Malawi

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Koordinaten: 13°30′S 34°00′E / 13.500°S 34.000°E

Republik Malawi
Dziko la Malaŵi (Chichewa)
Charu cha Malaŵi (Chitumbuka)
Flagge von Malawi
Flagge
Wappen von Malawi
Wappen
Motto: "Einigkeit und Freiheit
Hymne: Mlungu dalitsani Malaŵi (Chichewa)
(Englisch: "O Gott segne unser Land Malawi")
Lage von Malawi (dunkelgrün) in Südostafrika
Lage von Malawi (dunkelgrün) in Südostafrika
Hauptstadt
und größte Stadt
Lilongwe
13°57′S 33°42′E / 13.950°S 33.700°E
Offizielle Sprachen
  • Englisch
  • Chewa
Anerkannte regionale Sprachen
  • Tumbuka
  • Yao
  • Tonga
  • Sena
  • Lomwe
  • Ngonde
  • Lambya
Ethnische Gruppen
(Volkszählung 2018)
  • 25,2% Chewa
  • 20,4% Tumbuka
  • 17,9% Lomwe
  • 15,3% Yao
  • 5,4% Ngoni
  • 4,8% Sena
  • 3,2% Mang'anja
  • 1,9% Nyanja
  • 1,8% Tonga
  • 1,0% Ngonde
  • 0,6% Lambya
  • 0,5% Sukwa
  • 1,1% Andere
Religion
(Volkszählung 2018)
  • 82,3% Christentum
  • -58,5% Protestantismus
  • -17,2% Katholizismus
  • -6,6% Sonstiges Christentum
  • 13,8% Islam
  • 2,1% Keine
  • 1,2% Traditionelle Glaubensrichtungen
  • 0,6% Andere
Demonym(e)Malawisch
RegierungPräsidiale Einheitsrepublik
- Präsident
Lazarus Chakwera
- Vizepräsident
Saulos Chilima
- Sprecher des Parlaments
Catherine Gotani Hara
- Oberste Richterin
Rizine Mzikamanda
LegislativeNationalversammlung
Unabhängigkeit 
vom Britischen Empire
- Herrschaft
6. Juli 1964
- Republik
6. Juli 1966
- Aktuelle Verfassung
18. Mai 1994
Gebiet
- Gesamt
118.484 km2 (45.747 sq mi) (98.)
- Wasser (%)
20.6%
Einwohnerzahl
- Schätzung für 2020
Neutral increase 20.091.635 (62.)
- Volkszählung 2018
17,563,749
- Siedlungsdichte
153,1/km2 (396,5/qm) (56.)
BIP (PPP)Schätzung für 2021
- Gesamt
30,44 Mrd. $
- Pro-Kopf
$1591
BIP (nominal)Schätzung für 2021
- Gesamt
11,9 Mrd. $
- Pro-Kopf
$625.29
Gini (2016)Negative increase 44.7
mittel
HDI (2019)Decrease 0.483
niedrig - 174.
WährungMalawischer Kwacha (D) (MWK)
ZeitzoneUTC+2 (CAT)
Format des Datumstt/mm/jjjj
Fahrseitelinks
Anrufer-Code+265
ISO-3166-CodeMW
Internet TLD.mw
* Die Bevölkerungsschätzungen für dieses Land berücksichtigen ausdrücklich die Auswirkungen der durch AIDS verursachten Übersterblichkeit; dies kann zu einer niedrigeren Lebenserwartung, einer höheren Säuglingssterblichkeit und Sterberate, niedrigeren Bevölkerungs- und Wachstumsraten sowie Veränderungen in der Bevölkerungsverteilung nach Alter und Geschlecht führen, als sonst zu erwarten wäre.
  • Die Informationen stammen, sofern nicht anders angegeben, aus dem CIA The World Factbook.

Malawi (/məˈlɔːwi, məˈlɑːwi, ˈmæləwi/; Chewa: [maláβi] oder [maláwi]; Tumbuka: Malaŵi), offiziell die Republik Malawi, ist ein Binnenstaat im Südosten Afrikas, der früher als Nyasaland bekannt war. Es grenzt im Westen an Sambia, im Norden und Nordosten an Tansania und im Osten, Süden und Südwesten an Mosambik. Malawi erstreckt sich über eine Fläche von 118.484 km2 und hat eine geschätzte Bevölkerung von 19.431.566 Einwohnern (Stand: Januar 2021). Malawis Hauptstadt (und größte Stadt) ist Lilongwe. Die zweitgrößte Stadt ist Blantyre, die drittgrößte ist Mzuzu und die viertgrößte ist die ehemalige Hauptstadt Zomba. Der Name Malawi stammt von den Maravi, einer alten Bezeichnung für das Volk der Chewa, das das Gebiet bewohnt. Wegen der Freundlichkeit seiner Bewohner trägt das Land den Spitznamen "Das warme Herz Afrikas".

Der Teil Afrikas, der heute als Malawi bekannt ist, wurde um das 10. Jahrhundert von einwandernden Bantu-Gruppen besiedelt. Jahrhunderte später, im Jahr 1891, wurde das Gebiet von den Briten kolonisiert und unter dem Namen Njasaland zu einem Protektorat des Vereinigten Königreichs. Im Jahr 1953 wurde es ein Protektorat innerhalb der halb unabhängigen Föderation von Rhodesien und Njassaland. Die Föderation wurde 1963 aufgelöst. Im Jahr 1964 wurde das Protektorat beendet: Njassaland wurde ein unabhängiges Land unter Königin Elisabeth II. und wurde in Malawi umbenannt. Zwei Jahre später wurde es zu einer Republik. Es erlangte die vollständige Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich und wurde 1970 zu einem totalitären Einparteienstaat unter der Präsidentschaft von Hastings Banda, der diese Rolle bis 1994 innehatte. Heute ist Malawi eine demokratische Mehrparteien-Republik mit einem gewählten Präsidenten an der Spitze. Lazarus Chakwera von der Malawi Congress Party führte die aus neun politischen Parteien bestehende Tonse Alliance an und gewann die gerichtlich angeordnete Wiederholung der Präsidentschaftswahlen am 23. Juni 2020, nachdem die Präsidentschaftswahlen vom Mai 2019 aufgrund massiver Wahlunregelmäßigkeiten für ungültig erklärt worden waren. Das Militär des Landes, die malawischen Verteidigungskräfte, umfasst eine Armee, eine Marine und ein Luftgeschwader. Die Außenpolitik Malawis ist pro-westlich ausgerichtet. Das Land unterhält positive diplomatische Beziehungen zu den meisten Ländern und beteiligt sich an mehreren internationalen Organisationen, darunter die Vereinten Nationen, das Commonwealth of Nations, die Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC), der Gemeinsame Markt für das östliche und südliche Afrika (COMESA) und die Afrikanische Union (AU).

Malawi ist eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Die Wirtschaft basiert weitgehend auf der Landwirtschaft, und die Bevölkerung ist überwiegend ländlich geprägt und wächst schnell. Die malawische Regierung ist zur Deckung ihres Entwicklungsbedarfs in hohem Maße auf Hilfe von außen angewiesen, auch wenn der Bedarf (und die angebotene Hilfe) seit 2000 zurückgegangen ist. Die malawische Regierung steht bei ihren Bemühungen um den Auf- und Ausbau der Wirtschaft, die Verbesserung des Bildungs- und Gesundheitswesens und des Umweltschutzes sowie um finanzielle Unabhängigkeit trotz weit verbreiteter Arbeitslosigkeit vor großen Herausforderungen. Seit 2005 hat Malawi mehrere Programme entwickelt, die sich auf die Bewältigung dieser Probleme konzentrieren, und die Aussichten des Landes scheinen sich zu verbessern: In den Jahren 2007 und 2008 wurden wichtige Indikatoren für Fortschritte in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Gesundheit festgestellt.

Malawi hat eine niedrige Lebenserwartung und eine hohe Säuglingssterblichkeit. HIV/AIDS ist weit verbreitet, was zu einem Rückgang der Erwerbsbevölkerung führt und höhere Staatsausgaben erfordert. Das Land hat eine vielfältige Bevölkerung, zu der Ureinwohner, Asiaten und Europäer gehören. Es werden mehrere Sprachen gesprochen, und es gibt eine Vielzahl von religiösen Überzeugungen. Obwohl es in der Vergangenheit immer wieder zu regionalen Konflikten kam, die zum Teil durch ethnische Spaltungen angeheizt wurden, hat sich dieser interne Konflikt bis 2008 deutlich abgeschwächt, und die Idee, sich mit der malawischen Nationalität zu identifizieren, hat sich wieder durchgesetzt.

Republic of Malawi (englisch)
Dziko la Malaŵi (Chichewa)
Republik Malawi
Flag of Malawi.svg
Coat of arms of Malawi.svg
Flagge Wappen
Wahlspruch: „Unity and Freedom“

englisch für „Einigkeit und Freiheit“

Amtssprache Englisch, Chichewa
Hauptstadt Lilongwe
Staats- und Regierungsform präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Präsident Lazarus Chakwera
Fläche 118.484 km²
Einwohnerzahl 20,9 Mio. (Zensus 2020)
Bevölkerungsdichte 192 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 2,6 % (Schätzung für das Jahr 2019)
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019 (Schätzung)
  • 7,7 Milliarden USD (149.)
  • 20 Milliarden USD (148.)
  • 378 USD (191.)
  • 1.004 USD (190.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,483 (174.) (2019)
Währung Malawi-Kwacha (MWK)
Unabhängigkeit 6. Juli 1964
(vom Vereinigten Königreich)
National­hymne Mulungu dalitsa Malaŵi
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen MW
ISO 3166 MW, MWI, 454
Internet-TLD .mw
Telefonvorwahl +265
ÄgyptenLibyenGuinea-BissauGuineaBeninÄquatorialguineaNamibiaEswatiniMosambikKeniaSomaliaDschibutiEritreaSudanRuandaUgandaBurundiSambiaMalawiSimbabweBotswanaÄthiopienSüdsudanNigerJemenOmanSaudi-ArabienIrakKuwaitKatarBahrainIsraelSyrienLibanonJordanienAfghanistanPakistanItalienFrankreichPortugalSpanienMauritiusRéunionMayotteKomorenSeychellenMadagaskarIndonesienBangladeschNepalBhutanMyanmarAntarktikaBolivienFrankreich (Französisch-Guayana)SurinameGuyanaKolumbienSchwedenIrlandNiederlandeBarbadosBelgienSlowenienLitauenLettlandEstlandAlbanienMontenegroRumänienGeorgienAserbaidschanKasachstanTadschikistanMalawi on the globe (Africa centered).svg
Über dieses Bild
Malawi (Malawi)
Lilongwe
Blantyre
Mzuzu
Zomba
Kasungu
Karonga
Mangochi
Salima
Nkhotakota
Liwonde
Sapitwa
TANSANIA
Malawisee
Malombesee
Chilwa-
See
Likoma
Chizumulu

Malawi [maˈlaːvi] (Chichewa: Dziko la Malaŵi; englisch: Republic of Malawi [məˈlɑːwɪ]) ist ein Binnenstaat in Südostafrika, der am 6. Juli 1964 seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich erlangte. Malawi hatte im Jahr 2018 etwa 18 Millionen Einwohner, die Hauptstadt ist Lilongwe.

Geschichte

Chongoni-Felskunstgebiet.

In dem Gebiet Afrikas, das heute als Malawi bekannt ist, lebten nur sehr wenige Jäger und Sammler, bevor um das 10. Jahrhundert herum Wellen von Bantu-Völkern aus dem Norden einwanderten. Obwohl die meisten Bantu-Völker weiter nach Süden zogen, blieben einige zurück und gründeten ethnische Gruppen auf der Grundlage gemeinsamer Abstammung. Bis 1500 n. Chr. hatten die Stämme das Königreich Maravi gegründet, das sich vom Norden des heutigen Nkhotakota bis zum Sambesi und vom Malawisee bis zum Luangwa-Fluss im heutigen Sambia erstreckte.

Bald nach 1600, als das Gebiet größtenteils unter einem einheimischen Herrscher vereint war, begannen die einheimischen Stammesangehörigen, mit portugiesischen Händlern und Militärangehörigen in Kontakt zu treten, Handel zu treiben und Bündnisse zu schließen. Um 1700 war das Reich jedoch in Gebiete aufgeteilt, die von vielen einzelnen ethnischen Gruppen kontrolliert wurden. Der Sklavenhandel im Indischen Ozean erreichte Mitte des 18. Jahrhunderts seinen Höhepunkt, als jährlich etwa 20 000 Menschen versklavt und von Nkhotakota nach Kilwa transportiert wurden, wo sie verkauft werden sollten.

Der Missionar und Entdecker David Livingstone erreichte den Malawisee (damals Nyasasee) im Jahr 1859 und erkannte das Shire-Hochland südlich des Sees als geeignetes Gebiet für eine europäische Besiedlung. Als Folge von Livingstones Besuch wurden in den 1860er und 1870er Jahren mehrere anglikanische und presbyterianische Missionen in dem Gebiet gegründet, 1878 wurde die African Lakes Company Limited gegründet, um ein Handels- und Transportunternehmen aufzubauen, das eng mit den Missionen zusammenarbeitete, und 1876 wurden in Blantyre eine kleine Mission und eine Handelsniederlassung gegründet, und 1883 ließ sich dort ein britischer Konsul nieder. Die portugiesische Regierung war ebenfalls an dem Gebiet interessiert. Um eine portugiesische Besetzung zu verhindern, entsandte die britische Regierung Harry Johnston als britischen Konsul mit der Anweisung, Verträge mit den lokalen Herrschern außerhalb der portugiesischen Gerichtsbarkeit abzuschließen.

