Goten

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Gotische Adlerfibel, Museo Arqueológico Nacional Madrid (Spanien).

Die Goten waren ein ostgermanisches Volk, das seit dem 3. Jahrhundert mehrfach in militärische Konflikte mit den Römern verwickelt war. Während der spätantiken Völkerwanderungszeit bildeten zunächst die West- und dann auch die Ostgoten eigene Reiche auf dem Boden des Imperium Romanum, die 711 bzw. 552 untergingen.

Umstritten ist der Ursprung der Goten. Zur Zeitenwende siedelte im Bereich der Weichselmündung ein Volk, das antiken Autoren wie Tacitus unter dem Namen Gotonen (Gutonen; gotisch Gutans) bekannt war. Der Name wird oft vom gotischen Wort giutan („gießen“) oder gutans („gegossen“) abgeleitet und als „Ausgießer“ gedeutet. Ob diese Völker die Vorfahren der späteren Goten waren, wie früher angenommen wurde, ist umstritten. Nach Berichten von Jordanes stammten die Goten ursprünglich aus Skandinavien, doch stellt dies nach Ansicht der meisten Historiker eine Fiktion dar.

Mit dem Ausgangspunkt, dass die Gutonen die Vorfahren der Goten waren, wird die Annahme gestützt, dass in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts ein Teil des Volkes nach Südosten zum Schwarzen Meer zog. Andere Forscher vertreten hingegen die Ansicht, dass die Goten erst im Schwarzmeerraum und damit im Vorfeld der römischen Grenze als eigene Völkerschaft entstanden seien (siehe Ethnogenese). Nach ersten Auseinandersetzungen mit dem Römischen Reich in Südosteuropa um die Mitte des 3. Jahrhunderts kam es am Ende des 3. Jahrhunderts zur Spaltung in eine östliche (Greutungen) und eine westliche Gruppe (Terwingen), aus denen sich später – vereinfachend gesagt – die Ostgoten (Ostrogothi = glanzvolle Goten) und die Westgoten (Visigothi = edle, gute Goten) entwickelten.

Die Greutungen oder Ostgoten wurden um 375 von den Hunnen unterworfen. Nach deren Niedergang wurden sie zunächst römische foederati (Verbündete), eroberten aber 488 unter Theoderich Italien, formal im Auftrag Ostroms. Nach Theoderichs Tod zerfiel das Ostgotenreich um 550 unter dem Ansturm der oströmischen Truppen Kaiser Justinians.

Die Terwingen (die späteren Westgoten) schlugen im Jahre 378 das oströmische Heer unter Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopel vernichtend. Sie wurden 382 römische foederati und gründeten Anfang des 5. Jahrhunderts ein Reich in Gallien, das von den Franken nach Hispanien verdrängt wurde. Das Westgotenreich unterlag 711 den muslimischen Mauren.

Darstellung eines gotischen Kriegers im Kampf gegen die römische Kavallerie, aus dem Ludovisi-Schlachtsarkophag aus dem 3.

Die Goten (gotisch: 𐌲𐌿𐍄𐌸𐌹𐌿𐌳𐌰, romanisiert: Gutþiuda; lateinisch: Gothi, altgriechisch: Γότθοι) waren ein germanisches Volk, das beim Untergang des Weströmischen Reiches und der Entstehung des mittelalterlichen Europas eine wichtige Rolle spielte.

In seinem Buch Getica (um 551) schreibt der Historiker Jordanes, dass die Goten aus Südskandinavien stammten, aber die Richtigkeit dieser Darstellung ist unklar. Ein Volk namens Gutones - möglicherweise frühe Goten - lebte im 1. Jahrhundert nachweislich in der Nähe der unteren Weichsel, wo sie mit der archäologischen Wielbark-Kultur in Verbindung gebracht werden. Ab dem 2. Jahrhundert breitete sich die Wielbark-Kultur nach Süden in Richtung Schwarzes Meer aus, was mit der gotischen Migration in Verbindung gebracht wird, und trug im späten 3. Spätestens im 4. Jahrhundert lassen sich mehrere gotische Gruppen unterscheiden, von denen die Thervingi und Greuthungi die mächtigsten waren. Zu dieser Zeit begann Wulfila mit der Bekehrung der Goten zum Christentum.

Das Ostgotenreich wurde im 6. Jahrhundert vom Oströmischen Reich zerstört, während das Westgotenreich Anfang des 8. Jahrhunderts vom Kalifat der Omaijaden erobert wurde. Überreste der gotischen Gemeinschaften auf der Krim, die als Krimgoten bekannt sind, lebten noch mehrere Jahrhunderte lang weiter, obwohl die Goten schließlich aufhörten, als eigenständiges Volk zu existieren.

Name

In der gotischen Sprache wurden die Goten *Gut-þiuda ('gotisches Volk') oder *Gutans ('Goten') genannt. Die proto-germanische Form des gotischen Namens ist *Gutōz, die mit einer n-Stamm-Variante *Gutaniz koexistierte, die in Gutones, gutani oder gutniskr belegt ist. Die Form *Gutōz ist identisch mit der des Gutes und eng verwandt mit der der Geaten (*Gautōz). Obwohl diese Namen wahrscheinlich dasselbe bedeuten, ist ihre genaue Bedeutung ungewiss. Man geht davon aus, dass sie alle mit dem proto-germanischen Verb *geuta- verwandt sind, das "gießen" bedeutet.

Klassifizierung

Die Goten werden in der modernen Wissenschaft als germanisches Volk eingestuft. Zusammen mit den Burgundern, Vandalen und anderen gehören sie zur ostgermanischen Gruppe. Römische Autoren der Spätantike haben die Goten nicht als Germanen eingestuft. In der modernen Wissenschaft werden die Goten manchmal als Germanen bezeichnet.

Geschichte

Vorgeschichte

  Götaland
  Die Insel Gotland
  Wielbark-Kultur im frühen 3. Jahrhundert
  Tschernjachow-Kultur, Anfang des 4. Jahrhunderts
  Römisches Reich

Eine wichtige Quelle zur gotischen Geschichte ist die Getica des Historikers Jordanes aus dem 6. Jordanes behauptet, die Getica auf ein früheres verlorenes Werk von Cassiodorus gestützt zu haben, zitiert aber auch Material aus fünfzehn anderen klassischen Quellen, darunter ein ansonsten unbekannter Schriftsteller, Ablabius. Viele Gelehrte akzeptieren, dass Jordanes' Darstellung der gotischen Ursprünge zumindest teilweise von der gotischen Stammestradition abgeleitet ist und in bestimmten Details korrekt ist.

Nach Jordanes stammen die Goten von einer Insel namens Scandza (Skandinavien), von wo aus sie unter ihrem König Berig über das Meer in ein Gebiet namens Gothiscandza auswanderten. Die Historiker sind sich nicht einig über die Echtheit und Genauigkeit dieser Darstellung. Die meisten Gelehrten sind sich einig, dass sich die Einwanderung der Goten aus Skandinavien in den archäologischen Aufzeichnungen widerspiegelt, aber die Beweise sind nicht ganz eindeutig. Anstelle einer einmaligen Masseneinwanderung eines ganzen Volkes gehen Wissenschaftler, die offen für hypothetische skandinavische Ursprünge sind, von einem Prozess der allmählichen Einwanderung im 1. Jahrhundert v. Chr. und n. Chr. aus, dem wahrscheinlich langfristige Kontakte vorausgingen und der vielleicht auf einige wenige Eliteclans aus Skandinavien beschränkt war.

Ähnlichkeiten zwischen dem Namen der Goten, einigen schwedischen Ortsnamen und den Namen der Guten und Geaten wurden als Beweis dafür angeführt, dass die Goten ihren Ursprung in Gotland oder Götaland hatten. Die Goten, Geaten und Gauten könnten alle von einer frühen Gemeinschaft von Seefahrern abstammen, die auf beiden Seiten der Ostsee tätig waren. Ähnlichkeiten und Unähnlichkeiten zwischen der gotischen Sprache und den skandinavischen Sprachen (insbesondere dem Gutnisch) wurden sowohl als Beweis für als auch gegen einen skandinavischen Ursprung angeführt.

Die Gelehrten verorten Gothiscandza im Allgemeinen im Bereich der Wielbark-Kultur. Diese Kultur entstand im 1. Jahrhundert n. Chr. an der unteren Weichsel und entlang der pommerschen Küste und löste die vorangegangene Oksywie-Kultur ab. Sie unterscheidet sich von der Oksywie-Kultur vor allem durch die Praxis der Körperbestattung, das Fehlen von Waffen in den Gräbern und das Vorhandensein von Steinkreisen. Dieses Gebiet war seit der nordischen Bronzezeit und der Lausitzer Kultur eng mit Skandinavien verbunden. Die Bewohner in der Wielbark-Periode werden in der Regel als germanische Völker, wie die Goten und Rugii, angesehen. Jordanes schreibt, dass die Goten bald nach der Besiedlung von Gothiscandza das Land der Ulmerugi (Rugii) in Besitz nahmen.

Ein Steinkreis in dem von der Wielbark-Kultur besiedelten Gebiet in Nordpolen, das mit den Goten in Verbindung gebracht wird

Frühgeschichte

  Oksywie-Kultur und die frühe Wielbark-Kultur
  Ausbreitung der Wielbark-Kultur
  Przeworsk-Kultur

Es wird allgemein angenommen, dass die Goten erstmals im 1. Jahrhundert unter dem Namen Gutones in griechisch-römischen Quellen erwähnt wurden. Die Gleichsetzung zwischen Gutones und den späteren Goten wird von mehreren Historikern bestritten.

Um 15 n. Chr. erwähnt Strabo die Butones, Lugii und Semnones als Teil einer großen Gruppe von Völkern, die unter die Herrschaft des Markomannenkönigs Maroboduus kamen. Die "Butones" werden im Allgemeinen mit den Gutones gleichgesetzt. Die Lugii wurden manchmal als dasselbe Volk wie die Vandalen angesehen, mit denen sie sicherlich eng verbunden waren. Die Vandalen werden mit der Przeworsk-Kultur in Verbindung gebracht, die sich südlich der Wielbark-Kultur befand. Wolfram vermutet, dass die Gutones im 1. Jahrhundert n. Chr. Kunden der Lugii und Vandalen waren.

Im Jahr 77 n. Chr. erwähnt Plinius der Ältere die Gutonen als eines der Völker Germaniens. Er schreibt, dass die Gutones, Burgundiones, Varini und Carini zu den Vandalen gehören. Plinius stuft die Vandili als eine der fünf wichtigsten "germanischen Rassen" ein, zusammen mit den an der Küste lebenden Ingvaeones, Istvaeones, Irminones und Peucini. In einem früheren Kapitel schreibt Plinius, dass der Reisende Pytheas im 4. Jahrhundert v. Chr. auf ein Volk namens Guiones traf. Einige Gelehrte haben diese Guiones mit den Gutones gleichgesetzt, aber die Echtheit des Berichts von Pytheas ist unsicher.

In seinem Werk Germania aus der Zeit um 98 n. Chr. schreibt Tacitus, dass die Gotones (oder Gothones) und die benachbarten Rugii und Lemovii Germanen waren, die Rundschilde und Kurzschwerter trugen und in der Nähe des Meeres, jenseits der Vandalen, lebten. Er beschrieb sie als "von Königen regiert, ein wenig strenger als die anderen germanischen Stämme". In einem anderen bemerkenswerten Werk, den Annalen, schreibt Tacitus, dass die Gotonen Catualda, einem jungen marcomannischen Exilanten, beim Sturz der Herrschaft von Maroboduus geholfen hatten. Davor waren wahrscheinlich sowohl die Gutones als auch die Vandalen Untertanen der Markomannen.

Das Römische Reich unter Hadrian, mit der Lage der Gothonen, die damals das Ostufer der Weichsel bewohnten

Einige Zeit nach der Besiedlung von Gothiscandza schreibt Jordanes, dass die Goten die benachbarten Vandalen besiegten. Wolfram glaubt, dass sich die Goten zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. von der vandalischen Herrschaft befreit haben.

