Rumänien

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Rumänien
România (Rumänisch)
Flagge von Rumänien
Flagge
Wappen von Rumänien
Wappen
Hymne: "Deșteaptă-te, române!"
("Erwache du, Rumäne!")
EU-Romania (orthographic projection).svg
EU-Romania.svg
Lage von Rumänien (dunkelgrün)

- in Europa (grün & dunkelgrau)
- in der Europäischen Union (grün) - [Legende]

Hauptstadt
und größte Stadt
Bukarest
44°25′N 26°06′E / 44.417°N 26.100°E
Offizielle SprachenRumänisch
Anerkannte Minderheitensprachen
Sprachen
Siehe hier
  • Albanisch
  • Armenisch
  • Bulgarisch
  • Kroatisch
  • Tschechisch
  • Deutsch
  • Griechisch
  • Italienisch
  • Mazedonisch
  • Ungarisch
  • Polnisch
  • Rumänisch
  • Russisch
  • Ruthenisch
  • Serbisch
  • Slowakisch
  • Tatarisch
  • Türkisch
  • Ukrainisch
  • Jiddisch
Ethnische Gruppen
(2011)
  • 88,92% Rumänen
  • 6,50% Ungarn
  • 3,29% Rumänen
  • 1,29% Andere
Religion
(2011)
Demonym(e)Rumänisch
RegierungEinheitliche semipräsidentielle Republik
- Präsident
Klaus Iohannis
- Premierminister
Nicolae Ciucă
LegislativeParlament
- Oberhaus
Senat
- Unterhaus
Abgeordnetenkammer
Entstehungsgeschichte
- Vereinheitlichung
24. Januar 1859
- Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich
9. Mai 1877/1878
- Großrumänien
1918 / 1920
- Sozialistische Republik
30. Dezember 1947
- Aktuelle Staatsform
27. Dezember 1989
Gebiet
- Gesamt
238.397 km2 (92.046 sq mi) (81.)
- Wasser (%)
3
Einwohnerzahl
- 1. Januar 2021 Schätzung
Neutral decrease 19.186.201 (61.)
- Volkszählung 2011
20,121,641
- Siedlungsdichte
80,4/km2 (208,2/qm) (136.)
BIP (PPP)2022 Schätzung
- Gesamt
Increase704,355 Mrd. $ (36.)
- Pro-Kopf-Einkommen
Increase36.621 $ (40.)
BIP (nominal)2022 Schätzung
- Gesamt
Increase314,876 Mrd. $ (47.)
- Pro-Kopf-Einkommen
Increase17.500 $ (46.)
Gini (2020)Positive decrease 33.8
mittel
HDI (2019)Increase 0.828
sehr hoch - 49.
WährungRumänischer Leu (RON)
ZeitzoneUTC+2 (EET)
- Sommer (DST)
UTC+3 (EEST)
Format des Datumstt.mm.jjjj (AD)
Antriebsseiterechts
Aufrufender Code+40
ISO-3166-CodeRO
Internet TLD.roa
  1. Auch .eu, gemeinsam mit anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Rumänien (/rˈmni.ə/ (hören) roh-MAY-nee-ə; rumänisch: România [romɨˈni.a] (listen)) ist ein Land an der Kreuzung von Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Es grenzt im Süden an Bulgarien, im Norden an die Ukraine, im Westen an Ungarn, im Südwesten an Serbien, im Osten an Moldawien und im Südosten an das Schwarze Meer. Das Land hat ein gemäßigt-kontinentales Klima und eine Fläche von 238.397 km2 (92.046 sq mi) mit einer Bevölkerung von etwa 19 Millionen. Rumänien ist das zwölftgrößte Land in Europa und der sechstbevölkerungsreichste Mitgliedstaat der Europäischen Union. Seine Hauptstadt und größte Stadt ist Bukarest, gefolgt von Iași, Cluj-Napoca, Timișoara, Constanța, Craiova, Sibiu, Brașov und Galați.

Die Donau, der zweitlängste Fluss Europas, entspringt im deutschen Schwarzwald und fließt 2.857 km in südöstlicher Richtung, bevor sie in das rumänische Donaudelta mündet. Zu den Karpaten, die Rumänien von Norden nach Südwesten durchziehen, gehört der 2.544 m hohe Moldoveanu-Gipfel.

Die Besiedlung des heutigen Rumäniens begann im unteren Paläolithikum. Schriftliche Aufzeichnungen belegen das Königreich Dakien, seine Eroberung und die anschließende Latinisierung durch das Römische Reich. Der moderne rumänische Staat wurde 1859 durch eine Personalunion der Donaufürstentümer Moldau und Walachei gegründet. Der neue Staat, der seit 1866 offiziell Rumänien heißt, erlangte 1877 die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Nachdem Rumänien 1914 seine Neutralität erklärt hatte, kämpfte es im Ersten Weltkrieg ab 1916 auf der Seite der Alliierten Mächte. Nach dem Krieg wurden die Bukowina, Bessarabien, Siebenbürgen und Teile des Banats, Crișana und Maramureș Teil des Königreichs Rumänien. Im Juni/August 1940 wurde Rumänien infolge des Molotow-Ribbentrop-Pakts und des Zweiten Wiener Schiedsspruchs gezwungen, Bessarabien und die nördliche Bukowina an die Sowjetunion und Nordsiebenbürgen an Ungarn abzutreten. Im November 1940 unterzeichnete Rumänien den Dreiparteienpakt und trat im Juni 1941 auf der Seite der Achsenmächte in den Zweiten Weltkrieg ein, wo es bis August 1944 gegen die Sowjetunion kämpfte, sich den Alliierten anschloss und Nordsiebenbürgen zurückeroberte. Nach dem Krieg und der Besetzung durch die Rote Armee wurde Rumänien eine sozialistische Republik und Mitglied des Warschauer Pakts. Nach der Revolution von 1989 begann Rumänien den Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft.

Rumänien ist ein Entwicklungsland mit hohem Einkommen, das im Index für menschliche Entwicklung auf Platz 49 steht. Gemessen am nominalen BIP ist es die 47. größte Volkswirtschaft der Welt. Rumänien erlebte in den frühen 2000er Jahren ein schnelles Wirtschaftswachstum; seine Wirtschaft stützt sich jetzt überwiegend auf Dienstleistungen. Das Land ist Hersteller und Nettoexporteur von Maschinen und elektrischer Energie durch Unternehmen wie Automobile Dacia und OMV Petrom. Rumänien ist seit 1955 Mitglied der Vereinten Nationen, seit 2004 Mitglied der NATO und seit 2007 Mitglied der Europäischen Union (EU). Die Mehrheit der rumänischen Bevölkerung ist rumänischer Abstammung und bekennt sich religiös zu den östlich-orthodoxen Christen, die Rumänisch, eine romanische Sprache, sprechen. Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche ist die größte und traditionellste Kirche des Landes.

România
Rumänien
Flag of Romania.svg
Coat of arms of Romania.svg
Flagge Wappen
Amtssprache Rumänisch
Hauptstadt Bukarest
Staats- und Regierungsform semipräsidentielle Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Klaus Johannis
Regierungschef Premierminister
Nicolae Ciucă
Fläche 238.391 km²
Einwohnerzahl 19,3 Millionen (60.) (2020; Schätzung)
Bevölkerungsdichte 84 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung - 0,7 % (Schätzung für das Jahr 2021)
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2020
  • 250 Milliarden USD (47.)
  • 591 Milliarden USD (36.)
  • 12.909 USD (60.)
  • 30.571 USD (50.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,828 (49.) (2019)
Währung Leu (RON)
Unabhängigkeit 9. Mai 1877 (vom Osmanischen Reich)
National­hymne Deșteaptă-te, române!
Nationalfeiertag 1. Dezember
Zeitzone UTC+2 OEZ
UTC+3 OESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen RO
ISO 3166 RO, ROU, 642
Internet-TLD .ro
Telefonvorwahl +40
BelgienEstlandSpanienFrankreichFrankreichIrlandItalienItalienItalienLitauenLettlandNiederlandePortugalRumänienSchwedenSlowenienMontenegroJerseyMonacoVatikanstadtAlbanienKasachstanAbchasienSüdossetienGeorgienAserbaidschanAserbaidschanLibanonSyrienIsraelJordanienSaudi-ArabienIrakRomania in European Union.svg
Über dieses Bild
Rumänien (Rumänien)
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Brăila
Oradea
Moldoveanu
UKRAINE
MOLDAU
BULGARIEN
SERBIEN
UNGARN
SCHWARZES MEER
Razim-See

Etymologie

"Rumänien" leitet sich von der lokalen Bezeichnung für Rumänen (rumänisch: român) ab, die sich wiederum vom lateinischen romanus ableitet, was "römisch" oder "von Rom" bedeutet. Dieses Ethnonym für Rumänen wird erstmals im 16. Jahrhundert von italienischen Humanisten belegt, die in Siebenbürgen, Moldawien und der Walachei unterwegs waren. Das älteste bekannte überlieferte Dokument in rumänischer Sprache, ein Brief aus dem Jahr 1521, der als "Brief des Neacșu aus Câmpulung" bekannt ist, enthält das erste dokumentierte Vorkommen des Rumänischen in einem Ländernamen: Die Walachei wird als Țeara Rumânească bezeichnet.

Zwei Schreibweisen: român und rumân wurden austauschbar verwendet, bis soziolinguistische Entwicklungen im späten 17. Jahrhundert zu einer semantischen Differenzierung der beiden Formen führten: rumân wurde zur Bedeutung "Leibeigener", während român die ursprüngliche ethnolinguistische Bedeutung beibehielt. Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft im Jahr 1746 wurde das Wort rumân allmählich nicht mehr verwendet, und die Schreibweise stabilisierte sich auf die Form român. Tudor Vladimirescu, ein Revolutionsführer des frühen 19. Jahrhunderts, verwendete den Begriff Rumânia ausschließlich für das Fürstentum Walachei.

Die Verwendung des Namens Rumänien als Bezeichnung für das gemeinsame Heimatland aller Rumänen - seine heutige Bedeutung - wurde erstmals im frühen 19.

Im Englischen wurde der Name des Landes früher als Rumania oder Roumania geschrieben. Rumänien wurde um 1975 zur vorherrschenden Schreibweise. Rumänien ist auch die offizielle englische Schreibweise, die von der rumänischen Regierung verwendet wird. Eine Handvoll anderer Sprachen (darunter Italienisch, Ungarisch, Portugiesisch und Norwegisch) sind wie das Englische ebenfalls zu "o" übergegangen, aber die meisten Sprachen bevorzugen weiterhin Formen mit "u", z. B. das französische Roumanie, das deutsche und schwedische Rumänien, das spanische Rumania (die archaische Form Rumanía ist in Spanien immer noch in Gebrauch), das polnische Rumunia, das russische Румыния (Rumyniya) und das japanische ルーマニア (Rūmania).

Brief von Neacșu aus dem Jahr 1521, das älteste erhaltene Dokument in altrumänischer Sprache

Geografie

Topografie

Rumänien liegt in der Übergangszone zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa.

Historische Regionen Rumäniens
Vorlage Region Rumaenien.png
(Kleine W.)
(Große W.)
Dobrudscha
Coat of arms of Moldavia.svg Moldau
Buko-
wina
Coat of arms of Transylvania.svg Siebenbürgen
Banat
Kreisch-
gebiet
Maramuresch

Die Staatsgrenze ist 3150 km lang. Davon entfallen 1817 km auf Flüsse, vor allem auf die Donau, die Rumänien nach Süden gegen Bulgarien und nach Südwesten gegenüber Serbien abgrenzt. Die rumänische Küstenlinie am Schwarzen Meer ist 225 km lang. Die Grenze zwischen Rumänien und der Ukraine im Norden und Osten wird durch die Republik Moldau unterbrochen. Die Grenze zwischen Rumänien und Ungarn ist etwa 447 km lang.

Rumäniens Landschaft besteht zu etwa je einem Drittel aus Gebirge, Hochland und Ebenen. Der prägende Gebirgszug des Landes sind die Karpaten; diese trennen die drei historischen Regionen Moldau, Transsilvanien und Walachei voneinander. Das geografische Zentrum Rumäniens ist das Siebenbürgische Hochland; dieses wird im Westen vom Apuseni-Gebirge und ansonsten vom Karpatenbogen umschlossen. Die Ostkarpaten bilden die Grenze zum Moldauer Hochland, das im Nordosten Rumäniens liegt.

Die Südkarpaten, die Getischen Vorkarpaten und die Getische Hochebene trennen Siebenbürgen von der Walachischen Tiefebene. Diese Region lässt sich in die Kleine Walachei (Oltenien) im Westen sowie die Große Walachei (Muntenien) unterteilen, welche die zentralen und östlichen Anteile umfasst. Die Walachei wird nach Westen durch das Banater Gebirge abgegrenzt. Dieses bildet zusammen mit dem Apuseni-Gebirge und Poiana-Ruscă-Gebirge die sogenannten Rumänischen Westkarpaten. Diese grenzen die zentralen Regionen Rumäniens zur Pannonischen Tiefebene ab. Hier befinden sich die historischen Regionen Banat (Südwesten), Kreischgebiet (Westen) und Maramureș (Nordwesten). Im Norden Rumäniens liegt die Bukowina. Im Osten des Landes grenzt die Dobrudscha ans Schwarze Meer.

Geologie

Geologische Karte Rumäniens

Fast die gesamte südliche Hälfte der Karpaten befindet sich auf rumänischem Staatsgebiet. Das Gebirge bildete sich während der Alpidischen Orogenese in der Trias und gehört zu einem Gebirgssystem, das sich von den Alpen bis zum Himalaya erstreckt.

Zehn Gipfel der Karpaten erreichen Höhen von über 2500 m. Der höchste Punkt der Südkarpaten und ganz Rumäniens ist der Moldoveanu mit 2544 m. Die Ostkarpaten erreichen am Pietros 2303 m, die rumänischen Westkarpaten am Curcubăta Mare-Gipfel 1848 m. Die Südkarpaten sind am massivsten, während Ost- und Westkarpaten von Senken und Pässen durchzogen sind. Teile der Ostkarpaten sind vulkanisch, der Rest der rumänischen Karpaten besteht aus Schiefer und Kalkstein.

Das Siebenbürgische Hochland ist zwischen 300 m und 700 m, das Moldauische Hochland 300 m und 500 m hoch. Das kleine Dobrudscha-Hochland erreicht an seinem höchsten Punkt 467 m. Die Pannonische und Walachische Tiefebene (Campia Romana) bleiben unterhalb der Grenze von 200 m.

Hydrologie

Das Eiserne Tor ist ein Durchbruchstal der Donau an der serbisch-rumänischen Grenze.

Der bedeutendste Fluss Rumäniens ist die Donau (rumänisch Dunărea), die mehr als tausend Kilometer durch oder an Rumänien entlang fließt. Sie stellt einen der wichtigsten Verkehrswege des Landes dar. Die Donau bildet den größten Teil der rumänischen Südgrenze zwischen dem rumänischen Teil des Banats und Serbien beziehungsweise der Walachei und Bulgarien. Im großen Donaudelta mündet der Fluss ins Schwarze Meer.

Die übrigen wichtigen Flüsse Rumäniens gehören direkt oder indirekt zum Einzugsgebiet der Donau und entwässern die Ostkarpaten. Die Theiß grenzt Rumänien teilweise nach Norden zur Ukraine ab, der Pruth die rumänische Region Moldau nach Nordosten zur Republik Moldau. Der Sereth fließt durch Moldau, der Olt durch die Walachei, der Mureș (Nebenfluss der Theiß) durch Siebenbürgen.

Rumäniens Seen machen 1,1 % der Landesfläche aus. Insgesamt gibt es über 3400 Seen. Am größten sind die Lagunen Razim mit 41.500 ha und Sinoie mit 17.100 ha.

Klima

Rumänien gehört zur gemäßigten Klimazone im Bereich der Westwindzone. Durch die natürliche Barriere der Karpaten unterscheiden sich die einzelnen Landesteile allerdings klimatisch voneinander. Siebenbürgen (westlich des Karpatenbogens) ist noch vom maritimen Klima der atlantischen Winde geprägt. Die Karpaten verhindern jedoch, dass diese Luftmassen den Osten und Süden des Landes erreichen. In der Moldau (östlich der Karpaten) herrscht ein kontinentales Klima vor. Diese Region ist kalten Luftströmen aus der Ukraine ausgesetzt. In der Walachei (südlich der Karpaten) existieren mediterrane Einflüsse; in noch stärkerem Ausmaß trifft dies auf die Dobrudscha zu.

Die jährlichen Durchschnittstemperaturen variieren innerhalb Rumäniens zwischen 11 °C im Süden und 8 °C im Norden. Kältester Monat ist gewöhnlich der Januar, wärmster Monat der Juli. Im Winter betragen die durchschnittlichen Temperaturen 0 °C an der Schwarzmeerküste und −15 °C im Hochgebirge. Im Sommer steigen die durchschnittlichen Temperaturen in den tieferen Regionen des Landes auf mehr als 25 °C. Die tiefste jemals gemessene Temperatur wurde mit −38,5 °C am 25. Januar 1942 in Bod festgestellt, die höchste mit 44,5 °C am 10. August 1951 bei Brăila.

