Guinea-Bissau

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Republik Guinea-Bissau
República da Guiné-Bissau (Portugiesisch)
Flagge von Guinea-Bissau
Flagge
Wappen von Guinea-Bissau
Wappen
Motto: 
Unidade, Luta, Progresso
"Einigkeit, Kampf, Fortschritt"
Hymne: 
Esta É a Nossa Pátria Bem Amada
"Dies ist unser geliebtes Vaterland"
Lage von Guinea-Bissau (dunkelblau) - in Afrika (hellblau & dunkelgrau) - in der Afrikanischen Union (hellblau)
Lage von Guinea-Bissau (dunkelblau)

- in Afrika (hellblau & dunkelgrau)
- in der Afrikanischen Union (hellblau)

Hauptstadt
und größte Stadt
Bissau
11°52′N 15°36′W / 11.867°N 15.600°W
Offizielle SprachenPortugiesisch
Gesprochene Sprachen
Liste:
  • Guinea-Bissau-Kreolisch
  • Englisch
  • Französisch
  • Arabisch
  • Balanta
  • Hassaniya Arabisch
  • Jola-Fonyi
  • Mandinka
  • Mandschak
  • Mankanya
  • Mittagszeit
  • Pulaar
  • Serer
  • Soninke
Ethnische Gruppen
(2015)
  • 30% Balanta
  • 30% Fula
  • 14% Manjak
  • 13% Mandinka
  • 7% Papel
  • 6% Nicht spezifiziert
Religion
(2020)
Demonym(e)Bissau-Guinea
RegierungEinheitliche semipräsidentielle Republik
- Präsident
Umaro Sissoco Embaló
- Premierminister
Nuno Gomes Nabiam
LegislativeNationale Volksversammlung
Unabhängigkeit von Portugal
- Erklärt
24. September 1973
- Anerkannt
10. September 1974
Fläche
- Gesamt
36.125 km2 (13.948 sq mi) (134.)
- Wasser (%)
22.4
Einwohnerzahl
- Schätzung für 2021
1.726.000 (148.)
- Siedlungsdichte
46,9/km2 (121,5/qm) (154.)
BIP (PPP)Schätzung 2018
- Gesamt
3,8 Milliarden Dollar
- Pro-Kopf
$1,951
BIP (nominal)Schätzung 2018
- Gesamt
1,480 Mrd. $
- Pro-Kopf
$851
Gini (2010)Negative increase 50.7
hoch
HDI (2019)Increase 0.480
niedrig - 175.
WährungWestafrikanischer CFA-Franc (XOF)
ZeitzoneUTC (GMT)
Fahrende Seiterechts
Vorwahl+245
ISO-3166-CodeGW
Internet TLD.gw

Guinea-Bissau (/ˌɡɪni bɪˈs/ (hören); portugiesisch: Guiné-Bissau, Fula: 𞤘𞤭𞤲𞤫 𞤄𞤭𞤧𞤢𞥄𞤱𞤮 Gine-Bisaawo, Mandinka: ߖߌߣߍ ߺ ߓߌߛߊߥߏ߫ Gine-Bisawo), offiziell die Republik Guinea-Bissau (portugies: República da Guiné-Bissau [ʁɛˈpuβlikɐ ðɐ ɣiˈnɛ βiˈsaw]), ist ein Land in Westafrika mit einer Fläche von 36.125 Quadratkilometern und einer geschätzten Bevölkerung von 1.726.000 Menschen. Es grenzt im Norden an den Senegal und im Südosten an Guinea.

Guinea-Bissau war einst Teil des Königreichs Kaabu und des Mali-Reichs. Teile dieses Königreichs bestanden bis ins 18. Jahrhundert, während einige andere seit dem 16. Jahrhundert unter portugiesischer Herrschaft standen. Im 19. Jahrhundert wurde es als Portugiesisch-Guinea kolonisiert. Nach der 1973 erklärten und 1974 anerkannten Unabhängigkeit wurde dem Namen des Landes der Name seiner Hauptstadt Bissau hinzugefügt, um Verwechslungen mit Guinea (früher Französisch-Guinea) zu vermeiden. Guinea-Bissau ist seit der Unabhängigkeit von politischer Instabilität geprägt, und nur ein gewählter Präsident (José Mário Vaz) hat eine volle fünfjährige Amtszeit erfolgreich absolviert. Der derzeitige Präsident ist Umaro Sissoco Embaló, der am 29. Dezember 2019 gewählt wurde.

Nur etwa 2 % der Bevölkerung sprechen Portugiesisch, die Amtssprache, als erste Sprache, 33 % sprechen es als zweite Sprache. Guinea-Bissau-Kreolisch, ein auf Portugiesisch basierendes Kreol, ist jedoch die Landessprache und gilt auch als Sprache der Einheit. Einer Studie aus dem Jahr 2012 zufolge sprechen 54 % der Bevölkerung Kreolisch als Erstsprache und etwa 40 % als Zweitsprache. Der Rest spricht eine Vielzahl afrikanischer Muttersprachen. In Guinea-Bissau gibt es verschiedene Religionen. Islam und Christentum sind die wichtigsten Religionen des Landes. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt des Landes ist eines der niedrigsten der Welt.

Guinea-Bissau ist Mitglied der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union, der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten, der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, der Gemeinschaft portugiesischsprachiger Länder, der Internationalen Organisation der Frankophonie und der Südatlantischen Friedens- und Kooperationszone und war Mitglied der inzwischen aufgelösten Lateinischen Union.

Guinea-Bissau (Guinea-Bissau)
Bissau
Bafatá
Bolama
Cacheu
Gabú
Farim
Quinhámel
Buba
Catió
Madina do Boé
SENEGAL
ATLANTIK
Bissagos-Archipel

Geographie

Seltene Salzwasser-Flusspferde auf der Insel Orango
Caravela, Bissagos-Inseln
Typische Landschaften in Guinea-Bissau

Guinea-Bissau grenzt im Norden an den Senegal, im Süden und Osten an Guinea und im Westen an den Atlantischen Ozean. Es liegt größtenteils zwischen den Breitengraden 11° und 13°N (ein kleines Gebiet liegt südlich von 11°) und den Längengraden 11° und 15°W.

Mit 36.125 Quadratkilometern ist das Land größer als Taiwan oder Belgien. Der höchste Punkt ist der Monte Torin mit einer Höhe von 262 Metern (860 ft). Das Terrain besteht hauptsächlich aus niedrigen Küstenebenen mit Sümpfen der guineischen Mangroven, die im Osten in das guineische Wald-Savannen-Mosaik übergehen. Die monsunartige Regenzeit wechselt sich mit Perioden heißer, trockener Harmattan-Winde ab, die aus der Sahara wehen. Der Bijagos-Archipel liegt vor dem Festland. Das Land beherbergt zwei Ökoregionen: Guineisches Wald-Savannen-Mosaik und Guineische Mangroven.

