Hugenotten

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Hugenottenkreuz, als Schmuck getragen von vielen französischen Calvinisten
Städte mit reformierter Bevölkerung innerhalb Frankreichs um 1685 (spanischsprachige Karte). Die Stadt La Rochelle war bis zu der Niederlage von 1629 die führende hugenottische Hochburg in Frankreich. Danach mussten alle places de sûreté ausnahmslos ihre Festungsanlagen niederreißen.

Hugenotten ist die etwa seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten im vorrevolutionären Frankreich. Ihr Glaube war der Calvinismus, die aus den 1530er Jahren stammende Lehre Johannes Calvins. Seit dem Edikt von Nantes 1598 bezeichnete man die Hugenotten offiziell als Religionisten (religionnaires), ihre Konfession wurde in staatlichen Urkunden als die sogenannte reformierte Religion (Religion prétendue réformée, R.P.R.) bezeichnet. Laut Patrick Cabanel stellten die Hugenotten 1560 etwa 2 Millionen Menschen oder 12,5 Prozent der damaligen französischen Gesamtbevölkerung; andere Autoren wie Hans Hillerbrand gehen von 10 Prozent um 1572 aus, was gleichfalls 2 Millionen Menschen ergibt.

In den 1520er Jahren war der frühe Protestantismus nur im Umkreis der Intellektuellen um Margarete von Angoulême (Cénacle de Meaux, „Kreis von Meaux“) toleriert. Allgemein führte der mächtige katholische Klerus sofort starke Verfolgung ein. Die erste Hinrichtung wird auf 1523 datiert. Ab der Plakataffäre 1534 wurde die Glaubensausübung der Protestanten durch Franz I. unterdrückt. Die protestantischen Franzosen wurden in den Untergrund gedrängt, es kam zu der ersten Fluchtwelle. Trotz Unterdrückungsmaßnahmen konnte die Reformation sich heimlich weiterentwickeln.

Es folgten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kriegerische Auseinandersetzungen, die als Hugenottenkriege (1562–1598) bekannt sind. Andererseits kam es auch von einigen Vertretern auf protestantischer Seite zu Gewalttätigkeiten und Ausschreitungen. So wurden katholische Kirchen und Klöster von aufgebrachten Anhängern des Calvinismus zerstört oder geplündert, unter anderem 1567 die Kathedrale von Soissons und 1589 das Kloster Cîteaux. Es gab auch Massaker gegen Katholiken wie z. B. die Michelade von Nîmes.

1589 bestieg der Hugenotte Heinrich von Navarra den Thron Frankreichs. Bis zu seiner Abjuration 1593 agierten die Generalstände wegen der Opposition eines Großteils der Adeligen gegen den König. Durch die Bestimmung des Parlement von Paris forderte die loi salique einen römisch-katholischen König. Infolgedessen weigerten sich viele, Heinrich als König anzuerkennen. Der letzte Anhänger der Katholischen Liga, der Herzog von Mercœur erkannte Heinrich IV. nach einer Bestechung von 4.300.000 livres an.

Nach dem Edikt von Nantes 1598 gab es etwa zwanzig Jahre Frieden. In dieser Zeit konnte Frankreich seine Vormachtstellung in Europa wiedergewinnen und zur Kolonialmacht aufsteigen.

1621 brachen als Folge des sich entwickelten französischen Absolutismus hugenottische Aufstände aus, die mit dem Gnadenedikt von Alès 1629 endeten. Ludwig XIII. entzog die politischen und militärischen Rechte, die als Unabhängigkeit der Hugenotten innerhalb Frankreichs (Etat dans l’État) angesehen wurden, aber die Religionsfreiheit blieb weiterhin garantiert. Auch 1652 bestätigte Ludwig XIV. die Klausel des Edikts von Nantes, die die Religionsfreiheit der reformierten Protestanten in Frankreich garantierte.

1661 begannen starke Verfolgungen, die unter Ludwig XIV. durch das Edikt von Fontainebleau ab 1685 einen Höhepunkt erreichten und eine Fluchtwelle von etwa einer Viertelmillion Hugenotten in die protestantischen Gebiete Europas und Übersee auslösten. Daraufhin wurde fast das ganze Königreich Frankreich von den Hugenotten geräumt. Die einzige Ausnahme bildeten die Cevennen im ostnördlichen Languedoc, die zum Schauplatz des Cevennenkriegs wurden. Die Verfolgung in Frankreich endete 1787 mit dem Edikt von Versailles. Nach dem Ende der Verfolgung und dem Inkrafttreten der französischen Verfassung von 1791 setzte sich immer mehr die Bezeichnung Protestanten durch; der Begriff „Hugenotten“ bezeichnet dagegen in der Regel calvinistische Gläubige zur Zeit ihrer Verfolgung in Frankreich.

Alle französischen Protestanten bilden im vorwiegend katholischen Frankreich heute eine Minderheit von etwa 3 %. Im Jahr 2012 schlossen sich die Evangelisch-Lutherische Kirche von Frankreich und die Reformierte Kirche von Frankreich zur Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs zusammen. Die Vereinigte Protestantische Kirche Frankreichs umfasst 250.000 reformierte Protestanten, was ungefähr 0,4 % der französischen Gesamtbevölkerung entspricht.

In seiner Enzyklopädie des Protestantismus schreibt Hans Hillerbrand, dass die hugenottische Gemeinschaft am Vorabend des Massakers vom Bartholomäus-Tag im Jahr 1572 bis zu 10 % der französischen Bevölkerung ausmachte. Bis 1600 war ihr Anteil auf 7-8 % gesunken, und er verringerte sich gegen Ende des Jahrhunderts weiter, als die Verfolgung unter Ludwig XIV. wieder einsetzte, der die Dragonnades einführte, um die Protestanten gewaltsam zu bekehren, und schließlich mit dem Edikt von Fontainebleau von 1685 alle protestantischen Rechte aufhob.

Die Hugenotten konzentrierten sich auf die südlichen und westlichen Teile des Königreichs Frankreich. Als die Hugenotten an Einfluss gewannen und ihren Glauben offener zur Schau stellten, wuchs die Feindseligkeit der Katholiken. Es folgte eine Reihe religiöser Konflikte, die als Französische Religionskriege bekannt wurden und mit Unterbrechungen von 1562 bis 1598 ausgetragen wurden. Die Hugenotten wurden von Jeanne d'Albret, ihrem Sohn, dem späteren Heinrich IV. (der später zum Katholizismus konvertierte, um König zu werden), und den Fürsten von Condé angeführt. Die Kriege endeten mit dem Edikt von Nantes, das den Hugenotten weitgehende religiöse, politische und militärische Autonomie gewährte.

Hugenottenaufstände in den 1620er Jahren führten zur Abschaffung ihrer politischen und militärischen Privilegien. Sie behielten die religiösen Bestimmungen des Edikts von Nantes bis zur Herrschaft Ludwigs XIV. bei, der die Verfolgung des Protestantismus schrittweise verstärkte, bis er das Edikt von Fontainebleau (1685) erließ. Dieses Edikt beendete die rechtliche Anerkennung des Protestantismus in Frankreich, und die Hugenotten waren gezwungen, entweder zum Katholizismus zu konvertieren (möglicherweise als Nikodemiten) oder als Flüchtlinge zu fliehen; sie waren gewalttätigen Dragonnaden ausgesetzt. Ludwig XIV. behauptete, dass die Zahl der Hugenotten in Frankreich von etwa 900.000 oder 800.000 Anhängern auf nur noch 1.000 oder 1.500 zurückgegangen sei. Er übertrieb den Rückgang, aber die Dragonnades waren für die französische protestantische Gemeinschaft verheerend.

Die verbliebenen Hugenotten wurden unter Ludwig XV. weiter verfolgt. Bis zu seinem Tod im Jahr 1774 war der Calvinismus in Frankreich nahezu ausgerottet. Die Verfolgung der Protestanten endete offiziell mit dem Edikt von Versailles, das 1787 von Ludwig XVI. unterzeichnet wurde. Zwei Jahre später, mit der revolutionären Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789, erhielten die Protestanten die gleichen Rechte wie die Bürger.

Etymologie

Hugenottenkreuz

Die Herkunft des ursprünglich spöttischen Begriffs Hugenotten ist unklar. Es wurden verschiedene Hypothesen aufgestellt. Möglicherweise war der Begriff eine Anspielung auf den Schweizer Politiker Besançon Hugues (gest. 1532) und den religiös zwiespältigen Charakter des Schweizer Republikanismus seiner Zeit. Es handelt sich um ein abfälliges Wortspiel mit dem Namen Hugues, das auf das niederländische Wort Huisgenoten (wörtlich "Hausgenossen") zurückgeht und sich auf die Konnotationen des verwandten deutschen Wortes Eidgenosse (im Sinne von "Bürger eines der Staaten der Schweizerischen Eidgenossenschaft") bezieht.

Genf war die Wahlheimat von Johannes Calvin und das Zentrum der calvinistischen Bewegung. In Genf war Hugues, obwohl er katholisch war, ein Führer der "eidgenössischen Partei", die so genannt wurde, weil sie die Unabhängigkeit vom Herzog von Savoyen befürwortete. Sie strebte ein Bündnis zwischen dem Stadtstaat Genf und der Schweizerischen Eidgenossenschaft an. Die Bezeichnung Hugenotten wurde angeblich erstmals in Frankreich auf die Verschwörer (allesamt adlige Mitglieder der reformierten Kirche) angewandt, die an der Verschwörung von Amboise im Jahr 1560 beteiligt waren: ein vereitelter Versuch, dem einflussreichen und eifrig katholischen Haus Guise die Macht in Frankreich zu entreißen. Diese Aktion hätte die Beziehungen zu den Schweizern gefördert.

O. I. A. Roche förderte diese Idee unter den Historikern. In seinem Buch The Days of the Upright, A History of the Huguenots (1965) schrieb er, dass Hugenotten:

eine Kombination aus einem niederländischen und einem deutschen Wort. Im niederländischsprachigen Nordfrankreich nannte man die Bibelschüler, die sich in den Häusern der anderen versammelten, um heimlich zu studieren, Huis Genooten ("Hausgenossen"), während man sie an der schweizerischen und deutschen Grenze Eidgenossen nannte, d. h. Personen, die durch einen Eid aneinander gebunden waren. Das Wort wurde zu "Hugenotten" gallifiziert, oft abwertend verwendet und wurde während zweieinhalb Jahrhunderten des Terrors und des Triumphs zu einem Abzeichen für dauerhafte Ehre und Mut.

Einige sind mit dieser doppelten oder dreifachen nicht-französischen Herkunft nicht einverstanden. Janet Gray vertritt die Auffassung, dass das Wort nur dann in Frankreich in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sein kann, wenn es dort aus dem Französischen stammt. Die "Hugues-Hypothese" besagt, dass der Name auf Hugues Capet, König von Frankreich, zurückgeht, der lange vor der Reformation regierte. Er wurde von den Galliern als edler Mann angesehen, der die Würde und das Leben der Menschen achtete. Janet Gray und andere Befürworter der Hypothese schlagen vor, dass der Name huguenote in etwa gleichbedeutend mit "kleine Hugos" oder "die, die Hugo wollen" wäre.

In diesem letzten Zusammenhang könnte der Name die abwertende Konsequenz einer abergläubischen Verehrung nahelegen; der Volksglaube besagte, dass Huguon, das Tor von König Hugo, vom Geist von le roi Huguet (der von den Katholiken als berüchtigter Schurke angesehen wurde) und anderen Geistern heimgesucht wurde. Anstatt nach dem Tod ins Fegefeuer zu kommen, wie es die katholische Lehre vorsieht, kehrten sie nachts zurück, um den Lebenden zu schaden. Die "prétendus réformés" (angeblich "reformiert") versammelten sich nachts in Tours, sowohl zu politischen Zwecken als auch zum Gebet und Psalmensingen. Reguier de la Plancha (gest. 1560) gab in seinem Werk De l'Estat de France folgende Erklärung für den Ursprung des Namens, die von The Cape Monthly zitiert wird:

Reguier de la Plancha erklärt ihn [den Namen] wie folgt: "Der Name Huguenand wurde den Angehörigen der Religion während der Affäre von Amboyse gegeben, und sie sollten ihn seither beibehalten. Ich werde ein Wort darüber sagen, um die Zweifel derjenigen auszuräumen, die sich auf der Suche nach seinem Ursprung verirrt haben. Der Aberglaube unserer Vorfahren war bis vor etwa zwanzig oder dreißig Jahren so, dass in fast allen Städten des Königreichs die Vorstellung herrschte, dass bestimmte Geister nach dem Tod in dieser Welt ihr Fegefeuer durchliefen und dass sie nachts in der Stadt umhergingen und viele Menschen, die sie auf der Straße fanden, schlugen und schändeten. Aber das Licht des Evangeliums hat sie verschwinden lassen und uns gelehrt, dass diese Geister Straßenhändler und Raufbolde waren. In Paris nannte man den Geist "le moine bourré", in Orléans "le mulet odet", in Blois "le loup garon", in Tours "le Roy Huguet" und so weiter an anderen Orten. Nun ist es so, dass diejenigen, die sie Lutheraner nannten, damals tagsüber so streng überwacht wurden, dass sie gezwungen waren, bis zur Nacht zu warten, um sich zu versammeln, um zu Gott zu beten, zu predigen und das heilige Sakrament zu empfangen; so dass, obwohl sie niemanden erschreckten oder verletzten, die Priester sie durch Spott zu Nachfolgern jener Geister machten, die in der Nacht umherziehen; und so wurde dieser Name, der im Mund des Volkes ziemlich verbreitet war, um die evangelischen Hugenotten im Land von Tourraine und Amboyse zu bezeichnen, nach diesem Unternehmen in Mode. "

Einige haben vorgeschlagen, den Namen mit ähnlicher Absicht von les guenon de Hus (die "Affen" oder "Affen von Jan Hus") abzuleiten. Bis 1911 gab es in den Vereinigten Staaten noch keinen Konsens über diese Interpretation.

