Keuchhusten

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Keuchhusten
Andere NamenPertussis, 100-Tage-Husten
Pertussis.jpg
Ein kleiner Junge, der aufgrund von Keuchhusten hustet.
FachgebietAnsteckende Krankheit
SymptomeLaufende Nase, Fieber, Husten
KomplikationenErbrechen, gebrochene Rippen, Erschöpfung
Dauer~ etwa 10 Wochen
AuslöserBordetella pertussis (Verbreitung über die Luft)
Diagnostische MethodeNasopharyngealer Abstrich
VorbeugungPertussis-Impfung
BehandlungAntibiotika (wenn früh begonnen)
Häufigkeit16,3 Millionen (2015)
Todesfälle58,700 (2015)

Keuchhusten, auch bekannt als Pertussis oder 100-Tage-Husten, ist eine hochansteckende bakterielle Krankheit. Die anfänglichen Symptome ähneln in der Regel denen einer Erkältung mit laufender Nase, Fieber und leichtem Husten, doch dann folgen wochenlange schwere Hustenanfälle. Nach einem Hustenanfall kann beim Einatmen ein hochfrequentes Jauchzen oder Keuchen zu hören sein. Der Husten kann 10 oder mehr Wochen andauern, daher auch der Ausdruck "100-Tage-Husten". Eine Person kann so stark husten, dass sie sich erbricht, sich die Rippen bricht oder durch die Anstrengung sehr müde wird. Bei Kindern unter einem Jahr kann es vorkommen, dass sie kaum oder gar nicht husten und stattdessen Phasen haben, in denen sie nicht atmen können. Zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome vergehen in der Regel sieben bis zehn Tage. Die Krankheit kann auch bei geimpften Kindern auftreten, aber die Symptome sind in der Regel milder.

Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Es wird leicht durch Husten und Niesen einer infizierten Person übertragen. Menschen sind vom Beginn der Symptome bis etwa drei Wochen nach den Hustenanfällen ansteckend. Wer mit Antibiotika behandelt wird, ist nach fünf Tagen nicht mehr infektiös. Die Diagnose erfolgt durch Entnahme einer Probe aus dem hinteren Teil der Nase und des Rachens. Diese Probe kann dann entweder durch eine Kultur oder durch Polymerase-Kettenreaktion untersucht werden.

Die Vorbeugung erfolgt hauptsächlich durch eine Impfung mit dem Keuchhustenimpfstoff. Die Erstimpfung wird im Alter von sechs bis acht Wochen empfohlen, wobei in den ersten beiden Lebensjahren vier Dosen verabreicht werden sollten. Der Schutz vor Keuchhusten nimmt mit der Zeit ab, so dass für ältere Kinder und Erwachsene oft zusätzliche Impfdosen empfohlen werden. Die Impfung während der Schwangerschaft ist hochwirksam, um das Kind in den ersten Lebensmonaten vor Keuchhusten zu schützen, und wird in vielen Ländern empfohlen. Antibiotika können zur Vorbeugung der Krankheit bei Personen eingesetzt werden, die dem Keuchhusten ausgesetzt waren und bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung besteht. Bei Erkrankten sind Antibiotika sinnvoll, wenn sie innerhalb von drei Wochen nach Auftreten der ersten Symptome verabreicht werden, haben aber ansonsten bei den meisten Menschen kaum eine Wirkung. Bei schwangeren Frauen und Kindern unter einem Jahr werden Antibiotika innerhalb von sechs Wochen nach Auftreten der Symptome empfohlen. Zu den verwendeten Antibiotika gehören Erythromycin, Azithromycin, Clarithromycin oder Trimethoprim/Sulfamethoxazol. Für andere Maßnahmen als Antibiotika zur Behandlung des Hustens gibt es nur wenige Belege. Etwa 50 % der infizierten Kinder unter einem Jahr müssen im Krankenhaus behandelt werden, und fast 0,5 % (1 von 200) sterben.

Im Jahr 2015 waren schätzungsweise 16,3 Millionen Menschen weltweit infiziert. Die meisten Fälle treten in den Entwicklungsländern auf, und es können Menschen aller Altersgruppen betroffen sein. Im Jahr 2015 führte Keuchhusten zu 58.700 Todesfällen - gegenüber 138.000 Todesfällen im Jahr 1990. Ausbrüche der Krankheit wurden erstmals im 16. Jahrhundert beschrieben. Das Bakterium, das die Infektion verursacht, wurde 1906 entdeckt. Der Impfstoff gegen Keuchhusten wurde in den 1940er Jahren eingeführt.

Klassifikation nach ICD-10
A37.0 Keuchhusten durch Bordetella pertussis
A37.1 Keuchhusten durch Bordetella parapertussis
A37.8 Keuchhusten durch sonstige Bordetella-Spezies
A37.9 Keuchhusten, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Keuchhusten (auch Pertussis, lateinisch für starker Husten; volkstümlich Stickhusten, früher auch Tussis convulsiva) ist eine durch das Bakterium Bordetella pertussis, seltener durch Bordetella parapertussis, ausgelöste hochansteckende, durch typische Hustenanfälle charakterisierte Infektionskrankheit der Atemwege.