Die Niederschläge sind tendenziell am stärksten im Nordwesten Rumäniens und am schwächsten im Südosten. Die höchsten jährlichen Niederschlagsraten treten mit 1000 mm im Hochgebirge auf, die geringsten mit 300–400 mm an der Schwarzmeerküste. Diese kommt auf 2286 Sonnenstunden im Jahr gegenüber nur 1500 in den Gebirgsregionen Rumäniens.

Rumänien Karte der Köppen-Klimaklassifikation, nach Clima României von der Administrația Națională de Meteorologie, Bukarest 2008
Durchschnittliche tägliche Höchst- und Mindesttemperaturen für die acht größten Städte Rumäniens
Ort Juli (°C) Juli (°F) Januar (°C) Januar (°F)
Bukarest 28.8/15.6 84/60 1.5/−5.5 35/22
Cluj-Napoca 24.5/12.7 76/55 0.3/−6.5 33/20
Timișoara 27.8/14.6 82/58 2.3/−4.8 36/23
Iași 26.8/15 80/59 −0.1/−6.9 32/20
Constanța 25.9/18 79/64 3.7/−2.3 39/28
Craiova 28.5/15.7 83/60 1.5/−5.6 35/22
Brașov 24.2/11.4 76/53 −0.1/−9.3 32/15
Galați 27.9/16.2 82/61 1.1/–5.3 34/22

Natur

Rumänien ist zu 27 % von Wald bedeckt. Die Waldzone endet bei 1800 Meter, darüber befinden sich Bergweiden. Innerhalb der Nadelwaldzone (1400–1800 m) wachsen Fichten, Tannen, Kiefern, Eiben und Lärchen. Im Buchenwald (400–1400 m) dominieren zwar Buchen, doch kommen daneben auch Hainbuchen, Ulmen, Eschen und Birken vor. Die unterste Waldzone ist der Eichenwald (150–400 m), wo sich neben Eichen auch Ahorne, Platanen, Weiden, Pappeln und Linden finden lassen.

Im Bărăgan (Teil der Walachischen Tiefebene) und in der Dobrudscha existieren Steppenlandschaften, von denen allerdings große Teile landwirtschaftlich genutzt werden. Ansonsten kommen hier neben vereinzelten Laubbäumen Rosen, Prunus und Weißdorne vor. Im Donaudelta befindet sich eine Sumpflandschaft, die durch Schilfrohr, Rohrkolben, Wasserschierling und Seerosen geprägt ist.

Rumäniens Tierwelt umfasst 3600 Arten, bei denen es sich teilweise um in Europa weit verbreitete Gattungen handelt, teilweise aber auch um nur hier vorkommende. Dazu zählen in den Karpaten die Gämse, Bartgeier, Braunbär (circa 6600 Exemplare), Wolf (etwa 3100), Luchs (etwa 1500) und der Otter. Daneben finden sich in den höher gelegenen Waldregionen Rumäniens Tiere, die im Rest Europas häufiger vorkommen, wie Steinadler, Mönchsgeier, Rothirsch und Rotfuchs, in tiefer gelegenen Laubwäldern Dachs, Reh und Wildschwein. 2012 wurde der Wisent wiederangesiedelt, nachdem er um 1800 in Rumänien ausgerottet worden war. Die bisher etwa 50 Tiere (Stand 2017) leben dort nun in völliger Freiheit und vermehren sich langsam.

In der Walachischen Tiefebene finden sich kleine Populationen der Großtrappe. Das Donaudelta bietet Heimat für zahlreiche Arten von Fischen, Amphibien und Zugvögeln. Dazu zählt der in Europa nur hier vorkommende Rosapelikan. Daneben leben hier unter anderem der Purpurreiher und der wegen seines Kaviars bekannte Stör.

Das Donaudelta ist ein Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Im Schwarzen Meer (Dobrudscha) ist der Gemeine Delfin zuhause.

Naturschutz

Nationalpark Rodna-Gebirge

Als Mitglied der EU ist Rumänien auch zur Umsetzung des NATURA–2000–Schutzgebietsnetzes verpflichtet. Zahlreiche Nationalparks existierten bereits oder wurden nach dem EU-Beitritt des Landes eingerichtet.

In Rumänien existieren derzeit 148 Vogelschutzgebiete und 383 FFH-Gebiete, die nach NATURA 2000 als besondere Schutzgebiete eingestuft werden. Das entspricht 23,4 % der rumänischen Landfläche. Deutschland hat im Vergleich 22,6 % (Stand: 12/2013) seiner Fläche nach diesem Kriterium ausgewiesen.

Das Donaudelta ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und beherbergt das größte Schilfrohrgebiet der Welt. Rumänien besitzt mehr biogeografische Regionen als jedes andere EU-Land, aber die Landschaften werden zunehmend von der boomenden und modernisierten Landwirtschaft und dem Städtewachstum beeinflusst.

Das nationale Budget im Sektor des Biodiversitätsschutz ist sehr gering und es fehlt vielfach an Bewusstsein über Sinn und Zweck von EU-Naturschutz-Richtlinien. Im Oktober 2007 bekam die Regierung in Bukarest eine schriftliche Verwarnung der Europäischen Kommission, da das Land seine Gesetze zur Erhaltung der Biodiversität nicht eingehalten habe. Konkret ging es um bestimmte Schutzzonen für Zugvögel.

Herrenlose Hunde bilden ein Problem, da sie auch Menschen angreifen, wenn sie hungrig sind. Allein in Bukarest schätzt man ihre Zahl auf 60.000.

Illegaler Holzschlag, dem keine Wiederaufforstung folgt, bedroht zunehmend den Waldbestand. Grund sind die internationale Nachfrage nach billigem Holz, große ausländische Holzverarbeitungsfirmen vor allem aus Österreich, die die Holzwirtschaft bestimmen und ein pyramidenförmiges System, in dem alle Beteiligten vom Förster über die Verarbeiter bis zum Politiker von den illegalen Einnahmen profitieren. NGOs wie Plantam Fapte Bune versuchen gegen diese Entwicklung zu steuern.

Bevölkerung

Demografie

Rumänien hatte 2020 19,3 Millionen Einwohner. Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug - 0,6 %. Dieses wurde durch einen Sterbeüberschuss beeinflusst. 2020 stand einer Geburtenziffer bei 9,2 pro 1000 Einwohner eine Sterbeziffer von 15,4 pro 1000 Einwohner gegenüber. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 1,6. Die Lebenserwartung der Einwohner Rumäniens ab der Geburt lag 2020 bei 74,4 Jahren (Frauen: 78,4, Männer: 70,5). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 43,2 Jahren und damit leicht über dem Wert für Europa.

Seit der Revolution von 1989 ist die Zahl der Einwohner infolge eines Geburtendefizits gesunken. Ebenfalls zur Abnahme der Bevölkerung hat beigetragen, dass Rumänien aufgrund seiner wirtschaftlichen Probleme seit 1945 ein Auswanderungsland gewesen ist, auch wenn sich diese Entwicklung durch die Stärkung der Wirtschaft seit 2002 abschwächt.

2011 wurden etwa 727.500 Personen registriert, die schon länger als ein Jahr im Ausland lebten. 46,2 % davon waren zwischen 20 und 34 Jahre alt; etwa 24,8 % zwischen 35 und 44 Jahre. Die Mehrheit dieser Menschen sind nach Italien (46,9 %), nach Spanien (23,5 %), Großbritannien (5,5 %), Deutschland (4,5 %), Frankreich (3,2 %) und nach Griechenland (2,2 %) für länger als ein Jahr umgezogen. Etwa 31,2 % sind aus der Region Moldau – den Kreisen Bacău, Galați, Iași, Neamț – und dem Kreis Suceava im Süden der Bukowina, die wenigsten der im Ausland lebenden Menschen (2,8 %) stammen aus den Kreisen Călărași, Covasna, Giurgiu, Harghita und Ilfov.

Rumänien hat eine für EU-Verhältnisse leicht unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte von 84,4 Einwohnern pro km². In Bezug auf die einzelnen Landesteile verteilt sich die Bevölkerung relativ ungleichmäßig. Am wenigsten dicht besiedelt ist das Banat mit 56 Einwohnern pro km². Ebenfalls unter dem rumänischen Durchschnitt liegen die Dobrudscha (57,6), das südliche Siebenbürgen (68,9), die Kleine Walachei (71,8) und das nördliche Siebenbürgen (72,4). Relativ dicht besiedelt ist die Moldau (90,5), besonders stark die Große Walachei einschließlich der Hauptstadtregion (kombiniert 103,2).

Im Jahr 2020 lebten 54 Prozent der Einwohner Rumäniens in Städten. Dem relativ ausgewogenen Verhältnis von Stadt- und Landbevölkerung steht ein Altersdurchschnitt in den ländlichen Gebieten durch die Abwanderung junger Rumänen in die Städte deutlich höher. Nach 1990 haben sich verstärkt Einwohner in stadtnahen Gebieten niedergelassen. Als Reaktion auf diese Entwicklung sind seit 2005 mehrere Metropolregionen gegründet worden. Im Zusammenhang mit dem Beitritt Rumäniens zur EU im Jahr 2007 haben sich die Migrationsprozesse in, aus und nach Rumänien erheblich verstärkt.

Ethnien und Sprachen

Die historischen Siedlungsgebiete der deutschen Minderheit in Rumänien um 1918
Ethnien laut Zensus 2011

Die Rumänen wurden 2011 mit 88,9 % als die deutlich größte Bevölkerungsgruppe des Landes registriert. Daneben existieren aber 19 verschiedene Volksgruppen, die teilweise regional die Mehrheit stellen. Davon sind 18 staatlich anerkannte Minderheiten. Eine bedeutende Minderheit sind die Ungarn mit 6,5 % (etwa 1,2 Millionen Menschen). Ihre Hauptsiedlungsgebiete befinden sich im Südosten Siebenbürgens, dem Szeklerland, sowie im Grenzgebiet zu Ungarn. Das Verhältnis zwischen Rumänen und Ungarn ist historisch vorbelastet, da beide Anspruch auf die gemeinsamen Siedlungsgebiete erhoben haben. Seit der Revolution von 1989 hat sich die Beziehung zwischen Rumänen und Ungarn allerdings entspannt. Die Demokratische Union der Ungarn in Rumänien, eine ethnische Sammelpartei, ist seitdem mehrmals Teil der nationalen Regierungskoalition gewesen.

Die heute drittgrößte Bevölkerungsgruppe in Rumänien sind die Roma mit 3,3 % (etwa 621.000 Menschen), die ohne regionale Schwerpunkte über das ganze Land verstreut sind. Sie sind sozial und wirtschaftlich häufig schlechter als die übrigen Gruppen gestellt.

Der bis Mitte des 20. Jahrhunderts hohe Anteil der Deutschsprachigen ist auf 0,2 % (Stand 2011) gesunken. Dabei handelt es sich vor allem um Siebenbürger Sachsen, die allerdings keine Sachsen im heute üblichen Sinne, sondern im Mittelalter vor allem aus dem moselfränkisch-lothringischen Raum eingewandert sind, und Donauschwaben (Banat und Nordwesten bei Satu Mare). Über 200.000 Menschen wurden zwischen 1968 und 1989 von der westdeutschen Regierung freigekauft und in der Bundesrepublik Deutschland eingebürgert. Der Altersdurchschnitt der in Rumänien verbliebenen ist jedoch relativ hoch, so dass die Gesamtzahl der Rumäniendeutschen von unter 50.000 Menschen weiter sinken wird. Daneben existieren zahlreiche weitere Minderheiten: Ukrainer (0,3 %) in der Bukowina und Maramureș; Russisch-Lipowaner (0,2 %), Türken (0,2 %) und Tataren (0,1 %) in der Dobrudscha; Serben (0,1 %), Slowaken (0,1 %) und Tschechen (unter 0,1 %) im Banat. Bei Parlamentswahlen werden für insgesamt 18 Minderheiten unabhängig von den abgegebenen Stimmen jeweils ein Sitz in der Abgeordnetenkammer ausgewiesen.

Die Verteilung der Sprachen entspricht weitgehend den einzelnen Nationalitäten. Amtssprache Rumäniens ist laut Verfassung Rumänisch (limba română), eine der ostromanischen Sprachen, das von 91 % der Bevölkerung des Landes gesprochen wird. Ungarisch nimmt mit 6,7 % regional ebenfalls eine bedeutende Rolle ein. In den Regionen, in denen jeweils eine der Minderheitensprachen von mehr als 20 % der Bevölkerung gesprochen wird, ist diese offizielle Zweitsprache in Verwaltung, Gerichten und Schulen. Die am häufigsten erlernten Fremdsprachen in Rumänien sind Englisch und Französisch, in Siebenbürgen und im Banat auch Deutsch.

Religionen

Rumänien hat als säkulares Land keine Staatsreligion. 86,7 % der Bevölkerung bekennen sich zur rumänisch-orthodoxen Kirche. Diese ist eine autokephale Kirche innerhalb der osteuropäischen Orthodoxie. Die ethnische und sprachliche Teilung Rumäniens setzt sich in der Kirchenzugehörigkeit fort, da die Ungarn vorzugsweise anderen Konfessionen als der rumänisch-orthodoxen Kirche angehören.

Protestanten machen insgesamt 6,7 % der Bevölkerung aus. Knapp die Hälfte von ihnen gehören der reformierten Kirche an, die übrigen sind Pfingstler, Baptisten, Siebenten-Tags-Adventisten, Unitarier (Unitarische Kirche Siebenbürgen), Lutheraner (Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien und Evangelische Kirche A. B. in Rumänien) oder Evangelikale. Ungarn und Deutsche in Siebenbürgen sind vor allem in den traditionellen protestantischen Kirchen vertreten, während die Rumänen (sofern sie nicht orthodoxen Glaubens sind) neueren protestantischen Freikirchen angehören. Insgesamt 5,6 % der Bevölkerung sind Katholiken, wovon knapp ein Prozent auf die mit Rom unierte Rumänische griechisch-katholische Kirche entfällt. Der Großteil der Katholiken in Rumänien wird von den ethnischen Ungarn gestellt. Die in der Moldau lebenden Tschangos sind katholisch, ebenso wie die Mehrheit der Donauschwaben.

Muslime in Rumänien machen 0,3 % der Bevölkerung aus, wobei es sich vor allem um Türken und Tataren in der Dobrudscha handelt. Von den vor 1945 ursprünglich zahlreichen Juden in Rumänien ist nur eine kleine Minderheit (unter 0,1 %) übrig geblieben. Die Anzahl der Konfessionslosen liegt trotz der langen kommunistischen Herrschaft nur bei 0,2 %.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Eurobarometers glaubten im Jahr 2005 90 % der Menschen in Rumänien an Gott, 8 % glaubten an eine andere spirituelle Kraft. Nur 1 % der Befragten glaubten weder an einen Gott noch an eine andere spirituelle Kraft, 1 % der Befragten waren unentschlossen. Rumänien war damit einer der religiösesten Staaten der Europäischen Union.

Religion in Rumänien (Volkszählung 2011)
Religion Prozentsatz
Östlich-orthodox 81.0%
Römisch-katholisch 4.3%
Reformiert 3.0%
Pfingstler 1.8%
Griechisch-katholisch 0.7%
Baptistisch 0.6%
Siebenten-Tags-Adventisten 0.4%
Andere 1.8%
Nicht-Religiöse 0.2%
Keine Angaben 6.2%

Geschichte

Antike

Maximale territoriale Ausdehnung des Königreichs Dakien während der Herrschaft von Burebista (Anfang der 40er Jahre v. Chr.)

Die griechischen Kolonien, die im 7. Jahrhundert v. Chr. an der Schwarzmeerküste gegründet wurden, entwickelten sich zu wichtigen Zentren des Handels mit den einheimischen Stämmen. Zu den einheimischen Völkern zählte Herodot zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. die Getae in der unteren Donauregion, die Agathyrsi in Siebenbürgen und die Syginnae in den Ebenen entlang der Theiß. Jahrhunderte später brachte Strabo die Getae mit den Dakern in Verbindung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. die Gebiete entlang der Südkarpaten beherrschten. Burebista war der erste dakische Herrscher, der die lokalen Stämme vereinigte. Zwischen etwa 55 und 44 v. Chr. eroberte er auch die griechischen Kolonien in der Dobrudscha und die benachbarten Völker bis zur mittleren Donau und zum Balkangebirge. Nachdem Burebista 44 v. Chr. ermordet worden war, brach sein Reich zusammen.

Remains of circular buildings in a glade
Ruinen von Heiligtümern in Sarmizegetusa Regia (Hauptstadt Dakiens während der Herrschaft von Burebista und Decebalus)

Die Römer erreichten Dakien während der Herrschaft von Burebista und eroberten die Dobrudscha im Jahr 46 n. Chr. Um 85 n. Chr. wurde Dakien unter Decebalus wieder geeint. Er leistete den Römern jahrzehntelang Widerstand, aber 106 n. Chr. besiegte die römische Armee seine Truppen. Kaiser Trajan verwandelte das Banat, Oltenien und den größten Teil Siebenbürgens in eine neue Provinz namens Römisches Dakien, aber dakische, germanische und sarmatische Stämme beherrschten weiterhin die Gebiete entlang der römischen Grenzen. Die Römer betrieben eine organisierte Kolonisierungspolitik, und die Provinzen erfreuten sich im 2. Jahrhundert einer langen Periode des Friedens und des Wohlstands. Wissenschaftler, die die dako-römische Kontinuitätstheorie - eine der wichtigsten Theorien über den Ursprung der Rumänen - akzeptieren, sagen, dass das Zusammenleben der einheimischen Daker und der römischen Kolonisten im römischen Dakien die erste Phase der Ethnogenese der Rumänen war.

