Horrorfilm

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Max Schreck als Graf Orlok in dem Film Nosferatu von 1922. Der Kritiker und Historiker Kim Newman bezeichnete ihn als einen Film, der die Vorlage für den Horrorfilm bildete.

Horror ist ein Filmgenre, das darauf abzielt, beim Publikum zu Unterhaltungszwecken Angst oder Abscheu hervorzurufen.

Horrorfilme befassen sich oft mit düsteren Themen und können transgressive Themen oder Themen behandeln. Zu den allgemeinen Elementen gehören Monster, apokalyptische Ereignisse und religiöse oder volkstümliche Glaubensvorstellungen. Es hat sich gezeigt, dass die in Horrorfilmen verwendeten filmischen Techniken psychologische Reaktionen beim Publikum hervorrufen.

Horrorfilme gibt es schon seit mehr als einem Jahrhundert. Zu den frühen Inspirationen aus der Zeit vor der Entwicklung des Films gehören Folklore, religiöser Glaube und Aberglaube verschiedener Kulturen sowie die Gothic- und Horrorliteratur von Autoren wie Edgar Allan Poe, Bram Stoker und Mary Shelley. Ursprünglich aus dem Stummfilm und dem deutschen Expressionismus stammend, wurde der Horror erst nach der Veröffentlichung von Dracula (1931) zu einem kodifizierten Genre. In den folgenden Jahrzehnten entstanden zahlreiche Subgenres, darunter Body Horror, Comedy Horror, Slasher-Filme, übernatürlicher Horror und psychologischer Horror. Das Genre wurde weltweit produziert, wobei Inhalt und Stil je nach Region variieren. Besonders ausgeprägt ist der Horror im Kino von Japan, Italien, Thailand und anderen Ländern.

Obwohl einige Horrorfilme und -serien aufgrund ihrer Thematik gesellschaftlich und rechtlich umstritten sind, hatten sie großen kommerziellen Erfolg, beeinflussten die Gesellschaft und brachten mehrere Ikonen der Populärkultur hervor.

Der Horrorfilm ist ein Filmgenre, das beim Zuschauer Gefühle der Angst, des Schreckens und Verstörung auszulösen versucht. Oftmals, jedoch nicht zwangsläufig, treten dabei übernatürliche Akteure oder Phänomene auf, von denen eine zumeist lebensbedrohliche und traumatische Wirkung auf die Protagonisten ausgeht. Die deutsche Bezeichnung Gruselfilm wird tendenziell eher für ältere Horrorfilme verwendet.

Merkmale

Der leblose Schatten auf dem leblosen Grabmal im leblosen Bild: Mise-en-abyme als Stilmittel des Horrorfilms.

Zwar kann es auch bei anderen Filmen zu Reaktionen wie Angst, Schrecken oder Verstörung kommen – etwa bei einem Dokumentarfilm über medizinische Operationen. Doch erst, wenn die Erzeugung derartiger Affekte zum eigentlichen Ziel des Films wird, handelt es sich um einen Horrorfilm.

Ein häufig anzutreffendes Merkmal des Horrorfilms ist eine übernatürliche oder nicht wissenschaftlich erklärbare Bedrohung der Protagonisten. Dadurch kann sich der Horrorfilm vom verwandten Genre des Thrillers unterscheiden. Übernatürliche Gegenspieler im Horrorfilm sind Vampire, Werwölfe, Gespenster, Zombies, Außerirdische, Ungeheuer, Mutanten oder außer Kontrolle geratene Geschöpfe (zum Beispiel Golems). Es existieren allerdings zahlreiche Horrorfilme, die ohne übernatürliche Akteure und Phänomene auskommen, zum Beispiel die Filmreihe Saw, bei dem die Bedrohung zumeist von menschlichen Mördern oder von Fallen ausgeht.

Trotz ihrer größtenteils unrealistischen Bösewichterpalette gelten für die im Horrorfilm kreierten fiktiven Welten dennoch die Gesetze und der Rationalismus unseres Alltags. So sind, anders als in Märchen- und Fantasyfilmen, die Dämonen im Horrorfilm kein normaler, selbstverständlicher Bestandteil der Handlung, kommen aber trotzdem darin vor.

„Horror ist eine Gattung der Phantastik, in deren Fiktionen das Unmögliche in einer Welt möglich und real wird, die der unseren weitgehend gleicht, und wo Menschen, die uns ebenfalls gleichen, auf diese Anzeichen der Brüchigkeit ihrer Welt mit Grauen reagieren.“

Hans D. Baumann: Definition des Genres in Horror. Die Lust am Grauen.

Damit der Effekt des Grauens entstehen kann, versucht der Horrorfilm meist, eine starke emotionale Identifikation des Zuschauers mit den bedrohten Protagonisten zu erzeugen. Noch stärker als andere Filmgenres ist der Horrorfilm darauf angewiesen, dass der Zuschauer das Filmgeschehen mit den Augen der Filmpersonen betrachtet. Dies kann, muss sich aber nicht zwangsläufig in entsprechender Kameraführung – etwa in Form von Point-of-View-Shots – widerspiegeln.

Dramaturgisch lebt der Horrorfilm von der paradoxen Gegenüberstellung von Ausnahme und Regel. Wenn die Regel erwartet wird, regiert die Ausnahme, und umgekehrt: Das Sicherheit verheißende Naturgesetz wird vom grauenvollen Wunder unterbrochen, oder das unbarmherzige Naturgesetz stellt sich gegen das erhoffte Wunder. In der getäuschten Erwartung, dass etwas „mit rechten Dingen“ vor sich geht, überschneiden sich die Vorstellungen von Naturgesetzlichkeit und sozialer Normalität.

Eine Spielart des Horrorfilms ist der Psycho-Horror. Im Gegensatz zum klassischen Horrorfilm, in dem die Schreckwirkung mit der beschriebenen, vor allem übernatürlichen Rollenpalette erzielt wird, arbeitet der Psycho-Horror mit einer allgegenwärtigen, eher diffusen, unsichtbaren Bedrohung. Diese äußert sich immer wieder durch unerwartete Gefahrensituationen, deren Ursache jedoch vorerst oder gar dauerhaft im Dunkeln bleibt (Beispiel: The Blair Witch Project, 1999). Das Entsetzen basiert hier, wie allgemein im Horrorfilm, auf der Angst vor dem Unbekannten. Zum Beispiel fühlt sich der Zuschauer ausgeliefert, wenn die meisten Einstellungen so subjektiv gehalten sind, dass ihm der objektive, distanzierte Überblick verweigert wird.

Die Erwartung des Unheimlichen wird durch verschiedene filmische Stilmittel bedient. Nicht in jedem erfolgreichen Horrorfilm müssen Blutfontänen spritzen und Menschenfresser wüten. Viel eher fürchten sich die Zuschauer, wenn Drehbuch und Interpretation, Bildgestaltung, Kameraführung und Filmschnitt, Klangeffekte und Musikuntermalung, Gezeigtes und Weggelassenes derart im Einklang zueinander stehen, dass selbst Alltägliches unheimlich wirkt.

Das Dictionary of Film Studies definiert den Horrorfilm als "beunruhigendes und düsteres Sujet, das beim Zuschauer Reaktionen wie Angst, Schrecken, Ekel, Schock, Spannung und natürlich Horror hervorrufen soll". In dem Kapitel "The American Nightmare: Horror in the 70s" from Hollywood from Vietnam to Reagan (2002) erklärt der Filmkritiker Robin Wood, dass die Gemeinsamkeit der Horrorfilme darin besteht, dass "die Normalität durch das Monster bedroht wird". Dies wurde in The Philosophy of Horror, or Parodoxes of the Heart (Philosophie des Horrors oder Parodoxe des Herzens) von Noël Carroll weiter ausgeführt, der hinzufügte, dass "Abstoßung angenehm sein muss, wie die Popularität des Genres beweist".

Der Historiker Gary Don Rhodes erklärte, dass es vor der Veröffentlichung von Dracula (1931) die Idee und die Terminologie des Horrorfilms noch nicht als kodifiziertes Genre gab, obwohl Kritiker den Begriff "Horror" in ihren Rezensionen vor der Veröffentlichung von Dracula verwendeten, um Filme zu beschreiben. Das Genre des Mystery-Films war in Mode, und frühe Informationen über Dracula, die als Mystery-Film beworben wurden, waren üblich, obwohl die Geschichte des Romans, des Theaterstücks und des Films auf dem Übernatürlichen beruhte. Newman erörterte das Genre im British Film Institute's Companion to Horror, wo er feststellte, dass Horrorfilme in den 1930er Jahren leicht zu identifizieren waren, aber nach diesem Jahrzehnt "werden die Unterscheidungen immer unschärfer, und der Horror wird weniger zu einem eigenständigen Genre als zu einem Effekt, der in einer beliebigen Anzahl von Erzählsituationen oder Erzählmustern eingesetzt werden kann".

Verschiedene Schriften über das Genre von Altman, Lawrence Alloway (Violent America: The Movies 1946-1964 (1971)) und Peter Hutchings (Approaches to Popular Film (1995)) implizierten, dass es einfacher sei, Filme als Zyklen und nicht als Genres zu betrachten, und schlugen vor, den Slasher-Film als Zyklus zu betrachten, um ihn in Bezug auf die wirtschaftliche und produktionstechnische Lage der Filmindustrie, das beteiligte Personal in den jeweiligen Epochen und die Art und Weise, wie die Filme vermarktet, ausgestellt und vertrieben wurden, einzuordnen. Mark Jancovich erklärte in einem Aufsatz, dass es "keine einfache 'kollektive Überzeugung' darüber gibt, was das Horrorgenre ausmacht", weder unter Fans noch unter Kritikern des Genres. Jancovich stellte fest, dass es Meinungsverschiedenheiten zwischen den Zuschauern gab, die sich abgrenzen wollten. Das reicht von Fans verschiedener Genres, die einen Film wie Alien (1979) als Science-Fiction-Film ansehen, bis hin zu Horrorfans, die ihn als nicht authentisch für eines der beiden Genres abtun. Weitere Debatten gibt es unter den Fans des Genres mit persönlichen Definitionen von "wahren" Horrorfilmen, wie z. B. Fans, die Kultfiguren wie Freddy Kruger aus der Serie A Nightmare on Elm Street umarmen, während andere sich von Figuren und Serien distanzieren und sich auf Autorenregisseure des Genres wie Dario Argento konzentrieren, während andere Fans Argentos Filme als zu mainstreamig ansehen und eher Undergroundfilme bevorzugen. Andrew Tudor schrieb in Monsters and Mad Scientists: Eine Kulturgeschichte des Horrorfilms, dass "das Genre das ist, was wir kollektiv glauben, dass es ist".

