Wasserbüffel

Aus besserwiki.de
Wasserbüffel
Two water buffaloes bathing at sunset.jpg
Wasserbüffel in Laos
Status des Schutzes
Domestiziert
Wissenschaftliche Klassifizierung bearbeiten
Königreich: Tierreich
Stamm: Chordata
Klasse: Säugetiere
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Familie: Bovidae
Unterfamilie: Bovinae
Gattung: Bubalus
Spezies:
B. bubalis
Binomialer Name
Bubalus bubalis
(Linnaeus, 1758)
2004buffalo.PNG
Weltweite Verbreitung des Wasserbüffels im Jahr 2004
Synonyme

Bos bubalis Linnaeus, 1758

Der Wasserbüffel (Bubalus bubalis), auch Hauswasserbüffel oder Asiatischer Wasserbüffel genannt, ist ein Großrind, das ursprünglich vom indischen Subkontinent und Südostasien stammt. Heute findet man ihn auch in Europa, Australien, Nordamerika, Südamerika und einigen afrikanischen Ländern. Auf der Grundlage morphologischer und verhaltensbezogener Kriterien werden zwei Arten von Wasserbüffeln unterschieden: der Flussbüffel des indischen Subkontinents und weiter westlich auf dem Balkan, in Ägypten und Italien sowie der Sumpfbüffel, der von Assam im Westen über Südostasien bis zum Jangtse-Tal in China im Osten vorkommt.

Der wilde Wasserbüffel (Bubalus arnee) ist höchstwahrscheinlich der Vorfahre des Hauswasserbüffels. Die Ergebnisse einer phylogenetischen Studie deuten darauf hin, dass der Fluss-Wasserbüffel wahrscheinlich aus Westindien stammt und vor etwa 6.300 Jahren domestiziert wurde, während der Sumpf-Wasserbüffel unabhängig vom südostasiatischen Festland entstand und vor etwa 3.000 bis 7.000 Jahren domestiziert wurde. Der Flussbüffel verbreitete sich nach Westen bis nach Ägypten, auf den Balkan und nach Italien, während sich der Sumpfbüffel im übrigen Südostasien und bis zum Jangtse-Tal ausbreitete.

Wasserbüffel wurden 2500 v. Chr. von den Meluhhas aus dem Indus-Tal nach Mesopotamien, dem heutigen Irak, gehandelt. Das Siegel eines Schreibers, der von einem akkadischen König angestellt wurde, zeigt die Opferung von Wasserbüffeln.

Es gibt mindestens 130 Millionen Wasserbüffel, und mehr Menschen sind von ihnen abhängig als von jedem anderen Haustier. Sie eignen sich besonders gut für die Bestellung von Reisfeldern, und ihre Milch ist fett- und proteinreicher als die von Milchkühen. Im späten 19. Jahrhundert siedelte sich in Nordaustralien eine große wilde Population an, und es gibt kleinere wilde Herden in Papua-Neuguinea, Tunesien und im Nordosten Argentiniens. Verwilderte Herden gibt es auch in Neubritannien, Neuirland, Irian Jaya, Kolumbien, Guyana, Surinam, Brasilien und Uruguay.

Der Wasserbüffel (Bubalus arnee) gehört zu den Rindern (Bovinae) und ist die am weitesten verbreitete und bekannteste Art der Asiatischen Büffel (Bubalus). Er ist vielerorts zum Haustier geworden, wilde Wasserbüffel hingegen sind heute eine Seltenheit. Für wilde Büffel wird oft die indische Bezeichnung Arni verwendet; damit werden sowohl echte Wild- als auch verwilderte Hausbüffel bezeichnet.

Taxonomie

Ein Wasserbüffel-Schädel

Carl Linnaeus beschrieb die Gattung Bos und den Wasserbüffel erstmals 1758 unter dem binomialen Namen Bos bubalis; die Art kam in Asien vor und wurde in Italien als Hausrind gehalten. Ellerman und Morrison-Scott behandelten die Wild- und die Hausform des Wasserbüffels als Artgenossen, während andere sie als unterschiedliche Arten betrachteten. Die nomenklatorische Behandlung von Wild- und Hausbüffeln ist uneinheitlich und variiert von Autor zu Autor und sogar innerhalb der Werke einzelner Autoren.

Im März 2003 hat die Internationale Kommission für Zoologische Nomenklatur eine einheitliche Benennung von Wild- und Hauswasserbüffeln erreicht, indem sie entschied, dass der wissenschaftliche Name Bubalus arnee für die Wildform gültig ist. B. bubalis gilt weiterhin für die heimische Form und wird auch auf verwilderte Populationen angewandt.

Hausbüffel in Thailand

Umstritten ist allerdings, ob wirklich alle Wasserbüffel einer Art angehören. So sehen manche in den chinesischen Büffeln, deren wilde Vorfahren vor etwa 3500 Jahren ausstarben, eine eigene Art Bubalus mephistopheles. Als Unterart des Wasserbüffels wird gelegentlich der philippinische Tamarau geführt, der heute häufig den Rang einer eigenständigen Art erhält.

Merkmale

Albino-Wasserbüffel in Aceh, Indonesien

Die Haut des Flussbüffels ist schwarz, aber einige Exemplare können eine dunkle, schieferfarbene Haut haben. Sumpfbüffel haben bei der Geburt eine graue Haut, die später schieferblau wird. In einigen Populationen gibt es Albinoide. Flussbüffel haben ein vergleichsweise längeres Gesicht, einen geringeren Körperumfang und größere Gliedmaßen als Sumpfbüffel. Ihre Rückengrate reichen weiter nach hinten und verjüngen sich allmählich. Ihre Hörner wachsen nach unten und nach hinten und biegen sich dann spiralförmig nach oben. Sumpfbüffel sind schwer und gedrungen gebaut; der Körper ist kurz und der Bauch groß. Die Stirn ist flach, die Augen treten hervor, das Gesicht ist kurz und die Schnauze breit. Der Hals ist verhältnismäßig lang, und Widerrist und Kruppe sind ausgeprägt. Ein Rückenkamm zieht sich nach hinten und endet abrupt kurz vor dem Ende der Brust. Die Hörner wachsen nach außen und biegen sich in einem Halbkreis, bleiben aber immer mehr oder weniger in der Ebene der Stirn. Der Schwanz ist kurz und reicht nur bis zu den Sprunggelenken. Körpergröße und Form der Hörner können von Rasse zu Rasse stark variieren. Die durchschnittliche Widerristhöhe beträgt 129-133 cm bei den männlichen und 120-127 cm bei den weiblichen Tieren, aber große Tiere können auch 160 cm erreichen. Die Länge des Kopfes und des Rumpfes beträgt bei der Reife typischerweise 240-300 cm, der Schwanz ist 60-100 cm lang. Ihr Gewicht liegt zwischen 300 und 550 kg, es wurden aber auch schon Gewichte von über 1.000 kg und 1.100 kg beobachtet.

Der Tedong-Bonga ist ein gescheckter Wasserbüffel mit einer einzigartigen schwarz-weißen Färbung, der von den Toraja auf Sulawesi bevorzugt wird.

Der Sumpfbüffel hat 48 Chromosomen, der Flussbüffel hat 50 Chromosomen. Die beiden Arten lassen sich nicht ohne weiteres miteinander kreuzen, aber es können fruchtbare Nachkommen entstehen. Hybriden zwischen Wasserbüffeln und Rindern wurden bisher nicht beobachtet, aber die Embryonen solcher Hybriden erreichen in Laborexperimenten die Geschlechtsreife, wenn auch mit geringerer Geschwindigkeit als bei Nichthybriden.

Der Pansen des Wasserbüffels unterscheidet sich vom Pansen anderer Wiederkäuer. Er enthält eine größere Bakterienpopulation, insbesondere die zellulolytischen Bakterien, weniger Protozoen und mehr Pilzzoosporen. Außerdem wurden ein höherer Ammoniak-Stickstoffgehalt (NH4-N) und ein höherer pH-Wert im Pansen im Vergleich zu Rindern festgestellt.