Britische Zentralafrika-Briefmarke von 1897, herausgegeben vom Vereinigten Königreich

1889 wurde ein britisches Protektorat über das Shire-Hochland ausgerufen, das 1891 als Britisches Zentralafrika-Protektorat auf das gesamte heutige Malawi ausgedehnt wurde. Im Jahr 1907 wurde das Protektorat in Njasaland umbenannt, ein Name, den es für den Rest seiner Zeit unter britischer Herrschaft beibehielt. Die 1891 gebildete Kolonialregierung von Njassaland ist ein Paradebeispiel für die "dünne weiße Linie" der kolonialen Autorität in Afrika, wie sie manchmal genannt wird. Den Verwaltern wurde ein Budget von 10.000 Pfund (Nennwert 1891) pro Jahr zur Verfügung gestellt, was ausreichte, um zehn europäische Zivilisten, zwei Militäroffiziere, siebzig Punjab-Sikhs und fünfundachtzig Träger aus Sansibar zu beschäftigen. Diese wenigen Angestellten sollten ein Gebiet von rund 94 000 Quadratkilometern mit ein bis zwei Millionen Menschen verwalten und überwachen.

Im selben Jahr wurde die Sklaverei vollständig abgeschafft, als Sir Harry Johnston, der Kommissar von Njasaland, seine bedeutenden Anstrengungen unternahm, um dem Handel ein Ende zu setzen.

1944 wurde der Nyasaland African Congress (NAC) von den Afrikanern Njasalands gegründet, um die lokalen Interessen gegenüber der britischen Regierung zu vertreten. 1953 verband Großbritannien Njassaland mit Nord- und Südrhodesien zur Föderation von Rhodesien und Njassaland, die oft als Zentralafrikanische Föderation (CAF) bezeichnet wird, und zwar hauptsächlich aus politischen Gründen. Obwohl die Föderation halb unabhängig war, rief die Verbindung den Widerstand afrikanischer Nationalisten hervor, und die NAC gewann die Unterstützung der Bevölkerung. Ein einflussreicher Gegner der CAF war Hastings Banda, ein in Europa ausgebildeter und in Ghana tätiger Arzt, der 1958 nach Njassaland zurückkehrte, um die nationalistische Sache zu unterstützen. Banda wurde zum Präsidenten des NAC gewählt und setzte sich für die Mobilisierung nationalistischer Gefühle ein, bevor er 1959 von den Kolonialbehörden inhaftiert wurde. Er wurde 1960 freigelassen und gebeten, an der Ausarbeitung einer neuen Verfassung für Njassaland mitzuwirken, die eine Klausel enthielt, die Afrikanern die Mehrheit im Legislativrat der Kolonie zusicherte.

Der erste Premierminister und spätere erste Präsident Malawis, Hastings Banda (links), mit dem tansanischen Präsidenten Julius Nyerere

Ära Hastings Kamuzu Banda (1961-1993)

1961 errang Bandas Malawi Congress Party (MCP) bei den Wahlen zum Legislativrat die Mehrheit und Banda wurde 1963 Premierminister. Die Föderation wurde 1963 aufgelöst, und am 6. Juli 1964 wurde Njassaland von der britischen Herrschaft unabhängig und benannte sich in Malawi um; dieser Tag wird als Unabhängigkeitstag begangen. Nach einer neuen Verfassung wurde Malawi eine Republik mit Banda als erstem Präsidenten. Mit dem neuen Dokument wurde Malawi auch offiziell zu einem Einparteienstaat mit der MCP als einziger legaler Partei. Im Jahr 1971 wurde Banda zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannt. Fast 30 Jahre lang herrschte Banda über ein streng totalitäres Regime, das dafür sorgte, dass es in Malawi nicht zu bewaffneten Konflikten kam. Oppositionsparteien, darunter das Malawi Freedom Movement von Orton Chirwa und die Socialist League of Malawi, wurden im Exil gegründet.

Die Wirtschaft Malawis wurde in der Zeit, in der Banda Präsident war, oft als Beispiel dafür angeführt, wie ein armes, eingeschlossenes und dicht besiedeltes Land ohne Bodenschätze sowohl in der Landwirtschaft als auch in der industriellen Entwicklung Fortschritte erzielen konnte. Während seiner Amtszeit und unter Ausnutzung seiner Kontrolle über das Land baute Banda ein Wirtschaftsimperium auf, das schließlich ein Drittel des BIP des Landes erwirtschaftete und 10 % der lohnabhängigen Arbeitskräfte beschäftigte.

Mehrparteiendemokratie (1993 bis heute)

Unter dem Druck von mehr politischer Freiheit stimmte Banda 1993 einem Referendum zu, bei dem sich die Bevölkerung für eine Mehrparteiendemokratie aussprach. Ende 1993 wurde ein Präsidialrat gebildet, die Präsidentschaft auf Lebenszeit abgeschafft und eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, die die Herrschaft der MCP effektiv beendete. 1994 fanden die ersten Mehrparteienwahlen in Malawi statt, bei denen Banda von Bakili Muluzi (einem ehemaligen Generalsekretär der MCP und ehemaligen Kabinettsminister von Banda) besiegt wurde. Muluzi wurde 1999 wiedergewählt und blieb bis 2004 Präsident, als Bingu wa Mutharika gewählt wurde. Obwohl das politische Umfeld als "schwierig" beschrieben wurde, wurde 2009 festgestellt, dass in Malawi nach wie vor ein Mehrparteiensystem besteht. Im Mai 2009 fanden in Malawi zum vierten Mal Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt, und Präsident Mutharika wurde erfolgreich wiedergewählt, obwohl sein Rivale ihn des Wahlbetrugs bezichtigte.

Präsident Mutharika wurde von einigen als zunehmend autokratisch und menschenrechtsverachtend angesehen, und im Juli 2011 brachen Proteste wegen der hohen Lebenshaltungskosten, der Dezentralisierung der Außenbeziehungen, der schlechten Regierungsführung und des Mangels an Devisenreserven aus. Bei den Protesten kamen 18 Menschen ums Leben und mindestens 44 weitere erlitten Schussverletzungen.

Im April 2012 starb Mutharika an einem Herzinfarkt. Über einen Zeitraum von 48 Stunden wurde sein Tod geheim gehalten, einschließlich eines aufwändigen Flugs mit der Leiche nach Südafrika, wo sich die Fahrer des Krankenwagens weigerten, die Leiche zu transportieren, da sie keine Lizenz für den Transport einer Leiche besäßen. Nachdem die südafrikanische Regierung gedroht hatte, die Informationen zu veröffentlichen, wurde der Titel des Präsidenten von der Vizepräsidentin Joyce Banda (nicht verwandt mit dem ehemaligen Präsidenten Banda) übernommen.

Bei den Parlamentswahlen 2014 in Malawi verlor Joyce Banda die Wahlen (sie wurde Dritte) und wurde durch Peter Mutharika, den Bruder des ehemaligen Präsidenten Mutharika, ersetzt. Bei den Parlamentswahlen 2019 in Malawi wurde Präsident Peter Mutharika knapp wiedergewählt. Im Februar 2020 hob das malawische Verfassungsgericht das Ergebnis wegen Unregelmäßigkeiten und weit verbreitetem Betrug auf. Im Mai 2020 bestätigte der Oberste Gerichtshof Malawis die Entscheidung und kündigte Neuwahlen für den 2. Juli an. Dies war das erste Mal, dass die Wahlen rechtlich angefochten wurden. Der Oppositionsführer Lazarus Chakwera gewann die malawischen Präsidentschaftswahlen 2020 und wurde als neuer Präsident Malawis vereidigt.

Regierung und Politik

Malawi ist eine präsidiale Einheitsrepublik unter der Führung von Präsident Lazarus Chakwera. Die aktuelle Verfassung wurde am 18. Mai 1995 in Kraft gesetzt. Die Zweige der Regierung sind Exekutive, Legislative und Judikative. Die Exekutive besteht aus dem Präsidenten, der gleichzeitig Staatsoberhaupt und Regierungschef ist, dem ersten und zweiten Vizepräsidenten und dem Kabinett von Malawi. Der Präsident und der Vizepräsident werden alle fünf Jahre gemeinsam gewählt. Der Präsident kann einen zweiten Vizepräsidenten ernennen, der jedoch einer anderen Partei angehören muss. Die Mitglieder des Kabinetts von Malawi werden vom Präsidenten ernannt und können sowohl innerhalb als auch außerhalb der Legislative tätig sein.

Gebäude der Nationalversammlung in Lilongwe

Die Legislative besteht aus einer Einkammer-Nationalversammlung mit 193 Mitgliedern, die alle fünf Jahre gewählt werden. Obwohl die malawische Verfassung einen Senat mit 80 Sitzen vorsieht, gibt es ihn in der Praxis nicht. Ein solcher Senat würde die traditionellen Führer und eine Vielzahl von geografischen Bezirken sowie besondere Interessengruppen wie Behinderte, Jugendliche und Frauen vertreten. Die Malawi Congress Party ist zusammen mit mehreren anderen Parteien in der von Lazarus Chakwera geführten Tonse Alliance die Regierungspartei, während die Democratic Progressive Party die wichtigste Oppositionspartei ist. Das allgemeine Wahlrecht gilt ab 18 Jahren, und der Haushalt der Zentralregierung beläuft sich für 2021/2022 auf 2,4 Mrd. USD gegenüber 2,8 Mrd. USD im Haushaltsjahr 2020/2021.

Die unabhängige Justiz basiert auf dem englischen Modell und besteht aus einem Obersten Berufungsgericht (Supreme Court of Appeal), einem Obersten Gerichtshof (High Court), der in drei Abteilungen unterteilt ist (allgemeiner, verfassungsrechtlicher und handelsrechtlicher Teil), einem Gericht für Arbeitsbeziehungen (Industrial Relations Court) und Magistratsgerichten (Magistrates Courts), von denen letzteres in fünf Klassen unterteilt ist und auch Kindergerichte (Child Justice Courts) umfasst. Das Justizsystem wurde seit der Unabhängigkeit Malawis im Jahr 1964 mehrfach geändert. Konventionelle Gerichte und traditionelle Gerichte wurden in unterschiedlichen Kombinationen eingesetzt, mit unterschiedlichem Erfolg und Korruption.

Malawi besteht aus drei Regionen (der Nord-, der Zentral- und der Südregion), die in 28 Distrikte und darüber hinaus in rund 250 traditionelle Behörden und 110 Verwaltungsbezirke unterteilt sind. Die Kommunalverwaltung wird von der Zentralregierung ernannten Regionalverwaltern und Distriktkommissaren geleitet. Zum ersten Mal in der Ära der Mehrparteiensysteme fanden am 21. November 2000 Kommunalwahlen statt, bei denen die UDF-Partei 70 % der verfügbaren Sitze errang. Eine zweite Runde der verfassungsmäßig vorgeschriebenen Kommunalwahlen sollte im Mai 2005 stattfinden, wurde jedoch von der Regierung abgesagt.

Im Februar 2005 trennte sich Präsident Mutharika von der Vereinigten Demokratischen Front (UDF) und gründete seine eigene Partei, die Demokratische Fortschrittspartei (DP), die reformorientierte Funktionäre aus anderen Parteien angezogen hatte und 2006 landesweit Nachwahlen gewann. Im Jahr 2008 hatte Präsident Mutharika Reformen eingeleitet, um das große Korruptionsproblem des Landes anzugehen, wobei mindestens fünf hochrangige UDF-Parteimitglieder strafrechtlich belangt wurden. Im Jahr 2012 belegte Malawi im Ibrahim-Index für afrikanische Regierungsführung, einem Index, der mehrere Variablen misst, um einen umfassenden Überblick über die Regierungsführung afrikanischer Länder zu geben, den siebten Platz unter allen Ländern südlich der Sahara. Obwohl die Bewertung der Regierungsführung des Landes über dem kontinentalen Durchschnitt lag, war sie niedriger als der regionale Durchschnitt für das südliche Afrika. Die höchsten Werte wurden für Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit vergeben, die niedrigsten für nachhaltige wirtschaftliche Chancen, und bei den Bildungschancen belegte das Land Platz 47 auf dem Kontinent. Zwischen 2000 und 2011 hatte sich die Bewertung Malawis im Bereich Regierungsführung verbessert. Im Mai 2019 fanden in Malawi Wahlen statt, bei denen sich Präsident Peter Mutharika gegen seine Herausforderer Lazarus Chakwera, Atupele Muluzi und Saulos Chilima durchsetzte. Im Jahr 2020 erklärte das Verfassungsgericht von Malawi den knappen Wahlsieg von Präsident Peter Mutharika im vergangenen Jahr wegen weitverbreiteten Betrugs und Unregelmäßigkeiten für ungültig. Der Oppositionsführer Lazarus Chakwera gewann 2020 die Präsidentschaftswahlen in Malawi und wurde zum neuen Präsidenten ernannt.