Filmische Techniken

Darstellung der Verwendung von Spiegeln in Horrorfilmen.

In einer Studie von Jacob Shelton wurden die vielfältigen Möglichkeiten der Manipulation des Publikums durch Horrorfilme eingehend untersucht. Der negative Raum ist eine solche Methode, die eine Reaktion hervorrufen kann, indem sie die Augen dazu veranlasst, aus der Ferne auf irgendetwas im Bild zu ruhen - eine Wand oder die leere schwarze Leere im Schatten.

Der "Jump Scare" ist eine Trope des Horrorfilms, bei der ein abrupter Bildwechsel, begleitet von einem lauten Geräusch, den Zuschauer überraschen soll. Dies kann auch unterlaufen werden, um Spannung zu erzeugen, wobei das Publikum in Erwartung eines Schreckmoments mehr Unbehagen und Unwohlsein empfindet.

Spiegel werden in Horrorfilmen häufig verwendet, um visuelle Tiefe zu erzeugen und Spannung aufzubauen. Shelton argumentiert, dass Spiegel in Horrorfilmen so häufig verwendet werden, dass das Publikum darauf konditioniert wurde, sie zu fürchten, und dass die Untergrabung der Erwartungen des Publikums an einen Jump Scare in einem Spiegel die Spannung weiter erhöhen kann. Auch enge Bildausschnitte und Nahaufnahmen werden häufig verwendet; sie können Spannung aufbauen und Angst auslösen, da der Zuschauer nicht über das hinaussehen kann, was den Protagonisten umgibt.

Musik

Der Filmemacher und Komponist John Carpenter, der bei zahlreichen Horrorfilmen Regie geführt und die Musik dazu geschrieben hat, trat 2016 auf.

Die Musik gilt als wichtiger Bestandteil von Horrorfilmen. In Music in the Horror Film (2010) schreibt Lerner, dass "Musik im Horrorfilm häufig ein Gefühl der Bedrohung und des Unbehagens hervorruft" und die durch Bilder und Themen erzeugte Atmosphäre verstärken soll. Dissonanz, Atonalität und Experimente mit Klangfarben sind typische Merkmale, die von Komponisten in der Horrorfilmmusik verwendet werden.

Themen

Frankensteins Ungeheuer
Apokalypse von Albert Goodwin
Ein Dämon aus dem Buch der Wunder
Charles Derry schlug vor, die drei Hauptkomponenten des Horrors seien die Persönlichkeit, das Armageddon und das Dämonische.

In seinem Buch Dark Dreams (Dunkle Träume) stellt der Autor Charles Derry drei große Themen in den Mittelpunkt des Horrorfilms: den Horror der Persönlichkeit, den Horror des Weltuntergangs und den Horror des Dämonischen. Der Horror der Persönlichkeit ergibt sich aus den Monstern, die im Mittelpunkt der Handlung stehen, wie Frankensteins Monster, deren Psychologie sie zu unsagbar grausamen Taten wie Vergewaltigungen, Verstümmelungen und sadistischen Morden treibt. Andere Schlüsselwerke dieser Form sind Alfred Hitchcocks Psycho, in dem psychotische Mörder ohne das Make-up eines Monsters auftreten. Die zweite Gruppe "Armageddon" befasst sich mit der Angst vor groß angelegter Zerstörung, die in Science-Fiction-Filmen, aber auch in Naturereignissen wie Hitchcocks Die Vögel (1963) zum Ausdruck kommt. Die letzte Gruppe der "Angst vor dem Dämonischen" enthält anschauliche Berichte über satanische Riten, Hexerei, Exorzismen außerhalb der traditionellen Formen der Anbetung, wie sie in Filmen wie Der Exorzist (1973) oder Das Omen (1976) zu sehen sind.

Einige Kritiker sind der Meinung, dass Horrorfilme ein Mittel zur Erforschung zeitgenössischer kultureller, politischer und sozialer Trends sein können. Die Filmtheoretikerin Jeanne Hall ist ebenfalls der Meinung, dass Horrorfilme den Prozess des Verständnisses von Themen erleichtern, indem sie deren optische Elemente nutzen. Der Einsatz von Horrorfilmen kann dem Publikum helfen, internationale historische Ereignisse zu verstehen, z. B. die Schrecken des Vietnamkriegs, den Holocaust, die weltweite AIDS-Epidemie oder den Pessimismus nach 9/11. In vielen Fällen werden durch die Manipulation des Schreckens kulturelle Definitionen dargestellt, die nicht zutreffend sind, aber ein Beispiel dafür liefern, wie eine Person in ihrem Leben mit dieser spezifischen Kultur umgeht.

Geschichte

In seinem Buch Caligari's Children: The Film as Tale of Terror (1980) stellt der Autor Siegbert Solomon Prawer fest, dass diejenigen, die Horrorfilme in einem linearen historischen Pfad lesen wollen, Historiker und Kritiker wie Carlos Clarens zitieren, die anmerken, dass ein Teil des Kinopublikums zu einer bestimmten Zeit die Filme von Tod Browning mit Bela Lugosi in der Hauptrolle mit größtem Ernst aufnahm, während andere Produktionen aus anderen Ländern den Stoff als Parodie, Kinderunterhaltung oder nostalgische Erinnerung ansahen. John Kenneth Muir hat in seinen Büchern über die Geschichte des Horrorfilms in den späteren Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts diese Aussage aufgegriffen, indem er feststellte, dass Horrorfilme die Ängste "ihrer Zeit und ihres Publikums" widerspiegeln, und zu dem Schluss kam, dass "wenn der Horror keine Relevanz für das tägliche Leben hat... er nicht erschreckend ist".

Frühe Einflüsse und Filme

Der Glaube an das Übernatürliche, an Teufel und Geister ist in der Folklore und in den Religionen vieler Kulturen seit Jahrhunderten vorhanden und wurde später zu einem festen Bestandteil des Horrorgenres. Zombies zum Beispiel stammen aus der haitianischen Folklore. Vor der Entwicklung des Films in den späten 1890er Jahren wurde die Gothic-Fiction entwickelt. Dazu gehörten Frankenstein (1818) und Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe, die später mehrfach verfilmt wurden. In den späten 1800er und frühen 1900er Jahren wurden mehr wichtige Horror-Texte entwickelt als in jeder anderen Periode zuvor. Auch wenn es sich nicht um reine Horrorgeschichten handelte, blieben die schrecklichen Elemente dieser Texte in der Populärkultur erhalten, und ihre Versatzstücke wurden zu festen Bestandteilen des Horrorkinos.

Der Kritiker und Autor Kim Newman bezeichnete Georges Méliès' Le Manoir du diable als den ersten Horrorfilm, der Elemente enthielt, die zum festen Bestandteil des Genres werden sollten: Bilder von Dämonen, Geistern und Spukschlössern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Filmproduktion so hektisch, dass mehrere Verfilmungen von Erzählungen innerhalb weniger Monate gedreht wurden. Dazu gehörten Poe-Verfilmungen in Frankreich und den Vereinigten Staaten sowie Frankenstein-Verfilmungen in den Vereinigten Staaten und Italien. Die am häufigsten verfilmte Geschichte war Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1886), von dem allein 1920 drei Versionen gedreht wurden.

Im frühen deutschen Kino wurden Poe-ähnliche Geschichten verfilmt, wie z. B. Der Student von Prag (1913), in dem der Regisseur und Schauspieler Paul Wegener mitwirkte. Wegner wirkte später in ähnlichen Filmen wie Der Golem und das tanzende Mädchen und den dazugehörigen Golem-Filmen mit. Zu den anderen Schauspielern dieser Zeit, die in ähnlichen Filmen mitwirkten, gehörten Werner Krauss und Conrad Veidt, der in Das Cabinet des Dr. Caligari mitspielte, was zu ähnlichen Rollen in anderen deutschen Produktionen führte. F. W. Murnau führte auch Regie bei der Verfilmung von Nosferatu (1922), einem Film, den Newman als "die einzige Verfilmung von Dracula, die in erster Linie an Horror interessiert ist" bezeichnete. "Durch die rattenähnlichen Züge und den dünnen Körper der Figur war der Film mehr noch als Caligari eine Vorlage für den Horrorfilm.

1930s

Bela Lugosi in Dracula (1931), einem Film, der als Inspirationsquelle für eine Reihe weiterer amerikanischer Horrorfilme in den 1930er Jahren gilt.

Nach dem Erfolg der Broadway-Verfilmung von Dracula im Jahr 1927 erwarben die Universal Studios offiziell die Rechte sowohl an dem Stück als auch an dem Roman. Nach der Premiere von Dracula am 12. Februar 1931 erhielt der Film laut den Autoren des Buches Universal Horrors "durchweg positive, teilweise sogar lobende" Kritiken. Die kommerzielle Resonanz überraschte Universal, die eine ähnliche Produktion von Frankenstein (1931) in Angriff nahmen. Frankenstein erwies sich ebenfalls als Hit für Universal, was dazu führte, dass sowohl Dracula als auch Frankenstein ihre Hauptdarsteller zu Filmstars machten: Bela Lugosi und Boris Karloff. Karloff spielte die Hauptrolle in Universals Nachfolgefilm Die Mumie (1932), den Newman so beschrieb, dass das Studio wusste, "was sie bekamen", da es den Film eng an die Handlung von Dracula angelehnt hatte. Lugosi und Karloff spielten in den 1930er Jahren in mehreren Poe-Verfilmungen zusammen.