Schädel eines Wasserbüffels

Ein Wasserbüffel bringt es auf eine Kopf-Rumpf-Länge von fast 3 Metern, eine Schulterhöhe von 180 Zentimetern und ein Gewicht von mehr als einer Tonne. Diese Maße werden fast nur von wilden Büffeln erreicht. Die domestizierten Exemplare sind für gewöhnlich sehr viel kleiner und selten schwerer als 500 Kilogramm. Die Farbe der wilden Tiere ist grau, braun oder schwarz. Bei domestizierten Büffeln gibt es auch schwarz-weiß gescheckte oder ganz weiße Tiere.

Der Rumpf ist rindertypisch tonnenförmig, der etwa 60 bis 80 Zentimeter lange Schwanz hat eine Endquaste. Die weit auseinander gespreizten Hufe geben den Tieren in ihrem sumpfigen Lebensraum sicheren Halt.

Der Kopf ist meist lang und nach vorne hin verhältnismäßig schmal, die Ohren sind vergleichsweise klein. Beide Geschlechter tragen Hörner, die entweder geradlinig zur Seite weisen oder sich halbkreisförmig nach innen krümmen. Sie erreichen eine Spannweite von 2 Metern, mehr als bei jedem anderen lebenden Paarhufer; die Hörner der Weibchen sind allerdings meist etwas kürzer. Daneben existieren aber auch Büffelrassen mit kleineren Hörnern.

Die Lebensdauer eines wilden Wasserbüffels beträgt 25 Jahre; in der Obhut des Menschen werden Wasserbüffel noch einige Jahre älter.

Carabao, ein typisches Zugtier
Murrah, eine bekannte Milchrasse

74 Rassen von Hausbüffeln sind bekannt. Sie werden grob in Sumpf- und Flussbüffel unterteilt:

  • Sumpfbüffel sind vor allem Arbeitstiere, sie werden überwiegend in China und Südostasien gezüchtet. Sie helfen bei der Bewirtschaftung der Reisfelder. Erst wenn sie für die Arbeiten zu alt sind, werden sie geschlachtet und gegessen. Für die Milchproduktion spielen sie so gut wie keine Rolle.
  • Flussbüffel werden für Milch- und Fleischproduktion gezüchtet. Das Zentrum der Flussbüffelzucht liegt in Indien, wo es die meisten Rassen und die ergiebigsten Tiere gibt.

Wichtige Rassen bei den Arbeitstieren sind:

  • Carabao (Philippinen und Guam): graues oder schwarzes Fell, halbmondförmige Hörner
  • Malaiischer Büffel (Südostasien): graues Fell, mittellange, halbmondförmige Hörner

Zu den Milchrassen gehören:

  • Murrah (Haryana und Punjab): gilt als ergiebigste aller Milchbüffelrassen, weltweit exportiert
  • Nili-Ravi (Punjab): schwarzes Fell mit weißer Zeichnung im Gesicht, sehr kurze Hörner
  • Pandharpuri (Maharashtra): schwarzes Fell, erkennbar an den schwertartigen, riesigen Hörnern (jeweils bis 150 cm lang)
  • Kundi (Sindh): schwarzes Fell, besonders schwer und massig

Es gibt auch Rassen mit gemischter Nutzung, zum Beispiel Saidi in Oberägypten und Baladi in Unterägypten. Inzwischen wird die Zucht auch in Nordamerika und Europa fortgesetzt.

Ökologie und Verhalten

Wasserbüffel im Wasser
Wasserbüffel beim Suhlen im Schlamm

Flussbüffel bevorzugen tiefes Wasser. Sumpfbüffel ziehen es vor, sich in Schlammlöchern zu suhlen, die sie mit ihren Hörnern graben. Beim Suhlen bekommen sie eine dicke Schlammschicht. Beide sind gut an ein heißes und feuchtes Klima mit Temperaturen zwischen 0 °C im Winter und 30 °C und mehr im Sommer angepasst. Die Verfügbarkeit von Wasser ist in heißen Klimazonen wichtig, da sie zur Wärmeregulierung Suhle, Flüsse oder spritzendes Wasser benötigen. Einige Wasserbüffelrassen sind an salzhaltige Meeresküsten und salzhaltige Sandböden angepasst.

Ernährung

Wasserbüffel ernähren sich von vielen Wasserpflanzen. Bei Überschwemmungen grasen sie unter Wasser, wobei sie ihren Kopf über das Wasser heben und Unmengen essbarer Pflanzen mit sich führen. Wasserbüffel fressen Schilf, Arundo donax, eine Art der Cyperaceae, Eichhornia crassipes und Juncaceae. Einige dieser Pflanzen sind für die einheimische Bevölkerung von großem Wert. Andere, wie E. crassipes und A. donax, stellen in einigen tropischen Tälern ein großes Problem dar, und die Wasserbüffel können durch ihren Verzehr zur Bekämpfung dieser invasiven Pflanzen beitragen.

Grünfutter wird in großem Umfang für die intensive Milchproduktion und für die Mast verwendet. Viele Futterpflanzen werden als Heu konserviert, gehäckselt oder zerkleinert. Zu den Futtermitteln gehören Luzerne, die Blätter, Stängel oder Abschnitte von Bananen, Maniok, Mangelwurzel, Esparto, Leucaena leucocephala und Kenaf, Mais, Hafer, Pandanus, Erdnuss, Sorghum, Sojabohnen, Zuckerrohr, Bagasse und Rüben. Abfälle von Zitrusfrüchten und Ananas wurden sicher an Büffel verfüttert. In Ägypten werden ganze sonnengetrocknete Datteln bis zu 25 % der Standardfuttermischung an Milchbüffel verfüttert.

Fortpflanzung

Wilder Wasserbüffel im Udawalawe-Nationalpark, Sri Lanka
Wasserbüffel in Indien

Den Lebensraum des Wasserbüffels bilden offene Feuchtgebiete, Sumpfwälder und dicht bewachsene Flusstäler. Zum Schutz vor Insekten und zur Abkühlung hält er sich oft im Wasser oder im Schlamm auf. Anschließend ist die Haut von einer dichten Schlammschicht bedeckt, die kein blutsaugendes Insekt durchdringen kann.

Da es in Asien fast nur noch domestizierte Wasserbüffel gibt, hat man das Verhalten dieser Tiere vor allem bei ausgewilderten Büffeln im Norden Australiens studiert. Wie weit dies dem ursprünglichen Verhalten entspricht, ist unbekannt. Wasserbüffel leben hier in Familiengruppen von dreißig Individuen, die von einer alten Kuh angeführt werden. Die Herden bestehen aus Weibchen und ihren Jungen. Junge Weibchen bleiben für gewöhnlich bei der Herde; jüngere Männchen werden dagegen im Alter von zwei Jahren aus der Herde vertrieben.

Die Bullen werden nach einer Übergangszeit in Junggesellenverbänden, die jeweils etwa zehn Individuen umfassen, zu temporären Einzelgängern, schließen sich aber alljährlich zur Paarungszeit (in Nordindien im Oktober, weiter südlich zu keiner festgelegten Jahreszeit) einer Herde an. Die dominante Kuh behält auch in dieser Zeit die Führung der Gruppe und jagt nach dem Ende der Paarungszeit die Bullen davon. Alte Bullen, die sich nicht mehr paaren können, leben bis zu ihrem Tod als dauerhafte Einzelgänger. Meistens sondern sie sich freiwillig ab, gelegentlich werden sie von einem jüngeren Bullen gewaltsam vertrieben.

Eine Kuh trägt etwa alle zwei Jahre ein Junges aus. Dies wird nach einer Tragzeit von 333 Tagen geboren und wiegt zunächst etwa 40 Kilogramm. Es wird etwa ein halbes Jahr gesäugt, ehe es selbständig grasen kann. Im Alter von zwei bis drei Jahren erlangen die Tiere die Geschlechtsreife.

Die Nahrung des Wasserbüffels sind in erster Linie Gräser, daneben auch fast jede Art von Ufervegetation. Neben dem Menschen sind Tiger, Warane und Krokodile die einzigen Fressfeinde des Wasserbüffels. Tiger attackieren bevorzugt Jungtiere oder Einzelgänger, da eine geschlossene Herde durch koordiniertes Vorgehen oft in der Lage ist, die Raubkatzen zu vertreiben oder in Einzelfällen durch den Einsatz der Hörner sogar zu töten.

