Cyber-Mobbing
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Cybermobbing oder Cyberbelästigung ist eine Form von Mobbing oder Belästigung mit elektronischen Mitteln. Cybermobbing und Cyberbelästigung werden auch als Online-Mobbing bezeichnet. Mit der Ausweitung der digitalen Sphäre und der fortschreitenden technologischen Entwicklung ist Cybermobbing immer häufiger anzutreffen, insbesondere unter Jugendlichen. Von Cybermobbing spricht man, wenn jemand, in der Regel ein Jugendlicher, andere im Internet und in anderen digitalen Bereichen, insbesondere auf Websites sozialer Medien, schikaniert oder belästigt. Zu den schädlichen Mobbinghandlungen gehören das Posten von Gerüchten, Drohungen, sexuellen Bemerkungen, persönlichen Informationen des Opfers oder abwertenden Bezeichnungen (z. B. Hassreden). Mobbing oder Belästigung kann durch wiederholtes Verhalten und die Absicht, Schaden anzurichten, identifiziert werden. Opfer von Cybermobbing können ein geringeres Selbstwertgefühl, verstärkte Selbstmordgedanken und verschiedene negative emotionale Reaktionen wie Angst, Frustration, Wut oder Depression erleben. ⓘ
Cybermobbing ist in vielen Fällen eine Erweiterung des bereits bestehenden traditionellen Mobbings. Schüler, die über das Internet gemobbt werden, wurden in den meisten Fällen auch schon vorher auf andere, traditionellere Weise gemobbt (z. B. körperlich oder verbal). Es gibt nur wenige Schüler, die ausschließlich über das Internet gemobbt werden; diese Cyber-Opfer sind oft körperlich stärkere Schüler, was dazu führt, dass die Mobber Online-Konfrontationen dem persönlichen Kontakt in der Schule vorziehen. ⓘ
Das Bewusstsein in den Vereinigten Staaten hat in den 2010er Jahren zugenommen, was zum Teil auf öffentlichkeitswirksame Fälle zurückzuführen ist. Mehrere US-Bundesstaaten und andere Länder haben Gesetze zur Bekämpfung von Cybermobbing erlassen. Einige davon zielen speziell auf Cybermobbing unter Jugendlichen ab, während andere über den Bereich der körperlichen Belästigung hinausgehen. In Fällen von Cybermobbing unter Erwachsenen werden diese Anzeigen in der Regel zunächst bei der örtlichen Polizei eingereicht. Die Gesetze sind je nach Region oder Bundesland unterschiedlich. ⓘ
Die Forschung hat eine Reihe schwerwiegender Folgen der Viktimisierung durch Cybermobbing aufgezeigt. Spezifische Statistiken über die negativen Auswirkungen von Cybermobbing unterscheiden sich je nach Land und anderen demografischen Merkmalen. Einige Forscher weisen darauf hin, dass es eine Möglichkeit geben könnte, moderne Computertechniken einzusetzen, um Cybermobbing zu ermitteln und zu stoppen. ⓘ
Internet-Trolling ist eine weit verbreitete Form des Mobbings, die in einer Online-Community (z. B. bei Online-Spielen oder in sozialen Medien) stattfindet, um eine Reaktion oder Störung hervorzurufen, oder einfach nur, um sich persönlich zu amüsieren. Cyberstalking ist eine weitere Form von Mobbing oder Belästigung, bei der elektronische Kommunikationsmittel eingesetzt werden, um ein Opfer zu verfolgen; dies kann eine glaubwürdige Bedrohung für das Opfer darstellen. ⓘ
Nicht alle negativen Interaktionen im Internet oder in den sozialen Medien können dem Cybermobbing zugeschrieben werden. Die Forschung legt nahe, dass es auch Online-Interaktionen gibt, die zu Gruppenzwang führen, der sich negativ, positiv oder neutral auf die Beteiligten auswirken kann. ⓘ
Mit den aus dem Englischen kommenden Begriffen Cyber-Mobbing oder Cybermobbing, auch Internet-Mobbing, Cyber-Bullying sowie Cyber-Stalking werden verschiedene Formen der Verleumdung, Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen oder Unternehmen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über das Internet, in Chatrooms, beim Instant Messaging und/oder auch mittels Mobiltelefonen bezeichnet. Dazu gehört auch der Diebstahl von (virtuellen) Identitäten, um in fremden Namen Beleidigungen auszustoßen oder Geschäfte zu tätigen usw. Cyber-Mobbing gehört zu einer der zentralen Gefahren im Umgang mit Internet und neuen Medien. ⓘ
Der Ausdruck „Cyber-Bullying“ lässt sich nicht eindeutig definieren, aufgrund der unterschiedlichen Übersetzungen des Begriffes in verschiedenen Ländern. Die Studie von Nocentini u. a. (2010) beschäftigte sich mit den verschiedenen Auffassungen des Begriffes. Die Ergebnisse zeigten, dass in Deutschland die Bezeichnung „Cyber-Mobbing“, in Italien „Virtual-“ oder „Cyber-Bullying“ und in Spanien „harrassment via Internet or mobile phone“ verwendet wird. ⓘ
Eine repräsentative Studie der Universität Münster zusammen mit der Techniker Krankenkasse kam 2011 zu dem Ergebnis, dass mittlerweile 32 % (in NRW sogar 36 %) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Opfer von Cyber-Mobbing betroffen sind. 21 % der Befragten konnten sich vorstellen, auch als Täter im Internet aufzutreten. ⓘ
Auch wenn im deutschsprachigen Raum die Bezeichnung "Cyber-Mobbing" überwiegt, ist es wichtig, die Begrifflichkeiten, die im Zusammenhang mit Cyber-Bullying stehen, zu differenzieren. Dahmbach (2011) hat sie tabellarisch zusammengefasst. Sie basieren auf Ausführungen von Arentewics, Fleisser und Struck (2009). Begriffliche Überschneidungen mit Erscheinungsformen von Cyber-Mobbing, die im Zusammenhang mit anderen Autoren genannt werden, sind möglich. ⓘ
- Cyber Stalking: Das Motiv ist meist verschmähte Liebe; Täter und Opfer kennen sich meist – außer bei Prominenten.
- Denigration: Hier liegen Rachemotive zugrunde.
- Dissen wird als Sammelbegriff für diskriminierende und diskreditierende Äußerungen im Netz verwendet.
- MoF steht als Akronym für „Mensch ohne Freund“ und geht auf eine Sammelexklusion zurück.
- Grooming: (Männliche) Erwachsene tarnen sich als Kinder oder erfahrener älterer Freund, um sie zu einem persönlichen Treffen zu überreden; das Motiv ist sexueller Natur.
- Happy Slapping: Damit sind als Spaß getarnte, mit dem Handy gefilmte, über MMS-Dienste oder über das Netz verbreitete, vorsätzliche Prügeleien gemeint.
- Harassment: Hierbei handelt es sich um massive Belästigungen z. B. mittels E-Mailflut durch Bekannte aus dem sozialen Umfeld oder auch Unbekannte.
- Impersonisation: Gemeint ist hier das Cyber-Mobbing unter falscher Identität. ⓘ
Definitionen
Eine häufig verwendete Definition von Cybermobbing ist "eine aggressive, vorsätzliche Handlung oder ein aggressives Verhalten, das von einer Gruppe oder einer Einzelperson unter Verwendung elektronischer Kontaktformen wiederholt und über einen längeren Zeitraum gegen ein Opfer ausgeübt wird, das sich nicht ohne weiteres verteidigen kann". Es gibt viele Variationen der Definition, wie z. B. die spezifischere Definition des National Crime Prevention Council: "Der Vorgang, bei dem das Internet, Mobiltelefone oder andere Geräte verwendet werden, um Texte oder Bilder zu versenden oder zu posten, die eine andere Person verletzen oder in Verlegenheit bringen sollen". ⓘ
Cybermobbing ähnelt oft dem traditionellen Mobbing, mit einigen bemerkenswerten Unterschieden. Opfer von Cybermobbing kennen möglicherweise nicht die Identität ihres Mobbers oder wissen nicht, warum der Mobber es auf sie abgesehen hat, da die Interaktion online stattfindet. Die Belästigung kann weitreichende Auswirkungen auf das Opfer haben, da die zur Belästigung des Opfers verwendeten Inhalte leicht verbreitet und an viele Personen weitergegeben werden können und oft noch lange nach dem ersten Vorfall zugänglich sind. ⓘ
Die Begriffe "Cyberbelästigung" und "Cybermobbing" werden manchmal synonym verwendet, auch wenn manche den Begriff "Cybermobbing" speziell für Belästigungen unter Minderjährigen oder im schulischen Umfeld verwenden. ⓘ
Cyberstalking
Cyberstalking ist eine Form der Online-Belästigung, bei der der Täter elektronische Kommunikationsmittel verwendet, um ein Opfer zu belästigen. Dies wird als gefährlicher angesehen als andere Formen von Cybermobbing, da es im Allgemeinen eine glaubwürdige Bedrohung für die Sicherheit des Opfers darstellt. Cyberstalker senden möglicherweise wiederholt Nachrichten, um das Opfer zu bedrohen oder zu belästigen, und sie können andere dazu ermutigen, dasselbe zu tun, entweder ausdrücklich oder indem sie sich als ihr Opfer ausgeben und andere auffordern, sie zu kontaktieren. ⓘ
Trollen
Internet-Trolle versuchen absichtlich, andere zu provozieren oder zu beleidigen, um eine Reaktion hervorzurufen. Trolle und Cyberbullies verfolgen nicht immer dieselben Ziele: Während einige Trolle Cybermobbing betreiben, können andere vergleichsweise harmlosen Unfug treiben. Ein Troll kann entweder zu seinem eigenen Vergnügen stören oder weil er wirklich eine kämpferische Person ist. ⓘ
Hass-Attacken
Auf Twitch und anderen Livestreaming-Diensten sind Hass-Raids Situationen, in denen ein Stream von mehreren Zuschauern gleichzeitig "überfallen" wird, die den Chat mit belästigenden und hasserfüllten Nachrichten überfluten und den Streamer daran hindern, seinen Stream auszuführen. Bei diesen Zuschauern handelt es sich in der Regel um automatisierte Bots, die es dem Streamer und seinen Moderatoren erschweren, diese Zuschauer zu moderieren und zu blockieren. ⓘ
Verwendete Methoden
In Handbüchern, die die Öffentlichkeit über Cybermobbing aufklären sollen, wird zusammengefasst, dass Cybermobbing Handlungen umfasst, bei denen anderen absichtlich Grausamkeiten zugefügt werden, indem Material über ein internetfähiges Gerät gepostet oder gesendet wird. Forschung, Gesetzgebung und Aufklärung auf diesem Gebiet sind im Gange. Die Forschung hat grundlegende Definitionen und Leitlinien ermittelt, die dabei helfen sollen, das, was als Missbrauch der elektronischen Kommunikation angesehen wird, zu erkennen und zu bewältigen. ⓘ
- Cybermobbing beinhaltet wiederholtes Verhalten mit der Absicht zu schaden.
- Cybermobbing wird durch Belästigung, Cyberstalking, Verunglimpfung (Versenden oder Veröffentlichen von grausamen Gerüchten und Unwahrheiten, um den Ruf und Freundschaften zu schädigen), Nachahmung und Ausschluss (absichtlicher und grausamer Ausschluss einer Person aus einer Online-Gruppe) ausgeübt. ⓘ
Externes Video ⓘ | |
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Wie der Online-Missbrauch von Frauen außer Kontrolle geraten ist, Ashley Judd, TED Talks, 16:10 |
Cybermobbing kann so einfach sein wie das fortgesetzte Versenden von E-Mails oder Textnachrichten, mit denen jemand belästigt wird, der gesagt hat, dass er keinen weiteren Kontakt mit dem Absender wünscht. Es kann auch öffentliche Handlungen wie wiederholte Drohungen, sexuelle Bemerkungen, abwertende Bezeichnungen (d. h. Hassreden) oder verleumderische falsche Anschuldigungen umfassen, sich gegen ein Opfer verbünden, indem es die Person in Online-Foren zum Gegenstand von Spott macht, Websites über eine Person hacken oder zerstören und falsche Aussagen als Tatsachen veröffentlichen, um eine Zielperson zu diskreditieren oder zu demütigen. Cybermobbing kann sich darauf beschränken, Gerüchte über eine Person im Internet zu verbreiten, um Hass in den Köpfen anderer hervorzurufen oder andere davon zu überzeugen, eine Zielperson abzulehnen oder sich an der Online-Verunglimpfung zu beteiligen. Es kann so weit gehen, dass Opfer von Straftaten persönlich identifiziert und Materialien veröffentlicht werden, die sie diffamieren oder demütigen. ⓘ
Cybermobbing kann dazu führen, dass persönliche Daten des Opfers (z. B. sein richtiger Name, seine Privatadresse oder sein Arbeitsplatz bzw. seine Schule) auf Websites oder in Foren veröffentlicht werden - so genanntes Doxing - oder dass er sich als die Zielperson ausgibt und falsche Konten, Kommentare oder Websites erstellt, um in deren Namen Material zu veröffentlichen, das sie verleumdet, diskreditiert oder lächerlich macht. Auf diese Weise kann der Cyberbully anonym bleiben, was es ihm erschwert, erwischt oder für sein Verhalten bestraft zu werden, obwohl nicht alle Cyberbullys ihre Anonymität wahren. Benutzer von halb-anonymen Chat-Websites sind besonders gefährdet, da es auch hier für Cybermobber einfach ist, anonym zu bleiben. Auch Text- oder Sofortnachrichten und E-Mails zwischen Freunden können Cybermobbing darstellen, wenn der Inhalt der Nachrichten verletzend ist. ⓘ
Die jüngste Verbreitung von Smartphones und mobilen Anwendungen hat zu einer leichter zugänglichen Form des Cybermobbings geführt. Es ist zu erwarten, dass Cybermobbing über diese Plattformen häufiger vorkommt als über stationäre Internetplattformen, da ein ständiger Zugang zum Internet besteht. Die Kombination von Kameras und Internetzugang sowie die unmittelbare Verfügbarkeit dieser modernen Smartphone-Technologien führen außerdem zu spezifischen Arten von Cybermobbing, die auf anderen Plattformen nicht vorkommen. Es ist wahrscheinlich, dass diejenigen, die über mobile Geräte gemobbt werden, ein breiteres Spektrum an Cybermobbing-Methoden erleben als diejenigen, die ausschließlich auf anderen Plattformen gemobbt werden. ⓘ
