Malerei

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Die Mona Lisa (1503-1517) von Leonardo da Vinci ist eines der bekanntesten Gemälde der Welt.
Eine künstlerische Darstellung einer Gruppe von Nashörnern wurde vor 30.000 bis 32.000 Jahren in der Chauvet-Höhle angefertigt.

Unter Malerei versteht man das Auftragen von Farbe, Pigmenten oder anderen Medien auf eine feste Oberfläche (die so genannte "Matrix" oder "Unterlage"). Das Medium wird in der Regel mit einem Pinsel auf den Untergrund aufgetragen, es können aber auch andere Hilfsmittel wie Messer, Schwämme und Airbrushs verwendet werden.

In der Kunst beschreibt der Begriff Malerei sowohl den Akt als auch das Ergebnis der Handlung (das fertige Werk wird als "Gemälde" bezeichnet). Als Bildträger dienen Oberflächen wie Wände, Papier, Leinwand, Holz, Glas, Lack, Töpferwaren, Blätter, Kupfer und Beton, und das Bild kann eine Vielzahl anderer Materialien enthalten, darunter Sand, Ton, Papier, Gips, Blattgold und sogar ganze Gegenstände.

Die Malerei ist eine wichtige Form der bildenden Kunst, die Elemente wie Zeichnung, Komposition, Geste (wie in der gestischen Malerei), Erzählung (wie in der erzählenden Kunst) und Abstraktion (wie in der abstrakten Kunst) einbezieht. Gemälde können naturalistisch und gegenständlich (wie in der Stillleben- und Landschaftsmalerei), fotografisch, abstrakt, erzählerisch, symbolistisch (wie in der symbolistischen Kunst), gefühlsbetont (wie im Expressionismus) oder politisch sein (wie im Artivismus).

Ein Teil der Geschichte der Malerei, sowohl in der östlichen als auch in der westlichen Kunst, wird von der religiösen Kunst dominiert. Beispiele für diese Art von Malerei reichen von der Darstellung mythologischer Figuren auf Töpferwaren über biblische Szenen an der Decke der Sixtinischen Kapelle bis hin zu Szenen aus dem Leben des Buddha (oder anderen Bildern östlichen religiösen Ursprungs).

Las Meninas, Diego Velázquez, 1656–1657

Die Malerei zählt neben der Architektur, der Bildhauerei, der Grafik und der Zeichnung zu den klassischen Gattungen der bildenden Kunst. Während Bildhauerei und Architektur dreidimensionale Werke hervorbringen, geht es in Malerei sowie in Grafik und Zeichnung in der Regel um flächige Werke. Ausführende der Malerei werden als Maler oder Kunstmaler bezeichnet. Im Gegensatz zur Zeichnung geschieht dies durch das Aufbringen von feuchten Farben mittels Pinsel, Spachtel oder anderer Werkzeuge auf einen Malgrund. Diese Techniken werden unter dem Begriff Maltechniken zusammengefasst. Nicht zu den Maltechniken gerechnet werden in der Regel Drucktechniken, auch wenn dabei mit feuchter Farbe gearbeitet wird.

Neben der Tafel- und Wandmalerei unterscheidet man ferner die Glas- und Buchmalerei sowie die Malerei auf Ton, Keramik (z. B. die griechische Vasenmalerei) oder sonstigen Untergründen (Papier, Kunststoff).

Die Malerei kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Älteste Zeugnisse der Malerei sind unter anderem Höhlen- und Felsmalereien in Europa, Amerika, Asien und Australien.

Geschichte

Prähistorische Höhlenmalerei eines Auerochsen (französisch: Bos primigenius primigenius) ), Lascaux, Frankreich
Die älteste bekannte figürliche Malerei ist die Darstellung eines Stiers, die in der Lubang Jeriji Saléh-Höhle in Indonesien entdeckt wurde. Sie wurde vor 40.000 bis 52.000 Jahren oder früher gemalt.

Die ältesten bekannten Malereien sind etwa 40.000 Jahre alt und wurden sowohl in der frankokantabrischen Region in Westeuropa als auch in den Höhlen im Bezirk Maros (Sulawesi, Indonesien) gefunden. Im November 2018 meldeten Wissenschaftler jedoch die Entdeckung der bis dahin ältesten bekannten figurativen Kunstmalerei, die über 40.000 (vielleicht sogar 52.000) Jahre alt ist und ein unbekanntes Tier darstellt, in der Höhle von Lubang Jeriji Saléh auf der indonesischen Insel Borneo (Kalimantan). Im Dezember 2019 wurden figurative Höhlenmalereien, die eine Schweinejagd im Maros-Pangkep-Karst auf Sulawesi darstellen, auf ein noch höheres Alter von mindestens 43.900 Jahren geschätzt. Der Fund wurde als "die älteste bildliche Aufzeichnung von Geschichten und das früheste figurative Kunstwerk der Welt" bezeichnet. Erst kürzlich, im Jahr 2021, wurde über Höhlenkunst eines Schweins berichtet, die auf einer indonesischen Insel gefunden und auf über 45 500 Jahre datiert wurde. Die frühesten Beweise für Malerei wurden jedoch in zwei Felsenhallen in Arnhem Land im Norden Australiens entdeckt. In der untersten Materialschicht dieser Stätten wurden Ockerstücke gefunden, deren Alter auf 60.000 Jahre geschätzt wird. Archäologen haben auch ein Fragment einer Felsmalerei in einer Kalksteinhöhle in der Kimberley-Region im Nordwesten Australiens gefunden, das auf ein Alter von 40 000 Jahren datiert wird. Beispiele für Höhlenmalereien gibt es auf der ganzen Welt - in Indonesien, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, China, Indien, Australien, Mexiko usw. In den westlichen Kulturen haben Öl- und Aquarellmalerei reiche und komplexe Traditionen in Bezug auf Stil und Thematik. Im Osten überwiegen Tusche und Farbtinte bei der Wahl der Medien mit ebenso reichen und komplexen Traditionen.

Die Erfindung der Fotografie hatte einen großen Einfluss auf die Malerei. In den Jahrzehnten nach der Herstellung der ersten Fotografie im Jahr 1829 verbesserten sich die fotografischen Verfahren und wurden immer häufiger eingesetzt, wodurch die Malerei weitgehend ihrer historischen Aufgabe beraubt wurde, die beobachtbare Welt genau zu dokumentieren. Eine Reihe von Kunstbewegungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert - insbesondere Impressionismus, Postimpressionismus, Fauvismus, Expressionismus, Kubismus und Dadaismus - stellten das Weltbild der Renaissance in Frage. Die östliche und die afrikanische Malerei hingegen setzten eine lange Geschichte der Stilisierung fort und erlebten nicht zur gleichen Zeit einen entsprechenden Wandel.

Die moderne und zeitgenössische Kunst hat sich von dem historischen Wert des Handwerks und der Dokumentation zugunsten des Konzepts entfernt. Dies hat die Mehrheit der lebenden Maler nicht davon abgehalten, die Malerei als Ganzes oder als Teil ihres Werks weiter zu betreiben. Die Vitalität und Vielseitigkeit der Malerei im 21. Jahrhundert widerspricht den früheren "Erklärungen" ihres Untergangs. In einer Epoche, die von der Idee des Pluralismus geprägt ist, gibt es keinen Konsens über einen repräsentativen Stil der Epoche. Künstlerinnen und Künstler schaffen weiterhin bedeutende Kunstwerke in einer Vielzahl von Stilen und ästhetischen Temperamenten, deren Wert von der Öffentlichkeit und dem Markt beurteilt wird.

Auch aus Afrika, Asien und Australien sind frühe Fels- und Höhlenmalereien bekannt. Im Nahen Osten gibt es schon für das Neolithikum zahlreiche Belege für frühe Malereien. Hier ist vor allem das Aufkommen von bemalter Keramik und die Wandmalerei zu nennen. Zahlreiche Reste prähistorischer Wandmalereien fanden sich im kleinasiatischen Çatalhöyük und datieren um 6000 v. Chr.

Europa

Altertum

Ägyptische Malerei um 1500 v. Chr.

In den Kulturen des Alten Orients war die Malerei, und wohl besonders die Wandmalerei, ab 10.000 v. Chr. weit verbreitet, doch ist relativ wenig davon erhalten geblieben. Einige Beispiele stammen aus dem Palast von Mari, während aus den Palästen der Hethiter lediglich Fragmente existieren, die aber kaum ein Bild der einst vorhandenen Bemalung erlauben. Von den Assyrern sind schließlich weitere Beispiele, vor allem von Wandmalerei, bekannt. Späteren Datums sind die Wandmalereien des alten Ägyptens (ab 3000 v. Chr.) und die minoische Freskomalerei auf Kreta (ab 2000 v. Chr.). Die Malerei der alten Ägypter ist vor allem von Wandmalereien aus Grabkapellen, von Särgen und von der Bemalung von Totenbüchern bekannt.

Im dritten Jahrhundert n. Chr. bezeichnete der griechische Schriftsteller Philostratos die Malerei als eine Erfindung der Götter (Eikones 1). Durch diese und andere Aussagen antiker Autoren ist bezeugt, dass die Malerei besonders hoch angesehen war, höher sogar als die Bildhauerei. In dem antiken Griechenland wurde als Bildträger hauptsächlich Holz verwendet, außerdem Stein, Ton und Stuck. Die Verwendung von Elfenbein, Glas und Leinwand tritt kaum auf, jedoch sind nur wenige Reste der antiken griechischen Malerei erhalten. Nach dem Untergang der minoisch-mykenischen Kultur mit ihrer qualitätvollen Freskomalerei (zum Beispiel in Knossos) setzte die griechische Wandmalerei erst wieder im achten Jahrhundert v. Chr. ein.

Die Anzahl und die Art der archäologischen Zeugnisse der römischen Malerei unterscheiden sich wesentlich von der griechischen Malerei. Erhalten sind zahlreiche Zeugnisse römischer Wandmalerei, wobei es offensichtlich ein römisches Phänomen ist und nicht etwa nur Zufall der Überlieferungssituation. Plinius der Ältere beklagt in seiner Naturalis historia (35,118) den weitgehenden Wechsel von der Tafel- zur Wandmalerei. Viele dieser Fresken stammen aus den im Jahre 79 n. Chr. verschütteten Städten Pompeji und Herculaneum.

Mittelalter

Die Malerei der Antike überlebte vor allem in den Wandmalereien der Kirchen und Vignetten von Büchern. Eine erste Blütezeit erreichte die Malerei mit der byzantinischen Kunst, unter anderem mit der Ikonenmalerei, die auch in der russischen Kunst übernommen wurde. Im Mittelalter war ferner die Buchmalerei von überragender Bedeutung. Die Tafelmalerei als Malerei auf eigenständigem Maluntergrund – also auf der Holztafel, dann auf Leinwand – entwickelte sich erst allmählich neu.

