Maniok

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Maniok
Illustration of plant leaves and flowers
Blätter der Maniokpflanze
Photograph of oblong brown tuber
Eine Maniokknolle (gewachst)
Wissenschaftliche Klassifizierung bearbeiten
Königreich: Pflanzen (Plantae)
Klade: Tracheophyten
Klade: Angiospermen
Klade: Eudikotyledonen
Klade: Rosengewächse
Ordnung: Malpighiales
Familie: Euphorbiaceae
Gattung: Manihot
Spezies:
M. esculenta
Binomialer Name
Manihot esculenta
Crantz
Synonyme
  • Janipha aipi (Pohl) J.Presl
  • Janipha manihot (L.) Kunth
  • Jatropha aipi (Pohl) Göpp.
  • Jatropha diffusa (Pohl) Steud.
  • Jatropha digitiformis (Pohl) Steud.
  • Jatropha dulcis J.F.Gmel.
  • Jatropha flabellifolia (Pohl) Steud.
  • Jatropha loureiroi (Pohl) Steud.
  • Jatropha manihot L.
  • Jatropha mitis Rottb.
  • Jatropha paniculata Ruiz & Pav. ex Pax
  • Jatropha silvestris Vell.
  • Jatropha stipulata Vell.
  • Mandioca aipi (Pohl) Link
  • Mandioca dulcis (J.F.Gmel.) D.Parodi
  • Mandioca utilissima (Pohl) Link
  • Manihot aipi Pohl
  • Manihot aypi Fichte
  • Manihot cannabina Süß
  • Manihot diffusa Pohl
  • Manihot digitiformis Pohl
  • Manihot dulcis (J.F.Gmel.) Baill.
  • Manihot edule A.Rich.
  • Manihot edulis A.Rich.
  • Manihot flabellifolia Pohl
  • Manihot flexuosa Pax & K.Hoffm.
  • Manihot loureiroi Pohl
  • Manihot melanobasis Müll. Arg.
  • Manihot sprucei Pax
  • Manihot utilissima Pohl

Manihot esculenta, umgangssprachlich Cassava (/kəˈsɑːvə/), Maniok oder Yuca (neben zahlreichen regionalen Namen) genannt, ist ein in Südamerika beheimateter holziger Strauch aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Obwohl es sich um eine mehrjährige Pflanze handelt, wird Maniok in tropischen und subtropischen Regionen wegen seiner essbaren, stärkehaltigen Knollenwurzel, die eine wichtige Kohlenhydratquelle darstellt, in großem Umfang als einjährige Pflanze angebaut. Obwohl sie in Teilen Spanisch-Amerikas und in den Vereinigten Staaten oft Yuca genannt wird, ist sie nicht mit Yucca, einem Strauch aus der Familie der Spargelgewächse, verwandt. Maniok wird überwiegend in gekochter Form verzehrt, doch werden auch große Mengen zur Gewinnung von Maniokstärke (Tapioka) verwendet, die als Lebensmittel, Tierfutter und für industrielle Zwecke eingesetzt wird. Das brasilianische Farinha und das verwandte Garri aus Westafrika sind ein essbares, grobes Mehl, das durch Reiben der Maniokwurzeln, Auspressen der Feuchtigkeit aus dem geriebenen Brei und anschließendes Trocknen (und Rösten im Fall von Farinha und Garri) gewonnen wird.

Maniok ist nach Reis und Mais die drittgrößte Kohlenhydratquelle in den Tropen. Maniok ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel in den Entwicklungsländern, das über eine halbe Milliarde Menschen ernährt. Sie ist eine der trockenheitstolerantesten Pflanzen, die auch auf marginalen Böden wachsen kann. Nigeria ist der weltweit größte Produzent von Maniok, während Thailand der größte Exporteur von Maniokstärke ist.

Man unterscheidet zwischen süßer und bitterer Kassave. Wie andere Wurzeln und Knollen auch, enthalten sowohl die bitteren als auch die süßen Manioksorten nährstofffeindliche Faktoren und Toxine, wobei die bitteren Sorten viel größere Mengen enthalten. Sie müssen vor dem Verzehr ordnungsgemäß zubereitet werden, da bei unsachgemäßer Zubereitung von Maniok genügend Cyanidrückstände zurückbleiben können, um eine akute Cyanidvergiftung, Kropfbildung und sogar Ataxie, partielle Lähmung oder den Tod zu verursachen. Die giftigeren Manioksorten sind mancherorts eine Ausweichressource (eine "Nahrungsmittelsicherheitspflanze") in Zeiten des Hungers oder der Ernährungsunsicherheit. Die Landwirte bevorzugen oft die bitteren Sorten, weil sie Schädlinge, Tiere und Diebe abschrecken.

Maniok ist unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. Die Bezeichnung Maniok stammt vom Wort Maniot der ursprünglich an der brasilianischen Atlantikküste verbreiteten Tupi-Guarani-Sprache ab. Heute wird das Guarani-Wort mandi'o in Paraguay verwendet. In Brasilien wird Maniok heute als Mandioca bezeichnet, was vom Namen der Frau Mandi-Oca (oder mãdi'og) abgeleitet ist – ihrem Körper soll, nach einer Legende der brasilianischen Ureinwohner, die Maniokpflanze entsprungen sein. Der Name Cassava stammt vom Arawak-Wort Kasabi ab und das Wort Yuca entstammt der Sprache der Kariben.

Beschreibung

Die knolligen Wurzeln der Maniokpflanze, gezeichnet
Kleine Maniokpflanze
Weibliche Blüte
Männliche Blüte
Manihot esculenta, Frucht und Samen

Maniokpflanzen sind Sträucher mit einer Wuchshöhe von 1,5 m bis 5 m. Alle Pflanzenteile führen Milchsaft. Sämlinge bilden zunächst eine Pfahlwurzel. Die faserigen Seitenwurzeln verdicken sich und bilden große, spindelförmige Wurzelknollen. Die Stängel zeigen je nach Sorte unterschiedliche Wachstumsmuster: mit starker Verzweigung von der Basis oder mit einem durchgehenden, wenig verzweigten Leittrieb. Die Blätter sind handförmig in drei bis neun Segmente geteilt; jedes misst 8 bis 18 cm in der Länge und 1,5 bis 4 cm in der Breite. Die Blätter stehen an 6 bis 35 cm langen Blattstielen. Am Grund des Blattstieles befinden sich zwei dreieckige bis lanzettliche Nebenblätter. Diese werden 5 bis 7 mm lang, sie sind ganzrandig oder in wenige stachelspitzige Segmente geteilt. Die Blätter werden bei Trockenperioden abgeworfen.