Domestizierung und Zucht

Murrah-Büffel im Philippine Carabao Center

Der wahrscheinlichste Vorfahre der domestizierten Wasserbüffel ist der wilde Wasserbüffel (Bubalus arnee), der auf dem indischen Subkontinent und in Südostasien heimisch ist. Auf der Grundlage morphologischer und verhaltensbezogener Kriterien werden zwei Arten von domestizierten Wasserbüffeln unterschieden: der Flussbüffel des westlichen indischen Subkontinents und weiter westlich bis zum Balkan und Italien sowie der Sumpfbüffel, der von Assam im Westen über Südostasien bis zum Jangtse-Tal in China im Osten vorkommt.

Es wird angenommen, dass Fluss- und Sumpfwasserbüffel unabhängig voneinander domestiziert wurden. Die Ergebnisse einer phylogenetischen Studie deuten darauf hin, dass der Fluss-Wasserbüffel wahrscheinlich aus Westindien stammt und vor etwa 6.300 Jahren domestiziert wurde, während der Sumpf-Wasserbüffel unabhängig vom südostasiatischen Festland stammt und vor etwa 3.000 bis 7.000 Jahren domestiziert wurde. Der Flussbüffel verbreitete sich nach Westen bis nach Ägypten, auf den Balkan und nach Italien, während sich der Sumpfbüffel im übrigen Südostasien und bis zum Jangtse-Tal ausbreitete.

Sumpfwasserbüffel kamen vor mindestens 2 500 Jahren über die nördlichen Philippinen auf die südostasiatischen Inseln, wo geschlachtete Überreste domestizierter Wasserbüffel aus der neolithischen Fundstätte Nagsabaran (Teil der Muschelhügel von Lal-lo und Gattaran, ca. 2200 v. Chr. bis 400 n. Chr.) gefunden wurden. Diese wurden zu den Vorfahren der ausgeprägten Sumpfkarabau-Rasse auf den Philippinen, die sich wiederum nach Malaysia, Indonesien und Guam ausbreitete.

Der heutige Flussbüffel ist das Ergebnis komplexer Domestizierungsprozesse, an denen mehr als eine mütterliche Linie beteiligt war, und eines bedeutenden mütterlichen Genflusses aus wilden Populationen nach den ersten Domestizierungsereignissen. Es sind zweiundzwanzig Rassen des Flussbüffels bekannt, darunter Murrah, NiliRavi, Surti, Carabao, Anatolische, Mediterrane und Ägyptische Büffel. China verfügt über eine große Vielfalt an genetischen Ressourcen für Wasserbüffel, darunter 16 lokale Sumpfbüffelrassen in verschiedenen Regionen.

Genetische Studien

Die Ergebnisse mitochondrialer DNA-Analysen deuten darauf hin, dass die beiden Typen unabhängig voneinander domestiziert wurden. Die Sequenzierung der Cytochrom-b-Gene der Bubalus-Arten deutet darauf hin, dass der Wasserbüffel aus mindestens zwei Populationen hervorgegangen ist und dass sich der Fluss- und der Sumpfbüffel auf der Ebene der vollständigen Arten unterschieden haben. Der genetische Abstand zwischen den beiden Arten ist so groß, dass eine Divergenzzeit von etwa 1,7 Millionen Jahren angenommen wird. Es wurde festgestellt, dass die Sumpfart die engste Verwandtschaft mit dem Tamaraw auf den nördlichen Philippinen aufweist.

Eine DNA-Analyse von Überresten neolithischer Wasserbüffel in Nordchina aus dem Jahr 2008 (die früher als Beweis für die Domestizierung durch die Chinesen herangezogen wurde) ergab, dass die Überreste vom ausgestorbenen Bubalus mephistopheles stammen und genetisch nicht mit modernen domestizierten Wasserbüffeln verwandt sind. Eine andere Studie aus dem Jahr 2004 kam ebenfalls zu dem Schluss, dass die Überreste von wilden Exemplaren stammten. Beides deutet darauf hin, dass Wasserbüffel zuerst außerhalb von China domestiziert wurden. Analysen der mitochondrialen DNA und des Einzelnukleotid-Polymorphismus weisen darauf hin, dass Sumpf- und Flussbüffel in China gekreuzt wurden.

Eine Analyse der Genome von 91 Sumpfbüffeln und 30 Flussbüffeln ergab, dass sie sich bereits vor der Domestizierung vor etwa 0,23 Millionen Jahren getrennt haben.

Verbreitung der Populationen

Wasserbüffel als Zugtiere auf einem Reisfeld in Java, Indonesien
Domestizierter Wasserbüffel auf Sumatra

Wasserbüffel werden zum Pflügen von Reisfeldern und als Lasttiere verwendet. Milch, Fleisch und Leder werden ebenfalls genutzt. Ein weiterer Vorteil des Wasserbüffels liegt darin, dass er von BSE nicht betroffen ist; Büffel in China erkranken gelegentlich an der Maul- und Klauenseuche.

Ein Karabu-Büffel auf den Philippinen
Wasserbüffel in Sri Lanka

Im Jahr 2011 gab es weltweit etwa 172 Millionen Wasserbüffel. Die geschätzte Weltpopulation von Wasserbüffeln beläuft sich auf 208.098.759 Tiere, die sich auf 77 Länder in fünf Kontinenten verteilen.

In Asien

Ein Albino-Sumpfbüffel in der Provinz Chiang Mai, Thailand
Ein Wasserbüffel in Kambodscha

Mehr als 95,8 % der Weltpopulation von Wasserbüffeln werden in Asien gehalten, darunter sowohl die Fluss- als auch die Sumpfbüffel. Die Wasserbüffelpopulation in Indien belief sich im Jahr 2003 auf über 97,9 Millionen Tiere, was 56,5 % der Weltpopulation entspricht. Es handelt sich hauptsächlich um Flussbüffel mit 10 klar definierten Rassen: Bhadawari, Banni, Jafarabadi, Marathwadi, Mehsana, Murrah, Nagpuri, Nili-Ravi, Pandharpuri, Surti und Toda. Sumpfbüffel kommen nur in kleinen Gebieten im Nordosten Indiens vor und werden nicht nach Rassen unterschieden.

Im Jahr 2003 lebte die zweitgrößte Population in China mit 22,76 Millionen Tieren, alle vom Sumpfbüffeltyp, wobei viele Rassen nur im Tiefland und andere Rassen nur in den Bergen gehalten werden. 2003 gab es 3,2 Millionen Sumpfkarabäen auf den Philippinen, fast 3 Millionen Sumpfbüffel in Vietnam und etwa 773.000 Büffel in Bangladesch. In Sri Lanka wurden 1997 schätzungsweise 750.000 Tiere gezählt. In Japan wurde der Wasserbüffel auf den Ryukyu-Inseln oder in der Präfektur Okinawa als Haustier gehalten, ist aber heute fast ausgestorben und wird hauptsächlich als Touristenattraktion genutzt. Einem Bericht aus dem Jahr 2015 zufolge gab es in Nepal etwa 836.500 Wasserbüffel.

Wasserbüffel im Kerkini-See

Der Wasserbüffel ist das wichtigste Milchtier in Pakistan, mit 23,47 Millionen Tieren im Jahr 2010. Davon werden 76 % im Punjab gehalten. Der Rest wird hauptsächlich in der Provinz Sindh gehalten. Die verwendeten Wasserbüffelrassen sind Nili-Ravi, Kundi und Azi Kheli. In Karachi gibt es die größte Wasserbüffelpopulation in einem Gebiet, in dem kein Futter angebaut wird, mit 350.000 Tieren, die hauptsächlich zum Melken gehalten werden.

In Thailand ist die Zahl der Wasserbüffel von mehr als 3 Millionen Tieren im Jahr 1996 auf weniger als 1,24 Millionen Tiere im Jahr 2011 zurückgegangen. Etwas mehr als 75 % davon werden in der nordöstlichen Region des Landes gehalten. Anfang 2012 gab es weniger als eine Million Tiere im Land, was zum Teil auf illegale Verbringungen in Nachbarländer zurückzuführen ist, wo die Verkaufspreise höher sind als in Thailand.

