Monsun

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Vorrückende Monsunwolken und Schauer in Aralvaimozhy, in der Nähe von Nagercoil, Indien
Monsunwolken bei der Ankunft in Port Blair, Andaman, Indien

Ein Monsun (/mɒnˈsn/) ist traditionell ein jahreszeitlich wechselnder Wind, der mit entsprechenden Niederschlagsveränderungen einhergeht. Heute wird der Begriff jedoch verwendet, um saisonale Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation und des Niederschlags zu beschreiben, die mit der jährlichen Breitenschwankung der intertropischen Konvergenzzone zwischen ihren Grenzen nördlich und südlich des Äquators einhergehen. In der Regel wird der Begriff Monsun für die Regenphase eines saisonal wechselnden Musters verwendet, obwohl es technisch gesehen auch eine Trockenphase gibt. Manchmal wird der Begriff auch verwendet, um örtlich starke, aber kurzfristige Regenfälle zu beschreiben.

Die wichtigsten Monsunsysteme der Welt bestehen aus dem westafrikanischen und dem asiatisch-australischen Monsun. Die Einbeziehung des nordamerikanischen Monsuns und des südamerikanischen Monsuns mit unvollständiger Windumkehr ist umstritten.

Der Begriff wurde erstmals im Englischen in Britisch-Indien und den Nachbarländern verwendet, um die großen saisonalen Winde zu bezeichnen, die vom Golf von Bengalen und dem Arabischen Meer im Südwesten wehen und starke Regenfälle in das Gebiet bringen.

Monsun in Kambodscha im Juli

Der Monsun (von arabisch موسم mausim ‚Jahreszeit‘) ist eine großräumige Luftzirkulation der unteren Troposphäre im Gebiet der Tropen und Subtropen im Einflussbereich der Passatwinde. Ein Merkmal des Monsuns sind dessen sehr richtungsstabile jahreszeitliche Monsunwinde in Verbindung mit einer zweimaligen Umkehr der häufigsten Windrichtung im Verlauf eines Jahres.

Diese Animation zeigt den asiatischen Monsun, wie er sich unter Zugrundelegung von Beobachtungs- und Modelldaten entwickelt sowie einige seiner Auswirkungen.

Die Monsunwinde werden sowohl durch die Wanderung des Zenitstandes der Sonne zwischen den Wendekreisen als auch durch die unterschiedlichen Erwärmungs- und Abkühlungseigenschaften verschiedener Erdoberflächen hervorgerufen. Da die Luft sich über großen Landmassen durch die im Sommerhalbjahr erhöhte Sonneneinstrahlung stärker erwärmt als die Luft über den Ozeanen, bewegen sich während dieser Jahreszeit feuchte Luftmassen vom Meer zum Land. Dabei erfolgt durch die Corioliskraft eine großräumige Windablenkung.

Seine stärkste Ausprägung und zugleich seinen Wortursprung hat der Begriff Monsun im Raum des Indischen Ozeans, vor allem in Bezug auf den indischen, aber auch auf den nordaustralischen und ostafrikanischen Monsun.

Der Monsun besitzt aufgrund der vom Monsunwind im Sommer mitgeführten hohen Luftfeuchtigkeit einen starken Einfluss auf das Klima der betroffenen Regionen, das man daher als Monsunklima bezeichnet. Charakteristisch sind die langanhaltenden ausgeprägten sommerlichen Monsunregen. Die typische Vegetation dieser Regionen mit sommerfeuchtem Klima ist der Monsunwald. Aus diesem sehr starken Einfluss auf den Naturraum leitet sich die hohe wirtschaftliche und auch kulturgeschichtliche Bedeutung insbesondere des indischen Monsuns ab.

Etymologie

Arabische Seefahrer beschrieben mit dem Wort mausim / موسم /‚Jahreszeit‘ das Phänomen eines Windes im arabischen Meer, der mit der Jahreszeit wechselt. Grundsätzlich drückt der Begriff Monsun auch heute noch eine Änderung der Windrichtung zwischen den Jahreszeiten aus, wenn er auch in der Neuzeit und mit dem Verständnis der Ursachen dieser Winde einem Wandel unterlag. Das naturwissenschaftliche Begriffsverständnis hat sich im Zuge dieses Erkenntnisprozesses von einem rein phänomenologischen Wind bzw. einer Jahreszeit hin zur Gesamtheit der Ursachen, Dynamik und Wirkungen entwickelt, welche dieses Phänomen bedingen. Man spricht daher häufig, um dieses Begriffsverständnis zu verdeutlichen, von einem Monsun-System oder einer Monsun-Zirkulation. Der Monsun stellt demnach auch einen Klimafaktor dar.

Monsunwolken über Lucknow, Uttar Pradesh, Indien

Die Etymologie des Wortes Monsun ist nicht ganz sicher. Das englische monsoon stammt vom portugiesischen monção ab, letztlich vom arabischen موسم (mawsim, "Jahreszeit"), "vielleicht teilweise über das frühneuzeitliche niederländische monson".

Geschichte

Die Verstärkung des asiatischen Monsuns wird mit der Hebung des tibetischen Plateaus nach der Kollision des indischen Subkontinents mit Asien vor etwa 50 Millionen Jahren in Verbindung gebracht. Aufgrund von Untersuchungen der Aufzeichnungen aus dem Arabischen Meer und des vom Wind verwehten Staubs auf dem Lössplateau in China gehen viele Geologen davon aus, dass der Monsun vor etwa 8 Millionen Jahren erstmals stark wurde. In jüngerer Zeit haben Untersuchungen von Pflanzenfossilien in China und neue Langzeitsedimentaufzeichnungen aus dem Südchinesischen Meer zu der Annahme geführt, dass der Monsun vor 15-20 Millionen Jahren einsetzte und mit der frühen Hebung Tibets zusammenhing. Die Überprüfung dieser Hypothese steht noch aus, bis das Integrated Ocean Drilling Program Proben aus der Tiefsee entnommen hat. Die Stärke des Monsuns hat seit dieser Zeit erheblich geschwankt, was weitgehend mit dem globalen Klimawandel zusammenhängt, insbesondere mit dem Zyklus der Eiszeiten im Pleistozän. Eine Studie über Meeresplankton deutet darauf hin, dass der Indische Monsun vor etwa 5 Millionen Jahren stärker wurde. Während der Eiszeiten sank der Meeresspiegel und der indonesische Seeweg schloss sich. Dadurch wurde das kalte Wasser des Pazifiks daran gehindert, in den Indischen Ozean zu strömen. Es wird angenommen, dass der daraus resultierende Anstieg der Meeresoberflächentemperaturen im Indischen Ozean die Intensität der Monsune erhöhte.