Lage

Guinea-Bissau liegt im Westen von Westafrika und Oberguinea zwischen 13° und 17° westlicher Länge und 11° und 12° nördlicher Breite. Im Norden grenzt die Republik an Senegal (gemeinsame Grenze rund 338 km), im Osten an Guinea (gemeinsame Grenze rund 386 km), die gesamte Grenzlänge beträgt 724 Kilometer zuzüglich 350 Kilometer Küste. Mit einer Gesamtfläche von 36.125 km² (28.120 km² Landfläche und 8005 km² Wasserfläche) ist das Land rund zehn Prozent kleiner als die Schweiz. Die geographischen Koordinaten der Hauptstadt Bissau sind 11°50’ nördlicher Breite und 15°36’ westlicher Länge.

Landschaftsbild

An das überwiegend flache Landesinnere schließt sich ein durch marine Erosion stark zerklüfteter Küstenstreifen mit einem Sumpfgebiet an. Der höchste Berg ist der Madina do Boé mit 262 Metern über dem Meeresspiegel.

Dem Festland vorgelagert liegt der Bissagos-Archipel (Arquipélago dos Bijagós) im Atlantik mit den bedeutendsten Inseln des Landes: Ilha de Orango, Caravela, Bubaque, Roxa, Bolama, Uno und Formosa.

Klima

In Guinea-Bissau herrscht das ganze Jahr über ein warmes Klima mit leichten Temperaturschwankungen; die durchschnittliche Temperatur beträgt 26,3 °C (79,3 °F). Die durchschnittliche Niederschlagsmenge für Bissau liegt bei 2.024 Millimetern, wobei diese fast ausschließlich auf die Regenzeit zwischen Juni und September/Oktober entfällt. Von Dezember bis April herrscht in dem Land Trockenheit.

Zentrum ⓘ

Das Klima ist tropisch, überwiegend feucht und heiß. Die Durchschnittstemperatur beträgt 24 °C. Von Dezember bis April besteht die Trockenzeit mit Harmattan-Wüstenwinden. Die Regenzeit dauert von Mai bis Ende Oktober. Die regenreichsten Monate sind Juli und August.

Gewässer

Die gesamte Fläche des kleinen westafrikanischen Landes entwässert in den Atlantik. Dabei spielen vor allem die beiden Flüsse Geba und Corubal, die sich das Ästuar des Geba teilen, mit über 40 % eine übergeordnete Rolle. Darüber hinaus gibt es Küstenflüsse wie den Rio Cacheu, die an der stark zerklüfteten Küste meist über Ästuare münden.

Umweltprobleme

Zu den schwerwiegenden Umweltproblemen gehören Abholzung, Bodenerosion, Überweidung und Überfischung. Im Forest Landscape Integrity Index 2019 wurde Guinea-Bissau mit einem Mittelwert von 5,7/10 bewertet und lag damit weltweit auf Platz 97 von 172 Ländern.

Bevölkerung

Übersicht

Bevölkerungspyramide Guinea-Bissaus (2020)

Das Land zählte bei der Volkszählung 2009 1,45 Mio. Bewohner, darunter waren nur ca. 2.000 Staatsangehörige anderer Länder. Die Mehrheit der Zuwanderer kommt aus der Region (27,7 % aus Guinea, 18,7 % aus Mauretanien und 18,3 % aus dem Senegal). Von dieser kleinen Ausländergruppe waren zudem 5,6 % Portugiesen. 5070 Personen machten keine Angaben zu ihrer Staatsangehörigkeit. Viele Einwohner sind ausgewandert. 2017 lebten jeweils ca. 30.000 Staatsbürger in Portugal und dem Senegal. Laut UN-Bericht 2015 lebten 22.333 in Deutschland.

Die Bevölkerung im Land ist sehr jung. Das Medianalter lag 2020 bei geschätzt 18,8 Jahren, der Anteil der unter 15-Jährigen bei 41,9 %. Die Fertilitätsrate sinkt zwar kontinuierlich, lag aber 2019 immer noch bei 4,4 Kindern pro Frau. Die Bevölkerung wächst um 2,4 % jährlich.

Bevölkerungs-entwicklung laut UN
Jahr Einwohnerzahl
1950 535.000
1960 616.000
1970 712.000
1980 801.000
1990 1.012.000
2000 1.243.000
2010 1.556.000
2020 1.968.000
2030 2.461.000

Volksgruppen

Über 25 ethnische Gruppen leben im Land, die sich in Sprache, Kultur und Sozialstruktur mehr oder weniger unterscheiden. Die Resultate der letzten Volkszählung ergeben folgendes Bild der einheimischen Völker: Der größte Teil der Bevölkerung (ca. 83 %) setzt sich aus folgenden fünf Volksgruppen zusammen:

  • Fulbe 410.560 Personen (28,33 %) (Regionen: Gabú 79,6 %, Bafatá 60,0 %, Tombali 20,9 %, Bissau 18,0 %)
  • Balanta 323.948 Personen (22,35 %) (Regionen: Tombali 46,9 %, Oio 43,6 %, Quinara 35,2 %, Cacheu 28,8 % und Bissau 20,5 %)
  • Mandinka 212.269 Personen (14,65 %) (Regionen: Oio 32,9 %, Bafatá 22,9 % und Gabú 14,2 %)
  • Pepel 130.651 Personen (9,02 %) (Regionen: Biombo 64,7 % und Bissau 15,7 %)
  • Manjaco 119.808 Personen (8,27 %) (Region Cacheu 36,8 %)

Weitere bedeutende Volksgruppen sind:

  • Biafada 50.543 Personen (3,49 %) (Region Quinara 36,7 %)
  • Mancanha 44.829 Personen (3,09 %) (Region Cacheu 36,8 %)
  • Bidjogo 30.294 Personen (2,09 %) (Region Bolama/Bissagos-Archipel 64,3 %)
  • Felupe 24.892 Personen (1,72 %) (Region Cacheu 9,1 %)
  • Mansoanca Balante 20.456 Personen (1,41 %)

Ferner gibt es die Balanta Mane (14.460 Menschen; Region Bolama), Nalu (13.420 Menschen; an der südwestlichen Grenze zu Guinea), Saracule, Sosso und Diola (an der nördlichen Grenze zur Casamance).

32.098 Staatsbürger erklärten, keiner dieser genannten afrikanischen Volksgruppen anzugehören. Und 1274 Personen machten keine Angaben zu ihrer Volkszugehörigkeit.

Sprache

Obwohl die offizielle Landessprache Portugiesisch ist und Schulunterricht ausschließlich darin stattfindet, beherrschen es nur wenige Einwohner gut; laut der letzten Volkszählung von 2009 wird Portugiesisch insgesamt von 27,1 % der Landesbevölkerung gesprochen (46,3 % in städtischen Gebieten und 14,7 % in ländlichen Gebieten). Der Alphabetisierungsgrad liegt bei rund 45 Prozent. Jede ethnische Gruppe verfügt über eine eigene Sprache, die zugleich die Muttersprache ihrer Mitglieder ist. Verkehrssprache ist Guineabissauisches Kreol, eine auf dem Portugiesischen basierende Kreolsprache, die durch die Sprachen der verschiedenen ethnischen Gruppen beeinflusst ist und von rund 60 Prozent der Einwohner beherrscht wird.

Der Schulunterricht wird landesweit auf Portugiesisch abgehalten, obwohl die allermeisten Kinder diese Sprache zuhause nicht sprechen. Kreol zur Unterrichtssprache zu erheben ist bis jetzt sehr schwierig, da die Schriftform erst vor kurzem entwickelt wurde und so kaum Unterrichtsmaterialien in dieser Sprache zur Verfügung stehen.

