Indonesien

Aus besserwiki.de

Koordinaten: 5°S 120°E / 5°S 120°E

Republik Indonesien
Republik Indonesien (Indonesisch)
Flagge von Indonesien
Flagge
Nationales Emblem von Indonesien
Nationales Emblem
Motto: Bhinneka Tunggal Ika (Kawi)
"Einigkeit in der Vielfalt"
Nationale Ideologie: Pancasila
Hymne: "Indonesia Raya"
"Großes Indonesien"
Indonesia (orthographic projection).svg
Location Indonesia ASEAN.svg
Hauptstadt
und größte Stadt
Jakarta
6°10′S 106°49′E / 6.167°S 106.817°E
Offizielle Sprache
und Landessprache
Indonesisch
Regionale SprachenÜber 700 Sprachen
Ethnische Gruppen Über 1.300 ethnische Gruppen
Religion
(2018)
  • 86,70% Islam
  • 10,72% Christentum
  • 1,74% Hinduismus
  • 0.77% Buddhismus
  • 0,04% Volkstum
  • 0,03% Konfuzianismus
Demonym(e)Indonesisch
RegierungEinheitliche Präsidialrepublik
- Präsident
Joko Widodo
- Vizepräsident
Ma'ruf Amin
- Parlamentspräsident
Puan Maharani
- Oberster Richter
Muhammad Syarifuddin
LegislativeBeratende Volksversammlung (MPR)
- Oberhaus
Regionaler Repräsentantenrat (DPD)
- Unterhaus
Rat der Volksrepräsentanten (DPR)
Unabhängigkeit 
aus den Niederlanden und Japan
- Verkündet
17. August 1945
- Anerkennung
27. Dezember 1949
Gebiet
- Land
1.904.569 km2 (735.358 sq mi) (14.)
- Wasser (%)
4.85
Einwohnerzahl
- Q2 2022 Schätzung
Neutral increase 275.773.800 (4.)
- Volkszählung 2020
270,203,917
- Siedlungsdichte
141/km2 (365,2/qm) (88.)
BIP (PPP)2022 Schätzung
- Gesamt
Increase 3,995 Billionen US$ (7.)
- Pro-Kopf
Increase 14.535 US$ (96.)
BIP (nominal)2022 Schätzung
- Gesamt
Increase 1,289 Billionen US$ (17.)
- Pro-Kopf
Increase 4.691 US$ (104.)
Gini (2019)Negative increase 38.2
mittel
HDI (2019)Increase 0.718
hoch - 107.
WährungIndonesische Rupiah (Rp) (IDR)
ZeitzoneUTC+7 bis +9 (verschiedene)
Format des DatumsTT/MM/JJJJ
Antriebsseitelinks
Rufnummer+62
ISO-3166-CodeID
Internet TLD.id

Indonesien, offiziell die Republik Indonesien, ist ein Land in Südostasien und Ozeanien zwischen dem Indischen und dem Pazifischen Ozean. Es besteht aus über 17.000 Inseln, darunter Sumatra, Java, Sulawesi und Teile von Borneo und Neuguinea. Indonesien ist der größte Inselstaat der Welt, der größte Inselstaat und mit einer Fläche von 1.904.569 Quadratkilometern (735.358 Quadratmeilen) das 14. größte Land der Welt. Mit über 275 Millionen Menschen ist Indonesien das viertbevölkerungsreichste Land der Welt und das bevölkerungsreichste Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Auf Java, der bevölkerungsreichsten Insel der Welt, lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes.

Indonesien ist eine Präsidialrepublik mit einer gewählten Legislative. Das Land hat 37 Provinzen, von denen acht einen Sonderstatus haben. Die Hauptstadt des Landes, Jakarta, ist die zweitgrößte Stadt der Welt. Indonesien hat Landgrenzen zu Papua-Neuguinea, Osttimor und dem östlichen Teil von Malaysia sowie Seegrenzen zu Singapur, Vietnam, Thailand, den Philippinen, Australien, Palau und Indien (Andamanen und Nikobaren). Trotz der hohen Bevölkerungszahl und der dicht besiedelten Regionen verfügt Indonesien über riesige Wildnisgebiete, die eine der höchsten Biodiversitätsraten der Welt aufweisen.

Der indonesische Archipel ist mindestens seit dem 7. Jahrhundert ein wertvolles Handelsgebiet, als Srivijaya und später Majapahit mit Unternehmen aus dem chinesischen Festland und dem indischen Subkontinent Handel trieben. Die lokalen Herrscher nahmen seit den frühen Jahrhunderten allmählich ausländische Einflüsse auf, und hinduistische und buddhistische Königreiche blühten auf. Sunnitische Händler und Sufi-Gelehrte brachten den Islam mit, während das Christentum von europäischen Missionaren verbreitet wurde. Obwohl auch die Portugiesen, die Franzosen und die Briten irgendwann regierten, waren die Niederländer während eines Großteils ihrer 350-jährigen Präsenz auf dem Archipel die wichtigste Kolonialmacht. Das Konzept "Indonesien" als Nationalstaat entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts und gipfelte später in der Ausrufung der indonesischen Unabhängigkeit im Jahr 1945. Allerdings erkannten die Niederländer die Souveränität Indonesiens erst 1949 nach einem bewaffneten und diplomatischen Konflikt zwischen den beiden Ländern an.

Indonesien besteht aus Tausenden von verschiedenen einheimischen Ethnien und Hunderten von Sprachgruppen, von denen die javanische die größte ist. Unter dem Motto "Bhinneka Tunggal Ika" ("Einheit in der Vielfalt", wörtlich: "viele und doch eins") hat sich eine gemeinsame Identität herausgebildet, die durch eine Landessprache, kulturelle Vielfalt, religiösen Pluralismus innerhalb einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung und eine Geschichte des Kolonialismus und der Rebellion dagegen geprägt ist. Die indonesische Wirtschaft ist gemessen am nominalen BIP die 17-größte der Welt und gemessen an den Kaufkraftparitäten die 7-größte. Das Land ist eine Regionalmacht und gilt als Mittelmacht in globalen Angelegenheiten. Das Land ist Mitglied mehrerer multilateraler Organisationen, darunter die Vereinten Nationen, die Welthandelsorganisation und die G20, sowie Gründungsmitglied der Bewegung der Blockfreien Staaten, des Verbands Südostasiatischer Nationen, des Ostasiengipfels und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit.

Indonesien (Indonesien)
Medan
Pekanbaru
Palembang
Surabaya
Makassar
Denpasar
Ambon
Kupang
Banjarmasin
Jayapura
Carstensz-Pyramide
Sumatra
Java
INDISCHER OZEAN
PAZIFIK
JAVASEE
BANDASEE
CELEBES-
SEE

Die Unabhängigkeitserklärung erfolgte am 17. August 1945, am 27. Dezember 1949 wurde sie nach einem Sezessionskrieg von den Niederlanden anerkannt.

Geographie

Lage

Die äquatoriale Inselkette ist bezüglich Fläche und Einwohnerzahl der größte Staat Südostasiens, der weltgrößte Inselstaat sowie mit etwa 270 Millionen Einwohnern die viertbevölkerungsreichste Nation der Welt. Die Landfläche Indonesiens verteilt sich auf 17.508 Inseln, von denen 6.044 bewohnt sind. Die Hauptinseln sind Sumatra, Java, Borneo (indonesisch Kalimantan), Sulawesi und Neuguinea. Indonesien erstreckt sich in nord-südlicher Ausdehnung von 5° 54’ 08” nördlicher Breite bis 11° 08’ 20” südlicher Breite über 1882 km, in west-östlicher Ausdehnung von 95° 00’ 38” bis 141° 01’ 12” östlicher Länge über 5114 km.

Nördlich von Indonesien liegen Malaysia, Singapur, die Philippinen und Palau, östlich Papua-Neuguinea und Osttimor, südlich Australien und im Westen und Süden der Indische Ozean. Gegen die Malaiische Halbinsel mit dem westlichen Malaysia und Singapur wird Indonesien durch die Straße von Malakka abgegrenzt und in Richtung philippinische Inseln durchläuft die Grenze die Celebessee.

Das indonesische Inselreich durchzieht eine große Anzahl von Meerengen, flachen Nebenmeeren und Seebecken. Im Norden verläuft eine der wichtigsten Wasserstraßen, die Straße von Malakka, von der Andamanensee in die Karimata-Straße, die nördlich in das Südchinesische Meer und südlich in die Javasee führt.

Die Javasee ist zentral gelegen und im Süden über Meerengen, wie die Sunda- oder Lombokstraße, mit dem indischen Ozean verbunden. Von der Celebessee zieht die Straße von Makassar in die östliche Javasee und die Floressee, die an die Bandasee mit den Molukken angrenzt. Weitere kleinere Meeresgebiete liegen südlich. Über dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea liegt im Norden der Pazifik und südlich in Richtung Australien die Arafurasee und weiter westlich die Timorsee.

Zu Indonesien gehören die Großen (außer dem Nordteil Borneos) und die Kleinen Sundainseln (außer Osttimor) sowie die Molukken, und damit der größte Teil des Malaiischen Archipels, außerdem gehört Westneuguinea (ehemals Irian Jaya) zu Indonesien. Damit liegt Indonesien nicht nur in Asien, sondern hat auch Anteil an Australien.

Die größte und wichtigste Stadt Indonesiens ist die Hauptstadt Jakarta, die das Handels- und Finanzzentrum darstellt. Weitere wichtige Städte sind Surabaya, Medan und Bandung.

Regionen

Inselregion Fläche
(km²)
Anteil an
Gesamtfläche
Einwohner
(2015)[1]
Anteil an Gesamt-
einwohnerzahl
Sumatra 480.848 25,2 % 55.198.752 21,6 %
Java 129.438 6,8 % 145.013.583 56,8 %
Kleine Sundainseln 73.070 3,8 % 14.091.466 5,5 %
Borneo (Kalimantan) 544.150 28,5 % 15.320.017 6,0 %
Sulawesi 188.522 9,9 % 18.702.298 7,3 %
Molukken 74.505 3,9 % 2.844.131 1,1 %
Westneuguinea 420.540 22,0 % 4.011.907 1,6 %
Indonesien 1.911.073 100,0 % 255.182.154 100,0 %

Klima

Regenwald im Mount-Palung-Nationalpark, West-Kalimantan

Indonesien liegt am Äquator, und das Klima ist in der Regel das ganze Jahr über relativ gleichmäßig. Indonesien hat zwei Jahreszeiten - eine Regenzeit und eine Trockenzeit - und keine extremen Sommer- oder Winterperioden. In den meisten Teilen Indonesiens liegt die Trockenzeit zwischen Mai und Oktober, die Regenzeit zwischen November und April. Das Klima in Indonesien ist fast ausschließlich tropisch und wird vom tropischen Regenwaldklima dominiert, das auf allen großen Inseln Indonesiens zu finden ist. Kühlere Klimatypen gibt es in den Bergregionen, die 1.300 bis 1.500 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Das ozeanische Klima (Köppen Cfb) herrscht in Hochlandgebieten, die an Regenwaldklimata grenzen, mit relativ gleichmäßigen Niederschlägen das ganze Jahr über. In Hochlandgebieten in der Nähe des tropischen Monsuns und des tropischen Savannenklimas herrscht das subtropische Hochlandklima (Köppen Cwb) mit einer ausgeprägteren Trockenzeit vor.

Köppen-Geiger-Klimaklassifikationskarte für Indonesien

In einigen Regionen wie Kalimantan und Sumatra sind die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten in Bezug auf Niederschlag und Temperatur nur gering, während in anderen Regionen wie Nusa Tenggara die Unterschiede mit Dürreperioden in der Trockenzeit und Überschwemmungen in der Regenzeit viel ausgeprägter sind. Die Niederschläge variieren von Region zu Region, wobei West-Sumatra, Java und das Landesinnere von Kalimantan und Papua regenreicher sind als die näher an Australien gelegenen Gebiete wie Nusa Tenggara, die eher trocken sind. Die fast gleichmäßig warmen Gewässer, die 81 % der Fläche Indonesiens ausmachen, sorgen dafür, dass die Landtemperaturen relativ konstant bleiben. Die Luftfeuchtigkeit ist recht hoch und liegt zwischen 70 und 90 %. Die Winde sind mäßig und im Allgemeinen vorhersehbar, wobei der Monsun in der Regel von Juni bis Oktober aus dem Süden und Osten und von November bis März aus dem Nordwesten weht. Taifune und große Stürme stellen für Seeleute nur eine geringe Gefahr dar; die größte Gefahr geht von schnellen Strömungen in Kanälen wie der Lombok- und der Sape-Meerenge aus.

Mehrere Studien gehen davon aus, dass Indonesien durch die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels stark gefährdet ist. Dazu gehört ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von etwa 1 °C bis zur Mitte des Jahrhunderts, der die Häufigkeit von Dürren und Nahrungsmittelknappheit (mit Auswirkungen auf die Niederschläge und die Muster von Regen- und Trockenzeiten und damit auf das indonesische Landwirtschaftssystem) sowie zahlreiche Krankheiten und Waldbrände erhöht. Der Anstieg des Meeresspiegels würde auch die Mehrheit der indonesischen Bevölkerung bedrohen, die in niedrig gelegenen Küstengebieten lebt. Verarmte Gemeinden wären wahrscheinlich am stärksten vom Klimawandel betroffen.

Auf dem übrigen Java, den kleinen Sundainseln und den Aruinseln bestimmt der Monsun das Klima. Er sorgt für gleichbleibend hohe Temperaturen, die aber innerhalb von 24 Stunden Schwankungen von 6 °C bis 12 °C unterliegen können. Der Nordostmonsun führt vorwiegend trockene Luft mit sich und löst dadurch eine Trockenzeit (Wintermonsun genannt) aus.

In dieser niederschlagsarmen Zeit werfen die Bäume ihre Blätter ab und durchlaufen eine Art Ruhephase, in der die sogenannten Monsunwälder (lichte, grüne Wälder mit einer ausgeprägten Krautschicht) entstehen. Der Südwestmonsun nimmt über dem warmen Meer Feuchtigkeit auf und führt über dem Festland zu hohen Niederschlägen, die am Tag bis zu 50 mm erreichen können und oft zu Überschwemmungen führen.

Geologie

A chart with the heading "Major Volcanoes of Indonesia (with eruptions since 1900 A.D.)". Depicted below the heading is an overhead view of a cluster of islands.
Große Vulkane in Indonesien. Indonesien liegt im Bereich des Pazifischen Feuerrings.

Tektonisch gesehen ist der größte Teil des indonesischen Territoriums sehr instabil, so dass es zahlreiche Vulkane und häufige Erdbeben gibt. Es liegt auf dem Pazifischen Feuerring, wo die Indo-Australische Platte und die Pazifische Platte unter die Eurasische Platte geschoben werden, wo sie in etwa 100 Kilometern Tiefe verschmelzen. Eine Reihe von Vulkanen zieht sich durch Sumatra, Java, Bali und Nusa Tenggara und dann zu den Banda-Inseln von Maluku bis ins nordöstliche Sulawesi. Von den 400 Vulkanen sind etwa 130 aktiv. Zwischen 1972 und 1991 gab es 29 Vulkanausbrüche, hauptsächlich auf Java. Die Vulkanasche hat die landwirtschaftlichen Bedingungen in einigen Gebieten unberechenbar gemacht. Sie hat jedoch auch zu fruchtbaren Böden geführt, die in der Vergangenheit für die hohe Bevölkerungsdichte auf Java und Bali verantwortlich waren.

Am heutigen Toba-See brach um 70 000 v. Chr. ein gewaltiger Supervulkan aus. Es wird vermutet, dass er einen globalen vulkanischen Winter und eine Abkühlung des Klimas verursachte und in der Folge zu einem genetischen Engpass in der menschlichen Evolution führte, obwohl dies noch umstritten ist. Der Ausbruch des Mount Tambora im Jahr 1815 und der Ausbruch des Krakatoa im Jahr 1883 gehörten zu den größten Ausbrüchen der Geschichte. Ersterer forderte 92 000 Todesopfer und verursachte eine Aschewolke, die Teile des Archipels bedeckte und einen Großteil der nördlichen Hemisphäre 1816 ohne Sommer ließ. Der letztgenannte Ausbruch war der lauteste in der Geschichte und verursachte 36.000 Todesopfer durch den Ausbruch selbst und die daraus resultierenden Tsunamis, die auch noch Jahre nach dem Ereignis erhebliche Auswirkungen auf die ganze Welt hatten. Zu den jüngsten Katastrophen, die auf seismische Aktivitäten zurückzuführen sind, gehören das Erdbeben im Indischen Ozean 2004 und das Erdbeben in Yogyakarta 2006.