Die Infektion erfolgt dabei über Körperflüssigkeiten vor allem der Atemwege (Tröpfcheninfektion). Nach einem unspezifischen Anfangsstadium verläuft sie regelhaft über mehrere Wochen. Auf das Anfangsstadium mit erkältungsartigem Husten, das Stadium catarrhale genannt wird, folgen im Stadium convulsivum anfallsartig typische stakkatoartige Hustenattacken. Bei Säuglingen können sich die Hustenanfälle untypisch als Atemstillstände äußern und somit lebensbedrohlich verlaufen. Schließlich nehmen die Hustenattacken an Zahl und Schwere im Stadium decrementi allmählich ab. Eine ursächliche Therapie ist nur im Anfangsstadium möglich. Zur Prophylaxe existiert eine allgemein empfohlene wirksame Impfung.

Keuchhusten ist in Deutschland und in Österreich eine meldepflichtige Krankheit.

Erreger

Bordetella pertussis im Lichtmikroskop (Gram-Färbung)

Bordetella pertussis, der Erreger des Keuchhustens, ist ein unbewegliches, aerobes, bekapseltes gramnegatives Stäbchenbakterium. Es produziert viele verschiedene Proteine, die teilweise als Toxine die Krankheitssymptome verursachen, teilweise dafür verantwortlich sind, dass die Erreger gut an den Schleimhäuten der Atemwege anhaften und sich dort vermehren können (Virulenzfaktoren). Eine Infektion mit Bordetella parapertussis führt nur in weniger als einem Fünftel der Fälle zum klinischen Bild des Keuchhustens. 40 % der Infektionen verlaufen stumm und weitere 40 % als einfache akute Bronchitis.

Epidemiologie

Das einzige Erregerreservoir für Bordetella pertussis ist der Mensch. Daher wäre es grundsätzlich möglich, die Erkrankung durch eine konsequente Durchimpfung der gesamten Menschheit auszurotten. Für Bordetella parapertussis gibt es auch bei Schafen ein Reservoir. Weltweit erkrankten 2003 etwa 17 Millionen Menschen an Keuchhusten, 90 % davon in Entwicklungsländern. Im selben Jahr waren etwa 280.000 Todesfälle durch Keuchhusten zu verzeichnen. Für die neuen Bundesländer Deutschlands zeigen Erhebungen, dass die Erkrankungszahlen steigen. Diese Aussage lässt sich nur für die neuen Bundesländer machen, weil nur dort eine Meldepflicht für Keuchhusten schon vor 2013 bestand. Die Daten werden mindestens seit 2002 erhoben. 2004 gab es in den neuen Bundesländern 12,3 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner (Inzidenz); zehn Jahre zuvor waren es nur 3,4 Fälle auf 100.000 Einwohner. Im Jahr 2011 wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts knapp 4.200 Keuchhustenfälle in Ostdeutschland gemeldet (28 Fälle auf 100.000 Einwohner). Die früher geringere Zahl an Keuchhusten-Erkrankungen erklärt sich dadurch, dass in der DDR eine Impfpflicht bestand. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden Impfungen auch in den neuen Bundesländern zu freiwilligen Gesundheitsschutzmaßnahmen. In der Folge gingen die Impfraten zurück. In Folge der COVID-19-Pandemie in Deutschland und der damit einhergehenden Hygienemaßnahmen lag die Zahl der in den Kalenderwochen 10 bis 32 registrierten Fälle im Jahr 2020 im Mittel rund 64 Prozent unter den Werten der Vorjahre.

Die Übertragung der Keuchhusten-Bakterien erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion, wobei große Tröpfchen, die der Erkrankte aushustet, durch die Atemluft in den Körper der Kontaktperson gelangen. Die Bordetellen haben eine außerordentlich hohe Infektiosität. 80 bis 100 % der Personen, welche mit den Erregern in Kontakt kommen, erkranken. Die Inkubationszeit beträgt 7 bis 14 (bis 21) Tage. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt gegen Ende der Inkubationszeit, ist während des Stadium catarrhale am höchsten und klingt im Stadium convulsivum allmählich ab. Weder die Impfung noch die durchgemachte Erkrankung garantieren eine lebenslange Immunität. Es ist daher möglich und durchaus auch häufig, mehrmals im Leben an Pertussis zu erkranken. In Ländern mit hoher Impfquote erkranken bevorzugt Jugendliche und Erwachsene. Diese spielen als Überträger der Erreger eine wichtige Rolle.

US-Ausbrüche

Ein Epidemiologe untersucht Blutproben auf Keuchhusten während eines Ausbruchs im Jahr 2010.