In seiner Geographie aus der Zeit um 150 n. Chr. erwähnt Ptolemäus die Gythonen (oder Gutonen), die östlich der Weichsel in Sarmatien, zwischen den Venetiern und den Fennern, lebten. In einem früheren Kapitel erwähnt er ein Volk namens Gutae (oder Gautae), das im südlichen Skandinavien lebte. Bei diesen Gutae handelt es sich wahrscheinlich um die von Procopius erwähnten späteren Gauti. Wolfram vermutet, dass es enge Beziehungen zwischen den Gythonen und den Gutae gab und dass sie möglicherweise einen gemeinsamen Ursprung hatten.

Bewegung in Richtung Schwarzes Meer

Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts verlagerte sich die Wielbark-Kultur nach Südosten in Richtung Schwarzes Meer. Es wird angenommen, dass die Wielbark-Kultur in dieser Zeit die Völker der Przeworsk-Kultur verdrängt und teilweise absorbiert hat. Dies war Teil einer umfassenderen Bewegung der ostgermanischen Stämme nach Süden, die wahrscheinlich durch ein massives Bevölkerungswachstum verursacht wurde. Infolgedessen wurden andere Stämme in Richtung des Römischen Reiches gedrängt, was zum Beginn der Markomannenkriege beitrug. Um 200 n. Chr. wurden die Goten von Wielbark wahrscheinlich in die römische Armee aufgenommen.

Nach Jordanes drangen die Goten unter dem König Filimer in Oium, einem Teil Skythiens, ein, wo sie die Spali besiegten. Dieser Migrationsbericht stimmt teilweise mit den archäologischen Funden überein. Der Name Spali kann im Slawischen "die Riesen" bedeuten, und die Spali waren daher wahrscheinlich keine Slawen. Im frühen 3. Jahrhundert n. Chr. war das westliche Skythien von der landwirtschaftlichen Zarubintsy-Kultur und den nomadischen Sarmaten bewohnt. Vor den Sarmaten war das Gebiet von den Bastarnae besiedelt worden, von denen man annimmt, dass sie im 3. Jahrhundert v. Chr. eine ähnliche Wanderung wie die Goten durchführten. Peter Heather ist der Ansicht, dass die Filimer-Geschichte zumindest teilweise aus der mündlichen Überlieferung der Goten stammt. Die Tatsache, dass die sich ausbreitenden Goten ihre gotische Sprache während ihrer Wanderung beibehalten zu haben scheinen, deutet darauf hin, dass ihre Wanderung eine ziemlich große Anzahl von Menschen umfasste.

In der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. trug die Wielbark-Kultur zur Entstehung der Tschernjachow-Kultur in Skythien bei. Diese auffallend einheitliche Kultur erstreckte sich von der Donau im Westen bis zum Don im Osten. Es wird angenommen, dass sie von den Goten und anderen germanischen Gruppen wie den Heruli beherrscht wurde. Sie enthielt jedoch auch iranische, dakische, römische und wahrscheinlich auch slawische Elemente.

Überfälle auf das Römische Reich im 3.

Gotische Invasionen im 3. Jahrhundert

Der erste Einfall in das Römische Reich, der den Goten zugeschrieben werden kann, ist die Plünderung von Histria im Jahr 238. In den ersten Erwähnungen der Goten im 3. Jahrhundert werden sie als Skythen bezeichnet, da dieses Gebiet, das als Skythien bekannt ist, in der Vergangenheit von einem nicht verwandten Volk dieses Namens bewohnt wurde. Im späten 3. Jahrhundert wird der Name Goten (lateinisch: Gothi) erstmals erwähnt. Die antiken Autoren identifizieren die Goten nicht mit den früheren Gutonen. Philologen und Sprachwissenschaftler haben keinen Zweifel daran, dass die Namen miteinander verbunden sind.

In der pontischen Steppe übernahmen die Goten schnell einige nomadische Bräuche von den Sarmaten. Sie waren hervorragend in der Reitkunst, im Bogenschießen und in der Falknerei, aber auch in der Landwirtschaft und der Seefahrt bewandert. J. B. Bury beschreibt die gotische Periode als "die einzige nicht-nomadische Episode in der Geschichte der Steppe". William H. McNeill vergleicht die Wanderung der Goten mit der der frühen Mongolen, die aus den Wäldern nach Süden zogen und etwa zur gleichen Zeit wie die Goten im Westen die osteurasische Steppe beherrschten. Frühestens ab den 240er Jahren wurden Goten in großem Umfang für die römische Armee rekrutiert, um in den römisch-persischen Kriegen zu kämpfen, und nahmen insbesondere an der Schlacht von Misiche im Jahr 244 teil. Eine Inschrift in der Ka'ba-ye Zartosht in parthischer, persischer und griechischer Sprache erinnert an den persischen Sieg über die Römer und die Truppen aus Gwt W Germany xštr, dem gotischen und dem germanischen Reich, was wahrscheinlich eine parthische Glosse für den danubischen (gotischen) Limes und den germanischen Limes ist.

In der Zwischenzeit gingen die gotischen Angriffe auf das Römische Reich weiter. 250-51 eroberte der gotische König Cniva die Stadt Philippopolis und fügte den Römern in der Schlacht von Abrittus eine verheerende Niederlage zu, bei der der römische Kaiser Decius getötet wurde. Dies war eine der verheerendsten Niederlagen in der Geschichte des römischen Heeres.

Die ersten gotischen Seeüberfälle fanden in den 250er Jahren statt. Die ersten beiden Einfälle in Kleinasien fanden zwischen 253 und 256 statt und werden von Zosimus den Boranoi zugeschrieben. Dies ist möglicherweise kein ethnischer Begriff, sondern bedeutet einfach "Leute aus dem Norden". Es ist nicht bekannt, ob Goten an diesen ersten Überfällen beteiligt waren. Gregor Thaumaturg schreibt einen dritten Angriff Goten und Borados zu und behauptet, einige hätten sich den Angreifern angeschlossen, weil sie "vergessen hatten, dass sie Männer aus Pontus und Christen waren". Einem erfolglosen Angriff auf Pityus folgte im zweiten Jahr ein weiterer, bei dem Pityus und Trabzon geplündert und große Gebiete im Pontus verwüstet wurden. Im dritten Jahr verwüstete eine weitaus größere Streitmacht große Gebiete in Bithynien und der Propontis, darunter die Städte Chalcedon, Nikomedien, Nicäa, Apamea, Myrlea, Cius und Bursa. Am Ende ihrer Raubzüge hatten die Goten die Kontrolle über die Krim und den Bosporus erlangt und mehrere Städte an der Euxinischen Küste, darunter Olbia und Tyras, erobert, was sie in die Lage versetzte, ausgedehnte Seetätigkeiten zu unternehmen.

Nach einer zehnjährigen Unterbrechung plünderten die Goten und die Heruler mit einer Flotte von 500 Schiffen Heraclea Pontica, Cyzicus und Byzanz. Sie wurden von der römischen Flotte besiegt, konnten aber in die Ägäis entkommen, wo sie die Inseln Lemnos und Scyros verwüsteten, die Thermopylen durchbrachen und mehrere Städte in Südgriechenland (Provinz Achäa) plünderten, darunter Athen, Korinth, Argos, Olympia und Sparta. Dann drängte eine athenische Miliz unter der Führung des Historikers Dexippus die Eindringlinge nach Norden zurück, wo sie von der römischen Armee unter Gallienus abgefangen wurden. Er errang einen wichtigen Sieg in der Nähe des Flusses Nessos (Nestos) an der Grenze zwischen Makedonien und Thrakien, wobei sich die dalmatinische Kavallerie der römischen Armee einen Ruf als gute Kämpfer erwarb. Berichten zufolge hatten die Barbaren 3.000 Mann verloren. In der Folge kam der Heruler-Führer Naulobatus mit den Römern ins Gespräch.

Nachdem Gallienus im Sommer 268 vor den Toren Mailands im Rahmen eines Komplotts ermordet worden war, das von hohen Offizieren seiner Armee angeführt wurde, wurde Claudius zum Kaiser ausgerufen und machte sich auf den Weg nach Rom, um seine Herrschaft zu errichten. Claudius' unmittelbare Sorgen galten den Alamannen, die in Rätien und Italien eingedrungen waren. Nachdem er sie in der Schlacht am Benacus-See besiegt hatte, konnte er sich endlich um die Invasionen in den Balkanprovinzen kümmern.

Der Große Ludovisi-Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert stellt eine Schlacht zwischen Goten und Römern dar.

In der Zwischenzeit hatte eine zweite und größere Invasion auf dem Seeweg begonnen. Eine riesige Koalition aus Goten (Greuthungi und Thervingi), Gepiden und Peucini, wiederum angeführt von den Heruli, versammelte sich an der Mündung des Flusses Tyras (Dniester). Die augusteische Geschichte und Zosimus sprechen von einer Gesamtzahl von 2.000-6.000 Schiffen und 325.000 Mann. Dies ist wahrscheinlich eine grobe Übertreibung, gibt aber einen Hinweis auf das Ausmaß der Invasion. Nachdem es den Invasoren nicht gelungen war, einige Städte an den Küsten des westlichen Schwarzen Meeres und der Donau (Tomi, Marcianopolis) zu stürmen, griffen sie Byzanz und Chrysopolis an. Ein Teil ihrer Flotte erlitt Schiffbruch, entweder wegen der Unerfahrenheit der Goten in den heftigen Strömungen der Propontis oder weil sie von der römischen Flotte besiegt wurden. Anschließend fuhren sie in die Ägäis und verwüsteten die ägäischen Inseln bis hin nach Kreta, Rhodos und Zypern. Der augusteischen Geschichte zufolge hatten die Goten bei dieser Expedition keinen Erfolg, da sie von der zypriotischen Pest heimgesucht wurden. Wahrscheinlich plünderte die Flotte auch Troja und Ephesus und beschädigte dabei den Artemis-Tempel, der allerdings repariert und erst ein Jahrhundert später von den Christen abgerissen wurde, eines der Sieben Weltwunder der Antike. Ihre Hauptstreitmacht hatte zwar Belagerungswerke errichtet und stand kurz davor, die Städte Thessaloniki und Kassandreia einzunehmen, zog sich aber auf die Nachricht vom Vormarsch des Kaisers ins Innere des Balkans zurück.

Europa im Jahr 300 n. Chr. mit der Verteilung der Goten in der Nähe des Schwarzen Meeres

Als die Goten vom Herannahen des Claudius erfuhren, versuchten sie zunächst, direkt in Italien einzufallen. In der Nähe von Naissus wurden sie von einem römischen Heer unter der Führung von Claudius angegriffen, das von Norden her anrückte. Die Schlacht fand höchstwahrscheinlich im Jahr 269 statt und war heftig umkämpft. Auf beiden Seiten gab es viele Tote, doch in der entscheidenden Phase lockten die Römer die Goten in einen Hinterhalt, indem sie vorgaben, sich zurückzuziehen. Etwa 50 000 Goten wurden angeblich getötet oder gefangen genommen und ihr Stützpunkt in Thessaloniki zerstört. Offenbar führte Aurelian, der während der Herrschaft von Claudius für die gesamte römische Reiterei zuständig war, den entscheidenden Angriff in der Schlacht an. Einige Überlebende wurden innerhalb des Reiches umgesiedelt, während andere in die römische Armee aufgenommen wurden. Die Schlacht sicherte das Überleben des Römischen Reiches für weitere zwei Jahrhunderte.

Im Jahr 270, nach dem Tod von Claudius, starteten die Goten unter der Führung von Cannabaudes erneut eine Invasion des Römischen Reiches, wurden aber von Aurelian besiegt, der jedoch Dakien jenseits der Donau abtrat.