Die rispigen, 5 bis 8 cm großen Blütenstände können endständig sein oder in den Blattachseln stehen. Es gibt männliche und weibliche Blüten, die beide auf einer Pflanze vorkommen (Monözie). Die kurz und dünn gestielten kleineren männlichen Blüten bestehen aus fünf gelblichen bis weißlichen und rötlichen bis purpurnen Tepalen, die bis zur Hälfte ihrer Länge oder weniger miteinander verwachsen sind. Auf der Innenseite sind sie behaart. Die länger, kurvig und dicker gestielten weiblichen Blüten besitzen ebenfalls fünf miteinander wenig verwachsene Tepale, diese sind mit 1 cm Länge größer als die der männlichen Blüten. Der dreikammerige, rippige Fruchtknoten ist oberständig, die Griffel sind sehr kurz mit fleischigen und rüschigen Narben. In den männlichen Blüten kann ein Pistillode vorhanden sein. Es sind zehn Staubblätter in zwei Kreisen mit länglichen Antheren ausgebildet; die äußeren sind länger. Bei den weiblichen Blüten können Staminodien vorhanden sein. Die Blüten besitzen jeweils einen mehrlappigen und fleischigen, gelblich bis rötlichen Diskus.

Die eiförmig bis rundliche, septizid-lokulizide Kapselfrucht ist oval, 1,5 bis 1,8 cm lang bei 1,0 bis 1,5 cm Breite. Sie weist sechs längs verlaufende Rippen auf und enthält drei glatte, leicht dreieckige, etwa 1 cm große dunkelbraune, grau gesprenkelte Samen. An frischen Samen haftet noch die Caruncula an.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36, seltener 30 oder 54.

Die Maniokwurzel ist lang und spitz zulaufend, mit einem festen, homogenen Fruchtfleisch, das von einer abnehmbaren, etwa 1 mm dicken, außen rauen und braunen Schale umgeben ist. Im Handel erhältliche Sorten können an der Spitze einen Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern und eine Länge von 15 bis 30 cm erreichen. Entlang der Wurzelachse verläuft ein holziges Leitbündel. Das Fruchtfleisch kann kreideweiß oder gelblich sein. Maniokwurzeln sind sehr stärkereich und enthalten geringe Mengen an Kalzium (16 Milligramm pro 100 Gramm), Phosphor (27 mg/100 g) und Vitamin C (20,6 mg/100 g). Sie sind jedoch arm an Eiweiß und anderen Nährstoffen. Im Gegensatz dazu sind Maniokblätter eine gute Eiweißquelle, haben aber einen Mangel an der Aminosäure Methionin.

Genom

Das vollständige und haplotyp-aufgelöste Genom der afrikanischen Maniok (TME204) wurde mit Hilfe der Hi-C-Technologie rekonstruiert und verfügbar gemacht. Das Genom zeigt eine Vielzahl neuer Genorte mit angereicherter Funktionalität im Zusammenhang mit der Chromatinorganisation, der Meristementwicklung und den Zellreaktionen. Differenziell exprimierte Transkripte unterschiedlicher Haplotypherkunft wurden während der Gewebeentwicklung für verschiedene Funktionen angereichert. In jedem Gewebe zeigten 20-30 % der Transkripte allelspezifische Expressionsunterschiede mit <2 % Richtungsverschiebung. Trotz der hohen Gensyntenz zeigte die HiFi-Genomassemblierung umfangreiche Chromosomenumlagerungen und reichlich abweichende Sequenzen innerhalb und zwischen den Genomen, mit signifikanten strukturellen Variationen, die hauptsächlich mit langen terminalen Repeat-Retrotransposons zusammenhängen.

Taxonomie

Geschichte

Taíno-Frauen bei der Zubereitung von Maniokbrot im Jahr 1565: Sie reiben Yuca-Wurzeln zu einer Paste, formen das Brot und backen es auf einem feuererhitzten Burén
Gemälde aus dem 17. Jahrhundert von Albert Eckhout in Niederländisch-Brasilien

Wilde Populationen der Unterart M. esculenta flabellifolia, die nachweislich der Stammvater des domestizierten Manioks ist, sind im westlichen Zentralbrasilien beheimatet, wo er wahrscheinlich vor nicht mehr als 10.000 Jahren erstmals domestiziert wurde. Formen der heutigen domestizierten Art können auch in der freien Natur im Süden Brasiliens gefunden werden. Um 4.600 v. Chr. wurden Maniokpollen im Tiefland des Golfs von Mexiko an der archäologischen Fundstätte San Andrés gefunden. Der älteste direkte Nachweis für den Anbau von Maniok stammt von einer 1 400 Jahre alten Maya-Stätte, Joya de Cerén, in El Salvador. Aufgrund ihres hohen Nahrungspotenzials wurde sie zum Grundnahrungsmittel der Ureinwohner des nördlichen Südamerikas, des südlichen Mesoamerikas und der Taino auf den Karibikinseln, die sie bis zum Kontakt mit den Europäern im Jahr 1492 in einer ertragreichen Form der Wanderfeldwirtschaft anbauten. Maniok war ein Grundnahrungsmittel der präkolumbianischen Völker Amerikas und wird häufig in der Kunst der Ureinwohner dargestellt. Das Volk der Moche stellte Yuca häufig auf seinen Keramiken dar.

Die Spanier, die die karibischen Inseln schon früh besetzten, wollten weder Maniok noch Mais essen, da sie diese als substanzlos, gefährlich und nicht nahrhaft ansahen. Sie bevorzugten Lebensmittel aus Spanien, insbesondere Weizenbrot, Olivenöl, Rotwein und Fleisch, und hielten Mais und Maniok für schädlich für die Europäer. Dennoch wurden der Anbau und der Verzehr von Maniok sowohl im portugiesischen als auch im spanischen Amerika fortgesetzt. Die Massenproduktion von Maniokbrot wurde die erste kubanische Industrie, die von den Spaniern gegründet wurde. Schiffe, die von kubanischen Häfen wie Havanna, Santiago, Bayamo und Baracoa aus nach Europa fuhren, brachten Waren nach Spanien, aber die Seeleute mussten für die Reise verpflegt werden. Die Spanier mussten ihre Schiffe auch mit Trockenfleisch, Wasser, Obst und großen Mengen Maniokbrot versorgen. Die Seeleute beklagten sich, dass sie dadurch Verdauungsprobleme bekamen. Das tropische Wetter auf Kuba war für den Anbau von Weizen ungeeignet, und Maniok würde nicht so schnell verderben wie normales Brot.