Fünf Episoden während des Quartärs bei 2,22 Ma (PL-1), 1,83 Ma (PL-2), 0,68 Ma (PL-3), 0,45 Ma (PL-4) und 0,04 Ma (PL-5) wurden identifiziert, die eine Abschwächung des Leeuwin-Stroms (LC) zeigten. Die Abschwächung des LC hätte Auswirkungen auf die Meeresoberflächentemperatur (SST) im Indischen Ozean, da der indonesische Durchfluss den Indischen Ozean im Allgemeinen erwärmt. Daher könnten diese fünf Intervalle wahrscheinlich diejenigen sein, in denen die SST im Indischen Ozean erheblich gesunken ist und die Intensität des indischen Monsuns beeinflusst hat. Während der schwachen LC besteht die Möglichkeit, dass die Intensität des indischen Wintermonsuns und des starken Sommermonsuns abnimmt, weil sich der Dipol des Indischen Ozeans aufgrund der Verringerung des Netto-Wärmeeintrags in den Indischen Ozean durch den indonesischen Durchfluss verändert. Ein besseres Verständnis der möglichen Zusammenhänge zwischen El Niño, dem westpazifischen Warmpool, dem indonesischen Durchfluss, den Windmustern vor Westaustralien und der Ausdehnung und Schrumpfung des Eisvolumens lässt sich daher durch die Untersuchung des Verhaltens des LC im Quartär in engen stratigraphischen Abständen gewinnen.

Einfluss auf die Vegetation

Die Westghats in der Trockenzeit (28. Mai)
Die Westghats in der Regenzeit (28. August)

Ein stark ausgeprägtes Monsunklima verwandelt Landschaften, die während der Trockenzeit einer Halbwüste ähneln, während der Regenzeit in fruchtbares grünes Land.

Pflanzen, die im Monsunklima wachsen, müssen also nicht unbedingt an Frost angepasst sein. Sie müssen aber sowohl an lange Dürreperioden als auch an starken Regen angepasst sein, um zu überleben. Das heißt: Während einer langen Dürreperiode dürfen sie nicht austrocknen. In Zeiten mit starkem Regen sollten sie schnell wachsen können, um den Regen auszunutzen, und sie sollten stark verwurzelt sein, um nicht weggeschwemmt zu werden.

Dementsprechend müssen Bauern im Monsunklima Pflanzen anbauen, die diesen Bedingungen standhalten. Pflanzen, die viel Wasser zum Wachsen brauchen (zum Beispiel Reis) müssen während der Regenzeit angebaut werden – oder müssen künstlich bewässert werden.

Der Monsunwald besteht also aus Pflanzen, die an diese Gegebenheiten angepasst sind.

Diese Visualisierung zeigt den asiatischen Monsun und seine Entwicklung anhand von Beobachtungs- und Modelldaten. Sie zeigt auch einige der Auswirkungen.

Der Einfluss des Monsuns auf das lokale Wetter ist von Ort zu Ort unterschiedlich. An manchen Orten besteht nur die Wahrscheinlichkeit, dass es etwas mehr oder weniger regnet. An anderen Orten verwandeln sich Halbwüsten in leuchtend grünes Grasland, auf dem alle Arten von Pflanzen und Nutzpflanzen gedeihen können.

Der indische Monsun verwandelt große Teile Indiens von einer Art Halbwüste in grünes Land. Siehe Fotos, die im Abstand von nur 3 Monaten in den Western Ghats aufgenommen wurden. An solchen Orten ist es für die Landwirte entscheidend, den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat zu erwischen, denn es ist wichtig, den gesamten verfügbaren Regen für den Anbau von Pflanzen zu nutzen.

Entstehung des Monsuns

Hauptartikel: Entstehung eines Monsuns

Beispiel: Sommermonsun in Indien (stark überhöhtes Profil schematisch)
Beispiel: Wintermonsun in Indien (stark überhöhtes Profil schematisch)

Jahreszeitliche Windrichtungsänderungen entstehen zunächst wegen der Verlagerung der innertropischen Konvergenzzone (intertropical convergence, ITC), einer Tiefdruckrinne, welche durch die Erwärmung und das Aufsteigen der Luft in der Nähe des Äquators entsteht. Durch den vergleichsweise niedrigen Druck der ITC wird Luft angezogen und es entstehen Winde, die Passate. Die innertropische Konvergenzzone folgt mit leichter Verzögerung der durch die Neigung der Erdachse hervorgerufenen Wanderung des Zenitstandes der Sonne zwischen den Wendekreisen. Dabei wird die ITC im Falle eines Monsunphänomens durch ein kontinentales Bodentief beeinflusst, welches man auch als Monsuntief bezeichnet und das durch die starke Erwärmung der über den Kontinenten befindlichen Luftmassen hervorgerufen wird. Grund für die stärkere Erwärmung der Luft über den Kontinenten sind die unterschiedlichen thermischen Eigenschaften der Land- und Meeresoberflächen. Die Erwärmung, aber auch die Abkühlung der Landoberfläche erfolgt dabei etwa zwei- bis dreimal so schnell wie die der Wasseroberfläche.

Kernbereiche der ITC-Beeinflussung durch ein Monsuntief bilden beispielsweise die Indus-Ebene und die tibetische Hochebene (Lit.: Weischet 2002). Bedingt durch diese Beeinflussung der ITC verschieben sich jedoch auch die Passate. Dabei erhalten die Winde auf der Nordhalbkugel durch die in Bewegungsrichtung nach rechts ablenkende Corioliskraft eine östliche Komponente, solange sich die Luftmassen auf den Äquator zu bewegen, so dass ein Nordost-Passat entsteht. Auf der Südhalbkugel wird der Passatwind durch die Corioliskraft im Gegensatz zur Nordhalbkugel in Bewegungsrichtung nach links, also nach Westen, zu einem Südost-Passat abgelenkt. Befindet sich die Sonne in der Nähe des nördlichen Wendekreises, so liegt dort auch die ITC. Alle Luftmassen strömen nun in diese Tiefdruckrinne. Dabei muss Luft aus dem Südost-Passat jedoch den Äquator überschreiten, die Corioliskraft bewirkt nun eine Rechtsdrehung, der Wind dreht von Südost auf Südwest: Der Südwest-Monsun (eigentlich Südwest-Monsunwind) (Lit.: Borchert 1993). Steht die Sonne südlich des Äquators, tritt der Nordwest-Monsun (eigentlich Nordwest-Monsunwind) auf; aufgrund der Nebenbedingungen (Monsuntief) und der wenigen vorhandenen Landmassen ist dieser Effekt auf der Südhalbkugel jedoch schwächer.