Nach der Veröffentlichung von Dracula erklärte die Washington Post, der Kassenerfolg des Films habe zu einem Zyklus ähnlicher Filme geführt, während die New York Times 1936 in einem Überblick feststellte, dass mit Dracula und dem Aufkommen des Tonfilms der "wahre Triumph dieser gespenstischen Thriller" begann. Andere Studios begannen mit Metro-Goldwyn-Mayer, Paramount Pictures und Warner Bros. eigene Horrorfilmprojekte zu entwickeln. Auch Universal legte bis Mitte der 1930er Jahre mit mehreren Horrorfilmen nach.

1935 schrieb der Präsident des BBFC Edward Shortt: "Obwohl für diese [Horrorfilme] eine eigene Kategorie eingerichtet wurde, muss ich leider feststellen, dass sie zunehmen... Ich hoffe, dass die Produzenten und Verleiher diese Warnung ernst nehmen und von dieser Art von Filmen so weit wie möglich abraten." Da das Vereinigte Königreich ein wichtiger Markt für Hollywood war, hörten die amerikanischen Produzenten auf Shortts Warnung, und die Zahl der in Hollywood produzierten Horrorfilme ging 1936 zurück. Die Fachzeitschrift Variety berichtete, dass die Universal Studios nach der Veröffentlichung von Dracula's Daughter (1936) keine Horrorfilme mehr produzierten, weil "die europäischen Länder, insbesondere England, Vorurteile gegen diese Art von Produkten [sic] haben". Am Ende des Jahrzehnts ermutigte eine gewinnbringende Neuveröffentlichung von Dracula und Frankenstein Universal dazu, Son of Frankenstein (1939) mit Lugosi und Karloff zu produzieren und damit eine Wiederbelebung des Horrorfilms einzuleiten, die bis Mitte der 1940er Jahre andauern sollte.

1940s

Nach dem Erfolg von Frankensteins Sohn (1939) bekamen die Horrorfilme von Universal das, was der Autor Rick Worland von The Horror Film als "zweiten Wind" bezeichnete, und Horrorfilme wurden bis Mitte der 1940er Jahre in fieberhaftem Tempo weiter produziert. Universal griff auf seine Horrorfilme aus den 1930er Jahren zurück, um neue Fortsetzungen zu entwickeln, wie z. B. die Serien The Invisible Man und The Mummy. Universal erkannte das Potenzial des Schauspielers Lon Chaney, Jr. als neuen Star, der Karloff ersetzen sollte, da Chaney sich weder in A- noch in B-Filmen hervorgetan hatte. Chaney Jr. wurde zum Horrorstar des Jahrzehnts, der in den Filmen der Wolfsmenschen-Reihe auftrat und mehrere der Monsterfiguren von Universal verkörperte. Auch die B-Picture-Studios entwickelten Filme, die den Stil der Universal-Horrorfilme imitierten. Karloff arbeitete mit Columbia Pictures zusammen, wo er ab The Man They Could Not Hang (1939) in verschiedenen Filmen in der Rolle eines "verrückten Arztes" auftrat, während Lugosi in neun Filmen zwischen Universal und ärmeren Studios wie der Producers Releasing Corporation (PRC) für The Devil Bat (1941) und Monogram arbeitete.

Im März 1942 beendete der Produzent Val Lewton seine Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Produzenten David O. Selznick, um für Charles Koerner von RKO Radio Pictures zu arbeiten, der Leiter einer neuen Einheit wurde, die B-Movie-Horror-Filme entwickeln sollte. Nach Angaben des Drehbuchautors DeWitt Bodeen und des Regisseurs Jacques Tourneur wollte Lewton mit seiner ersten Horrorfilmproduktion Cat People (1942) etwas machen, das sich vom Universal-Horror abhob, und Tourneur beschrieb es als "etwas Intelligentes und Geschmackvolles". Lewton entwickelte eine Reihe von Horrorfilmen für RKO, die von Newman als "ausgefeilt, düster und poetisch" beschrieben wurden, während der Filmkritiker Roger Ebert die Filme, die Lewton in den 1940er Jahren produzierte, als "Meilensteine der amerikanischen Filmgeschichte" bezeichnete. Mehrere Horrorfilme der 1940er Jahre lehnten sich an Cat People an, insbesondere eine weibliche Figur, die befürchtet, dass sie die Tendenz geerbt hat, sich in ein Monster zu verwandeln, oder die versucht, den schattenhaften visuellen Stil des Films zu kopieren. Zwischen 1947 und 1951 wurden in Hollywood fast keine neuen Horrorfilme gedreht. Grund dafür waren die stark rückläufigen Verkaufszahlen, die dazu führten, dass sowohl die großen als auch die kleinen Studios in dieser Zeit ihre älteren Horrorfilme neu auflegten, anstatt neue Filme zu produzieren.

1950s

In den frühen 1950er Jahren wurden nur wenige Gothic-Horrorfilme entwickelt, bevor die Gothic-Filme von Hammer Film Productions auf den Markt kamen. Hammer begann in den frühen 1950er Jahren mit der Entwicklung von Science-Fiction-Filmen im amerikanischen Stil, wandte sich aber später mit den Farbfilmen Der Fluch von Frankenstein und Dracula (1958) dem Horror zu. Diese Filme waren die Geburtsstunde zweier Horrorfilmstars: Christopher Lee und Peter Cushing, und führten dazu, dass Hammer im Laufe des Jahrzehnts weitere Horrorfilme produzierte.

Zu den einflussreichsten Horrorfilmen der 1950er Jahre gehörte The Thing From Another World (1951), von dem Newman behauptete, dass zahlreiche Science-Fiction-Horrorfilme der 1950er Jahre seinem Stil folgen würden. In den fünf Jahren nach dem Erscheinen von Das Ding aus einer anderen Welt wurde fast jeder Film, in dem es um Außerirdische, Dinosaurier oder radioaktive Mutanten ging, mit nüchternen Charakteren wie in diesem Film behandelt. Filme, in denen Vampire, Werwölfe und Frankensteins Monster eine Rolle spielten, wiesen ebenfalls Science-Fiction-Elemente der damaligen Zeit auf, wie z. B. Figuren mit ähnlichen Handlungselementen wie in Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wurden Horrorfilme auch in internationalen Produktionen verwendet, und zwar in Mexiko, Italien, Deutschland und Frankreich.

1960s

Der Horrorfilm veränderte sich 1960 dramatisch mit Alfred Hitchcocks Film Psycho (1960), der auf dem Roman von Robert Bloch basiert. Newman erklärte, dass der Film die Idee eines Serienmörders mit mehreren Persönlichkeiten, der den Ton für den zukünftigen Film angibt, der in früheren Melodramen und Film Noirs nur angedeutet wurde, in den Vordergrund stellte. Die Veröffentlichung von Psycho führte zu ähnlichen Filmen über die Psychose von Personen und zu einem kurzen Wiederauftauchen dessen, was Newman als "stattliche, geschmackvolle" Horrorfilme wie Jack Claytons The Innocents (1961) und Robert Wises The Haunting (1963) bezeichnete. Newman bezeichnete Roman Polanskis Rosemary's Baby (1968) als den anderen "Ereignis"-Horrorfilm der 1960er Jahre nach Psycho.

Roger Corman arbeitete mit AIP zusammen, um House of Usher (1960) zu drehen, der mehrere spätere Poe-Adaptionen nach sich zog, andere Poe-Adaptionen der 1960er Jahre von Corman und Rollen für alternde Horrorstars wie Karloff und Chaney, Jr. Diese Filme wurden gedreht, um mit den britischen Farbhorrorfilmen von Hammer im Vereinigten Königreich zu konkurrieren, in denen die Horrorstars Cushing und Fisher auftraten, deren Frankenstein-Reihe von 1958 bis 1973 fortgesetzt wurde. Konkurrenz für Hammer kam Mitte der 1960er Jahre im Vereinigten Königreich von Amicus Productions, die ebenfalls Spielfilme mit Cushing und Lee drehten. Wie Psycho griff Amicus auf zeitgenössische Quellen wie Bloch (The Skull (1965) und Torture Garden (1967)) zurück, was dazu führte, dass Hammer Werke von weiteren Autoren aus dieser Zeit adaptierte.

Mario Bavas Black Sunday (1960) markierte eine Zunahme der Gewalt auf der Leinwand im Film. Bei früheren britischen Horrorfilmen wurden die grausameren Szenen bei der Erstveröffentlichung herausgeschnitten oder durch Erzählungen angedeutet, während Psycho seine Gewalt durch schnelle Schnitte andeutete. Black Sunday hingegen zeigte die Gewalt ohne Andeutung. Dieses Ausmaß an Gewalt wird später in anderen Werken Bavas und anderen italienischen Filmen wie den Giallo von Dario Argento und Lucio Fulci zu sehen sein. Andere unabhängige amerikanische Produktionen der 1960er Jahre erweiterten das in den Filmen gezeigte Grauen in einem Genre, das später als Splatterfilm bezeichnet wurde, mit Filmen von Herschell Gordon Lewis wie Blood Feast, während Newman feststellte, dass der wahre Durchbruch dieser unabhängigen Filme George A. Romeros Night of the Living Dead (1968) war, der eine neue Haltung für den Horrorfilm einnahm, eine, die Autoritätsfiguren gegenüber misstrauisch war, Tabus der Gesellschaft brach und zwischen den spannungsgeladenen Szenen satirisch war.

1970s

George A. Romeros Nacht der lebenden Toten (1968) führte zu dem, was Newman als einen "langsam brennenden Einfluss" auf unabhängige und nachdenkliche Horrorfilme in den 1970er Jahren beschrieb.