In der Gotik ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich im Vergleich zur byzantinischen und romanischen Bildsprache ein zunehmender Naturalismus. Bedeutende Künstler aus der Malerei in der Gotik sind unter anderem Giotto, dessen Fresken wegweisend auch für die spätere Renaissance sind, Simone Martini, Robert Campin, Jan van Eyck, Hieronymus Bosch und Matthias Grünewald.

Bis in die Neuzeit hinein war die europäische Malerei, durch die kirchlichen Auftraggeber, fast ausschließlich religiös geprägt. Es kam zur Ausmalung von Kirchen und Klöstern und zur Ausschmückung von Kirchenchören und Andachtskapellen mit Altarbildern. Andere Sujets wie die Porträtmalerei, Genremalerei, Landschaftsmalerei oder das Stillleben kamen erst im späten Mittelalter und in der Malerei der Renaissance hinzu.

Michelangelo Buonarroti, Das Jüngste Gericht, Sixtinische Kapelle, 1536–1541

Renaissance

Eine bedeutende Entwicklung nahm die Malerei in der Renaissance mit der nachhaltigen Weiterentwicklung der Techniken der Ölmalerei, der Zentralperspektive, der Darstellung allegorischer Motive der Antike und bei der Betonung individueller Charaktere in der Menschendarstellung unter Zuhilfenahme der Kenntnisse der Anatomie.

Jan van Eyck (um 1390–1441) schuf erstmals selbständige Bildnisse und Porträts; Albrecht Dürer (1471–1528) malte 1493 das erste bekannte autonome Selbstbildnis in Europa; Albrecht Altdorfer (um 1480–1538) machte als erster Maler die Landschaft zum Hauptthema.

Vor allem die italienische Malerei der Hochrenaissance in den Städten Florenz, Venedig und Rom brachte bedeutende Werke der Maler Leonardo da Vinci (1452–1519), Michelangelo (1475–1564), Raffael (1483–1520) und Tizian (1477–1576) hervor, die in Perspektive, Form, Farbe, Ausdruckskraft und malerischer Brillanz beispielgebend sind und die Bildende Kunst Europas bis heute nachhaltig beeinflusst haben.

Barock

Die Malerei des Barock nahm ihren Anfang im Italien des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Die Malerei wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts verstärkt funktionalisiert: Sie wurde entweder von der Kirche in den Dienst der Gegenreformation gestellt oder von den absolutistischen Höfen zur Verherrlichung des Regenten eingesetzt. Das Tafelbild entwickelte sich zu einem begehrten Sammelobjekt für Adlige, Könige und das aufsteigende Bürgertum. Bedeutende Maler sind in Italien Michelangelo da Caravaggio, in Spanien Diego Velázquez und Bartolomé Esteban Murillo und in den Niederlanden Peter Paul Rubens und Rembrandt, der als Meister des Chiaroscuro (Helldunkel) gilt.

In den Niederlanden setzte sich zu dieser Zeit mit der Unabhängigkeit und mit der Reformation eine neue Gesellschaftsordnung durch, die durch geistige Strenge gekennzeichnet war. In der Malerei lag die Betonung auf Alltagsszenen. So ist diese Periode eine große Zeit der Stilleben, etwa von Pieter Claesz. Der Maler Jan Vermeer vermittelt in seinen Bildern ruhige, andächtige Stille. Die Zeit war jedoch auch die große Zeit von Rembrandt, der in seinen Bildern wie etwa die Die Blendung Simsons große Dramatik erzeugte.

In Frankreich dominierten Ideale aus der klassischen Antike, die besonders in der Landschaftsmalerei eine Rolle spielten. Die französischen Maler Nicolas Poussin und Claude Lorrain, die beide jahrelang in Italien lebten, ließen sich in ihren Landschaftsbildern davon inspirieren.

Rokoko

Der Rokokostil entwickelte sich als eine stark verspielte Variante des Barock, für die Muschelmuster und andere ornamentale Elemente typisch waren. Ein früher französischer Vertreter dieses Stils ist der Maler Antoine Watteau, dessen Hauptmotive unter anderem Szenen mit singenden und tanzenden Liebenden sowie Schauspieltruppen waren. François Boucher ist ein weiterer typischer Vertreter des Rokoko, auch seine Bilder zeichnen sich durch Verspieltheit aus, die ernste Themen möglichst meidet. Der größte Vertreter des italienischen Rokoko ist Giambattista Tiepolo, der vor allem für seine Fresken bekannt ist, wie etwa die Hochzeitsallegorie im Palazzo Rezzonico in Venedig. In Venedig hielt sich der Spätrokoko mit Francesco Guardi auch noch, als dieser Stil im Rest Europas bereits außer Mode war.

Moderne

Kubistisches Bild von Juan Gris, Les raisins, 1916

Mit dem Aufkommen der Fotografie musste sich die Malerei neuen Herausforderungen und Aufgaben stellen, die nicht ohne Einfluss auf ihre Entwicklung im 19. Jahrhundert blieben. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die Bilder überwiegend in Künstlerateliers. Das Braith-Mali-Museum in Biberach an der Riß beherbergt solche Originalateliers.

Mit den französischen Malern des Impressionismus beginnt die Freilichtmalerei. Zu dieser Richtung gehören Camille Pissarro (1830–1903), Édouard Manet (1832–1883), Edgar Degas (1834–1917), Paul Cézanne (1839–1906), Alfred Sisley (1839–1899), Claude Monet (1840–1926), Berthe Morisot (1841–1895) und Pierre-Auguste Renoir (1841–1919). Paul Cézanne kann schon, wie in gewissem Maße auch Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Edvard Munch, als Wegbereiter der Moderne bezeichnet werden. Gerade Cézannes Werke markieren den Übergang, löst er sich doch zunehmend von der Wiedergabe der Realität und wendet sich den Mitteln der Malerei, der reinen Form und Farbe, zu.

Wichtige Strömungen der Moderne sind in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Fauvismus, der Kubismus, der Dadaismus, der Surrealismus und die Russische Avantgarde. Nationale Besonderheiten sind der Expressionismus und die Neue Sachlichkeit (Deutschland), der Futurismus (Italien), der Kubo-Futurismus, Konstruktivismus und der Suprematismus (Russland) sowie der Vortizismus (England). Eine weitere Entwicklung der Kunst der Moderne ist die Abstrakte Malerei, die sich wiederum in Form unterschiedlicher Stile darstellt. Weitere wichtige Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts sind der Tachismus und weitgehend nach 1950 das Informel. Legendäre Maler wie Piet Mondrian (1872–1944), Kasimir Malewitsch (1879–1935) und Pablo Picasso (1881–1973) haben die Malerei des 20. Jahrhunderts künstlerisch entscheidend geprägt.

Amerika

Präkolumbische Kunst

Schlachtgemälde (Ausschnitt), Cacaxtla, Mexiko

Die ältesten Kunstzeugnisse in Südamerika sind Höhlenmalereien in der Caverna da Pedra Pintada in Brasilien aus dem 12. Jahrtausend v. Chr. In Nordamerika ist ein Bisonschädel mit aufgebrachter Zickzacklinie in roter Farbe aus dem 11. Jahrtausend v. Chr. von einem Jagdplatz der Folsom-Kultur in Oklahoma die älteste bekannte Malerei Nordamerikas.

Aus präkolumbischen Kulturen sind vornehmlich Architektur, Keramik und Plastiken, Goldschmiedekunst und weiteres Kunsthandwerk überliefert. Zu bedeutenden erhaltenen Malereien zählen die Wandgemälde aus der archäologischen Fundstätte Cacaxtla im Bundesstaat Tlaxcala in Mexiko. Die Ursprünge der Sandbilder der Navajo in den heutigen Vereinigten Staaten gehen weit in die Vergangenheit zurück.

Lateinamerika

Frida Kahlo 1932

In den 1920er- und 1930er-Jahren entwickelten einige intellektuelle Gruppierungen ein Interesse an den volkstümlichen Wurzeln der lateinamerikanischen Kultur. Neben den europäischen Einflüssen wurden nun auch die afrikanischen und amerikanisch-indianischen Anteile an der Kultur anerkannt. Dies mündete in vielen lateinamerikanischen Ländern in Avantgardebewegungen, die neue und eigene künstlerische Ausdrucksformen entwickelten.

In Mexiko z. B. entwickelte sich der Muralismo, der die Wandmalerei ins Zentrum stellte. Ein wichtiger Vertreter dieser Avantgarde der Maler Diego Rivera. In Brasilien suchte Tarsila do Amaral mit lebendigen Farben sowie der Verwendung von tropischer Fauna und Flora als Motive einen Beitrag zur Entwicklung einer eigenständigen brasilianischen Malerei. In Uruguay führte der Maler Joaquín Torres-García den Modernismus in die Malerei ein, indem er abstrakte Grundformen mit Motiven und Bildern aus präkolumbischer Zeit und aus dem Leben der industrialisierten Gegenwart kombinierte. Ab den späten 1930er Jahren setzten sich Künstler in Lateinamerika vorrangig mit gesellschaftlichen Problemen, auch als Reaktion auf den spanischen Bürgerkrieg, den Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg.

Internationale Berühmtheit erlangte die mexikanische Malerin Frida Kahlo, deren Werke Inspirationen aus der alten mexikanischen Kultur mit Einsichten in ihre eigene Gefühlswelt verband. In Kuba kombinierte Wifredo Lam Surrealismus, seine Bewunderung für Pablo Picasso und afrokubanische Religiosität.

Heutige lateinamerikanische Künstler stehen unter anderem vor der Frage, ob sie Kunst für ein heimisches Publikum schaffen oder eher den internationalen Kunstmarkt bedienen.

Asien

Die Malerei in Asien hat ihre Ursprünge vor über 40.000 Jahren in Höhlen im Maros-Pangkep Karst in Sulawesi, Indonesien. Ein weiteres, bedeutendes Zeugnis der Malereien aus der Frühzeit der Menschheit sind die steinzeitlichen Felsmalereien von Bhimbetka, ein archäologischer Fundplatz im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh und UNESCO-Weltkulturerbe. Zu weiteren bedeutenden alten Zeugnissen asiatischer Malerei gehören die Fresken in den Ajanta-Höhlen auf dem indischen Subkontinent von ca. 450–500.

Die chinesische, koreanische und japanische Malerei können auf eine längere große Geschichte zurückblicken. In Japan sind vor allem die Tuschmalereien von Weltrang. Gleiches gilt für die Tuschmalerei in China und die chinesische Kalligrafie. Einen Höhepunkt erreichte die chinesische Malerei in der Song-Dynastie.