Wasserbüffel gibt es auch in der südlichen Region des Irak in den Mesopotamischen Sümpfen. Die Trockenlegung der mesopotamischen Sümpfe durch Saddam Hussein war ein Versuch, den Süden für die irakischen Aufstände von 1991 zu bestrafen. Nach 2003 und der Zerstörung der Statue auf dem Firdos-Platz wurden diese Gebiete wieder geflutet, und ein Bericht aus dem Jahr 2007 über Maysan und Dhi Qar zeigt einen stetigen Anstieg der Zahl der Wasserbüffel. Der Bericht beziffert die Zahl der Wasserbüffel in diesen beiden Provinzen auf 40.008 Tiere.

Weltweit gibt es 150 Millionen domestizierte Wasserbüffel (Hausbüffel). Aufgrund der Umstellung auf maschinelles Pflügen ist der Einsatz und damit auch die Zahl dieser Arbeitstiere in den letzten ca. 25 Jahren drastisch zurückgegangen (besonders z. B. in Thailand).

In Europa und im Mittelmeerraum

Büffel im Kreis Brașov, Rumänien

Wasserbüffel wurden wahrscheinlich aus Indien oder anderen östlichen Quellen nach Europa eingeführt. In Italien soll der Langobardenkönig Agilulf um 600 n. Chr. Wasserbüffel erhalten haben. Diese waren wahrscheinlich ein Geschenk des Khan der Awaren, eines türkischen Nomadenstammes, der damals in der Nähe der Donau lebte. Sir H. Johnston wusste von einer Herde Wasserbüffel, die ein König von Neapel Mitte des 19. Jahrhunderts dem Bey von Tunis geschenkt hatte und die im Norden von Tunis wieder verwildert war.

Die europäischen Wasserbüffel sind alle vom Flusstyp und gehören zur selben Rasse, dem Mittelmeer-Büffel. In Italien wurde der mediterrane Typ besonders ausgewählt und wird als Mediterranea Italiana Büffel bezeichnet, um ihn von anderen europäischen Rassen zu unterscheiden, die sich genetisch unterscheiden. Mediterrane Büffel werden auch in Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Serbien, Albanien, im Kosovo und in Nordmazedonien gehalten, und einige hundert Tiere gibt es im Vereinigten Königreich, in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Ungarn. Der Austausch von Zucht-Wasserbüffeln zwischen den Ländern ist gering, so dass jede Population ihre eigenen phänotypischen Merkmale und Leistungen aufweist. In Bulgarien wurden sie mit der indischen Murrah-Rasse gekreuzt, und in Rumänien wurden einige mit bulgarischen Murrah gekreuzt. Im Jahr 2016 gab es in Rumänien etwa 13.000 Büffel, 1989 waren es noch 289.000.

Die Populationen in der Türkei gehören der anatolischen Büffelrasse an.

In Australien

Verwilderter Wasserbüffel in Australien

Zwischen 1823 und 1840 wurden durch den Menschen 80 Wasserbüffel zur Fleischproduktion im Northern Territory in Australien eingeführt. Einzelne Tiere und Herden verwilderten und vermehrten sich unter ihren neuen Lebensbedingungen so schnell, dass nach Schätzungen der australischen Regierung zwischen 1880 und 1970 insgesamt 700.000 Tiere erlegt werden mussten. 1985 lebten mit einem Bestand von 350.000 Tieren mehr als die Hälfte der weltweit nicht als Haustiere gehaltenen Wasserbüffel in Australien.

Die verwilderten Wasserbüffel stellten in den Marschregionen an Australiens Nordküste ein gravierendes ökologisches Problem dar. Sie verstärkten durch ihre Trampelpfade und ihr Suhlen die Bodenerosion, veränderten durch ihr Fressverhalten die Zusammensetzung der lokalen Flora und erleichterten durch ihr Suhlen das Eindringen von Salzwasser in Süßwasserhabitate. Sie veränderten damit ihren Lebensraum so nachhaltig, dass die Anzahl der dort lebenden Australien-Krokodile, des australischen Süßwasserfisches Barramundi und ähnlicher einheimischer Arten drastisch zurückging. Zu diesen gravierenden ökologischen Auswirkungen trug wesentlich bei, dass sich in den Trockenzeiten auf einem Quadratkilometer Marschland bis zu 35 Tiere aufhielten.

Wasserbüffel sind außerdem Überträger von Rinderkrankheiten wie der Tuberkulose und der Rinderbrucellose. Besonders Letztere hat dazu beigetragen, dass der Wasserbüffelbestand sowohl von der Regierung als auch von der Mehrheit der australischen Bevölkerung als zu bekämpfende Plage angesehen wird.

Von 1979 bis 1997 wurde von der australischen Regierung ein Programm zum Abschuss verwilderter Wasserbüffel durchgeführt, wobei die Tiere, die im unzugänglichen Marschland lebten, zum Teil vom Helikopter aus abgeschossen wurden. Die Anzahl der verwilderten Wasserbüffel ist seitdem deutlich zurückgegangen. In dem zum Weltnaturerbe gehörenden Kakadu-Nationalpark beispielsweise wurde die Anzahl der dort lebenden Tiere von 20.000 im Jahre 1988 auf 250 im Jahre 1996 reduziert und damit erreicht, dass die Bestände einheimischer Pflanzen wie bestimmte Eukalyptus-Arten und die Rote Wasserlilie sich wieder erholten.

Zwischen 1824 und 1849 wurden Sumpfbüffel von Timor, Kisar und wahrscheinlich anderen Inseln des indonesischen Archipels in das Northern Territory eingeführt. Als der dritte Siedlungsversuch der Briten auf der Cobourg-Halbinsel (östlich des heutigen Darwin) im Jahr 1849 aufgegeben wurde, wurden die Büffel freigelassen. In den 1880er Jahren wurden einige Flussbüffel aus Indien importiert und zum Melken nach Darwin gebracht. Seit den 1880er Jahren waren Wasserbüffel die wichtigsten Weidetiere in den subküstennahen Ebenen und Flusseinzugsgebieten zwischen Darwin und Arnhem Land (dem "Top End"). Sie verwilderten und verursachten erhebliche Umweltschäden. Ihre einzigen natürlichen Fressfeinde in Australien sind Krokodile und Dingos, die nur die jüngeren Tiere fressen können. Infolgedessen wurden sie im Top End von 1885 bis 1980 gejagt.

In den frühen 1960er Jahren lebte eine geschätzte Population von 150.000 bis 200.000 Wasserbüffeln in den Ebenen und den umliegenden Gebieten. Der Beginn der Brucellose- und Tuberkulose-Kampagne (BTEC) führte zu einem umfangreichen Keulungsprogramm, um die Wasserbüffelherden auf einen Bruchteil der in den 1980er Jahren erreichten Zahlen zu reduzieren. Die BTEC wurde beendet, als das Northern Territory 1997 für frei von der Krankheit erklärt wurde. Die Bestände gingen infolge der Kampagne drastisch zurück, haben sich aber bis 2008 auf schätzungsweise 150.000 Tiere in Nordaustralien erholt und werden bis 2022 wieder auf 200.000 Tiere ansteigen. Sowohl Sumpfbüffel als auch Flussbüffel kommen in wilden Populationen vor, aber Sumpfbüffel sind weiter verbreitet als Flussbüffel.

Bedeutung für die Aborigines

"Nganabbarru" ist das Wort der Bininj Kunwok für Büffel, die in den Felsmalereien von Djabidjbakalloi dargestellt sind. Die Büffel, die nach dem gescheiterten britischen Siedlungsversuch zurückblieben, wurden zu einer Bedrohung für die einheimischen Ureinwohner, die damals noch keine Gewehre hatten. Als sich die Büffelherden auf Arnhem Land ausbreiteten, ergriffen einige Einheimische in den 1880er Jahren die Chance, die Tiere wegen ihrer Felle zu jagen, da sie im Gegensatz zu Schafen und Rindern niemandem gehörten. Die Industrie bietet weiterhin Beschäftigungsmöglichkeiten und Einkommen für die traditionellen Besitzer.