Eine weitere Vermutung sieht den Wortursprung in der Bezeichnung „Huis Genooten“ (Hausgenossen) für flämische Protestanten, die im Geheimen die Bibel studierten. Sicher lässt sich die Herkunft des Wortes nicht herleiten, jedoch gilt als unstrittig, dass der Name nicht als Eigenbezeichnung der Gläubigen, sondern als Spottbegriff entstand, der auch diskreditieren sollte.

Vor diesem Hintergrund wird schließlich noch folgende Begriffsableitung angeboten: In manchen Regionen Frankreichs konnten sich die Protestanten im 16. Jahrhundert, aus Gründen der Verfolgung, nur heimlich treffen. Sie zogen daher bei Nacht zu ihren Versammlungspunkten, die vielfach außerhalb der Ortschaften lagen. Hier spielt Dantes Göttliche Komödie, die in Frankreich in dieser Zeit sehr bekannt war, hinein. In ihr trifft Dante den französischen König Hugues (Hugo) Capet im Fegefeuer herumirrend an. In einer Rede bezeichnet der König sich dabei selbst als „die Wurzel des üblen Baums“, der die Christenheit überschattet habe. In Analogie dazu werden die „herumirrenden“ Protestanten als kleine Hugos, als „Hugenotten“ bezeichnet.

Symbol

Das Hugenottenkreuz

Das Hugenottenkreuz ist das Erkennungszeichen der Hugenotten (croix huguenote). Es ist heute ein offizielles Symbol der Église des Protestants réformés (Französische protestantische Kirche). Die Nachkommen der Hugenotten tragen dieses Symbol manchmal als Zeichen der Wiedererkennung zwischen ihnen.

Demografie

Religiöse Geopolitik im 16. Jahrhundert auf einer Karte des modernen Frankreichs.
  Beherrscht vom hugenottischen Adel
  Umkämpft zwischen Hugenotten und Katholiken
  Beherrscht vom katholischen Adel
  Gebiet mit lutherischer Bevölkerungsmehrheit

Die Frage der demografischen Stärke und der geografischen Ausbreitung der reformierten Tradition in Frankreich wurde in verschiedenen Quellen behandelt. Die meisten stimmen darin überein, dass die hugenottische Bevölkerung am Vorabend des Massakers vom Bartholomäus-Tag im Jahr 1572 bis zu 10 % der Gesamtbevölkerung ausmachte, d. h. etwa 2 Millionen Menschen.

Die neue Lehre von Johannes Calvin zog beträchtliche Teile des Adels und des städtischen Bürgertums an. Nachdem Johannes Calvin die Reformation in Frankreich eingeführt hatte, stieg die Zahl der französischen Protestanten in den zehn Jahren zwischen 1560 und 1570 kontinuierlich auf zehn Prozent der Bevölkerung, d. h. auf etwa 1,8 Millionen Menschen. Im gleichen Zeitraum gab es in Frankreich etwa 1 400 reformierte Kirchen. Hans J. Hillerbrand, ein Experte auf diesem Gebiet, behauptet in seiner Enzyklopädie des Protestantismus: In seiner vierbändigen Enzyklopädie des Protestantismus behauptet Hans J. Hillerbrand, Experte auf diesem Gebiet, dass der Anteil der Hugenotten an der französischen Bevölkerung am Vorabend des Massakers vom Bartholomäus-Tag bis zu 10 % betrug und bis zum Ende des 16. Jahrhunderts auf 7 bis 8 % zurückging, nachdem mit dem Widerruf des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV. im Jahr 1685 erneut schwere Verfolgungen einsetzten.

Unter den Adligen erreichte der Calvinismus am Vorabend des Massakers von St. Bartholomäus seinen Höhepunkt. Seitdem ging er stark zurück, da die Hugenotten sowohl vom französischen Königshaus als auch von der katholischen Bevölkerung nicht mehr geduldet wurden. Jahrhunderts machten die Hugenotten 7-8 % der Gesamtbevölkerung aus, also 1,2 Millionen Menschen. Als Ludwig XIV. 1685 das Edikt von Nantes aufhob, zählten die Hugenotten zwischen 800 000 und 1 Million Menschen.

Hugenotten kontrollierten große Gebiete in Süd- und Westfrankreich. Darüber hinaus waren viele Gebiete, vor allem in der Mitte des Landes, zwischen dem reformierten und dem katholischen Adel umkämpft. Demographisch gesehen gab es einige Gebiete, in denen die gesamte Bevölkerung reformiert war. Dazu gehörten Dörfer im und um das Zentralmassiv sowie die Gegend um die Dordogne, die ebenfalls fast vollständig reformiert war. Johannes Calvin war ein Franzose und selbst maßgeblich für die Einführung und Verbreitung der reformierten Tradition in Frankreich verantwortlich. Er schrieb in französischer Sprache, aber im Gegensatz zur protestantischen Entwicklung in Deutschland, wo die lutherischen Schriften weit verbreitet waren und vom einfachen Volk gelesen werden konnten, war dies in Frankreich nicht der Fall, wo nur Adlige den neuen Glauben annahmen und das Volk katholisch blieb. Dies gilt für viele Gebiete im Westen und Süden, die vom hugenottischen Adel kontrolliert wurden. Obwohl dort relativ große Teile der bäuerlichen Bevölkerung zum reformierten Glauben übertraten, blieb die Bevölkerung insgesamt immer noch mehrheitlich katholisch.

Insgesamt konzentrierte sich die hugenottische Präsenz stark auf die westlichen und südlichen Teile des französischen Königreichs, da der Adel dort die Ausübung des neuen Glaubens sicherte. Dazu gehörten das Languedoc-Roussillon, die Gascogne und sogar ein Landstreifen, der sich bis in die Dauphiné erstreckte. Hugenotten lebten an der Atlantikküste in La Rochelle und verbreiteten sich auch in den Provinzen Normandie und Poitou. Im Süden waren Städte wie Castres, Montauban, Montpellier und Nîmes Hugenottenhochburgen. Darüber hinaus durchzog ein dichtes Netz protestantischer Dörfer die ländliche Bergregion der Cevennen. Diese von den Kamisarden bewohnte Region bildet bis heute das Rückgrat des französischen Protestantismus. Historiker schätzen, dass etwa 80 % aller Hugenotten in den westlichen und südlichen Gebieten Frankreichs lebten.

Heute gibt es weltweit einige reformierte Gemeinden, die ihre hugenottische Identität beibehalten haben. In Frankreich betrachten sich die Calvinisten der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs und einige Mitglieder der Evangelisch-Reformierten Kirche von Elsass und Lothringen als Hugenotten. Eine ländliche hugenottische Gemeinschaft in den Cevennen, die 1702 rebellierte, wird immer noch als Camisards bezeichnet, insbesondere in historischen Zusammenhängen. Die hugenottischen Exilanten im Vereinigten Königreich, in den Vereinigten Staaten, in Südafrika, Australien und in einigen anderen Ländern behalten ihre Identität bei.

Auswanderung und Diaspora

Der Großteil der hugenottischen Emigranten zog in protestantische Staaten wie die Niederländische Republik, England und Wales, das protestantisch kontrollierte Irland, die Kanalinseln, Schottland, Dänemark, Schweden, die Schweiz, das Kurfürstentum Brandenburg und die Kurpfalz im Heiligen Römischen Reich und das Herzogtum Preußen. Einige flohen als Flüchtlinge in die niederländische Kapkolonie in Südafrika, nach Niederländisch-Ostindien, in die karibischen Kolonien und in einige der niederländischen und englischen Kolonien in Nordamerika. Einige Familien gingen ins orthodoxe Russland und ins katholische Quebec.

Nach Jahrhunderten haben sich die meisten Hugenotten in den verschiedenen Gesellschaften und Kulturen, in denen sie sich niedergelassen haben, assimiliert. Restgemeinden der Camisards in den Cevennen, die meisten reformierten Mitglieder der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs, die französischen Mitglieder der überwiegend deutschen protestantischen Reformierten Kirche von Elsass und Lothringen und die hugenottische Diaspora in England und Australien haben alle ihren Glauben und ihre hugenottische Bezeichnung beibehalten.

Jahr Anzahl der Hugenotten in Frankreich
1519 Keine
1560 1,800,000
1572 2,000,000
1600 1,200,000
1685 900,000
1700 100.000 oder weniger
2013 300,000

Geschichte

Margarete von Navarra (Schwester von König Franz I.) sympathisierte mit Luther und förderte protestantische Intellektuelle innerhalb Frankreichs

Um die Zeit, als in Deutschland durch die Thesen Luthers die Reformation begonnen hatte (1517), gab es in Frankreich eine Situation, in der das Luthersche Gedankengut auf fruchtbaren Boden fallen konnte: Franz I., der Frankreich seit 1515 regierte, hatte zu dieser Zeit die katholische Kirche zunehmend zu einem Verwaltungsorgan des Staates aus- und umgebaut: Seit dem Konkordat von Bologna 1516 hatte er das Recht, die hohen Ämter der französischen Kirche nach eigenem Willen zu besetzen. Er nutzte dies geschickt, um den französischen Hochadel in den entsprechenden Positionen unterzubringen und ihn sich auf diese Weise zu verpflichten. Die Infrastruktur der Kirche war für Franz ebenfalls von Bedeutung:
Ihre Präsenz in allen Städten und Dörfern, die hohe Reichweite, die die Pfarrer in ihren Gemeinden erzielen konnten, und die Kirchenbücher, in denen die Pfarreien Taufen, Trauungen und Todesfälle verzeichneten, waren Elemente, die er für verwaltungstechnische Aufgaben, z. B. zur Veröffentlichung von Edikten, nutzen konnte.

In Paris führte diese Verweltlichung zum Widerspruch humanistischer Kreise, insbesondere des Kreises um Erasmus von Rotterdam (Didier Érasme) und Jacques Lefèvre d’Étaples (Jakob Faber). Um 1520 begann man in diesen Zirkeln die Thesen Luthers zu diskutieren, die die Heilige Schrift zum Maßstab des Glaubens machten und die Trennung von Staat und Kirche forderten. Die theologischen Thesen Luthers wurden zunächst auch vom Königshaus eher positiv aufgenommen. So waren die Schwester des Königs, Margarete von Navarra, und der Bischof von Bayonne, Jean du Bellay, sowie dessen Bruder Guillaume, Mitglieder der Gruppe um Lefèvre.

Franz I., ohnehin sehr aufgeklärt und aufgeschlossen, zudem wohl durch seine Schwester beeinflusst, zeigte sich gegenüber den theologischen Aspekten der beginnenden Reformationsbewegung ebenfalls nicht abgeneigt. So hielt er zum Beispiel seine schützende Hand über Lefèvre, als gegen diesen nach einer Abhandlung über Maria Magdalena ein Prozess wegen Ketzerei angestrengt worden war. Eine Reform der Kirche von innen her war, zumindest was die theologischen Deutungen angeht, nichts, was Franz I. hätte fürchten müssen.

Der reformatorische Gedanke durfte also zunächst, in der Zeit etwa um 1520, auch in Frankreich Fuß fassen. Von den Humanisten fand er auch rasch seinen Weg ins gehobene Bürgertum, wo die vorhandenen, weitreichenden Handelsbeziehungen nicht nur Waren schnell verbreiten halfen, sondern auch Ideen.

Bald setzte eine katholische Gegenbewegung ein. Amtsträger der Kirche sahen ihre Lehren und ihre Macht durch die aufkommende Bewegung gefährdet: 1521 wurde Luther vom Papst exkommuniziert, die Pariser Universität Sorbonne verdammte seine Lehren.

Franz I. geriet dadurch zunehmend unter Druck, und zwar aus zwei Gründen:

  • Der erste war innenpolitischer Natur, da die Verwaltung des Staates in der Hand der katholischen Kirche lag: Nach 1520 wurde schnell deutlich, dass die Reformation eben nicht nur eine theologische Angelegenheit war, die sich in den Studierzimmern der Gelehrten breit machte, sondern dass die Thesen die bestehende klerikale (und eng damit verbunden auch die weltliche) Machtstruktur anzugreifen begannen. Franz konnte kein Interesse daran haben, dass die Reformer jetzt am Stuhl derjenigen Adeligen sägten, denen er gerade kirchliche Ämter, Würden und Einnahmequellen verschafft hatte und die eine wesentliche Stütze seiner Herrschaft über Frankreich waren.
  • Zum zweiten befand sich Franz I. zu dieser Zeit mit den Habsburgern, genauer gesagt mit dem deutschen Kaiser Karl V., in einem schweren Konflikt. Frankreich war über die Niederlande, Deutschland und Spanien von den Habsburgern in die Zange genommen; in Norditalien befand es sich im offenen Krieg mit den Habsburgern. Hätte Franz der Reformation in Frankreich freien Lauf gelassen, so hätte er auch noch den Papst gegen sich gehabt, und Karl V., der 1521 über Luther die Reichsacht verhängt hatte, wäre – dann vom Papst unterstützt – von einer Invasion Frankreichs nicht mehr abzuhalten gewesen. Auch diese außenpolitische Überlegung veranlasste Franz dazu, sich vom Protestantismus zu distanzieren.
Herrschaftsgebiete – im Westen und Südwesten Europas um 1519–1556 – unter Carlos I. König von Spanien von 1516 bis 1556 und Heinrich II. König von Frankreich von 1547 bis 1559; einschließlich das Königreich Navarra, in gelber Farbe unterlegt

So kam es zunehmend zu Repressalien gegen die Protestanten, die sich zu einer Verfolgung zumindest des öffentlichen Protestantismus ausweiteten: Die erste Hinrichtung eines französischen Protestanten ist für den 8. August 1523 belegt: der Augustinermönch Jean Vallière wurde in Paris am Pfahl verbrannt.

Ursprünge

Verfolgung der Waldenser durch das Massaker von Mérindol im Jahr 1545

Die Verfügbarkeit der Bibel in den Volkssprachen war wichtig für die Ausbreitung der protestantischen Bewegung und die Entwicklung der reformierten Kirche in Frankreich. Das Land hatte eine lange Geschichte von Auseinandersetzungen mit dem Papsttum (siehe z. B. das Papsttum von Avignon) hinter sich, als die protestantische Reformation schließlich Einzug hielt. Um 1294 wurde von dem römisch-katholischen Priester Guyard des Moulins eine französische Fassung der Heiligen Schrift erstellt. Eine zweibändige illustrierte Folio-Paraphrase von Jean de Rély, die auf seinem Manuskript basiert, wurde 1487 in Paris gedruckt.