Weitere bedeutende Malstile vom asiatischen Kontinent sind die Mandalas aus der Tradition des Buddhismus, die Seidenmalerei aus Vietnam und die islamische Buchmalerei.

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Tausend Meilen Flüsse und Berge, von Wang Ximeng (Bildanfang ganz rechts), Höhepunkt der chinesischen Landschaftsmalerei während der Song-Dynastie

Afrika

Malerei zur Regierungszeit von Amenhotep III., 1390-1352, Brooklyn Museum

Afrikanische Kunst umfasst die künstlerische Produktion vieler sehr verschiedener Ethnien auf dem afrikanischen Kontinent. Häufig wird eine Unterscheidung zwischen der Kunst Subsahara-Afrikas und der Kunst der berberisch und arabisch beeinflussten Staaten im Norden Afrikas gemacht.

In der traditionellen afrikanischen Kunst der Subsahara ist die Malerei unterrepräsentiert, da viele Ethnien traditionell eher Skulpturen, Metallguss, Schnitzarbeiten, Webarbeiten, Schmuck und Tonwaren herstellten. Aufgrund der klimatischen Gegebenheiten und aufgrund der Tatsache, dass viele Kunstgegenstände aus Holz und anderen Naturmaterielen hergestellt wurden, sind relativ wenige historische Objekte der traditionellen afrikanischen Kunst überliefert. Anders stellt sich die Situation im nördlichen Afrika dar. So ist die Malerei Teil der altägyptischen Kunst, die eine jahrtausendalte Tradition hat. Byzantinisch beeinflusst ist die Malerei im christlichen Nubien, die ab dem 18. Jahrhundert belegt ist.

Verschiedene Faktoren trugen zur Entstehung einer modernen Malerei in Afrika bei: Zum einen wurden noch zur Kolonialzeit Künstlerwerkstätten durch Europäer in Kolonialverwaltung, Bildung oder Mission eingerichtet, zum anderen entstanden Kunstschulen und Akademien, die jedoch dem Modell westlicher Kunsterziehung verpflichtet waren und die zunächst keine eigenständige afrikanische Kunst hervorbrachten. Ein weiterer, wesentlicher Faktor für die Entstehung moderner afrikanischer Kunst war eine Generation autodidaktisch arbeitender Künstler ab dem Anfang des 20. Jahrhunderts, die moderne Arbeitsweisen verwandten.

Der Durchbruch für moderne afrikanische Kunst erfolgte in den späten 1940er und 1950er Jahren, als afrikanische Künstler wie Ben Enwonwu (Nigeria), Ibrahim e-Salahi (Sudan), Farid Belkahia (Marokko) oder Papa Ibra Tall (Senegal) sich etablierten. Sie lösten sich aus den engen akademischen Vorgaben und erarbeiteten die Grundlagen für moderne Kunstbewegung in Afrika. Werke moderner afrikanischer Künstler reichen von der Umsetzung tradierter Motiven und Techniken über das Aufgreifen westlicher Stile und Trends bis zu einer Kombination westlicher und traditioneller Arbeitsweisen.

Zeitgenössische Künstler aus afrikanischen Ländern erhalten heutzutage mehr Aufmerksamkei: So sind Kunstmessen in Afrika wie die Biennalen in Kairo, Johannesburg oder Dakar zu international beachteten Ereignissen der Kunstwelt geworden. Die Globalisierung ermöglicht ferner, dass afrikanische Künstler sich leichter mit neuesten Trends in der Kunstszene auseinandersetzen können oder an diesen mitarbeiten. Auch das Interesse der Forschung und der Museen an zeitgenössischer afrikanischer Kunst ist in Europa stark gestiegen.

Australien und Neuseeland

Australien

Coolamon mit Dot-Painting

Die Kunst der Aborigines kann auf eine mehrere tausend Jahre alte Tradition zurückblicken, von Felsmalereien bis zu heutiger Kunst. Bedeutende traditionelle Maltechniken und -stile sind die Körpermalerei, mit der Aborigines ihre Körper mit traditionellen Mustern z. B. für Zeremonien und Tänze bedecken, Baumrinden-Malerei und Sandmalerei.

Bedeutende Preise auf internationalen Kunstmärkten erzielen die Baumrinden-Malereien der Aborigines. Diese Malereien werden auf dem geglätteten Inneren von Baumrinde aufgetragen, die von Eukalyptus-Bäumen stammen. Aus den Wüstenregionen Australiens stammen die Ursprünge der Sandmalerei. Heutige Maler greifen auch auf Leinwand und Farbe zurück, so etwa im Dot-Painting, und ersetzen die vergänglichen Sandmalereien damit durch eine dauerhafte Form.

Die ersten Gemälde europäischer Siedler orientierten sich an europäischen Vorbildern, verwendeten meist Tiere oder Aborigines als Motive. Mit der Aneignung des französischen Impressionismus durch die Heidelberger Schule in Melbourne gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelang australischer Kunst europäischer Siedler erstmals internationale Anerkennung.

Internationale Tendenzen in der Malerei von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute

In der bipolaren Welt des Kalten Krieges schlug auch die Kunst und mit ihr die Malerei zwei Wege ein. In der sowjetischen Einflusssphäre wurde sie vornehmlich zu staatstragender Propaganda verpflichtet (u. a. Sozialistischer Realismus). Bekannte Maler im Sozialismus waren Willi Sitte, Bernhard Heisig, Werner Tübke. Die westliche Welt spielte dagegen bis in die achtziger Jahre hinein die Gedanken der Moderne weiter. Es fand eine stetige Erweiterung des Kunstbegriffes statt (Konzeptkunst, Fluxus, Happening). Die klassischen Kategorien, von Malerei, Bildhauerei, Graphik verloren immer mehr an Gewicht.

Die fünfziger Jahre waren geprägt von größtenteils abstrakt expressiven oder konstruktiven Tendenzen, die unter den Begriffen Informel, Tachismus, amerikanischer „abstrakter Expressionismus“ und Konkrete Kunst zusammengefasst werden können, in denen die Malerei noch eine wesentliche Rolle spielt. Mit der wirtschaftlichen Konsolidierung der westlichen Hemisphäre und ihrem kulturellen Zentrum New York spaltete sich die Kunstwelt ab den sechziger Jahren in einen formalistischen Zweig, Minimal Art und letztendlich Konzeptkunst auf der einen Seite, in die Pop Art auf der anderen Seite auf. Letztere bezieht sich auf die bunte Werbe- und Mediensprache und baut somit auch auf das gemalte und repräsentative Bild. (u. a. Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein, in Deutschland als „kapitalistischer Realismus“ mit Gerhard Richter, Sigmar Polke).

In frühen Versuchen, schon in den dreißiger Jahren und aktiv seit 1955 begann Edmund Kesting mit chemischer Malerei, wie er diese Technik nannte, zu experimentieren. Mit Masken und Schablonen belichtete Kesting, ohne Verwendung einer Kamera, ausschließlich durch Auftragen von chemischen Fotoprodukten, wie Entwickler oder Fixierer, schwarzweißes Fotopapier.

Parallel zu dieser Entwicklung wird später, in der Mitte des letzten Jahrhunderts, die Schnittstelle zwischen den zu diesem Zeitpunkt noch weitestgehend getrennten Medien Malerei und Fotografie kunsthistorisch relevant durch Arbeiten der Fotokünstler Pierre Cordier (1956) Chemigramm, Paolo Monti (1970) (Chimigramm) und Josef H. Neumann (1974) Chemogramm geschlossen. Die Chemogramme von Josef H. Neumann weisen in der Besonderheit, im Gegensatz zur kameralosen chemischen Malerei, erstmals die Trennung von malerischem Grund und fotografischer Schicht auf. Neumann vereint 1974, durch parallele Verwendung einer Kamera innerhalb seiner Chemogramme, gleichzeitig die Medien Malerei und reale fotografische Perspektive.

Der schnelle Wechsel der verschiedensten Stile (Action Painting, Op Art, Fotorealismus, Hard Edge etc.; s. a. Stilrichtungen in der Malerei) fand in den achtziger Jahren mit dem Einläuten der Postmoderne ein Ende, zugleich sorgten die „Neuen Wilden“ (u. a. Jörg Immendorff, Walter Dahn, Kurt Schulzke, Albert Oehlen, Markus Oehlen, Salomé; Georg Baselitz, A.R. Penck und Markus Lüpertz entstammen einer älteren Generationen, gewannen aber in jener Zeit sehr an Gewicht) und die „Transavantgarde“ (darunter Sandro Chia, Enzo Cucchi, Francesco Clemente) für eine Renaissance des expressiven gemalten Bildes.

Die Auseinandersetzung mit den neuen digitalen Medien prägten die Tendenzen der neunziger Jahre, während der Fall der Berliner Mauer, 1989, auch international den Boden für junge Maler und Malerinnen bereitete, die ihre Ausbildung an Hochschulen von Leipzig, Berlin und Dresden erfahren hatten und später ab der Jahrtausendwende zum Teil unter dem Begriff der „Neuen Leipziger Schule“ zusammengefasst wurden (insbesondere Neo Rauch). Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts beschäftigte sich malerisch vornehmlich mit einer teils mythologisierenden Aufarbeitung des vergangenen Jahrhunderts (z. B. Jonathan Meese oder Andy Hope 1930). Das gemalte Bild wurde immer mehr zu einem Stilmittel unter vielen, um die Aussage des Künstlers zu transportieren. Hier zählte auch keine Diskussion mehr, sei sie nun figurativ, expressiv, oder konstruktiv. Weitere bedeutende Maler nach 1945 waren Frank Stella, Barnett Newman, Jasper Johns, Asger Jorn, Martin Kippenberger, Jackson Pollock, Günther Förg, Wolf Vostell, Imi Knoebel und Anselm Kiefer.

Aus soziologischer Sicht gehört die breite Masse an Malern besonders oft zu den Working Poor, das heißt zu den Personen, die trotz Arbeit in Armut leben.

Elemente der Malerei

Chen Hongshou (1598-1652), Blattalbummalerei (Ming-Dynastie)
Shows a pointillist painting of a trombone soloist.
Georges Seurat, Zirkus-Seitenshow (französisch: Parade de cirque) (1887-88)

Farbe und Ton

Die Farbe, die sich aus Farbton, Sättigung und Wert zusammensetzt und sich über eine Fläche verteilt, ist das Wesen der Malerei, so wie Tonhöhe und Rhythmus das Wesen der Musik sind. Farbe ist in hohem Maße subjektiv, hat aber beobachtbare psychologische Wirkungen, die sich allerdings von Kultur zu Kultur unterscheiden können. Im Westen wird Schwarz mit Trauer assoziiert, im Osten dagegen Weiß. Einige Maler, Theoretiker, Schriftsteller und Wissenschaftler, darunter Goethe, Kandinsky und Newton, haben ihre eigene Farbtheorie aufgestellt.

