Irak

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جمهورية العراق (arabisch)
Komarî Êraq / كۆماری عێراق (kurdisch)

Dschumhūriyyat al-ʿIrāq (arabisch)
Republik Irak
Flag of Iraq.svg
Coat of arms of Iraq.svg
Flagge Wappen
Wahlspruch: الله أَكْبَر

Allāhu Akbar
(Arabisch für „Gott ist am größten“)

Amtssprache Arabisch und Kurdisch
Hauptstadt Bagdad
Staats- und Regierungsform parlamentarische Republik (Bundesrepublik)
Staatsoberhaupt Staatspräsident
Barham Salih
Regierungschef Ministerpräsident
Mustafa Al-Kadhimi
Fläche 434.128 km²
Einwohnerzahl 41 Mio. (2021)
Bevölkerungsdichte 93 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung +2,07 % pro Jahr
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2020
  • 170 Milliarden USD (54.)
  • 399 Milliarden USD (48.)
  • 4.223 USD (113.)
  • 9.951 USD (117.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,674 (123.) (2019)
Währung Irakischer Dinar (IQD)
Unabhängigkeit 3. Oktober 1932
(vom Vereinigten Königreich)
National­hymne Mautini
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen IRQ
ISO 3166 IQ, IRQ, 368
Internet-TLD .iq
Telefonvorwahl +964
ÄgyptenLibyenGuinea-BissauGuineaBeninÄquatorialguineaNamibiaEswatiniMosambikKeniaSomaliaDschibutiEritreaSudanRuandaUgandaBurundiSambiaMalawiSimbabweBotswanaÄthiopienSüdsudanNigerJemenOmanSaudi-ArabienIrakKuwaitKatarBahrainIsraelSyrienLibanonJordanienAfghanistanPakistanItalienFrankreichPortugalSpanienMauritiusRéunionMayotteKomorenSeychellenMadagaskarIndonesienBangladeschNepalBhutanMyanmarSchwedenIrlandNiederlandeBelgienSlowenienLitauenLettlandEstlandAlbanienMontenegroRumänienGeorgienAserbaidschanKasachstanTadschikistanMaledivenNordkoreaSingapurMalaysiaBruneiPhilippinenVietnamIraq on the globe (Afro-Eurasia centered).svg
Über dieses Bild
Irak (Irak)
Bagdad
Basra
Erbil
Sulaimaniya
Kirkuk
Nadschaf
Kerbela
Tikrit
Baquba
Kut
Amara
Nasiriya
Diwaniyya
Hilla
Ramadi
Dohuk
Tal Afar
Cheekha Dar
TÜRKEI
IRAN
PERSISCHER GOLF
Tharthar-See
Razzaza-See

Die Republik Irak (amtlich: arabisch جمهورية العراق, DMG Ǧumhūriyyat al-ʿIrāq, kurdisch كۆماری عێراق Komarî Êraq), kurz (der) Irak oder (international) auch Iraq, ist ein Staat in Vorderasien. Der Irak grenzt an Kuwait, Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien, die Türkei, den Iran und den Persischen Golf und umfasst den größten Teil des zwischen Euphrat und Tigris gelegenen „Zweistromlandes“ Mesopotamien, in dem die frühesten Hochkulturen Vorderasiens entstanden sind, sowie Teile der angrenzenden Wüsten- und Bergregionen. Er wird zu den Maschrek-Staaten gezählt. Den Norden des Landes bildet die autonome Region Kurdistan, die ein eigenes Parlament und eigene Streitkräfte (Peschmerga) führt.

Mit etwa 38 Millionen Einwohnern gehört der Irak zu den fünf größten Ländern der arabischen Welt. Seine Hauptstadt und größte Stadt ist die Metropole Bagdad, weitere Millionenstädte sind auch Basra, Mossul, Erbil, Sulaimaniya, Nadschaf, Kirkuk und Kerbela. Durch die Flüchtlingsbewegungen im 20. und 21. Jahrhundert vollzog sich im Land eine rasche Urbanisierung. Der Irak steht auf der Weltrangliste der Länder mit den meisten Bodenschätzen auf Platz 4, seine Wirtschaft basiert vor allem auf dem Export von Erdöl und zu geringem Teil auf der Landwirtschaft.

Der heutige Irak entstand 1920 aus den drei osmanischen Provinzen Bagdad, Mossul und Basra. Von 1921 bis 1958 bestand das Königreich Irak, 1958 wurde der König durch einen Militärputsch gestürzt und die Republik ausgerufen. Von 1979 bis 2003 wurde das Land von Saddam Hussein diktatorisch regiert, das Land führte Kriege gegen die Nachbarstaaten Iran und Kuwait. Eine multinationale Invasionstruppe („Koalition der Willigen“) unter Führung der Vereinigten Staaten stürzte 2003 das Regime Saddam Husseins, ohne stabile Strukturen für die Nachkriegsära aufzubauen.

Nach dem erklärten Kriegsende kam es während der Besetzung des Iraks 2003–2011 zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, tausenden Terroranschlägen, Kriegshandlungen und Gewaltkriminalität, sowohl verschiedener irakischer Gruppen gegeneinander als auch gegen die westlichen Besatzungstruppen. Sie forderten vor allem unter den irakischen Zivilisten eine unbekannte Anzahl an Todesopfern und Verletzten. Im Juni 2014 eroberten militante Islamisten des ISIS als Teil der Irakkrise 2014 Teile des Staatsgebietes. Im Dezember 2017 verkündete die irakische Regierung, dass die irakischen Streitkräfte die vollständige Kontrolle über die syrisch-irakische Grenze übernommen hätten und der Krieg gegen den IS beendet sei.

Das Land gilt auch seit dem Ende der Kämpfe als instabil, ab Oktober 2019 kam es zu landesweiten Protesten.

Koordinaten: 33°N 44°E / 33°N 44°E

Irak (Arabisch: الْعِرَاق, romanisiert: al-ʿIrāq; Kurdisch: عێراق, romanisiert: Êraq), offiziell die Republik Irak (Arabisch: جُمْهُورِيَّة ٱلْعِرَاق Jumhūriīyet al-ʿIrāq; kurdisch: کۆماری عێراق, umschrieben: Komarî Êraq), ist ein Land in Westasien. Es grenzt im Norden an die Türkei, im Osten an den Iran, im Südosten an den Persischen Golf und Kuwait, im Süden an Saudi-Arabien, im Südwesten an Jordanien und im Westen an Syrien. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Bagdad. Der Irak ist die Heimat verschiedener ethnischer Gruppen, darunter Araber, Kurden, Turkmenen, Assyrer, Armenier, Jesiden, Mandäer, Perser und Shabakis, mit einer ebenso vielfältigen Geografie und Tierwelt. Die Mehrheit der 40 Millionen Einwohner des Landes sind Muslime, weitere anerkannte Religionen sind das Christentum, der Jesidentum, der Mandäismus, der Yarsanismus und der Zoroastrismus. Die Amtssprachen des Irak sind Arabisch und Kurdisch, weitere anerkannte Regionalsprachen sind Neo-Aramäisch, Türkisch und Armenisch.

In der Antike war das Gebiet des heutigen Irak als Mesopotamien ("Land zwischen den Flüssen") bekannt, eine Region, deren ausgedehnte Schwemmlandebenen seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. einige der ältesten Zivilisationen und Reiche der Welt hervorbrachten, darunter die von Akkad, Babylon, Assyrien und Sumer, der ältesten bekannten Zivilisation. Die "Wiege der Zivilisation" ist eine gängige Bezeichnung für das Gebiet, das den modernen Irak umfasst, und war der Geburtsort vieler wertvoller Erfindungen und Entdeckungen, darunter das Schriftsystem, die Mathematik, die Zeit, der Kalender, die Astrologie und das Gesetzbuch. Hier begannen die Menschen erstmals zu lesen, zu schreiben, Gesetze zu schaffen und in Städten unter einer organisierten Regierung zu leben - insbesondere in Uruk. Nach der muslimischen Eroberung Mesopotamiens wurde Bagdad zur Hauptstadt und größten Stadt des abbasidischen Kalifats, und während des islamischen Goldenen Zeitalters entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden kulturellen und intellektuellen Zentrum und erlangte durch ihre akademischen Einrichtungen, darunter das Haus der Weisheit, weltweiten Ruf. Die Stadt wurde 1258 während der Belagerung von Bagdad durch das Mongolenreich weitgehend zerstört, was zu einem Niedergang führte, der durch häufige Seuchen und mehrere aufeinander folgende Reiche viele Jahrhunderte andauern sollte.

Der Irak ist eine föderale parlamentarische Republik. Der Präsident ist das Staatsoberhaupt, der Premierminister ist der Regierungschef, und die Verfassung sieht zwei beratende Organe vor, den Repräsentantenrat und den Rat der Union. Die Justiz ist frei und unabhängig von der Exekutive und der Legislative.

Der Irak gilt als aufstrebende Mittelmacht mit strategischer Lage und ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen, der OPEC sowie der Arabischen Liga, der OIC, der Bewegung der Blockfreien Staaten und des IWF. Seit seiner Unabhängigkeit war die politische Geschichte des Irak durch Zeiten bedeutenden wirtschaftlichen und militärischen Wachstums sowie durch Zeiten politischer und wirtschaftlicher Instabilität gekennzeichnet.

Name

Der arabische Name al-ʿIrāq (العراق) wird seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. verwendet.

Es gibt mehrere Vorschläge für den Ursprung des Namens. Einer geht auf die sumerische Stadt Uruk (biblisch-hebräisch Erech) zurück und ist somit letztlich sumerischen Ursprungs, da Uruk der akkadische Name für die sumerische Stadt Urug war, der das sumerische Wort für "Stadt", UR, enthält.

Eine andere mögliche Etymologie für den Namen ist das mittelpersische Wort erāq, das "Tiefebene" bedeutet. Auf einer in Nippur ausgegrabenen "aramäischen Beschwörungsschale" steht das Wort 'yrg (אירג) neben myšyn (Mesene), was darauf hindeutet, dass es sich auf die Region Südmesopotamien bezieht.

Eine arabische Volksetymologie für den Namen lautet "tief verwurzelt, gut bewässert, fruchtbar".

Im Mittelalter gab es eine Region, die ʿIrāq ʿArabī ("arabischer Irak") für das untere Mesopotamien und ʿIrāq ʿAjamī ("persischer Irak") für die Region, die heute in Zentral- und Westiran liegt. Historisch gesehen umfasste der Begriff die Ebene südlich des Hamrin-Gebirges und nicht den nördlichsten und westlichsten Teil des heutigen Irak. Vor der Mitte des 19. Jahrhunderts war der Begriff Eyraca Arabica für den Irak gebräuchlich.

Der Begriff Sawad wurde in frühislamischer Zeit auch für die Region der Schwemmlandebene von Tigris und Euphrat verwendet, um sie von der trockenen arabischen Wüste abzugrenzen. Das arabische Wort عراق bedeutet "Saum", "Ufer", "Ufer" oder "Rand", so dass der Name volksetymologisch als "der Steilhang" interpretiert wurde, d. h. im Süden und Osten des Dschazira-Plateaus, das den nördlichen und westlichen Rand des Gebiets "al-Irak arabi" bildet.

Die arabische Aussprache ist [ʕiˈrɑːq]. Im Englischen ist es entweder /ɪˈrɑːk/ (die einzige Aussprache, die im Oxford English Dictionary und an erster Stelle im Merriam-Webster's Online Dictionary aufgeführt ist) oder /ɪˈræk/ (an erster Stelle im MQD), im American Heritage Dictionary und im Random House Dictionary aufgeführt. Die Aussprache /ˈræk/ ist gelegentlich in den amerikanischen Medien zu hören.

Seit Januar 1992 lautet der offizielle Name des Staates "Republik Irak" (Jumhūrīyyet al-'Irāq), der in der Verfassung von 2005 bekräftigt wurde.

Geschichte

Prähistorische Ära

In der Shanidar-Höhle wurden die Überreste von acht erwachsenen Neandertalern und zwei Kleinkindern aus der Zeit vor etwa 65.000-35.000 Jahren gefunden.

Zwischen 65.000 v. Chr. und 35.000 v. Chr. lebte im Nordirak eine Neandertaler-Kultur, deren archäologische Überreste in der Shanidar-Höhle entdeckt wurden. In der gleichen Region gibt es auch eine Reihe von präneolithischen Friedhöfen aus der Zeit um 11.000 v. Chr.

Seit etwa 10 000 v. Chr. war der Irak zusammen mit einem großen Teil des Fruchtbaren Halbmonds, zu dem auch Kleinasien und die Levante gehören, eines der Zentren einer neolithischen Kultur, die als Präkeramisches Neolithikum A (PPNA) bezeichnet wird und in der erstmals Ackerbau und Viehzucht auftraten. Im Irak wurden Ausgrabungen aus dieser Zeit an Orten wie M'lefaat und Nemrik 9 durchgeführt. Die darauf folgende neolithische Periode, PPNB, ist durch rechteckige Häuser gekennzeichnet. Zur Zeit des präkeramischen Neolithikums benutzten die Menschen Gefäße aus Stein, Gips und gebranntem Kalk (Vaisselle blanche). Funde von Obsidianwerkzeugen aus Anatolien zeugen von frühen Handelsbeziehungen.

Weitere wichtige Stätten des menschlichen Fortschritts waren Jarmo (ca. 7100 v. Chr.), eine Reihe von Stätten der Halaf-Kultur und Tell al-'Ubaid, der Typusort der Ubaid-Periode (zwischen 6500 und 3800 v. Chr.). Die jeweiligen Perioden zeigen immer größere Fortschritte in der Landwirtschaft, Werkzeugherstellung und Architektur.

Altes Mesopotamien

Karte des akkadischen Reiches und die Richtungen, in denen die Feldzüge stattfanden (gelbe Pfeile). Das akkadische Reich war das erste antike Reich Mesopotamiens nach der langlebigen Zivilisation von Sumer

Die "Wiege der Zivilisation" ist eine gängige Bezeichnung für das Gebiet des heutigen Irak, da hier die früheste bekannte Zivilisation, die sumerische Zivilisation, im fruchtbaren Tigris-Euphrat-Tal im Süden Iraks in der Jungsteinzeit (Ubaidenzeit) entstand.

Hier entstanden im späten 4. Jahrtausend v. Chr. das erste Schriftsystem der Welt und die Aufzeichnung der Geschichte selbst. Die Sumerer waren auch die ersten, die das Rad nutzten und Stadtstaaten gründeten, und deren Schriften die ersten Beweise für Mathematik, Astronomie, Astrologie, geschriebenes Recht, Medizin und organisierte Religion enthalten.

Die Sprache der Sumerer ist eine isolierte Sprache. Die wichtigsten Stadtstaaten der frühen sumerischen Periode waren: Eridu, Bad-tibira, Larsa, Sippar, Shuruppak, Uruk, Kish, Ur, Nippur, Lagash, Girsu, Umma, Hamazi, Adab, Mari, Isin, Kutha, Der und Akshak.

Die nördlich gelegenen Städte Aschur, Arbela (das heutige Erbil) und Arrapha (das heutige Kirkuk) befanden sich ebenfalls in dem Gebiet, das ab dem 25. Jahrhundert v. Chr. Assyrien genannt werden sollte; zu diesem frühen Zeitpunkt waren sie jedoch sumerisch beherrschte Verwaltungszentren.

Bronzezeit

Bronzekopf eines akkadischen Herrschers aus Ninive, der vermutlich entweder Sargon von Akkad oder Sargons Enkel Naram-Sin darstellt

Im 26. Jahrhundert v. Chr. gründete Eannatum von Lagasch das vielleicht erste Großreich der Geschichte, das allerdings nur von kurzer Dauer war. Später stürzte Lugal-Zage-Si, der Priesterkönig von Umma, die Vorherrschaft der Lagasch-Dynastie in der Region, eroberte Uruk, machte es zu seiner Hauptstadt und beanspruchte ein Reich, das vom Persischen Golf bis zum Mittelmeer reichte. Aus dieser Zeit stammt das Gilgamesch-Epos, das auch die Geschichte von der Sintflut enthält.

Ab dem 29. Jahrhundert v. Chr. tauchen in Königslisten und Verwaltungsdokumenten verschiedener Stadtstaaten akkadische semitische Namen auf. Woher Akkad kam, wo es genau lag und wie es zu seiner Bedeutung kam, ist unbekannt. Die Bewohner sprachen Akkadisch, eine ostsemitische Sprache.

Zwischen dem 29. und 24. Jahrhundert v. Chr. gab es in einer Reihe von Königreichen und Stadtstaaten im Irak akkadischsprachige Dynastien, darunter Assyrien, Ekallatum, Isin und Larsa.

Die Sumerer blieben jedoch bis zum Aufstieg des akkadischen Reiches (2335-2124 v. Chr.) mit Sitz in der Stadt Akkad im Zentralirak allgemein dominant. Sargon von Akkad, ursprünglich ein Rabschake eines sumerischen Königs, gründete das Reich, eroberte alle Stadtstaaten des Süd- und Zentraliraks und unterwarf die Könige von Assyrien, wodurch er die Sumerer und Akkader in einem Staat vereinte.

Anschließend machte er sich daran, sein Reich zu erweitern und eroberte Gutium, Elam im heutigen Iran, und errang Siege gegen die Amoriter und Eblaiter in der Levante, die jedoch nicht zu einer vollständigen Eroberung führten. Das Reich von Akkad fiel wahrscheinlich im 22. Jahrhundert v. Chr., also innerhalb von 180 Jahren nach seiner Gründung, und leitete damit ein "dunkles Zeitalter" ein, in dem es bis zur dritten Dynastie von Ur keine herausragende kaiserliche Autorität gab. Die politische Struktur der Region kehrte möglicherweise zum Status quo ante der lokalen Verwaltung durch Stadtstaaten zurück.

Nach vielen Jahren (und vier Königen) des Chaos scheinen Shu-turul und Dudu für einige Jahrzehnte eine gewisse zentralisierte Autorität wiederhergestellt zu haben, konnten jedoch nicht verhindern, dass das Reich schließlich völlig zusammenbrach und die Macht an die in Adab ansässigen Gutianer abtrat, die während der Herrschaft von Sharkalisharri von Akkad erobert worden waren. Nach dem Zusammenbruch des akkadischen Reiches im späten 22. Jahrhundert v. Chr. besetzten die Guttianer für einige Jahrzehnte den Süden, während Assyrien im Norden seine Unabhängigkeit wiederherstellte. Der größte Teil des südlichen Mesopotamiens wurde in der Zeit von Ur III wieder unter einem Herrscher vereint, vor allem während der Herrschaft des produktiven Königs Shulgi. Zu seinen Errungenschaften gehörte der Abschluss des Baus der Großen Zikkurat von Ur, den sein Vater Ur-Nammu begonnen hatte. .

Babylonien

Im Jahr 1792 v. Chr. kam ein amoritischer Herrscher namens Hammurabi an die Macht in diesem Staat und machte sich sofort daran, Babylon von einer kleinen Stadt zu einer Großstadt auszubauen, indem er sich selbst zu ihrem König erklärte. Hammurabi eroberte den gesamten Süd- und Zentralirak sowie Elam im Osten und Marij im Westen und führte dann einen langwierigen Krieg mit dem assyrischen König Isme-Dagan um die Vorherrschaft in der Region, wodurch das kurzlebige Babylonische Reich entstand. Er setzte sich schließlich gegen den Nachfolger von Isme-Dagan durch und unterwarf Assyrien und seine anatolischen Kolonien. Jahrhunderts v. Chr. hatten die Sumerer ihre kulturelle Identität verloren und hörten auf, als eigenständiges Volk zu existieren. Genetische und kulturelle Analysen deuten darauf hin, dass das Sumpfvolk im Südirak wahrscheinlich ihre direktesten modernen Nachfahren sind.

Aus der Zeit Hammurabis stammt der Name Babylonien für den Südirak, während der Norden bereits Hunderte von Jahren zuvor zu Assyrien zusammengewachsen war. Sein Reich war jedoch nur von kurzer Dauer und brach nach seinem Tod rasch zusammen. Sowohl Assyrien als auch der Südirak fielen in Form der Sealand-Dynastie wieder in die Hände der Akkadier.

Hammurabi, der seine königlichen Insignien von Schamasch erhält. Relief auf dem oberen Teil der Stele von Hammurabis Gesetzbuch.

Danach übernahm ein anderes fremdes Volk, die Kassiten, die eine andere Sprache sprachen, die Kontrolle über Babylonien, wo sie fast 600 Jahre lang herrschten - die bei weitem längste Dynastie, die jemals in Babylonien regierte.

Von diesem Zeitpunkt an war der Irak in drei Staaten geteilt: Assyrien im Norden, das kassitische Babylonien in der südlichen Zentralregion und die Sealand-Dynastie im äußersten Süden. Die Sealand-Dynastie wurde schließlich um 1380 v. Chr. vom kassitischen Babylonien erobert. Der Ursprung der Kassiten ist ungewiss, obwohl eine Reihe von Theorien aufgestellt wurden.

Während des Mittelassyrischen Reiches (1365-1020 v. Chr.) stieg Assyrien zur mächtigsten Nation der bekannten Welt auf. Beginnend mit den Feldzügen von Ashur-uballit I. zerstörte Assyrien das rivalisierende Reich der Hurriter und Mitanni, annektierte große Teile des hethitischen Reiches für sich selbst, annektierte Nordbabylonien von den Kassiten, verdrängte das ägyptische Reich aus der Region und besiegte die Elamiter, Phryger, Kanaaniter, Phönizier, Kilikier, Gutianer, Dilmuniter und Aramäer. In seiner Blütezeit erstreckte sich das mittelassyrische Reich vom Kaukasus bis Dilmun (dem heutigen Bahrain) und von der Mittelmeerküste Phöniziens bis zum Zagrosgebirge im Iran. Im Jahr 1235 v. Chr. bestieg Tukulti-Ninurta I. von Assyrien den Thron von Babylon.

Während des Zusammenbruchs der Bronzezeit (1200-900 v. Chr.) befand sich Babylonien in einem Zustand des Chaos und wurde über lange Zeit von Assyrien und Elam beherrscht. Die Kassiten wurden von Assyrien und Elam vertrieben, so dass erstmals einheimische südmesopotamische Könige über Babylonien herrschen konnten, auch wenn sie oft assyrischen oder elamitischen Herrschern unterstanden. Diese ostsemitischen akkadischen Könige konnten jedoch nicht verhindern, dass neue Wellen westsemitischer Einwanderer in den Südirak eindrangen. Im 11. Jahrhundert v. Chr. kamen Aramäer und Suteten aus der Levante nach Babylonien, und ihnen folgten im späten 10. bis frühen 9. Die Chaldäer wurden jedoch von der einheimischen Bevölkerung Babyloniens absorbiert und assimiliert.