Verwendungen

In den 1950er Jahren wurden die Wasserbüffel wegen ihrer Felle und ihres Fleisches gejagt, das exportiert und im lokalen Handel verwendet wurde. In den späten 1970er Jahren wurden lebende Tiere nach Kuba exportiert und später auch in andere Länder. Sumpfbüffel werden heute im Rahmen von Programmen zur künstlichen Befruchtung mit Flussbüffeln gekreuzt und in vielen Gebieten Australiens gehalten. Einige dieser Kreuzungen werden für die Milchproduktion verwendet. Melville Island ist ein beliebtes Jagdrevier, in dem eine konstante Population von bis zu 4.000 Tieren existiert. Von Darwin aus werden Safarifahrten nach Melville Island und anderen Orten im Top End durchgeführt, oft unter Einsatz von Buschpiloten. Die Hörner der Büffel, die von Spitze zu Spitze bis zu 3,1 m lang sein können, sind begehrte Jagdtrophäen.

Bis 2011 wurden etwa 3.000 Wasserbüffel pro Jahr lebend nach Indonesien exportiert. Nach dem Verbot des Lebendexports in jenem Jahr gingen die Exporte auf Null zurück und wurden bis Juni 2013 nicht wieder aufgenommen. Tom Dawkins, Geschäftsführer des NT Buffalo Industry Council, sagte im Mai 2022, dass die Keulung angesichts des florierenden und wachsenden Exports von Lebendvieh und des wirtschaftlichen Nutzens für die Ureinwohner ein letztes Mittel sein sollte. Bis Ende 2021 waren die Rinderexporte nach Indonesien auf den niedrigsten Stand seit 2012 gesunken, während die Nachfrage nach Büffeln sowohl in Australien als auch in Südostasien stieg.

In Südamerika

Ein Murrah-Büffel auf einer brasilianischen Farm

Wasserbüffel wurden 1895 in das Amazonasbecken eingeführt. Heute werden sie dort in großem Umfang für die Fleisch- und Milchproduktion genutzt. Im Jahr 2005 zählte die Wasserbüffelherde im brasilianischen Amazonasgebiet etwa 1,6 Millionen Tiere, von denen 460.000 in den unteren Amazonasauen lebten. Zu den verwendeten Rassen gehören das Mittelmeer-Rind aus Italien, das Murrah-Rind und das Jafarabadi-Rind aus Indien sowie das Karabu-Rind von den Philippinen. Die offizielle brasilianische Herdenzahl für 2019 beträgt 1,39 Millionen Tiere.

In den 1970er Jahren wurden kleine Herden nach Costa Rica, Ecuador, Cayenne, Panama, Surinam, Guyana und Venezuela importiert.

In Argentinien züchten viele Wildfarmen Wasserbüffel für die kommerzielle Jagd.

Andere wichtige Herden in Südamerika sind Kolumbien (>300.000), Argentinien (>100.000) und Venezuela mit unbestätigten Berichten von 200 bis 500 Tausend Tieren.

In Nordamerika

1974 wurden vier Wasserbüffel aus Guam in die Vereinigten Staaten importiert, um sie an der Universität von Florida zu studieren. Im Februar 1978 traf die erste Herde für die kommerzielle Zucht ein. Bis 2002 gab es nur einen kommerziellen Züchter in den Vereinigten Staaten. Das Fleisch von Wasserbüffeln wird aus Australien importiert. Bis 2011 wurden Wasserbüffel in Gainesville, Florida, aus Jungtieren aufgezogen, die aus dem Überlauf von Zoos stammten. Sie wurden hauptsächlich für die Fleischproduktion verwendet und häufig als Hamburger verkauft. Andere Rancher in den USA verwenden sie zur Herstellung von hochwertigem Mozzarella-Käse. Wasserbüffel werden auch in der Karibik gehalten, insbesondere in Trinidad und Tobago und Kuba.

Milch

Mit den heutigen Hausrindern können Wasserbüffel bei der Menge von Fleisch und Milch je Tier noch nicht mithalten. Büffelmilch hat verglichen mit Kuhmilch einen doppelt so hohen Fettgehalt (8 %) und längere Haltbarkeit. Jährlich werden in Asien 45 Millionen Tonnen Büffelmilch gewonnen. Durch gezielte Zucht immer ergiebigerer Büffelrassen konnte die Milchproduktion je Tier in den letzten Jahrzehnten beträchtlich gesteigert werden. Noch 1970 wurde ein Wert von 3000 Litern je Tier und Laktationsperiode (etwa 300 Tage) für einen Rekord gehalten; heute gibt es hochgezüchtete Büffelrassen, die 5000 Liter Milch im gleichen Zeitraum abgeben. Der Murrah gilt als die Büffelrasse, die in der Milchwirtschaft am vielversprechendsten ist; Züchter gehen davon aus, in naher Zukunft mit Wasserbüffeln ebenso viel Milch produzieren zu können wie mit Milchkühen.

2015 hatte die Büffelmilch, mit 110 Milliarden Kilo, einen Anteil von 13 % an der weltweiten Milchproduktion.

Büffelmilch enthält je Gramm 0,19 mg Cholesterin (Rindermilch: 0,14 mg). Sie ist außerdem reicher an Kalzium, Eisen, Phosphor und Vitamin A.

Mozzarella wurde ursprünglich aus Büffelmilch gewonnen – heute wird meistens aus Rindermilch hergestellter Mozzarella verkauft, der geschmacksärmer und von anderer Konsistenz ist. Echter Büffelmozzarella wird weiterhin aus Wasserbüffelmilch hergestellt.

Fleisch

Büffelfleisch ist in Europa bisher kaum bekannt, in Asien und Nordafrika dagegen jedoch traditioneller Bestandteil der Ernährung. Die globale Produktion von Büffelfleisch nahm zwischen 1970 und 2006 von 1.322.000 Tonnen auf 3.181.000 Tonnen um 140,8 % zu. Unter den führenden Ländern sind beispielsweise Indien, China, Ägypten, Nepal oder Indonesien.

Büffelfleisch-Nährwerte

Büffelfleisch weist nicht nur verhältnismäßig geringe Fett- und Cholesterinwerte auf, sondern enthält auch überproportional viel Eisen und Protein.

Zudem wurde in wissenschaftlichen Analysen durch das Institut für Lebensmittelhygiene Leipzig und das argentinische Institut für Lebensmitteltechnologie des nationalen Landwirtschaftstechnologieinsitutes (INTA) ein sehr gutes Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren festgestellt. Büffelfleisch enthält durchschnittlich im Muskelfleisch auf 100 Gramm 24 % Protein, 1,5 % Fett, 35 mg Cholesterin, 2 % Eisen sowie 110 Kilokalorien.

Beweidung

Ein Beispiel aus dem Landkreis Mühldorf (Bayern) zeigt, wie Wasserbüffel als Habitatkonstrukteure wirken. Dort wurde eine seit 1996 mit Rindern beweidete Feuchtbrache 2011 zusätzlich mit Wasserbüffeln besetzt und die Raumnutzung sowie das Verhalten der Wasserbüffel untersucht sowie die Amphibienfauna beobachtet. Durch die Beweidung entwickelte sich die ursprünglich dichte und hohe Vegetation aus Hochstauden und Schilfröhricht zu einem Mosaik aus Weiderasen sowie höheren Gras- und Staudenbeständen. Röhricht in Gewässern wurde stark reduziert und die Besonnung der Uferzonen nahm zu. Im Gebiet hat der Bestand des Grasfroschs (Rana temporaria) seit Projektbeginn deutlich zugenommen. Auch bei der Gelbbauchunke (Bombina variegata) deutet sich ein Bestandsanstieg an. Sie laicht in den von Weidetieren offengehaltenen Uferbereichen eines Tümpels und seit 2011 in den von Wasserbüffeln neu geschaffenen Gewässern. Durch Suhlen, und indem die Büffel in nassen Bereichen der Weide Pfade bahnten, entstanden vegetationsfreie, besonnte Kleingewässer in zuvor dichter Vegetation. Es deutet sich an, dass eine Beweidung mit Wasserbüffeln eine Alternative zur maschinellen Entlandung oder Neuschaffung solcher Gewässer darstellen kann.