Im Jahr 2010 starben in Kalifornien 10 Säuglinge, und die Gesundheitsbehörden erklärten eine Epidemie mit 5 978 bestätigten, wahrscheinlichen und vermuteten Fällen. Es stellte sich heraus, dass die Ärzte den Zustand der Babys bei mehreren Besuchen nicht korrekt diagnostiziert hatten. Eine statistische Analyse ergab, dass es in Gemeinden mit einer Häufung von nichtmedizinischen Ausnahmen für Kinder und Fällen zu erheblichen Überschneidungen kam. Die Zahl der Ausnahmen schwankte von Gemeinde zu Gemeinde stark, war aber tendenziell stark gebündelt. In einigen Schulen beantragten mehr als 75 % der Eltern eine Impfbefreiung. Die Daten deuten darauf hin, dass die Verweigerung der Impfung aus nichtmedizinischen Gründen und aus persönlicher Überzeugung den Ausbruch der Krankheit verschlimmerte. Weitere Faktoren waren die geringere Dauer der Immunität nach der azellulären Impfung und die Tatsache, dass die meisten geimpften Erwachsenen und älteren Kinder keine Auffrischungsimpfung erhalten hatten.

Im April und Mai 2012 wurde der Keuchhusten in Washington mit 3.308 Fällen zum epidemischen Ausbruch erklärt. Im Dezember 2012 meldete Vermont eine Epidemie mit 522 Fällen. Wisconsin wies mit 3.877 Fällen die höchste Inzidenzrate auf, obwohl es keine offizielle Epidemieerklärung abgab.

Symptome

Junge mit typischem Keuchhustenanfall
Weiblicher Säugling mit typischem Keuchhustenanfall, man beachte die vorgestreckte Zunge

Die Krankheit durchläuft klassischerweise drei Stadien: Stadium catarrhale, Stadium convulsivum und Stadium decrementi. Im Neugeborenen- und Säuglingsalter kommen jedoch genauso wie bei Jugendlichen und Erwachsenen auch untypische Verläufe vor.

Stadium catarrhale (Prodromalstadium)

Nach einer Inkubationszeit von 7 bis 14 Tagen kommt es zu einer grippeähnlichen Symptomatik mit leichtem Fieber, Schnupfen und trockenem Reizhusten. Diese dauert etwa ein bis zwei Wochen. In diesem Stadium ist die Ansteckungsgefahr am größten.

Stadium convulsivum

Erst im zweiten Stadium treten die typischen, plötzlich einsetzenden stakkatoartigen Hustenattacken mit herausgestreckter Zunge auf. Die Anfälle schließen bei der folgenden Einatmung mit einem Juchzen („Reprise“) ab. Während der Attacken wird häufig glasiger Schleim hochgewürgt, auch Erbrechen kommt vor. Die Hustenattacken können sehr zahlreich sein, häufen sich in der Nacht und können durch äußere Einflüsse wie beispielsweise körperliche Anstrengung ausgelöst werden. Das Stadium convulsivum dauert zwei bis sechs Wochen.

Stadium decrementi

Im letzten Stadium nimmt zunächst die Zahl der Hustenattacken langsam ab, schließlich fallen sie auch weniger schwer aus. Diese Phase dauert noch einmal etwa drei bis sechs Wochen. Ohne antibiotische Therapie können es auch sechs bis zehn Wochen sein. Aufgrund der insgesamt sehr langen Krankheitsdauer wird der Keuchhusten teilweise auch „100-Tage-Husten“ genannt. Bei manchen Kindern hat man beobachtet, dass sie in diesem Stadium auch auf unbedeutende Reize mit Hustenanfällen reagieren („Keuchhusten-Tic“). Vereinzelt liegt die Ursache in einer durch den Keuchhusten aktivierten Tuberkulose.

Atypische Verläufe

Bei Säuglingen unter sechs Monaten verläuft das Stadium convulsivum noch nicht mit den typischen Hustenanfällen. Vielmehr können sich die Attacken ausschließlich in Form von Atemstillständen (Apnoen) äußern. Auch bei Jugendlichen und Erwachsenen wird die Erkrankung klinisch oft nicht erkannt, weil sie außer einem trockenen Husten keine Symptome haben.

Komplikationen

Die häufigsten Komplikationen sind Lungenentzündungen (15 bis 20 %) sowie Mittelohrentzündungen, die durch eine Sekundärinfektion mit Haemophilus influenzae oder Pneumokokken verursacht werden. Sekundärinfektionen lassen sich an einem Fieberanstieg und Anstieg von Entzündungszeichen im Blut erkennen. Auch Krampfanfälle sind mit etwa zwei bis vier Prozent eine nicht ungewöhnliche Komplikation. Bei immerhin 0,5 % der Erkrankten tritt eine Gehirnerkrankung (Enzephalopathie) ein, die oft dauerhafte Schäden nach sich zieht. Die genaue Ursache hierfür ist noch nicht geklärt. Durch das starke Husten können manchmal Einblutungen in die Bindehäute der Augen und Leisten- oder Nabelbrüche auftreten. Einer von 1000 Patienten stirbt an der Erkrankung, zumeist junge Säuglinge.