Maniok wurde im 16. Jahrhundert von portugiesischen Händlern aus Brasilien nach Afrika eingeführt. Jahrhundert von portugiesischen Händlern aus Brasilien nach Afrika eingeführt. Etwa zur gleichen Zeit wurde sie im Rahmen des kolumbianischen Austauschs von portugiesischen und spanischen Händlern nach Asien gebracht und in ihren Kolonien in Goa, Malakka, Ostindonesien, Timor und auf den Philippinen angebaut. Mais und Maniok sind heute wichtige Grundnahrungsmittel, die in Ländern wie Tansania die einheimischen afrikanischen Kulturen verdrängen. Auch in Asien hat sich Maniok zu einer wichtigen Kulturpflanze entwickelt. Während sie in Teilen Ostindonesiens ein geschätztes Grundnahrungsmittel ist, wird sie in Thailand, Kambodscha und Vietnam vor allem zur Stärkegewinnung und Biokraftstoffproduktion angebaut. Cassava wird manchmal als das "Brot der Tropen" bezeichnet, sollte aber nicht mit dem tropischen und äquatorialen Brotbaum (Encephalartos), der Brotfrucht (Artocarpus altilis) oder der afrikanischen Brotfrucht (Treculia africana) verwechselt werden. In Afrika und Teilen Südamerikas trifft diese Beschreibung auf jeden Fall zu; in asiatischen Ländern wie Vietnam kommt frische Maniok in der menschlichen Ernährung kaum vor.

Einer Legende zufolge wurde Maniok 1880-1885 n. Chr. vom König von Travancore, Vishakham Thirunal Maharaja, in den südindischen Staat Kerala eingeführt, nachdem das Königreich von einer großen Hungersnot heimgesucht worden war, und zwar als Ersatz für Reis. Es gibt jedoch dokumentierte Fälle von Maniokanbau in Teilen des Staates vor der Zeit von Vishakham Thirunal Maharaja. Maniok wird in Malayalam kappa oder maricheeni genannt. Im indischen Sprachgebrauch wird sie auch als Tapioka bezeichnet.

Kultivierung

Schädlinge

Eine der Hauptursachen für Verluste bei der Lagerung von Maniok ist der Befall durch Insekten. Ein breites Spektrum von Arten, die sich direkt von getrockneten Maniokschnitzeln ernähren, wird als Hauptfaktor für den Verderb von gelagertem Maniok genannt, wobei die Verluste zwischen 19 % und 30 % der geernteten Produkte liegen. In Afrika waren in der Vergangenheit die Maniok-Schmierlaus (Phenacoccus manihoti) und die Maniok-Grünmilbe (Mononychellus tanajoa) ein Problem. Diese Schädlinge können bis zu 80 Prozent der Ernteverluste verursachen, was für die Produktion der Subsistenzbauern äußerst nachteilig ist. In den 1970er und 1980er Jahren waren diese Schädlinge weit verbreitet, konnten aber nach der Gründung des "Biological Control Centre for Africa" des International Institute of Tropical Agriculture (IITA) unter der Leitung von Hans Rudolf Herren unter Kontrolle gebracht werden. Das Zentrum untersuchte die biologische Bekämpfung von Maniok-Schädlingen; zwei südamerikanische natürliche Feinde, Anagyrus lopezi (eine parasitoide Wespe) und Typhlodromalus aripo (eine Raubmilbe), erwiesen sich als wirksame Bekämpfer der Maniok-Schmierlaus bzw. der Maniok-Grünmilbe.

Mehrere Viren sind von wirtschaftlicher Bedeutung. Das afrikanische Maniokmosaikvirus lässt die Blätter der Maniokpflanze verdorren und schränkt das Wachstum der Wurzel ein. Ein Ausbruch des Virus in Afrika in den 1920er Jahren führte zu einer großen Hungersnot. Das Virus wird durch die Weiße Fliege und durch die Verpflanzung kranker Pflanzen auf neue Felder verbreitet. Irgendwann in den späten 1980er Jahren trat in Uganda eine Mutation auf, die das Virus noch schädlicher machte und den vollständigen Verlust der Blätter verursachte. Dieses mutierte Virus verbreitete sich mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Jahr und war 2005 in ganz Uganda, Ruanda, Burundi, der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo zu finden. Insgesamt stellen Viren in den Tropen eine ernsthafte Produktionseinschränkung dar. Sie sind der Hauptgrund für das völlige Ausbleiben von Ertragssteigerungen in den 25 Jahren bis zum Jahr 2021.

Die Cassava-Brown-Streak-Virus-Krankheit hat sich als eine der größten Bedrohungen für den Anbau weltweit erwiesen. Das Cassava Mosaic Virus (CMV) ist in Afrika weit verbreitet und verursacht die Cassava Mosaic Disease (CMD). Bredeson et al. 2016 stellten fest, dass die auf diesem Kontinent am häufigsten verwendeten M. esculenta-Sorten Gene von M. carthaginensis subsp. glaziovii aufweisen, von denen einige offenbar CMD-Resistenzgene sind.

Weltweit wurde ein breites Spektrum pflanzenparasitärer Nematoden in Verbindung mit Maniok festgestellt. Dazu gehören Pratylenchus brachyurus, Rotylenchulus reniformis, Helicotylenchus spp., Scutellonema spp. und Meloidogyne spp., von denen Meloidogyne incognita und Meloidogyne javanica die am häufigsten gemeldeten und wirtschaftlich wichtigsten sind. Der Befall mit Meloidogyne spp. führt zu physikalisch schädlichen Gallen mit Eiern darin. Die Gallen wachsen später zusammen, wenn die Weibchen wachsen und sich vergrößern, und sie beeinträchtigen die Wasser- und Nährstoffversorgung. Die Maniokwurzeln werden mit zunehmendem Alter zäh und schränken die Bewegung der Jungtiere und die Eiablage ein. Daher ist es möglich, dass nach einer Infektion selbst bei geringer Befallsdichte ein starker Befall mit Gallen zu beobachten ist. Andere Schädlinge und Krankheiten können durch die durch die Gallenbildung verursachten physischen Schäden eindringen und zu Fäulnis führen. Es ist nicht erwiesen, dass sie direkte Schäden an den vergrößerten Speicherwurzeln verursachen, aber die Pflanzen können eine geringere Höhe aufweisen, wenn es zu einem Gewichtsverlust der vergrößerten Wurzeln kommt.

Die Forschung über Nematodenschädlinge an Maniok befindet sich noch im Anfangsstadium; die Ergebnisse über die Reaktion von Maniok sind daher nicht einheitlich und reichen von vernachlässigbar bis hin zu ernsthaften Schäden. Da die Nematoden in den Maniokfeldern scheinbar so unregelmäßig verteilt sind, ist es nicht einfach, das Ausmaß der direkten Schäden durch Nematoden eindeutig zu bestimmen und anschließend den Erfolg einer gewählten Bekämpfungsmethode zu quantifizieren.

Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz von Nematiziden zu einer geringeren Anzahl von Gallen pro Zubringerwurzel im Vergleich zu einer Kontrolle führt, verbunden mit einer geringeren Anzahl von Fäulnis in den Speicherwurzeln. Der Einsatz des phosphororganischen Nematizids Femaniphos hatte keinen Einfluss auf das Pflanzenwachstum und die bei der Ernte gemessenen Ertragsparameter. Der Einsatz von Nematiziden bei Maniok ist nicht besonders wirksam, um den Ernteertrag zu steigern, aber ein geringerer Befall bei der Ernte und geringere nachfolgende Lagerverluste sorgen für einen höheren effektiven Ertrag. Die Verwendung von toleranten und resistenten Sorten ist in den meisten Regionen die praktischste Methode.

Ernte

Cassava wird von Hand geerntet, indem man den unteren Teil des Stängels anhebt, die Wurzeln aus dem Boden zieht und sie von der Basis der Pflanze entfernt. Die oberen Teile der Stängel mit den Blättern werden vor der Ernte abgezupft. Die Vermehrung von Maniok erfolgt durch Abschneiden des Stängels in Abschnitte von etwa 15 cm Länge, die vor der Regenzeit gepflanzt werden. Maniok gedeiht am besten bei Temperaturen von 25 bis 29 °C, verträgt aber auch Temperaturen von 12 °C bis zu 40 °C.

Nacherntebehandlung und Lagerung

Maniok unterliegt einem physiologischen Nachernteverfall (PPD), sobald die Knollen von der Hauptpflanze getrennt werden. Wenn die Knollen beschädigt werden, reagieren sie normalerweise mit einem Heilungsmechanismus. Dieser Mechanismus, an dem Cumarsäuren beteiligt sind, setzt jedoch etwa 15 Minuten nach der Beschädigung ein und lässt sich bei geernteten Knollen nicht abschalten. Er setzt sich fort, bis die gesamte Knolle innerhalb von zwei bis drei Tagen nach der Ernte oxidiert und geschwärzt ist, wodurch sie ungenießbar und unbrauchbar wird. PPD hängt mit der Anhäufung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) zusammen, die durch die Freisetzung von Cyanid bei der mechanischen Ernte ausgelöst wird. Die Haltbarkeit von Maniok kann durch Überexpression einer Cyanid-unempfindlichen alternativen Oxidase um bis zu drei Wochen verlängert werden, wodurch die ROS um das Zehnfache reduziert werden. PPD ist eines der Haupthindernisse, das die Landwirte daran hindert, Maniok ins Ausland zu exportieren und Einkommen zu erzielen. Frischer Maniok kann wie Kartoffeln konserviert werden, indem man Thiabendazol oder Bleichmittel als Fungizid einsetzt und ihn dann in Plastik einwickelt, mit Wachs überzieht oder einfriert.

Es wurden zwar alternative Methoden zur PPD-Bekämpfung vorgeschlagen, wie z. B. die Verhinderung von ROS-Effekten durch die Verwendung von Plastikbeuteln während der Lagerung und des Transports, die Beschichtung der Wurzeln mit Wachs oder das Einfrieren der Wurzeln, doch haben sich diese Strategien als wirtschaftlich oder technisch unpraktisch erwiesen, was zur Züchtung von Manioksorten führte, die toleranter gegenüber PPD sind und eine bessere Haltbarkeit nach der Ernte aufweisen. Die Pflanzenzüchtung hat zu verschiedenen Strategien für die Maniok-Toleranz gegenüber PPD geführt. Eine davon wurde durch mutagene Gammastrahlen induziert, die vermutlich eines der an der PPD-Entstehung beteiligten Gene zum Schweigen brachten, während eine andere eine Gruppe von Klonen mit hohem Carotin-Gehalt war, bei denen die antioxidativen Eigenschaften der Carotinoide die Wurzeln vor PPD schützen sollen.

Produktion

Maniokproduktion - 2020
Land Produktion (Millionen Tonnen)
 Nigeria 60.0
 Demokratische Republik Kongo 41.0
 Thailand 29.0
 Ghana 21.8
 Indonesien 18.3
Welt 303
Quelle: FAOSTAT der Vereinten Nationen

Im Jahr 2020 belief sich die weltweite Produktion von Maniokwurzeln auf 303 Millionen Tonnen, wobei Nigeria mit einem Anteil von 20 % der Weltproduktion der größte Produzent war (Tabelle). Weitere wichtige Anbauländer waren die Demokratische Republik Kongo und Thailand.

Maniok ist eine der trockenheitstolerantesten Pflanzen, kann erfolgreich auf Grenzertragsböden angebaut werden und liefert auch dort vernünftige Erträge, wo viele andere Pflanzen nicht gut gedeihen. Maniok ist gut angepasst an die Breitengrade 30° nördlich und südlich des Äquators, an Höhenlagen zwischen dem Meeresspiegel und 2.000 m über dem Meeresspiegel, an äquatoriale Temperaturen, an Niederschläge von 50 bis 5.000 mm pro Jahr und an arme Böden mit einem sauren bis alkalischen pH-Wert. Diese Bedingungen sind in bestimmten Teilen Afrikas und Südamerikas üblich.

Maniok ist eine sehr produktive Pflanze, wenn man den Kalorienverbrauch pro Flächeneinheit und Tag betrachtet (250.000 Kalorien/Hektar/Tag, verglichen mit 156.000 für Reis, 110.000 für Weizen und 200.000 für Mais).

2020 wurden laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit 302.662.494 t Maniok (Cassava) geerntet.

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn größten Produzenten von Maniok weltweit, die insgesamt 73,6 % der Erntemenge produzierten.

Toxizität

Maniokwurzeln, -schalen und -blätter sollten nicht roh verzehrt werden, da sie zwei cyanogene Glucoside, Linamarin und Lotaustralin, enthalten. Diese werden durch Linamarase, ein natürlich vorkommendes Enzym in Maniok, zersetzt, wobei Blausäure (HCN) freigesetzt wird. Man unterscheidet häufig zwischen bitteren und süßen Manioksorten, was auf das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von toxischen Mengen an cyanogenen Glucosiden hinweist. Die so genannten süßen (eigentlich nicht bitteren) Sorten können bis zu 20 Milligramm Cyanid (CN) pro Kilogramm frischer Wurzeln produzieren, während bittere Sorten mehr als 50 Mal so viel (1 g/kg) produzieren können. In Dürreperioden angebaute Cassavas weisen einen besonders hohen Gehalt an diesen Toxinen auf. Eine Dosis von 25 mg reinem cyanogenem Glucosid aus Maniok, das 2,5 mg Cyanid enthält, reicht aus, um eine Ratte zu töten. Überschüssige Cyanidrückstände aus unsachgemäßer Zubereitung können eine akute Cyanidintoxikation und einen Kropf verursachen und wurden mit Ataxie (einer neurologischen Störung, die die Gehfähigkeit beeinträchtigt, auch bekannt als Konzo) in Verbindung gebracht. Es wurde auch mit tropischer kalzifizierter Pankreatitis beim Menschen in Verbindung gebracht, die zu einer chronischen Pankreatitis führt.