Religion

Religion in Guinea-Bissau (CIA, Schätzung für 2020)>
Religion Prozentsatz
Islam 46.1%
Volksreligionen 30.6%
Christentum 18.9%
Andere/Unabhängige 4.4%

Es gibt verschiedene Berichte über die religiöse Demografie. Das CIA World Factbook schätzt die Bevölkerung für 2020 auf 46,1 % Muslime, 30,6 % Volksreligionen, 18,9 % Christen und 4,4 % andere oder nicht zugehörige Personen. Eine Pew-Research-Umfrage aus dem Jahr 2010 ergab, dass 45,1 % der Bevölkerung primär muslimisch und 19,7 % christlich sind, während 30,9 % einer Volksreligion und 4,3 % anderen Religionen angehören. Eine Pew-Templeton-Studie aus dem Jahr 2015 behauptet eine andere Verteilung im Jahr 2010, nämlich 45,1 % Muslime, 30,9 % Volksreligionen, 19,7 % Christen und 4,3 % ohne Zugehörigkeit.

Männer in islamischer Tracht, Bafatá, Guinea-Bissau

Einem anderen Pew-Bericht über die religiöse Identität von Muslimen zufolge gibt es in Guinea-Bissau keine vorherrschende konfessionelle Identität. In diese Kategorie fallen auch andere Länder südlich der Sahara wie Tansania, Uganda, Liberia, Nigeria und Kamerun. Andere Länder auf der ganzen Welt gaben an, entweder überwiegend rein muslimisch, eine Mischung aus Sunniten und Schiiten oder überwiegend sunnitisch zu sein (S. 30). In dieser Pew-Studie wurde auch festgestellt, dass die Länder, die in dieser spezifischen Studie erklärten, keine eindeutige vorherrschende konfessionelle Identität zu haben, hauptsächlich in Afrika südlich der Sahara zu finden waren. Ein weiterer Pew-Bericht, The Future of World Religions, sagt voraus, dass der Anteil des Islam an der Bevölkerung von Guinea-Bissau zwischen 2010 und 2050 steigen wird.

Viele Einwohner praktizieren synkretistische Formen des islamischen und des christlichen Glaubens und kombinieren deren Praktiken mit traditionellen afrikanischen Glaubensvorstellungen. Die Muslime dominieren den Norden und Osten, während die Christen den Süden und die Küstenregionen beherrschen. Die römisch-katholische Kirche stellt den größten Teil der christlichen Gemeinschaft.

Nach Angaben der letzten Volkszählung 2009 sind 45,1 % Muslime, 22,1 % Christen (zumeist Katholiken) und 14,9 % bekennen sich zu afrikanischen Religionen. Allerdings machten 15,9 % der Einwohnerschaft keine Angaben zu ihrer Religionszugehörigkeit. Unter diesen dürften etliche weitere Angehörige traditioneller Religionen sein. Weitere 2 % erklärten sich als konfessionslos.

Muslimische Mehrheiten gibt es in den Regionen Gabú (86,5 %) und Bafatá (77,1 %). Die Christen sind in den Regionen Bissau (40,2 %), Cacheu und Bolama (jeweils über 30 %) stark vertreten. Anhänger afrikanischer Religionen sind in den Regionen Biombo (40,6 %) und Cacheu (34,0 %) überdurchschnittlich vertreten.

Bildungswesen

Unmittelbar nach der Unabhängigkeit ist Guinea-Bissau mit großem Elan an den Aufbau eines Bildungswesens gegangen, das – im Gegensatz zur Kolonialzeit – die gesamte Bevölkerung in einem neuen, von Paulo Freire vermittelten Geist erfassen sollte. Dieser Impuls ist jedoch schon in den 1980er Jahren erlahmt. Heute bietet Guinea-Bissau nur eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten und -einrichtungen und 54,4 Prozent sind Analphabeten. Die Regierung strebt eine Schulpflicht mit der Dauer von sechs Jahren an. Allerdings besuchen nur wenige Kinder die Schule, da viele von ihren Familien in anderen Aufgaben eingesetzt werden, wie z. B. in der Landwirtschaft. Auf dem Land gibt es außerdem nicht immer die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Auch muss Schulgeld entrichtet werden, was schon den Zugang zu grundlegender Bildung für große Teile der Bevölkerung erschwert. Die durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs liegt daher nur bei 3,6 Jahren.

Während weiterführende Schulen in vielen größeren Städten des Landes existieren, konzentrieren sich nahezu sämtliche Ausbildungszentren auf die Hauptstadt Bissau. Außerdem nimmt die Höhe des Schulgeldes mit höheren Klassen zu, was den Besuch dieser Schulen für viele potenzielle Absolventen unerschwinglich macht.

Guinea-Bissau verfügt über einige Berufsschulen und Einrichtungen zur Lehrerausbildung. Das nationale Forschungsinstitut INEP (Instituto Nacional de Estudos e Pesquisa) wurde schon 1984 gegründet. Als reines Forschungsinstitut bietet es aber selbst keine Studiengänge an. An das INEP sind weiterhin das historische Nationalarchiv (Arquivos Históricos Nacionais), sowie eine öffentliche Bibliothek angegliedert. Seit 1990 existiert eine Fakultät für Rechtswissenschaften, die „Faculdade de Direito Bissau“. Im Zuge der Kooperation mit Kuba auf dem medizinischen Sektor wurde auch eine Fakultät für Medizin („Faculdade de Medicina“) aufgebaut. Unterrichtet wird an dieser nicht nur in Bissau, sondern auch noch an weiteren Standorten im Land. Im Jahr 2003 wurden zwei weiteren Universitäten, die private „Universidade Colinas de Boé“, sowie die staatliche „Universidade Amilcar Cabral“, gegründet. Letztere wurde 2008 von der portugiesischen Grupo Lusófona für drei Jahre übernommen und operiert derzeit unter dem Namen „Universidade Lusófona Guiné“. Ende 2009 wurde mit einem Ableger des portugiesischen Instituto Jean Piaget eine dritte Universität eröffnet. Alle genannten Einrichtungen sind für Studenten kostenpflichtig – in der Höhe der Gebühren unterscheiden sie sich allerdings teilweise beträchtlich.

Universidade Lusófona von Bissau (oben). Studenten in der Biblioteca Jovem, Bairro da Ajuda, in Guinea-Bissau. (unten)

Vom 7. bis zum 13. Lebensjahr besteht Schulpflicht. Die Vorschulerziehung für Kinder zwischen drei und sechs Jahren ist fakultativ und befindet sich noch im Anfangsstadium. Es gibt fünf Bildungsstufen: Vorschule, grundlegende und ergänzende Grundschulbildung, allgemeine und ergänzende Sekundarschulbildung, allgemeine Sekundarschulbildung, technische und berufliche Bildung sowie Hochschulbildung (Universitäten und Fachhochschulen). Die Grundschulbildung wird derzeit reformiert und bildet nun einen einzigen Zyklus, der 6 Jahre umfasst. Die Sekundarschulbildung ist weit verbreitet und umfasst zwei Zyklen (7. bis 9. Klasse und 10. bis 11. Klasse). Die Berufsausbildung in öffentlichen Einrichtungen ist nicht funktionsfähig, jedoch wurden private Schulangebote eröffnet, darunter das Centro de Formação São João Bosco (seit 2004) und das Centro de Formação Luís Inácio Lula da Silva (seit 2011).

