Atherosklerose

Aus besserwiki.de
Atherosklerose
Andere NamenArteriosklerotische Gefäßerkrankung (ASVD)
Endo dysfunction Athero.PNG
Das Fortschreiten der Atherosklerose (übermäßige Verengung)
FachgebietKardiologie, Angiologie
SymptomeKeine
KomplikationenKoronare Herzkrankheit, Schlaganfall, periphere Arterienkrankheit, Nierenprobleme
Gewöhnlicher BeginnJugend (verschlechtert sich mit dem Alter)
UrsachenUnbekannt
RisikofaktorenBluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Fettleibigkeit, familiäre Vorbelastung, ungesunde Ernährung (vor allem Transfette), chronischer Vitamin-C-Mangel
VorbeugungGesunde Ernährung, körperliche Betätigung, Nichtrauchen, Beibehaltung eines normalen Gewichts
MedikationStatine, Blutdruckmedikamente, Aspirin
Häufigkeit≈100% (>65 Jahre alt)

Atherosklerose ist ein Krankheitsbild der Arteriosklerose, bei dem die Wand der Arterie Anomalien, so genannte Läsionen, entwickelt. Diese Läsionen können zu einer Verengung aufgrund der Ablagerung von atheromatöser Plaque führen. Zu Beginn der Erkrankung treten in der Regel keine Symptome auf, doch wenn sie sich entwickeln, beginnen die Symptome in der Regel im mittleren Lebensalter. In schweren Fällen kann es zu koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall, peripherer Arterienkrankheit oder Nierenproblemen kommen, je nachdem, welche Arterien betroffen sind.

Die genaue Ursache ist nicht bekannt; es wird angenommen, dass sie multifaktoriell bedingt ist. Zu den Risikofaktoren gehören abnormale Cholesterinwerte, erhöhte Werte von Entzündungsmarkern, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Fettleibigkeit, eine familiäre Vorbelastung, genetische Faktoren und eine ungesunde Ernährung. Plaque besteht aus Fett, Cholesterin, Kalzium und anderen Substanzen, die sich im Blut befinden. Durch die Verengung der Arterien wird der Fluss von sauerstoffreichem Blut zu den Körperteilen eingeschränkt. Die Diagnose wird u. a. durch eine körperliche Untersuchung, ein Elektrokardiogramm und einen Belastungstest gestellt.

Zur Vorbeugung sollte man sich gesund ernähren, Sport treiben, nicht rauchen und ein normales Gewicht halten. Die Behandlung einer etablierten Krankheit kann Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels (z. B. Statine), Blutdruckmedikamente oder Medikamente zur Verringerung der Blutgerinnung (z. B. Aspirin) umfassen. Es können auch verschiedene Verfahren durchgeführt werden, wie z. B. die perkutane Koronarintervention, die Koronararterien-Bypass-Operation oder die Karotis-Endarteriektomie.

Atherosklerose beginnt in der Regel in jungen Jahren und verschlimmert sich mit zunehmendem Alter. Fast alle Menschen sind bis zum Alter von 65 Jahren in gewissem Maße davon betroffen. Sie ist die häufigste Ursache für Tod und Behinderung in den Industrieländern. Obwohl die Krankheit erstmals 1575 beschrieben wurde, gibt es Hinweise darauf, dass sie bereits vor mehr als 5 000 Jahren bei Menschen auftrat.

Qualitätssicherung Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen und/oder inhaltlichen Mängeln auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Medizin eingetragen. Bitte hilf mit, die Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich dort an der Diskussion. Die Mindestanforderungen für medizinische Artikel sollen dadurch erfüllt werden, wodurch eine eventuelle Löschung des Artikels oder von Artikelpassagen innerhalb von vier Wochen vermieden wird.

Begründung: Atherosklerose und Arteriosklerose sind gemäß Artikel nicht synonym, werden aber im Artikel oft synonym verwendet.

Redaktion Medizin
Klassifikation nach ICD-10
I70.- Atherosklerose
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Schematisch: Phasen der Atherosklerose

Atherosklerose (eine Form der Arteriosklerose) bezeichnet die krankhafte Einlagerung von Cholesterinestern und anderen Fetten in die innere Wandschicht arterieller Blutgefäße. Die Atherosklerose tritt bevorzugt an den Herzkranzgefäßen, der Aufzweigung der Halsschlagader und den großen Beinarterien auf. Sie kann grundsätzlich aber in jeder Arterie des Körpers auftreten. Sie ist ein chronisch entzündlicher Prozess: Schon in den Gefäßen junger Menschen sind fettige Streifen nachweisbar, die sich langsam zu atherosklerotischen Plaques entwickeln, in denen ein Fettkern von einer mehr oder weniger stabilen Bindegewebsschicht überdeckt ist.

Atherosklerotische Plaques können Gefäße so sehr verengen, dass die Sauerstoffversorgung des betroffenen Organs beeinträchtigt wird, was sich für den Betroffenen beispielsweise als Brustenge (Herz) oder Schaufensterkrankheit (Bein) äußern kann. Wenn atherosklerotische Plaques einreißen, entstehen Blutgerinnsel, die das Gefäß vollständig verlegen können, woraus medizinische Notfälle wie Herzinfarkt und Schlaganfall resultieren. Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgelöst durch Atherosklerose sind weltweit für die meisten Todesfälle verantwortlich.

Umgangssprachlich ist oft von Arterienverkalkung die Rede, allerdings kommt es weder zu einer Ablagerung an der Oberfläche der Innenwand des Gefäßes, noch handelt es sich dabei chemisch um irgendeine Form von Kalk. Atherosklerotische Plaques enthalten allerdings oft andere Calciumsalze (z. B. Calciumphosphate), die das Gefäß verhärten.

Bereits Leopold Gmelin, publiziert 1843 durch Friedrich Tiedemann, fand bei der Untersuchung von „Verknöcherungen“ in der Arterienwand phosphorsauren Kalk (Calciumphosphat) und kohlensauren Kalk (Calciumcarbonat).

Video mit Untertiteln

Anzeichen und Symptome

Die Atherosklerose verläuft jahrzehntelang symptomlos, da sich die Arterien an allen Stellen der Plaques vergrößern und der Blutfluss dadurch nicht beeinträchtigt wird. Selbst die meisten Plaquerupturen führen erst dann zu Symptomen, wenn es zu einer ausreichenden Verengung oder einem Verschluss einer Arterie durch Gerinnsel kommt. Anzeichen und Symptome treten erst auf, wenn eine starke Verengung oder ein Verschluss den Blutfluss zu verschiedenen Organen so stark behindert, dass es zu Symptomen kommt. In den meisten Fällen merken die Patienten erst dann, dass sie erkrankt sind, wenn sie andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erleiden. Diese Symptome variieren jedoch, je nachdem, welche Arterie oder welches Organ betroffen ist.

Anomalien im Zusammenhang mit Atherosklerose beginnen in der Kindheit. In den Koronararterien von Kindern im Alter von 6-10 Jahren wurden faserige und gallertartige Läsionen beobachtet. In den Koronararterien von Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren wurden fetthaltige Streifen beobachtet, in der Aorta treten sie jedoch schon viel früher auf.

Klinisch gesehen ist die symptomatische Atherosklerose aufgrund der jahrzehntelangen Vergrößerung der Arterien typischerweise bei Männern im Alter von 40 Jahren und bei Frauen im Alter von 50 bis 60 Jahren zu beobachten. Subklinisch beginnt die Krankheit in der Kindheit und ist selten schon bei der Geburt vorhanden. Spürbare Anzeichen können sich bereits in der Pubertät entwickeln. Obwohl die Symptome bei Kindern nur selten auftreten, könnte eine frühzeitige Untersuchung von Kindern auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowohl für das Kind als auch für seine Angehörigen von Vorteil sein. Während die koronare Herzkrankheit bei Männern häufiger vorkommt als bei Frauen, sind von Arteriosklerose der Hirnarterien und Schlaganfällen beide Geschlechter gleichermaßen betroffen.

Starke Verengungen der Herzkranzgefäße, die für die Zufuhr von sauerstoffreichem Blut zum Herzen verantwortlich sind, können Symptome wie Brustschmerzen (Angina pectoris) und Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche, Übelkeit, Schwindel oder Benommenheit, Atemnot oder Herzklopfen hervorrufen. Eine weitere Folge der Ischämie sind abnormale Herzrhythmen, so genannte Arrhythmien - das Herz schlägt entweder zu langsam oder zu schnell.

Karotisarterien versorgen das Gehirn und den Hals mit Blut. Eine ausgeprägte Verengung der Halsschlagadern kann sich durch folgende Symptome bemerkbar machen: Schwächegefühl, Unfähigkeit, klar zu denken, Schwierigkeiten beim Sprechen, Schwindel, Schwierigkeiten beim Gehen oder aufrechten Stehen, verschwommenes Sehen, Taubheitsgefühl in Gesicht, Armen und Beinen, starke Kopfschmerzen und Bewusstlosigkeit. Diese Symptome stehen auch im Zusammenhang mit einem Schlaganfall (Absterben von Gehirnzellen). Ein Schlaganfall wird durch eine ausgeprägte Verengung oder einen Verschluss von Arterien verursacht, die zum Gehirn führen; eine unzureichende Blutzufuhr führt zum Absterben der Zellen des betroffenen Gewebes.