Eisenzeit

Neoassyrisches Reich

Karte des neuassyrischen Reiches unter Schalmaneser III. (dunkelgrün) und Esarhaddon (hellgrün)

Nach einer Periode des relativen Niedergangs Assyriens begann es mit dem Neuassyrischen Reich (935-605 v. Chr.) erneut zu expandieren. Aufgrund seiner geopolitischen Dominanz und seiner auf Weltherrschaft ausgerichteten Ideologie wird das Neuassyrische Reich von vielen Forschern als das erste Weltreich der Geschichte angesehen. Auf seinem Höhepunkt war das Reich die stärkste Militärmacht der Welt und beherrschte ganz Mesopotamien, die Levante und Ägypten sowie Teile Anatoliens, Arabiens und des heutigen Iran und Armeniens. Unter Herrschern wie Adad-Nirari II., Ashurnasirpal, Shalmaneser III., Semiramis, Tiglath-Pileser III., Sargon II., Sennacherib, Esarhaddon und Ashurbanipal wurde der Irak zum Zentrum eines Reiches, das sich von Persien, Parthien und Elam im Osten bis nach Zypern und Antiochien im Westen und vom Kaukasus im Norden bis nach Ägypten, Nubien und Arabien im Süden erstreckte.

Jehu, König von Israel, verneigt sich vor Schalmaneser III. von Assyrien, 825 v. Chr.

In dieser Zeit wurde eine vom Akkadischen beeinflusste Form des Ostaramäischen von den Assyrern als Verkehrssprache ihres riesigen Reiches übernommen, und das mesopotamische Aramäisch begann, das Akkadische als gesprochene Sprache der allgemeinen Bevölkerung sowohl in Assyrien als auch in Babylonien zu verdrängen. Die Nachfolgedialekte dieser Sprache überleben bis heute bei den Mandäern im Südirak und den Assyrern im Nordirak. Die Araber und Chaldäer werden erstmals in den Annalen von Schalmaneser III. schriftlich erwähnt (ca. 850 v. Chr.).

Lamassu aus der assyrischen Galerie im Irak-Museum, Bagdad

Das neuassyrische Reich hinterließ ein Erbe von großer kultureller Bedeutung. Die vom neuassyrischen Reich geschaffenen politischen Strukturen wurden zum Vorbild für die späteren Reiche, die auf es folgten, und die von den neuassyrischen Königen verkündete Ideologie der universellen Herrschaft inspirierte durch das Konzept der translatio imperii ähnliche Ideen von Rechten auf Weltherrschaft in späteren Reichen bis in die frühe Neuzeit. Das neuassyrische Reich wurde zu einem wichtigen Bestandteil der späteren Folklore und der literarischen Traditionen im nördlichen Mesopotamien in der darauf folgenden post-imperialen Periode und darüber hinaus. Das Judentum und damit auch das Christentum und der Islam wurden durch die Zeit der neuassyrischen Herrschaft tiefgreifend beeinflusst; zahlreiche biblische Geschichten scheinen auf die frühere assyrische Mythologie und Geschichte zurückzugreifen, und der assyrische Einfluss auf die frühe jüdische Theologie war immens. Obwohl das neuassyrische Reich heute vor allem wegen der angeblich übermäßigen Brutalität der neuassyrischen Armee in Erinnerung ist, waren die Assyrer weder im Vergleich zu anderen Zivilisationen ihrer Zeit noch im Vergleich zu anderen Zivilisationen in der gesamten Menschheitsgeschichte übermäßig brutal.

Im späten 7. Jahrhundert v. Chr. zerfiel das assyrische Reich in einer Reihe brutaler Bürgerkriege und schwächte sich so sehr, dass eine Koalition seiner ehemaligen Untertanen - Babylonier, Chaldäer, Meder, Perser, Parther, Skythen und Kimmerer - Assyrien angreifen konnte und das Reich 605 v. Chr. schließlich zu Fall brachte.

Neubabylonische Periode

Das neubabylonische Reich unter Nabonidus (reg. 626-539 v. Chr.)

Das kurzlebige neubabylonische Reich (620-539 v. Chr.) folgte auf das assyrische Reich. Es erreichte zwar nicht die Größe, Macht und Langlebigkeit seines Vorgängers, beherrschte aber die Levante, Kanaan, Arabien, Israel und Juda und besiegte Ägypten. Zunächst wurde Babylon von einer anderen ausländischen Dynastie regiert, den Chaldäern, die im späten 10. oder frühen 9. Jahrhundert v. Chr. in die Region eingewandert waren. Jahrhundert v. Chr. in die Region eingewandert waren. Ihr größter König, Nebukadnezar II., rivalisierte mit einem anderen nicht einheimischen Herrscher, dem ethnisch nicht verwandten amoritischen König Hammurabi, als größter König Babylons. Um 556 v. Chr. wurden die Chaldäer jedoch von dem aus Assyrien stammenden Nabonidus und seinem Sohn und Regenten Belsazar entmachtet. Mit der Niederlage der Assyrer und der Übertragung der Herrschaft auf Babylon wurde zum ersten Mal seit dem Zusammenbruch des altbabylonischen Reiches von Hammurabi vor fast tausend Jahren die Vorherrschaft über den Alten Orient und das südliche Mesopotamien im Allgemeinen übernommen. Die Zeit der neubabylonischen Herrschaft brachte ein beispielloses Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum in ganz Babylonien und eine Renaissance von Kultur und Kunstwerken mit sich. Die neubabylonischen Könige führten massive Bauprojekte durch, insbesondere in Babylon selbst, und brachten viele Elemente aus den vorangegangenen rund 2 000 Jahren sumerisch-akkadischer Kultur zurück. Das Reich war das letzte der mesopotamischen Reiche, das von Monarchen regiert wurde, die aus Mesopotamien stammten. Nebukadnezar II. trat 605 v. Chr. nach dem Tod seines Vaters die Nachfolge von Nabopolassar an. Das von Nebukadnezar geerbte Reich gehörte zu den mächtigsten der Welt, in dem er das Bündnis seines Vaters mit den Medern schnell festigte, indem er die Tochter oder Enkelin von Kyaxares, Amytis, heiratete. Einigen Quellen zufolge wurden die berühmten Hängenden Gärten von Babylon, eines der Sieben Weltwunder der Antike, von Nebukadnezar für seine Frau gebaut, um sie an ihr Heimatland zu erinnern (die Existenz dieser Gärten ist jedoch umstritten). Nebukadnezars 43-jährige Herrschaft brachte ein goldenes Zeitalter für Babylon mit sich, das zum mächtigsten Königreich im Nahen Osten werden sollte.

Eine Teilansicht der Ruinen von Babylon.

Im 6. Jahrhundert v. Chr. besiegte Kyros der Große aus dem benachbarten Persien das neubabylonische Reich in der Schlacht von Opis, und Mesopotamien wurde für fast zwei Jahrhunderte dem Reich der Achämeniden unterstellt. Die Achämeniden machten Babylon zu ihrer wichtigsten Hauptstadt. Die Chaldäer und Chaldäer verschwanden etwa zu dieser Zeit, obwohl sowohl Assyrien als auch Babylonien unter der Herrschaft der Achämeniden fortbestanden und gediehen (siehe Achämeniden-Assyrien). Ihre Könige behielten das assyrische Kaiseraramäisch als Reichssprache bei, ebenso wie die assyrische kaiserliche Infrastruktur und einen assyrischen Kunst- und Architekturstil.

Im späten 4. Jahrhundert v. Chr. eroberte Alexander der Große die Region und brachte sie für mehr als zwei Jahrhunderte unter die Herrschaft der hellenistischen Seleukiden. Die Seleukiden führten den indoanatolischen und griechischen Begriff Syrien für die Region ein. Dieser Name war viele Jahrhunderte lang das indoeuropäische Wort für Assyrien gewesen und bezeichnete ausschließlich Assyrien; die Seleukiden wandten ihn jedoch auch auf die Levante (Aramäa) an, was dazu führte, dass sowohl Assyrien und die Assyrer im Irak als auch die Aramäer und die Levante in der griechisch-römischen Welt Syrien und Syrer/Syrer genannt wurden.

Römisches Amphitheater in Sulaymaniyah.

Die Parther (247 v. Chr. - 224 n. Chr.) aus Persien eroberten die Region während der Herrschaft von Mithridates I. von Parthien (reg. 171-138 v. Chr.). Vom nordwestlichen Mesopotamien aus drangen die Römer mehrmals in westliche Teile der Region ein und gründeten kurzzeitig die Assyria Provincia in Assyrien. Zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert begann das Christentum im Irak (insbesondere in Assyrien) Fuß zu fassen, und Assyrien wurde zu einem Zentrum des syrischen Christentums, der Kirche des Ostens und der syrischen Literatur. Während der Partherzeit entstand im Norden eine Reihe unabhängiger Staaten, wie Adiabene, Assur, Osroene und Hatra.

Die persischen Sassaniden unter Ardaschir I. zerstörten das Partherreich und eroberten die Region im Jahr 224 n. Chr. In den Jahren 240 und 250 n. Chr. eroberten die Sassaniden nach und nach die unabhängigen Staaten und erreichten 256 n. Chr. mit Assur ihren Höhepunkt. Die Region war somit über vier Jahrhunderte lang eine Provinz des Sassanidenreichs und wurde zur Grenze und zum Schlachtfeld zwischen dem Sassanidenreich und dem Byzantinischen Reich, wobei sich beide Reiche gegenseitig schwächten und den Weg für die arabisch-muslimische Eroberung Mesopotamiens in der Mitte des siebten Jahrhunderts ebneten.

Das Mittelalter

Al-Hariri von Basra war ein Dichter, hoher Regierungsbeamter und Gelehrter der arabischen Sprache. Er ist bekannt für seine Maqamat al-Hariri ("Versammlungen des Hariri"), eine Sammlung von etwa 50 Geschichten im Maqama-Stil. Al-Hariris bekanntestes Werk, Maqamat, gilt als der größte Schatz der arabischen Literatur.

Der erste organisierte Konflikt zwischen den eindringenden arabisch-muslimischen Stämmen und den persischen Besatzungstruppen in Mesopotamien scheint im Jahr 634 stattgefunden zu haben, als die Araber in der Schlacht an der Brücke besiegt wurden. Es handelte sich um eine Streitmacht von etwa 5 000 Muslimen unter Abū `Ubayd ath-Thaqafī, die von den Persern aufgerieben wurde. Es folgte der erfolgreiche Feldzug von Chalid ibn al-Walid, der innerhalb eines Jahres den gesamten Irak unter arabische Herrschaft brachte, mit Ausnahme der Hauptstadt des persischen Reiches, Ktesiphon. Um 636 besiegte eine größere arabisch-muslimische Streitmacht unter Sa`d ibn Abī Waqqās das Hauptheer der Perser in der Schlacht von al-Qādisiyyah und zog weiter, um die persische Hauptstadt Ktesiphon einzunehmen. Bis Ende 638 hatten die Muslime alle westlichen sassanidischen Provinzen (einschließlich des heutigen Irak) erobert, und der letzte sassanidische Kaiser, Yazdegerd III, floh erst nach Zentral- und dann nach Nordpersien, wo er 651 getötet wurde.

Die islamischen Expansionen waren die größten semitischen Expansionen der Geschichte. Die Neuankömmlinge zerstreuten sich nicht und ließen sich nicht im ganzen Land nieder; stattdessen gründeten sie zwei neue Garnisonsstädte, Kufa in der Nähe des alten Babylon und Basra im Süden, in denen sie den Islam einführten, während der Norden weitgehend assyrisch und christlich geprägt blieb.

Das Abbasiden-Kalifat errichtete im 8. Jahrhundert die Stadt Bagdad am Tigris als seine Hauptstadt, die fünf Jahrhunderte lang die führende Metropole der arabischen und muslimischen Welt war. Bagdad war die größte multikulturelle Stadt des Mittelalters, die in der Spitze mehr als eine Million Einwohner zählte, und war während des islamischen Goldenen Zeitalters das Zentrum des Wissens. Während der Belagerung von Bagdad im 13. Jahrhundert zerstörten die Mongolen die Stadt und verbrannten ihre Bibliothek.

Im Jahr 1257 stellte Hulagu Khan eine ungewöhnlich große Armee zusammen, die einen bedeutenden Teil der Streitkräfte des Mongolenreichs ausmachte, um Bagdad zu erobern. Als sie die islamische Hauptstadt erreichten, forderte Hulagu Khan ihre Kapitulation, doch der letzte abbasidische Kalif Al-Musta'sim weigerte sich. Dies verärgerte Hulagu, und im Einklang mit der mongolischen Strategie, den Widerstand zu brechen, belagerte er Bagdad, plünderte die Stadt und ließ viele Einwohner massakrieren. Die Schätzungen der Zahl der Toten reichen von 200 000 bis zu einer Million.

Die Belagerung von Bagdad durch die Mongolen.

Die Mongolen zerstörten das Kalifat der Abbasiden und das Haus der Weisheit in Bagdad, das unzählige wertvolle und historische Dokumente enthielt. Die Stadt hat ihre frühere Vorrangstellung als bedeutendes Kultur- und Einflusszentrum nie wieder erlangt. Einige Historiker glauben, dass die mongolische Invasion einen Großteil der Bewässerungsinfrastruktur zerstörte, die Mesopotamien über Jahrtausende versorgt hatte. Andere Historiker sehen die Versalzung des Bodens als Ursache für den Niedergang der Landwirtschaft.

Mitte des 14. Jahrhunderts verwüstete der Schwarze Tod große Teile der islamischen Welt. Die beste Schätzung für den Nahen Osten geht von einer Todesrate von etwa einem Drittel aus.

Im Jahr 1401 fiel der mongolischstämmige Kriegsherr Tamerlane (Timur Lenk) in den Irak ein. Nach der Eroberung von Bagdad wurden 20.000 Einwohner massakriert. Timur befahl, dass jeder Soldat mit mindestens zwei abgetrennten menschlichen Köpfen zurückkehren sollte, um sie ihm zu zeigen (viele Krieger waren so verängstigt, dass sie Gefangene töteten, die sie zuvor im Feldzug gefangen genommen hatten, nur um sicherzugehen, dass sie Köpfe hatten, die sie Timur präsentieren konnten). Timur verübte auch Massaker an der einheimischen christlichen assyrischen Bevölkerung, die bis dahin noch die Mehrheit im nördlichen Mesopotamien bildete, und in dieser Zeit wurde auch die alte assyrische Stadt Assur endgültig aufgegeben.

Osmanischer Irak

Im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert beherrschten die Turkmenen der Schwarzen Schafe das Gebiet, das heute als Irak bekannt ist. Im Jahr 1466 besiegten die Turkmenen der Weißen Schafe die Schwarzen Schafe und übernahmen die Kontrolle. Ab dem frühen 16. Jahrhundert, im Jahr 1508, fiel der Irak, wie alle Gebiete der ehemaligen Weißen Schaf-Turkmenen, in die Hände der iranischen Safawiden. Aufgrund der jahrhundertelangen turko-iranischen Rivalität zwischen den Safawiden und den benachbarten osmanischen Türken war der Irak während der häufigen osmanisch-persischen Kriege mehr als hundert Jahre lang zwischen den beiden umkämpft.

Mit dem Vertrag von Zuhab im Jahr 1639 kam der größte Teil des Gebiets des heutigen Irak als Eyalet von Bagdad infolge der Kriege mit dem benachbarten Rivalen, dem safawidischen Iran, schließlich unter die Kontrolle des Osmanischen Reichs. Während des größten Teils der osmanischen Herrschaft (1533-1918) war das Gebiet des heutigen Irak eine Kampfzone zwischen den rivalisierenden Regionalreichen und Stammesallianzen.

Im 17. Jahrhundert hatten die häufigen Konflikte mit den Safawiden die Stärke des Osmanischen Reiches geschwächt und seine Kontrolle über die Provinzen geschwächt. Die nomadische Bevölkerung schwoll mit dem Zustrom von Beduinen aus Nadschd auf der Arabischen Halbinsel an. Die Überfälle der Beduinen auf sesshafte Gebiete konnten nicht mehr eingedämmt werden.

In den Jahren 1747-1831 wurde der Irak von einer georgischstämmigen Mamluken-Dynastie regiert, der es gelang, Autonomie von der osmanischen Pforte zu erlangen, Stammesaufstände zu unterdrücken, die Macht der Mongolen einzuschränken und den Islam zu fördern.

Eroberung von Mosul (Ninive) durch Mustafa Pascha im Jahr 1631, im Vordergrund ein türkischer Soldat mit einem abgeschlagenen Kopf. L., C. (Stecher) 1631 -1650

der Janitscharen, stellte die Ordnung wieder her und führte ein Programm zur Modernisierung von Wirtschaft und Militär ein. 1831 gelang es den Osmanen, das Regime der Mamelucken zu stürzen und ihre direkte Kontrolle über den Irak durchzusetzen. Die Bevölkerung des Irak, die im Jahr 800 n. Chr. auf 30 Millionen geschätzt wurde, betrug zu Beginn des 20.

Während des Ersten Weltkriegs stellten sich die Osmanen auf die Seite Deutschlands und der Mittelmächte. Im Mesopotamien-Feldzug gegen die Mittelmächte drangen britische Truppen in das Land ein und erlitten bei der Belagerung von Kut (1915-1916) zunächst eine schwere Niederlage gegen die türkische Armee. Danach gewannen die Briten jedoch allmählich die Oberhand und wurden durch die Unterstützung der lokalen Araber und Assyrer weiter gefördert. 1916 erstellten die Briten und Franzosen im Rahmen des Sykes-Picot-Abkommens einen Plan für die Nachkriegsaufteilung Westasiens. Die britischen Streitkräfte formierten sich neu, eroberten 1917 Bagdad und besiegten die Osmanen. Im Jahr 1918 wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet. Die Briten verloren in der Mesopotamien-Kampagne 92 000 Soldaten. Die Verluste der Osmanen sind nicht bekannt, aber die Briten machten insgesamt 45.000 Kriegsgefangene. Ende 1918 hatten die Briten 410.000 Mann in der Region stationiert, von denen 112.000 Kampftruppen waren.

Zeitgenössische Periode

Britisches Mandat für Mesopotamien und unabhängiges Königreich

Krönung von König Faisal II. von Irak im Repräsentantenrat, 1953

Während des Osmanischen Reiches bis zur Teilung des Osmanischen Reiches im 20. Jahrhundert bestand der Irak aus drei Provinzen, in der osmanischen Sprache Vilayets genannt: Mosul Vilayet, Baghdad Vilayet und Basra Vilayet. Diese drei Provinzen wurden von den Briten zu einem Königreich vereinigt, nachdem die Region unter britische Kontrolle gestellt worden war und den Namen "Staat Irak" trug. Eine vierte Provinz (Zor Sanjak), die irakische Nationalisten als Teil Obermesopotamiens betrachteten, wurde schließlich Syrien zugeschlagen. Im Rahmen ihrer Politik der "scharifischen Lösung" setzten die Briten den haschemitischen König Faisal I. von Irak, der von den Franzosen aus Syrien vertrieben worden war, als ihren Klientelherrscher ein. Ebenso wählten die britischen Behörden sunnitische arabische Eliten aus der Region für die Besetzung von Regierungs- und Ministeriumsämtern aus.

Angesichts der steigenden Kosten und unter dem Einfluss der öffentlichen Proteste des Kriegshelden T. E. Lawrence in der Times ersetzte Großbritannien Arnold Wilson im Oktober 1920 durch einen neuen Zivilkommissar, Sir Percy Cox. Cox gelang es, eine Rebellion niederzuschlagen, doch war er auch für die Umsetzung der verhängnisvollen Politik der engen Zusammenarbeit mit der sunnitischen Minderheit des Irak verantwortlich. Die Sklaverei wurde in den 1920er Jahren abgeschafft.

Nuri Said (1888 - 1958) trug zum Aufbau des Königreichs Irak und der Streitkräfte bei und diente gleichzeitig als Premierminister des Staates.

Auf Drängen von König Faisal gewährte Großbritannien dem Königreich Irak 1932 die Unabhängigkeit, doch behielten die Briten Militärstützpunkte, lokale Milizen in Form der assyrischen Levies und Transitrechte für ihre Streitkräfte. Nach dem Tod von König Faisal im Jahr 1933 regierte König Ghazi bis zu seinem Tod im Jahr 1939 als Galionsfigur, auch wenn er von versuchten Militärputschen unterminiert wurde. Auf Ghazi folgte sein minderjähriger Sohn, Faisal II. Abd al-Ilah diente während Faisals Minderjährigkeit als Regent.

Am 1. April 1941 führten Rashid Ali al-Gaylani und Mitglieder des Goldenen Quadrats einen Staatsstreich durch und stürzten die Regierung von 'Abd al-Ilah. Während des darauf folgenden anglo-irakischen Krieges marschierte das Vereinigte Königreich (das immer noch Luftwaffenstützpunkte im Irak unterhielt) in den Irak ein, da es befürchtete, dass die Regierung Rashid Ali aufgrund seiner Verbindungen zu den Achsenmächten die Öllieferungen an die westlichen Länder unterbrechen könnte. Der Krieg begann am 2. Mai, und die Briten besiegten zusammen mit den loyalen assyrischen Leviten die Truppen von Al-Gaylani und erzwangen am 31. Mai einen Waffenstillstand.

Nuri Said diente als Premierminister während des Königreichs Irak war eine wichtige politische Figur im Irak unter der Monarchie. Während seiner vielen Amtszeiten war er an einigen der wichtigsten politischen Entscheidungen beteiligt, die den modernen irakischen Staat prägten. In seiner ersten Amtszeit unterzeichnete er 1930 den anglo-irakischen Vertrag, der Großbritannien als Schritt zu größerer Unabhängigkeit das uneingeschränkte Recht einräumte, seine Streitkräfte im Irak zu stationieren und militärische Einheiten durch den Irak zu schicken, und der auch die britische Kontrolle über die Ölindustrie des Landes legitimierte. Darüber hinaus trug Said zur Gründung des Königreichs Irak und der irakischen Armee bei.

Nach der Wiedereinsetzung der Regierung der haschemitischen Monarchie vor dem Staatsstreich folgte eine militärische Besetzung. Die Besatzung endete am 26. Oktober 1947, obwohl Großbritannien bis 1954 Militärstützpunkte im Irak unterhielt, woraufhin die assyrischen Milizen aufgelöst wurden. Die Herrscher während der Besatzung und für den Rest der Haschemitischen Monarchie waren Nuri as-Said, der autokratische Premierminister, der auch von 1930 bis 1932 regierte, und 'Abd al-Ilah, der ehemalige Regent, der nun als Berater von König Faisal II. fungierte.

1920 löste Großbritannien aus dem ehemaligen Osmanischen Reich die Vilâyets Bagdad, Mossul und Basra heraus und verschmolz sie zum heutigen Irak. Der Irakische Aufstand von 1920 wurde blutig niedergeschlagen. Der Völkerbund übertrug 1922 Großbritannien rückwirkend das Mandat über den Irak. So wurde das Britische Mandat Mesopotamien eingerichtet. Am 23. August 1921 wurde Faisal, Sohn des Scherifen Hussein von Mekka, zum König proklamiert. Die Aufnahme des Königreichs Irak in den Völkerbund erfolgte am 3. Oktober 1932.