Während seines Weges vom Ozean zum Kontinent nimmt der Monsunwind über den Wasserflächen Feuchtigkeit auf und regnet diese am Luv von Wetterscheiden wie dem Himalaya zu großen Teilen ab. Der Sommermonsun ist daher in diesen Regionen durch sehr humide Verhältnisse geprägt, welche den Charakter einer Regenzeit annehmen und vor allem in jüngster Zeit zu überdurchschnittlichen Hochwasserverhältnissen führten.

Im jeweiligen Winter bilden sich hingegen Hochdruckgebiete über den Kontinenten aus. Die ITC verlagert sich in der Folge wieder in Äquatornähe bzw. überschreitet diesen in Richtung der jeweils anderen Erdhalbkugel. Dadurch werden der Nordost-Passat auf der Nordhalbkugel und der Südost-Passat auf der Südhalbkugel zum jeweils dominierenden Wind. Diese werden auch als Wintermonsun bezeichnet und führen trockene, kontinentale Luftmassen mit sich. Sie äußern sich daher auch meist in einer ausgeprägten Trockenzeit.

Der Monsun wurde früher als eine großräumige Meeresbrise betrachtet, die durch höhere Temperaturen an Land als im Meer verursacht wird. Heute wird dies nicht mehr als Ursache angesehen, und der Monsun gilt als ein planetarisches Phänomen, das mit der jährlichen Wanderung der intertropischen Konvergenzzone zwischen ihrer nördlichen und südlichen Grenze zusammenhängt. Die Grenzen der intertropischen Konvergenzzone variieren je nach dem Wärmekontrast zwischen Land und Meer, und es wird angenommen, dass die nördliche Ausdehnung des Monsuns in Südasien durch das tibetische Hochplateau beeinflusst wird. Diese Temperaturungleichgewichte entstehen, weil Ozeane und Land die Wärme auf unterschiedliche Weise aufnehmen. Über den Ozeanen bleibt die Lufttemperatur aus zwei Gründen relativ stabil: Wasser hat eine relativ hohe Wärmekapazität (3,9 bis 4,2 J g-1 K-1), und sowohl durch Wärmeleitung als auch durch Konvektion wird eine heiße oder kalte Oberfläche mit tieferem Wasser (bis zu 50 Meter) ins Gleichgewicht gebracht. Im Gegensatz dazu haben Erde, Sand und Felsen eine geringere Wärmekapazität (0,19 bis 0,35 J g-1 K-1), und sie können Wärme nur durch Leitung und nicht durch Konvektion in die Erde übertragen. Daher haben die Gewässer eine gleichmäßigere Temperatur, während die Temperatur an Land stärker schwankt.

In den wärmeren Monaten heizt das Sonnenlicht die Oberflächen von Land und Ozeanen auf, doch die Temperaturen an Land steigen schneller. Wenn sich die Landoberfläche erwärmt, dehnt sich die Luft darüber aus und es entsteht ein Tiefdruckgebiet. Währenddessen hat der Ozean eine niedrigere Temperatur als das Land, und die Luft über ihm behält einen höheren Druck. Dieser Druckunterschied führt dazu, dass Meeresbrisen vom Ozean zum Land wehen und feuchte Luft ins Landesinnere bringen. Diese feuchte Luft steigt über dem Land in eine größere Höhe auf und strömt dann zurück zum Ozean (womit sich der Kreislauf schließt). Wenn die Luft aufsteigt und sich noch über dem Land befindet, kühlt sie sich jedoch ab. Dadurch verringert sich die Fähigkeit der Luft, Wasser zu speichern, und es kommt zu Niederschlägen über dem Land. Dies ist der Grund, warum der Sommermonsun so viel Regen über dem Land verursacht.

In den kälteren Monaten kehrt sich der Zyklus um. Dann kühlt das Land schneller ab als die Ozeane, und die Luft über dem Land hat einen höheren Druck als die Luft über den Ozeanen. Dies führt dazu, dass die Luft über dem Land zum Ozean fließt. Wenn feuchte Luft über dem Ozean aufsteigt, kühlt sie sich ab, und dies führt zu Niederschlägen über den Ozeanen. (Die kühle Luft strömt dann zum Land, um den Kreislauf zu schließen).

Die meisten Sommermonsune haben eine vorherrschende westliche Komponente und eine starke Tendenz aufzusteigen und große Mengen an Regen zu produzieren (aufgrund der Kondensation von Wasserdampf in der aufsteigenden Luft). Die Intensität und Dauer sind jedoch nicht von Jahr zu Jahr gleich. Der Wintermonsun hingegen hat eine vorherrschende Ostkomponente und eine starke Tendenz zur Abweichung, zum Abflauen und zu Trockenheit.

Ähnliche Niederschläge entstehen, wenn feuchte Meeresluft durch Berge, Oberflächenerwärmung, Konvergenz an der Oberfläche, Divergenz in der Höhe oder durch sturmbedingte Ausströmungen an der Oberfläche nach oben gehoben wird. Wie auch immer der Auftrieb erfolgt, die Luft kühlt sich aufgrund der Ausdehnung des niedrigeren Drucks ab, und dies führt zu Kondensation.