Die erste bekannte Übersetzung der Bibel in eine der regionalen Sprachen Frankreichs, das Arpitanische oder Frankoprovenzalische, wurde von dem vorprotestantischen Reformator Peter Waldo (Pierre de Vaux) im 12. Die Waldenser legten befestigte Gebiete an, wie in Cabrières, und griffen vielleicht eine Abtei an. Sie wurden 1545 von Franz I. durch das Massaker von Mérindol unterdrückt.

Zu den Vorläufern der reformierten Kirche gehörten auch die reformfreudigen und gallikanischen Katholiken, wie Jacques Lefevre (ca. 1455-1536). Die Gallikaner erreichten für kurze Zeit die Unabhängigkeit der französischen Kirche, weil sie der Meinung waren, dass die Religion Frankreichs nicht vom Bischof von Rom, einer ausländischen Macht, kontrolliert werden dürfe. Während der protestantischen Reformation veröffentlichte Lefevre, Professor an der Universität von Paris, 1523 seine französische Übersetzung des Neuen Testaments, gefolgt von der gesamten Bibel in französischer Sprache im Jahr 1530. William Farel, ein Schüler von Lefevre, wurde später ein führender Vertreter der Schweizer Reformation und gründete in Genf eine protestantische republikanische Regierung. Jean Cauvin (Johannes Calvin), ein weiterer Student an der Universität Paris, konvertierte ebenfalls zum Protestantismus. Lange nachdem die Sekte von Franz I. unterdrückt worden war, versuchten die verbliebenen französischen Waldenser, die damals hauptsächlich im Luberon lebten, sich Farel, Calvin und der Reformation anzuschließen. Das französische Bekenntnis von 1559 zeigt einen entschiedenen calvinistischen Einfluss.

Obwohl die Hugenotten in der Regel in einer Gruppe zusammengefasst werden, gab es eigentlich zwei Arten von Hugenotten, die sich herausbildeten. Da die Hugenotten sowohl politische als auch religiöse Ziele verfolgten, war es üblich, die Calvinisten als "Hugenotten der Religion" und die Gegner der Monarchie als "Hugenotten des Staates" zu bezeichnen, bei denen es sich meist um Adlige handelte.

  • Die religiösen Hugenotten wurden durch die Werke von Johannes Calvin beeinflusst und gründeten calvinistische Synoden. Sie waren entschlossen, die religiöse Unterdrückung zu beenden.
  • Die Hugenotten des Staates waren gegen das Machtmonopol der Familie Guise und wollten die Autorität der Krone angreifen. Diese Gruppe von Hugenotten aus Südfrankreich hatte häufig Probleme mit den strengen calvinistischen Lehren, die in vielen Briefen Johannes Calvins an die Synoden des Languedoc dargelegt sind.

Kritik und Konflikt mit der katholischen Kirche

Wie andere religiöse Reformer jener Zeit waren auch die Hugenotten der Ansicht, dass die katholische Kirche einer radikalen Reinigung von ihren Unreinheiten bedurfte und dass der Papst ein weltliches Reich vertrat, das sich in spöttischer Tyrannei über die Dinge Gottes setzte und letztlich dem Untergang geweiht war. Diese Rhetorik wurde im Laufe der Ereignisse immer schärfer und rief schließlich eine Reaktion im katholischen Establishment hervor.

Als fanatische Gegner der katholischen Kirche töteten die Hugenotten Priester, Mönche und Nonnen, griffen das Mönchtum an und zerstörten heilige Bilder, Reliquien und Kirchengebäude. In den meisten Städten, in denen die Hugenotten Fuß fassten, kam es zu Aufständen der Ikonoklasten, bei denen Altäre und Bilder in Kirchen und manchmal auch die Gebäude selbst zerstört wurden. Alte Reliquien und Texte wurden zerstört, die Leichen von Heiligen exhumiert und verbrannt. In den Städten Bourges, Montauban und Orléans gab es in dieser Hinsicht erhebliche Aktivitäten.

Die Hugenotten wandelten sich in der Folgezeit zu einer eindeutigen politischen Bewegung. Die protestantischen Prediger stellten eine beachtliche Armee und eine gewaltige Kavallerie auf, die von Admiral Gaspard de Coligny angeführt wurde. Heinrich von Navarra und das Haus Bourbon verbündeten sich mit den Hugenotten und fügten der protestantischen Stärke, die auf ihrem Höhepunkt bis zu sechzig befestigte Städte umfasste, Reichtum und territorialen Besitz hinzu und stellten in den nächsten drei Jahrzehnten eine ernsthafte und ständige Bedrohung für die katholische Krone und Paris dar.

Die katholische Kirche in Frankreich und viele ihrer Mitglieder stellten sich gegen die Hugenotten. Einige hugenottische Prediger und Gemeindemitglieder wurden angegriffen, wenn sie versuchten, sich zum Gottesdienst zu treffen. Der Höhepunkt dieser Verfolgung war das Massaker am Bartholomäus-Tag im August 1572, bei dem 5 000 bis 30 000 Menschen getötet wurden. Allerdings gab es dafür auch politische Gründe, da einige der Hugenotten Adlige waren, die versuchten, in Südfrankreich eigene Machtzentren zu errichten. Als Vergeltung gegen die französischen Katholiken hatten die Hugenotten ihre eigene Miliz.

Reformation und Wachstum

Zu Beginn seiner Herrschaft verfolgte Franz I. (reg. 1515-1547) die alte, vorprotestantische Bewegung der Waldenser im Südosten Frankreichs. Franz schützte die hugenottischen Dissidenten zunächst vor den parlementarischen Maßnahmen, die auf ihre Ausrottung abzielten. Nach der Plakataffäre von 1534 distanzierte er sich jedoch von den Hugenotten und deren Schutz.

Zwischen 1555 und 1561 wuchs die Zahl der Hugenotten rasch an, vor allem unter Adligen und Stadtbewohnern. In dieser Zeit wurden die Protestanten von ihren Gegnern zunächst als Hugenotten bezeichnet; sie selbst nannten sich jedoch reformés oder "reformiert". Sie organisierten ihre erste nationale Synode 1558 in Paris.

Bis 1562 erreichte die geschätzte Zahl der Hugenotten einen Höchststand von etwa zwei Millionen, die sich vor allem in den westlichen, südlichen und einigen zentralen Teilen Frankreichs ansiedelten, verglichen mit etwa sechzehn Millionen Katholiken im selben Zeitraum. Die Verfolgung ließ die Zahl der in Frankreich verbliebenen Hugenotten schrumpfen.

Religionskriege

In dem Maße, in dem die Hugenotten an Einfluss gewannen und ihren Glauben offener zur Schau trugen, wuchs die Feindseligkeit der römisch-katholischen Kirche ihnen gegenüber, auch wenn die französische Krone zunehmend liberale politische Zugeständnisse und Duldungserlasse anbot.

Nach dem Unfalltod Heinrichs II. im Jahr 1559 wurde sein Sohn Franz II. zusammen mit seiner Frau, der Königingemahlin, auch bekannt als Maria, Königin der Schotten, König. Während der achtzehnmonatigen Regierungszeit von Franz II. förderte Maria eine Politik, bei der französische Hugenotten unter dem Vorwurf der Ketzerei zusammengetrieben und vor katholische Richter gestellt wurden, und setzte Folter und Verbrennung als Strafen für Andersdenkende ein. Maria kehrte im Sommer 1561 als Witwe nach Schottland zurück.

1561 erklärte das Edikt von Orléans die Verfolgung für beendet, und das Edikt von Saint-Germain vom Januar 1562 erkannte die Hugenotten zum ersten Mal formell an. Diese Maßnahmen verschleiern jedoch die wachsenden Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken.

Bürgerkriege

Hugenotten massakrieren Katholiken auf der Michelade in Nîmes

Diese Spannungen lösten zwischen 1562 und 1598 acht Bürgerkriege aus, die von Zeiten relativer Ruhe unterbrochen wurden. Mit jeder Unterbrechung des Friedens schwand das Vertrauen der Hugenotten in den katholischen Thron, die Gewalt nahm zu und die protestantischen Forderungen wurden größer, bis es schließlich 1598 zu einer dauerhaften Einstellung der offenen Feindseligkeiten kam. Die Kriege nahmen allmählich einen dynastischen Charakter an und entwickelten sich zu einer ausgedehnten Fehde zwischen den Häusern Bourbon und Guise, die nicht nur rivalisierende religiöse Ansichten vertraten, sondern auch Anspruch auf den französischen Thron erhoben. Die vom Haus Valois besetzte Krone unterstützte in der Regel die katholische Seite, wechselte aber gelegentlich auf die Seite der Protestanten, wenn es politisch zweckmäßig war.

Millais' Gemälde Ein Hugenotte am St. Bartholomäus-Tag

Die französischen Religionskriege begannen mit dem Massaker von Vassy am 1. März 1562, bei dem Dutzende (manche Quellen sprechen von Hunderten) von Hugenotten getötet und etwa 200 verwundet wurden. In diesem Jahr zerstörten einige Hugenotten das Grab und die sterblichen Überreste des Heiligen Irenäus (gest. 202), eines frühen Kirchenvaters und Bischofs, der ein Schüler von Polykarp war. Die Michelade der Hugenotten gegen die Katholiken fand später am 29. September 1567 statt.

Massaker am Bartholomäustag

painting of St. Bartholomew's Day massacre, convent church of the Grands-Augustins, the Seine and the bridge of the Millers, in the center, the Louvre and Catherine de' Medici.
Das Massaker am Bartholomäustag an den französischen Protestanten (1572). Es war der Höhepunkt der französischen Religionskriege, die durch das Edikt von Nantes (1598) beendet wurden. Im Jahr 1620 wurde die Verfolgung erneut aufgenommen und dauerte bis zur Französischen Revolution im Jahr 1789.

Beim so genannten Bartholomäus-Massaker vom 24. August bis 3. Oktober 1572 töteten Katholiken in Paris Tausende von Hugenotten, und in den folgenden Wochen kam es auch in anderen Städten zu ähnlichen Massakern. Die wichtigsten Provinzstädte, in denen es zu Massakern kam, waren Aix, Bordeaux, Bourges, Lyon, Meaux, Orléans, Rouen, Toulouse und Troyes.

Obwohl die genaue Zahl der Todesopfer im ganzen Land nicht bekannt ist, wurden am 23. und 24. August zwischen 2.000 und 3.000 Protestanten in Paris und weitere 3.000 bis 7.000 in den französischen Provinzen getötet. Bis zum 17. September waren allein in Paris fast 25.000 Protestanten massakriert worden. Außerhalb von Paris wurden die Morde bis zum 3. Oktober fortgesetzt. Eine 1573 erlassene Amnestie begnadigt die Täter.

Das Edikt von Nantes

Heinrich IV. als Herkules, der die lernäische Hydra (d. h. die katholische Liga) besiegt, von Toussaint Dubreuil, um 1600

Das Muster der Kriege, gefolgt von kurzen Friedensperioden, setzte sich für fast ein weiteres Vierteljahrhundert fort. Die Kriege wurden 1598 endgültig beendet, als Heinrich von Navarra, der als Heinrich IV. den französischen Thron bestieg und dem Protestantismus zugunsten des römischen Katholizismus abschwor, um die französische Krone zu erhalten, das Edikt von Nantes erließ. Das Edikt bestätigte den römischen Katholizismus als Staatsreligion Frankreichs, gewährte den Protestanten jedoch die Gleichstellung mit den Katholiken vor dem Thron und ein gewisses Maß an religiöser und politischer Freiheit innerhalb ihres Herrschaftsgebiets. Gleichzeitig schützte das Edikt die katholischen Interessen, indem es die Gründung neuer protestantischer Kirchen in den katholisch kontrollierten Gebieten verhinderte.

Mit der Verkündung des Edikts von Nantes und dem anschließenden Schutz der Rechte der Hugenotten ließ der Druck, Frankreich zu verlassen, nach. Die Durchsetzung des Edikts wurde jedoch im Laufe der Zeit immer unregelmäßiger und machte das Leben so unerträglich, dass viele aus dem Land flohen. Die Zahl der Hugenotten in Frankreich sank bis Mitte der 1660er Jahre auf 856.000, von denen ein Großteil in ländlichen Gebieten lebte. Die größten Konzentrationen von Hugenotten lebten zu dieser Zeit in den Regionen Guienne, Saintonge-Aunis-Angoumois und Poitou.

Montpellier gehörte zu den wichtigsten der 66 villes de sûreté (Schutzstädte), die das Edikt von 1598 den Hugenotten gewährte. Die politischen Einrichtungen der Stadt und die Universität wurden den Hugenotten überlassen. Die Spannungen mit Paris führten zu einer Belagerung durch die königliche Armee im Jahr 1622. Die Friedensbedingungen sahen den Abbau der Stadtbefestigung vor. Eine königliche Zitadelle wurde errichtet und die Universität und das Konsulat wurden von der katholischen Partei übernommen. Noch vor dem Edikt von Alès (1629) war die protestantische Herrschaft tot und die "ville de sûreté" nicht mehr existent.

Vertreibung von 300 protestantischen Familien aus La Rochelle im November 1661

Ab 1620 befanden sich die Hugenotten in der Defensive, und die Regierung übte zunehmend Druck aus. Zwischen 1621 und 1629 kam es vor allem im Südwesten Frankreichs zu einer Reihe von drei kleinen Bürgerkriegen, den Hugenottenaufständen, in denen sich die reformierten Gebiete gegen die königliche Autorität auflehnten. Der Aufstand fand ein Jahrzehnt nach dem Tod Heinrichs IV. statt, der 1610 von einem katholischen Fanatiker ermordet worden war. Sein Nachfolger Ludwig XIII., der unter der Regentschaft seiner italienisch-katholischen Mutter Marie de' Medici stand, zeigte sich dem Protestantismus gegenüber intoleranter. Die Hugenotten reagierten, indem sie unabhängige politische und militärische Strukturen aufbauten, diplomatische Kontakte zu ausländischen Mächten knüpften und sich offen gegen die Zentralmacht auflehnten. Die Rebellionen wurden von der französischen Krone unerbittlich niedergeschlagen.