Die Hochschulbildung ist begrenzt, und die meisten ziehen es vor, sich im Ausland ausbilden zu lassen, wobei die Studenten es vorziehen, sich in Portugal einzuschreiben. Es gibt eine Reihe von Universitäten, darunter eine institutionell autonome juristische Fakultät und eine medizinische Fakultät.

Kinderarbeit ist weit verbreitet. Die Einschulung von Jungen ist höher als die von Mädchen. Im Jahr 1998 lag die Bruttoeinschulungsrate im Primarbereich bei 53,5 %, wobei die Einschulungsquote bei Männern (67,7 %) höher war als bei Frauen (40 %).

Die nicht-formale Bildung konzentriert sich auf Gemeindeschulen und den Unterricht für Erwachsene. Im Jahr 2011 wurde die Alphabetisierungsrate auf 55,3 % geschätzt (68,9 % Männer und 42,1 % Frauen).

Gesundheit

Das Gesundheitswesen in Guinea-Bissau ist stark unterentwickelt. Zwar gibt der Staat ca. 7 % des BIP für das Gesundheitswesen aus, doch aufgrund des geringen BIP sind dies nur 53 US-Dollar pro Person. Dementsprechend schlecht ist die medizinische Versorgung. So gibt es nur etwa sieben Ärzte pro 100 000 Einwohner. Die HIV-Prävalenz bei Erwachsenen betrug im Jahr 2019 rund 3,4 %. Im Jahre 2015 waren 28,3 % der Bevölkerung unterernährt. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag 2019 daher nur bei 58,3 Jahren. Dennoch gibt es positive Entwicklungen: Die Säuglingssterblichkeit lag 2009 bei 115 von 1000 Lebendgeburten, hat sich aber bis 2019 auf 55 halbiert. Die Sterblichkeit von Kindern bis fünf Jahren lag 2009 bei 193 von 1000 Lebendgeburten und ist auf 79 gesunken.

Entwicklung der Lebenserwartung
Zeitraum Lebenserwartung
in Jahren
Zeitraum Lebenserwartung
in Jahren
1950–1955 35,9 1985–1990 48,2
1955–1960 37,2 1990–1995 50,0
1960–1965 38,6 1995–2000 51,8
1965–1970 40,6 2000–2005 52,7
1970–1975 42,5 2005–2010 54,2
1975–1980 44,5 2010–2015 56,0
1980–1985 46,6 2015–2020 57,8

Geschichte

Situation in Portugiesisch-Guinea 1970

Seit dem 13. Jahrhundert gehörte der östliche Teil des heutigen Guinea-Bissaus zum Königreich Kaabu. 1446 erreichten erste portugiesische Seefahrer und Händler die obere Guineaküste. 1879 wurde die Provinz Portugiesisch-Guinea gegründet. Zuvor war der Distrikt Guinea von den Kapverdischen Inseln aus verwaltet worden. Amilcar Lopes Cabral gründete am 19. September 1956 die PAIGC und führte von 1963 bis zu seiner Ermordung im Januar 1973 den Unabhängigkeitskrieg gegen die Portugiesen. Als die PAIGC 1972 den Großteil des Landes unter Kontrolle hatte, ließ sie Landeswahlen abhalten. Die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus wurde am 24. September 1973 proklamiert und am 10. September des folgenden Jahres von Portugal anerkannt. Bis heute ist der 24. September der Nationalfeiertag Guinea-Bissaus.

Bis 1961 waren Einheimische von der Wahl ausgeschlossen gewesen. 1961 erhielten alle die portugiesische Staatsangehörigkeit und konnten bei Lokalwahlen abstimmen. Vor der Unabhängigkeit 1974 gab es ein Frauenwahlrecht in den Gebieten, die von der Befreiungsbewegung PAIGC kontrolliert wurden. An den Befreiungskämpfen nahmen Frauen aktiv teil. 1977 wurde das allgemeine aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt.

Der Präsident von Guinea-Bissau, João Bernardo Vieira, der dieses Amt nach einer früheren Präsidentschaft von 1980 bis 1999 seit 2005 wieder innehatte, wurde am 2. März 2009 beim Verlassen seines Hauses durch Militärs getötet. Die Ermordung Vieiras folgte nahezu unmittelbar auf den Tod des Generalstabschefs Tagme Na Wai bei einem Bombenanschlag am Abend zuvor.

Wenige Tage später wurde der Parlamentspräsident Raimundo Pereira als neuer Präsident vereidigt und übernahm übergangsweise die Staatsgeschäfte.

Am 5. Juni 2009 wurden Baciro Dabo, der als Kandidat bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen antreten sollte, und Hélder Proença, ehemals Verteidigungsminister des Landes, von Soldaten erschossen. Der ehemalige Ministerpräsident Faustino Imbali wurde von Soldaten verhaftet. Die drei Anhänger des im März ermordeten Präsidenten Vieira sollen einen Putsch gegen die amtierende Regierung geplant haben.

Bei den vorgezogenen Präsidentschaftswahlen am 28. Juni 2009 erreichten Malam Bacai Sanhá, der Kandidat der PAIGC, und Kumba Ialá, der Kandidat der PRS, die meisten Stimmen. Die am 26. Juli 2009 durchgeführte Stichwahl konnte Malam Bacai Sanhá für sich entscheiden.

Bei einem Putschversuch am 1. April 2010 wurden der Regierungschef Carlos Gomes Junior sowie der Chef der Streitkräfte, Zamora Induta, von Militärs festgenommen. Das Kommando übernahm Indutas ehemaliger Stellvertreter António Indjai. Es folgten Zusammenstöße von Soldaten und aufgebrachten Gomes-Anhängern. Nach wenigen Stunden wurde Gomes Junior wieder freigelassen und versuchte selbst das Geschehen als „Zwischenfall“ zu relativieren. Danach beruhigte sich die Lage wieder. Als Hintergrund werden Spannungen innerhalb der Militärführung vermutet.

Am 25. Juni 2010 wurde António Indjai, der Anführer der Meuterei vom 1. April, zum neuen Armeechef Guinea-Bissaus ernannt. Zamora Induta und weitere Offiziere blieben ohne Gerichtsverfahren in Gefangenschaft. Am 2. August wurde vom Präsidenten bekannt gegeben, dass das Land der Stationierung einer internationalen Stabilisierungstruppe zustimmen werde. Am 21. Dezember 2010 wurden Zamora Induta und die anderen Offiziere aus der Haft entlassen, aber unter ständige Überwachung gestellt, und zwar auf ein Ultimatum der EU hin, die gedroht hatte, andernfalls wegen Verletzung der Menschenrechte die Entwicklungszusammenarbeit mit Guinea-Bissau einzustellen.

Präsident Malam Bacai Sanha starb im Januar 2012 nach langer Krankheit.