Der Historiker John Kenneth Muir beschrieb die 1970er Jahre als eine "wahrhaft eklektische Zeit" für das Horrorkino, in der es eine Mischung aus neuen und persönlicheren Filmen gab, während andere eine Wiederbelebung älterer Figuren darstellten, die bereits in den 1930er und 1940er Jahren erschienen waren. Night of the Living Dead hatte, wie Newman es beschrieb, einen "langsam brennenden Einfluss" auf die Horrorfilme der damaligen Zeit und war, wie er es nannte, "der erste Autorenfilmer des Genres", der außerhalb der Studios arbeitete. Dazu gehörten amerikanische Regisseure wie John Carpenter, Tobe Hooper, Wes Craven und Brian De Palma, aber auch Regisseure, die außerhalb Amerikas arbeiteten, wie Bob Clark, David Cronenberg und Dario Argento. Vor Night of the Living Dead konnten die Monster des Horrorfilms am Ende des Films leicht verbannt oder besiegt werden, während Romeros Film und die Filme anderer Filmemacher oft noch nach dem Abspann weitere Schrecken suggerierten.

Sowohl Amicus als auch Hammer stellten die Spielfilmproduktion in den 1970er Jahren ein. Remakes von Horrorfilmen waren in den 1970er Jahren sehr beliebt, so z. B. Invasion of the Bodysnatchers (1978) und Dracula-Filme, die bis in die späten 1970er Jahre hinein mit John Badhams Dracula (1979) und Werner Herzogs Nosferatu the Vampyre (1979) fortgesetzt wurden. Obwohl es sich nicht um ein offizielles Remake handelt, übernahm der letzte erfolgreiche Horrorfilm des Jahrzehnts, Alien (1979), B-Movie-Elemente aus Filmen wie Es! Der Schrecken aus dem All (1958). Newman vertrat die Ansicht, dass Filme mit hohen Einspielergebnissen wie Alien, Der weiße Hai (1975) und Halloween (1978) zu Hits wurden, weil sie "unerbittliche Spannungsmaschinen mit hoher visueller Raffinesse" waren. Er fuhr fort, dass das denkwürdige Musikthema von Der weiße Hai und das Monster, das kein Produkt der Gesellschaft ist wie Norman Bates in Psycho, sich auf Michael Myers und die Filmmusik von Halloween übertragen haben.

1980s

Mit dem Aufkommen von Heimvideos in den 1980er Jahren wurden Horrorfilme im Vereinigten Königreich der Zensur unterworfen, ein Phänomen, das im Volksmund als "Video Nasties" bekannt ist und dazu führte, dass Videosammlungen von der Polizei beschlagnahmt wurden und einige Leute für den Verkauf oder Besitz einiger Horrorfilme ins Gefängnis kamen. Newman beschrieb, dass die Reaktion auf das Video-Nasties-Problem dazu führte, dass Horrorfilme "dümmer wurden als im vorangegangenen Jahrzehnt", und obwohl die Filme nicht weniger blutig waren, waren sie "leichter [...], sie wurden mehr Wegwerfware, weniger persönliche Werke." Newman merkte an, dass die Regisseure, die in den 1970er Jahren Originalstoffe schufen, wie Carpenter, David Cronenberg und Tobe Hooper, alle zumindest kurzzeitig mit Stephen-King-Adaptionen oder Remakes von Horrorstoffen aus den 1950er Jahren auf Nummer sicher gingen.

An die Stelle von Frankensteins Monster und Dracula traten neue populäre Figuren mit allgemeineren Namen wie Jason Voorhees (Freitag der 13.), Michael Myers (Halloween) und Freddy Kruger (A Nightmare on Elm Street). Im Gegensatz zu den Figuren der Vergangenheit, die Vampire waren oder von verrückten Wissenschaftlern erschaffen wurden, handelte es sich bei diesen Figuren scheinbar um Menschen mit allgemein klingenden Namen, die das Slasher-Filmgenre der damaligen Zeit entwickelten. Das Genre wurde von einigen zeitgenössischen Filmkritikern wie Roger Ebert verspottet, war aber an den Kinokassen oft sehr profitabel. In den 1980er Jahren gab es mehrere Filme, die sich mit der Verwandlung von Körpern befassten. Spezialeffekte und Maskenbildner wie Rob Bottin und Rick Baker ermöglichten detailliertere und anschaulichere Verwandlungsszenen oder die Verwandlung des menschlichen Körpers in verschiedene Formen des Schreckens.

Andere, traditionellere Stile setzten sich in den 1980er Jahren fort, wie z. B. Filme mit übernatürlichen Themen, in denen es um Spukhäuser, Geister und dämonische Besessenheit geht. Zu den beliebtesten Filmen dieses Stils gehörten Stanley Kubricks The Shining (1980) und Hoopers Kassenschlager Poltergeist (1982). Nach der Veröffentlichung von Filmen, die auf Stephen Kings Büchern wie The Shining und Carrie basierten, folgten in den 1980er Jahren weitere Verfilmungen seiner Romane.

1990s

Einige Darsteller und Mitglieder der Crew von The Blair Witch Project (1999), einem der erfolgreichsten Horrorfilme der 1990er Jahre.

Die Horrorfilme der 1990er Jahre brachten auch nicht so viele bedeutende neue Regisseure des Genres hervor wie in den 1960er oder 1970er Jahren. Junge unabhängige Filmemacher wie Kevin Smith, Richard Linklater, Michael Moore und Quentin Tarantino schafften den Durchbruch im Kino außerhalb des Genres auf Nicht-Genre-Festivals wie dem Sundance Film Festival. Newman stellte fest, dass die frühen 1990er Jahre "keine gute Zeit für den Horror" waren, da zu viele Fortsetzungen veröffentlicht wurden. Muir merkte an, dass die Vereinigten Staaten in den 1990er Jahren nach dem Ende des Kalten Krieges international nicht wirklich einen "ernsthaften Feind" hatten, was dazu führte, dass sich Horrorfilme an fiktive Feinde vorwiegend innerhalb Amerikas anpassten, wobei die amerikanische Regierung, große Unternehmen, die organisierte Religion und die Oberschicht sowie übernatürliche und okkulte Elemente wie Vampire oder Satanisten die Horrorschurken der 1990er Jahre ausfüllten. Die rasante Entwicklung der Technologie in den 1990er Jahren mit dem Internet und die Angst vor dem Jahr-2000-Problem, das den Weltuntergang herbeiführen könnte, spiegeln sich in den Plots der Filme wider.

Andere Genre-Trends der 1990er Jahre, darunter die postmodernen Horrorfilme wie Scream (1996), stammen aus dieser Zeit. Postmoderne Horrorfilme setzten sich bis in die 2000er Jahre fort und wurden schließlich nur noch als humorvolle Parodien veröffentlicht. Ende der 1990er Jahre wurden drei Filme veröffentlicht, die Newman als "kulturelle Phänomene" bezeichnete. Dazu gehörten Hideo Nakatas Ring (1998), der in ganz Asien ein großer Hit war, The Sixth Sense, eine weitere Geistergeschichte, die Newman als "ein sofortiges Klischee" von Twist-Endings beschrieb, und der Low-Budget-Independent-Film The Blair Witch Project (1999). Newman beschrieb den ersten Trend von Horrorfilmen in den 2000er Jahren, die auf den Erfolg von The Blair Witch Project folgten, aber überwiegend Parodien oder ähnliche Low-Budget-Imitationen waren.

2000s

Teenager-orientierte Serien begannen in dieser Ära mit Final Destination, während der Erfolg des Remakes von William Castle's House on Haunted Hill von 1999 zu einer Reihe von Remakes in diesem Jahrzehnt führte. Die Popularität des Remakes von Dawn of the Dead (2004) führte in den späten 2000er Jahren zu einer Wiederbelebung der amerikanischen Zombiefilme. Neben den Remakes wurden auch andere, lange Zeit inaktive Horrorfilme wie Der Exorzist und Freitag der 13. neu verfilmt. Nach dem Erfolg von Ring (1998) kamen mehrere Filme aus Hongkong, Südkorea, Thailand und Japan mit ähnlichen detektivischen Handlungssträngen, die sich mit Geistern beschäftigen. Dieser Trend wurde im Westen mit Filmen mit ähnlichen Handlungssträngen und Hollywood-Remakes asiatischer Filme wie The Ring (2002) aufgegriffen. Im Vereinigten Königreich kam es zu einem, wie Newman es nannte, "bescheidenen Revival" des britischen Horrorfilms, zunächst mit kriegsbezogenen Horrorfilmen und mehreren unabhängigen Filmen verschiedener Stilrichtungen, wobei Newman die "Durchbrüche des neuen britischen Horrorfilms" mit 28 Days Later (2002) und Shaun of the Dead (2004) beschreibt.

David Edelstein von der New York Times prägte in einem Artikel aus dem Jahr 2006 einen Begriff für ein Genre, das er als "Folterporno" bezeichnete, als Bezeichnung für Filme, die - oft rückwirkend - seit 2003 in über 40 Filmen beschrieben wurden. Edelstein warf Filme wie Saw (2004) und Wolf Creek (2005) unter diesem Begriff in einen Topf und suggerierte dem Publikum ein "Kitzeln und Schockieren", während Filmwissenschaftler Horrorfilme des frühen 21. Jahrhunderts als "intensive körperliche Handlungen und sichtbare körperliche Darstellungen" beschrieben, um unangenehme Reaktionen hervorzurufen. Kevin Wetmore vertrat anhand der Saw-Filmreihe die Ansicht, dass diese Filme eine nach dem 11. September 2001 vorherrschende pessimistische Haltung widerspiegeln, nämlich "keine Erlösung, keine Hoffnung, keine Erwartungen, dass 'alles gut wird'".