Globaler Monsun

Zusammenfassende Tabelle

Ort Monsun/Teilsystem Durchschnittliches Datum des Eintreffens Durchschnittliches Datum des Rückzugs Anmerkungen
Nordmexiko Nordamerika/Golf von Kalifornien-Südwest USA Ende Mai September unvollständige Winddrehung, Wellen
Tucson, Arizona, USA Nordamerika/Golf von Kalifornien-Südwest USA Anfang Juli September unvollständige Winddrehung, Wellen
Mittelamerika Mittel-/Südamerikanischer Monsun April Oktober echter Monsun
Amazonas Brasilien Südamerikanischer Monsun September Mai
Südost-Brasilien Südamerikanischer Monsun November März
Westafrika Westafrika Juni 22 September /Oktober Wellen
Südost-Afrika Südostafrika-Monsun mit Harmattan Jan März
Kerala, Indien Indischer Monsun 1. Juni 1. Dezember anhaltend
Mumbai, Indien Indischer Monsun 10. Juni Okt 1
Karatschi, Pakistan Indischer Monsun 15. Juli August
Lahore, Pakistan Indischer Monsun Ende Juli 1. September
Phuket, Thailand Indisch-australisch Februar/März Dezember
Colombo, Sri Lanka Indisch-australisch 25. Mai 15. Dezember anhaltend
Bangkok, Thailand Indo-Australien/Indochina-Indien April-Mai Oktober/November anhaltend
Yangon, Myanmar Indo-Australien/Indochina-Indien 25. Mai 1. November
Dhaka, Bangladesch Indo-Australien/Indochina-Indien Mitte Juni Oktober abrupt
Cebu, Philippinen Indo-Australisch/Borneo-Australisch Oktober März abrupt
Kelantan, Malaysia Indo-Australisch/Borneo-Australisch Oktober März
Jakarta, Indonesien Indo-Australisch/Borneo-Australisch November März abrupt
Kaohsiung, Taiwan Ostasiatischer Monsun 10. Mai
Taipeh, Taiwan Ostasiatischer Monsun 20. Mai
Hanoi, Vietnam Ostasiatischer Monsun 20. Mai
Kagoshima, Japan Ostasiatischer Monsun 10. Juni
Seoul, Südkorea Ostasiatischer Monsun 10. Juli
Peking, China Ostasiatischer Monsun 20. Juli
Darwin, Australien Australischer Monsun Okt. April

Afrika (Westafrika und Südostafrika)

Südostafrikanische Monsunwolken, über der Insel Mayotte

Der Monsun im westlichen Afrika südlich der Sahara ist das Ergebnis der jahreszeitlichen Verschiebungen der Intertropischen Konvergenzzone und der großen jahreszeitlichen Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede zwischen der Sahara und dem äquatorialen Atlantik. Die intertropische Konvergenzzone wandert im Februar vom äquatorialen Atlantik nach Norden, erreicht Westafrika am oder um den 22. Juni und bewegt sich dann bis Oktober wieder nach Süden. Die trockenen, nordöstlichen Passatwinde und ihre extremere Form, der Harmattan, werden durch die Nordverschiebung der ITCZ und die daraus resultierenden südlichen, regenbringenden Winde im Sommer unterbrochen. Die semiaride Sahelzone und der Sudan sind für den größten Teil ihrer Niederschläge auf dieses Muster angewiesen.

Nord-Amerika

Anziehende Monsunwolken über Phoenix, Arizona
Drei-Sekunden-Video eines Blitzschlags in einem Gewitter über Island in the Sky, Canyonlands National Park

Der Nordamerikanische Monsun (NAM) tritt von Ende Juni oder Anfang Juli bis in den September hinein auf. Er entsteht über Mexiko und breitet sich bis Mitte Juli auf den Südwesten der Vereinigten Staaten aus. Er betrifft Mexiko entlang der Sierra Madre Occidental sowie Arizona, New Mexico, Nevada, Utah, Colorado, West Texas und Kalifornien. Er dringt bis zu den Peninsular Ranges und Transverse Ranges in Südkalifornien vor, erreicht aber nur selten den Küstenstreifen (eine Wand aus Wüstengewittern, die nur eine halbe Autostunde entfernt ist, ist während des Monsuns ein häufiger Anblick am sonnigen Himmel entlang der Küste). Der nordamerikanische Monsun ist vielen als Sommermonsun, Südwestmonsun, mexikanischer Monsun oder Arizona-Monsun bekannt. Manchmal wird er auch als Wüstenmonsun bezeichnet, da ein großer Teil des betroffenen Gebiets die Mojave- und Sonoran-Wüste ist. Es ist jedoch umstritten, ob die nord- und südamerikanischen Wetterlagen mit unvollständiger Windumkehr zu den echten Monsunen gezählt werden sollten.

Asien

Die asiatischen Monsune können in einige Untersysteme eingeteilt werden, wie den Indischen Subkontinentalmonsun, der den indischen Subkontinent und die umliegenden Regionen einschließlich Nepal betrifft, und den Ostasiatischen Monsun, der Südchina, Taiwan, Korea und Teile Japans betrifft.

Südasiatischer Monsun

Südwest-Monsun
Zeitpunkt des Einsetzens und vorherrschende Windströmungen des südwestlichen Sommermonsuns in Indien

Der südwestliche Sommermonsun tritt von Juli bis September auf. Die Wüste Thar und die angrenzenden Gebiete des nördlichen und zentralen indischen Subkontinents heizen sich in den heißen Sommern stark auf. Dadurch entsteht ein Tiefdruckgebiet über dem nördlichen und zentralen indischen Subkontinent. Um diese Lücke zu füllen, strömen die feuchtigkeitsreichen Winde aus dem Indischen Ozean auf den Subkontinent. Diese feuchtigkeitsreichen Winde werden zum Himalaya gezogen. Der Himalaya wirkt wie eine hohe Mauer, die die Winde daran hindert, nach Zentralasien vorzudringen, und sie zum Aufsteigen zwingt. Wenn die Wolken aufsteigen, sinkt ihre Temperatur, und es kommt zu Niederschlägen. In einigen Gebieten des Subkontinents fallen jährlich bis zu 10.000 mm Regen.

In tropischen, saisonalen Wäldern sind die Unterschiede zwischen Regen- und Trockenzeit sehr groß. Das linke Bild wurde im Bhawal-Nationalpark in Zentral-Bangladesch während der Trockenzeit aufgenommen, das rechte in der feuchten Monsunzeit

Der Südwestmonsun beginnt in der Regel Anfang Juni und klingt bis Ende September wieder ab. Wenn die feuchtigkeitsreichen Winde den südlichsten Punkt der indischen Halbinsel erreichen, teilen sie sich aufgrund der Topographie in zwei Teile auf: den Zweig des Arabischen Meeres und den Zweig des Golfs von Bengalen.

Der Zweig des Südwestmonsuns aus dem Arabischen Meer trifft zuerst auf die Westghats im indischen Küstenstaat Kerala und macht diese Region zum ersten Bundesstaat Indiens, der vom Südwestmonsun mit Regen versorgt wird. Dieser Zweig des Monsuns bewegt sich nordwärts entlang der Western Ghats (Konkan und Goa), wobei es in den Küstengebieten westlich der Western Ghats zu Niederschlägen kommt. Die östlichen Gebiete der Western Ghats erhalten von diesem Monsun nicht viel Regen, da der Wind die Western Ghats nicht überquert.

