Bogenschießen

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Bogensport-Wettbewerb in den frühen 1980ern
Gemälde eines Mandschu mit Kompositbogen, der die Bogensehne mit einem sogenannten Daumenring spannt (um 1760)

Das sportliche Bogenschießen ist ein Schießsport mit Pfeil und Bogen. Heute ist das Schießen auf standardisierte Zielscheiben mit Recurvebögen, an denen Zielvorrichtungen und Stabilisatoren angebaut sind, die am weitesten verbreitete Bogensportart. Der verwendete Bogen, der häufig als „olympischer Bogen“ bezeichnet wird, ist ein technologisch hoch entwickeltes Sportgerät, mit welchem genaue Treffer auf große Distanzen erzielt werden können. Das Bogenschießen zählt zu den Präzisionssportarten.

Bogenschießen gehört seit 1972 zu den olympischen Sportarten. Zuvor war es bereits in den Jahren 1900, 1904, 1908 und 1920 im Programm der Olympischen Spiele vertreten. 1904 war es die einzige Sportart bei diesen Spielen, bei der auch Frauen teilnahmeberechtigt waren.

Neben dem sportlichen Bogenschießen wird im meditativen und therapeutischen Bogenschießen der Bogen als Mittel zur Persönlichkeitsentwicklung genutzt.

Bogenschießwettbewerb im Juni 1983 in Mönchengladbach, Westdeutschland
Ein Rikbaktsa-Bogenschütze nimmt an den Spielen der Ureinwohner Brasiliens teil
Tibetischer Bogenschütze, 1938
Meister Heon Kim demonstriert Gungdo, das traditionelle koreanische Bogenschießen (Kuk Kung), 2009
Bogenschützen in Osttimor
Japanischer Bogenschütze

Geschichte

Die älteste europäische Schule des Bogenschießens stammt aus dem Jahr 1545 vom englischen Autor Roger Ascham und trägt den Namen „Toxophilus“. Toxophilus, der Freund des Schießens, führt darin einen Dialog mit Philosophos, dem Freund der Weisheit.

Eine Anekdote zum exotischen Status des Bogenschießens im frühen 19. Jahrhundert ist von Johann Peter Eckermann in Gesprächen mit Goethe überliefert. Zur selben Zeit hatte das Bogenschießen in Brabant (Belgien) den Status eines beliebten Volkssports, wie Eckermann im Jahre 1814 beobachtete. Dort schossen junge Männer auf 60 bis 80 Schritt – mit offenbar beeindruckenden Ergebnissen – auf eine Papierscheibe, die an einer nassen Lehmwand befestigt war. Nach eigenen Worten bemühte sich Eckermann einige Jahre vergeblich um eine Popularisierung des Bogensports in Deutschland. Diese Bemerkung ist insofern interessant, als es zwar die Zeit der Einführung der „deutschen Turnbewegung“ durch Turnvater Jahn war, das Bogenschießen jedoch zu dieser Zeit keinen Status als Sport erlangen konnte.

Die britische Bogenschützin Alice Legh ca. 1894

In Großbritannien dagegen entwickelte sich Bogenschießen zum überaus populären Frauensport. Viktorianische Mediziner rieten dringend davon ab, dass Mädchen sich körperlich zu aktiv bewegten. Sie befürchteten, dass zu starke Bewegung den sich entwickelnden Körper von Mädchen und jungen Frauen so sehr schaden würde, dass sie keine Kinder mehr zu Welt bringen könnten. Selbst die täglichen gymnastischen Übungen, denen sich viktorianische Männer zunehmend widmeten, galten als für Frauen zu gefährlich. Als für den weiblichen Bevölkerungsteil akzeptabel galten Spaziergänge sowie Calisthenics, bei denen aber nur die Arme und der Schulterbereich bewegt wurde, Croquet und schließlich Bogenschießen. Bogenschießen ermöglichte eine Bekleidung, die in der zeitgenössischen Vorstellungen als für Frauen schicklich empfunden wurde. Es waren trotzdem überwiegend unverheiratete Frauen, die diese beiden Sportarten ausübten. Für die meisten verheirateten Frauen war es mit dem Bild von angemessenem Verhalten nicht vereinbar, sich sportlich zu betätigen. Trotzdem übten um die Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich mehr Frauen als Männer diesen Sport aus. Die notwendige Ausrüstung, um diesem Sport nachzugehen, kostete zwischen 2 und 5 britischen Pfund, wesentlich mehr Geld als den meisten Frauen der Mittelschicht zu dieser Zeit Verfügung stand. Es waren daher fast ausschließlich Frauen der Oberschicht, die diesem Sport nachgingen. Zeitgenössische Berichte machen auch deutlich, dass von der Bogenschützin auch angemessene Kleidung erwartet wurde. Sie widmeten der Kleidung der Sportlerinnen gelegentlich mehr Zeilen als den eigentlichen Resultaten. Alice Legh war die britische Bogenschützin mit einer außergewöhnlichen Reihe von Erfolgen. Sie wird von sportgeschichtlichen Werken mitunter als die herausragendste britische Bogenschützin aller Zeiten oder ohne Einschränkung auf ein Geschlecht als die Person bezeichnet, die in Großbritannien diese Sportart wie keine andere dominierte. Legh lehnte es unter anderem ab, sich 1908 an den Olympischen Spielen zu beteiligen, weil sie sich auf die britische Meisterschaft vorbereiten wollte. Eine Woche nach Austragung der olympischen Kämpfe, die die Britin Queenie Newall für sich entschied, deklassierte Legh ihre Landsfrau.

Ein im Jahre 1920 erschienenes Heftchen mit dem Doppeltitel Bogenschießen / Werfen mit dem Bumerang war lange Zeit die maßgebliche Anleitung für das Bogenschießen in deutscher Sprache. Hohe Auflagen erzielte außerdem das 1948 erschienene Buch von Eugen Herrigel mit dem Titel Zen in der Kunst des Bogenschießens. Dieses Buch beeinflusste auch viele aktive Sportschützen in ihrer mentalen Einstellung zum Schießen, wie John Williams (Olympiasieger von 1972) über sich und Richard McKinney mitteilte.

Ursprünge und antikes Bogenschießen

Die ältesten bekannten Belege für Pfeil und Bogen stammen aus südafrikanischen Stätten wie der Sibudu-Höhle, wo Überreste von Pfeilspitzen aus Knochen und Stein gefunden wurden, die auf die Zeit vor etwa 72 000 bis 60 000 Jahren datiert werden. Indirekten Hinweisen zufolge scheint der Bogen auch später in Eurasien aufgetaucht oder wieder aufgetaucht zu sein, nämlich am Übergang vom Jungpaläolithikum zum Mesolithikum. Die frühesten sicheren Überreste von Pfeil und Bogen aus Europa sind möglicherweise Fragmente aus Deutschland, die in Mannheim-Vogelstang vor 17.500 bis 18.000 Jahren und in Stellmoor vor 11.000 Jahren gefunden wurden. Die in der Grotte du Bichon in der Schweiz neben den Überresten eines Bären und eines Jägers gefundenen bronzenen Spitzen mit Feuersteinfragmenten im dritten Wirbel des Bären deuten auf die Verwendung von Pfeilen vor 13 500 Jahren hin. Andere Anzeichen für die Verwendung von Pfeilen in Europa stammen aus dem Stellmoor im Ahrensburger Tal nördlich von Hamburg, Deutschland, und stammen aus dem späten Paläolithikum, etwa 10.000-9000 v. Chr. Die Pfeile waren aus Kiefernholz gefertigt und bestanden aus einem Hauptschaft und einem 15-20 Zentimeter langen Vorderschaft mit einer Feuersteinspitze. Es gibt keine eindeutigen früheren Bögen; frühere spitze Schäfte sind bekannt, wurden aber möglicherweise eher mit Speerschleudern als mit Bögen abgeschossen. Die ältesten bisher bekannten Bögen stammen aus dem Sumpfgebiet Holmegård in Dänemark. Am Fundort Nataruk im Bezirk Turkana in Kenia wurden Obsidianklingen in einem Schädel und in der Brusthöhle eines anderen Skeletts gefunden, was darauf hindeutet, dass Pfeile mit Steinspitzen vor etwa 10 000 Jahren als Waffen verwendet wurden. Bögen lösten schließlich auf allen Kontinenten mit Ausnahme Australasiens die Speerschleuder als vorherrschendes Mittel zum Abschießen von Wurfgeschossen ab, obwohl Speerschleudern in Teilen Amerikas, insbesondere in Mexiko und bei den Inuit, neben dem Bogen weiter verwendet wurden.

Pfeil und Bogen sind in der ägyptischen und der benachbarten nubischen Kultur seit ihren prädynastischen bzw. präkeramischen Anfängen präsent. In der Levante sind Artefakte, bei denen es sich um Pfeilschäfte handeln könnte, ab der Natufian-Kultur (ca. 10.800-8.300 v. Chr.) bekannt. Die Khiam-Spitzen und die geschulterten Khiam-Spitzen des PPN A könnten durchaus Pfeilspitzen sein.

Die klassischen Zivilisationen, insbesondere die Assyrer, Griechen, Armenier, Perser, Parther, Römer, Inder, Koreaner, Chinesen und Japaner, setzten in ihren Armeen eine große Zahl von Bogenschützen ein. Laut der Siegesstele des Naram-Sin von Akkad waren die Akkader die ersten, die im Krieg Kompositbögen verwendeten. Die Ägypter nannten Nubien "Ta-Seti" oder "Das Land des Bogens", da die Nubier als erfahrene Bogenschützen bekannt waren. Im 16. Jahrhundert v. Chr. setzten die Ägypter den Kompositbogen im Krieg ein. Die bronzezeitlichen Kulturen der Ägäis konnten bereits ab dem 15. Jahrhundert v. Chr. eine Reihe von staatseigenen, spezialisierten Bogenmachern für Kriegs- und Jagdzwecke einsetzen. Der walisische Langbogen bewährte sich erstmals in der kontinentalen Kriegsführung bei der Schlacht von Crécy. In Amerika war das Bogenschießen nach dem Kontakt mit Europa weit verbreitet.

In Asien war das Bogenschießen hoch entwickelt. Der Sanskrit-Begriff für das Bogenschießen, dhanurveda, wurde zur Bezeichnung für die Kampfkünste im Allgemeinen. In Ostasien war Goguryeo, eines der Drei Königreiche Koreas, für seine Regimenter mit außergewöhnlich guten Bogenschützen bekannt.

Das Bogenschießen wurde ursprünglich als Jagdform entwickelt und spielte später lange Zeit als Fernwaffe in kriegerischen Auseinandersetzungen eine bedeutsame Rolle.

