Schleimhaut

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Schleimhaut
Normal gastric mucosa intermed mag.jpg
Histologischer Schnitt aus dem Antrum des Magens, der die Magenschleimhaut zeigt
Einzelheiten
Bezeichner
LateinischTunica mucosa
Anatomische Begriffe der Mikroanatomie
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Eine Schleimhaut oder Mukosa ist eine Membran, die verschiedene Hohlräume im Körper eines Organismus auskleidet und die Oberfläche der inneren Organe bedeckt. Sie besteht aus einer oder mehreren Schichten von Epithelzellen, die über einer Schicht aus lockerem Bindegewebe liegen. Sie ist meist endodermalen Ursprungs und schließt an Körperöffnungen wie Augen, Augenlidern, Ohren, Naseninnenseite, Mundinnenseite, Lippen, Genitalien, Harnröhrenöffnung und Anus an die Haut an. Einige Schleimhäute sezernieren Schleim, eine dicke Schutzflüssigkeit. Die Aufgabe der Schleimhaut besteht darin, das Eindringen von Krankheitserregern und Schmutz in den Körper zu verhindern und das Austrocknen von Körpergewebe zu verhindern.

Schematischer Querschnitt durch den Darm
Querschnitt durch die Schleimhaut der Speiseröhre:
g: Lamina epithelialis mucosae
f: Lamina propria mucosae
e: Lamina muscularis mucosae (gehört zur Lamina propria)

Als Schleimhaut, in der medizinischen Nomenklatur Tunica mucosa (von lat. tunica „Haut, Gewebe(schicht)“ und mucus, „Schleim“) oder kurz Mukosa genannt, wird die Schutzschicht bezeichnet, die das Innere von Hohlorganen auskleidet. Schleimhäute befinden sich in der Mundhöhle und in der Nasenhöhle. Auch die Bindehaut des Auges, die Wandungen der Vagina, die Deckschicht der Eichel der Klitoris, der Eichel des Penis sowie die Innenseite der Penisvorhaut sind Schleimhäute. Im Gegensatz zur äußerlichen Haut besitzt die Schleimhaut keine Hornschicht und keine Haare. Wesentlich (und namensgebend) für Schleimhäute ist die Produktion von Schleimstoffen, den Mucinen.

Aufbau

Eine Schleimhaut besteht aus einer Epithelschicht (Lamina epithelialis mucosae), einer epithelialen Muskelschicht (Lamina muscularis mucosae) und einer dazwischenliegenden Schicht aus Bindegewebe (Lamina propria mucosae).

Das Epithel kann einschichtig (z. B. Darm) oder mehrschichtig (z. B. Mundhöhle) sein. Bei einigen Organen kann das Epithel oberflächlich auch eine spezifische Verhornung zeigen (z. B. Vormägen der Wiederkäuer). Häufig findet man auf den Epithelzellen Oberflächenvergrößerungen in Form von Mikrovilli, zum Teil auch Kinozilien und Stereozilien.

Die Eigenschicht enthält zumeist Drüsen (Drüsenschleimhaut), die die Schleimhaut feucht halten. Sie kann aber auch drüsenlos sein (sogenannte kutane Schleimhaut, z. B. Vagina), hier übernehmen die vom Epithel abgegebene Flüssigkeit und/oder die Drüsensekrete angrenzender Abschnitte die Bildung des Flüssigkeitsfilms. Nur im Bereich des Magen-Darm-Trakts liegt in die Eigenschicht eingebettet eine schmale Muskelschicht, die Lamina muscularis mucosae. Während der Begriff „Schleimhaut“ auch für drüsenlose Auskleidungen innerer Organe in der Tieranatomie generell üblich ist, wird dies in der humananatomischen Literatur nicht einheitlich gehandhabt. Einige Autoren verzichten bei drüsenlosen Bildungen auf einen Oberbegriff für Epithel und Lamina propria.

Die Schleimhäute von Organen bestehen aus einer oder mehreren Schichten von Epithelzellen, die Schleim absondern, und einer darunter liegenden Lamina propria aus lockerem Bindegewebe. Die Art der Zellen und die Art des Schleims, der abgesondert wird, variieren von Organ zu Organ und können in einem bestimmten Trakt unterschiedlich sein.

Die Schleimhäute kleiden den Verdauungs-, Atmungs- und Fortpflanzungstrakt aus und sind die primäre Barriere zwischen der Außenwelt und dem Körperinneren. Bei einem erwachsenen Menschen beträgt die Gesamtoberfläche der Schleimhäute etwa 400 Quadratmeter, während die Oberfläche der Haut etwa 2 Quadratmeter groß ist. Die Schleimhäute stellen nicht nur eine physische Barriere dar, sondern enthalten auch wichtige Bestandteile des Immunsystems und dienen als Schnittstelle zwischen dem eigentlichen Körper und dem Mikrobiom.

Beispiele

Einige Beispiele sind:

  • Bronchialschleimhaut und die Auskleidung der Stimmlippen
  • Endometrium: die Schleimhaut der Gebärmutter
  • Speiseröhrenschleimhaut
  • Magenschleimhaut
  • Darmschleimhaut
  • Nasenschleimhaut
  • Riechschleimhaut
  • Mundschleimhaut
  • Penis-Schleimhaut
  • Vaginalschleimhaut
  • Frenulum der Zunge
  • Zunge
  • Analkanal
  • Bindehaut der Augenhöhle

Entwicklung

In ihrer Entwicklung sind die meisten Schleimhäute endodermalen Ursprungs. Ausnahmen sind Gaumen, Wangen, Mundboden, Zahnfleisch, Lippen und der Teil des Analkanals unterhalb der Pektinuslinie, die alle ektodermalen Ursprungs sind.

Funktion

Bukkale Wangenschleimhaut

Schleimhäute dienen der mechanischen Abgrenzung der Organoberfläche. Viele Schleimhäute haben die Eigenschaft, durch aktive Transportproteine (z. B. Glucosetransporter) an der Schleimhautoberfläche Moleküle in eine bestimmte Richtung zu transportieren, und ermöglichen somit sowohl Sekretions- als auch Resorptionsprozesse. In der Eigenschicht finden sich häufig Lymphknötchen. Schleimhäute können Immunglobuline (vor allem IgA) absondern und haben so eine wichtige Schutzfunktion gegen eindringende Krankheitserreger. Diese durch das „Schleimhaut-assoziierte lymphatische Gewebe“ bzw. MALT (von engl. mucosa associated lymphoid tissue) vermittelte und durch IgA realisierte spezifische Infektabwehr wird auch als Schleimhautimmunität (engl.: mucosal immunity) bezeichnet.

Eine ihrer Funktionen besteht darin, das Gewebe feucht zu halten (z. B. in den Atemwegen, einschließlich Mund und Nase). Außerdem spielen sie eine Rolle bei der Aufnahme und Umwandlung von Nährstoffen. Schleimhäute schützen den Körper auch vor sich selbst; so schützt die Magenschleimhaut den Magen vor der Magensäure, und die Blasenschleimhaut schützt das darunter liegende Gewebe vor dem Urin. In der Gebärmutter heißt die Schleimhaut Endometrium, sie schwillt jeden Monat an und wird dann während der Menstruation ausgeschieden.

Ernährung

Niacin und Vitamin A sind wichtige Nährstoffe, die zur Erhaltung der Schleimhäute beitragen.

Krankheiten

  • Blennorrhoe, eine eiternde Schleimhaut

Spezielle Behandlungen

  • Mukosektomie, Abtragung der Schleimhaut