Einige Jugendliche argumentieren, dass einige Ereignisse, die als Cybermobbing eingestuft werden, einfach nur Drama sind. Danah Boyd schreibt: "Jugendliche benutzten dieses Wort [Drama] regelmäßig, um verschiedene Formen von zwischenmenschlichen Konflikten zu beschreiben, die von unbedeutenden Scherzen bis hin zu ernsthafter, von Eifersucht getriebener Beziehungsaggression reichten. Während Erwachsene viele dieser Praktiken vielleicht als Mobbing bezeichnet hätten, sahen Jugendliche sie als Drama an". ⓘ
In den sozialen Medien
Cybermobbing kann auf Websites sozialer Medien wie Facebook, Myspace und Twitter stattfinden. "Im Jahr 2008 waren 93 % der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren online. Tatsächlich verbringen Jugendliche mehr Zeit mit Medien als mit jeder anderen Aktivität außer Schlafen. In den letzten zehn Jahren hat Cybermobbing stark zugenommen. Darunter versteht man Mobbing, das durch die Nutzung elektronischer Kommunikationstechnologien wie E-Mail, Instant Messaging, soziale Medien, Online-Spiele oder durch digitale Nachrichten oder Bilder, die an ein Mobiltelefon gesendet werden, entsteht. ⓘ
Soziale Medien sind mit vielen Risiken verbunden, und Cybermobbing ist eines der größten Risiken. Eine Million Kinder wurden im vergangenen Jahr auf Facebook belästigt, bedroht oder waren anderen Formen von Cybermobbing ausgesetzt. 90 Prozent der Jugendlichen, die soziale Medien nutzen und Zeugen von Grausamkeiten im Internet geworden sind, sagen, dass sie gemeines Verhalten in sozialen Medien ignoriert haben, und 35 Prozent haben dies häufig getan. Fünfundneunzig Prozent der Jugendlichen, die soziale Medien nutzen und Zeuge grausamen Verhaltens in sozialen Netzwerken geworden sind, sagen, dass sie gesehen haben, wie andere das gemeine Verhalten ignoriert haben, und 55 Prozent haben dies häufig beobachtet. Begriffe wie "Facebook-Depression" wurden speziell im Hinblick auf die Folgen einer ausgedehnten Nutzung sozialer Medien geprägt, wobei Cybermobbing eine große Rolle dabei spielt. ⓘ
Cybermobbing ist heutzutage aufgrund der vielen Technologien, zu denen Kinder Zugang haben, immer häufiger anzutreffen. Die häufigsten Apps, die Teenager für Cybermobbing nutzen, sind Instagram, Twitter und Snapchat. Cybermobbing ist immer schwieriger zu stoppen, weil Eltern und Lehrer nicht wissen, wann und wo es passiert. Jugendliche sagen einander im Internet schreckliche Dinge, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass diese Dinge, wenn sie einmal gesagt und online veröffentlicht wurden, nicht mehr verschwinden werden. Früher waren die eigenen vier Wände ein sicherer Ort für Teenager, aber heute ist ein Kind immer noch in der Lage, Opfer von Cybermobbing zu werden - sei es über YouTube, Ask.fm oder eine Textnachricht. Wo auch immer man auftaucht, es ist leicht, auf Cybermobbing zu stoßen, so dass es fast unmöglich ist, dem zu entkommen. ⓘ
Laut einer Pew-Research-Studie aus dem Jahr 2013 geben acht von zehn Teenagern, die soziale Medien nutzen, heute mehr Informationen über sich selbst preis als in der Vergangenheit. Dazu gehören ihr Standort, Bilder und Kontaktinformationen. Um Kinder zu schützen, ist es wichtig, dass persönliche Informationen wie Alter, Geburtstag, Schule/Kirche, Telefonnummer usw. vertraulich behandelt werden. ⓘ
Zwei Studien aus dem Jahr 2014 haben ergeben, dass 80 % der Body-Shaming-Tweets von Frauen gesendet werden, während sie auch für 50 % der frauenfeindlichen Tweets verantwortlich sind. ⓘ
Cybermobbing kann auch durch die Nutzung von Websites erfolgen, die bestimmten Gruppen gehören, um eine andere Person oder Gruppe gezielt anzugreifen. Ein Beispiel dafür ist das Mobbing von Klimawissenschaftlern und -aktivisten. ⓘ
In Spielen
Von denjenigen, die in einer Pew Research-Umfrage angaben, online belästigt worden zu sein, gaben 16 % an, dass der letzte Vorfall in einem Online-Spiel stattgefunden habe. In einer Studie der Nationalen Sun Yat-sen Universität wurde festgestellt, dass Kinder, die gerne gewalthaltige Videospiele spielen, mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit Cybermobbing erleben und begehen. ⓘ
Eine andere Studie, die den direkten Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber gewalthaltigen Videospielen und Cybermobbing erörtert, berücksichtigte auch persönliche Faktoren wie "Dauer des Spielens von Online-Spielen, Alkoholkonsum in den letzten drei Monaten, betrunkene Eltern in den letzten drei Monaten, Wut, Feindseligkeit, ADHS und ein Gefühl der Zugehörigkeit" als potenziell beitragende Faktoren für Cybermobbing. ⓘ
Männer wurden häufiger in Spielen belästigt, während die Belästigung von Frauen eher über soziale Medien stattfand. Die meisten Befragten waren der Ansicht, dass die Spielkultur für beide Geschlechter gleichermaßen einladend ist, obwohl 44 % der Meinung waren, dass sie Männer bevorzugt. Sexuelle Belästigung in Spielen beinhaltet im Allgemeinen an Frauen gerichtete Verunglimpfungen, Geschlechtsrollenstereotypen und überaggressive Sprache. Keza MacDonald schreibt in The Guardian, dass Sexismus in der Spielkultur existiert, aber nicht zum Mainstream gehört. US-Präsident Barack Obama hat in seiner Rede zu Ehren des Women's History Month auf die Belästigung von Spielerinnen hingewiesen. ⓘ
In der Wettkampfszene sind Frauen weniger willkommen als in der breiteren Spielkultur. Bei einem im Internet gestreamten Kampfspielwettbewerb gab eine Spielerin ein Spiel auf, nachdem der Trainer ihres Teams, Aris Bakhtanians, erklärt hatte: "Die sexuelle Belästigung ist Teil der Kultur. Wenn man das aus der Kampfspiel-Community entfernt, ist es keine Kampfspiel-Community mehr". Die Äußerungen wurden von vielen Spielern verurteilt, wobei Kommentare, die sexuelle Belästigung befürworten, von einer lautstarken Mehrheit von Leuten übertönt wurden, die Empörung, Enttäuschung und Mitgefühl zum Ausdruck brachten. Der Vorfall gab den Anstoß für Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung in der Spielebranche. ⓘ
Einige Spieleentwickler wurden von Spielern, die über Änderungen an einem Spiel oder über die Online-Politik eines Entwicklers verärgert waren, belästigt und mit dem Tod bedroht. Belästigungen treten auch als Reaktion auf Kritiker wie Jack Thompson oder Anita Sarkeesian auf, die einige Fans als Bedrohung für das Medium ansehen. Verschiedene Personen wurden im Zusammenhang mit der Gamergate-Kontroverse belästigt. Die Belästigung im Zusammenhang mit Spielen unterscheidet sich weder in der Schwere noch im Tenor von der Online-Belästigung, die durch andere Subkulturen oder Interessengruppen motiviert ist. Andere Entwickler wurden einfach aufgrund von Frauenfeindlichkeit oder Anti-LGBTQ+-Haltung belästigt. Ein bemerkenswerter Fall war der Tod von "Near", dem Entwickler von Higan, einem Konsolen-Emulator, der sich das Leben nahm, nachdem er von Mitgliedern des Kiwi-Farms-Boards verspottet wurde, nachdem er bekannt gegeben hatte, nicht binär zu sein. ⓘ
Sabotage unter rivalisierenden Crowdfunding-Kampagnen ist ein immer wiederkehrendes Problem bei Projekten, die mit Spielen zu tun haben. ⓘ
Einige Fälle von Swatting in Spielen wie Call of Duty und League of Legends haben dazu geführt, dass SWAT-Einheiten der Strafverfolgungsbehörden als Scherz zu den Häusern von Personen gerufen wurden. Am 28. Dezember 2017 töteten Polizeibeamte aus Wichita, Kansas, Andrew Finch in seinem Haus in Kansas bei einem angeblichen Swatting-Streich. ⓘ
In Suchmaschinen
Informationskaskaden entstehen, wenn Nutzer Informationen weitergeben, von denen sie annehmen, dass sie wahr sind, aber nicht wissen können, dass sie wahr sind, und zwar auf der Grundlage von Informationen darüber, was andere Nutzer tun. Dies kann durch die Ranking-Technologien von Suchmaschinen und deren Tendenz, Ergebnisse zu liefern, die für die früheren Interessen eines Nutzers relevant sind, beschleunigt werden. Diese Art der Informationsverbreitung ist nur schwer zu stoppen. Informationskaskaden über soziale Medien und das Internet können auch harmlos sein und wahrheitsgemäße Informationen enthalten. ⓘ
Tyrannen verwenden Google-Bomben (ein Begriff, der auf jede Suchmaschine anwendbar ist), um den Bekanntheitsgrad beliebter Beiträge, die nach den beliebtesten Suchanfragen sortiert sind, zu erhöhen, indem sie von möglichst vielen anderen Webseiten aus auf diese Beiträge verlinken. Ein Beispiel dafür ist die von der LGBT-Lobby organisierte Kampagne für den Neologismus "santorum". Google-Bomben können die Suchmaschinen im Internet manipulieren, unabhängig davon, wie authentisch die Seiten sind, aber es gibt auch eine Möglichkeit, dieser Art von Manipulation entgegenzuwirken. ⓘ
Rechtsdurchsetzung
In den meisten Staaten gibt es Gesetze, die elektronische Kommunikationsformen ausdrücklich in die Stalking- oder Belästigungsgesetze einbeziehen. Die meisten Strafverfolgungsbehörden verfügen über Abteilungen für Internetkriminalität, und Internet-Stalking wird oft mit größerer Ernsthaftigkeit behandelt als Meldungen über physisches Stalking. Hilfe und Ressourcen können nach Bundesland oder Region gesucht werden. ⓘ
Schulen
Der Schutz der Online-Privatsphäre in Schulen rückt zunehmend in den Fokus der staatlichen Gesetzgebung. Zwischen 2006 und 2010 wurden vermehrt Gesetze gegen Cybermobbing erlassen. Initiativen und Lehrplananforderungen gibt es auch im Vereinigten Königreich (die Ofsted eSafety Guidance) und in Australien (Overarching Learning Outcome 13). ⓘ
Im Jahr 2012 entwickelte eine Gruppe Jugendlicher in einer Designklasse in New Haven, Connecticut, eine Anwendung zur Bekämpfung von Mobbing, "Back Off Bully" (BOB). Dabei handelt es sich um eine anonyme Ressource für Computer, Smartphones oder iPads, die so konzipiert ist, dass jemand, der Zeuge oder Opfer von Mobbing wird, den Vorfall sofort melden kann. Die App stellt Fragen zu Zeit, Ort und Art des Mobbings sowie zu positiven Maßnahmen und zur Stärkung der Handlungskompetenz in Bezug auf den Vorfall. Die gemeldeten Informationen werden in einer Datenbank gespeichert, wo sie von Administratoren untersucht werden können. Gemeinsamkeiten werden erkannt, so dass andere eingreifen und das Muster des Mobbers durchbrechen können. "Back Off Bully" wird als Standardverfahren an Schulen in ganz Connecticut in Betracht gezogen, während jüngste Studien, die unter 66 Highschool-Lehrern durchgeführt wurden, zu dem Schluss kamen, dass sich Präventionsprogramme bisher als unwirksam erwiesen haben. ⓘ
Auch Lehrkräfte können von Schülern, Eltern und anderem Schulpersonal gemobbt werden. ⓘ
Schutz
Es gibt Gesetze, die sich nur mit der Online-Belästigung von Kindern befassen oder sich auf Kinderschänder konzentrieren, sowie Gesetze, die erwachsene Opfer von Cyberstalking oder Opfer jeden Alters schützen. Derzeit gibt es 45 Gesetze zum Schutz vor Cyberstalking (und verwandten Themen). Während sich einige Websites auf Gesetze zum Schutz von Opfern unter 18 Jahren spezialisieren, ist Working to Halt Online Abuse eine Hilfsressource mit einer Liste aktueller und anhängiger Cyberstalking-bezogener Bundes- und Landesgesetze der Vereinigten Staaten. Außerdem werden die Bundesstaaten aufgelistet, in denen es noch keine Gesetze gibt, sowie entsprechende Gesetze aus anderen Ländern. Die Global Cyber Law Database (GCLD) hat sich zum Ziel gesetzt, die umfassendste und zuverlässigste Quelle für Cyber-Gesetze in allen Ländern zu werden. ⓘ
Mehrere Staaten, darunter Florida, Kalifornien und Missouri, haben Gesetze gegen Cybermobbing erlassen. Kalifornien verbietet die Verwendung eines elektronischen Geräts, um jemanden in Angst um sein Leben zu versetzen. In Florida verbietet der "Jeffrey Johnson Stand Up for All Students Act" jede Art von Mobbing, einschließlich Cybermobbing. In Missouri kann jeder, der jemanden über soziale Medien gewaltsam bedroht, mit einem Vergehen der Klasse A bestraft werden, ist das Opfer jedoch siebzehn Jahre alt oder jünger, kann es mit einem Verbrechen der Klasse D bestraft werden. ⓘ
Alter
Kinder berichten, dass negatives Online-Verhalten bereits in der zweiten Klasse auftritt. Forschungsergebnissen zufolge beginnen Jungen früher mit negativen Online-Aktivitäten als Mädchen. In der Mittelstufe ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Mädchen an Cybermobbing beteiligen, jedoch höher als bei Jungen. Unabhängig davon, ob der Mobber männlich oder weiblich ist, besteht der Zweck des Mobbings in der Kindheit darin, ein Kind online absichtlich in Verlegenheit zu bringen, zu belästigen, einzuschüchtern oder zu bedrohen. ⓘ
Studien über die psychosozialen Auswirkungen des Cyberspace haben damit begonnen, die Auswirkungen von Cybermobbing auf die Opfer zu beobachten. Die Folgen von Cybermobbing sind vielschichtig und betreffen sowohl das Online- als auch das Offline-Verhalten. Forschungen über Jugendliche haben ergeben, dass sich das Verhalten der Opfer infolge von Cybermobbing potenziell positiv verändern kann. Die Opfer "entwickelten ein kognitives Muster von Mobbern, das ihnen folglich half, aggressive Personen zu erkennen". ⓘ
