Montenegro

Aus besserwiki.de

Koordinaten: 42°30′N 19°18′E / 42.500°N 19.300°E

Montenegro
Crna Gora (montenegrinisch)
Црна Гора (Montenegrinisch)
Flagge von Montenegro
Flagge
Wappen von Montenegro
Wappen
Hymne: 
Oj, svijetla majska zoro
Ој, свијетла мајска зоро
(Englisch: "Oh, Bright Dawn of May")
Lage von Montenegro (grün) in Europa (dunkelgrau) - [Legende]
Lage von Montenegro (grün)

in Europa (dunkelgrau) - [Legende]

Hauptstadt
und größte Stadt
Podgorica
42°47′N 19°28′E / 42.783°N 19.467°E
Offizielle SprachenMontenegrinisch
Offiziell verwendete Sprachen
  • Albanisch
  • Bosnisch
  • Kroatisch
  • Serbisch
Ethnische Gruppen
(2011)
  • 45,0% Montenegriner
  • 28,7% Serben
  • 8,6% Bosniaken
  • 4,9% Albaner
  • 8,7% Andere
  • 4,0% Keine Antwort
Religion
(2011)
  • 76,0% Christentum
  • -72,1% Östliche Orthodoxie
  • -3,9% Anderes Christentum
  • 19,1% Islam
  • 1,3% Keine Religion
  • 1,1% Andere
  • 2,6% Keine Antwort
Demonym(e)Montenegrinisch
RegierungParlamentarische Einheitsrepublik
- Präsident
Milo Đukanović
- Premierminister
Dritan Abazović
- Sprecher
Danijela Đurović
LegislativeSkupština
Entstehungsgeschichte
- Fürstentum Duklja
625
- Königreich Duklja
1077
- Herrschaft von Zeta
1356
- Fürstbistum
1516
- Fürstentum proklamiert
1852
- Unabhängigkeit anerkannt
1878
- Königreich proklamiert
1910
- Vereinigung mit Serbien
1918
- Sozialistische Republik
1945
- Staatsunion mit Serbien
1992
- Unabhängigkeit wiederhergestellt
2006
Gebiet
- Gesamt
13.812 km2 (5.333 sq mi) (156.)
- Wasser (%)
2.6
Einwohnerzahl
- 2021 Schätzung
Neutral decrease 620.739 (169.)
- Siedlungsdichte
45/km2 (116,5/qm) (133.)
BIP (PPP)Schätzung für 2020
- Gesamt
11,994 Mrd. $ (149.)
- Pro-Kopf
19.252 $ (63.)
BIP (nominal)Schätzung für 2020
- Gesamt
4,790 Mrd. $ (153.)
- Pro-Kopf
7.688 $ (73.)
Gini (2019)Positive decrease 34.1
mittel
HDI (2019)Increase 0.829
sehr hoch - 48.
WährungEuro ()a (EUR)
ZeitzoneUTC+1 (MEZ)
- Sommer (DST)
UTC+2 (MESZ)
Format des Datumstt.mm.jjjj.
Fahrende Seiterechts
Aufrufender Code+382
ISO-3166-CodeME
Internet TLD.me
  1. Einseitig angenommen; Montenegro ist nicht Mitglied der Eurozone.

Montenegro (/ˌmɒntɪˈnɡr, -ˈnɡr, -ˈnɛɡr/ (hören); montenegrinisch: Crna Gora, Црна Гора, lit. 'Schwarzer Berg') ist ein Land in Südosteuropa. Es liegt an der Adria und ist Teil des Balkans. Es grenzt im Nordosten an Serbien, im Norden an Bosnien und Herzegowina und im Südosten an Albanien, im Nordwesten an die Adria und Kroatien und hat eine Seegrenze zu Italien. Podgorica, die Hauptstadt und größte Stadt, nimmt 10,4 % der 13.812 Quadratkilometer großen Fläche Montenegros ein und beherbergt rund 30 % der 621.000 Einwohner des Landes.

Während des frühen Mittelalters befanden sich drei Fürstentümer auf dem Gebiet des heutigen Montenegro: Duklja, das ungefähr der südlichen Hälfte entspricht, Travunia im Westen und Rascia im Norden. Im 14. und 15. Jahrhundert entstand das Fürstentum Zeta. Vom späten 14. bis zum späten 18. Jahrhundert wurden große Teile des südlichen Montenegro von der Republik Venedig regiert und dem venezianischen Albanien einverleibt. Der Name Montenegro wurde erstmals im späten 15. Jahrhundert für das Land verwendet. Nachdem es unter osmanische Herrschaft gefallen war, erlangte Montenegro 1696 unter der Herrschaft des Hauses Petrović-Njegoš seine Unabhängigkeit zurück, zunächst als Theokratie und später als weltliches Fürstentum. Die Unabhängigkeit Montenegros wurde von den Großmächten auf dem Berliner Kongress 1878 anerkannt. Im Jahr 1910 wurde das Land zu einem Königreich.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Königreich Teil von Jugoslawien. Nach dem Zerfall Jugoslawiens riefen die Teilrepubliken Serbien und Montenegro gemeinsam eine Föderation aus. Nach einem Unabhängigkeitsreferendum im Mai 2006 erklärte Montenegro im Juni 2006 seine Unabhängigkeit und die Föderation löste sich auf.

Montenegro verfügt über eine Wirtschaft mit mittlerem Einkommen und steht im Index der menschlichen Entwicklung auf Platz 48. Es ist Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der Welthandelsorganisation, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, des Europarats und des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens. Montenegro ist außerdem Gründungsmitglied der Union für den Mittelmeerraum und befindet sich derzeit im Prozess der Aufnahme in die Europäische Union.

Crna Gora
Црна Гора
Montenegro
Flag of Montenegro.svg
Coat of arms of Montenegro.svg
Flagge Wappen
Amtssprache Montenegrinisch1
Hauptstadt Podgorica
Staats- und Regierungsform Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Staatspräsident
Milo Đukanović
Regierungschef Premierminister
Dritan Abazović
Parlament(e) Parlament von Montenegro
Fläche 13.812 km²
Einwohnerzahl 621.000 (162.) (2020)
Bevölkerungsdichte 46 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung −0,2 % (Schätzung für das Jahr 2021)
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2020
  • 4,8 Milliarden USD (154.)
  • 12 Milliarden USD (155.)
  • 7.689 USD (78.)
  • 19.282 USD (71.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,829 (48.) (2019)
Währung Euro (EUR)2
Unabhängigkeit 13. Juli 1878
(vom Osmanischen Reich)

3. Juni 2006
(von Serbien und Montenegro)

National­hymne Oj svijetla majska zoro

(„Oh, du helle Morgenröte im Mai“)

Nationalfeiertag 13. Juli (Unabhängigkeitsbestätigung durch den Berliner Kongress 1878)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen MNE
ISO 3166 ME, MNE, 499
Internet-TLD .me
Telefonvorwahl +382
1 Regional auch Serbisch, Bosnisch, Albanisch und Kroatisch
2 Unilateral als Fremdwährung übernommen und nicht an der Europäischen Währungsunion beteiligt
BelgienEstlandSpanienFrankreichFrankreichIrlandItalienItalienItalienLitauenLettlandNiederlandePortugalRumänienSchwedenSlowenienMontenegroJerseyMonacoVatikanstadtAlbanienKasachstanAbchasienSüdossetienGeorgienAserbaidschanAserbaidschanLibanonSyrienIsraelJordanienSaudi-ArabienIrakMontenegro in Europe.svg
Über dieses Bild
Montenegro (Montenegro)
Nikšić
Bijelo Polje
Bar
Berane
Herceg
Novi
Pljevlja
Rožaje
Ulcinj
Budva
Danilovgrad
Cetinje
Tivat
Plav
Mojkovac
Kolašin
Andrijevica
Žabljak
Plužine
Šavnik
Bobotov Kuk
BOSNIEN UND HERZEGOWINA
SERBIEN
KOSOVO
ADRIATISCHES MEER
Skutarisee
Bucht von Kotor

Der Landesname Montenegro, von venetisch montagna negra, bedeutet „Schwarzer Berg“.

Geographie

<div

class="ImageGroup"
style="
  border:1px solid transparent;
  float: left;
  clear: left;
  text-align: center; 
  margin-right: 1em;
  background-color: transparent;
  "

>

Landschaften Montenegros
Oro-mediterrane Stufe am glazial überprägten Pazua-Kamm (Velje leto) im Orjen. Lebensraum für Krim-Pfingstrose und Orjen-Schwertlilie.
Montane Tannen-Buchen- und subalpine Ahorn-Buchenwälder der Bijela gora. Im linksseitigen Vordergrund Schwarzkiefer
Der Orjen, das höchste Küstengebirge der Dinariden

Montenegro ist ein im europäischen Vergleich relativ dünn besiedeltes, waldreiches Gebirgsland im südöstlichen Teil des Dinarischen Gebirges. Die unzugänglichen Hochgebirge werden durch steile abweisende Canyons zerteilt. Darunter gilt die Tara-Schlucht als tiefste Schlucht Europas. Daher ist nur das durch zahlreiche Verbreiterungen geprägte Tal des Lims dichter besiedelt.