Die Symptome einer akuten Zyanidintoxikation treten vier oder mehr Stunden nach dem Verzehr von rohem oder schlecht verarbeitetem Maniok auf: Schwindel, Erbrechen und Kollaps. In einigen Fällen kann der Tod innerhalb von ein bis zwei Stunden eintreten. Sie kann leicht mit einer Injektion von Thiosulfat behandelt werden (das dem Körper des Patienten Schwefel zur Verfügung stellt, der das giftige Cyanid in Thiocyanat umwandelt).

"Eine chronische, schwache Cyanidexposition wird mit der Entwicklung eines Kropfes und einer tropischen ataktischen Neuropathie in Verbindung gebracht, einer nervenschädigenden Störung, die den Betroffenen unsicher und unkoordiniert macht. Schwere Zyanidvergiftungen, insbesondere während Hungersnöten, werden mit Ausbrüchen einer schwächenden, irreversiblen Lähmungserkrankung namens Konzo und in einigen Fällen mit dem Tod in Verbindung gebracht. Die Inzidenz von Konzo und tropischer ataktischer Neuropathie kann in einigen Gebieten bis zu drei Prozent betragen.

Während der Nahrungsmittelknappheit in Venezuela Ende der 2010er Jahre wurden Dutzende von Todesfällen gemeldet, weil Venezolaner auf den Verzehr von bitterem Maniok zurückgriffen, um den Hunger zu bekämpfen. Fälle von Maniokvergiftungen wurden auch während der Hungersnot während des Großen Sprungs nach vorn (1958-1962) in China dokumentiert.

Gesellschaften, die traditionell Maniok essen, sind sich im Allgemeinen darüber im Klaren, dass eine gewisse Verarbeitung (Einweichen, Kochen, Fermentieren usw.) notwendig ist, um eine Vergiftung zu vermeiden. Ein kurzes Einweichen (vier Stunden) von Maniok ist nicht ausreichend, aber ein Einweichen von 18-24 Stunden kann bis zur Hälfte des Zyanidgehalts entfernen. Auch das Trocknen ist möglicherweise nicht ausreichend.

Maniokwurzel, geschält und eingeweicht

Bei einigen kleinwurzeligen, süßen Sorten reicht das Kochen aus, um die gesamte Toxizität zu beseitigen. Das Zyanid wird mit dem Verarbeitungswasser abtransportiert, und die für den häuslichen Verbrauch produzierten Mengen sind zu gering, um Auswirkungen auf die Umwelt zu haben. Die bitteren Sorten mit größeren Wurzeln, die für die Herstellung von Mehl oder Stärke verwendet werden, müssen verarbeitet werden, um die cyanogenen Glucoside zu entfernen. Die großen Wurzeln werden geschält und dann zu Mehl gemahlen, das anschließend in Wasser eingeweicht, mehrmals trockengedrückt und geröstet wird. Die Stärkekörner, die während des Einweichens mit dem Wasser fließen, werden ebenfalls zum Kochen verwendet. Das Mehl wird in ganz Südamerika und der Karibik verwendet. Bei der industriellen Herstellung von Maniokmehl, selbst in kleinen Betrieben, können die Abwässer so viel Cyanid und cyanogene Glykoside enthalten, dass sie die Umwelt stark belasten.

Verwendungen

Ein großes Potenzial wird Maniok für die Bioethanolproduktion beigemessen. Derzeit findet die Ethanolproduktion aus Maniok allerdings nur in China und Thailand statt. Die Produktionskosten von Ethanol liegen bei etwa 0,27 €/l und der Ethanolertrag bei 3,5 bis 4 m³/ha. Als erzielbaren Kraftstoffertrag aus Maniok in Asien werden etwa 78 GJ/ha angegeben.

Maniok spielt auch als Stärkelieferant für die Fermentationsindustrie eine Rolle. Die Maniokstärke kann zur Herstellung von bio-basierten Kunststoffen wie Polylactid auf der Basis von Milchsäure verwendet werden, wie dies zum Beispiel in Thailand geplant ist. Dadurch könnte sich das Marktvolumen der thailändischen Maniokindustrie nach Schätzungen der National Innovation Agency (NIA) auf nahezu drei Mrd. € mehr als verdoppeln.

Auch die Food and Agriculture Organization (FAO) sieht ein großes Potenzial für die Nutzung von Maniok als nachwachsendem Rohstoff vor dem Hintergrund, dass derzeitige Erträge nur bei 20 % des unter optimalen Bedingungen erreichbaren Niveaus liegen. Allerdings dürfte die Tatsache, dass Maniok etwa eine Milliarde Menschen mit bis zu einem Drittel ihrer täglichen Kalorienaufnahme versorgt und damit ein wichtiges Grundnahrungsmittel ist, der weiteren Nutzung als nachwachsender Rohstoff vor dem Hintergrund der Diskussion um den Konflikt zwischen Nahrungsproduktion und industrieller Nutzung entgegenstehen.

Der Einsatz von Maniok als Rohstoff für die Bierherstellung wird von afrikanischen Regierungen gefördert, um den Import von Braumalz zu reduzieren.

Verarbeitung von Maniokstärke zu Manioknudeln, Kampong Cham

Alkoholische Getränke

Zu den aus Maniok hergestellten alkoholischen Getränken gehören Cauim und Tiquira (Brasilien), Kasiri (Guyana, Surinam), Impala (Mosambik), Masato (peruanischer Amazonas-Chicha), Parakari oder Kari (Guyana), nihamanchi (Südamerika) auch bekannt als (Ecuador und Peru), ö döi (chicha de yuca, Ngäbe-Bugle, Panama), sakurá (Brasilien, Surinam) und tarul ko (Darjeeling, Sikkim, Indien).