In der Zusammenfassung des Journal of Psychosocial Research on Cyberspace wird jedoch von kritischen Auswirkungen bei fast allen Befragten berichtet, die sich in Form von geringerem Selbstwertgefühl, Einsamkeit, Desillusionierung und Misstrauen gegenüber Menschen äußerten. Zu den extremeren Auswirkungen gehören Selbstverletzungen. Kinder haben sich nach Cybermobbing-Vorfällen gegenseitig umgebracht und Selbstmord begangen. Es wurden einige Fälle von digitaler Selbstbeschädigung gemeldet, bei denen eine Person Cybermobbing gegen sich selbst betreibt oder sich absichtlich und wissentlich dem Cybermobbing aussetzt. ⓘ
Erwachsene
Cyberstalking kann eine Erweiterung des physischen Stalkings sein und strafrechtliche Folgen haben. Wenn die Zielperson versteht, warum Cyberstalking stattfindet, kann sie Abhilfe schaffen und Schutzmaßnahmen ergreifen. Zu den Faktoren, die Stalker motivieren, gehören Neid, pathologische Besessenheit (beruflich oder sexuell), Arbeitslosigkeit oder Misserfolg im eigenen Beruf oder Leben oder der Wunsch, andere einzuschüchtern und ihnen das Gefühl der Unterlegenheit zu geben. Der Stalker kann Wahnvorstellungen haben und glauben, dass er/sie die Zielperson "kennt". Der Stalker will einer Person Angst einjagen, um seinen Status zu rechtfertigen, oder er glaubt, dass er aufgrund der Online-Anonymität mit diesen Handlungen davonkommt. ⓘ
Das US-Bundesgesetz über Cyberstalking zielt darauf ab, Personen strafrechtlich zu verfolgen, die elektronische Mittel einsetzen, um jemanden wiederholt online zu belästigen oder zu bedrohen. Es gibt Ressourcen, die erwachsenen Opfern helfen sollen, legal und effektiv mit Cybermobbing umzugehen. Einer der empfohlenen Schritte ist, alles aufzuzeichnen und die Polizei zu kontaktieren. In Mexiko setzte sich Olimpia Coral Melo für die Schaffung eines Gesetzes gegen digitale Belästigung ein, das ihren Namen trägt: das Olimpia-Gesetz. ⓘ
Forschung
Australien
Die landesweite australische Umfrage zur Verbreitung von verdecktem Mobbing (Cross et al., 2009) untersuchte die Erfahrungen mit Cybermobbing unter 7.418 Schülern. Die Ergebnisse zeigen, dass die Häufigkeit von Cybermobbing mit dem Alter zunimmt: 4,9 % der Schüler in der vierten Klasse berichten über Cybermobbing, im Vergleich zu 7,9 % in der neunten Klasse. Cross et al. (2009) berichteten, dass die Raten für Mobbing und Belästigung anderer niedriger waren, aber ebenfalls mit dem Alter zunahmen. Nur 1,2 % der Schüler der Klasse 4 berichteten über Cybermobbing gegenüber 5,6 % der Schüler der Klasse 9. ⓘ
China
Auf dem chinesischen Festland ist Cybermobbing noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht worden. Im Rahmen einer Studie, die die Risikofaktoren für Cybermobbing untersuchte, wurden 1.438 Oberschüler aus Zentralchina befragt. Die Daten zeigten, dass 34,84 % an Mobbing teilgenommen hatten und 56,88 % online gemobbt worden waren. ⓘ
In einer Studie über Cybermobbing in Hongkong wurden 48 von 7 654 Schülern von der Grundschule bis zur High School ausgewählt, die als potenzielle Aggressoren im Zusammenhang mit Cybermobbing eingestuft wurden. 31 der 48 Schüler erklärten, dass sie kaum an Cyber-Attacken beteiligt waren. Unter Oberschülern (28 von 36 Schülern) ist die Beteiligung an Social-Media-Plattformen weit verbreitet; 58 % gaben zu, einen Spitznamen für andere zu ändern, 56,3 % demütigen, 54,2 % machen sich über jemanden lustig, und 54,2 % verbreiten Gerüchte. Die Hong Kong Federation of Youth Groups befragte 1.820 Teenager, von denen 17,5 % angaben, Cybermobbing erlebt zu haben. Dazu gehörten Beleidigungen, Beschimpfungen und die unerlaubte Veröffentlichung von privaten Fotos in sozialen Medien. ⓘ
Europäische Union
In einer 2011 veröffentlichten Studie gaben in 25 untersuchten EU-Mitgliedstaaten durchschnittlich 6 % der Kinder (9-16 Jahre) an, gemobbt worden zu sein, und nur 3 % von ihnen gaben zu, ein Mobber gewesen zu sein. In einer früheren Veröffentlichung von Hasenbrink et al. (2009), in der über die Ergebnisse einer Metaanalyse aus den Ländern der Europäischen Union berichtet wurde, schätzten die Autoren jedoch (anhand der Medianergebnisse), dass etwa 18 % der europäischen Jugendlichen über das Internet und Mobiltelefone "gemobbt/belästigt/verfolgt" wurden. Die Raten für Cybermobbing bei jungen Menschen in den EU-Mitgliedstaaten reichten von 10 % bis 52 %. ⓘ
Finnland
Sourander et al. (2010) führten eine bevölkerungsbezogene Querschnittsstudie in Finnland durch. Die Autoren dieser Studie erfassten die Selbstauskünfte von 2 215 finnischen Jugendlichen im Alter von 13 bis 16 Jahren über Cybermobbing und Cyberviktimisierung in den letzten sechs Monaten. Es wurde festgestellt, dass von der Gesamtstichprobe 4,8 % nur Opfer, 7,4 % nur Cybermobber und 5,4 % Cybermobbingopfer waren. ⓘ
Die Autoren dieser Studie kamen zu dem Schluss, dass Cybermobbing und Cyberviktimisierung nicht nur mit psychiatrischen, sondern auch mit psychosomatischen Problemen verbunden sind. Viele Jugendliche in der Studie berichteten über Kopfschmerzen oder Schlafprobleme. Die Autoren sind der Ansicht, dass ihre Ergebnisse auf einen größeren Bedarf an neuen Ideen zur Verhinderung von Cybermobbing und zum Verhalten bei Cybermobbing hinweisen. Es handelt sich eindeutig um ein weltweites Problem, das ernst genommen werden muss. ⓘ
Irland
Die Piloterhebung zum Gesundheitsverhalten von Kindern im Schulalter (Health Behaviour in School-aged Children, HBSC) wurde in acht weiterführenden Schulen in ganz Irland durchgeführt, an denen 318 Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren teilnahmen. 59 % waren Jungen und 41 % waren Mädchen. Die Teilnahme an dieser Umfrage war für die Schüler freiwillig, und es musste die Zustimmung der Eltern, der Schüler und der Schule selbst eingeholt werden. Die Umfrage war anonym und vertraulich und nahm 40 Minuten in Anspruch. Es wurden Fragen zu traditionellen Formen von Mobbing sowie zu Cybermobbing, zu Risikoverhaltensweisen und zur selbst eingeschätzten Gesundheit und Lebenszufriedenheit gestellt. ⓘ
66 % der Schüler gaben an, noch nie gemobbt worden zu sein, 14 % waren Opfer traditioneller Formen von Mobbing, 10 % waren Opfer von Cybermobbing, und die restlichen 10 % waren sowohl Opfer traditioneller Formen von Mobbing als auch von Cybermobbing. Die meisten Jungen gaben an, Opfer traditioneller Formen von Mobbing zu sein, und die meisten Mädchen waren Opfer sowohl traditioneller Formen von Mobbing als auch von Cybermobbing. 20 % der befragten Schülerinnen und Schüler gaben an, von Cybermobbing betroffen zu sein, was zeigt, dass Cybermobbing auf dem Vormarsch ist. ⓘ
Arrow DIT gibt an, dass 23 % der 9-16-Jährigen in Irland online oder offline gemobbt wurden, verglichen mit 19 % in Europa. Laut Arrow DIT liegt der Anteil der Online-Mobbingopfer in Irland mit 4 % zwar unter dem europäischen Durchschnitt von 6 % und halb so hoch wie im Vereinigten Königreich, wo 8 % von Cybermobbing berichten. Traditionelle Formen des Mobbings kommen in Irland häufiger vor als in Europa. ⓘ
Eine Studie des Nationalen Forschungs- und Ressourcenzentrums zur Bekämpfung von Mobbing (ABC) der Dublin City University (DCU) aus dem Jahr 2018 ergab, dass fast 10 % der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen Opfer von Cybermobbing waren und 15 % von einem Kollegen wussten, der in den letzten 12 Monaten davon betroffen war. 59 % des Mobbings erfolgte durch Schüler, vor allem in den sozialen Medien, der Rest durch Eltern und anderes Schulpersonal. Zu den verschiedenen Auswirkungen auf die gemobbten Lehrkräfte gehörten erhöhter Stress und Angst, "negative Auswirkungen auf ihr Arbeitsumfeld und ein Zögern, das Problem zu melden und Hilfe bei der Schulleitung zu suchen". ⓘ
Anonymität: Die Täter können sich hinter einem Computer unter einem Pseudonym verstecken und somit anonym das Opfer mobben. Dadurch sind sie hemmungsloser und trauen sich auch bestimmte Sachen zu sagen, die sie nie bei der face-to-face Kommunikation sagen oder tun würden. Täter sehen auch nicht die negativen Folgen ihrer Handlungen auf das Opfer und fühlen somit weniger Empathie. ⓘ
Größere Reichweite: Der Unterschied zum traditionellen Mobbing liegt darin, dass man mit Cyber-Mobbing ein sehr viel größeres Publikum erreicht. Traditionelles Mobbing ist oft an bestimmte Orte gebunden, wie beispielsweise Schulen und die Angriffe sind daher meist nur für eine begrenzte Anzahl an Personen sichtbar. Dahingegen ist bei Cyber-Mobbing, zum Beispiel in Form eines Hasskommentars unter einem Bild, der Angriff für alle Nutzer dieser Plattform sichtbar. ⓘ
Längerer Zeitraum: Cyber-Mobbing kann sich über einen viel längeren Zeitraum hinwegsetzen. Dadurch, dass für das Mobbing kein direktes Aufeinandertreffen von Opfer und Täter nötig ist, ist der Täter an keinen bestimmten Zeitraum oder Ort gebunden und kann daher das Opfer 24h angreifen. Zudem sind die Posts und Kommentare im Internet immer abrufbar, daher ist nicht nur der mögliche Mobbing-Zeitraum länger, sondern auch die Dauer eines Angriffs ist länger als beim traditionellen Mobbing. ⓘ
Zwar kommt es in beiden Fällen selten zu einer Anzeige seitens des Opfers, jedoch sind die Gründe hierfür unterschiedlich. Beim traditionellen Mobbing haben die Opfer Angst vor einer Vergeltung des Täters. Der Grund bei Cyber-Mobbing liegt darin, dass die Betroffenen Angst haben, dass ihre Eltern die technischen Geräte zum Schutz ihres Kindes von ihnen wegnehmen. ⓘ
Japan
Jüngsten Untersuchungen zufolge sind in Japan 17 Prozent (im Vergleich zu einem Durchschnitt von 37 Prozent in 25 Ländern) der Jugendlichen zwischen 8 und 17 Jahren Opfer von Online-Mobbing geworden. Diese Zahl zeigt, dass Online-Mobbing in Japan ein ernstes Problem darstellt. Jugendliche, die mehr als 10 Stunden pro Woche im Internet verbringen, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit zur Zielscheibe von Online-Mobbing, obwohl nur 28 Prozent der Umfrageteilnehmer wissen, was Cybermobbing ist. Sie sind sich jedoch der Schwere des Problems bewusst: 63 Prozent der befragten Schüler befürchteten, Opfer von Cybermobbing zu werden. ⓘ
Da sich Teenager im Internet über soziale Medien treffen, werden sie zu leichten Zielscheiben für Cybermobbing. Cybermobbing kann über E-Mail, Textnachrichten, Chatrooms und Websites sozialer Medien erfolgen. Einige Cybermobber richten Websites oder Blogs ein, auf denen sie Bilder der Zielperson veröffentlichen, ihre persönlichen Daten bekannt geben, über die Zielperson tratschen, ihre Abneigung gegen die Zielperson zum Ausdruck bringen, andere Personen auffordern, der Meinung des Mobbers zuzustimmen, und Links an die Zielperson senden, um sicherzustellen, dass diese die Aktivitäten verfolgt. ⓘ
Ein Großteil des Cybermobbings ist ein Akt der relationalen Aggression, der darin besteht, das Opfer durch Klatsch und Tratsch von Gleichaltrigen zu entfremden und auszugrenzen. Diese Art von Angriff kann leicht über SMS oder andere Online-Aktivitäten gestartet werden. Ein 19-jähriger japanischer Schüler wurde von Mitschülern angegriffen, die sein Foto ins Internet stellten, ihn ständig beleidigten und ihn aufforderten, zu sterben. Aufgrund der ständigen Schikanen unternahm er zwei Selbstmordversuche. Selbst als er die Schule verließ, hörten die Angriffe nicht auf. ⓘ
Cybermobbing kann schwerwiegende psychologische Folgen für die Opfer haben. Sie fühlen sich oft ängstlich, nervös, müde und deprimiert. Andere Beispiele für negative psychologische Traumata sind der Verlust des Selbstbewusstseins infolge der sozialen Isolierung von ihren Mitschülern oder Freunden. Psychische Probleme können sich auch in Form von Kopfschmerzen, Hautproblemen, Unterleibsschmerzen, Schlafstörungen, Bettnässen und Weinen äußern. Es kann auch dazu führen, dass die Opfer Selbstmord begehen, um das Mobbing zu beenden. ⓘ
Vereinigte Staaten
2000
Eine Umfrage des Forschungszentrums für Verbrechen gegen Kinder an der Universität von New Hampshire aus dem Jahr 2000 ergab, dass 6 % der Jugendlichen, die an der Umfrage teilnahmen, irgendeine Form von Mobbing, einschließlich Drohungen und negativer Gerüchte, erlebt hatten, und 2 % hatten unter beunruhigendem Mobbing gelitten. ⓘ
2004
Die I-Safe.org-Umfrage von 2004 unter 1 500 Schülern der Klassen 4 bis 8 ergab:
- 42 % der Kinder wurden online schikaniert. Eines von vier hatte dies mehr als einmal erlebt.
- 35 % waren online bedroht worden. Fast jedes fünfte Kind hat dies schon mehr als einmal erlebt.
- 21 % hatten gemeine oder bedrohliche E-Mails oder andere Nachrichten erhalten.
- 58 % gaben zu, dass jemand online verletzende Dinge zu ihnen gesagt hatte. Mehr als vier von zehn gaben an, dies sei mehr als einmal passiert.