Diagnose

Typisch ist der unproduktive Husten, der über drei Wochen andauern kann. Ein wichtiger Hinweis für die Diagnose sind ähnlich verlaufende Erkrankungen in der Umgebung des Patienten. Die Diagnose wird aufgrund des klinischen Verdachts oft erst im Stadium convulsivum gestellt.

Um die Diagnose zu bestätigen, können die Erreger aus dem Sekret nachgewiesen werden, das mittels Abstrich aus dem Nasen-Rachenraum gewonnen wird. Allerdings sind die Bordetella-Bakterien sehr empfindlich gegen Austrocknung und Kälte. Das kann die Empfindlichkeit (Sensitivität, Trefferquote) des Nachweises einschränken. Dafür liegt die Spezifität des Tests bei 100 %. Das bedeutet, dass diejenigen, die ein positives Testergebnis erhalten, auch wirklich infiziert sind, während umgekehrt nicht alle Infizierten zwangsläufig ein positives Testergebnis erhalten (Sensitivität). Die Anzüchtung von B. pertussis dauert mindestens drei, die von B. parapertussis zwei Tage. Eine schnellere Diagnose lässt sich durch den Nachweis von erregerspezifischer Erbsubstanz (DNA) mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) erreichen. Die PCR ist eine sehr empfindliche Nachweismethode. Sie kann schon bei sehr wenigen Keimen positiv sein und erfasst auch abgestorbene Bakterien, beispielsweise nach Beginn einer Behandlung mit einem Antibiotikum. Allerdings ist sie aufwändiger und teurer als die Erregeranzucht.

Spezifische Antikörper gegen B. pertussis tauchen frühestens mit Beginn des Stadium convulsivum im Serum auf. Daher ist eine Blutuntersuchung für die Frühdiagnose nicht geeignet. Beim Keuchhusten entstehen außerdem typische Veränderungen im Blutbild. Die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen erhöht sich (Leukozytose); besonders stark steigt der Anteil der Lymphozyten an (relative Lymphozytose). Diese Blutbildveränderungen treten bei etwa 20 bis 80 % der Patienten ebenfalls erst im Stadium convulsivum auf.

Gram-Färbung von Bordetella pertussis

Anhand der Symptome

Der Gesamteindruck des Arztes ist für die Erstdiagnose am besten geeignet. Einzelne Faktoren sind weit weniger hilfreich. Bei Erwachsenen mit Husten, der weniger als 8 Wochen andauert, ist Erbrechen nach Husten oder ein "Whoop" unterstützend. Wenn es keine Hustenanfälle gibt oder Fieber auftritt, ist die Diagnose unwahrscheinlich. Bei Kindern mit Husten, der weniger als 4 Wochen andauert, ist Erbrechen nach dem Husten zwar unterstützend, aber nicht eindeutig.

Laboruntersuchungen

Zu den Methoden der Labordiagnose gehören die Anzucht von Nasopharyngealabstrichen auf einem Nährmedium (Bordet-Gengou-Medium), die Polymerase-Kettenreaktion (PCR), direkte fluoreszierende Antikörper (DFA) und serologische Methoden (z. B. Komplementbindungstest). Das Bakterium kann nur während der ersten drei Wochen der Krankheit aus der Person gewonnen werden, so dass Kulturen und DFA nach diesem Zeitraum unbrauchbar sind, obwohl die PCR für weitere drei Wochen von begrenztem Nutzen sein kann.

Bei Erwachsenen und Jugendlichen, die bereits seit mehreren Wochen infiziert sind, kann die Serologie eingesetzt werden, um festzustellen, ob Antikörper gegen das Pertussis-Toxin oder einen anderen Virulenzfaktor von B. pertussis in hoher Konzentration im Blut der Person vorhanden sind.

Differenzialdiagnose

Eine ähnliche, mildere Krankheit wird durch B. parapertussis verursacht.

Differentialdiagnose

Außer Keuchhusten können auch andere Erkrankungen mit langwierigem Husten einhergehen. Symptome wie im Stadium catarrhale können alle Erreger hervorrufen, die die oberen Luftwege infizieren, beispielsweise Rhinoviren und Parainfluenza-Viren. Auch RSV, Adenoviren, Moraxella catarrhalis, Mykoplasma pneumoniae und Chlamydia pneumoniae können ein keuchhustenähnliches Krankheitsbild verursachen. Bei Säuglingen kommt auch Chlamydia trachomatis als möglicher Erreger in Betracht. Bei Jugendlichen und Erwachsenen mit chronischem Husten, der den Verdacht auf Keuchhusten lenken kann, muss immer auch eine Reihe anderer infektiöser und nichtinfektiöser Differentialdiagnosen in Betracht gezogen werden. Dazu gehören unter anderem Tuberkulose, Bronchialasthma, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Fremdkörper in den Atemwegen und Tumore.