Die Karpaten, Goten und andere benachbarte Stämme unternahmen ab dem Jahr 210 regelmäßige Überfälle auf Dakien. Die Römer konnten sich nicht wehren, und Kaiser Aurelian befahl 271 die Räumung der Provinz Dacia Trajana. Wissenschaftler, die die Kontinuitätstheorie vertreten, sind davon überzeugt, dass die meisten lateinischsprachigen Bürger zurückblieben, als die Armee und die Zivilverwaltung abgezogen wurden. Die Römer gaben ihre Festungen an den nördlichen Ufern der unteren Donau erst nach Jahrzehnten auf, und die Dobrudscha (bekannt als Scythia Minor) blieb bis ins frühe 7. Jahrhundert ein fester Bestandteil des Römischen Reiches.

Ethnogenese der Rumänen

Während der Völkerwanderung wurde das Gebiet des heutigen Rumäniens nacheinander von Goten, Hunnen, Gepiden, Slawen, Awaren und Bulgaren durchstreift. Das Schicksal der romanisierten Bevölkerung in der früheren Provinz Dacia und der damit zusammenhängende Ursprung des rumänischen Volks ist unter modernen Historikern umstritten: Die dako-romanische Kontinuitätstheorie besagt, dass auch nach der Aufgabe der Provinz dauerhaft eine dakisch-romanische Bevölkerung nördlich der Donau verblieben sei, aus der zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert die heutigen Rumänen hervorgegangen seien. Dem gegenüber steht die Migrationsthese, der zufolge die Ethnogenese der Rumänen südlich der Donau stattgefunden habe und diese Bevölkerungsgruppe erst nach dem Ungarneinfall (9. Jahrhundert) von Bulgarien aus nach Siebenbürgen eingewandert sei. Die zwei Thesen beantworten die Frage nicht, inwieweit diese Bevölkerung sich dem Assimilationsdruck im bulgarischen Reich widersetzt hat.

A partially reconstructed skull
Schädel aus der Peștera cu Oase (die ältesten bekannten Überreste des Homo sapiens in Europa).

Mittelalter

Territoriale Ausdehnung Bulgariens unter Khan Krum (803–814)

Ab Mitte des 6. Jahrhunderts gehörten weite Teile des heutigen Rumäniens zum bulgarischen Reich. Auch die Christianisierung der örtlichen Bevölkerung sowie die Einführung des kyrillischen Alphabets, das bis 1862 in Rumänien verwendet wurde, fand in diesem Zeitraum statt.

In Siebenbürgen existierten im 12. und 13. Jahrhundert von Rumänen gebildete politische Einheiten, die aber vom ungarischen Árpáden-Reich abhängig waren. Jenseits der Karpaten etablierte der rumänische Adlige Basarab I. im frühen 14. Jahrhundert das Fürstentum Walachei. War Basarab zunächst nur ein ungarischer Vasall, so wurde er 1330 nach seinem Sieg über den König von Ungarn faktisch unabhängig. Auf ähnliche Weise wurde das Fürstentum Moldau geschaffen, als der Adlige Bogdan I. seine Unabhängigkeit 1365 gegen Ungarn militärisch behauptete. Die beiden rumänischen Fürstentümer grenzten sich zusätzlich vom katholischen Ungarn ab, indem zwei orthodoxe Metropolien in Argeș (1359) beziehungsweise Suceava (1401) eingerichtet wurden. Siebenbürgen erlangte als Fürstentum innerhalb Ungarns ebenfalls eine gewisse Autonomie. Hier ging die Macht jedoch von den Ungarn und den eingewanderten Siebenbürger Sachsen aus, während die orthodoxe rumänische Bevölkerung seit 1366 – und verschärft seit 1437 – rechtlich schlechter gestellt war.

Seit dem späten 14. Jahrhundert war die Walachei außenpolitisch durch die Nachbarschaft zum expandierenden Osmanischen Reich geprägt. Bedeutende Fürsten dieser Zeit waren Mircea cel Bătrân (Mircea der Alte, 1386–1418) und Vlad III. Drăculea (1456–1462, 1476), die teilweise militärische Erfolge gegen die Türken verbuchen konnten. Moldau musste sich während dieser Epoche sowohl gegen den Einfluss Ungarns als auch Polens wehren. Unter dem Fürsten Ștefan cel Mare (Stephan der Große, 1457–1504) nahm auch Moldau zeitweilig erfolgreich am Abwehrkampf gegen die Türken teil. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden die beiden rumänischen Fürstentümer allerdings dem Osmanischen Reich gegenüber tributpflichtig, auch wenn sie ihre politische und religiöse Autonomie bewahrten.

Frühe Neuzeit

Siebenbürgen (gelb), Moldau (orange)
und die Walachei (türkis): Diese drei Fürsten-
tümer wurden durch die Karpaten geteilt.

Mitte des 16. Jahrhunderts verschwand das Königreich Ungarn als unabhängige politische Macht. Dies führte dazu, dass das Fürstentum Siebenbürgen faktisch eigenständig wurde.

Für Moldau und Walachei bedeutete der Niedergang Ungarns, dass sie politisch noch stärker dem Druck des Osmanischen Reiches ausgesetzt waren und schließlich zu dessen Vasallen wurden. Den Versuch einer antitürkischen Politik unternahm Mihai Viteazul (Michael der Tapfere, 1593–1601), der im Jahr 1600 von Mai bis September die drei von Rumänen bewohnten Fürstentümer geführt hatte. Diese Machtkonzentration dauerte aber nur vier Monate, da sie sowohl von den Nachbarstaaten als auch den internen Eliten abgelehnt wurde.

Das Osmanische Reich sicherte sich mit der Dobrudscha, dem Budschak (1538) und dem Banat (1551) weitere teilweise rumänisch besiedelte Territorien. Im 17. und 18. Jahrhundert trat die Habsburgermonarchie dem türkischen Herrschaftsanspruch entgegen. Die Situation der rumänischen Fürstentümer verschlechterte sich dadurch, da die Habsburger Siebenbürgen (1711), das Banat (1718), Oltenien (1718–1739) und die Bukowina (1775) unter ihre Kontrolle brachten.

Nach dem Niedergang Polens übte das Russische Reich, das sich 1812 in Bessarabien festsetzte, als dritte ausländische Großmacht Einfluss auf die rumänischen Fürstentümer aus. Auch die Innenpolitik Moldaus und der Walachei waren durch die außenpolitische Lage betroffen, da das Osmanische Reich griechischstämmige Phanarioten als Fürsten einsetzte.

Unabhängigkeit

Carol I. – erster rumänischer König von 1881 bis 1914

Die Vertreter der Revolution von 1848 forderten eine Vereinigung der Fürstentümer Rumäniens, wozu sich nach der Schwächung Russlands infolge des Krimkrieges eine außenpolitische Gelegenheit bot. 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza (1859–1866) sowohl zum Fürsten der Walachei als auch Moldaus gewählt. Am 24. Dezember 1861 schuf er eine Realunion durch die Proklamation des Fürstentums Rumänien (das sogenannte „Altreich“) mit der Hauptstadt Bukarest. Aufgrund innenpolitischer Konflikte wurde Cuza 1866 mit Billigung der Großmächte durch die Adligen zur Abdankung gezwungen und durch den deutschen Prinzen Carol I. (Karl I., 1866–1914) aus der Dynastie Hohenzollern-Sigmaringen ersetzt. Im Russisch-Osmanischen Krieg 1877–1878 unterstützten die Rumänen Russland, woraufhin ihre Unabhängigkeit auf dem Berliner Kongress bestätigt wurde. Zusätzlich erhielt Rumänien die Dobrudscha gegen die Abtretung des südlichen Bessarabiens an Russland. Am 26. März 1881 wurde das neue Königreich Rumänien ausgerufen.

1907 kam es zu einem Bauernaufstand. 1913 kämpfte Rumänien im Zweiten Balkankrieg gegen Bulgarien und sicherte sich im Frieden von Bukarest die südliche Dobrudscha. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wollte Carol I. Partei zugunsten der Mittelmächte ergreifen, setzte sich aber innenpolitisch nicht durch. Unter seinem Neffen und Nachfolger Ferdinand I. (1914–1927) trat Rumänien im Sommer 1916 der Entente bei. Auf dem damit eröffneten neuen Kriegsschauplatz eroberten die Rumänen zunächst Teile Siebenbürgens, wurden aber bald zurückgedrängt. Bis Dezember 1916 eroberten und besetzten die Mittelmächte in einer Gegenoffensive die Walachei, woraufhin Ferdinand I. und die Regierung in die Moldau fliehen mussten.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs schlossen sich am 1. Dezember 1918 (Nationalfeiertag) die mehrheitlich rumänisch besiedelten Territorien Russlands und Österreich-Ungarns Rumänien an. Dies führte 1919 zum Ungarisch-Rumänischen Krieg, der mit der Besetzung Budapests durch die Rumänen endete. In den Friedensverträgen von Versailles 1919 und Trianon 1920 wurden Rumäniens neue Grenzen anerkannt: Vom untergegangenen Österreich-Ungarn erhielt es Siebenbürgen, das östliche Kreischgebiet, die südliche Maramuresch, die Bukowina und zwei Drittel des Banats; vom bolschewistischen Russland zusätzlich Bessarabien.

Großrumänien

Nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich Staatsfläche und Bevölkerungszahl des neuen „Großrumäniens“ verdoppelt, wodurch es von einem relativ einheitlichen Nationalstaat zu einem Vielvölkerstaat geworden war. Etwa ein Viertel der rumänischen Staatsbürger gehörten einer der nationalen Minderheiten wie Ungarn, Deutschen, Ukrainern oder Bulgaren an. Wie andere Staaten Europas war auch Rumänien in der Zwischenkriegszeit von politischer Instabilität gekennzeichnet. 1927 wurde Kronprinz Carol zum Thronverzicht gezwungen und sein minderjähriger Sohn Mihai I. (Michael I., 1927–1930 und 1940–1947) wurde König.

1929 wurde ein Frauenwahlrecht bei Kommunalwahlen eingeführt, jedoch wurde das Wahlrecht vom Bildungsgrad der Frauen, der sozialen Stellung und besonderen Verdiensten gegenüber der Gesellschaft abhängig gemacht. Die Verfassung von 1938 stellte Männer und Frauen in wahlrechtlicher Hinsicht gleich, und das Wahlgesetz von 1939 führte aus, dass Frauen und Männer, die lesen und schreiben konnten, ab 30 zu den Wahlen zugelassen waren.

Der Vater von Michael I. bestieg 1930 doch noch als Carol II. (Karl II., 1930–1940) den Thron. Dieser errichtete 1938 eine Königsdiktatur mit der Begründung, eine Beteiligung der faschistischen Eisernen Garde an der Regierung zu verhindern.

Rumänien wandte sich außenpolitisch in den 1930er Jahren dem NS-Staat zu. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der sich daran anschließenden territorialen Neuordnung Europas (siehe auch Hitler-Stalin-Pakt, Wiener Schiedsspruch) verlor Rumänien große Gebiete seines Staatsgebietes: Im Sommer 1940 fielen an die Sowjetunion die Nordbukowina, das Herza-Gebiet und Bessarabien; an Bulgarien die Süddobrudscha; an Ungarn das nördliche Siebenbürgen (Zweiter Wiener Schiedsspruch). Carol II. ging nach diesen Verlusten ins Exil.

General Ion Antonescu baute eine faschistische Militärdiktatur auf und trat den Achsenmächten bei. Während des Zweiten Weltkriegs beteiligte sich Rumänien 1941 am zunächst erfolgreichen deutschen Feldzug gegen die Sowjetunion, wodurch die ein Jahr zuvor verlorenen Gebiete wieder rumänisch wurden. Innenpolitisch wurden Juden und Roma vom Antonescu-Regime verfolgt und ermordet. Die erfolgreiche Offensive der Sowjetunion im August 1944 führte zum Sturz Antonescus und zum Frontwechsel Rumäniens. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt es zwar Nordsiebenbürgen von Ungarn zurück, doch kamen Bessarabien, das Herza-Gebiet und die Nordbukowina wieder unter sowjetische Herrschaft. Der Hauptteil dieses Gebietes bildet heute die eigenständige Republik Moldau, der Rest ist Teil der Ukraine.

Im Zweiten Weltkrieg verlor Rumänien rund 378.000 Soldaten und Zivilisten. Die rumänische Regierung war im Holocaust an der Ermordung von etwa 270.000 rumänischen Juden aktiv beteiligt.

Volksrepublik

Gheorghe Gheorghiu-Dej (1961)

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Rumänien unter sowjetischen Einfluss. Die Eliten des alten Systems und politische Gegner wurden enteignet, verschleppt oder ermordet.

1946 wurde der Bildungszensus aufgehoben und ein allgemeines Wahlrecht für beide Geschlechter festgeschrieben.

1947 wurden alle bürgerlichen Parteien verboten, König Mihai I. wurde abgesetzt. Die Sozialdemokraten wurden mit der zuvor unbedeutenden Partidul Comunist din România (PCR) zwangsvereinigt, woraus ab März 1948 die Partidul Muncitoresc Român (PMR, deutsch Rumänische Arbeiterpartei) hervorging. Diese rief die Volksrepublik Rumänien aus, in der Gheorghe Gheorghiu-Dej der bestimmende Mann war. 1948 erfolgte eine letzte territoriale Abtretung, als die Schlangeninsel der Sowjetunion übergeben wurde.

Staat und Wirtschaft Rumäniens wurden systematisch nach stalinistischen Vorstellungen umgeformt: 1948 wurde die Industrie verstaatlicht, ab 1950 auch die Landwirtschaft. Mitte der 1950er Jahre verbesserte sich die wirtschaftliche Versorgungslage in Rumänien, was die innenpolitische Lage stabilisierte. Um den ethnischen Gegensatz mit den Ungarn innerhalb Rumäniens abzuschwächen, wurde 1952 in deren Hauptsiedlungsgebiet das autonome Szeklerland eingerichtet. Außenpolitisch strebte Gheorghiu-Dej eine vorsichtige Eigenständigkeit gegenüber der Sowjetunion an, dennoch trat Rumänien 1949 dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe und 1955 dem Warschauer Pakt bei.

Sozialistische Republik

König Michael I. von Rumänien wurde Ende Dezember 1947 von den Kommunisten zur Abdankung gezwungen, was mit der sowjetischen Besetzung des Landes zusammenfiel.

Während der sowjetischen Besetzung Rumäniens rief die von den Kommunisten dominierte Regierung 1946 zu Neuwahlen auf, die sie mit einer gefälschten Mehrheit von 70 % der Stimmen gewann. Auf diese Weise etablierten sie sich rasch als die dominierende politische Kraft. Gheorghe Gheorghiu-Dej, ein kommunistischer Parteiführer, der 1933 inhaftiert worden war, entkam 1944 und wurde der erste kommunistische Führer Rumäniens. Im Februar 1947 zwangen er und andere König Michael I., abzudanken und das Land zu verlassen, und riefen eine Volksrepublik aus. Rumänien blieb bis Ende der 1950er Jahre unter der direkten militärischen Besatzung und wirtschaftlichen Kontrolle der UdSSR. Während dieser Zeit wurden die enormen natürlichen Ressourcen Rumäniens von gemischten sowjetisch-rumänischen Unternehmen (SowRoms), die zu einseitigen Ausbeutungszwecken gegründet wurden, kontinuierlich ausgebeutet.

Im Jahr 1948 begann der Staat mit der Verstaatlichung von Privatunternehmen und der Kollektivierung der Landwirtschaft. Bis Anfang der 1960er Jahre schränkte die Regierung die politischen Freiheiten stark ein und unterdrückte mit Hilfe der Securitate, der rumänischen Geheimpolizei, energisch jede abweichende Meinung. In dieser Zeit führte das Regime mehrere Säuberungskampagnen durch, bei denen zahlreiche "Staatsfeinde" und "parasitäre Elemente" auf unterschiedliche Weise bestraft wurden: Deportation, interne Verbannung, Internierung in Zwangsarbeitslagern und Gefängnissen - manchmal lebenslänglich - sowie außergerichtliche Tötung. Dennoch war der antikommunistische Widerstand einer der dauerhaftesten im Ostblock. Eine Kommission schätzte 2006 die Zahl der direkten Opfer der kommunistischen Unterdrückung auf zwei Millionen Menschen.

Nicolae Ceaușescu regierte Rumänien als kommunistischer Führer von 1965 bis 1989

Im Jahr 1965 kam Nicolae Ceaușescu an die Macht und begann, die Außenpolitik des Landes unabhängiger von der Sowjetunion zu gestalten. So war das kommunistische Rumänien das einzige Land des Warschauer Paktes, das sich weigerte, an der sowjetisch geführten Invasion der Tschechoslowakei 1968 teilzunehmen. Ceaușescu verurteilte die Aktion sogar öffentlich als "einen großen Fehler, [und] eine ernste Gefahr für den Frieden in Europa und das Schicksal des Kommunismus in der Welt". Es war der einzige kommunistische Staat, der nach dem Sechstagekrieg von 1967 diplomatische Beziehungen zu Israel unterhielt und im selben Jahr diplomatische Beziehungen zu Westdeutschland aufnahm. Gleichzeitig ermöglichten es die engen Beziehungen zu den arabischen Ländern und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) Rumänien, eine Schlüsselrolle bei den Friedensgesprächen zwischen Israel und Ägypten sowie zwischen Israel und der PLO zu spielen.

