Piräus

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Piräus
Πειραιάς (griechisch)
Piraeus-collage-c.jpg
Im Uhrzeigersinn: Bahnhof Piräus, Statue des Poseidon, Mikrolimano und Stadttheater von Piräus
Piräus befindet sich in Griechenland
Piräus
Piräus
Lage innerhalb der Region
2011 Dimos Pireos.png
Koordinaten: 37°56′34.8″N 23°38′49″E / 37.943000°N 23.64694°EKoordinaten: 37°56′34.8″N 23°38′49″E / 37.943000°N 23.64694°E
LandGriechenland
VerwaltungsregionAttika
Regionale EinheitPiräus
Regierung
 - BürgermeisterIoannis Moralis (seit 2014)
Gebiet
 - Städtisch50.417 km2 (19.466 sq mi)
 - Stadtbezirk10.865 km2 (4.195 sq mi)
Höchste Erhebung87 m (285 ft)
Niedrigste Erhebung0 m (0 ft)
Einwohnerzahl
 (2011)
 - Städtisch448,997
 - Städtische Dichte8.900/km2 (23.000/qm)
 - Stadtbezirk163,688
 - Städtische Dichte15.000/km2 (39.000/qm)
ZeitzoneUTC+2 (EET)
 - Sommer (DST)UTC+3 (EEST)
Postleitzahl
185 xx
Ortsvorwahl(en)21
FahrzeugzulassungΥ
Websitewww.piraeus.gov.gr
Schutzheiliger: Heiliger Spyridon (12. Dezember)

Piräus (/pˈrəs, pɪˈrəs/ py-REE-əs, pirr-AY-əs; griechisch: Πειραιάς Peiraiás [pireˈas]; altgriechisch: Πειραιεύς Peiraieús [peːrai̯eús]) ist eine Hafenstadt in der Region Attika in Griechenland. Sie befindet sich an der Ostküste des Saronischen Golfs.

Die Stadt Piräus und vier weitere Vorortgemeinden bilden die regionale Einheit Piräus, die manchmal auch als Großraum Piräus bezeichnet wird, mit einer Gesamtbevölkerung von 448.997 Einwohnern. Bei der Volkszählung 2011 hatte Piräus 163 688 Einwohner und ist damit die fünftgrößte Gemeinde Griechenlands und die zweitgrößte (nach der Gemeinde Athen) innerhalb des Stadtgebiets Athen-Piräus.

Piräus kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bis ins antike Griechenland zurückreicht. Die Stadt wurde im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. gegründet, als Pläne umgesetzt wurden, sie zum neuen Hafen von Athen zu machen: Es wurde ein prototypischer Hafen gebaut, der den gesamten Import- und Transithandel Athens sowie den Stützpunkt der Marine an einem Ort konzentrierte. Während des Goldenen Zeitalters Athens wurden die Langen Mauern errichtet, um den Weg von der Hauptsiedlung zum Hafen (Piräus) zu befestigen. Während der klassischen Periode Athens verfügte der Marinestützpunkt in Piräus über 372 Trireme-Schiffsschuppen. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. erlebte Piräus eine Phase des kumulativen Niedergangs. Im 19. Jahrhundert, nachdem Athen zur Hauptstadt Griechenlands ernannt worden war, begann die Stadt jedoch wieder zu wachsen. Heute ist Piräus eine große, geschäftige Stadt, die ein integraler Bestandteil von Athen ist. Sie ist ein großes maritimes und kommerziell-industrielles Zentrum und beherbergt den größten Hafen Griechenlands.

Der Hafen von Piräus ist der wichtigste Hafen Griechenlands, der fünftgrößte Passagierhafen in Europa und der 24. größte Passagierhafen der Welt, in dem im Jahr 2020 jährlich etwa 4,37 Millionen Passagiere abgefertigt werden. Mit einem Umschlag von 5,44 Millionen TEU gehört Piräus zu den zehn verkehrsreichsten Häfen in Europa und ist der verkehrsreichste Containerhafen im östlichen Mittelmeerraum. Die Stadt war Austragungsort der Olympischen Sommerspiele von 1896 und 2004, die in Athen stattfanden. Die Universität Piräus ist eine der größten Universitäten Griechenlands und beherbergt die zweitälteste Wirtschaftsfakultät des Landes sowie die älteste akademische Abteilung, die sich mit dem Studium der Finanzen befasst.

Gemeinde Piräus
Δήμος Πειραιά (Πειραιάς)
Piräus (Griechenland)
Basisdaten
Staat:  Griechenland
Region: Attika
Regionalbezirk: Piräus
Geographische Koordinaten: 37° 57′ N, 23° 39′ OKoordinaten: 37° 57′ N, 23° 39′ O
Fläche: 11,193 km²
Einwohner: 163.688 (2011)
Bevölkerungsdichte: 14.624,1 Ew./km²
Postleitzahl: 18531–18547
Sitz: Piräus
LAU-1-Code-Nr.: 5101
Gemeindebezirke: keine
Lokale Selbstverwaltung: keine
Website: www.piraeus.org
Lage in der Region Attika
Datei:2011 Dimos Pireos.png

Geschichte

Antike und Mittelalter

Grabrelief eines Mädchens, flankiert von ihren Eltern (330/320 v. Chr.); Archäologisches Museum von Piräus.