Die wesentlichen Ölaktivitäten im Land waren in der 1929 aus der Turkish Petroleum Company hervorgegangenen Iraq Petroleum Company zusammengefasst, die nur geringe Konzessionsgebühren zahlte und vollständig ausländischen Unternehmen gehörte.

Republik und Ba'athistischer Irak

Das irakische Staatswappen unter dem Nationalisten Qasim basierte hauptsächlich auf dem mesopotamischen Symbol des Schamasch und vermied eine panarabische Symbolik, indem es Elemente der sozialistischen Heraldik aufnahm.

Im Jahr 1958 kam es zu einem Staatsstreich, der als 14. Juli-Revolution bekannt wurde und von dem Brigadegeneral und Nationalisten Abd al-Karim Qasim angeführt wurde. Dieser Aufstand war stark antiimperialistisch und antimonarchisch ausgerichtet und enthielt starke sozialistische Elemente. Bei dem Putsch wurden zahlreiche Menschen getötet, darunter König Faysal II, Prinz Abd al-Ilah und Nuri al-Sa'id. Qasim kontrollierte den Irak mit Hilfe des Militärs und begann 1958 damit, den überschüssigen Landbesitz einiger weniger Bürger gewaltsam zu reduzieren und das Land vom Staat umverteilen zu lassen. Im Februar 1963 wurde er durch einen Putsch von Oberst Abdul Salam Arif gestürzt. Nach dessen Tod im Jahr 1966 folgte ihm sein Bruder Abdul Rahman Arif, der 1968 von der Baath-Partei gestürzt wurde.

Ahmed Hassan al-Bakr wurde der erste Präsident der Baath-Partei im Irak, doch dann geriet die Bewegung allmählich unter die Kontrolle von Saddam Hussein, der im Juli 1979 die Präsidentschaft und die Kontrolle über den Revolutionären Kommandorat (RCC), das damals oberste Exekutivorgan des Irak, übernahm.

Im Jahr 1979 fand die iranische Revolution statt. Nach monatelangen grenzüberschreitenden Überfällen zwischen den beiden Ländern erklärte Saddam dem Iran im September 1980 den Krieg und löste damit den Iran-Irak-Krieg (oder Ersten Persischen Golfkrieg) aus. Der Irak nutzte das Chaos im Iran nach der Revolution und eroberte einige Gebiete im Südwesten des Irans, aber der Iran eroberte alle verlorenen Gebiete innerhalb von zwei Jahren zurück, und in den folgenden sechs Jahren war der Iran in der Offensive. Der Krieg, der 1988 mit einem Patt endete, hatte zwischen einer halben und 1,5 Millionen Menschen das Leben gekostet.

1981 bombardierten israelische Flugzeuge einen irakischen Atomtestreaktor in Osirak, was bei den Vereinten Nationen auf breite Kritik stieß. Während des achtjährigen Krieges mit dem Iran setzte Saddam Hussein in großem Umfang chemische Waffen gegen Iraner ein. In der Endphase des iranisch-irakischen Krieges führte das irakische Baath-Regime die Al-Anfal-Kampagne an, eine völkermörderische Kampagne, die sich gegen die irakischen Kurden richtete und der 50 000 bis 100 000 Zivilisten zum Opfer fielen.

Saddam Hussein, Präsident des Irak (1979-2003).
Die Familie von Saddam Hussein, Mitte/Ende der 1980er Jahre

Da der Irak nicht in der Lage war, Kuwait mehr als 14 Milliarden US-Dollar zu zahlen, die es sich zur Finanzierung des iranisch-irakischen Krieges geliehen hatte, und Kuwait seine Erdölproduktion stark steigerte, was die Einnahmen schmälerte, interpretierte der Irak die Weigerung Kuwaits, seine Ölproduktion zu drosseln, als einen Akt der Aggression. Während eines Großteils der 1980er Jahre lag die kuwaitische Ölproduktion über der vorgeschriebenen OPEC-Quote, wodurch die Ölpreise niedrig gehalten wurden.

Im August 1990 überfiel und annektierte der Irak Kuwait. Dies führte zu einer militärischen Intervention der von den Vereinigten Staaten angeführten Streitkräfte im Ersten Golfkrieg. Die Koalitionstruppen begannen mit einer Bombenkampagne gegen militärische Ziele und starteten dann einen 100 Stunden dauernden Bodenangriff gegen die irakischen Streitkräfte im Südirak und die Besatzung Kuwaits.

Die irakischen Streitkräfte wurden während des Krieges vernichtend geschlagen. Kurz nach seinem Ende im Jahr 1991 führten kurdische Iraker mehrere Aufstände gegen das Regime von Saddam Hussein an, die jedoch von den irakischen Sicherheitskräften und mit chemischen Waffen erfolgreich unterdrückt wurden. Man schätzt, dass bis zu 100.000 Menschen, darunter viele Zivilisten, getötet wurden. Während der Aufstände richteten die USA, das Vereinigte Königreich, Frankreich und die Türkei unter Berufung auf die Resolution 688 des UN-Sicherheitsrats die irakischen Flugverbotszonen ein, um die kurdische Bevölkerung vor Angriffen der Starrflügler des Saddam-Regimes zu schützen (nicht jedoch vor Hubschraubern).

Der Irak wurde aufgefordert, seine chemischen und biologischen Waffen zu zerstören, und die UNO versuchte, die Regierung Saddam zur Entwaffnung und zum Waffenstillstand zu zwingen, indem sie zusätzlich zu den ursprünglichen Sanktionen, die nach der irakischen Invasion in Kuwait verhängt worden waren, weitere Sanktionen gegen das Land verhängte. Das Versäumnis der irakischen Regierung, abzurüsten und einem Waffenstillstand zuzustimmen, führte zu Sanktionen, die bis 2003 in Kraft blieben. Die Auswirkungen der Sanktionen auf die Zivilbevölkerung des Irak sind umstritten. Während weithin angenommen wurde, dass die Sanktionen einen starken Anstieg der Kindersterblichkeit verursachten, haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass die häufig zitierten Daten von der irakischen Regierung gefälscht wurden und dass "es nach 1990 und während der Sanktionen keinen starken Anstieg der Kindersterblichkeit im Irak gab". 1996 wurde ein Öl-für-Lebensmittel-Programm eingerichtet, um die Auswirkungen der Sanktionen zu mildern.

Bild von Saddam Hussein am Grenzübergang zu Jordanien, 2001

Im Frühjahr 1969 brachen erneut Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den seit 1961 gegen die Zentralregierung kämpfenden Kurden aus. Zwar unterzeichneten Saddam Hussein und der Kurdenführer Mustafa Barzani im März 1970 einen Friedensvertrag, der den Kurden politische Autonomie gewährleistete. Die Kämpfe dauerten allerdings bis April 1975 an, als der Irak mit dem Nachbarland Iran das Abkommen von Algier über die Neuregelung der Grenze am Schatt al-Arab unterzeichnete. Der Iran beendete daraufhin seine Hilfe für die Kurden, was zu deren Kapitulation führte.

21. Jahrhundert

Nach den Anschlägen vom 11. September begann die Regierung von George W. Bush mit der Planung des Sturzes von Saddams Regierung, und im Oktober 2002 verabschiedete der US-Kongress die Gemeinsame Resolution zur Ermächtigung des Einsatzes von Streitkräften der Vereinigten Staaten gegen den Irak. Im November 2002 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1441, und im März 2003 marschierten die USA und ihre Verbündeten in den Irak ein.

2003-2007: Invasion und Besetzung
Der Sturz der Statue von Saddam Hussein durch Truppen der US-Armee auf dem Firdos-Platz in Bagdad im April 2003 kurz nach der US-geführten Invasion.

Am 20. März 2003 marschierte eine von den Vereinigten Staaten organisierte Koalition in den Irak ein, unter dem Vorwand, der Irak habe sein Massenvernichtungswaffenprogramm nicht aufgegeben und damit gegen die UN-Resolution 687 verstoßen. Diese Behauptung stützte sich auf Dokumente der CIA und der britischen Regierung, die sich später als unzuverlässig herausstellten.

Nach der Invasion richteten die Vereinigten Staaten die Provisorische Koalitionsbehörde ein, die den Irak regieren sollte. Im Mai 2003 erließ L. Paul Bremer, der Leiter der CPA, die Anweisung, Mitglieder der Baath-Partei aus der neuen irakischen Regierung auszuschließen (CPA-Anweisung 1) und die irakische Armee aufzulösen (CPA-Anweisung 2). Mit diesem Beschluss wurde die überwiegend sunnitische irakische Armee aufgelöst und viele der ehemaligen Regierungsbeamten des Landes von der Teilnahme an der Regierungsarbeit ausgeschlossen, darunter 40 000 Lehrer, die der Baath-Partei beigetreten waren, nur um ihren Arbeitsplatz zu behalten, was zu einem chaotischen Umfeld nach der Invasion beitrug.

Im Sommer 2003 begann ein Aufstand gegen die von den USA geführte Koalition im Irak, der von Teilen der ehemaligen irakischen Geheimpolizei und der Armee ausging, die Guerilla-Einheiten bildeten. Im Herbst 2003 begannen selbsternannte "dschihadistische" Gruppen, die Koalitionstruppen anzugreifen. Im Jahr 2003 wurden verschiedene sunnitische Milizen gegründet, darunter die Jama'at al-Tawhid wal-Jihad unter der Führung von Abu Musab al-Zarqawi. Während des Aufstands kam es zu heftiger Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten. Der Skandal um Folter und Misshandlung von Gefangenen in Abu Ghraib kam Ende 2003 durch Berichte von Amnesty International und Associated Press ans Licht.

Zerstörter Panzer "Löwe von Babylon" auf der Autobahn 9 außerhalb von Nadschaf während der US-geführten Invasion im Jahr 2003.

Die Mahdi-Armee - eine im Sommer 2003 von Muqtada al-Sadr gegründete schiitische Miliz - begann im April 2004 mit dem Kampf gegen die Koalitionstruppen. Im Jahr 2004 kämpften sunnitische und schiitische Kämpfer gegeneinander, gegen die im Juni 2004 eingesetzte neue irakische Übergangsregierung und gegen die Koalitionstruppen sowie in der ersten Schlacht von Falludscha im April und der zweiten Schlacht von Falludscha im November. Die Mahdi-Armee entführte sunnitische Zivilisten im Rahmen eines Völkermords, der sich gegen sie richtete.

Im Januar 2005 fanden die ersten Wahlen seit der Invasion statt, und im Oktober wurde eine neue Verfassung verabschiedet, auf die im Dezember Parlamentswahlen folgten. Dennoch kam es immer wieder zu Angriffen der Aufständischen, die von 26 496 im Jahr 2004 auf 34 131 im Jahr 2005 anstiegen.

Im Laufe des Jahres 2006 gingen die Kämpfe weiter und erreichten ein Höchstmaß an Gewalt, weitere Skandale um Kriegsverbrechen wurden bekannt, Abu Musab al-Zarqawi, der Anführer von Al-Qaida im Irak, wurde von den US-Streitkräften getötet, und der ehemalige irakische Diktator Saddam Hussein wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt und gehängt. Ende 2006 empfahl die Irak-Studiengruppe der US-Regierung, dass sich die USA auf die Ausbildung irakischer Militärangehöriger konzentrieren sollten, und im Januar 2007 kündigte US-Präsident George W. Bush an, die Zahl der im Land stationierten US-Truppen zu erhöhen.

Im Mai 2007 forderte das irakische Parlament die Vereinigten Staaten auf, einen Zeitplan für den Abzug festzulegen, und US-Koalitionspartner wie das Vereinigte Königreich und Dänemark begannen mit dem Abzug ihrer Truppen aus dem Land. Der Krieg im Irak hat zwischen 151.000 und 1,2 Millionen Iraker das Leben gekostet.

2008-2018: Instabilität und ISIS

Im Jahr 2008 gingen die Kämpfe weiter, und die neu ausgebildeten irakischen Streitkräfte begannen mit Angriffen auf militante Gruppen. Die irakische Regierung unterzeichnete das Abkommen über den Status der Streitkräfte zwischen den USA und dem Irak, wonach sich die US-Streitkräfte bis zum 30. Juni 2009 aus irakischen Städten und bis zum 31. Dezember 2011 vollständig aus dem Irak zurückziehen mussten.

Ein Bordschütze der irakischen Armee bereitet sich in der Nähe des internationalen Flughafens von Bagdad auf einen Testschuss mit seinem M240-Maschinengewehr vor, 2011

Die US-Truppen übergaben im Juni 2009 die Sicherheitsaufgaben an die irakischen Streitkräfte, arbeiteten aber auch nach dem Abzug weiter mit den irakischen Streitkräften zusammen. Am Morgen des 18. Dezember 2011 verließ das letzte Kontingent der abzuziehenden US-Truppen feierlich die Grenze nach Kuwait. In den Monaten nach dem Abzug der US-Truppen aus den Städten Mitte 2009 stiegen Kriminalität und Gewalt zunächst sprunghaft an, doch trotz des anfänglichen Anstiegs der Gewalt meldete das irakische Innenministerium im November 2009, dass die Zahl der zivilen Todesopfer im Irak auf den niedrigsten Stand seit der Invasion im Jahr 2003 gesunken sei.

Nach dem Abzug der US-Truppen im Jahr 2011 ging der Aufstand weiter und der Irak litt unter politischer Instabilität. Im Februar 2011 griffen die Proteste des Arabischen Frühlings auf den Irak über; die ersten Proteste führten jedoch nicht zum Sturz der Regierung. Die irakische Nationalbewegung, die Berichten zufolge die Mehrheit der irakischen Sunniten vertritt, boykottierte Ende 2011 und Anfang 2012 mehrere Wochen lang das Parlament und behauptete, die schiitisch dominierte Regierung strebe eine Ausgrenzung der Sunniten an.

Das Combined Air and Space Operations Center (CAOC) auf dem Luftwaffenstützpunkt Al Udeid in Katar übernimmt die Führung der Luftstreitkräfte im Irak und in Syrien.

In den Jahren 2012 und 2013 nahm die Gewalt zu, und die bewaffneten Gruppen im Irak wurden zunehmend durch den syrischen Bürgerkrieg aufgeschreckt. Sowohl Sunniten als auch Schiiten überquerten die Grenze, um in Syrien zu kämpfen. Im Dezember 2012 protestierten sunnitische Araber gegen die Regierung, von der sie behaupteten, sie würden an den Rand gedrängt.

Im Jahr 2013 verstärkten militante sunnitische Gruppen ihre Angriffe auf die irakische Bevölkerung, um das Vertrauen in die von Nouri al-Malik geführte Regierung zu untergraben. Im Jahr 2014 übernahmen sunnitische Aufständische, die der Terrorgruppe Islamischer Staat angehören, die Kontrolle über weite Teile des Landes, darunter auch über mehrere irakische Großstädte wie Tikrit, Falludscha und Mossul, was zu Hunderttausenden von Binnenvertriebenen führte, und es gab Berichte über Gräueltaten von ISIL-Kämpfern.

Am 4. Juni 2014 begannen die Aufständischen mit ihren Bemühungen, Mosul einzunehmen. Die irakische Armee verfügte offiziell über 30 000 Soldaten und weitere 30 000 Bundespolizisten, die in der Stadt stationiert waren und einer 1 500 Mann starken Angriffstruppe gegenüberstanden. Die tatsächliche Zahl der irakischen Streitkräfte war aufgrund von "Geistersoldaten" wesentlich geringer, was die Kampfkraft stark einschränkte. Nach sechs Tagen Kampf und massiven Desertionen erhielten die irakischen Soldaten den Befehl zum Rückzug. Die Stadt Mossul, einschließlich des internationalen Flughafens von Mossul und der dort stationierten Hubschrauber, geriet unter die Kontrolle des ISIL. Schätzungsweise 500.000 Zivilisten flohen aus der Stadt.

Ende Juni hatte die irakische Regierung die Kontrolle über die Grenzen zu Jordanien und Syrien verloren. Am 10. Juni rief al-Maliki nach dem Angriff auf Mosul, das über Nacht eingenommen worden war, den nationalen Notstand aus. Trotz der Sicherheitskrise erlaubte das irakische Parlament Maliki jedoch nicht, den Notstand auszurufen; viele Abgeordnete boykottierten die Sitzung, weil sie gegen eine Ausweitung der Befugnisse des Premierministers waren.

Ein ehemaliger Kommandeur der irakischen Bodentruppen, Ali Ghaidan, beschuldigte den ehemaligen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, den Befehl zum Rückzug aus der Stadt Mosul gegeben zu haben.

Nach einer ergebnislosen Wahl im April 2014 fungierte Nouri al-Maliki als geschäftsführender Ministerpräsident. Am 11. August entschied das höchste irakische Gericht, dass der Block von Premierminister Maliki die stärkste Kraft im Parlament sei, was bedeutete, dass Maliki Premierminister bleiben konnte. Am 13. August jedoch beauftragte der irakische Präsident Haider al-Abadi mit der Bildung einer neuen Regierung, und die Vereinten Nationen, die Vereinigten Staaten, die Europäische Union, Saudi-Arabien, der Iran und einige irakische Politiker äußerten den Wunsch nach einer neuen Führung im Irak, beispielsweise durch Haider al-Abadi. Am 14. August trat Maliki als Premierminister zurück, um Herrn al-Abadi zu unterstützen und "die hohen Interessen des Landes zu wahren". Die US-Regierung begrüßte dies als "weiteren großen Schritt nach vorn" bei der Einigung des Irak. Am 9. September 2014 hatte Haider al-Abadi eine neue Regierung gebildet und wurde neuer Ministerpräsident. Die zwischenzeitlichen Konflikte zwischen sunnitischen, schiitischen und kurdischen Gruppierungen haben zu einer zunehmenden Debatte über die Aufteilung des Irak in drei autonome Regionen geführt, darunter das sunnitische Kurdistan im Nordosten, ein Sunnistan im Westen und ein Schiastan im Südosten.

Kundgebung der Unabhängigkeitsbefürworter in Irakisch-Kurdistan im Jahr 2017. Die kurdische Regionalregierung kündigte an, sie werde das Urteil des Obersten Bundesgerichts respektieren, wonach sich keine irakische Provinz abspalten darf.

Als Reaktion auf die raschen Gebietsgewinne des Islamischen Staates in der ersten Hälfte des Jahres 2014, seine allgemein verurteilten Hinrichtungen und die gemeldeten Menschenrechtsverletzungen begannen viele Staaten, im Irakkrieg (2013-2017) gegen ihn zu intervenieren. Seit Beginn der Luftangriffe hat der ISIL sowohl im Irak als auch in Syrien an Boden verloren. Zehntausende von Zivilisten wurden im Irak durch ISIL-nahe Gewalt getötet. Der Völkermord des ISIL an den Jesiden hat dazu geführt, dass die Jesiden aus ihrem angestammten Land im Nordirak vertrieben wurden, fliehen mussten und faktisch im Exil leben. Bei dem Bombenanschlag in Karrada 2016 wurden fast 400 Zivilisten getötet und Hunderte weitere verletzt. Am 17. März 2017 wurden bei einem Luftangriff der US-geführten Koalition in Mosul mehr als 200 Zivilisten getötet.

Seit 2015 hat der ISIL Gebiete im Irak verloren, darunter Tikrit im März und April 2015, Baidschi im Oktober 2015, Sindschar im November 2015, Ramadi im Dezember 2015, Falludscha im Juni 2016 und Mosul im Juli 2017. Im Dezember 2017 hatte der ISIL nach der Westirak-Kampagne 2017 kein Gebiet mehr im Irak.

Im September 2017 fand ein Referendum über die kurdische Unabhängigkeit im Irak statt. 92 % der irakischen Kurden stimmten für die Unabhängigkeit. Das Referendum wurde von der Bundesregierung in Bagdad als illegal betrachtet. Am 9. Dezember 2017 erklärte der damalige irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi den Sieg über ISIL und kündigte die vollständige Befreiung der Grenzen zu Syrien von den Kämpfern des Islamischen Staates an. Im März 2018 leitete die Türkei Militäroperationen ein, um die kurdischen Separatistenkämpfer im Nordirak zu vernichten. Die politische Koalition des schiitischen Geistlichen Muqtada al-Sadr gewann im Mai 2018 die Parlamentswahlen im Irak.

Ab 2014 wurden Teile des Iraks, wie die Stadt Mossul, von der Terrororganisation Islamischer Staat im Irak und der Levante besetzt. Seit der „Islamische Staat“ (IS) im August 2014 seinen Vormarsch im Nordwesten des Landes begann, wurden 3,2 Millionen Menschen vertrieben. Viele sind bei Gastfamilien untergekommen, andere leben in Camps oder in Kellern und Hinterhöfen. In dieser Zeit wurde ebenfalls das Massaker von Tikrit von dieser Terrorzelle ausgeführt.

Im darauffolgenden Krieg gegen den IS gelang es den irakischen Streitkräften und den Volksmobilmachungskräften (alHaschd asch-Schaʿbī), unterstützt von einer internationalen Allianz den sog. Islamischen Staat zurückzudrängen. Die Schlacht um Mossul endete im Juni 2017 mit der Rückeroberung der Stadt. Im Dezember 2017 verkündete der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi den Sieg über den IS.

2014 gab es im Irak umfangreiche Missionen des Internationalen Komitee vom Blauen Schild (Association of the National Committees of the Blue Shield, ANCBS) mit Sitz in Den Haag zum Schutz der vom Krieg und Diebstahl bedrohten Kulturgüter (Museen, Archive, Ausgrabungsstätten, Denkmäler etc.). Dabei wurden auch Arbeiten zu „No-Strike-Listen“ erstellt, um Kulturgüter bei Luftschlägen zu schützen.

2019 bis heute: Zivile Unruhen
Proteste in Bagdad im November 2019. Die Proteste waren die größten zivilen Unruhen, die der Irak seit der Invasion 2003 erlebt hat.

Schwere zivile Unruhen erschütterten das Land, die im Juli 2018 in Bagdad und Nadschaf begannen und sich Ende September 2019 auf andere Provinzen ausweiteten, als Kundgebungen gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und Versäumnisse im öffentlichen Dienst in Gewalt umschlugen. Am 1. Oktober 2019 begannen erneut Proteste und Demonstrationen, die sich gegen 16 Jahre Korruption, Arbeitslosigkeit und ineffiziente öffentliche Dienste richteten, bevor sie zu Aufrufen zum Sturz der Regierung und zur Beendigung der iranischen Intervention im Irak eskalierten. Die irakische Regierung reagierte zeitweise mit harter Hand, was bis zum 12. Dezember 2019 zu mehr als 500 Todesopfern führte.