Auch in den peripheren Arterien, die Beine, Arme und Becken mit Blut versorgen, kommt es zu einer deutlichen Verengung aufgrund von Plaquerupturen und Gerinnseln. Symptome der Verengung sind Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen sowie Schmerzen. Ein weiterer wichtiger Ort für Plaquebildung sind die Nierenarterien, die die Nieren mit Blut versorgen. Das Auftreten und die Anhäufung von Plaque führen zu einer verminderten Durchblutung der Nieren und zu einer chronischen Nierenerkrankung, die, wie in allen anderen Bereichen auch, in der Regel erst in späten Stadien symptomlos verläuft.

Nach Daten der Vereinigten Staaten aus dem Jahr 2004 ist das erste Symptom einer atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankung bei etwa 66 % der Männer und 47 % der Frauen ein Herzinfarkt oder ein plötzlicher Herztod (Tod innerhalb einer Stunde nach Auftreten des Symptoms). Der kardiale Stresstest, die traditionell am häufigsten durchgeführte nicht-invasive Testmethode zur Feststellung von Blutflusseinschränkungen, erkennt im Allgemeinen nur Lumenverengungen von ≈75 % oder mehr, obwohl einige Ärzte behaupten, dass nukleare Stressmethoden bis zu 50 % erkennen können.

Zu den Fallstudien gehören Autopsien von US-Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg gefallen sind. Ein viel zitierter Bericht betraf die Autopsien von 300 in Korea gefallenen US-Soldaten. Obwohl das Durchschnittsalter der Männer 22,1 Jahre betrug, wiesen 77,3 Prozent "grobe Anzeichen von koronarer Arteriosklerose" auf. Andere Studien, die an Soldaten im Vietnamkrieg durchgeführt wurden, zeigten ähnliche Ergebnisse, wenn auch oft schlechter als in den früheren Kriegen. Zu den Theorien gehören ein hoher Tabakkonsum und (im Falle der Vietnam-Soldaten) die Einführung von verarbeiteten Lebensmitteln nach dem Zweiten Weltkrieg.

Risikofaktoren

Atherosklerose und Lipoproteine

Der atherosklerotische Prozess ist nicht gut verstanden. Atherosklerose ist mit entzündlichen Prozessen in den Endothelzellen der Gefäßwand verbunden, die mit zurückgehaltenen Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Partikeln einhergehen. Diese Retention kann eine Ursache, eine Wirkung oder beides für den zugrunde liegenden Entzündungsprozess sein.

Das Vorhandensein der Plaque veranlasst die Muskelzellen des Blutgefäßes, sich zu dehnen, um die zusätzliche Masse zu kompensieren. Die Endothelauskleidung verdickt sich daraufhin und vergrößert den Abstand zwischen der Plaque und dem Lumen. Diese Verdickung gleicht die durch das Plaquewachstum verursachte Verengung in gewissem Maße aus, führt aber auch dazu, dass sich die Wand versteift und mit jedem Herzschlag weniger dehnbar wird.

Veränderbar

  • Westliche Ernährungsweise
  • Abdominale Adipositas
  • Insulinresistenz
  • Diabetes
  • Dyslipidämie
  • Bluthochdruck
  • Transfette
  • Tabakkonsum
  • Bakterielle Infektionen
  • HIV/AIDS

Nicht modifizierbare

  • Südasiatische Abstammung
  • Hohes Alter
  • Genetische Anomalien
  • Familienanamnese
  • Koronaranatomie und Verzweigungsmuster

Geringfügig oder unsicher

  • Thrombophilie
  • Gesättigte Fette
  • Überschüssige Kohlenhydrate
  • Erhöhte Triglyzeride
  • Systemische Entzündung
  • Hyperinsulinämie
  • Schlafentzug
  • Luftverschmutzung
  • Bewegungsarmut
  • Arsen-Vergiftung
  • Alkohol
  • Chronischer Stress
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Parodontalerkrankung

Ernährung

Die allgemeinen Regeln der gesunden Ernährung des Menschen sollten beachtet werden (u. a. reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukte). Besonders empfohlen im Zusammenhang mit Arteriosklerose wird jedoch die typisch mediterrane Ernährungsweise.

  • Ballaststoffe (vor allem lösliche) aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse senken den LDL-Cholesterin­spiegel. Ballaststoffe binden Gallensäure, die dann nicht zum Emulgieren der Fette zur Verfügung steht. Um den Gallensäurebedarf zu befriedigen, erhöht die Leber die Synthese. Zur Synthese der Gallensäure muss die Leber LDL-Cholesterin aus der Blutbahn abziehen. Weiterhin sind Ballaststoffe wichtig für eine gesunde Darmtätigkeit mit deren allgemeinen positiven Konsequenzen für den Organismus.
  • Gesättigte Fettsäuren (in festen Pflanzenfetten und vor allem in tierischen Fetten) erhöhen die tägliche Kalorienaufnahme ohne die gesundheitlichen Vorteile der ungesättigten Fettsäuren. Deshalb sollte man teilweise auf diese Fette verzichten und sie durch ein- und mehrfach ungesättigte Fette ersetzen.
  • Die einfach ungesättigte Ölsäure, reichlich vorhanden in Olivenöl und Rapsöl, senkt das LDL-Cholesterin, ohne das nützliche HDL-Cholesterin zu verändern. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Linolsäure (Omega-6-Fettsäuren) und alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäuren) senken den Gesamtcholesterinspiegel. Das Verhältnis Omega-6 : Omega-3 sollte höchstens 5 : 1 betragen, da beide Fettsäuren um die gleichen Enzymsysteme konkurrieren. Das mit Abstand günstigste Verhältnis besitzt Leinöl mit ca. 1 : 4; Leinöl besitzt zugleich den höchsten Anteil an Omega-3-Fettsäuren aller Speiseöle. Die genannten Fettsäuren sind wesentliche Bestandteile einer vegetarischen Ernährungsweise. Nüsse und Fettfische (Hering, Lachs, schwarzer Heilbutt) besitzen ebenfalls günstige Fettsäuremuster. Linolsäure und Linolensäure wirken zudem entzündungshemmend (allerdings teilweise auch entzündungsfördernd, insbesondere Linolsäure).
  • Arginin ist eine für die Erhaltung der Gefäßgesundheit essentielle Nahrungsaminosäure, die erfolgreich in der diätetischen Therapie der Arteriosklerose eingesetzt werden kann. Die dieser Erkrankung zu Grunde liegenden Stoffwechselstörungen können durch eine vermehrte Stickstoffmonoxid-Bildung (NO) aus Arginin günstig beeinflusst werden, und somit ist eine kausale Behandlung mit einem Nährstoff möglich. Alle durch den endogenen Gegenspieler von Arginin, dem asymmetrischen Dimethylarginin (ADMA), ausgelösten prooxidativen und entzündlichen degenerativen Prozesse können so erfolgreich kompensiert werden. Arginin wird häufig mit B-Vitaminen kombiniert, um die Konzentration von Homocystein zu senken, das den Abbau von ADMA hemmt.
  • Antioxidantien wie Vitamin E (Nüsse, pflanzliche Öle), Vitamin C und Carotinoide aus Gemüse und Obst sowie andere sekundäre Pflanzenstoffe verringern oxidativen Stress. Die künstliche Zufuhr in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sollte nur begrenzt oder bei nachgewiesenem Mangel erfolgen, denn diese ersetzen nicht eine ausgewogene Ernährung und gesunde Lebensweise. Isolierte sekundäre Pflanzenstoffe haben nachgewiesen bei weitem nicht die Wirkung wie das vollständige Lebensmittel.
  • Bei salzsensitiven Bluthochdruck­patienten ist der Ersatz von Kochsalz zugunsten von Kräutern und Gewürzen zur Geschmacksverstärkung sinnvoll.
  • Gebratene, gegrillte, frittierte sowie gebackene Speisen und Nahrungsmittel, die nach bestimmten Verfahren künstlich gehärtete Fette enthalten (z. B. nach älteren Verfahren hergestellte Margarinen), sollten wegen des hohen Anteils an schädlichen trans-Fettsäuren nur selten verzehrt werden.

Der Zusammenhang zwischen Fett in der Ernährung und Atherosklerose ist umstritten. Das USDA empfiehlt in seiner Ernährungspyramide eine Ernährung mit einem Kohlenhydratanteil von etwa 64 % der Gesamtkalorien. Die American Heart Association, die American Diabetes Association und das National Cholesterol Education Program geben ähnliche Empfehlungen ab. Im Gegensatz dazu empfiehlt Prof. Walter Willett (Harvard School of Public Health, Leiter der zweiten Nurses' Health Study) einen viel höheren Fettanteil, insbesondere einfach und mehrfach ungesättigte Fette. Diese Ernährungsempfehlungen sprechen sich jedoch übereinstimmend gegen den Verzehr von Transfetten aus.

Die Rolle des Verzehrs oxidierter Fette (ranziger Fette) beim Menschen ist nicht klar. Kaninchen, die mit ranzigen Fetten gefüttert wurden, entwickeln schneller Atherosklerose. Bei Ratten, die mit DHA-haltigen Ölen gefüttert wurden, kam es zu einer deutlichen Störung ihres antioxidativen Systems und zu einer erheblichen Anhäufung von Phospholipidhydroperoxid in ihrem Blut, ihren Lebern und Nieren.

Bei Kaninchen, die mit atherogenem Futter, das verschiedene Öle enthielt, gefüttert wurden, wurde festgestellt, dass LDL durch mehrfach ungesättigte Öle am anfälligsten für Oxidation war. In einer anderen Studie wurden bei Kaninchen, die mit erhitztem Sojabohnenöl gefüttert wurden, "grob induzierte Atherosklerose und deutliche Leberschäden histologisch und klinisch nachgewiesen". Fred Kummerow behauptet jedoch, dass nicht das mit der Nahrung aufgenommene Cholesterin, sondern Oxysterole oder oxidierte Cholesterine aus frittierten Lebensmitteln und vom Rauchen die Schuldigen sind.