Nur im Südosten wird Montenegro durch Niederungen geprägt. In der Kryptodepression des Skutarisees und der Niederung der unteren Morača und Cijevna liegen seine fruchtbarsten Gebiete; dort wird unter anderem der landestypische Rotwein Vranac angebaut.

Besondere Bedeutung haben die zahlreichen Poljen. Das Polje von Nikšić ist das größte und am dichtesten besiedelte. Neben den typisch mitteleuropäisch geprägten Buchen-, Tannen- und Fichtenwäldern Zentralmontenegros, die insbesondere mit ihrem Baumreichtum zu den artenreichsten Wäldern Europas zählen (u. a. finden sich in den Bergwäldern Montenegro die endemisch-reliktischen Baumarten Griechischer Ahorn, Schlangenhaut-Kiefer, Rumelische Kiefer und Baum-Hasel), sind auch mediterrane Hartlaubwälder mit Stein- und Mazedonischer Eiche vertreten. Am Skutarisee gibt es typische Auwälder mit Stieleichen und Weichholzauen. Die Urwälder der Nationalparks am Durmitor sowie Biogradsko jezero in der Belasica sind Rückzugs- und Lebensraum für Raubtiere wie Wolf, Braunbär und Luchs.

Das Land lässt sich von Südwest nach Nordost in drei hauptsächliche Landschaftsräume gliedern:

  • die steil abfallende und durch Buchten (z. B. Bucht von Kotor) gegliederte Steilküste am Mittelmeer (Adria) mit den historischen mediterranen Küstenorten,
  • das karge und wasserlose Karsthochplateau Altmontenegros (Rudine, Banjani und die Katunska nahija mit dem höchsten Küstengebirge Dalmatiens, dem Orjen mit dem Zubački kabao (1894 m. i. J.) sowie dem Lovćen). Hier bieten nur wenige Poljen etwas landwirtschaftlich nutzbaren Boden (Grahovo, Cetinje),
  • sowie das durch Canyons (Tara-Canyon, Piva-Canyon) tief zerteilte, abweisende nordmontenegrinische Hochgebirgsland. Hier befinden sich die höchsten Erhebungen Montenegros und des gesamten Dinarischen Gebirges: das Prokletijemassiv mit der höchsten Erhebung des Landes, dem Zla Kolata (2534 m. i. J.), sowie das Durmitor-Massiv mit dem Bobotov Kuk (2522 m. i. J.).

Als einzigem Gebirge der Balkanhalbinsel halten sich im Durmitor (Gletscher Debeli namet) und insbesondere im Prokletije (Jezerce Spitze, Zla Kolata, Karanfil) noch ganzjährig zahlreiche Firnfelder und kleinere Gletscher (maximal bis 350 Meter lang und 300 Hektar Ausdehnung). In den pleistozänen Kaltphasen war Montenegro das am stärksten vergletscherte Gebiet Südeuropas. Neue Quartärforschungen zu geologischen Ereignissen während der Eiszeit in den Südostdinariden haben eine schon früher vermutete massive Vergletscherung Montenegros während der Mindel-Eiszeit belegt. Selbst im subadriatischen Orjen wurde für die Mindel-Epoche ein Eisschild von bis zu 400 m Mächtigkeit und das Vorhandensein zahlreicher Auslassgletscher, die bis zum Rand der Bucht von Kotor an der Adriaküste reichten, belegt. Als Ergebnis der Großvergletscherung sind die Hochgebirge Montenegros typischerweise von Formen der Glazialmorphologie wie Glazialseen, Moränen, Trogtälern, Steilwänden und Karlingen geprägt. Bis heute sind sie auch ein Rückzugsgebiet der Eiszeitflora wie den eiszeitlichen Relikten Silberwurz (Dryas octopetala) und Edelweiß (Leontopodium alpinum). Das Vorkommen von Dryas wurde selbst noch auf der Bijela gora unweit der Adriaküste belegt, in dem sonst überwiegend mediterrane Hochgebirgspflanzen vorgefunden werden.

Topografische Karte von Montenegro

Montenegro zeichnet sich durch hohe Gipfel entlang seiner Grenzen zu Serbien, dem Kosovo und Albanien, einen Teil des Karsts der westlichen Balkanhalbinsel und eine schmale Küstenebene aus, die nur 1,5 bis 6 Kilometer breit ist. Die Ebene endet abrupt im Norden, wo der Berg Lovćen und der Berg Orjen in den Meeresarm der Bucht von Kotor stürzen.

Das große Karstgebiet Montenegros liegt im Allgemeinen auf einer Höhe von 1.000 m über dem Meeresspiegel; einige Teile reichen jedoch bis auf 2.000 m hinauf, wie der Berg Orjen (1.894 m), das höchste Massiv der Küstenkalkberge. Das Tal des Flusses Zeta ist mit einer Höhe von 500 m der niedrigste Abschnitt.

Die Berge Montenegros gehören zu den zerklüftetsten Landschaften Europas und sind im Durchschnitt über 2.000 Meter hoch. Einer der bemerkenswertesten Gipfel des Landes ist der Bobotov Kuk im Durmitor-Gebirge, der eine Höhe von 2.522 m erreicht. Aufgrund des hyperhumiden Klimas an ihren Westseiten gehörten die montenegrinischen Gebirgszüge während der letzten Eiszeit zu den am stärksten vereisten Teilen der Balkanhalbinsel.

Montenegro grenzt an Serbien, Bosnien und Herzegowina, den Kosovo, Albanien und Kroatien. Es liegt zwischen den Breitengraden 41° und 44°N und den Längengraden 18° und 21°E.

Prokletije-Nationalpark
Der Skadar-See-Nationalpark ist ein Hotspot der Süßwasser-Biodiversität
Name Gegründet Gebiet
Durmitor-Nationalpark 1952 390 Quadratkilometer (39.000 ha)
Nationalpark Biogradska Gora 1952 54 Quadratkilometer (5.400 ha)
Lovćen-Nationalpark 1952 64 Quadratkilometer (6.400 ha)
Skadar-See-Nationalpark 1983 400 Quadratkilometer (40.000 ha)
Prokletije-Nationalpark 2009 166 Quadratkilometer (16.600 ha)

Montenegro ist Mitglied der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau, da mehr als 2.000 km2 (772 sq mi) des Landes im Einzugsgebiet der Donau liegen.

Biologische Vielfalt

Die Vielfalt der geologischen Grundlagen, der Landschaft, des Klimas und des Bodens sowie die Lage Montenegros auf der Balkanhalbinsel und im Adriatischen Meer haben die Voraussetzungen für eine hohe biologische Vielfalt geschaffen, so dass Montenegro zu den "Hotspots" der europäischen und weltweiten biologischen Vielfalt gehört. Die Anzahl der Arten pro Flächeneinheit in Montenegro ist mit 0,837 die höchste in ganz Europa.

Biologischen Schätzungen zufolge gibt es in Montenegro über 1 200 Arten von Süßwasseralgen, 300 Arten von Meeresalgen, 589 Moosarten, 7 000 bis 8 000 Arten von Gefäßpflanzen, 2 000 Pilzarten, 16 000 bis 20 000 Insektenarten, 407 Arten von Meeresfischen, 56 Reptilienarten, 333 Arten von regelmäßig anzutreffenden Vögeln und eine hohe Artenvielfalt von Säugetieren.

Montenegro kann in zwei biogeografische Hauptregionen unterteilt werden: die mediterrane biogeografische Region und die alpine biogeografische Region. Montenegro beherbergt außerdem drei terrestrische Ökoregionen: Balkan-Mischwälder, Mischwälder im Dinarischen Gebirge und illyrische Laubwälder. Mit einem Durchschnittswert von 6,41/10 im Forest Landscape Integrity Index 2019 liegt Montenegro weltweit an 73. von 172 Ländern.

Der Gesamtanteil geschützter Gebiete in Montenegro beträgt 9,05 % der Landesfläche, was hauptsächlich auf die fünf Nationalparks Montenegros zurückzuführen ist.