Keuchhusten bei Erwachsenen

Keuchhusten bei Erwachsenen geht oft mit Übelkeit, Würgereiz und Erbrechen einher. Die Patienten leiden unter Appetit- und Schlaflosigkeit. Fieber und andere Krankheitssymptome, wie sie bei Kindern häufig auftreten, fehlen bei erwachsenen Patienten jedoch meistens. Da bei Erwachsenen das für Kinder typische „Japsen nach Luft“ oft fehlt, halten viele Erwachsene das Problem nur für einen „normalen“ Husten im Rahmen einer Erkältung und begeben sich nicht in ärztliche Behandlung. Dies kann fatale Folgen haben, da sich die Bakterien dann im Körper weiter ausbreiten können und Komplikationen möglich sind. Außerdem ist die Ansteckungsgefahr groß, die von unerkannten Patienten ausgeht.

Mechanismus der Pathogenese

Die schädliche Wirkung dieses Bakteriums wird im Wesentlichen durch das Pertussis-Exotoxin hervorgerufen. Das Toxin wird in einer inaktiven Form vom Bakterium abgegeben, bindet dann an einen Zellmembranrezeptor und wird via Endozytose in die körpereigene Zelle aufgenommen. Das Endosom wird per retrogradem Transport zunächst zum Golgi-Apparat und von dort zum Endoplasmatischen Retikulum transportiert. Während dieses Transports wird das Pertussis-Toxin – vermutlich durch GSH oder ATP – aktiviert. Nun katalysiert es die Ribosylierung des ADPs des Gi-Proteins und inaktiviert es dadurch. Durch diese Inaktivierung eines inhibitorischen Proteins kommt es zur dauerhaften Stimulation der Adenylatzyklase, die aus ATP den Second-Messenger cAMP katalysiert. Da z. B. die Ausschüttung des Insulins durch den adrenergen α2-Rezeptor verringert wird, kommt es infolge einer Pertussis-Infektion zu einer Hypoglykämie.

Therapie

Da die typischen Hustenanfälle im Wesentlichen durch die von den Bakterien gebildeten Toxine verursacht werden, kann eine Behandlung mit einem Antibiotikum den Krankheitsverlauf nur dann verkürzen oder abmildern, wenn es schon im Stadium catarrhale (erste bis zweite Woche) oder wenigstens im frühen Stadium convulsivum (Hustenbeginn) verabreicht wird. Die Behandlung mit Azithromycin (für 2 bis 5 Tage) oder Clarithromycin (für 7 Tage) stellt den Therapiestandard dar (auch Erythromycin oder Cotrimoxazol können über 14 Tage eingenommen werden). Da die Ansteckungsfähigkeit noch bis zu 3 Wochen nach Beginn des Stadium convulsivum andauern kann, ist eine Antibiotikatherapie auch bis zu diesem Zeitpunkt noch sinnvoll, da eine antibiotische Therapie die Dauer der Ansteckungsfähigkeit auf etwa 5 Tage nach Beginn der Therapie verkürzt. Sekundärinfektionen, zum Beispiel eine Lungenentzündung (Pertussis-Pneumonie), machen gegebenenfalls eine angemessene Behandlung mit anderen Antibiotika (im Falle der Lungenentzündung etwa die intravenöse Gabe von Cefotaxim oder Ceftriaxon über zwei Wochen) notwendig. Die Häufigkeit und die Schwere der Hustenattacken können möglicherweise durch die Anwendung von Steroiden oder Substanzen, die das sympathische Nervensystem stimulieren (Sympathomimetika), günstig beeinflusst werden. Jedoch sind Dosierung, Dauer und Art der Anwendung nicht zuverlässig geklärt. Wichtige Allgemeinmaßnahmen sind eine reizarme Umgebung, reichliche Flüssigkeitszufuhr und häufige kleine Mahlzeiten.

Amoxicillin- und Ampicillin-haltige Arzneimittel zur oralen Anwendung werden in den aktuellen Leitlinien nicht mehr zur Therapie des Keuchhustens empfohlen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die betroffenen pharmazeutischen Unternehmen aufgefordert, die Anwendungsgebiete Keuchhusten/Pertussis in den Produktinformationen ihrer amoxicillin- und ampicillinhaltigen Arzneimittel zu streichen.

Vorbeugung

Die wichtigste Methode zur Vorbeugung von Keuchhusten ist die Impfung. Es liegen keine ausreichenden Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Antibiotika bei Personen vor, die dem Virus ausgesetzt waren, aber keine Symptome aufweisen. Vorbeugende Antibiotika werden jedoch nach wie vor häufig bei Personen eingesetzt, die exponiert waren und ein hohes Risiko für eine schwere Erkrankung haben (z. B. Säuglinge).