Ranzige Fette und Öle schmecken schon in kleinen Mengen sehr unangenehm, weshalb die Menschen sie meiden. Es ist sehr schwierig, den tatsächlichen Verbrauch dieser Stoffe beim Menschen zu messen oder zu schätzen. Hochgradig ungesättigte Omega-3-haltige Öle wie Fischöl können, wenn sie in Pillenform verkauft werden, den Geschmack von oxidiertem oder ranzigem Fett überdecken, das möglicherweise vorhanden ist. In den USA werden Nahrungsergänzungsmittel von der Naturkostbranche selbst reguliert und unterliegen nicht den Vorschriften der FDA. Um ungesättigte Fette vor Oxidation zu schützen, sollten sie am besten kühl und in einer sauerstofffreien Umgebung aufbewahrt werden.

Pathophysiologie

In der Beschreibung des weiteren Verlaufs sind beide Hypothesen identisch. Die Bildung von Schaumzellen verursacht eine Entzündungsreaktion, welche im weiteren Verlauf auf tiefere Bereiche der Arterienwand – wie die Media mit ihren Muskelzellen – übergreifen kann. Folge ist ein allmählicher Gewebeumbau, wobei in der Arterie eine bindegewebsartige Kappe entsteht, die im Inneren einen Lipidkern aufweist. Der Lipidkern resultiert demnach aus dem Inhalt der abgestorbenen Schaumzellen, die eine große Menge an oxidierten LDL-Partikeln aufgenommen haben. An aufgebrochenen arteriosklerotischen Plaques finden dann Blutgerinnungsreaktionen statt, die den Gefäßdurchmesser der Arterien weiter verringern. Durch diesen Gewebeumbau wird die so geschädigte Arterie brüchig. Das Endstadium dieses Prozesses wird umgangssprachlich als „Arterienverkalkung“ bezeichnet. Die Bildung der arteriosklerotischen Plaques ist bis zur vermehrten Bildung der Schaumzellen umkehrbar. Dieser Effekt wurde bei einer Reihe von Personen beobachtet, welche mit Ausdauersport begannen, wobei der Cholesterinspiegel signifikant sank und sich das Verhältnis der verschiedenen Lipoproteine deutlich zum High Density Lipoprotein (HDL) hin verschob. Über dieses Stadium hinaus ist der Prozess nicht mehr umkehrbar; die Schäden sind bleibend.

Die Atherogenese ist der Entwicklungsprozess von atheromatösen Plaques. Er ist gekennzeichnet durch einen Umbau der Arterien, der zu einer subendothelialen Ansammlung von Fettsubstanzen, den so genannten Plaques, führt. Der Aufbau einer atheromatösen Plaque ist ein langsamer Prozess, der sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren durch eine komplexe Reihe von zellulären Ereignissen innerhalb der Arterienwand und als Reaktion auf eine Vielzahl lokaler, zirkulierender Gefäßfaktoren entwickelt. Eine neuere Hypothese besagt, dass Leukozyten, wie Monozyten oder Basophile, aus unbekannten Gründen beginnen, das Endothel des Arterienlumens im Herzmuskel anzugreifen. Die daraus resultierende Entzündung führt zur Bildung von atheromatösen Plaques in der arteriellen Tunica intima, einem Bereich der Gefäßwand, der zwischen dem Endothel und der Tunica media liegt. Der Großteil dieser Läsionen besteht aus überschüssigem Fett, Kollagen und Elastin. Während die Plaques wachsen, kommt es zunächst nur zu einer Wandverdickung ohne Verengung. Die Stenose ist ein spätes Ereignis, das möglicherweise nie eintritt und oft das Ergebnis wiederholter Plaquerupturen und Heilungsreaktionen ist, nicht nur des atherosklerotischen Prozesses an sich.

Zelluläre

Mikroskopische Aufnahme einer Arterie, die das Herz versorgt, mit deutlicher Atherosklerose und ausgeprägter Lumenverengung. Das Gewebe wurde mit Masson's Trichrom gefärbt.

Die frühe Atherogenese ist durch das Anhaften von im Blut zirkulierenden Monozyten (einer Art weißer Blutkörperchen) an der Auskleidung des Gefäßbettes, dem Endothel, gekennzeichnet, gefolgt von ihrer Wanderung in den subendothelialen Raum und ihrer weiteren Aktivierung zu Makrophagen, die aus Monozyten entstehen. Der primäre nachgewiesene Auslöser dieses Prozesses sind oxidierte Lipoproteinpartikel in der Gefäßwand unter den Endothelzellen, aber auch ein hoher normaler oder erhöhter Blutzuckerspiegel spielt eine wichtige Rolle, und nicht alle Faktoren sind vollständig geklärt. Fettschlieren können auftreten und wieder verschwinden.

Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Partikel im Blutplasma dringen in das Endothel ein und werden oxidiert, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Die Oxidation von LDL wird durch eine Reihe komplexer biochemischer Reaktionen gesteuert, an denen Enzyme (wie Lp-LpA2) und freie Radikale im Endothel beteiligt sind.

Die anfängliche Schädigung des Endothels führt zu einer Entzündungsreaktion. Monozyten dringen aus dem Blutkreislauf in die Arterienwand ein, und Blutplättchen heften sich an den Bereich der Schädigung. Dies kann durch eine Redox-Signalinduktion von Faktoren wie VCAM-1, die zirkulierende Monozyten rekrutieren, und M-CSF, das selektiv für die Differenzierung von Monozyten zu Makrophagen erforderlich ist, gefördert werden. Die Monozyten differenzieren sich zu Makrophagen, die sich lokal vermehren, oxidiertes LDL aufnehmen und sich langsam in große "Schaumzellen" verwandeln - so genannt wegen ihres veränderten Aussehens aufgrund der zahlreichen inneren zytoplasmatischen Bläschen und des daraus resultierenden hohen Lipidgehalts. Unter dem Mikroskop sieht die Läsion nun wie ein Fettstreifen aus. Die Schaumzellen sterben schließlich ab und treiben den Entzündungsprozess weiter voran.

Zusätzlich zu diesen zellulären Aktivitäten kommt es als Reaktion auf Zytokine, die von geschädigten Endothelzellen ausgeschüttet werden, zu einer Proliferation der glatten Muskulatur und einer Migration aus der Tunica media in die Intima. Dies führt zur Bildung einer faserigen Kapsel, die den Fettstreifen abdeckt. Ein intaktes Endothel kann diese Proliferation der glatten Muskulatur durch die Freisetzung von Stickstoffmonoxid verhindern.

Verkalkung und Lipide

Kalkablagerungen bilden sich unter den glatten Gefäßmuskelzellen der umgebenden Muskelschicht, insbesondere in den Muskelzellen in der Nähe von Atheromen und auf der Oberfläche von Atherom-Plaques und -Gewebe. Mit der Zeit führt das Absterben der Zellen zu extrazellulären Kalziumablagerungen zwischen der Muskelwand und dem äußeren Teil der atheromatösen Plaques. Da die atheromatöse Plaque die Regulierung der Kalziumablagerung stört, reichert sich das Kalzium an und kristallisiert aus. Eine ähnliche Form der intramuralen Verkalkung, die das Bild einer frühen Phase der Arteriosklerose bietet, scheint durch viele Medikamente mit einem antiproliferativen Wirkmechanismus ausgelöst zu werden (Rainer Liedtke 2008).

Cholesterin wird durch cholesterinhaltige Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Partikel in die Gefäßwand abgegeben. Um Makrophagen anzulocken und zu stimulieren, muss das Cholesterin aus den LDL-Partikeln freigesetzt und oxidiert werden - ein wichtiger Schritt im laufenden Entzündungsprozess. Der Prozess wird verschlimmert, wenn zu wenig High-Density-Lipoprotein (HDL) vorhanden ist, das Lipoproteinteilchen, das das Cholesterin aus dem Gewebe entfernt und zur Leber zurücktransportiert.

Die Schaumzellen und Blutplättchen fördern die Wanderung und Vermehrung von glatten Muskelzellen, die ihrerseits Lipide aufnehmen, durch Kollagen ersetzt werden und sich selbst in Schaumzellen verwandeln. Normalerweise bildet sich zwischen den Fettablagerungen und der Arterienauskleidung (der Intima) eine schützende Faserkappe.

Diese mit einer Kappe versehenen Fettablagerungen (heute Atherome genannt) produzieren Enzyme, die die Arterie mit der Zeit vergrößern. Solange sich die Arterie ausreichend vergrößert, um die zusätzliche Dicke des Atheroms auszugleichen, kommt es zu keiner Verengung ("Stenose") der Öffnung ("Lumen"). Die Arterie erweitert sich mit einem eiförmigen Querschnitt, aber immer noch mit einer kreisförmigen Öffnung. Wenn die Erweiterung im Verhältnis zur Atheromdicke überproportional ist, entsteht ein Aneurysma.

Sichtbare Merkmale

Schwere Atherosklerose der Aorta. Autopsie-Probe.