Flora und Fauna

In Indonesien endemische Arten. Im Uhrzeigersinn von oben: Rafflesia arnoldii, Orang-Utan, Großer Paradiesvogel und Komodowaran.

Aufgrund seiner Größe, seines tropischen Klimas und seiner archipelagischen Geographie weist Indonesien eine der höchsten Biodiversitäten der Welt auf und gehört zu den 17 von Conservation International identifizierten Ländern mit großer Artenvielfalt. Seine Flora und Fauna ist eine Mischung aus asiatischen und australischen Arten. Die Inseln des Sunda-Schelfs (Sumatra, Java, Borneo und Bali) waren einst mit dem asiatischen Festland verbunden und weisen eine reiche asiatische Fauna auf. Große Tierarten wie der Sumatra-Tiger, das Nashorn, der Orang-Utan, der Asiatische Elefant und der Leopard waren einst bis nach Bali verbreitet, aber ihre Zahl und Verbreitung ist drastisch zurückgegangen. Da sie lange Zeit von den kontinentalen Landmassen getrennt waren, haben Sulawesi, Nusa Tenggara und Maluku ihre eigene Flora und Fauna entwickelt. Papua war Teil der australischen Landmasse und beherbergt eine einzigartige Fauna und Flora, die eng mit der Australiens verwandt ist, darunter über 600 Vogelarten.

Indonesien ist nach Australien das Land mit der zweithöchsten Anzahl endemischer Arten: 36 % der 1.531 Vogelarten und 39 % der 515 Säugetierarten sind endemisch. Die 80.000 Kilometer lange Küste Indonesiens ist von tropischen Meeren umgeben. Das Land verfügt über eine Reihe von Meeres- und Küstenökosystemen, darunter Strände, Dünen, Flussmündungen, Mangroven, Korallenriffe, Seegraswiesen, Küstenwatten, Wattenmeer, Algenbänke und kleine Inselökosysteme. Indonesien ist eines der Länder des Korallendreiecks mit der weltweit größten Vielfalt an Korallenriff-Fischen, mit mehr als 1.650 Arten allein im Osten Indonesiens.

Der britische Naturforscher Alfred Russel Wallace beschrieb eine Trennlinie (Wallace-Linie) zwischen der Verbreitung der asiatischen und der australasiatischen Arten in Indonesien. Sie verläuft grob in Nord-Süd-Richtung entlang des Randes des Sunda-Schelfs zwischen Kalimantan und Sulawesi und entlang der tiefen Lombok-Straße zwischen Lombok und Bali. Flora und Fauna westlich der Linie sind im Allgemeinen asiatisch, während sie östlich von Lombok bis zum Kipppunkt an der Weber-Linie zunehmend australisch sind. In seinem 1869 erschienenen Buch The Malay Archipelago (Der malaiische Archipel) beschrieb Wallace zahlreiche Arten, die nur in diesem Gebiet vorkommen. Die Region der Inseln zwischen seiner Linie und Neuguinea wird heute als Wallacea bezeichnet.

Geringe Sicht in Bukittinggi, West-Sumatra, aufgrund von Dunst, der durch die Abholzung entsteht.

Die große und wachsende Bevölkerung Indonesiens und die rasche Industrialisierung stellen ernste Umweltprobleme dar. Aufgrund der hohen Armut und der schwachen, unzureichend ausgestatteten Verwaltung wird diesen Problemen oft eine geringere Priorität eingeräumt. Zu den Problemen gehören die Zerstörung von Torfmooren, die großflächige illegale Abholzung von Wäldern (die in Teilen Südostasiens weitreichenden Dunst verursacht), die Übernutzung der Meeresressourcen, die Luftverschmutzung, die Müllentsorgung und eine zuverlässige Wasser- und Abwasserversorgung. Diese Probleme tragen dazu bei, dass Indonesien im Umweltleistungsindex 2020 einen schlechten Platz einnimmt (Platz 116 von 180 Ländern). Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Indonesiens Leistung sowohl im regionalen als auch im globalen Kontext generell unterdurchschnittlich ist.

Indonesien hat Berichten zufolge eine der schnellsten Entwaldungsraten der Welt. Im Jahr 2018 bedecken Wälder etwa 49,7 % der Landfläche des Landes, 1950 waren es noch 87 %. Seit den 1970er Jahren und bis heute sind die Holzproduktion, verschiedene Plantagen und die Landwirtschaft für einen Großteil der Entwaldung in Indonesien verantwortlich. In jüngster Zeit wurde sie von der Palmölindustrie vorangetrieben. Diese Industriezweige wurden wegen ihrer Umweltauswirkungen und der Vertreibung der lokalen Bevölkerung kritisiert. Diese Situation hat Indonesien zum weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen durch Wälder gemacht. Sie bedroht auch das Überleben einheimischer und endemischer Arten. Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat 140 Säugetierarten als bedroht und 15 als stark gefährdet eingestuft, darunter die Bali-Myna, den Sumatra-Orang-Utan und das Javanische Nashorn.

Durch die geographische Lage beiderseits des Äquators besitzt Indonesien ein ausgesprochen tropisches Klima mit Monsunwinden, die von Juni bis September ein trockenes Klima mit wenig Regen und von Dezember bis März feuchte Luftmassen und viel Niederschlag mit sich bringen.

In Indonesien und dem sogenannten Korallendreieck, zwischen Malaysia, Osttimor, den Philippinen, Papua-Neuguinea und den Salomonen, leben nach WWF-Angaben rund 75 Prozent aller bekannten Korallenarten und mehr als 3000 Fischarten, Schildkröten, viele Delphine und Wale sowie große Haie und Rochen.

Im Regenwald wachsen zudem viele seltene Pflanzen, wie Orchideen oder Rafflesien.

Mit seiner besonders großen Artenvielfalt und Biodiversität (in Nord-Borneo und Westneuguinea liegen zwei der fünf Zentren der größten Biodiversität auf der Erde), mit ausgesprochen vielen endemischen Arten, Gattungen und Familien von Pflanzen und Tieren sowie großen Ökosystemen gehört Indonesien zu den Megadiversitätsländern dieser Erde. Aufgrund der großen Gefährdungslage wird Indonesien – mit Ausnahme von Westneuguiena – als Hotspot der Biodiversität geführt.

Umweltsituation

Gewässerzustand

Aus dem Flugzeug und selbst von Satellitenaufnahmen deutlich zu sehen ist die vom börsennotierten US-Unternehmen Freeport-McMoRan über 250 km² zerstörende Flussentsorgung durch Minenabraum der Grasberg-Mine in Westneuguinea. Das Verfahren der Flussentsorgung (englisch riverine disposal) ist in den USA und anderen Bergbau betreibenden Industriestaaten wegen ihrer Langzeitumweltschäden verboten. Auch Indonesien hat 2001 ein solches Verbot erlassen. Für Freeport-McMoRan gelten, dank guter Beziehungen zur indonesischen Regierung, die Klauseln des unveröffentlichten Konzessionsvertrages, in denen keine Umweltauflagen enthalten sind. Neben dem Abraum stellen saure Grubenwässer das Hauptumweltproblem dar, das auch den benachbarten Lorentz-Nationalpark bedroht.

An der Küste von Sulawesi tritt das Phänomen der Korallenbleiche auf. Es wird versucht, der Zerstörung durch künstliche Korallenriffe zu begegnen. Dabei werden Stahlkonstruktionen unter schwachen Gleichstrom gesetzt, was eine Mineralakkretion und eine Besiedelung mit Korallen zur Folge hat. Diese Biorock-Technologie wurde von dem Architekten Wolf Hilbertz entwickelt.

Die Cyanid- und Dynamitfischerei ist inzwischen verboten. Trotzdem ist besonders die Cyanidfischerei noch vielerorts an der Tagesordnung.

Gemeinsam mit fünf weiteren Anrainerstaaten hat sich Indonesien zum Schutz des Korallendreiecks entschlossen. Auf einer Konferenz in Manado (Indonesien) wurde beschlossen, ein Fünftel der küstennahen Gewässer, in denen Korallen, Mangroven und Seegras vorkommen, zur Schutzzone zu erklären. Dafür stehen 300 Millionen Dollar zur Verfügung. Dieses Geld soll helfen, ein Drittel aller Korallenriffe weltweit und Tausende Fischarten zu schützen.

Waldzustand

Der Regenwald Indonesiens gilt als der artenreichste weltweit. Dennoch werden große Waldflächen abgeholzt. Prognosen des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen zufolge werden bis zum Jahr 2022 98 % der Wälder Indonesiens degradiert oder verschwunden sein. Die CO2-Emissionen Indonesiens sind zu 80 % auf Entwaldung zurückzuführen. Neben legalem ist der illegaler Holzeinschlag für die Entwaldung von bis zu knapp zwei Millionen Hektar pro Jahr verantwortlich. Im Zeitraum von 1985 bis 1997 wurden etwa 17 Prozent des indonesischen Waldes abgeholzt. Etwa 88 % des Indonesischen Holzes stammen aus illegalem Einschlag. Die Zerstörung des Habitats Regenwald spiegelt sich auch im Artenbestand Indonesiens wider: Das Land hat derzeit die längste Liste an vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Die Gattung der Orang-Utan, die noch auf Sumatra und Borneo vorkommt, ist hier eine der Flaggschiffarten.

In den volkswirtschaftlichen Rechnungen werden Primärwälder oftmals als unproduktiv angesehen, da der Regenwald kaum Produkte für den Verkauf auf den nationalen Märkten oder dem Weltmarkt erzeugt. Für die lokale Bevölkerung bildet der Regenwald und dessen traditionelle Nutzungen wie Jagd, Fischfang, Sammeln von Waldprodukten, kleinteiliger Einschlag und Wanderfeldbau hingegen oftmals die Lebensgrundlage. International agierende Land- und Forstwirtschafte Unternehmen lassen den Regenwald roden oder abbrennen, um Plantagen anzulegen. Dabei wird vor allem Holz zur Verarbeitung in der Papierherstellung eingeschlagen und auf den gerodeten Flächen Palmölplantagen zur Energiegewinnung errichtet. Auf der Suche nach Bodenschätzen wird ebenfalls Regenwald abgeholzt. Beim Abbrennen der Wälder, insbesondere in Gebieten mit Torfhaltigen Böden, werden enorme Mengen des in der Vegetation gebundenen Kohlenstoffs freigesetzt. Die dabei entstehenden Emissionen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid beschleunigen die weltweite globale Erwärmung. Daneben entsteht starker Rauch, der sich zeitweise bis über die Nachbarländer Malaysia, Singapur und Brunei ausbreitet, dort gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden anrichtet und zu politischen Konflikten führt. Besonders stark und monatelang anhaltend war der Rauch in den Jahren 1983/84, 1997/98 und 2006. In den 2010er Jahren kam es beinahe jährlich zu verheerenden unkontrollierten Waldbränden durch die Brandrodung. 2015 wurden insgesamt 21.633 Feuer gezählt, berichtete die Regierung. Im Vergleich zu 2018 hat sich die Waldbrandfläche 2019 bereits in den ersten fünf Monaten fast verdoppelt.

Die Böden auf den Inseln Indonesiens sind meist nährstoffarm. Eine agrarwirtschaftliche Nutzung ist deshalb nur eingeschränkt möglich. Teile der indigenen Bevölkerung betreibt deshalb Wanderfeldbau auf kleinen im Regenwald gerodeten Parzellen. Größere Flächen werden von eingewanderten Siedlern (transmigrasi) gerodet. Die gerodeten Flächen werden oft nur einige Jahre bebaut und dann degradiert aufgegeben. Oft siedelt sich dort dann das Elefantengras (Saccharum ravennae) an.

Natur- und Umweltschutz

Indonesien gehört zu den Hotspots der Artenvielfalt und beherbergt neben wertvollen Waldökosystemen große Bestände an tropischen Korallen. Zahlreiche Naturschutzorganisationen aus Indonesien und westlichen Ländern setzen sich für den Erhalt der Natur vor Ort ein. Dennoch werden derzeit (2013) in Indonesien jährlich 2 Millionen Hektar Urwald vor allem im Tieflandregenwald Sumatras gerodet und in Palmölplantagen umgewandelt, wodurch Indonesien Brasilien in Bezug auf das Ausmaß der Regenwaldzerstörung überholt hat.

Insgesamt wird durch die Waldzerstörung mehr CO2 freigesetzt als durch die Beimischung zum Kraftstoff eingespart wird. Eine Folge ist z. B., dass Orang-Utans und andere Primaten durch die Rodungen ihren Lebensraum verlieren und auf den Plantagen als Schädlinge bekämpft werden. Weitere Folgen sind heftige Landkonflikte mit einheimischen Kleinbauern, Erosion, Dürregefahr und zunehmende Waldbrände (so 2009 und 2019 auf Borneo, 2010, 2011 und 2019 auf Sumatra). Waren 1990 noch zwei Drittel Indonesiens mit Wald bedeckt, so war es 2010 nur noch gut die Hälfte (94 Millionen Hektar); davon entfielen wiederum nur noch die Hälfte auf unberührte Naturwälder.

Naturereignisse

Es kommt häufig zu Erdbeben und vulkanischen Aktivitäten.

Die größte Erdbebenkatastrophe der jüngeren Geschichte Indonesiens war das Seebeben im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004. Als am Morgen gegen 7:58 Uhr Ortszeit die Erde vor der Nordwestküste Sumatras bebte, wurden viele Orte schwer beschädigt. Es war – mit 9,1 auf der Richterskala – das drittstärkste jemals gemessene Erdbeben (schwerstes Erdbeben am 22. Mai 1960 in Chile mit Stärke 9,5; zweitstärkstes das Karfreitagerdbeben 1964 in Alaska (9,2)). Nur ca. 15 Minuten später wurden die Menschen, vor allem an der Westküste Sumatras in der Region um Banda Aceh und Meulaboh, von einem bis zu 15 Meter hohen Tsunami überrascht. In wenigen Minuten wurden ganze Küstengebiete verwüstet. Es starben allein in Indonesien über 170.000 Menschen.

Ein Erdbeben der Stärke 6,2 mit katastrophalen Auswirkungen ereignete sich am 27. Mai 2006 in Zentral-Java bei Yogyakarta. Dabei starben nach Regierungsangaben annähernd 5800 Menschen, bis zu 57.800 wurden verletzt, mehr als 130.000 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt und bis zu 650.000 Menschen obdachlos. Außerdem führte es zu einer weiteren Verstärkung der Aktivitäten des Vulkans Merapi.

Seit dem 29. Mai 2006 bildete sich in der Nähe von Sidoarjo ein Schlammvulkan auf Java. 100 °C heißer Schlamm quoll und quillt bis heute aus der Erde, tausende Menschen wurden evakuiert.

Am 17. Juli 2006 ereignete sich ein Erdbeben vor Java mit anschließendem Tsunami. 525 Menschen starben und 38.000 wurden obdachlos. Betroffen war vor allem die Stadt Pangandaran auf der indonesischen Insel Java. Die Weiterleitung der Tsunami-Warnung wurde verpasst. Ein Erdstoß der Stärke 6,2 ereignete sich erneut am 19. Juli 2006 vor der indonesischen Küste, erklärte das Erdbebenwarnzentrum in Jakarta und gab diesmal die Warnung weiter.

Am 6. März 2007 ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 6,3 in Westsumatra mit über 70 Toten und mehreren Hundert Verletzten (Stand 6. März). Das Beben und eines der mehreren leichteren Nachbeben waren noch im über 400 km entfernten Singapur zu spüren, so dass dort mehrere Hochhäuser evakuiert wurden.

Am 16. November 2008 wurde auf der zentralindonesischen Insel Sulawesi erneut ein Erdbeben der Stärke 7,7 registriert.

Am 4. Januar 2009 um 2:43 Uhr ereignete sich ein Erdbeben mit der Stärke 7,2 in Westneuguinea, das von 18 Nachbeben gefolgt wurde, von denen um 5:33 Uhr das stärkste mit 7,6 auf der Richterskala registriert wurde. Bei dem Beben wurden mindestens vier Menschen getötet.