Bogenschützen in Osttimor

Mittelalterliches Bogenschießen

Der mittelalterliche Kurzbogen war technisch identisch mit den Bögen der klassischen Epoche und hatte eine Reichweite von etwa 91 m (einhundert Yards). Er war während des frühen Mittelalters die wichtigste Fernkampfwaffe auf dem Schlachtfeld. Um das zehnte Jahrhundert herum wurde die Armbrust in Europa eingeführt. Armbrüste hatten im Allgemeinen eine größere Reichweite, eine höhere Treffsicherheit und eine größere Durchschlagskraft als Kurzbögen, hatten aber eine viel langsamere Feuergeschwindigkeit. Armbrüste wurden in den frühen Kreuzzügen eingesetzt, wobei die Modelle eine Reichweite von 300 Yards (270 m) hatten und in der Lage waren, Panzerungen zu durchdringen oder ein Pferd zu töten.

Im Spätmittelalter war die englische Armee bekannt dafür, dass sie sich auf Massen von Bogenschützen stützte, die mit dem Langbogen bewaffnet waren. Die französische Armee stützte sich mehr auf die Armbrust. Wie ihre Vorgänger waren auch die Bogenschützen eher Bauern oder Freibauern als bewaffnete Männer. Der Langbogen hatte eine Reichweite von bis zu 300 Yards (270 m). Aufgrund seiner mangelnden Genauigkeit auf große Entfernungen war er jedoch eher eine Massenwaffe als eine Einzelwaffe. Bedeutende Siege, die dem Langbogen zugeschrieben werden, wie die Schlacht von Crecy und die Schlacht von Agincourt, führten dazu, dass der englische Langbogen Teil der militärischen Überlieferung wurde.

Berittenes Bogenschießen

Die Jagd auf fliegende Vögel vom Rücken eines galoppierenden Pferdes aus galt als die Königsdisziplin des Bogenschießens. Das Lieblingshobby von Prinz Maximilian, gestochen von Dürer

Die Stämme Zentralasiens (nach der Domestizierung des Pferdes) und die amerikanischen Plains-Indianer (nachdem die Europäer Zugang zu Pferden erhalten hatten) entwickelten sich zu äußerst geschickten Bogenschützen zu Pferd. Die leicht gepanzerten, aber sehr beweglichen Bogenschützen eigneten sich hervorragend für die Kriegsführung in den zentralasiatischen Steppen und bildeten einen großen Teil der Armeen, die wiederholt große Gebiete Eurasiens eroberten. Kürzere Bögen eignen sich besser für den Einsatz zu Pferd, und der Kompositbogen ermöglichte es berittenen Bogenschützen, mächtige Waffen einzusetzen. Die seldschukischen Türken setzten berittene Bogenschützen gegen den ersten europäischen Kreuzzug ein, insbesondere in der Schlacht von Dorylaeum (1097). Ihre Taktik bestand darin, auf die feindliche Infanterie zu schießen und ihre überlegene Mobilität zu nutzen, um den Feind daran zu hindern, sich ihnen zu nähern. Reiche auf der gesamten eurasischen Landmasse assoziierten ihre jeweiligen "barbarischen" Gegenspieler oft stark mit dem Gebrauch von Pfeil und Bogen, was so weit ging, dass mächtige Staaten wie die Han-Dynastie ihre Nachbarn, die Xiong-nu, als "diejenigen, die den Bogen spannen" bezeichneten. So waren die berittenen Bogenschützen der Xiong-nu dem Han-Militär mehr als gewachsen, und ihre Bedrohung war zumindest teilweise für die chinesische Expansion in die Ordos-Region verantwortlich, um eine stärkere, mächtigere Pufferzone gegen sie zu schaffen. Es ist möglich, dass "barbarische" Völker für die Einführung des Bogenschießens oder bestimmter Arten von Bögen bei ihren "zivilisierten" Gegenspielern verantwortlich waren - die Xiong-nu und die Han sind ein Beispiel dafür. In ähnlicher Weise scheinen Kurzbögen von nordostasiatischen Gruppen in Japan eingeführt worden zu sein.

Niedergang des Bogenschießens

Mit der Entwicklung von Feuerwaffen wurde der Bogen in der Kriegsführung überflüssig, auch wenn manchmal Anstrengungen unternommen wurden, das Bogenschießen zu erhalten. In England und Wales beispielsweise versuchte die Regierung, das Training mit dem Langbogen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts das Training mit dem Langbogen durchzusetzen, weil man erkannte, dass der Bogen im Hundertjährigen Krieg zum militärischen Erfolg beigetragen hatte. Trotz des hohen sozialen Status, des anhaltenden Nutzens und des weit verbreiteten Vergnügens des Bogenschießens in Armenien, China, Ägypten, England und Wales, Amerika, Indien, Japan, Korea, der Türkei und anderswo wurde das Bogenschießen in fast allen Kulturen, die Zugang zu frühen Feuerwaffen hatten, weitgehend vernachlässigt. Frühe Feuerwaffen hatten eine geringere Feuerrate und reagierten sehr empfindlich auf nasses Wetter. Sie hatten jedoch eine größere effektive Reichweite und waren in der häufigen Situation, dass Soldaten hinter Hindernissen aufeinander schossen, taktisch überlegen. Sie erforderten auch deutlich weniger Training, um sie richtig einzusetzen, insbesondere um Stahlpanzerungen zu durchdringen, ohne dass eine spezielle Muskulatur entwickelt werden musste. Mit Gewehren ausgerüstete Armeen konnten so eine überlegene Feuerkraft entfalten, und gut ausgebildete Bogenschützen wurden auf dem Schlachtfeld überflüssig. Pfeil und Bogen sind jedoch nach wie vor eine wirksame Waffe, und Bogenschützen sind auch im 21. Jahrhundert noch militärisch aktiv. Das traditionelle Bogenschießen wird nach wie vor als Sport und in vielen Gegenden auch als Jagdwaffe eingesetzt.

Wiederbelebung als Sport im 18. Jahrhundert

Ein Druck von der Versammlung des Bogenschützenvereins "Royal British Bowmen" im Jahr 1822.

Zu den frühen Freizeit-Bogenschützenvereinen gehörten die Finsbury Archers und die Ancient Society of Kilwinning Archers. Die jährliche Papingo-Veranstaltung der letzteren wurde erstmals 1483 erwähnt. (Bei dieser Veranstaltung schießen die Bogenschützen vom Sockel eines Abteiturms aus senkrecht auf eine Holztaube, die sich etwa 30 m oder 33 Yards darüber befindet). Die Royal Company of Archers wurde 1676 gegründet und ist eine der ältesten Sportvereinigungen der Welt. Das Bogenschießen blieb jedoch bis zum späten 18. Jahrhundert, als es in der Aristokratie ein modisches Revival erlebte, ein kleiner und verstreuter Zeitvertreib. Sir Ashton Lever, ein Antiquitätenhändler und Sammler, gründete 1781 unter der Schirmherrschaft von George, dem Prinzen von Wales, die Toxophilite Society in London.

Im ganzen Land wurden Bogenschützenvereine gegründet, jeder mit seinen eigenen strengen Aufnahmekriterien und ausgefallenen Kostümen. Das Freizeit-Bogenschießen wurde bald zu extravaganten gesellschaftlichen und feierlichen Veranstaltungen für den Adel, mit Fahnen, Musik und 21 Salutschüssen für die Teilnehmer. Die Clubs waren "die Salons der großen Landhäuser, die nach draußen verlegt wurden" und spielten somit eine wichtige Rolle in den sozialen Netzwerken der lokalen Oberschicht. Neben der Betonung von Repräsentation und Status zeichnete sich der Sport durch seine Beliebtheit bei Frauen aus. Junge Frauen konnten nicht nur an den Wettkämpfen teilnehmen, sondern dabei auch ihre Sexualität bewahren und zur Schau stellen. So wurde das Bogenschießen zu einem Forum für Kennenlernen, Flirt und Romantik. Oft wurde es bewusst in der Art eines mittelalterlichen Turniers gestaltet, bei dem Titel und Lorbeerkränze als Belohnung für den Sieger überreicht wurden. Ab 1789 wurden Generalversammlungen abgehalten, bei denen sich die örtlichen Logen zusammenschlossen, um die Regeln und Zeremonien zu vereinheitlichen. Das Bogenschießen wurde auch als typisch britische Tradition übernommen, die auf die Überlieferungen von Robin Hood zurückgeht, und diente in einer Zeit politischer Spannungen in Europa als patriotische Form der Unterhaltung. Die Vereine waren auch elitär, und das neue Bürgertum wurde aufgrund seines mangelnden sozialen Status von den Clubs ausgeschlossen.

Nach den napoleonischen Kriegen wurde der Sport in allen Schichten immer beliebter, und er wurde als nostalgische Neuinterpretation des vorindustriellen, ländlichen Englands dargestellt. Besonders einflussreich war Sir Walter Scotts Roman Ivanhoe aus dem Jahr 1819, in dem die Heldenfigur Lockseley ein Bogenschützenturnier gewinnt.

Ein Bogenschießen im Wappen von Lieksa, basierend auf dem Siegel der alten Stadt Brahea von 1669.

Ein moderner Sport

In den 1840er Jahren wurde zum zweiten Mal versucht, aus dem Freizeitvergnügen einen modernen Sport zu machen. Das erste Treffen der Grand National Archery Society fand 1844 in York statt, und im Laufe des nächsten Jahrzehnts wurden die extravaganten und festlichen Praktiken der Vergangenheit allmählich abgeschafft und die Regeln als "York Round" standardisiert - eine Reihe von Schüssen auf 60 Yards (55 m), 80 Yards (73 m) und 100 Yards (91 m). Horace A. Ford trug dazu bei, die Standards im Bogenschießen zu verbessern und leistete Pionierarbeit bei der Entwicklung neuer Bogenschießtechniken. Er gewann die Grand National 11 Mal in Folge und veröffentlichte 1856 einen sehr einflussreichen Leitfaden für diesen Sport.

Bild von Saxton Pope, aufgenommen bei der Grizzly-Jagd im Yellowstone

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging die Beteiligung an diesem Sport zurück, da alternative Sportarten wie Krocket und Tennis in der Mittelschicht immer beliebter wurden. Im Jahr 1889 gab es in Großbritannien nur noch 50 Bogensportvereine, aber bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris war Bogenschießen immer noch als Sportart vertreten.