Verwaltungsgliederung

Eine anklickbare Karte von Malawi mit seinen 28 Distrikten. ⓘ
Über dieses Bild

Malawi ist in 28 Distrikte in drei Regionen unterteilt:

Zentralregion


  • 1 - Dedza
  • 2 - Dowa
  • 3 - Kasungu
  • 4 - Lilongwe
  • 5 - Mchinji
  • 6 - Nkhotakhota
  • 7 - Ntcheu
  • 8 - Ntchisi
  • 9 - Salima

Nördliche Region


  • 10 - Chitipa
  • 11 - Karonga
  • 12 - Likoma
  • 13 - Mzimba
  • 14 - Nkhata-Bucht
  • 15 - Rumphi

Südliche Region


  • 16 - Balaka
  • 17 - Blantyre
  • 18 - Chikhwawa
  • 19 - Chiradzulu
  • 20 - Machinga
  • 21 - Mangochi
  • 22 - Mulanje
  • 23 - Mwanza
  • 24 - Nsanje
  • 25 - Thyolo
  • 26 - Phalombe
  • 27 - Zomba
  • 28 - Neno

Außenbeziehungen

Der ehemalige Präsident Hastings Banda verfolgte eine prowestliche Außenpolitik, die bis Anfang 2011 andauerte. Dazu gehörten gute diplomatische Beziehungen zu vielen westlichen Ländern. Der Übergang von einem Einparteienstaat zu einer Mehrparteiendemokratie stärkte die Beziehungen Malawis zu den Vereinigten Staaten. Eine beträchtliche Anzahl von Studenten aus Malawi reist zum Studium in die USA, und die USA haben in Malawi aktive Zweigstellen des Friedenskorps, der Centers for Disease Control and Prevention, des Department of Health and Human Services und der Agency for International Development. Malawi unterhielt während der Zeit der Apartheid enge Beziehungen zu Südafrika, was die Beziehungen Malawis zu anderen afrikanischen Ländern belastete. Nach dem Zusammenbruch der Apartheid im Jahr 1994 wurden diplomatische Beziehungen zwischen Malawi und allen anderen afrikanischen Ländern aufgenommen und bis 2011 aufrechterhalten. Im Jahr 2010 wurden die Beziehungen zwischen Malawi und Mosambik jedoch angespannt, unter anderem aufgrund von Streitigkeiten über die Nutzung des Sambesi-Flusses und eines Stromnetzes zwischen den Ländern. 2007 nahm Malawi diplomatische Beziehungen zu China auf, und die chinesischen Investitionen im Land haben seitdem weiter zugenommen, obwohl es Bedenken hinsichtlich der Behandlung von Arbeitnehmern durch chinesische Unternehmen und des Wettbewerbs chinesischer Unternehmen mit lokalen Firmen gibt. 2011 wurden die Beziehungen zwischen Malawi und dem Vereinigten Königreich beschädigt, als ein Dokument veröffentlicht wurde, in dem der britische Botschafter in Malawi Präsident Mutharika kritisierte. Mutharika wies den Botschafter aus Malawi aus, und im Juli 2011 kündigte das Vereinigte Königreich an, alle Haushaltshilfen auszusetzen, da Mutharika nicht auf die Kritik an seiner Regierung und an der wirtschaftlichen Misswirtschaft reagiere. Am 26. Juli 2011 folgten die Vereinigten Staaten diesem Beispiel und froren einen Zuschuss in Höhe von 350 Millionen US-Dollar ein, da sie die Unterdrückung und Einschüchterung von Demonstranten und zivilgesellschaftlichen Gruppen durch die Regierung sowie die Einschränkung der Presse und die Polizeigewalt kritisierten.

Standorte der diplomatischen Botschaften und Hochkommissionen Malawis (Stand 2012)

Malawi gilt seit 1985 als Zufluchtsort für Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern, darunter Mosambik und Ruanda. Dieser Zustrom von Flüchtlingen hat die malawische Wirtschaft belastet, aber auch einen erheblichen Zustrom von Hilfsgeldern aus anderen Ländern nach sich gezogen. Zu den Gebern Malawis gehören die Vereinigten Staaten, Kanada, Deutschland, Island, Japan, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Irland, das Vereinigte Königreich und Flandern (Belgien) sowie internationale Institutionen wie die Weltbank, der Internationale Währungsfonds, die Europäische Union, die Afrikanische Entwicklungsbank und UN-Organisationen.

Malawi ist Mitglied mehrerer internationaler Organisationen, darunter des Commonwealth, der UN und einiger ihrer Unterorganisationen, des IWF, der Weltbank, der Afrikanischen Union und der Weltgesundheitsorganisation. Malawi betrachtet die wirtschaftliche und politische Stabilität im südlichen Afrika als eine Notwendigkeit und setzt sich für friedliche Lösungen durch Verhandlungen ein. Das Land war das erste im südlichen Afrika, das im Rahmen der African Crisis Response Initiative eine Ausbildung zur Friedenssicherung erhielt.

Menschenrechte

Im Jahr 2017 stellten internationale Beobachter Probleme in mehreren Menschenrechtsbereichen fest. Es wurde festgestellt, dass die Polizeikräfte übermäßig viel Gewalt anwendeten, dass die Sicherheitskräfte ungestraft handeln konnten, dass es gelegentlich zu Gewalt durch den Mob kam und dass die Haftbedingungen weiterhin hart und manchmal lebensbedrohlich waren. Es wurde jedoch festgestellt, dass die Regierung einige Anstrengungen unternimmt, um Sicherheitskräfte, die übermäßige Gewalt anwenden, strafrechtlich zu verfolgen. Andere rechtliche Probleme betrafen die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit, lange Untersuchungshaft sowie willkürliche Verhaftungen und Inhaftierungen. Zu den festgestellten gesellschaftlichen Problemen gehören Gewalt gegen Frauen, Menschenhandel und Kinderarbeit. Die Korruption innerhalb der Regierung wird als großes Problem angesehen, obwohl das Malawi Anti-Corruption Bureau (ACB) versucht, sie einzudämmen. Das ACB scheint erfolgreich zu sein, wenn es darum geht, Korruption auf niedriger Ebene aufzudecken und strafrechtlich zu verfolgen, aber Beamte auf höherer Ebene scheinen ungestraft handeln zu können. Auch die Korruption innerhalb der Sicherheitskräfte ist ein Problem. Malawi hatte eine der höchsten Raten von Kinderheiraten in der Welt. Im Jahr 2015 hob Malawi das gesetzliche Heiratsalter von 15 auf 18 Jahre an. Weitere Probleme, die angesprochen wurden, sind der unzureichende rechtliche Schutz von Frauen vor sexuellem Missbrauch und Belästigung, die sehr hohe Müttersterblichkeitsrate und der Missbrauch im Zusammenhang mit Anschuldigungen der Hexerei.

Seit 2010 ist Homosexualität in Malawi illegal. In einem Fall aus dem Jahr 2010 wurde ein als homosexuell eingestuftes Paar zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Das verurteilte Paar, das zu einer Höchststrafe von jeweils 14 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war, wurde zwei Wochen später nach einer Intervention des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, begnadigt. Im Mai 2012 versprach die damalige Präsidentin Joyce Banda, die Gesetze zur Kriminalisierung der Homosexualität aufzuheben. Ihr Nachfolger, Peter Mutharika, verhängte 2015 ein Moratorium, mit dem die schwulenfeindlichen Gesetze des Landes bis zu einer weiteren Überprüfung ausgesetzt wurden. Am 26. Juni 2021 veranstaltete die LGBT-Gemeinschaft des Landes die erste Pride-Parade in der Hauptstadt Lilongwe.

Geografie

Berge im Norden Malawis während der Regenzeit

Malawi ist ein Binnenstaat im südöstlichen Afrika, der im Nordwesten an Sambia, im Nordosten an Tansania und im Süden, Südwesten und Südosten an Mosambik grenzt. Es liegt zwischen den Breitengraden 9° und 18°S und den Längengraden 32° und 36°E.

Der Große Grabenbruch durchzieht das Land von Norden nach Süden, und östlich des Grabens liegt der Malawisee (auch Nyasasee genannt), der mehr als drei Viertel der Ostgrenze Malawis ausmacht. Der Malawisee wird manchmal auch als Kalendersee bezeichnet, da er etwa 587 Kilometer lang und 84 Kilometer breit ist. Der Shire River entspringt am Südende des Sees und mündet 400 Kilometer weiter südlich in Mosambik in den Sambesi. Die Oberfläche des Malawisees liegt 457 Meter über dem Meeresspiegel, mit einer maximalen Tiefe von 701 Metern, was bedeutet, dass der Seeboden an einigen Stellen über 213 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.

Two small dugout canoes on the shore of a lake
Malawi-See

In den gebirgigen Abschnitten Malawis, die das Rift Valley umgeben, erheben sich die Hochebenen im Allgemeinen 914 bis 1.219 Meter über dem Meeresspiegel, im Norden sogar bis zu 2.438 Meter. Südlich des Malawisees liegt das Shire-Hochland, ein sanftes Hügelland auf etwa 914 Metern über dem Meeresspiegel. In diesem Gebiet erheben sich die Berggipfel von Zomba und Mulanje bis zu einer Höhe von 2.134 bzw. 3.048 Metern (7.000 und 10.000 Fuß).

Malawis Hauptstadt ist Lilongwe, und das Handelszentrum ist Blantyre mit über 500.000 Einwohnern. Malawi hat zwei Stätten, die auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen. Der Malawi-See-Nationalpark wurde 1984 in die Liste aufgenommen, das Chongoni-Felskunstgebiet im Jahr 2006.

Das Klima in Malawi ist in den tiefer gelegenen Gebieten im Süden des Landes heiß und im nördlichen Hochland gemäßigt. Die Höhenlage mildert das ansonsten äquatoriale Klima. Zwischen November und April herrschen warme Temperaturen mit äquatorialen Regenfällen und Gewittern, wobei die Stürme Ende März ihre größte Stärke erreichen. Nach März nehmen die Niederschläge rasch ab, und von Mai bis September ziehen feuchte Nebel vom Hochland in die Hochebenen, wobei es in diesen Monaten fast nicht regnet.

Die Landesfläche umfasst 118.484 km² (Weltrang 99), davon 31 % Wald und Buschland, 25 % Wasserfläche, 20 % Ackerland, 15 % Wiesen und Weiden.

Flora und Fauna

Elefant im Majete Wildlife Reserve

Die Tierwelt Malawis umfasst Säugetiere wie Elefanten, Flusspferde, Antilopen, Büffel, Großkatzen, Affen, Nashörner und Fledermäuse sowie eine große Vielfalt an Vögeln, darunter Raubvögel, Papageien und Falken, Wasservögel und große Watvögel, Eulen und Singvögel. Der Malawisee wird als einer der fischreichsten Seen der Welt beschrieben und beherbergt etwa 200 Säugetier-, 650 Vogel-, über 30 Weichtier- und über 5 500 Pflanzenarten.

Sieben terrestrische Ökoregionen liegen innerhalb der Grenzen Malawis: Zentraler Sambesi-Miombo-Wald, östlicher Sambesi-Miombo-Wald, südlicher Sambesi-Miombo-Wald, Sambesi-Mopane-Wald, überschwemmtes Sambesi-Grasland, Mosaik aus montanem Wald und Grasland in Süd-Malawi und Mosaik aus montanem Wald und Grasland im südlichen Rift.

In Malawi gibt es fünf Nationalparks, vier Wildtierreservate und zwei weitere Schutzgebiete. Im Forest Landscape Integrity Index 2019 erreichte das Land einen Mittelwert von 5,74/10 und lag damit weltweit auf Platz 96 von 172 Ländern.

Lage

Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 850 km, die West-Ost-Ausdehnung 350 km. Die Außengrenze hat eine Länge von 2881 km, 475 km zu Tansania im Norden, 1569 km zu Mosambik im Osten, Süden und Südwesten sowie 837 km zu Sambia im Westen.

Klima

In Malawi herrscht tropisches Klima mit vier Jahreszeiten:

  • kühle Saison zwischen Mai und Mitte August;
  • heiße Zeit zwischen Mitte August und November;
  • Regenzeit zwischen November und April, in dieser Zeit kann die Luftfeuchtigkeit morgens fast 100 % betragen;
  • Nachregenzeit zwischen April und Mai.

Im Allgemeinen ist es im Hochland kühler und feuchter, während es in den tiefer gelegenen Gebieten heißer und schwüler ist. Am Malawisee ist es am wärmsten, jedoch weht meistens ein kühlender Wind. Die durchschnittlichen Temperaturen schwanken zwischen 19 °C und 32 °C von November bis April und zwischen 14 °C und 24 °C von Mai bis Oktober. Der Juli ist der kühlste Monat. Die Nächte können kalt sein, besonders im Bergland. Es besteht ein Niederschlagsgefälle von rund 2000 mm pro Jahr im äquatornäheren Norden zu knapp 1000 mm im Süden; die im Regenschatten liegende Grabensohle erhält örtlich kaum 600 mm.

Hydrologie

Der Malawisee, dessen Einzugsgebiet bis hinein nach Tansania und Mosambik reicht, dominiert das Land. Fast ganz Malawi (etwa 90 %) entwässert über den Shire, dem Abfluss des Malawisees, in den Sambesi. Die westlichen Einzugsgebietsgrenzen des Shire sind praktisch deckungsgleich mit der Landesgrenze. Im Südosten des Landes gibt es kleinere Bereiche, die entweder in den Rovuma oder in den Chilwa-See entwässern.

Pflanzenwelt

Die Flora der Region ist sehr unterschiedlich. Vorherrschende Vegetationsformationen in den trockenen Ebenen sind Savannen und offene Grasfluren sowie lichter Trockenwald. Geschlossene Wälder kommen nur in Gebirgslagen und auf den waldreichen Hochplateaus vor. Der Waldbestand des Landes wurde früher in den Siedlungsgebieten abgeholzt, wird aber inzwischen wieder großflächig aufgeforstet.

Natursehenswürdigkeiten

Sehenswert sind die Kapichira-Wasserfälle, der Malawisee, der Malombesee und der Berg Mulanje. Nationalparks und Naturschutzgebiete in Malawi sind Kasungu, Malawisee-Nationalpark, Lengwe, Majete Wildlife Reserve, Mwabvi Wildlife Reserve, Liwonde, der Nyika-Nationalpark auf dem Nyika-Plateau, Vwaza Marsh Game Reserve und Nkhotakota Wildlife Reserve. Der Elefantenbestand in Malawi wurde 1977 auf 2800 bis 3200 Tiere geschätzt, 1979 und 1981 auf 4500, aber 1987 nur noch auf 2400.

Wirtschaft

Kunsthandwerkermarkt in Lilongwe

Malawi ist eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Rund 85 % der Bevölkerung leben in ländlichen Gebieten. Die Wirtschaft basiert auf der Landwirtschaft, aus der mehr als ein Drittel des BIP und 90 % der Exporteinnahmen stammen. In der Vergangenheit war die Wirtschaft auf umfangreiche Wirtschaftshilfe der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und anderer Länder angewiesen. In der Euromoney-Rangliste der Länderrisiken vom März 2011 wurde Malawi auf Platz 119 der sichersten Investitionsziele der Welt eingestuft.