Bevölkerung

Indonesien hat eine junge Bevölkerung

Die Bevölkerung Indonesiens ist in den letzten Jahrzehnten rasant angewachsen. Sie stieg von 69 Millionen im Jahr 1950 auf rund 274 Millionen im Jahr 2020. Das Wachstum hat sich inzwischen verlangsamt, dennoch wächst die Bevölkerung jährlich um 3 Millionen. Bis Mitte des Jahrhunderts wird Indonesien voraussichtlich mehr als 300 Millionen Einwohner haben. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 2,3. Die Lebenserwartung der Einwohner Indonesiens ab der Geburt lag 2020 bei 71,9 Jahren (Frauen: 74,2, Männer: 69,8). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 29,7 Jahren.

Entwicklung der Bevölkerung seit 1950

Jahr Bevölkerungszahl Jahr Bevölkerungszahl
1950 069.543.000 1990 181.437.000
1955 077.328.000 1995 196.958.000
1960 087.793.000 2000 211.540.000
1965 100.309.000 2005 226.713.000
1970 114.835.000 2010 242.524.000
1975 130.724.000 2016 258.162.000
1980 147.490.000 2020 273.524.000
1985 165.012.000

Quelle: UN World Population Prospects

Bevölkerungsdichte

Verteilung der Bevölkerung in Indonesien

Die Bevölkerungsdichte ist auf den indonesischen Inseln sehr unterschiedlich. Auch zwischen den Regionen einzelner Inseln gibt es starke Unterschiede. Während in den Provinzen Papua, Maluku und Nordmolukken im Durchschnitt maximal 30 Personen auf einem Quadratkilometer leben, liegt die Bevölkerungsdichte auf dem indonesischen Teil Borneos zwischen 10 und 100 Einwohnern/km² und auf Sumatra zwischen 30 und 300 Einwohnern/km². Auf Java ist sie mit über 1000 Einwohnern/km² am höchsten (Vergleich: Stadtstaat Hamburg: 2.395/km²). Dort befinden sich auch die am dichtesten besiedelten Provinzen Jakarta und Yogyakarta, die allerdings im Wesentlichen nur die Stadt und das direkte Umland umfassen.

Java besitzt aufgrund des fruchtbaren Bodens und der Hauptstadt eine sehr hohe Bevölkerungsdichte, was zu einem großen Fortschrittsgefälle zwischen den Inselgruppen geführt hat. Die Regierung siedelt deshalb im Rahmen des Transmigrations-, des Transmigrasi-Projektes seit 1969 Familien aus Java auf dünner besiedelte Inseln um, was wiederum zu vielen Konflikten und Problemen geführt hat.

Volksgruppen

Ethnische Gruppen in Indonesien

Laut der indonesischen Volkszählung von 2001 leben in Indonesien insgesamt fast 360 verschiedene Völker, von denen die meisten malaiischer Herkunft sind. Erst gegen Ende der niederländischen Kolonialzeit wurde die Bezeichnung Indonesier gegenüber der bis dahin üblichen eigenen Stammesbezeichnung bevorzugt. Allerdings gibt es starke regionale Autonomie- und Sezessionsbestrebungen. Vor diesem Hintergrund sahen sich alle nationalen Regierungen mit der Herausforderung konfrontiert, aus der ethnischen Vielfalt eine gemeinsame Nation zu schmieden. Nation-building war und ist deshalb ein Leitmotiv indonesischer Politik.

Die einzelnen Völker verteilen sich wie folgt: Javaner (41,7 %), Sundanesen (15,4 %), Malaien (3,4 %), Maduresen (3,3 %), Batak (3,0 %), Minangkabau (2,7 %), Betawi (2,5 %), Bugis (2,5 %), Bantenesen (2,1 %), Banjaresen (1,7 %), Balinesen (1,5 %), Sasak (1,3 %), Makassaresen (1,0 %), Cirebon (0,9 %), Chinesen (0,9 %), Gorontalo (0,8 %), Achinesen (0,4 %) (wobei aufgrund des Krieges nur etwa die Hälfte der Bevölkerung des Bundesstaates Aceh erfasst wurde), Torajas (0,4 %)

Malaiische Völker

Frau in indonesischer Kleidung: kain (Wickelrock) und kebaya (Bluse).

Den größten Bevölkerungsanteil stellen mit einem Anteil von rund zwei Dritteln die Jungmalaien, zu denen die Javaner, Sundanesen und Maduresen gehören. Etwa 5 % der Bevölkerung sind Altmalaien, darunter die Dayak auf Borneo, die Batak auf Sumatra und die Toraja auf Sulawesi.

Malaiische Völker stellen in Sumatra, Java, Sulawesi, Bali und durch Einwanderung mittlerweile auch auf Borneo die Mehrheit. Dagegen leben im Osten vorwiegend Völker, die aus Vermischung von malaiischen Einwanderern und der ursprünglichen melanesischen Bevölkerung hervorgegangen sind. In Westneuguinea besteht die ursprüngliche Bevölkerung ausschließlich aus Melanesiern (Papua), deren Anteil aber durch malaiische Zuwanderung auf etwa die Hälfte der Bevölkerung gesunken ist.

Dazu kommen noch z. B. die Achinesen, Torajas, Bajau, Bauzi, Lampung, Tengger, Osing, Badui, Minangkabau, Gorontalo und viele andere Gruppen, die aber meist weniger als ein Prozent an der Gesamtbevölkerung stellen und Gruppen gemischter ethnischer Herkunft, wie etwa die auf Sumba lebenden Wewewa, die zur Hälfte malaiischer und melanesischer Herkunft sind. Außerdem leben noch vereinzelt polynesische Völker in dem Inselstaat.

Minderheiten sind die nur noch in Rückzugsgebieten anzutreffenden Restgruppen von Völkern, die schon vor Ankunft der Malaien auf den Inseln lebten, darunter Kubu, Lubu, Ulu und Sakai.

Als zahlenmäßig größte Ethnie sind die Javaner in Indonesien die politisch dominierende Gruppe. Durch das umstrittene Programm Transmigrasi wurde versucht, das Problem der Bevölkerungskonzentration auf der Insel Java (ca. 1000 Einwohner pro km²) zu lösen, was vor allem auf Borneo und Sulawesi zu blutigen Zusammenstößen mit der heimischen Bevölkerung führte.

Chinesische Minderheit

In Indonesien leben insgesamt 7,89 Millionen Überseechinesen, die meisten davon auf der Hauptinsel Java. Doch auch auf Sumatra und Borneo sind Chinesen heimisch. Die meisten Chinesen kamen in das Land, als Indonesien noch eine niederländische Kolonie war.

Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Präsident Sukarno wollte damit den Pribumi (den einheimischen Indonesiern) die Kontrolle über den Handel in den Dörfern verschaffen. Mit der Volksrepublik schloss man 1956 ein Abkommen zur Verminderung der doppelten Staatsbürgerschaft. Nach der Machtergreifung Suhartos und dem Massaker in Indonesien 1965–1966 an mutmaßlichen Kommunisten (auch die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), verkündete Suharto einen Präsidialerlass über „Die Politik zur Lösung des chinesischen Problems“ und einen weiteren zu Religion, Glauben und chinesischen Gebräuchen.

Chinesischsprachige Schulen wurden geschlossen, Kulturvereinigungen wurden aufgelöst, der Verkauf chinesischsprachiger Bücher und Zeitschriften, sogar die Verwendung chinesischer Schriftzeichen in Kalendern, bei Firmenzeichen oder an Geschäften wurde verboten. Eine einzige staatlich kontrollierte chinesischsprachige Tageszeitung wurde erlaubt. Die Indonesierung chinesischer Namen wurde massiv vorangetrieben. Merkmale kultureller Identität wie zum Beispiel die Feier des chinesischen Neujahrsfestes wurden verboten bzw. in private Haushalte verbannt. Die Ausweise vieler ethnischer Chinesen unterscheiden sich anhand eines speziellen Codes von denen der Pribumi. Im Februar 1998 räumte sogar ein Vertreter des indonesischen Verteidigungsministeriums ein, ethnische Chinesen sähen sich Schwierigkeiten ausgesetzt, wenn sie als Beamte oder beim Militär Karriere machen wollten, und würden zudem beim Zutritt zu staatlichen Universitäten benachteiligt.

Die Überarbeitung der diskriminierenden Gesetze wurde am 16. September 1998 von dem damaligen Präsidenten Bacharuddin Jusuf Habibie in einem Erlass angeordnet.

Religion

Religionen in Indonesien

Mit ungefähr 230 Millionen Muslimen stellt Indonesien den Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt dar (siehe auch Liste der Länder nach Religion). Der Islam ist jedoch nicht Staatsreligion. Allerdings müssen sich alle Bürger des Inselstaates zu einer von fünf anerkannten Weltreligionen bekennen. Dies wird durch die Staatsideologie Pancasila fest vorgeschrieben. Die Bürger können demnach nur den Lehren von Islam, Christentum (katholisch und evangelisch), Buddhismus, Konfuzianismus oder Hinduismus folgen. Dies stellt eine erhebliche Einschränkung der Religionsfreiheit dar. Manche Volksgruppen geben daher eine dieser offiziellen Religionen an, praktizieren jedoch tatsächlich weiterhin ihren traditionellen Glauben.

87 % der Indonesier sind Muslime (etwa 225 Millionen). Dabei hängen die meisten der sunnitischen Richtung an. In Indonesien leben nur etwa 100.000 Schiiten. Viele Indonesier praktizieren eine synkretistische Form des Islam. Anhänger dieser Form wurden vom Ethnologen (Kultur- und Sozial-Anthropologen) Clifford Geertz als Abangan bezeichnet, im Gegensatz zu den Santri, die sich am dogmatischen Islam orientieren.

In Indonesien ist im Zuge der Demokratisierung eine vermehrte Hinwendung zur Religion und ein Rechtsruck der Gesellschaft zu verzeichnen.

26 Millionen Indonesier, also etwa 10 % der Bevölkerung, sind Christen (etwa 7 % evangelisch und 3 % Mitglieder der römisch-katholischen Kirche in Indonesien). Das Christentum gelangte bereits vereinzelt im 16. Jahrhundert zu den Inseln. Viele bis dahin nichtislamisierte Völker, wie etwa die Torajas in Südsulawesi oder die Batak in Nordsumatra, wurden erst im 19. und 20. Jahrhundert zum Christentum missioniert. Bei der Missionierung der Batak spielten deutsche Missionare eine entscheidende Rolle. Die Bewohner des heutigen Ost-Nusa Tenggara sowie die der Molukken (Gewürzinseln) konvertierten bereits im 16. und 17. Jahrhundert (damals portugiesisch besetzte Gebiete). In einigen Gebieten Indonesiens sind Christen in der Mehrheit, was sich jedoch aufgrund der Transmigrasi und der unterschiedlichen Geburtenraten zu ändern begonnen hat. Katholisch ist vor allem der Osten Indonesiens (Flores, Westtimor) geprägt. Abgesehen davon leben viele Christen auch in den Großstädten Javas und Sumatras. Zusammenstöße zwischen Muslimen und Christen haben seit 1999 mehr als 10.000 Menschen das Leben gekostet. In Westneuguinea hält die Welle der Gewalt gegen die animistisch-christliche Papua-Bevölkerung bis heute an.

1,8 % der Bevölkerung sind Hindus (besonders auf Bali und auf Lombok verbreitet) und 1 % Buddhisten (meist Angehörige der chinesischen Minderheit). Zudem gibt es eine sehr kleine jüdische Minderheit.

Ahnenkult und Geisterglaube der traditionellen ethnischen Religionen haben nach wie vor einen großen Stellenwert bei vielen Indonesiern, insbesondere bei den indigenen Gruppen.

Gesundheit

Als Verursacher von Gesundheitsproblemen in Indonesien gelten schlechte Luftqualität durch industrielle Umweltverschmutzung, Mütter- und Kindersterblichkeit, Gesundheitsschäden durch eine hohe Raucherrate (über 50 % der männlichen Bevölkerung) und diverse übertragbare Tropenkrankheiten. 2014 gab das Land 2,9 % der Wirtschaftsleistung für das Gesundheitswesen aus, was deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt liegt. In Indonesien gibt es zudem einen starken Ärztemangel (laut WHO kamen 2012 nur 0,2 Ärzte auf je 1000 Einwohner), und landesweit fehlen 500.000 Krankenhausbetten. Die Mängel sind dabei besonders groß auf abgelegenen Inseln und in den ländlichen Regionen des Landes. Trotzdem gelang eine starke Verbesserung der meisten Gesundheitsindikatoren. Die Kindersterblichkeit sank von 85 pro 1000 Geburten im Jahr 1990 auf 27 im Jahr 2015, und die durchschnittliche Lebenserwartung stieg auf knapp 70 Jahre. Indonesiens HIV-Infektionsrate betrug nur 0,1 % der Bevölkerung. 2014 führte Indonesien die universelle Gesundheitsvorsorge „Nationale Gesundheitsversicherung“ (Jaminan Kesehatan Nasional) ein, die bis 2019 die gesamte Bevölkerung erfassen soll. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Regierung des Landes das nationale Gesundheitswesen für private, ausländische Investoren geöffnet. Der Gesundheitssektor zählt deshalb zurzeit zu den am schnellsten expandierenden Teilen der indonesischen Wirtschaft.

Entwicklung der Lebenserwartung in Indonesien seit 1950:

Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
1950–1955 43,5 1985–1990 62,4
1955–1960 47,0 1990–1995 64,2
1960–1965 50,2 1995–2000 65,8
1965–1970 53,1 2000–2005 66,7
1970–1975 55,9 2005–2010 67,7
1975–1980 58,5 2010–2015 68,6
1980–1985 60,7 2015–2018 71,5

Quelle: UN, Statista

Soziale Strukturen

Über 27 % der insgesamt 241 Millionen Indonesier leben in Armut, wobei es große regionale Unterschiede gibt. Während in Java, der Hauptinsel des Landes, etwa 23 % in Armut leben, gibt es manche Provinzen, besonders im Osten, in denen der Anteil der armen Bevölkerung bei 44 % liegt.

Besonders in Großstädten wie Jakarta gibt es ausgedehnte Slums. Auf Java gibt es etwa 1,7 Millionen Straßenkinder.

Im Jahr 2015 waren 7,9 % der Bevölkerung unterernährt. Im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei 17,8 %. Die mittlere Schulbesuchsdauer der Überfünfundzwanzigjährigen stieg von 3,3 Jahren im Jahr 1990 auf 7,9 Jahre im Jahr 2015 an. Die Bildungserwartung für die aktuelle Generation liegt bei 12,9 Jahren. 2015 konnten 93,6 % der Bevölkerung lesen und schreiben.

Menschenrechte

Obwohl die Justiz zuvor nur selten Menschenrechtsverletzungen verfolgte, ratifizierte Indonesien 2005 den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie den Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. In den Jahren 2006 und 2007 wurden verschiedene Regelungen des Strafgesetzbuches für verfassungswidrig erklärt, die davor der Verfolgung Oppositioneller dienten. Laut Amnesty International geschehen jedoch weiterhin schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen: Mindestens 117 Personen waren im Jahr 2008 als gewaltlose politische Gefangene inhaftiert. In Indonesien wird für verschiedene Verbrechen die Todesstrafe verhängt und seit Mai 2004 vermehrt angewandt.

Seit dem Rücktritt von Präsident Suharto im Jahre 1998 wurden viele Beschränkungen der Meinungsfreiheit für Parteien, Gewerkschaften und die übrige Zivilgesellschaft aufgehoben. Dennoch sind weiterhin Flaggen, die die Unabhängigkeit einzelner Regionen Indonesiens symbolisieren, verboten. 2006 stufte das Verfassungsgericht drei Artikel des Strafgesetzbuches als verfassungswidrig ein, die die „Beleidigung des Präsidenten“ unter Strafe stellten. Die Artikel waren zur Einschränkung der Meinungsfreiheit herangezogen worden. Im Juli 2007 wurden zwei weitere Artikel für verfassungswidrig erklärt, die ebenfalls bei kritischen Äußerungen über Regierungsinstitutionen zur Verfolgung führten und laut Amnesty International zur Verfolgung von Oppositionellen missbraucht worden waren.