Der bengalische Zweig des Südwestmonsuns fließt über den Golf von Bengalen in Richtung Nordostindien und Bengalen und nimmt mehr Feuchtigkeit aus dem Golf von Bengalen auf. Die Winde erreichen das östliche Himalaya-Gebirge mit großen Regenmengen. Mawsynram, an den Südhängen der Khasi Hills in Meghalaya, Indien, gelegen, ist einer der feuchtesten Orte der Erde. Nach der Ankunft im östlichen Himalaya drehen die Winde auf West und überqueren die indische Ganges-Ebene mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 bis 2 Wochen pro Staat, wobei es auf dem gesamten Weg regnet. Der 1. Juni gilt als der Tag, an dem der Monsun in Indien einsetzt, was sich an der Ankunft des Monsuns im südlichsten Bundesstaat Kerala zeigt.

Der Monsun ist für fast 80 % der Niederschläge in Indien verantwortlich. Die indische Landwirtschaft (die 25 % des BIP erwirtschaftet und 70 % der Bevölkerung beschäftigt) ist in hohem Maße von den Regenfällen abhängig, insbesondere für den Anbau von Baumwolle, Reis, Ölsaaten und Grobgetreide. Eine Verzögerung des Monsuns um wenige Tage kann die Wirtschaft stark beeinträchtigen, wie die zahlreichen Dürreperioden in Indien in den 1990er Jahren gezeigt haben.

Der Monsun wird auch von den Stadtbewohnern sehr begrüßt und geschätzt, denn er verschafft ihnen Erleichterung vor dem Höhepunkt der Sommerhitze im Juni. Allerdings werden die Straßen jedes Jahr stark in Mitleidenschaft gezogen. Oft sind Häuser und Straßen überschwemmt, und Slums werden überflutet, obwohl es Entwässerungssysteme gibt. Der Mangel an städtischer Infrastruktur in Verbindung mit den sich ändernden Klimamustern führt zu schweren wirtschaftlichen Verlusten, einschließlich Sachschäden und dem Verlust von Menschenleben, wie die Überschwemmungen in Mumbai im Jahr 2005 gezeigt haben, die die Stadt zum Stillstand brachten. Auch in Bangladesch und bestimmten Regionen Indiens wie Assam und Westbengalen kommt es in dieser Jahreszeit häufig zu schweren Überschwemmungen. In jüngster Zeit wurden Gebiete in Indien, in denen es früher das ganze Jahr über nur spärlich regnete, wie die Wüste Thar, aufgrund der verlängerten Monsunzeit überraschend von Überschwemmungen heimgesucht.

Der Einfluss des Südwestmonsuns ist bis in den Norden Chinas, nach Xinjiang, zu spüren. Schätzungen zufolge fallen etwa 70 % aller Niederschläge im zentralen Teil des Tian Shan-Gebirges während der drei Sommermonate, in denen die Region unter dem Einfluss des Monsuns steht; etwa 70 % davon sind direkt "zyklonalen" (d. h. monsoonbedingten) Ursprungs (im Gegensatz zu "lokaler Konvektion"). Die Auswirkungen erstrecken sich auch nach Westen bis zum Mittelmeerraum, wo der Monsun jedoch über den Rodwell-Hoskins-Mechanismus zu Trockenheit führt.

Nordost-Monsun
Monsunwolken in Madhya Pradesh

Um den September herum, wenn sich die Sonne nach Süden zurückzieht, kühlt sich die nördliche Landmasse des indischen Subkontinents rasch ab, und der Luftdruck über Nordindien beginnt sich aufzubauen. Der Indische Ozean und die ihn umgebende Atmosphäre halten noch immer ihre Wärme, was dazu führt, dass kalte Winde vom Himalaya und der Indischen Ganges-Ebene auf die weiten Flächen des Indischen Ozeans südlich der Dekkan-Halbinsel hinunterfegen. Dies ist als Nordost-Monsun oder Rückzugs-Monsun bekannt.

Auf seinem Weg zum Indischen Ozean nimmt der kalte, trockene Wind etwas Feuchtigkeit aus dem Golf von Bengalen auf und gießt sie über die indische Halbinsel und Teile Sri Lankas. Städte wie Chennai, die vom Südwest-Monsun weniger Regen abbekommen, erhalten von diesem Monsun Regen. Etwa 50 % bis 60 % des Regens, den der Bundesstaat Tamil Nadu erhält, stammt aus dem Nordost-Monsun. In Südasien findet der Nordostmonsun von Oktober bis Dezember statt, wenn das Hochdrucksystem an der Oberfläche am stärksten ist. Der Jetstream in dieser Region teilt sich in den südlichen subtropischen Jet und den polaren Jet. Die subtropische Strömung lässt nordöstliche Winde über Südasien wehen und erzeugt trockene Luftströme, die für einen klaren Himmel über Indien sorgen. Währenddessen entwickelt sich über Südostasien und Australasien ein Tiefdruckgebiet, das als Monsuntrog bekannt ist, und die Winde werden in Richtung Australien gelenkt.

Ostasiatischer Monsun

Monsunüberschwemmungen auf den Philippinen

Der ostasiatische Monsun betrifft große Teile Indochinas, der Philippinen, Chinas, Taiwans, Koreas und Japans. Er ist gekennzeichnet durch einen warmen, regnerischen Sommermonsun und einen kalten, trockenen Wintermonsun. Der Regen tritt in einem konzentrierten Gürtel auf, der sich in Ost-West-Richtung erstreckt, mit Ausnahme von Ostchina, wo er in Richtung Ost-Nordost über Korea und Japan abfällt. Der saisonale Regen ist in China als Meiyu, in Korea als Jangma und in Japan als Bai-u bekannt, wobei die beiden letzteren einem Frontalregen ähneln.

Der Beginn des Sommermonsuns ist durch eine Periode von Vormonsunregen über Südchina und Taiwan Anfang Mai gekennzeichnet. Von Mai bis August durchläuft der Sommermonsun eine Reihe von Trocken- und Regenphasen, während sich der Regengürtel nach Norden bewegt, zunächst über Indochina und dem Südchinesischen Meer (Mai), dann über dem Jangtse-Becken und Japan (Juni) und schließlich in Nordchina und Korea (Juli). Wenn der Monsun im August endet, bewegt sich der Regengürtel zurück nach Südchina.