Von 1610 bis 1617 lag die Macht im Königreich Frankreich faktisch bei Maria de’ Medici und ihren italienischen Favoriten. Unter der Regentin Maria blieb das Edikt von Nantes in Kraft und wurde durch sie sogar direkt gefördert. Dies änderte sich nicht, auch wenn die Hofitaliener, die einen großen Einfluss auf Maria übten, das Edikt abschaffen wollten. Darunter waren die Hofdame Leonora Galigaï und der Abenteurer Concino Concini.

Als Ludwig XIII. die Macht übernahm, brachen Aufstände der Hugenotten aus. Sein erster Minister Charles d’Albert, duc de Luynes wollte gegen diese anfangs nicht militärisch eingreifen, änderte dann aber seine Meinung (angeblich weil der König darauf bestand) und ging zusammen mit jenem gegen die Hugenotten vor.

In den Jahren 1621 bis 1629 ging Ludwig XIII. gegen die militärische Macht der Protestanten vor und eroberte von ihnen unter anderem im Jahr 1628 die Stadt La Rochelle. Im Gnadenedikt von Alès vom 28. Juni 1629 wurden die Hugenotten als politischer Machtfaktor endgültig ausgeschaltet, obwohl deren religiöse Freiheit weiterhin durch den König gewährleistet blieb. Die tatsächliche Macht lag in dieser Zeit bei Kardinal Richelieu. Dessen Hauptmotivation bei seinem Vorgehen gegen die Hugenotten in den Jahren 1624 bis 1628 war die Stärkung des französischen Absolutismus und nicht religiöse Gründe. Auf europäischer Ebene mischte sich das Königreich Frankreich in den Dreißigjährigen Krieg ein. Richelieu leitete ein Bündnis mit Schweden und anderen protestantischen Staaten im Heiligen Römischen Reich gegen den Kaiser, dessen Habsburgermonarchie und katholische Verbündete. Ab 1635 erklärte Richelieu dem Kaiser direkt den Krieg. Um das Bündnis mit Schweden erhalten zu können, musste Richelieu die Lage der Hugenotten aufrechterhalten und die freie Glaubensausübung der Protestanten garantieren. Als Frankreich nun militärisch die protestantische Seite des Dreißigjährigen Kriegs leitete, wandte sich Richelieu von jeder Art der Verfolgungsmaßnahmen gegen die Hugenotten ab.

Das Edikt von Fontainebleau

Ludwig XIV. erbte 1643 den Thron und ging zunehmend aggressiv vor, um die Hugenotten zur Konversion zu zwingen. Zunächst schickte er Missionare, unterstützt durch einen Fonds, der Konvertiten zum römisch-katholischen Glauben finanziell belohnen sollte. Dann verhängte er Strafen, schloss die Hugenottenschulen und schloss sie von den bevorzugten Berufen aus. Eskalierend führte er Dragonnades ein, bei denen militärische Truppen Häuser von Hugenotten besetzten und plünderten, um sie gewaltsam zu bekehren. Im Jahr 1685 erließ er das Edikt von Fontainebleau, mit dem er das Edikt von Nantes widerrief und den Protestantismus für illegal erklärte.

Das Edikt verbot protestantische Gottesdienste, verlangte eine katholische Erziehung der Kinder und verbot die Auswanderung. Das Edikt erwies sich als katastrophal für die Hugenotten und kostspielig für Frankreich. Sie löste ziviles Blutvergießen aus, ruinierte den Handel und führte zur illegalen Flucht von Hunderttausenden von Protestanten, von denen viele Intellektuelle, Ärzte und Wirtschaftsführer waren, deren Fähigkeiten nach Großbritannien sowie nach Holland, Preußen, Südafrika und an andere Orte, an die sie flohen, übertragen wurden. 4.000 von ihnen wanderten in die dreizehn Kolonien aus, wo sie sich vor allem in New York, im Delaware River Valley im Osten Pennsylvanias, in New Jersey und Virginia niederließen. Die englischen Behörden hießen die französischen Flüchtlinge willkommen und unterstützten ihre Umsiedlung mit staatlichen und privaten Mitteln. Diejenigen Hugenotten, die in Frankreich blieben, wurden anschließend zwangsweise zum römisch-katholischen Glauben konvertiert und als "Neubekehrte" bezeichnet.

Danach flohen die Hugenotten (Schätzungen gehen von 200.000 bis 1.000.000 aus) in protestantische Länder: England, die Niederlande, die Schweiz, Norwegen, Dänemark und Preußen, dessen calvinistischer Großer Kurfürst Friedrich Wilhelm sie aufnahm, um beim Wiederaufbau seines vom Krieg verwüsteten und unterbevölkerten Landes zu helfen. Nach diesem Exodus blieben die Hugenotten nur in einer einzigen Region Frankreichs in großer Zahl: in den zerklüfteten Cevennen im Süden. Auch im Elsass, das damals zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte, gab es einige Calvinisten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hetzte eine regionale Gruppe, die Camisards (Hugenotten aus dem bergigen Zentralmassiv), gegen die katholische Kirche, brannte Kirchen nieder und tötete die Geistlichen. Es dauerte Jahre, bis die französischen Truppen zwischen 1702 und 1709 alle Kamisardenbanden aufspürten und vernichteten.

Bekanntmachung des Ediktes von Fontainebleau

Im Edikt von Fontainebleau 1685 widerrief Ludwig XIV. das Edikt von Nantes. Das Edikt soll angeblich auf Rat seiner Favoritin und Geheimfrau Françoise d’Aubigné, marquise de Maintenon verfasst worden sein. Das Edikt, ebenso auch die Dragonaden, konnten unter einem der begabtesten Minister Ludwigs XIV. - Erster Minister und Kriegsminister François Michel Le Tellier de Louvois erfolgreich verwirklicht werden. Außenminister Charles Colbert, marquis de Croissy war verantwortlich für die Darstellung der Folgen des Edikts in der Weltöffentlichkeit. Die internationale Situation begünstigte die Widerrufung ebenfalls. Der Kanzler von Frankreich Louis Boucherat, comte de Compans verantwortete die rechtliche Einführung des Ediktes.

Der Staatssekretär der sogenannten reformierten Religion (Secrétaire d'État de la Religion Prétendue Réformée) war derzeit Balthazar Phélypeaux de Châteauneuf, marquis de Châteauneuf et Tanlay. Er zeichnete das Edikt gegen. Außerdem gab es wichtige Persönlichkeiten wie Charles Colbert, marquis de Croissy und Sébastien Le Prestre de Vauban, die die Revokation als einen Fehler des Königs ansahen.

Die Ausübung des protestantisch-reformierten Glaubens stand seither unter Strafe. Daraufhin begaben sich 600.000 nicht geflohene Hugenotten in eine Untergrundkirche. Da die Angehörigen der protestantischen Oberschicht, darunter die meisten Geistlichen, ins Ausland flohen, wurde die Kirche durch Laienpastoren geleitet, die sich durch eine göttliche Eingebung berufen fühlten. Deshalb kamen prophetische und ekstatische Formen der Religiosität auf. Sie wurden in der Bewegung der Inspirierten in ganz Europa wirksam.

Das Edikt galt nicht in den von Ludwig XIV. neuerworbenen Territorien Frankreichs. Der König erließ Edikte, die sogar den lang verfolgten Mennoniten Sonderrechte in Elsaß garantierten.

Schicksal Zahl
Verblieben, zum Katholizismus übertreten mehr als 400.000
Verblieben, nicht zum Katholizismus übertreten weniger als 200.000
Ins Ausland geflüchtet etwa 200.000
Gesamtzahl der Betroffenen etwa 800.000

Ende der Verfolgung

Der Tod von Jean Calas, der in Toulouse am Rad zerbrochen wurde, 9. März 1762

In den 1760er Jahren war der Protestantismus nicht mehr die Lieblingsreligion der Eliten. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Protestanten Bauern aus den Cevennen. Er war immer noch illegal, und obwohl das Gesetz nur selten durchgesetzt wurde, konnte es für die Protestanten eine Bedrohung oder ein Ärgernis darstellen. Die Calvinisten lebten vor allem im Midi; etwa 200.000 Lutheraner, die von einigen Calvinisten begleitet wurden, lebten im neu erworbenen Elsass, wo sie durch den Westfälischen Frieden von 1648 wirksam geschützt waren.

Nach 1724 nahm die Verfolgung der Protestanten in Frankreich ab und endete schließlich mit dem von Ludwig XVI. 1787 unterzeichneten Edikt von Versailles, das gemeinhin als Edikt der Toleranz bezeichnet wird. Zwei Jahre später, mit der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789, erhielten die Protestanten die gleichen Rechte wie die Bürger.

Das Recht auf Rückkehr nach Frankreich im 19. und 20.

Die Regierung ermutigte die Nachkommen der Exilanten zur Rückkehr und bot ihnen mit einem Gesetz vom 15. Dezember 1790 die französische Staatsbürgerschaft an:

Alle im Ausland geborenen Personen, die in irgendeinem Grad von einem aus religiösen Gründen ausgebürgerten Franzosen oder einer Französin abstammen, werden zu französischen Staatsbürgern (naturels français) erklärt und kommen in den Genuss der mit dieser Eigenschaft verbundenen Rechte, wenn sie nach Frankreich zurückkehren, dort ihren Wohnsitz nehmen und den Bürgereid ablegen.

Artikel 4 des Staatsangehörigkeitsgesetzes vom 26. Juni 1889 besagt: "Die Nachkommen der durch die Aufhebung des Edikts von Nantes verbotenen Familien kommen weiterhin in den Genuss des Gesetzes vom 15. Dezember 1790, jedoch unter der Bedingung, dass für jeden Antragsteller ein nominales Dekret ausgestellt wird. Dieses Dekret entfaltet seine Wirkung nur für die Zukunft.

Ausländische Nachkommen von Hugenotten verloren 1945 das automatische Recht auf die französische Staatsbürgerschaft (durch die Ordonnance n° 45-2441 du 19 octobre 1945, die das Staatsangehörigkeitsgesetz von 1889 aufhob). In Artikel 3 heißt es: "Diese Anwendung berührt jedoch nicht die Gültigkeit früherer Handlungen der betreffenden Person oder von Dritten auf der Grundlage früherer Gesetze erworbener Rechte."

Moderne Zeiten

In den 1920er und 1930er Jahren hegten die Mitglieder der rechtsextremen Action Française eine starke Abneigung gegen Hugenotten und andere Protestanten im Allgemeinen sowie gegen Juden und Freimaurer. Sie galten als Gruppen, die die französische Republik unterstützten, die die Action Française zu stürzen versuchte.

Im Zweiten Weltkrieg halfen Hugenotten unter der Führung von André Trocmé im Dorf Le Chambon-sur-Lignon in den Cevennen, zahlreiche Juden zu retten. Sie versteckten sie an geheimen Orten oder halfen ihnen, aus dem Vichy-Frankreich zu fliehen. André Trocmé predigte gegen Diskriminierung, als die Nazis im benachbarten Deutschland an Macht gewannen, und forderte seine protestantische Hugenottengemeinde auf, jüdische Flüchtlinge vor dem Holocaust zu verstecken.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab es in Frankreich etwa eine Million Protestanten, was etwa 2 % der französischen Bevölkerung entsprach. Die meisten von ihnen leben im Elsass im Nordosten Frankreichs und in der Bergregion der Cevennen im Süden, wo sie sich auch heute noch als Hugenotten verstehen. Erhebungen zufolge hat der Protestantismus in den letzten Jahren zugenommen, was jedoch in erster Linie auf die Ausbreitung der evangelisch-protestantischen Kirchen zurückzuführen ist, die vor allem Anhänger unter den Einwanderergruppen haben, die sich im Allgemeinen von der französischen hugenottischen Bevölkerung unterscheiden.

Eine Diaspora französischer Australier sieht sich auch nach Jahrhunderten des Exils noch als Hugenotten. Sie sind seit langem in die australische Gesellschaft integriert und werden von der Huguenot Society of Australia ermutigt, ihr kulturelles Erbe zu pflegen und zu bewahren, wobei sie von den genealogischen Forschungsdiensten der Gesellschaft unterstützt werden.

In den Vereinigten Staaten gibt es mehrere hugenottische Kultgruppen und Gesellschaften. Die Huguenot Society of America hat ihren Sitz in New York City und verfügt über eine breite nationale Mitgliedschaft. Eine der aktivsten Hugenottengruppen befindet sich in Charleston, South Carolina. Während viele amerikanische Hugenottengruppen ihre Gottesdienste in geliehenen Kirchen feiern, hat die Gemeinde in Charleston ihre eigene Kirche. Obwohl die Gottesdienste größtenteils in englischer Sprache abgehalten werden, hält die Gemeinde jedes Jahr einen französischen Gottesdienst ab, der vollständig in französischer Sprache abgehalten wird, wobei eine Anpassung der Liturgien von Neufchatel (1737) und Vallangin (1772) verwendet wird. In der Regel findet der jährliche französische Gottesdienst am ersten oder zweiten Sonntag nach Ostern zum Gedenken an die Unterzeichnung des Edikts von Nantes statt.

Zeitweiliger Stillstand

Le Grand Condé in der Schlacht bei Rocroi gegen die Spanier

Zwischen 1643 und 1661 lag die tatsächliche Macht im Königreich Frankreich in den Händen Annas von Österreich und Kardinal Mazarins. Die Innenpolitik gegenüber den Hugenotten blieb so, wie sie Richelieu ausgeübt hatte. Anna und Mazarin setzten den Französisch-Spanischen Krieg fort und mussten zudem gegen die Frondes tätig werden. Dies waren Probleme genug, um auch noch gegen die schon 1629 entmachteten Hugenotten vorzugehen.