Im Dezember 2000 stellte der IWF aufgrund von Korruptionsbedenken die Auszahlung von Hilfsgeldern ein, und viele einzelne Geber folgten ihm, was zu einem Rückgang des Entwicklungsbudgets Malawis um fast 80 % führte. Im Jahr 2005 erhielt Malawi jedoch Hilfe in Höhe von über 575 Millionen US-Dollar. Die malawische Regierung steht vor der Herausforderung, eine Marktwirtschaft zu entwickeln, den Umweltschutz zu verbessern, das schnell wachsende HIV/AIDS-Problem in den Griff zu bekommen, das Bildungssystem zu verbessern und die ausländischen Geber davon zu überzeugen, dass das Land daran arbeitet, finanziell unabhängig zu werden. Seit 2005 war unter der Führung von Präsident Mutharika und Finanzminister Gondwe eine verbesserte Finanzdisziplin zu beobachten. Diese Disziplin hat sich inzwischen verflüchtigt, wie der Kauf eines privaten Präsidentenjets im Jahr 2009 zeigt, auf den fast unmittelbar eine landesweite Treibstoffknappheit folgte, die offiziell auf logistische Probleme zurückgeführt wurde, aber eher auf die durch den Jet-Kauf verursachte Devisenknappheit zurückzuführen war. Die Gesamtkosten für die Wirtschaft (und das Gesundheitssystem) sind unbekannt.

Eine proportionale Darstellung der malawischen Exporte, 2019

Darüber hinaus gab es einige Rückschläge, und Malawi hat aufgrund eines allgemeinen Devisenmangels einen Teil seiner Fähigkeit verloren, Importe zu bezahlen, da die Investitionen 2009 um 23 % zurückgegangen sind. In Malawi gibt es viele Investitionshindernisse, die die Regierung nicht angegangen ist, darunter hohe Dienstleistungskosten und eine schlechte Infrastruktur für Strom, Wasser und Telekommunikation. Im Jahr 2017 hatte Malawi ein geschätztes BIP (Kaufkraftparität) von 22,42 Mrd. USD, mit einem Pro-Kopf-BIP von 1200 USD und einer geschätzten Inflation von 12,2 % im Jahr 2017.

Auf die Landwirtschaft entfallen 35 % des BIP, auf die Industrie 19 % und auf den Dienstleistungssektor die restlichen 46 %. Malawi hat eines der niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt, obwohl das Wirtschaftswachstum im Jahr 2008 auf 9,7 % geschätzt wurde und der Internationale Währungsfonds für 2009 ein starkes Wachstum voraussagt. Die Armutsquote in Malawi geht dank der Arbeit der Regierung und der unterstützenden Organisationen zurück: Die Zahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, sank von 54 % im Jahr 1990 auf 40 % im Jahr 2006, und der Anteil der "Ultra-Armen" ging von 24 % im Jahr 1990 auf 15 % im Jahr 2007 zurück.

Viele Analysten sind der Ansicht, dass der wirtschaftliche Fortschritt Malawis von der Fähigkeit des Landes abhängt, das Bevölkerungswachstum zu kontrollieren.

Im Januar 2015 wurde der Süden Malawis von den schlimmsten Überschwemmungen seit Menschengedenken heimgesucht, bei denen mindestens 20.000 Menschen ums Leben kamen. Die Überschwemmungen betrafen mehr als eine Million Menschen im ganzen Land, von denen nach Angaben von UNICEF 336 000 vertrieben wurden. Über 100 Menschen kamen ums Leben, und schätzungsweise 64 000 Hektar Ackerland wurden weggeschwemmt.

Landwirtschaft und Industrie

Ernte von Erdnüssen in einer landwirtschaftlichen Forschungsstation in Malawi

Die Wirtschaft Malawis ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Über 80 % der Bevölkerung betreiben Subsistenzlandwirtschaft, obwohl die Landwirtschaft 2013 nur 27 % des BIP ausmachte. Mehr als die Hälfte des BIP (54 %) entfällt auf den Dienstleistungssektor, 11 % auf das verarbeitende Gewerbe und 8 % auf andere Wirtschaftszweige, einschließlich des Uranbergbaus. Malawi investiert (als Anteil am BIP) mehr in die Landwirtschaft als jedes andere afrikanische Land: 28 % des BIP.

Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen Malawis gehören Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle, Tee, Mais, Kartoffeln, Sorghum, Rinder und Ziegen. Die wichtigsten Industriezweige sind Tabak-, Tee- und Zuckerverarbeitung, Sägewerksprodukte, Zement und Konsumgüter. Die Wachstumsrate der Industrieproduktion wird auf 10 % (2009) geschätzt. Das Land nutzt Erdgas nicht in nennenswertem Umfang. Seit 2008 importiert oder exportiert Malawi keine Elektrizität mehr, importiert aber sein gesamtes Erdöl, das im Land nicht produziert wird. Seit 2006 mischt das Land bleifreies Benzin mit 10 % Ethanol, das im Land in zwei Anlagen hergestellt wird, um die Abhängigkeit von importiertem Kraftstoff zu verringern. Im Jahr 2008 begann Malawi mit der Erprobung von Autos, die ausschließlich mit Ethanol betrieben werden. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, und das Land arbeitet weiter an der Erhöhung des Ethanolanteils.

Kinder bei einem Bauerntreffen im Dorf Nalifu, Mulanje

Im Jahr 2009 exportierte Malawi Waren im Wert von schätzungsweise 945 Millionen US-Dollar pro Jahr. Die starke Abhängigkeit des Landes vom Tabak stellt eine große Belastung für die Wirtschaft dar, da die Weltmarktpreise sinken und die internationale Gemeinschaft den Druck erhöht, den Tabakanbau zu begrenzen. Die Abhängigkeit Malawis vom Tabak nimmt zu: Zwischen 2007 und 2008 stieg der Anteil dieses Produkts an den Exporteinnahmen von 53 % auf 70 %. Das Land ist auch stark von Tee, Zucker und Kaffee abhängig, die zusammen mit Tabak mehr als 90 % der Exporteinnahmen Malawis ausmachen. Aufgrund steigender Kosten und sinkender Verkaufspreise versucht Malawi, die Landwirte dazu zu bewegen, den Tabakanbau aufzugeben und sich rentableren Kulturen zuzuwenden, darunter Gewürzen wie Paprika. Die Abkehr vom Tabak wird durch die wahrscheinlichen Maßnahmen der Weltgesundheitsorganisation gegen die in Malawi angebaute Tabaksorte Burley-Blatt noch verstärkt. Er gilt als gesundheitsschädlicher als andere Tabakerzeugnisse. Indischer Hanf ist eine weitere mögliche Alternative, aber es wurde argumentiert, dass er aufgrund seiner Ähnlichkeit mit den als Freizeitdroge verwendeten Cannabissorten und der Schwierigkeit, die beiden Arten voneinander zu unterscheiden, zu mehr Kriminalität im Land führen wird. Diese Bedenken sind besonders wichtig, da der Anbau von malawischem Cannabis, bekannt als Malawi Gold, als Droge erheblich zugenommen hat. Einem kürzlich erschienenen Bericht der Weltbank zufolge ist Malawi dafür bekannt, das "beste und feinste" Cannabis der Welt für den Freizeitdrogenkonsum anzubauen, und der Anbau und Verkauf der Pflanze könnte zur Korruption innerhalb der Polizei beitragen.

BIP in den Ländern der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika nach Wirtschaftssektoren, 2013 oder nächstes Jahr.

Weitere Exportgüter sind Baumwolle, Erdnüsse, Holzprodukte und Bekleidung. Die wichtigsten Zielländer für die Exporte des Landes sind Südafrika, Deutschland, Ägypten, Simbabwe, die Vereinigten Staaten, Russland und die Niederlande. Malawi importiert derzeit Waren im Wert von schätzungsweise 1,625 Milliarden US-Dollar pro Jahr, wobei die wichtigsten Waren Lebensmittel, Erdölprodukte, Konsumgüter und Transportausrüstung sind. Die wichtigsten Länder, aus denen Malawi importiert, sind Südafrika, Indien, Sambia, Tansania, die USA und China.

Als Reaktion auf die katastrophalen Missernten in der Landwirtschaft startete Malawi 2006 ein Programm zur Subventionierung von Düngemitteln, das Fertiliser Input Subsidy Programme (FISP), mit dem das Land wieder in Schwung gebracht und die Pflanzenproduktion angekurbelt werden sollte. Berichten zufolge hat dieses vom Präsidenten des Landes geförderte Programm die malawische Landwirtschaft grundlegend verbessert und Malawi zu einem Nettoexporteur von Nahrungsmitteln in die Nachbarländer gemacht. Die FISP-Düngemittelsubventionsprogramme endeten mit dem Tod von Präsident Mutharika; das Land sah sich bald wieder mit Nahrungsmittelknappheit konfrontiert, und die Landwirte zögerten, Düngemittel und andere landwirtschaftliche Betriebsmittel auf den verbliebenen offenen Märkten zu kaufen.

Im Jahr 2016 wurde Malawi von einer Dürre heimgesucht, und im Januar 2017 meldete das Land einen Ausbruch von Heerwürmern in der Gegend von Zomba. Die Motte ist in der Lage, ganze Maisfelder, das Grundnahrungsmittel der verarmten Bevölkerung, auszurotten. Am 14. Januar 2017 meldete der Landwirtschaftsminister George Chaponda, dass 2 000 Hektar Ernte vernichtet worden seien und sich der Befall auf neun von achtundzwanzig Bezirken ausgebreitet habe.

Teeernte nahe Mulanje

Die Wirtschaft ist überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet; der Agrarsektor beschäftigt 90 % der Bevölkerung und erbringt fast 40 % des Bruttoinlandsprodukts und fast 90 % von den Exporteinnahmen. Exportiert wird hauptsächlich Tabak, gefolgt von Tee und Zuckerrohr, während für den Eigenbedarf vor allem Mais angebaut wird. Der Teeanbau wurde während der britischen Kolonialzeit im damaligen Njassaland in den 1890ern zunächst in der Region Mulanje eingeführt. Eine wesentliche Rolle spielten dabei schottische Missionare. Die teeverarbeitende Industrie in Malawi ist damit die älteste heute noch existierende auf dem afrikanischen Kontinent. Auch nach der Unabhängigkeit 1960 verblieb die Produktion lange Zeit in den Händen europäischer Pflanzer. Im Jahr 1976 wurden auf 41.000 acres mit einer Gesamtproduktion von 28,3 Mio. t Tee nur 3828 acres mit 2,3 Mio. t Produktion durch Afrikaner bewirtschaftet.

2002 war ein katastrophales Dürrejahr, in dem es zu verbreitetem Hunger kam. Seither hat Malawi – entgegen dem Rat von Experten aus Industrieländern – ein Gutscheinsystem eingeführt und ausgebaut, in dessen Rahmen Bauern subventionierte Düngemittel vergünstigt erhalten. Dieses Programm soll eine deutliche Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion und eine Verringerung des Hungers im Land erreicht haben; 2007 verkaufte Malawi mehr Mais an das Welternährungsprogramm als jedes andere Land im südlichen Afrika und lieferte ferner Hunderttausende Tonnen Mais nach Simbabwe.

Infrastruktur

In Malawi gilt Linksverkehr.

Malawi hat ein Straßennetz von 14.597 Kilometern. Im Jahre 2001 sind davon 2773 Kilometer asphaltiert und 11.821 Kilometer mit Erdhobel gepflegte Schotterpisten. Daneben gibt es etliche mal besser, mal schlechter befahrbare Wege.

Die wichtigste Straße ist von Nord nach Süd gut ausgebaut, wenn auch nicht überall asphaltiert. Von der sambischen Grenze über Chipita bis Karonga führt eine asphaltierte Straße. Der Abschnitt von der tansanischen Grenze bei Kyela/Songwe nach Mzuzu ist mit deutscher Entwicklungshilfe ausgebaut und asphaltiert worden, vor allem der Anstieg ins Gebirge. Von Mzuzu bis Lilongwe ist ebenso durchgehend asphaltiert. Von Lilongwe führt eine gut ausgebaute Asphaltstraße über Dedza nach Liwonde und Zomba. Ebenso gut ist die Variante nach Salima am See und weiter bis Chipoka und dann über Balaka nach Liwonde. Die 2006 gebaute Asphaltstraße von Nkhotakota nach Kasungu ist wegen mangelnder Instandhaltung insbesondere im gebirgigen Ostteil weitgehend zur unbefestigten Piste geworden.

Von Zomba führt eine gute Asphaltstraße nach Blantyre. Von dort führt eine sehr gute, mit deutscher Entwicklungshilfe gebaute Straße nach Chikwawa und überbrückt den Shire-Fluss. Diesem mal näher und ferner folgend bleibt die Straße bis Nchalo noch asphaltiert, dann wechseln sich asphaltierte Abschnitte mit Schotterpisten ab. Nach Bangula verläuft sie nah am Fluss, der hier die Staatsgrenze zu Mosambik bildet. Ab der Grenze zum Nsanje-Distrikt bleibt die Straße eine Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern bis zum Grenzübergang zu Mosambik am südlichsten Punkt Malawis zwischen den Ortschaften Marka und Vila Nova da Fronteira.

Wichtig sind als Verbindung nach Westen die asphaltierte Straße von Lilongwe nach Chipata in Sambia und die sehr gute Asphaltstraße/Schotterpiste von Blantyre nach Mwanza und weiter asphaltiert nach Tete in Mosambik.

Nach Osten führt die asphaltierte Straße von Liwonde über Mangochi nach Chiponde an der mosambikanischen Grenze und von dort weiter bis zur Hafenstadt Nacala am Indischen Ozean. Eine weitere asphaltierte Straße verläuft von Blantyre nach Süden und sich dann ostwärts wendend über Thyolo, Luchenza und Muloza zur mosambikanischen Grenze und zum benachbarten Grenzort Milange.

Malawi hatte die weltweit dritthöchste Anzahl an tödlichen Verkehrsunfällen in Relation zur Einwohnerzahl. 2013 starben 5732 Personen im Straßenverkehr.

Fernlinienbus auf dem Weg von Lilongwe nach Johannesburg

Im Jahr 2022 gab es in Malawi 10,23 Millionen Mobiltelefonanschlüsse. Im Jahr 2022 gab es 4,03 Millionen Internetnutzer (Datareportal). Außerdem gab es 2022 einen staatlich betriebenen Radiosender (Malawi Broadcasting Corporation) und etwa ein Dutzend weitere, die sich im Besitz privater Unternehmen befanden.

Inländische Ausgaben für Forschung im südlichen Afrika in Prozent des BIP, 2012 oder nächstes Jahr.