2010er Jahre bis heute

Nachdem das Filmstudio Blumhouse mit Paranormal Activity (2007) Erfolg hatte, produzierte das Studio auch in den 2010er Jahren Filme, die mit der Filmreihe Insidious zu Hits wurden. Dies führte zu dem, was Newman als die Firmenpolitik auf "kommerzielles Geschick mit thematischem Risiko, das sich oft ausgezahlt hat", beschreibt, wie Get Out (2017) und Serien wie The Purge. Laura Bradley stellte in ihrem Artikel für Vanity Fair fest, dass sowohl große als auch kleine Filmstudios den Erfolg von Blumhouse bemerkten, darunter auch A24, das mit Filmen wie The Witch (2015) und Midsommar (2019) bekannt wurde. Bradley kommentierte, dass einige dieser Filme als "gehobener Horror" eingestuft wurden, ein Begriff, der für Werke verwendet wird, die über traditionelle oder reine Genrefilme hinausgehen, erklärte aber, dass "Horrorfreunde und einige Kritiker gegen die Vorstellung ankämpfen, dass diese Filme etwas völlig Neues machen", und verwies auf ihre Wurzeln in Filmen wie Night of the Living Dead (1968) und Rosemary's Baby (1968). Auch die zunehmende Nutzung von Streaming-Diensten in den 2010er Jahren wird als Grund für die steigende Popularität des Horrorfilms angeführt. Neben Netflix und Amazon Prime Video, die zahlreiche Werke des Genres produzieren und vertreiben, wurde 2015 mit Shudder ein spezifischer Horror-Dienst gestartet. In den frühen 2010er Jahren begann eine Welle von Horrorfilmen, die Virginie Sélavy als psychedelische Tendenz bezeichnete. Diese wurde durch Experimente und Subgenres der 1970er Jahre, insbesondere Folk-Horror, inspiriert. Der Trend begann mit Enter the Void (2009) und Beyond the Black Rainbow (2010) und setzte sich im Laufe des Jahrzehnts mit Filmen wie Climax (2018) fort.

Die Verfilmung des Stephen-King-Romans It (2017) stellte mit einem Einspielergebnis von 123,1 Millionen Dollar am Eröffnungswochenende in den USA und fast 185 Millionen Dollar weltweit einen Kassenrekord für Horrorfilme auf. Der Erfolg von It führte dazu, dass weitere King-Romane zu neuen Spielfilmen adaptiert wurden. Der Beginn des Jahres 2020 und die COVID-19-Pandemie hatten große Auswirkungen auf die Filmindustrie, was dazu führte, dass mehrere Horrorfilme nicht veröffentlicht oder ihre Produktion gestoppt wurde. Während des Produktionsstopps stiegen die Streamingraten für Filme, die eine fiktive Apokalypse zum Thema haben.

Untergenres des Horrorfilms

Der Horror ist ein flexibles Genre und kann oft so verändert werden, dass er anderen Genres wie dem Science-Fiction-Genre entspricht, was die Einordnung einiger Filme erschwert.

Körperlicher Horror

Body Horror ist ein Genre, das in den 1970er Jahren entstanden ist und sich auf den Prozess der körperlichen Verwandlung konzentriert. In diesen Filmen wird der Körper entweder von einem größeren Prozess verschlungen oder er steuert auf eine Fragmentierung und einen Zusammenbruch zu. In diesen Filmen kann der Schwerpunkt auf apokalyptischen Implikationen einer ganzen Gesellschaft liegen, die überrollt wird, aber im Allgemeinen liegt der Fokus auf einem Individuum und seinem Identitätsgefühl, vor allem auf der Beobachtung der Veränderung des eigenen Körpers. Das früheste Auftreten des Subgenres war die Arbeit des Regisseurs David Cronenberg, insbesondere mit frühen Filmen wie Shivers (1975). Mark Jancovich von der Universität Manchester erklärte, dass die Verwandlungsszenen in diesem Genre Angst und Abscheu, aber auch Vergnügen und Erregung hervorrufen, wie etwa in The Thing (1982) und The Fly (1986).

Komödienhorror

Comedy-Horror kombiniert Elemente der Komödie und des Horrorfilms. Das Comedy-Horror-Genre überschneidet sich häufig mit dem Genre der schwarzen Komödie. Gelegentlich umfasst es auch Horrorfilme mit niedrigerer Bewertung, die sich an ein Familienpublikum richten. Die Kurzgeschichte Die Legende von Sleepy Hollow von Washington Irving wird als "die erste große Comedy-Horror-Geschichte" bezeichnet.

Volkstümlicher Horror

Der Folk-Horror verwendet Elemente der Folklore oder anderer religiöser und kultureller Überzeugungen, um dem Publikum Angst einzujagen. Folkloristische Horrorfilme spielen in ländlichen Gegenden und behandeln Themen wie Isolation, Religion und Natur. Häufig zitierte Beispiele sind Witchfinder General (1968), The Blood on Satan's Claw (1971), The Wicker Man (1973) und Midsommar (2019). In Horrorfilmen aus dem südostasiatischen Raum, einschließlich Thailand und Indonesien, spielen lokale Folklore und Glaubensvorstellungen eine große Rolle.

Found-Footage-Horror

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Cannibal Holocaust (1980) verwendet einen Found-Footage-Stil.

Bei dieser "Technik" des Found-Footage-Horrorfilms erlebt der Zuschauer das Geschehen auf dem Bildschirm in der Ich-Perspektive, und das Filmmaterial wird als nachträglich entdeckt dargestellt. Horrorfilme, die als Found-Footage-Filme konzipiert sind, verschmelzen die Erfahrungen des Publikums und der Figuren, was zu Spannung, Schock und Verblüffung führen kann. Alexandra Heller-Nicholas stellte fest, dass die Popularität von Websites wie YouTube im Jahr 2006 eine Vorliebe für Amateurmedien auslöste, was dazu führte, dass später in den 2000er Jahren weitere Filme im Found-Footage-Horror-Genre produziert wurden, darunter der finanziell besonders erfolgreiche Paranormal Activity (2007).

Gothic-Horror

In ihrem Buch Gothic film stellen Richard J. McRoy und Richard J. Hand fest, dass "Gothic" als ein sehr loses Subgenre des Horrorfilms angesehen werden kann, argumentieren aber, dass "Gothic" als Ganzes ein Stil wie der Film Noir ist und nicht an bestimmte filmische Elemente wie den Western oder den Science-Fiction-Film gebunden ist. Der Begriff "Gothic" wird häufig verwendet, um eine stilisierte Herangehensweise an die Darstellung von Schauplätzen, Begehren und Handlung im Film zu beschreiben. Zeitgenössische Ansichten des Genres assoziieren es mit Bildern von Schlössern auf Berggipfeln und labyrinthischen Herrenhäusern, die sich in verschiedenen Stadien des Verfalls befinden. Die Erzählungen in diesen Filmen konzentrieren sich oft auf die Angst des Publikums vor sozialem Wandel und Rebellion und auf dessen Anziehungskraft. Das Genre lässt sich sowohl auf Filme wie The Haunted Castle (1896) und Frankenstein (1910) als auch auf komplexere Versionen wie Park Chan-wooks Stoker (2013) und Jordan Peeles Get Out (2017) anwenden.

Der Gothic-Stil wird in der Geschichte des Horrorfilms in mehreren Filmen verwendet. Dazu gehören die Horrorfilme von Universal aus den 1930er Jahren, die Wiederbelebung des Gothic Horror in den 1950er und 1960er Jahren mit Filmen von Hammer, Roger Cormans Poe-Zyklus und mehrere italienische Produktionen. In den 1970er Jahren wurden in amerikanischen und britischen Produktionen häufig Vampirfilme in einem zeitgenössischen Umfeld angesiedelt, wie z. B. bei Hammer Films, die ihre Dracula-Geschichten in einem modernen Umfeld ansiedelten und andere Horrorfilme produzierten, die den erotischen Inhalt ihrer Vampirfilme, der durch Black Sunday eingeleitet wurde, vorantrieben. In den 1980er Jahren traten die älteren Horrorfiguren Dracula und Frankensteins Monster nur noch selten in Erscheinung, und die Vampirfilme standen oft in der Tradition von Autoren wie Anne Rice, bei denen der Vampirismus eher eine Lebenseinstellung als eine Plage oder ein Fluch ist. Nach der Veröffentlichung von Francis Ford Coppolas Bram Stoker's Dracula (1992) wurde in den 1990er Jahren eine kleine Welle von hoch budgetierten Gothic-Horror-Romantikfilmen veröffentlicht.

Natürlicher Horror

Der auch als "Öko-Horror" bezeichnete Natur-Horrorfilm ist ein Subgenre, "in dem die Natur Amok läuft, in Form von mutierten Bestien, fleischfressenden Insekten und normalerweise harmlosen Tieren oder Pflanzen, die sich in kaltblütige Killer verwandeln". 1963 definierte Hitchcock mit The Birds (1963) ein neues Genre, in dem sich die Natur an der Menschheit rächt und das sich bis in die 1970er Jahre zu einem Trend entwickelte. Nach dem Erfolg von Willard (1971), einem Film über Killerratten, gab es 1972 ähnliche Filme mit Stanley (1972) und einer offiziellen Fortsetzung Ben (1972). Es folgten weitere Filme wie Night of the Lepus (1972), Frogs (1972), Bug (1975), Squirm (1976) und das, was Muir als "Wendepunkt" des Genres bezeichnete, Jaws (1975), der zum umsatzstärksten Film dieser Zeit wurde und das Genre der Tierangriffe "auf eine weniger phantastische Schiene" mit weniger Riesentieren und mehr realen Kreaturen wie Grizzly (1976) und Night Creature (1977), Orca (1977) und Jaws 2 (1978) brachte. Der Film steht im Zusammenhang mit den Umweltbewegungen, die in den 1970er und frühen 1980er Jahren mehr und mehr zum Mainstream wurden, wie Vegetarismus, Tierrechtsbewegungen und Organisationen wie Greenpeace. Nach Jaws wurde der Hai zum beliebtesten Tier des Genres, angefangen bei ähnlichen Filmen wie Mako: The Jaws of Death (1976) und Great White (1981) bis hin zur Sharknado-Filmreihe. James Marriott stellte fest, dass das Genre seit den 1970er Jahren "an Schwung verloren" hatte, während die Filme um die Jahrtausendwende immer noch gedreht wurden.

