Urgeschichte

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Abgrenzungen auf Geweihstücken

Die Prähistorie, auch Vorgeschichte genannt, ist der Zeitraum der Menschheitsgeschichte zwischen der Verwendung der ersten Steinwerkzeuge durch Homininen vor ca. 3,3 Millionen Jahren und dem Beginn der aufgezeichneten Geschichte mit der Erfindung von Schriftsystemen. Die Verwendung von Symbolen, Zeichen und Bildern ist bei den Menschen sehr früh zu beobachten, aber die ersten bekannten Schriftsysteme entstanden vor etwa 5000 Jahren, und es dauerte Tausende von Jahren, bis Schriftsysteme weit verbreitet waren, wobei sich die Schrift bis zum 19. Jahrhundert verbreitete sich die Schrift in fast allen Kulturen. Das Ende der Vorgeschichte kam daher an verschiedenen Orten zu sehr unterschiedlichen Zeiten, und der Begriff wird seltener verwendet, wenn es um Gesellschaften geht, in denen die Vorgeschichte erst vor relativ kurzer Zeit endete.

In der frühen Bronzezeit waren Sumer in Mesopotamien, die Indus-Tal-Zivilisation und das alte Ägypten die ersten Zivilisationen, die ihre eigenen Schriften entwickelten und historische Aufzeichnungen führten; ihre Nachbarn folgten. Die meisten anderen Zivilisationen erreichten das Ende der Vorgeschichte während der folgenden Eisenzeit. Die Dreiteilung der Vorgeschichte in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit ist in weiten Teilen Eurasiens und Nordafrikas nach wie vor gebräuchlich, wird aber in den Teilen der Welt, in denen die Verarbeitung von Hartmetallen durch den Kontakt mit eurasischen Kulturen abrupt einsetzte, wie in Ozeanien, Australasien, weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara und Teilen Amerikas, im Allgemeinen nicht verwendet. Mit einigen Ausnahmen in den präkolumbianischen Zivilisationen Amerikas haben diese Gebiete vor der Ankunft der Eurasier keine komplexen Schriftsysteme entwickelt, so dass ihre Vorgeschichte bis in relativ junge Zeiträume reicht; so wird beispielsweise das Jahr 1788 gewöhnlich als Ende der Vorgeschichte Australiens angesehen.

Der Zeitraum, in dem eine Kultur zwar von anderen beschrieben wird, aber noch kein eigenes Schriftsystem entwickelt hat, wird oft als die Frühgeschichte der Kultur bezeichnet. Definitionsgemäß gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen aus der Vorgeschichte der Menschheit, die wir nur anhand der materiellen archäologischen und anthropologischen Zeugnisse kennen: prähistorische Materialien und menschliche Überreste. Diese wurden zunächst durch die Sammlung von Folklore und in Analogie zu den in der Neuzeit beobachteten präliteraten Gesellschaften verstanden. Der wichtigste Schritt zum Verständnis prähistorischer Zeugnisse ist die Datierung, und zuverlässige Datierungstechniken haben sich seit dem 19. Weitere Beweise wurden durch die Rekonstruktion alter gesprochener Sprachen erbracht. Zu den neueren Techniken gehören die forensisch-chemische Analyse, die Aufschluss über die Verwendung und Herkunft von Materialien gibt, und die genetische Analyse von Knochen zur Bestimmung der Verwandtschaft und der physischen Merkmale prähistorischer Völker.

Die Urgeschichte (Synonyme Vorgeschichte und Prähistorie) ist ein Teilgebiet der Ur- und Frühgeschichte. Sie bezeichnet den ältesten Zeitabschnitt der Geschichte des Menschen, aus dem keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen. Die Erforschung der prähistorischen Epochen gehört zu den Aufgaben der Archäologie und ihrer Hilfswissenschaften wie der Paläoanthropologie.

Die nachfolgende Frühgeschichte ist die Periode, in der zumeist indirekte Schriftquellen und archäologische Quellen gleichwertig zur Rekonstruktion des Geschichtsbildes Verwendung finden. Auf diese folgt die Geschichte im engeren Sinne, in der Erkenntnisse vor allem durch Auswertung schriftlicher Quellen erlangt werden und die materielle Kultur zusätzlich archäologisch erschlossen wird (Mittelalterarchäologie und Historische Archäologie).

Definition

Massive Steinsäulen in Göbekli Tepe in der Südosttürkei, die vor 11 000 Jahren von den Menschen des frühen Neolithikums für rituelle Zwecke errichtet wurden
Eine frühe Skizze, die einen Erwachsenen und einen Jugendlichen aus prähistorischer Zeit bei der Herstellung eines Steinwerkzeugs zeigt
Eine Vorstellung aus dem neunzehnten Jahrhundert von frühen Menschen in der Wildnis

Anfänge

Der Begriff "Prähistorie" kann sich auf die riesige Zeitspanne seit dem Beginn des Universums oder der Erde beziehen, aber häufiger bezieht er sich auf den Zeitraum seit dem Auftauchen von Leben auf der Erde, oder noch spezifischer auf die Zeit seit dem Auftauchen menschenähnlicher Wesen.

Ende

Das Datum, das das Ende der Vorgeschichte markiert, wird in der Regel mit dem Aufkommen der zeitgenössischen schriftlichen Überlieferung definiert. Das Datum variiert daher stark von Region zu Region, je nachdem, wann die entsprechenden Aufzeichnungen zu einer nützlichen wissenschaftlichen Quelle werden. So wird beispielsweise in Ägypten allgemein angenommen, dass die Vorgeschichte um 3100 v. Chr. endete, während in Neuguinea das Ende der prähistorischen Ära erst in den 1870er Jahren festgelegt wurde, als der russische Anthropologe Nicholai Miklukho-Maklai mehrere Jahre unter den Eingeborenen lebte und ihre Lebensweise in einer umfassenden Abhandlung beschrieb. In Europa hatten die relativ gut dokumentierten klassischen Kulturen des antiken Griechenlands und des antiken Roms benachbarte Kulturen, darunter die Kelten und in geringerem Maße die Etrusker, die wenig oder gar keine Schrift besaßen, und die Historiker müssen entscheiden, wie viel Gewicht sie den oft sehr voreingenommenen Darstellungen dieser frühgeschichtlichen Kulturen in der griechischen und römischen Literatur beimessen wollen.

Zeitabschnitte

Bei der Einteilung der menschlichen Vorgeschichte in Eurasien verwenden Historiker in der Regel das Drei-Zeitalter-System, während Wissenschaftler, die sich mit vormenschlichen Zeiträumen befassen, in der Regel die gut definierten geologischen Aufzeichnungen und ihre international definierte Schichtbasis innerhalb der geologischen Zeitskala verwenden. Das Drei-Zeitalter-System ist die Periodisierung der menschlichen Vorgeschichte in drei aufeinanderfolgende Zeitabschnitte, die nach den vorherrschenden Technologien zur Werkzeugherstellung benannt sind:

Für die Vorgeschichte Amerikas siehe Präkolumbisches Zeitalter.