Am 27. Dezember 2019 wurde der Luftwaffenstützpunkt K-1 im Irak mit mehr als 30 Raketen angegriffen, wobei ein ziviler US-Bauunternehmer getötet und weitere Personen verletzt wurden. Die USA machten dafür die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz Kata'ib verantwortlich. Später im selben Monat bombardierten die Vereinigten Staaten als Vergeltung für den mutmaßlichen Kata'ib-Angriff vom 27. Dezember fünf Stellungen der Hisbollah-Miliz Kata'ib im Irak und in Syrien. Nach irakischen Angaben wurden dabei mindestens 25 Kämpfer der Miliz getötet. Am 31. Dezember 2019 marschierten Dutzende irakischer schiitischer Milizionäre und ihre Anhänger nach einem Begräbnis für durch US-Luftangriffe getötete Kata'ib-Milizionäre in die Grüne Zone von Bagdad und umzingelten das Gelände der US-Botschaft (siehe Artikel: Angriff auf die US-Botschaft in Bagdad). Die Demonstranten zerschlugen eine Tür des Kontrollpunkts, setzten den Empfangsbereich in Brand, hinterließen antiamerikanische Plakate und sprühten antiamerikanische Graffiti. US-Präsident Trump beschuldigte den Iran, den Anschlag inszeniert zu haben.

Am 3. Januar 2020, inmitten zunehmender Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran, führten die USA einen Drohnenangriff auf einen Konvoi in der Nähe des internationalen Flughafens von Bagdad durch, bei dem Qasem Soleimani, iranischer Generalmajor und Kommandeur des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) und der Quds Force, die zweitmächtigste Person des Iran, Abu Mahdi al-Muhandis, stellvertretender Kommandeur der irakischen Volksmobilisierungskräfte (PMF oder PMU), vier hochrangige iranische Offiziere und vier irakische Offiziere getötet wurden.

Nach den monatelangen Protesten, die im Oktober 2019 im gesamten Irak ausbrachen, und dem Rücktritt von Premierminister Adel Abdul Mahdi und seinem Kabinett wurde Mustafa Al Kadhimi zu einem der führenden Anwärter auf das Amt des Premierministers. Am 9. April 2020 wurde er von Präsident Barham Salih zum designierten Premierminister ernannt und war damit die dritte Person, die innerhalb von nur zehn Wochen an die Spitze des Landes berufen wurde, das um die Ablösung einer Regierung kämpft, die im Jahr zuvor nach monatelangen Protesten gestürzt wurde. Wie das Staatsfernsehen berichtete, wurde Kadhimi von Präsident Barham Salih nominiert, kurz nachdem der bisherige designierte Premierminister Adnan al-Zurfi seinen Rückzug angekündigt hatte, nachdem er nicht genügend Unterstützung für die Bildung einer Regierung erhalten hatte.

Im November 2021 überlebte der irakische Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi einen gescheiterten Attentatsversuch.

Am 30. November 2021 wurde der politische Block des Schiitenführers Muqtada al-Sadr als Sieger der Parlamentswahlen vom Oktober bestätigt. Seine Sadrist-Bewegung erhielt insgesamt 73 der 329 Sitze im Parlament. Die Taqadum- oder Fortschrittspartei unter der Führung von Parlamentspräsident Mohammed al-Halbousi, einem Sunniten, erhielt 37 Sitze. Die Rechtsstaatspartei des ehemaligen Ministerpräsidenten Nouri al-Maliki erhielt 33 Sitze im Parlament. Die Al-Fatah-Allianz, deren wichtigste Mitglieder Milizen sind, die mit den vom Iran unterstützten Volksmobilisierungskräften verbunden sind, verlor an Unterstützung und erhielt 17 Sitze. Die Demokratische Partei Kurdistans (KDP) erhielt 31 Sitze, und die Patriotische Union Kurdistans (PUK) gewann 18 Sitze. Seitdem befindet sich der Irak in einer angespannten politischen Krise, in der ein neuer Präsident vom Parlament noch nicht gewählt wurde.

Geografie

Irak Mauer det 2003.
Cheekha Dar, der höchste Punkt des Irak.

Der Irak liegt zwischen den Breitengraden 29° und 38° N und den Längengraden 39° und 49° E (ein kleines Gebiet liegt westlich von 39°). Mit einer Fläche von 437.072 km2 (168.754 sq mi) ist er das 58. größte Land der Welt. Es ist von der Größe her vergleichbar mit dem US-Bundesstaat Kalifornien und etwas größer als Paraguay.

Der Irak hat eine 58 km lange Küstenlinie am nördlichen Persischen Golf und umfasst die mesopotamische Schwemmlandebene, das nordwestliche Ende des Zagros-Gebirges und den östlichen Teil der syrischen Wüste. Zwei große Flüsse, der Tigris und der Euphrat, fließen südlich durch den Irak und münden in der Nähe des Persischen Golfs in den Schatt al-Arab.

In der Nähe der beiden großen Flüsse (Euphrat und Tigris) befinden sich fruchtbare Schwemmlandebenen, da die Flüsse jährlich etwa 60.000.000 m3 (78.477.037 cu yd) Schlamm in die Deltas transportieren. Felswüsten bedecken etwa 40 Prozent des Landes. Ein Großteil des Südens ist sumpfig und feucht. Weitere 30 % sind gebirgig mit bitterkalten Wintern. Der Norden des Landes besteht größtenteils aus Bergen; der höchste Punkt ist der 3.611 m hohe Cheekah Dar (schwarzes Zelt), der auf der nebenstehenden Karte nicht genannt ist. Der Irak hat eine schmale Küstenlinie von 58 km Länge entlang des Persischen Golfs. In Küstennähe und entlang des Shatt al-Arab (bei den Iranern als arvandrūd bekannt: اروندرود) gibt es Sumpfgebiete. Viele wurden in den 1990er Jahren trockengelegt und später wiederbelebt.

Der Irak beherbergt sieben terrestrische Ökoregionen: Waldsteppe im Zagros-Gebirge, Steppe im Nahen Osten, mesopotamische Sümpfe, ostmediterrane Nadel- und Laubwälder, arabische Wüste, mesopotamische Strauchwüste und südiranische nubo-sindische Wüste und Halbwüste.

Satellitenaufnahme mit eingezeichneten Landesgrenzen
Zagrosgebirge im Nordosten Iraks
Landschaft im Nordirak am Großen Zab

Der Irak gehört zum Orient. Zum Kulturraum des Orients werden gewöhnlich Länder Nordafrikas und Südwestasiens gezählt. Sie liegen überwiegend im Bereich des subtropischen Trockengürtels der „Alten Welt“.

Klima

Der Norden des Iraks, bis etwa auf die geographische Breite von Bagdad, liegt im Winter im Bereich der sog. Westwindzone der gemäßigten Breiten und im Sommer unter Hochdruckeinfluss bei Temperaturen zwischen −6 °C im Winter und 51 °C im Hochsommer (Jahresmittel 22 °C). Der Raum südlich Bagdads dagegen gehört ganzjährig zum subtropischen Hochdruckgürtel. Die Sommer sind im gesamten Land niederschlagslos und mit Ausnahme der Gebirgsregionen recht warm bei Durchschnittstemperaturen um 33 bis 34 °C. Mitunter starke, ganzjährige Winde aus nordwestlicher Richtung führen dazu, dass beispielsweise die Städte Bagdad und Basra an ungefähr 20 respektive 15 Tagen im Jahr von Staubstürmen heimgesucht werden.

Die Temperaturen schwanken zwischen 50 °C im Sommer und etwa dem Nullpunkt im Januar. Frost ist möglich, insbesondere im Bergland. Regen fällt etwa 10 bis 18 cm im Jahr, Hauptregenmonate sind Dezember bis April. Die an den Golf angrenzenden Gebiete sind etwas feuchter.

Irak: Karte der Köppen-Klimaklassifikation.

Der Klimawandel führt im Irak zu steigenden Temperaturen, geringeren Niederschlägen und zunehmender Wasserknappheit, was für das Land in den kommenden Jahren schwerwiegende Folgen haben dürfte.

Artenvielfalt

Der asiatische Löwe ist seit jeher ein Wahrzeichen des Landes.

Die Tier- und Pflanzenwelt des Irak umfasst seine Flora und Fauna und deren natürliche Lebensräume. Der Irak hat mehrere und vielfältige Biome, die von der Bergregion im Norden bis zu den feuchten Sumpfgebieten entlang der Flüsse Euphrat und Tigris reichen, während der westliche Teil des Landes hauptsächlich aus Wüste und einigen Halbtrockengebieten besteht. Viele irakische Vogelarten sind vom Aussterben bedroht, darunter sieben irakische Säugetierarten und 12 Vogelarten. Die Regierung hat wenig unternommen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Die mesopotamischen Sümpfe in der Mitte und im Süden beherbergen etwa 50 Vogelarten und seltene Fischarten. Die Sümpfe sind die Heimat von Millionen von Vögeln und Zwischenstation für Millionen von Zugvögeln, darunter Flamingo, Pelikan und Reiher. Gefährdet sind etwa 50 % der weltweiten Marmorentenpopulation, die in den Sümpfen leben, sowie 60 % der weltweiten Population des Basra-Schilfrohrsängers. Die Trockenlegung der mesopotamischen Sümpfe durch das Regime von Saddam Hussein führte zu einem erheblichen Rückgang der Bioproduktivität. Nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein durch die Multinationalen Streitkräfte wurde die Wasserzufuhr zu den Sümpfen jedoch wiederhergestellt, und das Ökosystem beginnt sich zu erholen.

Das irakische Korallenvorkommen ist eines der extremsten Korallenvorkommen der Welt, da die Temperatur des Meerwassers in diesem Gebiet zwischen 14 und 34 °C liegt.

In und um diese Seen leben aquatische oder semi-aquatische Tiere:

  • Habbaniyah-See
  • Milh-See
  • Qadisiyah-See
  • Tharthar-See

Landesgrenzen

Der Irak grenzt an den Iran (1458 km gemeinsame Grenze), Kuwait (240 km), Saudi-Arabien (814 km), Jordanien (181 km), Syrien (605 km) und die Türkei (352 km). Mit Ausnahme der Grenze zum Iran, die bis 1918 die Ostgrenze des Osmanischen Reiches bildete, wurde der Grenzverlauf des Iraks von den Kolonialmächten bestimmt. Die Neutrale Zone zwischen Saudi-Arabien und dem Irak wurde 1975–1983 zwischen beiden Ländern aufgeteilt. Zudem besitzt der Irak einen 58,3 km langen Küstenstreifen. Den Norden des Landes bildet die Autonome Region Kurdistan, die eine De-facto-Grenze innerhalb des Landes errichtet hat.

Flora und Fauna

Da im Irak unterschiedliche Niederschlagsverhältnisse herrschen, gibt es ebenfalls unterschiedliche Vegetationsarten. Im Nordirak gibt es Strauchvegetation und vereinzelte Waldbestände. An den Uferbereichen von Euphrat und Tigris gibt es Dattelpalmen und Schilfgürtel. Der Süden hingegen ist nur spärlich bewachsen. Projekte der Regierung, aus den Wüstengegenden fruchtbare Böden zu machen, wurden in den 1980er Jahren aufgegeben.

Diverse Vogelarten wie Geier, Bussarde, Raben und Eulen sind im Irak beheimatet, ebenso leben Säugetiere wie Karakale, Hyänen, Schakale, Gazellen und Antilopen im Irak. An Tigris, Euphrat und Schatt al-Arab herrscht außerdem ein großer Fischreichtum. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im Irak Löwen und Strauße.

Regierung und Politik

Bagdad Convention Center, der derzeitige Tagungsort des irakischen Repräsentantenrats.

Die föderale Regierung des Irak ist nach der geltenden Verfassung als demokratische, föderale parlamentarische Republik definiert. Die Bundesregierung setzt sich aus der Exekutive, der Legislative und der Judikative sowie aus zahlreichen unabhängigen Kommissionen zusammen. Neben der Bundesregierung gibt es im Irak Regionen (bestehend aus einem oder mehreren Gouvernements), Gouvernements und Bezirke mit gesetzlich festgelegten Zuständigkeiten für verschiedene Bereiche.

Die Nationale Allianz ist die wichtigste schiitische Parlamentsfraktion und entstand aus dem Zusammenschluss der Koalition für Rechtsstaatlichkeit von Premierminister Nouri Maliki und der Irakischen Nationalen Allianz. Die Irakische Nationalbewegung wird von Iyad Allawi angeführt, einem säkularen Schiiten, der von vielen Sunniten unterstützt wird. Die Partei hat eine konsequentere antisektiererische Perspektive als die meisten ihrer Konkurrenten. Die Kurdische Liste wird von zwei Parteien dominiert, der Demokratischen Partei Kurdistans unter Führung von Masood Barzani und der Patriotischen Union Kurdistans unter Führung von Jalal Talabani. Beide Parteien sind säkular und unterhalten enge Beziehungen zum Westen.

Blick auf die Grüne Zone, in der sich neben dem Regierungssitz und der Armee auch der Sitz der amerikanischen Botschaft und die Zentralen ausländischer Organisationen und Agenturen anderer Länder befinden.

Im Jahr 2008 stand der Irak laut Failed States Index an elfter Stelle der politisch instabilsten Länder der Welt. Die Machtkonzentration in den Händen von Premierminister Nouri al-Maliki und der zunehmende Druck auf die Opposition führten zu wachsender Besorgnis über die Zukunft der politischen Rechte im Irak. Dennoch wurden Fortschritte erzielt, und das Land war 2013 auf Platz 11 aufgestiegen. Im August 2014 ging al-Malikis Regierungszeit zu Ende. Am 14. August 2014 kündigte er an, dass er zurücktreten werde, damit Haider Al-Abadi, der wenige Tage zuvor vom neu gewählten Präsidenten Fuad Masum ernannt worden war, das Amt übernehmen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich al-Maliki an die Macht geklammert und sogar das Bundesgericht gebeten, gegen die Nominierung des Präsidenten ein Veto einzulegen, da diese gegen die Verfassung verstoße.

Transparency International stuft die irakische Regierung als die achtkorrupteste Regierung der Welt ein. Die Zahl der Staatsbediensteten ist von 1 Million unter Saddam Hussein auf rund 7 Millionen im Jahr 2016 gestiegen. In Verbindung mit dem Rückgang der Ölpreise liegt das Haushaltsdefizit der Regierung 2016 bei fast 25 % des BIP.

Seit der Einrichtung der Flugverbotszonen nach dem Golfkrieg von 1990-1991 haben die Kurden ihre eigene autonome Region gegründet.

Gesetz

Im Oktober 2005 wurde die neue irakische Verfassung in einem Referendum mit einer Gesamtmehrheit von 78 % angenommen, wobei die prozentuale Unterstützung in den einzelnen Gebieten des Landes sehr unterschiedlich ausfiel. Die neue Verfassung wurde von den schiitischen und kurdischen Gemeinschaften unterstützt, von den arabischen Sunniten jedoch abgelehnt. Gemäß der Verfassung wurden am 15. Dezember 2005 landesweit neue Parlamentswahlen abgehalten. Alle drei großen ethnischen Gruppen im Irak stimmten nach ethnischen Gesichtspunkten ab, ebenso wie die assyrischen und turkmenischen Minderheiten. Das Gesetz Nr. 188 aus dem Jahr 1959 (Personenstandsgesetz) erschwerte die Polygamie erheblich, räumte der Mutter im Falle einer Scheidung das Sorgerecht für die Kinder ein und verbot die Ablehnung von Ehen und Ehen unter 16 Jahren. In Artikel 1 des Zivilgesetzbuchs wird auch das islamische Recht als formale Rechtsquelle genannt. Im Irak gab es keine Scharia-Gerichte, aber die Zivilgerichte wendeten die Scharia bei Fragen des Personenstands, einschließlich Heirat und Scheidung, an. Im Jahr 1995 führte der Irak die Scharia-Strafe für bestimmte Arten von Straftaten ein. Das Gesetzbuch basiert auf dem französischen Zivilrecht sowie auf sunnitischen und dschafarischen (schiitischen) Auslegungen der Scharia.

Im Jahr 2004 erklärte der CPA-Chef L. Paul Bremer, er werde sein Veto gegen jeden Verfassungsentwurf einlegen, in dem die Scharia als wichtigste Rechtsgrundlage genannt wird. Diese Erklärung erzürnte viele lokale schiitische Geistliche, und 2005 lenkten die Vereinigten Staaten ein und gestatteten die Aufnahme der Scharia in die Verfassung, um eine Pattsituation in Bezug auf den Verfassungsentwurf zu beenden.

Das irakische Strafgesetzbuch ist das gesetzliche Gesetz des Irak.

Militär

Eine F-16 Fighting Falcon, das wichtigste Kampfflugzeug der irakischen Luftwaffe, während eines Starts.
ISOF während eines Trainings in Babylon, 2021.

Die irakischen Sicherheitskräfte setzen sich aus Kräften zusammen, die dem Innenministerium (MOI) und dem Verteidigungsministerium (MOD) unterstehen, sowie dem irakischen Büro für Terrorismusbekämpfung, das direkt dem irakischen Premierminister unterstellt ist und die Aufsicht über die irakischen Sondereinsatzkräfte hat. Zu den Streitkräften des Verteidigungsministeriums gehören die irakische Armee, die irakische Luftwaffe, die irakische Marine und die Peshmerga, die zusammen mit ihren Sicherheitstöchtern für die Sicherheit in der Region Kurdistan verantwortlich sind. Das Verteidigungsministerium unterhält auch eine gemeinsame Stabsakademie, in der Offiziere des Heeres, der Marine und der Luftwaffe mit Unterstützung der NATO-Ausbildungsmission für den Irak ausgebildet werden. Das College wurde am 27. September 2005 in Ar Rustamiyah eingerichtet. Das Zentrum führt Lehrgänge für Junior Staff und Senior Staff Officer durch, die sich an Oberleutnants und Majors richten.

Die derzeitigen irakischen Streitkräfte wurden auf amerikanischer Grundlage und mit enormer amerikanischer Militärhilfe auf allen Ebenen wiederaufgebaut. Die Armee besteht aus 14 Divisionen, die alle aus Infanterie bestehen, mit Ausnahme der neunten Division, die eine motorisierte Infanterie ist. Jede Division besteht aus vier Brigaden und umfasst 14.000 Soldaten. Vor 2003 war der Irak größtenteils mit sowjetischem Militärgerät ausgestattet, doch seitdem hat sich das Land westlichen Lieferanten zugewandt.

Die irakische Luftwaffe soll die Bodentruppen mit Überwachungs- und Aufklärungsaufgaben sowie mit dem Transport von Truppen unterstützen. Zwei Aufklärungsstaffeln setzen leichte Flugzeuge ein, drei Hubschrauberstaffeln dienen der Truppenverlegung und eine Lufttransportstaffel setzt C-130-Transportflugzeuge zur Verlegung von Truppen, Ausrüstung und Nachschub ein. Die Luftwaffe hat derzeit 5.000 Mitarbeiter. Bis 2018 sollte sie auf 18.000 Mann und 550 Flugzeuge aufgestockt werden, was jedoch nicht wie geplant geschah.

Im Februar 2011 verfügte die Marine über rund 5.000 Seeleute, darunter 800 Marinesoldaten. Die Marine besteht aus einem operativen Hauptquartier, fünf schwimmenden Staffeln und zwei Marinebataillonen, die die Küsten und Binnengewässer vor dem Eindringen von Aufständischen schützen sollen.

Am 4. November 2019 verließen mehr als 100 Angehörige der australischen Verteidigungskräfte Darwin für die 10. Rotation der Task Group Taji, die nördlich von Bagdad stationiert ist. Das australische Kontingent ist Mentor der irakischen Infanterieschule, in der die irakischen Sicherheitskräfte ausgebildet werden. Der australische Beitrag wurde jedoch von 250 auf 120 ADF-Mitarbeiter reduziert, die zusammen mit Neuseeland zuvor über 45.000 ISF-Angehörige ausgebildet hatten.

Ausländische Beziehungen

US-Präsident Donald Trump mit dem irakischen Premierminister Haider al-Abadi im Jahr 2017.

Am 17. November 2008 einigten sich die USA und der Irak auf ein Abkommen über den Status der Streitkräfte, das Teil des umfassenderen strategischen Rahmenabkommens ist. Darin heißt es, dass die irakische Regierung die US-Streitkräfte bittet, vorübergehend im Irak zu verbleiben, um die Sicherheit und Stabilität aufrechtzuerhalten, und dass der Irak die Gerichtsbarkeit über militärische Auftragnehmer und US-Personal ausübt, wenn diese sich nicht auf US-Basen befinden oder im Dienst sind.

Am 12. Februar 2009 wurde der Irak offiziell der 186. Vertragsstaat des Chemiewaffenübereinkommens. Vertragsstaat des Chemiewaffenübereinkommens. Nach den Bestimmungen dieses Übereinkommens gilt der Irak als Vertragspartei mit deklarierten Chemiewaffenbeständen. Aufgrund des späten Beitritts ist der Irak der einzige Vertragsstaat, der von der bestehenden Frist für die Vernichtung seiner Chemiewaffen ausgenommen ist. Derzeit werden spezifische Kriterien entwickelt, um der Besonderheit des irakischen Beitritts Rechnung zu tragen.

Die Beziehungen zwischen dem Iran und dem Irak haben sich seit 2005 durch den Austausch von Besuchen auf hoher Ebene verbessert: Der irakische Premierminister Nouri al-Maliki und Jalal Talabani besuchten den Iran häufig, um die bilaterale Zusammenarbeit in allen Bereichen zu fördern. Zu einem Konflikt kam es im Dezember 2009, als der Irak den Iran beschuldigte, eine Ölquelle an der Grenze zu beschlagnahmen.

Die Beziehungen zur Türkei sind vor allem wegen der kurdischen Regionalregierung angespannt, da es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen der Türkei und der PKK kommt. Im Oktober 2011 erneuerte das türkische Parlament ein Gesetz, das den türkischen Streitkräften die Möglichkeit gibt, Rebellen über die Grenze in den Irak zu verfolgen. Das "Großanatolien-Projekt" der Türkei hat die Wasserversorgung des Irak verringert und die Landwirtschaft beeinträchtigt.

Am 5. Januar 2020 stimmte das irakische Parlament für eine Resolution, in der die Regierung aufgefordert wird, auf den Abzug der US-Truppen aus dem Irak hinzuarbeiten. Die Resolution wurde zwei Tage nach einem US-Drohnenangriff verabschiedet, bei dem der iranische Generalmajor Qasem Soleimani vom Korps der Islamischen Revolutionsgarden, Kommandeur der Quds-Truppe, getötet wurde. Die Resolution fordert insbesondere die Beendigung eines Abkommens aus dem Jahr 2014, das Washington erlaubt, den Irak durch die Entsendung von Truppen im Kampf gegen die Gruppen des Islamischen Staates zu unterstützen. Diese Resolution bedeutet auch das Ende eines Abkommens mit Washington über die Stationierung von Truppen im Irak, da der Iran Vergeltung für die Tötung schwört. Am 28. September 2020 bereitete Washington den Abzug von Diplomaten aus dem Irak vor, nachdem die vom Iran unterstützten Milizen die amerikanische Botschaft in Bagdad mit Raketen beschossen hatten. Die Beamten sagten, dass dieser Schritt als eine Eskalation der amerikanischen Konfrontation mit dem Iran gesehen wurde.