Die National Archery Association of the United States wurde 1879 gegründet, unter anderem von Maurice Thompson (dem Autor des bahnbrechenden Werks The Witchery of Archery") und seinem Bruder Will Thompson. Maurice Thompson war Präsident im Gründungsjahr, Will Thompson war Präsident in den Jahren 1882, 1903 und 1904. Der Präsident von 1910 war Frank E. Canfield. Heute ist der Verband unter dem Namen USA Archery bekannt und wird vom Olympischen und Paralympischen Komitee der Vereinigten Staaten anerkannt.

In den Vereinigten Staaten wurde das primitive Bogenschießen Anfang des 20. Jahrhunderts wiederbelebt. Der letzte des Yahi-Indianerstammes, ein Eingeborener namens Ishi, tauchte 1911 in Kalifornien aus seinem Versteck auf. Sein Arzt, Saxton Pope, lernte viele der traditionellen Bogenschießtechniken der Ishi und machte sie populär. Der 1961 gegründete Pope and Young Club, der zu Ehren von Pope und seinem Freund Arthur Young benannt wurde, entwickelte sich zu einer der führenden Bogenjagd- und Naturschutzorganisationen Nordamerikas. Der Club wurde als gemeinnützige wissenschaftliche Organisation nach dem Vorbild des angesehenen Boone and Crockett Club gegründet und setzte sich für eine verantwortungsvolle Bogenjagd ein, indem er eine qualitativ hochwertige, faire Jagd und vernünftige Naturschutzpraktiken förderte.

Fünf Frauen nehmen 1931 an einem Wettbewerb im Bogenschießen teil

Ab den 1920er Jahren interessierten sich professionelle Ingenieure für das Bogenschießen, das bis dahin ausschließlich den traditionellen Handwerkern vorbehalten war. Sie waren federführend bei der kommerziellen Entwicklung neuer Bogenformen, darunter der moderne Recurve- und Compoundbogen. Diese modernen Formen dominieren heute das moderne westliche Bogenschießen; traditionelle Bögen sind in der Minderheit. 1972 kehrte das Bogenschießen zu den Olympischen Spielen zurück. In den 1980er Jahren wurden die Fertigkeiten des traditionellen Bogenschießens von amerikanischen Enthusiasten wiederbelebt und mit den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen kombiniert. Ein großer Teil dieses Fachwissens ist in den Traditional Bowyer's Bibles (siehe Weiterführende Literatur) zu finden. Das moderne Jagdbogenschießen verdankt einen Großteil seines Erfolgs Fred Bear, einem amerikanischen Bogenjäger und Bogenhersteller.

Im Jahr 2021 wurden bei dem Anschlag in Kongsberg in Norwegen fünf Menschen durch einen Bogenschützen getötet und drei verletzt.

Mythologie

Vishwamitra, der das Bogenschießen trainiert, aus dem Ramayana
Herakles der Bogenschütze von Émile Antoine Bourdelle

In mehreren Mythologien werden Gottheiten und Helden als Bogenschützen beschrieben, darunter die griechische Artemis und Apollo, die römische Diana und Amor, der germanische Agilaz, der in Legenden wie der von Wilhelm Tell, Palnetoke oder Robin Hood weiterlebt. Der armenische Hayk und der babylonische Marduk, der indische Karna (auch bekannt als Radheya/Sohn von Radha), Abhimanyu, Eklavya, Arjuna, Bhishma, Drona, Rama und Shiva waren für ihre Schießkünste bekannt. Der berühmte Bogenschießwettbewerb, bei dem es darum geht, das Auge eines sich drehenden Fisches zu treffen, während man sein Spiegelbild in der Wasserschale beobachtet, ist eine der vielen Bogenschießkünste, die im Mahabharata dargestellt werden. Der persische Arash war ein berühmter Bogenschütze. Ältere griechische Darstellungen von Herakles zeigen ihn normalerweise als Bogenschützen. Das Bogenschießen und der Bogen spielen eine wichtige Rolle im Epos Odyssee, wenn Odysseus verkleidet nach Hause zurückkehrt und dann die Freier in einem Bogenschießwettbewerb besiegt, nachdem er seine Identität angedeutet hat, indem er seinen großen Bogen, den nur er spannen kann, bespannt und spannt; ein ähnliches Motiv findet sich im türkischen Heldengedicht Alpamysh.

Die Nymphai Hyperboreioi (Νύμφαι Ὑπερβόρειοι) wurden auf der griechischen Insel Delos als Dienerinnen der Artemis verehrt und standen den Aspekten des Bogenschießens vor; Hekaerge (Ἑκαέργη) stand für die Entfernung, Loxo (Λοξώ) für die Flugbahn und Oupis (Οὖπις) für das Ziel.

Der Bogenschütze Yi und sein Lehrling Feng Meng tauchen in mehreren frühen chinesischen Mythen auf, und die historische Figur des Zhou Tong taucht in vielen fiktiven Formen auf. Jumong, der erste Taewang des Königreichs Goguryeo der Drei Reiche Koreas, soll der Legende nach ein fast gottgleicher Bogenschütze gewesen sein. Das Bogenschießen kommt in der Geschichte von Oguz Khagan vor. In ähnlicher Weise spielen das Bogenschießen und der Bogen eine wichtige Rolle in der historischen koreanischen Identität.

Im westafrikanischen Yoruba-Glauben ist Osoosi eine von mehreren Gottheiten der Jagd, die mit Pfeil und Bogen und anderen mit dem Bogenschießen verbundenen Insignien identifiziert werden.

Ausrüstung

Arten von Bögen

Ein Selbstbogen aus pazifischer Eibe, der nach der Spaltfinger-Methode gespannt wird. Selbstbögen werden aus einem einzigen Stück Holz gefertigt.

Obwohl es eine große Vielfalt an Konstruktionsdetails von Bögen gibt (sowohl historische als auch moderne), bestehen alle Bögen aus einer Sehne, die an elastischen Wurfarmen befestigt ist, die die mechanische Energie speichern, die durch das Ziehen der Sehne durch den Benutzer übertragen wird. Bögen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Bögen, die durch direktes Ziehen der Sehne gezogen werden, und Bögen, die einen Mechanismus zum Ziehen der Sehne verwenden.

Direkt gezogene Bögen können weiter unterteilt werden, und zwar nach der Art der Wurfarmkonstruktion, wie z. B. bei selbstgefertigten Bögen, laminierten Bögen und Verbundbögen. Bögen können auch nach der Form der Wurfarme im ungespannten Zustand eingeteilt werden; im Gegensatz zu den traditionellen europäischen geraden Bögen haben Recurve-Bögen und einige Arten von Langbögen Spitzen, die sich vom Bogenschützen wegbiegen, wenn der Bogen ungespannt ist. Der Querschnitt des Wurfarms ist ebenfalls unterschiedlich; der klassische Langbogen ist ein hoher Bogen mit schmalen Wurfarmen, die im Querschnitt D-förmig sind, während der Flachbogen flache, breite Wurfarme hat, die im Querschnitt ungefähr rechteckig sind. Bei Bögen mit Kabelrückseite werden Schnüre als Bogenrückseite verwendet; das Zuggewicht des Bogens kann durch Veränderung der Kabelspannung eingestellt werden. Sie waren bei den Inuit weit verbreitet, die keinen einfachen Zugang zu gutem Bogenholz hatten. Eine Variante des kabelgebundenen Bogens ist der Penobscot-Bogen oder Wabenaki-Bogen, der um 1900 von Frank Loring (Häuptling Big Thunder) erfunden wurde. Er besteht aus einem kleinen Bogen, der mit Seilen an der Rückseite eines größeren Hauptbogens befestigt ist.

In verschiedenen Kulturen werden die Pfeile entweder von der linken oder von der rechten Seite des Bogens abgefeuert, was sich auf den Handgriff und die Position des Bogens auswirkt. Im arabischen Bogenschießen, im türkischen Bogenschießen und im Kyūdō werden die Pfeile von der rechten Seite des Bogens freigegeben, was sich auf die Konstruktion des Bogens auswirkt. Im westlichen Bogenschießen wird der Pfeil bei Rechtshändern in der Regel von der linken Seite des Bogens abgeschossen.

Moderner (Takedown) Recurve-Bogen

Compound-Bögen sind so konstruiert, dass sie weniger Kraft benötigen, um die Sehne bei vollem Zug zu halten, so dass der Bogenschütze mehr Zeit hat, mit weniger Muskelkraft zu zielen. Die meisten Compound-Bögen sind mit Nocken oder elliptischen Rädern an den Enden der Wurfarme ausgestattet, um dies zu erreichen. Ein typischer Abzug liegt zwischen 65 % und 80 %. Ein 60-Pfund-Bogen (27 kg) mit einer 80-prozentigen Entlastung erfordert beispielsweise nur 12 Pfund Kraft (5,4 kgf; 53 N), um ihn bei vollem Zug zu halten. Es sind bis zu 99 % Abzugskraft möglich. Der Compoundbogen wurde in den 1960er Jahren von Holless Wilbur Allen erfunden (ein US-Patent wurde 1966 angemeldet und 1969 erteilt) und ist heute der am weitesten verbreitete Bogentyp für alle Formen des Bogenschießens in Nordamerika.

Mechanisch gespannte Bögen haben in der Regel einen Schaft oder eine andere Halterung, wie die Armbrust. Armbrüste haben im Vergleich zu Compound-Bögen in der Regel eine kürzere Zuglänge. Aus diesem Grund ist ein höheres Zuggewicht erforderlich, um die gleiche Energie auf den Pfeil zu übertragen. Diese mechanisch gespannten Bögen haben auch Vorrichtungen, die die Spannung halten, wenn der Bogen vollständig gespannt ist. Sie sind nicht durch die Kraft eines einzelnen Bogenschützen begrenzt, und größere Varianten wurden als Belagerungsmaschinen eingesetzt.

Arten von Pfeilen und Befiederungen

Die gebräuchlichste Form des Pfeils besteht aus einem Schaft mit einer Pfeilspitze am vorderen Ende und einer Befiederung und einer Nocke am anderen Ende. Im Laufe der Zeit und der Geschichte wurden Pfeile in der Regel in einem Köcher mitgeführt, der viele verschiedene Formen annehmen kann. Pfeilschäfte bestehen in der Regel aus Vollholz, Bambus, Glasfaser, Aluminiumlegierung, Kohlefaser oder Verbundwerkstoffen. Holzpfeile sind anfällig für Verformungen. Glasfaserpfeile sind spröde, lassen sich aber leicht nach einheitlichen Vorgaben herstellen. Aluminiumschäfte waren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgrund ihrer Geradlinigkeit, ihres geringeren Gewichts und der daraus resultierenden höheren Geschwindigkeit und flacheren Flugbahn eine sehr beliebte Wahl für Hochleistungspfeile. Kohlefaserpfeile wurden in den 1990er Jahren populär, weil sie sehr leicht sind und noch schneller und flacher fliegen als Aluminiumpfeile. Heute werden die beliebtesten Pfeile bei Turnieren und olympischen Wettkämpfen aus Verbundwerkstoffen hergestellt.