Piräus ist seit mindestens dem 26. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. Piräus ist eine felsige Landzunge an der griechischen Küste mit dem steilen Hügel von Munichia und dem heutigen Kastella. Obwohl Piräus heute durch eine Landbrücke mit dem Festland verbunden ist, die stets über dem Wasser liegt, war die Insel in prähistorischer Zeit nur durch einen tief liegenden Landstreifen mit dem Festland verbunden, der die meiste Zeit des Jahres vom Meerwasser überflutet war. Immer wenn die Landbrücke austrocknete, wurde sie als Salzfeld genutzt (der antike Name Halipedon bedeutet "Salzfeld"), und der schlammige Boden machte die Überfahrt schwierig. Im Laufe der Zeit wurde das Gebiet jedoch zunehmend verschlammt, hoch und trocken - und die Überschwemmungen hörten auf, so dass der Landweg in der frühen Antike jederzeit sicher überquert werden konnte. So gewann Piräus im antiken Griechenland aufgrund seiner drei Tiefwasserhäfen an Bedeutung: dem Haupthafen Kartharos und den beiden kleineren Häfen Zea und Munichia. Die Häfen von Piräus ersetzten nach und nach den älteren und flacheren Hafen von Phaleron, der nicht mehr genutzt wurde.

Im späten 6. und frühen 5. Jahrhundert v. Chr. wurde das Gebiet aufgrund seiner natürlichen Vorteile zum Mittelpunkt strategischer und politischer Verbesserungen. So wurde beispielsweise 511 v. Chr. der Hügel von Munichia von Hippias befestigt, und vier Jahre später wurde Piräus von Kleisthenes zu einer Deme von Athen ernannt. Dem antiken griechischen Historiker Thukydides zufolge leitete Themistokles 493 v. Chr. Befestigungsarbeiten in Piräus ein und riet den Athenern später, das strategische Potenzial der natürlichen Häfen zu nutzen, anstatt die sandige Bucht von Phaleron zu verwenden. Auf Waren, die den Hafen passierten, wurde ein Zoll von 2 Prozent erhoben. Diese Maßnahmen waren sehr wirksam bei der Beschaffung von Mitteln für die Stadt Athen. Im Jahr 399 nach dem Peloponnesischen Krieg zum Beispiel hatte die Stadt trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges 1.800 Talente an Hafengebühren eingenommen.

Im Jahr 483 v. Chr. wurde in den Minen von Laurion eine neue Silberader entdeckt, und der Gewinn aus dem Abbau dieses Silbers wurde zur Finanzierung des Baus von 200 Triremen verwendet; die athenische Flotte wurde nach Piräus verlegt, und die Triremen wurden in den dortigen Werften gebaut. Die athenische Flotte spielte eine entscheidende Rolle in der Schlacht von Salamis gegen die Perser im Jahr 480 v. Chr. Von da an diente Piräus als ständiger Stützpunkt der Flotte. Nach der zweiten persischen Invasion Griechenlands ließ Themistokles die drei Häfen von Piräus befestigen und die Neosoikoi (Schiffshäuser) errichten; die themistokleischen Mauern wurden 471 v. Chr. fertiggestellt und verwandelten Piräus in einen großen Militär- und Handelshafen. Die Befestigungsanlagen der Stadt wurden später durch den Bau der langen Mauern unter Kimon und Perikles weiter verbessert, die den Weg von Piräus und seinen Häfen zur Hauptstadt Athen sicherten. In der Zwischenzeit wurde Piräus nach dem berühmten Rasterplan des Architekten Hippodamus von Milet, dem so genannten Hippodamischen Plan, wiederaufgebaut. (Die Hauptagora der Stadt wurde ihm zu Ehren nach ihm benannt.) Infolgedessen blühte Piräus auf und wurde zu einem äußerst sicheren Hafen mit florierendem Handel und einer Stadt voller Leben.

Die langen Mauern, die die antike Stadt Athen mit ihrem Hafen Piräus verbinden.

Im zweiten Jahr des Peloponnesischen Krieges erlitt Piräus seinen ersten Rückschlag, als die Pest von Athen auf die Stadt übergriff. Im Jahr 429 verwüsteten die Spartaner Salamis im Rahmen eines fehlgeschlagenen Angriffs auf Piräus. Als die Athener daraufhin eine Flotte entsandten, um die Lage zu erkunden, flohen die spartanischen Streitkräfte. Im Jahr 404 v. Chr. blockierte die spartanische Flotte unter Lysander Piräus, woraufhin Athen vor den Spartanern kapitulierte und damit den Delischen Bund und den Krieg selbst beendete. Piräus sollte das gleiche Schicksal erleiden wie Athen und die Hauptlast der Wut der Spartaner tragen: Die Stadtmauern und die Langen Mauern wurden niedergerissen, die athenische Flotte ergab sich den Siegern, einige der Triremen wurden verbrannt und die Neosoikoi wurden abgerissen. Infolgedessen war die zerfallene und unbefestigte Hafenstadt nicht in der Lage, mit dem wohlhabenden Rhodos zu konkurrieren, das zur dominierenden Handelsmacht in der Region wurde. Im Jahr 403 v. Chr. wurde Münchenia von Thrasybulus und den Verbannten aus Phyle in der Schlacht von Münchenia eingenommen, in der die Phyleaner die Dreißig Tyrannen von Athen besiegten, aber in der folgenden Schlacht von Piräus wurden die Verbannten von spartanischen Truppen besiegt.

Nach der Wiedereinführung der Demokratie baute General Conon 393 v. Chr. die Stadtmauern wieder auf, gründete den Tempel der Aphrodite Euploia und das Heiligtum des Zeus Sotiros und der Athene und errichtete die berühmte Skeuothek (Arsenal) von Philon, deren Ruinen im Hafen von Zea entdeckt wurden. Der Wiederaufbau von Piräus wurde während der Zeit Alexanders des Großen fortgesetzt, aber diese Wiederbelebung der Stadt wurde von dem Römer Lucius Cornelius Sulla unterdrückt, der Piräus 86 v. Chr. eroberte und völlig zerstörte. Die Zerstörung wurde 395 n. Chr. durch die Goten unter Alarich I. abgeschlossen. Piräus erlebte eine lange Periode des Niedergangs, die fünfzehn Jahrhunderte andauerte. Während der byzantinischen Zeit wurde der Hafen von Piräus gelegentlich von der byzantinischen Flotte genutzt, war aber sehr weit von der Hauptstadt Konstantinopel entfernt.