Nutztierhaltung

Wasserbüffel beim Pflügen von Reisfeldern in Java, Indonesien
Wasserbüffel werden zum Pflügen in Si Phan Don, Laos, eingesetzt
Wasserbüffeldung wird an der Fassade eines Hauses im Bezirk Yuanyang, Yunnan, China, getrocknet

Das Haltungssystem von Wasserbüffeln hängt von dem Zweck ab, für den sie gezüchtet und gehalten werden. Die meisten werden von Menschen gehalten, die in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben in Familienverbänden arbeiten. Ihre Wasserbüffel leben in enger Verbindung mit ihnen und sind oft ihr größtes Kapital. In Indien kümmern sich in der Regel die Frauen und Mädchen um die Milchbüffel, während die Männer und Jungen mit den Arbeitstieren beschäftigt sind. In ganz Asien werden sie häufig von Kindern betreut, die ihre Schützlinge zu den Suhle führen oder reiten. Wasserbüffel sind aufgrund ihrer großen Hufe und flexiblen Fußgelenke die idealen Tiere für die Arbeit im tiefen Schlamm der Reisfelder. Sie werden oft als "der lebende Traktor des Ostens" bezeichnet. Sie sind das effizienteste und wirtschaftlichste Mittel zur Bearbeitung kleiner Felder. In den meisten Reisanbauländern werden sie zum Dreschen und für den Transport der Garben während der Reisernte eingesetzt. Sie treiben Ölsaatenmühlen, Zuckerrohrpressen und Wasserhebewerke an. Sie sind als Lasttiere weit verbreitet und werden in Indien und Pakistan auch für schwere Transporte eingesetzt. Bei ihren Eroberungszügen in Europa setzten die Türken Wasserbüffel zum Ziehen schwerer Rammböcke ein. Ihr Dung wird als Düngemittel und getrocknet als Brennstoff verwendet.

Jedes Jahr werden weltweit rund 26 Millionen Wasserbüffel zur Fleischgewinnung geschlachtet. Sie tragen jährlich 72 Millionen Tonnen Milch und drei Millionen Tonnen Fleisch zur Welternährung bei, ein Großteil davon in Gebieten mit unausgewogener Ernährung. In Indien werden Flussbüffel hauptsächlich für die Milchproduktion und für den Transport gehalten, während Sumpfbüffel hauptsächlich für die Arbeit und eine geringe Menge Milch gehalten werden.

Molkereiprodukte

Molkereiprodukte aus Wasserbüffelmilch

Wasserbüffelmilch weist physikalisch-chemische Merkmale auf, die sich von denen anderer Wiederkäuerarten unterscheiden, wie z. B. ein höherer Gehalt an Fettsäuren und Proteinen. Die physikalischen und chemischen Parameter von Wasserbüffelmilch vom Typ Sumpf und vom Typ Fluss unterscheiden sich. Wasserbüffelmilch enthält im Vergleich zu Kuhmilch einen höheren Gesamtfeststoff-, Rohprotein-, Fett-, Kalzium- und Phosphorgehalt sowie einen etwas höheren Laktosegehalt. Der hohe Gesamtfeststoffgehalt macht Wasserbüffelmilch ideal für die Verarbeitung zu hochwertigen Milchprodukten wie Käse. Der Gehalt an konjugierter Linolsäure in Wasserbüffelmilch schwankt zwischen 4,4 mg/g Fett im September und 7,6 mg/g Fett im Juni. Möglicherweise spielen die Jahreszeiten und die Genetik eine Rolle bei den Schwankungen des CLA-Gehalts und den Veränderungen in der Bruttozusammensetzung von Wasserbüffelmilch.

Wasserbüffelmilch wird zu einer Vielzahl von Molkereiprodukten verarbeitet:

  • Sahne wird bei höherem Fettgehalt viel schneller gerührt und ergibt einen höheren Überschuss als Kuhsahne.
  • Butter aus Wasserbüffelrahm weist eine höhere Stabilität auf als die aus Kuhrahm.
  • Ghee aus Wasserbüffelmilch hat eine andere Textur mit einer größeren Korngröße als Ghee aus Kuhmilch.
  • Zu den wärmekonzentrierten Milchprodukten auf dem indischen Subkontinent gehören Paneer, Khoa, Rabri, Kheer und Basundi.
  • Zu den fermentierten Milchprodukten gehören Dahi, Joghurt und Chakka.
  • Molke wird in Italien für die Herstellung von Ricotta und Mascarpone verwendet, in Syrien und Ägypten für Alkarish.
  • Zu den Hartkäsesorten gehören Braila in Rumänien und Rahss in Ägypten.
  • Zu den Weichkäsesorten gehören Mozzarella in Italien, Karish, Mish und Madhfor im Irak, Alghab in Syrien, Kesong Puti auf den Philippinen und Vladeasa in Rumänien.
colspan=5| Top 10 Wasserbüffelmilchproduzenten - 2020
Land Produktion (Tonnen) Anmerkung
Indien 90.026.273
Pakistan 37.256.000
China 2.919.966
Ägypten 1.747.641
Nepal 1.380.600
Italien 253.830
Myanmar 205.102
Iran 128.000
Mongolei 104.645
Indonesien 89.983
Welt 134.425.197
Fußnoten der Tabelle

Fleisch und Hautprodukte

Wasserbüffelfleisch, manchmal auch "Carabeef" genannt, wird in bestimmten Regionen oft als Rindfleisch ausgegeben und ist auch eine wichtige Quelle für Exporteinnahmen für Indien. In vielen asiatischen Regionen wird Wasserbüffelfleisch wegen seiner Zähigkeit weniger geschätzt; es haben sich jedoch Rezepte entwickelt (z. B. Rendang), bei denen das langsame Garen und die Gewürze das Fleisch nicht nur schmackhaft machen, sondern es auch haltbar machen, was in heißen Klimazonen, in denen es nicht immer gekühlt werden kann, wichtig ist.

Die Häute der Tiere liefern zähes und nützliches Leder, das häufig für Schuhe verwendet wird.

Produkte aus Knochen und Horn

Ein Bihu-Tänzer, der eine Hornpipe bläst

Die Knochen und Hörner werden oft zu Schmuck verarbeitet, insbesondere zu Ohrringen. Die Hörner werden für den Ansatz von Musikinstrumenten wie Ney und Kaval verwendet.

Auswirkungen auf die Umwelt

Wissenschaftler, die sich mit dem Schutz von Wildtieren befassen, haben damit begonnen, die Einführung von Populationen verwilderter Wasserbüffel in weit entfernten Ländern zu empfehlen und zu nutzen, um das unkontrollierte Wachstum der Vegetation in und um natürliche Feuchtgebiete zu kontrollieren. Eingeführte Wasserbüffel, die in solchen Gegenden zu Hause sind, leisten einen billigen Dienst, indem sie regelmäßig die unkontrollierte Vegetation abweiden und verstopfte Gewässer für Wasservögel, Feuchtgebietsvögel und andere Wildtiere freigeben. Weidende Wasserbüffel werden in Großbritannien manchmal für Naturschutzweiden eingesetzt, wie zum Beispiel im Chippenham Fen National Nature Reserve. Die Wasserbüffel können sich besser an nasse Bedingungen und schlechte Vegetation anpassen als Rinder.

Unter unkontrollierten Umständen können Wasserbüffel jedoch Umweltschäden verursachen, indem sie beispielsweise die Vegetation zertrampeln, Nistplätze von Vögeln und Reptilien stören und exotische Unkräuter verbreiten.

Forschung

Die Super-Carabao-Büffel in der Melk- und Zuchtstation

Im Jahr 2007 wurde auf den Philippinen die Entwicklung des ersten geklonten Wasserbüffels in Südostasien bekannt gegeben. Das Philippine Carabao Center des Landwirtschaftsministeriums setzte das Klonen durch somatischen Zellkerntransfer als Instrument zur genetischen Verbesserung von Wasserbüffeln ein, um "Superbüffelkälber" durch die Vermehrung bestehender Keimplasmen zu erzeugen, ohne jedoch das genetische Material zu verändern oder zu verändern.