Dragonaden unter Ludwig XIV.

les dragonnades unter Ludwig XIV. (Internationales Museum der Reformation, Genf)

Ab 1661 leitete der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. eine groß angelegte, mit Bekehrungs- und Missionierungsaktionen verbundene systematische Verfolgung der Protestanten ein, die er aufgrund der einsetzenden Flüchtlingswellen 1669 mit einem Emigrationsverbot verband und die seit 1681 in den berüchtigten Dragonaden (Einquartierung von Soldaten in den Wohnungen der Hugenotten) einen Höhepunkt fanden. Die vielen staatlichen Einschränkungen und Schikanen in den Jahren 1656 bis 1679 trieben trotz Verbot etwa 680 Prediger in die Flucht und 590 Kirchen wurden zerstört. Trotz Ausreiseverbots verließen im Laufe von etwa fünfzig Jahren ungefähr 200.000 Hugenotten ihre Heimat. Sie sahen sich ähnlich wie die Kinder Israels, die aus Ägypten ausziehen mussten. Mit ihnen verlor Frankreich an kultureller und wirtschaftlicher Vielfalt und Stärke.

Kamisardenkrieg zu Beginn des 18. Jahrhunderts

Assemblée de Protestants surprise par des troupes catholiques (Karl Girardet) im cevennischen Musée du Désert

Angesichts der Revokation leistete ein Teil der Hugenotten in den Cevennen Widerstand (Camisarden). Jean Cavalier, Pierre Roland Laporte und Abraham Mazel waren die Anführer der 3.000 sogenannten Camisarden. Dort kam es in den Jahren 1703 bis 1706 zum Bürgerkrieg mit etwa 30.000 Toten, worauf Ludwig XIV. mit seinen 25.000 Soldaten 466 Dörfer dem Erdboden gleichmachen ließ. Das Singen von Psalmen und das Bibellesen wurde mit hohen Strafen belegt. Viele Menschen traten zwangsweise zum Katholizismus über, auch um den gefürchteten Dragonaden zu entgehen. Aber der Protestantismus ließ sich nicht ausrotten, weil die verfolgten und bestraften Protestanten als Märtyrer verehrt wurden. 1715 wurde unter Führung von Antoine Court die „Kirche der Wüste“ gegründet, die der Gewalt abgesagt hatte. Meistens verdeckt und versteckt als Kryptoprotestanten überlebten im Süden Frankreichs um die 400.000 Protestanten. Davon blieben weniger als 200.000 öffentliche Protestanten. Diese waren zumeist Kamisarden in den Cevennen. Es gibt noch heute Protestanten in den Cevennen.

Toleranz und Gleichberechtigung in Frankreich

Erst 1787 wurde durch das Edikt von Versailles unter Ludwig XVI. eine neue, offene Möglichkeit für protestantisches Leben in Frankreich geschaffen. Ab 1790 wurden vereinzelt Güter an wiedereingebürgerte Protestanten zurückgegeben, was noch bis 1927 andauern sollte. Es kamen jedoch nicht allzu viele Hugenotten nach Frankreich zurück, weil sie sich oft in den jeweiligen Ländern wirtschaftlich und gesellschaftlich integriert und assimiliert hatten. 1792 konnte eine erste neue evangelische Kirche in Nîmes errichtet werden, 1804 erfolgte dann die rechtliche Gleichberechtigung der Protestanten. Aber es dauerte noch Jahrzehnte, bis das neue Recht im ganzen Land umgesetzt wurde. 1852 wurde eine Gesellschaft der Geschichte des französischen Protestantismus, die Société de l'Histoire du Protestantisme Français SHPF gegründet. 1872 konnte die erste reformierte Nationalsynode seit 1659 stattfinden. Der Anteil der Protestanten in Frankreich blieb jedoch klein, die Zählungen ergeben einen Bevölkerungsanteil von 1,4 (Mitglieder) bis 3,6 % (Sympathisanten).

Hugenotten im Ausland

Hugenotten in den Niederlanden

Die Verbrennung von Johannes van Esschen und Hendrik Vos, zweier evangelisch gewordener Augustinermönche aus Antwerpen 1523 in Brüssel, war der Auftakt der Verfolgung in den südlichen Niederlanden. Er führte in der Folge zur Flucht von etwa 40.000 Protestanten nach Amsterdam und Emden. 1544 bis 1648 folgten ungefähr 60.000 evangelisch gewordene Wallonen, die in der Südprovinz der Niederlande lebten, in die Nordprovinz. Ab 1680 flüchteten etwa 50.000 Hugenotten und weitere 100.000 Flamen in die nördliche Niederlande, um ihren Glauben frei ausüben zu können. Neben der Stadt Amsterdam wurde auch die Universität Leiden zu einem Brennpunkt der evangelischen Glaubensflüchtlinge.

Hugenotten in der Schweiz

150.000 oder mehr Hugenotten durchquerten die Schweiz auf dem Weg nach Deutschland und in andere Exilländer Europas. Sie kamen in zwei Wellen, die erste 1540 bis 1590 und die zweite 1680 bis 1690, wobei 1687 die höchste Zahl von Personen das Land passierten. Besonders viele Hugenotten erreichten Genf (bis zu 28.000 Flüchtlinge bei 12.000 Einwohnern) und Zürich (23.000 bei 10.000 in den Jahren 1683 bis 1688). Große Unterstützung trug auch die Stadt Lausanne mit Reisegeld für Tausende von Hugenotten und Neuenburg mit der Einbürgerung von 5.300 Personen bei. Ungefähr 20.000 Glaubensflüchtlinge blieben dauerhaft in der Schweiz, sie ließen sich in vielen Städten nieder und bildeten auch in Aarau, Basel, Bern, Biel, Chur, St. Gallen, Schaffhausen und Winterthur eigene reformierte, französischsprachige Kirchgemeinden. Mit ihren beruflichen Kenntnissen trugen gebildete Hugenotten wesentlich zum Aufbau von Banken, zur Textilproduktion und zum Kunsthandwerk bei.

Exodus

Die meisten französischen Hugenotten konnten oder wollten nicht auswandern, um einer Zwangskonvertierung zum römisch-katholischen Glauben zu entgehen. Infolgedessen konvertierten mehr als drei Viertel der protestantischen Bevölkerung (2 Millionen), 1 Million konvertierte und 500.000 flohen im Exodus.

Frühe Auswanderung in die Kolonien

Die ersten Hugenotten, die Frankreich verließen, suchten in der Schweiz und in den Niederlanden Schutz vor Verfolgung. Eine Gruppe von Hugenotten gehörte zu den französischen Kolonisatoren, die 1555 in Brasilien eintrafen, um France Antarctique zu gründen. Einige Schiffe mit etwa 500 Personen erreichten die Guanabara-Bucht, das heutige Rio de Janeiro, und ließen sich auf einer kleinen Insel nieder. Zum Schutz vor Angriffen der portugiesischen Truppen und der brasilianischen Eingeborenen wurde ein Fort namens Fort Coligny errichtet. Es war ein Versuch, eine französische Kolonie in Südamerika zu gründen. Das Fort wurde 1560 von den Portugiesen zerstört, die einige der Hugenotten gefangen nahmen. Die Portugiesen drohten ihren protestantischen Gefangenen mit dem Tod, wenn sie nicht zum römisch-katholischen Glauben übertraten. Die Hugenotten von Guanabara, wie sie heute genannt werden, verfassten das so genannte Guanabara-Glaubensbekenntnis, um ihren Glauben zu erklären. Die Portugiesen richteten sie hin.

Das südliche Afrika

Einzelne Hugenotten ließen sich bereits ab 1671 am Kap der Guten Hoffnung nieder; der erste dokumentierte Hugenotte war der Fuhrmann François Vilion (Viljoen). Die erste Hugenottin, die am Kap der Guten Hoffnung ankam, war Maria de la Quellerie, die Frau des Kommandanten Jan van Riebeeck (und Tochter eines wallonischen Pfarrers), die am 6. April 1652 eintraf, um eine Siedlung am heutigen Kapstadt zu gründen. Zehn Jahre später reiste das Paar nach Batavia.

Doch erst am 31. Dezember 1687 stach die erste organisierte Gruppe von Hugenotten aus den Niederlanden in See, um den Posten der Niederländischen Ostindien-Kompanie am Kap der Guten Hoffnung zu erreichen. Der größte Teil der Hugenotten, die sich am Kap niederließen, kam zwischen 1688 und 1689 mit sieben Schiffen im Rahmen der organisierten Migration an, aber einige kamen erst um 1700 an; danach ging die Zahl zurück und es kamen immer nur kleine Gruppen an.

Das Hugenotten-Denkmal von Franschhoek in der Provinz Westkap, Südafrika

Viele dieser Siedler erhielten Land in einem Gebiet, das später Franschhoek (niederländisch für 'Französische Ecke') genannt wurde, in der heutigen Provinz Westkap in Südafrika. Ein großes Denkmal zur Erinnerung an die Ankunft der Hugenotten in Südafrika wurde am 7. April 1948 in Franschhoek eingeweiht. Dort wurde auch das Hugenotten-Gedenkmuseum errichtet und 1957 eröffnet.

Die offizielle Politik der Gouverneure von Niederländisch-Ostindien bestand darin, die hugenottische und die niederländische Gemeinschaft zu integrieren. Als Paul Roux, ein Pfarrer, der mit der Hauptgruppe der Hugenotten gekommen war, 1724 starb, erlaubte die niederländische Verwaltung als besonderes Zugeständnis, dass ein anderer französischer Geistlicher seinen Platz einnahm, "zum Nutzen der älteren Menschen, die nur Französisch sprachen". Doch mit der Assimilierung hatten die Hugenotten innerhalb von drei Generationen im Allgemeinen Niederländisch als ihre erste und heimische Sprache angenommen.

Viele der Farmen in der südafrikanischen Provinz Westkap tragen noch immer französische Namen. Viele Familien, die heute meist Afrikaans sprechen, tragen Nachnamen, die auf ihre hugenottische Abstammung hinweisen. Beispiele hierfür sind: Blignaut, Cilliers, Cronje (Cronier), de Klerk (Le Clercq), de Villiers, du Plessis, Du Preez (Des Pres), du Randt (Durand), du Toit, Duvenhage (Du Vinage), Franck, Fouché, Fourie (Fleurit), Gervais, Giliomee (Guilliaume), Gous/Gouws (Gauch), Hugo, Jordaan (Jourdan), Joubert, Kriek, Labuschagne (la Buscagne), le Roux, Lombard, Malan, Malherbe, Marais, Maree, Minnaar (Mesnard), Nel (Nell), Naudé, Nortjé (Nortier), Pienaar (Pinard), Retief (Retif), Roux, Rossouw (Rousseau), Taljaard (Taillard), TerBlanche, Theron, Viljoen (Vilion) und Visagie (Visage). Die Weinindustrie in Südafrika verdankt den Hugenotten viel, da einige von ihnen in Frankreich Weinberge besaßen oder Schnapsbrenner waren und ihre Kenntnisse in ihrer neuen Heimat einsetzten.

Die Flucht aus Frankreich führte einige Hugenotten über die Niederlande an die Südspitze Afrikas. Als erstes Schiff lief die Voorschoten mit mehreren hugenottischen Familien an Bord am 31. Dezember 1687 von Delfshaven in Richtung Kap der Guten Hoffnung aus. Sie erreichte die Kapregion am 13. April des folgenden Jahres. Einige der Mitreisenden führten Rebstöcke mit sich und brachten damit dem Weinbau in Südafrika einen merklichen Aufschwung. Etwa 200 Hugenotten gelangten so nach Südafrika und gründeten den Ort Franschhoek. Bis zum Jahr 1749 folgten zahlreiche weitere Schiffe, die Hugenotten nach Südafrika brachten.

Nord-Amerika

Radierung von Fort Caroline

Französische Hugenotten unternahmen zwei Versuche, in Nordamerika einen Hafen zu errichten. Im Jahr 1562 führte der Marineoffizier Jean Ribault eine Expedition an, die Florida und den heutigen Südosten der USA erkundete und den Außenposten Charlesfort auf Parris Island, South Carolina, gründete. Die französischen Religionskriege verhinderten eine Rückreise, und der Außenposten wurde aufgegeben. Im Jahr 1564 unternahm Ribaults ehemaliger Leutnant René Goulaine de Laudonnière eine zweite Reise, um eine Kolonie zu gründen; er errichtete Fort Caroline im heutigen Jacksonville, Florida. Der Krieg in der Heimat verhinderte erneut eine Nachschubmission, und die Kolonie hatte es schwer. Im Jahr 1565 beschlossen die Spanier, ihren Anspruch auf Florida geltend zu machen, und schickten Pedro Menéndez de Avilés, der in der Nähe von Fort Caroline die Siedlung St. Augustine gründete. Menéndez' Truppen besiegten die Franzosen und richteten die meisten der gefangenen Protestanten hin.

Wallonen-Denkmal im Battery Park, Manhattan, New York City

Hugenotten, die von der Regierung daran gehindert wurden, sich in Neufrankreich niederzulassen, segelten unter der Führung von Jessé de Forest 1624 nach Nordamerika und ließen sich stattdessen in der holländischen Kolonie Neu-Niederlande (die später in New York und New Jersey aufgegangen ist) sowie in den britischen Kolonien, darunter Nova Scotia, nieder. Eine Reihe von Familien in Neu-Amsterdam waren hugenottischer Herkunft, die oft im vorangegangenen Jahrhundert als Flüchtlinge in die Niederlande eingewandert waren. Im Jahr 1628 gründeten die Hugenotten eine Gemeinde als L'Église française à la Nouvelle-Amsterdam (die französische Kirche in Neu-Amsterdam). Diese Gemeinde besteht noch heute als L'Eglise du Saint-Esprit, die heute der Episkopalkirche (Vereinigte Staaten) (anglikanische Gemeinschaft) angehört und frankophone New Yorker aus aller Welt willkommen heißt. Nach ihrer Ankunft in Neu-Amsterdam wurde den Hugenotten direkt gegenüber von Manhattan auf Long Island Land für eine dauerhafte Ansiedlung angeboten. Sie entschieden sich für den Hafen am Ende des Newtown Creek und wurden die ersten Europäer, die in Brooklyn, das damals noch Boschwick hieß, in dem heute als Bushwick bekannten Viertel lebten.