Im Mittelalter nannten die Venezianer den Hafen gewöhnlich "Hafen von Sithines" (d. h. von Athen), und im 14. Jahrhundert ist der Name "Löwe" erstmals belegt, nach der kolossalen antiken Löwenskulptur, dem Löwen von Piräus, der an der Hafeneinfahrt stand. Daraus wurde später Porto Leone (Πόρτο Λεόνε). Von den Griechen wurde es auch Porto Drako (Πόρτο Δράκο) genannt, wobei drako nicht nur "Drache", sondern jedes Ungeheuer bedeutet.

Osmanische Zeit

Als Piräus 1456 vom Osmanischen Reich eingenommen wurde, wurde es als Aslan Liman ("Löwenhafen") bekannt, eine Übersetzung des bestehenden venezianischen Namens.

Der Löwe von Piräus selbst wurde 1687 von Francesco Morosini während seiner Expedition gegen Athen (im Rahmen des Moreanischen Krieges) geplündert und in das venezianische Arsenal gebracht, wo er noch heute steht. Eine Kopie der Löwenstatue ist im Archäologischen Museum von Piräus zu sehen.

Unter osmanischer Herrschaft, insbesondere vor Beginn des griechischen Unabhängigkeitskrieges, war Piräus bis auf das Kloster des Heiligen Spyridon (1590) und ein Zollhaus weitgehend verlassen und wurde nur gelegentlich als Handelshafen genutzt. Obwohl es zahlreiche Landbesitzer gab, lebten keine Athener in der Gegend.

Das Zollamt des Hafens von Piräus im Jahr 1837. Aquarell des bayerischen Kapitäns Ludwig Köllnberger.

Es gab mindestens zwei fehlgeschlagene Versuche, eine neue Stadt zu gründen, den ersten 1792 durch die Ansiedlung von Menschen aus Hydra und den zweiten während des griechischen Unabhängigkeitskrieges 1825 durch die Ansiedlung von Menschen aus Psara, aber erst 1829 wurde die dauerhafte Besiedlung des Gebiets wieder aufgenommen. Piräus entwickelte sich zunächst zu einer kleinen Stadt mit wenigen Wohnungen, weit entfernt von seiner glorreichen Vergangenheit als wohlhabende Stadt, deren Bevölkerung hauptsächlich aus Fischern bestand.

Moderne Ära

Die Stadt Piräus und die Kirche des Heiligen Spyridon; Postkarte von 1887.

Mit der Gründung des modernen griechischen Staates und der Ernennung Athens zur Hauptstadt im Jahr 1832 erhielt der Hafen, der immer noch Πόρτο Λεόνε "Porto Leone" oder Πόρτο Δράκο "Porto Draco" hieß, wieder einen Grund zum Wachstum und begann, sich zu einem Handels- und Industriezentrum zu entwickeln. Der Zustrom von Migranten, hauptsächlich von den Ägäischen Inseln, hielt an. Es wurde auch ein Stadtplan ausgearbeitet und von König Otto genehmigt, der jedoch nicht vollständig umgesetzt wurde, da er für seine Zeit revolutionär war.

Die Gemeinde wurde 1835 gegründet, wobei der alte Name "Piräus" wiederbelebt wurde. Auf Antrag des neuen und aufstrebenden wohlhabenden Bürgertums wurden Kommunalwahlen abgehalten, um einen Bürgermeister für die Stadt zu wählen, Kyriakos Serfiotis aus Hydra. Piräus hatte zu dieser Zeit etwa 300 Einwohner.

Von einer verlassenen Kleinstadt entwickelte sich Piräus schnell zum führenden Hafen und zur zweitgrößten Stadt Griechenlands. Die günstige geografische Lage und die Nähe zur griechischen Hauptstadt verhalfen der Stadt zu einem kontinuierlichen Wachstum und zogen Menschen aus dem ganzen Land an. Eine Reihe von Ereignissen trugen zur Entwicklung der Stadt bei, darunter ihre endgültige Ernennung zum führenden Hafen Griechenlands, die Fertigstellung der Athen-Piräus-Eisenbahn im Jahr 1869, die industrielle Entwicklung der Region in den 1860er Jahren und der Bau des Kanals von Korinth im Jahr 1893, wodurch Piräus strategisch wichtiger denn je wurde. Für die Bedürfnisse dieses Wachstums wurden neue Gebäude wie Bildungseinrichtungen, Kirchen, das Börsengebäude, das Rathaus, der Zentralmarkt, das Postgebäude und Wohltätigkeitseinrichtungen errichtet; auch der Hafen wurde durch Ausbaggerungen, den Bau der königlichen Anlegestelle, des Troumba-Piers und der Kaianlagen bis zum Bereich des Zollhauses, den Beginn der Bauarbeiten an den äußeren Molen und die Fertigstellung der permanenten Trockendocks ergänzt und modernisiert. Ende des 19. Jahrhunderts hatte Piräus 51.020 Einwohner.