Außerdem ist der Gebrauch der Sprache nur eine Abstraktion für ein Farbäquivalent. Das Wort "rot" beispielsweise kann eine breite Palette von Variationen des reinen Rots des sichtbaren Lichtspektrums abdecken. Es gibt kein formalisiertes Register verschiedener Farben, so wie man sich in der Musik auf verschiedene Noten wie F oder C♯ einigen kann. Für einen Maler ist Farbe nicht einfach in Grundfarben (Primärfarben) und abgeleitete Farben (Komplementär- oder Mischfarben) unterteilt (wie Rot, Blau, Grün, Braun usw.).

Maler haben es praktisch mit Pigmenten zu tun, so dass "blau" für einen Maler jedes beliebige Blau sein kann: Phthalocyaninblau, Preußischblau, Indigo, Kobaltblau, Ultramarin und so weiter. Psychologische und symbolische Bedeutungen von Farben sind streng genommen keine Mittel der Malerei. Die Farben ergänzen lediglich den potenziellen, abgeleiteten Bedeutungszusammenhang, und deshalb ist die Wahrnehmung eines Gemäldes höchst subjektiv. Die Analogie zur Musik liegt auf der Hand: Der Klang in der Musik (z. B. ein C-Ton) entspricht dem "Licht" in der Malerei, die "Schattierungen" der Dynamik, und die "Färbung" ist für die Malerei das, was die spezifische Klangfarbe von Musikinstrumenten für die Musik ist. Diese Elemente bilden (in der Musik) nicht notwendigerweise eine eigene Melodie; sie können ihr vielmehr verschiedene Kontexte hinzufügen.

Nicht-traditionelle Elemente

Moderne Künstler haben die Praxis der Malerei erheblich ausgeweitet, beispielsweise durch die Collage, die mit dem Kubismus begann und keine Malerei im eigentlichen Sinne ist. Einige moderne Maler verwenden verschiedene Materialien wie Metall, Plastik, Sand, Zement, Stroh, Blätter oder Holz für ihre Textur. Beispiele hierfür sind die Werke von Jean Dubuffet und Anselm Kiefer. Es gibt eine wachsende Gemeinschaft von Künstlern, die mit Hilfe von Programmen wie Adobe Photoshop, Corel Painter und vielen anderen Computern Farbe auf eine digitale "Leinwand" "malen". Diese Bilder können bei Bedarf auf herkömmliche Leinwände gedruckt werden.

Rhythmus

Jean Metzinger, La danse (Bacchante) (ca. 1906), Öl auf Leinwand, 73 x 54 cm, Kröller-Müller Museum

Die mosaikartige divisionistische Technik Jean Metzingers hat ihre Parallele in der Literatur; ein Merkmal der Allianz zwischen symbolistischen Schriftstellern und neoimpressionistischen Künstlern:

Ich verlange von der geteilten Pinselführung nicht die objektive Wiedergabe des Lichts, sondern das Schillern und bestimmte Aspekte der Farbe, die der Malerei noch fremd sind. Ich mache eine Art chromatische Versifikation, und für die Silben verwende ich Pinselstriche, die zwar in der Menge variabel sind, sich aber in der Dimension nicht unterscheiden können, ohne den Rhythmus einer bildlichen Phraseologie zu verändern, die dazu bestimmt ist, die verschiedenen von der Natur hervorgerufenen Emotionen zu übersetzen. (Jean Metzinger, um 1907)

Piet Mondrian, Komposition in Rouge, Jaune, Bleu und Noir (1921), Gemeentemuseum Den Haag

Für Künstler wie Piet Mondrian ist der Rhythmus in der Malerei ebenso wichtig wie in der Musik. Wenn man Rhythmus als "eine in eine Sequenz eingebaute Pause" definiert, dann kann es auch in der Malerei Rhythmus geben. Diese Pausen ermöglichen es der schöpferischen Kraft, einzugreifen und neue Kreationen hinzuzufügen - Form, Melodie, Farbgebung. Die Verteilung der Form oder jeglicher Art von Information ist in einem Kunstwerk von entscheidender Bedeutung und wirkt sich direkt auf den ästhetischen Wert des Werks aus. Denn der ästhetische Wert hängt von der Funktionalität ab, d. h. die Freiheit (der Bewegung) der Wahrnehmung wird als Schönheit empfunden. Der freie Fluss der Energie trägt in der Kunst wie auch in anderen Formen der "techne" direkt zum ästhetischen Wert bei.

Musik war wichtig für die Entstehung der abstrakten Kunst, da Musik von Natur aus abstrakt ist - sie versucht nicht, die äußere Welt darzustellen, sondern drückt auf unmittelbare Weise die inneren Gefühle der Seele aus. Wassily Kandinsky benutzte oft musikalische Begriffe, um seine Werke zu bezeichnen; er nannte seine spontansten Gemälde "Improvisationen" und bezeichnete aufwendigere Werke als "Kompositionen". Kandinsky stellte die These auf, dass "Musik der ultimative Lehrer" sei, und begann daraufhin mit den ersten sieben seiner zehn Kompositionen. Kandinsky hörte Töne und Akkorde, während er malte, und stellte die Theorie auf, dass (zum Beispiel) Gelb die Farbe des mittleren C auf einer blechernen Trompete ist; Schwarz ist die Farbe des Abschlusses und des Endes der Dinge; und dass Farbkombinationen Schwingungsfrequenzen erzeugen, ähnlich wie Akkorde, die auf einem Klavier gespielt werden. 1871 lernte der junge Kandinsky Klavier und Cello zu spielen. Kandinskys Bühnenbild für eine Aufführung von Mussorgskys Bilder einer Ausstellung veranschaulicht sein "synästhetisches" Konzept einer universellen Entsprechung von Formen, Farben und musikalischen Klängen.

Die Musik bestimmt einen Großteil der abstrakten Malerei der Moderne. Jackson Pollock unterstreicht dieses Interesse mit seinem Gemälde Autumn Rhythm (Number 30) von 1950.

Ästhetik und Theorie

Eine Malerin sitzt auf einem Lagerschemel und malt eine Statue des Dionysos oder Priapus auf eine Tafel, die von einem Jungen gehalten wird. Fresko aus Pompeji, 1. Jahrhundert
A relief against a wall shows a bearded man reaching up with his hands as his clothes are draped over his body.
Nino Pisano, Apelles oder die Kunst der Malerei im Detail (1334-1336); Relief des Glockenturms von Giotto in Florenz, Italien

Ästhetik ist die Lehre von der Kunst und der Schönheit; sie war ein wichtiges Thema für Philosophen des 18. und 19. Jahrhunderts wie Kant und Hegel. Auch klassische Philosophen wie Platon und Aristoteles haben über Kunst und insbesondere über Malerei theoretisiert. Platon vernachlässigte in seinem philosophischen System die Maler (ebenso wie die Bildhauer); er vertrat die Ansicht, dass die Malerei nicht die Wahrheit abbilden kann - sie ist eine Kopie der Wirklichkeit (ein Schatten der Ideenwelt) und nichts anderes als ein Handwerk, ähnlich wie die Schuhmacherei oder der Eisenguss. Zur Zeit Leonardos war die Malerei der Wahrheit schon näher gekommen als die Malerei im antiken Griechenland. Leonardo da Vinci hingegen sagte: "Italienisch: La Pittura è cosa mentale" ("Englisch: painting is a thing of the mind"). Kant unterschied zwischen dem Schönen und dem Erhabenen, wobei er dem Erhabenen eindeutig den Vorrang gab. Obwohl er sich nicht speziell auf die Malerei bezog, wurde dieses Konzept von Malern wie J.M.W. Turner und Caspar David Friedrich aufgegriffen.

Hegel erkannte das Scheitern eines universellen Schönheitsbegriffs und schrieb in seinem ästhetischen Essay, dass die Malerei wegen ihres symbolischen, hochintellektuellen Zwecks zusammen mit der Poesie und der Musik zu den drei "romantischen" Künsten gehört. Zu den Malern, die theoretische Werke über die Malerei geschrieben haben, gehören Kandinsky und Paul Klee. In seinem Essay behauptet Kandinsky, dass die Malerei einen spirituellen Wert hat, und er ordnet die Primärfarben wesentlichen Gefühlen oder Begriffen zu, was bereits Goethe und andere Schriftsteller versucht hatten.

Die Ikonografie ist das Studium des Inhalts von Gemälden und nicht ihres Stils. Erwin Panofsky und andere Kunsthistoriker versuchen zunächst, die dargestellten Dinge zu verstehen, bevor sie ihre Bedeutung für den Betrachter zu jener Zeit untersuchen und schließlich ihre umfassendere kulturelle, religiöse und soziale Bedeutung analysieren.

Im Jahr 1890 stellte der Pariser Maler Maurice Denis die berühmte Behauptung auf: "Erinnern Sie sich daran, dass ein Gemälde - bevor es ein Haudegen, eine nackte Frau oder irgendeine Geschichte ist - im Wesentlichen eine flache Oberfläche ist, die mit Farben bedeckt ist, die in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet sind". So waren viele Entwicklungen in der Malerei des 20. Jahrhunderts, wie etwa der Kubismus, eher Reflexionen über die Mittel der Malerei als über die äußere Welt - die Natur -, die zuvor ihr Hauptthema gewesen war. Neuere Beiträge zum Nachdenken über die Malerei stammen von dem Maler und Schriftsteller Julian Bell. In seinem Buch Was ist Malerei? erörtert Bell die historische Entwicklung der Vorstellung, dass Bilder Gefühle und Ideen ausdrücken können. In Mirror of The World schreibt Bell:

Ein Kunstwerk versucht, die Aufmerksamkeit des Betrachters zu fesseln und zu fixieren: Die Kunstgeschichte treibt sie voran, indem sie eine Autobahn durch die Häuser der Phantasie bahnt.

Théodore Géricault, Floß der Medusa, Louvre, Paris

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstand der Klassizismus als ablehnende Reaktion auf den Spätbarock und den Rokoko. Der Klassizismus strebte danach, Werte wie Gerechtigkeit, Ehre und Patriotismus künstlerisch zu vermitteln. Vorbild war für die Maler dabei die klassische Antike. Der Klassizismus endete im frühen 19. Jahrhundert bereits wieder. Beinahe zeitgleich entstand die Bewegung der Romantik, die ihre Ursprünge Ende des 18. Jahrhunderts hat, aber erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur dominanten Kunstrichtung wurde.