Während die Menschen in Indonesien überwiegend einem moderaten Islam anhängen, gilt in der Provinz Aceh seit 2001 die Scharia. Als Teil eines Friedensabkommens mit der Zentralregierung zur Beendigung der Separatistenkämpfe in der Provinz erhielt Aceh 2005 einen halbautonomen Status. Dort geht die islamische Religionspolizei massiv gegen als „unislamisch“ deklarierte Verhaltensweisen vor: Wer Kleidervorschriften missachtet, wird bestraft, auf vorehelichen Geschlechtsverkehr steht dort die Prügelstrafe. Anderes abweichendes Verhalten im Alltag kann mit zur Abschreckung inszenierten „Umerziehungsmaßnahmen“ geahndet werden, wie im Dezember 2011 eine Gruppe Punks erfahren musste. Im Juni 2012 wurde ein bekennender 30-jähriger Atheist zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Blasphemiegesetze, Zensur und Drohungen von radikalen politischen und religiösen Gruppierungen behindern in Indonesien die journalistische Freiheit. Stark eingeschränkt sind außerdem die Möglichkeiten der unabhängigen Berichterstattung über das indonesische Militär und die Situation in der unruhigen Westpapua-Region.

Etymologie

Der Name Indonesien leitet sich aus den griechischen Wörtern Indos (Ἰνδός) und nesos (νῆσος) ab, was "indische Inseln" bedeutet. Der Name stammt aus dem 19. Jahrhundert, weit vor der Gründung des unabhängigen Indonesiens. Im Jahr 1850 schlug George Windsor Earl, ein englischer Ethnologe, die Bezeichnungen Indunesier - und, wie er es vorzog, Malayunesier - für die Bewohner des "Indischen Archipels oder des Malaiischen Archipels" vor. In der gleichen Publikation verwendete einer seiner Schüler, James Richardson Logan, Indonesien als Synonym für den Indischen Archipel. Niederländische Akademiker, die in Veröffentlichungen über Ostindien schrieben, zögerten, Indonesien zu verwenden. Sie bevorzugten den Malaiischen Archipel (niederländisch: Maleische Archipel), Niederländisch-Ostindien (Nederlandsch Oost Indië), im Volksmund Indië, der Osten (de Oost) und Insulinde.

Nach 1900 wurde der Begriff Indonesien in akademischen Kreisen außerhalb der Niederlande gebräuchlicher, und einheimische nationalistische Gruppen übernahmen ihn als politischen Ausdruck. Adolf Bastian von der Universität Berlin machte den Namen durch sein Buch Indonesien oder die Inseln des Malaiischen Archipels, 1884-1894, bekannt. Der erste einheimische Gelehrte, der den Namen verwendete, war Ki Hajar Dewantara, als er 1913 ein Pressebüro in den Niederlanden gründete, Indonesisch Pers-bureau.

Geschichte

Die indonesische Bevölkerung stammt ursprünglich von austronesischen Völkern ab, die vor Beginn unserer Zeitrechnung in mehreren Einwanderungswellen ins Land kamen. Der Fund des Java-Menschen beweist, dass die Insel bereits vor ca. 1,8 Millionen Jahren besiedelt war.

Im ersten Jahrtausend n. Chr. gewannen der Buddhismus und der Hinduismus Einfluss auf Indonesien und verschmolzen mit Glaubensvorstellungen der ursprünglichen Bauernkultur. Wegen der günstigen Lage an der Seehandelsroute von China nach Indien blühte der Handel und es entstanden mehrere Handelsreiche.

Das einflussreichste und bekannteste Königreich Srivijaya auf Sumatra bestand seit ca. 500 und übernahm bis ca. 700 die Herrschaft über ganz Sumatra und Java, Teile Borneos und die malaiische Halbinsel. Ab dem 11. Jahrhundert begann das Reich zu zerfallen, unter anderem durch Angriffe der indischen Chola-Könige, die unliebsame Handelskonkurrenz ausschalten wollten. Zwischen 1275 und 1290 übernahm schließlich der König von Singhasari die Herrschaft über den größten Teil Indonesiens. Auf Java gewann ab 1293 das Reich von Majapahit an Bedeutung, das bald über die ehemaligen Gebiete von Srivijaya herrschte.

Ab dem 15. Jahrhundert besuchten immer mehr arabische Händler Indonesien und die Konversion zum Islam begann. Hinduismus und Buddhismus überleben bis heute nur auf den Inseln Bali (siehe beispielsweise: Besakih) und Lombok, wo sich eine indigene (mehrheitlich aber hinduistisch geprägte) Mischkultur herausgebildet hat.

1487 umfuhr der Portugiese Bartolomeu Diaz erstmals das Kap der Guten Hoffnung und bereitete damit die Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama vor. In der Folge stießen die Europäer in den indonesischen Raum vor, um den bislang von Malaien, Arabern und Chinesen betriebenen Gewürzhandel zu übernehmen. Nach fast 100-jähriger portugiesischer Dominanz setzten sich um 1600 die Niederländer als Kolonialherren durch. Als Niederländisch-Indien war Indonesien eine der ersten holländischen Kolonien. Bis zum Jahr 1908 hatten die Niederlande, von Java ausgehend, ihren Machtbereich auf den gesamten indonesischen Archipel ausgedehnt. Lediglich die Provinz Aceh (Atjeh) im Norden Sumatras vermochte zu widerstehen, wurde aber nach einem über dreißigjährigen Krieg ebenfalls unterworfen.

Im Frühjahr 1942 begann die japanische Armee Niederländisch-Indien zu besetzen. Ihr Interesse galt kriegswichtigen Rohstoffreserven und der Verbesserung ihrer strategischen Position. Im März 1942 kapitulierten die Niederländer. Die fast 350-jährige Zeit ihrer Kolonialherrschaft war vorüber. Noch unter japanischer Besatzung erklärte sich Indonesien im März 1943 von den Niederlanden unabhängig. Die Herrschaft der Japaner endete am 15. August 1945 mit deren Kapitulation.

Sukarno (etwa 1949)

Am 17. August 1945 riefen Sukarno und Mohammad Hatta die Unabhängigkeit Indonesiens aus. Der Einfluss der Republik Indonesien erstreckte sich zunächst auf die Inseln Java, Sumatra und Madura. Die übrigen Inseln wurden meist von den Niederländern kontrolliert. In einer Verfassung von 1945 Jahr wurde das Wahlrecht Frauen und Männern verliehen, doch geschah diese Einführung des Frauenwahlrechts in einer politisch unübersichtlichen Situation mit unklaren Machtverhältnissen.

Im Niederländisch-Indonesischen Krieg (1947/48) eroberten die Niederlande zwar fast das gesamte Gebiet, kämpften aber weiterhin gegen eine indonesische Guerilla und verloren vor allem die Sympathie der Weltöffentlichkeit, nicht zuletzt wegen des Massakers am 9. Dezember 1947 in dem Dorf Rawagede (Westjava) mit 431 Toten, bei dem nur zehn Männer überlebten. Die Schätzungen zur Gesamtzahl der getöteten indonesischen Zivilisten bewegen sich heute zwischen einigen zehntausend und zweihunderttausend. Unter amerikanischem Druck mussten die Niederlande im August 1949 (abermals) Verhandlungen mit der Republik Indonesien aufnehmen. Am 27. Dezember 1949 wurde in Amsterdam die Übergabe der Souveränität unterzeichnet, Niederländisch-Neuguinea blieb jedoch vorläufig unter kolonialer Verwaltung.

Bis 1954 bestand noch eine Niederländisch-Indonesische Union, die jedoch am Streit um Neuguinea zerbrach. 1955 wurden erstmals Wahlen abgehalten. Im neuen Parlament nach 1955 saßen mit 18 von 257 Parlamentsabgeordneten nur wenige Frauen. In der Regierung war kein weibliches Mitglied. In der Folgezeit war der Fortschritt gering.

Die Bildung des Nachbarstaates Malaysia 1963 wurde von Indonesien abgelehnt, was zum als Konfrontasi bezeichneten Konflikt zwischen den beiden Staaten führte.

Suharto 1965

Am 30. September/1. Oktober 1965 kam es zu einem Putschversuch von Teilen des Militärs. Der rechtsgerichtete General Suharto schlug den Aufstand nieder und erklärte die am Putschversuch unbeteiligte kommunistische Partei PKI zum Schuldigen. Er verbot sie und veranlasste in der Folge ein Massaker des Militärs unter tatsächlichen und angeblichen Kommunisten, bei dem nach Schätzungen von Amnesty International in den folgenden Monaten fast eine Million Menschen getötet wurden. Zu den Opfern gehörte auch die chinesische Bevölkerungsminderheit. Unterstützung erhielt Suharto von den USA (1963–1969 regiert von US-Präsident Lyndon B. Johnson).

Suharto zwang Sukarno zur Niederlegung seines Amtes. Drei Jahre später folgte die Eingliederung von Westneuguinea. Als sich 1975 die Unabhängigkeit der Kolonie Portugiesisch-Timor abzeichnete, begannen indonesische Truppen zunächst die Grenzgebiete getarnt zu besetzen. Nach der Ausrufung der Unabhängigkeit Osttimors am 28. November folgte neun Tage später die offene Invasion.

Nach der Wirtschaftskrise im Jahre 1998 kam es zu ersten Protesten. Die Gewalt erreichte ihren Höhepunkt in den Tagen vom 12. bis zum 14. Mai 1998 in Jakarta. Zudem wurden Korruptionsvorwürfe über Präsident Suharto laut und Bacharuddin Jusuf Habibie forderte den Rücktritt des Präsidenten. Schließlich willigte Präsident Suharto in seinen Rücktritt ein und Bacharuddin Jusuf Habibie übernahm vorerst die Macht. Im Oktober 1999 wurde Abdurrahman Wahid erster frei gewählter Staatspräsident des Landes, zwei Jahre später Megawati Sukarnoputri, Tochter des Staatsgründers Sukarno.

Am 12. Oktober 2002 ereignete sich der Terroranschlag auf der Touristeninsel Bali, der 202 Tote und mehr als 300 Verletzte forderte. Im Sommer 2004 fanden erstmals direkte Präsidentschaftswahlen statt, bei denen kein Kandidat eine Mehrheit erreichen konnte. Bei einer Stichwahl am 20. September siegte der Herausforderer und frühere General Susilo Bambang Yudhoyono. Ihm folgte 2014 Joko Widodo.

In den letzten Jahren wurde Indonesien immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Am 26. Dezember 2004 zerstörte ein Tsunami große Teile der Provinz Aceh auf Sumatra und forderte viele Todesopfer. 2006 gab es in Yogyakarta ein Erdbeben der Stärke 6, wobei auch das Weltkulturerbe Prambanan stark beschädigt wurde. 2007 war der Vulkan Anak Krakatau stark aktiv. 2018 zerstörte ein Erdbeben und ein darauffolgender Tsunami die Stadt Palu und ihre Umgebung, die Zahl der Todesopfer wurde auf 1200 geschätzt.

Die ersten Europäer kamen 1512 auf den Archipel, als portugiesische Händler unter der Führung von Francisco Serrão versuchten, die Muskatnuss-, Nelken- und Kubebenpfefferquellen auf den Maluku-Inseln zu monopolisieren. Niederländische und britische Händler folgten. Im Jahr 1602 gründeten die Niederländer die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) und wurden für fast 200 Jahre die dominierende europäische Macht. Im Jahr 1800 wurde die VOC nach einem Konkurs aufgelöst, und die Niederlande gründeten Niederländisch-Ostindien als verstaatlichte Kolonie.

Während des größten Teils der Kolonialzeit war die niederländische Kontrolle über den Archipel nur schwach ausgeprägt. Die niederländischen Streitkräfte waren ständig mit der Niederschlagung von Rebellionen auf und vor Java beschäftigt. Der Einfluss lokaler Führer wie Prinz Diponegoro in Zentraljava, Imam Bonjol in Zentral-Sumatra, Pattimura in Maluku und der blutige 30-jährige Krieg in Aceh schwächten die Niederländer und banden die kolonialen Streitkräfte. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts dehnte sich die niederländische Vorherrschaft auf das Gebiet aus, das später die heutigen Grenzen Indonesiens bilden sollte.

Die Niederlande versuchten, ihre Herrschaft wiederherzustellen, und ein erbitterter bewaffneter und diplomatischer Kampf endete im Dezember 1949, als die Niederländer angesichts des internationalen Drucks die indonesische Unabhängigkeit formell anerkannten und die Souveränität an die Vereinigten Staaten von Indonesien übergaben. Trotz außergewöhnlicher politischer, sozialer und konfessioneller Spaltungen waren sich die Indonesier in ihrem Kampf für die Unabhängigkeit im Großen und Ganzen einig.

Frühe Geschichte

isbn=978-1-86508-838-9

Versteinerte Überreste des Homo erectus, der im Volksmund als "Java-Mensch" bezeichnet wird, deuten darauf hin, dass der indonesische Archipel bereits vor zwei Millionen bis 500.000 Jahren bewohnt war. Der Homo sapiens erreichte die Region um 43.000 v. Chr. Die austronesischen Völker, die die Mehrheit der heutigen Bevölkerung ausmachen, wanderten vom heutigen Taiwan nach Südostasien ein. Sie erreichten den Archipel um 2.000 v. Chr. und verdrängten die einheimischen melanesischen Völker in den östlichen Regionen, während sie sich nach Osten ausbreiteten. Ideale landwirtschaftliche Bedingungen und die Beherrschung des Nassfeld-Reisanbaus bereits im achten Jahrhundert v. Chr. ließen Dörfer, Städte und kleine Königreiche bis zum ersten Jahrhundert n. Chr. aufblühen. Die strategisch günstige Lage des Archipels am Meer förderte den Handel zwischen den Inseln und den internationalen Handel, auch mit indischen Königreichen und chinesischen Dynastien, seit mehreren Jahrhunderten vor Christus. Der Handel hat die indonesische Geschichte seitdem grundlegend geprägt.

Ab dem siebten Jahrhundert n. Chr. florierte das Seekönigreich Srivijaya dank des Handels und der Einflüsse des Hinduismus und Buddhismus. Zwischen dem achten und zehnten Jahrhundert n. Chr. blühten die agrarbuddhistischen Sailendra- und die hinduistischen Mataram-Dynastien im Landesinneren Javas auf und gingen unter, wobei sie große religiöse Monumente wie Sailendras Borobudur und Matarams Prambanan hinterließen. Das hinduistische Majapahit-Königreich wurde im späten 13. Jahrhundert in Ostjava gegründet, und unter Gajah Mada erstreckte sich sein Einfluss über einen Großteil des heutigen Indonesiens. Diese Zeit wird oft als "Goldenes Zeitalter" der indonesischen Geschichte bezeichnet.

Die frühesten Belege für islamisierte Bevölkerungen auf dem Archipel stammen aus dem 13. Jahrhundert in Nord-Sumatra. Andere Teile des Archipels nahmen den Islam nach und nach an, und gegen Ende des 16. Jahrhunderts war er die vorherrschende Religion auf Java und Sumatra. Der Islam überlagerte und vermischte sich größtenteils mit bestehenden kulturellen und religiösen Einflüssen, die die vorherrschende Form des Islams in Indonesien, insbesondere auf Java, prägten.

Politik

Administrative Gliederung

Indonesien gliedert sich derzeit in 34 Provinzen (Provinsi), zwei Sonderregionen und den Hauptstadtdistrikt (Daerah Khusus Ibukota) Jakarta. Die administrative Ebene unter den Provinzen bilden 501 Regierungsbezirke (Kabupaten), die seit der Verwaltungsreform 2001 eine große administrative Bedeutung besitzen.

In den letzten Jahren wurden mehrere neue Provinzen und Regierungsbezirke von den bestehenden abgetrennt, wie zum Beispiel die Provinzen Papua Barat 2003, Sulawesi Barat 2004, Kalimantan Utara 2012 sowie Papua Pegunungan, Papua Selatan und Papua Tengah 2022. Weitere Änderungen in der administrativen Gliederung sind in Planung.

Seit der Unabhängigkeit bestehen Bestrebungen, das von Fluten und Erdbeben heimgesuchte sowie dicht besiedelte Jakarta als Hauptstadt abzulösen. Mögliche Kandidaten liegen auf Borneo, wodurch zudem die Dominanz der Javaner in Indonesien besser ausbalanciert werden soll. 2022 wurde entschieden, die neue Hauptstadt mit dem Namen Nusantara (Nusantan) auf der Insel Borneo zu errichten. Die Pläne wurden 2019 bekannt. Der Umzug erster Behörden ist bis 2024 geplant. Eine vollständige Besiedelung soll zwischen 2040 und 2050 erfolgen.