Um 275 starteten die Goten einen letzten großen Angriff auf Kleinasien, wo die Piraterie der Schwarzmeer-Goten in Kolchis, Pontus, Kappadokien, Galatien und sogar Kilikien große Probleme verursachte. Sie wurden irgendwann im Jahr 276 von Kaiser Marcus Claudius Tacitus besiegt.

Im späten 3. Jahrhundert gab es mindestens zwei Gruppen von Goten, die durch den Fluss Dnjestr getrennt waren: die Thervingi und die Greuthungi. Die Gepiden, die nordwestlich der Goten lebten, sind ebenfalls für diese Zeit bezeugt. Jordanes schreibt, dass die Gepiden gemeinsame Ursprünge mit den Goten hatten.

Im späten 3. Jahrhundert, so berichtet Jordanes, besiegten die Gepiden unter ihrem König Fastida die Burgunder und griffen dann die Goten und ihren König Ostrogotha an. Aus diesem Konflikt gingen Ostrogotha und die Goten siegreich hervor. In den letzten Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts wird berichtet, dass zahlreiche Karpiner aus Dakien in das Römische Reich flohen, nachdem sie wahrscheinlich von den Goten aus dem Gebiet vertrieben worden waren.

Die ursprüngliche Religion der Goten ist den germanischen Religionen zuzuordnen. Wie für andere germanische Religionen ist für die Religion der Goten die Quellenlage schlecht.

Jordanes berichtet, dass die Goten ihre Könige nach einem Sieg nicht mehr als gewöhnliche Menschen betrachteten, sondern sie als Halbgötter (semidei), auf Gotisch ansis, bezeichneten (Getica 13). Beim Namen „ansis“ scheint es sich um die gotische Form des Namens der Asen zu handeln. Bei den Westgoten stand möglicherweise der Kriegsgott Tyz an erster Stelle. Ein gotischer Wodan-Odin ist nicht sicher überliefert. Daneben wurden die Donau und andere Flüsse als Gottheiten verehrt. Der Flussgott empfing Menschenopfer und Eide wurden auf seinen Namen geleistet. Schlachten wurden mit Preisliedern auf die Ahnen und die Götter und dem Trinken von Met eröffnet. Die Priester und Schamanen (auch Priesterinnen) der einzelnen Stämme verehrten lokale Gottheiten. Einen gemeinsamen Kult aller Goten (oder auch nur aller Westgoten) gab es anscheinend nicht.

Das Christentum verbreitete sich sozial gesehen von unten nach oben. Die terwingische Oberschicht sah darin eine Bedrohung der religiösen und sozialen Ordnung und verdächtigte die Christen der Kollaboration mit den Römern. Daher kam es zu Christenverfolgungen. So ließ Athanarich Christen mitsamt ihren Häusern verbrennen, der Gote Wingurich zündete volle Kirchen an.

Im Laufe dieser Konflikte verbündete sich Athanarichs Gegenspieler, der zum arianischen Christentum übergetretene Fritigern, mit dem oströmischen Kaiser Valens und stand damit auf Seiten Roms. Bei innergotischen Kämpfen im Jahre 367 zwischen Athanarich und Fritigern konnte sich ersterer durchsetzen. Dies hatte folgenreiche Auswirkungen auf das Verhältnis zu Rom und auch die Christen mussten stark darunter leiden.

Blatt 16v, enthaltend Mk 3,26–32 EU, aus dem Codex Argenteus, einer Abschrift der Wulfilabibel

Der gotische Bischof Wulfila schuf mit seinen Helfern die erste germanische Bibelübersetzung (Wulfilabibel), nachdem er bei der ersten Christenverfolgung aus dem Gotenreich vertrieben und vom römischen Kaiser Konstantius II. im Landstreifen östlich der unteren Donau angesiedelt worden war. Er übersetzte sie teils auf Grundlage von bereits von lateinischen und griechischen Missionaren übersetzten Stücken, ab 350 bis zum Jahre seines Todes 383. Das besterhaltene Exemplar ist der Codex Argenteus – ein königliches Manuskript auf purpurn gefärbtem Kalbspergament, mit silberner und goldener Tinte geschrieben. Es beweist die Wertschätzung, die diesen identitätsstiftenden Bemühungen noch im 6. Jahrhundert entgegengebracht wurden. Wulfila selbst wurde wahrscheinlich schon bei seiner Geburt getauft, dreisprachig erzogen und erhielt eine rhetorische Bildung. Um 341 etwa muss er seine Weihe zum Bischof der Christen im gotischen Land erhalten haben.

Über die Christianisierung der Ostgoten ist nicht viel bekannt. Spätestens die pannonischen Goten unter Theoderich galten als arianisch.

Koexistenz mit dem Römischen Reich (300-375)

Der Ring von Pietroassa, der auf die Zeit zwischen 250 und 400 n. Chr. datiert wird und in Pietroasele, Rumänien, gefunden wurde, enthält eine Inschrift in gotischer Sprache in der Runenschrift Elder Futhark

Im Jahr 332 half Konstantin den Sarmaten, sich am Nordufer der Donau niederzulassen, um sich gegen die Angriffe der Goten zu verteidigen und so die römische Grenze zu verstärken. Berichten zufolge wurden etwa 100 000 Goten in der Schlacht getötet, und Aoric, der Sohn des thervingischen Königs Ariaric, wurde gefangen genommen. Eusebius, ein Historiker, der im dritten Jahrhundert in griechischer Sprache schrieb, berichtete, dass Konstantin im Jahr 334 etwa 300.000 Sarmaten vom Nordufer der Donau evakuierte, nachdem die Sklaven der Sarmaten aufbegehrt hatten. Von 335 bis 336 besiegte Konstantin auf seinem Donau-Feldzug zahlreiche gotische Stämme.

Nachdem sie von den Römern von der Donau vertrieben worden waren, drangen die Thervingi in das Gebiet der Sarmaten an der Theiß ein. In diesem Konflikt wurden die Thervingi von Vidigoia, "dem tapfersten der Goten", angeführt und siegten, obwohl Vidigoia getötet wurde. Jordanes berichtet, dass auf Aoric Geberic folgte, "ein Mann, der für seine Tapferkeit und seine edle Herkunft bekannt war", der gegen die Vandalen der Hasdingi und ihren König Visimar Krieg führte und sie zwang, sich in Pannonien unter römischem Schutz niederzulassen.

Sowohl die Greuthungi als auch die Thervingi wurden im 4. Jahrhundert stark romanisiert. Dies geschah durch den Handel mit den Römern sowie durch die Mitgliedschaft der Goten in einem Militärbündnis mit Sitz in Byzanz, in dem sie sich zur militärischen Unterstützung verpflichteten. Berichten zufolge holte Konstantin 40 000 Goten, um Konstantinopel in seiner späteren Regierungszeit zu verteidigen, und die Palastwache setzte sich in der Folgezeit hauptsächlich aus germanischen Kriegern zusammen, da römische Soldaten zu dieser Zeit weitgehend an militärischem Wert verloren hatten. Im 4. Jahrhundert wurden die Goten zunehmend zu Soldaten in den römischen Armeen, was zu einer erheblichen Germanisierung der römischen Armee führte. Ohne die Rekrutierung germanischer Krieger in der römischen Armee hätte das Römische Reich nicht so lange überleben können. Zu den Goten, die bedeutende Positionen im römischen Militär einnahmen, gehören Gainas, Tribigild, Fravitta und Aspar. Mardonius, ein gotischer Eunuch, war der Erzieher und spätere Berater des römischen Kaisers Julian, auf den er einen großen Einfluss ausübte.

Die Vorliebe der Goten für das Tragen von Fellen wurde in Konstantinopel zur Mode, eine Mode, die von konservativen Kreisen lautstark angeprangert wurde. Der griechische Bischof Synesius aus dem 4. Jahrhundert verglich die Goten mit Wölfen unter Schafen, verspottete sie wegen des Tragens von Fellen und stellte ihre Loyalität gegenüber Rom in Frage:

Ein Mann in Fellen führt Krieger an, die die Chlamys tragen und ihre Schafsfelle gegen die Toga eintauschen, um mit römischen Magistraten zu debattieren und vielleicht sogar neben einem römischen Konsul zu sitzen, während gesetzestreue Männer hinten sitzen. Sobald sie sich ein Stück vom Senat entfernt haben, ziehen dieselben Männer wieder ihre Schafsfelle an, und wenn sie sich wieder zu ihren Kameraden gesellen, machen sie sich über die Toga lustig und sagen, dass sie darin nicht bequem ihr Schwert ziehen können.

Athanaric und Valens an der Donau, Eduard Bendemann, 1860

Im 4. Jahrhundert folgte auf Geberic der greuthungische König Ermanaric, der eine groß angelegte Expansion in Angriff nahm. Jordanes berichtet, dass Ermanaric eine große Anzahl kriegerischer Stämme eroberte, darunter die Heruli (die von Alaric angeführt wurden), die Aesti und die Weichsel-Venetier, die zwar militärisch schwach, aber sehr zahlreich waren und starken Widerstand leisteten. Jordanes vergleicht die Eroberungen Ermanarics mit denen Alexanders des Großen und stellt fest, dass er "alle Völker Skythiens und Deutschlands allein durch seine eigene Kraft beherrschte". Herwig Wolfram interpretiert Jordanes und schätzt, dass Ermanaric ein riesiges Gebiet der pontischen Steppe beherrschte, das sich von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer und weiter östlich bis zum Uralgebirge erstreckte und nicht nur die Greuthungi, sondern auch baltische finnische Völker, Slawen (wie die Antes), Rosomoni (Roxolani), Alanen, Hunnen, Sarmaten und wahrscheinlich Aestii (Balten) umfasste. Nach Wolfram ist es durchaus möglich, dass der Einflussbereich der Tschernjachow-Kultur weit über ihre archäologische Ausdehnung hinausging. Archäologische Funde aus Tschernjachow wurden weit im Norden in der Waldsteppe gefunden, was auf eine gotische Vorherrschaft in diesem Gebiet schließen lässt. Peter Heather vertritt dagegen die Ansicht, dass das Ausmaß der Macht Ermanarics übertrieben ist. Die mögliche Dominanz Ermanarics auf den Handelswegen zwischen Wolga und Don hat den Historiker Gottfried Schramm dazu veranlasst, sein Reich als Vorläufer des von den Wikingern gegründeten Staates Kiewer Rus' zu betrachten. Im westlichen Teil der gotischen Gebiete, die von den Thervingi beherrscht wurden, lebten auch Taifali, Sarmaten und andere iranische Völker, Daker, Dakoromaner und andere romanisierte Völker.

Nach der Hervarar saga ok Heiðreks (Die Saga von Hervör und Heidrek), einer legendären Saga aus dem 13. Jahrhundert, war Árheimar die Hauptstadt von Reidgotaland, dem Land der Goten. In der Sage heißt es, dass die Stadt am Fluss Dnjepr lag. Jordanes bezeichnet die Region als Oium.

In den 360er Jahren unterstützte Athanaric, Sohn des Aoric und Anführer der Thervingi, den Usurpator Procopius gegen den oströmischen Kaiser Valens. Als Vergeltung drang Valens in die Gebiete von Athanaric ein und besiegte ihn, konnte aber keinen entscheidenden Sieg erringen. Athanarik und Valens handelten daraufhin auf einem Boot auf der Donau einen für die Thervingi günstigen Friedensvertrag aus, da Athanarik sich weigerte, seinen Fuß in das römische Reich zu setzen. Bald darauf konvertierte Fritigern, ein Rivale des Athanarikus, zum Arianismus und gewann so die Gunst von Valens. Athanarikus und Fritigern lieferten sich daraufhin einen Bürgerkrieg, aus dem Athanarikus offenbar als Sieger hervorging. Danach ging Athanaric hart gegen das Christentum in seinem Reich vor.

Ankunft der Hunnen (um 375)

Gizur fordert die Hunnen heraus von Peter Nicolai Arbo, 1886.