Obwohl Arterien in der Regel nicht mikroskopisch untersucht werden, lassen sich zwei Plaque-Typen unterscheiden:

  1. Die Fibro-Lipid-Plaque (Fibro-Fett-Plaque) ist durch eine Anhäufung von lipidhaltigen Zellen unter der Intima der Arterien gekennzeichnet, wobei es in der Regel zu keiner Verengung des Lumens kommt, weil sich die angrenzende Muskelschicht der Arterienwand kompensatorisch ausdehnt. Unter dem Endothel befindet sich eine "Faserkappe", die den atheromatösen "Kern" der Plaque bedeckt. Der Kern besteht aus lipidbeladenen Zellen (Makrophagen und glatte Muskelzellen) mit erhöhtem Cholesterin- und Cholesterinestergehalt im Gewebe, Fibrin, Proteoglykanen, Kollagen, Elastin und Zelltrümmern. Bei fortgeschrittenen Plaques enthält der zentrale Kern der Plaque in der Regel extrazelluläre Cholesterinablagerungen (die von abgestorbenen Zellen freigesetzt werden), die Bereiche mit Cholesterinkristallen mit leeren, nadelartigen Spalten bilden. An der Peripherie der Plaque befinden sich jüngere "schaumige" Zellen und Kapillaren. Diese Plaques verursachen in der Regel den größten Schaden, wenn sie reißen. Auch Cholesterin-Kristalle können eine Rolle spielen.
  2. Die faserige Plaque befindet sich auch unter der Intima, innerhalb der Arterienwand, was zu einer Verdickung und Ausdehnung der Wand und manchmal zu einer punktuellen Verengung des Lumens mit einer gewissen Atrophie der Muskelschicht führt. Die faserige Plaque enthält Kollagenfasern (eosinophil), Kalziumausfällungen (hämatoxylinophil) und selten auch lipidhaltige Zellen.

Der muskuläre Teil der Arterienwand bildet kleine Aneurysmen, die gerade groß genug sind, um die vorhandenen Atherome aufzunehmen. Der muskuläre Teil der Arterienwände bleibt in der Regel stark, auch nachdem sie sich umgebaut haben, um die atheromatösen Plaques zu kompensieren.

Atherome in der Gefäßwand sind jedoch weich und zerbrechlich und haben wenig Elastizität. Die Arterien dehnen sich ständig aus und ziehen sich mit jedem Herzschlag, d. h. dem Puls, zusammen. Darüber hinaus führen die Kalkablagerungen zwischen dem äußeren Teil des Atheroms und der Muskelwand im Laufe der Zeit zu einem Elastizitätsverlust und einer Versteifung der Arterie als Ganzes.

Die Kalkablagerungen sind, wenn sie weit genug fortgeschritten sind, in der Koronararterien-Computertomographie oder Elektronenstrahltomographie (EBT) teilweise als Ringe mit erhöhter Röntgendichte sichtbar, die Halos um die äußeren Ränder der atheromatösen Plaques innerhalb der Arterienwand bilden. Bei der CT gilt eine Röntgendichte von >130 Einheiten auf der Hounsfield-Skala (manche plädieren für 90 Einheiten) in der Regel als eindeutiger Hinweis auf eine Gewebeverkalkung in den Arterien. Diese Ablagerungen sind ein eindeutiger Beweis für eine relativ weit fortgeschrittene Erkrankung, auch wenn das Lumen der Arterie in der Angiographie oft noch normal ist.

Ruptur und Stenose

Fortschreiten der Atherosklerose bis hin zu Spätkomplikationen.

Obwohl der Krankheitsprozess in der Regel über Jahrzehnte hinweg langsam fortschreitet, bleibt er in der Regel symptomlos, bis ein Atherom ulzeriert, was zu einer sofortigen Blutgerinnung an der Stelle des Atheromgeschwürs führt. Dadurch wird eine Kaskade von Ereignissen ausgelöst, die zu einer Vergrößerung des Gerinnsels führt, das den Blutfluss schnell blockieren kann. Eine vollständige Blockade führt zu einer Ischämie des Herzmuskels und einer Schädigung des Herzens. Dieser Vorgang wird als Myokardinfarkt oder "Herzinfarkt" bezeichnet.

Wenn der Herzinfarkt nicht tödlich verläuft, kommt es zu einer faserigen Organisation des Gerinnsels im Lumen, die den Riss bedeckt, aber auch zu einer Stenose oder einem Verschluss des Lumens führt, oder im Laufe der Zeit und nach wiederholten Rissen zu einer anhaltenden, meist lokal begrenzten Stenose oder Verstopfung des Arterienlumens. Stenosen können langsam fortschreiten, während die Plaque-Ulzeration ein plötzliches Ereignis ist, das insbesondere bei Atheromen mit dünneren/schwächeren Faserkappen auftritt, die "instabil" geworden sind.

Wiederholte Plaquerupturen, die nicht zu einem vollständigen Lumenverschluss führen, in Kombination mit dem Gerinnselpflaster über der Ruptur und der Heilungsreaktion zur Stabilisierung des Gerinnsels sind der Prozess, der im Laufe der Zeit die meisten Stenosen hervorbringt. Die stenotischen Bereiche neigen dazu, trotz erhöhter Flussgeschwindigkeiten an diesen Verengungen stabiler zu werden. Die meisten schwerwiegenden, den Blutfluss unterbrechenden Ereignisse treten an großen Plaques auf, die vor ihrer Ruptur, wenn überhaupt, nur eine sehr geringe Verengung verursacht haben.

Aus klinischen Studien geht hervor, dass die durchschnittliche Stenose an Plaques, die anschließend reißen und zu einem vollständigen Arterienverschluss führen, bei 20 % liegt. Die meisten schweren klinischen Ereignisse treten nicht bei Plaques auf, die eine hochgradige Stenose verursachen. Aus klinischen Studien geht hervor, dass nur 14 % der Herzinfarkte auf einen Arterienverschluss an Plaques zurückzuführen sind, die eine Stenose von 75 % oder mehr aufweisen, bevor das Gefäß verschlossen wird.

Wenn die Faserkappe, die ein weiches Atherom vom Blutstrom trennt, in der Arterie reißt, werden Gewebefragmente freigelegt und freigesetzt. Diese Gewebefragmente sind sehr gerinnungsfördernd, da sie Kollagen und Gewebefaktor enthalten; sie aktivieren die Blutplättchen und setzen das Gerinnungssystem in Gang. Das Ergebnis ist die Bildung eines Thrombus (Blutgerinnsel) über dem Atherom, der den Blutfluss akut behindert. Durch die Behinderung des Blutflusses werden die nachgeschalteten Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen unterversorgt. Ist dies der Herzmuskel (Myokard), kommt es zu Angina pectoris (Brustschmerzen) oder einem Myokardinfarkt (Herzinfarkt).

Beschleunigtes Wachstum der Plaques

Die Verteilung der atherosklerotischen Plaques in einem Teil des Arterienendothels ist inhomogen. Die multiple und fokale Entwicklung von atherosklerotischen Veränderungen ähnelt der Entwicklung von Amyloid-Plaques im Gehirn und von Altersflecken auf der Haut. Die Misrepair-Accumulation-Aging-Theorie legt nahe, dass Misrepair-Mechanismen eine wichtige Rolle bei der fokalen Entwicklung der Atherosklerose spielen. Die Entstehung einer Plaque ist das Ergebnis der Reparatur eines verletzten Endothels. Aufgrund der Infusion von Lipiden in das Subendothel muss die Reparatur mit einem veränderten Remodeling des lokalen Endothels enden. Dies ist die Manifestation einer Fehlreparatur. Wichtig ist, dass dieses veränderte Remodeling dazu führt, dass das lokale Endothel anfälliger für Schäden ist und eine geringere Reparatureffizienz aufweist. Infolgedessen hat dieser Teil des Endothels ein erhöhtes Risiko, verletzt und nicht richtig repariert zu werden. Die Anhäufung von Fehlreparaturen des Endothels ist also fokalisiert und beschleunigt sich selbst. Auf diese Weise beschleunigt sich auch das Wachstum einer Plaque von selbst. Innerhalb eines Teils der Arterienwand ist die älteste Plaque immer die größte und die gefährlichste, die zu einer Verstopfung einer lokalen Arterie führen kann.

Bestandteile

Die Plaque wird in drei verschiedene Komponenten unterteilt:

  1. Das Atherom ("Haferschleim", von griechisch ἀθήρα (athera) "Haferschleim"), die knotige Ansammlung eines weichen, schuppigen, gelblichen Materials im Zentrum großer Plaques, das aus Makrophagen besteht, die dem Lumen der Arterie am nächsten sind
  2. Darunter liegende Bereiche mit Cholesterinkristallen
  3. Verkalkung an der äußeren Basis älterer oder fortgeschrittener Läsionen. Atherosklerotische Läsionen bzw. atherosklerotische Plaques werden in zwei große Kategorien eingeteilt: Stabile und instabile (auch vulnerable genannt). Die Pathobiologie der atherosklerotischen Läsionen ist sehr kompliziert, aber im Allgemeinen sind stabile atherosklerotische Plaques, die in der Regel asymptomatisch sind, reich an extrazellulärer Matrix und glatten Muskelzellen. Instabile Plaques hingegen sind reich an Makrophagen und Schaumzellen, und die extrazelluläre Matrix, die die Läsion vom Arterienlumen trennt (auch als Faserkappe bezeichnet), ist in der Regel schwach und reißt leicht. Durch Risse in der Faserkappe gelangt thrombogenes Material, wie z. B. Kollagen, in den Blutkreislauf und führt schließlich zur Thrombusbildung im Lumen. Nach ihrer Bildung können intraluminale Thromben Arterien vollständig verschließen (z. B. Koronarverschluss), häufiger jedoch lösen sie sich ab, wandern in den Blutkreislauf und verstopfen schließlich kleinere stromabwärts gelegene Äste, was zu Thromboembolien führt.