Im Januar 2008 begann das Philippine Carabao Center in Nueva Ecija mit philippinischen Wissenschaftlern eine Studie zur Züchtung eines Super-Wasserbüffels, der mit Hilfe der Gentechnik 4 bis 18 Liter Milch pro Tag produzieren kann. Außerdem wurde dort 2004 der erste in vitro gezüchtete Flussbüffel aus einem in vitro erzeugten, vitrifizierten Embryo geboren, der nach Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo "Glory" genannt wurde. Das PCC, Joseph Estradas erfolgreichstes Projekt als Senator der Opposition, wurde durch das Republikgesetz 3707, das Carabao-Gesetz von 1992, geschaffen.

Indische Wissenschaftler des National Dairy Research Institute in Karnal entwickelten 2010 einen geklonten Wasserbüffel. Das Wasserbüffelkalb erhielt den Namen Samrupa. Aufgrund genetischer Defekte überlebte das Kalb nicht länger als eine Woche. Einige Monate später wurde ein zweites geklontes Kalb namens Garima erfolgreich geboren. Das Central Institute for Research on Buffaloes, Indiens führendes Forschungsinstitut für Wasserbüffel, war 2016 auch das zweite Institut weltweit, das erfolgreich Wasserbüffel klonte.

In der Kultur

Abdruck eines Zylindersiegels aus dem akkadischen Reich mit der Aufschrift: "Der göttliche Sharkalisharri Prinz von Akkad, Ibni-Sharrum der Schreiber sein Diener". Der langhörnige Wasserbüffel stammt vermutlich aus dem Indus-Tal und bezeugt den Austausch mit Meluhha, der Zivilisation des Indus-Tals. ca. 2217-2193 v. Chr. Louvre-Museum.
Ein Keramik-Wasserbüffel aus dem Jahr 2300 v. Chr., gefunden in Lopburi, Thailand (Museum für Asiatische Kunst, Berlin)
Die hinduistische und buddhistische Gottheit Yama auf einem Wasserbüffel (Art Institute, Chicago)
Wasserbüffel von Zhang Hong (1577-1662) (Metropolitan Museum of Art, New York)
Wasserbüffel (Suigyū) gemalt von Katsushika Hokusai, um 1875
Die Hörner von Wasserbüffeln, die in der Regentschaft West Sumba geopfert wurden, um 1936
  • Im thailändischen und singhalesischen Tierkreiszeichen ist der Wasserbüffel das dritte Tierkreiszeichen der Thailänder und das vierte Tierkreiszeichen der Singhalesen in Sri Lanka.
  • Einige ethnische Gruppen, wie die Batak und Toraja in Indonesien und die Derung in China, opfern Wasserbüffel oder Kerbau (horbo in Batak oder tedong in Toraja genannt) bei verschiedenen Festen.
  • Die Minangkabau in Westsumatra schmücken ihre Häuser und ihre Kleidung mit Motiven, die den Hörnern des Büffels nachempfunden sind, als Hommage an die Legende, nach der ein von ihrem Königreich auserwählter Büffel (kabau) gegen einen Büffel des (traditionell) Majapahit-Reiches antrat, den ihr Königreich gewann.
  • In der chinesischen Tradition wird der Wasserbüffel mit einem kontemplativen Leben in Verbindung gebracht.
  • In Tibet war ein Wasserbüffelkopf ein Symbol für den Tod.
  • Der Karabu gilt als Nationalsymbol der Philippinen, obwohl dies keine Grundlage im philippinischen Recht hat.
  • In der indischen Mythologie wird das Böse oft durch den Wasserbüffel dargestellt. Der hinduistische Gott des Todes, Yama, reitet auf einem Wasserbüffel.
  • Ein männlicher Wasserbüffel wird in vielen Teilen Indiens bei Festen geopfert, die mit der Shaktismus-Sekte des Hinduismus verbunden sind.
  • Der Legende nach verließ der chinesische philosophische Weise Laozi China über den Han-Gu-Pass und ritt auf einem Wasserbüffel.
  • In Gujarat und einigen Teilen von Rajasthan in Indien, vor allem in Rayka, sowie in vielen anderen Gemeinschaften wird die Göttin Vihat verehrt, die einen männlichen Wasserbüffel als Vahana benutzt. Auch die Göttin Varahi wird in der indischen Kultur als Besitzerin eines Wasserbüffels dargestellt, auf dem sie reitet.
  • Dem Volksglauben zufolge wurde Mahishasura, ein Dämon, der halb Büffel und halb Mensch war, von der Göttin Durga getötet.
  • In Vietnam sind Wasserbüffel oft der wertvollste Besitz der armen Bauern.
  • Viele ethnische Gruppen verwenden die Hörner von Wasserbüffeln als Jagdtrophäe oder für Musikinstrumente und Schmuck. Ebenso ist der Wasserbüffel das zweite Tier im vietnamesischen Tierkreiszeichen.
Mahnmal an der Straße in Osttimor

Ein so eng mit dem Menschen verbundenes Tier wie der Wasserbüffel taucht naturgemäß in vielen Märchen und Sagen der mit ihm assoziierten Völker auf.

In der indischen Mythologie verkörpert der Wasserbüffel unter anderem den Dämon Mahishasura, ein Mischwesen aus Büffel und Mensch, das von keinem der Götter besiegt werden konnte, bis die Kriegsgöttin Durga ihn zuletzt doch niederrang. Im Hinduismus erinnern das bengalische Durgapuja sowie das nepalesische Dashain-Fest an diesen Kampf zwischen Gut und Böse. In Nepal ist es ein staatlicher Feiertag. Zu diesem Fest wird in einer Prozession ein Büffelkopf durch die Straßen getragen, der Mahishasura symbolisieren soll.

Der Büffel taucht noch in einer anderen, ebenfalls nicht sehr positiven Rolle auf: Yama, im Hinduismus der Herr der Unterwelt, wird oft auf einem Wasserbüffel reitend dargestellt. Zu bestimmten Gelegenheiten nimmt der Gott selbst die Gestalt eines Büffels an.

Der chinesische Philosoph Laozi wird meistens auf einem Wasserbüffel reitend dargestellt. In der chinesischen Astrologie ist der Büffel eines der zwölf Sternzeichen. 2021 ist das nächste Jahr des Büffels.

In Osttimor ist der Wasserbüffel ein Symbol von Macht. Seinen Hörnern ist die Kaibauk, eine Art Krone und Herrschaftssymbol, nachempfunden. Obwohl die Bevölkerung nahezu vollständig katholisch ist, werden nach animistischer Tradition neben Kreuzen auch Büffelhörner und -schädel auf Gräbern aufgestellt.