Impfungen

Der primären Prophylaxe dienen wirksame (Schutzrate 80 bis 90 %) und gut verträgliche Impfstoffe. Heute werden azelluläre Pertussisimpfstoffe (aP-Impfstoffe) verwendet, die besser verträglich sind als die früher gebräuchlichen Ganzkeimimpfstoffe (wP-Impfstoffe). Sie enthalten nicht mehr den ganzen Keim, sondern nur noch jene Bestandteile des Erregers, die eine Immunantwort im Körper des Geimpften hervorrufen. Seit Einführung der azellulären Impfstoffe hat die Zahl der Impfungen gegen Keuchhusten zwar zugenommen, ist aber immer noch nicht ausreichend. Ein Pertussis-Einzelimpfstoff steht aktuell nicht zur Verfügung, seitdem der letzte (PAC MÉRIEUX von Sanofi Aventis) 2005 vom Markt genommen wurde. Damit ist eine Impfung nur mit Kombinationsimpfstoffen möglich, beispielsweise mindestens als 3-fach-Impfung kombiniert gegen Keuchhusten, Tetanus und Diphtherie (DTP-Impfstoff) bis zur 6-fach-Impfung zusätzlich gegen Kinderlähmung, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (hexavelenter Impfstoff).

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die dreimalige Impfung im ersten Lebensjahr, beginnend im 2. und 4. Lebensmonat. Die Grundimmunisierung wird mit einer dritten Impfung im 11. Monat abgeschlossen (sogenanntes 2+1-Impfschema). Für Frühgeborene (Geburt vor vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) wird zusätzlich eine Impfung im 3. Lebensmonat empfohlen (3+1-Impfschema).

Außerdem sollen Kinder mit fünf bis sechs Jahren sowie Jugendliche zwischen dem 9. und 17. Geburtstag routinemäßig eine Auffrischung gegen Keuchhusten erhalten. Wenn sie im Kindesalter noch nicht oder nicht ausreichend geimpft wurden, soll die Grundimmunisierung ebenfalls nachgeholt werden. Erwachsene sollten generell einmalig eine Impfung gegen Keuchhusten erhalten. Insbesondere seronegative Frauen mit Kinderwunsch sollten vor Schwangerschaftsbeginn geimpft werden. Besteht bereits eine Schwangerschaft, sollte sich die Mutter so bald wie möglich nach der Geburt impfen lassen. Seit März 2020 wird die Impfung unabhängig vom Abstand zu vorher verabreichten Pertussis-Impfungen zu Beginn des 3. Trimenon empfohlen, bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt bereits im 2. Trimenon. Diese Maßnahme vermag Säuglinge in den ersten zwei bis drei Lebensmonaten wirksam vor Keuchhusten zu schützen, da ein Nestschutz weder bei einer ein bis zwei Jahren zurückliegender Impfung, noch bei einer durchmachten Keuchhusteninfektion aufgebaut werden kann. Ebenfalls sollte der Impfstatus aller Haushaltsangehörigen wie Vater bzw. Partner, Geschwister, Großeltern etc. überprüft und ggf. aktualisiert werden.

Seit Herbst 2009 empfiehlt die STIKO für alle Erwachsenen, bei der nächsten fälligen Tetanus-/Diphtherie-Impfung (Td-Impfung) einmalig eine Kombinationsimpfung mit dem Impfstoff gegen Pertussis zu verabreichen. Eine Tdap-Kombinationsimpfung kann auch dann verabreicht werden, wenn eine vorangegangene Td-haltige Impfung weniger als fünf Jahre zurückliegt.

Als Impfreaktionen können schmerzhafte Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle sowie Temperaturerhöhung innerhalb von ein bis drei Tagen als normale Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff auftreten. Grippeähnliche Symptome oder Magen-Darm-Beschwerden treten gelegentlich auf. Erwachsene haben gelegentlich nach der Impfung muskelkaterähnliche Beschwerden und eine Muskelschwellung. Überempfindlichkeitsreaktionen sind sehr selten zu beobachten. Andere Nebenwirkungen wie Krämpfe, die das eventuell auftretende Fieber begleiten können, sind selten und haben keine Folgen. Fiebersenkende Medikamente können bei Kindern, die zu Fieberreaktionen neigen, diese Nebenwirkung deutlich vermindern.

Eine passive Immunisierung mit Antikörpern gegen Keuchhusten-Bakterien zum Schutz von Menschen, die Kontakt zu Erkrankten hatten, hat sich als nicht wirksam erwiesen und ist nicht mehr im Handel. Die Impfung bietet keine Garantie auf eine völlige Immunität, man kann trotz Impfung an Keuchhusten erkranken, jedoch ist das Erkrankungsrisiko von Geimpften im Vergleich zu ungeimpften Personen stark verringert.

Bislang war man davon ausgegangen, dass der Schutz vor einer erneuten Erkrankung nach Impfung etwa zehn Jahre anhält. Dies führte auch zu entsprechenden Empfehlungen, dass sich z. B. Frauen im gebärfähigen Alter und enge Kontaktpersonen von Säuglingen nur dann gegen Keuchhusten impfen lassen sollten, wenn in den zehn Jahren zuvor keine Impfung stattgefunden hat. In neueren Studien haben sich aber Hinweise darauf ergeben, dass die Immunität nach Impfung nicht so lange anhält wie erwartet. Nach durchgemachter Infektion geht man von einem für vier bis 20 Jahre andauernden Schutz vor Wiedererkrankung aus, nach Impfung von einem vier bis zwölf Jahre andauernden Schutz.