Australien

Monsunböe in der Nähe von Darwin, Northern Territory, Australien

Auch bekannt als Indo-Australischer Monsun. Die Regenzeit dauert von September bis Februar und ist eine wichtige Energiequelle für die Hadley-Zirkulation während des borealen Winters. Der Maritime Kontinentalmonsun und der Australische Monsun können als ein und dasselbe System, den Indo-Australischen Monsun, betrachtet werden.

Er steht im Zusammenhang mit der Entwicklung des Sibirischen Hochs und der Verlagerung der Wärmemaxima von der nördlichen auf die südliche Hemisphäre. Nordöstliche Winde strömen über Südostasien und werden durch die Topographie Borneos in Richtung Australien auf Nordwest/West gedreht. Dadurch bildet sich über Borneo ein zyklonaler Zirkulationswirbel, der zusammen mit absteigenden Kaltlufteinbrüchen aus höheren Breiten bedeutende Wetterphänomene in der Region verursacht. Beispiele hierfür sind die Bildung eines seltenen tropischen Sturms in niedrigen Breitengraden im Jahr 2001, der Tropensturm Vamei, und die verheerende Überschwemmung von Jakarta im Jahr 2007.

Das Einsetzen des Monsuns über dem maritimen Kontinent folgt in der Regel dem Erwärmungsmaximum über Vietnam und der Malaiischen Halbinsel (September), Sumatra, Borneo und den Philippinen (Oktober), Java, Sulawesi (November), Irian Jaya und Nordaustralien (Dezember, Januar). Der Monsun ist jedoch keine einfache Reaktion auf die Erwärmung, sondern ein komplexeres Zusammenspiel von Topografie, Wind und Meer, wie sein abrupter und nicht allmählicher Rückzug aus der Region zeigt. Der australische Monsun (das "Nass") tritt im südlichen Sommer auf, wenn sich der Monsuntrog über Nordaustralien entwickelt. Mehr als drei Viertel der jährlichen Niederschläge in Nordaustralien fallen während dieser Zeit.

Europa

Der europäische Monsun (besser bekannt als die Rückkehr der Westwinde) ist das Ergebnis eines Wiederauflebens der Westwinde vom Atlantik, wo sie mit Wind und Regen beladen werden. Diese Westwinde sind ein häufiges Phänomen während des europäischen Winters, lassen aber mit dem Herannahen des Frühlings Ende März sowie im April und Mai nach. Im Juni nehmen die Winde wieder zu, weshalb man dieses Phänomen auch als "Rückkehr der Westwinde" bezeichnet.

Der Regen kommt in der Regel in zwei Wellen, Anfang Juni und Mitte bis Ende Juni. Der europäische Monsun ist kein Monsun im herkömmlichen Sinne, da er nicht alle Voraussetzungen erfüllt, um als solcher klassifiziert zu werden. Stattdessen wird die Rückkehr der Westwinde eher als ein Förderband betrachtet, das eine Reihe von Tiefdruckgebieten nach Westeuropa bringt, wo sie für unbeständiges Wetter sorgen. Diese Stürme zeichnen sich in der Regel durch deutlich unterdurchschnittliche Temperaturen, heftigen Regen oder Hagel, Gewitter und starke Winde aus.

Die Rückkehr der Westwinde betrifft die nördliche Atlantikküste Europas, genauer gesagt Irland, Großbritannien, die Benelux-Länder, Westdeutschland, Nordfrankreich und Teile Skandinaviens.

Meteorologie und Klimatologie

Klimadiagramm: Kanpur (Indien)

Im Monsunklima unterscheiden sich die Jahreszeiten vor allem durch die Niederschlagsmenge, eine Trocken- und eine Regenzeit. Der Monsun prägt das Klima im tropischen und subtropischen Raum entscheidend – zum Beispiel in Indien, Zentralafrika und Südostasien. Im Gegensatz dazu wird das Klima der gemäßigten Zone durch jahreszeitlich bedingte Temperaturschwankungen geprägt – zum Beispiel in Mitteleuropa und großen Teilen Nordamerikas.

Regionale Monsunphänomene

Es existieren viele verschiedene Regionen mit vollwertigen Monsunen, Monsunen mit einer geringen Beständigkeit oder solchen, welche lediglich eine Monsuntendenz aufweisen. Es handelt sich also um Monsunphänomene unterschiedlichster Grade und Ausprägungen mit zahlreichen regionalen Besonderheiten. Diese haben in der gesamten Geschichte der dort lebenden Menschen schon immer eine enorme Rolle gespielt, was auch dazu führte, dass man den meisten wiederkehrenden Winden verschiedene regionale Namen gab. Aufgrund der Fülle von unterschiedlichen Monsunphänomenen und deren stark regional aufgelösten Effekten ist es im Folgenden nur möglich, einen sehr großskaligen Überblick zu geben.

Wesentlichster Faktor der regionalen Differenzierung ist die Orografie des Kontinents und die Wirkung vornehmlich sehr hoher Gebirge als Wetterscheiden mit Stauregen und Föhn-Effekten. Hierdurch können topografisch getrennte Gebiete, beispielsweise auf der Luv- und Lee-Seite eines Gebirges, teils erhebliche Unterschiede im Jahresniederschlag aufweisen und auch die Hauptwindrichtung wie der Jahresverlauf des Monsuns können stark schwanken. Zusätzlich spielen auch Einflüsse durch andere Klimafaktoren bzw. benachbarte Klimazonen eine Rolle. Auch Meeresströmungen und Änderungen in der lokalen Meeresoberflächentemperatur können die Niederschlagsverteilung bzw. den Monsun insgesamt beeinflussen.

Es gilt zu beachten, dass diese Vielfalt und regionale Differenzierung jeder verallgemeinernden Aussage entgegensteht und auch viele regionale Monsunphänomene in ihrer Ausprägung und besonders Genese ein Forschungsfeld darstellen, also noch nicht abschließend als verstanden und somit in diesem Rahmen darstellbar erachtet werden können. Eine korrekte Abbildung des derzeitigen Forschungsstandes ist in diesem Artikel ebenfalls nicht realisierbar.