Geschichte des Begriffs

Der Begriff "Prähistorie" entstand während der Aufklärung in der Arbeit von Antiquaren, die das Wort "primitiv" zur Beschreibung von Gesellschaften verwendeten, die vor der schriftlichen Aufzeichnung existierten. Das Wort "Prähistorie" tauchte erstmals 1836 in der Foreign Quarterly Review in englischer Sprache auf.

Die geologische Zeitskala für vormenschliche Zeiträume und das Drei-Alter-System für die menschliche Vorgeschichte wurden im späten neunzehnten Jahrhundert durch die Arbeit britischer, deutscher und skandinavischer Anthropologen, Archäologen und Antiquare systematisiert.

Mittel der Forschung

Die Hauptinformationsquelle für die Prähistorie ist die Archäologie (ein Teilgebiet der Anthropologie), aber einige Wissenschaftler beginnen, verstärkt auf Erkenntnisse aus den Natur- und Sozialwissenschaften zurückzugreifen.

Die wichtigsten Forscher auf dem Gebiet der menschlichen Vorgeschichte sind Archäologen und physische Anthropologen, die Ausgrabungen, geologische und geografische Untersuchungen und andere wissenschaftliche Analysen nutzen, um die Natur und das Verhalten vorschriftlicher und nichtschriftlicher Völker aufzudecken und zu interpretieren. Humangenetiker und historische Linguisten liefern ebenfalls wertvolle Erkenntnisse. Kulturanthropologen tragen dazu bei, den Kontext für gesellschaftliche Interaktionen zu liefern, durch die Objekte menschlichen Ursprungs unter den Menschen weitergegeben werden, und ermöglichen so eine Analyse jedes Gegenstands, der in einem prähistorischen menschlichen Kontext auftaucht. Daher werden Daten über die Vorgeschichte von einer Vielzahl von Natur- und Sozialwissenschaften wie Anthropologie, Archäologie, Archäoastronomie, vergleichende Sprachwissenschaft, Biologie, Geologie, Molekulargenetik, Paläontologie, Palynologie, physische Anthropologie und vielen anderen geliefert.

Die menschliche Vorgeschichte unterscheidet sich von der Geschichte nicht nur durch ihre Chronologie, sondern auch durch die Art und Weise, wie sie sich mit den Aktivitäten archäologischer Kulturen und nicht mit einzelnen Völkern oder Personen befasst. Da sie sich auf materielle Prozesse, Überreste und Artefakte und nicht auf schriftliche Aufzeichnungen beschränkt, ist die Prähistorie anonym. Aus diesem Grund sind die von Prähistorikern verwendeten Begriffe wie "Neandertaler" oder "Eisenzeit" moderne Bezeichnungen, deren Definitionen manchmal umstritten sind.

Steinzeit

Das Konzept der "Steinzeit" hat sich in der Archäologie in den meisten Teilen der Welt als nützlich erwiesen, obwohl es in der Archäologie Amerikas unter anderen Bezeichnungen geführt wird und mit einer lithischen Phase oder manchmal mit der paläoindianischen beginnt. Die im Folgenden beschriebenen Unterteilungen werden für Eurasien verwendet und sind nicht einheitlich für das gesamte Gebiet.

Die Steinzeit ist die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte und durch die dominierende Überlieferung von Steinwerkzeugen gekennzeichnet. Sie begann – nach heutigem Kenntnisstand – mit den ältesten gefundenen Werkzeugen vor etwa 2,6 Millionen Jahren in Afrika.

Paläolithikum

Vorgeschlagene Karte der frühen menschlichen Migrationen, gemäß mitochondrialer Populationsgenetik mit Zahlen, die Jahrtausende vor der Gegenwart liegen (die Genauigkeit ist umstritten)

"Paläolithikum" bedeutet "Altsteinzeit" und beginnt mit der ersten Verwendung von Steinwerkzeugen. Das Paläolithikum ist die früheste Periode der Steinzeit. Sie reicht von der frühesten bekannten Verwendung von Steinwerkzeugen durch Homininen vor ca. 3,3 Millionen Jahren bis zum Ende des Pleistozäns um 11 650 BP (vor der heutigen Zeit).

Der frühe Teil des Paläolithikums wird als Jungpaläolithikum bezeichnet und beginnt mit den frühesten Steinwerkzeugen, die auf die Zeit vor etwa 3,3 Millionen Jahren an der Fundstelle Lomekwi in Kenia datiert werden. Diese Werkzeuge stammen aus der Zeit vor der Gattung Homo und wurden wahrscheinlich vom Kenyanthropus verwendet. Die Belege für die Beherrschung des Feuers durch frühe Homininen während des unteren Paläolithikums sind unsicher und werden von der Wissenschaft bestenfalls begrenzt unterstützt. Die am weitesten akzeptierte Behauptung ist, dass H. erectus oder H. ergaster zwischen 790.000 und 690.000 BP an einer Fundstelle an der Bnot Ya'akov-Brücke in Israel Feuer gemacht hat. Die Verwendung von Feuer ermöglichte es den frühen Menschen, Nahrung zu kochen, Wärme zu erzeugen und nachts eine Lichtquelle zu haben.

Der frühe Homo sapiens entstand vor etwa 200.000 Jahren und leitete das Mittelpaläolithikum ein. Anatomische Veränderungen, die auf die moderne Sprachfähigkeit hinweisen, treten ebenfalls während des Mittelpaläolithikums auf. Während des Mittelpaläolithikums gibt es die ersten definitiven Beweise für die Nutzung des Feuers durch den Menschen. An Fundorten in Sambia wurden verkohlte Knochen und Holz gefunden, die auf 61.000 BP datiert wurden. Die systematische Bestattung der Toten, Musik, frühe Kunst und die Verwendung von immer ausgefeilteren mehrteiligen Werkzeugen sind Höhepunkte des Mittelpaläolithikums.

Während des gesamten Paläolithikums lebten die Menschen im Allgemeinen als nomadische Jäger und Sammler. Jäger- und Sammlergesellschaften waren in der Regel sehr klein und egalitär, obwohl Jäger- und Sammlergesellschaften mit reichlich vorhandenen Ressourcen oder fortschrittlichen Techniken zur Nahrungsaufbewahrung manchmal eine sesshafte Lebensweise mit komplexen sozialen Strukturen wie Häuptlingstümern und sozialer Schichtung entwickelten. Möglicherweise wurden auch Kontakte über große Entfernungen geknüpft, wie im Fall der als Songlines bekannten "Autobahnen" der australischen Ureinwohner.

Mesolithikum

Einbaumkanu

Das Mesolithikum oder die mittlere Steinzeit (von griechisch mesos, "Mitte", und lithos, "Stein") war eine Periode in der Entwicklung der menschlichen Technologie zwischen dem Paläolithikum und dem Neolithikum.