Slasher-Film

Der Slasher-Film ist ein Subgenre des Horrorfilms, in dem ein Killer eine Gruppe von Menschen (in der Regel Teenager) ermordet, in der Regel mit Hilfe von Klingenwerkzeugen. In seinem Buch über das Genre beschreibt der Autor Adam Rockoff, dass diese Bösewichte ein "abtrünniges Genre" von Filmen darstellen, die "hart, problematisch und heftig individualistisch" sind. Nach dem finanziellen Erfolg von Freitag, der 13. (1980) erschienen allein im Jahr 1980 mindestens 20 weitere Slasherfilme. Diese Filme drehten sich in der Regel um fünf Merkmale: ein einzigartiges soziales Umfeld (Campingplätze, Schulen, Feiertage), ein Verbrechen aus der Vergangenheit (ein versehentliches Ertrinken, Untreue, ein verschmähter Liebhaber) und eine vorgefertigte Opfergruppe (Campingbetreuer, Studenten, Hochzeitsgesellschaften). Das Genre wurde von mehreren zeitgenössischen Filmkritikern wie Ebert verhöhnt, war aber an den Kinokassen oft sehr einträglich. Die Veröffentlichung von Scream (1996) führte in den 1990er Jahren zu einer kurzen Wiederbelebung der Slasherfilme. Andere Länder ahmten das amerikanische Slasherfilm-Revival nach, wie etwa Südkorea Anfang der 2000er Jahre mit Bloody Beach (2000), Nightmare (2000) und The Record (2000).

Übernatürlicher Horror

Übernatürliche Horrorfilme integrieren übernatürliche Elemente wie das Leben nach dem Tod, Besessenheit und Religion in das Horrorgenre.

Teenager-Horror

Teenie-Horror ist ein Horror-Subgenre, in dem Teenager zu Opfern werden, wobei in der Regel starke, unangepasste jugendliche Hauptfiguren dargestellt werden, die die junge Generation ansprechen. In diesem Subgenre werden häufig Themen wie Sex, Alkoholkonsum bei Minderjährigen und Grausamkeiten dargestellt. Horrorfilme, die sich an ein junges Publikum richten und Teenager-Monster zeigen, wurden in den 1950er Jahren mit mehreren Produktionen von American International Pictures (AIP) und Produktionen von Herman Cohen wie I Was a Teenage Werewolf (1957) und I Was a Teenage Frankenstein (1957) populär. Dies führte zu späteren Produktionen wie Daughter of Dr. Jekyll (1957) und Frankenstein's Daughter (1958). Der Teenager-Horror-Zyklus der 1980er Jahre zeigte oft explizite Gewalt und Nacktheit, wobei John Kenneth Muir die Filme als konservative Warnfilme bezeichnete, in denen die meisten Filme erklärten, dass man mit dem Tod bestraft würde, wenn man sich an Lastern wie Drogen oder Sex beteiligte. Vor Scream gab es in den frühen 1990er Jahren keine populären Teenager-Horrorfilme. Nach dem finanziellen Erfolg von Scream wurden Teenager-Horrorfilme bis Ende der 1990er Jahre mit Filmen wie Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (1997) und dem Nicht-Slasher The Faculty (1998) zunehmend reflexiv und selbstbewusst. Das Genre verlor an Bedeutung, als Teenagerfilme in Filmen wie Donnie Darko (2001) und Crazy/Beautiful (2001) realistischer mit Bedrohungen umgingen. In ihrem Buch über den Teenie-Horror-Zyklus der 1990er Jahre beschreibt Alexandra West den allgemeinen Trend dieser Filme, die von Kritikern, Zeitschriften und Fans oft als zu glänzend, trendy und glatt angesehen werden, um als lohnenswerte Horrorfilme zu gelten.

Psychologischer Horror

Psychologischer Horror ist ein Subgenre des Horrors und der psychologischen Fiktion mit einem besonderen Schwerpunkt auf mentalen, emotionalen und psychologischen Zuständen, um das Publikum zu erschrecken, zu verstören oder zu verunsichern. Das Subgenre überschneidet sich häufig mit dem verwandten Subgenre des Psychothrillers und verwendet häufig Mystery-Elemente und Charaktere mit instabilen, unzuverlässigen oder gestörten psychologischen Zuständen, um die Spannung, Dramatik, Action und Paranoia des Schauplatzes und der Handlung zu verstärken und eine insgesamt unangenehme, beunruhigende oder verstörende Atmosphäre zu schaffen.

Regionale Horrorfilme

Asiatische Horrorfilme

Horrorfilme in Asien sind durch nationale, kulturelle oder religiöse Folklore inspiriert, insbesondere durch den Glauben an Geister oder Gespenster. In Asian Horror schreibt Andy Richards, dass es in vielen asiatischen Kulturen eine "weit verbreitete und tief verwurzelte Akzeptanz übernatürlicher Kräfte" gibt, und vermutet, dass dies mit animistischen, pantheistischen und karmischen religiösen Traditionen, wie im Buddhismus und Shintoismus, zusammenhängt. Obwohl der chinesische, japanische, thailändische und koreanische Horror wohl die meiste internationale Aufmerksamkeit erhalten hat, macht der Horror auch einen beträchtlichen Teil des kambodschanischen und malaysischen Kinos aus.

Indien

Das indische Kino produziert weltweit die meisten Filme, von Bollywood (Hindi-Film mit Sitz in Mumbai) bis zu anderen Regionen wie Westbengalen und Tamil Nadu. Im Gegensatz zu Hollywood und den meisten westlichen Filmtraditionen enthalten die in Indien produzierten Horrorfilme Romantik, Gesang und Tanz und andere Elemente im "Masala"-Format, bei dem so viele Genres wie möglich in einem einzigen Film gebündelt werden. Odell und Le Blanc beschreiben den indischen Horrorfilm als "einen beliebten, aber unbedeutenden Teil der Filmproduktion des Landes", der "keine echte Nische im indischen Mainstream-Kino gefunden hat". Diese Filme werden außerhalb von Mumbai gedreht und gelten im Allgemeinen als anrüchig im Vergleich zu ihrem respektableren populären Kino. Seit 2007 hat das Central Board of Film Certification, die indische Zensurbehörde, erklärt, dass Filme "sinnlose oder unvermeidliche Szenen von Gewalt, Grausamkeit und Horror, Gewaltszenen, die der Unterhaltung dienen, und solche Szenen, die eine desensibilisierende oder entmenschlichende Wirkung haben können, nicht gezeigt werden".

Standbild von Madhubala in Mahal (1949), einem frühen indischen Horrorfilm.

Die frühesten indischen Horrorfilme waren Filme über Geister und Reinkarnation oder Wiedergeburt wie Mahal (1949). Bei diesen frühen Filmen handelte es sich eher um spirituelle Stücke oder tragische Dramen als um Filme mit viszeralem Inhalt. Während in den indischen Kinos Prestigefilme aus Hollywood-Produktionen gezeigt wurden, gab es in den späten 1960er Jahren einen Parallelmarkt für kleinere amerikanische und europäische Koproduktionen zu Filmen wie der James-Bond-Filmreihe und den Filmen von Mario Bava. In den 1970er und 1980er Jahren machten die Gebrüder Ramsay in den unteren Etagen der Filmindustrie von Bombay Karriere und drehten Low-Budget-Horrorfilme, die in erster Linie von den Horrorfilmen von Hammer beeinflusst waren, über deren Produktions- und Vertriebsgeschichte wenig bekannt ist. Die Ramsay Brothers waren eine Familie von sieben Brüdern, die Horrorfilme mit Monstern und bösen Geistern drehten, die sich mit Gesangs- und Tanzeinlagen sowie komischen Einlagen vermischten. Die meisten ihrer Filme liefen in kleineren Kinos in Indien, wobei Tulsi Ramsay, einer der Brüder, später erklärte: "Orte, an denen nicht einmal die Züge halten, das war unser Geschäft." Ihre Horrorfilme werden im Allgemeinen von Low-Budget-Produktionen wie denen der Ramsay-Brüder dominiert. Ihr erfolgreichster Film war Purana Mandir (1984), der in jenem Jahr das zweithöchste Einspielergebnis in Indien erzielte. Der Einfluss amerikanischer Produktionen wirkte sich auch auf spätere indische Produktionen wie Der Exorzist aus, was zu Filmen mit dämonischer Besessenheit wie Gehrayee (1980) führte. In Indien wurden auch Filme mit Zombies und Vampiren gedreht, die sich an amerikanischen Horrorfilmen orientierten und nicht an einheimischen Mythen und Geschichten. Andere Regisseure wie Mohan Bhakri drehten Low-Budget-Filme mit hohem Ausbeutungsgrad wie Cheekh (1985) und seinen größten Hit, den Monsterfilm Khooni Mahal (1987).

Horrorfilme sind keine selbstverständliche Kategorie in Tamil- und Telugu-Filmen, und erst in den späten 1980er Jahren wurde mit Filmen wie Uruvam (1991), Sivi (2007) und Eeram (2009) regelmäßig ein reines Horrorkino produziert. Im ersten Jahrzehnt des einundzwanzigsten Jahrhunderts gab es eine Reihe kommerziell erfolgreicher Telugu-Horrorfilme wie A Film by Aravind (2005), Mantra (2007) und Arundhati (2009). Ram Gopal Varma drehte Filme, die sich im Allgemeinen über die Konventionen des populären indischen Kinos hinwegsetzten. So entstanden Horrorfilme wie Raat (1992) und Bhoot (2003), wobei der letztgenannte Film keine komischen Szenen oder Musiknummern enthält. Im Jahr 2018 wurde der Horrorfilm Tumbbad in der Sektion der Kritikerwoche der 75. Internationalen Filmfestspiele von Venedig uraufgeführt - der erste indische Film überhaupt, der das Festival eröffnete.