Bevölkerung

Demografie

Bevölkerungspyramide Montenegros 2016

Montenegro hatte 2020 621.000 Einwohner. Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug - 0,1 %. Dieses wurde durch einen Sterbeüberschuss beeinflusst. 2020 stand einer Geburtenziffer von 11,4 pro 1000 Einwohner eine Sterbeziffer von 11,7 pro 1000 Einwohner gegenüber. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 1,8. Die Lebenserwartung der Einwohner Montenegros ab der Geburt lag 2020 bei 75,9 Jahren (Frauen: 78,8 , Männer: 73,2). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 38,8 Jahren.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahl
1950 395.000
1960 487.000
1970 520.000
1980 581.000
1990 615.000
2000 614.000
2010 624.000
2020 621.000

Ethnien

Verteilung der Ethnien nach Gemeinden 2011

Die Bevölkerung Montenegros ist wie die vieler Staaten Südosteuropas multiethnisch. Bei der Volkszählung 2011 bezeichneten sich 278.865 Personen oder 44,98 % der Bevölkerung als Montenegriner, 178.110 oder 28,73 % als Serben, 53.605 oder 8,65 % als Bosniaken, 30.439 oder 4,91 % als Albaner, 20.537 oder 3,31 % als Muslime (im ethnischen Sinn), 6251 oder 1,01 % als Roma, 6021 oder 0,97 % als Kroaten und 47.513 oder 7,68 % gaben eine andere oder keine Nationalität an bzw. gaben gar keine Daten an.

Die Serben leben in Gebieten im Norden Montenegros an der Grenze zu Serbien sowie an der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. In der Küstenstadt Herceg Novi stellen sie die Bevölkerungsmehrheit. Die Bosniaken und die slawischen Muslime leben vor allem im Nordosten, um Plav und Rožaje im Dreiländereck von Serbien, dem Kosovo und Albanien. Eine weitere Minderheit bilden die Albaner, die vor allem in den Gebieten längs der Grenze zu Albanien und zum Kosovo leben. In den Gemeinden Ulcinj und Tuzi stellen sie die Bevölkerungsmehrheit.

Des Weiteren leben in Montenegro Heimatvertriebene, die in der Volkszählung nicht berücksichtigt sind, weil sie den Flüchtlingsstatus haben. Dabei handelt es sich um 6.926 meist serbische Flüchtlinge aus Bosnien und Herzegowina und 16.137 Flüchtlinge aus dem Kosovo (meist Roma und Serben).

Die Lebenserwartung in Montenegro betrug im Zeitraum von 2010 bis 2015 laut den Vereinten Nationen 76,4 Jahre (Männer: 74,0 Jahre, Frauen: 78,8 Jahre).

Ethnische Struktur von Montenegro nach Siedlungen, 2011

Die Volkszählung von 2011 ergab 620.029 Bürger. Nach Angaben des U.S. Census Bureau wurden im Jahr 2015 9.486 ethnische Serben in "anderen osteuropäischen" Ländern, überwiegend in Montenegro, geboren. Laut der US-Volkszählung von 2000 gaben 2.339 Personen an, dass ihre erste Abstammung aus Montenegro stammte, und 189, deren zweite Abstammung montenegrinisch war, insgesamt also 2.528.

Sprachen

Die Amtssprachen Montenegros sind laut der Verfassung vom 19. Oktober 2007 Montenegrinisch, Serbisch, Bosnisch, Albanisch und Kroatisch. Artikel 11 des am 11. Mai 2006 verabschiedeten Minderheitengesetzes erlaubt dagegen die Verwendung von Minderheitensprachen als Amtssprachen nur in Gemeinden, in denen die betreffende Minderheit die Bevölkerungsmehrheit oder einen bedeutenden Teil der Bevölkerung stellt, was den montenegrinischen Behörden einen gewissen Spielraum bietet. Das 2002 beschlossene Minderheitengesetz des Staatenbundes Serbien und Montenegro schrieb dagegen vor, dass der Anteil einer Minderheit an der Gesamtbevölkerung einer Gemeinde mindestens 15 Prozent nach der letzten Volkszählung betragen müsse, um ihre Sprache als Amtssprache auf Gemeindeebene anzuerkennen.

Sowohl das lateinische als auch das kyrillische Alphabet sind in Gebrauch. Besonders in den touristischen Küstenregionen wird die kyrillische zunehmend von der lateinischen Schrift abgelöst.

Hinsichtlich des Namens der Sprache gibt es ebenso wie hinsichtlich der Nationalitätenbezeichnung unterschiedliche Meinungen unter der Bevölkerung. In der Volkszählung von 2011 gaben 42,9 Prozent der Bevölkerung Serbisch und 37 Prozent Montenegrinisch als ihre Muttersprache an. Bosnisch und Albanisch machten als Muttersprache je 5,3 Prozent aus.

Gemäß einer Umfrage von 2014, an der 1001 Menschen beteiligt waren, nannten die Befragten die von ihnen gesprochene Sprache wie folgt:

  • 41,1 % Montenegrinisch
  • 39,1 % Serbisch
  • 11,5 % Montenegrinisch und Serbisch (selbe Sprache, egal wie sie genannt wird)
  • 3,7 % Bosnisch
  • 3,5 % Serbokroatisch
  • 1,1 % Kroatisch

Religionen

Serbisch-orthodoxe Auferstehungskathedrale in Podgorica, größte orthodoxe Kirche in Montenegro
Moschee in Dacići oberhalb von Rožaje

72 Prozent der Einwohner Montenegros gehören der serbisch-orthodoxen Kirche an (→ Liste der Bischöfe von Montenegro). Daneben existiert noch die 1993 gegründete ökumenische und von der orthodoxen Kirche kanonisch nicht anerkannte autokephale Kirche Montenegros. Neben den orthodoxen Gläubigen gibt es eine rund 16 Prozent der Bevölkerung umfassende muslimisch-sunnitische Minderheit und vor allem in den Küstenstädten einige Tausend Katholiken, vorwiegend Kroaten und Albaner. Die Angehörigen verschiedener protestantischer Gemeinschaften zählen jeweils weniger als 1000 Mitglieder. Seit Anfang 2012 gilt das Judentum als vierte offizielle Religion des Landes. Es gibt eine jüdische Gemeinde mit etwa zweihundert Mitgliedern.

Geschichte

Die Grenzverhältnisse auf dem Balkan 1912 vor Ausbruch der Balkankriege

Ankunft der Slawen

Auf dem Gebiet befanden sich drei slawische Fürstentümer: Duklja, das ungefähr der südlichen Hälfte entspricht, Travunia im Westen und Raška im Norden. Duklja erlangte seine Unabhängigkeit vom Byzantinischen Römischen Reich im Jahr 1042. In den folgenden Jahrzehnten dehnte es sein Territorium auf das benachbarte Raszien und Bosnien aus und wurde auch als Königreich anerkannt. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts begann seine Macht zu schwinden. Nach dem Tod von König Bodin (1101 oder 1108) kam es zu Bürgerkriegen. Seine Blütezeit erlebte Duklja unter Vojislavs Sohn Mihailo (1046-81) und seinem Enkel Konstantin Bodin (1081-1101).

Links: Petar I. Petrović-Njegoš war der beliebteste geistliche und militärische Führer aus der Petrović-Dynastie.
Richtig: Petar II Petrović-Njegoš war ein Fürstbischof (vladika) von Montenegro und der nationale Dichter und Philosoph. Ölgemälde von Njegoš als vladika, um 1837

Als der Adel um den Thron kämpfte, wurde das Königreich geschwächt, und 1186 wurde das Gebiet des heutigen Montenegro Teil des von Stefan Nemanja regierten Staates und war in den nächsten zwei Jahrhunderten Teil verschiedener Staatsgebilde, die von der Nemanjić-Dynastie regiert wurden. Nach dem Zusammenbruch des serbischen Reiches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die mächtigste zetanische Familie, die Balšićs, Herrscher von Zeta.

Im 13. Jahrhundert hatte Zeta die Bezeichnung Duklja für das Reich ersetzt. Im späten 14. Jahrhundert kam Südmontenegro (Zeta) unter die Herrschaft der Adelsfamilie Balšić, dann der Adelsfamilie Crnojević, und im 15. Jahrhundert wurde Zeta häufiger als Crna Gora bezeichnet.

Im Jahr 1421 wurde Zeta an das serbische Despotat angegliedert, aber nach 1455 wurde eine andere Adelsfamilie aus Zeta, die Crnojevićs, souveräne Herrscher des Landes und machte es zur letzten freien Monarchie auf dem Balkan, bevor es 1496 an die Osmanen fiel und dem Sanjak von Shkodër angegliedert wurde. Für kurze Zeit existierte Montenegro als eigenständiger Sanjak in den Jahren 1514-1528 (Sanjak von Montenegro). Auch die Region der Alten Herzegowina war Teil des Sanjak von Herzegowina.

Vom Ende des 15. Jahrhunderts an residierten in Cetinje die Fürsten aus der Familie Crnojević. Ab 1516 regierten Fürstbischöfe (Vladika) das Fürstbistum Montenegro. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren sie sowohl das geistliche als auch das weltliche Oberhaupt der Montenegriner. Große Teile des heutigen Montenegro gehörten bis 1878 zumindest formal zum Osmanischen Reich. Mit den Beschlüssen des Berliner Kongresses entstand das international anerkannte unabhängige Fürstentum Montenegro, das 1910 zum Königreich Montenegro aufgewertet wurde. Der seit 1860 als Fürst regierende König Nikola stand bei Beginn des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 auf Seiten Serbiens und damit der Entente. Im Januar 1916 eroberte Österreich-Ungarn in einem kurzen Feldzug Montenegro, worauf eine zweijährige Besetzungszeit folgte.