Am 12. April 2012 kam es in der Hauptstadt Bissau durch Truppenteile unter Führung von Mamadu Turé Kuruma zu einem Militärputsch. Sie nahmen Präsident Raimundo Pereira und Premierminister Carlos Gomes Júnior gefangen und übernahmen die Kontrolle über die Stadt. Da der Putsch zwischen der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen, die der frühere Premierminister Carlos Gomes Júnior und seine Partei PAIGC gewonnen hatte, und der für den 29. April angesetzten Stichwahl zwischen ihm und dem zweitstärksten Kandidaten Kumba Ialá stattfand, nehmen viele an, dass die Motivation des Putsches die Verhinderung der Wahl von Carlos Gomes Júnior zum Präsidenten war. Zwischen den Putschisten und einigen Oppositionsparteien, insbesondere der PRS des früheren Präsidenten Kumba Ialá, aber unter Ausschluss der PAIGC, wurde die Übereinkunft getroffen, die Verfassung für eine Übergangszeit von ein bis zwei Jahren in Teilen auszusetzen und keine Neuwahlen (Parlament, Präsident) stattfinden zu lassen. Im Zuge dieser Übereinkunft wurde der vorher amtierende Parlamentspräsident Manuel Serifo Nhamadjo zum Übergangspräsidenten ernannt. Die PAIGC von Gomes Júnior erkennt diese Übergangsregierung nicht an, ebenso nicht die EU, die darüber hinaus Reisesanktionen gegen Angehörige des Militärkommandos, das den Putsch angeführt hatte, verhängte. Am 12. April 2012 wurde Carlos Domingos Gomes Junior, der Favorit bei den anstehenden Präsidentenwahlen am 29. April, von Soldaten in seinem Haus festgenommen. Das Militär übernahm die Kontrolle.

Am 18. Mai 2014 konnte sich José Mário Vaz (PAIGC) mit 61,92 % im zweiten Wahlgang gegen Nuno Gomes Nabiam durchsetzen. Er regierte bis 2019 und damit als erster Präsident des Landes über eine volle Amtszeit. Seine Amtszeit war jedoch überschattet von politischen Krisen, da er 2015 den Parteichef seiner eigenen Partei, Domingos Simôes Pereira, als Premierminister entließ und die nächsten Jahre keine vom Parlament akzeptierte Regierung mehr installieren konnte. Allein im Verlauf des Jahres 2016 hatte das Land fünf unterschiedliche Regierungschefs. Erst 2018 fand sich mit Aristides Gomes ein Kompromisskandidat. Obwohl die Amtszeit des Präsidenten bereits im Juni 2019 endete, ernannte er im Oktober noch Faustino Imbali zum neuen Premierminister. Die Wahlen fanden erst im November und Dezember statt. Vaz trat erneut an, wurde jedoch aufgrund der Vorkommnisse nicht mehr von der PAIGC unterstützt. Diese schickte stattdessen Vaz' politischen Kontrahenten Pereira ins Rennen.

Die Archäologie hat die Vorgeschichte Guinea-Bissaus nur unzureichend geklärt. Im Jahr 1000 n. Chr. lebten in dem Gebiet Jäger und Sammler, Hunderttausende von Jahren nachdem sie den Rest Afrikas durchquert hatten. Die archäologischen Funde belegen, dass kurz darauf Ackerbau betrieben wurde und Eisenwerkzeuge verwendet wurden.

Frühe Berichte über Europäer, die dieses Gebiet erreichten, stammen unter anderem von der Reise des Venezianers Alvise Cadamosto im Jahr 1455, der Reise des flämisch-französischen Händlers Eustache de la Fosse von 1479 bis 1480 und von Diogo Cão. Dieser portugiesische Entdecker erreichte in den 1480er Jahren den Kongo-Fluss und das Land der Bakongo und legte damit den Grundstein für das moderne Angola, etwa 4200 km entlang der afrikanischen Küste von Guinea-Bissau entfernt.

Obwohl die Flüsse und die Küste dieses Gebiets zu den ersten Orten gehörten, die von den Portugiesen kolonisiert wurden, die im 16. Jahrhundert Handelsposten errichteten, erkundeten sie das Landesinnere erst im 19. Die lokalen afrikanischen Herrscher in Guinea, von denen einige durch den Sklavenhandel zu großem Wohlstand gelangten, kontrollierten den Binnenhandel und ließen die Europäer nicht ins Landesinnere. Sie hielten sie in den befestigten Siedlungen an der Küste, wo der Handel stattfand. Afrikanische Gemeinschaften, die sich gegen Sklavenhändler wehrten, misstrauten auch europäischen Abenteurern und potenziellen Siedlern. Die Portugiesen blieben in Guinea weitgehend auf die Häfen von Bissau und Cacheu beschränkt. Eine kleine Anzahl europäischer Siedler errichtete entlang der Flüsse im Landesinneren von Bissau vereinzelte Farmen.

In den 1790er Jahren versuchten die Briten für kurze Zeit, auf einer vorgelagerten Insel, Bolama, Fuß zu fassen. Doch im 19. Jahrhundert waren die Portugiesen in Bissau so sicher, dass sie die benachbarte Küste als ihr eigenes Territorium betrachteten, das sich ebenfalls im Norden des heutigen Südsenegal befand.

Politik

Politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 92,9 von 120 23 von 178 Stabilität des Landes: Alarm
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020
Demokratieindex  2,63 von 10  147 von 167 Autoritäres Regime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020
Freedom in the World 46 von 100 --- Freiheitsstatus: teilweise frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020
Rangliste der Pressefreiheit  32,68 von 100  95 von 180 Erkennbare Probleme für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)  19 von 100  165 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2020

Politisches System

Justizministerium
Cipriano Cassamá (2021)

Nach der Verfassung von 1984 ist Guinea-Bissau eine Präsidialrepublik, seit 1991 mit einem Mehrparteiensystem. Der Präsident wird für fünf Jahre nach absoluter Mehrheitswahl gewählt.

Am 29. Dezember 2019 gewann der ehemalige Premierminister Umaro Sissoco Embaló die Präsidentschaftswahl im zweiten Wahlgang mit 53,55 %, nachdem er im ersten Wahlgang mit 27,65 % noch weit gegenüber seinem Konkurrenten Domingos Simôes Pereira zurücklag, der auf 40,13 % der Stimmen kam. Pereira erzielte im zweiten Wahlgang 46,45 % und erkannte das Wahlergebnis nicht an. Am 27. Februar 2020 vereidigte sich Embaló selbst als Präsident. Das Parlament bestimmte jedoch den Parlamentspräsidenten Cipriano Cassama zum Interimspräsidenten, der aber wenige Tage später nach Morddrohungen zurücktrat.

Die Legislative besteht aus der Nationalversammlung (Assembleia Nacional Popular da Guiné-Bissau). Von den 102 Abgeordneten werden 100 in 27 Mehrpersonenwahlkreisen nach Verhältniswahlrecht gewählt. Zwei Sitze sind für Staatsangehörige im Ausland reserviert, die in den beiden Wahlkreisen Afrika und Europa gewählt werden. Die letzten Parlamentswahlen fanden am 10. März 2019 statt.