Um 375 überrannten die Hunnen die Alanen, ein iranisches Volk, das östlich der Goten lebte, und drangen dann zusammen mit den Alanen in das Gebiet der Goten selbst ein. Eine Quelle für diesen Zeitraum ist der römische Historiker Ammianus Marcellinus, der schrieb, dass die hunnische Herrschaft über die gotischen Königreiche in Skythien in den 370er Jahren begann. Es ist möglich, dass der hunnische Angriff eine Reaktion auf die gotische Expansion nach Osten war.

Nach dem Selbstmord von Ermanaric gerieten die Greuthungi allmählich unter hunnische Herrschaft. Christopher I. Beckwith vermutet, dass der hunnische Vorstoß nach Europa und ins Römische Reich ein Versuch war, die unabhängigen Goten im Westen zu unterwerfen. Die Hunnen fielen über die Thervingi her, und Athanaric suchte Zuflucht in den Bergen (die in den Sagen als Kaukasus bezeichnet werden). Ambrosius erwähnt Athanarics Königstitel vor 376 in seinem Werk De Spiritu Sancto (Über den Heiligen Geist) beiläufig.

Die Kämpfe zwischen Goten und Hunnen werden in der Hlöðskviða (Schlacht der Goten und Hunnen), einer mittelalterlichen isländischen Saga, beschrieben. Die Sagas erinnern daran, dass Gizur, König der Geaten, den Goten in einem epischen Konflikt mit den Hunnen zu Hilfe kam, obwohl diese Sage möglicherweise auf einen späteren gotisch-hunnischen Konflikt zurückgeht.

Obwohl die Hunnen viele der Goten, die sich ihnen anschlossen, erfolgreich unterwarfen, wandte sich Fritigern 376 mit einem Teil seines Volkes an den oströmischen Kaiser Valens und bat darum, sich am Südufer der Donau niederlassen zu dürfen. Valens erlaubte dies und half den Goten sogar bei der Überquerung des Flusses (wahrscheinlich bei der Festung Durostorum). Die Evakuierung der Goten über die Donau erfolgte wahrscheinlich nicht spontan, sondern war eine sorgfältig geplante Aktion, die nach langen Debatten zwischen führenden Mitgliedern der Gemeinschaft eingeleitet wurde. Bei ihrer Ankunft sollten die Goten gemäß ihrer Vereinbarung mit den Römern entwaffnet werden, auch wenn viele von ihnen ihre Waffen noch behalten konnten. Die Moesogoten ließen sich in Thrakien und Moesien nieder.

Der Gotenkrieg von 376-382

Europa im Jahr 400 n. Chr. mit der Verteilung der Goten nach der hunnischen Invasion

Von korrupten römischen Beamten misshandelt, erlebten die gotischen Flüchtlinge schon bald eine Hungersnot; einige wurden nachweislich gezwungen, ihre Kinder an römische Sklavenhändler zu verkaufen, um dafür verdorbenes Hundefleisch zu erhalten. Aus Wut über diesen Verrat entfachte Fritigern einen groß angelegten Aufstand in Thrakien, dem sich nicht nur gotische Flüchtlinge und Sklaven anschlossen, sondern auch verärgerte römische Arbeiter und Bauern sowie gotische Deserteure aus der römischen Armee. Der darauf folgende Konflikt, der als Gotenkrieg bekannt wurde, dauerte mehrere Jahre an. In der Zwischenzeit überquerte eine Gruppe von Greuthungern unter der Führung der Häuptlinge Alatheus und Saphrax, die zusammen mit Vithericus, dem Sohn und Erben des Greuthungerkönigs Vithimiris, Mitregenten waren, ohne römische Erlaubnis die Donau. Der Gotenkrieg gipfelte in der Schlacht von Adrianopel im Jahr 378, in der die Römer eine schwere Niederlage erlitten und Valens getötet wurde.

Nach dem entscheidenden Sieg der Goten bei Adrianopel organisierte Julius, der magister militum des Oströmischen Reiches, ein großes Massaker an den Goten in Kleinasien, Syrien und anderen Teilen des römischen Ostens. Aus Angst vor einer Rebellion lockte Julian die Goten in die engen Straßen der Städte, aus denen sie nicht entkommen konnten, und ließ Soldaten und Zivilisten gleichermaßen massakrieren. Als sich die Nachricht verbreitete, randalierten die Goten in der gesamten Region, und viele wurden getötet. Die Überlebenden ließen sich möglicherweise in Phrygien nieder.

Mit dem Aufstieg von Theodosius I. im Jahr 379 starteten die Römer eine neue Offensive, um Fritigern und seine Anhänger zu unterwerfen. Etwa zur gleichen Zeit traf Athanarik in Konstantinopel ein, nachdem er durch die Intrigen Fritigerns aus Kaukasien geflohen war. Athanaric wurde von Theodosius herzlich empfangen, lobte den römischen Kaiser und wurde nach seinem Tod kurz nach seiner Ankunft vom Kaiser mit einem prächtigen Begräbnis geehrt. Im Jahr 382 beschloss Theodosius, Friedensverhandlungen mit den Thervingern aufzunehmen, die am 3. Oktober 382 abgeschlossen wurden. In der Folge wurden die Thervinger zu Foederati der Römer in Thrakien ernannt und verpflichtet, dem römischen Heer Truppen zu stellen.

Spätere Teilung und Ausbreitung der Goten

Die Westgoten wurden auch Tervingi (hauptsächlich in ihren Siedlungsgebieten nördlich der Donau) oder Vesigithi bzw. Visigothi (hier jeweils die lateinischen Formen) genannt. Terwingen bedeutet „Waldleute“ (gotisch triu „Baum“). Vesi ist eine prunkende Selbstbezeichnung, die so viel wie „die Edlen/Guten“ bedeutet.

Für die Ostgoten bestehen grundsätzlich zwei Namensformen: Ostrogot(h)i, Ostrogotae und Greutungi (Nebenformen: Greothingi, Grutungi, Grauthungi), wobei Greutungen frei übersetzt „Steppenbewohner“ oder „Strandbewohner“ heißt. Die älteste überlieferte Form von Ostgoten ist Austrogoti (Historia Augusta, Vita Claudii 6,2). Es handelt sich um eine Selbstbezeichnung, abgeleitet aus einem durch Wulfila überlieferten bibelgotischen Lexem, dem Kompositum *Austra-gutans. Im germanischen Vergleich bedeutet austra „östlich“. Anderweitige Deutungen wie „die durch den Sonnenaufgang glänzenden Goten“ sind etymologisch nicht beweisbar. Solche Deutungen erfolgten beispielsweise durch Herwig Wolfram von austr(o)-a als „glänzend, strahlend“, von germanisch *ausra (dazu auch Ostern).

Später wurden die Namen Vesigothi und Ostrogothi von Cassiodor, einem hohen römischen Beamten des Ostgotenkönigs Theoderich, in anachronistischer Weise in Westgoten und Ostgoten umgedeutet, als die Trennung der Stämme deutlich wurde. Als dritte Volksgruppe neben Ost- und Westgoten nennt Cassiodor die Gepiden. Sie waren ursprünglich wohl ein eigenes Volk und hatten sich dem Südzug der Goten angeschlossen. Die Gepiden blieben größtenteils im Hinterland, nahe den Karpaten, und spielten politisch eine eher untergeordnete Rolle. Die Westgoten siedelten nördlich der Donau, während die Ostgoten sich an der Mündung des Dnepr ausbreiteten, unter anderem auch auf der Krim. Die Westgoten konstituierten sich in einer von vielen Kleinkönigen beherrschten Oligarchie, während sich das Königshaus der Amaler bei den Ostgoten (angeblich) seine Macht erhalten konnte. Historisch bezeugt sind die Amaler jedoch erst seit dem späten 4. Jahrhundert n. Chr., der uralte Stammbaum, den Jordanes angab, ist konstruiert.

Jordanes nannte neben West- und Ostgoten eine weitere, angeblich zahlreiche Gruppe, die er als Kleingoten bezeichnet. Diese Kleingoten, denen der gotische Bischof Wulfila angehörte, sollen zu Jordanes’ Zeiten die Gegend von Nikopolis in Mösien besiedelt haben.

Westgoten

Eine Illustration des Einzugs von Alarich in Athen im Jahr 395 (die Darstellung, einschließlich der bronzezeitlichen Rüstung, ist anachronistisch)

Die Westgoten waren eine neue politische Einheit der Goten, die während der Karriere ihres ersten Anführers, Alarich I., gegründet wurde. Nach einer größeren Ansiedlung von Goten auf dem Balkan durch Theodosius im Jahr 382 erhielten die Goten wichtige Positionen in der römischen Armee. Die Beziehungen zur römischen Zivilbevölkerung waren zuweilen unruhig. Im Jahr 391 massakrierten gotische Soldaten mit dem Segen von Theodosius I. Tausende von römischen Zuschauern im Hippodrom von Thessaloniki als Rache für den Lynchmord an dem gotischen General Butheric.

Die Goten erlitten schwere Verluste, als sie Theodosius im Bürgerkrieg von 394 gegen Eugenius und Arbogast dienten. Nach dem Tod von Theodosius I. fielen Alarich und seine Balkangoten 395 in Griechenland ein, wo sie Piräus (den Hafen von Athen) plünderten und Korinth, Megara, Argos und Sparta zerstörten. Athen selbst wurde durch die Zahlung eines hohen Bestechungsgeldes verschont, und der östliche Kaiser Flavius Arcadius ernannte Alaric daraufhin 397 zum magister militum ("Herr der Soldaten") in Illyricum.

In den Jahren 401 und 402 unternahm Alaric zwei Versuche, in Italien einzumarschieren, wurde aber von Stilicho besiegt. In den Jahren 405-406 versuchte ein anderer gotischer Anführer, Radagaisus, ebenfalls in Italien einzumarschieren, wurde aber ebenfalls von Stilicho besiegt. Im Jahr 408 ordnete der weströmische Kaiser Flavius Honorius die Hinrichtung von Stilicho und seiner Familie an und stachelte die römische Bevölkerung dazu an, Zehntausende von Frauen und Kindern von Goten, die im römischen Militär dienten, zu massakrieren. Daraufhin liefen rund 30 000 gotische Soldaten zu Alarich über. Alarich wiederum fiel in Italien ein und versuchte, Honorio zu zwingen, ihm die Erlaubnis zu erteilen, sein Volk in Nordafrika anzusiedeln. In Italien befreite Alarich Zehntausende gotischer Sklaven und plünderte 410 die Stadt Rom. Obwohl die Reichtümer der Stadt geplündert wurden, wurden die zivilen Bewohner der Stadt human behandelt, und nur wenige Gebäude wurden niedergebrannt. Alarich starb bald darauf und wurde zusammen mit seinem Schatz in einem unbekannten Grab unter dem Fluss Busento begraben.

Alarichs Nachfolger wurde sein Schwager Athaulf, der Ehemann von Honorius' Schwester Galla Placidia, die bei Alarichs Plünderung Roms ergriffen worden war. Athaulf siedelte die Westgoten in Südgallien an. Nachdem er von den Römern nicht anerkannt worden war, zog sich Athaulf Anfang 415 nach Hispanien zurück und wurde kurz darauf in Barcelona ermordet. Ihm folgten Sigeric und dann Wallia, denen es gelang, dass die Westgoten von Honorius als foederati in Südgallien mit der Hauptstadt Toulouse anerkannt wurden. Wallia fügte in der Folge den silingischen Vandalen und den Alanen in Hispanien schwere Niederlagen zu. Regelmäßig marschierten sie auf Arles, den Sitz des Prätorianerpräfekten, wurden aber stets zurückgedrängt. Im Jahr 437 schlossen die Westgoten einen Vertrag mit den Römern, den sie auch einhielten.