Die rumänische Revolution von 1989 war eine der wenigen gewaltsamen Revolutionen innerhalb des Eisernen Vorhangs, die der kommunistischen Herrschaft ein Ende setzte.

Als die Auslandsschulden Rumäniens zwischen 1977 und 1981 stark anstiegen (von 3 Milliarden auf 10 Milliarden US-Dollar), wuchs der Einfluss internationaler Finanzorganisationen wie des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, was allmählich zu Konflikten mit Ceaușescus autokratischer Herrschaft führte. Ceaușescu leitete schließlich eine Politik der vollständigen Rückzahlung der Auslandsschulden ein, indem er Sparmaßnahmen durchsetzte, die die Bevölkerung verarmten und die Wirtschaft erschöpften. Auf diese Weise gelang es 1989, die gesamten rumänischen Auslandsschulden zu tilgen. Gleichzeitig weitete Ceaușescu die Befugnisse der Geheimpolizei Securitate stark aus und führte einen ausgeprägten Personenkult ein, was zu einem dramatischen Rückgang der Popularität des Diktators führte und schließlich zu seinem Sturz und seiner Hinrichtung zusammen mit seiner Frau in der gewalttätigen rumänischen Revolution vom Dezember 1989 führte, bei der Tausende getötet oder verletzt wurden. Die Anklage, wegen der sie hingerichtet wurden, lautete unter anderem auf Völkermord durch Verhungern.

Wappen der Sozialistischen Republik Rumänien (bis 1989)

Rumänien seit 1990

In der nachkommunistischen Zeit konnte sich Rumänien nur langsam von den Folgen jahrzehntelanger Diktatur und Misswirtschaft erholen. Vorherrschende Partei in den Jahren nach der Revolution wurde die sozialdemokratische PSD (Partidul Social Democrat) unter dem neuen Staatspräsidenten Ion Iliescu. Die PSD rekrutierte sich größtenteils aus den alten kommunistischen Eliten. Dennoch verfolgte Rumänien fortan einen demokratischen und marktwirtschaftlichen Kurs. Außenpolitisch orientierte es sich nach Westen.

1996 wurde Emil Constantinescu neuer Staatspräsident, seine Partei, die christdemokratische PNȚ-CD, wurde stärkste Kraft im Parlament. Sie scheiterte jedoch bei den Wahlen 2000 an der Fünf-Prozent-Hürde, was eine Rückkehr der PSD an die Regierung ermöglichte. Iliescu wurde wieder Staatspräsident, Adrian Năstase neuer Ministerpräsident. Im Jahr 2004 trat Rumänien der NATO bei.

Bei den Präsidentschaftswahlen 2004 setzte sich Traian Băsescu durch, der sich auf eine Mitte-rechts-Koalition stützte. 2007 wurde Rumänien Teil der Europäischen Union. Im selben Jahr kam es zu einem Machtkampf zwischen Băsescu und dem Ministerpräsidenten Călin Popescu-Tăriceanu von der nationalliberalen PNL. Băsescu wurde zeitweilig vom Parlament suspendiert, kehrte aber nach einem für ihn positiven Referendum in sein Amt zurück.

Die Parlamentswahlen in Rumänien 2008 fanden erstmals entkoppelt von den Präsidentschaftswahlen statt. Die PSD und die neu gegründete PD-L gingen daraus als Sieger hervor, woraufhin sie eine Regierung unter Emil Boc bildeten.

Staatskrisen seit 2011

Harte Sparmaßnahmen führten zu Protesten und schließlich zu einem Misstrauensvotum im Parlament. Das Kabinett Boc II trat zurück. Der frühere Außenminister Teodor Baconschi behauptete, durch die Manipulation einzelner Abgeordneter seien einige zum Oppositionsbündnis übergetreten. Staatspräsident Traian Băsescu ernannte Anfang Februar 2012 Mihai Răzvan Ungureanu zum Premierminister und beauftragte ihn mit der Regierungsbildung.

Nach weniger als drei Monaten im Amt scheiterte Ungureanus Regierung an einem erfolgreichen Misstrauensvotum im Parlament, das von den Parteien Partidul Social Democrat (PSD) und Partidul Național Liberal (PNL) eingebracht wurde.

Im Februar 2011 formten die Sozialdemokratische Partei Rumäniens, die National-Liberale Partei unter Crin Antonescu, und die Konservative Partei unter Daniel Constantin die Koalition Uniunea Social Liberală (USL, deutsch Sozialliberale Union). Victor Ponta, Leiter der USL, wurde am 27. April 2012 von Staatspräsident Traian Băsescu mit der Bildung eines Kabinetts beauftragt. Băsescu bezeichnete die Ernennung von Ponta als normalen Ablauf des politischen Lebens eines demokratischen Staates und äußerte seine Zuversicht für die Überwindung der politischen Krise. Ponta sollte die Regierungsgeschäfte einstweilen bis zur Parlamentswahl im Spätherbst führen.

Ende Juni 2012 wurde ein Amtsenthebungsverfahren gegen den rumänischen Präsidenten Traian Băsescu eingeleitet, in dem ihm massive Verfassungsverstöße vorgeworfen wurden. Die Abstimmung im Parlament führte zur Suspendierung des Präsidenten. Die Amtsgeschäfte führte indes der nationalliberale Senatspräsident Crin Antonescu. Beim EU-Gipfel am 28. und 29. Juni 2012 nahm Ponta als Vertreter Rumäniens teil, entgegen einer Entscheidung des Verfassungsgerichts, das Präsident Băsescu das Recht zugesprochen hatte, Rumänien wie bisher auch beim Gipfel zu vertreten, indem es urteilte, Traian Băsescu habe seine Befugnisse nicht überschritten. Eine Volksabstimmung zur Amtsenthebung verfehlte Ende Juli die notwendige Wahlbeteiligung, sodass Băsescu in sein Amt zurückkehren konnte.

Bei den Präsidentschaftswahlen 2014 wurde Klaus Johannis, der Bürgermeister von Hermannstadt, zum Nachfolger Băsescus gewählt. Er setzte sich in einer Stichwahl gegen Ministerpräsident Ponta durch.

Demonstration in Bukarest am 22. Januar 2017

2017 kam es zu wochenlangen Protesten in Rumänien gegen die nach der Parlamentswahl 2016 gebildete Regierung Sorin Grindeanus. Sie sind der größte Massenprotest in der Geschichte Rumäniens. Im Zentrum der Proteste standen angestrebte Änderungen des Strafgesetzbuches und eine Gesetzesinitiative zur Begnadigung von Hunderten wegen Amtsmissbrauchs angeklagten Amtsträgern. Nach der Veröffentlichung der Verordnungen am 31. Januar fanden für 15 Tage in Folge in vielen Städten des Landes täglich Demonstrationen gegen die Regierung statt. Die vorläufigen Höhepunkte bildeten die Proteste vom 1. Februar mit landesweit etwa 450.000 Teilnehmern und die Proteste vom 5. Februar mit etwa 500.000 Teilnehmern allein in Bukarest. Der Senat sprach sich am 14. Februar einstimmig gegen die Verordnung aus. Auch das rumänische Parlament lehnte am 21. Februar das Dekret ab.

Die Regierung versuchte im Juni 2018, die Unabhängigkeit der Justiz und der Geheimdienste einzuschränken unter dem von Liviu Dragnea vorgebrachten Vorwand, einen „Schattenstaat“ zu bekämpfen. Im Eilverfahren wurde die Strafgesetzordnung massiv verändert. So sollten Opfer nur noch in Anwesenheit der Täter aussagen dürfen und Fristen wurden derart verkürzt, dass Untersuchungen der Justiz kaum mehr Aussicht auf Erfolg hätten.

Politik

Politisches System

Der Parlamentspalast in Bukarest

Rumänien ist eine repräsentative Demokratie mit einem semipräsidentiellen Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist der Präsident (președinte), Regierungschef ist der Premierminister (Prim-ministru). Die gesetzgebende Gewalt liegt bei einem Zweikammerparlament.

Der Präsident wird direkt vom Volk gewählt. Erhält kein Kandidat im ersten Durchgang eine absolute Mehrheit, wird eine Stichwahl durchgeführt. Die Amtszeit des Präsidenten beträgt fünf Jahre, wobei die Möglichkeit zur einmaligen Wiederwahl besteht. Als Staatsoberhaupt ernennt der Präsident den Ministerpräsidenten und ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Amtierender Präsident Rumäniens ist Klaus Johannis, der bei der Präsidentschaftswahl in Rumänien 2014 erstmals gewählt und bei der Wahl 2019 im Amt bestätigt wurde.

Sitzverteilung in der
Abgeordnetenkammer 2020
      
Insgesamt 330 Sitze
  • PSD: 110
  • PNL: 93
  • USRPLUS: 55
  • AUR: 33
  • UDMR: 21
  • Minderheiten: 18

Das Parlament ist für die nationale Gesetzgebung zuständig. Es besteht aus zwei Kammern: der Abgeordnetenkammer mit derzeit 329 Parlamentariern (Camera Deputaților) und dem Senat (Senatul) mit 136 Senatoren Die Mitglieder werden in einem gemischten Personen- und Verhältniswahlrecht gewählt. Eine Legislaturperiode dauert vier Jahre. Parteien ziehen nur in das Parlament ein, wenn sie die Sperrklausel von fünf Prozent aller abgegebenen Stimmen übertreffen. Insgesamt sind achtzehn Sitze für Abgeordnete von Minderheitenparteien reserviert.

Nach den Wahlen vom Dezember 2020 bildeten PNL, das liberale Parteienbündnis USR-PLUS und die Partei der ungarischen Minderheit UDMR die Regierung Florin Cîțu, die am 25. November 2021 von der zurzeit amtierenden Regierung Nicolae Ciucă aus PNL, PSD und UDMR abgelöst wurde.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 51 von 120 135 von 179 Stabilität des Landes: stabil
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2021
Demokratieindex 6,43 von 10 61 von 167 Unvollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2021
Freedom in the World Index 83 von 100 Freiheitsstatus: frei
0 = unfrei / 100 = frei
2022
Rangliste der Pressefreiheit 68,5 von 100 56 von 180 Erkennbare Probleme für die Pressefreiheit
100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage
2022
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 45 von 100 66 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2021

Außen- und Sicherheitspolitik

Rumänische Soldaten in Afghanistan (2003)

Rumänien ist in die bedeutenden europäischen und transatlantischen Staatenbünde integriert. Es trat am 1. Januar 2007 unter Auflagen der Europäischen Union bei. Die EU verlangt allerdings von Rumänien, dass es die Korruption bekämpft, eine unabhängige Justiz aufbaut und funktionierende Behörden schafft. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Rumänien am 29. März 2004 Mitglied der NATO und ist seitdem in die transatlantische Sicherheitsstruktur eingebunden. 2004 und 2005 war Rumänien nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, im Juli 2004 und im Oktober 2005 führte es den Vorsitz.

Militär

Rumänische Marinesoldaten während einer gemeinsamen niederländisch-rumänischen Übung am Strand von Vadu
Rumänischer Mircea Geoană, Stellvertretender Generalsekretär der NATO

Die rumänischen Streitkräfte bestehen aus Land-, Luft- und Seestreitkräften, die von einem Oberbefehlshaber unter der Aufsicht des Ministeriums für nationale Verteidigung und im Kriegsfall vom Präsidenten als Oberbefehlshaber geführt werden. Die Streitkräfte bestehen aus etwa 15.000 Zivilisten und 75.000 Militärangehörigen - 45.800 zu Lande, 13.250 in der Luft, 6.800 bei den Seestreitkräften und 8.800 in anderen Bereichen. Die Gesamtausgaben für die Verteidigung beliefen sich 2007 auf 2,05 % des gesamten nationalen BIP, d. h. auf rund 2,9 Mrd. USD, wobei zwischen 2006 und 2011 insgesamt 11 Mrd. USD für die Modernisierung und den Erwerb neuer Ausrüstung ausgegeben wurden.

Die Luftwaffe betreibt modernisierte sowjetische MiG-21 Lancer-Kampfflugzeuge. Die Luftwaffe kaufte sieben neue taktische C-27J Spartan-Lufttransporter, während die Seestreitkräfte zwei modernisierte Fregatten vom Typ 22 von der britischen Royal Navy erwarben.

Rumänien beteiligte sich ab 2002 an der internationalen Koalition in Afghanistan und leistete 2010 einen Spitzeneinsatz von 1 600 Soldaten (nach Angaben der USA der viertgrößte Beitrag). Der Kampfeinsatz in diesem Land wurde 2014 beendet. Rumänische Truppen nahmen an der Besetzung des Irak teil und erreichten einen Höchststand von 730 Soldaten, bevor sie langsam auf 350 Soldaten zurückgeführt wurden. Rumänien beendete seinen Einsatz im Irak und zog als eines der letzten Länder am 24. Juli 2009 seine Truppen ab. Die Fregatte Regele Ferdinand nahm 2011 an der Militärintervention in Libyen teil.

Im Dezember 2011 nahm der rumänische Senat einstimmig den Gesetzentwurf zur Ratifizierung des im September desselben Jahres unterzeichneten Abkommens zwischen Rumänien und den Vereinigten Staaten an, das die Einrichtung und den Betrieb eines landgestützten ballistischen Raketenabwehrsystems der USA in Rumänien im Rahmen der Bemühungen der NATO um den Aufbau eines kontinentalen Raketenschutzschildes ermöglichen würde.

Die Armata Română (Rumänische Armee) sind die Streitkräfte Rumäniens. Sie setzt sich aus 75.000 Berufssoldaten und 15.000 zivilen Mitarbeitern zusammen. Das Verteidigungsbudget macht ungefähr zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Rumänien nahm an den NATO-Missionen in Bosnien und Herzegowina (SFOR) und dem Kosovo (KFOR) teil. Außerdem unterstützte die Armee die militärischen Operationen der Vereinigten Staaten in Afghanistan und dem Irak.

Die USA stehen für Rumänien insbesondere in sicherheitspolitischer Hinsicht an erster Stelle. Beide Länder schlossen 1997 eine „Strategische Partnerschaft“, die 2011 aktualisiert wurde. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Ukraine und der Schwarzmeerregion hat die sicherheitspolitische Kooperation Rumäniens mit den USA noch an Bedeutung gewonnen.

„Das US-Außenministerium hat grünes Licht für den Verkauf von Flugabwehrsystemen (Patriot-Raketen, Anm.) an Rumänien gegeben.“

Im Zuge des Russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 wurden auch deutsche Kampfflugzeuge in Rumänien stationiert.

Feuerwehr

In der Feuerwehr in Rumänien waren im Jahr 2019 landesweit 26.456 Berufs- und 100.835 freiwillige Feuerwehrleute organisiert, die in 356 Feuerwachen und Feuerwehrhäusern, in denen 936 Löschfahrzeuge und 102 Drehleitern bzw. Teleskopmasten bereitstehen, tätig sind. Der Frauenanteil beträgt ein Prozent. In den Jugendfeuerwehren sind 19.940 Kinder und Jugendliche organisiert. Der nationale Feuerwehrverband Comitetul Național Român repräsentiert die rumänische Feuerwehr im Weltfeuerwehrverband CTIF.

Gesundheitspolitik

Das Gesundheitswesen war bis 1996 staatlich gelenkt. Danach wurde eine Pflicht-Krankenversicherung eingeführt, über die ein Großteil ärztlicher Leistungen sowie Arzneimittel zur Behandlung chronischer Erkrankungen abgedeckt werden. Der derzeitige Beitragssatz von etwa zwölf Prozent wird paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert. Kinder und Jugendliche, Behinderte, Veteranen und Arbeitslose sind beitragsbefreit. Die 42 regionalen Krankenkassen schließen mit den Leistungserbringern (Krankenhäuser, Ambulanzen, Gesundheitszentren) Verträge ab. Seit 2004 gibt es private Zusatzversicherungen. Nach Angaben des nationalen Statistikbüros machen „Selbstzahlungen“ 30 Prozent der Gesamtausgaben für Gesundheit aus. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt liegt unter 4 Prozent (Deutschland: 10,7 Prozent). Die Ausgaben für Gesundheit pro Einwohner betragen jährlich etwa 120 Euro (Deutschland: 2900 Euro). 2007 wanderten vor allem wegen der niedrigen Bezahlung etwa 4000 und damit jeder zehnte Mediziner aus.

Stand 2021 ist die Versorgung mit Arzneien bei manchen Medikamenten nicht ohne Unterstützung von Hilfsorganisationen gewährleistet.

Menschenrechte

Im Zuge der Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union stellte die Europäische Kommission 2005 fest, dass Rumänien beim Schutz der Menschenrechte Fortschritte gemacht habe. Allerdings ist vor allem der Umgang mit Minderheiten durch den rumänischen Staat und die rumänische Bevölkerung immer noch teilweise problematisch. So kommt es nach wie vor zu Diskriminierungen und Übergriffen gegen Angehörige der Volksgruppe der Roma. Auch ist die Situation in Institutionen für psychisch kranke Menschen nach wie vor unbefriedigend. Amnesty International weist darauf hin, dass Todesfälle in psychiatrischen Anstalten weder effektiv noch unparteiisch untersucht wurden. Auch leiden laut Amnesty International nach wie vor Menschen mit von heterosexueller Orientierung abweichender sexueller Identität unter Diskriminierung und Intoleranz.