Jean Hasbrouck House (1721) in der Huguenot Street in New Paltz, New York

Die hugenottischen Einwanderer verteilten sich nicht auf verschiedene Teile des Landes, sondern gründeten drei Gesellschaften oder Gemeinden: eine in der Stadt New York, eine weitere 21 Meilen nördlich von New York in einer Stadt, die sie New Rochelle nannten, und eine dritte weiter oben im Bundesstaat New Paltz. Der "Huguenot Street Historic District" in New Paltz wurde zum National Historic Landmark erklärt und umfasst eine der ältesten Straßen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Eine kleine Gruppe von Hugenotten ließ sich auch am Südufer von Staten Island entlang des New Yorker Hafens nieder, nach dem der heutige Stadtteil Huguenot benannt wurde. Hugenottische Flüchtlinge ließen sich 1725 auch im Delaware River Valley im Osten Pennsylvanias und in Hunterdon County, New Jersey, nieder. Frenchtown in New Jersey trägt die Handschrift der frühen Siedler.

New Rochelle, im Bezirk Westchester am Nordufer des Long Island Sound gelegen, schien der große Standort der Hugenotten in New York zu sein. Es heißt, dass sie auf der Halbinsel Davenports Neck, "Bauffet's Point" genannt, landeten, nachdem sie vier Jahre vor der Aufhebung des Edikts von Nantes aus England gekommen waren, wo sie zuvor wegen religiöser Verfolgung Zuflucht gesucht hatten. Mit Hilfe von Jacob Leisler erwarben sie von John Pell, dem Gutsherrn von Pelham Manor, ein Stück Land von sechstausendeinhundert Morgen. Es wurde New Rochelle genannt, nach La Rochelle, ihrer früheren Hochburg in Frankreich. In der Gemeinde wurde zunächst eine kleine Holzkirche errichtet, gefolgt von einer zweiten Kirche aus Stein. Vor dem Bau dieser Kirche legten die starken Männer am Samstagabend oft dreiundzwanzig Meilen zurück, die Entfernung auf der Straße von New Rochelle nach New York, um den Sonntagsgottesdienst zu besuchen. Die Kirche wurde schließlich durch eine dritte ersetzt, die Trinity-St. Paul's Episcopal Church, in der sich Erbstücke befinden, darunter die Originalglocke der französischen Hugenottenkirche Eglise du St. Esperit in der Pine Street in New York City, die als Reliquie im Turmzimmer aufbewahrt wird. Der Hugenottenfriedhof, auch "Huguenot Burial Ground" genannt, ist seither als historischer Friedhof anerkannt, auf dem zahlreiche hugenottische Gründer, frühe Siedler und prominente Bürger aus mehr als drei Jahrhunderten ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Einige hugenottische Einwanderer ließen sich in Zentral- und Ost-Pennsylvania nieder. Sie assimilierten sich mit den überwiegend aus Pennsylvania stammenden deutschen Siedlern in der Region.

Im Jahr 1700 wanderten mehrere hundert französische Hugenotten aus England in die Kolonie Virginia ein, wo ihnen König Wilhelm III. von England Landzuweisungen in Lower Norfolk County versprochen hatte. Als sie ankamen, boten ihnen die Kolonialbehörden stattdessen Land 20 Meilen oberhalb der Wasserfälle des James River an, und zwar bei dem verlassenen Monacan-Dorf Manakin Town, das heute im Goochland County liegt. Einige Siedler landeten im heutigen Chesterfield County. Am 12. Mai 1705 verabschiedete die Generalversammlung von Virginia ein Gesetz zur Einbürgerung der 148 Hugenotten, die noch in Manakintown lebten. Von den ursprünglich 390 Siedlern in der isolierten Siedlung waren viele gestorben; andere lebten außerhalb der Stadt auf Farmen im englischen Stil, und wieder andere zogen in andere Gebiete. Nach und nach vermischten sie sich mit ihren englischen Nachbarn. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts wanderten die Nachkommen der Franzosen nach Westen in das Piemont und über die Appalachen in den Westen des heutigen Kentucky, Tennessee, Missouri und anderer Staaten. In der Gegend von Manakintown wurden die Huguenot Memorial Bridge über den James River und die Huguenot Road nach ihnen benannt, ebenso wie viele lokale Einrichtungen, darunter mehrere Schulen, darunter die Huguenot High School.

Französische Hugenottenkirche in Charleston, South Carolina

In den frühen Jahren ließen sich auch viele Hugenotten in der Gegend des heutigen Charleston, South Carolina, nieder. Zu den ersten, die sich dort niederließen, gehörte 1685 Pfarrer Elie Prioleau aus der französischen Stadt Pons. Er wurde Pfarrer der ersten hugenottischen Kirche in Nordamerika in dieser Stadt. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahr 1685 wanderten mehrere Hugenotten, darunter Edmund Bohun aus Suffolk (England), Pierre Bacot aus der Touraine (Frankreich), Jean Postell aus Dieppe (Frankreich), Alexander Pepin, Antoine Poitevin aus Orsement (Frankreich) und Jacques de Bordeaux aus Grenoble, in den Bezirk Charleston Orange ein. Sie waren sehr erfolgreich bei Heiraten und Grundstücksspekulationen. Nachdem sie 1697 bei der britischen Krone um das Recht auf Landbesitz in den Baronien ersucht hatten, kamen sie als Sklavenhalter auf den Cooper-, Ashepoo-, Ashley- und Santee River-Plantagen, die sie vom britischen Landgrafen Edmund Bellinger erworben hatten, zu Wohlstand. Einige ihrer Nachkommen zogen in den tiefen Süden und nach Texas, wo sie neue Plantagen errichteten.

Die French Huguenot Church of Charleston, die nach wie vor unabhängig ist, ist die älteste kontinuierlich aktive Hugenottengemeinde in den Vereinigten Staaten. Die 1628 gegründete L'Eglise du Saint-Esprit in New York ist noch älter, verließ aber 1804 die französisch-reformierte Bewegung und wurde Teil der Episcopal Church.

Die meisten hugenottischen Gemeinden (oder Einzelpersonen) in Nordamerika schlossen sich schließlich anderen protestantischen Konfessionen an, die mehr Mitglieder hatten. Die Hugenotten passten sich schnell an und heirateten häufig außerhalb ihrer unmittelbaren französischen Gemeinschaften, was zu ihrer Assimilierung führte. Ihre Nachkommen benutzten in vielen Familien bis weit ins neunzehnte Jahrhundert hinein französische Vor- und Nachnamen für ihre Kinder. Die assimilierten Franzosen leisteten zahlreiche Beiträge zum Wirtschaftsleben der Vereinigten Staaten, insbesondere als Händler und Handwerker in der späten Kolonialzeit und der frühen Bundesstaatenzeit. So gründete beispielsweise E.I. du Pont, ein ehemaliger Schüler von Lavoisier, die Eleutherian Gunpowder Mills. Howard Hughes, der berühmte Investor, Pilot, Filmregisseur und Philanthrop, war ebenfalls hugenottischer Abstammung und Nachfahre von Rev. John Gano.

Paul Revere stammte von hugenottischen Flüchtlingen ab, ebenso wie Henry Laurens, der die Artikel der Konföderation für South Carolina unterzeichnete; Jack Jouett, der von Cuckoo Tavern aus Thomas Jefferson und andere warnte, dass Tarleton und seine Männer auf dem Weg waren, um ihn wegen Verbrechen gegen den König zu verhaften; Reverend John Gano war Revolutionskriegskaplan und geistlicher Berater von George Washington; Francis Marion und eine Reihe anderer Führer der amerikanischen Revolution und späterer Staatsmänner. Die letzte aktive Hugenottengemeinde in Nordamerika feiert ihre Gottesdienste in Charleston, South Carolina, in einer Kirche aus dem Jahr 1844. Die Huguenot Society of America unterhält die Manakin Episcopal Church in Virginia als historisches Heiligtum mit gelegentlichen Gottesdiensten. Die Gesellschaft hat Ortsgruppen in zahlreichen Bundesstaaten, wobei diejenige in Texas die größte ist.

Nach der Eroberung Neufrankreichs durch die Briten versuchten die britischen Behörden in Niederkanada, die Einwanderung von Hugenotten zu fördern, um eine frankophone protestantische Kirche in der Region zu etablieren, in der Hoffnung, dass französischsprachige Protestanten loyalere Geistliche sein würden als römisch-katholische. Es kamen zwar nur wenige Hugenotten, aber die meisten wechselten von der französischen zur englischen Sprache. Daher sind die Protestanten auch heute noch eine religiöse Minderheit in Quebec.

Gesprochene Sprache

Die Hugenotten sprachen bei ihrer Ankunft in den amerikanischen Kolonien ursprünglich Französisch, aber nach zwei oder drei Generationen waren sie zum Englischen übergegangen. Sie förderten weder französischsprachige Schulen noch Publikationen und "verloren" ihre historische Identität. Im Hinterland von New York schlossen sie sich mit der niederländisch-reformierten Gemeinde zusammen und wechselten zunächst zum Niederländischen und dann im frühen 19. Im kolonialen New York City wechselten sie um 1730 von Französisch zu Englisch oder Niederländisch.

Niederlande

Einige Hugenotten kämpften während der ersten Jahre des niederländischen Aufstands (1568-1609) in den Niederlanden an der Seite der Niederländer gegen Spanien. Die Niederländische Republik wurde schnell zu einem Ziel für hugenottische Exilanten. Schon in der Apologie Wilhelms des Schweigsamen, die von seinem Hofminister, dem Hugenotten Pierre L'Oyseleur, Herr von Villiers, verfasst wurde und die spanische Inquisition verurteilt, sind die ersten Verbindungen sichtbar. Louise de Coligny, Tochter des ermordeten Hugenottenführers Gaspard de Coligny, heiratete Wilhelm den Schweiger, den Anführer des niederländischen (calvinistischen) Aufstands gegen die spanische (katholische) Herrschaft. Da beide im Alltag Französisch sprachen, wurden die Gottesdienste in ihrer Hofkirche auf dem Prinsenhof in Delft auf Französisch abgehalten. Diese Praxis hat sich bis zum heutigen Tag erhalten. Der Prinsenhof ist eine der 14 aktiven wallonischen Kirchen der Niederländischen Reformierten Kirche (heute der Protestantischen Kirche in den Niederlanden). Die Beziehungen zwischen Hugenotten und der militärischen und politischen Führung der Niederländischen Republik, dem Haus Oranien-Nassau, die seit den Anfängen der niederländischen Revolte bestanden, trugen dazu bei, dass sich viele Hugenotten schon früh in den Kolonien der Niederländischen Republik niederließen. Sie ließen sich am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika und in Neu-Niederlande in Nordamerika nieder.

Der Stadthalter Wilhelm III. von Oranien, der später König von England wurde, entwickelte sich nach dem Angriff der Franzosen auf die Niederländische Republik im Jahr 1672 zum stärksten Gegner von König Ludwig XIV. Wilhelm gründete den Augsburger Bund als Koalition gegen Ludwig und den französischen Staat. Infolgedessen betrachteten viele Hugenotten die wohlhabende und von den Calvinisten beherrschte Niederländische Republik, die zufällig auch die Opposition gegen Ludwig XIV. anführte, als das attraktivste Land für ein Exil nach der Aufhebung des Edikts von Nantes. Sie fanden dort auch viele französischsprachige calvinistische Kirchen (die so genannten "wallonischen Kirchen").

Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahr 1685 nahm die Niederländische Republik die größte Gruppe hugenottischer Flüchtlinge auf, schätzungsweise insgesamt 75 000 bis 100 000 Menschen. Unter ihnen befanden sich 200 Pastoren. Die meisten von ihnen kamen aus Nordfrankreich (Bretagne, Normandie und Picardie sowie Westflandern (das spätere Französisch-Flandern), das 1668-78 von Ludwig XIV. von den südlichen Niederlanden annektiert worden war). Viele von ihnen kamen aus der Region der Cevennen, zum Beispiel aus dem Dorf Fraissinet-de-Lozère. Dies war ein enormer Zustrom, denn die Gesamtbevölkerung der Niederländischen Republik belief sich damals auf ca. 2 Millionen. Man schätzt, dass um 1700 fast 25 % der Amsterdamer Bevölkerung Hugenotten waren. 1705 erhielten die Hugenotten in Amsterdam und Westfriesland als erste Gebiete die vollen Bürgerrechte, 1715 dann in der gesamten Niederländischen Republik. Hugenotten vermischten sich von Anfang an mit Niederländern.

Einer der prominentesten hugenottischen Flüchtlinge in den Niederlanden war Pierre Bayle. Er begann eine Lehrtätigkeit in Rotterdam, wo er sein mehrbändiges Meisterwerk, das Historische und Kritische Wörterbuch, fertigstellte und veröffentlichte. Es wurde zu einem der 100 grundlegenden Texte der US Library of Congress. Einige Nachkommen der Hugenotten in den Niederlanden tragen französische Familiennamen, obwohl sie in der Regel niederländische Vornamen verwenden. Aufgrund der frühen Verbindungen der Hugenotten zur Führung der niederländischen Revolte und ihrer eigenen Beteiligung sind einige Mitglieder des niederländischen Patriziats teilweise hugenottischer Abstammung. Einige hugenottische Familien haben verschiedene Traditionen beibehalten, wie z. B. die Feier und das Fest ihres Schutzpatrons Saint Nicolas, ähnlich dem niederländischen Sint Nicolaas (Sinterklaas).