- 58% hatten ihren Eltern oder einem Erwachsenen nicht von etwas Verletzendem erzählt, das ihnen online passiert war. ⓘ
2005
Die Youth Internet Safety Survey-2, die 2005 vom Crimes Against Children Research Center an der University of New Hampshire durchgeführt wurde, ergab, dass 9 % der befragten Jugendlichen in irgendeiner Form belästigt worden waren. Bei der Umfrage handelte es sich um eine landesweit repräsentative telefonische Befragung von 1 500 Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren. Ein Drittel gab an, sich durch den Vorfall belästigt gefühlt zu haben, wobei jüngere Befragte und diejenigen, die Opfer aggressiver Belästigungen wurden (einschließlich Anrufen, Geschenken oder Hausbesuchen durch den Belästiger), häufiger von Belästigung betroffen waren. Im Vergleich zu Jugendlichen, die nicht online belästigt wurden, haben die Opfer eher soziale Probleme. Auf der anderen Seite haben Jugendliche, die andere belästigen, eher Probleme mit Regelverstößen und Aggression. ⓘ
Hinduja und Patchin führten im Sommer 2005 eine Studie mit etwa 1.500 Jugendlichen durch, die das Internet nutzen, und stellten fest, dass mehr als ein Drittel der Jugendlichen angab, online schikaniert worden zu sein, und mehr als 16 % der Befragten gaben zu, andere im Internet gemobbt zu haben. Während es sich bei den meisten Fällen von Cybermobbing um relativ geringfügiges Verhalten handelte (41 % wurden nicht respektiert, 19 % wurden beschimpft), wurden über 12 % körperlich bedroht und etwa 5 % hatten Angst um ihre Sicherheit. Bemerkenswert ist, dass weniger als 15 % der Opfer einem Erwachsenen von dem Vorfall erzählten. Weitere Untersuchungen von Hinduja und Patchin aus dem Jahr 2007 ergaben, dass Jugendliche, die angeben, Opfer von Cybermobbing zu sein, auch Stress oder Belastungen erleben, die mit Offline-Problemverhalten wie Weglaufen von zu Hause, Schummeln bei einem Test, Schulschwänzen oder dem Konsum von Alkohol oder Marihuana zusammenhängen. Die Autoren räumen ein, dass diese beiden Studien aufgrund der methodischen Herausforderungen, die mit einer Online-Umfrage verbunden sind, nur vorläufige Informationen über die Art und die Folgen von Online-Mobbing liefern. ⓘ
Laut einer 2005 von der National Children's Home Charity und Tesco Mobile durchgeführten Umfrage unter 770 Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 19 Jahren gaben 20 % der Befragten an, dass sie auf elektronischem Wege gemobbt wurden. Fast drei Viertel (73 %) gaben an, dass sie den Mobber kannten, während 26 % angaben, dass der Täter ein Fremder war. 10 % der Befragten gaben an, dass eine andere Person ein Foto und/oder ein Video von ihnen mit einer Handykamera aufgenommen hat, wodurch sie sich unwohl, beschämt oder bedroht fühlten. Viele Jugendliche trauen sich nicht, einer Autoritätsperson von ihrem Cybermobbing-Viktimisierung zu erzählen, da sie befürchten, dass ihnen der Zugang zur Technologie entzogen wird. 24 % bzw. 14 % erzählten es einem Elternteil oder Lehrer, 28 % sagten es niemandem und 41 % erzählten es einem Freund. ⓘ
2006
Laut dem Harris Interactive Cyberbullying Research Report 2006, der vom National Crime Prevention Council in Auftrag gegeben wurde, ist Cyberbullying ein Problem, das "fast die Hälfte aller amerikanischen Teenager betrifft". ⓘ
2007
Aus Studien, die 2007 im Journal of Adolescent Health veröffentlicht wurden, geht hervor, dass zwischen 9 % und 35 % der Jugendlichen angeben, Opfer elektronischer Aggression zu sein. ⓘ
Im Jahr 2007 erstellte Debbie Heimowitz, Masterstudentin an der Stanford University, den Film Adina's Deck, der auf einer in Stanford akkreditierten Studie basiert. Sie arbeitete zehn Wochen lang in Fokusgruppen an drei Schulen, um etwas über das Problem des Cybermobbings in Nordkalifornien zu erfahren. Die Ergebnisse zeigten, dass mehr als 60 % der Schülerinnen und Schüler Opfer von Cybermobbing geworden waren. Der Film wird nun landesweit in Klassenzimmern eingesetzt, da er auf die Lernziele abgestimmt wurde, die sich auf die Probleme der Schüler mit dem Verständnis des Themas beziehen. Berichten zufolge nutzt die Mittelschule von Megan Meier den Film als Lösung für die Krise in ihrer Stadt. ⓘ
2008
Im Jahr 2008 veröffentlichten die Forscher Sameer Hinduja (Florida Atlantic University) und Justin Patchin (University of Wisconsin-Eau Claire) ein Buch über Cybermobbing, das den aktuellen Stand der Cybermobbing-Forschung zusammenfasst (Bullying Beyond the Schoolyard: Preventing and Responding to Cyberbullying). Ihre Forschungen dokumentierten, dass die Zahl der Fälle von Cybermobbing in den letzten Jahren zugenommen hatte. Sie berichteten auch über die Ergebnisse einer damals aktuellen Studie über Cybermobbing. In einer Zufallsstichprobe von etwa 2000 Mittelschülern aus einem großen Schulbezirk im Süden der Vereinigten Staaten gaben etwa 10 % der Befragten an, in den letzten 30 Tagen Opfer von Cybermobbing geworden zu sein, während über 17 % der Befragten angaben, mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Cybermobbing gewesen zu sein. Diese Raten sind zwar etwas niedriger als einige der Ergebnisse ihrer früheren Untersuchungen, aber Hinduja und Patchin wiesen darauf hin, dass die früheren Studien überwiegend mit älteren Jugendlichen und Internet-Stichproben durchgeführt wurden, d. h., ältere Jugendliche nutzen das Internet häufiger und sind mit größerer Wahrscheinlichkeit von Cybermobbing betroffen als jüngere Kinder. ⓘ
2011
Laut der 2011 National Crime Victimization Survey, die vom U.S. Department of Justice, Bureau of Justice Statistics, School Crime Supplement (SCS) durchgeführt wurde, gaben 9 % der Schüler im Alter von 12 bis 18 Jahren zu, in diesem Schuljahr Cybermobbing erlebt zu haben (mit einem Variationskoeffizienten zwischen 30 und 50 %). ⓘ
2013
In der Youth Risk Behavior Survey 2013 veröffentlichte das Center for Surveillance, Epidemiology, and Laboratory Services der Centers for Disease Control and Prevention im Juni 2014 die Ergebnisse seiner Umfrage als Teil des Youth Risk Behavior Surveillance System (YRBSS), in der der Prozentsatz der Schulkinder angegeben wurde, die im Laufe des Jahres 2013 per E-Mail, Chatrooms, Instant Messaging, Websites oder SMS gemobbt wurden ("elektronisch gemobbt"). ⓘ
Rasse/ethnische Zugehörigkeit | Weiblich | 95% Konfidenzintervall | Männlich | 95% Konfidenzintervall | Insgesamt | 95% Konfidenzintervall ⓘ |
---|---|---|---|---|---|---|
Weiß, nicht-hispanisch | 25.2% | 22.6%–28.0% | 8.7% | 7.5%–10.1% | 16.9% | 15.3%–18.7% |
Schwarz, nicht-hispanisch | 10.5% | 8.7%–12.6% | 6.9% | 5.2%–9.0% | 8.7% | 7.3%–10.4% |
Hispanisch | 17.1% | 14.5%–20.15 | 8.3% | 6.9%–10.0% | 12.8% | 10.9%–14.9% |
Insgesamt | 21.0% | 19.2%–22.9% | 8.5% | 7.7%–9.5% | 14.8% | 13.7%–15.9% |
Klasse | Weiblich | 95% Konfidenzintervall | Männlich | 95% Konfidenzintervall | Insgesamt | 95% Konfidenzintervall ⓘ |
---|---|---|---|---|---|---|
9 | 22.8% | 19.5%–26.6% | 9.4% | 7.9%–11.1% | 16.1% | 14.1%–18.2% |
10 | 21.9% | 18.7%–25.5% | 7.2% | 5.4%–9.6% | 14.5% | 12.6%–16.6% |
11 | 20.6% | 17.4%–24.3% | 8.9% | 7.3%–10.7% | 14.9% | 13.0%–16.9% |
12 | 18.3% | 16.3%–20.5% | 8.6% | 7.0%–10.5% | 13.5% | 12.2%–14.9% |
2014
Im Jahr 2014 veröffentlichten Mehari, Farrell und Le eine Studie, die sich mit der Literatur über Cybermobbing unter Jugendlichen befasste. Sie stellten fest, dass Forscher im Allgemeinen davon ausgehen, dass sich Cybermobbing von persönlich begangener Aggression unterscheidet. Mehari et al. schlagen vor, dass die Medien, über die Aggression ausgeübt wird, am besten als eine neue Klassifizierung von Aggression konzeptualisiert werden sollten, anstatt Cybermobbing als ein eigenständiges Gegenstück zu bestehenden Formen von Aggression zu betrachten. Sie schlagen vor, künftige Forschungen zu Cybermobbing im Kontext des theoretischen und empirischen Wissens über Aggression in der Adoleszenz zu betrachten. ⓘ
Mary Howlett-Brandon analysierte in ihrer Dissertation den National Crime Victimization Survey: Student Crime Supplement, 2009, um die Cybermobbing-Viktimisierung von schwarzen und weißen Schülern unter bestimmten Bedingungen zu untersuchen. ⓘ
2015
Der Bericht "Best & Worst States at Controlling Bullying" von WalletHub aus dem Jahr 2015 untersuchte das relative Ausmaß von Mobbing in 42 Staaten. Dem Bericht zufolge gibt es in North Dakota, Illinois, Louisiana, Rhode Island und Washington D.C. die meisten Selbstmordversuche von Highschool-Schülern. Die fünf Staaten mit dem höchsten Prozentsatz an Schülern, die auf dem Campus gemobbt werden, sind Missouri, Michigan, Idaho, North Dakota und Montana. ⓘ
Cybermobbing in den sozialen Medien findet in der Regel von Schüler zu Schüler statt, aber in letzter Zeit haben Schüler auch ihre Lehrer gemobbt. Highschool-Schüler in Colorado haben eine Twitter-Seite eingerichtet, auf der sie Lehrer schikanieren. Das reicht von Obszönitäten bis hin zu falschen Anschuldigungen über unangemessene Handlungen mit Schülern. ⓘ
Geschlecht
Die Untersuchungen, die durchgeführt wurden, um die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Cybermobbing-Mustern und dem jeweiligen Alter zu ermitteln, sind relativ ergebnislos. Es gibt einige Faktoren, die darauf hindeuten, dass Männer eher in Cybermobbing-Verhaltensweisen verwickelt sind, da sie zu aggressiveren Verhaltensweisen neigen als Frauen. Dies ist nicht bewiesen, sondern eine Spekulation, die auf Literaturübersichten von Forschungsarbeiten basiert, die darauf hinweisen, dass wichtige Daten selbst berichtet werden. Die Überprüfung der Artikel zeigt, dass Altersunterschiede einige Indikatoren für Cybermobbing sind; zunehmendes Alter deutet auf zunehmendes Mobbingverhalten hin. Die Ergebnisse zu geschlechtsspezifischen Unterschieden sind uneinheitlich, aber ein Ergebnis deutet darauf hin, dass jüngere Frauen (10 oder 11) und ältere Männer (13+) eher zu Cybermobbing neigen. ⓘ
Cybermobber haben meist mindestens ein gemeinsames Merkmal. Cybermobber werden im Allgemeinen leicht wütend und entmutigt und haben in der Regel starke Persönlichkeiten. Sie gehen streitlustig mit anderen um und nehmen keine Rücksicht auf die Gefühle ihrer Opfer. Sowohl Männer als auch Frauen sind an Cybermobbing beteiligt. Frauen sind genauso häufig in Cybermobbing verwickelt wie Männer, und manchmal sind Frauen sogar stärker in Cybermobbing verwickelt als Männer. Der Grund dafür liegt in der Art und Weise, wie sie reagieren: Männer reagieren in der Regel mit körperlicher Vergeltung, während Frauen "indirekte Formen wie Klatsch und Tratsch" verwenden. Da es sich bei Cybermobbing um eine eher indirekte Form handelt, sind Frauen mit größerer Wahrscheinlichkeit davon betroffen. ⓘ
Da Cybermobbing online stattfindet, haben Frauen ein größeres Risiko, angegriffen zu werden, da sie weniger persönliche Konfrontationen haben als Männer. Laut einer Pew-Research-Studie von 2017 über Online-Belästigung wurden 14 % der Amerikaner wegen ihrer politischen Ansichten belästigt. Männer und Frauen sind von solchen Belästigungen unterschiedlich betroffen; bei Männern ist die Wahrscheinlichkeit, wegen ihrer politischen Ansichten online belästigt zu werden, etwa doppelt so hoch wie bei Frauen. Bei Politikerinnen ist die Wahrscheinlichkeit, online sexuell belästigt zu werden, jedoch überproportional hoch. Bei weiblichen Gesetzgebern ist die Wahrscheinlichkeit dreimal so hoch wie bei ihren männlichen Kollegen, dass sie sexuell beleidigende Kommentare erhalten, einschließlich Drohungen mit Vergewaltigung, Schlägen, Tod oder Entführung. ⓘ
Gesetzgebung
Rechtssprechung
Vereinigte Staaten
In einer Reihe von US-Bundesstaaten, darunter New York, Missouri, Rhode Island und Maryland, wurden Gesetze zur Bestrafung von Cybermobbing eingeführt. Mindestens 45 Staaten haben Gesetze gegen digitale Belästigung erlassen. Dardenne Prairie in Springfield, Missouri, hat eine städtische Verordnung erlassen, die Online-Mobbing als Ordnungswidrigkeit einstuft. Die Stadt St. Charles, Missouri, hat eine ähnliche Verordnung erlassen. Missouri gehört zu den Bundesstaaten, in denen der Gesetzgeber eine staatliche Gesetzgebung anstrebt, und es wird erwartet, dass Arbeitsgruppen Gesetze gegen Cybermobbing ausarbeiten und umsetzen. Im Juni 2008 schlugen die Abgeordnete Linda Sanchez (D-Calif.) und der Abgeordnete Kenny Hulshof (R-Mo.) ein Bundesgesetz vor, das Cybermobbing unter Strafe stellt. ⓘ
Der Gesetzgeber versucht, Cybermobbing mit neuen Gesetzen zu bekämpfen, da es derzeit kein spezifisches Gesetz gibt, das sich damit befasst. Laut Parry Aftab könnte ein relativ neues Bundesgesetz über Cyberstalking gegen solche Handlungen vorgehen, aber bisher wurde noch niemand auf der Grundlage dieses Gesetzes strafrechtlich verfolgt. Das vorgeschlagene Bundesgesetz würde den Einsatz elektronischer Mittel zur "Nötigung, Einschüchterung, Belästigung oder zur Verursachung anderer erheblicher seelischer Nöte" unter Strafe stellen. ⓘ
Im August 2008 verabschiedete die kalifornische Legislative eines der ersten Gesetze des Landes, das sich direkt mit Cybermobbing befasst. Die Assembly Bill 86 2008 gibt Schulverwaltungen die Befugnis, Schüler für Mobbing zu bestrafen, sei es offline oder online. Dieses Gesetz trat am 1. Januar 2009 in Kraft. ⓘ
Ein Gesetz im New Yorker Bezirk Albany, das Cybermobbing unter Strafe stellte, wurde vom New Yorker Berufungsgericht in der Rechtssache People v. Marquan M. als verfassungswidrig eingestuft. ⓘ
In einem kürzlich ergangenen Urteil, das zuerst im Vereinigten Königreich ergangen ist, wurde festgestellt, dass ein Internetdienstanbieter (ISP) für den Inhalt der von ihm gehosteten Websites haftbar gemacht werden kann, und damit ein Präzedenzfall geschaffen, der besagt, dass jeder ISP eine Beschwerde ernst nehmen und unverzüglich untersuchen sollte. ⓘ
18 U.S.C. § 875(c) stellt die Verbreitung von Drohungen über das Internet unter Strafe. ⓘ