Politisches System

Amtseinführung des Präsidenten durch das MPR im Parlamentskomplex in Jakarta, 2014

Indonesien ist eine Republik mit einem Präsidialsystem. Nach dem Sturz der Neuen Ordnung im Jahr 1998 wurden die politischen und staatlichen Strukturen durch vier Verfassungsänderungen, mit denen die Exekutive, die Legislative und die Judikative neu gestaltet wurden, umfassend reformiert. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört die Übertragung von Macht und Befugnissen auf verschiedene regionale Einheiten, wobei der Staat jedoch ein Einheitsstaat bleibt. Der indonesische Präsident ist Staatsoberhaupt und Regierungschef, Oberbefehlshaber der indonesischen Streitkräfte (Tentara Nasional Indonesia, TNI) und Leiter der Innenpolitik, der politischen Entscheidungsfindung und der Außenpolitik. Der Präsident kann maximal zwei aufeinander folgende fünfjährige Amtszeiten absolvieren.

Das höchste repräsentative Organ auf nationaler Ebene ist die Beratende Volksversammlung (Majelis Permusyawaratan Rakyat, MPR). Ihre Hauptaufgaben sind die Unterstützung und Änderung der Verfassung, die Amtseinführung und Amtsenthebung des Präsidenten sowie die Festlegung der Grundzüge der Staatspolitik. Der MPR besteht aus zwei Kammern: dem Rat der Volksvertreter (Dewan Perwakilan Rakyat, DPR) mit 575 Mitgliedern und dem Rat der Regionalvertreter (Dewan Perwakilan Daerah, DPD) mit 136 Mitgliedern. Der DPR verabschiedet die Gesetze und kontrolliert die Exekutive. Reformen seit 1998 haben seine Rolle in der nationalen Verwaltung deutlich gestärkt, während der DPD eine neue Kammer für Angelegenheiten der regionalen Verwaltung ist.

Die meisten zivilrechtlichen Streitigkeiten werden vor dem Staatsgerichtshof (Pengadilan Negeri) verhandelt; Berufungen werden vor dem Obersten Gerichtshof (Pengadilan Tinggi) behandelt. Der Oberste Gerichtshof Indonesiens (Mahkamah Agung) ist die höchste Instanz der Judikative und entscheidet über Berufungen gegen die endgültige Einstellung des Verfahrens und führt Fallprüfungen durch. Weitere Gerichte sind das Verfassungsgericht (Mahkamah Konstitusi), das sich mit verfassungsrechtlichen und politischen Angelegenheiten befasst, und das Religionsgericht (Pengadilan Agama), das sich mit Fällen des kodifizierten islamischen Rechts (Scharia) befasst. Außerdem überwacht die Justizkommission (Komisi Yudisial) die Leistung der Richter.

Die ehemalige niederländische Kolonie ist heute eine Präsidialrepublik – der Präsident ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Die Verfassung von 1945 sieht die Gewaltenteilung vor. Der Präsident ernennt die Mitglieder seines Kabinetts, die nicht Mitglieder des Parlaments sein müssen. Die Amtszeit des Präsidenten ist auf zwei Amtsperioden à 5 Jahre beschränkt. Nach dem Sturz Suhartos 1998 wurden umfangreiche Reformen umgesetzt. Das Unterhaus (Abgeordnetenhaus) hat 500 auf fünf Jahre gewählte Abgeordnete (bis 2004 waren 38 davon vom Präsidenten ernannte Militärs). Die beratende Volksversammlung, die früher den Präsidenten wählte und übergreifende politische Themen berät, besteht aus dem Abgeordnetenhaus, 135 Vertretern der Provinzen sowie 65 Vertretern von Standesorganisationen und kommt damit auf 700 Mitglieder.

Seit den Wahlen 2004 ist Indonesien in der Weltöffentlichkeit als demokratischer Staat anerkannt.

Präsident

Joko Widodo

Seit 2004 wird der Präsident direkt vom Volk gewählt. Erster direkt gewählter Präsident wurde der frühere General Susilo Bambang Yudhoyono. Der ehemalige Sicherheitsminister erhielt bei der Stichwahl am 20. September 2004 fast 61 Prozent der Stimmen. Er löste damit die bisherige Staatschefin Megawati Sukarnoputri ab, die nur auf gut 39 Prozent kam. Schon beim ersten Wahlgang am 5. Juli 2004 hatte der Ex-General die meisten Stimmen erzielt, die absolute Mehrheit aber verfehlt. Deshalb war eine Stichwahl gegen die zweitplatzierte Megawati nötig geworden. Die Tochter von Republikgründer Sukarno war im Sommer 2001 an die Staatsspitze gerückt, nachdem ihr Vorgänger Abdurrahman Wahid aus dem Amt gedrängt worden war. 2014 und 2019 gewann Joko Widodo die Wahlen.

Parteien

Indonesien hat ein Mehrparteiensystem mit einer großen Anzahl von Parteien. Vorherrschende Partei unter Suharto war Golkar. Ihr Einfluss ist weiterhin groß, aber nicht mehr dominant. Der ehemalige Präsident Yudhoyono kandidierte bei der Präsidentschaftswahl 2004 für die neu gegründete Demokratische Partei, seine Vorgängerin und Kontrahentin Megawati für die PDI-P.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 67,6 von 120 99 von 179 Stabilität des Landes: Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2021
Demokratieindex 6,71 von 10 52 von 167 Unvollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2021
Freedom in the World Index 59 von 100 Freiheitsstatus: teilweise frei
0 = unfrei / 100 = frei
2022
Rangliste der Pressefreiheit 49,3 von 100 117 von 180 Schwierige Lage für die Pressefreiheit
100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage
2022
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 38 von 100 96 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2021

Außenpolitik

Standorte der diplomatischen Vertretungen Indonesiens

Indonesien ist eine Regionalmacht. Geleitet wird die Außenpolitik des Landes dabei vom Wahlspruch „bebas dan aktif“, was sich als „unabhängig und aktiv“ übersetzen lässt. Jakarta vermeidet so eine enge Anbindung an Mächte außerhalb der südostasiatischen Region, das gilt für die Volksrepublik China wie für die USA, und versucht stattdessen, einen eigenen Weg in den internationalen Beziehungen zu finden. So war Indonesien ein wichtiges Mitglied der Blockfreien Bewegung im Kalten Krieg. Getragen wird dieser Anspruch auf Unabhängigkeit und Bedeutung von Indonesiens kolonialen Erfahrungen und seiner demographischen und geographischen Größe.

Beziehungen zu ASEAN und EU

Innerhalb der ASEAN nimmt das bevölkerungsreichste Land Südostasiens seit der Gründung des Staatenbundes 1967 eine führende Rolle ein, indem zum Beispiel das Generalsekretariat der ASEAN in Jakarta beheimatet ist und die Initiative zur Verbundsgründung auf den ersten Präsidenten zurückgeht. Auf globaler Ebene sieht sich Jakarta als Fürsprecher der Entwicklungsländer, deren Stimme es zum Beispiel im Rahmen der G20 Gehör verschaffen will.

Seitens Europas erfährt das Land in den letzten Jahren verstärkt Aufmerksamkeit. So unterzeichneten Jakarta und die Europäische Union im November 2009 ein „Partnership and Cooperation Agreement“ (PCA). Derzeit wird über ein darüber hinausgehendes Handelsabkommen verhandelt: Die Verhandlungen wurden offiziell am 18. Juli 2016 mit dem Ziel aufgenommen, den Marktzugang zu erleichtern und neue Märkte zu schaffen, den Handel zwischen Indonesien und der EU zu intensivieren und die Direktinvestitionen auszuweiten. Die 9. Runde des Indonesia-EU Comprehensive Economic Partnership Agreement (CEPA) fand vom 2. bis 6. Dezember 2019 in Brüssel statt. Der Vertrag wurde am 16. Dezember 2018 unterzeichnet und trat nach der Ratifizierung durch alle beteiligte Staaten am 1. November 2021 in Kraft.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Indonesien war viele Jahre Mitglied in der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). Da aber die eigenen Erdölvorkommen fast erschöpft sind, wurde es zu einem Netto-Importeur von Erdöl. Unter anderem aus diesem Grund hat das Land am 28. Mai 2008 seinen Austritt aus der OPEC bekanntgegeben.

Indonesien ist Mitglied der Vereinten Nationen. 1965 war das Land aus der Organisation ausgetreten, trat aber 1966 wieder ein. Ferner ist es Mitglied im Internationalen Währungsfonds und in der Welthandelsorganisation.

Militär

Indonesische Streitkräfte. Im Uhrzeigersinn von oben: Indonesische Armee bei einem Training, Sukhoi Su-30, Pindad Anoa und das indonesische Marineschiff KRI Sultan Iskandar Muda 367.

Zu den indonesischen Streitkräften (TNI) gehören das Heer (TNI-AD), die Marine (TNI-AL, zu der auch das Marinekorps gehört) und die Luftwaffe (TNI-AU). Die Armee hat etwa 400.000 aktive Soldaten. Die Verteidigungsausgaben im Staatshaushalt beliefen sich 2018 auf 0,7 % des BIP, wobei die Beteiligung des Militärs an kommerziellen Interessen und Stiftungen umstritten ist. Die Streitkräfte wurden während der indonesischen Nationalrevolution gegründet, als sie zusammen mit informellen Milizen einen Guerillakrieg führten. Seitdem bilden territoriale Linien die Grundlage für die Struktur aller TNI-Zweige, die darauf abzielen, die Stabilität im Land zu erhalten und ausländische Bedrohungen abzuschrecken. Das Militär verfügt seit seiner Gründung über einen starken politischen Einfluss, der während der Neuen Ordnung seinen Höhepunkt erreichte. Im Zuge der politischen Reformen von 1998 wurde die TNI offiziell aus der Legislative entfernt. Dennoch bleibt ihr politischer Einfluss bestehen, wenn auch auf einem geringeren Niveau.

Seit der Unabhängigkeit kämpft das Land gegen lokale Aufstände und separatistische Bewegungen um seine Einheit. Einige davon, vor allem in Aceh und Papua, haben zu einem bewaffneten Konflikt und in der Folge zu Vorwürfen von Menschenrechtsverletzungen und Brutalität auf allen Seiten geführt. Der erstgenannte Konflikt wurde 2005 friedlich beigelegt, während der letztgenannte Konflikt weiter anhält, obwohl die regionalen Autonomiegesetze in erheblichem Umfang, wenn auch nicht vollständig, umgesetzt wurden und Berichten zufolge die Gewalt und Menschenrechtsverletzungen seit 2006 zurückgegangen sind. Zu den weiteren Engagements der Armee gehören der Konflikt mit den Niederlanden um Niederländisch-Neuguinea, der Widerstand gegen die von Großbritannien unterstützte Gründung Malaysias ("Konfrontasi"), die Massenmorde an Mitgliedern der Kommunistischen Partei Indonesiens (PKI) und die Invasion in Osttimor, die nach wie vor die massivste Militäroperation Indonesiens darstellt.

Die Streitkräfte Indonesiens heißen Tentara Nasional Indonesia (TNI) und bestehen aus etwa 250.000 Soldaten. Sie sind in Heer, Marine und Luftwaffe untergliedert. Das Heer hat mit etwa 196.000 Soldaten die bei weitem größten Kapazitäten. Lange Zeit gehörte auch die indonesische Landespolizei zu den Streitkräften. Im April 1999 begann man mit der Ausgliederung der Landespolizei, dieser Prozess wurde im Juli 2000 formell abgeschlossen. Mit 150.000 Angestellten hat die Polizei eine weit kleinere Mannschaftsstärke als in den meisten anderen Staaten. Hinzu kommen noch etwa 120.000 Mitglieder der örtlichen Polizei, so dass sich die Gesamtstärke auf etwa 270.000 Personen beziffern lässt.

Indonesien gab 2017 knapp 0,8 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 8,2 Milliarden Dollar für seine Streitkräfte aus. Indonesien lag 2018 auf Platz 94 von 155 Ländern im Globalen Militarisierungsindex (GMI). Gemäß dem Ranking von Global Firepower (2018) besitzt das Land die 15. stärkste militärische Kapazität weltweit und die 7. stärkste in Asien.

Wirtschaft

Skyline von Jakarta
Landwirtschaft in Indonesien
Täglicher Ölverbrauch einiger Länder in Südostasien, Liter pro Tag/Einwohner

Allgemeines

Provinzen Indonesiens nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 2019 (US$)
  • über 12.001
  • 9.001 bis 12.000
  • 6.001 to 9.000
  • 3.001 bis 6.000
  • unter 3.000
  • Die Wirtschaft des Next-Eleven-Staates Indonesien basiert auf dem Prinzip der Marktwirtschaft, wird an vielen Stellen aber von der Regierung beeinflusst. Einige große Unternehmen sind in Staatsbesitz. 1997/1998 erschütterte eine Wirtschaftskrise verschiedene Staaten in Ost- und Südostasien, wovon auch Indonesien stark betroffen war (Asienkrise). Die Währung verlor 75 % ihres Wertes und viele Betriebe gingen bankrott. Danach konnte sich die indonesische Wirtschaft aber stabilisieren und zählt mit Wachstumsraten von 5 bis 6 % pro Jahr zu den am schnellsten expandierenden der Welt. Der mittelfristige Ausblick gilt dank Rohstoffvorkommen, einer jungen Bevölkerung und einem dynamischen regionalen Umfeld als positiv. Indonesien war 2017 bereinigt nach Kaufkraft die acht-größte Wirtschaftsmacht der Welt (Platz 16 nach nominellen Wechselkursen). Die Währung ist die Indonesische Rupiah.

    Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2017 3800 US-Dollar pro Kopf (12.400 KKB), jedoch lebt ein Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Fast ein Drittel der Beschäftigten ist in der Landwirtschaft tätig.

    Die Arbeitslosenquote wird 2017 mit 5,6 % angegeben, allerdings sind viele Beschäftigungsverhältnisse informeller Natur und Unterbeschäftigung ist weit verbreitet. 2016 arbeiteten 32 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 47 % im Dienstleistungssektor und 21 % in der Industrie. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2016 auf 125 Millionen geschätzt, davon 38,2 % Frauen.

    Viele multinationale Unternehmen nutzen den natürlichen Reichtum Indonesiens und haben hier Niederlassungen. So betreibt z. B. der Daewoo-Logistics-Konzern aus Südkorea großflächige Pflanzungen, auf denen z. B. Mais und Palmöl angebaut werden. Das Palmöl wird direkt in Indonesien weiterverarbeitet.

    Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Indonesien Platz 50 von 140 Ländern (Stand 2018). Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt Indonesien 2020 Platz 54 von 180 Ländern.

    Bergbau

    Der Gold- und Kupferproduzent PT Freeport Indonesia, eine Tochter von Freeport-McMoRan Gold & Copper, ist größter Steuerzahler des Staates. Er betreibt in Westneuguinea die größte Goldmine der Welt. Ein weiterer in Indonesien tätiger Konzern ist Newmont Mining. Im Januar 2014 verhängte die Regierung ein teilweises Exportverbot für unverarbeitete Erze, um die verarbeitende Wirtschaft im Lande zu stärken. Kupfer- und Eisenerz mussten jedoch auf Druck amerikanischer Unternehmen, die die Förderung zeitweise eingestellt hatten, vom Verbot ausgenommen werden. Freeport ist nun angeblich bereit, in Schmelzanlagen zu investieren.

    Landwirtschaft

    Die Hauptprodukte der Landwirtschaft zur Nahrungsmittelproduktion waren in Indonesien 2008 Reis (60.279.897 t), Cassava (20.834.241 t) (als Nahrungsmittel und zur Stärkeproduktion), Mais (15.860.299 t), Rohrzucker (2.266.812) und die Süßkartoffel (1.824.140 t). Außerdem wurden im selben Jahr unter anderem Palmöl (10.869.365 t), Tee (114.332 t) und Kautschuk (450.526 t) geerntet. Indonesien ist der dritt-größte Reisproduzent (Stand: 2016).