Ab 1392 wurden zahlreiche Teile des Gebiets von der Republik Venedig kontrolliert, darunter auch die Stadt Budva, die damals als Budua" bekannt war. Das venezianische Gebiet konzentrierte sich auf die Bucht von Kotor, und die Republik setzte Gouverneure ein, die sich in die montenegrinische Politik einmischten. Venedig kontrollierte die Gebiete im heutigen Montenegro bis zu seinem Untergang im Jahr 1797. Von 1496 bis 1878 fielen große Teile unter die Kontrolle des Osmanischen Reiches. Im 16. Jahrhundert entwickelte Montenegro eine einzigartige Form der Autonomie innerhalb des Osmanischen Reiches, die den montenegrinischen Clans Freiheit von bestimmten Beschränkungen gewährte. Dennoch waren die Montenegriner mit der osmanischen Herrschaft unzufrieden und rebellierten im 17. Jahrhundert wiederholt, was schließlich in der Niederlage der Osmanen im Großen Türkenkrieg am Ende des Jahrhunderts gipfelte.

Die montenegrinischen Territorien wurden von kriegerischen Clans kontrolliert. Die meisten Sippen hatten einen Häuptling (knez), der den Titel nur dann annehmen durfte, wenn er sich als ebenso würdiger Anführer erwies wie sein Vorgänger. Jedes Jahr am 12. Juli fand in Cetinje eine Versammlung der montenegrinischen Sippen (Zbor) statt, an der jeder erwachsene Sippenangehörige teilnehmen konnte. 1515 wurde Montenegro zu einer Theokratie unter der Leitung des Metropolitanats von Montenegro und dem Litoral, das nach der Ernennung des Petrović-Njegoš von Cetinje zum traditionellen Fürstbischof (mit dem Titel "Vladika von Montenegro") seine Blütezeit erlebte.

Schlacht von Vučji Do, 1876

Die Menschen aus Montenegro wurden in dieser historischen Periode als orthodoxe Serben bezeichnet.

Gliedstaat Jugoslawiens

Im April 1941 griffen Nazi-Deutschland, das Königreich Italien und andere Verbündete der Achsenmächte das Königreich Jugoslawien an und besetzten es. Italienische Truppen besetzten Montenegro und errichteten ein Marionettenkönigreich Montenegro.

Erbeutete Schiffe der jugoslawischen Marine, Bucht von Kotor 1941
Große Volksversammlung anlässlich der Aufstellung der Achten Montenegrinischen Brigade in Berane, 25. Februar 1944.

Im Mai begann der montenegrinische Zweig der Kommunistischen Partei Jugoslawiens mit den Vorbereitungen für einen Aufstand, der für Mitte Juli geplant war. Die Kommunistische Partei und ihr Jugendverband organisierten 6.000 ihrer Mitglieder in Abteilungen, die auf einen Guerillakrieg vorbereitet waren. Nach Ansicht einiger Historiker fand der erste bewaffnete Aufstand im von den Nazis besetzten Europa am 13. Juli 1941 in Montenegro statt.

Der Aufstand nahm unerwartet Fahrt auf, und bis zum 20. Juli schlossen sich 32.000 Männer und Frauen dem Kampf an. Mit Ausnahme der Küste und der großen Städte (Podgorica, Cetinje, Pljevlja und Nikšić), die belagert wurden, wurde Montenegro weitgehend befreit. In den einmonatigen Kämpfen hatte die italienische Armee 5.000 Tote, Verwundete und Gefangene zu beklagen. Der Aufstand dauerte bis Mitte August, als er durch eine Gegenoffensive von 67 000 italienischen Truppen, die aus Albanien herbeigeführt wurden, niedergeschlagen wurde. Angesichts der neuen und überwältigenden italienischen Streitkräfte legten viele der Kämpfer ihre Waffen nieder und kehrten nach Hause zurück. Dennoch dauerten die intensiven Guerillakämpfe bis Dezember an.

Die Kämpfer, die unter Waffen blieben, spalteten sich in zwei Gruppen. Die meisten von ihnen schlossen sich den jugoslawischen Partisanen an, die sich aus Kommunisten und Personen zusammensetzten, die zum aktiven Widerstand neigten, darunter Arso Jovanović, Sava Kovačević, Svetozar Vukmanović-Tempo, Milovan Đilas, Peko Dapčević, Vlado Dapčević, Veljko Vlahović und Blažo Jovanović. Diejenigen, die der Karađorđević-Dynastie treu waren und den Kommunismus ablehnten, wurden zu Tschetniks und kollaborierten mit den Italienern gegen die Partisanen.

In der ersten Hälfte des Jahres 1942 brach der Krieg zwischen Partisanen und Tschetniks aus. Unter dem Druck der Italiener und der Tschetniks ging der Kern der montenegrinischen Partisanen nach Serbien und Bosnien, wo sie sich mit anderen jugoslawischen Partisanen zusammenschlossen. Die Kämpfe zwischen Partisanen und Tschetniks hielten während des gesamten Krieges an. Von Mitte 1942 bis April 1943 kontrollierten die von Italien unterstützten Tschetniks den größten Teil des Landes. Die montenegrinischen Tschetniks erhielten den Status einer "antikommunistischen Miliz" und erhielten von Italien Waffen, Munition, Lebensmittelrationen und Geld. Die meisten von ihnen wurden nach Mostar verlegt, wo sie in der Schlacht an der Neretva gegen die Partisanen kämpften, aber eine schwere Niederlage erlitten.

Während der deutschen Operation Schwartz gegen die Partisanen im Mai und Juni 1943 entwaffneten die Deutschen viele Tschetniks kampflos, da sie befürchteten, dass diese sich im Falle einer alliierten Invasion auf dem Balkan gegen sie wenden würden. Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 gelang es den Partisanen, den größten Teil Montenegros für kurze Zeit einzunehmen, aber Montenegro wurde bald von deutschen Truppen besetzt, und Ende 1943 und 1944 kam es zu heftigen Kämpfen. Montenegro wurde im Dezember 1944 von den Partisanen befreit.

Montenegro wurde eine der sechs Teilrepubliken der kommunistischen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ). Ihre Hauptstadt wurde Podgorica, das zu Ehren von Präsident Josip Broz Tito in Titograd umbenannt wurde. Nach dem Krieg wurde die Infrastruktur Jugoslawiens wieder aufgebaut, die Industrialisierung begann, und die Universität von Montenegro wurde gegründet. Bis zur Ratifizierung einer neuen Verfassung durch die Sozialistische Republik Montenegro im Jahr 1974 wurde eine größere Autonomie erreicht.

Weg zur Unabhängigkeit

Mehrheit auf Gemeindeebene Referendum 2006:
Ja (>55 % _, 50-55 % _),
Nein (>55 % _, 50-55 % _)

Das im Jahr 1992 nach dem Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem Staatsverbund abgehaltene Referendum über den zukünftigen Status Montenegros entschied über den Verbleib Montenegros in der Bundesrepublik Jugoslawien. Dabei sprachen sich 95,65 % oder 266.273 Wähler für einen Verbleib in Jugoslawien und 3,14 % oder 8.755 Wähler für eine Loslösung aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,04 % oder 278.382 von insgesamt 421.529 Wahlberechtigten.

Nach den Jugoslawienkriegen in den 1990er Jahren wuchsen die Differenzen zwischen Montenegro und Serbien, weil die Bevölkerung Montenegros die Isolation und die Last des Krieges nicht mehr mittragen wollte. Die Regierung des seit Anfang der 1990er Jahre regierenden Premiers Đukanović strebte eine Ablösung von Serbien an. Nur auf Druck der Europäischen Union sah Montenegro 2002 noch einmal von der Sezession ab und einigte sich mit Serbien auf die Gründung eines losen Verbundes zweier eigenständiger Staaten namens Serbien und Montenegro.

Mit Bezug auf die Jugoslawienkriege entschuldigte sich der damalige montenegrinische Präsident Milo Đukanović mehrmals für die Teilnahme montenegrinischer Soldaten am Kroatienkrieg. Im Jahr 2005 wurden erste Zahlungen als Entschädigung für Plünderungen und Verwüstungen in Kroatien vereinbart (siehe auch: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens).