Das Mesolithikum begann mit dem Rückzug der Gletscher am Ende des Pleistozäns, etwa 10 000 Jahre vor Christus, und endete mit der Einführung des Ackerbaus, deren Zeitpunkt je nach geografischer Region variiert. In einigen Gebieten, wie z. B. im Nahen Osten, war der Ackerbau bereits am Ende des Pleistozäns im Gange, und dort ist das Mesolithikum kurz und schlecht definiert. In Gebieten mit begrenztem glazialem Einfluss wird manchmal der Begriff "Epipaläolithikum" bevorzugt.

In Regionen, die nach dem Ende der letzten Eiszeit stärkere Umwelteinflüsse erlebten, ist das Mesolithikum viel ausgeprägter und dauerte Jahrtausende. In Nordeuropa waren die Gesellschaften in der Lage, sich von den reichhaltigen Nahrungsmitteln zu ernähren, die aus den durch das wärmere Klima begünstigten Sumpfgebieten stammten. Diese Bedingungen brachten besondere menschliche Verhaltensweisen hervor, die in den materiellen Aufzeichnungen erhalten geblieben sind, wie z. B. die Kulturen der Maglemosianer und Azilianer. Diese Bedingungen verzögerten auch den Beginn des Neolithikums in Nordeuropa bis 4000 v. Chr. (6.000 BP).

Aus dieser Zeit gibt es nur wenige Überreste, die sich oft auf Abfallhaufen beschränken. In bewaldeten Gebieten wurden erste Anzeichen für die Abholzung von Wäldern gefunden, die jedoch erst während des Neolithikums ernsthaft einsetzte, als mehr Platz für die Landwirtschaft benötigt wurde.

Das Mesolithikum ist in den meisten Gebieten durch kleine zusammengesetzte Feuersteinwerkzeuge gekennzeichnet: Mikrolithen und Mikroburinen. An einigen Fundorten wurden Fischereigeräte, Steinbeile und Holzgegenstände wie Kanus und Bögen gefunden. Diese Technologien treten zuerst in Afrika im Zusammenhang mit den azilianischen Kulturen auf, bevor sie sich über die iberomaurische Kultur in Nordafrika und die Kebaran-Kultur in der Levante nach Europa ausbreiten. Eine unabhängige Entdeckung ist jedoch nicht ausgeschlossen.

Neolithikum

Eingang zur Tempelanlage der Ġgantija-Phase von Ħaġar Qim, Malta, 3900 v. Chr.
Eine Reihe neolithischer Artefakte, darunter Armbänder, Axtköpfe, Meißel und Polierwerkzeuge - neolithische Steinartefakte sind per definitionem poliert und, abgesehen von speziellen Gegenständen, nicht abgesplittert

"Neolithikum" bedeutet "Jungsteinzeit", die in einigen Teilen des Nahen Ostens etwa 10.200 v. Chr. begann, in anderen Teilen der Welt jedoch später und zwischen 4.500 und 2.000 v. Chr. endete. Während des Paläolithikums gab es mehrere Menschenarten, während des Neolithikums blieb nur noch der Homo sapiens sapiens übrig. Dies war eine Periode technologischer und sozialer Entwicklungen, die die meisten grundlegenden Elemente historischer Kulturen hervorbrachte, wie z. B. die Domestizierung von Nutzpflanzen und Tieren sowie die Errichtung dauerhafter Siedlungen und früher Häuptlingstümer. Die Epoche begann mit dem Beginn des Ackerbaus, der zur "Neolithischen Revolution" führte. Sie endete mit der Verbreitung von Metallwerkzeugen (in der Kupfer- oder Bronzezeit bzw. in einigen geografischen Regionen in der Eisenzeit). Der Begriff Jungsteinzeit wird üblicherweise in der Alten Welt verwendet, da seine Anwendung auf Kulturen in Nord-, Mittel- und Südamerika und Ozeanien, die die Technologie der Metallverarbeitung nicht vollständig entwickelt haben, Probleme aufwirft.

Der frühe neolithische Ackerbau beschränkte sich auf ein enges Spektrum von Wild- und Nutzpflanzen, darunter Einkorn, Hirse und Dinkel, sowie auf die Haltung von Hunden, Schafen und Ziegen. Um etwa 6.900-6.400 v. Chr. wurden Rinder und Schweine domestiziert, dauerhafte oder saisonale Siedlungen errichtet und Töpferwaren verwendet. In der Jungsteinzeit entwickelten sich die ersten Dörfer, der Ackerbau, die Domestizierung von Tieren, Werkzeuge und die ersten aufgezeichneten Kriegsereignisse.

Das monumentale Gebäude in Luni sul Mignone in Blera, Italien, 3500 v. Chr.

Die Siedlungen wurden dauerhafter, einige mit runden Häusern aus Lehmziegeln mit einem einzigen Raum. Die Siedlungen konnten von einer Steinmauer umgeben sein, um Haustiere drinnen und feindliche Stämme draußen zu halten. Spätere Siedlungen haben rechteckige Lehmziegelhäuser, in denen die Familie in einem oder mehreren Räumen lebte. Grabfunde deuten auf einen Ahnenkult mit erhaltenen Schädeln der Toten hin. Die Vinča-Kultur hat möglicherweise das früheste Schriftsystem entwickelt. Die megalithischen Tempelkomplexe von Ġgantija sind für ihre gigantischen Strukturen bekannt. Obwohl einige Gesellschaften des späten Eurasischen Neolithikums komplexe, geschichtete Häuptlingstümer oder sogar Staaten bildeten, entwickelten sich Staaten in Eurasien erst mit dem Aufkommen der Metallurgie, und die meisten neolithischen Gesellschaften waren im Großen und Ganzen relativ einfach und egalitär. Die meisten Kleidungsstücke scheinen aus Tierhäuten hergestellt worden zu sein, wie Funde zahlreicher Knochen- und Geweihnadeln zeigen, die sich ideal zum Befestigen von Leder eignen. Wolltuch und Leinen könnten erst im Spätneolithikum verfügbar geworden sein, wie Funde von durchlöcherten Steinen nahelegen, die (je nach Größe) als Spinnwirtel oder Webstuhlgewichte gedient haben könnten.

Altsteinzeit

Künstlerische Darstellung einer kupferzeitlichen ummauerten Stadt, Los Millares, Iberien

In der Archäologie der Alten Welt bezeichnet das "Chalkolithikum", "Eneolithikum" oder "Kupferzeitalter" eine Übergangsperiode, in der die frühe Kupfermetallurgie neben der weit verbreiteten Verwendung von Steinwerkzeugen auftrat. Während dieser Zeit wurden einige Waffen und Werkzeuge aus Kupfer hergestellt. Diese Periode war noch weitgehend neolithisch geprägt. Es handelt sich um eine Phase der Bronzezeit, bevor man entdeckte, dass durch die Zugabe von Zinn zu Kupfer die härtere Bronze entsteht. Die Kupferzeit wurde ursprünglich als Übergang zwischen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit definiert. Da sie jedoch durch die Verwendung von Metallen gekennzeichnet ist, wird die Kupferzeit eher als Teil der Bronzezeit denn der Steinzeit betrachtet.