Chemoprophylaxe

Nach engem Kontakt von keuchhustenempfänglichen, gegen Keuchhusten nicht geimpften Personen (sowie bei Risikopatienten mit Herzfehlern, Patienten mit Atemwegserkrankungen und Mukosviszidose-Patienten sowie auch geimpften Personen, die Kontakt mit gefährdeten Personen haben) mit ansteckungsfähigen Keuchhustenpatienten ist eine antibiotische Behandlung dieser engen Kontaktpersonen in gleicher Weise (mit Clarithromycin über sieben Tage) wie bei Erkrankung zur Verhinderung des Ausbruchs der Erkrankung sinnvoll. Bei nur fraglichem oder flüchtigem Kontakt ist eine genaue Beobachtung ausreichend. Bei Auftreten von Hustensymptomen sollte dann unverzüglich eine Untersuchung auf Keuchhustenerreger und eine antibiotische Behandlung eingeleitet werden.

Dauer der Ansteckungsfähigkeit, Isolierung

Patienten sind noch etwa fünf Tage nach Beginn einer antibiotischen Therapie ansteckungsfähig und sollten für diesen Zeitraum isoliert werden. Ohne entsprechende Behandlung bleibt die Ansteckungsfähigkeit bis zu drei Wochen nach Beginn des Stadium convulsivum bestehen. Deshalb dürfen solche Patienten frühestens drei Wochen nach Erkrankungsbeginn wieder Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Bevor sie dazu wieder zugelassen werden, kann gefordert werden, dass mithilfe eines Erregernachweises geprüft wird, ob die Erkrankten noch ansteckungsfähig sind.

Geschichte

Erste Beschreibungen des Keuchhustens werden dem französischen Arzt Guillaume de Baillou zugeschrieben und datieren aus dem 16. Jahrhundert, aber es gibt für England ältere Zuschreibungen. Er grenzte die tussis quinta (lateinisch fünfter Husten) unter anderem vom Krupphusten ab. Ein Jahrhundert später beschäftigte sich unter anderen englischen Ärzten der berühmte Mediziner Thomas Sydenham unter der Bezeichnung Pertussis mit dem Keuchhusten. Erst im Rahmen von großen Epidemien im 18. Jahrhundert wurde der Keuchhusten als eigenständiges Krankheitsbild definiert. Eine verheerende Keuchhusten-Epidemie ereignete sich in Deutschland 1815/1816. Es folgte ein Jahrhundert der rein klinischen Beschreibungen, bis schließlich 1906 der belgische Bakteriologe Jules Bordet zusammen mit seinem Kollegen Octave Gengou den später nach ihm benannten Keuchhustenerreger isolieren konnte. Damit ebneten sie nicht zuletzt auch den Weg zu einer 1933 erstmals eingeführten Impfung.

Entdeckung

B. pertussis wurde 1906 von Jules Bordet und Octave Gengou entdeckt, die auch die erste Serologie und den ersten Impfstoff entwickelten. Die Bemühungen um die Entwicklung eines inaktivierten Ganzzellimpfstoffs begannen bald nach der Anzucht von B. pertussis im selben Jahr. In den 1920er Jahren entwickelte Louis W. Sauer am Evanston Hospital (Evanston, IL) einen schwachen Impfstoff gegen Keuchhusten. Im Jahr 1925 testete der dänische Arzt Thorvald Madsen als erster einen Ganzzellimpfstoff in großem Maßstab. Madsen setzte den Impfstoff zur Bekämpfung von Ausbrüchen auf den Färöer-Inseln in der Nordsee ein.

Impfstoff

1932 brach in Atlanta, Georgia, Keuchhusten aus, was die Kinderärztin Leila Denmark dazu veranlasste, mit der Erforschung der Krankheit zu beginnen. In den folgenden sechs Jahren wurde ihre Arbeit im Journal of the American Medical Association veröffentlicht, und in Zusammenarbeit mit der Emory University und Eli Lilly & Company entwickelte sie den ersten Impfstoff gegen Keuchhusten. 1942 kombinierten die amerikanischen Wissenschaftler Grace Eldering, Loney Gordon und Pearl Kendrick den Keuchhusten-Vollzellimpfstoff mit Diphtherie- und Tetanustoxoiden zum ersten DTP-Kombinationsimpfstoff. Um die häufigen Nebenwirkungen der Keuchhusten-Komponente zu minimieren, entwickelte der japanische Wissenschaftler Yuji Sato einen azellulären Impfstoff, der aus gereinigten Hämagglutininen (HAs: filamentöse Streptokokken und Leukozytose-fördernde Faktor-HAs) besteht, die von B. pertussis abgesondert werden. Der azelluläre Pertussis-Impfstoff von Sato wurde ab 1981 in Japan verwendet. Spätere Versionen des azellulären Impfstoffs in anderen Ländern bestanden aus zusätzlichen definierten Komponenten von B. pertussis und waren häufig Teil des DTaP-Kombinationsimpfstoffs.