In einigen Bundesstaaten gibt es zwar Gesetze, die Schulen zur Schlichtung von Cybermobbing-Konflikten verpflichten, doch wurden mehrere Bundesstaaten aus Gründen des Ersten Verfassungszusatzes verklagt, dies zu tun. Alvin J. Primack und Kevin A. Johnson untersuchten die Entscheidungen dreier solcher Klagen, die vor unteren Gerichten verhandelt wurden, und argumentierten, dass die derzeitige Lehre zum Ersten Verfassungszusatz, insbesondere der Fall Morse gegen Frederick (2007), Auslegungshilfen für die Rechtfertigung des administrativen Zugriffs auf bestimmte digitale Online-Reden bieten könnte. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich Schulverwaltungen ohne klarere Standards wahrscheinlich gezwungen fühlen und eher untätig bleiben werden. ⓘ
Vereinigtes Königreich
Anfang Februar 2022 planten die Minister des britischen Parlaments, ihren Gesetzentwurf zur Online-Sicherheit um mehrere Straftatbestände für diejenigen zu ergänzen, die online Todesdrohungen versenden oder absichtlich gefährliche Desinformationen über gefälschte Covid-Kuren verbreiten. Andere neue Straftaten wie Rache-Pornos, Posts, die für Menschenschmuggel werben, und Nachrichten, die Menschen zum Selbstmord ermutigen, würden in die Verantwortung von Online-Plattformen wie Facebook und Twitter fallen. ⓘ
Philippinen
Das Gesetz zur Verhinderung von Cyberkriminalität von 2012 definiert Cyberkriminalität als strafbare Handlung gemäß Abschnitt 355 des revidierten Strafgesetzbuchs von 1930. ⓘ
Europäische Union
Seit den 1990er Jahren arbeiten das Vereinigte Königreich und andere europäische Länder an der Lösung des Problems des Mobbings am Arbeitsplatz, da es keine Rechtsvorschriften zur Regulierung von Cybermobbing gibt. Die allgegenwärtige Technologie hat das Online-Mobbing wesentlich erleichtert. Eine 24-Stunden-Internetverbindung gibt Mobbern eine unendliche Möglichkeit, Opfer zu finden und zu schikanieren. Arbeitgeber in der Europäischen Union haben eine größere rechtliche Verantwortung gegenüber ihren Arbeitnehmern als Arbeitgeber in anderen Ländern. Da Arbeitgeber nicht wie in den Vereinigten Staaten die Möglichkeit haben, einen Mitarbeiter nach Belieben zu entlassen oder einzustellen, müssen Arbeitgeber in Europa hohe Anforderungen an den Umgang mit ihren Mitarbeitern stellen. ⓘ
Im Jahr 2007 entwickelte die Europäische Union die Rahmenvereinbarung über Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz, ein Gesetz, das Mobbing am Arbeitsplatz verhindert und Arbeitgeber für faire Arbeitsbedingungen verantwortlich macht. Das Gesetz definiert die Verantwortlichkeiten eines Arbeitgebers, wie z. B. den Schutz seiner Angestellten vor Mobbing am Arbeitsplatz und den psychischen Schmerz, den ein Opfer durch Mobbing während der Geschäftszeiten erleidet. Anwälte, die Fälle von Cybermobbing verfolgen, nutzen die Verordnung über Viktimisierung am Arbeitsplatz, da es keine Gesetze gibt, die Cybermobbing speziell verurteilen. ⓘ
Schweden war 1993 das erste Land der Europäischen Union, das ein Gesetz gegen Cybermobbing erlassen hat. Die Verordnung über Viktimisierung am Arbeitsplatz schützte die Opfer vor "wiederkehrenden verwerflichen oder eindeutig negativen Handlungen, die sich in beleidigender Weise gegen einzelne Arbeitnehmer richten und dazu führen können, dass diese Arbeitnehmer aus der Arbeitsgemeinschaft ausgeschlossen werden". ⓘ
Im Jahr 2002 verabschiedete Frankreich das Gesetz zur sozialen Modernisierung, mit dem das französische Arbeitsgesetzbuch um Konsequenzen für Cybermobbing erweitert wurde und Arbeitgeber für ihre Beteiligung an Mobbing zur Verantwortung gezogen werden. Das Gesetz definiert "Mobbing" als "wiederholte Handlungen, die zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen und die geeignet sind, die Würde, die physische oder psychische Gesundheit des Opfers oder seine berufliche Laufbahn zu beeinträchtigen". ⓘ
Im Vereinigten Königreich gibt es keine Rechtsvorschriften gegen Mobbing. Es gibt jedoch den Protection From Harassment Act, ein Gesetz gegen Stalking. Britische Gerichte haben dieses Gesetz in Mobbingfällen angewandt. ⓘ
Die Vereinigten Staaten und einige andere Länder haben weitreichendere Gesetze gegen Cybermobbing als die Europäische Union. Vorfälle von Cybermobbing in den sozialen Medien sind weit verbreitet und haben drastisch zugenommen. Allerdings ist es nicht einfach, eine Klage gegen einen Mobber zu erheben, da das Opfer ausreichende Beweise für das Vorliegen von Mobbing vorlegen muss. ⓘ
Seit Mitte 2015 sind Länder in der Europäischen Union wie das Vereinigte Königreich dabei, Gesetze speziell zum Thema Cybermobbing zu erlassen. Da dieser Prozess Zeit braucht, unterstützt die Regierung Schulprogramme zur Förderung der Internetsicherheit mit Hilfe von Lehrern und Eltern. Auf diese Weise kann sich die Regierung die Zeit nehmen, die sie für die Ausarbeitung von Gesetzen gegen Cybermobbing benötigt, und gleichzeitig die SchülerInnen so gut wie möglich vor Cybermobbing schützen. ⓘ
Forschung zu präventiven Gesetzen
Forscher schlagen vor, Programme zur Prävention von Cybermobbing einzuführen. Diese Programme sollten in die Lehrpläne der Schulen aufgenommen werden und die Sicherheit im Internet und den richtigen Umgang mit dem Internet vermitteln. So könnte das Opfer lernen, wie es dem Cybermobbing entgehen kann, indem es beispielsweise Nachrichten blockiert oder die Sicherheit seines Computers erhöht. ⓘ
Auch in einer perfekten Welt lässt sich kein Verbrechen vollständig verhindern. Deshalb wird vorgeschlagen, dass im Rahmen dieser Präventionsmethode wirksame Bewältigungsstrategien eingeführt und angenommen werden sollten. Die Menschen können Bewältigungsstrategien anwenden, um künftiges Cybermobbing zu bekämpfen. Zu den Bewältigungsstrategien können soziale Selbsthilfegruppen gehören, die sich aus Opfern von Cybermobbing zusammensetzen und die es den Schülern ermöglichen, ihre Geschichten zu teilen und das Gefühl des Alleinseins zu überwinden. ⓘ
Lehrkräfte sollten in alle pädagogischen Präventionsmodelle einbezogen werden, da sie im Wesentlichen die "Polizei" im Klassenzimmer sind. Die meisten Fälle von Cybermobbing werden nicht gemeldet, da die Opfer das Gefühl haben, in ihrer derzeitigen Situation nichts tun zu können. Wenn man den Lehrern jedoch die richtigen Instrumente mit Präventionsmaßnahmen und mehr Macht im Klassenzimmer an die Hand gibt, können sie helfen; wenn Eltern, Lehrer und Opfer zusammenarbeiten, können Lösungen gefunden werden. ⓘ
Es hat viele Versuche gegeben, die Kontrolle von Mobbing und Cybermobbing durch Gesetze zu erleichtern. Einige bestehende Gesetze werden fälschlicherweise als mit Mobbing und Cybermobbing verbunden angesehen (darunter Begriffe wie "Verleumdung" und "üble Nachrede"). Das Problem ist, dass die bestehenden Gesetze nicht direkt auf Mobbing anwendbar sind und es nicht als eigenes strafbares Verhalten definieren. Befürworter von Anti-Cybermobbing-Gesetzen haben sogar ihre Besorgnis über den weiten Geltungsbereich einiger Gesetze zum Ausdruck gebracht, die verabschiedet werden sollen. ⓘ
In den Vereinigten Staaten wurden Versuche unternommen, Gesetze gegen Cybermobbing zu erlassen. Nur wenige Bundesstaaten versuchten, umfassende Sanktionen zu erlassen, um Cybermobbing zu verbieten. Zu den Problemen gehören die Definition von Cybermobbing und Cyberstalking und die Frage, ob im Falle einer Anklage die Redefreiheit des Mobbers verletzt wird. B. Walther sagte, Illinois sei der einzige Staat, der "elektronische Kommunikation(en) zum Zweck der Belästigung einer anderen Person" unter Strafe stelle, wenn die Aktivität außerhalb einer öffentlichen Schule stattfinde. Dies wurde als Verstoß gegen die Redefreiheit kritisiert. ⓘ
Es ist schwer zu verhindern, dass ein Kind Opfer von Cybermobbing wird, aber jetzt wird an Programmen und Gesetzen gearbeitet, die verhindern sollen, dass das Problem noch schlimmer wird als es ohnehin schon ist. Sie haben Filme wie Cyberbully von Charles Biname und The Duff von Ari Sandel entwickelt, damit Jugendliche sehen können, wie sich Cybermobbing auf eine Person auswirken kann. Kinder, die Opfer dieses Problems sind, haben das Gefühl, dass sie sich nicht an einen Erwachsenen wenden können, weil ihnen die Situation vielleicht peinlich ist. Online-Mobbing verletzt den Teenager nicht nur emotional, sondern birgt auch das Risiko, dass das Kind sich selbst körperlich verletzt. 2017 war Selbstmord die zehnthäufigste Todesursache bei Menschen in den Vereinigten Staaten. ⓘ
Es kann schwierig sein, zu erkennen, ob ein Kind durch dieses Problem verletzt wird, aber es gibt bestimmte Dinge, die ein Kind tun wird, die ein rotes Fähnchen zeigen sollten, dass es gemobbt wird. Ein Cyberbully könnte dem Kind böse Worte gesagt haben, und das Opfer könnte auf der Suche nach Komplimenten sein. Wenn das Opfer ständig online ist und sich fragt, wann der Mobber das nächste Mal zuschlägt, könnte dies ebenfalls ein Zeichen sein. Wenn Eltern aktiv am Leben ihrer Kinder teilnehmen, kann das einen Unterschied machen, ob ihr Kind von Online-Mobbing betroffen ist oder nicht. Auch die Einbeziehung der Polizei in den Fall kann ein Problemlöser sein. ⓘ
Schädliche Auswirkungen
Die Forschung hat eine Reihe schwerwiegender Folgen der Viktimisierung durch Cybermobbing aufgezeigt. Die Opfer können ein geringeres Selbstwertgefühl haben, vermehrt Selbstmordgedanken hegen und eine Vielzahl von emotionalen Reaktionen zeigen, darunter Angst, Frustration, Wut und Depression. Cybermobbing ist möglicherweise noch schädlicher als herkömmliches Mobbing, da man ihm nicht entkommen kann. Eine der schädlichsten Auswirkungen ist, dass das Opfer beginnt, Freunde und Aktivitäten zu meiden, was oft genau die Absicht des Mobbers ist. ⓘ
Cybermobbing-Kampagnen sind manchmal so schädlich, dass die Opfer Selbstmord begangen haben. In den Vereinigten Staaten gibt es mindestens vier Fälle, in denen Cybermobbing mit dem Selbstmord eines Teenagers in Verbindung gebracht wurde. Der Selbstmord von Megan Meier ist ein Beispiel, das zur Verurteilung des erwachsenen Täters der Angriffe führte. Holly Grogan beging Selbstmord, indem sie von einer 30 Fuß hohen Brücke in der Nähe von Gloucester im Vereinigten Königreich sprang. Es wurde berichtet, dass einige ihrer Mitschüler eine Reihe von Hassbotschaften auf ihrer Facebook-Seite gepostet hatten. ⓘ
Laut Lucie Russell, Direktorin für Kampagnen, Politik und Partizipation bei der Wohltätigkeitsorganisation für psychische Gesundheit junger Menschen Young Minds, sind junge Menschen, die an psychischen Störungen leiden, besonders anfällig für Cybermobbing, da sie manchmal nicht in der Lage sind, es abzuwehren:
Wenn jemand böse Dinge sagt, können gesunde Menschen das herausfiltern, sie sind in der Lage, eine Sperre zwischen das und ihr Selbstwertgefühl zu setzen. Psychisch kranke Menschen haben jedoch nicht die Kraft und das Selbstwertgefühl, dies zu tun, es zu trennen, und so wird es mit allem anderen vermischt. Für sie wird es zur absoluten Wahrheit - es gibt keinen Filter, es gibt keine Blockade. Diese Person nimmt das als Tatsache an. ⓘ
Soziale Medien haben es Tyrannen ermöglicht, sich von den Auswirkungen, die sie auf andere haben, zu lösen. ⓘ
Einschüchterung, emotionale Schäden und Selbstmord
Laut dem Cyberbullying Research Center "gab es mehrere aufsehenerregende Fälle von Teenagern, die sich das Leben nahmen, weil sie über das Internet belästigt und misshandelt wurden, ein Phänomen, das wir als Cyberbullicide bezeichnen - Selbstmord, der indirekt oder direkt durch Erfahrungen mit Online-Aggression beeinflusst wurde. ⓘ
Cybermobbing ist eine intensive Form des psychologischen Missbrauchs, dessen Opfer im Vergleich zum herkömmlichen Mobbing mehr als doppelt so häufig an psychischen Störungen leiden. ⓘ
Der Widerwille der Jugendlichen, einer Autoritätsperson von Cybermobbing zu erzählen, hat zu fatalen Folgen geführt. Mindestens drei Kinder im Alter zwischen 12 und 13 Jahren haben laut Berichten von USA Today und dem Baltimore Examiner aufgrund von Depressionen, die durch Cybermobbing ausgelöst wurden, Selbstmord begangen. Dazu gehören der Selbstmord von Ryan Halligan und der Selbstmord von Megan Meier, wobei letzterer zum Fall Vereinigte Staaten gegen Lori Drew führte. Selbstmorde von Teenagern im Zusammenhang mit Cybermobbing sind in letzter Zeit immer häufiger geworden. Rebecca Ann Sedwick beging Selbstmord, nachdem sie über mobile Anwendungen wie Ask.fm, Kik Messenger und Voxer terrorisiert wurde. ⓘ
Auf Jugendliche und Teenager
Die Auswirkungen von Cybermobbing sind unterschiedlich, aber Untersuchungen zeigen, dass Cybermobbing Jugendliche stärker beeinträchtigt als Heranwachsende und Erwachsene. Jugendliche sind eher betroffen, da sie sich geistig und körperlich noch im Wachstum befinden. Jennifer N. Caudle, eine zertifizierte Hausärztin, sagt: "Kinder, die gemobbt werden, leiden wahrscheinlich unter Angstzuständen, Depressionen, Einsamkeit, Unglücklichsein und schlechtem Schlaf". ⓘ
Meistens bleibt Cybermobbing unbemerkt; die jüngere Generation verbirgt ihr Mobbing vor allen, die dazu beitragen können, dass das Mobbing nicht auftritt und sich nicht verschlimmert. Weltweit sind zwischen 20 und 40 % der Jugendlichen Opfer von Cybermobbing. Die Jugendlichen ändern langsam ihr Verhalten und ihre Handlungen, so dass sie zurückgezogener und ruhiger werden, was jedoch unbemerkt bleiben kann, da die Veränderung sehr subtil ist. Metin Deniz ist der Ansicht, dass Cybermobbing "mit der zunehmenden Nutzung von Internet und Mobiltelefonen durch junge Menschen in Zukunft zu einem ernsten Problem werden wird". ⓘ
Wenn keine Präventivmaßnahmen gegen Cybermobbing ergriffen werden, werden sich jüngere Kinder und Jugendliche einsamer und deprimierter fühlen und ihr Ess- und Schlafverhalten sowie ihr Interesse an ihren normalen Aktivitäten deutlich verändern. Diese Veränderungen werden ihr Wachstum und ihre Entwicklung bis ins Erwachsenenalter beeinträchtigen. Bei jüngeren Kindern und Jugendlichen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie suizidale Verhaltensweisen und Gedanken zeigen, um 76,2 % geringer, aber sie sind immer noch gefährdet, abhängig von anderen Faktoren wie dem psychischen Gesundheitszustand, der häuslichen Pflege und den Beziehungen zu anderen. Das Selbstmordrisiko steigt um 35 % bis 45 %, wenn die Opfer von niemandem in ihrem Leben unterstützt werden, und Cybermobbing verschlimmert diese Situation. ⓘ