Kämpferische Feste

Filipinos und amerikanische Soldaten beobachteten 1906 einen Wasserbüffelkampf.
Ein nicht inszenierter Wasserbüffelkampf
  • Das Pasungay-Festival findet jährlich in der Stadt San Joaquin, Iloilo, Philippinen, statt.
  • Das Moh juj Wasserbüffel-Kampf-Festival wird jedes Jahr in Bhogali Bihu in Assam abgehalten.
  • Das vietnamesische Do Son-Wasserbüffel-Kampffest findet jedes Jahr am neunten Tag des achten Monats des Mondkalenders in der Gemeinde Do Son, Haiphong City, Vietnam, statt. Es ist eines der beliebtesten vietnamesischen Feste und Veranstaltungen in Haiphong-Stadt. Die Vorbereitungen für dieses Büffelkampf-Festival beginnen bereits zwei bis drei Monate vorher. Die konkurrierenden Wasserbüffel werden Monate im Voraus ausgewählt und methodisch trainiert. Es ist ein traditionelles vietnamesisches Fest, das mit einer Zeremonie zur Verehrung des Wassergottes und dem Hien-Sinh-Brauch verbunden ist und den Kampfgeist der Einwohner von Do Son, Haiphong, zeigt.
  • Das vietnamesische Hai Luu-Wasserbüffel-Kampffest gibt es bereits seit dem zweiten Jahrhundert vor Christus. Damals ließ General Lu Gia die Wasserbüffel schlachten, um der Bevölkerung und den Kriegern ein Festmahl zu bereiten, und veranstaltete zur Unterhaltung Büffelkämpfe. Am Ende werden alle kämpfenden Wasserbüffel als Tribut an die Götter geschlachtet.
  • Das thailändische Wasserbüffelkampf-Festival auf Ko Samui ist eine beliebte Veranstaltung, die zu besonderen Anlässen wie dem Neujahrstag im Januar und Songkran Mitte April stattfindet. Bei diesem Festival treten zwei männliche Wasserbüffel im Kopfdrücken gegeneinander an. Im Gegensatz zum spanischen Stierkampf, bei dem die Stiere im Kampf mit schwertschwingenden Männern getötet werden, ist das Festival auf Ko Samui ein recht harmloser Wettbewerb. Die Kampfsaison variiert je nach den alten Bräuchen und Zeremonien. Der erste Wasserbüffel, der sich umdreht und wegläuft, gilt als Verlierer; der siegreiche Wasserbüffel ist mehrere Millionen Baht wert.
  • Das Ma'Pasilaga Tedong Wasserbüffel-Kampffestival im Bezirk Tana Toraja auf der Insel Sulawesi, Indonesien, ist eine beliebte Veranstaltung, bei der das Rambu Solo oder ein Begräbnisfest in Tana Toraja abgehalten wird.

Rasende Feste

Ein Karabuwagen auf den Philippinen im Jahr 1899
Wasserbüffelrennen in Babulang 2006
Ein Wasserbüffelrennen im Dorf Vandar, Bezirk Udupi, Indien
  • Das Carabao Carroza Festival findet jedes Jahr im Mai in der Stadt Pavia in Iloilo auf den Philippinen statt.
  • Die Kambala-Rennen in Karnataka, Indien, finden zwischen Oktober und März statt. Die Rennen werden durchgeführt, indem die Wasserbüffel (Stiere) in langen, parallelen, matschigen Gräben laufen, wo sie von Männern angetrieben werden, die auf Holzplanken stehen, die von den Wasserbüffeln gezogen werden. Ziel des Rennens ist es, als Erster ins Ziel zu kommen und das Wasser auf die größte Höhe zu bringen. Es ist auch ein ländlicher Sport. Kambala-Rennen werden sowohl mit als auch ohne Wettkampf und als Teil der Danksagung (an Gott) in etwa 50 Dörfern an der Küste von Karnataka veranstaltet.
  • In der thailändischen Provinz Chonburi und in Pakistan werden jährlich Wasserbüffelrennen veranstaltet.
  • Das Chon-Buri-Wasserbüffel-Rennfestival in der Innenstadt von Chonburi, 70 km südlich von Bangkok, findet jährlich Mitte Oktober statt. Etwa 300 Wasserbüffel treten in Fünfer- oder Sechser-Gruppen gegeneinander an, angetrieben von Jockeys, die Holzstöcke schwingen, während Hunderte von Zuschauern jubeln. Der Wasserbüffel hat in der thailändischen Landwirtschaft schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Für die Bauern ist es ein wichtiges Fest. Es ist auch ein Fest der Reisbauern vor der Reisernte. Im Morgengrauen führen die Bauern ihre Wasserbüffel durch die umliegenden Reisfelder und bespritzen sie mit Wasser, damit sie sich abkühlen, bevor sie sie zum Rennplatz führen.
  • Das Babulang-Wasserbüffelrennen in Sarawak, Malaysia, ist das größte und prächtigste der vielen Rituale, Zeremonien und Feste der traditionellen Bisaya-Gemeinschaft von Limbang, Sarawak. Höhepunkte sind der Ratu Babulang-Wettbewerb und die Wasserbüffelrennen, die es nur in dieser Stadt in Sarawak, Malaysia, gibt.
  • Beim Wasserbüffelrennen im Dorf Vihear Suor in Kambodscha besuchen die Menschen jedes Jahr buddhistische Tempel im ganzen Land, um während des 15-tägigen Totenfestes ihrer verstorbenen Angehörigen zu gedenken. Im Dorf Vihear Suor, etwa 35 km nordöstlich von Phnom Penh, beenden die Einwohner das Fest jedes Jahr mit einem Wasserbüffelrennen, um die Besucher zu unterhalten und ein vor Hunderten von Jahren gegebenes Versprechen zu ehren. Es gab eine Zeit, in der viele Rinder des Dorfes, die den ländlichen Kambodschanern die Muskelkraft zum Pflügen ihrer Felder und zum Transport landwirtschaftlicher Erzeugnisse liefern, an einer unbekannten Krankheit starben. Die Dorfbewohner beteten zu einem Geist, der ihnen helfen sollte, ihre Tiere vor der Krankheit zu bewahren, und versprachen, ihre Dankbarkeit zu zeigen, indem sie jedes Jahr am letzten Tag des "P'chum Ben"-Festes, wie es in Kambodscha genannt wird, ein Wasserbüffelrennen veranstalteten. Das Rennen zieht Hunderte von Zuschauern an, die sehen wollen, wie die Reiter und ihre Tiere das Rennfeld hinunterstürmen, wobei die Rennfahrer auf dem Rücken ihrer Wasserbüffel, deren Hörner mit bunten Tüchern drapiert sind, auf und ab hüpfen.
  • Die Büffelrennen in Kerala sind den Kambala-Rennen ähnlich.

Religiöses Fest

  • Das Pulilan Carabao Festival wird jedes Jahr am 14. und 15. Mai in der philippinischen Stadt Pulilan zu Ehren des Heiligen Isidor des Arbeiters, des Schutzpatrons der Bauern, gefeiert. Als Dank für eine reiche Ernte führen die Bauern ihre Carabaos auf der Hauptstraße der Stadt vor und schmücken sie mit Girlanden und anderen Dekorationen. Einer der Höhepunkte des Festes ist das Niederknien der Carabaos vor der Pfarrkirche.

Büffelzucht in Deutschland

Es gibt einige Höfe, auf denen Wasserbüffel gezüchtet werden. Zum Beispiel eine Büffelzucht mit ca. 290 Tieren (Stand 2014) in Hohenstein-Meidelstetten auf der Schwäbischen Alb. Im Jahr 2008 lebten etwa 1800 Wasserbüffel in Deutschland. Anfang März 2010 waren es nach Angaben des Deutschen Büffelverbandes e. V. mit 2362 Büffel fast viermal so viele wie im Jahr 2000. Im September 2018 war in Bayern und Baden-Württemberg noch ein Züchter mit 20 Herdbuchkühen erfasst, in Sachsen im Februar 2020 noch ein Züchter mit zwei Bullen und 64 Kühen und in Sachsen-Anhalt gab es 2017 noch vier Haltungen mit insgesamt 34 Tieren.

Verwilderte Wasserbüffel

Vorkommen

Im Norden Australiens entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine sehr große verwilderte Population. Kleinere verwilderte Populationen existieren in Neuguinea, Tunesien und im Nordosten Argentiniens. Verwilderte Herden gibt es ferner in Kolumbien, Guyana, Suriname, Brasilien und Uruguay sowie auf den Inseln Neubritannien und Neuirland.

Symbolik

Sonstiges

In dem berühmten Dschungelbuch von Rudyard Kipling wird Mogli nach seiner Rückkehr zu den Menschen zu einem Büffelhirten. Die Büffel sind es, die letztlich den bösartigen Tiger Shere Khan zu Tode trampeln.

„Büffel“ (khwaai) ist in Thailand eine der abfälligsten Bezeichnungen zur Charakterisierung eines Menschen, auch im Sinne einer Beleidigung, und in der Ausdrucksstärke vergleichbar mit „Schwein“ im Deutschen. Gemeint ist damit jemand, der stur, dumm, lernunfähig, stumpf oder unbeweglich ist.

Aufgrund ihrer Wasserkühlung und einer starken Leistung von bis zu 67 PS erhielt das Motorrad Suzuki GT 750 in den 1970er-Jahren schnell im deutschsprachigen Raum den Szenenamen „Wasserbüffel“, unter dem es heute noch bekannt ist.