Meldepflicht

Keuchhusten ist in Deutschland eine namentlich meldepflichtige Krankheit nach § 6 Absatz 1 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG). Eine Meldepflicht besteht bei Verdacht, Erkrankung und Tod. Der Nachweis der Erreger Bordetella pertussis und Bordetella parapertussis ist nach § 7 Absatz 1 IfSG ebenfalls namentlich zu melden. Meldepflichtig sind im ersten Fall der feststellende Arzt, im zweiten Fall die Leitungen der Labore usw. (§ 8 IfSG).

In Österreich ist er eine anzeigepflichtige Krankheit gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 2 Epidemiegesetz 1950. Meldepflichtig sind Erkrankungs- und Todesfälle. Zur Anzeige verpflichtet sind unter anderem Ärzte und Labore (§ 3 Epidemiegesetz).

Anzeichen und Symptome

Inkubationszeit

Die Zeit zwischen der Exposition und dem Auftreten der Symptome beträgt durchschnittlich 7-14 Tage (Spanne 6-20 Tage), selten bis zu 42 Tage.

Ursache

Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Es handelt sich um eine durch die Luft (über Tröpfchen) übertragene Krankheit, die sich leicht durch Husten und Niesen einer infizierten Person verbreitet.

Übertragung durch andere Tiere

Unklarheiten über B. pertussis und Keuchhusten als Zoonose bestehen seit etwa 1910, aber in den 1930er Jahren wurde festgestellt, dass die Bakterien ihre Virulenz verlieren, wenn sie wiederholt auf Agarmedien übertragen werden. Dies erklärte die Schwierigkeiten bei der Reproduzierbarkeit von Ergebnissen aus verschiedenen Studien, da die Handhabung der Bakterien vor der Inokulation unter den Wissenschaftlern nicht standardisiert war.

Heute weiß man, dass zumindest einige Primatenarten sehr empfänglich für B. pertussis sind und bei niedrigen Impfdosen sehr häufig klinischen Keuchhusten entwickeln. Das Bakterium kann in Wildtierpopulationen vorkommen, was jedoch nicht durch Labordiagnosen bestätigt wird, obwohl Keuchhusten bei wildlebenden Gorillas bekannt ist. In mehreren Zoos ist es außerdem seit langem üblich, die Primaten gegen Keuchhusten zu impfen.

Mechanismus

Nachdem die Bakterien eingeatmet wurden, haften sie zunächst am Flimmerepithel im Nasen-Rachen-Raum. Oberflächenproteine von B. pertussis, darunter filamentöses Hämaglutinin und Pertaktin, vermitteln die Anheftung an das Epithel. Die Bakterien vermehren sich dann. Bei Säuglingen, die schwerer erkranken, breiten sich die Bakterien bis in die Lunge aus.

Das Bakterium sondert eine Reihe von Toxinen ab. Trachealzytotoxin, ein Peptidoglykanfragment, tötet Flimmerepithelzellen ab und hemmt dadurch den mukoziliären Aufzug, mit dem Schleim und Ablagerungen entfernt werden. TCT kann zu dem für Pertussis charakteristischen Husten beitragen. Der Husten kann auch durch ein noch zu identifizierendes "Hustentoxin" verursacht werden. Das Pertussis-Toxin verursacht über einen unbekannten Mechanismus eine Lymphozytose. Die erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen führt zu pulmonaler Hypertonie, einer der Haupttodesursachen bei Keuchhusten. Bei Säuglingen, die eine Enzephalopathie entwickeln, kommt es zu Hirnblutungen und kortikaler Atrophie, wahrscheinlich aufgrund von Hypoxie.

Prognose

Behinderungsbereinigtes Lebensjahr für Keuchhusten pro 100.000 Einwohner (Stand: 2004).
  Keine Daten
  Weniger als 50
  50–100
  100–150
  150–200
  200–250
  250–300
  300–350
  350–400
  400–450
  450–500
  500–550
  Mehr als 550

Während die meisten gesunden älteren Kinder und Erwachsenen vollständig genesen, verläuft die Infektion bei Neugeborenen besonders schwer. Keuchhusten verläuft bei schätzungsweise 0,5 % der US-Kinder unter einem Jahr tödlich. Bei Neugeborenen im ersten Lebensjahr treten außerdem häufiger Komplikationen auf, wie z. B. Atemstillstand (31 %), Lungenentzündung (12 %), Krampfanfälle (0,6 %) und Enzephalopathie (0,15 %). Dies könnte auf die Fähigkeit des Bakteriums zurückzuführen sein, das Immunsystem zu unterdrücken.