Am 21. Mai 2006 wurde schließlich eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Staates Montenegro abgehalten, auf die sich die Regierung und die Opposition nach längerem Streit geeinigt hatten. Zuletzt nahmen beide den Vorschlag der EU an, der eine 55-Prozent-Mehrheit der Wahlbeteiligten bei einer Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent für eine Unabhängigkeit erforderlich machte. Bei einer Wahlbeteiligung von 86,39 % oder 419.240 von insgesamt 485.280 im Jahr 2006 eingetragenen Wahlberechtigten wurde die notwendige 55-Prozent-Mehrheit mit einem Ergebnis von 55,49 % (230.661) knapp überschritten. 44,51 % oder 185.002 votierten mit Nein und waren für den Verbleib Montenegros an der Seite von Serbien in der Staatenunion Serbien und Montenegro.

Wahlbeobachter der OSZE bezeichneten die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ablauf des Referendums als „weitgehend übereinstimmend mit internationalen Standards für Wahlvorgänge“. Die Opposition bemängelte jedoch, dass das Wahlrecht mit dem Hauptwohnsitz des potenziellen Wählers verknüpft war, wodurch etwa 250.000 Montenegriner mit ständigem Wohnsitz in Serbien vom Referendum ausgeschlossen waren, bei insgesamt lediglich 484.718 registrierten Wählern.

Kroatien und die Vereinten Nationen gratulierten Montenegro bereits am Tag nach der Volksabstimmung zur Unabhängigkeit. Am 3. Juni 2006 wurde diese durch die Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments vollzogen. Am 15. Juni 2006 erkannte die Republik Serbien, als Rechtsnachfolgestaat Serbien und Montenegros, Montenegro als unabhängigen Staat an; bereits am 5. Juni 2006 hatte sich Serbien selbst formal für unabhängig erklärt.

NATO-Osterweiterung

Weg der euro-atlantischen Integration

Seit der Unabhängigkeit bemüht sich Montenegro um die Aufnahme in die Europäische Union. Als erster Schritt wurde dazu am 15. Oktober 2007 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der EU unterzeichnet. Am 15. Dezember 2008 wurde offiziell die Bewerbung um eine EU-Mitgliedschaft durch den montenegrinischen Premierminister Milo Đukanović in Brüssel eingereicht.

Nachdem im November 2010 die Europäische Kommission die Voraussetzungen als erfüllt bestätigt hatte, beschlossen am 17. Dezember 2010 die europäischen Staats- und Regierungschefs, Montenegro den Kandidatenstatus zu verleihen. In ihrem jährlichen Fortschrittsbericht zu den Kandidatenländern vom 12. Oktober 2011 schlug die Europäische Kommission vor, Beitrittsverhandlungen mit Montenegro aufzunehmen. Für einen Beitritt zur Europäischen Union müsse Montenegro seine Reformen vorantreiben, die Pressefreiheit stärken und sich um bessere Zusammenarbeit in der Balkan-Region bemühen. Insbesondere der Status des Kosovo müsse einheitlich bewertet werden. Am 26. Juni 2012 wurde die Aufnahme konkreter Beitrittsverhandlungen durch den Europäischen Rat beschlossen, die drei Tage später offiziell aufgenommen wurden. Die Europäische Kommission hält (Stand Februar 2018) einen Beitritt bis 2025 für möglich.

Außerdem bemühte sich Montenegro um Aufnahme in die NATO. Im April 2008 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten auf ihrem Gipfeltreffen in Bukarest Beitrittsverhandlungen mit Montenegro aufzunehmen. Am 3. Dezember 2009 erklärten die Außenminister der NATO-Mitgliedstaaten bei ihrem Treffen in Brüssel Montenegro offiziell zum Beitrittskandidaten; sie nannten dabei noch kein mögliches Beitrittsdatum. Die NATO erklärte auf ihrem Gipfeltreffen 2014 in Wales, spätestens Ende 2015 über einen Beitritt zu entscheiden. Am 2. Dezember 2015 lud die NATO Montenegro offiziell dazu ein, ihr beizutreten. Das Beitrittsprotokoll wurde am 19. April 2016 unterzeichnet; am 5. Juni 2017 wurde Montenegro der 29. Mitgliedsstaat der NATO. Noch am 16. Oktober 2016 war in Podgorica eine bewaffnete Gruppe von Serben und Russen in das Gebäude der Regierung eingedrungen; 2019 erhielten die Angreifer Haftstrafen bis zu 15 Jahren für diesen Putschversuch. Nach dem NATO-Beitritt von Albanien und Kroatien war Montenegro das einzige nicht NATO-gebundene Land an der Adria und deshalb für Russland strategisch wichtig.

Das Außenministerium wurde mit der Aufgabe betraut, die außenpolitischen Prioritäten und die für ihre Umsetzung erforderlichen Maßnahmen in Zusammenarbeit mit anderen staatlichen Verwaltungsbehörden, dem Präsidenten, dem Parlamentspräsidenten und anderen relevanten Akteuren festzulegen.

Politik

Administrative Gliederung

Übersichtskarte der montenegrinischen Gemeinden

Montenegro ist in 24 Gemeinden (opštine, Sg. opština) gegliedert, wobei Nikšić nach Fläche und Podgorica nach Bevölkerung die größten sind.

Größte Städte

  • Podgorica – Hauptstadt; 185.937 Einwohner (2011)
  • Nikšić – 72.443 Einwohner (2011)
  • Pljevlja – 21.337 Einwohner (2003)

Wahlen

Aus den vorgezogenen Parlamentswahlen im Oktober 2002 ging das Bündnis „Demokratische Liste für ein europäisches Montenegro“, welches von der regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten Montenegros (DPS) angeführt wurde, als Sieger hervor. Es erhielt knapp 48 % der Stimmen und damit die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament von Montenegro. Die Sozialistische Volkspartei (SNP), die sich für die Beibehaltung des Staatsbündnisses mit Serbien aussprach, kam mit ihrem Bündnis „Koalition für Veränderungen“ auf gut 38 %.

Am 12. Juli 2004 beschloss die montenegrinische Regierung die bisherige Flagge Montenegros durch eine traditionelle auszutauschen, sowie die Einführung der neuen Nationalhymne Oj svijetla majska zoro. Der Text der neuen Hymne, der für Kontroversen sorgt, stammt von Sekula Drljević und wurde 1937 verfasst.

Spitzenpolitiker der regierenden Partei DPS plädierten seit langem für die Unabhängigkeit Montenegros, was von Serbien und der Europäischen Union abgelehnt wurde. Auf massiven Druck der Europäischen Union kam im Jahre 2003 eine Einigung zustande, der zufolge Montenegro bis 2006 in einem gemeinsamen Staatenbund mit Serbien verbleiben sollte, dann aber eine Volksabstimmung über die Auflösung des Staatenbundes abhalten könne.

Am 10. September 2006 fanden die ersten Parlamentswahlen nach der Unabhängigkeitserklärung statt, die die Koalition von DPS (33 Sitze, Demokratische Partei der Sozialisten)/SDP (fünf Sitze, Sozialdemokratische Partei)/BP (drei Sitze, Bosniakische Partei)/LDP (drei Sitze, albanische Partei) mit 44 der insgesamt 80 Parlamentssitze für sich entscheiden konnte. Auf die Oppositionsparteien entfielen: Serbische Liste mit SNS (Serbische Volkspartei), SRS (Serbische Radikale Partei, Vojislav Šešelj), DSJ (Demokratische Einheitspartei) und NSS CG (Volkssozialistische Partei Montenegros) zwölf Parlamentssitze. SNP (Sozialistische Volkspartei) acht Sitze, Listenvereinigung NS (Volkspartei) und DSS (Demokratisch-Serbische Partei) drei Sitze, PZP (Bewegung für Veränderungen) – Nebojša Medojević elf Sitze, Demokratischer Bund der Montenegriner und Albanische Alternative verfügen über jeweils einen Sitz. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 %.

Am 19. Oktober 2007 wurde erstmals seit 1905 wieder eine Verfassung für einen unabhängigen montenegrinischen Staat beschlossen und drei Tage darauf feierlich verkündet. Ihr Beschluss war einer der wichtigsten Punkte, die dem Balkanstaat von europäischer Seite für eine weiterführende Integration in die euro-atlantischen Strukturen auferlegt worden war. Sie regelt nicht nur den Gebrauch der Amtssprachen, sondern entflechtet auch die Probleme um die doppelte Staatsangehörigkeit der Bewohner zu Montenegro bzw. Serbien.

Am 6. April 2008 fanden die ersten Präsidentschaftswahlen seit der Unabhängigkeit statt. Wahlsieger wurde der bisherige Amtsinhaber Filip Vujanović. Er wurde am 7. April 2013 wiedergewählt.

In der Parlamentswahl vom 16. Oktober 2016 wurde die regierende DPS erneut stärkste Kraft, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit klar. Am 29. November 2016 trat die neue Regierung Marković zusammen.