Die Pfeilspitze ist die wichtigste Funktionskomponente des Pfeils. Bei einigen Pfeilen wird einfach eine angespitzte Spitze des massiven Schafts verwendet, doch weitaus häufiger sind separate Pfeilspitzen, die in der Regel aus Metall, Stein oder anderen harten Materialien bestehen. Die am häufigsten verwendeten Formen sind Zielspitzen, Feldspitzen und Breitspitzen, obwohl es auch andere Arten gibt, wie Bodkin-, Judo- und stumpfe Spitzen.

Gerade Befiederung mit Schildschnitt - hier sind die Hühnerfedern rot gestrichen

Die Befiederung wird traditionell aus Vogelfedern hergestellt, aber es werden auch feste Kunststoffflügel und dünne, plattenartige Spin-Fahnen verwendet. Sie werden in der Nähe der Nocke (hinteres Ende des Pfeils) mit dünnem doppelseitigem Klebeband, Klebstoff oder traditionell mit Sehne befestigt. Die gängigste Konfiguration in allen Kulturen sind drei Fletches, obwohl auch bis zu sechs verwendet wurden. Zwei machen den Pfeil im Flug instabil. Bei einem dreifach befiederten Pfeil sind die Befiederungen gleichmäßig um den Schaft verteilt, wobei eine so platziert ist, dass sie senkrecht zum Bogen steht, wenn er auf die Sehne aufgespießt wird. Diese Befiederung wird als "Indexfieder" oder "Hahnenfeder" bezeichnet (auch als "ungerade Fahne" oder "Nockfahne" bekannt), und die anderen werden manchmal als "Hennenfedern" bezeichnet. Üblicherweise ist die Hahnenfeder von anderer Farbe. Wenn Bogenschützen jedoch Befiederungen aus Federn oder ähnlichem Material verwenden, können sie gleichfarbige Fahnen einsetzen, da unterschiedliche Farbstoffe den Fahnen eine unterschiedliche Steifigkeit verleihen können, was zu einer geringeren Präzision führt. Wenn ein Pfeil vierfach befiedert ist, sind zwei gegenüberliegende Befiederungen oft Hahnenfedern, und gelegentlich sind die Befiederungen nicht gleichmäßig verteilt.

Die Befiederung kann entweder parabelförmig (kurze Federn in einer glatten parabolischen Kurve) oder schildförmig (im Allgemeinen wie die Hälfte eines schmalen Schildes geformt) sein und wird oft in einem Winkel angebracht, der als schraubenförmige Befiederung bezeichnet wird, um dem Pfeil während des Fluges einen stabilisierenden Drall zu verleihen. Unabhängig davon, ob die Befiederung schraubenförmig oder gerade ist, ist es bei der Verwendung von Naturfedern (Vogelfedern) wichtig, dass alle Federn von der gleichen Seite des Vogels stammen. Übergroße Befiederungen können den Luftwiderstand verstärken und damit die Reichweite des Pfeils erheblich einschränken; diese Pfeile werden Flu-Flus genannt. Eine falsche Platzierung der Befiederung kann die Flugbahn des Pfeils drastisch verändern.

Bogensehne

Dacron und andere moderne Materialien bieten eine hohe Festigkeit für ihr Gewicht und werden bei den meisten modernen Bögen verwendet. Leinen und andere traditionelle Materialien werden immer noch für traditionelle Bögen verwendet. Es gibt mehrere moderne Methoden zur Herstellung einer Bogensehne, wie z. B. die "Endlosschleife" und der "flämische Twist". Fast jede Faser kann zu einer Bogensehne verarbeitet werden. Der Autor von Arab Archery schlägt die Haut eines jungen, abgemagerten Kamels vor. In der Njál-Saga wird beschrieben, wie sich die Ehefrau Hallgerður weigert, ihr Haar abzuschneiden, um eine Notsehne für ihren Mann Gunnar Hámundarson herzustellen, der daraufhin getötet wird.

Schutzausrüstung

Ein Fingerschutz für die rechte Hand zum Schutz der Hand beim Spannen der Sehne

Die meisten modernen Bogenschützen tragen einen Armschutz, um die Innenseite des Bogenarms vor den Schlägen der Sehne zu schützen und zu verhindern, dass die Bogensehne in die Kleidung gerät. Der Armschutz stützt den Arm nicht; das Wort stammt von dem Begriff "brassard" aus der Waffenkunde, der einen gepanzerten Ärmel oder ein Abzeichen bezeichnet. Das Volk der Navajo hat stark verzierte Armschienen als nicht funktionale Schmuckstücke entwickelt. Einige Bogenschützen (fast alle weiblichen Bogenschützen) tragen einen Schutz auf der Brust, den so genannten Brustpanzer oder Plastron. Der Mythos der Amazonen besagt, dass sie sich eine Brust abnehmen ließen, um dieses Problem zu lösen. Roger Ascham erwähnt einen Bogenschützen, der vermutlich einen ungewöhnlichen Schießstil hatte und einen Lederschutz für sein Gesicht trug.

Die Zehenspitzen werden normalerweise durch eine Lederlasche, einen Handschuh oder einen Daumenring geschützt. Eine einfache Lederlasche ist ebenso üblich wie ein Skeletthandschuh. Die Europäer des Mittelalters benutzten wahrscheinlich einen vollständigen Lederhandschuh.

Eurasische Bogenschützen, die den Daumen oder den mongolischen Zug benutzten, schützten ihre Daumen, dem Autor von Arab Archery zufolge gewöhnlich mit Leder, aber auch mit speziellen Ringen aus verschiedenen harten Materialien. Viele erhaltene türkische und chinesische Exemplare sind wahre Kunstwerke. Einige sind so stark verziert, dass die Benutzer sie nicht zum Lösen eines Pfeils verwenden konnten. Möglicherweise handelte es sich dabei um Gegenstände zur persönlichen Zierde und damit um wertvolle Gegenstände, die erhalten geblieben sind, während Leder praktisch keinen Wert hat und zudem mit der Zeit verfallen würde. Beim traditionellen japanischen Bogenschießen wird ein spezieller Handschuh verwendet, der mit einer Rippe versehen ist, um das Ziehen der Sehne zu erleichtern.

Auslösehilfen

Auslösehilfe

Eine Auslösehilfe ist eine mechanische Vorrichtung, die dazu dient, die Pfeile eines Compoundbogens knackig und präzise auszulösen. Bei der am häufigsten verwendeten Vorrichtung wird die Sehne durch einen mit dem Finger betätigten Auslösemechanismus freigegeben, der in der Hand des Bogenschützen gehalten wird oder am Handgelenk befestigt ist. Bei einem anderen Typ, dem so genannten Back-Tension-Release, wird die Sehne automatisch freigegeben, wenn sie bis zu einer bestimmten Spannung gespannt ist.

Stabilisatoren

Stabilisatoren werden an verschiedenen Stellen des Bogens angebracht. Bei Wettkampfbögen sind spezielle Halterungen üblich, mit denen mehrere Stabilisatoren in verschiedenen Winkeln angebracht werden können, um die Balance des Bogens zu verbessern.

Stabilisatoren helfen beim Zielen, indem sie das Gleichgewicht des Bogens verbessern. Visiere, Köcher, Stützen und das Design des Risers (der zentrale, nicht biegsame Teil des Bogens) machen eine Seite des Bogens schwerer. Ein Zweck der Stabilisatoren ist es, diese Kräfte auszugleichen. Bei einer Reflex-Riser-Konstruktion neigt sich das obere Glied zum Schützen hin. In diesem Fall ist ein schwererer vorderer Stabilisator erwünscht, um diese Wirkung auszugleichen. Ein Deflex-Tragegurt hat den gegenteiligen Effekt und es kann ein leichterer vorderer Stabilisator verwendet werden.

Stabilisatoren können Geräusche und Vibrationen reduzieren. Diese Energien werden von viskoelastischen Polymeren, Gelen, Pulvern und anderen Materialien absorbiert, die zur Herstellung von Stabilisatoren verwendet werden.

Stabilisatoren verbessern die Fehlerverzeihung und die Genauigkeit, indem sie das Trägheitsmoment des Bogens erhöhen, um Bewegungen während des Schießvorgangs zu widerstehen. Leichte Carbon-Stabilisatoren mit beschwerten Enden sind wünschenswert, weil sie das Trägheitsmoment verbessern und gleichzeitig das Gewicht minimieren.

Schießtechnik und Form

Historische Nachstellung des mittelalterlichen Bogenschießens
Chief Master Sgt. Kevin Peterson demonstriert sichere Bogenschießtechniken, während er einen Pfeil auf eine Zielscheibe auf dem Trap- und Skeet-Schießplatz der 28. Force Support Squadron auf der Ellsworth Air Force Base, S.D., am 11. Oktober 2012 zielt.

Die Standardkonvention beim Unterrichten des Bogenschießens ist es, den Bogen je nach Augendominanz zu halten. (Eine Ausnahme bildet das moderne kyūdō, bei dem alle Bogenschützen darauf trainiert werden, den Bogen in der linken Hand zu halten.) Wenn man also rechtsäugig ist, hält man den Bogen in der linken Hand und zieht die Sehne mit der rechten Hand. Doch nicht jeder ist mit dieser Denkweise einverstanden. Ein weicheres und fließenderes Loslassen der Sehne führt zu den beständigsten Schüssen und kann daher zu einer größeren Genauigkeit des Pfeilflugs führen. Manche glauben, dass die Hand mit der größten Geschicklichkeit diejenige sein sollte, die die Sehne zieht und loslässt. Beide Augen können zum Zielen verwendet werden, und das weniger dominante Auge kann mit der Zeit trainiert werden, um effektiver zu werden. Zu diesem Zweck kann vorübergehend eine Augenklappe über dem dominanten Auge getragen werden.

Die Hand, die den Bogen hält, wird als Bogenhand bezeichnet, ihr Arm als Bogenarm. Die gegenüberliegende Hand wird als Zughand oder Sehnenhand bezeichnet. Begriffe wie Bogenschulter oder Sehnenbogen folgen der gleichen Konvention.

Schießt man nach der Augendominanz, so halten rechtsäugige Bogenschützen den Bogen üblicherweise mit der linken Hand. Beim Schießen nach der Handgeschicklichkeit zieht der Bogenschütze die Sehne mit der Hand, die die größte Geschicklichkeit besitzt, unabhängig von der Augendominanz.