Kulinarisch

Die Wurzelknollen nach der Ernte
Maniok gekocht
Maniokmehl

Die Bearbeitung beruht im Wesentlichen auf Verfahrensweisen, die von den Indianern im Amazonasgebiet insbesondere auch zur Entgiftung praktiziert wurden und von Chronisten bereits im 16. Jahrhundert erwähnt wurden, wie beispielsweise 1587 von Gabriel Soares de Sousa in seiner Schrift Tratado descriptivio do Brasil. Traditionell werden die Knollen geschält, zerrieben oder geraspelt und dann eingeweicht. Nach einigen Tagen presst man die Masse aus, wäscht sie durch den sogenannten Tipiti und röstet sie in Öfen. Die in der Presse zurückbleibende Masse liefert das Maniok- oder Mandiokamehl. Ein Nebenprodukt der Herstellung von Maniokmehl ist Stärke, die in Brasilien Polvilho, auch Tapioka genannt wird. Es besteht bei manchen (glykosidarmen) Sorten auch die Möglichkeit, die geschälten und zerkleinerten Knollen in Salzwasser essbereit zu kochen.

Maniokmehl kann ähnlich wie Weizenmehl verwendet werden. Menschen mit Allergien gegen Weizen und andere Getreide verwenden deshalb häufig Maniokmehl als Ersatz.

Das Mehl wird je nach Region unterschiedlich weiterverarbeitet. Man bereitet unter anderem daraus eine Art Kuchen (zum Beispiel der brasilianische Beiju), der Brot mehr oder weniger ähnlich ist, oder vermischt das Mandiokamehl mit Weizenmehl, wie zum Beispiel beim Conaque auf den Antillen. In Brasilien werden auch die Beilage Farofa und das Getränk Tarubá aus Maniokmehl hergestellt. Während man in Deutschland unter der Bezeichnung Mehl das Weizenmehl versteht, so ist in Brasilien der Ausdruck farinha ein Synonym für Maniokmehl, während Weizenmehl als farinha de trigo bezeichnet wird.

In den meisten lateinamerikanischen Ländern wird Maniok auch ähnlich wie Salzkartoffeln zubereitet und als Beilage serviert. Die Maniokwurzel kann nach dem Kochen frittiert werden und ähnelt dann Pommes frites. Auch im Sudan werden Würfel der Knolle frittiert. Ein vor allem in Peru äußerst beliebtes Gericht ist Yuca á la Huancaína; frittierte Yuquitas gibt es dort bei allen großen Fastfood-Ketten als Snack.

Mit Wasser vermischt wird Maniokmehl zu Manioksaft, das von Indigenen in Südamerika Chimbé genannt, getrunken wird.

In Afrika (vor allem Kamerun, Gabun und Kongo) wird das Mehl für eine Art Kloßteig (Fufu) verwendet. Die Knolle wird im Dampf oder in Wasser gekocht oder frittiert. Sehr beliebt und für europäische Gaumen gewöhnungsbedürftig sind in Palmblätter eingewickelte Maniokstangen, die Bobolo oder im Kongo Kwánga genannt werden.

Die frische Wurzel wird auch als Heilmittel bei Geschwüren benutzt. Die Samen einiger Sorten wirken abführend und brechreizerregend.

Schwerer Maniokkuchen

Gerichte auf der Grundlage von Maniok sind überall dort weit verbreitet, wo die Pflanze angebaut wird; einige haben regionale, nationale oder ethnische Bedeutung. Maniok muss richtig gekocht werden, um ihn zu entgiften, bevor er gegessen wird.

Man kann Maniok auf viele Arten kochen. Die Wurzel der süßen Sorte hat einen feinen Geschmack und kann Kartoffeln ersetzen. In manchen Haushalten wird sie für Cholent verwendet. Sie kann zu Mehl verarbeitet werden, das in Broten, Kuchen und Keksen verwendet wird. In Brasilien wird entgifteter Maniok gemahlen und zu einem trockenen, oft harten oder knusprigen Mehl gekocht, das als Farofa bekannt ist und als Gewürz, in Butter geröstet oder allein als Beilage gegessen wird.

Zubereitung

Maniok-Brot

Eine sichere Verarbeitungsmethode, die als "Benetzungsmethode" bekannt ist, besteht darin, das Maniokmehl mit Wasser zu einem dicken Brei zu vermischen, ihn in einer dünnen Schicht auf einen Korb zu streichen und ihn dann fünf Stunden lang bei 30 °C im Schatten stehen zu lassen. In dieser Zeit werden etwa 83 % der cyanogenen Glykoside durch die Linamarase abgebaut; die dabei entstehende Blausäure entweicht in die Atmosphäre, so dass das Mehl noch am selben Abend unbedenklich verzehrt werden kann.

Die traditionelle Methode in Westafrika besteht darin, die Wurzeln zu schälen und sie drei Tage lang in Wasser einzulegen, um sie zu fermentieren. Anschließend werden die Wurzeln getrocknet oder gekocht. In Nigeria und einigen anderen westafrikanischen Ländern, darunter Ghana, Kamerun, Benin, Togo, Elfenbeinküste und Burkina Faso, werden sie in der Regel gerieben und zur Konservierung leicht in Palmöl gebraten. Das Ergebnis ist ein Lebensmittel namens Gari. Die Fermentierung wird auch in anderen Ländern wie Indonesien (siehe Tapai) angewandt. Durch den Fermentierungsprozess wird auch der Gehalt an Antinährstoffen reduziert, was die Maniokpflanze zu einem nahrhafteren Lebensmittel macht. Die Abhängigkeit von Maniok als Nahrungsquelle und die daraus resultierende Exposition gegenüber den kropfbildenden Wirkungen von Thiocyanat ist für die endemischen Kropferkrankungen in der Region Akoko im Südwesten Nigerias verantwortlich.

Ein Projekt mit der Bezeichnung "BioCassava Plus" nutzt Bioengineering, um Maniok mit weniger cyanogenen Glykosiden anzubauen und gleichzeitig Vitamin A, Eisen und Eiweiß anzureichern, um die Ernährung der Menschen in Afrika südlich der Sahara zu verbessern.

Ernährung

100 g Maniok (essbarer Anteil) enthalten
Bestandteil Menge in der Knolle Menge im Blatt
Wasser 60 g keine Daten
Proteine 1,2 g keine Daten
Kohlenhydrate 35 g keine Daten
Fette 0,3 g keine Daten
Ballaststoffe 1,4 g keine Daten
Phosphor 75 mg 116 mg
Kalzium 35 mg 297 mg
Eisen 0,7 mg 7,8 mg
Vitamin A Spuren 12450 IE
Vitamin C 36 mg 316 mg
Vitamin B1 0,05 mg 0,26 mg
Vitamin B2 0,03 mg 0,5 mg
Niacin 0,7 mg 3 mg

Im rohen Zustand sind die Wurzelknollen giftig, da sie Glucoside, hauptsächlich Linamarin, enthalten. Dieses cyanogene Glykosid wird in der Vakuole der Pflanzenzelle gespeichert und hat keine toxische Wirkung. Wird die Pflanze jedoch verletzt (z. B. durch Fraßfeinde), gelangt die Substanz in Kontakt mit dem Enzym Linamarase, und D-Glucose wird abgespalten. Das nun entstandene Acetoncyanhydrin kann, spontan oder katalysiert durch das Enzym Hydroxynitril-Lyase, zu Aceton und Blausäure zerfallen. Der Gehalt an giftigen Stoffen ist stark sortenabhängig, sogenannte „süße“ Sorten enthalten nur wenig Glucosid.