Japan

Einige japanische Horrorfilme haben amerikanische Remakes inspiriert. Die visuellen Interpretationen von Filmen können bei der Übersetzung ihrer Elemente von einer Kultur in eine andere verloren gehen, wie bei der Adaption des japanischen Films Ju on in den amerikanischen Film The Grudge. Die kulturellen Komponenten aus Japan wurden langsam "abgeschöpft", um den Film für ein westliches Publikum zugänglicher zu machen. Diese Verschlechterung, die bei einem internationalen Remake auftreten kann, geschieht durch die übermäßige Darstellung negativer kultureller Annahmen, die im Laufe der Zeit bei jedem Einzelnen ein gemeinsames Ideal über diese bestimmte Kultur entstehen lassen. In Holms Diskussion über die The Grudge-Remakes wird dieser Gedanke wie folgt dargestellt: "Es ist vielmehr festzustellen, dass die The Grudge-Filme eine nicht theoretisierte Vorstellung von Japan verwenden ... und versuchen, das Land direkt zu repräsentieren."

Südkorea

Der koreanische Horrorfilm hat seinen Ursprung in den 1960er Jahren und wurde in den frühen 2000er Jahren zu einem wichtigeren Teil der Filmproduktion des Landes. Obwohl Geister bereits 1924 in koreanischen Filmen auftauchten, wurde der Versuch, die Geschichte des Genres aus dieser Zeit nachzuzeichnen, von Alison Peirse und Daniel Martin, den Autoren von "Korean Horror Cinema", als "problematisch" bezeichnet, da die Kontrolle der japanischen Kolonialregierung künstlerisch oder politisch unabhängige Filme blockierte. Unabhängig von den Schauplätzen und der Zeitspanne konzentrieren sich viele koreanische Horrorfilme, wie z. B. Song of the Dead (1980), auf weibliche Beziehungen, die in der Tradition des koreanischen Konfuzianismus verwurzelt sind und den Schwerpunkt auf biologische Familien legen. Trotz des Einflusses der Folklore in einigen Filmen gibt es keinen einheitlichen Kanon, der den koreanischen Horrorfilm definiert. Der koreanische Horrorfilm wird, wie der Großteil des koreanischen Kinos, durch das Melodrama bestimmt.

The Housemaid (1960) wird weithin als Auslöser des ersten Horror-Zyklus im koreanischen Kino angesehen, der in den 1960er Jahren Filme über übernatürliche Rachegeschichten umfasste, in deren Mittelpunkt grausam ermordete Frauen standen, die sich rächen wollten. Mehrere dieser Filme sind der koreanischen Folklore und Geistergeschichten nachempfunden und erzählen Geschichten von Tierverwandlungen. Spuren des internationalen Kinos finden sich im frühen koreanischen Horrorkino, wie in Shin Sang-oks Madame White Snake (1960), der auf dem traditionellen chinesischen Volksmärchen Legend of the White Snake basiert. Trotz des Verbots japanischer Kulturprodukte von 1945 bis 1998 ist der Einfluss der japanischen Kultur in Filmen mit dem Thema Kaibyō eiga (Geisterkatzen) wie A Devilish Homicide (1965) und Ghosts of Chosun (1970) noch immer zu spüren. Andere Filme der 1960er Jahre enthielten Erzählungen, in denen Kumiho eine Rolle spielten, wie z. B. The Thousand Year Old Fox (Cheonnyeonho) (1969). Diese auf Folklore und Geistern basierenden Erzählungen wurden bis in die 1970er Jahre fortgesetzt. Korea produzierte auch riesige Monsterfilme, die in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurden, wie Yongary, Monster from the Deep (1967) und Ape (1976).

Park Chan-wook, der Regisseur von Thirst (2009), einem der vielen verschiedenen koreanischen Horrorfilme des frühen 21. Jahrhunderts.

Ende der 1970er Jahre trat der koreanische Horrorfilm in eine Periode ein, die allgemein als "dunkle Zeit" für das südkoreanische Kino bekannt ist, da das Publikum von Hongkong und amerikanischen Importen angezogen wurde. Den größten Einfluss darauf hatte die "3S"-Politik der Regierung Chun Doo-hwan, die die Produktion von "Sport, Leinwand und Sex" für die Filmindustrie förderte und zu einer Lockerung der Zensur führte, was einen Boom erotischer koreanischer Filme zur Folge hatte. Horrorfilme folgten diesem Trend mit Plötzlich um Mitternacht (1981), einer Neuinterpretation von Das Hausmädchen (1960). Seit 2013 sind viele koreanische Horrorfilme aus der Zeit vor 1990 nur noch über das Koreanische Filmarchiv (KOFA) in Seoul erhältlich. Erst mit der Veröffentlichung von Whispering Corridors (1998) wurde der koreanische Horrorfilm wiederbelebt, dessen Stil Spuren des traditionellen koreanischen Kinos (kulturspezifische Themen und Melodrama), aber auch das amerikanische Muster des Horrorfilm-Franchises enthält, da der Film vier Fortsetzungen erhielt. Seit der Veröffentlichung des Films gab es eine große Vielfalt an koreanischen Horrorfilmen: Gothic-Märchen wie A Tale of Two Sisters (2003), blutige Horrorfilme wie Bloody Reunion (2006), Horrorkomödien (To Catch a Virgin Ghost (2004)), Vampirfilme (Thirst (2009)) und unabhängige Produktionen (Teenage Hooker Became a Killing Machine (2000)). Diese Filme waren unterschiedlich populär: Ahn Byeong-kis Phone (2002) erreichte 2002 die Top Ten der einheimischen Kinokassen, während 2007 kein einziger lokal produzierter koreanischer Horrorfilm beim einheimischen Publikum finanziell erfolgreich war. Im Jahr 2020 erklärte Anton Bitel in Sight & Sound, dass Südkorea einer der internationalen Hotspots für die Produktion von Horrorfilmen im letzten Jahrzehnt war, und verwies auf die internationalen und populären Veröffentlichungen von Filmen wie Train to Busan (2016), The Odd Family: Zombie on Sale (2019), Peninsula (2020) und The Wailing (2016).

Ozeanien

Australien

Es ist nicht bekannt, wann der erste australische Horrortitel in den Kinos lief, wobei die Überlegungen von The Strangler's Grip (1912) bis zu The Face at the Window (1919) reichten, während Geistergeschichten in Guyra Ghost Mystery (1921) erschienen. Im Jahr 1913 endete die produktivere Ära des australischen Kinos, und die Produktion kehrte erst in den 1970er Jahren mit starker staatlicher Unterstützung zurück. Erst in den 1970er Jahren entwickelte sich in Australien der Tonfilm mit Fernsehfilmen, die schließlich mit Dead Easy (1970) und Night of Fear (1973) in die Kinos kamen. The Cars That Ate Paris (1974) war der erste australische Horrorfilm, der in die Kinos kam. Das australische Kunstkino der 1970er Jahre wurde von staatlichen Filmgesellschaften finanziert, die es für kulturell akzeptabler hielten als lokale Exploitation-Filme (Ozploitation), die Teil des australischen Phänomens des Cultural Cringe waren. Der größere Erfolg von Genrefilmen wie Mad Max (1979), The Last Wave (1977) und Patrick (1978) führte dazu, dass die Australian Film Commission ihren Schwerpunkt auf eine eher kommerzielle Tätigkeit verlegte. Diese wurde 1980 geschlossen, da ihre Finanzierung von Investoren missbraucht wurde, die sie zur Steuervermeidung einsetzten. Eine neue Entwicklung, die als 10BA-Steuervergünstigung bekannt wurde, führte zu einer Reihe von Produktionen, die laut Peter Shelley, Autor von Australian Horror Films, bedeuteten, dass es wichtiger war, Profit zu machen, als einen guten Film zu drehen. Shelley bezeichnete diese Filme als Nachahmung "amerikanischer Filme, die generisches amerikanisches Material präsentieren". Zu diesen Filmen gehörten auch die Horrorfilmproduktionen von Antony I. Ginnane. Während Australien zwischen Mitte der 1980er und den 2000er Jahren mit internationalen Filmen Erfolg hatte, wurden zwischen 1993 und 2000 weniger als fünf Horrorfilme im Land produziert. Erst nach dem Erfolg von Wolf Creek (2005) begann eine neue Generation von Filmemachern, in Australien kontinuierlich Horrorfilme zu produzieren, die bis in die 2010er Jahre andauerten.

Neuseeland

Bis 2005 hat Neuseeland rund 190 Spielfilme produziert, von denen etwa 88 % nach 1976 entstanden sind. Die neuseeländische Horrorfilmgeschichte wurde von Philip Matthews von Stuff als "po-faced gothic and now we do horror for laughs" beschrieben. Zu den frühesten bekannten neuseeländischen Horrorfilmproduktionen gehören Strange Behavior (1981), eine Koproduktion mit Australien, und Death Warmed Up (1984), eine Einzelproduktion. Frühe Spielfilme wie Trial Run (1984) von Melanie Read, in dem eine Mutter in eine abgelegene Hütte geschickt wird, um Pinguine zu fotografieren, und feststellt, dass sie dort von Geistern heimgesucht wird, und Mr. Wrong (1984) von Gaylene Preston, in dem ein Auto gekauft wird, das von seinem Vorbesitzer heimgesucht wird. Andere Filme imitieren amerikanische Slasher- und Splatterfilme wie Bridge to Nowhere (1986) und die frühen Filme von Peter Jackson, der mit Bad Taste (1988) und Braindead (1992) Splatterfilme mit Komödien kombinierte, die von den genannten Filmen die größte Anhängerschaft haben. Der Filmproduzent Ant Timpson hatte einen Einfluss auf die Kuratierung neuseeländischer Horrorfilme, indem er in den 1990er Jahren das Incredibly Strange Film Festival ins Leben rief und in den 2010er Jahren seine eigenen Horrorfilme produzierte, darunter The ABCs of Death (2012), Deathgasm (2015) und Housebound (2014). Timpson merkte an, dass die letzten neuseeländischen Horrorfilme allesamt humorvolle Filme sind, wie What We Do in the Shadows (2014), und Jonathan King, Regisseur von Black Sheep (2006) und The Tattooist (2007), erklärte: "Ich würde gerne einen wirklich gruseligen neuseeländischen Film sehen, aber ich weiß nicht, ob das neuseeländische Publikum - oder die Geldgeber - daran interessiert sind."