Außenpolitik

Die Republik Guinea-Bissau unterhält Botschaften und Generalkonsulate in folgenden Ländern: Botschaften in Deutschland, Belgien, Spanien, Frankreich, Portugal, Russland, China, Iran, Brasilien, Kuba, Venezuela, Algerien, Gambia, Guinea-Conakry, Nigeria, Senegal, Marokko, Indonesien. Generalkonsulate in Angola, Argentinien, Benin, Kap Verden, Island, Südkorea, Libanon, Mauretanien, Niederlande, Rumänien, Slowenien, Sri Lanka.

Folgende Staaten sind mit Botschaften oder Generalkonsulaten in Guinea-Bissau vertreten: Botschaften von Angola, Brasilien, China, Kuba, Frankreich, Gambia, Deutschland, Guinea-Conakry, Libyen, Nigeria, Portugal, Russland, Senegal, Südafrika, Spanien. Generalkonsulate von Belgien, Kap Verde, Indien, Italien, Libanon, Mauretanien, Niederlande, Rumänien, Schweiz, Türkei, Vereinigtes Königreich.

Das Land hat ständige Vertreter bei der Afrikanischen Union, der Europäischen Union, der Kommission der Länder portugiesischer Sprache (CPLP), bei den Vereinten Nationen sowie bei der UNESCO.

Der Staat der Vatikanstadt unterhält eine Apostolische Nuntiatur in Bissau.

Militär

Laut einer Schätzung aus dem Jahr 2019 umfasst die Armee von Guinea-Bissau rund 4.400 Personen und die Militärausgaben betragen weniger als 2 % des BIP.

Im Jahr 2018 unterzeichnete Guinea-Bissau den UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen.

Die aus den drei Teilstreitkräften Luftwaffe, Marine und Heer bestehenden Streitkräfte von Guinea-Bissau haben eine Stärke von circa 9.250 Mann. Das Land hat die Todesstrafe auch im Militärstrafrecht abgeschafft.

Menschenrechte

Die weibliche Genitalverstümmelung ist in Guinea-Bissau weiterhin ein ernstzunehmendes Problem. Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) und Terre des Femmes sind bis zu 50 % der Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren betroffen. Im Juni 2011 verabschiedete das Parlament von Guinea-Bissau ein Gesetz, welches die weibliche Genitalverstümmelung unter Strafe stellt. Der Weltfriedensdienst unterstützt das Netzwerk DJINOPI, welches sich im Land entschieden gegen diese Praxis einsetzt.

Außenbeziehungen

Guinea-Bissau verfolgt eine blockfreie Außenpolitik und bemüht sich um freundschaftliche und kooperative Beziehungen zu einer Vielzahl von Staaten und Organisationen.

Guinea-Bissau ist Gründungsmitglied der Gemeinschaft portugiesischsprachiger Länder (CPLP), auch bekannt als Lusophone Commonwealth, einer internationalen Organisation und politischen Vereinigung lusophoner Nationen auf vier Kontinenten, in der Portugiesisch eine Amtssprache ist.

Verwaltungsgliederung

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Guinea-Bissau gliedert sich in acht Regionen und einen autonomen Sektor um die Hauptstadt Bissau. Die Regionen teilen sich wiederum in 37 Sektoren. Für die Regionen wurde der jeweilige Name der Hauptstadt in Klammern mitangegeben, die Sektoren sind nach ihren jeweiligen Hauptstädten benannt. Lediglich für die drei Sektoren des Bissagos-Archipels sind auch die Hauptorte in Klammern mitangegeben.

Die acht Regionen Guinea-Bissaus sind in drei Provinzen gruppiert: Leste (Ost: Bafatá, Gabú), Norte (Nord: Biombo, Cacheu, Oio) und Sul (Süd: Bolama, Quinara, Tombali).

  • Region Bafatá (Bafatá)
    • Bafatá
    • Bambadinca
    • Contubuel
    • Galomaro
    • Gá-Mamudo
    • Xitole
  • Region Biombo (Quinhamel)
    • Quinhamel
    • Prábis
    • Safim
  • Bissau
  • Region Bolama Bissagos-Archipel (Bolama)
    • Bolama (Bolama)
    • Caravela (Abu)
    • Bubaque (Bubaque)
  • Region Cacheu (Cacheu)
    • Bigéne
    • Bula
    • Cacheu
    • Caió
    • Canchungo
    • S. Domingos
  • Region Gabú (Gabú)
    • Boe
    • Gabú
    • Pirada
    • Pitche
    • Sonaco
  • Region Oio (Bissorá)
    • Bissorá
    • Farim
    • Mansabá
    • Mansôa
    • Nhacra
  • Region Quinara (Buba)
    • Buba
    • Empada
    • Fulacunda
    • Tite
  • Region Tombali (Catió)
    • Bedana
    • Catió
    • Cacine
    • Quebo

Städte

Der Bandim Markt breitet sich an den Rändern der Stadtautobahn, die Flughafen und Innenstadt von Bissau verbindet, aus.

Die größten Städte in Guinea-Bissau sind (Stand Zensus vom 3. März 2009): Bissau 387.909 Einwohner, Gabú 43.556 Einwohner, Bafatá 29.556 Einwohner, Canchungo 12.044 Einwohner, Bissorã 9898 Einwohner und Bula 9010 Einwohner.

Wirtschaft

Proportionale Darstellung der Exporte von Guinea-Bissau, 2019
Sitz der Zentralbank von Guinea-Bissau
Tankstelle in São Domingos

Das Pro-Kopf-BIP von Guinea-Bissau ist eines der niedrigsten der Welt, und sein Index der menschlichen Entwicklung ist einer der niedrigsten der Welt. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Wirtschaft hängt hauptsächlich von der Landwirtschaft ab; Fisch, Cashewnüsse und gemahlene Nüsse sind die Hauptexportgüter des Landes.

Eine lange Periode politischer Instabilität hat zu einer gedämpften Wirtschaftstätigkeit, einer Verschlechterung der sozialen Bedingungen und einer Zunahme der makroökonomischen Ungleichgewichte geführt. Die Registrierung eines neuen Unternehmens dauert in Guinea-Bissau im Durchschnitt länger (233 Tage oder etwa 33 Wochen) als in jedem anderen Land der Welt außer Surinam.

Seit der Unterzeichnung eines Stabilitätspakts durch die wichtigsten politischen Parteien des Landes, der zu einem vom IWF unterstützten Strukturreformprogramm geführt hat, sind in Guinea-Bissau einige wirtschaftliche Fortschritte zu verzeichnen. Die wichtigsten Herausforderungen für das Land in der kommenden Zeit sind die Haushaltsdisziplin, der Wiederaufbau der öffentlichen Verwaltung, die Verbesserung des wirtschaftlichen Klimas für private Investitionen und die Förderung der wirtschaftlichen Diversifizierung. Nachdem das Land 1974 infolge des portugiesischen Kolonialkriegs und der Nelkenrevolution von Portugal unabhängig wurde, führte die rasche Abwanderung der portugiesischen zivilen, militärischen und politischen Behörden zu erheblichen Schäden an der wirtschaftlichen Infrastruktur, der sozialen Ordnung und dem Lebensstandard des Landes.