Die Gründung des Hafenkomitees im Jahr 1911, das die Bau- und Instandhaltungsarbeiten des Hafens kontrollierte, und die Gründung der Hafenbehörde von Piräus im Jahr 1930, die eine effizientere Verwaltung des langsam wachsenden Hafens ermöglichte, spielten eine katalytische Rolle für die Entwicklung der Stadt. Die Stadt blühte auf, und es wurden neoklassizistische Gebäude errichtet; eines davon, das auch heute noch die Stadt schmückt, ist das Stadttheater von Piräus, ein hervorragendes Beispiel für die einst weit verbreitete neoklassizistische Architektur in der Region. Nach der für Griechenland entscheidenden Periode von 1912 bis 1922 erlebte Piräus eine große Bevölkerungsexplosion: Die Einwohnerzahl verdoppelte sich fast von 133.482 im Jahr 1920 auf 251.659 im Jahr 1928, was auf die Ankunft griechischer Flüchtlinge aus Kleinasien nach dem griechisch-türkischen Krieg von 1919 bis 1922 und den anschließenden Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei zurückzuführen ist. Obwohl die Zahl der Arbeitskräfte zunahm, traten mit der Konzentration der neuen Bevölkerung in den Vororten der Stadt, wie Nikaia, Keratsini, Drapetsona und Korydallos, auch eine Reihe sozialer Probleme auf.

Die Verwicklung Griechenlands in den Zweiten Weltkrieg bedeutete einen großen Rückschlag für die Entwicklung der Stadt. Nach dem Krieg nahm die Stadt ihre Entwicklung wieder auf, als die Schäden am Hafen und an der Stadt behoben wurden und nach 1955 neue Gebäude hinzukamen. Piräus ist heute die fünftgrößte Gemeinde Griechenlands; die eigentliche Stadt und ihre Vororte bilden das Stadtgebiet von Piräus, das in das Stadtgebiet von Athen eingegliedert ist, so dass Piräus ein integraler Bestandteil der griechischen Hauptstadt ist. Der Hafen von Piräus ist heute ein wichtiger internationaler Hafen und der größte des Landes.

Geografie

Piräus liegt im südwestlichen Teil der zentralen Ebene von Attika, die auch als Athener oder Attika-Becken bekannt ist und über die sich das Stadtgebiet von Athen erstreckt. Piräus wird im Nordwesten durch den Berg Aigaleo und im Süden und Westen durch den Saronischen Golf begrenzt und ist im Osten und Nordosten mit dem übrigen Stadtgebiet von Athen verbunden. Die "eigentliche" Stadt Piräus besteht aus einer felsigen Halbinsel, die ursprünglich eine Insel war und drei natürliche Häfen besitzt. Neben dem zentralen Hafen, der in der Antike Kantharos genannt wurde, sind auch die kleineren Häfen im Osten noch in Betrieb: Zea, auch Pasalimani genannt, und Munichia, der kleinste der drei Häfen, der auch als Mikrolimano und Tourkolimano bekannt ist. Heute umfasst der Großraum Piräus die Häfen von Drapetsona, Keratsini und Perama. Der zentrale Hafen ist ein Drehkreuz für die Handels- und Passagierschifffahrt, während die beiden kleineren Häfen für Sport- und Fischerboote bestimmt sind. Die Gemeinde hat eine Fläche von 10.865 km2.

Klima

Nach der Köppen-Klimaklassifizierung hat Piräus ein heißes, halbtrockenes Klima (BSh) und ist nach dem Klimaatlas des Griechischen Nationalen Meteorologischen Dienstes das einzige Gebiet in Griechenland mit dieser Art von Klima. Aufgrund der nächtlichen Landbrisen in Athen verzeichnet Piräus im Sommer hohe Mindesttemperaturen, während die Jahresmitteltemperatur bei 19,4 °C liegt.

Klimadaten für Piraeus H.N.M.S (1981-2010)
Monat Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Durchschnittlicher Höchstwert °C (°F) 14.1
(57.4)
14.4
(57.9)
16.6
(61.9)
20.3
(68.5)
25.1
(77.2)
29.9
(85.8)
32.8
(91.0)
32.9
(91.2)
29.1
(84.4)
24.2
(75.6)
18.9
(66.0)
15.4
(59.7)
22.81
(73.06)
Tagesmittelwert °C (°F) 11.1
(52.0)
11.2
(52.2)
13.3
(55.9)
16.9
(62.4)
21.4
(70.5)
26.3
(79.3)
29.0
(84.2)
28.8
(83.8)
25.2
(77.4)
20.6
(69.1)
15.8
(60.4)
12.6
(54.7)
19.35
(66.83)
Durchschnittlicher Tiefstwert °C (°F) 8.2
(46.8)
7.9
(46.2)
10.0
(50.0)
13.4
(56.1)
17.7
(63.9)
22.2
(72.0)
24.8
(76.6)
25.0
(77.0)
21.5
(70.7)
17.4
(63.3)
12.9
(55.2)
9.7
(49.5)
15.89
(60.60)
Durchschnittliche Niederschlagsmenge mm (Zoll) 41.95
(1.65)
36.26
(1.43)
34.09
(1.34)
30.34
(1.19)
15.95
(0.63)
5.08
(0.20)
5.56
(0.22)
3.07
(0.12)
11.37
(0.45)
30.5
(1.20)
58.87
(2.32)
58.84
(2.32)
331.9
(13.07)
Quelle 1: Nationale Technische Universität von Athen
Quelle 2: Meteoclub.gr

Demografie

Piräus ist die fünftbevölkerungsreichste Gemeinde Griechenlands mit einer offiziellen Einwohnerzahl von 163.688 (2011). Der Großraum Piräus, Teil des Großraums Athen, umfasst die eigentliche Stadt (Gemeinde Piräus) und vier weitere Vorortgemeinden mit einer Gesamtbevölkerung von 448 997 Einwohnern (im Jahr 2011).

Die nachstehende Tabelle zeigt die historische Bevölkerung von Piräus und der regionalen Einheit Piräus in jüngerer Zeit.

Jahr Bevölkerung der Gemeinde Bevölkerung des Großraums
1951 186,088
1961 183,957
1971 187,458 439,138
1981 196,389 476,304
1991 182,671 456,865
2001 175,697 466,065
2011 163,688 448,997

Kultur

Archäologische Stätten

Ein Teil von Eetioneia, dem antiken Hafentor und Teil der Festung von Piräus, die während des Peloponnesischen Krieges errichtet wurde.