Moderne Form

Um einen Pfeil abzuschießen, nimmt der Bogenschütze zunächst die richtige Haltung ein. Der Körper sollte sich auf oder fast senkrecht zur Zielscheibe und zur Schusslinie befinden, die Füße stehen schulterbreit auseinander. Wenn ein Bogenschütze vom Anfänger zum Fortgeschrittenen aufsteigt, können auch andere Haltungen wie die "offene Haltung" oder die "geschlossene Haltung" eingenommen werden, obwohl sich viele für die "neutrale Haltung" entscheiden. Jeder Bogenschütze hat seine eigene Vorliebe, aber meistens bedeutet dieser Begriff, dass das Bein, das am weitesten von der Schusslinie entfernt ist, eine halbe bis ganze Fußlänge vom anderen Fuß entfernt auf dem Boden steht.

Zum Laden wird der Bogen auf den Boden gerichtet, leicht im Uhrzeigersinn von der Senkrechten geneigt (für Rechtshänder) und der Pfeilschaft auf die Pfeilablage gelegt. Der hintere Teil des Pfeils wird mit der Nocke (einer kleinen Verriegelungsrille am proximalen Ende des Pfeils) an der Bogensehne befestigt. Dieser Schritt wird als "Nocken des Pfeils" bezeichnet. Typische Pfeile mit drei Fahnen sollten so ausgerichtet werden, dass eine einzelne Fahne, die "Spannfeder", vom Bogen weg zeigt, um den Abstand des Pfeils beim Passieren der Pfeilauflage zu verbessern.

Ein Compoundbogen ist mit einer speziellen Pfeilauflage ausgestattet, die als Abschussvorrichtung bezeichnet wird, und der Pfeil wird in der Regel so geladen, dass die Schwanzfeder/Fahne entweder nach oben oder nach unten zeigt, je nachdem, welche Art von Abschussvorrichtung verwendet wird.

Die Bogensehne und der Pfeil werden mit drei Fingern oder mit einer mechanischen Pfeilauslösung gehalten. Am häufigsten wird bei Fingerschützen der Zeigefinger über dem Pfeil und die nächsten beiden Finger darunter platziert, obwohl es auf der ganzen Welt auch andere Techniken gibt, bei denen drei Finger unter dem Pfeil liegen oder der Pfeil eingeklemmt wird. Das instinktive Schießen ist eine Technik ohne Visier und wird häufig von traditionellen Bogenschützen (Langbogen- und Recurve-Schützen) bevorzugt. Bei der Spaltfinger- oder Dreifingertechnik wird die Sehne in der Regel im ersten oder zweiten Gelenk oder auf den Fingerkuppen platziert. Bei der Verwendung einer mechanischen Auslösehilfe wird der Auslöser in die D-Schlaufe eingehängt.

Eine andere Art der Sehnenhaltung, die bei traditionellen Bögen verwendet wird, ist die von den mongolischen Kriegern bevorzugte Art des "Daumenauslösens". Dabei wird die Sehne mit dem Daumen gezogen, wobei sich die Finger um den Daumen winden, um ihn zu stützen. Um die Saite loszulassen, werden die Finger geöffnet und der Daumen entspannt, so dass die Saite vom Daumen abrutschen kann. Bei dieser Art der Auslösung sollte der Pfeil auf der gleichen Seite des Bogens liegen wie die ziehende Hand, d. h. Ziehen mit der linken Hand = Pfeil auf der linken Seite des Bogens.

Dann hebt der Schütze den Bogen an und zieht die Sehne, wobei die Ausrichtung bei senkrechter oder leicht geneigter Bogenstellung variiert. Für Recurve- und Langbogenschützen ist dies oft eine einzige fließende Bewegung, die von Bogenschütze zu Bogenschütze variiert. Compound-Schützen verspüren oft einen leichten Ruck während des Rückzugs, etwa auf den letzten 4 cm (1+1⁄2 Zoll), wo das Zuggewicht am höchsten ist, bevor sie sich in eine bequeme, stabile volle Zugposition entspannen. Der Schütze zieht die Sehnenhand zum Gesicht, wo sie leicht an einem festen Ankerpunkt ruhen sollte. Dieser Punkt ist von Schuss zu Schuss gleich und befindet sich normalerweise am Mundwinkel, am Kinn, an der Wange oder am Ohr, je nach bevorzugtem Schießstil. Der Bogenschütze hält den Bogenarm nach außen, zum Ziel hin. Der Ellbogen dieses Arms sollte so gedreht werden, dass der innere Ellbogen senkrecht zum Boden steht, obwohl Bogenschützen mit überstreckbaren Ellbogen dazu neigen, den inneren Ellbogen zum Boden hin abzuwinkeln, wie es der koreanische Bogenschütze Jang Yong-Ho vormacht. Dadurch wird der Unterarm von der Bogensehne ferngehalten.

In der modernen Form steht der Bogenschütze aufrecht und bildet ein "T". Die unteren Trapezmuskeln des Bogenschützen werden eingesetzt, um den Pfeil zum Ankerpunkt zu ziehen. Einige moderne Recurve-Bögen sind mit einer mechanischen Vorrichtung, einem so genannten Clicker, ausgestattet, der ein Klickgeräusch erzeugt, wenn der Bogenschütze die richtige Bogenlänge erreicht hat. Im Gegensatz dazu treten traditionelle englische Langbogenschützen "in den Bogen" und üben gleichzeitig Kraft mit dem Bogenarm und dem Sehnenhandarm aus, vor allem wenn sie Bögen mit einem Zuggewicht von 45 kg bis über 80 kg verwenden. Stark gestapelte traditionelle Bögen (Recurves, Langbögen u. ä.) werden bei Erreichen des vollen Zuggewichts sofort losgelassen, während Compound-Bögen ihr maximales Gewicht etwa auf den letzten 4 cm (1+1⁄2 Zoll) erreichen und das Haltegewicht bei vollem Zug deutlich abnimmt. Compound-Bögen werden oft nur für kurze Zeit im vollen Zug gehalten, um maximale Genauigkeit zu erreichen.

Der Pfeil wird in der Regel durch Entspannen der Finger der Zughand (siehe Bogenauszug) oder durch Auslösen der mechanischen Auslösehilfe freigegeben. Normalerweise zielt die Freigabe darauf ab, den Spannarm starr und die Bogenhand entspannt zu halten, und der Pfeil wird mit Hilfe der Rückenmuskulatur zurückbewegt, anstatt nur mit Armbewegungen. Ein Bogenschütze sollte auch auf den Rückstoß oder den Durchlauf seines Körpers achten, da dies auf Probleme mit der Form (Technik) hinweisen kann, die die Genauigkeit beeinträchtigen.

Methoden des Zielens

Aus Hokusai Manga, 1817

Beim Bogenschießen gibt es zwei Hauptformen des Zielens: mit einer mechanischen oder festen Visierung oder mit dem Barebow.

Mechanische Visiere können am Bogen befestigt werden, um das Zielen zu erleichtern. Sie können so einfach sein wie ein Stift oder eine Optik mit Vergrößerung verwenden. In der Regel haben sie auch ein in die Sehne eingebautes Guckvisier (Kimme), das für einen gleichmäßigen Ankerpunkt sorgt. Moderne Compound-Bögen begrenzen automatisch die Zuglänge, um eine gleichmäßige Pfeilgeschwindigkeit zu erreichen, während traditionelle Bögen eine große Variation in der Zuglänge zulassen. Einige Bögen verwenden mechanische Methoden, um die Auszugslänge konstant zu halten. Barebow-Bogenschützen verwenden oft ein Visierbild, das das Ziel, den Bogen, die Hand, den Pfeilschaft und die Pfeilspitze umfasst, die der Schütze gleichzeitig sieht. Mit einem festen "Ankerpunkt" (an dem die Sehne an oder nahe an das Gesicht gebracht wird) und einem vollständig ausgestreckten Bogenarm fallen aufeinanderfolgende Schüsse, die mit dem Visierbild in derselben Position abgegeben werden, auf denselben Punkt. Auf diese Weise kann der Bogenschütze sein Ziel mit aufeinanderfolgenden Schüssen anpassen, um Genauigkeit zu erreichen.

Moderne Bogenschießausrüstungen umfassen in der Regel Visiere. Das instinktive Zielen wird von vielen Bogenschützen verwendet, die traditionelle Bögen benutzen. Die beiden gängigsten Formen des nicht-mechanischen Auslösens sind Split-Finger und Three-under. Beim Zielen mit geteiltem Finger muss der Bogenschütze den Zeigefinger über dem Pfeil platzieren, während der Mittel- und der Ringfinger darunter liegen. Beim Dreifingerzielen werden Zeige-, Mittel- und Ringfinger unter dem Pfeil platziert. Bei dieser Technik kann der Bogenschütze besser auf den Pfeil hinunterschauen, da die Rückseite des Pfeils näher am dominanten Auge liegt, und sie wird allgemein als "Gun Barreling" bezeichnet (in Anlehnung an gängige Zieltechniken bei Schusswaffen).

Bei der Verwendung von Kurzbögen oder beim Schießen vom Pferderücken aus ist es schwierig, das Visierbild zu nutzen. Der Bogenschütze kann zwar das Ziel anvisieren, aber ohne die Waffe in das genaue Sichtfeld einzubeziehen. Das Zielen erfordert dann eine Hand-Augen-Koordination, zu der auch die Propriozeption und das motorische Muskelgedächtnis gehören, ähnlich wie beim Werfen eines Balls. Mit ausreichender Übung können solche Bogenschützen normalerweise eine gute praktische Genauigkeit für die Jagd oder den Krieg erreichen. Das Zielen ohne Visierbild ermöglicht zwar ein schnelleres Schießen, erhöht aber nicht die Genauigkeit.

Instinktives Schießen ist eine Art des Schießens, die die Barebow-Zielmethode einschließt, die sich stark auf das Unterbewusstsein, die Propriozeption und das motorische/muskuläre Gedächtnis stützt, um Zielkorrekturen vorzunehmen; der Begriff wurde verwendet, um sich auf eine allgemeine Kategorie von Bogenschützen zu beziehen, die kein mechanisches oder festes Visier verwendeten.

Physik

Mongolische Bogenschützen zur Zeit der mongolischen Eroberungen verwendeten einen kleineren Bogen, der für das Bogenschießen zu Pferde geeignet war. BnF. MS. Supplément Persan 1113. 1430-1434 N. CHR.