Verwaltungsgliederung

Kreise

Bukarest
Die Kreise Rumäniens

Die historischen Regionen haben in Rumänien keine administrative Bedeutung. Der Staat ist in 41 Kreise („județ“, Plural: „județe“) sowie die Hauptstadt Bukarest unterteilt. Diese zentralistische Verwaltungsgliederung wurde nach dem Vorbild der französischen Départements im 19. Jahrhundert geschaffen. In den ersten Jahren der kommunistischen Herrschaft wurde diese Ordnung verändert, doch kehrte Rumänien 1968 zum ursprünglichen System zurück. Davon abweichend wurden 1981 die Kreise Ialomița und Ilfov in die Kreise Călărași, Giurgiu, Ialomița und Ilfov neu organisiert. Bis 1997 war Ilfov kein selbständiger Kreis, sondern von Bukarest abhängig.

Im Durchschnitt haben die rumänischen Kreise (inklusive der Hauptstadt) etwas mehr als 500.000 Einwohner auf 5676 km². Verglichen mit föderalistischen Verwaltungsstrukturen in Deutschland oder den USA, wo einzelne Verwaltungseinheiten andere der gleichen Ebene um mehr als das Zehnfache an Größe übertreffen, weichen die Zahlen in Rumänien nur gering voneinander ab. Abgesehen von der Hauptstadtregion reicht die Bevölkerungsanzahl in den Kreisen von etwa 222.000 (Covasna) bis 829.000 (Prahova). Der flächenmäßig größte Kreis ist Timiș mit 8697 km², der kleinste Ilfov mit 1593 km². Letzterer umgibt Bukarest und ist deutlich kleiner als die übrigen Verwaltungseinheiten. Bereits der zweitkleinste Kreis Giurgiu erstreckt sich über 3526 km².

Parallel existieren in Rumänien acht Planungsregionen. Diese wurden 1998 im Zuge der Vorbereitung auf den EU-Beitritt geschaffen. Sie haben keine realen Befugnisse und sind somit auch keine juristischen Verwaltungseinheiten. Die Planungsregionen sind allerdings für die Zuteilung von EU-Fördergeldern sowie für statistische Erhebungen von Bedeutung.

2013 wurde in Rumänien ein umfassender Prozess der Dezentralisierung und Regionalisierung mit dem Ziel einer Modernisierung des öffentlichen Verwaltungssystems in Gang gesetzt. Im November 2013 leitete die Rumänische Regierung das Dezentralisierungsgesetz dem Rumänischen Parlament zu. Dieses legte den Gesetzesentwurf dem Verfassungsgerichtshof vor, der es für verfassungswidrig erklärte.

Städte mit über 200.000 Einwohner, Stand Oktober 2011
Rang Rumänischer
Name
Deutscher
Name
Einwohner
1. București Bukarest 1.883.425
2. Cluj-Napoca Klausenburg 0.324.576
3. Timișoara Temeswar 0.319.279
4. Iași Jassy 0.290.422
5. Constanța Konstanza 0.283.872
6. Craiova Krajowa 0.269.506
7. Brașov Kronstadt 0.253.200
8. Galați Galatz 0.249.432
9. Ploiești - 0.209.945

Städte

Die mit Abstand größte Stadt Rumäniens ist die Landeshauptstadt Bukarest, in der über 1,9 Millionen Einwohner leben, was sie zur insgesamt sechstgrößten Stadt innerhalb der Europäischen Union macht. Sie ist daneben das Zentrum der Großen Walachei (Muntenien).

Gleich mehrere Städte liegen etwa um einen Wert von 300.000 Einwohnern herum, wobei es sich meist um die historischen Zentren der rumänischen Regionen handelt:

  • Das im Banat gelegene Timișoara war Ausgangspunkt der Revolution von 1989.
  • Iași ist die bedeutendste Stadt der Moldau.
  • Cluj-Napoca in Siebenbürgen verfügt über eine dreisprachige Universität (rumänisch, ungarisch, deutsch).
  • Constanța in der Dobrudscha ist der wichtigste EU-Hafen am Schwarzen Meer.
  • Craiova ist das Zentrum der Kleinen Walachei (Oltenien).
  • Der bedeutende Binnenhafen Galați liegt am Zusammenfluss von Donau und Sereth.
  • Brașov war eines der historischen Zentren der Siebenbürger Sachsen.

Insgesamt haben 20 Städte Rumäniens mehr als 100.000, weitere 21 Städte mehr als 50.000 Einwohner.

Infrastruktur

Die Infrastruktur Rumäniens hat gewisse Probleme. Rumänien wird von den paneuropäischen Verkehrskorridoren Nr. 4 und Nr. 9 durchquert sowie von Nr. 7 (Wasserweg Donau) in seinem Süden begrenzt. Investitionen in den Eisenbahnverkehr sowie den Zustand der Straßen sind dringend nötig.

Obwohl Rumänien seit 1. Januar 2007 Mitglied der EU ist und dadurch Geld zur Verbesserung und zum Ausbau der Infrastruktur bei der EU beantragt werden kann, geschieht dies nur sehr zögerlich. Der mögliche Rahmen wird bei weitem nicht ausgeschöpft. Ursache ist die ineffiziente Verwaltung, welche die Infrastrukturprojekte nicht in angemessener Zeit vorantreibt.

Flugverkehr

Es existieren zwei Flughäfen bei Bukarest, weiterhin je einer bei Arad, Baia Mare, Craiova, Sibiu, Târgu Mureș, Constanța, Cluj-Napoca, Timișoara, Oradea, Bacău, Suceava und Iași. Einheimische Fluggesellschaften sind TAROM, Carpatair und die Billigfluggesellschaft Blue Air.

Straßenverkehr

Das gesamte Straßennetz umfasste 2021 etwa 84.185 km, wovon 49.873 km asphaltiert sind. Das Autobahnnetz in Rumänien befindet sich im Aufbau – geplant ist eine Gesamtlänge von 2710 km, davon sind 947 km fertiggestellt und 223 km in Bau.

Besonders wichtig für den Anschluss Rumäniens an das mitteleuropäische Autobahnnetz ist die A 1, sie soll mit einer Länge von 585 km Bukarest über Pitești, Râmnicu Vâlcea, Sibiu (Hermannstadt), Deva, Timișoara und Arad mit Szeged in Ungarn verbinden. Fertiggestellt sind 404 km (Stand Oktober 2017), wobei noch zwei Lücken bestehen. Zwischen Deva und Făget sind 55 km in Bau, während das 126 km lange Teilstück zwischen Pitești und Sibiu sich erst in Planung befindet und eine Fertigstellung noch nicht absehbar ist.

Dagegen ist die 202 km lange A 2 Autostrada Soarelui (die Sonnenautobahn) von Bukarest über Fetești und Cernavodă nach Constanța am Schwarzen Meer seit 2012 vollständig fertiggestellt.

Im Ausbau befindet sich die A 3 Autostrada Transilvaniei – sie wird Bukarest über Ploiești, Brașov (Kronstadt) und Cluj-Napoca (Klausenburg) mit Oradea (Großwardein) und der Grenze zu Ungarn verbinden. Von insgesamt 588 km sind 110 km in Betrieb, weitere 98 km in Bau. In Bau befindet sich außerdem die 70 km lange A 10 Autostrada Sebeș – Turda, die die A 1 von Sibiu (Hermannstadt) über Alba Iulia mit der A 3 bei Cluj-Napoca verbinden wird.

Zu weiteren Planungen siehe: Liste der Autobahnen in Rumänien

Um die Autobahnen und Nationalstraßen in Rumänien benutzen zu dürfen, muss eine Vignette (rovinietă) erworben werden.

Neben den relativ gut ausgebauten Autobahnen (Tempolimit: 130 km/h) und größeren Nationalstraßen sind die übrigen Straßen vor allem in grenznahen und/oder ländlichen Regionen teilweise immer noch sehr marode und mit westeuropäischen Verhältnissen kaum vergleichbar, obwohl seit 2007 viele Straßen ausgebaut bzw. renoviert wurden. Ein extremes Beispiel ist der Prisloppass an der Grenze zur Ukraine.

Die Hauptstraßen führen meist direkt durch Ortschaften, in denen es häufig vor Schulen und Zebrastreifen Bremsschwellen gibt. Neu asphaltierte Straßen sind aufgrund der Hitze des Sommers oft sehr wellig, was zum Aufschaukeln führt.

Die geltenden Tempolimits werden von der einheimischen Bevölkerung vielfach ignoriert, hinzu kommen Gefahren durch langsame und unbeleuchtete Pferdefuhrwerke, die auf den Straßen im ländlichen Raum zahlreich unterwegs sind. Dementsprechend verzeichnet Rumänien von allen EU-Staaten nach Lettland die zweithöchste Anzahl an Verkehrstoten relativ zur Gesamtbevölkerung (Stand: 2014).

Auf der Hauptverbindung zwischen Ungarn und Bulgarien (Europastraßen E 68, E 70, E 81 Szeged (Ungarn)–Arad–Deva–Sibiu–Bukarest–Russe (Bulgarien)) ist eine maximale Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 bis 60 km/h möglich. Die Europastraße E 70/E 79 (Calafat–Craiova–Drobeta Turnu Severin–Timișoara–Arad), die als Alternative zur viel befahrenen Strecke durch die Karpaten dienen könnte, wird zurzeit (Oktober 2009) auf der ganzen Strecke ausgebaut. Die zahlreichen Baustellen sind, mit Ampeln abgesichert, einspurig passierbar, deshalb sinkt hier die Durchschnittsgeschwindigkeit auf etwa 30 bis 40 km/h.

Das rumänische Tankstellen- und Werkstättennetz ist gut ausgebaut, Vulkanisier-Services sind weit verbreitet. Auf Europastraßen sind die Zapfsäulen meist rund um die Uhr geöffnet. Daneben gibt es zahlreiche Raststätten und Mini-Markets, die immer geöffnet haben.

Eisenbahn

Große Teile des Streckennetzes und des rollenden Materials der Rumänischen Staatsbahn (CFR) haben einen starken Modernisierungsbedarf, wobei es in den letzten Jahren punktuelle Verbesserungen gab. So werden seit Anfang 2003 im Fernverkehr moderne Desiro-Züge (CFR-Baureihe 96) unter dem Namen „Săgeata Albastră“ („Blauer Pfeil“) eingesetzt.

Kommunikation

Größter Anbieter im Telefon-Festnetzbereich mit drei Millionen Festnetzanschlüssen ist Romtelecom, der privatisierte Nachfolger der Rumänischen Post. Es gibt mehr Mobilfunkanschlüsse als Festnetzanschlüsse in Rumänien. Mobilfunknetzbetreiber sind:

  • Orange Rumänien, mit etwa 10 Millionen Kunden 2012.
  • Vodafone Rumänien, mit etwa 8,3 Millionen Kunden 2011.
  • Telekom Rumänien (bis September 2014 Cosmote Romania), mit etwa 6,4 Millionen Kunden 2012.

In Rumänien verfügten 2011 laut Eurostat 47 Prozent der Haushalte über einen Internetzugang, etwa 31 Prozent der Haushalte über einen Breitbandinternetanschluss, das war der niedrigste Wert in allen 27 EU-Staaten. 2012 stieg die Anzahl der Haushalte mit Internetzugang auf 54 Prozent, 2016 lag sie bei 72 Prozent.

Medien

Im Fernsehbereich ist der private Kanal Pro TV seit langem Marktführer, vor dem Privatkanal Antena 1 und dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen TVR 1. Im Hörfunkbereich bietet das öffentlich-rechtliche Radio Romania zahlreiche landesweite und regionale Programme an.

Die führenden überregionalen Tageszeitungen gehören meist wohlhabenden rumänischen Unternehmern, die vorher oft hohe politische Ämter besaßen. Nach der Wende waren der Schweizer Ringier-Verlag und der deutsche WAZ-Konzern an vielen Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen beteiligt.

Titelkopf der deutschsprachigen Tageszeitung aus Bukarest

Wichtigste deutschsprachige Publikationen sind die täglich erscheinende Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ) in Bukarest und die wöchentliche Hermannstädter Zeitung (HZ) in Hermannstadt. Die deutschsprachige Presse im Gebiet des heutigen Rumäniens existiert bereits seit mehreren Jahrhunderten. Schon 1778 wurde im von Deutschen gegründeten Hermannstadt eine erste Zeitschrift für Siebenbürgen aus der Taufe gehoben.

Mehrere Lokalstudios von Radio Romania und Televiziunea Română (TVR) produzieren deutschsprachige Hörfunk- und TV-Programme. Dazu gehören beispielsweise Radio Neumarkt, der Deutsche Dienst von Radio Rumänien International oder die Fernsehsendung „Deutsch um 1“ bei TVR 1.

Wirtschaft

Zu den Bodenschätzen Rumäniens gehören Erdgas, Kohle (vor allem Braunkohle), Salz, Gold und Erdöl. Das Land wird zu 41 % durch Ackerland genutzt, zu 29 % durch Wald, zu 21 % durch Weide und zu 3 % durch permanente Saat. Rumänien erwirtschaftete im Jahr 2020 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von etwa 223 Mrd. Euro, was einem BIP pro Kopf von 21.617 Euro (in KKS) entspricht. Im Vergleich mit dem BIP der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreichte Rumänien 2020 einen Index von 70 (EU-27 = 100). Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegte Rumänien Platz 68 von 137 Ländern (Stand 2018). Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte das Land 2020 Platz 38 von 180 Ländern.

Trotz der positiven volkswirtschaftlichen Gesamtentwicklung in den Jahren von 2001 bis 2008 (BIP-Wachstum von durchschnittlich 6 %) bedarf die rumänische Wirtschaft weiterer Reformen. Im Krisenjahr 2009 verringerte sich die Wirtschaftsleistung des Landes um erhebliche 6,6 %. Im darauffolgenden Jahr 2010 schrumpfte die Wirtschaft um weitere 1,1 %, erholte sich jedoch 2011 (+ 2,2 %). In den darauffolgenden Jahren gehörte Rumänien wieder zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaften in Europa. 2016 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 4,8 %. 2017 stieg die Wirtschaftsleistung um 7 %, womit Rumänien die am zweit-schnellsten wachsende Volkswirtschaft innerhalb der EU war und sogar zu den wachstumsstärksten Ländern weltweit gehörte. Im darauffolgenden Jahr ging das Wachstum auf 4,1 % zurück. Für 2019 erwartet die EBRD einen weiteren Rückgang auf 3,2 %.

Laut Schätzungen lag der Anteil des Dienstleistungssektors am BIP 2011 bei 50 %, der Anteil des Industriesektors bei 37,8 % und der Landwirtschaftssektor bei 12,3 % des BIP. Im Jahr 2004 waren mit 22,6 % Rekordzuwächse im Landwirtschaftssektor zu verzeichnen. Die jährliche Teuerungsrate ging in Rumänien seit der ersten Welle der EU-Erweiterung 2004 von 9,6 % auf 8,6 % im Jahr 2005 und auf 6,1 % 2010 zurück.

Obwohl die Wirtschaft 2005 weiterhin wuchs und auch das Exportvolumen gesteigert werden konnte, hatte Rumänien 2005 eine Steigerung des Außenhandelsdefizits gegenüber dem Vorjahr um 3 Mrd. Euro zu verzeichnen, was mit der im Verhältnis zur Produktionsleistung überproportional gestiegenen Nachfrage nach Importgütern zu erklären ist, die durch Erleichterungen bei der Kreditvergabe möglich wurde. Das hieraus resultierende Leistungsbilanzdefizit belief sich auf rund 9 % des Bruttoinlandsprodukts.

Im Juli 2011 hat Rumänien das Zahlungssystem TARGET2 für den Euro-Transfer lanciert. Seit 2005 gilt eine Einheitssteuer von 16 Prozent.

Infolge der Finanzkrise geriet auch Rumänien Ende 2008 in finanzielle Schwierigkeiten. Mitte März 2009 beschloss der Internationale Währungsfonds (IWF) Hilfen von knapp 13 Milliarden Euro in einem zweijährigen Stand-by-Kredit für Rumänien bereitzustellen, ergänzt um 5 Mrd. Euro aus dem Notfallfonds der Europäischen Kommission und zusätzlichen 2 Mrd. Euro von weiteren internationalen Organisationen.

Historisch gesehen haben rumänische Forscher und Erfinder bemerkenswerte Beiträge zu verschiedenen Bereichen geleistet. In der Geschichte des Fliegens baute Traian Vuia das erste Flugzeug, das aus eigener Kraft abhob, und Aurel Vlaicu baute und flog einige der ersten erfolgreichen Flugzeuge, während Henri Coandă den Coandă-Effekt der Fluidik entdeckte. Victor Babeș entdeckte mehr als 50 Bakterienarten; der Biologe Nicolae Paulescu entwickelte ein Extrakt aus der Bauchspeicheldrüse und zeigte, dass es den Blutzuckerspiegel bei zuckerkranken Hunden senkt, was für die Geschichte des Insulins von Bedeutung ist; Emil Palade erhielt den Nobelpreis für seine Beiträge zur Zellbiologie. Lazăr Edeleanu war der erste Chemiker, der Amphetamin synthetisierte, und er erfand auch das Verfahren zur Abtrennung wertvoller Erdölbestandteile mit selektiven Lösungsmitteln.