Die maximale Ausdehnung der von Theoderich dem Großen beherrschten Gebiete im Jahr 523

Unter Theoderich I. verbündeten sich die Westgoten mit den Römern und kämpften in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen Attila bis zum Patt, wobei Theoderich in der Schlacht fiel. Unter Euric errichteten die Westgoten ein unabhängiges westgotisches Königreich und es gelang ihnen, die Sueben aus Hispanien und zurück nach Galicien zu vertreiben. Obwohl sie Spanien kontrollierten, bildeten sie immer noch eine winzige Minderheit innerhalb einer viel größeren hispano-römischen Bevölkerung, etwa 200 000 von 6 000 000.

Im Jahr 507 wurden die Westgoten vom fränkischen König Chlodwig I. in der Schlacht von Vouillé aus dem größten Teil Galliens vertrieben. Nach dem rechtzeitigen Eintreffen einer von Theoderich dem Großen entsandten ostgotischen Truppe konnten sie die Narbonensis und die Provence zurückerobern. Die Niederlage bei Vouillé führte dazu, dass sie weiter nach Hispanien vordrangen und in Toledo eine neue Hauptstadt gründeten.

Unter Liuvigild gelang es den Westgoten in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts, die Sueben in Galicien und die Byzantiner im Südwesten zu unterwerfen und so die Herrschaft über den größten Teil der iberischen Halbinsel zu erlangen. Liuvigild schaffte auch das Gesetz ab, das die Heirat zwischen Hispano-Romanen und Goten verbot, und er blieb ein arianischer Christ. Der Übertritt von Reccared I. zum römischen Katholizismus im späten 6. Jahrhundert führte zur Assimilierung der Goten mit den Hispano-Romanen.

Ende des 7. Jahrhunderts begann das westgotische Königreich unter inneren Unruhen zu leiden. Nach der Niederlage ihres letzten Königs Roderich in der Schlacht von Guadalete wurde ihr Reich ab 711 nach und nach vom Kalifat der Umayyaden erobert. Einige westgotische Adlige fanden Zuflucht in den Bergregionen von Asturien, den Pyrenäen und Kantabrien. Laut Joseph F. O'Callaghan spielten die Überreste der hispano-gotischen Aristokratie noch immer eine wichtige Rolle in der Gesellschaft Hispaniens. Am Ende der westgotischen Herrschaft vollzog sich die Assimilation der Hispano-Römer und Westgoten in rasantem Tempo. Ihr Adel hatte begonnen, sich als ein Volk, die gens Gothorum oder die Hispani, zu betrachten. Eine unbekannte Anzahl von ihnen floh und suchte Zuflucht in Asturien oder Septimanien. In Asturien unterstützten sie den Aufstand des Pelagius und bildeten zusammen mit den einheimischen Führern eine neue Aristokratie. Die Bevölkerung der Bergregion bestand aus einheimischen Asturiern, Galiciern, Kantabriern, Basken und anderen Gruppen, die sich nicht in die spanisch-gotische Gesellschaft integriert hatten. Unter der Führung des Adligen Pelagius von Asturien, der 718 das Königreich Asturien gründete und um 722 in der Schlacht von Covadonga die Muslime besiegte, begannen die Christen, die Kontrolle wiederzuerlangen. Aus dem asturischen Königreich entwickelten sich das moderne Spanien und Portugal.

Die Westgoten wurden nie vollständig romanisiert; vielmehr wurden sie "hispanisiert", als sie sich über ein großes Gebiet und eine große Bevölkerung ausbreiteten. Sie übernahmen nach und nach eine neue Kultur und behielten nur wenig von ihrer ursprünglichen Kultur bei, abgesehen von praktischen militärischen Bräuchen, einigen künstlerischen Modalitäten, Familientraditionen wie Heldenliedern und Folklore sowie ausgewählten Konventionen wie germanischen Namen, die auch im heutigen Spanien noch verwendet werden. Es sind diese Artefakte der ursprünglichen westgotischen Kultur, die die Grundlage für die heutige regionale Kultur bilden. Die nachfolgenden christlichen spanischen Könige, die sich als Erben der Westgoten ausgaben, erklärten sich für die Reconquista des muslimischen Spaniens verantwortlich, die mit dem Fall von Granada 1492 abgeschlossen wurde.

Ostgoten

Im Zuge des Niedergangs der Hunnenherrschaft nach dem Tode Attilas befreiten sich die Gepiden und andere unterworfene Völker 454 in der Schlacht am Nedao von der hunnischen Herrschaft. Die Goten hatten dabei immer noch auf Seiten der Hunnen gekämpft, gewannen aber durch deren Niederlage ebenfalls ihre Unabhängigkeit. Während sich die Reste der Hunnen in den Osten zurückzogen, schlossen die Ostgoten einen Föderatenvertrag mit dem Römerreich und siedelten sich in Pannonien an. 469 schlugen sie eine Allianz mehrerer feindlicher Stämme unter Führung des Donau-Sueben Hunimund in der Schlacht an der Bolia. Der Sohn des Ostgotenkönigs Thiudimir, Theoderich, kam als Geisel an den Hof in Konstantinopel (wohl von 459 bis 469). Nach seiner Entlassung erkämpfte er sich die Herrschaft über einen Teil der Ostgoten auf dem Balkan und wurde 474 deren König. Zugleich gab es Ostgoten in oströmischen Diensten, wie den Heermeister Theoderich Strabo, den Rivalen des vorher genannten Theoderich. Erst nach dem Unfalltod Strabos 481 konnte sich Theoderich der Große endgültig durchsetzen.

Im Auftrag des Kaisers Zeno, der sich der Goten aus dem grenznahen Bereich Ostroms entledigen wollte, zog Theoderich 488 mit dem Großteil der Ostgoten nach Italien, um Odoaker zu vertreiben. Odoaker hatte 476 den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus abgesetzt und fortan als patricius das Land regiert. Die Goten marschierten 489 in Italien ein. Theoderich sollte Rom und Italien für das Imperium zurückerobern, bis der Kaiser selbst in den Westen kommen würde. Nach zweijähriger Belagerung der Residenzstadt Ravenna konnte Theoderich Odoaker in der Rabenschlacht besiegen. Obwohl beide sich bereits über eine gemeinsame Regierung Italiens geeinigt hatten, ermordete Theoderich seinen Gegenpart am 5. März 493 in Ravenna und herrschte fortan als princeps Romanus und „an Stelle des Kaisers“ über Italien. Zeno war 491 gestorben, und sein Nachfolger Anastasius erkannte Theoderich, der sich offenbar nochmals als rex akklamieren ließ, zunächst nicht an. 497/498 kam es zu einer vorläufigen Einigung zwischen Ravenna und Konstantinopel, wobei sich die Duldung der gotischen Herrschaft aus Sicht des Kaisers wohl nur auf Theoderich, nicht auf etwaige Nachkommen bezog. Ob Theoderich fortan eher als König eines italischen Ostgotenreiches zu sehen ist oder eher als weströmischer Regierungschef in der Tradition Ricimers, ist in der Forschung umstritten.

Nach Ausschaltung der Konkurrenz im eigenen Lager knüpfte die Herrschaft Theoderichs an die spätantike Verwaltungspraxis in Italien. Er war um einen Ausgleich zwischen Goten und Römern (die religiös Arianer bzw. Katholiken waren) bemüht, sowie um eine Konsolidierung seiner Macht durch Heirats- und Bündnispolitik. Er konnte jedoch nicht die Etablierung der fränkischen Herrschaft über Gallien verhindern, und nur die Mittelmeerküste blieb nach 507 zunächst gotisch. 511 machte er sich zum rex über die vier Jahre zuvor von den Franken besiegten Westgoten, während es im Inneren zu einer kulturellen Spätblüte Italiens kam. Die letzten Jahre des Theoderich wurden überschattet von wachsenden Spannungen mit Konstantinopel und Fehlentscheidungen wie der Hinrichtung des Boethius wegen Hochverrats. Theoderich starb 526 und zahlreiche Legenden über seinen Tod entstanden.

Es folgte eine schwerwiegende Nachfolgekrise. Als Vormund des designierten erst zehnjährigen Nachfolgers Athalarich regierte Theoderichs Tochter Amalasuntha. Ihr Vetter Theodahad entmachtete sie jedoch im Jahr 534. Ostrom griff unter dem energischen Kaiser Justinian ein und entfachte den Gotenkrieg, der sich wirtschaftlich und kulturell verheerend auswirkte. Der oströmische Feldherr Belisar landete 535 auf Sizilien und stieß rasch über Unteritalien bis nach Rom vor. Rebellierende Goten stürzten Theodahad und erhoben 536 Witichis zum rex, der Belisar bis 540 standhalten konnte. Dann zog Belisar in Ravenna ein und nahm Witichis gefangen.

Die Reste des Gotenheeres erhoben 541 Totila zum rex, dem es überraschend gelang, größere Teile Italiens zurückzuerobern. In den folgenden zehn Jahren wurde das Land durch den Krieg verwüstet. Auch der erneut entsandte Belisar konnte aufgrund zu geringer Truppenstärke – die kaiserliche Hauptarmee war durch einen Krieg gegen die persischen Sassaniden gebunden – keine Entscheidung herbeiführen und wurde schließlich wieder abberufen. 552 wurde die neue oströmische Italienarmee (etwa 30.000 Soldaten) von Narses angeführt, der Totila 552 in der Schlacht von Busta Gallorum entscheidend schlug, wobei Totila den Tod fand.

Mit Niederlage und Tod von Totilas Nachfolger Teja 552 in der Schlacht am Mons Lactarius endete der Krieg. Die meisten Goten unterwarfen sich Narses. Die überlebenden Goten wurden teils zu oströmischen Untertanen, teils leisteten sie an einigen Orten noch bis 562 hinhaltenden Widerstand und teils schlossen sie sich den Franken und Langobarden an.

Das Mausoleum von Theoderich in Ravenna, Italien. Der Fries enthält ein Motiv, das in skandinavischem Metallschmuck zu finden ist.

Nach der hunnischen Invasion wurden viele Goten Untertanen der Hunnen. Ein Teil dieser Goten unter der Führung der Amali-Dynastie wurde als Ostgoten bekannt. Andere suchten Zuflucht im Römischen Reich, wo viele von ihnen in die römische Armee eingezogen wurden. Im Frühjahr 399 erhob sich Tribigild, ein gotischer Anführer, der die Truppen in Nakoleia befehligte, in einer Rebellion und besiegte das erste kaiserliche Heer, das gegen ihn entsandt worden war, möglicherweise in der Absicht, Alarics Erfolge im Westen nachzuahmen. Gainas, ein Gote, der zusammen mit Stilicho und Eutropius Rufinus im Jahr 395 abgesetzt hatte, wurde ausgesandt, um Tribigilds Rebellion zu unterdrücken, plante aber stattdessen, die Situation zu nutzen, um die Macht im Oströmischen Reich zu übernehmen. Dieser Versuch wurde jedoch von dem pro-römischen Goten Fravitta vereitelt, und in der Folge wurden Tausende von gotischen Zivilisten in Konstantinopel massakriert, von denen viele in der örtlichen arianischen Kirche, in der sie Zuflucht gesucht hatten, lebendig verbrannt wurden. Noch im 6. Jahrhundert ließen sich die Goten als Foederati in Teilen Kleinasiens nieder. Ihre Nachkommen, die das Eliteregiment der Optimatoi bildeten, lebten dort noch im frühen 8. Obwohl sie weitgehend assimiliert wurden, war ihr gotischer Ursprung noch immer bekannt: Der Chronist Theophanes der Bekenner nennt sie Gothograeci.