    Heute ist Indonesien der größte Palmölproduzent der Welt, nachdem erst 1911 mit dem Anbau begonnen wurde. Ölpalmen werden heute auf 13 Millionen Hektar angebaut, das ist die dreifache Fläche der Schweiz (zum Vergleich: 1968: 120.000 ha, 2004: 5,5 Millionen ha). Als kritisch wird angesehen, dass viele Ernteflächen durch Rodungen des tropischen Regenwaldes gewonnen werden. Dabei wird der Lebensraum u. a. von Elefanten und Tigern gefährdet. Die EU-Agrarsprit-Richtlinie hat jedoch zur weiteren Intensivierung des Anbaus geführt. In vielen Teilen des Landes, v. a. in Sumatra, sind daher heftige Landkonflikte wegen der Umwandlung von Regenwald oder Siedlungsland in Palmölplantagen entstanden. Wilmar, der weltgrößte Palmölkonzern, ist in Indonesien ansässig. Unter anderem beliefert er Unilever, Nestlé und Procter & Gamble.

    Export

    Einige Exportprodukte sind Gold, Kupfer, Nickelerz, Kohle, Holzprodukte, Agrarprodukte (Palmöl, Reis, Erdnüsse, Kakao, Kaffee), Textilien und Mineralien. Indonesien ist mit jährlichen 23 Millionen Tonnen (2002) weltgrößter Exporteur von Flüssigerdgas. Hauptabnehmer sind Japan und China.

    Der Großteil des international gehandelten Tropenholzes Merbau kommt aus Westneuguinea und wird dort zu 90 % illegal geschlagen. In allen anderen Ländern sind die natürlichen Standorte von Merbau durch exzessiven Einschlag schon lange erschöpft.

    Tourismus

    Vulkan Bromo auf Java
    Komodowaran

    Der Tourismus ist für das Land eine wichtige Einnahmequelle. Allein Bali wird jedes Jahr von ca. vier Millionen Touristen besucht, die vornehmlich aus Australien, den USA, Europa, Japan und China kamen. Allerdings hat der Tourismus in Indonesien durch die Bombenanschläge auf Bali (2002 und 2005) und wiederholte Terrorwarnungen insbesondere durch australische Behörden in den letzten Jahren deutliche Einbußen erlebt. Insgesamt wurde das Land 2015 von 9,9 Millionen Touristen besucht die Ausgaben von 10,8 Milliarden US-Dollar machten. In Indonesien gibt es insgesamt acht UNESCO-Welterbestätten.

    Java zieht mit dem Weltkulturerbe Borobudur (buddhistisch) und Prambanan (hinduistisch) und der für Batik bekannten Stadt Yogyakarta Touristen an. Auch die touristisch erschlossenen Vulkane Bromo, Tangkuban Perahu und Kawah Putih (beide bei Bandung), Badeorte wie Pangandaran und weitere an der Westküste sowie kulturell interessante Orte wie Bandung und Cirebon und das durch hinduistische Tempel geprägte Dieng-Plateau locken Touristen an. Auch die auf Java gelegene Hauptstadt Jakarta ist trotz der unüberschaubaren Größe und ihres unsicheren Rufes ein touristisches Ziel.

    Sumatra hat landschaftlich und kulturell einiges zu bieten. Daneben sind die artenreichen Nationalparks beliebte Tourismusziele. Die Inseln Komodo, Rinca und Padar umfasst der Komodo-Nationalpark, wo der Komodowaran heimisch ist. Nordsulawesi, insbesondere das Gebiet um Manado (v. a. Bunaken und die Lembeh-Straße) und die Togianinseln sind als Taucherparadies bekannt, das Toraja-Hochland im Südwesten Sulawesis hingegen vor allem für seinen Totenkult.

    Für Westneuguinea, bekannt für seine Vielzahl teilweise noch sehr abgeschieden und traditionell lebender ethnischer Gruppen, ist eine besondere polizeiliche Erlaubnis (Surat Jalan) nötig, um Ziele im Landesinneren besuchen zu können. Sämtliche Orte der Reise müssen genau eingetragen sein. Reisende sind verpflichtet, sich mit diesem Formular am Zielort bei der örtlichen Polizei zu melden. Journalisten erhalten seit 2003 keine Einreisegenehmigung für Westneuguinea.

    Borobudur in Zentraljava, der größte buddhistische Tempel der Welt, ist die meistbesuchte Touristenattraktion in Indonesien.
    Die Raja-Ampat-Inseln in West-Papua weisen laut Conservation International die größte Vielfalt an Meereslebewesen auf.

    Natur und Kultur sind die Hauptattraktionen des indonesischen Tourismus. Erstere kann mit einer einzigartigen Kombination aus tropischem Klima, einem riesigen Archipel und langen Stränden aufwarten, letztere mit einem reichen kulturellen Erbe, das Indonesiens dynamische Geschichte und ethnische Vielfalt widerspiegelt. Indonesien verfügt über ein gut erhaltenes natürliches Ökosystem mit Regenwäldern, die sich über etwa 57 % der indonesischen Landfläche (225 Millionen Hektar) erstrecken. Die Wälder auf Sumatra und Kalimantan sind Beispiele für beliebte Reiseziele, wie das Orang-Utan-Wildreservat. Darüber hinaus hat Indonesien mit 54.716 Kilometern eine der längsten Küstenlinien der Welt. Die antiken Tempel Borobudur und Prambanan sowie Toraja und Bali mit ihren traditionellen Festen gehören zu den beliebten Zielen des Kulturtourismus.

    Bankwesen

    Die Mehrheit der Bevölkerung verfügt über kein Bankkonto, gleichzeitig leiden private Unternehmen unter einer restriktiven Kreditvergabe. Insgesamt summierten sich 2016 alle ausstehenden Bankkredite auf nur 36 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP); deutlich weniger als in Vietnam und auf den Philippinen (je 44 % des BIP) oder in Thailand (92 % des BIP). Gleichzeitig gehört der indonesische Bankensektor zu den weltweit profitabelsten überhaupt, was auch auf hohe Gewinnmargen bei der Kreditvergabe zurückzuführen ist. Während die indonesische Zentralbank im Jahr 2016 den Leitzins von gut 7 % auf unter 5 % senkte, verlangten die Banken für Firmenkredite immer noch etwa 13 % Zinsen, für Mikrokredite sogar um 20 %.

    Größte indonesische Banken nach Ausleihungen sind die mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Bank Mandiri und Bank Rakyat Indonesia (BRI), letztere ein Pionier im Mikrofinanzbereich und einer der weltweit größten Anbieter von Mikrokrediten. Größte private Bank ist die Bank Central Asia (BCA).

    Wirtschaftskennzahlen

    Ausgedehnte Palmölplantage im Bezirk Bogor, West-Java. Indonesien ist der weltweit größte Produzent von Palmöl.
    Eine proportionale Darstellung der indonesischen Exporte, 2019

    Indonesien verfügt über eine gemischte Wirtschaft, in der sowohl der Privatsektor als auch der Staat eine wichtige Rolle spielen. Als einziges G20-Mitglied in Südostasien hat das Land die größte Wirtschaft in der Region und wird als Schwellenland eingestuft. Nach einer Schätzung aus dem Jahr 2022 ist es die 17. größte Volkswirtschaft der Welt, gemessen am nominalen BIP, und die 7. in Bezug auf das BIP in Kaufkraftparitäten, das auf 1,289 Billionen bzw. 3,995 Billionen US-Dollar geschätzt wird. Das Pro-Kopf-BIP in KKP beträgt 14.535 US$, während das nominale Pro-Kopf-BIP 4.691 US$ beträgt. Die Schuldenquote im Verhältnis zum BIP beträgt 29,2 %. Der Dienstleistungssektor ist der größte Sektor der Wirtschaft und macht 43,4 % des BIP aus (2018), gefolgt von der Industrie (39,7 %) und der Landwirtschaft (12,8 %). Seit 2009 sind in diesem Sektor mehr Menschen beschäftigt als in den anderen Sektoren, nämlich 47,7 % der gesamten Arbeitskräfte, gefolgt von der Landwirtschaft (30,2 %) und der Industrie (21,9 %).

    Im Laufe der Zeit hat sich die Struktur der Wirtschaft stark verändert. Historisch gesehen war sie stark auf die Landwirtschaft ausgerichtet, was sowohl den wirtschaftlichen Entwicklungsstand des Landes als auch die Politik der Regierung in den 1950er und 1960er Jahren zur Förderung der landwirtschaftlichen Selbstversorgung widerspiegelt. Ende der 1960er Jahre begann ein allmählicher Prozess der Industrialisierung und Verstädterung, der sich in den 1980er Jahren beschleunigte, als die sinkenden Ölpreise die Regierung dazu veranlassten, sich von den Ölexporten abzuwenden und sich auf die Ausfuhr von Industrieerzeugnissen zu konzentrieren. Diese Entwicklung setzte sich in den 1980er Jahren und im folgenden Jahrzehnt fort, trotz des Ölpreisschocks von 1990, in dem das BIP um durchschnittlich 7,1 % stieg. Infolgedessen sank die offizielle Armutsquote von 60 % auf 15 %. Der Abbau von Handelsschranken ab Mitte der 1980er Jahre führte zu einer stärkeren globalen Integration der Wirtschaft. Das Wachstum endete mit der asiatischen Finanzkrise von 1997, die die Wirtschaft stark beeinträchtigte, u. a. durch einen Rückgang des realen BIP um 13,1 % im Jahr 1998 und eine Inflation von 78 %. Mitte 1999 erreichte die Wirtschaft ihren Tiefpunkt mit einem realen BIP-Wachstum von nur 0,8 %.

    Eine relativ konstante Inflation sowie ein Anstieg des BIP-Deflators und des Verbraucherpreisindex haben in den letzten Jahren zu einem starken Wirtschaftswachstum beigetragen. Von 2007 bis 2019 hat sich das jährliche Wachstum auf 4 % bis 6 % beschleunigt, was auf eine Verbesserung des Bankensektors und des Binnenkonsums zurückzuführen ist und Indonesien geholfen hat, die Große Rezession 2008-2009 zu überstehen und 2011 das 1997 verlorene Investment-Grade-Rating wiederzuerlangen. Im Jahr 2019 lebten 9,41 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, und die offizielle offene Arbeitslosenquote lag bei 5,28 %. Ende 2020 fiel Indonesien jedoch aufgrund der Auswirkungen der weltweiten COVID-19-Pandemie in seine erste Rezession seit 22 Jahren.

    Indonesien verfügt über reiche natürliche Ressourcen wie Erdöl und Erdgas, Kohle, Zinn, Kupfer, Gold und Nickel, während die Landwirtschaft Reis, Palmöl, Tee, Kaffee, Kakao, Heilpflanzen, Gewürze und Kautschuk produziert. Diese Rohstoffe machen einen großen Teil der Exporte des Landes aus, wobei Palmöl und Kohlebriketts die führenden Exportgüter sind. Neben raffiniertem und rohem Erdöl als Hauptimportgüter machen Telefone, Fahrzeugteile und Weizen den Großteil der zusätzlichen Importe aus. China, die Vereinigten Staaten, Japan, Singapur, Indien, Malaysia, Südkorea und Thailand sind die wichtigsten Exportmärkte und Importpartner Indonesiens.

    Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen.

    Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
    in % gegenüber dem Vorjahr
    Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
    Veränderung 6,3 6,0 4,6 6,2 6,2 6,0 5,6 5,0 4,9 5,0 5,1 5,2 5,0 −2,1 3,7
    Quelle: Weltbank
    Entstehung und Verwendung des BIP (2020)
    Entstehung des BIP (in %) Verwendung des BIP (in %)
    Bergbau und Industrie 28,6 Staatsverbrauch 9,3
    Handel und Tourismus 16,1 privater Verbrauch 59,0
    Landwirtschaft 14,2 Bruttoanlageinvestitionen 31,7
    Bau 11,1 Außenbeitrag 1,1
    Transport/Kommunikation 9,3 Bestandsveränderungen 0,6
    sonstiges 20,7
    Quelle: GTAI
    Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
    in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
    („minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
    Jahr 2021 2022 2023 Jahr 2021 2022 2023
    Inflationsrate 1,6 ~ 3,3 ~ 3,3 Haushaltssaldo −4,6 ~ −4,0 ~ −2,9
    Quelle: GTAI ~ = geschätzt
    Entwicklung des Außenhandels
    in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
    2019 2020 2021
    Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj.
    Einfuhr 171,3 −9,3 141,6 −17,3 195,7 +38,2
    Ausfuhr 167,7 −6,9 163,3 −2,7 228,2 +39,7
    Saldo −3,6 +21,7 +32,5
    Quelle: GTAI

    Staatshaushalt

    Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 151,40 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 128,70 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,4 % des BIP.
    Die Staatsverschuldung betrug 2016 260,1 Milliarden US-Dollar oder 27,9 % des BIP. Von der Ratingagentur Standard & Poor’s werden die Staatsanleihen des Landes mit der Note BBB− bewertet und der Ausblick gilt als stabil (Stand 2018). Die Anleihen des Landes gelten damit als anlagewürdig.

    Das Militär führt eine Reihe von Unternehmen und Stiftungen, sodass der tatsächliche Etat unbekannt ist.

    Infrastruktur

    Die wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens leidet unter hohen Transportkosten, deren Anteil am Bruttoinlandsprodukt auf 24 % bis 27 % geschätzt wird. Auf Grund dieser hohen Transportkosten kann der Preis eines Sacks Zement in wenig industrialisierten, abgelegenen Regionen das Zehnfache des Preises in einem industriellen Ballungszentrums betragen. Die Regierung versucht diesem Problem mit einem Programm zu Ausbau der maritimen Infrastruktur zu begegnen, mit dem die Transportkosten auf unter 20 % des Bruttoinlandsprodukts gesenkt werden sollen.

    Straßenverkehr

    Die Länge aller Straßen im Land betrug 2011 insgesamt 496.607 km, wovon 283.102 km asphaltiert sind. Trotz bedeutender Investitionen in das Straßennetz sind weite Teile in einem schlechten Zustand. Im Straßenverkehr passieren deshalb viele schwere Unfälle. 2013 kamen in Indonesien insgesamt 15,3 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit 38.000 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Die Zahl der Automobile ist mit 68 auf 1000 Einwohner noch relativ gering. Beliebte Fortbewegungsmittel im Land sind Motorräder und Motorroller.

    Luftverkehr

    Auf Grund seiner Ausdehnung und der teilweise schlechten Infrastruktur am Boden ist Indonesien in weiten Teilen nur mit dem Flugzeug erschlossen. Nach der Liberalisierung des Marktes im Jahr 1999 kam es daher in ganz Indonesien zu einem starken Wachstum des Luftverkehrs, welches aber zu Lasten der Sicherheit ging. Nach einer Unfallserie unter Beteiligung mehrerer Fluggesellschaften verhängte die Europäische Union daher im Jahr 2007 ein europaweites Landeverbot für sämtliche indonesischen Fluggesellschaften. Im Kern besteht dieses Verbot bis heute, nur sind Garuda Indonesia, Airfast Indonesia, Ekspres Transportasi Antarbenua, Indonesia Air Asia, Citilink, Lion Air sowie Batik Air von diesem Landeverbot mittlerweile ausgenommen (Stand Februar 2018).

    Die staatliche Luftverkehrsgesellschaft Garuda Indonesia wurde 1950 mit Unterstützung der KLM gegründet, welche die Flugzeuge der 1947 aufgelösten KNILM (Koninklijke Nederlandsch-Indische Luchtvaart Maatschappij) übernommen hatte.

    Seeverkehr

    Zwischen den größeren indonesischen Inseln verkehren Passagierfähren der staatlichen Fährreederei Pelni, welche in den 1950er Jahren im Inlandsverkehr die Rolle der niederländischen KPN übernommen hat. Seit 1983 verfügtdie Pelni ein Monopol für den innerindonesischen Passagierverkehr. Eingesetzt werden unter anderem bei der deutschen Meyer Werft gefertigte Fähren der Baureihen 1000, 2000 und 3000 sowie der dort konzipierten, aber bei einer lokalen Werft gebauten Baureihe 500.

    Internet

    Im Jahr 2020 nutzten 54 Prozent der Einwohner Indonesiens das Internet. Auch das Internet wird wie die meisten anderen Informationsmedien in Indonesien vielfach gemeinschaftlich genutzt. So wie eine Zeitung im Durchschnitt von sechs Menschen gelesen wird, teilt man sich Internetzugänge, Computer oder Plätze in Internetcafés. Im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern ist die Anzahl der Benutzer im Vergleich zur Bevölkerung relativ gering. Die meisten Benutzer nutzen das Internet in Warnets (Internetcafes), nur 1,1 Prozent besitzt einen eigenen Computer. Im Jahr 2019 nutzten 48 Prozent der Einwohner Indonesiens das Internet.