Großbritannien und Irland

England

Hugenottische Weberhäuser in Canterbury

Als bedeutende protestantische Nation förderte und beschützte England die Hugenotten, beginnend mit Königin Elisabeth I. im Jahr 1562, und die ersten Hugenotten ließen sich 1565 in Colchester nieder. Es kam zu einem kleinen anglo-französischen Seekrieg (1627-1629), in dem die Engländer die französischen Hugenotten gegen König Ludwig XIII. unterstützten. London finanzierte die Auswanderung vieler Hugenotten nach England und in die Kolonien um 1700. Etwa 40.000-50.000 ließen sich in England nieder, vor allem in den Städten in Meeresnähe in den südlichen Bezirken, mit der größten Konzentration in London, wo sie 1700 etwa 5 % der Gesamtbevölkerung ausmachten. Viele andere gingen in die amerikanischen Kolonien, insbesondere nach South Carolina. Unter den Einwanderern befanden sich viele qualifizierte Handwerker und Unternehmer, die die wirtschaftliche Modernisierung ihrer neuen Heimat vorantrieben - in einer Zeit, in der wirtschaftliche Innovationen eher durch Menschen als durch Druckwerke vermittelt wurden. Die britische Regierung ignorierte die Beschwerden der einheimischen Handwerker über die Bevorzugung von Ausländern. Die Einwanderer fügten sich gut ein, indem sie die englische Sprache benutzten, der englischen Kirche beitraten, untereinander heirateten und geschäftlich erfolgreich waren. Sie begründeten die Seidenindustrie in England. Viele wurden Privatlehrer, Schulmeister, Wanderlehrer und Besitzer von Reitschulen, wo sie von der Oberschicht angestellt wurden.

Sowohl vor als auch nach der Verabschiedung des Gesetzes über die Einbürgerung ausländischer Protestanten im Jahr 1708 flohen schätzungsweise 50 000 protestantische Wallonen und französische Hugenotten nach England, wobei viele von ihnen nach Irland und anderswo weiterzogen. Relativ gesehen war dies eine der größten Einwanderungswellen, die jemals von einer einzelnen ethnischen Gemeinschaft nach Großbritannien unternommen wurde. Andrew Lortie (geboren als André Lortie), ein führender hugenottischer Theologe und Schriftsteller, der die Exilgemeinde in London leitete, wurde dafür bekannt, dass er ihre Kritik am Papst und an der Transsubstantiationslehre während der Messe zum Ausdruck brachte.

Von den Flüchtlingen, die an der Küste von Kent ankamen, zog es viele nach Canterbury, dem damaligen Zentrum des Calvinismus in der Grafschaft. Viele wallonische und hugenottische Familien erhielten dort Asyl. Edward VI. stellte ihnen die gesamte westliche Krypta der Kathedrale von Canterbury für Gottesdienste zur Verfügung. Im Jahr 1825 wurde dieses Privileg auf das südliche Seitenschiff und 1895 auf die ehemalige Kapelle des Schwarzen Prinzen beschränkt. Dort werden noch immer jeden Sonntag um 15 Uhr Gottesdienste in französischer Sprache nach reformierter Tradition abgehalten.

Weitere Zeugnisse der Wallonen und Hugenotten in Canterbury sind ein Häuserblock in der Turnagain Lane, in dem im obersten Stockwerk noch Fenster von Webern erhalten sind, da viele Hugenotten als Weber arbeiteten. The Weavers, ein Fachwerkhaus am Fluss, war vom späten 16. Jahrhundert bis etwa 1830 Standort einer Webschule. (Es wurde zu einem Restaurant umgebaut - siehe Abbildung oben. Das Haus hat seinen Namen von einer Webschule, die in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts dorthin verlegt wurde und damit eine frühere Nutzung wieder aufnahm). Andere Flüchtlinge übten die verschiedenen Berufe aus, die notwendig waren, um die Gemeinschaft von der einheimischen Bevölkerung zu unterscheiden. Diese wirtschaftliche Trennung war die Voraussetzung für die anfängliche Akzeptanz der Flüchtlinge in der Stadt. Sie ließen sich auch anderswo in Kent nieder, insbesondere in Sandwich, Faversham und Maidstone - Städte, in denen es früher Flüchtlingskirchen gab.

Die French Protestant Church of London wurde 1550 durch eine königliche Charta gegründet. Sie befindet sich heute am Soho Square. Hugenottische Flüchtlinge strömten nach Shoreditch, London. Sie errichteten in und um Spitalfields (siehe Petticoat Lane und Tenterground) im Osten Londons eine bedeutende Webereiindustrie. In Wandsworth kamen ihre gärtnerischen Fähigkeiten den Gärtnereien von Battersea zugute. Die Flucht der hugenottischen Flüchtlinge aus Tours, Frankreich, zog die meisten Arbeiter der großen Seidenmühlen ab, die sie aufgebaut hatten. Einige dieser Einwanderer zogen nach Norwich, das bereits zuvor eine Siedlung wallonischer Weber beherbergt hatte. Die Franzosen ergänzten die bestehende Einwandererbevölkerung, die damals etwa ein Drittel der Bevölkerung der Stadt ausmachte.

Einige Hugenotten ließen sich in Bedfordshire nieder, einem der wichtigsten Zentren der britischen Spitzenindustrie zu dieser Zeit. Obwohl in Quellen aus dem 19. Jahrhundert behauptet wird, dass einige dieser Flüchtlinge Spitzenklöppler waren und zur Spitzenindustrie der East Midlands beitrugen, ist dies umstritten. Die einzige Erwähnung von eingewanderten Spitzenklöpplern in dieser Zeit ist die von fünfundzwanzig Witwen, die sich in Dover niederließen, und es gibt keine zeitgenössischen Unterlagen, die belegen, dass es hugenottische Spitzenklöppler in Bedfordshire gab. Die Behauptung, der als "Bucks Point" bekannte Spitzenstil zeige einen hugenottischen Einfluss, da es sich um eine "Kombination von Mechlin-Mustern auf Lille-Grund" handele, ist falsch: Das, was heute als Mechlin-Spitze bekannt ist, entwickelte sich erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, und Spitzen mit Mechlin-Mustern und Lille-Grund kamen erst Ende des 18.

Viele Hugenotten aus Lothringen ließen sich schließlich auch in der Gegend um Stourbridge in den heutigen West Midlands nieder, wo sie die Rohstoffe und das Brennmaterial fanden, um ihre Glasmachertradition fortzusetzen. Anglisierte Namen wie Tyzack, Henzey und Tittery finden sich regelmäßig unter den frühen Glasmachern, und die Region entwickelte sich zu einer der wichtigsten Glasregionen des Landes.

Winston Churchill war der prominenteste Brite hugenottischer Abstammung, der von den in die Kolonien ausgewanderten Hugenotten abstammte; sein amerikanischer Großvater war Leonard Jerome.

Irland

Eingang zum Hugenottenfriedhof, Cork in Cork, Munster

Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes durch die französische Krone ließen sich im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert viele Hugenotten in Irland nieder, ermutigt durch ein Parlamentsgesetz für die Ansiedlung von Protestanten in Irland. Hugenottenregimenter kämpften für Wilhelm von Oranien im Wilhelminischen Krieg in Irland, wofür sie mit Landzuteilungen und Titeln belohnt wurden; viele ließen sich in Dublin nieder. Bedeutende hugenottische Siedlungen gab es in Dublin, Cork, Portarlington, Lisburn, Waterford und Youghal. Kleinere Siedlungen, darunter Killeshandra in der Grafschaft Cavan, trugen zur Ausweitung des Flachsanbaus und zum Wachstum der irischen Leinenindustrie bei.

Über 150 Jahre lang durften Hugenotten ihre Gottesdienste in der Marienkapelle der St. Patrick's Cathedral abhalten. Ein Hugenottenfriedhof befindet sich im Zentrum von Dublin, in der Nähe von St. Stephen's Green. Vor der Einrichtung dieses Friedhofs nutzten die Hugenotten den Cabbage Garden in der Nähe der Kathedrale. Ein weiterer Hugenottenfriedhof befindet sich in der French Church Street in Cork.

Eine Reihe von Hugenotten waren im 17. und 18. Jahrhundert Bürgermeister in Dublin, Cork, Youghal und Waterford. Jahrhundert Bürgermeister in Dublin, Cork, Youghal und Waterford. Zahlreiche hugenottische Namen sind noch heute gebräuchlich, und die wichtigsten Städte sind nach den Hugenotten benannt, die sich dort niedergelassen haben. Beispiele hierfür sind das Hugenottenviertel und die French Church Street in Cork City sowie die D'Olier Street in Dublin, die nach einem High Sheriff und einem der Gründer der Bank of Ireland benannt ist. Eine französische Kirche in Portarlington stammt aus dem Jahr 1696 und wurde für die bedeutende neue Hugenottengemeinde in der Stadt gebaut. Sie bildeten damals die Mehrheit der Einwohner der Stadt.

Einer der bekanntesten Nachfahren der Hugenotten in Irland war Seán Lemass (1899-1971), der von 1959 bis 1966 das Amt des Taoiseach innehatte.

Schottland

Aufgrund eines historischen Bündnisses - der Auld Alliance - zwischen Schottland und Frankreich waren Hugenotten in Schottland ab etwa 1700 sehr willkommen und fanden dort Zuflucht. Obwohl sie sich in Schottland nicht in so großer Zahl niederließen wie in anderen Regionen Großbritanniens und Irlands, wurden die Hugenotten romantisch verklärt, und es wird allgemein angenommen, dass sie einen großen Beitrag zur schottischen Kultur geleistet haben. John Arnold Fleming hat in seinem 1953 erschienenen Werk Huguenot Influence in Scotland (Hugenottischer Einfluss in Schottland) ausführlich über den Einfluss der französischen Protestanten auf die Nation geschrieben, während der Soziologe Abraham Lavender, der untersucht hat, wie sich die ethnische Gruppe im Laufe der Generationen "von mediterranen Katholiken zu weißen angelsächsischen Protestanten" wandelte, analysiert hat, wie das Festhalten der Hugenotten an den calvinistischen Bräuchen dazu beitrug, die Kompatibilität mit dem schottischen Volk zu erleichtern.

Wales

Einige französische Hugenotten ließen sich in Wales nieder, und zwar im oberen Rhymney-Tal im heutigen County Borough Caerphilly. Die Gemeinschaft, die sie dort gründeten, ist noch heute als Fleur de Lys (das Symbol Frankreichs) bekannt, ein ungewöhnlicher französischer Dorfname im Herzen der Täler von Wales. Die nahe gelegenen Dörfer sind Hengoed und Ystrad Mynach. Außer dem französischen Ortsnamen und dem des örtlichen Rugbyteams, Fleur De Lys RFC, ist von dem französischen Erbe wenig übrig geblieben.

Deutschland und Skandinavien

Obelisk zum Gedenken an die Hugenotten in Fredericia, Dänemark

Um 1685 fanden hugenottische Flüchtlinge in den lutherischen und reformierten Staaten in Deutschland und Skandinavien eine sichere Zuflucht. Nahezu 50 000 Hugenotten ließen sich in Deutschland nieder, von denen 20 000 in Brandenburg-Preußen aufgenommen wurden, wo Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen (reg. 1649-1688), ihnen besondere Privilegien (Potsdamer Edikt von 1685) und Kirchen für ihre Gottesdienste gewährte (z. B. die Kirche St. Peter und Paul in Angermünde und den Französischen Dom in Berlin). Die Hugenotten stellten zwei neue Regimenter seiner Armee: die Altpreußischen Infanterieregimenter Nr. 13 (Regiment zu Fuß Varenne) und 15 (Regiment zu Fuß Wylich). Weitere 4.000 Hugenotten siedelten sich in den deutschen Territorien Baden, Franken (Fürstentum Bayreuth, Fürstentum Ansbach), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Herzogtum Württemberg, im Wetterauer Reichsgrafenverein, in der Pfalz und in Pfalz-Zweibrücken, im Rhein-Main-Gebiet (Frankfurt), im heutigen Saarland an; und 1.500 fanden Zuflucht in Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Dreihundert Flüchtlingen wurde am Hof von Georg Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, in Celle Asyl gewährt.

Relief von Johannes Boese, 1885: Der Große Kurfürst von Brandenburg-Preußen begrüßt die ankommenden Hugenotten

In Berlin gründeten die Hugenotten zwei neue Stadtteile: Dorotheenstadt und Friedrichstadt. Um 1700 war ein Fünftel der Stadtbevölkerung französischsprachig. Die Berliner Hugenotten behielten die französische Sprache in ihren Gottesdiensten fast ein Jahrhundert lang bei. Aus Protest gegen die Besetzung Preußens durch Napoleon 1806-07 beschlossen sie schließlich, zur deutschen Sprache überzugehen. Viele ihrer Nachkommen erlangten bedeutende Positionen. In ganz Deutschland und Skandinavien wurden mehrere Gemeinden gegründet, so z. B. in Fredericia (Dänemark), Berlin, Stockholm, Hamburg, Frankfurt, Helsinki und Emden.

Prinz Louis de Condé und seine Söhne Daniel und Osias arrangierten sich 1604 mit Graf Ludwig von Nassau-Saarbrücken, um eine Hugenottengemeinde im heutigen Saarland zu gründen. Der Graf unterstützte den Merkantilismus und hieß technisch versierte Einwanderer ungeachtet ihrer Religion in seinem Land willkommen. Die Condés gründeten eine florierende Glashütte, die dem Fürstentum viele Jahre lang Wohlstand brachte. Andere Gründerfamilien gründeten Unternehmen, die sich auf Textilien und solche traditionellen hugenottischen Berufe in Frankreich stützten. Die Gemeinschaft und ihre Gemeinde sind bis heute aktiv, und viele Nachkommen der Gründerfamilien leben noch immer in der Region. Einige Mitglieder dieser Gemeinde wanderten in den 1890er Jahren in die Vereinigten Staaten aus.

In Bad Karlshafen, Hessen, Deutschland, befindet sich das Hugenottenmuseum und Hugenottenarchiv. Die Sammlung umfasst Familiengeschichten, eine Bibliothek und ein Bildarchiv.

Auswirkungen

Der Exodus der Hugenotten aus Frankreich führte zu einer Abwanderung von Fachkräften, da viele von ihnen wichtige Positionen in der Gesellschaft eingenommen hatten. Das Königreich erholte sich jahrelang nicht vollständig. Die Weigerung der französischen Krone, die Ansiedlung von Nichtkatholiken in Neufrankreich zuzulassen, mag eine Erklärung für die geringe Bevölkerungszahl dieser Kolonie im Vergleich zu den benachbarten britischen Kolonien sein, die die Ansiedlung religiös Andersdenkender zuließen. Zu Beginn des Franzosen- und Indianerkrieges, der nordamerikanischen Front des Siebenjährigen Krieges, lebte eine beträchtliche Anzahl von Hugenotten in den britischen Kolonien, und viele von ihnen waren an der britischen Niederlage gegen Neufrankreich in den Jahren 1759-1760 beteiligt.

Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, lud Hugenotten ein, sich in seinem Reich niederzulassen, und eine Reihe ihrer Nachkommen erlangte in Preußen bedeutende Positionen. Mehrere prominente deutsche Persönlichkeiten aus Militär, Kultur und Politik waren hugenottischer Abstammung, darunter der Dichter Theodor Fontane, General Hermann von François, der Held der Schlacht von Tannenberg im Ersten Weltkrieg, der Luftwaffengeneral und Fliegerass Adolf Galland, das Luftwaffenfliegerass Hans-Joachim Marseille und die berühmten U-Boot-Kapitäne Lothar von Arnauld de la Perière und Wilhelm Souchon. Auch der letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière, entstammt einer hugenottischen Familie, ebenso wie der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière.

Die Verfolgung und die Flucht der Hugenotten schadeten dem Ansehen Ludwigs XIV. im Ausland, insbesondere in England, sehr. Beide Königreiche, die bis 1685 friedliche Beziehungen gepflegt hatten, wurden zu erbitterten Feinden und bekämpften sich ab 1689 in einer Reihe von Kriegen, die von einigen Historikern als "Zweiter Hundertjähriger Krieg" bezeichnet werden.

1985 Entschuldigung

François Mitterrand entschuldigte sich 1985 im Namen des französischen Staates offiziell bei den Hugenotten und ihren Nachkommen

Im Oktober 1985 kündigte der französische Staatspräsident François Mitterrand anlässlich des dreihundertsten Jahrestages der Aufhebung des Edikts von Nantes eine förmliche Entschuldigung bei den Nachkommen der Hugenotten in aller Welt an. Gleichzeitig gab die Regierung ihnen zu Ehren eine Sonderbriefmarke mit der Aufschrift "Frankreich ist die Heimat der Hugenotten" (Accueil des Huguenots) heraus.

Das Erbe

Das hugenottische Erbe besteht sowohl in Frankreich als auch im Ausland fort.

Frankreich

Mehrere protestantische Kirchen in Frankreich stammen von den Hugenotten ab oder sind mit ihnen verbunden, darunter:

  • Reformierte Kirche von Frankreich (l'Église Réformée de France), gegründet 1559, die historische und wichtigste reformierte Kirche in Frankreich seit der protestantischen Reformation bis zu ihrem Zusammenschluss mit der Vereinigten Protestantischen Kirche von Frankreich 2013
  • Evangelisch-reformierte Kirche von Frankreich (Union nationale des églises protestantes réformées évangéliques de France), gegründet 1938
  • einige französische Mitglieder der überwiegend deutschen Evangelisch-reformierten Kirche von Elsass und Lothringen

Vereinigte Staaten

  • Bayonne, New Jersey
  • Der viermalige republikanische US-Repräsentant Howard Homan Buffett war hugenottischer Abstammung.
  • In Charleston, South Carolina, befindet sich die einzige aktive hugenottische Gemeinde in den Vereinigten Staaten
  • John Sevier, der erste Gouverneur des Staates Tennessee und der einzige Gouverneur des Staates Franklin, war hugenottischer Abstammung.
  • Im Jahr 1924 gaben die USA zur Feier des 300. Jahrestages der Ansiedlung der Hugenotten auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten einen Gedenk-Halbdollar heraus, den so genannten "Huguenot-Walloon-Halbdollar".
  • Frenchtown, New Jersey, Teil des Delaware River Valley, war in den frühen 1700er Jahren ein Siedlungsgebiet.
  • Das Hugenottenviertel im New Yorker Stadtbezirk Staten Island, das sich an der Huguenot Avenue befindet
  • Hugenotten-Gedenkpark in Jacksonville, Florida.
  • Die frühen Anführer John Jay und Paul Revere waren hugenottischer Abstammung.
  • Francis Marion, ein Guerillakämpfer im amerikanischen Revolutionskrieg in South Carolina, war überwiegend hugenottischer Abstammung.
  • New Paltz, New York
  • New Rochelle, New York, benannt nach der Stadt La Rochelle, einer bekannten ehemaligen Hugenottenhochburg in Frankreich. Der Hugenotten- und Geschichtsverein von New Rochelle wurde 1885 mit dem Ziel gegründet, die Geschichte der ursprünglichen hugenottischen Siedler zu bewahren. Das Maskottchen der New Rochelle High School ist der Hugenotte, und eine der Hauptstraßen der Stadt heißt Huguenot Street.
  • John Pintard (1759-1854), ein Nachkomme der Hugenotten und wohlhabender Kaufmann in New York City, der sich in verschiedenen Organisationen der Stadt engagierte. Pintard gilt als Begründer des modernen Konzepts des Weihnachtsmanns.
  • In Richmond, Virginia, und dem benachbarten Chesterfield County gibt es eine Huguenot Road. Eine Huguenot High School in Richmond und der Huguenot Park in Chesterfield County sowie mehrere andere Verwendungen des Namens in der gesamten Region erinnern an die frühen Flüchtlingssiedler.
  • Die Manakintown Episcopal Church in Midlothian, Virginia, dient als National Huguenot Memorial.
  • Das Walloon Settlers Memorial (im Battery Park) ist ein Denkmal, das der Stadt New York von der belgischen Provinz Hennegau zu Ehren des Beitrags von Jessé de Forest zur Gründung von New York City geschenkt wurde. Baron de Cartier de Marchienne übergab das Denkmal am 18. Mai 1924 als Vertreter der Regierung und des belgischen Königs Albert I. an Bürgermeister John F. Hylan für die Stadt New York.

England

  • In London gibt es eine Hugenottengesellschaft sowie eine 1550 am Soho Square gegründete französische protestantische Kirche, die immer noch aktiv ist und seit 1926 auch als gemeinnützige Organisation eingetragen ist.
  • Huguenots of Spitalfields ist eine eingetragene Wohltätigkeitsorganisation, die das öffentliche Verständnis für das hugenottische Erbe und die hugenottische Kultur in Spitalfields, der City of London und darüber hinaus fördert. Sie organisiert Führungen, Vorträge, Veranstaltungen und Schulprogramme, um das Profil der Hugenotten in Spitalfields zu schärfen und Gelder für eine ständige Gedenkstätte für die Hugenotten zu sammeln.
  • Der Huguenot Place in Wandsworth ist nach dem Hugenottenfriedhof oder Mount Nod Cemetery benannt, der von den in der Gegend lebenden Hugenotten genutzt wurde. Die Stätte wurde von 1687 bis 1854 genutzt, und die Gräber können noch heute besichtigt werden.
  • Die Kathedrale von Canterbury beherbergt eine Hugenottenkapelle in der "Black Prince's Chantry", einem Teil der Krypta, der von außen zugänglich ist. Die Kapelle wurde 1575 auf Anordnung von Königin Elisabeth I. an hugenottische Flüchtlinge vergeben. Auch heute noch finden in der Kapelle jeden Sonntag um 15 Uhr Gottesdienste in französischer Sprache statt.
  • Die Strangers' Hall in Norwich erhielt ihren Namen von den protestantischen Flüchtlingen aus den spanischen Niederlanden, die sich ab dem 16. Jahrhundert in der Stadt niederließen und von den Einheimischen als "Strangers" bezeichnet wurden. Die Fremden brachten ihre Kanarienvögel als Haustiere mit, und im Laufe der Jahrhunderte wurden die Vögel zum Synonym für die Stadt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts übernahm der Norwich City F.C. den Kanarienvogel als sein Emblem und seinen Spitznamen.

Preußen

  • Es wird angenommen, dass hugenottische Flüchtlinge in Preußen wesentlich zur Entwicklung der Textilindustrie in diesem Land beigetragen haben. Ein bemerkenswertes Beispiel war Marthe de Roucoulle, die Gouvernante der preußischen Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große.

Irland

  • Sean Francis Lemass, Taoiseach von Irland von 1959 bis 1966, war hugenottischer Abstammung.
  • Auch der Dichter Samuel Beckett war hugenottischer Abstammung.

Das südliche Afrika

  • Die meisten südafrikanischen Hugenotten ließen sich in der Kapkolonie nieder, wo sie von der afrikanischen und afrikaanischen Bevölkerung assimiliert wurden. Viele moderne Afrikaner haben französische Nachnamen, die in Afrikaans ausgesprochen und geschrieben werden. Die ersten Einwanderer ließen sich in Franschhoek ("French Corner") in der Nähe von Kapstadt nieder. Die Hugenotten leisteten einen wichtigen Beitrag zur Weinindustrie Südafrikas.

Australien

  • Die Mehrheit der Australier französischer Abstammung stammt von Hugenotten ab. Einige der ersten, die nach Australien kamen, hatten prominente Positionen in der englischen Gesellschaft inne, insbesondere Jane Franklin und Charles La Trobe.
  • Andere, die später kamen, stammten aus ärmeren Familien, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert aus England auswanderten, um der Armut in den Hugenottenenklaven Spitalfields und Bethnal Green im Londoner East End zu entkommen. Ihre Verarmung wurde durch die Industrielle Revolution verursacht, die den Zusammenbruch der von den Hugenotten dominierten Seidenwebereiindustrie zur Folge hatte. Viele französisch-australische Nachfahren von Hugenotten fühlen sich auch im 21. Jahrhundert noch als Hugenotten oder Franzosen.

Niederlassungen in Deutschland heute

Heute existieren hugenottische Gemeinden in folgenden Orten (Aufzählung nicht vollständig):

Hessen

  • Bad Karlshafen, Nordhessen, heute Ort des Deutschen Hugenottenmuseums, des Deutschen Hugenotten-Zentrums mit einer genealogischen Forschungseinrichtung sowie der Bibliothek und des Bildarchiv der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft.
  • Wesertal (Waldenserorte Gewissenruh, Gottstreu)
  • Frankenau (Orte: Louisendorf, Ellershausen)
  • Schwabendorf
  • Hertingshausen (Wohratal)
  • Wallonisch-Niederländische Kirche in Hanau
  • Friedrichsdorf (1890 Gründungsort der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft, derzeitiger Sitz in Bad Karlshafen)
  • Hofgeismar (Orte: Carlsdorf, Kelze, Schöneberg, Friedrichsdorf)
  • Obermeiser
  • Immenhausen (Ort: Mariendorf)
  • Wolfhagen (Leckringhausen)
  • Helsa (Ort: St. Ottilien)
  • Kassel
  • Mörfelden-Walldorf (Stadtteil Walldorf)
  • Neu-Isenburg
  • Ober-Ramstadt (Ortsteile Rohrbach und Wembach-Hahn)
  • Hungen
  • Französisch-Reformierte Kirche in Offenbach am Main
  • Schwalmstadt-Frankenhain
  • Ehringshausen (Orte: Daubhausen und Greifenthal)

Eigenständige hugenottisch-waldensische Gemeindeneugründungen

Im Altkreis Frankenberg
  • Louisendorf (Dorf mit bis um 1990 erhaltener altfrz. Sprache)
  • Wiesenfeld
Im heutigen Landkreis Kassel
  • Bad Karlshafen
  • Carlsdorf
  • Mariendorf (Immenhausen)
  • Kelze
  • Schöneberg (Hofgeismar)
  • Gewissenruh
  • Gottstreu
  • Friedrichsdorf (Hofgeismar)
  • St. Ottilien
  • Hofgeismar, Neustädter Kirche
  • Leckringhausen
  • Friedrichsfeld (Trendelburg)
  • im Altkreis Wolfhagen Ansiedlung von Hugenotten in der schon bestehenden hessischen Stadt Zierenberg und in der Gemeinde Dörnberg
Im übrigen Hessen
  • Landkreis Marburg-Biedenkopf (Orte: Schwabendorf, Todenhausen und Wolfskaute) Stand 2006;
  • Daubhausen
  • Greifenthal (gegründet von Wilhelm Moritz Graf zu Solms-Greifenstein)
  • Hertingshausen
  • Friedrichsdorf (gegründet von Landgraf Friedrich)
  • Kassel, Oberneustadt (eigener Stadtteil)

Baden

  • Mannheim-Friedrichsfeld (damals Kurpfalz)
  • Friedrichstal (seit 1975 Stadtteil von Stutensee)
  • Palmbach (seit 1975 Ortsteil von Karlsruhe)
  • Mutschelbach (seit 1975 Ortsteil von Karlsbad)
  • Welschneureut (seit 1935 vereinigt mit Teutschneureut zu Neureut, dieses seit 1975 Stadtteil von Karlsruhe)

Bayern

  • Bayreuth
  • Erlangen
  • Schwabach

Mecklenburg-Vorpommern

  • Bützow
  • Düvier
  • Bergholz

Hamburg

In Hamburg bzw. im Hamburger Bezirk Altona gab es bis 1976 Französisch-Reformierte Gemeinden, die sich 1976 zusammen mit den Deutsch-Reformierten zur Evangelisch-reformierten Kirche in Hamburg zusammengeschlossen haben.

Saarland

Württemberg

  • Pinache (seit 1975 Ortsteil von Wiernsheim)
  • Serres (seit 1975 Ortsteil von Wiernsheim)
  • Großvillars (seit 1972 Ortsteil von Oberderdingen)
  • Kleinvillars (seit 1972 Ortsteil von Knittlingen)
  • Corres (Ortsteil von Ötisheim)
  • Perouse (seit 1972 Stadtteil von Rutesheim)
  • Neuhengstett (seit 1974 Ortsteil von Althengstett)
  • Nordhausen (Nordheim)

Berlin und Brandenburg

In Berlin und Brandenburg gehören die Französisch-Reformierten Gemeinden zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und bilden den Reformierten Kirchenkreis. Dieser Kirchenkreis nahm 1997 eine französischsprachige Gemeinde auf (Communauté protestante francophone de Berlin et environs).

In Berlin erinnern Namen von Ortsteilen wie Moabit und Französisch Buchholz und Straßen und im Oderbruch die Ortsnamen Vevais, Beauregard und Croustillier noch an die in Preußen siedelnden Hugenotten. Eine alternative Bezeichnung besonders noch im 19. Jahrhundert war Refugiés.