Junge Menschen scheinen besonders anfällig für die Auswirkungen von Cybermobbing über anonyme soziale Medien zu sein, vielleicht weil sich Jugendliche zu diesen Plattformen hingezogen fühlen, um Bestätigung von Gleichaltrigen zu erhalten. Missbrauch auf diesen Plattformen, wie ASKfm, Yik Yak und Sarahah, kann von jungen Menschen besonders stark empfunden werden und zu Problemen mit dem Vertrauensverlust führen. In den USA und Großbritannien gab es eine Reihe von Selbstmorden im Zusammenhang mit Mobbing auf diesen Plattformen. ⓘ
Unterdrückung der Meinungsäußerung
Mindestens seit 2018 sind einige Ärzte Ziel von Online-Schikanen durch Impfgegner, die auf ihre Beiträge in den sozialen Medien reagieren, einschließlich Hunderter negativer, falscher Bewertungen auf Arztbewertungsseiten. Dies führte bei einigen Ärzten zu einer größeren Zurückhaltung bei der Weitergabe von Informationen über Impfstoffe, während andere als Reaktion darauf Gruppen gründeten, um sachliche Informationen über die Sicherheit von Impfstoffen in sozialen Medien zu verbreiten. ⓘ
Sensibilisierung
Kampagnen
International
Die Cybersmile Foundation ist eine Wohltätigkeitsorganisation gegen Cybermobbing, die sich gegen alle Formen von Online-Mobbing, Missbrauch und Hasskampagnen einsetzt. Sie wurde 2010 als Reaktion auf die steigende Zahl von Vorfällen im Zusammenhang mit Cybermobbing gegründet, die zu Depressionen, Essstörungen, sozialer Isolation, Selbstverletzungen und Selbstmorden führen, die das Leben von Menschen auf der ganzen Welt zerstören. Cybersmile bietet den Opfern und ihren Freunden und Familien Unterstützung durch Interaktion in den sozialen Medien, per E-Mail und über eine Beratungsstelle. Die Organisation veranstaltet außerdem jährlich den Stop Cyberbullying Day, um auf das Problem aufmerksam zu machen. ⓘ
Spanien
Mehrere gemeinnützige Organisationen kämpfen gegen Cybermobbing und Cyberstalking. Sie beraten die Opfer, führen Aufklärungskampagnen durch und erstatten Anzeige bei der Polizei. Zu diesen NRO gehören Protégeles, PantallasAmigas, die Stiftung Alia2, die gemeinnützige Initiative Actúa Contra el Ciberacoso, das Nationale Institut für Kommunikationstechnologie (INTECO), die Agentur für Internetqualität, die Agencia Española de Protección de Datos, die Oficina de Seguridad del Internauta, der Spanische Verband der Internetnutzer, der Verband der Internauten und der Spanische Verband der Mütter und Eltern von Internauten. Die Regierung von Kastilien und León hat außerdem einen Plan de Prevención del Ciberacoso y Promoción de la Navegación Segura en Centro Escolares erstellt, und die Regierung der Kanarischen Inseln hat ein Portal zu diesem Phänomen namens Viveinternet eingerichtet. ⓘ
Vereinigte Staaten
Im März 2007 kündigte der Advertising Council in den Vereinigten Staaten in Zusammenarbeit mit dem National Crime Prevention Council, dem US-Justizministerium und der Crime Prevention Coalition of America eine neue öffentliche Werbekampagne an, die darauf abzielt, Vorschulkinder und Jugendliche darüber aufzuklären, wie sie bei der Beendigung von Cybermobbing eine Rolle spielen können. ⓘ
Seit 2008 wird in der Ausgabe 2008 des Pfadfinderhandbuchs der Boy Scouts of America der Umgang mit Online-Mobbing behandelt. Eine neue Anforderung für den Rang First Class fügt hinzu: "Beschreibe die drei Dinge, die du im Zusammenhang mit der Nutzung des Internets vermeiden solltest. Beschreibe einen Cybermobber und wie du auf einen solchen reagieren solltest. ⓘ
Im Jahr 2008 veröffentlichte KTTV Fox 11 News in Los Angeles einen Bericht über organisiertes Cybermobbing auf Websites wie Stickam durch Personen, die sich selbst "/b/rothas" nennen. Die Website hatte am 26. Juli 2007 einen Bericht mit dem Titel "Hackers on Steroids" veröffentlicht, in dem es auch um Cybermobbing ging. ⓘ
Am 2. Juni 2008 trafen sich Eltern, Jugendliche, Lehrer und Internet-Führungskräfte auf der Internationalen Stop Cyberbullying Konferenz von Wired Safety, einer zweitägigen Veranstaltung in White Plains, New York und New York City. Führungskräfte von Facebook, Verizon, MySpace, Microsoft und vielen anderen sprachen mit Hunderten von Teilnehmern darüber, wie sie sich und ihren persönlichen Ruf, ihre Kinder und Unternehmen besser vor Online-Belästigung schützen können. Zu den Sponsoren der Konferenz gehörten McAfee, AOL, Disney, Procter & Gamble, Girl Scouts of the USA, WiredTrust, Children's Safety Research and Innovation Centre und KidZui.com. Cyberbelästigung im Gegensatz zu Cybermobbing war ein vorrangiges Thema, bei dem das Alter einen Unterschied macht; missbräuchliches Internetverhalten von Erwachsenen mit der wiederholten klaren Absicht, eine Person oder ein Unternehmen zu verletzen, lächerlich zu machen oder zu schädigen, wurde als Stalking-Belästigung eingestuft, im Gegensatz zu Mobbing durch Jugendliche und junge Erwachsene. ⓘ
Eine organisierte Bewegung zur Illegalisierung von Rachepornos begann im August 2012: End Revenge Porn. Derzeit sind Rachepornos nur in zwei Bundesstaaten illegal, aber die Forderung nach ihrer Kriminalisierung steigt mit der zunehmenden Verbreitung der digitalen Technologie in den letzten Generationen. Ziel der Organisation ist es, die Opfer zu unterstützen, die Öffentlichkeit aufzuklären und die Unterstützung von Aktivisten zu gewinnen, um neue Gesetze bei der US-Regierung einzubringen. ⓘ
Im Jahr 2006 rief PACER.org eine einwöchige Veranstaltung ins Leben, die einmal pro Jahr im Oktober stattfand. Heute findet die Kampagne einen Monat lang statt und ist als National Bullying Prevention Awareness Month bekannt. ⓘ
Kanada
Der aus Kanada stammende Anti-Mobbing-Tag ist ein Festtag für alle, die ein farbiges Symbol (rosa, blau oder lila) tragen, um sich gegen Mobbing zu engagieren. Ein Lehrer aus British Columbia gründete die Stop A Bully-Bewegung, die rosa Armbänder verwendet, um die Haltung des Trägers gegen Mobbing zu symbolisieren. ⓘ
Der Pink Shirt Day wurde von David Shepherd und Travis Price inspiriert. Ihre Highschool-Freunde organisierten einen Protest aus Mitgefühl für einen Jungen der 9. Klasse, der gemobbt wurde, weil er ein rosa T-Shirt trug. Ihre Haltung, rosa Hemden zu tragen, war eine große Inspiration in Great Vancouver Mainland. "Wir wissen, dass die Opfer von Mobbing, die Zeugen von Mobbing und die Mobber selbst alle die sehr realen und langfristigen negativen Auswirkungen von Mobbing erfahren, unabhängig von seiner Form - körperlich, verbal, schriftlich oder online (Cybermobbing). ⓘ
ERASE (Expect Respect and A Safe Education) ist eine von der Provinz British Columbia ins Leben gerufene Initiative zur Förderung sicherer Schulen und zur Verhinderung von Mobbing. Sie baut auf bereits wirksamen Programmen der Provinzregierung auf, um eine einheitliche Politik und Praxis bei der Prävention von Mobbing zu gewährleisten. ⓘ
Unterstützung durch die Gemeinschaft
Eine Reihe von Organisationen hat sich zusammengeschlossen, um für dieses eskalierende Problem zu sensibilisieren, zu schützen und Abhilfe zu schaffen. Einige haben sich zum Ziel gesetzt, zu informieren und Maßnahmen zur Vermeidung und wirksamen Beendigung von Cybermobbing und Cyberbelästigung anzubieten. Die Anti-Mobbing-Wohltätigkeitsorganisation Act Against Bullying startete im August 2009 die CyberKind-Kampagne, um eine positive Internetnutzung zu fördern. ⓘ
Im Jahr 2007 führte YouTube den ersten Anti-Mobbing-Kanal für Jugendliche (BeatBullying) ein und nutzte die Unterstützung von Prominenten, um das Problem zu bekämpfen. ⓘ
Im März 2010 wurde ein 17-jähriges Mädchen namens Alexis Skye Pilkington von ihren Eltern tot in ihrem Zimmer aufgefunden. Ihre Eltern behaupteten, dass sie nach wiederholtem Cybermobbing in den Selbstmord getrieben wurde. Kurz nach ihrem Tod wurden die Angriffe wieder aufgenommen. Mitglieder von eBaums World begannen, die Gedenkseiten der Teenager auf Facebook zu trollen. Die Kommentare enthielten Äußerungen der Freude über den Tod und Bilder einer scheinbaren Banane als Profilbild. Die Familie und Freunde des verstorbenen Teenagers reagierten mit der Gründung von Facebook-Gruppen, die Cybermobbing und Trolling anprangerten, mit Logos von Bananen hinter einem roten Kreis mit einer diagonalen Linie. ⓘ
Als Reaktion auf den Film Bully aus dem Jahr 2011 wurde eine Initiative gegen Cybermobbing ins Leben gerufen: das Bully Project. Ihr Ziel ist es, "eine nationale Bewegung gegen Mobbing zu starten, die das Leben von Kindern verändert und eine Kultur des Mobbings in eine Kultur der Empathie und des Handelns umwandelt." ⓘ
Entwicklung
Opfer werden durch Bloßstellung im Internet, permanente Belästigung, durch entwürdigende Bilder oder durch Verbreitung falscher Behauptungen gemobbt. Die Täter werden in diesem Zusammenhang auch als Bullies bezeichnet. ⓘ
Die Motive sind sehr vielschichtig: Außenseiter werden beispielsweise in Chatrooms schikaniert; man versucht, Konkurrenz klein zu halten oder Freunden zu imponieren; unter Umständen werden Mobbingopfer zu Tätern: Sie wehren oder rächen sich. ⓘ
Zunächst gewann das Phänomen vor allem im Zusammenhang mit Schülern, die Videos oder Bilder von Lehrern bearbeiteten und anschließend ins Internet gestellt haben, an Bedeutung. ⓘ
Mittlerweile ist Internet-Mobbing unter Schülern verbreitet und erfolgt per Handy, Chat, sozialen Netzwerken wie VZnet Netzwerke oder Videoportale wie YouTube oder eigens erstellten Internetseiten; 2010 berichten allgemein bereits 25 % der Nutzer eines sozialen Netzwerks von Beleidigungen und Bedrohungen. Einzelne Untersuchungen zeigen, dass in Deutschland mittlerweile über ein Drittel der (Oberstufen-)Schüler innerhalb eines Zeitraumes von zwei Monaten mindestens einmal als Opfer von Cyber-Mobbing betroffen sind und über die Hälfte der Schüler als Täter aktiv werden, beides mit steigender Tendenz. ⓘ
Die Grenzen sind fließend, da die Hemmschwelle, im Internet andere auszulachen oder zu verhöhnen, gering ist. In der Anonymität des World Wide Web muss ein Täter seinem Opfer nicht in die Augen blicken, eine unmittelbare Rückmeldung für das eigene Verhalten bleibt (zunächst) aus und in der Folge auch das Bewusstsein und Empfinden für das mögliche Ausmaß und die Qualität der Verletzung der Betroffenen. Es ist einfach, Unwahrheiten zu äußern oder herumzuschimpfen. Dieser Effekt wird auch als Online Disinhibition Effect (dt. Online-Enthemmungseffekt) bezeichnet: Es fällt Menschen, insbesondere Jugendlichen, schwerer, ihre Impulse zu zügeln, wenn soziale Kontrolle wegfällt oder nicht spürbar ist. ⓘ
Im Jahr 2008 erschien das Buch Generation Internet von John Palfrey und Urs Gasser, zwei Rechtsprofessoren aus den USA und der Schweiz. Sie stufen das Thema Cyberbullying als eines der größten Risiken ein, welche den Digital Native bedrohen, den in die Internetwelt hinein geborenen Jugendlichen. Mädchen werden hierin als besonders Betroffene bezeichnet. ⓘ
Opfer
Kinder, die im virtuellen Medium gemobbt werden, waren oft bereits vorher im wirklichen Leben ein Angriffsziel von Mobbing. Besondere Angriffsflächen bieten dabei Kinder und Jugendliche, die bereits wegen ihres Aussehens (zu dick – zu dünn etc.) stigmatisiert werden. ⓘ
Die meisten Patienten (Opfer und Täter) in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wilhelmstift in Hamburg sind Schüler zwischen 11 und 16 – einem besonders schwierigen Entwicklungsalter (Pubertät) mit einer hohen Empfindlichkeit für das mögliche Erleiden und auch Zufügen von Verletzungen.
„Es spielt keine Rolle, ob Jugendliche gelernt haben, mit Konflikten umzugehen, sich aktiv zu wehren, und ob sie einen Freundeskreis um sich herumhaben, der sie verteidigen kann. Häufig finden wir es auch, dass überangepasste Kinder, die häufig auch wenig Konflikterfahrung haben, leichter zum Ziel von Mobbing werden, die nichts Eigenes bieten können und sehr an Erwachsenen orientiert sind. … Die Behandlung der Patienten kann je nach Schwere der Störungen bis zu drei Monate dauern. Eine stationäre Behandlung ist immer dann angezeigt, wenn das Kind nicht mehr zur Schule gehen kann, und wenn die Gefahr droht, dass der junge Patient sich selbst oder anderen etwas antun könnte. Hauptziel der Behandlung ist es, den betroffenen Kindern wieder ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, um sie aus der Isolation herauszubringen. Und dennoch können Langzeitschäden, nicht ausgeschlossen werden. Durchlebte Beschämung prägt sich ein und hält lange an, sodass das Selbstwertgefühl für einen längeren Zeitraum stark beschädigt sein kann. … Die Behandlung der Opfer kann somit sehr langwierig, kosten- und zeitintensiv sein, vor allem wenn die Opfer sich erst spät jemandem anvertrauen und den Verletzungen im Internet bereits monatelang ausgesetzt waren. Die erschreckenden Auswirkungen des neuen Phänomens Cyber-Mobbing werden mittlerweile sehr ernst genommen und so wurden in den vergangenen Jahren Kampagnen zur Förderung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen und Präventions-Projekte gegen Cyber-Mobbing ins Leben gerufen. Auch die EU hat die Gefahren für die jungen User erkannt und 2009 das ‚Safer Internet Programme‘ verabschiedet, an dem sich 26 europäische Länder beteiligen.“
Betroffene finden unter Umständen keine angemessene Hilfe bei Eltern oder Lehrern, da diesen die Problematik teilweise unbekannt ist bzw. sie die Anzeichen nicht (er)kennen und wahrnehmen. ⓘ
Täter
Täter sind mit einem etwa gleichen Anteil Jungen und Mädchen. Häufig überschneidet sich das Täterprofil in einigen Aspekten mit dem des Opfers, wozu vor allem Depression, hohe Internetnutzung und ein geringes Selbstbewusstsein zählen. Die Täter sind meist hyperaktiv, narzisstisch und gewaltbereit. Sie haben oftmals einen großen Freundeskreis, jedoch weisen sie eher ein geringes Empathievermögen auf, was sich auch in einer Studie von 2008 zeigt. In dieser gaben 16 % der Befragten an, selbst schon einmal im Internet gemobbt zu haben – 40 % von ihnen empfanden dies wie einen Streich.