Abgesehen von Thromboembolien können chronisch expandierende atherosklerotische Läsionen zu einem vollständigen Verschluss des Lumens führen. Chronisch expandierende Läsionen sind oft asymptomatisch, bis die Lumenstenose so stark ist (in der Regel über 80 %), dass die Blutversorgung der stromabwärts gelegenen Gewebe unzureichend ist, was zu einer Ischämie führt. Diese Komplikationen der fortgeschrittenen Atherosklerose sind chronisch, langsam fortschreitend und kumulativ. In den meisten Fällen reißt die weiche Plaque plötzlich auf (siehe verletzliche Plaque), wodurch sich ein Thrombus bildet, der den Blutfluss rasch verlangsamt oder stoppt und innerhalb von etwa fünf Minuten zum Absterben des von der Arterie versorgten Gewebes führt. Dieses Ereignis wird als Infarkt bezeichnet.

Diagnose

CT-Bild der Atherosklerose der Bauchaorta. 70-jährige Frau mit Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung.
Mikrofotografie der Arterienwand mit verkalkter (violetter) atherosklerotischer Plaque (Hämatoxylin- und Eosinfärbung)

Bereiche mit starken Verengungen (Stenosen), die durch Angiografie und in geringerem Maße auch durch Stresstests nachgewiesen werden können, stehen seit langem im Mittelpunkt der Diagnoseverfahren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Methoden konzentrieren sich jedoch nur auf den Nachweis schwerer Verengungen, nicht aber auf die zugrunde liegende Arterioskleroseerkrankung. Wie klinische Studien am Menschen zeigen, treten die meisten schwerwiegenden Ereignisse an Stellen mit starker Plaque auf, an denen nur eine geringe oder gar keine Lumenverengung vorhanden ist, bevor plötzlich schwächende Ereignisse auftreten. Eine Plaqueruptur kann innerhalb von Sekunden bis Minuten zu einem Verschluss des Arterienlumens führen und möglicherweise zu dauerhafter Schwäche und manchmal zum plötzlichen Tod.

Plaques, die gerissen sind, werden als komplizierte Läsionen bezeichnet. Die extrazelluläre Matrix der Läsion bricht auf, in der Regel an der Schulter der Faserkappe, die die Läsion vom Arterienlumen trennt, wo die freiliegenden thrombogenen Komponenten der Plaque, hauptsächlich Kollagen, die Thrombusbildung auslösen. Der Thrombus wandert dann stromabwärts zu anderen Blutgefäßen, wo das Blutgerinnsel den Blutfluss teilweise oder vollständig blockieren kann. Wird der Blutfluss vollständig blockiert, kommt es aufgrund der mangelnden Sauerstoffversorgung der umliegenden Zellen zum Absterben von Zellen, was zu Nekrosen führt. Die Verengung oder Verstopfung des Blutflusses kann in jeder Arterie des Körpers auftreten. Eine Obstruktion der Arterien, die den Herzmuskel versorgen, führt zu einem Herzinfarkt, während eine Obstruktion der Arterien, die das Gehirn versorgen, zu einem ischämischen Schlaganfall führt.

Doppler-Ultraschall der rechten inneren Halsschlagader mit verkalkten und nicht verkalkten Plaques, die eine Stenose von weniger als 70 % aufweisen

Eine Lumenstenose von mehr als 75 % galt in der Vergangenheit als Kennzeichen einer klinisch bedeutsamen Erkrankung, da wiederkehrende Angina pectoris-Episoden und Anomalien bei Stresstests nur bei diesem Schweregrad der Stenose nachweisbar sind. Klinische Studien haben jedoch gezeigt, dass nur etwa 14 % der klinisch behindernden Ereignisse an Stellen mit einer Stenose von mehr als 75 % auftreten. Die Mehrzahl der kardiovaskulären Ereignisse, die mit einer plötzlichen Ruptur der Atherom-Plaque einhergehen, weisen keine offensichtliche Verengung des Lumens auf. Daher wurde seit Ende der 1990er Jahre der "verletzlichen Plaque" größere Aufmerksamkeit gewidmet.

Neben den traditionellen Diagnosemethoden wie Angiographie und Stresstest wurden in den letzten Jahrzehnten auch andere Nachweisverfahren entwickelt, um atherosklerotische Erkrankungen früher zu erkennen. Zu den Erkennungsmethoden gehören die anatomische Erkennung und physiologische Messungen.

Beispiele für anatomische Erkennungsmethoden sind Koronarkalk-Scoring mittels CT, Messung der Intima-Media-Dicke (IMT) der Halsschlagader mittels Ultraschall und intravaskulärer Ultraschall (IVUS). Beispiele für physiologische Messmethoden sind die Analyse der Lipoprotein-Unterklassen, HbA1c, hs-CRP und Homocystein. Sowohl die anatomischen als auch die physiologischen Methoden ermöglichen eine frühzeitige Erkennung, bevor Symptome auftreten, ein Krankheitsstadium und die Verfolgung des Krankheitsverlaufs. Anatomische Methoden sind teurer und einige von ihnen sind invasiv, wie z. B. die IVUS. Andererseits sind physiologische Methoden oft kostengünstiger und sicherer. Sie ermöglichen jedoch keine Quantifizierung des aktuellen Krankheitszustands und keine direkte Verfolgung des Fortschreitens der Erkrankung. In den letzten Jahren haben Entwicklungen im Bereich der nuklearen Bildgebung wie PET und SPECT die Möglichkeit eröffnet, den Schweregrad atherosklerotischer Plaques abzuschätzen.

Vorbeugung

Bis zu 90 % der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind möglicherweise vermeidbar, wenn die bekannten Risikofaktoren vermieden werden. Die medizinische Behandlung der Atherosklerose umfasst zunächst eine Veränderung der Risikofaktoren, z. B. durch Raucherentwöhnung und Einschränkung der Ernährung. Die Vorbeugung erfolgt dann im Allgemeinen durch gesunde Ernährung, körperliche Betätigung, Nichtrauchen und Beibehaltung eines normalen Gewichts.

Ernährung

Eine Umstellung der Ernährung kann dazu beitragen, die Entwicklung von Atherosklerose zu verhindern. Es gibt Hinweise darauf, dass eine milchprodukthaltige Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht beeinflusst oder verringert.

Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tod. Es gibt Hinweise darauf, dass die Mittelmeerdiät die kardiovaskulären Ergebnisse verbessern kann. Es gibt auch Hinweise darauf, dass eine mediterrane Ernährung besser als eine fettarme Ernährung geeignet ist, langfristige Veränderungen der kardiovaskulären Risikofaktoren zu bewirken (z. B. Senkung des Cholesterinspiegels und des Blutdrucks).

Bewegung

Ein kontrolliertes Bewegungsprogramm wirkt der Arteriosklerose entgegen, indem es die Durchblutung und die Funktionalität der Gefäße verbessert. Bewegung wird auch zur Gewichtskontrolle bei übergewichtigen Patienten, zur Senkung des Blutdrucks und zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt. Häufig wird die Änderung des Lebensstils mit einer medikamentösen Therapie kombiniert. So helfen beispielsweise Statine bei der Senkung des Cholesterinspiegels. Thrombozytenaggregationshemmer wie Aspirin beugen Blutgerinnseln vor, und eine Reihe von blutdrucksenkenden Medikamenten wird routinemäßig zur Kontrolle des Blutdrucks eingesetzt. Wenn die kombinierten Maßnahmen zur Veränderung der Risikofaktoren und die medikamentöse Behandlung nicht ausreichen, um die Symptome zu kontrollieren oder die drohenden ischämischen Ereignisse zu verhindern, kann der Arzt auf interventionelle oder chirurgische Verfahren zurückgreifen, um die Obstruktion zu korrigieren.

Behandlung

Die Behandlung einer etablierten Erkrankung kann Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels (z. B. Statine), Blutdruckmedikamente oder Medikamente zur Verringerung der Blutgerinnung (z. B. Aspirin) umfassen. Außerdem kann eine Reihe von Verfahren durchgeführt werden, z. B. eine perkutane Koronarintervention, ein Koronararterien-Bypass oder eine Karotis-Endarteriektomie.

Medizinische Behandlungen konzentrieren sich häufig auf die Linderung der Symptome. Maßnahmen, die sich auf die Verringerung der zugrunde liegenden Atherosklerose konzentrieren - im Gegensatz zur bloßen Behandlung der Symptome - sind jedoch wirksamer. Nicht-pharmazeutische Mittel sind in der Regel die erste Behandlungsmethode, z. B. mit dem Rauchen aufzuhören und regelmäßig Sport zu treiben. Wenn diese Methoden nicht anschlagen, sind Medikamente in der Regel der nächste Schritt bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und mit zunehmenden Verbesserungen sind sie auf lange Sicht auch die wirksamste Methode.

Der Schlüssel zu den wirksamsten Ansätzen liegt in der Kombination mehrerer verschiedener Behandlungsstrategien. Bei den Ansätzen, die nachweislich am erfolgreichsten sind, wie z. B. das Verhalten beim Lipoproteintransport, hat die Anwendung aggressiverer Kombinationsbehandlungsstrategien, die täglich und auf unbestimmte Zeit eingenommen werden, im Allgemeinen bessere Ergebnisse erbracht, und zwar sowohl vor als auch insbesondere nach dem Auftreten von Symptomen.