Unter den archäologischen Stätten von Piräus sind Teile der antiken Themistokleischen Mauern und der Eetioneia, einer Mole in der Hafeneinfahrt, in gutem Zustand erhalten geblieben. Ausgrabungen in Pasalimani förderten die Skeuotheke zutage, ein antikes Bauwerk des Architekten Philon, in dem die Takelausrüstung für Schiffe gelagert wurde. In Kastella befinden sich das Syrangion, das wahrscheinlich dem Lokalhelden Syrango als Heiligtum diente, und die Arethusa-Höhle, die beide prähistorisch sind. Ruinen der antiken Stadt im Untergeschoss der Kathedrale von Agia Triada und das antike Theater von Zea neben dem Archäologischen Museum, die antiken Neosoikoi in Zea, Munichia und Kantharos Marinewerft, können ebenfalls besichtigt werden.

Bronzestatuen

Die Entdeckung von vier Bronzestatuen am 18. Juli 1959 auf einer Baustelle in der Nähe des Tinaneios-Gartens in Piräus, Griechenland, ist einer ganzen Generation noch als bedeutsame Entdeckung der modernen griechischen Archäologie in Erinnerung. Die Statuen befinden sich heute im Museum von Piräus und waren maßgeblich an der Gründung des modernen Archäologischen Museums von Piräus beteiligt. Bei Bohrungen zur Verlegung von Rohrleitungen stieß die Firma Hydrex in einer Tiefe von etwa 1,50 Metern auf die Hand eines bronzenen Kouros (Jüngling). Nachdem der Kustos des örtlichen Museums, Dimitrios Kalantonis, und der Direktor des Archäologischen Dienstes, Yiannis Papdimitriou, informiert worden waren, begannen die Ausgrabungen. Bei den fortlaufenden Ausgrabungen wurden vier bemerkenswerte Bronzestatuen freigelegt: der archaische Apollo (der Kouros, dessen Hand ursprünglich zu sehen war), die große Artemis, eine kleinere Artemis und eine überlebensgroße Athene. Der Enthusiasmus für die Ausgrabungen führte jedoch dazu, dass die Details und der Kontext der Funde nur unzureichend dokumentiert wurden, so dass nur seltene Fotos, die von den Medien oder der Öffentlichkeit aufgenommen wurden, überliefert sind. Es gibt mehrere Theorien darüber, wie die Statuen in einem vermutlich kleinen quadratischen Raum sorgfältig angeordnet wurden. Wann und warum die Statuen anscheinend versteckt wurden, ist umstritten, ebenso wie ihre Herkunft, ihr Datum und ihr Stil. Eine frühe Theorie besagt, dass die Statuen in der Nähe des Hafens aufbewahrt wurden, um nach Italien verschifft zu werden. Das Vorhandensein von Münzen in der Nähe der Statuen, die aus einer Kriegszeit stammen, lässt jedoch eine andere Möglichkeit zu - dass die Statuen zur sicheren Aufbewahrung versteckt wurden und dann verloren gingen, als das Gebäude zerstört wurde. Die Datierung des Versteckens der Statuen ist eine andere Frage, da sie irgendwann zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 3. nach Christus vergraben worden sein könnten. Die Statue des Kouros wurde als Apollo-Statue erkannt und auf das 5. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die anderen drei weiblichen Statuen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. zeigen eine andere, menschlichere Form der Bildhauerei, die sie von ihrer älteren Gefährtin unterscheidet.

Freizeit und Unterhaltung

Das Veakeio-Theater (ehemaliges Skylitseio) auf dem Hügel von Kastella, mit Blick auf den Saronischen Golf, den Berg Hymettus und den südöstlichen Teil Athens.
Das Stadttheater von Piräus

Piräus bietet ein breites Spektrum an Unterhaltungsmöglichkeiten. In Piräus gibt es eine Vielzahl von Tavernen und Restaurants, die für ihre Küche bekannt sind. Die meisten befinden sich an den Küsten von Mikrolimano und Piraiki, sind auf Meeresfrüchte spezialisiert und ziehen viele Besucher, darunter auch Touristen, an. Das Nachtleben der Stadt ist pulsierend, mit zahlreichen Bars und Nachtclubs. Die zentralen Einkaufsstraßen von Piräus, Iroon Polytechneiou und Grigoriou Labraki, bieten zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten.

Im Sommer findet das Seefest statt, während das Dreikönigsfest den Beginn des Karnevals markiert, mit all den dazugehörigen Kostümen und Unterhaltungsangeboten.

Das Stadttheater ist das Zentrum der Kunst in Piräus, in dem eine Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen wie Theater-, Tanz- und Musikaufführungen stattfinden. Das Freilichttheater Veakeio in Kastella ist im Sommer ein beliebtes Ziel für Konzerte, Volksmusikgruppen sowie griechische und ausländische Truppen, während das Menandreio-Theater, weithin bekannt als Delfinario, für seine Varieté-Shows bekannt ist. Der Village Park, ein großes Mehrzweckzentrum und Teil der Village Cinemas im Vorort Agios Ioannis Rentis, zieht viele Menschen aus ganz Athen an und bietet neben den zwanzig Kinosälen, die ihn zum größten Kinokomplex Griechenlands machen, auch eine Vielzahl von Geschäften, Cafés und Restaurants. Daneben befindet sich der Allou Fun Park, der jüngste und größte Vergnügungspark in Athen, mit seinen zahlreichen Fahrgeschäften und Attraktionen, Restaurants und Konditoreien.

Museen

Außenansicht des Griechischen Schifffahrtsmuseums in Freatida.