  • Charif
  • Indischer Monsun
  • Nordaustralischer Monsun
  • Ostasiatische Monsuntendenz
  • Westafrikanisches Monsunsystem
  • Amerikanisches Monsunsystem
  • Monsuntendenz im Mittelmeer

Auch außerhalb der bisher dargelegten Fälle kann ein Monsun auftreten, beispielsweise in Südostasien bzw. Nordaustralien oder in geringerer Stärke in Südjapan bzw. Ostasien, Südafrika und Mittelamerika. Hierbei wirkt sich eine starke Nord-Süd-Verteilung von Ozean und Landmassen fördernd auf den Monsun aus, da dadurch der Wanderungsbewegung des Zenitstandes der Sonne am besten Rechnung getragen wird. Allgemein kann man grob alle Küstengebiete zwischen je 5° und 25° vom Äquator polwärts als Erscheinungsgebiet für Monsunphänomene angeben, wobei hier zwar auch jahreszeitliche Niederschlagszyklen auftreten können, diese aber nicht oder kaum mit einer dominierenden Windrichtung verbunden sind (Lit.: Goudie 2002). Wegen der Überlagerung durch die Westwindzone kann man in den Gebieten nördlich und südlich davon nur selten monsunbedingte Ausprägungen erkennen. Am Beispiel der Meltemi (Etesien), sommerlicher Nordwinde in Griechenland, lassen sich aber auch noch im Mittelmeer Monsuneinflüsse entdecken.

Klimawandel

Eine besondere Bedeutung besitzt der Monsun in Bezug auf die Dynamik der Klimaentwicklung. Es handelt sich bei ihm um ein sehr labiles klimatisches Element, mit einem dennoch sehr hohen Einfluss auf das Klima großer Teile der Erde. Daraus ergibt sich, dass schon kleine Änderungen und Entwicklungen selbst auf regionaler Ebene einen Monsun auslösen oder abschwächen beziehungsweise ihn maßgeblich in seinem Erscheinungsbild verändern können, auch und gerade in vergleichsweise kurzen Zeiträumen. Orogenese, tektonische Plattenbewegungen, Veränderung großer Wind- und Meeresströmungen, sowie die Veränderung des thermischen Verhaltens kontinentaler Oberflächen, beispielsweise durch eine Verringerung der Albedo im Zuge der globalen Erwärmung, stellen Beispiele hierfür dar. Besonders bei letzteren zeigt sich, dass auch kurzfristige, anthropogen verursachte Störungen des Klimasystems ganze Klimazonen verändern können, selbst wenn auf globalem Niveau, statistisch bereinigt, nur vergleichsweise kleine Änderungen auftreten.

Klimageschichte des Monsuns

Monsunphänomene existieren auf der Erde, seit es Ozeane und Landmassen gibt. Da die Klimageschichte notwendig ist, um das heutige Klima zu verstehen und dessen zukünftige Entwicklung richtig zu prognostizieren, kommt daher auch den Monsunphänomenen vergangener Erdzeitalter (Paläomonsun) eine wichtige Bedeutung zu. Die durch sie in der Vergangenheit verursachten Niederschläge wurden zudem an vielen Stellen der Erde in tief liegenden Gesteinsschichten gespeichert und stehen heute, trotz eventuellem Klimawandel und Kontinentaldrift, in diesen Gebieten als fossile Trinkwasserquellen zur Verfügung. Da es sich hier oft um Wüstenklimate handelt, sind diese unterirdischen Vorkommen von größter wirtschaftlicher Bedeutung für die dort lebenden Menschen. Das Auftreten früherer Monsunphänomene wird durch die Paläoklimatologie erforscht. Es wird hierbei vermutet, dass Monsunphänomene vor allem in Zeitaltern der Erdgeschichte, in denen ein Superkontinent vorlag, eine enorme Rolle gespielt haben. Diese sehr großen Landmassen konnten durch ihr starkes kontinentales Hitzetief Monsunphänomene hervorrufen, welche weit über die Stärke heutiger Monsune hinausgingen. Aufgrund der sehr großen Zeiträume lassen sich hierfür jedoch kaum gesicherte Nachweise erbringen.

Für die Bedeutung des Monsuns in der Ozeanologie siehe Monsundrift.

Einfluss auf den Menschen

Die Bedeutung von Monsunen für die Welternährung, die Versorgung mit Trinkwasser und die Bewässerung der landwirtschaftlichen Böden ist von grundlegender Natur. Mehr als 60 % der Weltbevölkerung ist direkt oder indirekt von Monsunphänomenen betroffen, insbesondere in Indien und Südchina. Es zeigt sich hierbei der Doppelcharakter des Monsuns als Niederschlagsgarant auf der einen Seite und, bedingt durch deren Variabilität (siehe Monsunregen), auch als Ursache von Dürren und Überschwemmungen auf der anderen Seite.

Alle Kulturen, die sich in den von Monsunphänomenen betroffenen Regionen entwickelten, waren und sind vom Klima abhängig. Ein Wandel des Monsuns ist auch immer mit einem Wandel der Lebensweise der von ihm betroffenen Menschen verbunden. Dies gilt insbesondere für von der Landwirtschaft geprägte Agrargesellschaften an Orten, an denen sich Monsunphänomene in vollem Ausmaß entwickeln, zum Beispiel im indischen Raum.

Kulturgeschichte

Die Variabilität des Monsuns, welche schon immer existierte und seit Jahrtausenden das Leben der Menschen bestimmt, hat nicht nur eine rein wirtschaftliche Bedeutung. Die Wechselbeziehungen zwischen Monsun und Mensch – insbesondere dessen Abhängigkeit vom Monsun – ging in Kultur, Kunst, Religion, ja auch in Denken und Philosophie ein, wiederum insbesondere in Indien. Dies zeigt sich bereits bei der Indus-Kultur, deren Abhängigkeit vom Monsunregen im Artikel indischer Monsun dargelegt wird. Zudem waren die Monsunwinde über viele Jahrhunderte Träger des Kulturaustausches im indischen Ozean, worauf der folgende Abschnitt näher eingeht.

Einfluss auf die Schifffahrt

Dhau um 1936 im Golf von Aden
Historische Karte des Golfs von Aden (um 1888)

In den Jahren 120–117 v. Chr. unternahm Eudoxos aus Kyzikos eine Erkundungsfahrt nach Indien und erkannte dabei die Bedeutung der Monsunwinde für die Segelschifffahrt im Indischen Ozean. Eudoxos gab seine Kenntnisse über die Monsunwinde daraufhin wahrscheinlich an Hippalus weiter, welchem diese Entdeckung im Periplus des Erythräischen Meeres zugeschrieben wird. Hippalus wurde dadurch zum legendären Seefahrer und man hielt ihn lange Zeit für den ersten, der sich den Monsunwind zunutze machte. Der Monsun wurde daher auch im Großraum des Indiks ehemals als Hippalus bezeichnet. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass beide Griechen nicht die ersten waren, die sich den Monsun zunutze machten, da jemenitische Segler schon lange vorher in diesem Raum Handel betrieben.