Vergiftungserscheinungen sind zum Beispiel eine Ataxie oder Optikusatrophie. Blausäure verflüchtigt sich zwar bei Zimmertemperatur, um jedoch ein vollständiges Ausgasen zu bewirken, muss die Knolle gründlich zerkleinert werden. Methoden, die Pflanzen zu entgiften, bestehen darin, die Pflanze zu Mehl zu mahlen und dann mit kochendem Wasser auszuwaschen, im Fermentieren und im Erhitzen. Eine andere Methode wurde von Howard Bradbury und Kollegen entwickelt. Die Pflanze wird zu Mehl gemahlen und mit Wasser vermischt. Anschließend wird das Gemisch im Schatten dünn (ca. 1 cm) ausgebreitet. Dort lässt man es für fünf bis sechs Stunden ruhen. So kann fast die gesamte Blausäure ausgasen.

Da Maniok einen geringen Gehalt an Protein (ca. 2–3 % der Trockenmasse) und sehr wenige essenzielle Aminosäuren (Gefahr des Kwashiorkor-Syndroms) hat, empfiehlt sich bei stark maniokbasierter Ernährung zum Beispiel der zusätzliche Verzehr der proteinreichen (ca. 30 % der Trockenmasse) Maniokblätter, um Mangelerscheinungen entgegenzuwirken. Da dies in vielen afrikanischen Ländern nicht üblich ist, wird derzeit auch an einer Manioksorte gearbeitet, die Provitamin A und andere Mikronährstoffe in der Wurzel produziert.

Da Maniok nur geringe Mengen an Eisen und Zink enthält, führt dies zu Mangelerscheinungen bei Menschen, die sich hauptsächlich von Maniok ernähren und damit nur etwa 10 % des täglichen Bedarfs an diesen Mineralien decken. Forscher haben durch den gentechnischen Einbau der Gene für das Eisen-Transporter-Proteins VIT1 und des Ferritin-Proteins FER1 von Arabidopsis thaliana eine Sorte erschaffen, die deutlich erhöhte Menge an Eisen und Zink aus dem Boden binden kann. In Feldtests nahmen diese Pflanzen die 7- bis 18-fache Menge Eisen und die bis zu 10-fache Menge Zink auf

100 g Maniokknollen haben einen Brennwert von 620 kJ (148 kcal), die Blätter entsprechend 381 kJ (91 kcal).

Roher Maniok besteht zu 60 % aus Wasser, zu 38 % aus Kohlenhydraten, zu 1 % aus Eiweiß und enthält nur wenig Fett (Tabelle). In einer 100-Gramm-Referenzportion (3+12 Unzen) liefert roher Maniok 670 Kilojoule (160 Kilokalorien) Nahrungsenergie und 25 % des Tageswerts (DV) an Vitamin C, enthält aber ansonsten keine Mikronährstoffe in nennenswertem Umfang (d. h. über 10 % des entsprechenden DV). Gekochte Maniokstärke hat eine Verdaulichkeit von über 75%.

Maniok enthält, wie andere Lebensmittel auch, antinutritive und toxische Faktoren. Besonders besorgniserregend sind die cyanogenen Glucoside von Maniok (Linamarin und Lotaustralin). Diese setzen bei der Hydrolyse Blausäure (HCN) frei. Das Vorhandensein von Blausäure in Maniok ist für den menschlichen und tierischen Verzehr bedenklich. Die Konzentration dieser ernährungsfeindlichen und bedenklichen Glykoside variiert erheblich zwischen den einzelnen Sorten und hängt auch von den klimatischen und kulturellen Bedingungen ab. Die Auswahl der Manioksorten, die angebaut werden sollen, ist daher sehr wichtig. Nach der Ernte muss bitterer Maniok vor dem Verzehr für Mensch und Tier entsprechend behandelt und zubereitet werden, während süßer Maniok nach dem Abkochen verwendet werden kann.

Vergleich mit anderen wichtigen Grundnahrungsmitteln

Eine vergleichende Tabelle zeigt, dass Maniok eine gute Energiequelle ist. In ihren zubereiteten Formen, bei denen die giftigen oder unangenehmen Bestandteile auf ein akzeptables Maß reduziert wurden, enthält sie im Vergleich zu den meisten Grundnahrungsmitteln einen extrem hohen Anteil an Stärke. Allerdings ist Maniok eine schlechtere Nahrungsquelle für Eiweiß und die meisten anderen essenziellen Nährstoffe. Obwohl sie ein wichtiges Grundnahrungsmittel ist, ist sie vor allem als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung von Bedeutung.

Vergleiche zwischen dem Nährstoffgehalt von Maniok und anderen wichtigen Grundnahrungsmitteln in rohem Zustand sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die meisten Grundnahrungsmittel in dieser Form nicht genießbar sind und viele unverdaulich, sogar gefährlich giftig oder anderweitig schädlich sind. Für den Verzehr müssen sie entsprechend zubereitet und gekocht werden.

Biokraftstoff

In vielen Ländern wurde damit begonnen, die Verwendung von Maniok als Rohstoff für Ethanol-Biokraftstoff zu erforschen. Im Rahmen des Entwicklungsplans für erneuerbare Energien im Elften Fünfjahresplan der Volksrepublik China wurde das Ziel festgelegt, die Produktion von Ethanolkraftstoff aus anderen Rohstoffen als Getreide bis zum Jahr 2010 auf zwei Millionen Tonnen und die von Biodiesel auf 200 000 Tonnen zu steigern. Dies entspricht dem Ersatz von 10 Millionen Tonnen Erdöl. Dieser Vorstoß für Ethanol aus anderen Rohstoffen als Getreide wurde weiter verstärkt, so dass bis 2020 ein Ziel von 300 Millionen Tonnen Ethanol aus Zellulose und anderen Rohstoffen erreicht werden soll. Infolgedessen haben sich Maniok-Chips (Tapioka) allmählich zu einer wichtigen Quelle für die Ethanolproduktion entwickelt. Am 22. Dezember 2007 wurde in Beihai die größte Anlage zur Herstellung von Maniok-Ethanol-Kraftstoff mit einer Jahresproduktion von 200 000 Tonnen fertiggestellt, wofür durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Maniok benötigt werden. Im November 2008 investierte die in China ansässige Hainan Yedao Group 51,5 Millionen US-Dollar in eine neue Biokraftstoffanlage, die jährlich 120 Millionen Liter Bioethanol aus Maniokpflanzen produzieren soll.