Die Wahl 2020 hatte mit 76,64 % die höchste Wahlbeteiligung seit der Abspaltung von Serbien im Jahre 2006. Das Wahlbündnis Za budućnost Crne Gore erhielt 32,55 % der Stimmen und damit 27 Sitze im Parlament, sechs mehr als zuvor. Die Demokratska Partija Socijalista Crne Gore des Präsidenten Đukanović errang mit 35,06 % zwar die meisten Stimmen, verlor dadurch jedoch sechs Parlamentsplätze. Es war dies das erste Mal, dass die noch amtierende Regierungskoalition die Mehrheit im Parlament verlor. Zwar gab Krivokapić den Sieg der Koalition bereits kurz nach Schließung der Wahllokale und noch vor der Veröffentlichung der finalen Wahlergebnisse bekannt, doch die Zusammensetzung der neuen Regierung stand erst am 4. Dezember fest.

Präsidenten

Präsident Milo Đukanović

Ab Mai 2018 Milo Đukanović (Amtssitz in Cetinje).

Premierminister

Seit April 2022 ist Dritan Abazović Premierminister Montenegros.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 58,5 von 120 120 von 179 Stabilität des Landes: stabil
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2021
Demokratieindex 6,02 von 10 74 von 167 Unvollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2021
Freedom in the World Index 67 von 100 Freiheitsstatus: teilweise frei
0 = unfrei / 100 = frei
2022
Rangliste der Pressefreiheit 66,5 von 100 63 von 180 Erkennbare Probleme für die Pressefreiheit
100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage
2022
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 46 von 100 64 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2021

Staatshaushalt

Die Staatsverschuldung betrug 2009 ca. 1,66 Milliarden US-Dollar oder 36 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Sicherheit

Militär

Die montenegrinischen Streitkräfte bestehen aus dem Heer, der Marine und der Luftwaffe. Die Montenegrinische Armee ist im Mai 2006 aus dem in Podgorica stationierten Armeekorps der gemeinsamen Serbisch-Montenegrinischen Armee hervorgegangen. Die gemeinsame Marine wurde von Montenegro übernommen, soll aber zu einer kleinen Küstenwache reduziert werden. Die Montenegrinische Armee verfügt über 61 T-55-Panzer, die aus Kostengründen stillgelegt wurden, und etwa 300 Artilleriegeschütze.

Polizei

Die Polizei Montenegros wurde mit dem Zerfall Jugoslawiens durch die montenegrinische Regierung zu einem paramilitärischen Ersatzheer ausgebaut. Die Zahl der Polizisten war noch im Frühjahr 1999 von 10.000 auf 15.000 Mann erhöht worden. Heute hat die von einer Polizeidirektion (Uprava policije) in Podgorica geleitete Zivilpolizei in Montenegro ca. 5200 Mitarbeiter.

Kriminalität

Montenegro galt seit den 1990er Jahren unter anderem als Zentrum des internationalen Zigarettenschmuggels. Die Opposition sieht in den Verwicklungen des ehemaligen Ministerpräsidenten Ðukanović in den Schmuggel einen Grund für dessen Unabhängigkeitskampagne. Weiterhin bemängeln die Europäische Union und andere internationale Organisationen die erdrückende Korruption im zudem für das kleine Land unverhältnismäßig großen, seit den 1990er Jahren nicht restrukturierten Staatsapparat.

Montenegro ist NATO-Mitglied und Mitglied der Adriacharta. Die Regierung plante, die Armee an friedenserhaltenden Missionen der UN und der NATO wie der International Security Assistance Force zu beteiligen.

Menschenrechte

Die organisierte Kriminalität stellt das größte Menschenrechtsproblem in Montenegro dar.

Als Montenegro der Status eines offiziellen EU-Beitrittskandidaten 2010 verliehen wurde, wies die Europäische Kommission darauf hin, es bestehe weiterhin die Notwendigkeit, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen, die Situation der Vertriebenen zu verbessern und das Recht auf freie Meinungsäußerung zu gewährleisten. Amnesty International schätze die Menschenrechtslage 2011 immer noch als problematisch ein: Journalisten und einige Nichtregierungsorganisationen (NGO) waren von Einschüchterungen betroffen. Angehörigen der Roma werden nach wie vor soziale und wirtschaftliche Rechte vorenthalten. Allerdings sei die strafrechtliche Verfolgung von Kriegsverbrechen im Gange.

Recht auf freie Meinungsäußerung

Journalisten und einige Nichtregierungsorganisationen waren und sind laut Amnesty International Drohungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. 2010 strengten Regierungsvertreter Verleumdungsklagen gegen Journalisten an, die zur Verurteilung derselben zu hohen Geldstrafen führten. In einigen Fällen lagen diese über der gesetzlichen Höchstgrenze von 14.000 Euro. Im Juni 2010 wurden Ergänzungen zum Gesetz über die Informationsfreiheit von der Regierung eingebracht. Diese schränken nach Ansicht von NGOs und Journalisten sowohl das Recht auf freie Meinungsäußerung als auch den Zugang zu Informationen ein.

Im Oktober 2010 lehnte es die Generalstaatsanwältin ab, die Menschenrechtsorganisation Human Rights Action über den Fortgang von 14 strafrechtlichen Verfahren zu informieren, nach denen die Organisation sich erkundigt hatte. Dazu zählten auch die Morddrohungen gegen Aleksandar Zekovic, einem Mitglied des Komitees zur Kontrolle der Polizei durch die Bürger.

Minderheitenschutz

Angehörigen der Roma werden soziale und wirtschaftliche Rechte vorenthalten. Da angemessene Unterkünfte fehlten, leben viele von ihnen unter prekären Bedingungen. Im Oktober 2010 kamen zwei Roma-Mädchen in einer provisorischen Siedlung auf einer Müllkippe bei Lovanja ums Leben, als ihr aus Dachpappe gebautes Haus Feuer fing.

Im Juli 2010 wurde ein Antidiskriminierungsgesetz verabschiedet, das unter anderem Klauseln zum Schutz von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender-Personen enthält. Das Gesetz war Ende 2010 noch nicht in Kraft getreten.

Verkauf der Staatsbürgerschaft

Kritisiert wird jedoch der lasche Umgang bei der Vergabe der montenegrinischen Staatsbürgerschaft und der Ausstellung von Ausweisdokumenten an finanzstarke Personen ab 350.000 Euro. Zum Beispiel besitzt der ehemalige thailändische Premierminister Thaksin Shinawatra, der von den Justizbehörden Thailands per Haftbefehl gesucht wurde, einen Pass aus Montenegro.

Wirtschaft

Haupthandelspartner Montenegros (2013)
Ausfuhr nach Einfuhr von
 Serbien 133,5 Mio. €  Serbien 505,9 Mio. €
 Kroatien 59,5 Mio. €  Griechenland 149,8 Mio. €
 Slowenien 36 Mio. €  Volksrepublik China 142,8 Mio. €

Die Dienstleistungsbranche erwirtschaftete 2011 mit 88 % den mit Abstand größten Anteil am BIP (bzw. 73 % der Beschäftigten), gefolgt von der Industrie mit 11 % (bzw. 23 %) und dem Agrarsektor mit 1 % (bzw. 6 % der Beschäftigten).

Zu den wichtigsten Bodenschätzen zählen Bauxit (Hauptexportgut), Eisenerz und Braunkohle; in der Industrie gehören die Tabak-, Aluminium- und Salzverarbeitung zu den bedeutenden Produktionszweigen. In der Landwirtschaft werden vor allem Gemüse, Getreide, Kartoffeln, Tabak, Wein, Zitrusfrüchte, Oliven und Feigen angebaut.

Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Montenegro Platz 77 von 137 Ländern (Stand 2017–2018). Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 83 von 180 Ländern.

Die Hotelinsel Sveti Stefan

Währung

Im Jahr 1999 wurde als Währung die Deutsche Mark eingeführt. Im Zuge der Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro wird seit 2002 als Landeswährung der Euro verwendet. Da das Land nicht an der Europäischen Währungsunion teilnimmt, hat es nicht das Recht, eigene Euromünzen zu prägen.

Ende 2005 wurden erstmals seit 1913 wieder eigene Briefmarken herausgegeben.

Tourismus

Bucht von Kotor

Der Tourismus spielt in Montenegro eine entscheidende Rolle. 21 % des Bruttoinlandsproduktes werden durch ihn erwirtschaftet. Montenegro ist laut World Travel & Tourism Council (WTTC) weltweit seit Jahren unter den drei wachstumsstärksten Reiseländern.

Staatshaushalt

Eine proportionale Darstellung der montenegrinischen Exporte, 2019

Die Wirtschaft Montenegros ist überwiegend dienstleistungsorientiert und befindet sich im späten Übergang zur Marktwirtschaft. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds betrug das nominale BIP von Montenegro im Jahr 2019 5,424 Milliarden US-Dollar. Das BIP zu Kaufkraftparitäten (KKP) für 2019 betrug 12,516 Mrd. USD oder 20.083 USD pro Kopf der Bevölkerung. Eurostat-Daten zufolge lag das montenegrinische Pro-Kopf-BIP im Jahr 2018 bei 48 % des EU-Durchschnitts. Die Zentralbank von Montenegro ist nicht Teil des Euro-Systems, aber das Land ist "euroisiert" und verwendet den Euro einseitig als Währung.