Klassizistische Maler in Frankreich griffen unter anderem Motive aus der Antike auf oder, wie Jacques-Louis David mit seinem Der ermordete Marat, malten Ereignisse der französischen Revolution. Einen Höhepunkt erreichte der Klassizismus mit den Werken von Jean-Auguste-Dominique Ingres. Eine weitere Malerin der Zeit, deren Malstil aber auch Elemente des Barock noch aufgriff, war Marie Elisabeth Louise Vigée-Lebrun.

Maler der britischen Schule im 18. Jahrhundert waren weder dem Klassizismus noch der Romantik eindeutig zuzuordnen. Ein bedeutender Vertreter dieser Zeit war Thomas Gainsborough, dessen Bilder sich durch eine gelungene Kombination von Porträt mit Landschaftselementen auszeichneten. Ein weiterer wichtiger Porträtist dieser Zeit war Joshua Reynolds. Eine Alleinstellung nimmt der spanische Maler Francisco Goya ein. Zählt er anfangs zu den Klassizisten, entwickelt er später doch einen ganz eigenen Stil.

Die Romantik bildete einen Gegenpol zum Klassizismus, indem sie ihren Schwerpunkt nicht auf die Antike, sondern auf die moderne Welt legte. Außerdem räumte die Romantik dem Wilden, dem Unkontrollierbaren in Mensch und Natur einen Platz ein, im Gegensatz zum Klassizismus, der strenge Ansichten zu Ästhetik und Themenwahl pflegte. Als wichtiger Vertreter der Romantik in Frankreich ist zunächst Théodore Géricault zu nennen, dessen Floß der Medusa als Symbol für die Romantiker sehr wichtig war. Weitere Vertreter der Romantik sind der Deutsche Caspar David Friedrich und der Engländer William Turner, beide bekannt für ihre Landschaftsmalerei.

Medien der Malerei

Die verschiedenen Arten von Farben werden in der Regel anhand des Mediums unterschieden, in dem das Pigment suspendiert oder eingebettet ist und das die allgemeinen Verarbeitungseigenschaften der Farbe bestimmt, wie Viskosität, Mischbarkeit, Löslichkeit, Trocknungszeit usw.

Heißwachs oder Enkaustik

Enkaustik-Ikone aus dem Katharinenkloster, Ägypten (6. Jahrhundert)

Bei der Enkaustik-Malerei, auch bekannt als Heißwachsmalerei, wird erhitztes Bienenwachs verwendet, dem Farbpigmente zugesetzt werden. Die Flüssigkeit/Paste wird dann auf eine Oberfläche aufgetragen - in der Regel präpariertes Holz, aber auch Leinwand und andere Materialien werden häufig verwendet. Die einfachste Enkaustik-Mischung kann durch Zugabe von Pigmenten zu Bienenwachs hergestellt werden, aber es gibt auch verschiedene andere Rezepte, die verwendet werden können - einige enthalten andere Wachsarten, Damarharz, Leinöl oder andere Zutaten. Reine, pulverförmige Pigmente können gekauft und verwendet werden, obwohl einige Mischungen Ölfarben oder andere Formen von Pigmenten verwenden. Metallwerkzeuge und spezielle Pinsel können verwendet werden, um die Farbe zu formen, bevor sie abkühlt, oder erhitzte Metallwerkzeuge können verwendet werden, um das Wachs zu bearbeiten, sobald es auf der Oberfläche abgekühlt ist. Andere Materialien können in die Oberfläche eingeschlossen oder collagiert werden, oder sie werden in Schichten aufgetragen, wobei das Enkaustik-Medium zum Anhaften an der Oberfläche verwendet wird.

Diese Technik war in der griechischen und römischen Tafelmalerei der Antike üblich und wurde auch in der orthodoxen Ikonentradition beibehalten.

Aquarell

John Martin, Manfred auf der Jungfrau (1837), Aquarell

Aquarell ist eine Malmethode, bei der die Farben aus Pigmenten bestehen, die in einem wasserlöslichen Medium suspendiert sind. Der traditionelle und häufigste Malgrund für Aquarelle ist Papier; andere Malgründe sind Papyrus, Rindenpapier, Kunststoff, Pergament oder Leder, Stoff, Holz und Leinwand. In Ostasien wird die Aquarellmalerei mit Tinte als Pinselmalerei oder Schriftrollenmalerei bezeichnet. In der chinesischen, koreanischen und japanischen Malerei ist sie das vorherrschende Medium, oft in monochromen Schwarz- oder Brauntönen. Indien, Äthiopien und andere Länder haben ebenfalls eine lange Tradition. Die Fingermalerei mit Aquarellfarben hat ihren Ursprung in China. Es gibt verschiedene Arten von Aquarellfarben, die von Künstlern verwendet werden. Einige Beispiele sind Pfannenaquarellfarben, Flüssigaquarellfarben, Aquarellpinsel und Aquarellstifte. Aquarellstifte (wasserlösliche Buntstifte) können sowohl nass als auch trocken verwendet werden.

Gouache

Gouache ist eine Farbe auf Wasserbasis, die aus Pigmenten und anderen Materialien besteht und für eine deckende Malweise bestimmt ist. Gouache unterscheidet sich von Aquarellfarbe dadurch, dass die Partikel größer sind, das Verhältnis von Pigment zu Wasser viel höher ist und ein zusätzliches, inertes, weißes Pigment wie Kreide enthalten ist. Dadurch ist die Gouache schwerer und undurchsichtiger und hat stärkere reflektierende Eigenschaften. Wie alle Wassermedien wird sie mit Wasser verdünnt.

Tinte

Sesshū Tōyō, Landschaften der vier Jahreszeiten (1486), Tusche und helle Farbe auf Papier

Tuschebilder werden mit einer Flüssigkeit hergestellt, die Pigmente oder Farbstoffe enthält und zum Einfärben einer Oberfläche verwendet wird, um ein Bild, einen Text oder ein Design zu erzeugen. Tusche wird zum Zeichnen mit einer Feder, einem Pinsel oder einem Federkiel verwendet. Tinte kann ein komplexes Medium sein, das aus Lösungsmitteln, Pigmenten, Farbstoffen, Harzen, Schmiermitteln, Lösungsvermittlern, Tensiden, Partikeln, Fluoreszenzmitteln und anderen Materialien besteht. Die Bestandteile der Tinte dienen vielen Zwecken; der Träger der Tinte, die Farbstoffe und andere Zusatzstoffe steuern den Fluss und die Dicke der Tinte sowie ihr Aussehen nach dem Trocknen.

Emaille

Jean de Court (zugeschrieben), bemalte Limoges-Emailschale im Detail (Mitte des 16. Jahrhunderts), Waddesdon Bequest, British Museum

Bei der Herstellung von Emaille wird ein Untergrund, in der Regel Metall, mit pulverisiertem Glas bemalt; Mineralien, so genannte Farboxide, sorgen für die Färbung. Nach dem Brennen bei einer Temperatur von 750-850 Grad Celsius (1380-1560 Grad Fahrenheit) ist das Ergebnis eine verschmolzene Schicht aus Glas und Metall. Im Gegensatz zu den meisten Maltechniken kann die Oberfläche bearbeitet und angefeuchtet werden. Emaille wurde traditionell zur Verzierung von kostbaren Gegenständen, aber auch für andere Zwecke verwendet. Limoges war das führende Zentrum der Emailmalerei der Renaissance, mit kleinen religiösen und mythologischen Szenen in verzierten Umrahmungen, auf Tafeln oder Gegenständen wie Salzen oder Schatullen. Im 18. Jahrhundert erlebte die Emailmalerei in Europa einen Aufschwung, insbesondere als Medium für Porträtminiaturen. Im späten 20. Jahrhundert wurde die Technik der Porzellanemaille auf Metall als dauerhaftes Medium für Wandmalereien im Freien verwendet.

Tempera

Tempera, auch Eitempera genannt, ist ein dauerhaftes, schnell trocknendes Malmittel, das aus Farbpigmenten besteht, die mit einem wasserlöslichen Bindemittel (in der Regel ein klebriges Material wie Eigelb oder eine andere Schlichte) vermischt sind. Tempera bezeichnet auch die mit diesem Medium gemalten Bilder. Temperamalereien sind sehr langlebig, und es gibt noch immer Beispiele aus den ersten Jahrhunderten nach Christus. Die Eitemperamalerei war bis nach 1500 die wichtigste Malmethode, bis sie durch die Erfindung der Ölmalerei verdrängt wurde. Eine Farbe, die gemeinhin als Tempera bezeichnet wird (obwohl sie es nicht ist) und aus Pigmenten und Leim besteht, wird häufig verwendet und von einigen Herstellern in Amerika als Posterfarbe bezeichnet.

Fresko

Weißer Engel (Fresko), Kloster Mileševa, Serbien

Fresko ist eine von mehreren verwandten Arten der Wandmalerei, die auf Putz an Wänden oder Decken ausgeführt wird. Das Wort Fresko stammt vom italienischen Wort affresco [afˈfresːko] ab, das sich vom lateinischen Wort für frisch ableitet. Fresken wurden häufig in der Renaissance und anderen frühen Epochen hergestellt. Die Technik des Buon fresco besteht darin, mit Wasser vermischte Pigmente auf eine dünne Schicht aus feuchtem, frischem Kalkmörtel oder Gips zu malen, wofür das italienische Wort für Gips, intonaco, verwendet wird. Eine Secco-Malerei hingegen wird auf trockenem Gips ausgeführt (secco bedeutet auf Italienisch "trocken"). Die Pigmente benötigen ein Bindemittel, z. B. Ei (Tempera), Leim oder Öl, um die Pigmente an der Wand zu befestigen.

Öl

Honoré Daumier, Der Maler (1808-1879), Öl auf Tafel mit sichtbaren Pinselstrichen

Unter Ölmalerei versteht man das Malen mit Pigmenten, die mit einem Medium aus trocknendem Öl, z. B. Leinöl, gebunden werden, das im Europa der frühen Neuzeit weit verbreitet war. Oft wurde das Öl mit einem Harz wie Kiefernharz oder sogar Weihrauch gekocht; diese wurden "Firnisse" genannt und wegen ihrer Fülle und ihres Glanzes geschätzt. Ölfarbe wurde schließlich zum wichtigsten Medium für die Herstellung von Kunstwerken, da ihre Vorteile weithin bekannt wurden. Der Übergang begann mit der altniederländischen Malerei in Nordeuropa, und auf dem Höhepunkt der Renaissance hatten die Ölmaltechniken die Temperafarben in den meisten europäischen Ländern fast vollständig ersetzt.