Chalkolithische Kupfermine im Timna-Tal, Negev-Wüste, Israel

Eine archäologische Stätte in Serbien enthält die ältesten sicher datierten Beweise für die Herstellung von Kupfer bei hohen Temperaturen, die 7 500 Jahre zurückliegen. Der Fund vom Juni 2010 erweitert die bekannten Aufzeichnungen über die Kupferverhüttung um etwa 800 Jahre und deutet darauf hin, dass die Kupferverhüttung zu dieser Zeit möglicherweise unabhängig voneinander in verschiedenen Teilen Asiens und Europas erfunden wurde und sich nicht von einer einzigen Quelle aus verbreitete. Das Aufkommen der Metallurgie könnte zuerst im Fruchtbaren Halbmond stattgefunden haben, wo sie im 4. Jahrtausend v. Chr. die Bronzezeit einleitete (so die traditionelle Ansicht), obwohl Funde aus der Vinča-Kultur in Europa inzwischen sicher auf einen etwas früheren Zeitpunkt als die des Fruchtbaren Halbmonds datiert wurden. Im Timna-Tal gibt es Belege für den Kupferabbau vor 9.000 bis 7.000 Jahren. Der Übergang vom Neolithikum zum Chalkolithikum im Nahen Osten ist in den archäologischen Steinwerkzeugbeständen durch einen Rückgang der Beschaffung und Verwendung hochwertiger Rohstoffe gekennzeichnet. Nordafrika und das Niltal importierten ihre Eisentechnologie aus dem Nahen Osten und folgten dem nahöstlichen Entwicklungspfad der Bronze- und Eisenzeit. In weiten Teilen Afrikas fanden Eisenzeit und Bronzezeit jedoch gleichzeitig statt.

Die Altsteinzeit – fachsprachlich Paläolithikum, von griechisch παλαιός palaios ‚alt‘ und λίθος lithos ‚Stein‘ – war die erste und längste Periode der Urgeschichte und bezeichnet in Afrika, Europa und Asien jeweils den ältesten Abschnitt der Steinzeit.

Geröllgeräte: Homo rudolfensis und Homo habilis

Die Menschheitsgeschichte beginnt in Afrika vor ca. 6 Millionen Jahren, als Pongide wie Ardipithecus ramidus den aufrechten Gang entwickelten. Die nachfolgenden Australopithecinen verfeinerten diese Fortbewegungsweise und gelten als Hominoide; aus ihnen gingen schließlich die ersten Vertreter der Gattung Homo hervor: Homo rudolfensis und Homo habilis. Als Kriterium, sie der Gattung Homo zuzurechnen, gilt neben anatomischen Unterschieden zu den Australopithecinen vor allem, dass sie vermutlich schon vor 2,6 Mio. Jahren einfache Steinwerkzeuge (Geröllgerät, sog. Choppers und Chopping tools) benutzten. Diese ersten Steinwerkzeuge gehören der Kulturstufe des Oldowan an. Der Zeitabschnitt wird zumeist als Frühpaläolithikum bezeichnet.

Faustkeile: Homo erectus

Homo erectus lebte in jener Kultur, die als Altpaläolithikum (Existenz von Faustkeilen) bezeichnet wird. Schon für seine frühesten Vertreter ist der Gebrauch von Steingeräten nachgewiesen; spätere Individuen nutzten auch das Feuer, wie die 790.000 Jahre alte Fundstelle Gesher Benot Ya’aqov – die älteste sicher datierte – im heutigen Israel belegt. Vor etwa 1,5 Million Jahren wurde in Afrika die Stufe des Acheuléen erreicht. Vor etwa 500.000 Jahren kam diese Technik auch nach Europa. Sie zeichnet sich durch beidseitig zugeschlagene Artefakte aus, die sehr sorgfältig gefertigt wurden.

Homo erectus war so anpassungsfähig, dass er sich von Afrika über Vorderasien einerseits nach Indien, ins heutige China (Peking-Mensch) und nach Südostasien (Java-Mensch) ausbreiten konnte, andererseits nach Süd- und Mitteleuropa (Out-of-Africa-Theorie). Die späten Vertreter von Homo erectus – sie werden jedoch häufig zu Homo heidelbergensis gestellt – können bereits als Jäger und Sammler bezeichnet werden, da im Braunkohletagebau Schöningen in Niedersachsen acht hölzerne, mindestens 270.000 Jahre alte Wurfspeere (die „Schöninger Speere“) entdeckt wurden.

Abschlaggeräte: Homo neanderthalensis

In Europa entwickelte sich aus Homo erectus über die Homo heidelbergensis und Homo steinheimensis genannten Zwischenstufen der Neandertaler, eine an die spezifischen Umweltbedingungen der Eiszeit hervorragend angepasste Art der Gattung Homo. Die Neandertaler stellen sich heute (entgegen früheren Annahmen) als kulturell entwickelt dar: Bei ihnen sind in Mitteleuropa zum ersten Mal kultische Praktiken nachweisbar, so sind unter anderem Bestattungen mit Grabbeigaben belegt (z. B. La Ferrassie). Die Neandertaler entwickelten eine Technik der Steinbearbeitung, bei der nicht mehr nur Kerne aus Feuerstein, Quarzit oder anderen Gesteinen zu Werkzeugen modifiziert wurden, sondern auch die scharfkantigen Abschläge weiterbearbeitet wurden (Breitklingenkulturen). Ein spezieller Fall der Bearbeitung sogenannter „präformierter“ Kerne ist die Levalloistechnik. Worauf das Verschwinden der Neandertaler zurückzuführen ist, ist ungeklärt. Er dürfte langsam von Mitteleuropa nach Westeuropa verdrängt worden sein. Die jüngsten bzw. letzten Neandertalfundstellen befinden sich auf der Iberischen Halbinsel.

Höhlenmalerei, figürliche Kunst und Musik: Homo sapiens

Nicht aus den nach Europa und Asien ausgewanderten, sondern aus den in Afrika verbliebenen Populationen von Homo erectus entwickelte sich in Afrika – zur gleichen Zeit, in der sich in Europa die Entwicklung von Homo erectus zum Neandertaler vollzog – eine neue Menschenform, genannt Homo sapiens. Sie breitete sich, beginnend vor ca. 100.000 Jahren, in einer zweiten Auswanderungswelle der Gattung Homo ebenfalls nach Asien und Europa aus und entwickelte sich zum Menschen der Gegenwart fort. Anhaltspunkte für eine aggressive Verdrängung des Neandertalers durch Homo sapiens sind nicht nachweisbar. In Europa könnten sich die beiden Arten vor 40.000 bis 35.000 Jahren begegnet sein.