Nach Ansicht von Experten liegt es nicht in der Macht des Parlaments, politische Entscheidungen zu treffen, sondern seine Aufgabe ist es, Gesetze zu erlassen. Außerdem sei die Regierung eine geschäftsführende Regierung, was bedeute, dass ihre Aufgabe darin bestehe, die alltäglichen Angelegenheiten des Landes zu regeln, und nicht darin, Entscheidungen über die Kündigung des Sicherheitsabkommens mit den Vereinigten Staaten von Amerika oder anderen Partnern zu treffen. Der irakische Rechtsexperte Tariq Harb erklärte, der Parlamentsbeschluss habe keine rechtliche Wirkung, da das Parlament seine Umsetzung nicht rechtzeitig eingeschränkt und die Angelegenheit der Regierung überlassen habe, was seiner Meinung nach eine Farce sei, um den Zorn auf sich zu ziehen. Er fügte hinzu, dass "der Parlamentspräsident die Zahl der Wähler, die Zahl derer, die mit Ja und die Zahl derer, die mit Nein gestimmt haben, nicht klargestellt hat" und dass "ein Gesetz und nicht ein Beschluss hätte erlassen werden müssen".

Menschenrechte

Die Beziehungen zwischen dem Irak und seiner kurdischen Bevölkerung waren in der jüngeren Geschichte angespannt, vor allem wegen Saddam Husseins Völkermordkampagne gegen die Kurden in den 1980er Jahren. Nach Aufständen in den frühen 90er Jahren flohen viele Kurden aus ihrer Heimat, und im Nordirak wurden Flugverbotszonen eingerichtet, um weitere Konflikte zu verhindern. Trotz der historisch schlechten Beziehungen wurden einige Fortschritte erzielt, und der Irak wählte 2005 seinen ersten kurdischen Präsidenten, Jalal Talabani. Darüber hinaus ist Kurdisch jetzt gemäß Artikel 4 der Verfassung neben Arabisch eine offizielle Sprache des Irak.

Die LGBT-Rechte im Irak sind nach wie vor eingeschränkt. Obwohl Homosexualität entkriminalisiert ist, bleibt sie in der irakischen Gesellschaft stigmatisiert.

Verwaltungsgliederung

Der Irak besteht aus neunzehn Gouvernements (oder Provinzen) (Arabisch: muhafadhat (Singular muhafadhah); Kurdisch: پارێزگا Pârizgah). Die Gouvernorate sind in Bezirke (oder qadhas) unterteilt, die wiederum in Unterbezirke (oder nawāḥī) unterteilt sind.

Map showing the boundaries of 18 of the 19 administrative districts in Iraq.
Verwaltungsbezirke im Irak
  1. Dohuk
  2. Nineveh
  3. Erbil
  4. Kirkuk
  5. Sulaymaniyah
  6. Saladin
  7. Al-Anbar
  8. Bagdad
  9. Diyala
  10. Karbala
  11. Babylon
  12. Wasit
  13. Nadschaf
  14. Al-Qādisiyyah
  15. Maysan
  16. Muthanna
  17. Dhi Qar
  18. Basra
  19. Halabja (nicht abgebildet)

Wirtschaft

Historische Entwicklung des Pro-Kopf-BIP
Die Landwirtschaft ist der Haupterwerbszweig der Bevölkerung.

Die irakische Wirtschaft wird vom Ölsektor dominiert, der traditionell etwa 95 % der Deviseneinnahmen erwirtschaftet. Die mangelnde Entwicklung in anderen Sektoren hat zu einer Arbeitslosenquote von 18 %-30 % und einem Pro-Kopf-BIP von 4.812 $ geführt. Im Jahr 2011 entfielen fast 60 % der Vollzeitbeschäftigung auf den öffentlichen Sektor. Die Ölexportindustrie, die die irakische Wirtschaft dominiert, schafft nur sehr wenige Arbeitsplätze. Derzeit ist nur ein bescheidener Prozentsatz der Frauen (die höchste Schätzung für 2011 lag bei 22 %) an der Erwerbsbevölkerung beteiligt.

Vor der US-Besatzung verbot die irakische Planwirtschaft ausländisches Eigentum an irakischen Unternehmen, führte die meisten Großindustrien als Staatsbetriebe und verhängte hohe Zölle, um ausländische Waren fernzuhalten. Nach der Invasion des Irak im Jahr 2003 erließ die Provisorische Behörde der Koalition rasch zahlreiche verbindliche Anordnungen zur Privatisierung der irakischen Wirtschaft und zur Öffnung für ausländische Investitionen.

Am 20. November 2004 stimmte der Pariser Club der Gläubigerländer zu, 80 % (33 Mrd. USD) der irakischen Schulden in Höhe von 42 Mrd. USD bei den Clubmitgliedern abzuschreiben. Die gesamten Auslandsschulden des Irak beliefen sich zum Zeitpunkt der Invasion 2003 auf rund 120 Mrd. USD und waren bis 2004 um weitere 5 Mrd. USD gestiegen. Der Schuldenerlass sollte in drei Stufen erfolgen: in zwei Stufen zu je 30 % und in einer Stufe zu 20 %.

Die offizielle Währung im Irak ist der irakische Dinar. Die Provisorische Koalitionsbehörde hat neue Dinar-Münzen und -Scheine herausgegeben, die von De La Rue mit modernen fälschungssicheren Techniken gedruckt wurden. Jim Cramers Befürwortung des irakischen Dinars am 20. Oktober 2009 auf CNBC hat das Interesse an der Anlage weiter geweckt.

Fünf Jahre nach der Invasion waren schätzungsweise 2,4 Millionen Menschen Binnenvertriebene (und weitere zwei Millionen Flüchtlinge außerhalb des Irak), vier Millionen Iraker galten als ernährungsunsicher (ein Viertel der Kinder war chronisch unterernährt) und nur ein Drittel der irakischen Kinder hatte Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Mehr als 30 Jahre nach der Einsetzung der UN-Entschädigungskommission (UNCC) zur Wiedergutmachung für Kuwait nach der irakischen Invasion von 1990 gab das Reparationsgremium 2022 bekannt, dass der Irak insgesamt 52,4 Milliarden Dollar an Kriegsentschädigungen an Kuwait gezahlt hat.

Nach Angaben des Overseas Development Institute stehen die internationalen NRO bei der Erfüllung ihrer Aufgaben vor Herausforderungen, so dass ihre Hilfe "bruchstückhaft und weitgehend verdeckt erfolgt, behindert durch Unsicherheit, fehlende koordinierte Finanzierung, begrenzte operative Kapazitäten und lückenhafte Informationen". In den ersten fünf Jahren wurden 94 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet, 248 verletzt, 24 festgenommen oder inhaftiert und 89 entführt oder verschleppt.

Ein Gewürzladen in Nasiriya mit importierten Gewürzsorten aus Indien, 2007
Moderne Mall in Erbil

Der Irak ist im Wesentlichen ein Agrarstaat, dessen Wirtschaft sich allerdings seit den ersten Ölfunden im Jahr 1927 fast ausschließlich auf den Export von Erdöl ausrichtet. Nachdem 1972 alle ausländischen Erdölgesellschaften verstaatlicht wurden und die Ölkrise zu einem rasanten Anstieg der Erdölpreise führte, gab es ab Mitte der 1970er Jahre einen Wirtschaftsboom im Land, das Bruttoinlandsprodukt des Landes wuchs zwischen 1970 und 1980 um durchschnittlich 11,7 % Von dieser rasanten Entwicklung mochte auch ein Großteil der irakischen Bevölkerung profitieren. 1979 besaß der Irak Geldreserven im Wert von 35 Milliarden US-Dollar, 1980 betrugen die Erdöleinnahmen 26 Milliarden Dollar.

Der Erste Golfkrieg bremste allerdings diese Entwicklung, so schrumpfte das BIP des Landes zwischen 1980 und 1985 um 8,1 % und von 1985 bis 1989 erneut um 1,7 % Durch das UN-Embargo (1991–2003) wurde die Wirtschaft fast lahmgelegt. Mit 100 Milliarden US-Dollar Schulden zählt der Irak zu den am höchsten verschuldeten Ländern der Welt. Die Wirtschaft des Landes leidet immer noch an den Folgen der Golfkriege, des UN-Embargos und an der derzeitigen instabilen Lage.

Das Bruttoinlandsprodukt belief sich im Jahr 2013 auf ca. 229,3 Milliarden US-Dollar, die Wirtschaftswachstumsrate betrug 4,2 %. Die Inflationsrate beträgt 1,9 %, die Arbeitslosenquote wird mit ca. 13 % angegeben. 2012 exportierte der Irak Waren im Wert von 93,9 Mrd. Dollar. Hauptabnehmer waren die USA, Indien und Südkorea. Die Importe beliefen sich auf 56,9 Mrd. Dollar und stammen meist aus Syrien, Jordanien, der Türkei und den USA. Haupteinfuhrgüter waren Maschinen, verschiedene verarbeitete Erzeugnisse, chemische Erzeugnisse und Lebensmittel.

Die geringe Verflechtung des Landes mit der Weltwirtschaft und die damit verbundene relativ große Unabhängigkeit des Iraks von globalen Märkten verschonte das Land bisher von der aktuellen wirtschaftlichen Krise. Einzelne Bereiche profitieren sogar direkt von der globalen Rezession. Der Nationalen Investitionskommission des Iraks (INIC) zufolge ist seit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise vor allem die Zahl der internationalen Bau- und Vertragsunternehmen im Irak sprunghaft angestiegen. Andere Investoren sollen folgen und weiteres Auslandskapital ins Land spülen. Der kurdische Investitionsminister Herish Muharam Muhamad ließ sich jüngst sogar zu dem Vergleich hinreißen, Investitionen im Irak seien „sicherer als die Wall Street“.

Laut einer staatlichen Studie leben ungefähr 23 % der Iraker unter der Armutsgrenze und damit von weniger als 2,50 Dollar am Tag. Ein weiteres Problem stellt die Korruption im Land dar.

Tourismus

Das Museum von Mosul ist nach dem Irak-Museum in Bagdad das zweitgrößte Museum im Irak. Es enthält antike mesopotamische Artefakte.

Der Irak war viele Jahre lang ein wichtiges Reiseziel, was sich jedoch während des Krieges mit dem Iran und nach der Invasion durch die USA und ihre Verbündeten im Jahr 2003 drastisch änderte. Während sich der Irak weiter entwickelt und stabilisiert, steht der Tourismus im Irak immer noch vor vielen Herausforderungen. Die Regierung hat wenig unternommen, um das enorme Potenzial des Landes als weltweites Reiseziel zu nutzen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteile zu erzielen, was vor allem auf die Konflikte zurückzuführen ist. In den letzten Jahren hat die Regierung jedoch einige Anstrengungen unternommen, um Touristen zu den verschiedenen Reisezielen im Land zu locken, und die Ankünfte haben bis zu einem gewissen Grad zugenommen. Auch im Inlandstourismus sind Verbesserungen zu verzeichnen. Es gibt zahlreiche Stätten aus der antiken Vergangenheit des Irak, und viele, die in der Nähe großer Städte liegen, wurden ausgegraben. Babylon, das für seine berühmte Zikkurat (die Inspiration für den biblischen Turm von Babel), die Hängenden Gärten (eines der sieben Weltwunder) und das Ischtar-Tor bekannt ist, wurde in jüngster Zeit umfassend restauriert und ist damit ein erstklassiges Reiseziel. Ninive, ein Rivale Babylons, wurde ebenfalls in großem Umfang restauriert und wieder aufgebaut und liegt in der Nähe von Mosul. Ur, eine der ersten sumerischen Städte, die in der Nähe von Nasiriyya liegt, wurde teilweise restauriert. Dies ist eine Liste von Beispielen für einige bedeutende Stätten in einem Land mit einem enormen archäologischen und historischen Reichtum. Der Irak gilt als potenzieller Standort für den Ökotourismus. Zum Tourismus im Irak gehören auch Pilgerfahrten zu den heiligen Stätten der Schiiten bei Karbala und Nadschaf.

Öl und Energie

Wichtigster Wirtschaftszweig des Landes ist die Erdölförderung.

Der Irak ist Gründungsmitglied der am 14. September 1960 gegründeten OPEC und hat nach Saudi-Arabien und Kanada (das größtenteils über sogenanntes unkonventionelles, teuer herzustellendes Erdöl, z. B. Teersande verfügt) die größten erkundeten Erdölvorräte (113 Milliarden Barrel). Man schätzt, dass sich die gesamten Vorräte auf bis zu 250 Milliarden Barrel Öl und Gas belaufen könnten. Bis zu 45 Milliarden Barrel davon liegen im Norden in der Autonomen Region Kurdistan, darunter ein großer Teil im Kirkuk-Feld. Der Irak ist eines der Länder, die in der so genannten strategischen Ellipse liegen.

1902 begann die Suche nach Öl mit der ersten Bohrung im Zagros Basin (Nordost-Irak). Der erste Ölfund kam aber erst 20 Jahre später zustande. 1927 wurde dann mit der Baba Gurgur 1 genannten Bohrung ein gigantisches Ölvorkommen entdeckt – das Kirkuk-Feld. Es flossen zunächst 1 Million Barrel Öl in die Umwelt, bevor man das ausströmende Öl unter Kontrolle bekam. Das Feld erstreckt sich über 150–200 km und hat eine 610 m dicke ölführende Schicht. Die ursprüngliche Menge Öl im Feld wird mit 17 Milliarden Barrel angegeben. Damit hatte es etwa 1/5 der Ölmenge des größten Ölfelds der Welt (Ghawar in Saudi-Arabien) und zählt zu den so genannten „Supergiganten“.

Bis 1972 wurde die gesamte irakische Ölindustrie unter dem Dach der Iraq National Oil Company (INOC) verstaatlicht.

Die Erdölförderung stieg seit 1969 kontinuierlich und erreichte 1979 ihren Höhepunkt mit 3,5 Millionen Barrel pro Tag (bopd). Der Krieg mit dem Iran und der Erste Golfkrieg führten dazu, dass die Ölproduktion zusammenbrach. 1981 wurden 900.000 bopd und 1991 dann nur noch 300.000 bopd gefördert.

Die Vereinten Nationen haben am 22. März 2003 die Sanktionen gegen den Irak aufgehoben. Die USA und Großbritannien behielten sich als Besatzungsmächte bis zur Einsetzung einer Regierung die finanzielle Verwaltung der irakischen Erdölförderung vor.

Bis 2003 wurden 75 große Öl- und Gasfelder entdeckt. Neun davon sind „Supergiganten“ (u. a. Kirkuk, Rumalia South, Rumalia North und Majnoon) und 22 „Giganten“.

Die enormen Ölvorkommen im kurdischen Teil des Iraks sind auch Grund für den jahrelangen Streit zwischen der kurdischen Regionalregierung und der Zentralregierung in Bagdad. Die kurdische Regierung hat seit 2003 mit etwa 30 westlichen Firmen Verträge zur Erforschung und Ausbeutung von Ölfeldern abgeschlossen.

Am 8. Mai 2009 erteilte die Regierung in Bagdad aber diese Genehmigung zum Export von kurdischen Öl. Ab dem 1. Juni 2009 flossen 60.000 bopd vom Tawke Feld über Pipelines zum am Mittelmeer gelegenen Ölverladehafen nach Ceyhan in der Türkei. Ende Juni 2009 begann dann auch der Export vom Taq Taq Feld mit 40.000 bopd. Im September 2009 stellte Kurdistan den Export jedoch wieder ein, da mit Bagdad keine Einigung über die Bezahlung der Exporte erzielt werden konnte. Weder Kurdistan noch die Ölproduzenten erhielten Geld. Nach den irakischen Wahlen Anfang 2010 und der Regierungsbildung Ende 2010 wurden neue Verhandlungen zur Beilegung dieses Konflikts aufgenommen mit dem Ergebnis, dass am 3. Februar 2011 der Export mit 10.500 bopd aufgenommen wurde. Bereits drei Tage später sollten 50.000 bopd erreicht werden und eine weitere Erhöhung auf 100.000 bopd folgen. Den Verkauf nimmt die staatseigene „State Oil Marketing Organization“ (SOMO) in Bagdad vor. Das Tawke Feld wird von der DNO entwickelt. Genel Enerji (Türkei) und Sinopec (China) betreiben das Taq Taq Feld.

Am 17. Mai 2009 erwarben die österreichische OMV und die ungarische MOL Anteile an den Gasfeldern Khor Mor und Chemchemal. Ab 2014–15 sollen aus diesen Feldern täglich eine Mrd. Kubikmeter Gas nach Europa strömen. OMV und MOL sind Anteilseigner an der in Planung und Bau befindlichen Nabucco-Gaspipeline.

Im Juni und Dezember 2010 wurden an den unten aufgeführten irakischen Feldern Beteiligungen an westliche Ölkonzerne vergeben. Die Beteiligungen sehen feste Zahlungen pro Barrel vor. Sollten die Planungen eingehalten werden, steigt die Förderung des Iraks von 2,5 Millionen bopd im Jahr 2009 auf 12 Millionen bopd im Jahr 2016. Damit wäre der Irak größter Ölproduzent der Welt. Dieser drastische Ausbau der Förderung wird hunderte Milliarden Dollar verschlingen. Hinzu kommt ein erheblicher Bedarf an Fachkräften, Ölbohrausrüstungen, Pipelines und allem was dazugehört. Experten bezweifeln daher, dass der Irak seine Ziele erreichen kann.

  • Rumaila-Feld (17,7 Milliarden Barrel): CNPC + BP, $2 pro Barrel, Fördermengenziel: 2,8 Millionen bopd, damit wäre es das zweitgrößte ölproduzierende Feld der Welt
  • Majnoon-Feld (13 Milliarden Barrel): Royal Dutch Shell + Malaysia’s Petronas; Beteiligung $1.39 pro Barrel, Fördermengenziel: 1,8 Millionen bopd
  • West Qurna-Feld Phase 2 (12 Milliarden Barrel): Lukoil + Statoil Hydro, $1,15 pro Barrel, Fördermengenziel: 1,8 Millionen bopd
  • Halfaya-Feld (4 Milliarden Barrel): CNPC + Total + Petronas, Fördermengenziel: 535.000 bopd
  • Badra-Feld (2 Milliarden Barrel): GazpromNeft + Kogas + Petronas + TPAO, Fördermengenziel 170,000 bopd, $5.50 pro Barrel
  • Garraf -Feld (860 Millionen Barrel): Petronas + Japex, $1.49 pro Barrel, Fördermengenziel: 230,000 bopd
  • Najmah-Feld: Sonangol
  • Qaiyarah-Feld: Sonangol
  • Middle Furat: bei Kerbela, kein Bieter

Der Irak verfügt neben dem Erdöl auch über Schwefel, Phosphat, Meersalz und Gips sowie über kleinere Mengen an Gold und Silber.

Supertanker am Ölterminal in Basra

Seit 2010 erzeugt der Irak trotz der verbesserten Sicherheitslage und der milliardenschweren Öleinnahmen immer noch etwa die Hälfte des von den Kunden nachgefragten Stroms, was in den heißen Sommermonaten zu Protesten führt.

Das irakische Ölgesetz, ein Gesetzesvorschlag, der 2007 dem irakischen Repräsentantenrat vorgelegt wurde, konnte aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen politischen Blöcken des Irak nicht verabschiedet werden.

Laut einer US-Studie vom Mai 2007 könnten zwischen 100.000 Barrel pro Tag (16.000 m3/d) und 300.000 Barrel pro Tag (48.000 m3/d) der deklarierten irakischen Ölproduktion der letzten vier Jahre durch Korruption oder Schmuggel abgezweigt worden sein. Im Jahr 2008 berichtete Al Jazeera, dass 13 Mrd. USD irakischer Öleinnahmen in US-amerikanischer Obhut nicht ordnungsgemäß verbucht wurden, wovon 2,6 Mrd. USD völlig unerklärt sind. Einigen Berichten zufolge hat die Regierung die Korruption bei der öffentlichen Beschaffung von Öl eingedämmt; es gibt jedoch nach wie vor zuverlässige Berichte über Bestechung und Schmiergeldzahlungen an Regierungsbeamte.

Im Juni 2008 kündigte das irakische Ölministerium Pläne an, kleine ein- oder zweijährige Verträge ohne Ausschreibung an ExxonMobil, Shell, Total und BP - einst Partner der Iraq Petroleum Company - sowie an Chevron und kleinere Firmen zu vergeben, um die größten irakischen Ölfelder zu bedienen. Diese Pläne wurden im September abgesagt, weil die Verhandlungen so lange ins Stocken geraten waren, dass die Arbeiten nicht innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens abgeschlossen werden konnten, so der irakische Ölminister Hussain al-Shahristani. Mehrere US-Senatoren hatten die Vereinbarung ebenfalls kritisiert und behauptet, sie behindere die Verabschiedung des Kohlenwasserstoffgesetzes.

Am 30. Juni und 11. Dezember 2009 vergab das irakische Ölministerium Dienstleistungsverträge für einige der zahlreichen irakischen Ölfelder an internationale Ölfirmen. Zu den unter Vertrag genommenen Ölfeldern gehören das "Super-Giganten"-Ölfeld Majnoon, das Halfaya-Feld, das West-Qurna-Feld und das Rumaila-Feld. BP und die China National Petroleum Corporation erhielten den Zuschlag für die Erschließung von Rumaila, dem größten irakischen Ölfeld.

Im Jahr 2018 schätzten die Vereinten Nationen, dass 99 % der irakischen Einnahmen auf das Öl entfallen. Ab 2021 wird der Ölsektor etwa 92 % der Deviseneinnahmen liefern.

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung

Stausee Mosul

Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung im Irak ist durch eine schlechte Wasser- und Dienstleistungsqualität gekennzeichnet. Drei Jahrzehnte Krieg in Verbindung mit einem begrenzten Umweltbewusstsein haben das irakische System zur Bewirtschaftung der Wasserressourcen zerstört. Der Zugang zu Trinkwasser ist von Gouvernement zu Gouvernement und von städtischen zu ländlichen Gebieten sehr unterschiedlich. 91 % der Gesamtbevölkerung haben Zugang zu Trinkwasser. In ländlichen Gebieten haben jedoch nur 77 % der Bevölkerung Zugang zu verbesserten Trinkwasserquellen, während es in städtischen Gebieten 98 % sind. Bei der Produktion werden große Mengen an Wasser verschwendet.

Infrastruktur

Dukan-See

Obwohl viele Infrastrukturprojekte im Gange sind, befindet sich der Irak nach wie vor in einer tiefen Wohnungskrise. Das vom Krieg verwüstete Land wird wahrscheinlich nur 5 % der 2,5 Millionen Wohnungen fertigstellen, die bis 2016 gebaut werden müssen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten, so der Minister für Bau- und Wohnungswesen im September 2013.