Nach mehreren Jahren des wirtschaftlichen Abschwungs und der politischen Instabilität trat Guinea-Bissau 1997 dem CFA-Franc-Währungssystem bei, was zu einer gewissen internen Währungsstabilität führte. Der Bürgerkrieg in den Jahren 1998 und 1999 und ein Militärputsch im September 2003 brachten die Wirtschaftstätigkeit erneut zum Erliegen, ließen einen Großteil der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur in Trümmern liegen und verschärften die bereits weit verbreitete Armut. Nach den Parlamentswahlen im März 2004 und den Präsidentschaftswahlen im Juli 2005 versucht das Land, sich von der langen Zeit der Instabilität zu erholen, auch wenn die politische Lage noch immer instabil ist.

Ab etwa 2005 begannen in Lateinamerika ansässige Drogenhändler, Guinea-Bissau und mehrere benachbarte westafrikanische Staaten als Umschlagplatz für Kokain nach Europa zu nutzen. Ein Beamter der Vereinten Nationen bezeichnete Guinea-Bissau als gefährdet, zu einem "Narkostaat" zu werden. Die Regierung und das Militär haben wenig getan, um den Drogenhandel zu unterbinden, der nach dem Staatsstreich von 2012 zugenommen hat. Laut dem Magazin The Week wird die Regierung von Guinea-Bissau weiterhin vom illegalen Drogenhandel heimgesucht. Guinea-Bissau ist Mitglied der Organisation für die Harmonisierung des Wirtschaftsrechts in Afrika (OHADA).

Guinea-Bissau zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. In den letzten Jahren war ein gewisses Wirtschaftswachstum zu verzeichnen. Das Land hat nach wie vor ein sehr hohes Außenhandelsdefizit; praktisch alle industriell verarbeiteten Waren werden importiert – zum großen Teil aus Europa – und deren Preisniveau ist meist hoch im Vergleich mit benachbarten Staaten. Gleichzeitig ist das Einkommen der absoluten Mehrheit der Bevölkerung sehr niedrig und die Einkommensverteilung relativ ungleichmäßig; für viele Menschen ist es äußerst schwierig, die eigenen Grundbedürfnisse der Familie täglich zu befriedigen.

Die auf die Bedürfnisse der Kolonialmacht Portugal ausgerichtete Wirtschaft war nach deren Abzug nicht mehr lebensfähig. Ihre Produktivität bewegt sich auf dem Niveau einer Selbstversorgungswirtschaft. Nach der Unabhängigkeit wurde zwar begonnen, eine eigene nationale Industrieproduktion aufzubauen, eine solche ist jedoch heutzutage kaum noch vorhanden, unter anderem weil viele der industriellen Anlagen im Bürgerkrieg 1998/99 zerstört wurden. Heute mangelt es an nachhaltigen Investitionen in diesen Sektor, es wird von internationaler Seite – wenn überhaupt – nur in die Rohstoffausbeutung investiert und zum großen Teil ist dies bisher nur im Planungsstadium.

Nach dem Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index) von Transparency International lag Guinea-Bissau 2017 von 176 Ländern zusammen mit Libyen, Äquatorialguinea und Nordkorea auf dem 171. Platz, mit 17 von maximal 100 Punkten. Damit gehört das Land zu den korruptesten der Welt. Im Ease of Doing Business Index der Weltbank belegt das Land 2018 Platz 176 von 190 Ländern.

Bevor der CFA-Franc eingeführt wurde, war von 1975 bis 1997 der Guinea-Peso (PG) zu 100 Centavos die Währung von Guinea-Bissau.

Kennzahlen

Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.

Jahr 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
BIP
(Kaufkraftparität)
0,44 Mrd. 0,62 Mrd. 0,84 Mrd. 1,14 Mrd. 1,37 Mrd. 1,65 Mrd. 1,73 Mrd. 1,84 Mrd. 1,94 Mrd. 2,02 Mrd. 2,14 Mrd. 2,36 Mrd. 2,36 Mrd. 2,47 Mrd. 2,54 Mrd. 2,73 Mrd. 2,92 Mrd. 3,14 Mrd.
BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
562 719 872 1.066 1.150 1.242 1.279 1.327 1.366 1.391 1.461 1.578 1.546 1.586 1.596 1.675 1.755 1.845
BIP Wachstum
(real)
4,9 % 4,3 % 4,6 % 4,0 % 9,0 % 7,1 % 2,0 % 3,3 % 3,2 % 3,4 % 4,6 % 8,0 % −1,7 % 3,3 % 1,0 % 6,1 % 5,8 % 5,5 %
Inflation
(in Prozent)
65,8 % 112,7 % 33,0 % 45,1 % 8,6 % 3,4 % 2,0 % 4,6 % 10,4 % −1,6 % 1,0 % 5,0 % 2,1 % 0,8 % −1,0 % 1,5 % 1,5 % 1,1 %
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
... ... ... ... 234 % 222 % 204 % 177 % 163 % 159 % 68 % 50 % 53 % 54 % 55 % 50 % 49 % 42 %

Landwirtschaft

Mehr als 90 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Angebaut werden können Reis, Mais, Hirse, Maniok, Yams, Bataten und Zuckerrohr. 38,1 % der Fläche Guinea-Bissaus sind bewaldet, 12,0 % werden für Landwirtschaft, 38,4 % für Weidewirtschaft und 11,5 % für sonstige Zwecke genutzt (1994).

Bergbau

An Bodenschätzen verfügt das Land über Phosphate, Bauxit, Erdöl, Gas und Gold. An der südwestlichen Landesgrenze zu Guinea in der Region Boé und im Norden des Landes bei Farim wurden große Vorkommen an Bauxit aufgefunden. In der Region Boé will ein angolanisches Bergbauunternehmen in Kürze mit der Exploration beginnen. Dazu soll auch ein Tiefseehafen in Buba errichtet werden. Im Ölsektor stehen 14 Blöcke zur Förderung bereit, von denen die meisten bereits vergeben wurden.

Export

Einen Export von Industriegütern gibt es nicht. In den Export gelangen Erzeugnisse aus Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei wie Erdnüsse, Palmkerne und Palmöl, Garnelen und Holz. In den letzten Jahren wurden vermehrt Cashew-Nüsse angebaut und ausgeführt, so dass Guinea-Bissau inzwischen auf Platz 6 der weltweit größten Produzenten von Cashew-Nüssen steht. Sie machen 85 % der Exporterlöse aus.

Drogenhandel

Nach Erkenntnissen des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung waren Guinea-Bissau und die Republik Guinea in den Jahren 2004 bis 2007 ein wichtiges Drehkreuz für den Kokainschmuggel von Südamerika über Westafrika nach Europa. Sowohl die innenpolitischen Ereignisse in den beiden Ländern, als auch internationale Bemühungen zur Bekämpfung des Kokainschmuggels in der Region führten zu einem deutlichen Rückgang der Transporte in den Jahren 2008 und 2009. Die Ereignisse des 1. April 2010 in Bissau läuteten die Wiederbelebung der Transportroute über Guinea-Bissau ein. Der in die Ereignisse verstrickte, ehemalige Chef der Marine Konteradmiral Bubo na Tchuto sowie der amtierende Luftwaffenchef Ibraima Papa Camara wurden im April von US-Behörden des Drogenschmuggels beschuldigt und deren Konten in den USA eingefroren. Im Jahr 2012 erreichten in jeder Nacht 800 bis 1000 Kilogramm Kokain das Land.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 213 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 171 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,5 % des BIP.