Das BIP wuchs 2007 um 10,7 % und 2008 um 7,5 %. Im Zuge der weltweiten Rezession geriet das Land 2008 in eine Rezession. Das BIP schrumpfte um 4 %. Dennoch blieb Montenegro ein Ziel für ausländische Investitionen und war das einzige Land auf dem Balkan, das 2008 einen Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen verzeichnete. Das Land überwand die Rezession Mitte 2010 mit einem BIP-Wachstum von rund 0,5 %. Die starke Abhängigkeit der montenegrinischen Wirtschaft von ausländischen Direktinvestitionen macht sie jedoch anfällig für externe Schocks und ein hohes Handelsdefizit.

Im Jahr 2007 machte der Dienstleistungssektor 72,4 % des BIP aus, der Rest entfiel auf die Industrie und die Landwirtschaft mit 17,6 % bzw. 10 %. 50.000 landwirtschaftliche Haushalte in Montenegro sind von der Landwirtschaft abhängig.

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 1,63 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,56 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 1,7 % des BIP. Die Staatsverschuldung betrug 2016 71,3 % des BIP.

Infrastruktur

Verkehrsnetz Montenegros

Eisenbahn

Bahnhof Podgorica

Betreiber der montenegrinischen Eisenbahnen ist die Željeznica Crne Gore (ŽCG).

Durch Montenegro verläuft von Norden über Podgorica bis zum wichtigsten montenegrinischen Hafen Bar die für den Balkan wichtige Bahnstrecke Belgrad–Bar. Es handelt sich um eine überwiegend eingleisige Strecke, die durchgehend elektrifiziert ist. Sie wurde erst im Jahre 1976 durchgehend in Betrieb genommen und ist heute die Magistrale im montenegrinischen Eisenbahnnetz.

Außerdem führen zwei weitere Strecken von Podgorica aus zum einen nach Nikšić, zum anderen über Tuzi und Shkodra nach Tirana (Albanien). Letztere wird nur im Güterverkehr bedient.

Flugverkehr

Im Land existieren zwei internationale Flughäfen, der Flughafen Podgorica und der Flughafen Tivat.

Die einzige in Montenegro beheimatete Linienfluggesellschaft, die Montenegro Airlines, wurde Ende 2020 liquidiert.

Schiffsverkehr

Fähre in der Bucht von Kotor (September 2018)

Das Land hat in Bar einen bedeutenden Seehafen. Von hier verkehren mehrmals wöchentlich Fähren nach Bari und Ancona in Italien.

Um die Fahrtzeit um die Bucht von Kotor zu verkürzen, gibt es zwischen den Ortschaften Kamenari und Lepetane eine mehrmals täglich verkehrende Fährverbindung.

Straßenverkehr

Ein Straßentunnel in der Nähe der Taraschlucht

2005 wurde mit dem 4,1 Kilometer langen Sozina-Straßentunnel (mautpflichtig) eine wichtige Verbindung zwischen Podgorica und Sutomore (der südlichen Küstenregion zwischen Budva und Bar) geschaffen, womit die Fahrzeit um etwa eine halbe Stunde reduziert wurde. Denn durch Stauungen kann die Anfahrt über die Küstenstraße sehr zeitintensiv sein. Von einer ähnlichen Situation kann auch der Flughafen Tivat dank dem Vrmac-Tunnel profitieren. Diese zwei Projekte kommen vor allem dem Tourismus zugute, verbessern aber auch die Anbindung des Küstengebietes an die Hauptstadt Podgorica. Außerdem ist mit der Verige-Brücke eine Überquerung der Bucht von Kotor geplant.

Das Land verfügt noch über keine Autobahnen. Es befinden sich aber drei Strecken in der Planungs- oder Bauphase: Die Autobahn Bar–Boljare als Verbindung mit Serbien, die Autobahn Grahovo–Božaj als montenegrinischer Teil der Adriatisch-Ionischen Autobahn und die Autobahn Andrijevica–Čakor als Verbindung zum Kosovo. Außerdem sollen zwei Schnellstraßen-Verbindungen, die Schnellstraße Herceg Novi–Ulcinj und die Schnellstraße Plužine–Podgorica, verwirklicht werden.

Vom 15. Juli 2008 bis 31. Dezember 2011 war es nötig, die so genannte Umweltgebühr Eko Naknada in Form einer Vignette zu entrichten. Diese Vignette für diese De-facto-Maut war zwölf Monate ab dem Kaufdatum gültig und kostete beispielsweise für einen PKW 10 Euro.

Im Juli 2022 wurde ein rund 40 Kilometer langer Autobahnabschnitt der Autobahn Bar–Boljare eröffnet.

Medien

Der Montenegrinische Rundfunk Radio Televizija Crne Gore ist öffentlich-rechtlich organisiert und sitzt in Podgorica. Die Gesellschaft besteht aus den Teilen Radio Crne Gore, RCG und Televizija Crne Gore, TVCG. Es werden jeweils zwei Fernseh- und Hörfunkprogramme produziert.

Drohungen und Anschläge auf Journalisten der wenigen unabhängigen Medien des Landes sind laut Reporter ohne Grenzen häufig. Besonders die Journalisten, die zu Korruption, illegale Privatisierungen, organisierte Kriminalität und deren Verbindungen zur Politik, Drogen- und Waffenhandel und damit verbundene Themen wie Umweltschutz recherchieren, werden Ziel von Anfeindungen. Die meisten dieser Angriffe, darunter Schüsse, Brand- und Bombenanschläge auf Redaktionsräume, Autos und Wohnhäuser, blieben unaufgeklärt. Die Politiker der fast drei Jahrzehnte regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten verunglimpfen unbequeme Journalisten als „Volksverräter“ oder „Faschisten“. Die DPS versucht laut Reporter ohne Grenzen, das öffentliche montenegrinische Fernsehen RTCG unter ihre Kontrolle zu bringen. Anfang 2019 wurde der renommierte Investigativjournalist Jovo Martinovic wegen seiner Recherchen zum illegalen Waffenhandel zu 18 Monaten Haft verurteilt. 2004 wurde der Gründer und Chefredakteur der Zeitung „Dan“, Dusko Jovanovic, in Podgorica auf offener Straße erschossen. Bis heute ist der Mord an Dusko Jovanovic nicht aufgeklärt. Auf der Rangliste der Pressefreiheit belegt Montenegro Platz 104 von 180 Ländern (Stand 2021).

Kultur

Nationalmuseum von Montenegro

Die montenegrinische Kultur wurde vor allem von der orthodoxen, der osmanischen (türkischen), der slawischen, der mitteleuropäischen und der adriatischen Seefahrerkultur (vor allem von Teilen Italiens, wie der Republik Venedig) geprägt.

Montenegro verfügt über zahlreiche bedeutende kulturhistorische Stätten, darunter Baudenkmäler aus der Zeit der Vorromanik, der Gotik und des Barock. Die montenegrinische Küstenregion ist für ihre religiösen Denkmäler bekannt, darunter die Kathedrale des Heiligen Tryphon in Kotor (Cattaro unter den Venezianern), die Basilika des Heiligen Lukas (über 800 Jahre alt), Unsere Liebe Frau von den Felsen (Škrpjela), das Savina-Kloster und andere. Die mittelalterlichen Klöster enthalten viele künstlerisch bedeutende Fresken.

Eine kulturelle Dimension ist das ethische Ideal von Čojstvo i Junaštvo, "Menschlichkeit und Großherzigkeit". Der traditionelle Volkstanz der Montenegriner ist der Oro, der "Adlertanz", bei dem im Kreis getanzt wird, wobei sich die Paare in der Mitte abwechseln und am Ende eine menschliche Pyramide aus Tänzern bilden, die sich gegenseitig auf den Schultern stehen.

Petar Petrović-Njegoš

Als größter Dichter Montenegros wird immer wieder Fürst Petar II. Petrović-Njegoš genannt. Dieser wird mit einem Mausoleum auf dem Berg Lovćen bis heute hoch verehrt.

Sport

Nikola Pekovic.jpg Mirko Vucinic 2012 MNE.jpg
Nikola Peković,
Basketballspieler
Mirko Vučinić,
Fußballspieler

Der Sport in Montenegro dreht sich hauptsächlich um Mannschaftssportarten wie Wasserball, Fußball, Basketball, Handball und Volleyball. Weitere Sportarten sind Boxen, Tennis, Schwimmen, Judo, Karate, Leichtathletik, Tischtennis und Schach.