  • Im Jahr 2009 wurde der IBBC (Iraq Britain Business Council) gegründet. Der Rat wurde von Emma Nicholson, Baroness Nicholson of Winterbourne, gegründet.
  • Im August 2009 einigten sich zwei amerikanische Unternehmen mit der irakischen Regierung auf den Bau von Basra Sports City, einem neuen Sportkomplex.
  • Im Oktober 2012 schloss das emiratische Immobilienunternehmen Emaar Properties einen Vertrag mit dem irakischen Ministerium für Bau und Wohnungswesen über den Bau und die Entwicklung von Wohn- und Gewerbeprojekten im Irak.
  • Im Januar 2013 unterzeichnete das emiratische Immobilienunternehmen Nakheel Properties einen Vertrag über den Bau von Al Nakheel City, einer zukünftigen Stadt in Basra, Irak.
  • Mitte 2013 schloss das südkoreanische Unternehmen Daweoo mit der irakischen Regierung einen Vertrag über den Bau der Bismayah New City, die rund 600.000 Einwohner in insgesamt 100.000 Wohneinheiten beherbergen soll.
  • Im Jahr 2020 gab der irakische Premierminister Mustafa al-Kadhimi den Startschuss für die zweite Phase des Hafens von Grand Faw, für die das südkoreanische Unternehmen Daewoo Engineering im Dezember den Zuschlag für den 2,7 Milliarden Dollar teuren Hafen erhielt. Der Hafen gilt als ein strategisches nationales Projekt für den Irak und wird einer der größten Häfen der Welt und der größte im Nahen Osten werden. Außerdem wird der Hafen die geopolitische Position des Irak in der Region und in der Welt stärken.

Landwirtschaft

Verglichen mit anderen Nahost-Staaten verfügt der Irak über reichlich Wasser; so ist auch die Landwirtschaft ein bedeutender Wirtschaftszweig, in dem rund 40 Prozent aller irakischen Arbeitnehmer beschäftigt sind. Im Norden gibt es dank Niederschlägen und mildem Wetter Regenfeldbau; im Süden gibt es überwiegend Bewässerungsfeldbau. Angebaut werden Weizen, Reis, Mais, Gerste sowie Obst und Gemüse (vorwiegend zur Selbstversorgung). Bis in die 1980er Jahre war das Land Selbstversorger bei den meisten Lebensmitteln, heutzutage muss der Irak das meiste an seinem Grundbedarf importieren.

Die wichtigsten Agrarerzeugnisse sind Datteln. In den 1970er Jahren stellte der Irak 75 % der Datteln auf dem Weltmarkt, aufgrund der Massenabholzungen und Trockenlegungen während des Ersten Golfkrieges und der Zweiten Anfal-Operation 1991 ging dieser Anteil stark zurück. Im Jahr 2008 wurde mit 281.000 Tonnen lediglich die Hälfte der Produktion der 1980er Jahre erreicht. Zudem ist der Bestand von über 30 Millionen Palmen auf unter neun Millionen gesunken.

Industrie

Industriell ist das Land kaum entwickelt. Vorrangige Industriezweige sind Lebensmittelverarbeitung, Textilindustrie, Herstellung von Baustoffen und die petrochemische Industrie. Die meisten Industriebetriebe sind in Bagdad und im Norden angesiedelt.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 77,8 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 52,4 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 15,2 % des BIP.
Die Staatsverschuldung betrug 2016 106,4 Mrd. US-Dollar oder 63,7 % des BIP.

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Demografische Daten

Für das Jahr 2021 wird die irakische Gesamtbevölkerung auf 43 533 592 geschätzt. Im Jahr 1878 wurde die Bevölkerung des Irak auf 2 Millionen geschätzt. Im Jahr 2013 erreichte die irakische Bevölkerung inmitten eines Bevölkerungsbooms der Nachkriegszeit 35 Millionen.

Ethnische Gruppen

  Sunnitische Araber
  Schiitische Araber
  Sunnitische Kurden
  Assyrer
  Jesiden
  Turkmenen

Die einheimische Bevölkerung des Irak ist überwiegend arabisch, umfasst aber auch andere ethnische Gruppen wie Kurden, Turkmenen, Assyrer, Jesiden, Schabaken, Armenier, Mandäer, Tscherkessen und Kawliya.

Einem Bericht des Europäischen Parlamentarischen Forschungsdienstes zufolge gab es im Jahr 2015 24 Millionen Araber (14 Millionen Schiiten und 9 Millionen Sunniten); 4. 7 Millionen sunnitische Kurden (plus 500.000 Faili-Kurden und 200.000 Kaka'i); 3 Millionen (meist sunnitische) irakische Turkmenen; 1 Million schwarze Iraker; 500.000 Christen (einschließlich Chaldäer, Syrer, Assyrer und Armenier); 500.000 Jesiden; 250.000 Schabaken; 50.000 Roma; 3.000 Mandäer; 2.000 Tscherkessen; 1.000 Angehörige der Baháʼí-Religion; und ein paar Dutzend Juden.

Laut dem CIA World Factbook, das sich auf eine Schätzung der irakischen Regierung aus dem Jahr 1987 beruft, ist die Bevölkerung des Irak zu 75-80 % arabisch und zu 15 % kurdisch. Darüber hinaus wird in der Schätzung angegeben, dass andere Minderheiten 5 % der Bevölkerung des Landes ausmachen, darunter Turkmenen/Turkmenen, Assyrer, Yeziden, Shabak, Kaka'i, Beduinen, Roma, Tscherkessen, Mandäer und Perser. Die International Crisis Group weist jedoch darauf hin, dass die Zahlen der Volkszählung von 1987 sowie der Volkszählungen von 1967, 1977 und 1997 "aufgrund des Verdachts auf Manipulation durch das Regime als höchst problematisch gelten", da irakische Bürger nur angeben durften, entweder der arabischen oder der kurdischen Volksgruppe anzugehören; dadurch wurde die Zahl anderer ethnischer Minderheiten, wie der drittgrößten Volksgruppe des Irak - der Turkmenen - verfälscht.

Im Südirak leben etwa 20.000 Sumpfaraber.

Im Irak leben 2.500 Tschetschenen und etwa 20.000 Armenier. Im Südirak gibt es eine Gemeinschaft von Irakern afrikanischer Abstammung, ein Erbe der Sklaverei im islamischen Kalifat, die vor dem Zanj-Aufstand im 9. Jahrhundert begann, und der Rolle Basras als wichtiger Hafen. Es ist das bevölkerungsreichste Land auf der Arabischen Platte.

Von Kurden bewohnte Gebiete (1992)

Sprachen

Kinder in einem Dorf in Sulaymaniyah.

Die wichtigsten im Irak gesprochenen Sprachen sind das mesopotamische Arabisch und Kurdisch, gefolgt vom irakisch-turkmenischen/türkischen Dialekt des Türkischen und den neuaramäischen Sprachen (insbesondere Chaldäisch und Assyrisch). Arabisch und Kurdisch werden mit Versionen der arabischen Schrift geschrieben. Seit 2005 haben die Turkmenen/Türken von der arabischen Schrift auf das türkische Alphabet umgestellt. Außerdem verwenden die neoaramäischen Sprachen die syrische Schrift.

Weitere kleinere Minderheitensprachen sind Mandäisch, Schabaki, Armenisch, Tscherkessisch und Persisch.

Vor der Invasion im Jahr 2003 war Arabisch die einzige offizielle Sprache. Seit der Verabschiedung der neuen irakischen Verfassung im Jahr 2005 sind sowohl Arabisch als auch Kurdisch als Amtssprachen des Irak anerkannt (Artikel 4), während drei weitere Sprachen: Turkmenisch, Syrisch und Armenisch, die ebenfalls als Minderheitensprachen anerkannt sind. Darüber hinaus kann jede Region oder Provinz andere Sprachen zu Amtssprachen erklären, wenn eine Mehrheit der Bevölkerung in einem allgemeinen Referendum zustimmt.

Gemäß der irakischen Verfassung (Artikel 4):

Die arabische Sprache und die kurdische Sprache sind die beiden offiziellen Sprachen des Irak. Das Recht der Iraker, ihre Kinder in ihrer Muttersprache, z. B. Turkmenisch, Syrisch und Armenisch, zu unterrichten, wird in staatlichen Bildungseinrichtungen im Einklang mit den Bildungsrichtlinien oder in privaten Bildungseinrichtungen in einer anderen Sprache gewährleistet.

Religion

Imam-Hussein-Schrein in Karbala

Die Religionen im Irak sind überwiegend abrahamitische Religionen; laut CIA World Factbook (2021) sind 95 % der Bevölkerung Muslime (Schiiten 64-69 %, Sunniten 29-34 %), Christen, Jesiden, Mandäer, Baháʼí, Zoroastrier, Hindus, Buddhisten, Juden, Volksreligionen, Nichtzugehörige, andere 5 %. Es gibt eine gemischte schiitische und sunnitische Bevölkerung. Ein älteres Pew Research Center aus dem Jahr 2011 schätzt, dass sich 47-51 % der Muslime im Irak als Schiiten, 42 % als Sunniten und 5 % als "Nur-Muslime" bezeichnen.

Die sunnitische Bevölkerung beklagt, dass sie in fast allen Lebensbereichen von der Regierung diskriminiert wird. Der frühere Ministerpräsident Nouri al-Maliki bestritt jedoch, dass eine solche Diskriminierung stattfindet.

Mor Mattai-Kloster (Dayro d-Mor Mattai) in Bartella, Ninive, Irak. Es gilt als eines der ältesten christlichen Klöster und ist berühmt für seine prächtige Bibliothek und seine beachtliche Sammlung syrisch-christlicher Manuskripte.

Das Christentum im Irak hat seine Wurzeln in der Gründung der Kirche des Ostens im 5. Jahrhundert n. Chr., noch vor der Existenz des Islam in der Region. Die Christen im Irak sind überwiegend gebürtige Assyrer, die der Alten Kirche des Ostens, der Assyrischen Kirche des Ostens, der Chaldäisch-Katholischen Kirche, der Syrisch-Katholischen Kirche und der Syrisch-Orthodoxen Kirche angehören. Außerdem gibt es im Irak eine große Zahl armenischer Christen, die während des Völkermords an den Armeniern aus der Türkei geflohen waren. Die Zahl der Christen betrug 1987 über 1,4 Millionen oder 8 % der geschätzten Bevölkerung von 16,3 Millionen und 1947 550.000 oder 12 % der Bevölkerung von 4,6 Millionen. Nach der Invasion des Irak im Jahr 2003 nahm die Gewalt gegen Christen zu, und es gab Berichte über Entführungen, Folter, Bombenanschläge und Tötungen. Nach dem Irak-Krieg 2003 wurde ein Großteil der verbliebenen Christen aufgrund ethnischer und religiöser Verfolgung durch islamische Extremisten aus ihrem Heimatland vertrieben.

Es gibt auch noch kleine ethnisch-religiöse Minderheiten von Mandäern, Schabaken, Yarsan und Yeziden. Vor 2003 dürfte sich ihre Zahl auf insgesamt 2 Millionen belaufen haben, wobei die Mehrheit zu den Yarsan gehört, einer nicht-islamischen Religion mit Wurzeln in der vorislamischen und vorchristlichen Religion. Die irakische jüdische Gemeinde, die 1941 etwa 150.000 Mitglieder zählte, hat das Land fast vollständig verlassen.

Der Irak beherbergt zwei der heiligsten Stätten der Schiiten in der Welt: Nadschaf und Karbala.

Bis 1948 lebten noch 150.000 Juden im Irak. Aufgrund von Flucht und Vertreibung in den 1940er Jahren in der Folge der Staatsgründung Israels verringerte sich die Zahl der im Irak lebenden Juden sehr stark und wird gegenwärtig auf unter 10 Personen geschätzt. Des Weiteren gibt es noch Jesiden, Schabak und einige Tausend Mandäer. Neuerdings gibt es im kurdischen Teil Iraks, besonders in Sulaimaniya, wachsende zoroastrische Gemeinden.

Moschee in Mossul

Unter dem Regime von Saddam Hussein hatte die Religionsfreiheit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen einen verhältnismäßig hohen Stand; der Regierung des Diktators gehörten z. B. als Minister der christliche Assyrer/Aramäer Tariq Aziz oder auch für kurze Zeit der kurdische General Mustafa Aziz Mahmoud an. Seit dem Beginn des Krieges im März 2003 hat allerdings schätzungsweise die Hälfte der irakischen Christen das Land verlassen.

Diaspora und Flüchtlinge

Die Ausbreitung der einheimischen Iraker in andere Länder wird als irakische Diaspora bezeichnet. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge schätzt, dass nach der multinationalen Invasion des Irak im Jahr 2003 fast zwei Millionen Iraker aus dem Land geflohen sind. Das UN-Flüchtlingshilfswerk schätzte im Jahr 2021, dass 1,1 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben wurden.

Die Vereinten Nationen gaben 2007 an, dass etwa 40 % der irakischen Mittelschicht geflohen seien und dass die meisten vor systematischer Verfolgung geflohen seien und nicht zurückkehren wollten. Die Flüchtlinge leben in Armut, da sie in der Regel nicht in ihren Gastländern arbeiten dürfen. In der Folgezeit schien die Diaspora zurückzukehren, da sich die Sicherheitslage verbesserte; die irakische Regierung gab an, dass allein im Oktober 2007 46 000 Flüchtlinge in ihre Heimat zurückgekehrt seien.

Im Jahr 2011 waren fast 3 Millionen Iraker vertrieben worden, davon 1,3 Millionen innerhalb des Landes und 1,6 Millionen in den Nachbarländern, vor allem in Jordanien und Syrien. Mehr als die Hälfte der irakischen Christen ist seit der US-geführten Invasion 2003 aus dem Land geflohen. Offiziellen Statistiken der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde (United States Citizenship and Immigration Services) zufolge hatten bis zum 25. Mai 2011 58.811 Iraker die Staatsbürgerschaft als Flüchtling erhalten.

Nach dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 kehrten zahlreiche Iraker in Syrien in ihr Heimatland zurück. Um dem syrischen Bürgerkrieg zu entkommen, sind seit 2012 mehr als 252.000 syrische Flüchtlinge unterschiedlicher Ethnien in den Irak geflohen.

St.-Josef-Kathedrale in Ankawa bei Erbil

Gesundheit

Im Jahr 2010 beliefen sich die Ausgaben für das Gesundheitswesen auf 6,84 % des BIP des Landes. Im Jahr 2008 gab es 6,96 Ärzte und 13,92 Krankenschwestern pro 10.000 Einwohner. Die Lebenserwartung bei der Geburt lag 2010 bei 68,49 Jahren, d. h. 65,13 Jahre für Männer und 72,01 Jahre für Frauen. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Höchststand der Lebenserwartung von 71,31 Jahren im Jahr 1996.

Der Irak hatte in den 1970er Jahren ein zentralisiertes, kostenloses Gesundheitssystem entwickelt, das auf einem krankenhausbasierten, kapitalintensiven Modell der kurativen Versorgung beruhte. Das Land war von umfangreichen Importen von Arzneimitteln, medizinischer Ausrüstung und sogar Krankenschwestern abhängig, die mit den Einnahmen aus dem Ölexport bezahlt wurden, so ein "Watching Brief"-Bericht, den das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Juli 2003 gemeinsam herausgaben. Im Gegensatz zu anderen ärmeren Ländern, die sich auf eine Massengesundheitsversorgung durch Hausärzte konzentrierten, entwickelte der Irak ein westlich geprägtes System hochentwickelter Krankenhäuser mit fortschrittlichen medizinischen Verfahren, die von Fachärzten durchgeführt werden. Der UNICEF/WHO-Bericht stellte fest, dass vor 1990 97 % der Stadtbewohner und 71 % der Landbevölkerung Zugang zu einer kostenlosen medizinischen Grundversorgung hatten; nur 2 % der Krankenhausbetten wurden privat betrieben.

Bildung

Bevor der Irak von der UN mit Wirtschaftssanktionen belegt wurde, verfügte er bereits über ein fortschrittliches und erfolgreiches Bildungssystem. Nun aber hat sich der Bildungserfolg des Landes "zurückentwickelt". Manche sagen, dass die Sanktionen, ob absichtlich oder nicht, dem Bildungssystem geschadet haben, weil sie sich auf die Kinder auswirkten. Ob dies nun stimmt oder nicht, die Statistiken und Zahlen von UNICEF zeigen, dass das irakische Bildungssystem verbesserungswürdig ist.

Saddam Hussein bei der Förderung der Alphabetisierung und Bildung von Frauen in den 1970er Jahren

Im Allgemeinen hat sich die Bildungssituation im Irak seit der Umsetzung der MDGs verbessert. So haben sich die Einschulungszahlen zwischen 2000 und 2012 fast verdoppelt. Sie stieg von 3,6 Millionen auf sechs Millionen. Die letzte Statistik von 2015 bis 2016 zeigte, dass fast 9,2 Millionen Kinder zur Schule gingen. Die Einschulungsquoten steigen weiterhin kontinuierlich um etwa 4,1 % pro Jahr. Der schiere Anstieg der Zahlen zeigt, dass sich die Situation der Kinder im Irak, die Zugang zu Bildung haben, deutlich verbessert hat.

Der dramatische Anstieg der Schülerzahlen in der Primarstufe hat jedoch einige negative und belastende Auswirkungen auf das Bildungssystem. Der Bildungshaushalt macht nur etwa 5,7 % der Staatsausgaben aus und bleibt weiterhin auf oder unter diesem Prozentsatz. Auch die Investitionen in Schulen sind rückläufig. Infolgedessen rangiert das Land heute im Hinblick auf die Bildung auf dem letzten Platz unter den Ländern des Nahen Ostens. Die geringen Mittel für die Bildung erschweren die Verbesserung der Qualität und der Ressourcen für die Bildung.

Gleichzeitig untersuchte UNICEF Teile der Bildungsausgaben und stellte fest, dass ein Teil des Geldes verschwendet wurde. Es wurde festgestellt, dass die Zahl der Schulabbrecher und der Kinder, die die Schule wiederholen, steigt. Sowohl im Irak-Zentrum als auch in KRI liegen die Abbrecherquoten zwischen 1,5 und 2,5 %. Innerhalb dieser Abbrecherquoten gibt es auch eine ungleiche Anzahl von Jungen und Mädchen, die die Schule abbrechen. Während die Abbrecherquote bei Jungen bei etwa 16,5 % lag, betrug sie bei Mädchen 20,1 %, was auf wirtschaftliche oder familiäre Gründe zurückzuführen sein könnte. Bei den Wiederholungsquoten liegt der Prozentsatz bei fast 17 % für alle Schüler. Um den finanziellen Verlust ins rechte Licht zu rücken, werden für jeden Schüler etwa 1.100 Dollar ausgegeben. Für jeden Schüler, der die Schule abbricht oder eine Klasse wiederholt, gehen 1.100 Dollar verloren. Folglich gingen im Schuljahr 2014-2015 fast 20 % der Mittel für Bildung durch Schulabbruch und Wiederholung verloren.

Viele derjenigen, die die Schule abbrechen oder eine Klasse wiederholen müssen, sehen nicht die wirtschaftlichen Kosten für die langfristigen Ergebnisse. UNICEF weist darauf hin, dass der Verbleib in der Schule den Wohlstand der Person und ihrer Familie erhöhen kann. Es kann zwar das Bildungssystem belasten, aber auch die Chancen einer Person auf ein höheres Einkommen in der von ihr angestrebten Karriere beeinträchtigen.

Andere Statistiken zeigen, dass regionale Unterschiede zu niedrigeren oder höheren Einschulungsraten für Kinder in der Grundschule führen können. So stellte UNICEF fest, dass in Konfliktgebieten wie Saladin "mehr als 90 % der Kinder im schulpflichtigen Alter" nicht am Bildungssystem teilnahmen. Darüber hinaus wurden 2014 einige Schulen in Flüchtlingsunterkünfte oder Militärstützpunkte umgewandelt, als der Konflikt zunahm. Die Ressourcen für Bildung werden immer knapper und erschweren es den Kindern, zur Schule zu gehen und ihre Ausbildung abzuschließen. Im Jahr 2017 wurden jedoch Anstrengungen unternommen, um 47 Schulen, die zuvor geschlossen waren, wieder zu öffnen. Mehr Erfolg gab es in Mosul, wo über 380 000 Kinder wieder zur Schule gehen. Je nachdem, wo die Kinder leben, haben sie nicht denselben Zugang zu Bildung wie andere Kinder. Hinzu kommen die unterschiedlichen Einschulungsquoten von Jungen und Mädchen. Laut UNICEF lag die Zahl der eingeschulten Jungen 2013-2014 bei etwa fünf Millionen, die der Mädchen bei etwa 4,2 Millionen. Während die Schulabbrecherquote bei Mädchen bei etwa 11 % liegt, beträgt sie bei Jungen weniger als die Hälfte davon. In Bezug auf die Bildungschancen besteht nach wie vor eine Kluft zwischen Jungen und Mädchen. Allerdings ist die Einschulungsrate bei Mädchen stärker gestiegen als bei Jungen. Im Zeitraum 2015-2016 stieg die Zahl der eingeschulten Mädchen im Vergleich zum Vorjahr um 400.000, wobei ein Großteil von ihnen im Irak-Zentrum untergebracht war. Darüber hinaus stellte UNICEF fest, dass die Zahl der Mädchen, die zur Schule gehen, auf allen Bildungsebenen zunahm. Daher könnten sich die ungleichen Einschulungszahlen zwischen Jungen und Mädchen möglicherweise ändern, so dass eine universelle Bildung für alle in gleichem Maße erreicht werden kann.

Universitätsstudenten im Irak, 2016

Obwohl die Zahlen auf einen dramatischen Anstieg der Einschulungsquoten für die Grundschulbildung insgesamt hindeuten, bleibt eine große Zahl von Kindern weiterhin vom Bildungssystem ausgeschlossen. Viele dieser Kinder fallen aufgrund des Konflikts in Syrien und der Übernahme durch ISIL unter die Kategorie der Binnenvertriebenen. Dies stört Kinder, die versuchen, zur Schule zu gehen, und hält sie davon ab, ihre Ausbildung abzuschließen, ganz gleich, auf welcher Stufe sie sich befinden. Binnenvertriebene Kinder werden speziell erfasst, um Kinder zu erfassen, die aufgrund dieser Art von Konflikten gezwungen waren, innerhalb ihres Landes umzuziehen. Etwa 355.000 der binnenvertriebenen Kinder nehmen nicht am Bildungssystem teil. 330.000 dieser Kinder leben im Irak Centre. Die Einschulungsrate von intern vertriebenen Kindern ist im Zentrum Iraks weiterhin höher als in anderen Gebieten wie dem KRI.

Trotz des allgemeinen Anstiegs der Einschulungsquoten werden die Ressourcen für Bildung weiterhin stark beansprucht. UNICEF stellt fest, dass ohne eine Erhöhung der Bildungsausgaben die Qualität der Bildung weiter sinken wird. Anfang der 2000er Jahre stellte das Internationale Bildungsbüro der UNESCO fest, dass das irakische Bildungssystem Probleme mit standardisierten Schulgebäuden, einer ausreichenden Zahl von Lehrern, der Einführung standardisierter Lehrpläne, Lehrbüchern und Technologien hat, die zur Erreichung der Bildungsziele erforderlich sind. Lehrer sind eine wichtige Ressource, die mit der steigenden Zahl von Schülern immer mehr unter Druck gerät. Im Irak Centre wächst die Zahl der Schüler schneller als die Zahl der Lehrer. Die Lehrer müssen immer mehr Schüler aufnehmen, was zu einer größeren Belastung für die Lehrer und die Qualität der Ausbildung der Kinder führen kann. Eine weitere wichtige Ressource für die Bildung sind Bibliotheken, die die Lesekompetenz erhöhen und eine Lesekultur schaffen können. Dies kann jedoch nur durch eine Umstrukturierung des Bildungssystems verbessert werden.