„Täter sind zum einen natürlich Menschen, die auch selber schon erlebt haben, selbst zum Opfer geworden zu sein, wo man Rache nehmen möchte. Kein neues Phänomen. Es gibt ein Stück Täter, die das im Sinne, wir nennen es narzisstischer Überhöhung tun, sie stellen sich gerne dar als die Mobber und als die Mächtigen, die dann leider manchmal auch in Klassen, durchaus auch in sozialen Gemeinschaften, geschätzt werden.“
Symptome
Was als Scherz empfunden wird, kann dramatische Folgen nach sich ziehen, wie zum Beispiel soziale Isolierung, Stress, psychische Probleme oder Suizid:
„Am dramatischsten ist es, wenn es um Selbstmordgedanken geht, wenn man sich selbst und sein weiteres Leben so sehr infrage stellt, dass man nicht mehr einen Blick in die Zukunft wagen kann. Also Suizidalität – ein wichtiges Thema. Auftauchen tut es auch im Rahmen von Essstörungen. Es gibt dann auch Jugendliche, die mit Amokdrohungen kommen – es gibt depressive Bilder, einfach Rückzug und sicherlich das Häufigste ist das Vermeiden der Bereiche, wo man mit anderen Kindern in Verbindung kommt, sprich Schule, Verweigerung, Schulvermeidung aus Angst, sich zu stellen.“
Folgen
Im September 2009 hatte sich in Großbritannien ein junges Mädchen das Leben genommen, weil es online gemobbt wurde. Es war bereits der dritte Fall in England innerhalb von zwei Jahren. ⓘ
Ein jüngstes Beispiel für Cyber-Mobbing ist der Fall Amanda Todd: Die 15-jährige Kanadierin hat sich im Oktober 2012 nach jahrelangem Cyber-Mobbing das Leben genommen: In der siebten Klasse begann sie im Internet, neue Kontakte zu Fremden zu knüpfen. Eines Tages bat sie ein Cam-Chat-(Kamera-Chat)-Partner, ihm vor der Kamera am PC ihre Brüste zu zeigen. In seiner jugendlichen Unbedarftheit folgte der Teenager dem Wunsch des Fremden, anschließend meldete sich dieser via Facebook wieder bei ihr und versuchte, sie mit den Nacktaufnahmen, die er per Screenshot vom Cam-Chat gemacht hatte, zu erpressen: Als die Jugendliche nicht darauf einging, verschickte der Mann die Bilder an ihre Freunde und Bekannten. Daraufhin fiel Amanda in eine Depression, ihr Umfeld distanzierte sich von ihr; Amanda wechselte mehrfach die Schule und beging nach einem ersten Selbstmordversuch schließlich tatsächlich Suizid. ⓘ
Erscheinungsformen
Zwischen Jugendlichen
Beim klassischen (realen) Schulmobbing wird das Opfer vor den Augen der ganzen Klasse verprügelt, beschimpft und ausgegrenzt. Hier besteht allerdings die Möglichkeit für einen Entspannungs-, Deeskalationsraum beispielsweise nach der Schule. ⓘ
Im Cyberspace mobben Kinder und Jugendliche anders, beispielsweise setzen sie hinter dem Rücken ihres Mitschülers anonym per Handy ein Gerücht in die Welt, Betroffene werden per Handykamera gefilmt, unter Umständen in auch aktiv herbeigeführten entwürdigenden, bloßstellenden oder gewalttätigen Situationen. Hier gibt es kein Entkommen, das Internet vergisst nichts, Einträge zu löschen, gestaltet sich außerordentlich schwierig und aufwändig. ⓘ
Mittlerweile gibt es hierzu erste wissenschaftliche Untersuchungen. Dabei wurde festgestellt, dass in Deutschland derweil etwa jeder fünfte Jugendliche beteiligt ist, also entweder als Täter, als Opfer oder als sogenanntes Täteropfer, welches sowohl Täter als auch Opfer wird. Dies wird als ein relativ hoher Wert angesehen, deckt sich aber nach Aussagen der Wissenschaftlerinnen sowohl mit internationalen als auch mit anderen Befunden aus Deutschland. ⓘ
Unter Erwachsenen
Gemäß einer Umfrage des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die unter privaten Internetnutzern durchgeführt wurde, können auch Erwachsene Opfer von Cyber-Mobbing werden. 12 % der Internetnutzer, die sich in mindestens einem Sozialen Netzwerk engagierten, gaben Mobbing sowie sexuelle Belästigung bezüglich ihrer Person an. Überwiegend waren hiervon weibliche Personen in der Altersklasse von 14 bis 39 Jahren betroffen. ⓘ
Lehrpersonal
Auf Bewertungsportalen wie Spickmich oder MeinProf können Schüler und Studenten anonym die Arbeit ihrer Lehrer und Professoren beurteilen. Die Meinungen zu diesen Foren sind geteilt. Während sie einerseits lediglich als Rückmeldemöglichkeit für Betroffene bezeichnet wird, fühlen sich andere durch die anonyme Kritik gemobbt. „Könnten Foren eine in Schulen oder Hochschulen fehlende Feedback-Kultur ausgleichen, wäre es nicht notwendig, dass sich kritische Schüler in der Verborgenheit des Internets verstecken und ein Ventil wie spickmich wäre überflüssig.“ ⓘ
Gegen Firmen
Auch Firmen können Opfer von Cyber-Mobbing-(Rufmord-)Attacken oder -Kampagnen werden. Vor- und Nachsorge können hier sogenannte Reputationsmanager treffen. ⓘ
Ursachen
- Angst: Um nicht selbst zum Mobbingopfer zu werden, möchte man lieber zu einer aktiven, vermeintlich starken Gruppe gehören.
- Anerkennung: „cool“ sein, das Bedürfnis, sich Geltung, Einfluss sowie Prestige zu verschaffen
- Interkulturelle Konflikte: Unterschiedlichkeiten, Auseinandersetzungen aufgrund unterschiedlicher Nationalitäten, Sprachen, abweichenden Aussehens
- Langeweile: beispielsweise „aus Spaß“ ein Foto von jemandem negativ bewerten
- Machtdemonstration: das Bedürfnis, Stärke zu zeigen
- Eigene Minderwertigkeitskomplexe: zur eigenen und fremden Ablenkung von diesen
- Persönliche Krisen: das Zerbrechen einer Liebe, Freundschaft, Beziehung: Hass- oder Neidgefühle; oft wissen die Täter um intime Details ⓘ
Gegenmaßnahmen
„Mobbing im Netz lässt sich nie ganz verhindern unabhängig davon, wie sicher Netze sind oder ob sie über rote Knöpfe verfügen, mit denen man Angriffe im Netz melden kann. Denn: Die Auslöser für die Konflikte, für Beschimpfungen, Demütigungen und Beleidigungen im Netz sind auf den Schulhöfen, also in der realen Welt verankert. Und nur dort können sie auch gelöst werden und das je früher desto besser.“ ⓘ
Zivilcourage
„Mein Traum ist es, dass eines Tages Jugendliche im Internet genau so wenig wegschauen, wenn irgendwo jemand beleidigt, beschimpft wird, wie man das eigentlich auf der Straße auch nicht macht. Zivilcourage im Internet, das muss eigentlich das Ziel von Medienerziehung in diesem Bereich sein.“
Abwehr
Wer Opfer von Cyber-Bullying wird, kann zunächst meist nur hilflos reagieren. Mittels Argumenten hat man gegen eine anonyme Gruppe keine Chancen. Mangelndes Selbstbewusstsein verschärft dabei die Situation unter Umständen. Als Außenseiter kann man wie im wirklichen Leben auch hier von der Internetcommunity nur schwerlich bzw. keinen Beistand erwarten: Steht erst einmal ein entwürdigendes Video im Netz, können es schnell Hunderte oder Tausende sehen und allzu schnell und einfach lässt sich ein bereits erfolgtes Stigma nicht wieder entfernen. Hinzu kommt die Ungewissheit der Urheberschaft. ⓘ
Eltern müssen mit den Betroffenen intensiv die Situation erörtern und auf alle Fälle im entsprechenden Fall die Schule informieren. ⓘ
Erwachsene können bei Cyber-Mobbing gegen Kinder und Jugendliche auch eingreifen, indem sie möglichst schnell die Polizei informieren. Diese kann die Täter unter Umständen identifizieren und eine Strafverfolgung einleiten; das ist allerdings dadurch erschwert, dass entsprechende Server oft im Ausland angemeldet sind und sich damit einer eventuellen Strafverfolgung entziehen. Zivilrechtliche Unterlassungsansprüche wegen Persönlichkeitsrechtsverletzung nach deutschem Recht gelten jedoch weltweit und entsprechende deutsche Gerichtsentscheidungen können auch im Ausland vollstreckt werden. ⓘ
Bei jedem seriösen Netzwerkanbieter bzw. Seitenbetreiber besteht die Möglichkeit, beleidigende, unseriöse, unethische oder sonst wie auffallende Seiten, Profile oder Darstellungen zu melden und ihre Löschung zu beantragen. ⓘ
Die Verbesserung der Medienkompetenz und des Verständnisses von Eltern, Lehrern und Erziehern steht mit an erster Stelle der Vorsorge. Der gut gemeinte Ratschlag, Computer und/oder Handy einfach auszuschalten und auszulassen, greift in einer medialen und vernetzten Wirklichkeit zu kurz; zudem gelten diese Regeln – sofern sie je von den Verantwortlichen aufgestellt wurden – nur bis zum Unterrichtsende, so dass sich diejenigen Fälle, bei denen nach der Schule entwürdigende Szenen gegebenenfalls mitgefilmt werden, durch diesen Ratschlag weder beeinflussen noch ausschließen lassen. ⓘ
Reaktion
Schnelles Handeln und Prävention kann Mobbing im Netz vermindern oder im besten Fall sogar verhindern:
„Bei Patrick konnte ein längerer Leidensweg vermieden werden, weil er sich seinen Eltern gleich am nächsten Tag mitgeteilt hat und Eltern die nötigen weiteren Schritte einleiten konnten. Besonders wichtig für Patrick war die Aufmerksamkeit und Fürsorge seiner Freunde: ‚Was ich sehr gut fand, dass mich meine Freunde auf jeden Fall ermutigt haben, das heißt, als ich am Montag in der Schule war, ging ich davon aus, dass ich diese Drohung einfach auf meine Pinnwand gelöscht hätte und da kamen aber gleich mehrere von ihnen auf mich zu und sagten, hey wir haben gelesen, was da auf deiner Pinnwand steht, das ist ja total unglaublich, da müssen wir unbedingt gegen vorgehen. Dann haben wir das auch gleich in der ersten große Pause besprochen, was man da machen kann und dann, als wir unsere Tutorin wieder hatten, gleich gemeldet, da war ich positiv überrascht, dass die das erstens mitgekriegt haben und sich gleich Gedanken drüber gemacht haben und das dann eben auch in die Tat umgesetzt haben.‘“ ⓘ
Die Schulleitung reagierte sofort. Die beiden Klassenkameraden, die unter ihrem eigenen Namen gemobbt hatten, mussten die Schule verlassen. Patrick hat sich also nicht zum Opfer machen lassen und er empfiehlt auch anderen, keine Angst aufkommen zu lassen:
„Ich würde ihnen auf jeden Fall raten, sobald sie auch nur die geringste Idee haben, wer dahinter stecken könnte, dass sie es auf jeden Fall melden. Nachdem meine Klassenlehrerin meine Eltern angerufen hat, da haben wir lange überlegt, ob wir das der Polizei melden und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass das Sinn macht, weil der beleidigten Person eigentlich nicht wirklich was passieren kann. …“ ⓘ
Viele Opfer wagen nicht, sich zu öffnen und andere zu informieren, weil sie fürchten, noch weiter ins (vermeintliche) soziale Abseits zu geraten. ⓘ
Erste Hilfe, Selbsthilfe
„Die Niedersächsische Landesmedienanstalt … hat eine Selbsthilfe-Plattform gegründet. Unter juuuport.de sind ehrenamtliche Scouts erreichbar, die Jugendliche bei schlechten Erfahrungen im Internet beraten sollen. Die Scouts zwischen 14 und 18 Jahren werden durch psychologische, juristische und medienpädagogische Fachkräfte ausgebildet. Denn junge Leute wollen sich lieber untereinander austauschen, als Erwachsene einzuweihen. Erste Hilfe bieten die jungen Scouts, wenn Schüler in sozialen Netzwerken beleidigt werden oder unerwünschte Fotos von ihnen erscheinen. (…)
Es ist nicht der Experte, der von oben sagt, so geht das nicht und Du musst das so und so machen; dass wir Tipps geben können, vielleicht schon eigene Erfahrung gemacht haben usw., da können wir dann ganz frei mit den Nutzern sprechen. …
Ich denk’ auf jeden Fall, dass die Hemmschwelle niedriger ist, dass man seinen Eltern vielleicht so was nicht erzählen würde, weil die Eltern das nicht verstehen und keine Erfahrung im Internet haben, nicht mit SchülerVZ, sie wissen nicht, worum’s da geht.“ ⓘ
Vorsorge
Generell muss in der digitalen Wirklichkeit wie im analogen Leben das allgemeine Prinzip der Verantwortlichkeit gelten: Alle sind selbst für das verantwortlich, was sie sehen, tun (oder unterlassen), veröffentlichen usw. Für die praktische Umsetzung in Schulklassen gibt es mittlerweile eine Reihe qualitativ guter und evaluierter Arbeitshilfen sowie eine Reihe kostenloser Angebote im Internet. ⓘ
Persönliche Vorsorge
Bisher gibt es noch sehr wenig Forschung zur Prävention von Cyber-Mobbing. Allerdings zeigen erste Studien, dass es möglich ist, das Risiko zu senken, Opfer zu werden. Allgemein anerkannt ist, bei der Bewegung im Internet nicht leichtfertig persönliche Daten und Darstellungen in schriftlicher und/oder bildlicher Form zu hinterlassen, um sich nicht in besonderer Weise angreif- und verletzbar zu machen. Ebenso ist das Mobben von anderen oder das Nutzen von Chaträumen mit extremen Inhalten ein Risikofaktor. ⓘ
Vorsorge durch Aufsichtspersonen
Ausbildung Lehrpersonal
Das Thema und der Erwerb von Medienkompetenz muss strukturell in der pädagogischen Ausbildung verankert werden. ⓘ
Empowerment
Die allgemeine Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern und Jugendlichen (engl. Empowerment, dt. etwa Bestärkung) sowie die Schaffung eines Problembewusstseins bei den Tätern sowie die Sensibilisierung der Gesellschaft: Der respektvolle und sichere Umgang mit den Neuen Medien muss thematisiert und kann geübt und diskutiert werden, um Selbstachtung, Durchsetzungsvermögen, Eigen- und Mitverantwortlichkeit sowie das Entwickeln von Freundschaften zu unterstützen. Mittlerweile wird das Problem immer mehr erkannt, Fortbildungskonzepte werden entwickelt. ⓘ
Auch kleinere medienpädagogische Projekte können hier bereits einen Beitrag leisten. ⓘ
Eltern
„Was die Internet-Nutzung angeht, gibt es oft eine große Kluft zwischen Kindern und Eltern, wobei die Kinder den Älteren weit voraus sind. Diese Elterngeneration ist die Erste, die technisches Wissen nicht an ihre Kinder weitergeben kann. Eltern fühlen sich überfordert beim Thema Erziehung zu Medienkompetenz, dabei ist ihre Aufmerksamkeit und Mitarbeit bei diesem Thema wichtiger denn je. Welche Präventionsarbeit können die Eltern leisten? … Eltern müssen ihre Kinder begleiten, wie immer im Leben, erst recht im Internet. Ganz wichtig ist es, dass man Kindern den Rücken stärkt, dass man wegkommt von ‚Chatten ist schlecht‘, dass man da konstruktiv mit den Kindern gemeinsam versucht, herauszufinden, wie kann ich das wirklich so nutzen, wie ich das eigentlich möchte.“
Firmen, Institutionen
Netzwerkbetreiber, Anbieter