Wasserball ist die beliebteste Sportart und gilt als Nationalsport. Die montenegrinische Wasserball-Nationalmannschaft der Männer gehört zur Weltspitze und gewann 2008 die Goldmedaille bei der Wasserball-Europameisterschaft der Männer in Málaga, Spanien, und 2009 die Goldmedaille bei der FINA-Wasserball-Weltliga der Männer in Podgorica. Die montenegrinische Mannschaft PVK Primorac aus Kotor wurde Europameister in der LEN Euroleague 2009 in Rijeka, Kroatien.

Fußball ist die zweitbeliebteste Sportart. Bekannte Spieler sind Dejan Savićević, Predrag Mijatović, Mirko Vučinić, Stefan Savić, Stevan Jovetić und Stefan Mugoša. Die 2006 gegründete montenegrinische Fußballnationalmannschaft spielte in den Playoffs zur UEFA Euro 2012, was ihr größter Erfolg war. Die montenegrinische Basketballnationalmannschaft ist für ihre guten Leistungen bekannt und hat als Teil der jugoslawischen Basketballnationalmannschaft viele Medaillen gewonnen. Im Jahr 2006 trat der montenegrinische Basketballverband zusammen mit dieser Mannschaft nach der Unabhängigkeit dem Internationalen Basketballverband (FIBA) bei. Montenegro nahm an zwei EuroBaskets teil.

Stadion der Stadt Podgorica, montenegrinische Fans mit nationalen Merkmalen

Unter den Frauensportarten ist die Handballnationalmannschaft mit dem Gewinn der Europameisterschaft 2012 und der Vizemeisterschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2012 die erfolgreichste. ŽRK Budućnost Podgorica gewann zweimal die EHF Champions League.

Schach ist eine weitere beliebte Sportart, und namhafte Schachspieler wie Slavko Dedić wurden dort geboren.

Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann die montenegrinische Handball-Nationalmannschaft der Frauen die erste olympische Medaille des Landes und holte Silber. Im Finale unterlag sie dem amtierenden Welt-, Olympia- und Europameister Norwegen mit 26:23. Nach dieser Niederlage gewann das Team im Finale der Europameisterschaft 2012 gegen Norwegen und wurde zum ersten Mal Weltmeister.

Am 25. Januar 2007 wurde Montenegro als 53. Mitglied in den europäischen Fußballverband UEFA und am 31. Mai 2007 in die FIFA aufgenommen. Die Aufnahme in die Europäische Handballföderation erfolgte am 7. August 2006.

Seit vielen Jahren findet die Montenegrorundfahrt mit Teilnehmern aus vielen Ländern und dem montenegrinischen Team Profiline statt. Dieses Radrennen „Putevima Kralja Nikole“ bzw. „Paths of King Nikola“ ist das größte nationale Radsportereignis.

Feiertage

Datum Bezeichnung Anmerkung
1. Januar Neujahr Neujahr nach dem Gregorianischen Kalender
6. Januar Orthodoxes Weihnachten Weihnachten (24. Dezember) nach dem Julianischen Kalender
7. Januar Orthodoxer Christtag Christtag (25. Dezember) nach dem Julianischen Kalender
14. Januar Orthodoxes Neujahr Neujahr nach dem Julianischen Kalender
wechselnd Orthodoxer Karfreitag (siehe Osterdatum)
wechselnd Orthodoxes Osterfest (siehe Osterdatum)
wechselnd Orthodoxer Ostermontag (siehe Osterdatum)
1. Mai Tag der Arbeit
9. Mai Tag des Sieges Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa 1945
21. Mai Unabhängigkeitstag Tag des Unabhängigkeitsreferendums 2006
13. Juli Tag der Eigenstaatlichkeit Nationalfeiertag

Medien

Fernsehen, Zeitschriften und Zeitungen werden sowohl von staatlichen als auch von gewinnorientierten Unternehmen betrieben, die von Werbung, Abonnements und anderen verkaufsbezogenen Einnahmen abhängig sind. Die Verfassung von Montenegro garantiert die Redefreiheit. Das montenegrinische Mediensystem befindet sich ebenso wie der Rest des Landes im Wandel.

Regierung und Politik

Symbole

Die Flagge zeigt einen goldenen Rand und ein goldenes Wappen mit einem goldenen Löwen in der Mitte.

Der Nationalfeiertag am 13. Juli erinnert an das Datum im Jahr 1878, als der Berliner Kongress Montenegro als 27. unabhängigen Staat der Welt anerkannte, und an den Beginn einer der ersten Volkserhebungen in Europa gegen die Achsenmächte am 13. Juli 1941 in Montenegro.

Im Jahr 2004 wählte die montenegrinische Legislative ein beliebtes traditionelles montenegrinisches Lied, "Oh, Bright Dawn of May", zur Nationalhymne. Die offizielle Hymne Montenegros während der Herrschaft von König Nikolaus I. war Ubavoj nam Crnoj Gori ("Auf unser schönes Montenegro").

Verwaltungsgliederung

Montenegro ist in vierundzwanzig Gemeinden (opština) unterteilt. Dazu gehören 21 Bezirksgemeinden und 2 Stadtgemeinden mit zwei Unterabteilungen der Gemeinde Podgorica, die unten aufgeführt sind. Zu jeder Gemeinde können mehrere Städte und Gemeinden gehören. Historisch gesehen war das Territorium des Landes in "nahije" unterteilt.

Die Regionen Montenegros, die vom Statistischen Amt für statistische Zwecke geschaffen wurden, haben keine Verwaltungsfunktion. Beachten Sie, dass andere Organisationen (z. B. der Fußballverband von Montenegro) verschiedene Gemeinden als Teil ähnlicher Regionen verwenden.

Gemeinden in Montenegro
Gemeinden und statistische Regionen in Montenegro
  • Nördliche Region
Stadtbezirk Gebiet Einwohnerzahl
Km² Rang Gesamt Rang
Andrijevica 283 12 5,117 10
Berane 544 6 28,305 3
Bijelo Polje 924 2 46,676 1
Gusinje 486 8 13,108 6
Kolašin 897 3 8,420 8
Mojkovac 367 11 8,669 7
Petnjica 173 13 6,686 9
Plav 486 7 13,549 5
Plužine 854 4 3,286 12
Pljevlja 1,346 1 31,060 2
Rožaje 432 10 23,312 4
Šavnik 553 5 2,077 13
Žabljak 445 9 3,599 11
  • Zentrale Region
Stadtbezirk Gebiet Einwohnerzahl
Km² Rang Gesamt Rang
Cetinje 899 3 16,757 4
Danilowgrad 501 4 17,678 3
Nikšić 2,065 1 72,824 2
Podgorica 1,399 2 187,085 1
Tuzi 236 5 12,096 5
  • Küstenregion
Stadtbezirk Gebiet Einwohnerzahl
Km² Rang Gesamt Rang
Bar 598 1 42,368 1
Budva 122 5 19,170 5
Herceg Novi 235 4 30,992 2
Kotor 335 2 22,799 3
Tivat 46 6 14,111 6
Ulcinj 255 3 20,265 4

Tourismus

Die Bucht von Kotor, ein UNESCO-Weltkulturerbe
Der Durmitor-Nationalpark wurde 1952 gegründet und 1980 zum Weltnaturerbe erklärt.

Mit insgesamt 1,6 Millionen Besuchern war Montenegro im Jahr 2017 das 36. meistbesuchte Land (von 47) in Europa. Die meisten ausländischen Besucher in Montenegro kommen aus den Nachbarländern Serbien, Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo sowie aus Russland. Die montenegrinische Adriaküste ist 295 km lang und verfügt über 72 km Strände und viele gut erhaltene alte Städte. Zu den beliebtesten Stränden gehören Jaz Beach, Mogren Beach, Bečići Beach, Sveti Stefan Beach und Velika Plaža. Zu den beliebtesten alten Städten gehören Herceg Novi, Perast, Kotor, Budva und Ulcinj.

National Geographic Traveler (erscheint einmal im Jahrzehnt) zählt Montenegro zu den "50 Places of a Lifetime". Die montenegrinische Küstenstadt Sveti Stefan diente einst als Titelbild für das Magazin. Die Küstenregion Montenegros galt als eine der großen "Entdeckungen" unter den Touristen aus aller Welt. Im Januar 2010 zählte die New York Times die Südküstenregion Ulcinj in Montenegro, einschließlich Velika Plaža, Ada Bojana und dem Hotel Mediteran in Ulcinj, zu den "Top 31 Places to Go in 2010" im Rahmen eines weltweiten Rankings.

Montenegro wurde von Yahoo Travel unter den "10 Top Hot Spots of 2009" aufgeführt und als "der am zweitschnellsten wachsende Tourismusmarkt der Welt (gleich hinter China)" beschrieben. In Reiseführern wie Lonely Planet wird es als Top-Reiseziel aufgeführt.