Statine

Die als Statine bezeichnete Medikamentengruppe wird häufig zur Behandlung von Atherosklerose verschrieben. Sie haben sich als vorteilhaft erwiesen, da sie die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Sterblichkeitsrate bei Menschen mit hohem Cholesterinspiegel verringern und nur wenige Nebenwirkungen haben. Eine Sekundärpräventionstherapie, die hochdosierte Statine und Aspirin umfasst, wird in den Leitlinien mehrerer Gesellschaften für alle Patienten mit einer atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankung (ASCVD) in der Vorgeschichte empfohlen, um das Wiederauftreten einer koronaren Herzkrankheit, eines ischämischen Schlaganfalls oder einer peripheren arteriellen Erkrankung zu verhindern. Die Verschreibung und Einhaltung dieser leitlinienkonformen Therapien ist jedoch unzureichend, insbesondere bei jungen Patienten und Frauen.

Die Wirkung der Statine beruht auf der Hemmung der HMG-CoA (Hydroxymethylglutaryl-Coenzym A)-Reduktase, eines ratenbegrenzenden Enzyms der Leber im biochemischen Produktionsweg von Cholesterin. Durch die Hemmung dieses Enzyms ist der Körper nicht in der Lage, endogenes Cholesterin zu produzieren, wodurch das LDL-Cholesterin im Serum reduziert wird. Diese verringerte körpereigene Cholesterinproduktion veranlasst den Körper, Cholesterin aus anderen zellulären Quellen zu entnehmen, wodurch das HDL-Cholesterin im Serum erhöht wird. Diese Daten beziehen sich in erster Linie auf Männer mittleren Alters, während die Schlussfolgerungen für Frauen und Menschen über 70 Jahre weniger eindeutig sind.

Chirurgie

Wenn die Atherosklerose schwerwiegend geworden ist und zu einer irreversiblen Ischämie geführt hat, z. B. zu einem Gewebeverlust im Falle einer peripheren Arterienerkrankung, kann eine Operation angezeigt sein. Eine Bypass-Operation kann den Fluss um das erkrankte Arteriensegment wiederherstellen, und eine Angioplastie mit oder ohne Stenting kann verengte Arterien wieder öffnen und den Blutfluss verbessern. Koronararterien-Bypass-Transplantationen ohne Manipulation der aufsteigenden Aorta haben im Vergleich zur herkömmlichen koronaren Revaskularisierung mit einer Pumpe nachweislich eine geringere Schlaganfall- und Sterblichkeitsrate.

Andere

Es gibt Hinweise darauf, dass einige Antikoagulanzien, insbesondere Warfarin, die die Bildung von Blutgerinnseln hemmen, indem sie in den Vitamin-K-Stoffwechsel eingreifen, trotz der kurzfristigen Verringerung der Gerinnselbildung langfristig die Arterienverkalkung fördern können. Auch einzelne Peptide wie 3-Hydroxybenzaldehyd und Protocatechusaldehyd haben vaskuloprotektive Wirkungen gezeigt, die das Atheroskleroserisiko verringern.

Epidemiologie

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in erster Linie die klinische Manifestation der Atherosklerose darstellen, sind weltweit eine der häufigsten Todesursachen.

Etymologie

Die folgenden Begriffe ähneln sich, unterscheiden sich aber sowohl in der Schreibweise als auch in der Bedeutung und können leicht verwechselt werden: Arteriosklerose, Arteriolosklerose und Atherosklerose. Arteriosklerose ist ein allgemeiner Begriff, der jede Verhärtung (und jeden Elastizitätsverlust) mittlerer oder großer Arterien beschreibt (von griechisch ἀρτηρία (artēria) 'Arterie' und σκλήρωσις (sklerosis) 'Verhärtung'); Arteriolosklerose ist jede Verhärtung (und jeder Elastizitätsverlust) von Arteriolen (kleinen Arterien); Atherosklerose ist eine Verhärtung einer Arterie, die speziell auf eine atheromatöse Plaque zurückzuführen ist (von altgriechisch ἀθήρα (athḗra) 'Brei'). Der Begriff atherogen wird für Substanzen oder Prozesse verwendet, die die Bildung von Atheromen verursachen.

Die Atherosklerose ist eine Form der Arterienverhärtung (Arteriosklerose, von altgriechisch ἀρτηρία artería, deutsch ‚Ader‘ und σκληρός sklerós, deutsch ‚hart‘). Arteriosklerose wird im Deutschen oft synonym zu Atherosklerose gebraucht, umfasst als Überbegriff aber streng genommen auch die Mönckeberg-Sklerose, bei der die mittlere Gefäßschicht durch Einlagerung von Calciumsalzen verhärtet, sowie die Arteriolosklerose, womit Pathologen die Einlagerung hyaliner Substanz in die Arteriolen bestimmter Organe bezeichnen. Innerhalb der Gefäßerkrankungen (Angiopathien) zählt die Atherosklerose zu den Makroangiopathien, weil sie Arterien, also größere Gefäße betrifft; davon abzugrenzen sind Störungen der Mikrozirkulation wie die diabetische Mikroangiopathie.

Wirtschaft

Im Jahr 2011 gehörte die koronare Atherosklerose zu den zehn teuersten Erkrankungen, die bei stationären Krankenhausaufenthalten in den USA festgestellt wurden, mit Gesamtkosten von 10,4 Milliarden US-Dollar.

Forschung

Lipide

Ein Hinweis auf die Rolle von High-Density-Lipoprotein (HDL) bei der Atherosklerose wurde mit der seltenen menschlichen genetischen Variante Apo-A1 Milano dieses HDL-Proteins gefunden. Eine kleine Kurzzeitstudie, bei der bakteriell synthetisiertes humanes Apo-A1 Milano HDL bei Menschen mit instabiler Angina pectoris eingesetzt wurde, führte in nur sechs Wochen zu einer ziemlich dramatischen Verringerung des gemessenen Plaque-Volumens in den Herzkranzgefäßen im Vergleich zu der üblichen Zunahme des Plaque-Volumens bei denjenigen, die ein Placebo erhielten. Die Studie wurde Anfang 2006 in JAMA veröffentlicht. Laufende Arbeiten, die in den 1990er Jahren begannen, könnten zu klinischen Studien am Menschen führen - wahrscheinlich bis etwa 2008. Dabei kann synthetisiertes Apo-A1 Milano HDL direkt verwendet werden, oder es können Gentransfermethoden eingesetzt werden, um die Fähigkeit zur Synthese des Apo-A1 Milano HDL-Lipoproteins zu übertragen.

Methoden zur Erhöhung der HDL-Partikelkonzentration, die in einigen Tierstudien Atherome weitgehend rückgängig machen und beseitigen, werden derzeit entwickelt und erforscht. Eine Erhöhung des HDL mit allen Mitteln ist jedoch nicht unbedingt hilfreich. Das Medikament Torcetrapib beispielsweise ist der derzeit wirksamste bekannte Wirkstoff zur Erhöhung des HDL (um bis zu 60 %). In klinischen Studien führte es jedoch auch zu einem Anstieg der Todesfälle um 60 %. Alle Studien zu diesem Medikament wurden im Dezember 2006 abgebrochen.

Die Aktionen der Makrophagen treiben das Fortschreiten der atherosklerotischen Plaques voran. Immunmodulation der Atherosklerose ist der Begriff für Techniken, die die Funktion des Immunsystems modulieren, um diese Makrophagen-Aktion zu unterdrücken.

Die Beteiligung der Lipidperoxidationskettenreaktion an der Atherogenese war der Auslöser für die Erforschung der schützenden Rolle der mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit schweren Isotopen (deuterierte Fettsäuren), die weniger anfällig für Oxidation sind als gewöhnliche PUFAs (H-PUFAs). PUFAs sind essentielle Nährstoffe - sie sind am Stoffwechsel in genau der Form beteiligt, in der sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Bei transgenen Mäusen, die ein Modell für den menschenähnlichen Lipoprotein-Stoffwechsel darstellen, führte die Zugabe von D-PUFAs zur Ernährung tatsächlich zu einer geringeren Gewichtszunahme, einer verbesserten Cholesterinverwertung und einer Verringerung atherosklerotischer Schäden an der Aorta.

miRNA

Mikro-RNAs (miRNAs) haben komplementäre Sequenzen in der 3'-UTR und 5'-UTR von Ziel-mRNAs proteinkodierender Gene und bewirken die Spaltung der mRNA oder die Unterdrückung der Translationsmaschinerie. In erkrankten Gefäßen sind miRNAs dysreguliert und werden stark exprimiert. miR-33 kommt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Es ist an der Entstehung und dem Fortschreiten der Atherosklerose beteiligt, einschließlich des Lipidstoffwechsels, der Insulinsignalisierung und der Glukosehomöostase, der Zelltypprogression und -proliferation sowie der myeloischen Zelldifferenzierung. Bei Nagetieren wurde festgestellt, dass die Hemmung von miR-33 den HDL-Spiegel erhöht und die Expression von miR-33 bei Menschen mit atherosklerotischen Plaques herunterreguliert wird.

miR-33a und miR-33b befinden sich im Intron 16 des humanen Sterol regulatory element-binding protein 2 (SREBP2)-Gens auf Chromosom 22 und im Intron 17 des SREBP1-Gens auf Chromosom 17. miR-33a/b reguliert die Cholesterin-/Lipidhomöostase, indem es an die 3'UTRs von Genen bindet, die am Cholesterintransport beteiligt sind, wie z. B. ATP-bindende Kassetten (ABC)-Transporter, und seine Expression verstärkt oder unterdrückt. Studien haben gezeigt, dass ABCA1 den Transport von Cholesterin aus dem peripheren Gewebe zum Apolipoprotein-1 vermittelt und auch für den umgekehrten Cholesterintransportweg wichtig ist, bei dem Cholesterin aus dem peripheren Gewebe zur Leber transportiert wird, wo es in die Galle ausgeschieden oder vor der Ausscheidung in Gallensäuren umgewandelt werden kann. Daher wissen wir, dass ABCA1 eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Cholesterinansammlungen in Makrophagen spielt. Durch die Verstärkung der miR-33-Funktion wird der ABCA1-Spiegel gesenkt, was zu einer Verringerung des zellulären Cholesterin-Effluxes zu apoA-1 führt. Andererseits wird durch die Hemmung der miR-33-Funktion der ABCA1-Spiegel erhöht und der Cholesterinausfluss zu apoA-1 gesteigert. Die Unterdrückung von miR-33 führt zu weniger zellulärem Cholesterin und einem höheren HDL-Plasmaspiegel durch die Regulierung der ABCA1-Expression.