Die Radio-, Fernseh- und Postdienste in Malawi werden von der Malawi Communications Regulatory Authority (MACRA) reguliert. Das malawische Fernsehen verbessert sich. Im Jahr 2016 gab es in Malawi 20 Fernsehsender, die über das digitale Netz des Landes (MDBNL) sendeten.[3] Dazu gehören Times Group, Timveni, Adventist und Beta, Zodiak und CFC. In der Vergangenheit wurde das Telekommunikationssystem Malawis als eines der schlechtesten in Afrika bezeichnet, aber die Bedingungen verbessern sich: Zwischen 2000 und 2007 wurden 130.000 Festnetztelefone angeschlossen. Telefone sind in städtischen Gebieten wesentlich besser zugänglich, während weniger als ein Viertel der Festnetzanschlüsse in ländlichen Gebieten zu finden sind.

Kennzahlen

Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.

Jahr 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010
BIP
(Kaufkraftparität)
2,42 Mrd. 3,46 Mrd. 4,52 Mrd. 5,75 Mrd. 7,73 Mrd. 9,76 Mrd. 10,53 Mrd. 11,85 Mrd. 13,00 Mrd. 14,19 Mrd. 15,35 Mrd.
BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
368 449 450 539 640 714 750 820 876 929 977
BIP Wachstum
(real)
0,4 % 4,6 % 5,7 % 13,8 % 0,8 % 3,3 % 4,7 % 9,6 % 7,6 % 8,3 % 6,9 %
Inflation
(in Prozent)
19,2 % 10,6 % 11,9 % 83,1 % 29,6 % 15,4 % 13,9 % 8,0 % 8,7 % 8,4 % 7,4 %
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
... ... ... ... ... 107 % 28 % 28 % 36 % 36 % 30 %
Jahr 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
BIP
(Kaufkraftparität)
16,43 Mrd. 17,05 Mrd. 18,22 Mrd. 19,61 Mrd. 20,40 Mrd. 21,13 Mrd. 22,37 Mrd.
BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
1.016 1.025 1.065 1.114 1.127 1.134 1.167
BIP Wachstum
(real)
4,9 % 1,9 % 5,2 % 5,7 % 3,0 % 2,3 % 4,0 %
Inflation
(in Prozent)
7,6 % 21,3 % 28,3 % 23,8 % 21,9 % 21,7 % 11,5 %
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
31 % 44 % 59 % 55 % 61 % 60 % 59 %

Probleme

In Malawi ist Korruption weit verbreitet. In diesem Fall ist das eine Art Verteilungskampf, die auf traditionellen Rechten, Vorrechten und Vormachtstellungen aufbaut. So gibt es neben dem öffentlichen Staatshaushalt einen informellen, der für die Stabilität des Landes erheblich, jedoch enorm konfliktträchtig ist. Ab 2008 kam es zu zahlreichen Geschäftsgründungen durch Chinesen, so dass es teilweise zu Unruhen kam. Zum Schutz der einheimischen Wirtschaft erließ die Regierung am 31. Juli 2012 ein Gesetz, das ausländischen Händlern verbietet, außerhalb der vier Ballungszentren Malawis Geschäfte zu machen.

Die Arbeitslosenquote wird 2013 mit 20,4 % angegeben und liegt damit sehr hoch. Die meisten Arbeitsplätze sind in der informellen Wirtschaft und viele Personen sind unterbeschäftigt. 2013 arbeiteten 76,9 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 19 % im Dienstleistungssektor und 4,1 % in der Industrie.

Bodenschätze und Energiegewinnung

Malawi verfügt in erster Linie über Bauxit- und Niob-Vorkommen.

Bei Kayelekera im Bassin des Nördlichen Rukuru liegen 11.000 t Uranerz mit einem Gehalt von 0,17 %. Im April 2009 wurde dort durch die australische Gesellschaft Paladin der Tagebau Kayelekera eröffnet, in den bislang etwa 200 Millionen US-Dollar investiert wurden. 2014 wurde der Tagebau wieder geschlossen. Die jährlichen Einnahmen für Malawi sollen sich auf über 100 Millionen US-Dollar belaufen haben, wodurch der Tagebau die größte Devisenquelle des Landes war und durch Arbeitsplätze und Zulieferindustrien fast 10 % zum malawischen Bruttosozialprodukt beigetragen haben soll.

In der Nähe von Livingstonia liegt die Mchenga-Steinkohlengrube, eine Lagerstätte mit 2 Millionen t (möglicherweise 20 Millionen) und hohem Brennwert (0,5 % S, 28,5 MJ/kg), aber völlig veraltetem Gerät. Weiter gibt es Kohle am Lufira (0,6–50 Millionen t, 2,2 % S, 19,7 MJ/kg), bei Ngana (15–50 Millionen t, 2,2 % S, 19,7 MJ/kg), Mwabvi (5–10 Millionen t, 0,76 % S, 17,5 MJ/kg), Lengwe (10 Millionen t, 0,51 % S, 11,5 MJ/kg), Kayerekera 0,5–5 möglich 165 Millionen t (0,6 % S, 20 MJ/kg).

Der Schwermineralsand am Malawisee bei Senga enthält 670.000 t an Granat, Ilmenit und Monazit. Nahe der Eisenbahnstrecke bei Tengani liegen 2,5 Millionen t solchen Sandes mit einem Ilmenitgehalt von 3 % und 300.000 t mit 0,3 % Rutil, ein wirtschaftlich bedeutendes Titanmineral. Bei Ilomba Hill liegen 100.000 t mit 3 %, bei Chilwa Island 375.000 t mit 0,95 %, und Thundulu 900.000 t mit 0,37 % Niob-haltigen Mineralkomponenten.

Bei Thundulu finden sich auch 2 Mio. t Phosphatvorkommen mit 17 % Gehalt. Bei Linthipe liegen 14 Mio. t Tonerde, die von Engineering and Foundry Co. für weiße Tonwaren genutzt wird.

Bei Mchinji liegen 1,6 Megatonnen Quarzsand mit einem Grad von 97,2 % SiO2 und weniger als 0,2 % Eisenoxid, die sich für die Herstellung von Glas eignen. Ebenso liegen in den Chilwa-Sandbänken 25 Millionen t Quarzsand mit einem Grad von 92,7 % SiO2 und 0,62 % Eisen. Bei Katengeza und Chimutu in Zentralmalawi befinden Graphitvorkommen mit 2,7 Millionen t.

Malawi verfügt über beträchtliche Niob- und Tantal-Ressourcen. Die relevanten Metallgehalte sind an Gesteinseinheiten von Nephelinsyeniten und Karbonatiten gebunden. Im Westen des Landes, rund 150 km nördlich der Hauptstadt Lilongwe, unweit von Mzimba wurden 2014 im Rahmen des Kanyika Niobium Project 40 Tonnen Rohstoff entnommen und für ein metallurgisches Pilotprojekt in das Guangzhou Research Institute of Non-ferrous Metals in der Volksrepublik China verbracht. Diese Niobvorkommen sind in jüngerer Zeit von der australischen Firma Globe Metals & Mining erkundet worden.

Elektroenergie wird hauptsächlich aus Wasserkraft gewonnen. Es gibt entsprechende Stauanlagen am Shire unterhalb des Malawisees.

Handwerk

Skulptur vor der Mua Mission

Es gibt verbreitet Holzschnitzerei. Zudem ist portugiesischer Einfluss bei der Fertigung von Holztruhen deutlich spürbar, die mosambikanische Bürgerkriegsflüchtlinge mit maurischen inspirierten Mustern verzieren, was von malawischen Handwerkern übernommen wurde. Hier hat sich mittlerweile ein eigenständiger Sektor mit Arbeitsteilung etabliert. In Mua Mission bei Salima gibt es inzwischen eine anerkannte Holzschnitzerschule.

Auch Entwicklungshilfeprojekte tragen inzwischen Früchte. Handarbeiten aus Raffiabast, Schilf, Palm- und Maisblättern sind verbreitet und haben professionelles Niveau erreicht. Töpfereien sind vor allem in der Dedza-Region auffindbar. Auch eine Weberei für Behinderte in Blantyre ist inzwischen selbstständig.

Längst hat sich ein Netz von Kfz-Werkstätten über das Land gelegt, die mittlerweile auch neuere Autos reparieren können. Auf der Grundlage verschrotteter Autos entstand ein einheimischer Sektor im metallverarbeitenden Gewerbe, das einfache Teile selbst herstellen kann. Töpfe, Öfen und Herde werden landesweit aus eigener Produktion angeboten. Gleiches gilt für Bauhandwerksleistungen.

Bankensystem

Das Finanzsystem Malawis wird von der Reserve Bank of Malawi gesteuert. Die größte Geschäftsbank des Landes, die National Bank of Malawi hat 13 Niederlassungen und eine Reihe von Agenturen im Land. Sie ist in fast jeder Distrikthauptstadt zu finden, nicht aber im Umland. Sie arbeitet profitabel und beschäftigt etwa 1000 Mitarbeiter. Des Weiteren gibt es mehrere private Banken, die Geschäftsstellen in den größeren Ortschaften und zum Teil auch Geldautomaten vorhalten.

Die Usancen des Bankgeschäftes in Malawi unterscheiden sich von denen in Europa vor allem darin, dass Konten nicht überzogen werden können und Überweisungen Wochen in Anspruch nehmen. Für den Kontoinhaber ist definitiv nur das Geld verfügbar, das konkret auf seinem Konto als Guthaben gebucht ist. Bei Projekten kann das die gesamte Planung zeitlich weit hinauszögern und pünktliche Gehaltszahlungen unmöglich machen.

Health Education Centre in Blantyre

Beim Eintauschen von Traveller cheques wurde (jedenfalls bis 2006) das Verkaufavis verlangt. Gelegentlich muss dieses auch unterschrieben und gestempelt sein. Beim Zahlen mit VISA (was nur selten möglich ist) wird eine fünfprozentige Gebühr verlangt.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 1,24 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,03 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,9 % des BIP.

Die Staatsverschuldung betrug 2016 62,1 % des BIP.

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

  • Gesundheit: 12,9 %
  • Bildung: 5,8 % (2003)
  • Militär: 1,3 %

Wissenschaft und Technologie

Trends in der Forschung

Nach einer Erhebung des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie gab Malawi 2010 1,06 % des BIP für Forschung und Entwicklung aus, eine der höchsten Quoten in Afrika. Dies entspricht 7,8 US-Dollar pro Forscher (in aktuellen Kaufkraftparitäten).

Im Jahr 2014 hatten malawische Wissenschaftler den drittgrößten Output im südlichen Afrika, gemessen an den in internationalen Fachzeitschriften katalogisierten Artikeln. Sie veröffentlichten in diesem Jahr 322 Artikel im Web of Science von Thomson Reuters (Science Citation Index expanded), fast dreimal so viele wie 2005 (116). Nur Südafrika (9.309) und die Vereinigte Republik Tansania (770) veröffentlichten mehr im südlichen Afrika. Wissenschaftler aus Malawi veröffentlichen - im Verhältnis zum BIP - mehr in etablierten Fachzeitschriften als in jedem anderen Land mit ähnlicher Bevölkerungsgröße. Dies ist beeindruckend, auch wenn die Publikationsdichte des Landes mit nur 19 Veröffentlichungen pro Million Einwohner in internationalen Zeitschriften im Jahr 2014 bescheiden bleibt. Der Durchschnitt für Afrika südlich der Sahara liegt bei 20 Publikationen pro Million Einwohner. Im Globalen Innovationsindex belegte Malawi im Jahr 2021 Platz 107, gegenüber Platz 118 im Jahr 2019.

Politischer Rahmen

Die erste Wissenschafts- und Technologiepolitik Malawis stammt aus dem Jahr 1991 und wurde 2002 überarbeitet. Die Nationale Wissenschafts- und Technologiepolitik von 2002 sah die Einrichtung einer Nationalen Kommission für Wissenschaft und Technologie vor, die die Regierung und andere Interessengruppen in Fragen der wissenschafts- und technologiegestützten Entwicklung beraten sollte. Obwohl das Wissenschafts- und Technologiegesetz von 2003 die Einrichtung dieser Kommission vorsah, nahm sie ihre Arbeit erst 2011 auf, wobei das Sekretariat aus der Zusammenlegung des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie und des Nationalen Forschungsrats hervorging. Mit dem Wissenschafts- und Technologiegesetz von 2003 wurde auch ein Wissenschafts- und Technologiefonds zur Finanzierung von Forschung und Studien durch staatliche Zuschüsse und Darlehen eingerichtet, der jedoch 2014 noch nicht funktionsfähig war. Das Sekretariat der Nationalen Kommission für Wissenschaft und Technologie hat den Strategieplan für Wissenschaft, Technologie und Innovation (2011-2015) überarbeitet, doch Anfang 2015 war die überarbeitete Politik noch nicht vom Kabinett genehmigt worden.

Malawi ist sich der Notwendigkeit bewusst, mehr ausländische Investitionen anzuziehen, um den Technologietransfer zu fördern, das Humankapital zu entwickeln und den Privatsektor zu befähigen, das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Im Jahr 2012 flossen die meisten ausländischen Investitionen in die Infrastruktur (62 %) und in den Energiesektor (33 %). Die Regierung hat eine Reihe von steuerlichen Anreizen, einschließlich Steuererleichterungen, eingeführt, um mehr ausländische Investoren anzuziehen. Im Jahr 2013 stellte das Malawi Investment and Trade Centre ein Investitionsportfolio mit 20 Unternehmen aus den sechs wichtigsten Wachstumssektoren des Landes zusammen, nämlich:

  • Landwirtschaft;
  • verarbeitendes Gewerbe;
  • Energie (Bioenergie, mobiler Strom);
  • Tourismus (Ökolodges);
  • Infrastruktur (Abwasserservice, Glasfaserkabel usw.) und
  • Bergbau.

Im Jahr 2013 verabschiedete die Regierung eine nationale Exportstrategie zur Diversifizierung der Exporte des Landes. In den drei ausgewählten Clustern Ölsaatenprodukte, Zuckerrohrprodukte und verarbeitendes Gewerbe sollen Produktionsanlagen für eine breite Palette von Produkten errichtet werden. Die Regierung schätzt, dass diese drei Cluster das Potenzial haben, bis 2027 mehr als 50 % der malawischen Exporte ausmachen zu können. Um Unternehmen bei der Einführung innovativer Praktiken und Technologien zu unterstützen, sieht die Strategie einen besseren Zugang zu internationalen Forschungsergebnissen und eine bessere Information über verfügbare Technologien vor; außerdem hilft sie Unternehmen, Zuschüsse für Investitionen in solche Technologien aus Quellen wie dem Exportentwicklungsfonds des Landes und dem Malawi Innovation Challenge Fund zu erhalten.