Homo sapiens verfeinerte die Methoden der Steinbearbeitung (Schmalklingenkulturen). Bemerkenswert sind die ersten Zeugnisse abstrakten (symbolischen) Denkens, das sich am prägnantesten in den ersten figürlichen Kunstwerken der Menschheit, die in Höhlen der Schwäbischen Alb gefunden wurden und auf etwa 40.000 Jahre datiert sind, zeigt. Darunter mit dem Löwenmenschen ein Fabelwesen mit menschlichem Körper und dem Kopf eines Höhlenlöwen. Aus derselben Zeit stammen auch Flöten aus Schwanenknochen, die die Fähigkeit zu musizieren belegen. Weitere Belege für das Kunstschaffen des Homo sapiens im Aurignacien sind die etwas jüngeren Höhlenmalereien, deren älteste auf etwa 35.000 Jahre datiert wurden. Die ältesten bekannten künstlerischen Erzeugnisse sind mit Gravuren verzierte Knochenobjekte aus der Blombos-Höhle in Südafrika, deren älteste auf etwa 77.000 Jahre datiert wurden.

Jungsteinzeit

Durch das Ende der letzten Eiszeit verschoben sich die Klimagürtel der Erde nach Norden; sodass sich die Lebensbedingungen in einigen Gebieten deutlich verbesserten und vor allem im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds in Vorderasien eine weitgehend sesshafte Lebensweise ermöglichte. Ein letztmaliges Absinken der Temperaturen in der jüngeren Dryaszeit verschlechterte das Nahrungsangebot wieder und zwang die Menschen, die nicht mehr zur nomadisierenden Lebensweise zurückkehren konnten oder wollten, nach Alternativen zu suchen. Dieser Umstand war die Ursache für die Entstehung der Landwirtschaft. Erste Anfänge liegen bereits im sogenannten Proto-Neolithikum vor 14.000 Jahren. Ab 9500 v. Chr. setzte die organisierte Domestikation von Tieren und Pflanzen ein. Die Entwicklung der produzierenden Wirtschaftsweise brachte tiefgreifende sozioökonomische Veränderungen mit sich, weshalb auch seit dem Archäologen Vere Gordon Childe von der „Neolithischen Revolution“ gesprochen wird. Es gab einige weitere unabhängige Entstehungszentren der Landwirtschaft (zum Beispiel Südchina, Südamerika). Von diesen Zentren breiteten sich die Neuerungen mehr oder weniger schnell aus (nach Mitteleuropa gelangten sie vor ca. 7000 Jahren). Weitere Merkmale der Jungsteinzeit sind die Sesshaftigkeit und die Herstellung von Keramik. Auch in der Steintechnologie gab es Neuerungen; man entdeckte den Schliff von Stein. Die wichtigsten sozialen Auswirkungen der Landwirtschaft sind darin zu sehen, dass durch die höhere Produktivität nicht nur die in der Landwirtschaft tätigen Menschen ernährt werden konnten. Es kam zur Spezialisierung der verschiedensten Berufsgruppen (horizontale Differenzierung) und zur Entstehung von Herrschaft, zunächst in Häuptlingsreichen, dann in Staaten (vertikale Differenzierung).

Kupfersteinzeit

Der Zeitabschnitt zwischen der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit, in dem Menschen mit dem Kupferbergbau begannen und grundlegende Techniken der Metallurgie erfanden, wird Kupfersteinzeit, Chalkolithikum oder Äneolithikum genannt. Kupfer bleibt jedoch knapp und Steinwerkzeuge herrschen weiterhin vor. Ötzi, die Leiche des Mannes vom Tisenjoch, stammt aus der mitteleuropäischen Kupfersteinzeit und hatte ein Beil bei sich, dessen Klinge zu 99 % aus Kupfer aus dem Salzburger Land besteht.

Übergang in die Frühgeschichte

Bronzezeit

Abbildung eines von Ochsen gezogenen Pfluges mit Schrift, Ägypten, ca. 1200 v. Chr.

Die Bronzezeit ist die früheste Periode, in der einige Zivilisationen das Ende der Vorgeschichte erreicht haben, indem sie schriftliche Aufzeichnungen einführten. Die Bronzezeit oder Teile davon werden daher nur für die Regionen und Zivilisationen als Teil der Vorgeschichte betrachtet, die in späteren Perioden ein System der schriftlichen Aufzeichnung übernommen oder entwickelt haben. Die Erfindung der Schrift fällt in einigen Gebieten mit den Anfängen der Bronzezeit zusammen. Schon bald nach dem Auftauchen der Schrift begannen die Menschen, Texte zu verfassen, darunter schriftliche Berichte über Ereignisse und Aufzeichnungen über Verwaltungsangelegenheiten.

Der Begriff Bronzezeit bezieht sich auf eine Periode in der kulturellen Entwicklung der Menschheit, in der die fortschrittlichste Metallverarbeitung (zumindest in systematischer und weit verbreiteter Anwendung) Techniken zum Schmelzen von Kupfer und Zinn aus natürlich vorkommenden Erzen und deren Kombination zum Bronzeguss umfasste. Diese natürlich vorkommenden Erze enthielten in der Regel Arsen als häufige Verunreinigung. Kupfer- und Zinnerze sind selten, was sich darin widerspiegelt, dass es in Westasien vor 3000 v. Chr. keine Zinnbronzen gab. Die Bronzezeit ist Teil des Drei-Epochen-Systems für prähistorische Gesellschaften. In diesem System folgt sie in einigen Gebieten der Welt auf das Neolithikum.

Während Kupfer ein häufig vorkommendes Erz ist, sind Zinnvorkommen in der Alten Welt selten und mussten oft gehandelt oder von den wenigen Minen aus über große Entfernungen transportiert werden, was die Entstehung ausgedehnter Handelswege begünstigte. In vielen Gebieten, die so weit voneinander entfernt sind wie China und England, wurde das wertvolle neue Material für Waffen verwendet, war aber lange Zeit offenbar nicht für landwirtschaftliche Geräte verfügbar. Vieles davon scheint von den gesellschaftlichen Eliten gehortet und manchmal in extravaganten Mengen deponiert worden zu sein, von chinesischen Ritualbronzen über indische Kupferhortungen bis hin zu europäischen Horten unbenutzter Axtköpfe.

Am Ende der Bronzezeit entstanden in Ägypten, China, Anatolien (die Hethiter) und Mesopotamien große Staaten, die oft als Imperien bezeichnet werden und allesamt des Lesens und Schreibens kundig waren.

Eisenzeit

Für alle Zivilisationen, die während der Bronzezeit schriftliche Aufzeichnungen eingeführt hatten, ist die Eisenzeit nicht Teil der Vorgeschichte. Die meisten übrigen Zivilisationen taten dies während der Eisenzeit, oft durch Eroberung durch die Reiche, die sich in dieser Zeit weiter ausbreiteten. Die Eroberung des größten Teils Europas durch das Römische Reich führte beispielsweise dazu, dass der Begriff Eisenzeit nach der Eroberung durch "römisch", "gallorömisch" und ähnliche Begriffe ersetzt wurde.