Der Zucker Cyclodextrin entfernte Cholesterin, das sich in den Arterien von Mäusen mit fettreicher Ernährung angesammelt hatte.

DNA-Schäden

Das Altern ist der wichtigste Risikofaktor für kardiovaskuläre Probleme. Die ursächliche Grundlage, durch die das Altern seine Auswirkungen unabhängig von anderen anerkannten Risikofaktoren vermittelt, ist noch nicht geklärt. Es wurden Beweise für eine Schlüsselrolle von DNA-Schäden bei der Gefäßalterung geprüft. Es wurde festgestellt, dass sich 8-oxoG, eine häufige Form oxidativer DNA-Schäden, in glatten Gefäßmuskelzellen, Makrophagen und Endothelzellen in der Plaque anreichert und somit einen Zusammenhang zwischen DNA-Schäden und Plaquebildung herstellt. Auch DNA-Strangbrüche treten in atherosklerotischen Plaques vermehrt auf. Das Werner-Syndrom (WS) ist eine vorzeitige Alterungserscheinung beim Menschen. WS wird durch einen genetischen Defekt in einer RecQ-Helikase verursacht, die an mehreren Reparaturprozessen beteiligt ist, die Schäden an der DNA beseitigen. WS-Patienten entwickeln eine beträchtliche Anzahl atherosklerotischer Plaques in ihren Koronararterien und der Aorta; auch eine Verkalkung der Aortenklappe wird häufig beobachtet. Diese Befunde stellen einen Zusammenhang zwischen übermäßiger, nicht reparierter DNA-Schädigung und vorzeitiger Alterung sowie frühzeitiger Entwicklung atherosklerotischer Plaques her (siehe DNA-Schädigungstheorie des Alterns).

Mikroorganismen

Die Mikrobiota - die Gesamtheit der Mikroorganismen im Körper - kann auf vielfältige Weise zur Atherosklerose beitragen: Modulation des Immunsystems, Veränderungen des Stoffwechsels, Verarbeitung von Nährstoffen und Produktion bestimmter Metaboliten, die in den Blutkreislauf gelangen können. Einer dieser Metaboliten, der von Darmbakterien produziert wird, ist Trimethylamin-N-oxid (TMAO). Sein Gehalt wurde in Humanstudien mit Atherosklerose in Verbindung gebracht, und Tierversuche legen nahe, dass ein kausaler Zusammenhang bestehen könnte. Es wurde ein Zusammenhang zwischen den bakteriellen Genen, die für Trimethylaminlyasen - die an der TMAO-Bildung beteiligten Enzyme - kodieren, und Atherosklerose festgestellt.

Glatte Gefäßmuskelzellen

Glatte Gefäßmuskelzellen spielen eine Schlüsselrolle bei der Atherogenese und galten in der Vergangenheit als vorteilhaft für die Plaquestabilität, da sie eine schützende Faserkappe bilden und festigkeitsgebende extrazelluläre Matrixkomponenten synthetisieren. Neben der Faserkappe bilden vaskuläre glatte Muskelzellen jedoch auch viele der Zelltypen, die im Plaquekern zu finden sind, und können ihren Phänotyp modulieren, um die Plaquestabilität sowohl zu fördern als auch zu verringern. Glatte Gefäßmuskelzellen weisen innerhalb der atherosklerotischen Plaque eine ausgeprägte Plastizität auf und können ihr Genexpressionsprofil so verändern, dass sie verschiedenen anderen Zelltypen ähneln, einschließlich Makrophagen, Myofibroblasten, mesenchymalen Stammzellen und Osteochondrozyten. Wichtig ist, dass Experimente zur genetischen Abstammungsanalyse eindeutig gezeigt haben, dass 40-90 % der Plaque-ansässigen Zellen von glatten Gefäßmuskelzellen abstammen. Daher ist es wichtig, die Rolle der vaskulären glatten Muskelzellen bei der Atherosklerose zu erforschen, um neue therapeutische Ziele zu finden.

Pathologie

Eröffnete Aorta mit arteriosklerotischen Veränderungen
Atherosklerotischer Plaque mit Cholesterinkristalllücken, Schaumzellen und Fibrose. Histologie. HE-Färbung.
Präparation einer Arterie, Färbemethode: Goldner

Kennzeichen der Erkrankung ist eine chronisch fortschreitende Degeneration der Arterienwände. Durch Bindegewebewucherung, intra- und extrazelluläre Einlagerungen von Cholesterin, Fettsäuren und Calciumphosphat sowie Akkumulation von Kollagen und Proteoglykanen kommt es zu einer Verhärtung und Verdickung der Gefäßwände, die mit einer abnehmenden Elastizität der Gefäßwände einhergehen und i. d. R. auch zu Verengungen des Gefäßvolumens führen. Bei den auftretenden Mineraleinlagerungen handelt es sich um Carbonat-haltigen Hydroxylapatit, der chemisch eine große Ähnlichkeit zur Calciumphosphat-Phase des Knochens aufweist.

Pathogenese

Die Pathogenese der Arteriosklerose ist Gegenstand fortdauernder Forschung und nicht vollständig geklärt. Mit Hilfe des immer detaillierteren Verständnisses der biochemischen Vorgänge in und zwischen Zellen und anhand von (zahlreich vorliegenden) histologischen Befunden wird versucht, die Ursachen und den biochemischen Ablauf zu klären.

Hinsichtlich der Aufklärung der Mechanismen, die zur Initiierung der Arteriosklerose führen, haben sich in den letzten Jahrzehnten breitgefächerter Arterioskleroseforschung zwei zentrale Hypothesen herauskristallisiert: die Response to injury hypothesis und die Lipoprotein-induced atherosclerosis hypothesis.

Initiierung

Die Response-to-injury-Hypothese

Nach der 1976 von dem amerikanischen Arterioskleroseforscher Russell Ross aufgestellten Hypothese Response to injury initiiert eine Verletzung der inneren Arterienwandschicht das arteriosklerotische Geschehen. Die innere Arterienwandschicht, die Intima, besteht aus einer einzelligen Lage Endothelzellen und dem subendothelialen Bindegewebe. In seiner Arbeit zählt Ross mehrere Ursachen für die Verletzungen der Endothelzellschicht auf. Hierzu gehören morphologische Schädigungen durch Traumata, zum Beispiel durch Bluthochdruck oder mechanische Verletzungen, biochemische Schädigungen durch bakterielle Toxine, Angriff durch Viren oder Antigen-Antikörper-Reaktionen sowie biophysikalische Verletzungen auf molekularer Ebene. Als Folge der Verletzung der Endothelzellschicht werden zwei für die Entstehung dieser Krankheit typische Phänomene beobachtet: zum einen die durch Wachstumsfaktoren bzw. Zytokine ausgelöste Wucherung (Proliferation) und Wanderung (Migration) von glatten Muskelzellen aus der mehrschichtigen Media in die Intima, und zum anderen die durch Fetteinlagerung verursachte Bildung von Schaumzellen in Intima und Media. Diese beiden Erscheinungen führen über einen längeren Zeitraum zur Bildung herdförmiger Gewebeveränderungen (Plaques), die für das Bild der Arteriosklerose charakteristisch sind. In den letzten Jahren rückt zunehmend auch eine gesteigerte Apoptoserate in den Fokus des Forschungsinteresses.

Die Response-to-injury-Hypothese setzt eine konkrete Verletzung voraus, die naturgemäß zeitlich begrenzt stattfindet. Ein modifizierter Ansatz spricht von einer endothelialen Dysfunktion als Ursache für die Auslösung von Arteriosklerose, womit jegliche Fehlfunktion des Endothels gemeint ist, die die Entstehung von Arteriosklerose fördert. Ob die Fehlfunktion nun durch eine singuläre Verletzung oder durch eine allmählich auftretende Disbalance endothelialer Funktionen hervorgerufen wird, ist dabei nebensächlich.

Die Lipoprotein-induced-atherosclerosis-Hypothese

Der amerikanische Forscher und Nobelpreisträger Joseph Leonard Goldstein berichtete als erster von der zügigen Aufnahme von chemisch modifiziertem Low Density Lipoprotein (LDL) durch Makrophagen und der darauffolgenden Umwandlung zu Schaumzellen. Die chemische Modifizierung bestand in einer Acetylierung des Proteinanteils. In Anbetracht der wichtigen Rolle von LDL und seiner modifizierten (oxidierten) Form für die Entstehung der Arteriosklerose entstand eine neue Hypothese, welche die Verletzung von Endothelzellen nur als einen Teilschritt in einer Abfolge von komplexen Vorgängen sieht. In der oxidativen Modifizierung von LDL bzw. der Inhalte der LDL-Partikel wird die eigentliche Ursache für die Initiierung des arteriosklerotischen Geschehens gesehen.