Wenn ein Projektil mit der Hand geworfen wird, wird die Geschwindigkeit des Geschosses durch die kinetische Energie bestimmt, die von den arbeitenden Muskeln des Werfers übertragen wird. Die Energie muss jedoch über eine begrenzte Strecke (bestimmt durch die Armlänge) und somit (da das Projektil beschleunigt wird) über eine begrenzte Zeit übertragen werden. Der begrenzende Faktor ist also nicht die Arbeit, sondern die Kraft, die bestimmt, wie viel Energie in der begrenzten Zeit hinzugefügt werden kann. Die von den Muskeln erzeugte Leistung ist jedoch durch das Kraft-Geschwindigkeits-Verhältnis begrenzt, und selbst bei der für die Leistungserzeugung optimalen Kontraktionsgeschwindigkeit ist die vom Muskel geleistete Gesamtarbeit weniger als halb so groß wie bei einer Kontraktion über die gleiche Strecke mit langsamen Geschwindigkeiten, was zu weniger als einem Viertel der Projektilabschussgeschwindigkeit führt, die ohne die Einschränkungen des Kraft-Geschwindigkeits-Verhältnisses möglich wäre.

Bei der Verwendung eines Bogens können die Muskeln ihre Arbeit viel langsamer verrichten, was zu einer größeren Kraft und einer größeren verrichteten Arbeit führt. Diese Arbeit wird im Bogen als elastische potenzielle Energie gespeichert, und wenn die Bogensehne losgelassen wird, wird diese gespeicherte Energie viel schneller auf den Pfeil übertragen, als es die Muskeln können, was zu einer viel höheren Geschwindigkeit und damit zu einer größeren Entfernung führt. Derselbe Prozess wird von Fröschen angewandt, die elastische Sehnen verwenden, um die Sprungweite zu erhöhen. Beim Bogenschießen wird ein Teil der Energie durch elastische Hysterese abgeleitet, wodurch die Gesamtmenge, die beim Schießen des Bogens freigesetzt wird, verringert wird. Von der verbleibenden Energie wird ein Teil sowohl durch die Wurfarme des Bogens als auch durch die Bogensehne gedämpft. Abhängig von der Elastizität des Pfeils wird ein Teil der Energie auch durch das Zusammendrücken des Pfeils absorbiert, vor allem weil die Auslösung der Bogensehne selten in einer Linie mit dem Pfeilschaft liegt, so dass sie sich zu einer Seite hin ausbiegt. Das liegt daran, dass die Bogensehne schneller beschleunigt wird, als die Finger des Bogenschützen sich öffnen können, und folglich eine gewisse Seitwärtsbewegung auf die Sehne und damit auf die Pfeilnocke übertragen wird, da die Kraft und Geschwindigkeit des Bogens die Sehne von den sich öffnenden Fingern wegzieht.

Selbst bei einem Mechanismus mit Auslösehilfe tritt dieser Effekt in der Regel auf, da die Sehne immer schneller beschleunigt wird als der Rückhalteteil des Mechanismus. Dies führt dazu, dass der Pfeil im Flug oszilliert - seine Mitte biegt sich wiederholt zur einen und dann zur anderen Seite, was sich im Laufe des Pfeilfluges allmählich verringert. Dies ist auf Hochgeschwindigkeitsaufnahmen von Pfeilen beim Abschuss deutlich zu erkennen. Eine direkte Auswirkung dieser Energieübertragung ist beim Trockenschießen deutlich zu sehen. Beim Trockenschießen wird die Bogensehne losgelassen, ohne dass ein Pfeil gespannt ist. Da es keinen Pfeil gibt, der die gespeicherte potenzielle Energie aufnimmt, bleibt fast die gesamte Energie im Bogen. Einige haben behauptet, dass das Trockenschießen zu physischen Schäden am Bogen führen kann, z. B. zu Rissen und Brüchen. Da die meisten Bögen nicht speziell für die hohen Energiemengen ausgelegt sind, die beim Trockenschießen entstehen, sollten sie niemals geschossen werden.

Schlangenindianer - Prüfung von Bögen, um 1837 von Alfred Jacob Miller, Walters Art Museum

Moderne Pfeile werden mit einem bestimmten "Rückgrat" oder einer bestimmten Steifigkeit hergestellt, um eine angepasste Biegung und damit Zielgenauigkeit zu gewährleisten. Diese Biegung kann eine wünschenswerte Eigenschaft sein, da sich der Pfeil um den Bogen und die Pfeilauflage herum biegt, wenn der Schaft an die Beschleunigung des Bogens (der Sehne) angepasst ist, und der Pfeil und die Fletchings somit einen ungehinderten Flug haben. Diese Eigenschaft ist als Paradoxon des Bogenschützen bekannt. Es erhält die Genauigkeit aufrecht, denn wenn ein Teil des Pfeils beim Abschuss einen Streifschuss machen würde, gäbe es eine gewisse Inkonsistenz, und die hervorragende Genauigkeit der modernen Ausrüstung würde nicht erreicht werden.

Der genaue Flug eines Pfeils hängt von seiner Befiederung ab. Der Hersteller des Pfeils (ein "Fletcher") kann die Befiederung so anordnen, dass sich der Pfeil um seine Achse dreht. Dadurch wird die Genauigkeit verbessert, da Druckstöße ausgeglichen werden, die andernfalls dazu führen würden, dass der Pfeil nach dem Abschuss in der Luft in eine zufällige Richtung "gleitet". Selbst bei einem sorgfältig gefertigten Pfeil verursacht die kleinste Unregelmäßigkeit oder Luftbewegung eine unausgewogene Turbulenz im Luftstrom. Durch die Rotation werden diese Turbulenzen ausgeglichen, so dass insgesamt die beabsichtigte Flugrichtung, d. h. die Genauigkeit, beibehalten wird. Diese Rotation ist nicht zu verwechseln mit der schnellen gyroskopischen Rotation eines Gewehrgeschosses. Eine Befiederung, die nicht so beschaffen ist, dass sie eine Rotation hervorruft, verbessert dennoch die Genauigkeit, indem sie jedes Mal, wenn der Pfeil von seiner beabsichtigten Flugrichtung abweicht, einen Rückstellwiderstand verursacht.

Das Innovative an der Erfindung von Pfeil und Bogen war die Kraft, die der Pfeil auf einer extrem kleinen Fläche abgibt. Das enorme Verhältnis zwischen Länge und Querschnittsfläche in Verbindung mit der Geschwindigkeit machte den Pfeil leistungsfähiger als jede andere Handwaffe, bis die Feuerwaffen erfunden wurden. Pfeile können je nach Anwendung die Kraft verteilen oder konzentrieren. Übungspfeile haben beispielsweise eine stumpfe Spitze, die die Kraft auf eine größere Fläche verteilt, um das Verletzungsrisiko zu verringern oder die Durchschlagskraft zu begrenzen. Pfeile, die im Mittelalter zum Durchdringen von Rüstungen entwickelt wurden, hatten eine sehr schmale und scharfe Spitze ("Bodkinhead"), um die Kraft zu konzentrieren. Für die Jagd verwendete Pfeile hatten eine schmale Spitze ("broadhead"), die sich weiter verbreitert, um sowohl das Durchdringen als auch eine große Wunde zu ermöglichen.

Jagd

Ein moderner Compound-Jagdbogen

Die Jagd mit dem Bogen auf Wildtiere wird als "Bogenjagd" bezeichnet. Die Bogenjagd unterscheidet sich deutlich von der Jagd mit Schusswaffen, da die Entfernung zwischen Jäger und Beute viel geringer sein muss, um eine humane Tötung zu gewährleisten. Die Fertigkeiten und Praktiken der Bogenjagd legen daher den Schwerpunkt auf eine sehr nahe Annäherung an die Beute, sei es durch Ansitzjagd, Anpirschen oder Abwarten in einem Ansitz oder Baumstand. In vielen Ländern, auch in weiten Teilen der Vereinigten Staaten, ist die Bogenjagd auf Hoch- und Niederwild legal. Bogenjäger genießen in der Regel längere Jagdzeiten als bei anderen Jagdarten wie Schwarzpulver, Flinte oder Büchse. Für die Großwildjagd werden in der Regel Compound-Bögen verwendet, da man sie im Gegensatz zu Lang- oder Recurve-Bögen in relativ kurzer Zeit beherrschen kann. Diese Compound-Bögen können mit Glasfaservisieren, Stabilisatoren und anderem Zubehör ausgestattet sein, das die Treffsicherheit auf größere Entfernungen erhöht. Die Verwendung von Pfeil und Bogen zum Fischfang ist als "Bogenfischen" bekannt.

Modernes Wettkampf-Bogenschießen

Beim Wettkampfbogenschießen werden Pfeile aus einer bestimmten Entfernung auf ein Ziel geschossen. Dies ist die weltweit beliebteste Form des Wettkampfbogenschießens und wird als Zielbogenschießen bezeichnet. Eine in Europa und Amerika besonders beliebte Form ist das Feldbogenschießen, bei dem auf Ziele geschossen wird, die in der Regel in verschiedenen Entfernungen in einer bewaldeten Umgebung aufgestellt sind. Das wettbewerbsorientierte Bogenschießen in den Vereinigten Staaten wird von der USA Archery und der National Field Archery Association (NFAA) geregelt, die auch die Ausbilder zertifiziert.

Para-Bogenschießen ist eine Anpassung des Bogenschießens für Sportler mit einer Behinderung, die vom Weltbogenschießverband (WA) geregelt wird und eine der Sportarten bei den Paralympischen Sommerspielen ist. Darüber hinaus gibt es mehrere weniger bekannte und historische Formen des Bogenschießens sowie Bogenschieß-Neuheitenspiele und das Flugbogenschießen, bei dem es darum geht, die größte Entfernung zu schießen.

Trefferaufnahme beim Feldbogenschießen

Unter dem Begriff Feldbogenschießen (kurz: Feldschießen) werden häufig unterschiedliche Disziplinen des Bogenschießens zusammengefasst. Das Feldbogenschießen basiert weitgehend auf dem traditionellen Bogenschießen, aber es wird auch mit Zielvorrichtungen oder anderen Zusatzausstattungen geschossen.

Beim Feldbogenschießen im engeren Sinn werden Zielscheiben im Gelände entlang eines Rundkurses aufgestellt. Die speziellen Zielscheiben sind im Unterschied zur FITA-Zielscheibe schwarz mit einem gelben inneren Kreis. Auf einem Feldparcours sind, ähnlich wie beim Golf Course und anders als beim Zielscheiben-Schießen nach den FITA-Regeln, die Entfernungen zumindest bei der Hälfte der Ziele nicht bekannt und es kann sowohl bergauf wie auch bergab bis zu einem Abschusswinkel von 45° geschossen werden.