In der Archäologie bezieht sich die Eisenzeit auf das Aufkommen der Eisenmetallurgie. Die Einführung des Eisens fiel mit anderen Veränderungen in einigen vergangenen Kulturen zusammen, zu denen oft auch anspruchsvollere landwirtschaftliche Praktiken, religiöse Überzeugungen und künstlerische Stile gehörten, so dass die archäologische Eisenzeit mit dem "axialen Zeitalter" in der Geschichte der Philosophie zusammenfällt. Obwohl Eisenerz weit verbreitet ist, unterscheiden sich die für die Verwendung von Eisen erforderlichen Metallverarbeitungstechniken stark von denen, die für das früher verwendete Metall erforderlich waren. Eisen verbreitete sich nur langsam und wurde lange Zeit hauptsächlich für Waffen verwendet, während Bronze weiterhin typisch für Werkzeuge und Kunst war.

Zeitleiste

Alle Daten sind ungefähre und mutmaßliche Daten, die durch Forschung in den Bereichen Anthropologie, Archäologie, Genetik, Geologie oder Linguistik gewonnen wurden. Sie können aufgrund neuer Entdeckungen oder verbesserter Berechnungen revidiert werden. BP steht für "Vor der Gegenwart (1950)". BCE steht für "Before Common Era".

Paläolithikum

Unteres Paläolithikum
  • c. 3,3 Millionen BP - Früheste Steinwerkzeuge
  • c. 2,8 Mio. BP - Auftreten der Gattung Homo
  • c. 600.000 BP - Jagen und Sammeln
  • c. 400.000 BP - Beherrschung des Feuers durch die frühen Menschen
Mittleres Paläolithikum
  • c. 300.000-30.000 BP - Moustérien-Kultur (Neandertaler) in Europa.
  • c. 200.000 BP - Anatomisch moderne Menschen (Homo sapiens sapiens) tauchen in Afrika auf, zu deren Merkmalen das Fehlen einer ausgeprägten Körperbehaarung im Vergleich zu anderen Primaten gehört. Siehe z. B. die Überreste des Omo.
  • c. 170.000-83.000 BP - Erfindung der Kleidung
  • c. 75.000 BP - Superausbruch des Vulkans Toba.
  • c. 80.000-50.000 BP - Homo sapiens verlässt Afrika als eine einzige Population. In den nächsten Jahrtausenden wandern die Nachkommen dieser Population nach Südindien, auf die Malaiischen Inseln, nach Australien, Japan, China, Sibirien, Alaska und an die Nordwestküste Nordamerikas.
  • c. 80,000-50,000? BP - Moderne Verhaltensweisen, einschließlich Sprache und hochentwickelter Kognition
Oberes Paläolithikum
  • c. 45.000 BP / 43.000 BCE - Beginn der châtelperronischen Kultur in Frankreich.
  • c. 40.000 BP / 38.000 BCE - Erste menschliche Besiedlung der südlichen Hälfte des australischen Festlandes durch australische Ureinwohner (einschließlich der späteren Orte Sydney, Perth und Melbourne).
  • c. 32.000 BP / 30.000 BCE - Anfänge der Aurignacien-Kultur, beispielhaft durch die Höhlenmalereien ("parietale Kunst") der Chauvet-Höhle in Frankreich.
  • c. 30.500 BP / 28.500 v. Chr. - Neuguinea wird von Kolonisten aus Asien oder Australien besiedelt.
  • c. 30.000 BP / 28.000 BCE - Eine Rentierherde wird im Vezere-Tal im heutigen Frankreich von Menschen geschlachtet und zerlegt.
  • c. 28.000-20.000 BP - Gravettische Periode in Europa. Harpunen, Nadeln und Sägen werden erfunden.
  • c. 26.500 BP - Letztes Glaziales Maximum (LGM). Danach schmilzt das Eis und die Gletscher ziehen sich wieder zurück (Spätglaziales Maximum). Während dieses Zeitraums kehren die Menschen nach Westeuropa zurück (siehe Magdalénien-Kultur) und dringen erstmals aus Ostsibirien nach Nordamerika vor (siehe Paläo-Indianer, Prä-Clovis-Kultur und Besiedlung Amerikas).
  • c. 26.000 BP / 24.000 BCE - Menschen auf der ganzen Welt verwenden Fasern zur Herstellung von Tragetüchern, Kleidung, Taschen, Körben und Netzen.
  • c. 25.000 BP / 23.000 BCE - In der Nähe des heutigen Dolní Věstonice in Mähren in der Tschechischen Republik wird eine Siedlung gegründet, die aus Hütten besteht, die aus Steinen und Mammutknochen gebaut wurden. Dies ist die älteste menschliche Dauersiedlung, die von Archäologen gefunden wurde.
  • c. 23.000 BP / 21.000 v. Chr. - Kleiner Versuchsanbau von Pflanzen in Ohalo II, einem sesshaften Lager von Jägern und Sammlern am Ufer des Sees Genezareth, Israel.
  • c. 16.000 BP / 14.000 BCE - Wisent wird tief in der Höhle Le Tuc d'Audoubert in den französischen Pyrenäen nahe der heutigen Grenze zu Spanien in Ton gemeißelt.
  • c. 14.800 BP / 12.800 BCE - Die Humidperiode beginnt in Nordafrika. Die Region, aus der später die Sahara werden sollte, ist feucht und fruchtbar, und die Grundwasserleiter sind voll.

Mesolithikum/Epipaläolithikum

  • c. 12.500 bis 9.500 v. Chr. - Natufische Kultur: eine Kultur sesshafter Jäger und Sammler, die in der Levante (östliches Mittelmeer) Roggen angebaut haben könnten

Neolithikum

  • c. 9.400-9.200 v. Chr. - Im frühneolithischen Dorf Gilgal I (im Jordantal, 13 km nördlich von Jericho) werden Feigen eines parthenokarpen (und damit sterilen) Typs angebaut. Der Fund geht auf die Domestizierung von Weizen, Gerste und Hülsenfrüchten zurück und könnte somit der erste bekannte Fall von Landwirtschaft sein.
  • c. 9.000 v. Chr. - Kreise aus T-förmigen Steinsäulen, die in Göbekli Tepe in der Region Südostanatolien in der Türkei in der Zeit vor der Töpferei des Neolithikums A (PPNA) errichtet wurden. Es wird angenommen, dass die noch nicht ausgegrabenen Strukturen an diesem Ort aus dem Epipaläolithikum stammen.
  • c. 8.000 v. Chr. / 7000 v. Chr. - Im nördlichen Mesopotamien, dem heutigen Nordirak, beginnt der Anbau von Gerste und Weizen. Zunächst werden sie für Bier, Haferschleim und Suppe verwendet, später für Brot. In der frühen Landwirtschaft wird zu dieser Zeit der Pflanzstab verwendet, der jedoch in den folgenden Jahrhunderten durch einen primitiven Pflug ersetzt wird. Um diese Zeit wird in Jericho ein runder Steinturm errichtet, der heute noch mit einer Höhe von 8,5 Metern und einem Durchmesser von 8,5 Metern erhalten ist.