Die Staatsverschuldung betrug 2016 46,7 % des BIP.

Zentralbank der Westafrikanischen Staaten in Bissau

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

  • Gesundheit: 5,8 %
  • Bildung: 5,2 % (1999)
  • Militär: 3,1 % (2005)

Verkehr

Schiffsverkehr

Die zweitgrößte Stadt Guinea-Bissaus, Gabú
Hafen von Bissau
Brücke in São Vicente, Cacheu
Hotels auf den Bissagos-Inseln
Karneval in Bissau
Nationalsänger Manecas Costa

Flugverkehr

Den einzigen Verkehrsflughafen gibt es in Bissau (Aeroporto Internacional Osvaldo Vieira de Bissau). Er wird heute von fünf Fluglinien bedient, die Strecken nach Portugal, Marokko, Kap Verde und in den Senegal anbieten. Einzige nationale Fluggesellschaft war die 1998 eingestellte Air Bissau.

Schienenverkehr

Schienenverkehr in Guinea-Bissau hat es bisher nicht gegeben, von einer kleinen Hafenbahn in Bissau Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1940er Jahre abgesehen. Begünstigt durch eine positive wirtschaftliche Entwicklung bis 1997 entstanden in Kooperation mit Portugal erste grobe Planungen, die ab 1998 die Errichtung einer ersten Eisenbahn mit Verbindung zum Schienenverkehr in Guinea andachten. Sie erreichten jedoch kein konkretes Stadium, insbesondere nach der anhaltenden Krise des Landes nach dem Putsch von 1998.

Kultur

Frankreich, Portugal und Brasilien unterhalten größere Kulturzentren in Bissau.

Die – auch international – bekannteste Kulturgestalt des Landes war der Widerstandskämpfer und Dichter Amilcar Cabral. Ein weiterer wichtiger Literat war Hélder Proença. Der Schriftsteller Abdulai Silá ist sogar ins Deutsche übersetzt worden und gilt als wichtigste zeitgenössische literarische Stimme seines Landes.

Bekanntester Popsänger des Landes ist Américo Gomes. Der Filmemacher Flora Gomes gilt als bedeutendster Vertreter seines Faches.

Die drei bedeutendsten Museen des Landes befinden sich in der Hauptstadt Bissau. So gibt es ein 1988 eröffnetes Museum für Ethnographie bzw. Ethnologie (Museu etnografico national da Guinea-Bissau) in einem ehemaligen, nach portugiesischem Kolonialstil 1948 erbauten Gebäude mit einer rund 14.000 Bände umfassenden Bibliothek. Es ist das größte und bekannteste Museum des Landes mit einer umfangreichen Sammlung ethnologischer und ethnographischer Exponate. Weitere Museen sind das Memorial da Escravatura e do Tráfico Negreiro (Gedenkort für die Sklaverei und den Transport von Afrikanern nach Übersee), ein Museum, das sich der Geschichte der Sklaverei verschrieben hat, sowie das Museu Militar da Luta de Libertação Nacional (Museum für den Kampf für die nationale Freiheit), ein Museum, das die Geschichte des Widerstandes gegen die Kolonialmacht Portugal zeigt.

Gesellschaft

Konflikte

In der Regel leben die vielen verschiedenen ethnischen Gruppen in Guinea-Bissau friedlich nebeneinander, doch wenn es zu Konflikten kommt, geht es meist um den Zugang zu Land.

Musik

Die Musik von Guinea-Bissau wird gewöhnlich mit dem polyrhythmischen Gumbe-Genre in Verbindung gebracht, dem wichtigsten musikalischen Exportartikel des Landes. Allerdings haben zivile Unruhen und andere Faktoren im Laufe der Jahre dazu geführt, dass der Gumbe und andere Genres selbst in afrikanischen Ländern, die in der Regel synkretistisch eingestellt sind, nicht im Mainstream ankommen.

Die Cabasa ist das wichtigste Musikinstrument in Guinea-Bissau und wird für extrem schnelle und rhythmisch komplexe Tanzmusik verwendet. Die Texte sind fast immer in Guinea-Bissau-Kreolisch, einer auf Portugiesisch basierenden kreolischen Sprache, und sind oft humorvoll und aktuell und drehen sich um aktuelle Ereignisse und Kontroversen.

Das Wort Gumbe wird manchmal allgemein verwendet, um sich auf jede Musik des Landes zu beziehen, obwohl es sich vor allem auf einen einzigartigen Stil bezieht, der etwa zehn der Volksmusiktraditionen des Landes vereint. Tina und Tinga sind weitere beliebte Genres, während zu den volkstümlichen Traditionen auch zeremonielle Musik gehört, die bei Beerdigungen, Einweihungen und anderen Ritualen verwendet wird, sowie Balanta brosca und kussundé, Mandinga djambadon und der Kundere-Sound der Bissagos-Inseln.

Küche

Reis ist ein Grundnahrungsmittel der Küstenbewohner und Hirse ein Grundnahrungsmittel im Landesinneren. Obst und Gemüse werden häufig zusammen mit Getreidekörnern gegessen. Die Portugiesen förderten den Erdnussanbau. Vigna subterranea (Bambara-Erdnuss) und Macrotyloma geocarpum (Hausa-Erdnuss) werden ebenfalls angebaut. Erbsen mit schwarzen Augen sind ebenfalls Teil der Ernährung. Palmöl wird geerntet.

Zu den gängigen Gerichten gehören Suppen und Eintöpfe. Zu den üblichen Zutaten gehören Süßkartoffeln, Maniok, Zwiebeln, Tomaten und Wegerich. Gewürze, Paprika und Chilis werden in der Küche verwendet, darunter Aframomum melegueta-Samen (Guinea-Pfeffer).

Film

Flora Gomes ist ein international bekannter Filmregisseur; sein bekanntester Film ist Nha Fala (dt.: Meine Stimme). Gomes' Mortu Nega (Tod verweigert) (1988) war der erste Spielfilm und der zweite Spielfilm, der in Guinea-Bissau gedreht wurde. (Der erste Spielfilm war N'tturudu von Regisseur Umban u'Kest [fr] aus dem Jahr 1987). Auf der FESPACO 1989 wurde Mortu Nega mit dem renommierten Oumarou-Ganda-Preis ausgezeichnet. 1992 führte Gomes Regie bei Udju Azul di Yonta, der 1992 bei den Filmfestspielen von Cannes in der Sektion Un Certain Regard gezeigt wurde. Gomes war auch in den Vorständen zahlreicher afrikanischer Filmfestivals tätig. Die Schauspielerin Babetida Sadjo wurde in Bafatá, Guinea-Bissau, geboren.

Sport

Fußball ist die beliebteste Sportart in Guinea-Bissau. Die guinea-bissauische Fußballnationalmannschaft wird von der Federação de Futebol da Guiné-Bissau betreut. Sie ist Mitglied der Confederation of African Football (CAF) und der FIFA. Weitere Fußballvereine sind Desportivo Quelele, FC Catacumba, FC Catacumba São Domingos, FC Cupelaoo Gabu, FC Djaraf, FC Prabis und FC Babaque.