    Wichtiger jedoch als die bloße Zahl der Nutzer ist ihre geographische Verteilung. Indonesiens immense geographische Ausdehnung hat seit jeher politische und infrastrukturelle Probleme mit sich gebracht. Verstärkt durch die aggressive Java-zentristische Entwicklungspolitik der Neuen Ordnung hinken die Außeninseln (sprich alles außerhalb Javas und Balis, welche vor allem aufgrund ihres touristischen Potenzials mit der entsprechenden Infrastruktur bedacht sind), was Schulen, Straßen, Telefonleitungen etc. betrifft, massiv hinterher. Auch die geographische Verteilung von Internetcafés und Internetnutzern macht hier keine Ausnahme. Während in der Hauptstadt Jakarta auf 20.000 Menschen ein Internetcafé kommt, gibt es in Sumatra, Westnusatenggara (NTB), Sulawesi und Maluku ein Internetcafé auf eine Million Menschen. Auch die Telefondichte, elementare Voraussetzung für die private Internetnutzung, zeigt ein ähnliches Bild. Im Durchschnitt kommen drei Telefone auf 100 Menschen. Zieht man die Zentrierung vor allem auf die Inseln Java und Bali mit in Betracht, ist der Zustand für NTB und weiter östlich gelegene Provinzen noch nicht modern genug. Andererseits ist der Zugang auch an eine Form technischen Wissens geknüpft, die nicht jedem geläufig ist.

    Kultur

    Traditionelle balinesische Malerei, die einen Hahnenkampf darstellt

    Die indonesische Kunst umfasst sowohl uralte Kunstformen, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben, als auch neuere zeitgenössische Kunst. Obwohl die indonesische Kunst oft von lokalem Einfallsreichtum geprägt ist, hat sie aufgrund von Kontakten und Interaktionen, die durch den Handel erleichtert und oft auch motiviert wurden, auch ausländische Einflüsse aufgenommen, vor allem aus Indien, der arabischen Welt, China und Europa. Die Malerei ist eine etablierte und entwickelte Kunst auf Bali, wo die Einwohner für ihre Kunstfertigkeit berühmt sind. Die Tradition der Malerei begann mit der klassischen Kamasan- oder Wayang-Malerei, die von der visuellen Kunst auf den Basreliefs der Kandis im östlichen Java abgeleitet wurde.

    Eine Allee von Tongkonan-Häusern in einem Torajan-Dorf, Süd-Sulawesi

    Es wurden zahlreiche megalithische Skulpturen in Indonesien entdeckt. In der Folge hat sich die Stammeskunst in der Kultur der Nias, Batak, Asmat, Dayak und Toraja entwickelt. Holz und Stein sind bei diesen Stämmen gängige Materialien für die Bildhauerei. Zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert entwickelte die javanische Zivilisation eine raffinierte Steinbildhauerkunst und Architektur, die von der hinduistisch-buddhistischen dharmistischen Zivilisation beeinflusst wurde. Die Tempel von Borobudur und Prambanan gehören zu den berühmtesten Beispielen für diese Praxis.

    Wie die Kunst hat auch die indonesische Architektur ausländische Einflüsse aufgenommen, die kulturelle Veränderungen und tiefgreifende Auswirkungen auf Baustile und -techniken mit sich brachten. Der vorherrschende Einfluss war traditionell der indische, aber auch chinesische, arabische und europäische Einflüsse waren von Bedeutung. Traditionelle Zimmermanns-, Maurer-, Stein- und Holzbearbeitungstechniken und Dekorationen haben sich in der volkstümlichen Architektur bewährt, wobei zahlreiche traditionelle Hausstile (rumah adat) entwickelt wurden. Die traditionellen Häuser und Siedlungen unterscheiden sich je nach ethnischer Gruppe, und jede hat ihre eigenen Bräuche und ihre eigene Geschichte. Beispiele sind die Tongkonan der Toraja, die Rumah Gadang und Rangkiang der Minangkabau, die Pendopo-Pavillons im javanischen Stil mit Dach im Joglo-Stil, die Langhäuser der Dayak, verschiedene malaiische Häuser, balinesische Häuser und Tempel sowie verschiedene Formen von Reisscheunen (Lumbung).

    Die indonesische Kultur (Musik, Literatur, Malerei) wurde im 9. und 10. Jahrhundert zuerst vom Buddhismus, und ab dem 13. Jahrhundert zunehmend vom Hinduismus geprägt. Eine weitere hochentwickelte Kunst ist die Batik, die in Indonesien seit Jahrhunderten beheimatet ist. In aufwendiger Technik werden reiche Muster mit Blumen und Vogelmotiven, Spiralen und phantasievoller Struktur entwickelt. Heute ist die Batik ein Exportprodukt Indonesiens.

    Die Kulturgeschichte des indonesischen Archipels erstreckt sich über mehr als zwei Jahrtausende. Einflüsse vom indischen Subkontinent, vom chinesischen Festland, aus dem Nahen Osten, aus Europa und von den austronesischen Völkern haben die kulturelle, sprachliche und religiöse Struktur des Archipels geprägt. Infolgedessen ist das heutige Indonesien eine multikulturelle, mehrsprachige und multiethnische Gesellschaft mit einer komplexen kulturellen Mischung, die sich deutlich von den ursprünglichen indigenen Kulturen unterscheidet. Indonesien besitzt derzeit zwölf Objekte des immateriellen Kulturerbes der UNESCO, darunter ein Wayang-Puppentheater, Kris, Batik, Pencak Silat, Angklung, Gamelan und die drei Genres des traditionellen balinesischen Tanzes.

    Kalender, Feiertage

    Vor allem auf Java und Bali ist der Pawukon-Kalender verbreitet.

    Esskultur

    Durch die Vielzahl der Völker Indonesiens bestehen große Unterschiede zwischen den Kulturen der einzelnen Regionen. Reis ist in den meisten Regionen Indonesiens ein Grundnahrungsmittel, das bis zu dreimal am Tag gegessen wird. Dort durchziehen Reisterrassen das Land. Viele Mythen erzählen, dass der Reis ein Geschenk des Himmels ist. Im Osten reicht die melanesische auf Wurzeln basierende Kultur nach Indonesien hinein. Im 17. Jahrhundert führten die Portugiesen den Maniok aus Amerika in die Region ein. Zunächst auf den Molukken, später kam Maniok auch nach Java. Die Kolonialmächten förderten den Anbau, um Hungersnöten entgegenzutreten.

    Musik

    Die Nationalhymne Indonesia Raya wurde von Wage Rudolf Soepratman komponiert. Das klassische indonesische Orchester heißt gamelan.

    Theater

    Das javanische Wort für jede Art dramatischer Inszenierung mit Puppen oder menschlichen Darstellern ist wayang. Am bekanntesten ist das Schattenspiel wayang kulit. Ein Spiel mit rundplastischen Stabpuppen ist wayang golek und flache Holzpuppen heißen wayang klitik. Das sehr alte Bildrollendrama wayang beber ist nahezu verschwunden.

    Film

    Indonesische Kinospielfilmproduktion
    Jahr Anzahl
    1975 73
    1985 62
    1995 30
    2005 50
    2012 86

    Theater und Kino

    Pandava und Krishna in einem Akt der Wayang-Wong-Aufführung

    Wayang, das javanische, sundanesische und balinesische Schattenpuppentheater, stellt verschiedene mythologische Legenden wie das Ramayana und das Mahabharata dar. Andere Formen des lokalen Dramas sind das javanische Ludruk und Ketoprak, das sundanesische Sandiwara, Betawi Lenong und verschiedene balinesische Tanzdramen. Sie enthalten Humor und Scherze und beziehen das Publikum oft in ihre Aufführungen mit ein. Einige Theatertraditionen umfassen auch Musik, Tanz und die Kampfkunst Silat, wie z. B. Randai vom Volk der Minangkabau in West-Sumatra. Es wird in der Regel bei traditionellen Zeremonien und Festen aufgeführt und basiert auf halbhistorischen Minangkabau-Legenden und Liebesgeschichten. Auch die moderne darstellende Kunst hat sich in Indonesien mit ihrem eigenen Stil entwickelt. Bemerkenswerte Theater-, Tanz- und Schauspielgruppen wie das Teater Koma sind berühmt, da sie oft soziale und politische Satire der indonesischen Gesellschaft darstellen.

    Werbung für Loetoeng Kasaroeng (1926), den ersten in Niederländisch-Ostindien produzierten Spielfilm

    Der erste auf dem Archipel produzierte Film war Loetoeng Kasaroeng, ein Stummfilm des niederländischen Regisseurs L. Heuveldorp. Nach der Unabhängigkeit expandierte die Filmindustrie. 1949 wurden sechs Filme produziert, 1955 waren es bereits 58. Usmar Ismail, der in den 1950er und 1960er Jahren bedeutende Filme drehte, gilt allgemein als der Pionier des indonesischen Films. In der zweiten Hälfte der Sukarno-Ära wurde das Kino für nationalistische, antiwestliche Zwecke eingesetzt, und ausländische Filme wurden in der Folge verboten, während die Neue Ordnung einen Zensurkodex zur Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung anwandte. Die Filmproduktion erreichte in den 1980er Jahren ihren Höhepunkt, ging aber in den folgenden zehn Jahren deutlich zurück. Zu den bemerkenswerten Filmen dieser Zeit gehören Pengabdi Setan (1980), Nagabonar (1987), Tjoet Nja' Dhien (1988), Catatan Si Boy (1989) und die Komödien von Warkop.

    Das unabhängige Filmemachen war eine Wiedergeburt der Filmindustrie seit 1998, als Filme begannen, zuvor verbotene Themen wie Religion, Rasse und Liebe anzusprechen. Zwischen 2000 und 2005 stieg die Zahl der jährlich veröffentlichten Filme stetig an. Riri Riza und Mira Lesmana gehörten zu der neuen Generation von Filmemachern, die gemeinsam Regie führten bei Kuldesak (1999), Petualangan Sherina (2000), Ada Apa dengan Cinta? (2002) und Laskar Pelangi (2008). Im Jahr 2016 wurde Warkop DKI Reborn: Jangkrik Boss Part 1 die Rekorde an den Kinokassen und wurde mit 6,8 Millionen verkauften Eintrittskarten der meistgesehene indonesische Film. Indonesien veranstaltet jährliche Filmfestivals und Auszeichnungen, darunter das indonesische Filmfestival (Festival Film Indonesia), das seit 1955 mit Unterbrechungen stattfindet. Es vergibt den Citra Award, die prestigeträchtigste Auszeichnung der Filmindustrie. Von 1973 bis 1992 fand das Festival jährlich statt und wurde dann bis zu seiner Wiederbelebung im Jahr 2004 eingestellt.

    Massenmedien und Literatur

    Metro TV im Gelora Bung Karno-Stadion bei der Berichterstattung über die AFF-Meisterschaft 2010

    Nach dem Fall der Neuen Ordnung, als das Informationsministerium die inländischen Medien überwachte und kontrollierte und ausländische Medien einschränkte, nahm die Medienfreiheit erheblich zu. Auf dem Fernsehmarkt gibt es mehrere nationale kommerzielle Sender und Provinzsender, die mit dem staatlichen TVRI konkurrieren, der von 1962 bis 1989 das Fernsehmonopol innehatte. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hatte das verbesserte Kommunikationssystem Fernsehsignale in jedes Dorf gebracht, und die Menschen können aus bis zu 11 Kanälen wählen. Private Radiosender senden Nachrichten, während ausländische Sender Programme anbieten. Die Zahl der gedruckten Publikationen hat seit 1998 erheblich zugenommen.

    Wie andere Entwicklungsländer begann auch Indonesien Anfang der 1990er Jahre mit der Entwicklung des Internets. Der erste kommerzielle Anbieter von Internetdiensten, PT. Indo Internet, nahm 1994 in Jakarta den Betrieb auf. Im Jahr 2018 zählte das Land 171 Millionen Internetnutzer, wobei die Penetrationsrate jährlich steigt. Die meisten sind zwischen 15 und 19 Jahre alt und nutzen hauptsächlich Mobiltelefone für den Zugang zum Internet, mehr als Laptops und Computer.

    Pramoedya Ananta Toer, Indonesiens berühmtester Romanautor. Viele halten ihn für Südostasiens Spitzenkandidaten für den Literaturnobelpreis.

    Das älteste Zeugnis der Schrift auf dem indonesischen Archipel ist eine Reihe von Sanskrit-Inschriften aus dem 5. Viele der indonesischen Völker haben fest verwurzelte mündliche Traditionen, die zur Definition und Bewahrung ihrer kulturellen Identität beitragen. In der schriftlichen Poesie und Prosa dominieren mehrere traditionelle Formen, vor allem Syair, Pantun, Gurindam, Hikayat und Babad. Beispiele für diese Formen sind Syair Abdul Muluk, Hikayat Hang Tuah, Sulalatus Salatin und Babad Tanah Jawi.

    Die frühe moderne indonesische Literatur hat ihren Ursprung in der Tradition Sumatras. Literatur und Poesie blühten in den Jahrzehnten vor und nach der Unabhängigkeit. Balai Pustaka, das Regierungsbüro für Volksliteratur, wurde 1917 gegründet, um die Entwicklung der einheimischen Literatur zu fördern. Viele Wissenschaftler betrachten die 1950er und 1960er Jahre als das Goldene Zeitalter der indonesischen Literatur. Der Stil und die Merkmale der modernen indonesischen Literatur variieren je nach der Dynamik der politischen und sozialen Landschaft des Landes, vor allem nach dem Unabhängigkeitskrieg in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre und den antikommunistischen Massenmorden Mitte der 1960er Jahre. Zu den bemerkenswerten literarischen Persönlichkeiten der Neuzeit gehören Multatuli, Chairil Anwar, Mohammad Yamin, Merari Siregar, Marah Roesli, Pramoedya Ananta Toer und Ayu Utami.

    Kulinarisches

    Nasi Padang mit Rendang, Gulai und Gemüse

    Die indonesische Küche ist eine der vielfältigsten, lebhaftesten und farbenfrohesten der Welt, voll von intensivem Geschmack. Es gibt viele regionale Küchen, die oft auf der einheimischen Kultur und ausländischen Einflüssen wie chinesischen, europäischen, nahöstlichen und indischen Vorbildern basieren. Reis ist das wichtigste Grundnahrungsmittel und wird mit Fleisch- und Gemüsebeilagen serviert. Gewürze (vor allem Chili), Kokosnussmilch, Fisch und Huhn sind grundlegende Zutaten.

    Einige beliebte Gerichte wie Nasi Goreng, Gado-Gado, Sate und Soto sind allgegenwärtig und gelten als Nationalgerichte. Das Tourismusministerium wählte jedoch 2014 Tumpeng als offizielles Nationalgericht aus, da es die Vielfalt der verschiedenen kulinarischen Traditionen vereine. Weitere beliebte Gerichte sind Rendang, eine der vielen Padang-Küchen, sowie Dendeng und Gulai. Ein weiteres fermentiertes Gericht ist Oncom, das in gewisser Weise dem Tempeh ähnelt, aber eine Vielzahl von Basen (nicht nur Soja) verwendet, die von verschiedenen Pilzen erzeugt werden, und das in Westjava weit verbreitet ist.

    Sport

    Eine Vorführung von Pencak Silat, einer Form der Kampfkunst

    Sport ist in der Regel männerorientiert, und die Zuschauer werden oft mit illegalem Glücksspiel in Verbindung gebracht. Badminton und Fußball sind die beliebtesten Sportarten. Indonesien gehört zu den einzigen fünf Ländern, die den Thomas- und Uber-Cup, die Mannschaftsweltmeisterschaft im Badminton der Damen und Herren, gewonnen haben. Zusammen mit Gewichtheben ist dies die Sportart, die am meisten zu Indonesiens olympischem Medaillenspiegel beiträgt. Liga 1 ist die erste Fußballliga des Landes. Auf internationaler Ebene war Indonesien die erste asiatische Mannschaft, die 1938 als Niederländisch-Ostindien an der FIFA-Weltmeisterschaft teilnahm. Auf regionaler Ebene gewann Indonesien eine Bronzemedaille bei den Asienspielen 1958 sowie zwei Goldmedaillen bei den Südostasienspielen (SEA-Spiele) 1987 und 1991. Indonesien nahm 1996 zum ersten Mal am AFC-Asien-Pokal teil und qualifizierte sich erfolgreich für die nächsten drei Turniere, erreichte jedoch nie die K.o.-Phase.