In den 1990er und 2000er Jahren wurde die Entwicklung der Forschung durch mehrere Faktoren behindert, darunter Korruption, geringe Finanzmittel und eine erhebliche Abwanderung von Fachkräften. In den letzten Jahren rangierte Rumänien bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Verhältnis zum BIP auf dem niedrigsten oder zweitniedrigsten Platz in der Europäischen Union und lag 2016 und 2017 bei etwa 0,5 % und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von knapp über 2 %. Das Land ist seit 2011 Mitglied der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und seit 2016 des CERN. Im Jahr 2018 verlor Rumänien jedoch sein Stimmrecht in der ESA, weil es 56,8 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen nicht an die Agentur gezahlt hatte.

Zu Beginn der 2010er Jahre wurde die Situation der Wissenschaft in Rumänien als "schnell verbessernd" bezeichnet, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus. Im Januar 2011 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das "strenge Qualitätskontrollen an den Universitäten durchsetzt und strenge Regeln für die Bewertung der Finanzierung und die Peer-Review einführt". Im Global Innovation Index 2021 liegt Rumänien auf Platz 48, gegenüber Platz 50 im Jahr 2019.

Die Kernphysik-Anlage der von der Europäischen Union vorgeschlagenen Extreme Light Infrastructure (ELI) soll in Rumänien gebaut werden. Anfang 2012 startete Rumänien seinen ersten Satelliten vom Centre Spatial Guyanais in Französisch-Guayana aus. Seit Dezember 2014 ist Rumänien Miteigentümer der Internationalen Raumstation.

Eine proportionale Darstellung der rumänischen Exporte, 2019
Der CEC-Palast befindet sich an der Bukarester Siegesallee
Der Bukarester Börsenpalast im historischen Stadtzentrum der Hauptstadt

Das Wachstum der Industrieproduktion erreichte im Februar 2013 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr und war damit das höchste in Europa. Zu den größten lokalen Unternehmen gehören der Automobilhersteller Automobile Dacia, Petrom, Rompetrol, Ford Romania, Electrica, Romgaz, RCS & RDS und Banca Transilvania. Ab 2020 werden rund 6000 Exporte pro Monat stattfinden. Die wichtigsten Exportgüter Rumäniens sind: Autos, Software, Bekleidung und Textilien, Industriemaschinen, elektrische und elektronische Geräte, metallurgische Produkte, Rohstoffe, militärische Ausrüstung, Arzneimittel, Feinchemikalien und landwirtschaftliche Produkte (Obst, Gemüse und Blumen). Der Handel konzentriert sich hauptsächlich auf die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, wobei Deutschland und Italien die größten Handelspartner des Landes sind. Der Kontostand im Jahr 2012 wurde auf 4,52 % des BIP geschätzt.

Nach einer Reihe von Privatisierungen und Reformen in den späten 1990er- und 2000er-Jahren greift die Regierung etwas weniger in die rumänische Wirtschaft ein als in anderen europäischen Volkswirtschaften. Im Jahr 2005 ersetzte die Regierung das progressive Steuersystem Rumäniens durch eine Pauschalsteuer von 16 % sowohl für persönliche Einkommen als auch für Unternehmensgewinne, die zu den niedrigsten Sätzen in der Europäischen Union gehört. Die Wirtschaft basiert überwiegend auf Dienstleistungen, die 56,2 % des gesamten BIP des Landes ausmachen (Stand 2017), während Industrie und Landwirtschaft 30 % bzw. 4,4 % ausmachen. Ungefähr 25,8 % der rumänischen Arbeitskräfte sind in der Landwirtschaft beschäftigt, eine der höchsten Quoten in Europa.

Einem Bericht der Weltbank aus dem Jahr 2019 zufolge rangiert Rumänien bei der Erleichterung der Geschäftstätigkeit auf Platz 52 von 190 Volkswirtschaften, einen Platz höher als das benachbarte Ungarn und einen Platz niedriger als Italien. Der Bericht lobt die konsequente Durchsetzung von Verträgen und den Zugang zu Krediten in dem Land, verweist aber auch auf Schwierigkeiten beim Zugang zu Strom und bei der Erteilung von Baugenehmigungen.

Dacia Duster Konzept auf dem Genfer Automobilsalon (2009)

Seit 1867 ist die offizielle Währung der rumänische Leu ("Löwe") und seit 2005 eine Stückelung. Nach dem EU-Beitritt im Jahr 2007 wird Rumänien voraussichtlich 2024 den Euro einführen.

Im Januar 2020 belief sich die Auslandsverschuldung Rumäniens nach Angaben des CEIC auf 122 Milliarden US-Dollar.

Kennzahlen

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real Weltbank
Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Veränderung in % gg. Vj. 8,0 7,2 9,3 −5,5 −3,9 1,9 2,0 3,8 3,6 3,0 4,7 7,3 4,5 4,2 −3,7 5,9
Entwicklung des BIP (nominal), Eurostat
absolut (in Mrd. Euro) je Einwohner (in Tsd. Euro)
Jahr 2019 2020 2021 Jahr 2019 2020 2021
BIP in Mrd. €< 223,2 218,9 240,2 BIP je Einw. (in Tsd. €) 11,5 11,4 12,5
Entwicklung des Außenhandels (GTAI)
in Mrd. US-Dollar und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
2019 2020 2021
Mrd. $ % gg. Vj. Mrd. $ % gg. Vj. Mrd. $ % gg. Vj.
Einfuhr 96,6 −1,3 92,1 −4,7 116,4 +26,4
Ausfuhr 77,3 −3,5 71,0 −8,1 88,4 +24,4
Saldo −19,3 −21,1 −28,0
Haupthandelspartner Rumäniens (2021), Quelle: GTAI
Export (in Prozent) nach Import (in Prozent) von
 Deutschland 20,5  Deutschland 20,2
 Italien 10,4  Italien 8,9
 Frankreich 6,4  Ungarn 6,9
 Ungarn 5,7  Polen 6,2
 Polen 4,0  Volksrepublik China 5,5
 Bulgarien 3,9  Türkei 4,9
 Türkei 3,5 Russland 4,8
Vereinte Nationen sonstige Länder 45,6 Vereinte Nationen sonstige Länder 42,6

Privatisierung und Beschäftigung

Die Privatisierung der staatlichen Betriebe wird fortgesetzt. Im Juli 2004 erhielt der österreichische Energieversorger OMV die Aktienmehrheit an dem rumänischen Öl- und Erdgaskonzern PETROM (60.000 Mitarbeiter). Ende 2005 erhielt die österreichische Erste Bank den Zuschlag für eine Beteiligung von 61,88 % an der größten rumänischen Bank, der Banca Comercială Română (BCR). Der Kaufpreis von 3,75 Mrd. EUR war bisher die mit Abstand größte Direktinvestition in Rumänien. Nach Zahlen der Wirtschaftskammer wurden bisher rund 30 Prozent aller ausländischen Investitionen in Rumänien von österreichischen Firmen getätigt.

Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 2018 4,5 % und liegt damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Im Jahr 2017 betrug die Jugendarbeitslosigkeit 18,4 %. 2014 arbeiteten 28,3 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 28,9 % in der Industrie und 42,8 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 8,95 Millionen geschätzt; davon sind 43,1 % Frauen.

Ab Januar 2020 schreibt der Staat einen gesetzlichen Mindestlohn, je nach Qualifizierung, von monatlich zwischen 2230 und 2350 Lei vor. Anfang April waren von den registrierten Arbeitsverträgen, 42 % mit gesetzlichen Mindestlohn beschäftigt. Nach wie vor suchen aber viele Rumänen Arbeit im Ausland, vorzugsweise in den Mittelmeerländern Italien und Spanien. Ein Fünftel der rumänischen Bevölkerung zählt zu den Working Poor.

Industrie

Die Industrie trägt zu beinahe 35 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt etwa 20 Prozent aller Arbeitskräfte. Hergestellt werden in Rumänien vor allem Elektronik wie Computer, Telekommunikationsausrüstungen, Unterhaltungselektronik und Halbleiter; daneben Fahrzeuge wie die Marke DACIA Automobile Dacia, Schiffe wie der von Damen Shipyards Group in Galați gebaute Helikopterträger Karel Doorman, mit 204 m das größte Schiff der Königlich Niederländische Marine, verschiedene Flugzeuge und Hubschrauber bei Întreprinderea Aeronautică Română (IAR), moderne Panzer wie der TR-85M1, Produkte der chemischen Industrie, Stahl, Medikamente bedingt durch eine starke Pharmaindustrie und Produkte der Leichtindustrie wie Textilien, Schuhe oder Lebensmittel. Ein Viertel der rumänischen Exporte sind Textilprodukte.

Landwirtschaft

Rumänien ist mit knapp zwölf Millionen Tieren nach Großbritannien und Spanien der drittgrößte Schaf- und Ziegenproduzent der Europäischen Union (EU). In der EU ist Rumänien seit 2018 der größte Maisproduzent.

Tourismus

2015 erwirtschaftete der Tourismus 1.542 Millionen Euro. Die Zahl der Gäste 2016 betrug 10,9 Millionen.

Zum Herbst des Jahres 2004 war der Baustart für das erste von zwei touristischen Großprojekten geplant. Nach einem Fossilienfund entsteht im Kreis Hunedoara ein Dinosaurierpark. Der Baubeginn des zweiten Großprojekts – des Themenparkes Dracula-Park bei Sighișoara (Schäßburg) – wurde bisher von einer Bürgerinitiative verhindert und soll jetzt in der Nähe von Bukarest entstehen.

Mit dem 1. Juli 2005 erfolgte eine Währungsumstellung. Der Kurs betrug am 19. Juli 2017 4,567 Lei = 1 Euro. Es wurden neue Geldscheine und auch Münzen in Umlauf gebracht, die alten Zahlungsmittel haben ihre Gültigkeit verloren (2007).

In Rumänien besteht seit Januar 2005 eine Vignettenpflicht für PKW und LKW auf allen Straßen. Die Vignetten (Rovinietă) sind an den Grenzübergängen und den meisten Tankstellen von OMV, Rompetrol und Petrom erhältlich. Bei der Ausreise wird an der Grenze oft kontrolliert, ob die Rovinietă und der dazugehörige Kaufbeleg vorhanden und gültig sind. Der Preis der Vignette richtet sich seit 2008 nicht mehr nach der Abgaseinstufung (Euronorm), sondern wird pauschal erhoben. Die Vignette wird bisher nicht gelocht oder gestempelt, daher muss der Kassenbeleg unbedingt aufgehoben werden.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 62,1 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 56,8 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,8 % des BIP. Die Staatsverschuldung betrug 2016 73,3 Mrd. US-Dollar oder 39,2 % des BIP. Von der Ratingagentur Standard & Poor’s werden die Staatsanleihen des Landes mit der Note BBB− bewertet (Stand November 2018). Das Land gilt damit als Schuldner mittlerer Güte.

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

  • Gesundheit: 4,5 %
  • Bildung: 3,5 % (2005)
  • Militär: 1,9 % (2007)

Korruption als strukturelle Erscheinung

Protest in Bukarest am 15. Januar 2012, „Stop corupției!“ (deutsch Stopp der Korruption!)

Korruption auf vielen Ebenen ist Alltag in Rumänien. Korruption und Amtsmissbrauch gelten in dem Land als gravierendes Problem. Die Kultur der Korruption ist tief in den moralischen, konzeptuellen und praktischen Einstellungen eines bedeutenden Teils der rumänischen Bevölkerung verwurzelt und wird in vielen Fällen noch als normale Problemlösungsstrategie angenommen.

Gründe hierfür sind die verbreitete Armut der Bevölkerung und die Unterbezahlung der öffentlich Bediensteten: Besonders von orthodoxen Priestern, Behördenmitarbeitern, Krankenhausangestellten und Lehrern werden Geldbeträge als Zusatzeinkommen eingefordert. Die Gesetzeslage ist immer noch instabil; Abgeordnete verweisen darauf, EU-Stellen hätten sie zu Antikorruptionsgesetzen gezwungen und verhindern in der Folge deren Umsetzung. Auch die Selbstbereicherungsmentalität der politischen und wirtschaftlichen Eliten spielt eine große Rolle.

Gemäß Umfragen glauben 96 Prozent der Rumänen, dass Korruption zu den schwerwiegendsten Problemen im Land gehöre. Ein Drittel der Befragten konnte Beispiele für die Zahlung von eigenen Schmiergeldern in den letzten 12 Monaten angeben. Die rumänische Sprache kennt 30 Redewendungen für die Umschreibung von Schmiergeld. Bereits in den ältesten rumänischen Texten kamen die ursprünglich slawischen und türkischen Begriffe bacșiș, ciubuc, șperț, șpagă und mită vor.

Rumänien gehört seit Beginn des Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International im Jahr 2012 zu den fünf EU-Ländern mit den schlechten Werten, wobei Rumäniens Werte über den Zeitraum nahezu konstant geblieben sind. Zwar ist der innenpolitische Wille und der außenpolitische Druck – besonders durch die Europäische Union – für Reformen vorhanden, jedoch sind die Sicherheitsbehörden und die Justiz dabei strukturelle Gründe für das Phänomen und mit ihrer Aufgabe oftmals überfordert oder selbst Teil des Problems.

Kultur

Sibiu (Hermannstadt): Brukenthal-Palais, links das „Blaue Stadthaus“, rechts das Rathaus
Timișoara (Temeswar): Piața Unirii mit dem römisch-katholischen Dom und der Dreifaltigkeitssäule

Die rumänische Kultur zeichnet sich sowohl in ihren verschiedensten historischen Erscheinungsformen als auch in ihrer gegenwärtigen Struktur durch eine in Europa einzigartige Vielfalt aus. Die Originalität der rumänischen Kultur hängt sowohl in ihren traditionellen als auch in ihren modernen Formen mit ihrer Fähigkeit zusammen, die verschiedensten Einflüsse aufzunehmen und sie in einer kreativen Synthese miteinander zu verbinden. Die Grenzlage des Landes zwischen Okzident und Orient, die zahlreichen ethnischen und religiösen Minderheiten und die ausgeprägten geographischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturlandschaften haben in dieser Hinsicht eine bedeutende Rolle gespielt. Rumänien teilt die traditionelle Kultur (Rumänische Kultur) mit der der Republik Moldau. Im Jahr 2007 war Sibiu (Hermannstadt) Kulturhauptstadt Europas. Das zivilgesellschaftliche Stiftungswesen ist bislang schwach entwickelt.

Architektur

Zu den kulturellen Hauptattraktionen Rumäniens zählen diejenigen Kulturdenkmäler, die nach der Wende von 1989 in die UNESCO-Liste aufgenommen wurden: die Moldauklöster mit Außenmalereien; Kloster Horezu; die Kirchenburgen in Siebenbürgen; die Altstadt von Sighișoara; die dakische Festungsanlage in den Bergen Orășties; die Holzkirchen in der Maramureș. Die Schwarze Kirche (Brașov) ist der östlichste gotische Dom Europas und zugleich der bedeutendste gotische Kirchenbau in Südosteuropa.

Der Parlamentspalast in Bukarest ist das größte Gebäude Europas und eines der größten der Welt. Das Gebäude – seit 1997 Sitz der rumänischen Abgeordnetenkammer – ist nach dem Pentagon das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt. Stilistisch wird der Parlamentspalast zum Neoklassizismus gerechnet. Auf der Rückseite des Gebäudes ist das Nationalmuseum für Moderne Kunst untergebracht.

Bemerkenswert bezüglich moderner Architektur in Rumänien sind folgende Gebäude:

  • der Staatliche Zirkus Bukarest (Zirkus Globus)
  • die Internationale Messe (Complexul Expozițional Romexpo)
  • Sala Palatului (mit mehr als 4000 Plätzen einer der größten Show-, Theater- und Kongresssäle der Welt)
  • das futuristische Nationaltheater Bukarest „Ion Luca Caragiale“; mit 7 Sälen, darunter dem Großen Saal (Sala Mare) mit 900 Plätzen

Musik

In Rumänien haben sich über die Jahrhunderte verschiedene musikalische Traditionen zu einer außergewöhnlichen reichen stilistischen Vielfalt entwickelt. Zu den eigentlichen rumänischen Elementen kamen griechische, slawische, ungarische, türkische, mazedonische und andere.

Traditionell häufig eingesetzte Instrumente sind Cymbal, Violine, Akkordeon, Bassgeige und Klarinette, technische Virtuosität, auch bei alltäglichen Darbietungen, sind keine Seltenheit.

Zu den außerhalb Rumäniens bekanntesten Künstlern gehören der Panflötenvirtuose Gheorghe Zamfir und die Roma-Band Fanfare Ciocărlia.