Krimgoten

Ruinen der Zitadelle von Doros, der Hauptstadt der Krimgoten

Die gotischen Stämme, die in den Gebieten um das Schwarze Meer, insbesondere auf der Krim, verblieben, wurden als Krimgoten bezeichnet. Im späten 5. und frühen 6. Jahrhundert mussten die Krimgoten Horden von Hunnen abwehren, die nach dem Verlust der Kontrolle über ihr europäisches Reich nach Osten zurückwanderten. Im 5. Jahrhundert versuchte Theoderich der Große, Krimgoten für seine Feldzüge in Italien zu rekrutieren, aber nur wenige zeigten Interesse, sich ihm anzuschließen. Sie schlossen sich über das Metropolitanat Gothia der orthodoxen Ostkirche an und waren dann eng mit dem byzantinischen Reich verbunden.

Während des Mittelalters befanden sich die Krimgoten in ständigem Konflikt mit den Chasaren. Johannes von Gothia, der Metropolitanbischof von Doros, der Hauptstadt der Krimgoten, vertrieb im späten 8. Jahrhundert die Chasaren kurzzeitig von der Krim und wurde anschließend als orthodoxer Heiliger heiliggesprochen.

Im 10. Jahrhundert wurden die Ländereien der Krimgoten erneut von den Chasaren überfallen. Als Reaktion darauf schlossen die Anführer der Krimgoten ein Bündnis mit Swjatoslaw I. von Kiew, der daraufhin Krieg gegen das Chasaren-Khaganat führte und es vollständig zerstörte. Im späten Mittelalter gehörten die Krimgoten zum Fürstentum Theodoro, das Ende des 15. Jahrhunderts vom Osmanischen Reich erobert wurde. Noch im 18. Jahrhundert mag eine kleine Anzahl von Menschen auf der Krim Krimgotisch gesprochen haben.

Spaltung und weitere Ethnogenese

Mit dem Ende der Krise des Imperiums unter Diokletian, der die inneren Wirren beendete und so die Abwehrkraft des Reiches wiederherstellte, beruhigte sich vorerst die Lage an der Donau wieder. In diese Zeit (um das Jahr 290) fiel die Spaltung der Goten in die Terwingen-Vesier/Westgoten und Greutungen-Ostrogothen/Ostgoten.

In diesem Kontext muss betont werden, dass die Terwingen nicht einfach die späteren Westgoten und die Greutungen nicht einfach die späteren Ostgoten waren. Vielmehr fand die Ethnogenese differenzierter statt: Teile der Terwingen verschmolzen später mit Greutungen und Teilen anderer Völkerschaften zu den Ostgoten, wie Teile der Greutungen an der Ethnogenese des Hauptteils der Terwingen zu den Westgoten teilnahmen. Zeitlich kann man grob sagen, dass die Westgoten in der Zeit der Ansiedlung im Römischen Reich in den Jahren ab 376 bis zum Königtum von Alarich I., die Ostgoten im Zeitraum von dem Niedergang des hunnischen Reiches (Mitte des 5. Jahrhunderts) bis zur Übersiedlung nach Italien unter Theoderich dem Großen (489) „entstanden“ sind.

In der Forschung herrscht jedoch keine Einigkeit darüber, inwiefern man beispielsweise bei den späteren Ostgoten von einem Gemeinschaftsgefühl sprechen kann. Falsch ist sicherlich die Vorstellung, dass die Goten ein ethnisch abgeschlossener Verband waren. Vielmehr reichte es wohl aus, dass sich Neuankömmlinge zur „Kerngruppe“ (vielleicht einer Führungsgruppe, die Träger eines „Traditionskerns“ waren) loyal verhielten. Tatsächlich lassen sich nicht unbedingt wirkliche ethnische Kontinuitätslinien nachweisen, da Ethnizität besonders in der Spätantike zahlreichen Schwankungen unterlag und möglicherweise vor allem die Namen wanderten.

Nach Ansicht von Forschern wie Michael Kulikowski zeigte sich um 300 erneut der römische Einfluss auf die gotische Ethnogenese – indem die Kaiser besonders die Terwingen systematisch unterstützt hätten, um sie als Verbündete zur Vorfeldkontrolle einzusetzen, hätten sie die Ausweitung des terwingischen Machtbereiches und die Festigung einer westgotischen Identität entscheidend befördert.

Terwingen/Visigothen/Westgoten

Terwingen

Gegen Ende des 3. Jahrhunderts begannen die Terwingen, das von den Römern aus strategischen Gründen aufgegebene Dakien zu besiedeln. Bis kurz vor Beginn der Hunnengefahr blieb die Situation, bis auf kleinere gelegentliche Raubzüge der Terwingen, ruhig. Konstantin der Große hatte 332 einen Vertrag mit den Donaugoten geschlossen, die sich damit zur Waffenhilfe verpflichteten. Mit der Ära Athanarichs verschärften sich jedoch ab 365 die römisch-terwingischen Auseinandersetzungen wegen der schlechten Behandlung durch die römische Verwaltung. Athanarich, der einen römischen Usurpator unterstützt hatte, wurde 369 vom oströmischen Kaiser Valens entscheidend geschlagen, konnte aber dennoch einen günstigen Vertrag aushandeln. Die mittlerweile begonnene Christianisierung der Terwingen (hervorzuheben ist hier besonders Wulfila) führte zu Christenverfolgungen und der Bildung einer Opposition unter dem zum Arianismus übergetretenen Fritigern gegen Athanarich.

Obwohl Fritigern von Valens unterstützt wurde, behielt Athanarich vorerst die Oberhand. Dies änderte sich jedoch mit dem Anwachsen der Hunnengefahr, die Athanarich nicht abwenden konnte. Große Teile der Terwingen flohen 376 unter Fritigern mit Erlaubnis der Römer unter chaotischen Bedingungen ins Reich.

Sprache

Die Goten waren germanischsprachig. Die gotische Sprache ist die am frühesten bezeugte germanische Sprache (4. Jahrhundert) und die einzige ostgermanische Sprache, die durch mehr als Eigennamen, kurze Sätze, die in historischen Berichten überlebt haben, und Lehnwörter in anderen Sprachen belegt ist, was sie zu einer Sprache von großem Interesse für die vergleichende Sprachwissenschaft macht. Das Gotische ist vor allem durch den Codex Argenteus bekannt, der eine Teilübersetzung der Bibel enthält, die Ulfilas zugeschrieben wird.

Mitte des 500. Jahrhunderts befand sich die Sprache aufgrund des militärischen Sieges der Franken, der Ausrottung der Goten in Italien und der geografischen Isolation im Niedergang. In Spanien verlor die Sprache ihre letzte und wahrscheinlich bereits abnehmende Funktion als Kirchensprache, als die Westgoten 589 zum Katholizismus übertraten; sie überlebte als Haussprache auf der iberischen Halbinsel (dem heutigen Spanien und Portugal) bis ins 8.

Der fränkische Schriftsteller Walafrid Strabo schrieb, dass das Gotische noch im frühen 9. Jahrhundert im unteren Donauraum, im heutigen Bulgarien, gesprochen wurde, und ein verwandter Dialekt, der als Krimgotisch bekannt ist, wurde auf der Krim bis ins 16. Die meisten modernen Gelehrten glauben, dass das Krimgotische nicht von dem Dialekt abstammt, der die Grundlage für Ulfilas' Bibelübersetzung war.

Das Gotische ist bis auf Spuren, die es im Wortschatz romanischer Sprachen hinterlassen hat, ausgestorben. Bis zum 17./18. Jahrhundert existierten möglicherweise auf der Krim noch Reste: das Krimgotische.

Physisches Erscheinungsbild

In antiken Quellen werden die Goten stets als groß und athletisch, mit heller Haut, blondem Haar und blauen Augen beschrieben. Der griechische Geschichtsschreiber Eunapius aus dem 4. Jahrhundert beschrieb ihre charakteristische kräftige Muskulatur auf abwertende Art und Weise: "Ihre Körper riefen bei allen, die sie sahen, Verachtung hervor, denn sie waren viel zu groß und viel zu schwer, als dass ihre Füße sie hätten tragen können, und sie waren an der Taille eingeklemmt - genau wie jene Insekten, von denen Aristoteles schreibt." Procopius stellt fest, dass die Vandalen und Gepiden den Goten ähnlich sahen, und auf dieser Grundlage vermutet er, dass sie alle einen gemeinsamen Ursprung hatten. Über die Goten schrieb er, dass "sie alle weiße Körper und blondes Haar haben und groß und schön anzusehen sind".

Kultur

Kunst

Frühe

Eine ostgotische Fibel in Form eines Adlers, 500 n. Chr., Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

Vor der Invasion der Hunnen stellte die gotische Tschernjachow-Kultur Schmuck, Gefäße und dekorative Gegenstände in einem Stil her, der stark von griechischen und römischen Handwerkern beeinflusst war. Sie entwickelten einen polychromen Stil der Goldschmiedekunst, bei dem sie ihre Goldobjekte mit geschmiedeten Zellen oder Fassungen mit Edelsteinen besetzten.

Ostgoten

Die adlerförmige Fibel, Teil des Domagnano-Schatzes, wurde um 500 n. Chr. zum Verbinden von Kleidungsstücken verwendet; bekannt ist das im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ausgestellte Stück.

Westgoten

Detail der Votivkrone von Recceswinth, die in Madrid hängt. Die hängenden Buchstaben bedeuten [R]ECCESVINTHVS REX OFFERET [König R. bietet dies an].
Westgotisch - Paar Adlerfibeln, gefunden in Tierra de Barros (Badajoz, Südwestspanien), aus Goldblech mit Amethysten und farbigem Glas

In Spanien wurde im Schatz von Guarrazar, Guadamur, Provinz Toledo, Kastilien-La Mancha, eine bedeutende Sammlung westgotischer Metallarbeiten gefunden. Der archäologische Fund besteht aus sechsundzwanzig Votivkronen und Goldkreuzen aus der königlichen Werkstatt in Toledo mit byzantinischem Einfluss. Laut Guerra, Galligaro & Perea (2007) stellt der Schatz den Höhepunkt der westgotischen Goldschmiedekunst dar. Die beiden bedeutendsten Votivkronen sind die von Recceswinth und Suintila, die im Archäologischen Nationalmuseum von Madrid ausgestellt sind; beide sind aus Gold gefertigt und mit Saphiren, Perlen und anderen Edelsteinen besetzt. Suintilas Krone wurde 1921 gestohlen und nie wiedergefunden. In dem Schatz befinden sich mehrere andere kleine Kronen und zahlreiche Votivkreuze.

Diese Funde, zusammen mit anderen aus einigen benachbarten Stätten und mit der archäologischen Ausgrabung des spanischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten und der Königlichen Spanischen Akademie für Geschichte (April 1859), bildeten eine Gruppe, die aus:

  • Archäologisches Nationalmuseum von Spanien: sechs Kronen, fünf Kreuze, ein Anhänger und Reste von Folien und Kanälen (fast alle aus Gold).
  • Königspalast von Madrid: eine Krone und ein goldenes Kreuz sowie ein Stein mit der Gravur der Verkündigung. Eine Krone und andere Fragmente einer Pinne mit einer Kristallkugel wurden 1921 aus dem Königspalast von Madrid gestohlen; ihr Verbleib ist bis heute unbekannt.
  • Nationalmuseum des Mittelalters, Paris: drei Kronen, zwei Kreuze, Glieder und Goldanhänger.

Die aquiliformen (adlerförmigen) Fibeln, die in Nekropolen wie Duraton, Madrona oder Castiltierra (Städte von Segovia) entdeckt wurden, sind ein untrügliches Zeichen für die westgotische Präsenz in Spanien. Diese Fibeln wurden einzeln oder paarweise als Klammern oder Stecknadeln aus Gold, Bronze und Glas zum Verbinden von Kleidungsstücken verwendet und zeugen von der Arbeit der Goldschmiede des westgotischen Hispaniens.

Die westgotischen Gürtelschnallen, ein für die westgotische Frauenkleidung charakteristisches Symbol für Rang und Status, sind ebenfalls bemerkenswerte Goldschmiedearbeiten. Einige Stücke enthalten außergewöhnliche Lapislazuli-Intarsien im byzantinischen Stil und sind im Allgemeinen rechteckig, mit Kupferlegierung, Granaten und Glas.