Der Malawi Innovation Challenge Fund ist eine wettbewerbsorientierte Einrichtung, über die Unternehmen der malawischen Landwirtschaft und des verarbeitenden Gewerbes Zuschüsse für innovative Projekte beantragen können, die das Potenzial haben, eine starke soziale Wirkung zu entfalten und dem Land bei der Diversifizierung seines schmalen Exportangebots zu helfen. Die erste Ausschreibungsrunde wurde im April 2014 eröffnet. Der Fonds orientiert sich an den drei Clustern, die im Rahmen der nationalen Exportstrategie des Landes ausgewählt wurden: Ölsaaten, Zuckerrohrprodukte und verarbeitendes Gewerbe. Er bietet einen Zuschuss von bis zu 50 % für innovative Unternehmensprojekte, um einen Teil der kommerziellen Risiken bei der Auslösung von Innovationen aufzufangen. Diese Unterstützung soll die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle und/oder die Einführung von Technologien beschleunigen. Der Fonds ist mit 8 Millionen US-Dollar vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und dem britischen Ministerium für internationale Entwicklung ausgestattet.

Errungenschaften

Trends bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den produktivsten SADC-Ländern, 2005-2014.

Zu den bemerkenswerten Erfolgen, die sich aus der Umsetzung der nationalen Politik für Wissenschaft, Technologie und Innovation in den letzten Jahren ergeben haben, gehören:

  • Gründung der Malawi University of Science and Technology und der Lilongwe University of Agriculture and Natural Resources (LUANAR) im Jahr 2012 zum Aufbau von STI-Kapazitäten. LUANAR wurde von der Universität Malawi abgekoppelt. Damit steigt die Zahl der öffentlichen Universitäten mit der University of Malawi und der Mzuzu University auf vier;
  • Verbesserung der biomedizinischen Forschungskapazitäten durch die auf fünf Jahre angelegte Initiative zur Stärkung der Kapazitäten in der Gesundheitsforschung (2008-2013), in deren Rahmen Forschungsstipendien und wettbewerbsfähige Stipendien auf Doktoranden-, Master- und Erststudiumsebene vergeben werden und die vom britischen Wellcome Trust und DfID unterstützt wird;
  • Fortschritte bei der Durchführung von Feldversuchen mit Baumwolle auf engem Raum, unterstützt vom US Program for Biosafety Systems, Monsanto und LUANAR;
  • Einführung von Ethanol-Kraftstoff als Alternative zu Benzin und Einführung der Ethanol-Technologie;
  • Einführung der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) für Malawi im Dezember 2013, um den Einsatz von IKT in allen wirtschaftlichen und produktiven Bereichen voranzutreiben und die IKT-Infrastruktur in ländlichen Gebieten zu verbessern, insbesondere durch die Einrichtung von Telezentren; und
  • Überarbeitung der Lehrpläne für die Sekundarstufe im Jahr 2013.

Demografische Daten

Bevölkerung
Jahr Millionen
1950 2.9
2000 11.3
2021 19.9

Malawi hat eine Bevölkerung von mehr als 19 Millionen Menschen, mit einer Wachstumsrate von 3,32 % nach Schätzungen aus dem Jahr 2021. Prognosen zufolge wird die Bevölkerung bis 2050 auf über 45 Millionen Menschen anwachsen und sich damit gegenüber den geschätzten 16 Millionen im Jahr 2010 fast verdreifachen. Die geschätzte Bevölkerung Malawis im Jahr 2016 beläuft sich nach jüngsten Schätzungen auf 18.091.575 Menschen.

Größte Städte und Gemeinden in Malawi
Gemäß der Volkszählung 2018
Rang Region Bevölkerung
Lilongwe
Lilongwe
Blantyre
Blantyre
1 Lilongwe Zentral 989,318
2 Blantyre Südlich 800,264
3 Mzuzu Nördlich 221,272
4 Zomba Südlich 105,013
5 Karonga Nördlich 61,609
6 Kasungu Zentral 58,653
7 Mangochi Südlich 53,498
8 Salima Zentral 36,789
9 Liwonde Südlich 36,421
10 Balaka Südlich 36,308

Lilongwe, Blantyre und Mzuzu sind die einzigen Städte, die über urbane Infrastruktur und Dienstleistungen in europäischem Sinne verfügen. Alle anderen Städte sind Agglomerationen um traditionelle Marktplätze mit Schulen und Krankenhäusern.

Ethnien

Die meisten der etwa 18 Millionen Einwohner gehören verschiedenen Bantuethnien an. Es werden insgesamt 13 verschiedene Kultur- und Sprachgruppen unterschieden.

Mit 49,3 % stellen die namensgebenden Maravi, einschließlich der Chewa (32,6 %), der Tumbuka (8,8 %), der Nyanja (5,8 %) und der Tonga (2,1 %), die größte unter ihnen und bilden somit die Titularnation. Die Lomwe stellen 17,6 % der Bevölkerung, die Yao 13,5 % und die Ngoni machen 11,5 % aus. Die Sena und die Ngondo sind mit 3,6 % respektive 1 % eine Minderheit. Andere Volksgruppen stellen zusammen insgesamt 3,5 % der Gesamtbevölkerung.

Im Jahre 2017 waren 1,3 % der Bevölkerung Ausländer. Die meisten Ausländer im Land kamen aus Mosambik, Sambia und Simbabwe.

Ethnische Gruppen in Malawi (Volkszählung 2018)
Ethnische Gruppen Prozent
Chewa 34.4%
Lomwe 18.9%
Yao 14.3%
Tumbuka 22.2%
Sena 3.8%
Mang'anja 3.2%
Nyanja 1.9%
Tonga 1.8%
Ngonde 1%
Lambya 0.6%
Sukwa 0.5%
Andere 1.1%

Die Bevölkerung Malawis setzt sich aus den ethnischen Gruppen der Chewa, Tumbuka, Yao, Lomwe, Sena, Tonga, Ngoni und Ngonde sowie aus Chinesen und Europäern zusammen.

Sprachen

Verbreitet sind Bantusprachen. Amtssprache ist Englisch als Erbe der Kolonialzeit. Die Bantusprache Chichewa ist Nationalsprache. Außerdem werden regional die Bantusprachen Lomwe, Chiyao, Tumbuka, Chinkhonde, Chisena, Chitonga, Chinyakyusa, Chimambya, Chisenga, Chisukwa, Chingoni, Chimambwe und Chinamwanga gesprochen. Die Vorsilbe Chi bedeutet so viel wie „Sprache der …“.

Daten aus dem Jahr 2000 des National Statistical Office of Malawi ergaben dabei folgende Sprachzusammensetzung für Malawi:

Sprache gesamt auf dem
Land
in der
Stadt
Northern
Region
Central
Region
Southern
Region
Gesamt 9.933.868 8.498.432 1.435.436 1.233.560 4.066.340 4.633.968
Chichewa 5.679.482 4.633.360 1.016.152 66.977 3.697.115 1.915.390
Chinyanja 1.272.205 ≈1.178.000 94.225 10.647 34.253 1.227.305
Chiyao 999.024 921.709 77.319 9.915 112.087 877.022
Chitumbuka 939.109 812.930 126.179 793.610 120.350 25.149
Chilomwe 241.576 224.337 17.239 2.102 10.939 228.535
Chinkhonde 84.000 66.086 17.914 76.154 3.258 4.588
Chingoni 74.198 56.499 17.699 4.189 18.525 51.484
Chisena 264.172 242.646 21.526 543 5.742 257.887
Chitonga 165.654 148.352 17.302 128.296 28.739 8.619
Chinyakusa 24.824 22.956 1.868 17.260 3.867 3.697
Chilambya 44.385 39.143 5.242 39.879 2.740 1.766
Chisenga 19.959 18.554 1.405 317 17.301 2.341
Englisch 17.479 6.314 11.165 835 7.192 9.452
Portugiesisch 2.458 1.669 789 250 699 1.509
Andere 105.343 95.931 9.412 82.586 3.533 19.224
Sprachen in Malawi (Volkszählung 1998)
Sprachen Prozent
Chichewa 43.2%
Chitumbuka 22.8%
Chiyao 11.1%
Chilomwe 12.5%
Chisena 2.7%
Chilomwe 2.4%
Chitonga 1.7%
Chinkhonde 0.8%
Chingoni 0.7%
Chilambya 0.4%
Chisenga 0.2%
Chinyakyusa 0.2%
Englisch 0.2%
Andere 1.1%

Die offizielle Sprache ist Englisch. Zu den wichtigsten Sprachen gehören Chichewa, eine Sprache, die von über 48 % der Bevölkerung gesprochen wird, Chinyanja (12,8 %), Chiyao (15,1 %) und Chitumbuka (22,2 %). Weitere einheimische Sprachen sind Malawisch Lomwe, das von rund 250.000 Menschen im Südosten des Landes gesprochen wird, Kokola, das von rund 200.000 Menschen ebenfalls im Südosten gesprochen wird, Lambya, das von rund 45.000 Menschen im Nordwesten des Landes gesprochen wird, Ndali, das von rund 70.000 Menschen gesprochen wird, Nyakyusa-Ngonde, das von rund 300.000 Menschen im Norden Malawis gesprochen wird, Malawisch Sena, das von rund 270.000 Menschen im Süden Malawis gesprochen wird, und Tonga, das von rund 170.000 Menschen im Norden gesprochen wird.

Alle Schüler in öffentlichen Grundschulen werden in Chichewa unterrichtet, das als inoffizielle Landessprache Malawis bezeichnet wird. Schüler in privaten Grundschulen erhalten jedoch Unterricht in Englisch, wenn sie dem amerikanischen oder britischen Lehrplan folgen.

Religion

Missionskirche in Livingstonia

Malawi ist ein mehrheitlich christliches Land mit einer bedeutenden muslimischen Minderheit. Erhebungen der Regierung zufolge sind 87 % des Landes christlich und 11,6 % der Bevölkerung islamisch. Die größten christlichen Gruppen in Malawi sind die römisch-katholische Kirche, der 19 % der Malawier angehören, und die Church of Central Africa Presbyterian (CCAP), der 18 % angehören. Die CCAP ist mit 1,3 Millionen Mitgliedern die größte protestantische Konfession in Malawi. Daneben gibt es kleinere presbyterianische Konfessionen wie die Reformed Presbyterian Church of Malawi und die Evangelical Presbyterian Church of Malawi. Außerdem gibt es eine kleinere Anzahl von Anglikanern, Baptisten, Evangelikalen, Siebenten-Tags-Adventisten und Lutheranern.

Der Großteil der muslimischen Bevölkerung ist sunnitisch und gehört entweder der Qadriya- oder der Sukkutu-Gruppe an, einige wenige sind Anhänger der Ahmadiyya.

Zu den anderen religiösen Gruppen im Land gehören die Zeugen Jehovas (über 95 000), die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage mit etwas mehr als 2 000 Mitgliedern im Land (Ende 2015), Rastafari, Hindus, Baháʼís (0,2 %) und etwa 300 Juden. Atheisten machen etwa 4 % der Bevölkerung aus, wobei diese Zahl auch Menschen umfassen kann, die traditionelle afrikanische Religionen praktizieren, in denen es keine Götter gibt.

Gesundheit

Frauen mit kleinen Kindern in Malawi bei der Familienplanung

In Malawi gibt es zentrale Krankenhäuser, regionale und private Einrichtungen. Der öffentliche Sektor bietet kostenlose Gesundheitsdienste und Medikamente an, während Nichtregierungsorganisationen Dienstleistungen und Medikamente gegen Gebühr anbieten. Private Ärzte bieten kostenpflichtige Dienste und Medikamente an. Seit 2000 gibt es ein Krankenversicherungssystem. Das Land verfügt über eine pharmazeutische Fertigungsindustrie, die aus vier privaten Pharmaunternehmen besteht. Das Ziel des malawischen Gesundheitswesens besteht darin, die Gesundheit zu fördern, Krankheiten vorzubeugen, zu reduzieren und zu heilen sowie die Zahl der vorzeitigen Todesfälle in der Bevölkerung zu verringern.

Die Kindersterblichkeitsrate ist hoch, und die Lebenserwartung bei der Geburt beträgt 50,03 Jahre. Abtreibung ist in Malawi illegal, außer um das Leben der Mutter zu retten. Nach dem Strafgesetzbuch werden Frauen, die eine illegale oder klinische Abtreibung vornehmen lassen, mit 7 Jahren Gefängnis und diejenigen, die die Abtreibung durchführen, mit 14 Jahren bestraft. Die Prävalenzrate von HIV/AIDS bei Erwachsenen ist hoch: 2015 lebten schätzungsweise 980.000 Erwachsene (oder 9,1 % der Bevölkerung) mit der Krankheit. Jedes Jahr sterben etwa 27.000 Menschen an HIV/AIDS, und über eine halbe Million Kinder sind aufgrund der Krankheit verwaist (2015). Jeden Tag infizieren sich etwa 250 Menschen neu, und mindestens 70 % der Krankenhausbetten in Malawi sind mit HIV/AIDS-Patienten belegt. Die hohe Infektionsrate hat dazu geführt, dass schätzungsweise 5,8 % der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte an der Krankheit sterben. Die Regierung gibt jedes Jahr über 120.000 Dollar für die Beerdigung von Beamten aus, die an der Krankheit sterben. Im Jahr 2006 gründete der internationale Superstar Madonna die Stiftung Raising Malawi, die AIDS-Waisen in Malawi hilft, und finanzierte einen Dokumentarfilm mit dem Titel I Am Because We Are über die Nöte malawischer Waisen. Raising Malawi arbeitet auch mit dem Millennium Villages Project zusammen, um Bildung, Gesundheitsversorgung, Infrastruktur und Landwirtschaft in Malawi zu verbessern.