    Weitere beliebte Sportarten sind Boxen und Basketball, die in Indonesien eine lange Geschichte haben und 1948 Teil der ersten Nationalspiele (Pekan Olahraga Nasional, PON) waren. Sepak Takraw und Karapan Sapi (Stierrennen) in Madura sind einige Beispiele für traditionelle Sportarten in Indonesien. In Gebieten, in denen es früher Stammeskriege gab, werden Scheingefechte abgehalten, wie z. B. caci auf Flores und pasola auf Sumba. Pencak Silat ist eine indonesische Kampfsportart und wurde 1987 zu einer der Sportarten bei den SEA Games, bei denen Indonesien als einer der führenden Teilnehmer auftrat. In Südostasien gehört Indonesien zu den Spitzenreitern im Sport, da es seit 1977 zehnmal den Medaillenspiegel der SEA-Spiele anführte, zuletzt 2011.

    Verwaltungsgliederung

    Indonesien hat mehrere Untergliederungsebenen. Die erste Ebene sind die Provinzen, die über eine Legislative (Dewan Perwakilan Rakyat Daerah, DPRD) und einen gewählten Gouverneur verfügen. Aus den ursprünglichen acht Provinzen von 1945 wurden insgesamt 37 Provinzen gebildet, wobei die jüngste Änderung die Abspaltung von Zentralpapua, Hochlandpapua und Südpapua von Papua im Jahr 2022 war. Die zweite Ebene sind die Bezirke (kabupaten) und Städte (kota), die von Regenten (bupati) bzw. Bürgermeistern (walikota) und einer Legislative (DPRD Kabupaten/Kota) geleitet werden. Die dritte Ebene ist die der Bezirke (kecamatan, distrik in Papua oder kapanewon und kemantren in Yogyakarta) und die vierte die der Dörfer (desa, kelurahan, kampung, nagari in West-Sumatra oder gampong in Aceh).

    Das Dorf ist die unterste Ebene der staatlichen Verwaltung. Es ist in mehrere Gemeinschaftsgruppen (rukun warga, RW) unterteilt, die wiederum in Nachbarschaftsgruppen (rukun tetangga, RT) unterteilt sind. Auf Java ist das Dorf (desa) in kleinere Einheiten unterteilt, die als dusun oder dukuh (Weiler) bezeichnet werden und mit den RW identisch sind. Nach der Einführung regionaler Autonomiemaßnahmen im Jahr 2001 sind die Agenturen und Städte zu Hauptverwaltungseinheiten geworden, die für die Bereitstellung der meisten staatlichen Dienstleistungen zuständig sind. Die dörfliche Verwaltungsebene hat den größten Einfluss auf das tägliche Leben der Bürger und regelt die Angelegenheiten des Dorfes oder der Nachbarschaft über ein gewähltes Dorfoberhaupt (lurah oder kepala desa).

    Acht der indonesischen Provinzen - Aceh, Jakarta, Yogyakarta, Papua, Zentral-Papua, Hochland-Papua, Süd-Papua und West-Papua - haben von der Zentralregierung einen besonderen Autonomiestatus (otonomi khusus) erhalten. Als konservativ-islamisches Gebiet hat Aceh das Recht, einige Aspekte eines unabhängigen Rechtssystems zur Umsetzung der Scharia zu schaffen. Jakarta ist die einzige Stadt mit einer Provinzregierung, da sie die Hauptstadt Indonesiens ist. Yogyakarta ist die einzige rechtlich anerkannte vorkoloniale Monarchie in Indonesien, wobei die Ämter des Gouverneurs und des Vizegouverneurs vorrangig dem regierenden Sultan von Yogyakarta bzw. dem Herzog von Pakualaman vorbehalten sind. Papua, Zentral-Papua, Hochland-Papua, Süd-Papua und West-Papua sind die einzigen Provinzen, in denen die indigene Bevölkerung Privilegien in ihrer lokalen Regierung hat.

    Verkehr

    Die wichtigsten Verkehrsträger in Indonesien. Im Uhrzeigersinn von oben: TransJakarta-Bus, KRL Commuterline, Garuda Indonesia Boeing 777-300 ER, Pelni-Schiff.

    Das Verkehrssystem Indonesiens wurde im Laufe der Zeit durch die wirtschaftlichen Ressourcen eines Archipels und die Verteilung der 250 Millionen Menschen, die sich stark auf Java konzentrieren, geprägt. Alle Verkehrsträger spielen im Verkehrssystem des Landes eine Rolle und sind im Allgemeinen eher komplementär als konkurrierend. Im Jahr 2016 erwirtschaftete der Verkehrssektor etwa 5,2 % des BIP.

    Das Straßenverkehrssystem ist mit einer Gesamtlänge von 542.310 Kilometern (336.980 Meilen) (Stand 2018) vorherrschend. Jakarta hat mit 251,2 Kilometern (156,1 Meilen) in 13 Korridoren und zehn korridorübergreifenden Strecken das weltweit am weitesten ausgebaute Busschnellbahnsystem. Rikschas wie Bajaj und Becak und Sammeltaxis wie Angkot und Metromini sind in dem Land alltäglich.

    Die meisten Eisenbahnen befinden sich auf Java und werden für den Güter- und Personenverkehr genutzt, z. B. für den Nahverkehr (hauptsächlich in Jakarta und Yogyakarta-Solo), der das Fernverkehrsnetz in mehreren Städten ergänzt. Ende der 2010er Jahre waren Jakarta und Palembang die ersten Städte in Indonesien, die über Schnellbahnsysteme verfügten; weitere Städte sollen folgen. Im Jahr 2015 kündigte die Regierung einen Plan zum Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn an, was eine Premiere in Südostasien wäre.

    Der größte Flughafen Indonesiens, der Soekarno-Hatta International Airport, gehört zu den verkehrsreichsten Flughäfen der südlichen Hemisphäre und wird 2019 54 Millionen Passagiere abfertigen. Der Ngurah Rai International Airport und der Juanda International Airport sind die zweit- bzw. drittgrößten Flughäfen des Landes. Garuda Indonesia, die Flaggengesellschaft des Landes seit 1949, ist eine der weltweit führenden Fluggesellschaften und Mitglied der globalen Fluglinienallianz SkyTeam. Der Hafen von Tanjung Priok ist der verkehrsreichste und modernste Hafen Indonesiens, in dem mehr als 50 % des indonesischen Frachtumschlags abgewickelt werden.

    Energie

    Jatiluhur-Damm, Indonesiens erster und größter Staudamm, in der Region Purwakarta, West-Java.

    Im Jahr 2017 war Indonesien mit 4.200 Terawattstunden (14,2 Billiarden britische Wärmeeinheiten) der neuntgrößte Energieerzeuger der Welt und mit 2.100 Terawattstunden (7,1 Billiarden britische Wärmeeinheiten) der 15. größte Energieverbraucher. Das Land verfügt über beträchtliche Energieressourcen, darunter 22 Milliarden Barrel (3,5 Billionen Kubikmeter) konventionelle Öl- und Gasreserven (von denen etwa 4 Milliarden Barrel förderbar sind), 8 Milliarden Barrel Öl-Äquivalent an kohlebasierten Methanressourcen (CBM) und 28 Milliarden Tonnen förderbare Kohle. Während die Abhängigkeit von heimischer Kohle und importiertem Öl zugenommen hat, hat Indonesien Fortschritte bei den erneuerbaren Energien gemacht, wobei die Wasserkraft die ergiebigste Quelle ist. Darüber hinaus verfügt das Land über das Potenzial für Geothermie, Solarenergie, Windkraft, Biomasse und Meeresenergie. Im Jahr 2019 beläuft sich die gesamte installierte Stromerzeugungskapazität Indonesiens auf 69.678,85 MW.

    Der größte Staudamm des Landes, Jatiluhur, dient mehreren Zwecken, darunter der Stromerzeugung aus Wasserkraft, der Wasserversorgung, dem Hochwasserschutz, der Bewässerung und der Aquakultur. Der Erdschüttdamm ist 105 m hoch und fasst ein Reservoir von 3,0 Mrd. m3 (2,4 Mio. acre⋅ft). Er trägt zur Wasserversorgung Jakartas und zur Bewässerung von 240.000 ha Reisfeldern bei und hat eine installierte Leistung von 186,5 MW, die in das von der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft (Perusahaan Listrik Negara, PLN) verwaltete javanische Netz eingespeist wird.

    Wissenschaft und Technologie

    Start des Satelliten Palapa im Jahr 1984

    Die staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind relativ gering (0,3 % des BIP im Jahr 2019), und Indonesien liegt im Bericht über den globalen Innovationsindex 2021 nur auf Platz 87 (von 132 Volkswirtschaften). Zu den historischen Beispielen für wissenschaftliche und technologische Entwicklungen gehören die in Südostasien verbreitete Reisanbautechnik Terasering und die Pinisi-Boote der Bugis und Makassar-Völker. In den 1980er Jahren erfand der indonesische Ingenieur Tjokorda Raka Sukawati eine Straßenbautechnik namens Sosrobahu, die es ermöglicht, lange Strecken von Überführungen über bestehende Hauptstraßen mit minimaler Verkehrsunterbrechung zu bauen. Diese Technik wurde später in mehreren Ländern eingesetzt. Das Land ist auch ein aktiver Hersteller von Personenzügen und Güterwaggons mit seinem staatlichen Unternehmen, der Indonesischen Eisenbahnindustrie (INKA), und hat Züge ins Ausland exportiert.

    Indonesien verfügt über eine lange Tradition in der Entwicklung von Militär- und kleinen Pendlerflugzeugen. Es ist das einzige Land in Südostasien, das Flugzeuge baut und produziert. Das staatliche indonesische Luft- und Raumfahrtunternehmen (PT. Dirgantara Indonesia) hat Komponenten für Boeing und Airbus geliefert. Das Unternehmen hat auch mit der spanischen EADS CASA zusammengearbeitet, um die CN-235 zu entwickeln, die von mehreren Ländern eingesetzt wurde. Der ehemalige Präsident B. J. Habibie spielte dabei eine entscheidende Rolle. Indonesien hat sich auch dem südkoreanischen Programm zur Herstellung des Kampfflugzeugs KAI KF-21 Boramae der 4,5-Generation angeschlossen.

    Indonesien verfügt über ein Raumfahrtprogramm und eine Raumfahrtbehörde, das Nationale Institut für Luft- und Raumfahrt (Lembaga Penerbangan dan Antariksa Nasional, LAPAN). In den 1970er Jahren war Indonesien das erste Entwicklungsland, das ein Satellitensystem namens Palapa, eine Reihe von Kommunikationssatelliten im Besitz von Indosat, betrieb. Der erste Satellit, PALAPA A1, wurde am 8. Juli 1976 vom Kennedy Space Center in Florida, Vereinigte Staaten, gestartet. Bis zum Jahr 2019 hat Indonesien 18 Satelliten für verschiedene Zwecke gestartet.

    Demografische Daten

    Ethnische Gruppen und Sprachen

    Eine Karte der ethnischen Gruppen in Indonesien

    Indonesien ist ein ethnisch vielfältiges Land mit rund 1 300 verschiedenen einheimischen ethnischen Gruppen. Die meisten Indonesier stammen von austronesischen Völkern ab, deren Sprachen ihren Ursprung im Proto-Austronesischen haben, das möglicherweise aus dem heutigen Taiwan stammt. Eine weitere wichtige Gruppe sind die Melanesier, die den Osten Indonesiens (die Maluku-Inseln und Westneuguinea) bewohnen.

    Die Javaner stellen mit 40,2 % der Bevölkerung die größte ethnische Gruppe dar und sind politisch dominierend. Sie leben vor allem in den zentralen und östlichen Teilen Javas und sind auch in den meisten Provinzen in großer Zahl vertreten. Die Sundanesen sind die nächstgrößte Gruppe (15,4 %), gefolgt von den Batak, Maduresen, Betawi, Minangkabau, Buginese und Malaien. Neben starken regionalen Identitäten gibt es ein Gefühl der indonesischen Nationalität.

    Die Amtssprache des Landes ist Indonesisch, eine Variante des Malaiischen, die auf seinem prestigeträchtigen Dialekt basiert und jahrhundertelang die Verkehrssprache des Archipels war. Sie wurde in den 1920er Jahren von Nationalisten gefördert und erhielt 1945 unter dem Namen Bahasa Indonesia den offiziellen Status. Aufgrund des jahrhundertelangen Kontakts mit anderen Sprachen ist sie reich an lokalen und ausländischen Einflüssen, darunter Javanisch, Sundanisch, Minangkabau, Makassarese, Hindustani, Sanskrit, Tamil, Chinesisch, Arabisch, Niederländisch, Portugiesisch und Englisch. Nahezu jeder Indonesier spricht die Sprache, da sie in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kommunikation, Wirtschaft, Politik und Massenmedien weit verbreitet ist. Die meisten Indonesier sprechen auch mindestens eine der mehr als 700 lokalen Sprachen, oft als erste Sprache. Die meisten gehören zur austronesischen Sprachfamilie, während in Ostindonesien über 270 papuanische Sprachen gesprochen werden. Von diesen Sprachen ist Javanisch die am weitesten verbreitete und hat in der Sonderregion Yogyakarta den Status einer Ko-Amtssprache.

    Im Jahr 1930 machten Niederländer und andere Europäer (Totok), Eurasier und von ihnen abgeleitete Völker wie die Indos 240.000 Menschen oder 0,4 % der Gesamtbevölkerung aus. Historisch gesehen stellten sie nur einen winzigen Bruchteil der einheimischen Bevölkerung dar und tun dies auch heute noch. Auch hatte die niederländische Sprache trotz der fast 350-jährigen Präsenz der Niederländer nie eine nennenswerte Zahl von Sprechern oder einen offiziellen Status. Die kleinen Minderheiten, die diese Sprache oder auf Niederländisch basierende Kreolsprachen fließend sprechen, sind die oben genannten ethnischen Gruppen und die Nachkommen der niederländischen Kolonisatoren. Dies spiegelt den Hauptzweck des niederländischen Kolonialreichs wider, der im Handelsaustausch und nicht in der Herrschaft über homogene Landmassen bestand. Heute wird die niederländische Sprache bis zu einem gewissen Grad entweder von gebildeten Angehörigen der ältesten Generation oder von Juristen beherrscht, da bestimmte Gesetzbücher nach wie vor nur auf Niederländisch verfügbar sind.

    Themen

    Unruhen in den Straßen von Jakarta am 14. Mai 1998.

    Im wirtschaftlichen Bereich besteht ein Gefälle in Bezug auf Wohlstand, Arbeitslosenquote und Gesundheit zwischen dicht besiedelten Inseln und Wirtschaftszentren (wie Sumatra und Java) und dünn besiedelten, benachteiligten Gebieten (wie Maluku und Papua). Dies ist darauf zurückzuführen, dass fast 80 % der indonesischen Bevölkerung in den westlichen Teilen des Archipels leben, die jedoch langsamer wachsen als der Rest des Landes.

    Im sozialen Bereich sind im Laufe der Geschichte Indonesiens zahlreiche Fälle von Rassismus und Diskriminierung, insbesondere gegen chinesische Indonesier und Papuas, gut dokumentiert worden. Solche Fälle haben manchmal zu gewaltsamen Konflikten geführt, insbesondere die Unruhen im Mai 1998 und der seit 1962 andauernde Papua-Konflikt. Auch LGBT-Personen sehen sich regelmäßig mit Herausforderungen konfrontiert. Obwohl die LGBT-Thematik bisher relativ im Dunkeln lag, kam es in den 2010er Jahren (insbesondere nach 2016) zu einem raschen Anstieg der Anti-LGBT-Rhetorik, wodurch LGBT-Indonesier häufig Opfer von Einschüchterung, Diskriminierung und sogar Gewalt wurden. Darüber hinaus wird berichtet, dass es in Indonesien eine beträchtliche Anzahl von Kinder- und Zwangsarbeitern gibt, wobei erstere in der Palmöl- und Tabakindustrie und letztere in der Fischereiindustrie weit verbreitet sind.