Grundsätzlich haben die Betreiber von sozialen Netzwerken im Internet ein starkes Interesse, Cyber-Mobbing einzudämmen, denn ihr Erfolg hängt entscheidend ab von ihrem guten Ruf und einem guten Klima in ihrer Community. Ihre Mitglieder müssen zum Teil persönliche Daten veröffentlichen, um an den Aktivitäten des Netzwerks teilnehmen zu können, und machen sich damit besonders angreifbar für Cyber-Mobbing. Daher wird mit Aufklärungsaktionen versucht, vor allem Jugendliche zu erreichen; die Aktionen sind häufig mit Werbung für das jeweilige Netzwerk verbunden. ⓘ
Ein Jugendbeauftragter von SchülerVZ sah eine große Chance für mehr Sicherheit im Netz in der Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern:
„In der Tat ist es natürlich so, dass viele Lehrer sich mit diesem Thema nicht besonders vertraut und sicher fühlen. Ich glaube aber, das ist gar nicht so schlimm. Was Kinder und Jugendliche sehr gut können, ist mit dem Computer umgehen – die haben eine sehr hohe technische Medienkompetenz, während Lehrer und Eltern eine sehr hohe soziale Kompetenz in der Regel haben. Ein Lehrer oder Erwachsener kennt in der Regel die Verhaltensnormen in der Gesellschaft, weil er sie schon sehr viel verinnerlicht hat und vielleicht auch ein anderes Bewusstsein dafür hat und ein Kind weiß, wie man gut mit einem Computer umgeht. Schmeißt man all dieses Wissen in einen Topf, dann kann man sehr viel erreichen.“
Mittlerweile (Dezember 2011) haben einige große Social Network-Anbieter sogenannte Notfallbuttons auf ihren Seiten installiert, mit denen man unmittelbar etwaige Angriffe, Belästigungen, Beleidigungen, Verletzungen usw. direkt an Verantwortliche melden kann. ⓘ
Schulen
Sie können gemeinsam mit Eltern einen Verhaltenskodex entwickeln sowie Mobbingbeauftragte benennen, deren Aufgabenfeld sich auf das Cyber-Mobbing erstreckt. Das sogenannte Streitschlichter-Konzept bietet darüber hinaus auch hier Konfliktbearbeitungsmöglichkeiten. ⓘ
In Hamburg wurde im Februar eine Initiative zur Förderung der Datenschutzkompetenz an Hamburger Schulen vorgestellt. Im Rahmen von Unterrichtseinheiten soll mit Schülern das Leben in der virtuellen Welt eingeübt werden: Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und seine Behörde sind Initiatoren des Projektes:
„Ein Konzept, das eben künftig den Schulen ermöglicht, ihre Verantwortlichkeit als Lehranstalt insofern auch so weit wahrzunehmen, als Kinder und Jugendliche darauf hingewiesen werden, welche Gefahren eben in der virtuellen Welt auf sie warten. Das Verhalten im Internet muss im Grunde genauso eingeübt werden wie im Straßenverkehr, und die Schulen ziehen die Schüler und Schülerinnen natürlich bereits ins Internet, indem dort recherchiert wird für Hausarbeiten, indem dort Referate gemacht werden. Und wir haben gesagt, es kann eben nicht sein, dass die schulischen Lehrinhalte dieses Thema ‚wie verhalte ich mich im Internet‘ aussparen, denn dies ist in der Tat ein Thema, das viele der Eltern-Generation gar nicht kennen – das muss die Schule künftig selbst machen.“
Staat, Gesetzgebung, Rechtsprechung
In Deutschland wird der Begriff Cyber-Mobbing (bisher, Dezember 2011) nicht als eigener Straftatbestand aufgeführt; unter Umständen könnte eine entsprechende Installation dazu führen, dass das Problem ernster genommen wird – analog der Entwicklung beim Stalking. Die (Straf-)Gesetzgebung wird ansonsten allgemein als ausreichend erachtet; Missouri hat als erster amerikanischer Bundesstaat eine entsprechende eigene Gesetzgebung erlassen. ⓘ
In Großbritannien wurde bereits von staatlicher Seite gegen Cyber-Mobbing vorgegangen. Dort wurden neue, spezielle Richtlinien für den Umgang mit dem Problem erlassen. ⓘ
Unternehmen
Gut ausgebildete und ständig betreute Social-Media-Kanäle zählen zu den besten Vorsorgemöglichkeiten gegen Cyber-Mobbing für Unternehmen. Kommt es zu Nutzerkritiken, kann die Kritik auf den eigenen Plattformen kontrolliert, überblickt und kommentiert werden. Vernachlässigen Unternehmen die Pflege der Online-Präsenzen, erhöht sich die Gefahr, dass sich die Kritik auf viele verschiedene Webseiten verlagert und so für Unternehmen zur Gefahr für die Reputation und das Tagesgeschäft wird. ⓘ
Therapie
Opfer
„Die Behandlung der Patienten kann je nach Schwere der Störungen bis zu drei Monate dauern. Eine stationäre Behandlung ist immer dann angezeigt, wenn das Kind nicht mehr zur Schule gehen kann, und wenn die Gefahr droht, dass der junge Patient sich selbst oder anderen etwas antun könnte. Hauptziel der Behandlung ist es, den betroffenen Kindern wieder ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, um sie aus der Isolation herauszubringen. Und dennoch können Langzeitschäden, nicht ausgeschlossen werden. Durchlebte Beschämung prägt sich ein und hält lange an, sodass das Selbstwertgefühl für einen längeren Zeitraum stark beschädigt sein kann. Die Behandlung der Opfer kann somit sehr langwierig, kosten- und zeitintensiv sein, vor allem wenn die Opfer sich erst spät jemandem anvertrauen und den Verletzungen im Internet bereits monatelang ausgesetzt waren.“ ⓘ
Täter
Hier wird die Therapie an eventuell vorliegenden (narzisstischen) Persönlichkeitsstörung ansetzen (wie bereits oben erwähnt). ⓘ
Rechtslage
Deutschland
Cyber-Mobbing ist in Deutschland kein eigener Straftatbestand. Allerdings sind einzelne Formen von Cyber-Mobbing strafbar und können Gegenstand zivilrechtlicher Ansprüche sein (etwa Unterlassung und Schadenersatz). In Betracht kommen insbesondere Beleidigungsdelikte (Straftatbestände der §§ 185 ff. StGB), Delikte betreffend Verletzung des persönlichen Lebens- und Geheimbereichs (§§ 201 ff. StGB), Straftaten gegen die persönliche Freiheit (§§ 232 ff., insbesondere § 238 StGB (Nachstellung)), Verletzungen des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts (Art. 1 Abs. 1 und Art. 2 Abs. 1 GG), des Rechts am eigenen Namen (§ 12 BGB), des Rechts am eigenen Bild (§ 22 ff. KUG) oder des wirtschaftlichen Rufs (§ 824 BGB). Im Fall von Mobbing im geschäftlichen Bereich kommen auch Ansprüche aus dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) in Betracht. ⓘ
Cyber-Mobbing findet allerdings auch in Foren oder auf Webseiten statt, die sich der deutschen Rechtsprechung völlig entziehen. Ein Großteil der als Cyber-Mobbing bezeichneten Aktivitäten haben sich auf Webseiten und Foren verlagert, die im Ausland angemeldet sind; allerdings ist es nach wie vor auch noch in deutschen sozialen Netzwerken ein Problem. Die Rechtsdurchsetzung innerhalb der EU ist mit der EU-Verordnung über die gegenseitige Anerkennung von Schutzmaßnahmen in Zivilsachen verbessert worden. Danach können Opfer häuslicher Gewalt die in einem Mitgliedstaat erlassenen Gewaltschutzanordnungen auch in andere Mitgliedstaaten übertragen lassen. Solche Gewaltschutzanordnungen können nicht nur in Fällen häuslicher Gewalt, sondern auch in Fällen von Nachstellungen – umgangssprachlich auch Stalking genannt – erlassen werden, d. h. auch in Fällen des klassischen Mobbings per Handy, SMS und E-Mails. ⓘ
Das Jugendschutzgesetz enthält spezielle Passagen, die sich auf Mediennutzung beziehen. Im Zusammenhang mit gewalthaltigen Medien erscheint der Teilaspekt der Nachahmung, das Aufgreifen und Ausleben einer Idee durch junge Menschen als relevant für das Verständnis auch von Schulschießereien. Darauf deuten dort Nachahmungen von Heldenfiguren durch die Täter aus bekannten Filmen oder Computerspielen hin. Die Gefahr von Nachahmungstaten und Trittbrettfahrern steige zudem durch die Häufung der Fälle und der Medienpräsenz. ⓘ
Bisher wird in Deutschland allerdings im Gegensatz beispielsweise zum Vorgehen in England keine kriminalpolizeiliche Statistik über den Einfluss von Cyber-Mobbing auf Suizide (von Jugendlichen) geführt. ⓘ
Rechtsprechung
Das OLG Köln stellte im November 2007 fest, dass „eine Bewertung unter den genannten Kriterien durchaus für eine Orientierung von Schülern und Eltern dienlich und zu einer wünschenswerten Kommunikation, Interaktion und erhöhter Transparenz führen kann. Gerade der schulische Bereich und die konkrete berufliche Tätigkeit von Lehrern sind durch Bewertungen gekennzeichnet, so dass es – auch vor dem Hintergrund eines Feedbacks – nahe liegt, diese im Rahmen einer Evaluation zurückzugeben. Sie stellen, obwohl in Notenstufen angegeben, eher gegriffene, subjektive Einschätzungen widerspiegelnde Wertungen dar, die dennoch geeignet sein können, Schülern und Lehrern eine gewisse Orientierung in der Einschätzung der bewerteten Kriterien zu ermöglichen“. Die genannten Foren können die Nutzung des Grundrechts auf Meinungsfreiheit unterstützen, da keine direkten Repressalien zu befürchten sind. Beispielsweise würden wahrscheinlich kurz vor anstehenden Beurteilungen wenige Schüler Unterrichtsmethoden ihres Lehrers als gerade ausreichend oder befriedigend bewerten. Grundrechtlich geregelt ist die Meinungsfreiheit in Art. 5 GG, welche allerdings ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre findet. ⓘ
„Steht allerdings nicht eine Diffamierung oder Herabsetzung der Person als Ziel dieser Äußerungen im Vordergrund, sondern vielmehr die Bewertung von Eigenschaften, die sich jedenfalls auch im schulischen Wirkungskreis spiegeln, genießt auch hier die Meinungsfreiheit Vorrang. Dabei ist bei der Diktion und Formulierung der Kriterien auch auf den Sprachgebrauch der Zielgruppe (hier: Schüler und Jugendliche) abzustellen. Zudem schützt das Grundrecht der Meinungsfreiheit die Meinungskundgabe unabhängig davon, ob die Äußerung rational oder emotional, begründet oder grundlos ist und ob sie von anderen für nützlich oder schädlich, wertvoll oder wertlos gehalten wird (BVerfG NJW 2001, 3613; BVerfG NJW 1972, 811). Auch eine polemische oder verletzende Formulierung der Aussage entzieht sie nicht dem Schutzbereich des Art. 5 Abs. 1 GG (BVerfG NJW 2001, 2613; BVerfG NJW 2002, 1192, 1193). Vor allem reicht der Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts nach Art. 2 Abs. 1 GG nicht so weit, dass er dem Einzelnen einen Anspruch darauf verleiht, in der Öffentlichkeit nur so dargestellt zu werden, wie er sich selber sieht oder von anderen gesehen werden möchte (BVerfG NJW 1999, 1322, 1323).“
Selbst unter Pseudonym wurde die private Meinungsäußerung von Rechtsprechungsseite gewürdigt: „Es steht außer Frage, dass die Möglichkeit, sich unter einem Pseudonym zu äußern, für den Prozess der öffentlichen Meinungsbildung von Nutzen sein kann. Das gilt dann, wenn der Äußernde ohne diese Möglichkeit aus Angst vor ungerechtfertigten Repressalien von einem an sich schutzwürdigen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung abgehalten werden könnte.“ Der Schutz von Meinungsäußerungen tritt regelmäßig hinter dem Persönlichkeitsrechtsschutz zurück, wenn sich die betreffenden Äußerungen als Schmähung darstellen. Eine Äußerung ist als Schmähkritik anzusehen, wenn sie sich nicht auf eine Auseinandersetzung in der Sache bezieht, sondern jenseits einer polemischen und überspitzten Kritik in der persönlichen Herabsetzung des Betroffenen besteht. ⓘ
Richten sich die Äußerungen nicht gegen eine bestimmte Person, sondern gegen ein Unternehmen, ist das sog. Unternehmenspersönlichkeitsrecht oder das Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb betroffen. In diesen Fällen gelten andere Grundsätze. Denn der Umfang des Schutzbereichs des Unternehmenspersönlichkeitsrechts geht nach höchstrichterlicher Rechtsprechung nicht so weit wie das allgemeine Persönlichkeitsrecht von natürlichen Personen. Die Entfaltung der Persönlichkeit im Wirtschaftsleben bringt es nämlich naturgemäß mit sich, dass sie sich der Kritik stellen muss (BGH, Urteil vom 24. Oktober 1961 – VI ZR 204/60, NJW 1962, 32, 33). Deshalb haben betroffene Unternehmen auch scharf und überzogen formulierte Kritik zu dulden, soweit der Äußerung eine kritische Auseinandersetzung zugrunde liegt. Eine Schmähung liegt bei einer die Öffentlichkeit wesentlich berührenden Frage nur ausnahmsweise vor und ist eher auf die Privatfehde beschränkt (BGH, Urteil vom 16. Dezember 2014, Az.: VI ZR 39/14). ⓘ
Österreich
In Österreich wird Cyber-Mobbing seit dem 1. Januar 2016 mit Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr Haft bestraft. Voraussetzung ist die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches oder die Verletzung der Ehre im Wege der Telekommunikation oder über ein Computersystem. Die Regelung wurde am 7. Juli 2015 mit dem Strafrechtsänderungsgesetz 2015 im Nationalrat verabschiedet und führt Cyber-Mobbing als Straftatbestand als § 107c in das Strafgesetzbuch ein. Die neue Regelung nennt sich „Fortgesetzte Belästigung im Wege einer Telekommunikation oder eines Computersystems“ und wird in den Materialien zum Gesetz ausdrücklich als Cyber-Mobbing bezeichnet. ⓘ
Frankreich
Hier hat sich Anfang Mai 2011 der Erziehungsminister mit dem Internet-Netzwerk-Anbieter und Unternehmen Facebook zusammengetan: Mobber sollen identifiziert und unter Umständen von Unterricht und/oder Schule ausgeschlossen werden. Lehrer sollen Blog-Einträge kontrollieren. ⓘ
USA
In den USA ließ sich 2009 auf gesamtstaatlicher Ebene der Vorwurf des Cyber-Bullyings, auch mit tödlichem Ausgang, unter der dort herrschenden Rechtslage nicht fassen. In einem Präzedenzfall hat ein Bundesrichter schließlich sogar die Verurteilung einer 50-jährigen Mutter wegen unautorisierten Zugangs zu einem Computer (sie hatte sich mit falschen Angaben angemeldet) aufgehoben, weil nach Ansicht des Richters kaum jemand die umfangreichen Nutzungsbedingungen eines Anbieters gründlich lese und beherzige. Gemeinsam mit ihrer 13-jährigen Tochter hatte sie unter falscher Identität eine Bekannte ihrer Tochter im Netzwerk Myspace gemobbt, was zum Suizid des Mädchens führte. ⓘ
Der Bundesstaat Missouri führte 2008 ein Gesetz gegen Cyber-Mobbing ein. Dort hatte die Selbsttötung des Teenagers große Empörung ausgelöst. ⓘ
Der Bundesstaat New Jersey erließ nach dem Selbstmord eines Studenten das bislang als in den USA am strengsten geltende entsprechende Gesetz gegen Gewalt und Mobbing an Schulen und Hochschulen. ⓘ
Im Frühjahr 2011 fand am amerikanischen Regierungssitz im Weißen Haus in Washington, D.C. ein Anti-Mobbing-Gipfel statt. Das Unternehmen Facebook erklärte dort, in Zukunft Streitschlichter einsetzen zu wollen. ⓘ
Asien
Südkorea hat 2007 ein Gesetz zur Vermeidung von Mobbing im Internet vorgelegt. ⓘ