In Piräus gibt es mehrere Museen und andere Einrichtungen, die in ihrem Bereich von großem Interesse sind. Das Archäologische Museum von Piräus zeigt Objekte aus dem klassischen Altertum, die im Gebiet von Piräus und der größeren Küstenzone gefunden wurden und typisch für die Geschichte und Kultur der antiken Stadt sind. Die Stadt beherbergt auch das Griechische Schifffahrtsmuseum mit Exponaten zur nautischen Tradition Griechenlands, die Ausstellung des Instituts für Handelsschifffahrtsgeschichte, das Dekorationsmuseum Panos Aravantinos und das Museum für elektrische Eisenbahnen, das im Bahnhof von Piräus untergebracht ist. Die Städtische Kunstgalerie und die Stadtbibliothek, eine der größten Griechenlands, sind ebenfalls wichtige kulturelle Einrichtungen in Piräus.

Sport

Stadion des Friedens und der Freundschaft
Das Innere des Karaiskakis-Stadions

Piräus spielt traditionell eine wichtige Rolle im griechischen Sport. In der Stadt befindet sich der beliebteste und einer der renommiertesten griechischen Multisportvereine, Olympiacos CFP. Der andere große Verein ist Ethnikos Piräus, der auf eine lange sportliche Tradition zurückblicken kann. Weitere historische Vereine sind Atromitos Piräus F.C. und Peiraikos Syndesmos.

Im Fußball ist der Olympiacos F.C. der erfolgreichste Verein Griechenlands, der bei weitem mehr Titel gewonnen hat als jeder andere griechische Fußballverein und dessen Spielstätte das Karaiskakis-Stadion in Neo Faliro ist. Ethnikos Piraeus F.C. war lange Zeit in der griechischen Superliga vertreten und nutzte ebenfalls das Karaiskakis-Stadion als Heimspielstätte. In den letzten Jahren spielte der Verein jedoch in niedrigeren Spielklassen und trägt seine Heimspiele derzeit im Helleniko-Stadion in Ellinikon aus. Im Basketball ist Olympiacos B.C. der einzige große Verein aus Piräus, einer der erfolgreichsten auf nationaler und europäischer Ebene, und seine Heimspielstätte ist das Friedens- und Freundschaftsstadion, während die Volleyballabteilung desselben Vereins, Olympiacos S.C., auf nationaler Ebene dominiert und auch in europäischen Wettbewerben große Erfolge erzielt hat. Im Wasserball ist Piräus ganz vorne mit dabei, denn die Abteilungen von Ethnikos Piräus und Olympiacos dominieren in ganz Griechenland; der erstgenannte Verein gilt als "Kaiser" des Sports, und Olympiacos ist der einzige griechische Wasserballverein, der Europameister geworden ist.

In Piräus gibt es erstklassige Sporteinrichtungen. Das Karaiskakis-Stadion, das 1885 als Radrennbahn erbaut, 1964 erweitert und 2004 komplett umgebaut wurde, ist mit einem Fassungsvermögen von 33.334 Plätzen die zweitgrößte Fußballarena Griechenlands und eine der modernsten in Europa. Es war 1971 Austragungsort des Endspiels um den UEFA-Pokal der Pokalsieger und mehrerer Spiele des Fußballturniers bei den Olympischen Sommerspielen 2004, während es bei den Olympischen Sommerspielen 1896 als Radrennbahn genutzt wurde. Das 1985 gegenüber dem Karaiskakis-Stadion errichtete Friedens- und Freundschaftsstadion, das zum Olympischen Komplex der Faliro-Küstenzone gehört, ist die zweitgrößte Indoor-Arena des Landes und eine der beeindruckendsten in ganz Europa. Hier fanden mehrere große internationale Veranstaltungen in verschiedenen Sportarten statt, darunter das Volleyballturnier der Olympischen Spiele 2004 in Athen, die FIBA-Weltmeisterschaft 1998, die EuroBasket 1987 und das Final Four der Euroleague 1993.

Sportvereine innerhalb der Grenzen der Stadt Piräus
Verein Gegründet Sportarten Errungenschaften
Peiraikos Syndesmos 1893 Basketball, Volleyball, Leichtathletik Panhellenische Titel im Frauenbasketball
Ethnikos 1923 Fußball, Basketball, Volleyball, Wasserball und andere Panhellenischer Titel im Fußball, häufigster Sieger im griechischen Wasserball
Olympiacos 1925 Fußball, Basketball, Volleyball, Wasserball, Leichtathletik u. a. Der wohl erfolgreichste griechische Verein, viele Titel in mehreren Sportarten, häufigster Sieger im griechischen Fußball und im Herren-Volleyball
Atromitos Piräus 1926 Fußball Anwesenheit in Gamma Ethniki
AOF Porfyras 1957 Basketball, Volleyball Präsenz in der A1 Ethniki Volleyball Frauen

Maritimer Sektor

Das Gebäude des Maritimen Rentenfonds (NAT)
Akti Miaouli am Hafen.
Innenansicht des Bahnhofs von Piräus, der sich neben dem Hafen befindet.

Piräus ist nicht nur das größte maritime Schifffahrtszentrum Griechenlands, sondern auch das kommerzielle Zentrum der griechischen Schifffahrt. Die meisten griechischen Reeder haben dort ihre Büros, die sich größtenteils um die Straße Akti Miaouli gruppieren. In seiner Eigenschaft als Sitz der griechischen Schifffahrt wurde Piräus von den verschiedenen griechischen Regierungen stark beeinflusst. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die griechische Regierung, die Erlöse aus den Versicherungszahlungen an griechische Reeder zu verstaatlichen, die ihre Schiffe verloren hatten, weil sie von den alliierten Streitkräften beschlagnahmt worden waren. Obwohl die griechischen Reeder ihre Klage gegen die griechische Regierung vor den britischen Gerichten letztlich gewannen, waren die meisten nicht daran interessiert, ihren Hauptsitz weiterhin in Piräus zu haben, zum einen aus Misstrauen gegenüber der griechischen Regierung, zum anderen, weil der Krieg den Großraum Athen in einen Zustand großer Armut versetzt hatte. Infolgedessen verließen die griechischen Reeder massenhaft Piräus zugunsten von Niederlassungen in London, New York, Alexandria und anderen großen Schifffahrtsstädten.