Pastell

Maurice Quentin de La Tour, Porträt von Ludwig XV. von Frankreich (1748), Pastell

Das Pastell ist ein Malmittel in Stäbchenform, das aus reinem Pigmentpulver und einem Bindemittel besteht. Die für Pastelle verwendeten Pigmente sind dieselben, die auch zur Herstellung aller farbigen Kunstmedien, einschließlich Ölfarben, verwendet werden; das Bindemittel hat einen neutralen Farbton und eine geringe Sättigung. Die Farbwirkung von Pastellkreiden ist näher an den natürlichen, trockenen Pigmenten als bei jedem anderen Verfahren. Da die Oberfläche eines Pastellgemäldes zerbrechlich ist und leicht verschmiert, erfordert seine Erhaltung Schutzmaßnahmen wie die Rahmung unter Glas; es kann auch mit einem Fixiermittel besprüht werden. Dennoch kann ein Pastellgemälde, wenn es mit dauerhaften Pigmenten hergestellt und richtig gepflegt wird, Jahrhunderte lang unverändert bleiben. Im Gegensatz zu Gemälden, die mit einem flüssigen Medium hergestellt wurden, sind Pastelle nicht anfällig für Risse und Verfärbungen, die durch Veränderungen der Farbe, der Deckkraft oder der Abmessungen des Mediums beim Trocknen entstehen.

Acryl

Ray Burggraf, Dschungelbogen (1998), Acrylfarbe auf Holz

Acrylfarbe ist eine schnell trocknende Farbe, die eine Pigmentsuspension in einer Acrylpolymeremulsion enthält. Acrylfarben können mit Wasser verdünnt werden, sind aber nach dem Trocknen wasserfest. Je nachdem, wie stark die Farbe verdünnt (mit Wasser) oder mit Acrylgelen, -medien oder -pasten modifiziert wird, kann das fertige Acrylgemälde einem Aquarell oder einem Ölgemälde ähneln oder seine eigenen, einzigartigen Eigenschaften haben, die mit anderen Medien nicht erreicht werden können. Der wichtigste praktische Unterschied zwischen den meisten Acryl- und Ölfarben ist die Trocknungszeit. Ölfarben lassen mehr Zeit zum Mischen der Farben und zum Auftragen gleichmäßiger Lasuren auf Untermalungen. Die langsame Trocknung von Öl kann für bestimmte Techniken von Vorteil sein, kann aber auch die Fähigkeit des Künstlers, schnell zu arbeiten, beeinträchtigen.

Sprühfarbe

Aerosolfarbe (auch Sprühfarbe genannt) ist eine Art Farbe, die in einem versiegelten Druckbehälter geliefert wird und durch Drücken eines Ventilknopfes in einem feinen Sprühnebel freigesetzt wird. Bei dieser Form der Sprühlackierung hinterlässt Aerosolfarbe eine glatte, gleichmäßig beschichtete Oberfläche. Die Dosen in Standardgröße sind tragbar, preiswert und leicht zu lagern. Aerosol-Grundierung kann direkt auf blankes Metall und viele Kunststoffe aufgetragen werden.

Schnelligkeit, Tragbarkeit und Dauerhaftigkeit machen Sprühfarbe auch zu einem gängigen Graffitimittel. In den späten 1970er Jahren wurden die Unterschriften und Wandbilder der Graffiti-Writer immer ausgefeilter, und es entwickelte sich ein einzigartiger Stil, der auf das Aerosol-Medium und die für die illegale Arbeit erforderliche Geschwindigkeit zurückzuführen ist. Viele erkennen Graffiti und Straßenkunst heute als einzigartige Kunstform an, und es werden speziell für Graffiti-Künstler hergestellte Sprühfarben verwendet. Eine Schablone schützt eine Oberfläche, mit Ausnahme der spezifischen Form, die gemalt werden soll. Schablonen können als bewegliche Buchstaben gekauft, als professionell geschnittene Logos bestellt oder von Künstlern handgeschnitten werden.

Wassermischbare Ölfarbe

Wassermischbare Ölfarben (auch "wasserlöslich" oder "wassermischbar" genannt) sind eine moderne Variante von Ölfarben, die mit Wasser verdünnt und gereinigt werden können, anstatt Chemikalien wie Terpentin verwenden zu müssen. Sie kann mit denselben Techniken wie herkömmliche Ölfarbe gemischt und aufgetragen werden, lässt sich aber, solange sie noch feucht ist, mit normalem Wasser und Seife effektiv von Pinseln, Paletten und Lappen entfernen. Die Wasserlöslichkeit ergibt sich aus der Verwendung eines Ölmediums, bei dem ein Ende des Moleküls so verändert wurde, dass es sich lose an Wassermoleküle bindet, wie in einer Lösung.

Digitale Malerei

Digitale Malerei ist eine Methode zur digitalen Erstellung eines Kunstobjekts (Gemälde) oder eine Technik zur Erstellung digitaler Kunst am Computer. Als Methode zur Schaffung eines Kunstobjekts adaptiert sie traditionelle Malmittel wie Acrylfarbe, Öl, Tinte, Aquarellfarbe usw. und trägt die Pigmente mit Hilfe von Software, die Industrieroboter oder Büromaschinen (Drucker) antreibt, auf traditionelle Träger wie Leinwandgewebe, Papier, Polyester usw. auf. Als Technik bezieht sie sich auf ein Computergrafikprogramm, das eine virtuelle Leinwand und einen virtuellen Malkasten mit Pinseln, Farben und anderen Hilfsmitteln verwendet. Der virtuelle Kasten enthält viele Instrumente, die außerhalb des Computers nicht existieren und einem digitalen Kunstwerk ein anderes Aussehen und Gefühl verleihen als einem Kunstwerk, das auf traditionelle Weise hergestellt wurde. Außerdem ist die digitale Malerei keine "computergenerierte" Kunst, da der Computer nicht automatisch Bilder auf dem Bildschirm mit Hilfe mathematischer Berechnungen erzeugt. Andererseits verwendet der Künstler seine eigene Maltechnik, um ein bestimmtes Werk am Computer zu erstellen.

Stile in der Malerei

Der Begriff Stil wird in zwei Bedeutungen verwendet: Er kann sich auf die charakteristischen visuellen Elemente, Techniken und Methoden beziehen, die das Werk eines einzelnen Künstlers kennzeichnen. Er kann sich auch auf die Bewegung oder Schule beziehen, mit der ein Künstler in Verbindung gebracht wird. Dies kann von einer tatsächlichen Gruppe herrühren, der der Künstler bewusst angehörte, oder es kann eine Kategorie sein, in die Kunsthistoriker den Maler eingeordnet haben. Der Begriff "Stil" im letztgenannten Sinne ist in der akademischen Diskussion über die zeitgenössische Malerei in Vergessenheit geraten, wird aber in populären Kontexten weiterhin verwendet. Zu diesen Bewegungen oder Klassifizierungen gehören die folgenden:

Westliche

Modernismus

Die Moderne beschreibt sowohl eine Reihe kultureller Tendenzen als auch eine Reihe damit verbundener kultureller Bewegungen, die sich ursprünglich aus den weitreichenden und tiefgreifenden Veränderungen der westlichen Gesellschaft im späten 19. und frühen 20. Der Modernismus war eine Revolte gegen die konservativen Werte des Realismus. Der Begriff umfasst die Aktivitäten und das Schaffen derjenigen, die der Meinung waren, dass die "traditionellen" Formen der Kunst, der Architektur, der Literatur, des religiösen Glaubens, der sozialen Organisation und des täglichen Lebens unter den neuen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bedingungen einer aufstrebenden, voll industrialisierten Welt nicht mehr zeitgemäß waren. Ein hervorstechendes Merkmal der Moderne ist das Selbstbewußtsein. Dies führte häufig zu Formexperimenten und zu Werken, die die Aufmerksamkeit auf die verwendeten Verfahren und Materialien lenken (und zu einer weiteren Tendenz zur Abstraktion).

Der Impressionismus
Claude Monets Impression Sonnenaufgang aus dem Jahr 1872 gab der Bewegung ihren Namen.

Das erste Beispiel für die Moderne in der Malerei war der Impressionismus, eine Schule der Malerei, die sich zunächst auf Arbeiten konzentrierte, die nicht im Atelier, sondern im Freien (en plein air) entstanden. Die impressionistischen Gemälde zeigten, dass der Mensch keine Gegenstände sieht, sondern das Licht selbst. Die Schule fand trotz interner Streitigkeiten unter den führenden Vertretern immer mehr Anhänger und wurde immer einflussreicher. Nachdem sie zunächst von der wichtigsten kommerziellen Ausstellung der Zeit, dem staatlich geförderten Pariser Salon, ausgeschlossen worden waren, organisierten die Impressionisten in den 1870er und 1880er Jahren jährliche Gruppenausstellungen in kommerziellen Räumen, die zeitlich mit dem offiziellen Salon zusammenfielen. Ein wichtiges Ereignis im Jahr 1863 war der Salon des Refusés, der von Kaiser Napoleon III. ins Leben gerufen wurde, um alle vom Pariser Salon abgelehnten Gemälde auszustellen.

Abstrakte Stile

Die abstrakte Malerei verwendet eine visuelle Sprache aus Form, Farbe und Linie, um eine Komposition zu schaffen, die bis zu einem gewissen Grad unabhängig von visuellen Referenzen in der Welt existieren kann. Der abstrakte Expressionismus war eine amerikanische Kunstbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg, die die emotionale Intensität und Selbstverleugnung der deutschen Expressionisten mit der antifigurativen Ästhetik der europäischen abstrakten Schulen - wie Futurismus, Bauhaus und Kubismus - und dem Image des Rebellischen, Anarchischen, höchst Idiosynkratischen und - wie manche meinen - Nihilistischen verband.

Action Painting, manchmal auch als gestische Abstraktion bezeichnet, ist ein Malstil, bei dem die Farbe spontan auf die Leinwand geträufelt, gespritzt oder verschmiert wird, anstatt sie sorgfältig aufzutragen. Die daraus resultierenden Werke betonen oft den physischen Akt des Malens selbst als wesentlichen Aspekt des fertigen Werks oder als Anliegen des Künstlers. Der Stil war von den 1940er bis zu den frühen 1960er Jahren weit verbreitet und ist eng mit dem abstrakten Expressionismus verbunden (einige Kritiker haben die Begriffe "Action Painting" und "abstrakter Expressionismus" synonym verwendet).