Altsteinzeit

  • c. 3.700 v. Chr. - Die piktografische Protoschrift, die so genannte Proto-Keilschrift, taucht in Sumer auf, und man beginnt, Aufzeichnungen zu machen. Nach Ansicht der meisten Fachleute war die erste mesopotamische Schrift (zu diesem Zeitpunkt noch eine piktografische Protoschrift) ein Instrument zur Aufzeichnung, das wenig mit der gesprochenen Sprache zu tun hatte.
  • c. 3.300 v. Chr. - Ungefähres Todesdatum von "Ötzi, dem Mann aus dem Eis", der 1991 in den Ötztaler Alpen im Eis konserviert gefunden wurde. Bei der Leiche wurde eine Axt mit Kupferklinge gefunden, die eine charakteristische Technologie dieser Epoche ist.
  • c. 3.000 v. Chr. - Der Bau von Stonehenge beginnt. In seiner ersten Version bestand es aus einem kreisförmigen Graben und einer Bank mit 56 Holzpfosten.

Nach Region

Alte Welt
  • Prähistorisches Afrika
    • Prädynastisches Ägypten
    • Prähistorisches zentrales Nordafrika
  • Prähistorisches Asien
    • Ostasien:
      • Prähistorisches China
      • Prähistorisches Korea
      • Japanisches Paläolithikum
      • Ostasiatische Bronzezeit
      • Chinesische Bronzezeit
    • Südasien
      • Prähistorie Indiens
      • Südasiatische Steinzeit
      • Prähistorie Sri Lankas
    • Prähistorie Zentralasiens
    • Prähistorisches Sibirien
    • Südostasien:
      • Prähistorisches Indonesien
      • Prähistorisches Thailand
    • Südwestasien (Naher Osten)
      • Prähistorie des Iran
      • Aurignacien
      • Natufische Kultur
      • Ubaidische Periode
      • Uruk-Periode
      • Alter Naher Osten
  • Prähistorisches Europa
    • Prähistorischer Kaukasus
      • Prähistorisches Georgien
      • Prähistorisches Armenien
    • Paläolithisches Europa
    • Neolithisches Europa
    • Bronzezeit in Europa
    • Eisenzeitliches Europa
    • Atlantische Randgebiete
      • Prähistorisches Großbritannien
      • Prähistorisches Irland
      • Prähistorisches Iberien
    • Prähistorischer Balkan
Neue Welt
  • Präkolumbisches Amerika
    • Prähistorische Kulturabteilungen des Südwestens
    • 2. Jahrtausend v. Chr. in der nordamerikanischen Vorgeschichte
    • 1. Jahrtausend v. Chr. in der nordamerikanischen Vorgeschichte
    • 1. Jahrtausend in der nordamerikanischen Vorgeschichte
    • Prähistorie von Neufundland und Labrador
    • Prähistorie der kanadischen Maritimes
    • Prähistorie von Quebec
  • Ozeanien
    • Prähistorisches Australien

Gliederung der Vorgeschichte

Die Urgeschichte bzw. Vorgeschichte wird 1836 erstmals von dem dänischen Archäologen Christian Jürgensen Thomsen in einem publizierten Dreiperiodensystem in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit gegliedert. Seine auf Dänisch verfasste Schrift Ledetraad til nordisk Oldkyndighed erschien 1837 in deutscher Übersetzung als Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde. Diese bis heute gültige Periodisierung bezieht sich auf die Alte Welt. Die historische Zeit beginnt beispielsweise in Nordamerika nicht vor der Entdeckung durch die Spanier.

Der älteste Abschnitt, die Steinzeit, wird in die Altsteinzeit und die mit der Entstehung der Landwirtschaft beginnende Jungsteinzeit gegliedert. Nur in Mittel- und Nordeuropa liegt dazwischen die Epoche der Mittelsteinzeit, die dem jüngeren Epipaläolithikum des Mittelmeerraumes entspricht. Erdgeschichtlich fällt die Altsteinzeit mit dem Pleistozän (Eiszeitalter) zusammen, die folgenden Epochen mit dem Holozän. Das Ende des Pleistozäns bzw. der letzten Eiszeit (Würm III) fand vor etwa zehn Jahrtausenden statt. Ein weiterer tiefer Einschnitt war die Entdeckung der Metallurgie (Kupferzeit). In den meisten Regionen kam es zunächst zur Verarbeitung von Gold und Kupfer und erst später zur Legierung von Bronze (Bronzezeit) und danach zur Eisenverhüttung (Eisenzeit). Durch die Fähigkeit, Metalle mit höheren Schmelzpunkten zu verarbeiten, konnten schließlich leistungsstärkere Werkzeuge und Waffen erzeugt werden, was den produzierenden Regionen erhebliche Vorteile verschaffte. Mit der Entwicklung der städtischen Hochkulturen und der Schrift, erstmals in Vorderasien (Sumer), vollzieht sich regional der Übergang von der Ur- zur Frühgeschichte.

Bronzezeit

Bronze, eine metallurgische Legierung von 90 % Kupfer mit 10 % Zinn, wurde im Ende des 4. Jahrtausend v. Chr. erfunden. Sie ist weitaus härter und schnitthaltiger als Kupfer und gibt der Epoche ihren Namen. In Israel ist Bronze ab 3300 v. Chr. belegt. Die Bronzezeit endet in Kleinasien ab 1700 v. Chr. und im Mittelmeerraum spätestens um 1200 v. Chr. mit dem Gebrauch verhütteten Eisens. In Mitteleuropa beginnt die Bronzezeit erst ab 2200 v. Chr. und reicht noch bis 800 v. Chr. Die Hebräer hatten vor allem Bronzewaffen und eroberten Kanaan und die griechischstämmigen Pelischti an der Küste des später nach ihnen benannten historischen Palästina, welche vor allem Eisenwaffen hatten.

Technische Entwicklungsgeschichte

Erfindungen vor Homo sapiens

Werkzeuggebrauch wurde bei vielen Primaten beobachtet. Am Anfang der Technikentstehung bei den Vorfahren des Menschen stand also die – zunächst wenig ausgefeilte – Werkzeugbearbeitung; von besonderem Interesse ist die Bearbeitung in zeitlichem Abstand von der Werkzeugbenutzung (eine Vorfertigung), was bei Primaten nicht beobachtet werden konnte (außer dem Zurücklegen bereits positiv eingesetzter Materialien). Während Steine als Werkzeuge sogar namensgebend für die technologische Epoche wurden und seit 2,5 Millionen Jahren nachweisbar sind (siehe Steinzeit), so gibt es keinen Grund, anzunehmen, damalige Menschen hätten andere Materialien in ihrer Umgebung nicht verwendet, auch wenn es archäologisch aus der Frühzeit nicht nachweisbar ist (Holz, Knochen, Häute, Pflanzenschalen). Anfänglich erstreckte sich die Benutzung eher auf Wurfsteine, Steine als Amboss oder als Hammer, sowie Schlag- und Stützstöcke. Der Neandertaler und Homo sapiens fertigten aus ausgesuchten Steinen hochspezialisierte Speere und Keilmesser an.