Heute steht der Hafen von Piräus an siebter Stelle in Europa und an erster Stelle im Mittelmeerraum, was den jährlichen TEU-Umschlag anbelangt.

1967 Militärjunta

Als 1967 eine Gruppe von Obersten einen Staatsstreich gegen die Regierung inszenierte, um die dringend benötigten Einnahmen zu erhöhen, bot die Junta griechischen Reedern großzügige Anreize, um ihre Unternehmen nach Piräus zurückzuholen. Dazu gehörten sowohl Steuervergünstigungen als auch andere Anreize, wie die Tatsache, dass Aristoteles Onassis die gesamte Insel Skorpios kaufen durfte, was andernfalls einen Verstoß gegen die griechischen Küstenschutzgesetze dargestellt hätte.

Demokratische Regierung 1974

Nach dem Sturz der Junta im Jahr 1974 hielt die nachfolgende demokratische Regierung die Deregulierung der griechischen Schifffahrt im Allgemeinen aufrecht, und viele Reeder sind seither dort weiterhin kommerziell tätig. Heute jedoch haben sich viele Reeder aufgrund der Verkehrsüberlastung im Großraum Athen und der Tatsache, dass die meisten Reeder in den großzügigen nördlichen Vororten von Athen wohnen, erneut dafür entschieden, ihren Standort von Piräus in den Norden Athens zu verlegen.

Schifffahrt heute

Piräus ist nach wie vor ein wichtiges Zentrum für die griechische und internationale Schifffahrt und dient alle zwei Jahre als Mittelpunkt eines großen Schifffahrtskongresses, der Posidonia, der Fachleute aus der Schifffahrtsbranche aus der ganzen Welt anzieht. Piräus ist heute einer der größten Häfen Europas und mit jährlich 19 Millionen Passagieren der drittgrößte der Welt. Nach Aghioi Theodoroi und Thessaloniki ist Piräus derzeit der drittgrößte Hafen Griechenlands in Bezug auf die beförderten Tonnen von Gütern. Der zentrale Hafen bedient Fährverbindungen zu fast allen Inseln im östlichen Teil Griechenlands, zur Insel Kreta, den Kykladen, dem Dodekanes und einem Großteil der nördlichen und östlichen Ägäis, während der westliche Teil des Hafens für Frachtdienste genutzt wird.

Der Hafen wird von folgenden Reedereien angefahren:

  • Minoan-Linien
  • ANEK-Linien
  • Blue Star Ferries
  • Aegean Speed Lines
  • Hellenic Seaways
  • Celestyal Kreuzfahrten
  • Monarch Classic Kreuzfahrten

Bahn

Endstation der Metro 1 in Piräus

Piräus ist im ÖPNV über die Metrolinie 1, die Vorortbahn Proastiakos, eine S-Bahn, und die Straßenbahn Athen erschlossen. Zudem soll auch die in Ausbau befindliche Linie 3 der Metro Athen (blaue Linie) Piräus erreichen.

Piräus ist Ausgangspunkt der wichtigsten griechischen Eisenbahnstrecke im Fernverkehr, der Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki. Diese verbindet Piräus auch mit dem Hauptbahnhof und dem Flughafen Athen.

Wagen der Perama-Tram an einer Haltestelle der heutigen Straßenbahn im Zentrum von Athen

Von 1936 bis 1977 verkehrte zwischen Piräus und Perama eine normalspurige elektrische Tram, die in zentralen Stadtteilen als Straßenbahn geführt war, in Vorortbereichen teilweise straßenunabhängig.

Konservierter alter Trolleybus der Linie Piräus-Kastella.

Wahrzeichen

Kirche des Heiligen Spyridon, des Schutzpatrons von Piräus

Piräus zeichnet sich durch die kulturelle Vielfalt seiner Stadtteile aus. Der Kastella-Hügel ist einer der wohlhabendsten und attraktivsten Stadtteile mit einem Panoramablick über das Athener Becken und den Saronischen Golf. Seine Eleganz verdankt er den zahlreichen neoklassizistischen Villen, während das Veakeio-Theater und eine dem Propheten Elias gewidmete Kirche die bekanntesten Gebäude sind. Das Küstengebiet von Neo Faliro wurde aufgewertet und ist ebenfalls prominent, wobei das Friedens- und Freundschaftsstadion und das Karaiskakis-Stadion, eine Reithalle bzw. ein Fußballplatz, die einander gegenüber liegen, dominieren. Mikrolimano und die Bucht von Zea, die kleineren Häfen von Piräus, die als Marinas bezeichnet werden, ziehen mit ihren malerischen Ausblicken und ihrem lebhaften Nachtleben zahlreiche Besucher an. Kaminia hingegen ist ein Arbeiterviertel, das noch das traditionelle Aussehen einer früheren Zeit bewahrt hat. Das Stadttheater im Zentrum von Piräus wurde 1885 erbaut und ist nach wie vor ein beeindruckendes neoklassizistisches Gebäude. Es befindet sich gegenüber der neobyzantinischen Kathedrale von Piräus und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt und ein beliebter Treffpunkt.