Tierfutter

Knollen werden gerieben; eine Nahaufnahme des Produkts; Trocknung auf der Straße zur Verwendung als Schweine- und Hühnerfutter

Maniokknollen und -heu werden weltweit als Tierfutter verwendet. Maniokheu wird in einem jungen Wachstumsstadium (drei bis vier Monate) geerntet, wenn die Knollen etwa 30 bis 45 cm über dem Boden sind; anschließend wird es ein bis zwei Tage lang in der Sonne getrocknet, bis der endgültige Trockenmassegehalt 85 Prozent erreicht. Maniokheu enthält viel Eiweiß (20-27 % Rohprotein) und kondensierte Gerbstoffe (1,5-4 % CP). Es wird als gute Raufutterquelle für Wiederkäuer wie z. B. Rinder geschätzt.

Wäschestärke

Maniok wird auch in einer Reihe von kommerziell erhältlichen Waschmitteln verwendet, insbesondere als Stärke für Hemden und andere Kleidungsstücke. Die Verwendung von in Wasser verdünnter Maniokstärke, die vor dem Bügeln auf die Textilien gesprüht wird, hilft, die Kragen zu versteifen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Maniok, Yamswurzeln (Dioscorea spp.) und Süßkartoffeln (Ipomoea batatas) sind wichtige Nahrungsquellen in den Tropen. Die Maniokpflanze liefert nach Zuckerrohr und Zuckerrüben den dritthöchsten Ertrag an Kohlenhydraten pro Anbaufläche unter den Nutzpflanzen. Maniok spielt eine besonders wichtige Rolle in der Landwirtschaft der Entwicklungsländer, vor allem in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, weil sie auf armen Böden und bei geringen Niederschlägen gut gedeiht und weil sie eine mehrjährige Pflanze ist, die nach Bedarf geerntet werden kann. Dank ihres großen Erntezeitraums kann sie als Hungersnotreserve dienen und ist von unschätzbarem Wert für die Verwaltung von Arbeitsplänen. Sie bietet ressourcenarmen Landwirten Flexibilität, da sie sowohl als Subsistenz- als auch als Geldpflanze genutzt werden kann.

Weltweit sind 800 Millionen Menschen auf Maniok als Grundnahrungsmittel angewiesen. Kein Kontinent ist bei der Ernährung seiner Bevölkerung so sehr auf Wurzel- und Knollenfrüchte angewiesen wie Afrika. In den feuchten und subhumiden Gebieten des tropischen Afrikas ist sie entweder ein primäres Grundnahrungsmittel oder ein sekundäres Grundnahrungsmittel. In Ghana beispielsweise nehmen Maniok und Yamswurzeln einen wichtigen Platz in der Agrarwirtschaft ein und tragen rund 46 Prozent zum landwirtschaftlichen Bruttoinlandsprodukt bei. Maniok macht in Ghana einen Anteil von 30 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr aus und wird von fast jeder Bauernfamilie angebaut. Die Bedeutung von Maniok für viele Afrikaner zeigt sich in der Bezeichnung der Pflanze durch die Ewe (eine Sprache, die in Ghana, Togo und Benin gesprochen wird), agbeli, was so viel bedeutet wie "es gibt Leben".

In Tamil Nadu, Indien, gibt es entlang des National Highway 68 zwischen Thalaivasal und Attur viele Maniok verarbeitende Fabriken. In Andhra Pradesh und in Kerala wird Maniok in großem Umfang angebaut und als Grundnahrungsmittel verzehrt. In Assam ist sie eine wichtige Kohlenhydratquelle, insbesondere für die Bewohner der Bergregionen.

In der subtropischen Region Südchinas ist Maniok nach Reis, Süßkartoffeln, Zuckerrohr und Mais das fünftgrößte Erzeugnis. China ist auch der größte Exportmarkt für Maniok, der in Vietnam und Thailand produziert wird. Über 60 Prozent der Maniokproduktion in China konzentriert sich auf eine einzige Provinz, Guangxi, mit durchschnittlich über sieben Millionen Tonnen pro Jahr.

Ökologie

Die weiblichen Blüten reifen vor den männlichen (Protogynie), so dass eine Selbstbestäubung vermieden wird. Bei künstlich herbeigeführter Selbstbestäubung kommt es zu Inzuchtdepression. Die Blüten enthalten Nektar, der Insekten als Bestäuber anlockt. Die Früchte platzen bei der Reife auf und schleudern die Samen heraus.

Maniokpflanzen bevorzugen sandige oder sandig-lehmige Böden. Das Wachstum ist auf leicht saurem Substrat am besten, es wird jedoch ein weiter Bereich von pH-Wert 4 bis 8 toleriert. Maniok kommt gut mit typischen tropischen Böden zurecht, die einen hohen Gehalt an Aluminium und Mangan und wenig verfügbare Nährstoffe aufweisen. Trockenzeiten überstehen sie gut, indem sie das Laub abwerfen, nach dem Einsetzen von Regenfällen treiben sie schnell wieder aus. Maniok verlangt einen sonnigen Standort, Temperaturen unter 10 °C werden nicht vertragen.

Verwendung

Nahrungsmittel

Als Nahrungsmittel werden hauptsächlich die Wurzelknollen verwendet, gelegentlich auch die Blätter als Gemüse. Die 0,15 m bis 1 m langen und 3 cm bis 15 cm dicken Knollen können ein Gewicht von bis zu 10 kg erreichen. Sie werden von einer verkorkten, meist rötlich braunen äußeren Schicht umgeben, innen sind sie meist weiß, gelegentlich auch gelb oder rötlich.

Futtermittel

Maniok bzw. Tapioka kann als Futtermittelzusatz für die Fleischproduktion verwendet werden, da es ein billiger Rohstoff ist. Etwa 25 % der weltweiten Maniokproduktion werden heute für Futtermittel verwendet. In Afrika und Asien beträgt dieser Anteil 17 % bzw. 24 %, in Lateinamerika 47 %. Der Anteil von Maniok in der Mischfutterzusammensetzung der EU-27 betrug 2007 lediglich 0,5 %. Anfang der 1990er Jahre betrug der Anteil noch 6 %. Von den gesamten Futtermittelimporten machte Maniok 2007 gerade noch 0,2 % aus.