Kultur

Al-Mutanabi gilt als einer der größten, bekanntesten und einflussreichsten Dichter der arabischen Sprache. Viele seiner Werke wurden weltweit in über 20 Sprachen übersetzt.

Die irakische Kultur hat ein tiefes Erbe, das bis in die alte mesopotamische Kultur zurückreicht. Der Irak hat eine der längsten schriftlichen Traditionen der Welt, einschließlich Architektur, Literatur, Musik, Tanz, Malerei, Weberei, Töpferei, Kalligrafie, Steinmetzkunst und Metallverarbeitung. Die Kultur des Irak oder Mesopotamiens ist eine der ältesten Kulturgeschichten der Welt und gilt als eine der einflussreichsten Kulturen der Welt. Das mesopotamische Erbe beeinflusste und prägte die Zivilisationen der Alten Welt auf verschiedene Weise, z. B. durch die Erfindung des Schriftsystems, der Mathematik, der Zeitrechnung, des Kalenders, der Astrologie und des Gesetzbuchs. Der Irak ist die Heimat verschiedener ethnischer Gruppen und hat ein sehr langes und reiches Erbe, das auf unterschiedliche Weise zur Kultur beigetragen hat. Das Land ist bekannt für seine Dichter, Architekten, Maler und Bildhauer, die zu den besten in der Region gehören, einige von ihnen sind Weltklasse. Der Irak ist bekannt für die Herstellung von Kunsthandwerk, darunter Teppiche und viele andere Dinge.

Die Hauptstadt Bagdad war jahrhundertelang das mittelalterliche Zentrum der literarischen und künstlerischen arabischen Welt, aber ihre künstlerischen Traditionen litten unter den mongolischen Invasoren im 13. Bagdad entwickelte sich zu einem bedeutenden kulturellen, kommerziellen und intellektuellen Zentrum der muslimischen Welt. Dies und die Tatsache, dass die Stadt mehrere wichtige akademische Einrichtungen, darunter das Haus der Weisheit, beherbergt und ein multiethnisches und multireligiöses Umfeld beherbergt, verschaffte der Stadt einen weltweiten Ruf als "Zentrum des Lernens".

Kunst

Die Illustrationen von Wasiti dienten als Inspiration für die moderne Kunstbewegung in Bagdad im 20.

Im alten Irak gab es mehrere miteinander verknüpfte Kunsttraditionen. Die Abbasiden-Dynastie entwickelte sich zwischen 750 und 945 im Abbasiden-Kalifat, vor allem in dessen Kernland Mesopotamien. Die Abbasiden wurden vor allem von mesopotamischen Kunsttraditionen beeinflusst und beeinflussten später auch persische und zentralasiatische Stile. Zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert, während der abbasidischen Periode, erreichte die Töpferei einen hohen Grad an Raffinesse, die Kalligraphie wurde zur Verzierung der Oberfläche von dekorativen Gegenständen verwendet und illuminierte Manuskripte, insbesondere Q'ran-Texte, wurden komplexer und stilisierter. In dieser Zeit wurde die erste Kunstschule im Irak gegründet, und Kunsthandwerker und Kunsthandwerkerinnen konnten sich entfalten.

Auf dem Höhepunkt der Abbasidenzeit, im späten 12. Jahrhundert, entstand eine stilistische Bewegung der Manuskriptillustration und Kalligrafie. Diese heute als Bagdader Schule bekannte Strömung der islamischen Kunst zeichnete sich durch Darstellungen des Alltagslebens und die Verwendung ausdrucksstarker Gesichter anstelle der früher verwendeten stereotypen Figuren aus. Die Schule bestand aus Kalligraphen, Illustratoren, Transkribenten und Übersetzern, die gemeinsam illuminierte Manuskripte aus nichtarabischen Quellen anfertigten. Bei den Werken handelte es sich in erster Linie um wissenschaftliche, philosophische, soziale Kommentare oder humoristische Unterhaltungen.

Architektur

Zaha Hadid (1950-2016), eine gefeierte Architektin.
Fassade des Tempels von Hatra, der 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Die Architektur des Irak blickt auf eine lange Geschichte zurück, die mehrere unterschiedliche Kulturen umfasst und einen Zeitraum ab dem 10. Jahrtausend v. Chr. umfasst und sowohl mesopotamische als auch abbasidische Architektur aufweist. Zu den prominenten Architekten der Gegenwart zählen unter anderem Zaha Hadid, Basil Bayati, Rifat Chadirji und Hisham N. Ashkouri.

Zu den wichtigen Kultureinrichtungen in der Hauptstadt gehört das irakische Nationale Symphonieorchester, dessen Proben und Aufführungen während der Besetzung des Irak kurzzeitig unterbrochen wurden, sich aber inzwischen wieder normalisiert haben. Das irakische Nationaltheater wurde während der Invasion 2003 geplündert, aber es gibt Bemühungen, es wieder aufzubauen. Die Live-Theaterszene erhielt in den 1990er Jahren einen Aufschwung, als die UN-Sanktionen die Einfuhr ausländischer Filme einschränkten. Berichten zufolge wurden bis zu 30 Kinos in Live-Bühnen umgewandelt, in denen ein breites Spektrum an Komödien und dramatischen Produktionen aufgeführt wurde.

Zu den Einrichtungen, die in Bagdad kulturelle Bildung anbieten, gehören die Musikakademie, das Institut der schönen Künste und die Musik- und Ballettschule Bagdad. In Bagdad gibt es auch eine Reihe von Museen, darunter das irakische Nationalmuseum, das die weltweit größte und schönste Sammlung von Artefakten und Relikten der antiken irakischen Zivilisationen beherbergt, von denen einige während der Besatzung des Irak gestohlen wurden. Im Jahr 2021 wurde bekannt gegeben, dass der Irak etwa 17.000 geplünderte Artefakte zurückerhalten hat, was als die größte Rückführung gilt.

Die Hauptstadt Ninus oder Ninive wurde von den Medern unter Kyaxares eingenommen, und etwa 200 Jahre später überquerte Xenophon den Ort, der damals nur aus einem Erdhügel bestand. Sie blieb bis 1845 verschüttet, als Botta und Layard die Ruinen der assyrischen Städte entdeckten. Die wichtigsten Überreste sind die von Khorsabad, 16 km nordöstlich von Mosul, von Nimroud, bei dem es sich vermutlich um das antike Calah handelt, und von Kouyunjik, aller Wahrscheinlichkeit nach das antike Ninive. In diesen Städten wurden Fragmente mehrerer großer Gebäude gefunden, bei denen es sich um Palasttempel zu handeln scheint. Sie wurden hauptsächlich aus sonnengetrockneten Ziegeln errichtet, und alles, was von ihnen übrig geblieben ist, sind der untere Teil der Wände, die mit Skulpturen und Malereien verziert sind, Teile der Gehwege, einige Hinweise auf die Höhe und einige interessante Arbeiten im Zusammenhang mit der Entwässerung.

Literatur

Die irakische Literatur wird oft als "mesopotamische Literatur" bezeichnet, da durch die Vermischung dieser Kulturen verschiedene Zivilisationen aufblühten. Sie wird auch als mesopotamische oder babylonische Literatur bezeichnet, in Anspielung auf das geografische Gebiet, das diese Kulturen im Nahen Osten zwischen den Ufern von Tigris und Euphrat einnahmen. Die sumerische Literatur war einzigartig, da sie zu keiner bekannten sprachlichen Wurzel gehört. Ihr Erscheinen begann mit Symbolen für die Dinge, die sie bezeichneten, dann ging sie mit der Zeit zur Keilschrift auf Tafeln über. Bei der Literatur dieser Zeit handelt es sich hauptsächlich um mythische und epische Texte, die sich mit Fragen der Schöpfung, der Entstehung der Welt, den Göttern, Beschreibungen des Himmels und dem Leben der Helden in den Kriegen zwischen Nomaden und Städtern befassen. Sie befassen sich auch mit religiösen Lehren, moralischen Ratschlägen, Astrologie, Gesetzgebung und Geschichte. Eines davon war das Gilgamesch-Epos, das als die früheste erhaltene bemerkenswerte Literatur gilt. Während des Abbasiden-Kalifats beherbergte das Haus der Weisheit in Bagdad, das eine öffentliche Akademie und ein intellektuelles Zentrum war, zahlreiche Gelehrte und Schriftsteller. In einer Reihe von Geschichten in Tausendundeiner Nacht kommen berühmte abbasidische Persönlichkeiten vor.

Der Irak hat zahlreiche mittelalterliche Dichter hervorgebracht, vor allem Hariri von Basra, Mutanabbi, Abu Nuwas und Al-Jahiz.

In der modernen Zeit werden in der irakischen Literatur verschiedene Sprachen verwendet, darunter Arabisch, Neo-Aramäisch, Kurdisch und Türkisch, obwohl die arabische Literatur nach wie vor die einflussreichste Literatur ist. Zu den bekanntesten Dichtern gehören Jawahiri, Safa Khulusi und Dunya Mikhail.

Musik

Die goldene Leier der Königin aus dem königlichen Friedhof von Ur. Irakisches Museum, Bagdad.

Der Irak ist vor allem für sein reiches Maqam-Erbe bekannt, das von den Meistern des Maqam in einer ununterbrochenen Überlieferungskette bis in die Gegenwart mündlich weitergegeben wurde. Der irakische Maqam gilt als die edelste und vollkommenste Form des Maqam. Al-maqam al-Iraqi ist eine Sammlung von gesungenen Gedichten, die entweder in einem der sechzehn Metren des klassischen Arabisch oder im irakischen Dialekt (Zuhayri) verfasst sind. Diese Kunstform ist von der UNESCO als "immaterielles Kulturerbe der Menschheit" anerkannt.

Anfang des 20. Jahrhunderts waren viele der bekanntesten Musiker im Irak Juden. Im Jahr 1936 wurde der irakische Rundfunk mit einem Ensemble gegründet, das mit Ausnahme des Schlagzeugers ausschließlich aus Juden bestand. In den Nachtclubs von Bagdad bestanden die Ensembles aus Oud, Qanun und zwei Perkussionisten, während im Radio das gleiche Format mit Ney und Cello verwendet wurde.

Die berühmteste Sängerin der 1930er-1940er Jahre war vielleicht die Jüdin Salima Pasha (später Salima Murad). Der Respekt und die Verehrung für Pascha waren zu dieser Zeit ungewöhnlich, da öffentliche Auftritte von Frauen als schändlich galten und die meisten Sängerinnen aus Bordellen rekrutiert wurden.

Der berühmteste frühe irakische Komponist war Ezra Aharon, ein Oud-Spieler, während der bekannteste Instrumentalist Yusuf Za'arur war. Za'arus bildeten das offizielle Ensemble des irakischen Rundfunks und waren für die Einführung von Cello und Ney in das traditionelle Ensemble verantwortlich.

Dalli Hadad bei einem Konzert in Amman

Die Oud (Kurzhalslaute) und die Rabāb (Streichinstrument) dominieren die irakische Musik. Bekannte Musiker auf diesen Instrumenten sind unter anderem Munir Baschir (1928–1997), Ahmed Mukhtar (* 1967) und Nasir Schamma (* 1963). Erfolgreichster Popsänger des Landes ist Kaẓim al-Saher (* 1961), der in seiner Karriere bisher mehr als 30 Millionen Tonträger verkauft hat. Weiterhin sind die Sängerinnen Shatha Hassoun – die in der vierten Staffel der bekanntesten arabischen Musik-Casting-Show „Star Academy“ teilgenommen und gewonnen hat – und Dalli Hadad sowie der Sänger Majid Al Muhandis bekannt.

Zeitungen

Die ersten irakischen Zeitungen erschienen zur Zeit der osmanischen Besetzung des Irak. Am 15. Juni 1869 erschien mit al-Zawraa die erste Zeitung des Landes, sie sollte bis zum 11. März 1917 in Bagdad herausgegeben werden. Am 25. Juni 1889 erschien die erste Zeitung in Mossul, am 31. Dezember 1889 folgte die erste Zeitung in Basra.

Die erste irakische Verfassung von 1921 garantierte Pressefreiheit. Die irakische Presse galt bis 1958 als die freieste im ganzen Nahen Osten.

Nach dem Sturz der Monarchie wurden 1959 alle regierungskritischen Zeitungen geschlossen und die Vorzensur wurde eingeführt. 1969 wurden private Zeitungen verboten. Die irakischen Kommunisten durften von 1973 bis 1979 eine eigene Tageszeitung betreiben; diese wurde aber nach der Machtübernahme Saddam Husseins ebenfalls verboten. Zwischen 1979 und 2003 befand sich die Presse vollständig in der Hand der Husseins. Die 2003 herausgegebenen Tageszeitungen waren al-Dschumhuriya, al-Thawra, al-Qadissiya, al-Iraq, Babil sowie die Sportzeitung al-Baath al-Riyadi und der englischsprachige Baghdad Observer. Aufgrund des Papiermangels bedingt durch die Sanktionen mussten die Zeitungen die Anzahl ihrer Seiten kürzen und die Größe ihrer Ausgaben auf ein Viertel des Vorkriegsniveaus reduzieren, ab 1999 erschienen sie zweimal in der Woche in ihrer normalen Größe.

Heute sind die sieben wichtigsten Zeitungen:

  • al-Sabah – finanziert von Iraqi Media Network, gegründet von der Coalition Provisional Authority (CPA)
  • al-Zaman – Redaktionssitz ist London, Druckorte Bagdad und Basra
  • al-Mada – Bagdad
  • al-Maschriq – Bagdad
  • al-Dustur – Bagdad
  • Iraq Today – englischsprachige Wochenzeitung
  • al-Mudschahed, al Schahed, Thaura Islamiyya – Bagdad, islamistisch

Im Irak wurde in den 1950er Jahren der zweite Fernsehsender des Nahen Ostens gegründet. Als Teil eines Plans zur Unterstützung der Modernisierung des Irak baute das englische Telekommunikationsunternehmen Pye Limited einen Fernsehsender in der Hauptstadt Bagdad und nahm ihn in Betrieb.

Nach dem Ende der vollständigen staatlichen Kontrolle im Jahr 2003 erlebten die Rundfunkmedien im Irak einen bedeutenden Aufschwung. Ab sofort ist das Verbot von Satellitenschüsseln nicht mehr in Kraft, und Mitte 2003 gab es laut einem BBC-Bericht 20 Radiosender, 17 Fernsehsender, die sich im Besitz von Irakern befanden, und 200 irakische Zeitungen, die von Irakern betrieben wurden. Bezeichnenderweise gab es viele dieser Zeitungen in einer Anzahl, die in keinem Verhältnis zur Bevölkerung des jeweiligen Ortes stand. So werden beispielsweise in Nadschaf, das eine Bevölkerung von 300.000 Einwohnern hat, mehr als 30 Zeitungen herausgegeben und verteilt.

Der irakische Medienexperte und Autor einer Reihe von Berichten zu diesem Thema, Ibrahim Al Marashi, identifiziert vier Phasen der US-Invasion im Irak im Jahr 2003, in denen sie die Schritte unternommen haben, die erhebliche Auswirkungen auf den Weg für die spätere der irakischen Medien seither haben. Die Phasen sind: die Vorbereitungen vor der Invasion, der Krieg und die Auswahl der Ziele, die erste Nachkriegszeit, der wachsende Aufstand und die Übergabe der Macht an die irakische Übergangsregierung (IIG) und Premierminister Iyad Allawi.

Im Jahr 2020 wird das irakische Medienangebot als eines der größten im Nahen Osten angesehen, mit mehr als 100 Radiosendern und 150 Fernsehsendern, die auf Arabisch, Englisch, Kurdisch, Turkmenisch und Neo-Aramäisch senden.

Kulinarisches

Masgouf, ein beliebtes irakisches Gericht.

Die irakische Küche lässt sich rund 10 000 Jahre zurückverfolgen - bis zu den Sumerern, Akkadiern, Babyloniern, Assyrern und den alten Persern. In antiken Ruinen im Irak gefundene Tafeln zeigen Rezepte, die in den Tempeln während religiöser Feste zubereitet wurden - die ersten Kochbücher der Welt. Der antike Irak oder Mesopotamien war die Heimat vieler hochentwickelter und hochgradig fortschrittlicher Zivilisationen in allen Wissensbereichen - auch in der Kochkunst. Doch erst im Mittelalter, als Bagdad die Hauptstadt des Abbasiden-Kalifats war, erreichte die irakische Küche ihren Zenit. Heute spiegelt die irakische Küche dieses reiche Erbe ebenso wider wie starke Einflüsse aus den kulinarischen Traditionen der benachbarten Türkei, des Iran und des Großraums Syrien.

Zu den charakteristischen Zutaten der irakischen Küche gehören Gemüse wie Auberginen, Tomaten, Okra, Zwiebeln, Kartoffeln, Zucchini, Knoblauch, Paprika und Chili, Getreide wie Reis, Bulgur und Gerste, Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Cannellini, Früchte wie Datteln, Rosinen, Aprikosen, Feigen, Trauben, Melonen, Granatäpfel und Zitrusfrüchte, insbesondere Zitronen und Limetten.

Ähnlich wie in anderen westasiatischen Ländern sind Huhn und vor allem Lammfleisch die beliebtesten Fleischsorten. Zu den meisten Gerichten wird Reis gereicht - meist Basmati, der in den Sümpfen des Südiraks angebaut wird. Bulgur-Weizen wird in vielen Gerichten verwendet - er ist seit den Tagen der alten Assyrer ein Grundnahrungsmittel im Land.

Sport

Beliebteste Sportart des Landes ist Fußball. Die nationale Fußballliga erfreut sich großer Beliebtheit. Wichtige Fußballvereine sind al-Zawraa, al-Talaba, al-Shorta, al-Quwa al-Dschawiya (alle aus Bagdad), al-Minaa (Basra) und Erbil SC. Größtes Fußballstadion des Landes ist das 1966 erbaut al-Shaab-Stadion in Bagdad mit einem Fassungsvermögen von 66.000 Zuschauern. In Basra wurde 2013 ein Sportkomplex mit einem Hauptstadium für 65.000 Zuschauer und einem weiteren Stadium für 10.000 Zuschauer fertiggestellt.

Die irakische Nationalmannschaft konnte mehrere regionale Titel gewinnen. Ihre größten Erfolge waren die Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko sowie der Titelgewinn bei der Fußball-Asienmeisterschaft 2007. Ein weiterer Erfolg war der vierte Platz bei den Olympischen Spielen 2004. Der irakische Fußballverband heißt al-Ittihad al-ʿiraqi li-kurat al-qadam, englisch Iraq Football Association, IFA.

Nebenbei sind auch andere Sportarten wie Gewichtheben, Kampfsport, Futsal, Basketball oder Schwimmen beliebt. Bei den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom holte der Gewichtheber Abdu l-Wahid Aziz im Leichtgewicht die Bronzemedaille, bis heute die einzige olympische Medaille des Landes.

Datei:Al Shohada International Stadium, Baghdad, IRAQ.jpg
Das Madina-Stadion in Bagdad ist das erste Stadion-Solarkraftwerk im Irak und das zweite seiner Art im Nahen Osten.

Fußball ist die beliebteste Sportart im Irak. Nach Jahren des Krieges und der Unruhen ist Fußball ein wichtiger Faktor, der den Irak eint. Basketball, Schwimmen, Gewichtheben, Bodybuilding, Boxen, Kickboxen und Tennis sind ebenfalls beliebte Sportarten.

Der irakische Fußballverband ist der Dachverband des irakischen Fußballs und kontrolliert die irakische Fußballnationalmannschaft und die irakische Premier League. Er wurde 1948 gegründet und ist seit 1950 Mitglied der FIFA und seit 1971 der Asiatischen Fußballkonföderation. Irak wurde 2007 AFC-Asienpokalsieger, nachdem man im Finale Saudi-Arabien dank eines Treffers von Kapitän Younis Mahmoud mit 1:0 besiegt hatte, und hat an zwei FIFA-Wettbewerben teilgenommen (der FIFA-Weltmeisterschaft 1986 und dem FIFA-Konföderationen-Pokal 2009).

Film

Filme wurden seit 1909 in Bagdad vorgeführt, diese waren meist für das britische Publikum bestimmt. Erst in den 1940er Jahren unter der Herrschaft König Faisals II. begann sich eine Filmindustrie zu entwickeln, als französische und britische Filmkonzerne sich in Bagdad niederließen. Im Jahre 1955 kam der Film Haidar Al-Omar’s Fitna wa Hassan, eine Verfilmung der Romeo und Julia Geschichte, in die Kinos, der Film wurde auch im Ausland registriert. Nach dem Putsch von 1958 wurde die Cinema and Theater General Organization gegründet, sie koordinierte und plante zukünftige Filme im Staatsinteresse. So wurden hauptsächlich Dokumentationen gedreht. Nach 1979 geriet die irakische Filmindustrie in ihre größte Krise, aufgrund der Ressourcenknappheit ausgelöst durch den Irakisch-Iranischen Krieg. Trotzdem wurde im Jahre 1980 der 6 Stunden Epos über das Leben Saddam Husseins fertiggestellt. Einen weiteren Schlag erlitt die Filmindustrie nach dem Kuwaitkrieg, als ein Embargo gegen das Land verhängt wurde.

Seit der US-Invasion des Landes im Jahre 2003 versucht sich die Industrie langsam zu regenerieren und es gibt vereinzelte Filmprojekte wie zum Beispiel Kilomètre zéro. Daneben gibt es zahlreiche ausländische Filme, die den Irak als Thema haben, so zum Beispiel Retour à Babylone des irakischen Regisseurs Abbas Fahdel oder Tal der Wölfe – Irak.

Theater

Seit 1880 reisten Theatertruppen aus Europa in den Irak, um vor vornehmlich britischem Publikum in Schulen und Gemeindesälen zu spielen. Im 20. Jahrhundert begannen irakische Schriftsteller, Theaterstücke zu schreiben. Die großen Theaterhäuser sind das Rasheed, das Mansour und das Volkstheater. Aufgeführt werden Theaterstücke irakischer, indischer und türkischer Autoren ebenso wie die großen Dramen der Weltliteratur.

Politik

Die irakische Politik wird seit der Staatsgründung 1921 und der Aufnahme in den Völkerbund (1932) von zwei Hauptfaktoren geprägt:

  • dem Reichtum an Erdöl und den daraus folgenden Interessen des Westens und Russlands,
  • den ethnisch-religiösen Unterschieden der drei Landesteile, die den ehemaligen osmanischen Provinzen Mossul, Bagdad und Basra entsprechen: Kurden und Turkmenen im Norden, sunnitische Araber in der Landesmitte und Schiiten im Süden.