Andere modernistische Stile sind:

  • Farbfeld
  • Lyrische Abstraktion
  • Hard-Edge-Malerei
  • Pop-Art
Außenseiterkunst

Der Begriff Outsider Art wurde 1972 von dem Kunstkritiker Roger Cardinal als englisches Synonym für Art Brut (französisch: [aʁ bʁyt], "rohe Kunst" oder "raue Kunst") geprägt, eine Bezeichnung, die von dem französischen Künstler Jean Dubuffet geschaffen wurde, um Kunst zu beschreiben, die außerhalb der Grenzen der offiziellen Kultur geschaffen wurde; Dubuffet konzentrierte sich insbesondere auf die Kunst von Insassen von Irrenanstalten. Outsider Art hat sich zu einer erfolgreichen Kunstvermarktungskategorie entwickelt (seit 1992 findet in New York jährlich eine Outsider Art Fair statt). Der Begriff wird manchmal fälschlicherweise als Sammelbegriff für Kunst verwendet, die von Menschen außerhalb des Mainstreams der "Kunstwelt" geschaffen wird, unabhängig von ihren Lebensumständen oder dem Inhalt ihrer Werke.

Fotorealismus

Fotorealismus ist ein Genre der Malerei, das auf der Verwendung der Kamera und von Fotos basiert, um Informationen zu sammeln und dann aus diesen Informationen ein Gemälde zu schaffen, das wie ein Foto sehr realistisch erscheint. Der Begriff wird hauptsächlich auf Gemälde der amerikanischen Kunstbewegung angewandt, die Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre entstand. Als vollwertige Kunstbewegung entwickelte sich der Fotorealismus aus der Pop Art und als Gegenbewegung zum Abstrakten Expressionismus.

Der Hyperrealismus ist ein Genre der Malerei und Bildhauerei, das einer hochauflösenden Fotografie ähnelt. Der Hyperrealismus ist eine vollwertige Kunstrichtung und kann als Weiterentwicklung des Fotorealismus betrachtet werden, da er sich auf die Methoden stützt, mit denen die Bilder oder Skulpturen geschaffen werden. Der Begriff wird in erster Linie für eine unabhängige Kunstbewegung und einen Kunststil in den Vereinigten Staaten und Europa verwendet, die sich seit Anfang der 2000er Jahre entwickelt haben.

Surrealismus

Der Surrealismus ist eine kulturelle Bewegung, die in den frühen 1920er Jahren entstand und vor allem für das künstlerische und literarische Schaffen der Mitglieder der surrealistischen Bewegung bekannt ist. Surrealistische Kunstwerke zeichnen sich durch das Überraschungsmoment, das Unheimliche, das Unbewusste, unerwartete Nebeneinanderstellungen und Non-Sequitur aus; viele surrealistische Künstler und Schriftsteller betrachten ihr Werk jedoch in erster Linie als Ausdruck der philosophischen Bewegung, wobei die Werke ein Artefakt sind. Der Anführer André Breton betonte ausdrücklich, dass der Surrealismus vor allem eine revolutionäre Bewegung sei.

Der Surrealismus entwickelte sich aus den Dada-Aktivitäten des Ersten Weltkriegs, und das wichtigste Zentrum der Bewegung war Paris. Ab den 1920er Jahren verbreitete sich die Bewegung rund um den Globus und beeinflusste schließlich die bildende Kunst, die Literatur, den Film und die Musik vieler Länder ebenso wie das politische Denken und die politische Praxis, die Philosophie und die Gesellschaftstheorie.

Ostasien

  • Liang Kai, Betrunkener Himmlischer (12. Jahrhundert), Tinte auf Xuan-Papier
    Yun Bing, Albumblatt (17. Jahrhundert), Tusche und Farbe auf Papier
    Chinesisch
    • Tang-Dynastie
    • Ming-Dynastie
    • Shan Shui
    • Tusche- und Lavamalerei
    • Hua niao
    • Südliche Schule
      • Zhe-Schule
      • Wu-Schule
    • Zeitgenössische
  • Japanisch
    • Yamato-e
    • Rimpa-Schule
    • Emakimono
    • Kanō-Schule
    • Shijō-Schule
    • Superflach
  • Koreanisch

Südostasien

  • Indonesisch

Islamisch

  • Arabische Miniatur
  • Mogul-Miniatur
  • Osmanische Miniatur
  • Persische Miniatur

Indisch

Pattachitra ist ein allgemeiner Begriff für die traditionelle, auf Stoff basierende Rollmalerei in den ostindischen Bundesstaaten Odisha und Westbengalen, die eng mit der Verehrung von Lord Jagannath in Odisha verbunden ist. Das Thema der Pattachitra-Malerei ist auf religiöse Themen beschränkt. Die Pattachitra-Kunstform ist bekannt für ihre komplizierten Details sowie für die mythologischen Erzählungen und Volksmärchen, die in sie eingeschrieben sind. Alle Farben, die in den Gemälden verwendet werden, sind natürlich und die Gemälde werden nach alter traditioneller Art von Chitrakaras, d.h. Odiya-Malern, hergestellt. Der Pattachitra-Malstil ist eine der ältesten und beliebtesten Kunstformen Odishas. Patachitras sind Bestandteil einer alten bengalischen Erzählkunst und dienten ursprünglich als visuelles Hilfsmittel während der Aufführung eines Liedes.

Khan Bahadur Khan mit Männern seines Clans, um 1815, aus dem Fraser Album, Company Style

Kompaniestil ist eine Bezeichnung für einen hybriden indisch-europäischen Stil von Gemälden, die in Indien von indischen Künstlern gemalt wurden, von denen viele im 18. und 19. Jahrhundert für europäische Auftraggeber der Britischen Ostindien-Kompanie oder anderer ausländischer Kompanien arbeiteten. In den drei britischen Machtzentren Delhi, Kalkutta und Madras entstanden drei verschiedene Stile der Kompaniestilmalerei. Die Themen der für westliche Auftraggeber gemalten Kompaniegemälde waren oft eher dokumentarisch als phantasievoll, so dass die indischen Künstler einen naturalistischeren Ansatz in der Malerei wählen mussten, als es traditionell üblich war.

Die Bengalische Schule war eine Kunstrichtung und ein Stil der indischen Malerei, die in Bengalen, vor allem in Kalkutta und Shantiniketan, entstand und während des britischen Raj im frühen 20. Die bengalische Schule entstand als eine avantgardistische und nationalistische Bewegung, die sich gegen die akademischen Kunststile wandte, die zuvor in Indien sowohl von indischen Künstlern wie Raja Ravi Varma als auch von britischen Kunstschulen gefördert wurden. In Ablehnung der kolonialen Ästhetik wandte sich Abanindranath Tagore auch China und Japan zu, um eine panasiatische Ästhetik zu fördern, und integrierte Elemente der fernöstlichen Kunst, wie die japanische Laviertechnik.

Die Kangra-Malerei ist die Bildkunst von Kangra, benannt nach Kangra, Himachal Pradesh, einem ehemaligen Fürstenstaat, der diese Kunst förderte. Sie setzte sich mit dem Aussterben der Basohli-Malschule Mitte des 18. Jahrhunderts durch. Das Hauptthema der Kangra-Malerei ist Shringar (die erotische Stimmung). Die Themen, die in der Kangra-Malerei zu sehen sind, zeigen den Geschmack und die Merkmale des Lebensstils der damaligen Gesellschaft. Die Künstler übernahmen Themen aus den Liebesgedichten von Jayadeva und Keshav Das, die ekstatisch über die Liebe von Radha und Krishna schrieben, wobei Bhakti die treibende Kraft war.

Mysore-Gemälde der Göttin Saraswathi aus dem 19.

Die Madhubani-Kunst ist ein Stil der indischen Malerei, der in der Region Mithila in Indien und Nepal praktiziert wird. Der Stil zeichnet sich durch komplexe geometrische Muster aus. Diese Gemälde sind berühmt für die Darstellung ritueller Inhalte, die bei besonderen Anlässen wie Festen, religiösen Ritualen usw. verwendet werden.

Die Mysore-Malerei ist eine wichtige Form der klassischen südindischen Malerei, die in und um die Stadt Mysore in Karnataka entstanden ist und von den Mysore-Herrschern gefördert und gepflegt wurde. Mysore-Gemälde sind bekannt für ihre Eleganz, ihre gedeckten Farben und ihre Liebe zum Detail. Die Themen der meisten dieser Gemälde sind hinduistische Götter und Göttinnen sowie Szenen aus der hinduistischen Mythologie.

Krishna und Radha, könnte ein Werk von Nihâl Chand sein, dem Meister der Kishangarh-Schule der Rajputenmalerei

Die Rajasthani-Malerei entwickelte sich vor allem im 17. Jahrhundert an den königlichen Höfen von Rajputana in Nordindien und blühte dort. Jahrhundert. Künstler, die in der Tradition der Mogul-Miniaturmalerei ausgebildet waren, verließen den kaiserlichen Mogulhof und entwickelten Stile, die sich auch auf die lokalen Traditionen der Malerei stützten, insbesondere auf die Illustrationen der Sanskrit-Epen Mahabharata und Ramayana. Die Themen variierten, aber Porträts der Herrscherfamilie, oft bei der Jagd oder ihren täglichen Aktivitäten, waren allgemein beliebt, ebenso wie erzählende Szenen aus den Epen oder der Hindu-Mythologie sowie einige Genreszenen von Landschaften und Menschen.

Die Mughal-Malerei ist ein besonderer Stil der südasiatischen, insbesondere nordindischen (genauer gesagt, des heutigen Indiens und Pakistans) Malerei, der sich auf Miniaturen beschränkt, die entweder als Buchillustrationen oder als einzelne Werke in Alben (muraqqa) aufbewahrt werden. Sie ging aus der persischen Miniaturmalerei hervor (die ihrerseits teilweise chinesischen Ursprungs ist) und entwickelte sich am Hof des Mogulreiches im 16. bis 18. Die Moghul-Malerei interessierte sich von Anfang an viel stärker für realistische Porträts als die persischen Miniaturen. Tiere und Pflanzen waren das Hauptthema vieler Miniaturen für Alben, die realistischer dargestellt wurden.

Andere

  • Samikshavad
  • Tanjore
  • Warli
  • Kerala-Wandmalerei
  • Deccan-Stil

Afrikanisch

Zeitgenössische Kunst

In der voreuropäischen Zeit bestand das Malhandwerk vor allem aus dem kunstvollen Verzieren von Holzgegenständen wie Paddeln oder Kanus, der Bemalung von Monumenten und den Dachbalken der Versammlungshäusern der Māori sowie das kunstvolle Bemalen von Steinen und Steinfelsen in Höhlen oder Grotten.