Als Seefahrer nutzen die Südaraber ihre Kenntnisse über die Monsunwinde im Bereich des indischen Ozeans und kreuzen auch heute noch, schon seit über zweitausend Jahren, mit ihren Dhaus zwischen den arabischen, indischen und afrikanischen Küsten, wobei sie sich die wechselnden Winde des Monsuns, den Kaskasi und den Kusi, in einjährigen Handelsfahrten zunutze machen.

Neben dem Weihrauchhandel besaß der Jemen im 8. Jahrhundert v. Chr. bereits enge Handelskontakte mit Indien und Ostafrika. Vor allem jene nach Afrika waren so eng, dass in Eritrea Kolonien südarabischer Siedler entstanden. Durch den ausgedehnten Handel konnten auch Kultureinflüsse aus dem Nahen Osten im Jemen wirksam werden. So wurde die südarabische Schrift im 8. Jahrhundert v. Chr. aus dem phönizischen Alphabet entwickelt. Weiteren Einfluss erlangte seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. die hellenistische Kultur im Jemen, welche hierüber auch indirekt mit den Anrainern des indischen Ozeans in Handelskontakte trat. Dies zeigen die noch heute erhaltenen Kulturgüter hellenistischen Ursprungs in diesem Raum.

Im kulturellen Austausch von Waren und Traditionen entstand an der ostafrikanischen Küste die vom Handel und Islam geprägte Mischkultur der Swahili. Die Araber brachten den Islam mit nach Afrika, vermischten sich mit den ansässigen Bantu-Völkern und gründeten Städte wie Lamu, Sofala und Mombasa.

Die Segelschifffahrt stellte unter Nutzung des Monsunwindes zusammen mit den großen Karawanen (Seidenstraße, Weihrauchstraße) für Jahrhunderte die oft einzige wirtschaftliche und kulturelle Verbindung des Orients und damit auch Okzidents mit dem indischen und vor allem südostasiatischen Raum dar. Der Monsun diente als Mittler zwischen diesen Kulturen, förderte ihren Austausch und ist daher im Raum des Indiks, neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung für den Seehandel, in der Kultur- wie Zivilisationsgeschichte von zentraler Bedeutung.

Durch das Verschwinden der Segelschiffe und insbesondere auch durch die „Containerrevolution“ spielen die Monsunwinde ganz allgemein heute keine herausragende Rolle mehr für die Seeschifffahrt.

Monsunforschung und wissenschaftliche Monsundefinition

Geschichte der Monsunforschung

Die Erforschung des Monsuns und somit auch dessen Begriffsdefinition hat eine lange Geschichte, welche in der Regel eng mit den Auswirkungen auf den Menschen verknüpft ist. Hierin liegt auch begründet, warum der Begriff Monsun häufig als Synonym für den indischen Sommermonsun und dessen Niederschläge gebraucht wird. Auch im letzten Jahrhundert zeigte sich dabei der einfache Zusammenhang zwischen der vielschichtigen Abhängigkeit vom Monsun und dem Interesse an dessen Erforschung.

Meteorologische Aufzeichnungen zu den Monsunregenfällen im indischen Raum wurden bereits seit mehr als 2000 Jahren geführt, wenn diese auch nur bruchstückhaft überliefert sind und keine durchgehenden Messreihen darstellen. In der Neuzeit leistete Edmond Halley (1668) Pionierarbeit in der Monsunforschung und erkannte dessen thermische Bedingtheit. Hierzu traten später die Forschungen von Blanford (1860), Supan (1881) und Todd (1888), welche besonders unter dem Eindruck des außergewöhnlich schwachen Monsuns in den Jahren 1877/78 standen. Eine sehr wichtige Rolle spielten in der Folge die Forschungen von Gilbert Walker (1909, 1924), welcher die Wechselbeziehungen der nach ihm benannten Walker-Zirkulation erforschte und es später Jacob Bjerknes ermöglichte, den Monsun in Beziehung zu anderen Klimaphänomenen wie dem El Niño zu setzen.

Genauere Voraussagen können im Rahmen einer Witterungsprognose getätigt werden.

Wissenschaftliche Monsundefinition

Die heute am weitesten verbreitete Begriffsdefinition ist wohl diejenige von S. P. Chromov (1957). Er versteht unter einem Monsun eine Winderscheinung, bei der zwischen Januar und Juli eine Richtungsänderung der vorherrschenden Windrichtungen von mindestens 120° auftritt. Man bezeichnet diesen Winkel auch als Monsunwinkel. Die Hauptwindrichtungen müssen dabei im Januar und Juli bestimmte gemittelte Häufigkeiten aufweisen, damit man von einem Monsun sprechen kann. Bei über 60 % gilt die Benennung Monsun, bei 40 % bis 60 % spricht man von einem Monsun geringer Beständigkeit und bei unter 40 % weisen die Hauptwindrichtungen nur noch eine Monsuntendenz auf.

Eine weitere Einschränkung der Monsunklimate erfolgte 1971 durch Ramage, weshalb man die hieraus resultierenden Kriterien der Monsundefinition auch als Ramage-Chromov-Kriterien oder kurz Ramage-Kriterien bezeichnet. Zusätzlich zu einem Monsunwinkel von mindestens 120° und einer gemittelten Häufigkeit der Hauptwindrichtung von über 40 % im Januar und Juli, muss demnach in diesen Monaten eine Windgeschwindigkeit von mindestens 3 m/s in der resultierenden Windrichtung auftreten und es darf nur ein Zyklone-Antizyklone-Wechsel pro zwei Jahren auf einer Fläche von fünf Breitengraden mal fünf Längengraden auftreten.

Durch diese vergleichsweise strenge Definition erreicht man, dass viele außertropische Wetter- und Klimaerscheinungen nicht mit zu den Monsunen gezählt werden, da deren monsunähnliche Erscheinungen, wie zum Beispiel eine Windumkehr oder saisonale Trockenheit, in der Regel monsunfremde Ursachen haben. Die im Artikel vorgenommene Monsun-Klassifikation bezieht sich auf diese Definition, wobei hierdurch nur das indische bzw. südostasiatische, nordaustralische und afrikanische Monsunphänomen auch als Monsune klassifiziert werden (siehe Abschnitt regionale Monsunphänomene).