Organisationen im Bogensport

Weltmeisterschaften 1975 in Interlaken

Der einzige vom Internationalen Olympischen Komitee derzeit anerkannte internationale Verband für den Bogensport ist die World Archery Federation (WA). Dabei handelt es sich um den bis 2010 als Fédération Internationale de Tir à l’Arc (FITA) bekannten Weltverband, dessen Name mit der Umbenennung anglisiert wurde. Deutschland wird in der World Archery Federation ausschließlich durch den Deutschen Schützenbund (DSB) vertreten. Nur über den DSB ist die Qualifikation zu Europameisterschaften, Weltmeisterschaften der WA sowie zu Olympischen Spielen möglich. 3D-Meisterschaften sind im DSB aufgrund der Ablehnung gegenüber dem 3D-Feldbogenschießen nicht vorgesehen, was dazu führt, dass die WA 3D-Weltmeisterschaft in den letzten Jahren ohne deutsche Beteiligung stattgefunden hat.

Innerhalb Deutschland ist der Bogensport in weiteren Verbänden organisiert. Die mitgliederstärksten sind der DSB und der Deutsche Bogensport-Verband (DBSV). Ein weiterer Bogensportverband in Deutschland ist der Deutsche Feldbogen Sportverband (DFBV). Dieser ist international an die International Field Archery Association (IFAA) angebunden, die jedes Jahr qualifikationsfreie Welt- und Europameisterschaften der inkorporierten nationalen Verbände ausrichtet. Wegen der Popularität des Feldbogenschießens als Breitensport gibt es in jüngerer Zeit Kooperationen zwischen dem DFBV und dem DSB. 2016 kam als vierter Verband der Traditionelle Bogensport Verband Deutschland (TBVD) hinzu. Der DBSV und der TBVD sind beide international dem Traditional Archers International (T.A.I.) angeschlossen.

Die Archery Association of Europe (AAE) wurde 1968 von Angehörigen der US-amerikanischen und kanadischen Streitkräfte zunächst als konkurrenzfreier Nischenverband in Deutschland gegründet und ist als übernationaler Verband ebenfalls Mitgliedsverband der IFAA und teilnahmeberechtigt an deren Welt- und Europameisterschaften. Mitglieder der AAE kommen aus zahlreichen Ländern Europas, davon sind die meisten Mitglieder allerdings Deutsche. Die Wettbewerbe und Meisterschaften der AAE werden immer in Deutschland ausgetragen.

Die Schweiz ist im Schweizer Bogenschützen-Verband (kurz: SBV; französisch und italienisch kurz: ASTA) und in der Field Archery Association Switzerland (FAAS) organisiert. In Österreich werden die Bogensportler vom Österreichischen Bogensportverband (ÖBSV) und den jeweiligen Landesverbänden vertreten.

Bogenschießen war von 1900 bis 1920 eine olympische Disziplin, nach einer Unterbrechung ist es das seit 1972 wieder bis in die Gegenwart. Als olympischer Bogen ist nur der Recurvebogen mit Visier zugelassen. Weltmeisterschaften im Bogenschießen werden seit 1931 ausgetragen.

Schießen auf Zielscheiben

Bogensport – Zielscheibe mit Zielauflage
Ein handelsüblicher Recurvebogen eines Linkshandschützen

Schussablauf

Besonderes Merkmal des Bogensportes ist es, durch Ruhe und Konzentration einen immer gleichbleibenden Schussablauf zu erlangen. Die Schützen schießen hier auf Zielauflagen mit Ringwertung. Im Wettkampfsport wird daher auch Neurofeedback eingesetzt, um bei Sportarten mit hohen Gleichgewichtskomponenten und ruhiger Hand (z. B. Schießen, Bogenschießen, Biathlon) sicher zu treffen.

Das Recurveschießen hat sich in den letzten Jahren zu einem immer populärer werdenden Sport entwickelt. Insbesondere Korea, China und viele andere fernöstliche Staaten verzeichnen Zuwächse. Anders als beim Blankbogen sind Stabilisatoren, Zielhilfen (Visiere) und Auszugsmarkierungen (Klicker) erlaubt.

Der Schießablauf wird dabei über eine Ampel (Ampelsteuerung) geregelt. Hierbei wird ein- und zweireihiges Schießen unterschieden. Die Länge der Schießzeit ist dabei abhängig vom Wettbewerb und ist in den entsprechenden Regelwerken (zum Beispiel SpO) festgelegt.

Die bekanntesten Wettbewerbe im Bogensport sind:

WA im Freien (ehemals FITA im Freien)
(Meisterschaften und Olympische Spiele): 2 mal 36 Pfeile auf 70 m Entfernung, danach weiter im K.-o.-Verfahren, 1. gegen 32., 2. gegen 31. usw. bis zum Finale. (→ vgl. Liste der Olympiasieger im Bogenschießen)
FITA-Runde oder Große FITA
Insgesamt werden 144 Pfeile auf verschiedene Entfernungen und Auflagengrößen (Zielscheiben) geschossen. Weiterhin werden in den verschiedenen Wettkampfklassen (unterschieden nach Alter/Geschlecht) unterschiedliche Entfernungen geschossen. Bei den Herren jeweils 36 Pfeile auf 90 m und 70 m (auf Auflagen mit 122 cm Durchmesser) sowie 50 m und 30 m (auf Auflagen mit 80 cm Durchmesser). Bei den Damen werden 70 m und 60 m (122 cm Ø) sowie 50 m und 30 m (80 cm Ø) geschossen. Auf der 30 m Distanz kann die 80 cm Ø Auflage auch durch vier (für jeden Schützen der Scheibe einen) sogenannte Spots ersetzt werden. Dieser hat einen Durchmesser von 40 cm und besteht aus der Mitte der 80 cm Auflage. Niedrigere Treffer werden dabei als Fehlschuss (M miss) gewertet. Vor einer Wertung (Pfeile holen und aufschreiben der Trefferzahlen scoren) werden bei den zwei weiten Entfernungen jeweils 6 Pfeile, bei den Kürzeren jeweils 3 Pfeile geschossen. Für Schüler- und Jugendklassen gelten teilweise abweichende Regelungen bezüglich Entfernungen und Auflagengrößen. Eine FITA-Runde wird in der Regel an einem Tag geschossen. Bei der sogenannten Doppel-FITA werden zwei FITA-Runden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen geschossen.
kleine oder halbe FITA
50 m und 30 m, jeweils 36 Pfeile auf Auflagengröße 80 cm
900er Runde
jeweils 30 Pfeile auf 60 m, 50 m und 40 m auf eine 122 cm große Auflage
FITA Halle
2 Durchgänge zu 30 Pfeilen auf 18 m Entfernung. Geschossen wird auf 60 cm Auflagen (traditionelle Bögen und Schülerklasse A Recurve), 40 cm Auflagen (Blankbogen und Jugendklasse Recurve) bzw. auf 3er-Spot-Auflagen (die fünf inneren Ringe der normalen 40 cm Auflage, drei davon untereinander bilden praktisch eine „Ampel“)(Olympischer Recurve und Compoundbogen, wobei der 10er bei Recurve 4 cm und bei Compound 2 cm groß ist).
Bogenliga Halle
Siehe auch: 1. Bundesliga Bogen (DSB): Im Ligabetrieb des Deutschen Schützenbundes schießen in einer Liga in der Regel acht Mannschaften gegeneinander. Jede Mannschaft schießt an einem Wettkampftag gegen die restlichen sieben Mannschaften je ein Match. Die Mannschaft besteht aus drei Schützen je Match. Ein Match besteht aus drei bis fünf Passen zu je sechs Pfeilen (jeweils zwei pro Wettkämpfer), seit dem Sportjahr 2015 wird im Satzsystem geschossen. Die Pfeile müssen in 2 Minuten auf zwei senkrecht angeordneten Dreifachauflagen auf 18 m geschossen werden. Die Zusammensetzung der Mannschaft kann nach jedem Match geändert werden.
Eine Ligasaison besteht aus 4 Wettkampftagen, die in der Regel im Zeitraum von November bis Februar stattfinden. Die vier besten Mannschaften aus der 1. Bundesliga Nord und die vier besten Mannschaften aus der 1. Bundesliga Süd schießen Ende Februar ein Finale, in dem der Deutsche Mannschaftsmeister Halle ermittelt wird. Die aktuelle Bundesligaordnung wird jedes Sportjahr durch den Gesamtvorstand des Deutschen Schützenbundes verabschiedet.
Bogenliga im Freien
Auch hier schießen Mannschaften mit je drei Schützen gegeneinander. Jeder Schütze schießt 3 Pfeile auf 50 m auf 80 cm Auflagen. Alle Schützen müssen ihre Pfeile innerhalb von 3 Minuten geschossen haben. Je Wettkampf werden 3 mal 3 Pfeile von jedem Schützen geschossen, also 27 Pfeile pro Mannschaft. Jede Mannschaft schießt gegen jede andere Mannschaft, dabei bekommt der Sieger jeweils 2 Punkte, bei Gleichstand jeder 1 Punkt. Es werden die Punkte zusammengezählt, bei Gleichstand zählen auch die Ringzahlen.
Der DBSV und seine Landesverbände führen einen Ligabetrieb im Freien durch, hier besteht eine Mannschaft aus vier Schützen und es wird auf 70 m geschossen.

Die Zielscheiben sind von innen nach außen in den Farben geteilt, wobei jede Farbe in 2 „Ringe“ geteilt ist. Gelb (nur Gold genannt) = 10 bzw. 9 "Punkte" (Ringe); Rot = 8/7 Punkte; Blau = 6/5 Punkte; Schwarz = 4/3 Punkte und Weiß = 2/1 Punkt(e) (die Ringzahl reicht von 10 bis 1). Trifft man die Auflage nicht, so wird das als "M" (Miss) gewertet. Der Zehner-Bereich für Compound-Schützen ist in der Halle (18 m) kleiner als der für Recurve-Schützen und ist extra eingezeichnet. Diese Kennzeichnung (genannt X) ist auch im Freien vorhanden, wird dort allerdings als Innenzehner gewertet. Bei Ringgleichheit gewinnt der Schütze mit den meisten Innenzehnern. Die Ringe 1 und 2 entfallen völlig. Als Treffer zählt bereits, wenn der den Ring umgebende schwarze Streifen vom Pfeilschaft berührt wird.

Nach dem Schießen werden die Treffer von den Schützen einer Scheibe aufgenommen. Die Ergebnisse werden von zwei Personen getrennt auf sog. Schießzetteln festgehalten. Auf diesen wird der Wert jedes einzelnen Pfeiles sowie die Summe aller erreichten Ringe nach einer Passe aufgeschrieben.