Das Risiko für schwere Infektionskrankheiten wie bakterielle und protozoische Durchfallerkrankungen, Hepatitis A, Typhus, Malaria, Pest, Bilharziose und Tollwut ist sehr hoch. Malawi hat zwar Fortschritte bei der Senkung der Kindersterblichkeit und der Verringerung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten gemacht, doch bei der Senkung der Müttersterblichkeit und der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter hat das Land "bestürzende Leistungen" erbracht. Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) ist zwar nicht weit verbreitet, wird aber in einigen lokalen Gemeinschaften praktiziert.

Am 23. November 2016 verurteilte ein Gericht in Malawi einen HIV-positiven Mann zu zwei Jahren Gefängnis und Zwangsarbeit, nachdem er mit 100 Frauen Sex hatte, ohne seinen Status offenzulegen. Frauenrechtsaktivistinnen forderten die Regierung auf, das Urteil zu überprüfen, da es zu milde" sei. Einige der wichtigsten Gesundheitseinrichtungen des Landes sind das Blantyre Adventist Hospital, das Mwaiwathu Private Hospital, das Queen Elizabeth Central und das Kamuzu Central Hospital.

Bildung

Öffentliche Ausgaben für Bildung im südlichen Afrika als Anteil des BIP, 2012 oder nächstgelegenes Jahr.

Im Jahr 1994 führte die Regierung eine kostenlose Grundschulbildung für alle malawischen Kinder ein, und seit der Verabschiedung des überarbeiteten Bildungsgesetzes im Jahr 2012 ist die Grundschulbildung Pflicht. Infolgedessen haben sich die Schulbesuchsquoten für alle Kinder verbessert. Die Einschulungsquote für Grundschulen stieg von 58 % im Jahr 1992 auf 75 % im Jahr 2007. Auch der Anteil der Schüler, die die erste Klasse beginnen und die fünfte Klasse abschließen, ist von 64 % im Jahr 1992 auf 86 % im Jahr 2006 gestiegen. Nach Angaben der Weltbank ist auch die Alphabetisierungsrate bei Jugendlichen von 68 % im Jahr 2000 auf 75 % im Jahr 2015 gestiegen. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf verbesserte Lernmaterialien in den Schulen, eine bessere Infrastruktur und Ernährungsprogramme zurückzuführen, die im gesamten Schulsystem eingeführt wurden. Allerdings sinkt die Anwesenheitsquote in der Sekundarstufe auf etwa 25 %, wobei die Anwesenheitsquote bei den Männern etwas höher ist. Die Schulabbrecherquote ist bei Mädchen höher als bei Jungen, was auf Sicherheitsprobleme während der langen Schulwege zurückzuführen ist, da Mädchen häufiger von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind.

Das Bildungssystem in Malawi umfasst eine achtjährige Grundschule, eine vierjährige Sekundarschule und eine vierjährige Universität. In Malawi gibt es vier öffentliche Universitäten: Die Mzuzu University (MZUNI), die Lilongwe University of Agriculture and Natural Resources (LUANAR), die University of Malawi (UNIMA) und die Malawi University of Science and Technology (MUST). Es gibt auch private Hochschulen wie Livingstonia, Malawi Lakeview, die Katholische Universität von Malawi, die Central Christian University, das African Bible College, die UNICAF University und die MIM. Die Zulassungsvoraussetzung sind sechs Punkte auf dem Malawi School Certificate of Education, das dem O-Level entspricht.

Frauen in Malawi

Die Mbawemi-Frauengruppe in Malawi lernt, wie man Bienenwachs durch die Herstellung von Kerzen veredelt

Der Status von Frauen in der ganzen Welt, auch in Malawi, wird anhand einer breiten Palette von Indizes gemessen, die Bereiche des sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kontexts abdecken. Der Status der Frauen in Malawi wird anhand einer Reihe von statistischen Indizes analysiert, wobei der Schwerpunkt auf dem Zeitraum zwischen 2010 und heute liegt.

Der aktuelle soziale Status von Frauen in Malawi wird anhand von Indizes wie dem Zugang von Frauen zur Schulbildung, der Müttersterblichkeitsrate und der Lebenserwartung von Frauen ab der Geburt ermittelt. Diese Indizes bieten ein breites Spektrum an Informationen über die Rechte und das Leben der Frauen in Malawi. Der Index für den Zugang von Frauen zur Schulbildung in Malawi verdeutlicht, dass das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Schülern in vielen Altersgruppen und für die Gesamtschülerschaft nach Geschlecht zeigt, dass der Zugang von Frauen zur Schulbildung mit dem der Männer gleichauf liegt. Bei den weiblichen Schülern in Malawi ist jedoch ein stetiger Rückgang mit zunehmendem Alter zu verzeichnen, was auf das Scheitern der Schulpflicht für weibliche Schüler in Malawi hinweist. Die Lebenserwartung von Frauen ab der Geburt ist in Malawi in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen: 2010 lag die Lebenserwartung von Frauen bei etwa 58 Jahren, während die jüngsten Daten von 2017 zeigen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen in Malawi auf 66 Jahre gestiegen ist. Die Müttersterblichkeitsrate in Malawi ist besonders niedrig, selbst im Vergleich zu Staaten, die sich an einem ähnlichen Punkt des Entwicklungsprozesses befinden.

Der wirtschaftliche Status von Frauen in Malawi wird anhand von Indizes wie dem Erbrecht von Frauen, der Arbeitslosigkeit und der Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie dem Ausmaß des Lohngefälles zwischen Männern und Frauen in der malawischen Wirtschaft gemessen. Der Index der Erbschaftsrechte misst die Fähigkeit von Frauen, im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen tatsächlich Eigentum zu besitzen und zu erhalten. Die derzeitigen Erbschaftsrechte in Malawi sind gleichmäßig auf männliche und weibliche Kinder sowie auf überlebende Ehepartner verteilt. Im Gegensatz zur Gleichheit bei den Erbschaftsrechten in Malawi verdeutlichen die Erwerbsbeteiligung und die Arbeitslosigkeit die Herausforderungen für die Beschäftigung von Frauen in diesem Land. Der aktuelle Stand der Erwerbsbeteiligung von Frauen zeigt, dass ein höherer Prozentsatz der männlichen Bevölkerung erwerbstätig ist, obwohl die weibliche Bevölkerung eine höhere Gesamtbeschäftigung und eine sehr ähnliche Arbeitslosenquote aufweist. Diese Diskrepanz setzt sich bei den Löhnen in Malawi fort, wo der Staat im weltweiten Vergleich weiterhin am unteren Ende der Liste steht. Neben dem schlechten internationalen Ranking schneidet Malawi auch im Vergleich zu anderen Ländern südlich der Sahara schlecht ab, da der am besten bewertete Staat, Ruanda, auf einer Skala von 0 bis 1 mit 0,791 Punkten bewertet wurde, während Malawi 0,664 Punkte erhielt.

Zu den Indizes, die zur Messung des politischen Status von Frauen herangezogen werden, gehören die politische Partizipation von Frauen, der Zugang zu politischen Institutionen und die weiblichen Sitze im nationalen Parlament. Die politische Teilhabe von Frauen in Malawi wird durch eine Vielzahl von Quellen erfasst; diese Quellen kommen zu ähnlichen Schlussfolgerungen in Bezug auf die politische Teilhabe von Frauen. Es hat sich gezeigt, dass die Beteiligung von Frauen an der nationalen politischen Struktur schwächer ist als die ihrer männlichen Kollegen, was auf die Normalisierung negativer Stereotypen zurückzuführen ist, wonach von Frauen nicht erwartet wird, dass sie politisch so aktiv sind wie Männer. Die Beteiligung von Frauen an der Politik wird durch die nationalen politischen Strukturen noch weiter eingeschränkt, da es Gatekeeper gibt, die den Zugang zu den Ressourcen ermöglichen, die erforderlich sind, um Wahlen zu gewinnen und Sitze im Parlament zu erhalten. Diese begrenzte Beteiligung steht in direktem Zusammenhang mit den begrenzten Positionen, die Frauen in den nationalen Strukturen einnehmen. Trotz ihres Engagements für die Gleichstellung von Männern und Frauen hat die malawische Regierung es versäumt, Methoden zu fördern, die es Politikerinnen ermöglichen, ihre Sitze im Parlament zu behalten. Trotz der begrenzten Ressourcen, die den Politikerinnen zur Verfügung stehen, ist das nationale Parlament in Malawi recht erfolgreich bei der Ernennung weiblicher Mitglieder für die Sitze in diesem Gremium, da über 20 % der Sitze im Parlament von Frauen besetzt sind. Trotz des begrenzten Zugangs und der begrenzten Ressourcen, die Politikerinnen in Malawi zur Verfügung stehen, ist der Staat bei der Förderung von Politikerinnen auf nationaler Ebene recht erfolgreich, was in Verbindung mit der positiven Entwicklung der sozialen und wirtschaftlichen Indizes zu dem Schluss führt, dass Malawi ein kontinuierliches Wachstum in Richtung Gleichstellung der Geschlechter erwarten sollte.

Militär

Malawische Soldatin

Malawi unterhält ein kleines stehendes Militär von etwa 25 000 Mann, die malawischen Verteidigungskräfte. Sie besteht aus Teilen der Armee, der Marine und der Luftwaffe. Die malawische Armee ist aus britischen Kolonialeinheiten hervorgegangen, die vor der Unabhängigkeit gebildet wurden, und besteht heute aus zwei Gewehrregimentern und einem Fallschirmjägerregiment. Die malawische Luftwaffe wurde 1976 mit deutscher Hilfe aufgebaut und betreibt eine kleine Anzahl von Transportflugzeugen und Mehrzweckhubschraubern. Die malawische Marine wurde in den frühen 1970er Jahren mit portugiesischer Unterstützung gegründet und verfügt derzeit über drei Schiffe, die auf dem Malawisee operieren und in Monkey Bay stationiert sind. Im Jahr 2017 unterzeichnete Malawi den UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen.

Die Malawian Defence Force hat eine Personalstärke von 25.000 Soldaten und umfasst

Sie entstand mit der Unabhängigkeit Malawis aus Teilen der King’s African Rifles.

Malawi gab 2017 knapp 0,8 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 47 Millionen US-Dollar für seine Streitkräfte aus.

Kultur

Musikinstrumente in Malawi

Der Name "Malawi" stammt von den Maravi, einer ethnischen Gruppe der Bantu, die um 1400 n. Chr. aus dem südlichen Kongo auswanderte. Als sie den nördlichen Malawi-See erreichten, teilte sich die Gruppe: Eine Gruppe wanderte am Westufer des Sees nach Süden und wurde als Chewa bekannt, während die andere Gruppe, die Vorfahren der heutigen Nyanja, am Ostufer des Sees entlang in den südlichen Teil Malawis zog. Ethnische Konflikte und anhaltende Wanderungsbewegungen verhinderten bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die Herausbildung einer Gesellschaft, die einzigartig und zusammenhängend malawisch war. Im Laufe des letzten Jahrhunderts haben sich die ethnischen Unterschiede soweit verringert, dass es keine nennenswerten Reibereien zwischen den Ethnien mehr gibt, auch wenn es immer noch zu regionalen Spaltungen kommt. Das Konzept einer malawischen Nationalität hat sich um die überwiegend ländliche Bevölkerung herum herausgebildet, die im Allgemeinen konservativ und traditionell nicht gewalttätig ist. Der Spitzname "Warmes Herz Afrikas" ist nicht auf das heiße Wetter des Landes zurückzuführen, sondern auf die freundliche, liebevolle Natur der Menschen in Malawi.

Von 1964 bis 2010 und wieder seit 2012 besteht die Flagge von Malawi aus drei gleich großen horizontalen Streifen in Schwarz, Rot und Grün mit einer roten aufgehenden Sonne in der Mitte des schwarzen Streifens. Der schwarze Streifen steht für das afrikanische Volk, das Rot für das Blut der Märtyrer für die Freiheit Afrikas, das Grün für die immergrüne Natur Malawis und die aufgehende Sonne für den Anbruch von Freiheit und Hoffnung für Afrika. Im Jahr 2010 wurde die Flagge geändert, wobei die rote aufgehende Sonne entfernt und eine weiße Sonne in der Mitte als Symbol für den wirtschaftlichen Fortschritt Malawis hinzugefügt wurde. Diese Änderung wurde 2012 wieder rückgängig gemacht.

Die Tänze sind ein wichtiger Bestandteil der malawischen Kultur, und die National Dance Troupe (früher Kwacha Cultural Troupe) wurde im November 1987 von der Regierung gegründet. Traditionelle Musik und Tänze sind bei Initiationsriten, Ritualen, Hochzeitszeremonien und Feiern zu hören.

Die einheimischen ethnischen Gruppen Malawis haben eine reiche Tradition in der Korbflechterei und Maskenschnitzerei, und einige dieser Erzeugnisse werden in traditionellen Zeremonien verwendet, die von den Einheimischen immer noch durchgeführt werden. Holzschnitzerei und Ölmalerei sind auch in den städtischen Zentren beliebt, und viele der hergestellten Gegenstände werden an Touristen verkauft. Es gibt mehrere international anerkannte literarische Persönlichkeiten aus Malawi, darunter der Dichter Jack Mapanje, der Geschichts- und Belletristikautor Paul Zeleza und die Schriftsteller Legson Kayira, Felix Mnthali, Frank Chipasula und David Rubadiri. https://malawithebeautiful.com

Das Land hat eine lange Tradition im Korbflechten und Herstellen hölzerner Masken. Die Masken werden in traditionellen Zeremonien verwendet, andernorts aber auch an Touristen verkauft.

Das Ministerium für Kultur, Tourismus und Wildlife stellt Kultureinrichtungen keinerlei finanzielle Mittel zur Verfügung. Bemerkenswert ist die Entwicklung des Theaters Nanzikambe Arts in Blantyre. Dieses Theater unterstützt auch Gruppen im Bereich der gesellschaftlichen Entwicklung. Seit 2010 besteht eine Partnerschaft zwischen Nanzikambe Arts und dem Stadttheater Konstanz. Hier gab es bis in das Jahr 2012 drei gemeinsame Theaterproduktionen, die auch in Deutschland gezeigt wurden.