Gesellschaft

Die archäologischen Funde in den westgotischen Friedhöfen zeigen, dass die soziale Schichtung der des Dorfes von Sabbas dem Goten entsprach. Die Mehrheit der Dorfbewohner waren einfache Bauern. Arme wurden im Gegensatz zu Sklaven mit Bestattungsritualen beerdigt. In einem Dorf mit 50 bis 100 Einwohnern gab es vier oder fünf elitäre Paare. Zu den Häusern in Osteuropa gehören unterirdische Wohnungen, oberirdische Behausungen und Stallungen. Die größte bekannte Siedlung ist der Bezirk Criuleni. Die Friedhöfe von Tschernjachow weisen sowohl Brand- als auch Körperbestattungen auf; bei letzteren war der Kopf nach Norden ausgerichtet. Einige Gräber wurden leer gelassen. Zu den Grabbeigaben gehören häufig Keramik, Knochenkämme und Eisenwerkzeuge, aber fast nie Waffen.

Peter Heather vermutet, dass die Freien den Kern der gotischen Gesellschaft darstellten. Sie standen unterhalb des Adels, aber oberhalb der Freigelassenen und Sklaven. Es wird geschätzt, dass etwa ein Viertel bis ein Fünftel der waffentragenden gotischen Männer des ostgotischen Königreichs Freier waren.

Religion

Ulfilas erklärt den Goten das Evangelium, 1900

Die ursprünglich heidnischen Goten wurden im Laufe des 4. Jahrhunderts nach und nach zum Arianismus bekehrt. Basilius von Caesarea zufolge predigte ein Gefangener namens Eutychus, der 260 bei einem Überfall auf Kappadokien gefangen genommen wurde, den Goten das Evangelium und wurde zum Märtyrer. Erst im 4. Jahrhundert wurden die Goten dank der Missionstätigkeit des gotischen Bischofs Ulfilas, dessen Großeltern Kappadokier waren, die bei den Überfällen in den 250er Jahren gefangen genommen wurden, allmählich bekehrt. Ulfilas entwickelte ein gotisches Alphabet und übersetzte die gotische Bibel.

In den 370er Jahren wurden Goten, die sich zum Christentum bekehrten, vom Thervinger König Athanaric, einem Heiden, verfolgt.

Das westgotische Königreich in Hispanien trat im späten 6. Jahrhundert zum Katholizismus über.

Die Ostgoten (und ihre Überbleibsel, die Krimgoten) waren seit dem 5. Jahrhundert eng mit dem Patriarchat von Konstantinopel verbunden und wurden ab dem 9.

Kriegsführung

Germanische Lanzenspitzen

Die gotischen Waffen und Rüstungen bestanden in der Regel aus Holzschilden, Speeren und häufig Schwertern. Die einfachen Truppen trugen nur wenig Schutz, während die Krieger der höheren Gesellschaftsschichten besser ausgerüstet waren, wie es bei den meisten Stammesvölkern der damaligen Zeit üblich war.

Die Rüstung bestand entweder aus einem Kettenhemd oder aus Lamellar-Currias. Lamellenpanzer waren bei den Reitern sehr beliebt. Die Schilde waren entweder rund oder oval und hatten einen zentralen Griff. Sie waren mit Stammes- oder Clan-Symbolen, z. B. Tierzeichnungen, verziert. Helme waren oft vom Typ Spangenhelm, oft mit Wangen- und Nackenplatten. Speere wurden sowohl zum Stoßen als auch zum Werfen verwendet, obwohl auch spezielle Speere in Gebrauch waren. Die Schwerter waren einhändig, zweischneidig und gerade, mit einer sehr kleinen Parierstange und einem großen Knauf. Die Römer nannten es Spatha, und es wird angenommen, dass es zuerst von den Kelten verwendet wurde. Außerdem wurden kurze Holzbögen und gelegentlich auch Wurfäxte verwendet.

Wirtschaft

Die Archäologie zeigt, dass die Westgoten, im Gegensatz zu den Ostgoten, überwiegend Bauern waren. Sie bauten Weizen, Gerste, Roggen und Flachs an. Außerdem hielten sie Schweine, Geflügel und Ziegen. Pferde und Esel wurden als Arbeitstiere gehalten und mit Heu gefüttert. Schafe wurden wegen ihrer Wolle gezüchtet, die sie zu Kleidung verarbeiteten. Die Archäologie zeigt, dass sie geschickte Töpfer und Schmiede waren. Als Friedensverträge mit den Römern ausgehandelt wurden, forderten die Goten freien Handel. Zu den Einfuhren aus Rom gehörten Wein und Speiseöl.

Römische Schriftsteller stellen fest, dass die Goten weder von ihrem eigenen Volk noch von ihren Untertanen Steuern erhoben. Der christliche Schriftsteller Salvian aus dem frühen 5. Jahrhundert verglich die günstige Behandlung der Armen durch die Goten und die mit ihnen verwandten Völker mit der miserablen Lage der Bauern im römischen Gallien:

Denn im gotischen Land sind die Barbaren so weit davon entfernt, diese Art von Unterdrückung zu dulden, dass nicht einmal die Römer, die unter ihnen leben, sie ertragen müssen. Daher haben alle Römer in dieser Gegend nur den einen Wunsch, dass sie niemals in die römische Gerichtsbarkeit zurückkehren müssen. Es ist das einmütige Gebet des römischen Volkes in dieser Gegend, dass es ihnen erlaubt sein möge, ihr jetziges Leben unter den Barbaren weiterzuführen.

Architektur

Ostgoten

Das Mausoleum des Theoderich (italienisch: Mausoleo di Teodorico) ist ein antikes Monument in der Nähe von Ravenna, Italien. Es wurde 520 n. Chr. von Theoderich dem Großen, einem Ostgoten, als sein zukünftiges Grabmal errichtet.

Die heutige Struktur des Mausoleums ist in zwei übereinander liegende Zehnecke unterteilt, die beide aus istrischem Stein bestehen. Das Dach ist ein einziger 230 Tonnen schwerer istrischer Stein mit einem Durchmesser von 10 Metern. Möglicherweise als Anspielung auf die Tradition der Goten, die ihren Ursprung in Skandinavien haben, verzierte der Architekt den Fries mit einem Muster, das in skandinavischen Metallverzierungen aus dem 5. und 6. Eine Nische führt hinunter in einen Raum, der wahrscheinlich eine Kapelle für Begräbnisliturgien war; eine Treppe führt in das obere Stockwerk. In der Mitte des Bodens befindet sich ein rundes Grab aus Porphyrstein, in dem Theoderich beigesetzt wurde. Seine Überreste wurden während der byzantinischen Herrschaft entfernt, als das Mausoleum in ein christliches Oratorium umgewandelt wurde. Im späten 19. Jahrhundert wurde der Schlamm eines nahe gelegenen Flusses, der das Mausoleum teilweise überflutet hatte, abgelassen und ausgegraben.

Der Palast des Theoderich, ebenfalls in Ravenna, weist eine symmetrische Komposition mit Bögen und monolithischen Marmorsäulen auf, die von früheren römischen Gebäuden wiederverwendet wurden. Die Kapitelle haben unterschiedliche Formen und Größen. Die Ostgoten restaurierten römische Gebäude, von denen uns einige überliefert sind.

Westgoten

Während ihrer Herrschaft über Hispanien errichteten die Westgoten mehrere Kirchen mit basilikalem oder kreuzförmigem Grundriss, die noch erhalten sind, darunter die Kirchen San Pedro de la Nave in El Campillo, Santa María de Melque in San Martín de Montalbán, Santa Lucía del Trampal in Alcuéscar, Santa Comba in Bande und Santa María de Lara in Quintanilla de las Viñas; die westgotische Krypta (Krypta von San Antolín) in der Kathedrale von Palencia ist eine westgotische Kapelle aus der Mitte des 7. Jahrhunderts, die während der Herrschaft von Wamba errichtet wurde, um die sterblichen Überreste des Märtyrers Sankt Antoninus von Pamiers aufzubewahren, eines westgotisch-gallischen Adligen, der 672 oder 673 von Wamba selbst aus Narbonne ins westgotische Hispanien gebracht wurde. Dies sind die einzigen Überreste der westgotischen Kathedrale von Palencia.

Westgotische Krypta des Heiligen Antoninus, Kathedrale von Palencia

Reccopolis (spanisch: Recópolis), in der Nähe des winzigen modernen Dorfes Zorita de los Canes in der Provinz Guadalajara, Kastilien-La Mancha, Spanien, ist eine archäologische Fundstätte einer von mindestens vier Städten, die von den Westgoten in Hispanien gegründet wurden. Sie ist die einzige Stadt in Westeuropa, die zwischen dem fünften und achten Jahrhundert gegründet wurde. Laut Lauro Olmo Enciso, Professor für Archäologie an der Universität von Alcalá, wurde die Stadt vom westgotischen König Leovigild zu Ehren seines Sohnes Reccared I. errichtet und sollte als Reccareds Sitz als Mitkönig in der westgotischen Provinz Keltiberien westlich von Carpetania dienen, wo sich die Hauptstadt Toledo befand.

Erbe

In Spanien ist der westgotische Adlige Pelagius von Asturien, der das Königreich Asturien gründete und in der Schlacht von Covadonga die Reconquista einleitete, ein Nationalheld und gilt als erster Monarch des Landes.

Die Beziehung der Goten zu Schweden wurde zu einem wichtigen Bestandteil des schwedischen Nationalismus, und bis zum 19. Jahrhundert, bevor der gotische Ursprung von Archäologen gründlich erforscht worden war, hielten schwedische Gelehrte die Schweden für die direkten Nachfahren der Goten. Heute bezeichnen Wissenschaftler dies als eine kulturelle Bewegung namens Gothicismus, zu der auch eine Begeisterung für altnordische Dinge gehörte.

Im mittelalterlichen und modernen Spanien hielt man die Westgoten für die Stammväter des spanischen Adels (vgl. Gobineau für eine ähnliche französische Vorstellung). Im frühen 7. Jahrhundert war die ethnische Unterscheidung zwischen Westgoten und Hispano-Romanen so gut wie verschwunden, aber die Anerkennung eines gotischen Ursprungs, z. B. auf Grabsteinen, überlebte beim Adel. Der westgotische Adel des 7. Jahrhunderts verstand sich als Träger eines besonderen gotischen Bewusstseins und als Hüter alter Traditionen wie der germanischen Namensgebung; wahrscheinlich waren diese Traditionen im Großen und Ganzen auf den familiären Bereich beschränkt (hispano-romanische Adlige standen bereits im 5. Jahrhundert in Diensten des westgotischen Königshofs in Toulouse, und die beiden Zweige des spanischen Adels hatten zwei Jahrhunderte später ähnliche Bräuche vollständig übernommen).

Ab 1278, als Magnus III. von Schweden den Thron bestieg, wurde ein Hinweis auf die gotischen Ursprünge in den Titel des Königs von Schweden aufgenommen:

Wir N.N., von Gottes Gnaden König der Schweden, der Goten und der Venden.

1973, mit dem Amtsantritt von König Carl XVI. Gustaf, wurde der Titel in "König von Schweden" geändert.

In der Geschichte gibt es nichts Romantischeres und Wunderbareres als den raschen Aufstieg dieses Volkes zur Größe oder die Plötzlichkeit und die tragische Vollständigkeit seines Untergangs.