Weitere Forschung

Ein Einfluss auf die Entstehung der Arteriosklerose wird auch der Darmflora beigemessen. So können Darmkeime aus den mit der Nahrung aufgenommenen Phosphatidylcholinen (auch „Lecithin“) und L-Carnitin Trimethylamine bilden, die dann in der Leber zu Trimethylamin-N-Oxid (TMAO) verstoffwechselt werden. Dieses hat pro-arteriosklerotische Eigenschaften und man vermutet, dass TMAO den Cholesterintransport aus der Zelle unterdrückt. Dadurch kommt es zur Ablagerung von Cholesterin an den Gefäßwänden, was die Entstehung von Arteriosklerose begünstigt. Trimethylamin-produzierende Keime finden sich besonders bei fleischreicher Ernährung. Die TMA-Bildung kann durch 3,3-Dimethyl-1-butanol gehemmt werden, was im Tiermodell Arteriosklerose trotz pro-arteriosklerotischer Ernährung verhindert.

Es konnte nachgewiesen werden, dass Porphyromonas gingivalis, der Markerkeim für schwere und aggressive Formen der Parodontitis und damit für den Verlust von Zähnen verantwortlich, intrazellulär in Makrophagen, epitheliale, endotheliale und Zellen der glatten Muskulatur eindringen kann, dort überlebt und sich von einer Zelle zur nächsten ausbreiten kann. Porphyromonas gingivalis könnte daher diese Zellen möglicherweise als Transportmittel verwenden, um zu peripheren Geweben zu gelangen. Porphyromonas gingivalis konnte in atherosklerotischen Plaques nachgewiesen werden, wodurch es zum Fortschreiten der Atherosklerose beitragen kann.

Lokalisation

Die Innenwände der Blutgefäße sind mit Endothelzellen ausgekleidet, die aufgrund des Blutstroms einer Schubspannung ausgesetzt sind. Die Endothelzellen nehmen die Schubspannung wahr und reagieren darauf mit der Produktion von Stickstoffmonoxid (NO). NO weitet das Gefäß und hemmt das Wachstum der glatten Muskulatur. NO hemmt außerdem die Anlagerung von Thrombozyten und Immunzellen an die Gefäßwand und die Oxidation von LDL in der Intima. Damit schützt das NO lokal vor Atherosklerose.

An Gefäßverzweigungen kann das Blut nicht gleichmäßig (laminar) strömen, sondern bildet – verstärkt durch den pulsatilen Blutstrom – Wirbel, in denen sich die Fließrichtung des Blutes chaotisch ändert (turbulente Strömung). Die Endothelzellen schalten unter diesen Bedingungen proinflammatorische Signalwege ein und produzieren weniger NO. In der Konsequenz sind Gefäßverzweigungen besonders häufig von Atherosklerose betroffen.

Als Folge der Atherosklerose können sich an den betroffenen Gefäßabschnitten Engstellen und Verschlüsse bilden. Die Gefäßwand kann auch derart geschwächt werden, dass sie sich ausweitet und ein Aneurysma entsteht. Sowohl die Engstellen als auch die Ausweitungen bedingen ihrerseits wiederum Störungen der Laminarität des Blutflusses, wodurch sich die Endothelschädigung, die von den Strömungsverhältnissen angeregt wird, fortsetzt.

Häufige und bedeutsame Folgen einer Arteriosklerose sind der Schlaganfall, wenn die großen Halsarterien (Arteria carotis communis, Arteria carotis interna) betroffen sind, der Herzinfarkt, wenn sich Herzkranzgefäße zusetzen, die Erweiterung der Bauchschlagader (Aortenaneurysma) und die arterielle Verschlusskrankheit der Beine (pAVK). Ist das Zentralnervensystem von der Arteriosklerose betroffen, kann es zu ausgeprägten Störungen und Syndromen kommen (Die Symptomatik reicht von Gedächtnisstörungen und erhöhter Ermüdbarkeit über Kopfschmerzen und Schwindel bis zu Demenz und psychotischen Zuständen). Seltener sind die arteriellen Gefäße, die die inneren Organe mit Blut versorgen, betroffen. Eine symptomatische pAVK der Armarterien findet sich in etwa zehn Prozent der Fälle.

Behandlungsmöglichkeiten und vorbeugende Maßnahmen

Die Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten von Arteriosklerose sind weitgehend identisch und unterscheiden sich vor allem im jeweiligen Ausmaße. Bei den Behandlungsmöglichkeiten kommen lediglich die invasiv-medizinischen (chirurgischen) Eingriffe hinzu. Für die reine Prävention am wichtigsten sind beim ansonsten gesunden Menschen ausreichende Bewegung und eine allgemein gesunde Ernährungsweise.

Medizinische Therapie

Medikamentös/nicht-invasiv

Invasiv

  • Bypassoperationen an Herz oder Beinen
  • Thrombendarteriektomie der Bein- oder Halsschlagader
  • Aufdehnungen mittels Ballondilatation oder Stent
  • Atherektomie mit speziellen Kathetern
  • invasive Therapie risikoerhöhender zusätzlicher Erkrankungen (siehe Risikofaktoren)

Vermeidung von Risikofaktoren

  • Chronischer Bluthochdruck sollte normalisiert werden.
  • Das Tabakrauchen sollte vollständig eingestellt werden: Da Nikotin schon ab geringen Dosen gefäßverengend wirkt, ist eine reine Senkung der Zufuhr zwar nicht sinnlos, aber von weitaus geringerer Wirkung als der völlige Verzicht.
  • Spezifische Krankheiten, die das Arterioskleroserisiko erhöhen, müssen behandelt und deren Risikofaktoren gemieden werden. Dazu zählen u. a. Diabetes mellitus und chronisches Nierenversagen (siehe auch: Risikofaktoren).
  • Starker, andauernder, negativer Stress sollte vermieden werden. Er begünstigt unter anderem die Risikofaktoren Bluthochdruck und Übergewicht.
  • Das Körpergewicht sollte im normalen bis maximal leicht übergewichtigen Bereich liegen. Menschen mit extremem Übergewicht haben häufiger und / oder stärkere arteriosklerotische Veränderungen.
  • Es wird empfohlen, hohe Cholesterinwerte durch Medikamente zu senken. Der Zusammenhang zwischen hohen Cholesterinwerten und der Entstehung koronarer Herzkrankheiten ist allerdings umstritten (siehe auch: Hauptartikel Cholesterin, Absatz: Cholesterin-Skeptiker).

Bewegung

Ausreichende Bewegung schon in leichter Form (Spaziergänge) kann erheblichen Einfluss auf Ausbildung und Verlauf von arteriosklerotischen Erkrankungen haben. Als reguläre Sportarten werden die Ausdauersportarten im Umfange von Freizeitsport empfohlen. Sport im Umfang von Leistungssport wird weder als notwendig erachtet noch empfohlen.

  • Spaziergänge, ab täglich 20 Minuten (falls kein anderer Sport hinzukommt).
  • Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen, Skaten, Ball- und Mannschaftssport etc.
  • Sportstudio: Im Studio sollte das Ausdauertraining in Kursen und an entsprechenden Geräten betont werden.

Folgekrankheiten

Die Folgen der Arteriosklerose beruhen in erster Linie auf Durchblutungsstörungen z. B.

  • der Beine (pAVK),
  • des Herzens (Koronare Herzkrankheit) mit Herzinfarkt und Angina Pectoris oder
  • der Bauchgefäße (Angina abdominalis, Darminfarkt, Nephrosklerose).

Hinsichtlich des Hirns kann es beispielsweise durch Ablösung arteriosklerotischer Plaques zum Schlaganfall oder dementieller Veränderungen kommen.

Diagnostik

  • Körperliche Untersuchung
    • Gehprobe – entstehen Schmerzen beim Gehen? Strecke <200 m, >200 m?
    • Ratschow’sche Lagerungsprobe – Beine bzw. Arme werden maximal angehoben, dann die Füße bzw. Hände gerollt/geöffnet und geschlossen. Nach einer Minute oder bei Schmerzen werden die Extremitäten hängen gelassen und die Zeit bis zur Venenfüllung gemessen. Mehr als sieben Sekunden lassen auf verschlossene Gefäße schließen. (Wird nicht bei schwerer pAVK oder Herzinsuffizienz angewandt.)
  • Sonografie bzw. Duplexsonographie, um die Fließgeschwindigkeit des Blutes zu bestimmen
    • der Halsschlagadern, der intrakraniellen Gefäße, der Herzklappen, der Bauchaorta, der Beinarterien
    • intravaskuläre Ultraschalluntersuchung der Herzkranzgefäße
  • Angiografie
    • der Halsschlagadern, der Herzkranzgefäße, der Bauchaorta, der Beinarterien
  • Laborwerte
    • Asymmetrisches Dimethylarginin (ADMA), Cholesterin (LDL / HDL / VLDL / Triglyceride), Blutzucker, HbA1c-Wert, Homocystein, Harnsäure
  • CT
    • Fast CTt der Kranzgefäße, CT der Bauchschlagader
  • MRT
    • der Halsschlagadern, der Aorta

Geschichte

Siehe (zur Sklerose der Koronararterien) auch Koronare Herzkrankheit#Geschichte

Den Ausdruck „Arteriosklerose“ gebrauchte erstmals Johann Friedrich Lobstein der Jüngere (l’artériosclérose) um 1830. Eine von Joseph Hodgson (1788–1869) in Auftrag gegebene und durch den Pharmazeuten Rudolph Brandes durchgeführte Analyse der in der Arterienwand bei Arteriosklerose gefundenen „Verknöcherungen“ ergab eine Zusammensetzung aus Kalkphosphat und tierischer Materie.