Die beliebteste Sportart ist Fußball, eingeführt durch die britischen Kolonialbehörden. Basketball nimmt an Popularität zu.

Sport

Bingu-Nationalstadion in Lilongwe.

Fußball ist die am weitesten verbreitete Sportart in Malawi, die dort während der britischen Kolonialherrschaft eingeführt wurde. Die malawische Nationalmannschaft konnte sich bisher nicht für eine Weltmeisterschaft qualifizieren, nahm aber zweimal am Afrikanischen Nationen-Pokal teil. Zu den Fußballmannschaften gehören Mighty Wanderers, Big Bullets, Silver Strikers, Blue Eagles, Civo Sporting, Moyale Barracks und Mighty Tigers. Auch Basketball erfreut sich zunehmender Beliebtheit, doch hat die Nationalmannschaft noch an keinem internationalen Wettbewerb teilgenommen.

Mehr Erfolg gibt es im Netzball, wo die malawische Netzball-Nationalmannschaft auf Platz 6 der Weltrangliste steht (Stand: März 2021). Eine Reihe von Spielern der Nationalmannschaft spielt in internationalen Ligen.

Küche

Die malawische Küche ist sehr vielfältig, vor allem Tee und Fisch sind in der Küche des Landes beliebt. Zucker, Kaffee, Mais, Kartoffeln, Sorghum, Rinder und Ziegen sind ebenfalls wichtige Bestandteile der Küche und Wirtschaft. Aus dem Malawisee kommen Fische wie Chambo (ähnlich wie Brassen), Usipa (ähnlich wie Sardinen) und Mpasa (ähnlich wie Lachs und Kampango). Nsima ist ein Grundnahrungsmittel, das aus gemahlenem Mais zubereitet und in der Regel mit Fleisch- und Gemüsebeilagen serviert wird. Es wird in der Regel zum Mittag- und Abendessen gegessen.

Bevölkerung

Religionen

Etwa 82,6 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Christentum, mit 13 Prozent hat Malawi einen höheren Anteil Muslime als die anderen Länder im südlichen Afrika. Die verbleibenden Anteile entfallen auf Bahai, Atheisten (2,5 Prozent) und Anhänger von traditionellen Religionen, wobei deren mythologische Vorstellungen teilweise in die Weltreligionen mitgenommen wurden und bestimmte Rituale unter anderen Namen dort weiterhin praktiziert werden. Christen haben im gesamten Norden bis zur Hälfte des Landes einen Bevölkerungsanteil von über 90 Prozent, das Siedlungszentrum der Moslems liegt im Osten südlich des Malawi-Sees. Traditionelle Religionen werden offiziell nur noch in einzelnen kleinen Gebieten im äußersten Süden, besonders im Distrikt von Nsanje praktiziert.

Kirche bei Limbe

Islam

Moschee in Zomba

Muslime in Malawi sind wie im übrigen Afrika fast ausschließlich Sunniten, worunter auch Anhänger verschiedener Sufi-Bruderschaften (Tariqa) zu verstehen sind. Die meisten Muslime finden sich unter den Yao im Süden des Malawi-Sees. Der Islam kam erstmals ab den 1890er Jahren durch arabische Händler über Mosambik hierher und trug dazu bei, dass die Yao den meisten Widerstand gegen die Kolonialherrschaft leisteten. Hauptverantwortlich für die Ausbreitung des Islam in Malawi war der am Malawi-See geborene Scheich Abdallah b. Haji Mkwanda (um 1860–1930), der Sohn eines bekannten Elfenbein- und vermutlich auch Sklavenhändlers. Er studierte den Koran in Kilwa, kehrte 1884 zum See zurück, predigte und verteilte Amulette. Sein einflussreichster Schüler war Scheich Thabit b. Muhammad Ngaunje (um 1880–1959), der den Islam besonders bei den Yao verbreitete. Beide lehrten den Koran auf Arabisch und Swahili, aber nicht in Lokalsprachen. Das Zentrum des islamischen Glaubens repräsentierte für alle Muslime am Malawi-See Sultan Barghasch ibn Sa’îd von Sansibar.

Nach 1900 begann die Ausbreitung der beiden Tariqas Qadiriyya und Schadhiliyya landeinwärts von der Mosambik-Insel. Die meisten Prediger dieser Sufi-Orden waren Muslime in zweiter Generation und betätigten sich zugleich als reisende Händler. Die wichtigste Frau in der islamischen Geschichte von Malawi war Mtumwa bt. Ali b. Yusufu, die auf Sansibar ausgebildet worden war und 1929 den Qadiriyya-Orden nach Nkhotakota brachte, was vielen Frauen zu einer aktiveren Rolle innerhalb der Glaubensgemeinde verhalf. Wie einige traditionelle Zeremonien überlebten bei den moslemischen Yao Matrilinearität und Gewohnheitsrecht während der Kolonialzeit. Die zur Ahnenverehrung gehörenden Feiern am Ende der Totenklage wurden unter dem neuen islamischen Namen Sadaka begangen und von muslimischen Autoritäten überwacht.

Die britische Kolonialpolitik verhielt sich im Gegensatz zu den Portugiesen in Mosambik tolerant gegenüber dem Islam, dennoch erhielten nur wenige Muslime westliche Bildung und gute Jobs. Seit Ende der 1970er Jahre erfolgt eine Wiederbelebung des Islam im Land durch Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung von Muslimen aus Indien und Pakistan. In den 1980er Jahren wurden rund 30 Moscheeneubauten auch durch das African Muslims Committee aus Kuwait finanziert. Der Islam erhielt eine sichtbare Präsenz, auch in Gegenden, wo es kaum Muslime gibt. Die Zahl der Madrasas stieg ebenfalls. Seit 1986 verteilt die Islamic Development Bank Stipendien für Studiengänge in Medizin und Ingenieurwissenschaften in Pakistan. So entstand ein konservativer Reformislam, der den bisherigen Islam der Sufi-Orden herausfordert, aber bisher noch in der Minderheit bleibt.

Soziale Lage

Aus dem Jahresbericht 2009 von Amnesty International geht hervor, dass über 86 % der Bevölkerung nur eingeschränkt Zugang zu Bildungseinrichtungen und Gesundheitsfürsorge haben.

Medizinische Versorgung

Jeder Distrikt hat ein Distriktkrankenhaus, das über mindestens 100 Betten verfügt. Es gibt überall Operationssäle, Mikroskope und Röntgen- und Sonographiegeräte zur Diagnostik. Die Fachbereiche Augenheilkunde, Allgemeine Medizin, Dermatologie, Dentalmedizin sind normalerweise besetzt. Medikamente werden gewöhnlich kostenfrei abgegeben. In den großen Städten Blantyre, Lilongwe und Mzuzu ist die Ausstattung vielfältiger und besser. Ergänzt wird dieses Gesundheitssystem durch Medical Centres im Umland, die oft von Krankenschwestern betreut werden. Es ist möglich, dass eine Krankenschwester mehrere Medical Centres betreut. Verbreitet sind auch sogenannte Clinicians in den Medical Centres. Die Clinicians erfüllen in Malawi den Großteil der Aufgaben, die in Deutschland von Ärzten übernommen werden, haben allerdings eine Ausbildung von lediglich drei Jahren absolviert. Erfahrene Clinical Officers mit entsprechender Weiterbildung spezialisieren sich in verschiedenen Fachrichtungen – zum Beispiel in der Orthopädie, Chirurgie oder Urologie – und sind etwas höher gestellt. Sie erledigen Konsile und arbeiten im Operationssaal. Sowohl die Ausbildung zur Krankenschwester als auch die Ausbildung zu Clinical Officers ist sehr kostenintensiv und damit den höheren Einkommensschichten Malawis vorbehalten. Das Pflegepersonal verteilt beispielsweise Medikamente und assistiert bei Eingriffen. Die „Pflege“ und „Versorgung“ der Patienten wird fast ausschließlich von Angehörigen übernommen.

Die Säuglingssterblichkeit lag 2020 bei 43 pro 1000 Geburten, die Müttersterblichkeit bei 510 pro 100.000 Geburten (Stand 2013), nur 54 % der Geburten können medizinisch betreut werden. Die hohe AIDS-Rate stellt das Gesundheitssystem vor gravierende Probleme.

Malawi ist (neben Burkina Faso) eines der Schwerpunktländer der EinDollarBrille-Aktivitäten: Fehlsichtige Schulkinder erhalten kostenlos eine Brille; Erwachsene für umgerechnet 5 Euro.

Entwicklung der Lebenserwartung in Malawi
Zeitraum Lebenserwartung Zeitraum Lebenserwartung
1950–1955 34,9 1985–1990 45,9
1955–1960 1990–1995
1960–1965 1995–2000 45,6
1965–1970 38,6 2000–2005 45,6
1970–1975 2005–2010 51,3
1975–1980 2010–2015 59,6
1980–1985 2015–2020 63,4

Homosexualität

Homosexualität war lange strafbar. Malawis Präsidentin Joyce Banda setzte im November 2012 sämtliche Gesetze zu Homosexualität außer Kraft.

Politik

Politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 84,0 von 120 43 von 178 Stabilität des Landes: große Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020
Demokratieindex  5,74 von 10  82 von 167 Hybridregime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020
Freedom in the World 62 von 100 Freiheitsstatus: teilweise frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020
Rangliste der Pressefreiheit  28,8 von 100  62 von 180 Erkennbare Probleme für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)  30 von 100  129 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2020

Außenpolitik

Malawi ist Mitglied der Vereinten Nationen, der Bewegung der blockfreien Staaten, des Commonwealth of Nations, der Afrikanischen Union, der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) und des Gemeinsamen Marktes für das Östliche und Südliche Afrika (COMESA).

Grenzkonflikte

Es gibt Grenzstreitigkeiten zwischen Malawi und Tansania. Malawi wurde 1890 bei den kolonialen Grenzziehungen der gesamte Malawisee zugesprochen (Helgoland-Sansibar-Vertrag). Tansania beansprucht die Gebiete, die nach aktuellem internationalen Recht auf seiner Hälfte des Sees liegen. Der Konflikt verschärfte sich, als 2012 auf tansanischer Seite Öl- und Gasvorkommen entdeckt wurden, die Malawi ökonomisch nutzen will.

Infrastruktur

Verkehr

Flugverkehr

Malawi hat (Stand 2013) sieben Flughäfen mit asphaltierten Start- und Landebahnen (Lilongwe Kamuzu International Airport 3047 m. Blantyre Chileka Airport 2437 m und Mzuzu Airport sowie vier weitere mit 914–1523 m) und 25 mit nicht asphaltierten Start- und Landebahnen (bis 2437 m).

Die nationale Fluglinie ist Malawian Airlines. Ihre Vorläufergesellschaften waren Air Malawi und Central African Airways.

Der Kamuzu International Airport wird regelmäßig (gegenwärtig fünf Mal pro Woche) von der südafrikanischen South African Airways (SAA) von Johannesburg sowie von der Kenya Airways von Nairobi aus und von Ethiopian Airlines von Addis Abeba aus angeflogen. Zwei Mal pro Woche fliegt SAA von Johannesburg nach Blantyre.

Busverbindungen

Zwischen Blantyre, Lilongwe und Mzuzu verkehren in der Express-Verbindung Reisebusse. Im übrigen Land gibt es regelmäßige Minibusverbindungen.

Von Blantyre und Lilongwe aus verkehren täglich Busse nach Johannesburg, Lusaka und Harare.

Schiffsverkehr

Motorschiff Ilala in Nkatha Bay

Das Motorschiff Ilala verkehrt regelmäßig auf dem Malawisee. Die Flüsse sind größtenteils nicht schiffbar. In Nsanje im Süden des Landes befindet sich ein Binnenhafen, der über den Shire und den Sambesi an den Indischen Ozean angebunden ist. Momentan (2012) findet jedoch kein Seeverkehr statt, da mit Mosambik Uneinigkeit über die Nutzung des Sambesi besteht.

Stromnetz

Das malawische Netz wird durch Laufwasserkraftwerke am Shire gespeist. Der Bedarf liegt bei etwa 300 MW, die Kraftwerkskapazitäten liegen jedoch nur bei 240 MW. Es bestehen Pläne einer chinesischen Firma, ein 1000-MW-Wasserkraftwerk zu errichten.

Telekommunikation und Medien

Malawi hat ein Telefon-Festnetz mit 93.000 Anschlüssen. 305 Internethosts versorgten im Jahre 2005 46.100 Internetnutzer. Der einzige malawische Internetprovider ist MalawiNet, 1997 gegründet. Er wird von drei Eigentümern betrieben. Das sind ComNet aus den USA (42 %), Malawi Posts and Telecommunications Corporation (MPTC) (38 %) und Bj Trust of Malawi (20 %).

Die staatliche Rundfunkanstalt des Landes ist die seit 1964 existierende Malawi Broadcasting Corporation mit inzwischen 18 Sendestandorten. Es werden zwei Hörfunkprogramme (Radio 1 und Radio 2fm) und ein Fernsehprogramm (MBCtv) produziert. Die Übertragung erfolgt auch per Satellit. Der Sender Radio 1 bietet Informationen in den Sprachen English, Chichewa, Tumbuka, Yao, Lomwe, Sena und Chitonga. Ferner gibt es zwei private Hörfunksender, seit 1998 FM101 und seit 1999 Capital Radio 102.5.

In Malawi war die Presse bis 1994 unter dem Diktat von Hastings Kamuzu Banda ausschließlich regierungsorientiert und von der staatlichen Rundfunkanstalt sowie von Malawi News Agency abhängig. Seither entwickelte sich eine vielfältige Medienlandschaft, wozu 11 Zeitungen bzw. Zeitschriften mit jeweils unterschiedlichen Erscheinungszyklen gehören.

Die Pressefreiheit ist in Malawi zwar durch die Verfassung von 1995 garantiert, aber in der Praxis gibt es Konflikte. Das zeigte sich auch 2011 am Tod des Bloggers Robert Chasowa. Das aktuelle Gesetz für die Medien ist der Communications Act of 1998. In der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Malawi Platz 70 von 180 Ländern.