In Rumänien existieren in 18 Städten 28 professionelle Orchester für klassische Musik:

  • 18 philharmonische Orchester
  • 9 Opernorchester
  • 1 Operettenorchester

Film

Nach 1989 hat die Filmindustrie eine spektakuläre Entwicklung genommen, die sich in zahlreichen internationalen Auszeichnungen für rumänische Produktionen niederschlug (u. a. 2004 Goldener Bär für Kurzfilm für Cristi Puiu; 2005 Caméra d’or Cannes für Corneliu Porumboiu; 2007 Goldene Palme in Cannes für Cristian Mungiu; 2010 Silberner Leopard/Premio speciale della giuria, Locarno für Marian Crișan; 2012 Preis für das beste Drehbuch/Prix du scénario und Beste Darstellerin für die beiden Hauptdarstellerinnen des Films Hinter den Hügeln von Cristian Mungiu, Cannes; 2013 Goldener Bär für Călin Peter Netzer). Die Filmkritiker sprechen daher von einer „rumänischen Welle“ in der internationalen Filmindustrie.

Literatur

In Deutschland wird die rumäniendeutsche Literatur stärker zur Kenntnis genommen als die von Rumänen auf Rumänisch geschriebenen Werke. Auf der Frankfurter Buchmesse 2003 und auf der Pariser Buchmesse 2013 war Rumänien Gastland. Zu den bedeutendsten rumänischen Autoren der Gegenwart gehören Gabriela Adameșteanu, Norman Manea sowie Mircea Cărtărescu. Er erhielt u. a. den Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt 2012. In Rumänien füllen sich bei Literaturlesungen teilweise Stadien.

Die international bekanntesten rumänischen Bühnenautoren sind die beiden rumänisch-französischen Autoren Eugène Ionesco und Matei Vișniec. In der Lyrik traten im 20. Jahrhundert u. a. der Mitbegründer des Dadaismus Tristan Tzara sowie Mircea Dinescu hervor.

Wissenschaft und Forschung

Das rumänische Forschungssystem hat von der sozialistischen Zeit große strukturelle Probleme geerbt, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten nur langsam und unzureichend beseitigt wurden. Unter den staatlichen Forschungseinrichtungen ist vor allem das Institut für Atomphysik (Institutul de Fizică Atomică Măgurele) bekannt, das an dem ELI (Extreme Light Infrastructure) Projekt der Europäischen Union beteiligt ist, in dessen Rahmen bis 2015 der stärkste Laser der Welt gebaut werden soll. Neben den staatlich finanzierten Forschungsinstituten entwickelten sich langsam auch unabhängige Einrichtungen. Der ehemalige Kultus- und Außenminister Andrei Pleșu erhielt 1993 den New Europe Prize for Higher Education and Research, der ihm ermöglichte, in Bukarest mit Unterstützung des Wissenschaftskollegs zu Berlin und fünf weiterer Forschungsinstitute (Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences, Stanford, Institute for Advanced Study, Princeton, National Humanities Center, Research Triangle Park, The Netherlands Institute for Advanced Study in Humanities and Social Sciences, Wassenaar, The Swedish Collegium for Advanced Study in the Social Sciences, Uppsala) das bekannte New Europe College zu gründen. Im Bereich der Philosophie ist vor allem die Rumänische Gesellschaft für Phänomenologie (Societatea Română de Fenomenologie) auf internationaler Ebene präsent. Das private Institut MB Telecom erhielt 2009 und 2013 auf der Internationalen Messe für Erfindungen in Genf das Grand Prix (als erster Teilnehmer in der Geschichte dieser Messe, der die höchste Auszeichnung zweimal zugesprochen bekam). Außergewöhnlich ist das IAR 111 Projekt (ein Überschallflugzeug), eine Mitarbeit zusammen mit Arca Space Corporation, welche dereinst Weltraumtouristen oder Raketen ins All transportieren soll.

Feiertage

Offizielle Feiertage in Rumänien sind:

1. und 2. Januar Neujahr
24. Januar Vereinigung der rumänischen Fürstentümer 1859
Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag Datum der Ostkirche
1. Mai Tag der Arbeit
1. Juni Kindertag
Pfingstsonntag und Pfingstmontag Pfingsten (Datum der Ostkirche)
15. August Mariä Himmelfahrt
30. November Tag des heiligen Andreas
1. Dezember Nationalfeiertag
25. und 26. Dezember Weihnachten

Sport

Die rumänische Fußballnationalmannschaft, 2014

Organisierter Fußball in Rumänien wird seit 1909 in der Divizia A (seit 2006: Liga 1) gespielt, der höchsten nationalen Spielklasse. Im selben Jahr ist auch der rumänische Fußballverband Federația Română de Fotbal gegründet worden. Seit der kommunistischen Ära wird der nationale Fußball von Steaua Bukarest/FCSB Bukarest und Dinamo Bukarest dominiert, die 25 beziehungsweise 18 Meistertitel gewonnen haben, sowie dem 14-maligen Pokalsieger Rapid Bukarest. Den bisher größten internationalen Erfolg einer rumänischen Mannschaft errang Steaua Bukarest mit dem Europapokal der Landesmeister 1986. Im Februar 1987 gewann Steaua Bukarest im Louis-II-Stadion zu Monaco auch den europäischen Supercup nach einem 1:0 durch ein Gheorghe Hagi-Tor gegen Dynamo Kiew. Gegenwärtig (2014/15) steht die rumänische Liga auf Platz 16 der UEFA-Fünfjahreswertung.

Die rumänische Fußballnationalmannschaft nahm bisher an sieben Fußball-Weltmeisterschaften und vier Fußball-Europameisterschaften teil. Die beste Platzierung war das Erreichen des Viertelfinales bei der WM 1994 und der EM 2000. Bekanntester rumänischer Spieler dieser Ära war Gheorghe Hagi, der anlässlich des UEFA-Jubiläums vom rumänischen Verband zum besten nationalen Spieler der letzten 50 Jahre benannt wurde. Der erfolgreichste Liga 1-Spieler aller Zeiten ist Marius Lăcătuș, der 10-maliger Meister und 7-maliger Pokalsieger mit Steaua Bukarest wurde.

Am 9. Mai 2012 fand zum ersten Mal in der Sportgeschichte Rumäniens das UEFA-Europa-League-Finale in Bukarest statt. Für diesen Zweck hat das Gastland 234 Mio. Euro in den Bau eines neuen Stadions, der Arena Națională, investiert.

Rumänien nimmt seit 1900 an Olympischen Spielen teil. Im ewigen Medaillenspiegel gehört es mit 86 Goldmedaillen, die weit überwiegend bei Sommerspielen gewonnen wurden, zu den 20 erfolgreichsten Nationen. Am erfolgreichsten schnitt die rumänische Mannschaft bei den Spielen 1984 in Los Angeles ab, an denen sie als einziges Team des Ostblocks teilnahm und 20-mal Gold holte. Einzige Medaille bei Winterspielen war Bronze im Zweier-Bob bei den Spielen 1968 in Grenoble.

Rumänische Turnerinnen haben große Erfolge errungen:

  • Nadia Comăneci gewann 1976 und 1980 insgesamt fünfmal Gold
  • Ecaterina Szabó viermal 1984
  • Daniela Silivaș dreimal 1988
  • Simona Amânar 1996 und 2000 insgesamt dreimal
  • Cătălina Ponor gewann dreimal Gold 2004
Die Rumänische Rugby-Union-Nationalmannschaft nach dem Gewinn des Pershing Cups 2016

Rugby Union ist in Rumänen ebenfalls ein beliebter Mannschaftssport. Die Rumänische Rugby-Union-Nationalmannschaft ist eine der stärksten Europas außerhalb der Six Nations und hat bisher an fast jeder Weltmeisterschaft teilgenommen, erreichte jedoch noch nicht die K.O.-Phase. Während der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2019 wurde Rumänien nach dem Einsatz nichtspielberechtigter Spieler für diese Spiele Punkte abgezogen, womit man erstmals die Qualifikation verpasste. Rumänien nimmt an der Rugby-Union-Europameisterschaft teil, wo man auf andere aufstrebende Nationalmannschaften trifft. Seit 2002 spielen Georgien und Rumänien den Antim Cup aus; diese Trophäe ist nach dem in Georgien geborenen rumänischen Metropoliten Anthim den Iberer benannt. 2014 kam der Pershing Cup hinzu, den Rumänien gegen die Vereinigten Staaten ausgespielt. Seit 2021 spielen Russland und Rumänien den Kiseleff Cup aus; diese Trophäe ist nach dem Herzog Pawel Kisseljow benannt, einem Russen, der bei der Ausarbeitung der ersten Verfassung für die beiden Fürstentümer Walachei und Moldau (heutiges Rumänien und Republik Moldau) entscheidend mitgewirkt hatte. Als Heimatstadion dient das Stadionul Arcul de Triumf in Bukarest.

In den frühen 1970er Jahren war Ilie Năstase ein erfolgreicher Tennisspieler, der zwei Grand-Slam-Titel gewann und die Weltrangliste anführte. Die rumänische Mannschaft erreichte zwischen 1969 und 1972 dreimal das Finale des Davis Cups. Seit 1993 werden in Bukarest die Romanian Open abgehalten. Ab Sommer 2014 findet ebenso ein WTA-Turnier für Damen unter der Schirmherrschaft von Ion Tiriac und Ilie Nastase statt. Zu den bekanntesten Tennisspielern, denen nach 1989 der Einstieg in die Top 100 gelungen ist, zählen bei den Herren: Andrei Pavel, Horia Tecău (2010, 2011 und 2012 Wimbledon-Finalist im Doppel; 2012 gewann den Australian-Open-Titel im Mixed und das Cincinnati Masters im Doppel), Victor Hănescu, Adrian Ungur; bei den Damen: Irina-Camelia Begu, Alexandra Cadanțu, Sorana Cîrstea, Monica Niculescu, Simona Halep, wobei Halep, die Nummer 2 der WTA-Rangliste ist (seit 11. August 2014) und als kommender Tennisstar nach dem Roland-Garros-Finale 2014 gilt.

In den 1960er und 1970er Jahren hatte Rumänien große Erfolge im Hallenhandball, die Nationalmannschaft der Männer wurde viermal Weltmeister: 1961, 1964, 1970 und 1974. Danach konnte an diese Erfolge nicht mehr angeknüpft werden. Auf Vereinsebene konnte das Männerteam von Steaua Bukarest im Jahr 1968 und 1977 den Landesmeistercup für sich entscheiden. 2006 triumphierte man im Challenge-Cup. 2016 gewannen die Frauen von CSM Bukarest die EHF Champions League.

Fechten hat eine lange Tradition in Rumänien, die sich durch eine große Verbreitung auszeichnet. 48 Klubs sind dem rumänischen Fechtverband beigetreten und mit 46 Gold-, 62 Silber- und 83 Bronzemedaillen haben die rumänischen Fechter auf internationalem Parkett bei Olympiaden, WM oder EM ihr Können unter Beweis gestellt.

Rumänien ist WM-Zweiter im Männervolleyball 1966 gewesen. Zwei weitere Male wurde Rumänien WM-Dritter. 1963 bei der zweiten EM, die in Rumänien stattfand, gewann man den Titel im Männerwettbewerb. Bereits 1955 bei der ersten EM in Rumänien konnte man das Turnier als Finalist abschließen. Ebenso 1959 in der Tschechoslowakei. Als EM-Dritter schloss man die EM zweimal weiter ab, ehe man 1980 in Moskau die olympische Bronzemedaille erringen konnte. Rapid Bukarest gewann den Wettbewerb der Männer für Meistervereine in den Jahren 1961, 1963 und 1965. Dinamo Bukarest entschied diesen Titel ebenfalls dreimal für sich: 1966, 1967 und 1981. Die Finale des wichtigsten europäischen Männervolleywettbewerbs für Vereine 1966 und 1967 konnten jeweils Dinamo und Rapid unter sich ausmachen.

Berühmte Athleten in der Geschichte des rumänischen Sports (im Uhrzeigersinn von oben links): Nadia Comăneci, Gheorghe Hagi, Simona Halep und Cristina Neagu

Fußball ist die beliebteste Sportart in Rumänien mit über 219.000 registrierten Spielern (Stand 2018). Der Markt für Profifußball in Rumänien beläuft sich nach Angaben der UEFA auf rund 740 Millionen Euro.

Der Dachverband ist der Rumänische Fußballverband, der der UEFA angehört. Die rumänische Fußballnationalmannschaft bestritt ihr erstes Spiel im Jahr 1922 und ist eine von nur vier Nationalmannschaften, die an den ersten drei FIFA-Weltmeisterschaften teilgenommen haben (Brasilien, Frankreich und Belgien). Insgesamt hat sie an sieben Weltmeisterschaften teilgenommen und hatte ihre erfolgreichste Zeit in den 1990er Jahren, als sie bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1994 den sechsten Platz belegte und 1997 von der FIFA auf Platz 3 gesetzt wurde.

Der wichtigste Spieler dieser goldenen Generation war Gheorghe Hagi, der den Spitznamen "Maradona der Karpaten" erhielt. Zu den weiteren erfolgreichen Spielern gehören die Gewinner des Goldenen Schuhs in Europa: Dudu Georgescu, Dorin Mateuț und Rodion Cămătaru, Nicolae Dobrin, Ilie Balaci, Florea Dumitrache, Mihai Mocanu, Michael Klein, Mircea Rednic, Cornel Dinu, Mircea Lucescu, Costică Ștefănescu, Liță Dumitru, Lajos Sătmăreanu, Ștefan Sameș, Ladislau Bölöni, Anghel Iordănescu, Miodrag Belodedici, Helmuth Duckadam, Marius Lăcătuș, Victor Pițurcă und viele andere, sowie in jüngster Zeit Gheorghe Popescu, Florin Răducioiu, Dorinel Munteanu, Dan Petrescu, Adrian Mutu, Cristian Chivu oder Cosmin Contra. Das Heimstadion Rumäniens ist die Arena Națională in Bukarest.

Der erfolgreichste Verein ist Steaua București, der 1986 als erstes osteuropäisches Team die Champions League gewann und 1989 Vizemeister wurde. Im Jahr 2006 erreichten sie außerdem das Halbfinale der Europa League. Dinamo București erreichte 1984 das Halbfinale der Champions League und 1990 das Halbfinale des Pokals der Pokalsieger. Weitere wichtige rumänische Fußballvereine sind Rapid București, UTA Arad, Universitatea Craiova, Petrolul Ploiești, CFR Cluj, Astra Giurgiu und Viitorul Constanța (letzterer hat kürzlich mit dem FCV Farul Constanța fusioniert).

Zu den beliebten Einzelsportarten gehören Kampfsportarten, Kampfsportarten und Schwimmen. Im Profiboxen hat Rumänien viele Weltmeister in den von den internationalen Verbänden anerkannten Gewichtsklassen hervorgebracht. Zu den Weltmeistern gehören Lucian Bute, Leonard Dorin Doroftei, Adrian Diaconu und Michael Loewe. Eine weitere beliebte Kampfsportart ist das professionelle Kickboxen, das prominente Sportler wie Daniel Ghiță und Benjamin Adegbuyi hervorgebracht hat.

Das Turnen ist die wichtigste Medaillensportart des Landes. Die Olympia- und Sportikone Nadia Comăneci war die erste Turnerin, die bei den Olympischen Sommerspielen 1976 eine perfekte Zehn in einer olympischen Disziplin erreichte. Andere rumänische Sportler, die wie Comăneci fünf Goldmedaillen gewonnen haben, sind die Ruderinnen Elisabeta Lipa (1984-2004) und Georgeta Damian (2000-2008). Die rumänischen Athleten haben auch in anderen olympischen Sportarten Goldmedaillen gewonnen: Leichtathletik, Kanufahren, Ringen, Schießen, Fechten, Schwimmen, Gewichtheben, Boxen und Judo.

Kunst und Denkmäler

Sibiu war 2007 Europäische Kulturhauptstadt und 2019 Europäische Region der Gastronomie
Timișoara wurde 2021 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt, wird diesen Titel aber aufgrund der Verschiebung der COVID-19 im Jahr 2023 tragen.

Die Frage nach dem Ursprung der rumänischen Kultur wurde ab Ende des 18. Jahrhunderts von den Gelehrten der Siebenbürgischen Schule diskutiert. Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Schriftsteller bekannt, darunter: George Coșbuc, Ioan Slavici, Mihail Kogălniceanu, Vasile Alecsandri, Nicolae Bălcescu, Ion Luca Caragiale, Ion Creangă und Mihai Eminescu, wobei letzterer als der größte und einflussreichste rumänische Dichter gilt, insbesondere wegen seines Gedichts Luceafărul.

Im 20. Jahrhundert erlangte eine Reihe rumänischer Künstler und Schriftsteller internationale Anerkennung, darunter: Tristan Tzara, Marcel Janco, Mircea Eliade, Nicolae Grigorescu, Marin Preda, Liviu Rebreanu, Eugène Ionesco, Emil Cioran und Constantin Brâncuși. Brâncuși besitzt ein Skulpturenensemble in Târgu Jiu, und seine Skulptur Bird in Space wurde 2005 für 27,5 Millionen Dollar versteigert. Der in Rumänien geborene Holocaust-Überlebende Elie Wiesel erhielt 1986 den Friedensnobelpreis, während die aus dem Banat stammende schwäbische Schriftstellerin Herta Müller 2009 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Zu den prominenten rumänischen Malern gehören: Nicolae Grigorescu, Ștefan Luchian, Ion Andreescu, Nicolae Tonitza und Theodor Aman. Zu den bemerkenswerten rumänischen Komponisten der klassischen Musik des 19. und 20. Jahrhunderts gehören: Ciprian Porumbescu, Anton Pann, Eduard Caudella, Mihail Jora, Dinu Lipatti, und vor allem George Enescu. Zu Ehren des Komponisten aus dem 20. Jahrhundert findet in Bukarest jährlich das George-Enescu-Festival statt.