Stadtteile

  • Agios Neilos
  • Agia Sophia
  • Freattyda
  • Kallipoli
  • Kaminia
  • Kastella
  • Maniatika
  • Mikrolimano
  • Terpsithea (Trouba)

Kino

Zu den in Piräus gedrehten Filmen gehören:

  • Stella (Film, 1955)
  • Die zornigen Hügel (Film)
  • Niemals am Sonntag
  • Die roten Laternen
  • Die Einbrecher, mit Jean-Paul Belmondo in der Hauptrolle

Städtepartnerschaften

Partnerstädte von Piräus sind:

  • Frankreich Nancy (Frankreich), seit 1966
  • Vereinigte Staaten Baltimore (Vereinigte Staaten), seit 1982
  • Frankreich Marseille (Frankreich), seit 1984
  • Russland Sankt Petersburg (Russland), seit 1984
  • Galați (Rumänien), seit 1985
  • Shanghai (China), seit 1985
  • Ukraine Odessa (Ukraine), seit 1993
  • Larnaka (Zypern), seit 1995
  • Rosario (Argentinien), seit 1993
  • Batumi (Georgien), seit 1996
  • Vilnius (Litauen), seit 1997
  • Ostrava (Tschechien), seit 1997

Bürgermeister von Piraeus

Söhne und Töchter der Stadt

  • Katina Paxinou (1900-1073), Oskar prämierte Schauspielerin,
  • Emmanuel Kriaras (1906–2014), Philologe und Lexikograf
  • Yannis Tsarouchis (1910–1989), Maler und Bühnenbildner
  • Nechan Karakéhéyan (1932–2021), armenisch-katholischer Bischof, Ordinarius von Osteuropa
  • Jannis Kounellis (1936–2017), Künstler
  • Konstantinos Simitis (* 1936), früherer Ministerpräsident von Griechenland
  • Giorgos Dalaras (* 1949), Musiker
  • Michalis Nikoloudis (* 1949), Musiker
  • Vincent Gabrielsen (* 1950), Althistoriker
  • Lou A. Kouvaris (1954–2020), amerikanischer Gitarrist
  • Leonidas Pelekanakis (1962–2021), Regattasegler
  • Calliope Tsoupaki (* 1963), Komponistin
  • Dimitra Asilian (* 1972), Wasserballspielerin
  • Kelly Thoma (* 1978), Lyraspielerin
  • Georgios Seitaridis (* 1981), Fußballspieler
  • Dimitris Diamantakos (* 1993), Fußballspieler
  • Sophia Antoniadis, Altphilologin
  • Giorgos Dalaras, Sänger
  • Jannis Kounellis, Künstler
  • Emmanuel Kriaras, Philologe
  • Dimos Moutsis, Komponist
  • Michalis Oikonomou, Maler
  • Dimitris Papamichael, Schauspieler
  • Katina Paxinou, Schauspielerin
  • Dimitris Pikionis, Architekt
  • Dimitris Rontiris, Schauspieler und Regisseur
  • Costas Simitis, Premierminister von Griechenland
  • Yannis Tsarouchis, Künstler und Maler
  • Charilaos Vasilakos, Olympiamedaillengewinner
  • Aimilios Veakis, Schauspieler
  • Pantelis Thalassinos, Sänger und Songschreiber
  • Thanassis Vengos, Schauspieler
  • Tolis Voskopoulos, Sänger
  • Nicola Zaccaria, griechischer Bass
  • Spyridon Manousakis (Spiros Arion), professioneller Wrestler

Universitäten und Institute

Hauptgebäude der Universität von Piräus
  • Die 1938 gegründete Universität von Piräus unterhält vier Schulen mit mehr als 9.000 eingeschriebenen Studenten.
Panzerkreuzer Georgios Averoff im Schiffsmuseum Trokadero Marina

Galerie

Etymologie

Bereits antike Autoren leiteten den Namen Peiraieus (Πειραιεύς) von dem Wort peraieús περαιεύς ‚Fährmann‘ ab, zu altgriechisch πειραιόω peiraióō ‚hinüberbringen‘, dies zu griechisch péra πέρα ‚gegenüber, jenseits‘ (vgl. Pera, Peraia). Es bezog sich wohl auf die Fährdienste zwischen Piräus und Phaleron. Auch der Hafen Korinths trug den Namen Peiraiós Πειραιός, ein weiteres Wort für ‚Fährmann‘. Im Deutschen steht der Name mit der Bedeutung als Hafen Athens auch mit Artikel: der Piräus.

Infrastruktur

Der Yachthafen von Piräus

Häfen von Piräus

Der Hafen ist mit 17,6 Millionen Passagieren im Jahr 2019 der größte Passagierhafen Europas, 16,5 Mio. davon im bedeutenden Fährverkehr und 1,1 Mio. mit Kreuzfahrtschiffen. 2014 waren es zusammen noch rund 18,7 Mio. Im Containerterminal wurden 2019 rund 5,65 Millionen TEU umgeschlagen, 2014 waren es 3,58 Mio. TEU.

Im Zuge der griechischen Staatsschuldenkrise wurden 51 % des Containerterminals 2009 an das chinesische Staatsunternehmen China Ocean Shipping (Group) Company (kurz: COSCO) für eine Dauer von 35 Jahren verpachtet.

Mit der griechischen Eisenbahn OSE erfolgte im März 2013 die Anbindung des Containerterminals an das Eisenbahnnetz.

Neben dem Haupthafen gibt es auf der südöstlichen Seite der Halbinsel noch zwei kleinere Häfen für private Boote und Yachten.

Busverkehr

In der Stadt verkehrt seit 1949 der Oberleitungsbus Piräus. 1988 wurde dieses System mit dem des benachbarten Athen verknüpft. Dieser interkommunale Betrieb ist heute mit 366 Fahrzeugen auf 22 Linien das größte O-Bus-Netz in der EU.

Wissenswertes

Die deutsch-griechische Sängerin Vicky Leandros war von Oktober 2006 bis zum 28. Mai 2008 Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Kultur und internationale Beziehungen in Piräus. Der ehemalige griechische Ministerpräsident Kostas Simitis vertrat die Stadt von 1985 bis 2009 als Abgeordneter im Parlament.