Mit dem Eintreffen der Europäer wird die Malerei als Kunst und Kunsthandwerk zunehmend europäisch beeinflusst. Es gibt nur wenige Beispiele und Zeugnisse der traditionellen Malerei der maorischen Urbevölkerung. Man vermutet, dass die Malerei nicht den gleichen Stellenwert in der Māori-Kultur besaß wie zum Beispiel die Schnitzereikunst, das Herstellen von Skulpturen oder Tā moko, die Kunst des Tätowierens.

Die Malerei der europäischen Siedler in Neuseeland wurde im 19. und 20. Jahrhundert durch einen konservativen englischen Stil dominiert. Viele Maler konzentrierten sich auf Landschaftsdarstellungen, aber einige Maler gewannen ihren Lebensunterhalt auch die Porträtierung von Māoris. Zwischen 1900 und 1930 reisten viele der ambitioniertesten Maler Neuseelands nach Europa, um dort die modernen Kunstrichtungen zu studieren. Die Künstlerin Francis Hodges ist eine der erfolgreichsten neuseeländischen Malerinnen dieser Zeit. Ab den 1930er und 1940er Jahren kann man von einer eigenständigen neuseeländischen Malerei sprechen, die vor allem lokale Themen und Landschaften verarbeitete.

Durch eine größere Mobilität und leichteren Zugang zu Kunstmagazinen, Büchern und Wanderausstellungen moderner Kunst hatten die Neuseeländer nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend besseren Zugang zu Kunst der Avantgarde. Dadurch erreichten neuere Kunstrichtungen wie Expressionismus, Kubismus oder Abstraktion verspätet auch Neuseeland und wurden dort auch spät akzeptiert. Heute ist neuseeländische Kunst durch die Globalisierung Teil der internationalen Kunst, die sich z. T. wenig von der in New York oder London produzierten Kunst unterscheidet.

In den 1960er und 1970er Jahren erlebte die Māori-Community ein kulturelles und nationalistisches Revival. Als Konsequenz produzierten jüngere Māori-Künstler Werke, die eine Synthese traditioneller Kunst und europäischer Techniken darstellt. So flossen in die Malerei einerseits symbolische Musterungen und geometrische Designs aus der Māori-Tradition ein, andererseits Materialien und Techniken aus der westlichen Kunst. Mit der Ausstellung Te Maori im Metropolitan Museum of Art in New York 1984 erreichte Māori-Kunst und Kultur auch in Neuseeland eine größere Anerkennung.

Arten von Malerei

Allegorie

Die Allegorie ist eine figurative Darstellungsweise, die eine andere als die wörtliche Bedeutung vermittelt. Die Allegorie vermittelt ihre Botschaft mit Hilfe von symbolischen Figuren, Handlungen oder symbolischen Darstellungen. Die Allegorie wird im Allgemeinen als rhetorische Figur behandelt, aber eine Allegorie muss sich nicht in der Sprache ausdrücken: Sie kann sich an das Auge richten und findet sich häufig in der realistischen Malerei. Ein Beispiel für eine einfache visuelle Allegorie ist das Bild des Sensenmannes. Der Betrachter versteht, dass das Bild des Sensenmannes eine symbolische Darstellung des Todes ist.

Bodegón

Francisco de Zurbarán, Stilleben mit Tongefäßen (spanisch: Bodegón de recipientes) (1636), Öl auf Leinwand, 46 x 84 cm, Museo del Prado, Madrid

In der spanischen Kunst ist ein Bodegón ein Stillleben, das Vorratsgegenstände wie Proviant, Wild und Getränke darstellt, die oft auf einer einfachen Steinplatte angeordnet sind, sowie ein Gemälde mit einer oder mehreren Figuren, aber bedeutenden Stilllebenelementen, das typischerweise in einer Küche oder Taverne spielt. Ausgehend vom Barock wurden solche Gemälde im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts in Spanien populär. Die Tradition der Stilllebenmalerei scheint in den zeitgenössischen Niederlanden, dem heutigen Belgien und den Niederlanden (damals flämische und niederländische Künstler), begonnen zu haben und war dort weitaus beliebter als in Südeuropa. Das nördliche Stillleben hatte viele Untergattungen: Das Frühstücksbild wurde durch das Trompe-l'œil, das Blumenbouquet und die Vanitas ergänzt. In Spanien gab es viel weniger Auftraggeber für diese Art von Stilleben, aber eine Art Frühstücksbild wurde populär, das einige Lebensmittel und Geschirr auf einem Tisch zeigt.

Figurenbild

Ein Figurengemälde ist ein Kunstwerk in einem der Malereimedien, dessen Hauptmotiv die menschliche Figur ist, ob bekleidet oder nackt. Die Figurenmalerei kann sich auch auf die Tätigkeit der Herstellung eines solchen Werks beziehen. Die menschliche Figur ist seit den ersten steinzeitlichen Höhlenmalereien eines der kontrastreichsten Themen der Kunst und wurde im Laufe der Geschichte in verschiedenen Stilen neu interpretiert. Einige Künstler, die für ihre Figurenmalerei bekannt sind, sind Peter Paul Rubens, Edgar Degas und Édouard Manet.

Reza Abbasi, Zwei Liebende (1630)

Illustrationsmalerei

Als Illustrationsmalerei bezeichnet man Gemälde, die zur Illustration von Büchern, Zeitschriften, Theater- oder Filmplakaten und Comics verwendet werden. Heutzutage gibt es ein wachsendes Interesse am Sammeln und Bewundern von Originalbildern. Verschiedene Museumsausstellungen, Zeitschriften und Kunstgalerien widmen den Illustratoren der Vergangenheit einen eigenen Raum. In der Welt der bildenden Kunst wurden Illustratoren im Vergleich zu bildenden Künstlern und Grafikdesignern manchmal als weniger wichtig angesehen. Durch das Wachstum der Computerspiel- und Comicindustrie werden Illustrationen jedoch als populäre und profitable Kunstwerke geschätzt, die einen größeren Markt als die beiden anderen erreichen können, insbesondere in Korea, Japan, Hongkong und den Vereinigten Staaten.

Landschaftsmalerei

Andreas Achenbach, Aufräumarbeiten, Küste von Sizilien (1847), The Walters Art Museum

Landschaftsmalerei ist ein Begriff, der die Darstellung von Naturlandschaften wie Bergen, Tälern, Bäumen, Flüssen, Seen und Wäldern umfasst, insbesondere Kunstwerke, bei denen das Hauptmotiv eine weite Ansicht ist, deren Elemente zu einer zusammenhängenden Komposition angeordnet sind. In anderen Werken können Landschaftshintergründe für Figuren noch einen wichtigen Teil des Werks bilden. Der Himmel ist fast immer in die Ansicht einbezogen, und das Wetter ist oft ein Element der Komposition. Detaillierte Landschaften als eigenständiges Thema sind nicht in allen künstlerischen Traditionen zu finden und entwickeln sich, wenn es bereits eine ausgefeilte Tradition der Darstellung anderer Themen gibt. Die beiden wichtigsten Traditionen stammen aus der westlichen Malerei und der chinesischen Kunst und reichen in beiden Fällen weit über tausend Jahre zurück.

Porträtmalerei

Porträtbilder sind Darstellungen einer Person, bei denen das Gesicht und sein Ausdruck im Vordergrund stehen. Die Absicht ist, die Ähnlichkeit, die Persönlichkeit und sogar die Stimmung der Person darzustellen. Die Kunst des Porträts erlebte ihre Blütezeit in der antiken griechischen und vor allem der römischen Bildhauerei, wo die Auftraggeber individuelle und realistische Porträts verlangten, selbst wenn diese nicht schmeichelhaft waren. Eines der bekanntesten Porträts der westlichen Welt ist Leonardo da Vincis Gemälde mit dem Titel Mona Lisa, bei dem es sich um ein Porträt von Lisa Gherardini, der Frau von Francesco del Giocondo, handeln soll.

Stilleben

Otto Marseus van Schrieck, Ein Waldboden-Stillleben (1666)

Ein Stillleben ist ein Kunstwerk, das meist unbelebte Gegenstände darstellt, in der Regel Alltagsgegenstände, die entweder aus der Natur stammen (Lebensmittel, Blumen, Pflanzen, Steine oder Muscheln) oder von Menschenhand geschaffen sind (Trinkgläser, Bücher, Vasen, Schmuck, Münzen, Pfeifen usw.). Das Stillleben, das seinen Ursprung im Mittelalter und in der griechisch-römischen Kunst hat, lässt dem Künstler mehr Spielraum bei der Anordnung von Gestaltungselementen innerhalb einer Komposition als Gemälde mit anderen Themen wie Landschaften oder Porträts. Stillleben, insbesondere vor 1700, enthielten oft religiöse und allegorische Symbolik in Bezug auf die dargestellten Objekte. Einige moderne Stillleben durchbrechen die zweidimensionale Grenze und verwenden dreidimensionale Mischtechniken, gefundene Gegenstände, Fotografie, Computergrafik sowie Video und Ton.

Veduten

Eine Vedute ist ein sehr detailliertes, meist großformatiges Gemälde einer Stadtlandschaft oder eines anderen Ausblicks. Dieses Landschaftsgenre hat seinen Ursprung in Flandern, wo Künstler wie Paul Bril bereits im 16. Jahrhundert Veduten malten. Als die Reiseroute der Grand Tour einigermaßen standardisiert wurde, erinnerten Veduten mit vertrauten Szenen wie dem Forum Romanum oder dem Canal Grande an die frühen Reisen aristokratischer Engländer auf den Kontinent. Im späteren 19. Jahrhundert ersetzten persönlichere Eindrücke von Stadtbildern den Wunsch nach topografischer Genauigkeit, der stattdessen durch gemalte Panoramen befriedigt wurde.

Maltechniken

Die bevorzugten Maltechniken im Altertum waren die Enkaustik und die Temperamalerei. Es wurde auf Holz, Ton (Vasenmalerei), Stein oder auf den frischen Putz gemalt (siehe Freskenmalerei). Aufgrund der geringen Menge von archäologischen Zeugnissen lässt sich das Farbenspektrum der Antike nur sehr unzureichend rekonstruieren. Es wurde jedoch beobachtet, dass sich die Farben Rot und Blau am besten erhalten haben.

Weitere Beispiele für Maltechniken, die im Laufe der Geschichte zum Einsatz kamen, sind die Freskomalerei, Temperamalerei, Ölmalerei, Aquarellmalerei und Gouachemalerei. In der modernen Malerei erweitern neuentwickelte Bindemittel ständig die Ausdrucksmöglichkeiten. Eine Alternative oder Ergänzung zur Ölfarbe ist die um 1960 für die künstlerische Verwendung in Europa eingeführte Acrylfarbe, die schnell trocknet und dabei ihre Leuchtkraft behält.

Schutzpatron

Der Evangelist Lukas ist der Schutzpatron der Kunstmaler.