Jahrhunderts. Zeitgenössische Musiker wie Angela Gheorghiu, Gheorghe Zamfir, Inna, Alexandra Stan und viele andere haben auf verschiedenen Ebenen internationale Anerkennung erlangt. Beim Eurovision Song Contest erreichten rumänische Sängerinnen und Sänger 2005 und 2010 den dritten Platz.

Im Bereich Kino haben mehrere Filme der rumänischen Neuen Welle internationale Anerkennung gefunden. Bei den Filmfestspielen von Cannes gewann The Death of Mr. Lazarescu von Cristi Puiu 2005 den Prix Un Certain Regard, während 4 Months, 3 Weeks and 2 Days von Cristian Mungiu 2007 den Hauptpreis des Festivals, die Goldene Palme, erhielt. Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin wurde 2013 Child's Pose von Călin Peter Netzer mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.

Die Liste des Welterbes umfasst sechs Kulturstätten in Rumänien, darunter acht bemalte Kirchen in Nordmoldawien, acht Holzkirchen in Maramureș, sieben Dörfer mit Kirchenburgen in Siebenbürgen, das Kloster Horezu und das historische Zentrum von Sighișoara. Die Stadt Sibiu mit ihrem Brukenthal-Nationalmuseum wurde 2007 zur Kulturhauptstadt Europas und 2019 zur Europäischen Region der Gastronomie ernannt. In Rumänien gibt es zahlreiche Schlösser und Burgen, darunter die beliebten Touristenattraktionen Schloss Peleș, Schloss Corvin und Schloss Bran oder "Draculas Schloss".

Feiertage, Traditionen und Küche

Weihnachtsmarkt in Bukarest

Es gibt 12 arbeitsfreie Feiertage, darunter der Große Unionstag, der am 1. Dezember zum Gedenken an die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien im Jahr 1918 gefeiert wird. Zu den Winterfeiertagen gehören die Weihnachts- und Neujahrsfeiern, bei denen verschiedene einzigartige Folkloretänze und -spiele üblich sind: plugușorul, sorcova, ursul und capra. Die traditionelle rumänische Tracht, die ansonsten im 20. Jahrhundert weitgehend aus dem Gebrauch gekommen ist, ist ein beliebtes Festgewand, das vor allem in ländlichen Gebieten bei diesen Feierlichkeiten getragen wird. Zu Weihnachten werden lebende Schweine und zu Ostern Lämmer geopfert, wofür seit 2007 eine spezielle Ausnahmeregelung des EU-Rechts erforderlich ist. In der Osterzeit sind Traditionen wie das Bemalen von Eiern sehr verbreitet. Am 1. März findet mărțișor gifting statt, eine Tradition, bei der Frauen mit einer Art Talisman beschenkt werden, der ihnen Glück bringen soll.

Die rumänische Küche wurde von der österreichischen und deutschen Küche beeinflusst (vor allem in den historischen Regionen, die früher von der Habsburger Monarchie verwaltet wurden), weist aber auch einige Ähnlichkeiten mit anderen Küchen der Balkanregion auf, wie der griechischen, bulgarischen oder serbischen Küche. Ciorbă umfasst eine breite Palette an sauren Suppen, während Mititei, Mămăligă (ähnlich wie Polenta) und Sarmale häufig in Hauptgerichten vorkommen.

Schweine-, Hühner- und Rindfleisch sind die bevorzugten Fleischsorten, aber auch Lamm und Fisch sind recht beliebt. Einige traditionelle Rezepte werden in direktem Zusammenhang mit den Feiertagen zubereitet: chiftele, tobă und tochitura zu Weihnachten; drob, pască und cozonac zu Ostern und anderen rumänischen Feiertagen. Țuică ist ein starker Pflaumenschnaps mit einem Alkoholgehalt von 70 %, der das traditionelle alkoholische Getränk des Landes ist und bis zu 75 % der nationalen Ernte einnimmt (Rumänien ist einer der größten Pflaumenproduzenten der Welt). Zu den traditionellen alkoholischen Getränken gehören auch Wein, Rachiu, Palincă und Vișinată, aber der Bierkonsum hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

Geografie und Klima

Topografische Karte von Rumänien

Rumänien ist mit einer Fläche von 238.397 Quadratkilometern das größte Land in Südosteuropa und das zwölftgrößte in Europa. Es liegt zwischen den Breitengraden 43° und 49° N und den Längengraden 20° und 30° E. Das Terrain ist etwa gleichmäßig zwischen Bergen, Hügeln und Ebenen verteilt. Das Zentrum Rumäniens wird von den Karpaten beherrscht, deren 14 Gebirgszüge eine Höhe von über 2.000 m erreichen - der höchste ist der Moldoveanu-Gipfel mit 2.544 m. Sie sind von der moldawischen und der transsilvanischen Hochebene, dem Karpatenbecken und der walachischen Ebene umgeben.

In Rumänien gibt es sechs terrestrische Ökoregionen: Balkan-Mischwälder, mitteleuropäische Mischwälder, osteuropäische Waldsteppe, pannonische Mischwälder, montane Nadelwälder der Karpaten und pontische Steppe. Natürliche und halbnatürliche Ökosysteme bedecken etwa 47 % der Landesfläche. In Rumänien gibt es fast 10.000 km2 (ca. 5 % der Gesamtfläche) an geschützten Gebieten, darunter 13 Nationalparks und drei Biosphärenreservate. Die Donau bildet einen großen Teil der Grenze zu Serbien und Bulgarien und mündet in das Schwarze Meer. Sie bildet das Donaudelta, das zweitgrößte und am besten erhaltene Delta Europas, ein Biosphärenreservat und eine Stätte des Weltnaturerbes. Mit einer Fläche von 5.800 km2 ist das Donaudelta das größte zusammenhängende Sumpfgebiet Europas und beherbergt allein 1.688 verschiedene Pflanzenarten.

Rumänien verfügt über eine der größten ungestörten Waldflächen in Europa, die fast 27 % seines Territoriums ausmacht. Das Land erreichte im Forest Landscape Integrity Index 2019 einen Durchschnittswert von 5,95/10 und liegt damit weltweit auf Platz 90 von 172 Ländern. Im Land wurden rund 3 700 Pflanzenarten identifiziert, von denen bisher 23 zu Naturdenkmälern erklärt wurden, 74 sind ausgestorben, 39 gefährdet, 171 gefährdet und 1 253 selten.

Die Fauna Rumäniens umfasst 33.792 Tierarten, davon 33.085 wirbellose Tiere und 707 Wirbeltiere, mit fast 400 einzigartigen Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien, darunter etwa 50 % der europäischen Braunbären (ohne Russland) und 20 % der Wölfe.

Staatsführung

Klaus Iohannis
Präsident
Nicolae Ciucă
Premierminister

Die rumänische Verfassung basiert auf der Verfassung der Fünften Französischen Republik. Sie wurde am 8. Dezember 1991 in einem Referendum angenommen und im Oktober 2003 geändert, um sie mit dem EU-Recht in Einklang zu bringen. Das Land wird auf der Grundlage eines demokratischen Mehrparteiensystems und der Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative regiert. Es handelt sich um eine semipräsidentielle Republik, in der die Exekutivfunktionen sowohl von der Regierung als auch vom Präsidenten wahrgenommen werden. Letzterer wird vom Volk für maximal zwei Amtszeiten von fünf Jahren gewählt und ernennt den Premierminister, der wiederum den Ministerrat ernennt. Die Legislative der Regierung, das Parlament (mit Sitz im Parlamentspalast), besteht aus zwei Kammern (Senat und Abgeordnetenkammer), deren Mitglieder alle vier Jahre mit einfacher Mehrheit gewählt werden.

Das Justizsystem ist unabhängig von den anderen Staatsgewalten und besteht aus einem hierarchischen System von Gerichten, wobei der Oberste Kassations- und Gerichtshof das oberste Gericht Rumäniens ist. Außerdem gibt es Berufungsgerichte, Bezirksgerichte und lokale Gerichte. Das rumänische Rechtssystem ist stark vom französischen Modell beeinflusst, basiert auf dem Zivilrecht und hat inquisitorischen Charakter. Das Verfassungsgericht (Curtea Constituțională) ist für die Beurteilung der Vereinbarkeit von Gesetzen und anderen staatlichen Vorschriften mit der Verfassung zuständig, die das Grundgesetz des Landes darstellt und nur durch ein öffentliches Referendum geändert werden kann. Der EU-Beitritt Rumäniens im Jahr 2007 hat die rumänische Innenpolitik maßgeblich beeinflusst, unter anderem durch Justizreformen, eine verstärkte justizielle Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedstaaten und Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung.

Verwaltungsgliederung

Rumänien ist in 41 Kreise (județe, sprich: judetse) und die Stadt Bukarest unterteilt. Jeder Kreis wird von einem Kreisrat verwaltet, der für die lokalen Angelegenheiten zuständig ist, sowie von einem Präfekten, der für die Verwaltung der nationalen Angelegenheiten auf Kreisebene verantwortlich ist. Der Präfekt wird von der Zentralregierung ernannt, darf aber keiner politischen Partei angehören. Jeder Landkreis ist weiter in Städte und Gemeinden unterteilt, die ihren eigenen Bürgermeister und Gemeinderat haben. Insgesamt gibt es in Rumänien 320 Städte und 2.861 Gemeinden. Insgesamt 103 der größeren Städte haben den Status einer Gemeinde, was ihnen größere Verwaltungsbefugnisse in lokalen Angelegenheiten verleiht. Die Stadt Bukarest stellt einen Sonderfall dar, da sie den Status eines Kreises genießt. Sie ist außerdem in sechs Sektoren unterteilt und verfügt über einen Präfekten, einen allgemeinen Bürgermeister (primar) und einen allgemeinen Stadtrat.

Die Gliederung der Europäischen Union auf der Ebene NUTS-3 (Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik) spiegelt die administrative und territoriale Struktur Rumäniens wider und entspricht den 41 Kreisen plus Bukarest. Die Städte und Gemeinden entsprechen den Gliederungen der Ebene NUTS-5, aber es gibt derzeit keine Gliederungen der Ebene NUTS-4. Die Abteilungen der Ebenen NUTS-1 (vier Makroregionen) und NUTS-2 (acht Entwicklungsregionen) existieren zwar, haben aber keine Verwaltungskapazität und werden stattdessen für die Koordinierung regionaler Entwicklungsprojekte und statistische Zwecke verwendet.

Rumänische Bezirke
AB
AR
AG
BC
BH
BN
BT
BV
BR
BZ
CS
CL
CJ
CT
CV
DB
DJ
GL
GR
GJ
HR
HD
IL
IS
IF
MM
MH
MS
NT
OT
PH
SM
SJ
SB
SV
TR
TM
TL
VS
VL
VN
Entwicklungsregion Fläche (km2) Einwohnerzahl (2011) Bevölkerungsreichstes städtisches Zentrum*
Nord-Vest 34,159 2,600,132 Cluj-Napoca (411.379)
Centru 34,082 2,360,805 Brașov (369.896)
Nord-Ost 36,850 3,302,217 Iași (382.484)
Sud-Est 35,762 2,545,923 Constanța (425.916)
Sud - Muntenia 34,489 3,136,446 Ploiești (276.279)
București - Ilfov 1,811 2,272,163 Bukarest (2.272.163)
Sud-Vest Oltenia 29,212 2,075,642 Craiova (356.544)
Vest 32,028 1,828,313 Timișoara (384.809)

Tourismus

Der Tourismus leistet einen wichtigen Beitrag zur rumänischen Wirtschaft und erwirtschaftet rund 5 % des BIP. Die Zahl der Touristen ist stetig gestiegen und erreichte 2016 laut Weltbank 9,33 Millionen ausländische Touristen. Der Tourismus in Rumänien zog im Jahr 2005 Investitionen in Höhe von 400 Millionen Euro an. Mehr als 60 % der ausländischen Besucher im Jahr 2007 kamen aus anderen EU-Ländern. Die beliebten Sommerattraktionen von Mamaia und anderen Schwarzmeerkurorten zogen 2009 1,3 Millionen Touristen an.

Das Kloster Putna in der Bukowina, die älteste der mittelalterlichen Kirchen Moldawiens
Das Donaudelta mit seiner Tierwelt
Schloss Bran
Mamaia, Badeort am Schwarzen Meer

Die beliebtesten Skigebiete befinden sich entlang des Valea Prahovei und in Poiana Brașov. Schlösser, Festungen und Festungsanlagen sowie gut erhaltene mittelalterliche Städte in Siebenbürgen wie Cluj-Napoca, Sibiu, Brașov, Bistrița, Mediaș, Cisnădie oder Sighișoara ziehen ebenfalls zahlreiche Touristen an. Das Schloss Bran in der Nähe von Brașov ist eine der bekanntesten Attraktionen Rumäniens und zieht jedes Jahr Hunderttausende von Touristen an, da es oft als Draculas Schloss beworben wird.

Der ländliche Tourismus, der sich auf Folklore und Traditionen konzentriert, ist zu einer wichtigen Alternative geworden und zielt darauf ab, Orte wie Bran und sein Draculaschloss, die bemalten Kirchen in Nordmoldawien und die Holzkirchen von Maramureș oder die Dörfer mit Kirchenburgen in Siebenbürgen zu fördern. Weitere Attraktionen sind das Donaudelta oder das Skulpturenensemble von Constantin Brâncuși in Târgu Jiu.

Im Jahr 2014 waren in Rumänien 32 500 Unternehmen im Hotel- und Gaststättengewerbe tätig, die einen Gesamtumsatz von 2,6 Milliarden Euro erzielten. Mehr als 1,9 Millionen ausländische Touristen besuchten Rumänien im Jahr 2014, 12 % mehr als im Jahr 2013. Nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts des Landes kamen etwa 77 % aus Europa (insbesondere aus Deutschland, Italien und Frankreich), 12 % aus Asien und weniger als 7 % aus Nordamerika.

Demografische Daten

Bildung

Die Universität von Bukarest wurde 1864 eröffnet.
Das Colțea-Krankenhaus in Bukarest wurde 2011 für 90 Millionen Dollar renoviert.

Seit der rumänischen Revolution von 1989 befindet sich das rumänische Bildungssystem in einem kontinuierlichen Reformprozess, der auf gemischte Kritik gestoßen ist. Im Jahr 2004 waren etwa 4,4 Millionen Menschen in einer Schule eingeschrieben. Davon besuchten 650.000 den Kindergarten (drei bis sechs Jahre), 3,11 Millionen die Primar- und Sekundarstufe und 650.000 die Hochschuleinrichtungen (Universitäten). Im Jahr 2018 lag die Alphabetisierungsrate für Erwachsene bei 98,8 %. Der Kindergarten ist zwischen drei und fünf Jahren fakultativ. Ab 2020 beginnt die Schulpflicht im Alter von 5 Jahren mit dem letzten Kindergartenjahr (grupa mare) und gilt bis zur zwölften Klasse. Die Primar- und Sekundarstufe ist in 12 oder 13 Klassen unterteilt. Außerdem gibt es ein halblegales, informelles Nachhilfesystem, das vor allem in der Sekundarstufe genutzt wird und während des kommunistischen Regimes florierte.

Die Alexandru-Ioan-Cuza-Universität von Iași, die Babeș-Bolyai-Universität von Cluj-Napoca, die Universität von Bukarest und die West-Universität von Timișoara wurden in die Top 800 der QS World University Rankings aufgenommen.

Rumänien liegt mit 316 Medaillen seit 1959 an fünfter Stelle in der Medaillenstatistik der Internationalen Mathematik-Olympiade. Ciprian Manolescu gelang es mehr als jedem anderen in der Geschichte des Wettbewerbs, eine perfekte Arbeit (42 Punkte) zu schreiben und damit eine Goldmedaille zu gewinnen: 1995, 1996 und 1997. Rumänien hat nach China, Russland, den Vereinigten Staaten und Ungarn die höchste Mannschaftspunktzahl in diesem Wettbewerb erreicht. Mit insgesamt 107 Medaillen seit 1989 belegt Rumänien außerdem den sechsten Platz im Medaillenspiegel der Internationalen Informatikolympiade.

Gesundheitswesen

Rumänien verfügt über ein universelles Gesundheitssystem; die Gesamtausgaben der Regierung für das Gesundheitswesen belaufen sich auf etwa 5 % des BIP. Es deckt medizinische Untersuchungen, chirurgische Eingriffe und die medizinische Nachsorge ab und bietet kostenlose oder subventionierte Medikamente für eine Reihe von Krankheiten. Der Staat ist verpflichtet, öffentliche Krankenhäuser und Kliniken zu finanzieren. Die häufigsten Todesursachen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Übertragbare Krankheiten sind im europäischen Vergleich relativ häufig. Im Jahr 2010 gab es in Rumänien 428 staatliche und 25 private Krankenhäuser mit 6,2 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner und über 200.000 medizinischem Personal, darunter über 52.000 Ärzte. Im Jahr 2013 lag die Auswanderungsrate von Ärzten bei 9 % und damit höher als der europäische Durchschnitt von 2,5 %.