Ein weiterer Impuls ging von der Beherrschung des Feuers aus (siehe prähistorische Feuernutzung). Der zielgerichtete Gebrauch des Feuers durch den Menschen gilt für Homo erectus vor 790.000 Jahren als nachgewiesen. Die Erwärmung am Feuer half, in der Eiszeit auch kältere Bereiche Europas und Asiens zu besiedeln. Weitreichende Folgen, auch auf der Ebene der Evolution, könnte das Garen von Speisen mit sich gebracht haben: Die Nahrungsdichte pro Mahlzeit stieg, aber der erforderliche Kaudruck nahm ab, daher brauchten Zähne und Kaumuskulatur nur noch vermindert ausgebildet zu werden. Demgegenüber konnten weitere (auch festere) Nahrungsstoffe erschlossen werden, für deren Bewältigung im ungegarten Zustand andere Spezies erhebliche Zeit und Energie (Wiederkäuer) investieren müssen. Eines der Resultate ist, dass der Mensch eine der wenigen Spezies (neben Wespen) ist, welche den Geruch verbrannten Fleisches (Grillen) appetitanregend finden. Der Mensch ist zudem die einzige Spezies, die den Geruch gerösteter Samen (Backduft, Popcorn, Sesamöl) besonders attraktiv findet. In diesem Zusammenhang wurden sogar Vermutungen formuliert, dass das Volumenwachstum des sehr energiehungrigen Gehirns mit der Garung der Nahrung begründet werden könne, allerdings setzte die Hirnentwicklung bereits in einem Zeitraum ein, in dem die Feuerbenutzung noch kaum anzunehmen ist. Die Annahme intensiven Kochens vor Homo erectus entbehrt jeglicher Anhaltspunkte. Neandertaler produzierten aus Birkensaft bei einer einigermaßen kontrollierten Temperatur von etwa 350°C Birkenpech als Klebstoff, zum Beispiel um Werkstücke (Speerspitze an Speerschaft) zuverlässig zu verbinden.

Angehörige der Gattung Homo konnten bereits Hütten bauen. Materialverwendung, Vorfertigung von Werkzeugen und Feuerbeherrschung wurden bereits durch die Vorfahren des Homo sapiens entwickelt. Die gemeinsame Jagd begünstigte Techniken der Verständigung und der Strategiefindung. Der Neandertaler fertigte, vermutlich als erster Mensch, bereits Kleidung, eine Lebensnotwendigkeit im eiszeitlichen Europa. Möglicherweise parallel dazu oder bei Erstkontakt mit dem Neandertaler erlernte Homo sapiens vor mindestens 75.000 Jahren ebenfalls diese Fähigkeit. Seither gilt auch die Kleiderlaus als nachgewiesen.

Die Befähigung des Homo sapiens zum Handel erkennt man daran, dass er Feuerstein (auch entfernten Ursprungs) standardmäßig nutzte und sich auch fernab der Küsten mit Muschelketten schmückte. Die Steinwerkzeuge des Neandertalers mögen denen des modernen Menschen äußerlich ähneln, aber das Material des Neandertalers ist immer regionaler Herkunft.

Erfindungen während der Eiszeit

Die Erfindung der Nadel kam nach dem vermuteten Aufbruch aus Afrika während der Eiszeit bald hinzu. Die Domestikation des Hundes konnte archäologisch noch nicht eindeutig zeitlich eingeordnet werden. Sie erfolgte jedoch sehr früh, lange vor sämtlichen anderen Domestikationen. Diese erste Domestikation gelang vermutlich aus zentralasiatischen Wölfen, zu denen der Mensch dort seit ungefähr 40.000 Jahren Kontakt hatte und wird heute in die Frühzeit der Besiedelung des asiatischen Kontinents datiert, das heißt in die Zeit vor 30.000 bis 40.000 Jahren.

Vor etwa 35.000 Jahren wurde die (Höhlen-)Malerei im Süden Frankreichs entwickelt (Cro-Magnon-Mensch). In diese Zeit fallen früheste Funde von Elfenbeinschnitzereien von Figürchen in Europa. Der älteste Nachweis einer Knochenflöte wird ebenfalls mit etwa 35.000 Jahren datiert (siehe auch Geißenklösterle). Während der Eiszeit wurde Keramik (aus gebranntem Ton oder Lehm) erfunden und entwickelt, nach gängiger Vorstellung als Zufallsprodukt nach Lagerfeuer auf Lehm- oder Tonboden. Die ersten Keramikfiguren (Venus von Dolní Věstonice) können auf mindestens 24.000 Jahre datiert werden. Die ältesten bekannten Keramikgefäße sind etwa 18.000 Jahre alt und wurden zunächst meist in Spiralwulsttechnik ausgeführt (siehe auch Töpferei). Vermutlich vor 16.000–18.000 Jahren wurde der Speerwerfer (Atlatl, durch Armbewegung geschleudert) entwickelt (den Speer gab es bereits viel früher), daraus oder parallel wurden Bogen und Pfeil entwickelt.

Erfindungen nach der Eiszeit

Nach Ende der Eiszeit, etwa vor 10.000 Jahren, gelang vermutlich an verschiedenen Orten unabhängig voneinander (in Syrien und China) der Anbau von Grassamen. Entwicklungen in Süd- und Mesoamerika folgten viel später. Zuvor oder parallel zur Domestikation der Pflanzen erfolgte die Domestikation von Tieren, als lebend bevorrateter Fleischlieferant (zur Chronologie siehe Domestizierung). Infolge der Sesshaftigkeit entstanden vorübergehend größere Siedlungen (Jericho, Çatalhöyük).

An verschiedenen Orten der Welt wurde, insbesondere nach Rückzug der Gletscher, in den Kreide- und Juraablagerungen Feuerstein gewonnen, neben Obsidian ein besonders wichtiger Rohstoff. Dazu wurden auch metertiefe Schächte (erste Bergwerksminen) angelegt (Angaben zu steinzeitlichen Minen siehe Feuerstein). Das Material wurde über große Entfernungen verbreitet (siehe Feuersteinstraße in Europa). Parallel wurde Obsidian wegen seiner besonders scharfen Bruchkanten geschätzt, über das Meer transportiert und in Europa verbreitet. Fundorte für Obsidian gibt es nicht viele. Vor etwa 9000 Jahren begann die Gewinnung auf Melos, Sardinien und den Liparischen Inseln, aber auch in anderen Teilen der Welt.

Die Erfindung der Töpferdrehscheibe erfolgte vielleicht vor oder parallel zur Erfindung des Rades (mindestens vor 6.000 Jahren). Beide Erfindungen gelangen möglicherweise an verschiedenen Orten (aber nicht auf dem amerikanischen und australischen Kontinent). Zur Entwicklung des Rades siehe Geschichte des Transportwesens im Altertum.