Blinde und sehbehinderte Bogenschützen

Bogenschießen ist auch eine Sportart im Blinden- und Sehbehindertensport. Sie kämpft derzeit um Anerkennung als paralympische Sportart.

Weitere Disziplinen

3D-Bogenschießen

3D game hunting 0001.jpg
3D-Jagdschießen auf eine Bärenattrappe
3D game hunting 0002.jpg
3D-Etafoam-Attrappe
IHMSA silhouetten bogenscheiben.jpg
Silhouettenschießen nach IHMSA

Das Schießen auf Tierfiguren aus Schaumstoff, meist auf einem Bogenparcours, wird 3D-Schießen genannt. "3D" weil sowohl die Ziele dreidimensional sind, aber auch die Schüsse nicht nur in ebenem Feld erfolgen, sondern ebenso hinauf und hinunter. Das 3D-Schießen wird der Jagd nachempfunden, jedoch kommt kein Tier zu Schaden. Die Situation wird dabei möglichst eng an das jagdliche Vorbild angelehnt. Der Schütze muss durch Astgabeln hindurch, Hänge hinauf oder von Hochständen herab im Stehen, kniend oder sogar liegend versuchen, das Ziel zu treffen. Ziel ist es, den Pfeil in das Kill des stilisierten Tiers zu platzieren, also den Bereich, wo Herz und Lunge lägen. Zu einem Parcours gehören typischerweise etwa 28 Ziele, auf die jeweils maximal 3 Pfeile geschossen werden dürfen. Bei einem Treffer werden die restlichen Pfeile nicht geschossen. Außerdem gibt es einzelne Ziele oder bei kleinen Parcours die Möglichkeit einer sogenannten „Hunter“ („Jäger“)-Wertung, bei der nur ein einziger Pfeil geschossen wird. Es wird von einem Pflock abgeschossen. Der Schütze muss sich beim Abschuss hinter diesem Pflock befinden und ihn berühren, um für alle Schützen gleiche Bedingungen zu schaffen. Oft gibt es Pflöcke in verschiedenen Entfernungen für Jugendliche, Schützen mit Bögen mit und ohne Visiereinrichtung.

3D-Bogenschießen-Recurvebogen ohne Zielvorrichtung

Die Bewertung erfolgt zum Beispiel nach folgendem Schema (es existieren aber noch andere Wertungssysteme):

Allgemeine Tabelle
Pfeil Treffer Punkte
1 Kill 20
Körper 16
2 Kill 14
Körper 10
3 Kill 8
Körper 4
DBSV-Waldrunde (3 Pfeile)
Pfeil Treffer Punkte
1 Kill 15
Körper 12
2 Kill 10
Körper 7
3 Kill 5
Körper 2
IFAA-Reglement für Jagdrunde
Pfeil Treffer Punkte
1 CenterKill 20
Kill 18
Körper 16
2 CenterKill 14
Kill 12
Körper 10
3 CenterKill 8
Kill 6
Körper 4
DBSV-Reglement für Jagdrunde
(1 Pfeil Runde oder auch Hunterrunde genannt)
Pfeil Treffer Punkte
1 CenterKill 15
Kill 12
Körper 7
3D nach WA oder FITA
Pfeil Treffer Punkte
1 CenterKill 11
Kill 10
Leben 8
Körper 5

4D-Bogenschießen

4D-Bogenschießen

Beim 4D-Bogenschießen werden große Leinwände genutzt, die mit einem Projektor beleuchtet werden. Dies ermöglicht ein Training mit bewegten Zielen. Hierbei kommt eine spezielle Sensorik zum Einsatz, die den Pfeilflug bzw. dessen Einschlag in der Leinwand registriert. Das Target ist so ausgeführt, dass der abgeschossene Pfeil in dieser langsam abgebremst und nicht beschädigt wird. Dafür kommen spezielle Polymerschäume zum Einsatz. Somit können die Pfeile beliebig wiederverwendet werden.

Hauptsächlich werden zwei Disziplinen unterschieden: Jagdliches-4D und 4D. Beim Jagdlichen-4D kommen Naturszenen oder animierte Inhalte zum Einsatz. Die Herausforderung besteht darin, genau zu erahnen, wo sich der sogenannte Kill befindet. Im Gegensatz zu dieser Disziplin wird beim 4D das eigentliche Ziel klar markiert.

Clout-Schießen, Roving und Flight Shooting

Beim Clout-Schießen (englisch Clout ‚Lappen‘) wird auf eine im Boden angebrachte Flagge (den ‚Clout‘) gezielt. Die Schussdistanz variiert je nach Regelwerk sowie Geschlecht und Altersklasse der Schützen, beträgt aber meist mehr als 100 m, sodass ein relativ steiler Abschusswinkel nötig ist um das Ziel zu erreichen.

Beim Roving stehen die Zielflaggen im Unterschied zum Clout-Schießen in unterschiedlichen unbekannten Entfernungen. Es werden alle Treffer in bestimmten Umkreisen mit verschiedenen Punkten gewertet. Nocke oder Spitze im Kreis wird gezählt.

Beim Flight Shooting oder Weitschießen ist das Ziel, möglichst weit zu schießen.

Traditionelles Bogenschießen

3D-Jagdschießen im Instinktivverfahren
Kyūdōschütze in Hakama und Gi

Seit einigen Jahren gewinnt das traditionelle Bogenschießen mit Bögen, an denen keinerlei technisches Zubehör angebracht ist, an Beliebtheit. Neben dem Recurvebogen in seiner Form als Blankbogen wird hier mit dem Langbogen, dem Reiterbogen und dem Primitivbogen geschossen. Es werden auch selbst gebaute Bögen verwendet. Bei dieser Sportart wird häufig auf Parcours im Wald eine Jagd simuliert und auf Tierattrappen geschossen.

Beim traditionellen Bogenschießen werden ausschließlich Blankbögen ohne technische Hilfsmittel wie Zielvorrichtungen oder Stabilisatoren benutzt. Diese Art des Schießens wurde im Kulturkreis der „westlichen Welt“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA wiederentdeckt und erlangte durch Bogenlegenden wie Saxton Pope, Arthur Young und Howard Hill durch öffentliche Vorführungen und Filmaufnahmen große Beliebtheit.

Dieses traditionelle Bogenschießen, auch als instinktives oder intuitives Bogenschießen bezeichnet, gewinnt seit den 1980er Jahren auch im deutschsprachigen Raum an Beliebtheit. Auch Profis, die ihr Ziel mit nahezu 100%iger Sicherheit treffen und eine neue Herausforderung oder Abwechslung suchen, wechseln öfter zum intuitiven Bogenschießen. Die Treffgenauigkeit kann bei guter Übung praktisch gleich der eines Bogenschützen sein, der durch ein geschlossenes Auge und mit technischen Hilfsmitteln zielt. Ein mehrfacher Weltmeister im „technisierten Schießen“ auf der FITA-Runde, Darrell Pace, legte den Grundstein für seinen Erfolg mit dem Jagdschießen ohne Visier.

Berittenes Bogenschießen

Beim berittenen Bogenschießen wird mit kurzen Reiterbögen vom Pferderücken aus, meist im Galopp, geschossen. Die Schießtechnik ähnelt der des traditionellen instinktiven Bogenschießens. Genutzt wurde diese Form des Bogenschießens von den Soldaten des mongolischen Herrschers Temüdschin, bekannt als Dschingis Khan, welche ausgezeichnete Bogenschützen und Reiter waren und mit ihrer revolutionären Kriegsstrategie große Teile Eurasiens eroberten.

Kyūdō

Kyūdō heißt das traditionelle japanische Bogenschießen, welches auf der alten Kriegstechnik der Samurai gründet und sich unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus zu einer Kunstform entwickelte. Sowohl die Bauart des Bogens, als auch die Technik des Schießens unterscheidet sich grundsätzlich von westlichen Formen des Bogenschießens.

Yabusame ist eine ältere traditionelle japanische Art des Bogenschießens, die vom Pferd aus ausgeübt wird.

Therapeutisches Bogenschießen

Seit Mitte der 1990er Jahre rückte das traditionelle Bogenschießen in das Interesse von Körpertherapeuten und Psychotherapeuten. In vielen psychosomatischen Kliniken, in der Therapie für Kinder und Jugendliche und in der Rehabilitation wird Bogenschießen als Bestandteil der Behandlung angeboten. Dabei werden die beim Bogenschießen inhärenten Gegensätze zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Konzentration und Loslassen und zwischen Disziplin und Spiel therapeutisch genutzt.

Erweiterte Bogenausstattung

Je nach Schießart kann die Bogenausstattung durch unterschiedliche technische Zusätze am Bogen und an der Sehne erweitert werden. Es gibt verschiedene Ausführungen von Pfeilauflagen, Bogenvisiere, Klicker, Overdraws, Peepsights, Stabilisatoren für Wurfarme und Bogen und Zusätze für die Bogensehne, wie Geräuschdämpfer, Kisserbuttons und Nockpunkthilfen (aus Metall oder „D-Loops“)

Sicherheitsvorschriften

Bögen sind Waffen, die nicht unter das Waffenrecht fallen. Deshalb stellen Bogenplätze keine genehmigungspflichtigen Schießstätten dar und es ist zu deren Betreiben keine waffenrechtliche Erlaubnis zum Betreiben einer Schießstätte nach § 27 Abs. 1 WaffG erforderlich. Dennoch können von Bögen Gefahren ausgehen. Insbesondere bei Bogenplätzen im Freien besteht bei nicht ordnungsgemäßer Durchführung des Schießens die Möglichkeit, dass durch die abgeschossenen Pfeile Personen oder Sachen und somit die öffentliche Sicherheit gefährdet werden. Die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit ist je nach Landesrecht unterschiedlichen Behörden zugewiesen.

Der Deutsche Feldbogen Sportverband und der Deutsche Schützenbund haben zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und zur sicheren Durchführung des Bogenschießens die Sicherheitstechnischen und Baulichen Regeln für Bogenplätze veröffentlicht. Darin werden Ausführungen zur baulichen Gestaltung von Bogenschießbahnen und Feldparcours gemacht, Gefahren-, Sicherheits- und Unbedenklichkeitsbereiche festgelegt sowie Vorgaben zum Verhalten gemacht. Die Sicherheitstechnischen und Baulichen Regeln stellen Sicherheitsregeln nach Stand der Technik dar. Der Deutsche Bogensport-Verband wendet diese Regeln ebenfalls an. Die Bogensportverbände empfehlen bei der Einrichtung von Bogenplätzen in jedem Fall die Abstimmung mit den zuständigen Behörden.