Einigend wirkte unter anderem der langjährige Widerstand gegen den britischen Einfluss, der bis zum Sturz von König Faisal II. (1958) und der Verstaatlichung der Ölunternehmen bestand. Die Demokratie wurde jedoch durch heftige Machtkämpfe unterminiert, die bis heute unter Panarabisten, Schiiten und Kurden nachwirken und in denen sich 1968 die nationalistische Baath-Partei durchsetzte. Ihre Macht ging 1979 in die Alleinherrschaft von Saddam Hussein über, die durch zwei „Golfkriege“ gegen den Iran (1980–1988) und gegen Kuwait und dessen Verbündete (1990/91) noch gefestigt wurde.

Staatlichkeit

Seit der Gründung 1920 kam keine gemeinsame nationale Identifikation der drei Bevölkerungsgruppen, Schiiten, Sunniten und Kurden, zustande. Diese mangelnde nationale Einigkeit ließ Platz für radikalislamische Machtbestrebungen. Vor dem Sturz Saddams regierten die Sunniten, nach Abzug der Amerikaner die Schiiten, die das vormals herrschende Regierungsgefüge unter „fadenscheinigen“ Argumenten „sprengten“ (Baath-Partei). Die ethno-religiösen Auseinandersetzungen verstärkten sich weiter und stellen akut eine Bedrohung für die irakische Einheit dar.

Verfassungen

Übergangsverfassung

In der Zwischenzeit geht die Diskussion um eine neue Verfassung weiter. Als erster Schritt wurde am 8. März 2004 von den 25 Mitgliedern des Regierungsrates eine Übergangsverfassung feierlich unterzeichnet. Nach anfänglichen Einwänden und einer Verschiebung des Termins wurde dann aber das Werk ohne Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf verabschiedet.

Die Übergangsverfassung regelt die Geschicke des Staates seit der Machtübergabe am 28. Juni 2004. Der Irak ist laut Verfassungstext eine multi-ethnische und multi-religiöse parlamentarische Republik, die sich zur Demokratie, zum Pluralismus und zum Föderalismus bekennt. Im Text verankert sind die Menschen-, Freiheits- und Bürgerrechte, das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit sowie die Rechte ethnischer und religiöser Minderheiten.

Es besteht Religionsfreiheit, wobei der Islam als Staatsreligion festgeschrieben ist. Amtssprachen sind Arabisch und Kurdisch. In diesen Sprachen besteht ein Recht auf muttersprachlichen Unterricht. Syrisch-Aramäisch und Türkisch werden in der Verwaltung ebenfalls als Amtssprachen betrachtet.

Politische Macht geht im Rahmen von freien, gleichen und unmittelbaren Wahlen ausschließlich vom Volk aus. Der vom Volk alle vier Jahre gewählte Repräsentantenrat ist das höchste gesetzgebende Organ des Staates. Der vom Repräsentantenrat gewählte Präsident und Ministerpräsident nehmen gemeinsam die höchste Exekutivgewalt wahr. Die Gesetzgebung basiert auf den Regeln des Islams (Scharia) aber auch auf den Prinzipien der Demokratie bzw. der Verfassung. Alle Iraker sind vor dem Gesetz gleich. Die Judikative ist von den anderen Gewalten unabhängig und das höchste Rechtsorgan ist der Bundesgerichtshof, der eine noch nicht bestimmte Anzahl islamischer Rechtsgelehrte umfasst (Schariarichter). Er überwacht u. a. die Verfassungskonformität der Legislative.

Die zentralstaatlichen Kompetenzen sind die Außen-, Verteidigungs-, Handels-, Einwanderungspolitik, die Währung, das Zoll- und das Messwesen. Die Regionen und Provinzen genießen eine weitreichende Autonomie. So haben die Provinzen bei Angelegenheiten, über die mit dem Bund gemeinsam entschieden wird, das letzte Wort. Provinzen sind berechtigt, gemeinsame Verwaltungsbezirke mit weitreichenden Kompetenzen zu bilden, sofern dies im Rahmen eines Referendums durch das Volk bestätigt wurde. Auch sind die Provinzen berechtigt, eigene Sicherheitskräfte zu unterhalten.

Die Gleichberechtigung der Frau ist explizit in der Verfassung garantiert. So müssen mindestens 25 % der Abgeordneten des Repräsentantenrats weiblichen Geschlechts sein. Der umstrittene Artikel 39 sieht jedoch vor, dass irakische Bürger sich der Zivilgerichtsbarkeit ihrer eigenen Religionsgemeinschaft unterwerfen können, was gegebenenfalls zu einer entsprechenden Benachteiligung bei Erbschafts- und Scheidungsangelegenheiten führen kann. Bodenschätze, wie beispielsweise Erdgas und Erdöl, sind als gemeinschaftliches Eigentum aller Iraker festgeschrieben. Ihre gemeinschaftliche Nutzung wird von der Zentralregierung und den Provinzen gemeinsam bestimmt.

Am 30. Januar 2005 fanden die Wahlen für ein Übergangsparlament (Nationalversammlung) statt, in dem die Vereinigte Irakische Allianz (United Iraqi Alliance [UIA]), welche von Großajatollah Ali as-Sistani unterstützt wurde, mit 48,2 % der abgegebenen Stimmen fast die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament erreichte. Eine von diesem Übergangsparlament ernannte 55-köpfige Kommission musste bis 15. August 2005 die endgültige Verfassung erarbeiten, über die per Volksentscheid abgestimmt wurde. 28 der Mitglieder der Kommission gehören der UIA an, die weiteren Sitze teilen größtenteils die Kurden und das Parteienbündnis des früheren Ministerpräsidenten Iyad Allawi, Irakische Liste, unter sich auf. Die Kommission wird von dem moderaten schiitischen Kleriker Hummam Hammudi geleitet, seine Stellvertreter sind der Sunnit Adnan al-Dschanabi und der Kurde Fu'ad Massum. Wegen der Unterrepräsentierung der Sunniten übte US-Außenministerin Condoleezza Rice Kritik an der Zusammensetzung der Kommission, worauf der irakische Ministerpräsident Ibrahim al-Dschafari versprach, die Sunniten mehr in den politischen Prozess mit einzubeziehen. Daraufhin wurde den Sunniten eine stärkere Beteiligung an der Ausarbeitung der Verfassung angeboten.

Neue Verfassung

Am 15. Oktober 2005 wurde die neue Verfassung zur Abstimmung freigegeben. Wenn in drei Provinzen zwei Drittel der Wähler mit Nein gestimmt hätten, wäre die Verfassung nicht angenommen worden. Laut Ergebnis lag die Wahlbeteiligung bei über 60 %. Die Verfassung wurde mit 78,59 % der Stimmen angenommen. Nur in den Provinzen al-Anbar und Salah ad-Din stimmten mehr als zwei Drittel der Wähler dagegen, in einer dritten Provinz (Ninawa) soll die Zweidrittelmehrheit an Gegenstimmen nur knapp verfehlt worden sein.

Staatsoberhaupt

Die Ernennung einer Regierung ist laut Verfassung nur im Einvernehmen zwischen dem kurdischen, dem schiitischen und dem sunnitischen Vertreter im Präsidialrat möglich.
Laut der aktuellen Verfassung von 2005 ist das Staatsoberhaupt der Präsident der Republik Irak. Am 24. Juli 2014 wurde der Kurde Fuad Masum (PUK) vom irakischen Parlament mit 211 zu 17 Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt. Seine Stellvertreter sind der frühere Ministerpräsident Nuri al-Maliki, Iyad Allawi und Osama al-Nudschaifi.

Rund fünf Monate nach der Wahl 2018 im Irak ist der kurdische Politiker Barham Salih nach mehreren Anläufen zum neuen Staatschef des Landes gewählt worden. Die Abgeordneten im Parlament in Bagdad stimmten mit 219 von 329 Stimmen für ihn. Das Präsidentenamt im Irak steht traditionell einem Kurden zu. Anders als früher konnten sich die beiden großen kurdischen Kräfte, die Kurdische Demokratische Partei (KDP) und die Patriotische Union Kurdistans (PUK), zunächst nicht auf einen Kandidaten einigen. Dahinter steckt ein erbitterter Kampf um die Machtverteilung im Land.

Wahlen

Laut Übergangsverfassung mussten auf jeder Wählerliste ein Drittel Frauen stehen. Ebenfalls stehen rund ein Viertel aller Sitze der neu gewählten Nationalversammlung Frauen zu.

Bei den Kommunalwahlen 2009 wurden in 14 der 18 Provinzen die Abgeordneten der Kommunalparlamente gewählt. In der Provinz Kirkuk wurde der Urnengang abgesagt, da die politischen Fraktionen sich nicht auf die Rahmenbedingungen einigen konnten. In den restlichen drei Provinzen, die autonom regierten kurdischen Nordprovinzen, wird die Wahl zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. 15 Millionen von insgesamt 28 Millionen Wahlberechtigten haben sich zuvor für die Wahl registrieren lassen, um ihre Stimme abgeben zu können. Die Wahllokale wurden von tausenden irakischen Polizisten und Soldaten abgesichert, weitgehend ohne Beteiligung der US-Armee. Nach Berichten von Reuters verliefen die Wahlen im Gegensatz zu 2005 weitgehend friedlich.

Der schiitische Geistliche Muqtada al-Sadr gewann die Parlamentswahl 2018. Seine Liste Sairun ("Wir marschieren") werde 54 der 329 Sitze im Parlament erhalten, teilte die Wahlkommission mit. Auf Platz zwei folgt ein Bündnis des Politikers Hadi al-Amiri, das den schiitischen Milizen nahesteht und enge Beziehungen zum benachbarten Iran hat. Lediglich auf Platz drei kam der amtierende schiitische Regierungschef Haidar al-Abadi mit seiner Liste. Dieses Ergebnis war bereits Prognosen zufolge nach der Wahl vom 12. Mai erwartet worden.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 96,2 von 120 20 von 179 Stabilität des Landes: Alarm
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2021
Demokratieindex 3,62 von 10 119 von 167 Autoritäres Regime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020
Freedom in the World Index 29 von 100 Freiheitsstatus: unfrei
0 = unfrei / 100 = frei
2022
Rangliste der Pressefreiheit 28,6 von 100 172 von 180 Sehr ernste Lage für die Pressefreiheit
100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage
2022
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 23 von 100 157 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2021

Menschenrechte

Im Irak wird immer noch die Todesstrafe vollstreckt. Amnesty International dokumentierte zahlreiche Fälle von Folter und Misshandlungen in Gefängnissen. Darunter zählen unter anderem: das Aufhängen an Armen oder Beinen über längere Zeiträume, das Schlagen mit Kabeln und Schläuchen, Elektroschocks, das Brechen von Armen und Beinen, beinahe Erstickung durch Plastiktüten oder Vergewaltigung. Nonkonformisten und Homosexuelle werden eingeschüchtert. Die Behörden der Autonomen Region Kurdistan gingen gegen Personen vor, welche die Korruption der Regierung kritisierten. Auch dort wurden Fälle von Folter und Misshandlungen dokumentiert.

Frauenhandel

Im Irak "verheiraten" schiitische Geistliche junge Mädchen und Frauen für "Vergnügungsehen auf Zeit"(Mut%CA%BFa-Ehe), die nur eine Stunde dauern können – für sexuelle Zwecke. Unter dem Vorwand, die Scharia zu befolgen, werden die Mädchen gegen eine Gebühr getraut.

Militär

Die irakische Nationalpolizei sichert zusammen mit US-Soldaten einen Checkpoint in Al Shurta, August 2006

Am 23. Mai 2003 wurden die Streitkräfte des ehemaligen Regimes unter Saddam Hussein durch die Übergangsverwaltung aufgelöst. Eine große Anzahl der militärischen Hinterlassenschaften wurden zerstört. Die neuen irakischen Streitkräfte wurden mit Unterstützung der USA, Großbritanniens, Australiens und Jordaniens aufgestellt. Im Irak waren die „Koalitionsstreitkräfte“, weiterhin vorrangig die USA und Großbritannien, als Hauptteil der Multi-National Force Iraq bis 2009 für die innere und äußere Sicherheit im Land zuständig und arbeiteten eng mit der neuen irakischen Armee zusammen. Die United States Forces Iraq (USF-I) verließen den Irak 2011.

Oberbefehlshaber (Chief Joint Forces) der neuen irakischen Streitkräfte ist 2007: General Babakir Zebari. Das Land gab 2017 knapp 3,9 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 7,4 Milliarden US-Dollar für seine Streitkräfte aus. Die relativ hohen Verteidigungsausgaben sind eine Belastung für den Staatshaushalt.

Private Sicherheitsunternehmen:
Zahlreiche Militärdienstleister und Private Sicherheits- und Militärunternehmen sind im Auftrag des US-Militärs tätig. Deren Anzahl wird auf rund 15.000 Mann geschätzt – offizielle Zahlen werden nicht bekannt gegeben. Die größten dieser Unternehmen sind:

  • The Hart Group: Schutz von Elektrounternehmen
  • ISI Group: Schutz der Koalitionsgebäude
  • Eriny's International: Personenschutz
  • DynCorp: Personenschutz & Ausbildung der irakischen Polizei (Auftragswert: 40 Mio. US-Dollar)
  • Blackwater USA: Personenschutz
  • Armor Group/G4S: Personenschutz, Minenräumung & Flughafensicherung
  • Kroll Inc.: Personenschutz
  • Global Risk Personenschutz
  • Sabre International Flughafensicherung

Den privaten Militärdienstleistern kommt im Irak eine Sonderstellung zu, da nicht geklärt ist, an welches Recht diese Unternehmen gebunden sind, und diese auch keine Auskunft über Mitarbeiterzahlen oder Opferzahlen abgeben müssen.

Infrastruktur

Verkehr

Karte der Verkehrsinfrastruktur des Iraks 2008

Straßenverkehr

Highway 2 zwischen Erbil und Mossul

Das irakische Straßennetz umfasst 45.550 km, von denen 38.400 asphaltiert sind. Teilabschnitte von Überlandstraßen und Straßen in Ballungszentren (in denen bis auf private Buslinien/Sammeltaxis kein öffentlicher Verkehr existiert) sind mehrspurig, sonst sind selbst bedeutende Überlandstraßen zweispurig. Ausnahmen bilden die gerade in Bau befindlichen und zum Teil fertiggestellten Autobahnen im kurdischen Norden sowie die Straße Basra-Bagdad-Jordanien, die auf weiten Strecken autobahnähnlich ausgebaut ist. Momentan explodiert die Zahl der zugelassenen Autos, hauptsächlich wegen der sprunghaft angestiegenen Einkommen und der weggefallenen Einfuhrzölle, was vor allem in den arabischen Ballungszentren zu Problemen führt, da dort aufgrund der prekären Sicherheitslage nicht ausreichend in den Ausbau des Straßennetzes investiert werden kann. Im Straßenverkehr kommt es deshalb zu sehr vielen tödlichen Unfällen. 2013 kamen im Irak insgesamt 20,2 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit 6.800 Personen im Straßenverkehr ums Leben.

Schienenverkehr

Das irakische Schienennetz besteht aus drei in Bagdad zusammenlaufenden Hauptlinien und umfasst 2.339 km. Ein Großteil des sich in einem katastrophalen Zustand befindlichen Schienennetzes (von der Strecke Bagdad-Erbil ist zum Beispiel oft nur noch die Trasse zu sehen, die Schwellen wurden zu Feuerholz verarbeitet und die Schienen verkauft) ist im Moment aber außer Betrieb, tatsächlich ist nur die Strecke Bagdad-Basra in Betrieb. Benutzt wird die Bahn aber nur von Einkommensschwachen, da die Verlässlichkeit derart niedrig ist, dass Ankunftszeiten gar nicht erst angegeben werden. Eine Reisedauer von über einem Tag in die etwa 550 km entfernte südirakische Metropole ist nicht unüblich. Die neue irakische Regierung investiert jedoch viel in den Wiederaufbau, und man hofft, in einiger Zeit wieder einen regulären Bahnbetrieb aufnehmen zu können.

Mitte Februar 2010 wurde die Strecke Mossul-Gaziantep (Türkei) eröffnet. Die 18-stündige Fahrt führt über Syrien und findet einmal wöchentlich statt. Der Betrieb wurde allerdings bereits nach kurzer Zeit wieder eingestellt.

Flughäfen

Eine Boeing 737-200 der Iraqi Airways am Flughafen Bagdad 2008

Im Irak gibt es über 100 Flughäfen und Landepisten, weiterhin verfügt das Land über sechs internationale Flughäfen (Bagdad, Erbil, Basra, Mossul, Nadschaf und Sulaimaniyya), zudem befindet sich der Flughafen Kerbela gerade in Bau. Ein weiterer Flughafen in Tikrit ist in Planung.

Die größte Luftfahrtsgesellschaft ist die staatliche Iraqi Airways.

Wasserstraßen

Die einst bedeutende Binnenschifffahrt ist auf 1.015 km Kanälen und Flüssen möglich, spielt heute jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle.

Telekommunikation

Im ganzen Land wird die Anzahl der Festnetzanschlüsse auf ca. 1,2 Millionen geschätzt, davon sollen sich allein 40 % in der Hauptstadt Bagdad befinden. Durch die maroden Netzwerke und die schlechte Infrastruktur sind ein Drittel davon nicht funktionsfähig. Im Jahr 2018 nutzten 75 Prozent der Einwohner des Irak das Internet.

Die bis dahin verbotene Mobilfunknutzung stieg von 300.000 Teilnehmern im Jahr 2003 auf über 23 Millionen im Jahr 2011 an, somit war im März 2011 gut 78 % des Landes erfasst. Den Markt beherrschen die drei Unternehmen Zain Iraq, Asiacell und Korek. Ein UMTS-Netzwerk besteht allerdings noch nicht.

Zu Zeiten Saddam Husseins war das Internet nur den Zuverlässigen und Reichen zugänglich. Um einen Zugang zu erhalten, musste man einen Antrag ans Kommunikationsministerium stellen und eine Gebühr von ca. 4000 Dollar bezahlen. Seit dem Sturz des Regimes hat sich die Nutzung rasant erhöht, wenngleich lediglich 1,1 % der Bevölkerung über einen privaten Anschluss verfügt. Auch viele politische Parteien verfügen über eigene Websites. Momentan üben Internetveröffentlichungen aber noch keinen Einfluss auf die Masse aus, das Medium wird fast ausschließlich zur Kommunikation genutzt. Die Jugendlichen benutzen häufig die in den diversen Jugendzentren zur Verfügung gestellten PCs. In den Ballungszentren sind auch Breitbandanschlüsse sowie Drahtlosverbindungen verfügbar.

Elektrizität

Die Elektrizitätsproduktion des Landes konnte auch in den Jahren nach 2003 nicht mit der steigenden Nachfrage mithalten, weshalb es immer noch zu häufigen Stromausfällen kommt. Im Sommer 2012 konnte bei einem Verbrauch von 15.000 Megawatt lediglich 7200 Megawatt produziert werden. Die Versorgung lag deshalb bei durchschnittlich 8–9 Stunden. Die meisten Iraker sind deshalb weiterhin auf Notstromaggregate angewiesen.

Im Juni 2010 kam es aufgrund der schlechten Versorgungslage zu Protesten in Nassirija und Basra, bei denen ein Mensch getötet wurde. Der irakische Elektrizitätsminister trat daraufhin am 22. Juni 2010 von seinem Amt zurück.

Bildung

Ishik University Erbil

Der Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung liegt mit insgesamt 79,7 % weit unter dem Weltdurchschnitt. 85,7 % aller Männer können lesen und schreiben, bei den Frauen sind es nur 73,7 %. Die Situation hat sich in den letzten 30 Jahren stark verschlechtert – Ende der 1980er-Jahre betrug der Anteil der Analphabeten nur 10 bis 12 %.

Die Vorschule (im Irak meist staatlich, in den letzten Jahren wurden aber immer mehr kostenpflichtige Privatvorschulen gegründet) kann in der Altersklasse zwischen vier und fünf Jahren besucht werden.

Seit 1970 gilt im Irak eine allgemeine neunjährige Schulpflicht, die Schul- und auch Hochschulausbildung wird vom Staat übernommen. Staatlich anerkannte Privatschulen wurden erst Anfang der 1990er Jahre zugelassen.

Bayan University

Die Grundschulausbildung dauert sechs Jahre, wobei die ersten vier Klassen als Unterstufe und die Klassen 5 und 6 als Oberstufe gelten. Ab der 5. Klasse wird Englisch unterrichtet. Dem Besuch der Grundschule folgt ein Besuch der Sekundarschule für weitere drei Jahre. Die Sekundarschule wird nach einer einheitlichen Abschlussprüfung und dem Erwerb der Mittleren Reife abgeschlossen. Zur Erlangung des Abiturs ist ein Besuch der Mittelschule notwendig; diese erneut dreijährige Schulform schließt mit einer zentralen Abitur-Prüfung in sechs Schulfächern (Arabisch, Englisch, Mathematik, Physik, Chemie und Biologie) ab und berechtigt zu einem Studium.

Die drei größten Universitäten des Landes (Universität Bagdad, al-Mustansiriyya-Universität und die Technische Universität Bagdad, auch al-Hikma genannt) sind in der Hauptstadt Bagdad vertreten. Weitere Universitäten befinden sich in Basra (Universität Basra), Mossul (Universität Mossul), Erbil (Salahaddin-Universität, University of Kurdistan Hewlêr), Sulaimaniya (University of Sulaimani) und Dohuk (University of Duhok).

Medien

Im Irak herrscht seit dem Sturz Saddam Husseins eine große Vielfalt an Medien. Die neue irakische Verfassung garantiert offiziell die Pressefreiheit. Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen beurteilt die Lage der Pressefreiheit im Irak als „sehr ernst“. Die Nichtregierungsorganisation stellt fest, dass die Presse in einem stark politisierten Umfeld durch Milizen angegriffen, verhaftet oder eingeschüchtert wird. Es werde versucht die Recherche über Korruption und Unterschlagung mit schweren Drohungen zu unterbinden. Morde an Journalistinnen und Journalisten würden nicht aufgeklärt.

Im Jahr 2017 sind acht Journalisten im Irak getötet worden. Laut dem Bericht von Reporter ohne Grenzen steht der Tod der Opfer in direktem Zusammenhang mit deren journalistischer Tätigkeit.

Generell ist zu sagen, dass man im Irak zwischen zwei Arten von Medien unterscheiden muss: den parteienkontrollierten und den unabhängigen. Jede größere Partei im Irak hat ihr Zentralorgan, nicht wenige unterhalten auch Fernsehsender. Die kurdischen Parteien unterhalten Zentralorgane sowohl in kurdischer als auch in arabischer Sprache.

Hörfunk

Im Irak gibt es eine unüberschaubare Vielzahl von Radiosendern, viele davon lokal. Praktisch jede politische Vereinigung unterhält zumindest einen Lokalradiosender. Die wichtigen Radiosender sind:

  • Republic of Iraq Radio – Nachfolger der Iraq Media Network-Radio Baghdad, gegründet von der CPA
  • Radio Nahrain – Basra, finanziert von den Briten
  • Voice of Iraq – Privatsender, Bagdad (Mittelwelle)
  • Hot FM – Privatsender, Bagdad (UKW Musiksender)
  • Radio Dijla – Privatsender, Bagdad (UKW Talk- und Musiksender)