- Henry Bradley, Die Geschichte der Goten (1888)

Die spanischen und schwedischen Behauptungen über die gotischen Ursprünge führten auf dem Konzil von Basel im Jahr 1434 zu einer Auseinandersetzung. Bevor die versammelten Kardinäle und Delegationen in eine theologische Diskussion eintreten konnten, mussten sie entscheiden, wie sie während der Beratungen sitzen wollten. Die Delegationen der bedeutenderen Nationen argumentierten, dass sie dem Papst am nächsten sitzen sollten, und es gab auch Streitigkeiten darüber, wer die schönsten Stühle haben sollte und wer auf Matten sitzen sollte. In einigen Fällen wurde ein Kompromiss geschlossen, so dass einige ein halbes Stuhlbein auf dem Rand einer Matte hatten. In diesem Konflikt behauptete Nicolaus Ragvaldi, Bischof der Diözese Växjö, dass die Schweden von den großen Goten abstammten und dass die Bewohner von Västergötland (Westrogothia auf Lateinisch) die Westgoten und die Bewohner von Östergötland (Ostrogothia auf Lateinisch) die Ostgoten seien. Die spanische Delegation entgegnete, dass nur die "faulen" und "unternehmungslustigen" Goten in Schweden geblieben seien, während die "heldenhaften" Goten Schweden verlassen, in das Römische Reich eingefallen seien und sich in Spanien niedergelassen hätten.

In Spanien würde ein Mann, der sich arrogant verhält, als "haciéndose los godos" ("sich wie die Goten verhalten") bezeichnet werden. In Chile, Argentinien und auf den Kanarischen Inseln war godo ein ethnisches Schimpfwort, das gegen die europäischen Spanier verwendet wurde, die sich in der frühen Kolonialzeit oft den Einheimischen (criollos) überlegen fühlten. In Kolumbien ist es nach wie vor eine Bezeichnung für eine Person mit konservativen Ansichten.

Über die Goten wurde viel Literatur verfasst, wobei Henry Bradleys The Goths (1888) viele Jahrzehnte lang das Standardwerk in englischer Sprache war. In jüngerer Zeit hat sich Peter Heather als die führende Autorität zu den Goten in der englischsprachigen Welt etabliert. Die führende Autorität für die Goten im deutschsprachigen Raum ist Herwig Wolfram.

Liste der frühen Literatur über die Goten

In den Sagen

  • Gutasaga
  • Hervarar saga ok Heiðreks (Die Saga von Hervör und Heidrek)
  • Hlöðskviða (Die Schlacht der Goten und Hunnen)

In der griechischen und römischen Literatur

  • Ambrosius.
  • Ammianus Marcellinus
  • Der/die anonyme(n) Autor(en) der augusteischen Geschichte
  • Aurelius Victor: Die Caesaren, eine Geschichte von Augustus bis Constantius II.
  • Cassiodorus: Eine verlorene Geschichte der Goten, verwendet von Jordanes
  • Claudian: Gedichte
  • Epitome de Caesaribus
  • Eunapius"
  • Eutropius: Brevier
  • Eusebius
  • Georg Syncellus
  • Gregor von Nyssa
  • Isidor von Sevilla in seiner Geschichte der Könige der Goten, Vandalen und Sueben
  • Hieronymus: Chronik
  • Jordanes, in seiner Getica
  • Julian der Apostat
  • Lactantius: Über den Tod der Verfolger
  • Olympiodorus von Theben
  • Panegyrici latini
  • Paulinus der Diakon: Leben des Bischofs Ambrosius von Mailand
  • Paulus Orosius
  • Philostorgius: Griechische Kirchengeschichte
  • Plinius der Ältere in Naturgeschichte
  • Prokopius
  • Ptolemäus in Geographie
  • Sozomen
  • Strabo in Geographica
  • Synesios: De regno und De providentia.
  • Tacitus in Germania und Annalen
  • Themistius: Reden
  • Theoderich von Cyrrhus
  • Theodosianischer Kodex
  • Zosimus

Siehe auch

  • Gotische Kriege
  • Gaut
  • Getae
  • Gutes
  • Goten
  • Gotik
  • Gutianer
  • Frühgermanische Kultur
  • Liste ostgotischer Könige
  • Liste westgotischer Könige
  • Stammliste der Westgotenkönige zu Toledo

Anmerkungen und Quellen

Antike Quellen

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Die Kultur der Goten

Zu beachten ist, dass es nach der Ansiedlung der Westgoten und der Ostgoten auf römischem Gebiet zu einer unterschiedlich stark ausgeprägten Aneignung der römischen Kultur durch die Goten kam, wenngleich freilich immer noch Unterschiede bestanden (Anthropomorphe Felsgräber der Iberischen Halbinsel). Umgekehrt hat die islamische Kultur im mittelalterlichen Spanien viel von den Westgoten übernommen, so die Form der Säulenkapitelle in ihren Moscheen. Das lässt sich besonders in Andalusien nachvollziehen.

Sippen

Es sind dank Jordanes vier Königssippen der Goten überliefert: die Amaler, die Balthen, die Berig- und die Geberich-Sippe. Umstritten ist, wie alt diese Geschlechter tatsächlich waren; inzwischen gehen viele Forscher davon aus, dass sich ein regelrechtes Königtum bei den gotischen Verbänden erst spät etablierte und die Vorgeschichte der Geschlechter Fiktion ist. Stammvater der halbgöttlichen Amaler war laut Joardanes Amal, legendärer Urenkel des Gapt, dessen Urenkel wiederum ein gewisser Ostrogotha war, der „Vater der Ostgoten“. Cassiodor bringt sie mit den A(n)ses (vgl. die nordischen Asen), den Göttern, in Verbindung. Der erste historische Amaler war Ermanarich, ein weiterer prominenter Vertreter dieses Geschlechts war Theoderich der Große. Die deutsche Heldensage bewahrt den Namen des Königsgeschlechts als Amelungen. Die visigotischen Balthen (die „Kühnen“, englisch bold) nahmen den zweiten Rang ein. Zu ihnen zählten Alarich I., Ricimer und Gesalech. Aus der Berig-Sippe sind nur Berig selbst, ein ansonsten unbekannter Gadarig sowie Filimer bekannt. Zur Sippe von Geberich gehörte neben dem Namensgeber möglicherweise auch Kniva. Die politisch motivierte Überlieferung des 6. Jahrhunderts sieht die Amaler und Balthen als legitime Herrscher der Ost- und Westgoten an.

Herrschaftsaufbau

Das Herrschaftsgebiet der Goten war die gutþiuda, unterteilt in Kleinstämme, die kunja. Letzteren standen die Häuptlinge (reiks) vor, die in dem Rat (gafaúrds) zusammentraten. Bei Gefahr wurde ein Richter (kindins) bestellt. Richter oder Rat bestellten für militärische Unternehmungen einen Heerführer (drauhtins). Das Land wurde beherrscht von der Aristokratie in Haus (gards) und Burg (baúrgs) in Konkurrenz zum genossenschaftlichen Dorf (haims).

Im Laufe der Zeit, besonders mit den Wanderungen, setzten sich immer stärker die Elemente des germanischen Heerkönigtums durch: Der König þiudans wurde von der Versammlung der Krieger auf den Schild gehoben (was zum geflügelten Wort wurde). Diese Entwicklung mündete schließlich in der Konkurrenz von Wahlkönigtum und Erbmonarchie der spanischen Westgoten. Der Ostgotenkönig Theoderich („der Große“) verstand sich hingegen als römischer Bürger und latinischer König, Flavius rex. Sein Bestreben war es, die gotische Geschichte zu einem Teil der römischen zu machen.

Nachwirkung

Das Grabmal Theoderichs des Großen in Ravenna
  • Die Flucht westgotischer Adliger nach Asturien wurde zum Teil der spanischen Geschichte. Der spanische Thronfolger trägt noch den Titel „Fürst von Asturien“. Asturien war aber nie westgotisches Siedlungsgebiet. Bereits zuvor waren die im Kernland um Toledo siedelnden Westgoten weitestgehend romanisiert gewesen, was durch das Fehlen eines für die Westgoten typischen archäologischen Fundhorizonts im 7. und 8. Jahrhundert belegt wird. Die im Westgotenreich entstandene Mischbevölkerung wurde im Emirat und späteren Kalifat von Córdoba teilweise islamisiert (siehe Mozaraber).
  • Im Mittelalter diente die Berufung auf die Goten dazu, die Reconquista (Wiedereroberung) und die Wiederbesiedlung entvölkerter Regionen historisch zu legitimieren. Ab dem 15. Jahrhundert und bis in die Moderne wurden die Goten auch von Schweden vereinnahmt (mit Berufung auf Jordanes). Jedoch ist eine Verbindung mit den in Südschweden siedelnden Guten (Gotland) und Gauten (Östragötha und Västragötha) sowie eine Verbindung zum Epos Beowulf umstritten.
  • Das Mausoleum des Theoderich in Ravenna ähnelt ein wenig dem Grabmal Konstantins. Theoderichs Gebeine sind jedoch verschollen.
  • Das berühmteste Kunstwerk der Goten ist sicher der Codex Argenteus, die Silberbibel, geschrieben mit Silber- und Goldtinte auf Pergamentseiten, die mit dem Rot der Purpurschnecke gefärbt wurden: ein unschätzbar wertvolles Manuskript und eine der wichtigsten Handschriften der Spätantike. Es entstand im frühen 6. Jahrhundert in Italien und liegt heute in Uppsala. Ein einzelnes Blatt dieses Werkes wurde 1970 in einem Schrein im Dom zu Speyer gefunden.
  • Der 1837 entdeckte Schatz von Pietroasa, im Nationalmuseum von Bukarest, gehört zu den prachtvollsten Funden, welche den Goten zugeschrieben werden. Möglicherweise wurde er vor den Hunnen verborgen. Im Schatz enthalten sind zahlreiche spätantike Silbergefäße und die berühmten Adlerfibeln. Der Adler war seit der Zeit am Schwarzen Meer das gotische Symbol schlechthin.
  • Der Schatzfund von Guarrazar bei Toledo enthält unter anderem Weihekronen zweier westgotischer Könige.

Quellenlage

Das Edictum Theoderici (Fragment), eine Sammlung von Rechtsvorschriften für Römer und Goten

Die Quellensituation bezüglich der Goten ist teils sehr lückenhaft. Eine wichtige Quelle stellt Jordanes’ Geschichtswerk Getica dar, wenngleich die moderne Forschung seine Schilderungen weitaus kritischer betrachtet und die durch ihn vermittelten Informationen mit gebührender Vorsicht verwendet werden müssen.

Über den „Gotensturm“ in der Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts berichtete Publius Herennius Dexippus (Dexippos) ausführlich, doch sind davon nur Fragmente erhalten. Ammianus Marcellinus ist für die Zeit von der Zerschlagung des Greutungenreichs bis zur Schlacht von Adrianopel (378) unsere mit weitem Abstand beste Quelle; dies wird besonders deutlich, wenn man die nachfolgenden erzählenden Quellen als Vergleich heranzieht. Zosimos und die Fragmente mehrerer Historiker (wie Olympiodoros von Theben) oder die Consularia Constantinopolitana bieten nur vereinzelt Einblicke in die nachfolgende Entwicklung. Prokopios von Caesarea bietet uns dafür eine detaillierte Geschichte der Gotenkriege Kaiser Justinians im 6. Jahrhundert.

Dazu treten für Hispanien die Chronik des Hydatius von Aquae Flaviae sowie diverse spätantike Kirchengeschichten (wie etwa die von Sozomenos), aber auch Orosius’ Historiae adversum Paganos und Cassiodors Variae (dessen Gotengeschichte uns bedauerlicherweise nur in Auszügen bei Jordanes erhalten ist; erhalten ist hingegen seine knappe Chronik). Die Briefe des Sidonius Apollinaris, eines Gallo-Romanen, gewähren Einblicke in das Westgotenreich von Toulouse und die Beziehungen zwischen Romanen und Goten. Außerdem sei auf die Chronik des Johannes von Biclaro sowie auf das Geschichtswerk Isidors verwiesen (Historia de regibus Gothorum, Vandalorum et Suevorum). Hinzu kommen diverse Gesetzestexte (beispielsweise die Leges Visigothorum).

Daneben kommt vor allem der Archäologie große Bedeutung zu, besonders im Hinblick auf die Frühgeschichte der Goten.