Europäische Horrorfilme

Ian Olney beschrieb, dass die europäischen Horrorfilme oft erotischer und "einfach nur seltsamer" seien als ihre britischen und amerikanischen Gegenstücke. Europäische Horrorfilme (im Allgemeinen als Euro-Horror bezeichnet) schöpfen aus eindeutig europäischen kulturellen Quellen, darunter Surrealismus, Romantik, dekadente Tradition, Pulp-Literatur des frühen 20. Jahrhunderts, Filmserien und erotische Comics. Im Vergleich zur narrativen Logik amerikanischer Genrefilme konzentrierten sich diese Filme auf Bilder, Exzessivität und das Irrationale.

Zwischen Mitte der 1950er und Mitte der 1980er Jahre entstanden in Ländern wie Italien, Spanien und Frankreich europäische Horrorfilme, die in den Vereinigten Staaten vor allem in Autokinos und Grindhouse-Kinos gezeigt wurden. Da sich Produzenten und Verleiher in der ganzen Welt für Horrorfilme interessierten, unabhängig von ihrer Herkunft, kam es zu Veränderungen im europäischen Low-Budget-Filmschaffen, die in den 1960er und 1970er Jahren Produktionen von Horrorfilmen aus Italien, Frankreich, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Spanien sowie Koproduktionen zwischen diesen Ländern ermöglichten. Mehrere Produktionen, z. B. in Italien, waren Koproduktionen, da es im Land an internationalen Stars mangelte. Seit den späten 1990er Jahren haben europäische Horrorfilme einen starken Kultcharakter entwickelt.

Frankreich

Die französische Regisseurin Julia Ducournau (Mitte) gewann die Goldene Palme für den Horrorfilm Titane. Das Bild zeigt sie mit den Schauspielern Agathe Rousselle und Vincent Lindon, die in dem Film mitspielen, bei den Filmfestspielen von Cannes 2021.

Frankreich hat nie eine wirkliche Horrorfilmbewegung in dem Umfang entwickelt, wie sie das Vereinigte Königreich oder Italien hervorgebracht hatten. In ihrem Buch European Nightmares stellen die Herausgeber Patricia Allmer, Emily Brick und David Huxley fest, dass das französische Kino im Allgemeinen eher eine Tradition des fantastischen Films als des Horrorfilms hat. Die Herausgeber stellten fest, dass das französische Kino eine Reihe herausragender individueller Horrorfilme hervorgebracht hat, die von Regisseuren stammen, die sich nicht auf dieses Gebiet spezialisiert haben. In ihrem Buch Horror Films nennen Colin Odell & Michelle Le Blanc den Regisseur Jean Rollin als einen der beständigsten Horrorfilmautoren des Landes, dessen 40 Jahre andauernde Produktionen als "höchst gespaltene" Low-Budget-Horrorfilme beschrieben werden, die oft erotische Elemente, Vampire, niedrige Budgets, Pulp-Geschichten und Verweise auf hohe und niedrige europäische Kunst enthalten. Ein weiterer der wenigen französischen Regisseure, die sich auf Horror spezialisiert haben, ist Alexandre Aja, der erklärte, dass "das Problem der Franzosen darin besteht, dass sie ihrer eigenen Sprache nicht trauen [wenn es um Horror geht]. Amerikanische Horrorfilme laufen gut, aber in ihrer eigenen Sprache sind die Franzosen einfach nicht interessiert".

Eine Bewegung des transgressiven französischen Kinos des 21. Jahrhunderts, die als Neue Französische Extremität bekannt ist, wurde 2004 von dem Filmprogrammierer James Quandt benannt, der erklärte und sich darüber lustig machte, dass die Filme von Catherine Breillat, Claire Denis, Gaspar Noé und Bruno Dumont u. a. "ein Kino geschaffen haben, das plötzlich entschlossen ist, jedes Tabu zu brechen, in Flüssen von Eingeweiden und Spermaschwaden zu waten, jedes Bild mit Fleisch zu füllen, ob nackt oder knorrig, und es allen Arten von Penetrationsverstümmelung und Schändung zu unterwerfen". In ihrem Buch Films of the New French Extremity beschreibt Alexandra West das Phänomen zunächst als eine Arthouse-Bewegung, doch als die Regisseure dieser Filme begannen, Horrorfilme zu drehen, die Arthouse-Standards entsprachen, wie Trouble Every Day (2001) und Marina de Vans In My Skin (2002), begannen andere Regisseure, mehr das zu machen, was West als "ausgesprochene Horrorfilme" bezeichnete, wie Ajas High Tension (2003) und Xavier Gens' Frontier(s) (2007). Einige dieser Horrorfilme der New French Extremity-Bewegung landeten regelmäßig auf den "Best Of"-Listen des Genres, wie Martyrs (2008), Inside (2007) und High Tension (2003), während Julia Ducournaus Film Titane (2021) die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes 2021 gewann.

Deutschland

Jörg Buttgereit im Jahr 2015. Buttgereit wurde von Kai-Uwe Werbeck als "der wohl sichtbarste deutsche Horrorregisseur der 1980er und frühen 1990er Jahre" bezeichnet.

Der deutsche Nachkriegs-Horrorfilm blieb nach seinem Erfolg in der Stummfilmzeit eine Randerscheinung. Das Dritte Reich beendete die Produktion von Horrorfilmen, und die deutschen Produktionen fanden nie ein Massenpublikum, was dazu führte, dass das Genre erst in den späten 1960er Jahren in größerer Form zurückkehrte. Zwischen 1933 und 1989 gab es laut Randall Halle nur 34 Filme, die man als Horrorfilme bezeichnen konnte, und 45, die Koproduktionen mit anderen Ländern waren, vor allem mit Spanien und Italien. Abgesehen von Herzogs Nosferatu (1979) waren die meisten dieser Filme Low-Budget-Filme, die sich mehr auf erotische Themen konzentrierten als auf gruselige Wendungen in der Erzählung. Mitte der 1970er Jahre wurde die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mit dem Schutz von Minderjährigen vor gewalttätigen, rassistischen und pornografischen Inhalten in Literatur und Comics beauftragt, was zu einer Verschärfung des Gesetzes führte, das 1973 Gesetz wurde. Diese Gesetze wurden 1985 nach der Veröffentlichung von Titeln wie Sam Raimis The Evil Dead (1981) und der politischen Wende, als Helmut Kohl 1982 Bundeskanzler wurde, auf Heimvideos ausgedehnt. Die Zahl der westdeutschen Filmproduktionen war bereits in den 1980er Jahren gering, so dass das Genre von Amateuren gedreht wurde, die nur über geringe oder gar keine Budgets verfügten. In den frühen 1980er Jahren ging die westdeutsche Regierung ähnlich wie im Vereinigten Königreich (Video nasty panic) hart gegen grafische Horrorfilme vor. Als unmittelbare Reaktion darauf veröffentlichten westdeutsche Indie-Regisseure in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren eine vergleichsweise hohe Zahl von Low-Budget-Horrorfilmen, die Kai-Uwe Werbeck als "hypergewalttätige Horrorfilme" bezeichnete, die manchmal als deutscher Underground-Horror bezeichnet wurden. Werbeck bezeichnete die prominentesten dieser Filme als die von Jörg Buttgereit, den er als "den wohl sichtbarsten deutschen Horror-Regisseur der 1980er und frühen 1990er Jahre" bezeichnete und von dem Harald Harzheim behauptete, er sei "der erste deutsche Regisseur seit den 1920er Jahren, der dem Horror-Genre neue Impulse gab". Ähnlich blutige Filme wie Olaf Ittenbachs Der brennende Mond war der erste und letzte Film, der in Deutschland gedreht wurde und dort auch 2016 noch verboten ist.

Im 21. Jahrhundert erlebte der deutsche Horrorfilm ein Comeback, das Werbeck als "Mainstream" bezeichnete. Dazu gehörten die Kassenschlager Anatomie (2000) und Antikörper (2005), die Odell und Le Blanc als Anlehnung an das Krimi-Genre der 1960er Jahre beschrieben. Das zweite waren Filme, die für den internationalen Markt gemacht wurden, wie Legion of the Dead (2001) und die Videospielverfilmungen unter der Regie von Uwe Boll wie House of the Dead (2003) und Alone in the Dark (2005).

Italien

Im Gegensatz zum deutschen Expressionismus konzentrierten sich die frühen italienischen Stummfilme mehr auf Abenteuer und Farce. Die nationalfaschistische Partei in Italien hatte den Film in der frühen Tonära dazu gezwungen, "die Zivilisation Roms so schnell wie möglich in der Welt zu verbreiten". Ein weiterer Einfluss war das Centro Cattolico Cinematografico (Katholisches Filmzentrum), das von Curti als "freizügig gegenüber Propaganda und repressiv gegenüber allem, was mit Sexualität oder Moral zu tun hat" beschrieben wurde. Die vatikanische Zeitung L'Osservatore Romano zum Beispiel kritisierte 1940 die Verbreitung von Filmen wie Bride of Frankenstein (1935).

Als der italienische Neorealismus in den 1940er Jahren das italienische Kino beherrschte und der durchschnittliche italienische Lebensstandard stieg, stellte der italienische Kritiker und Historiker Gian Piero Brunetta fest, dass es "legitim erscheint, das Fantastische zu erforschen". Der italienische Filmhistoriker Goffredo Fofi schloss sich diesen Aussagen an und stellte 1963 fest, dass "Geister, Monster und die Vorliebe für das Schreckliche auftauchen, wenn eine Gesellschaft, die wohlhabend geworden ist und sich durch die Industrialisierung entwickelt, von einem Zustand des Wohlbefindens begleitet wird, der in Italien erst seit einigen Jahren zu existieren begann und sich ausbreitete" Ursprünglich handelte es sich um einen Anstieg der Schürzenfilme nach der Veröffentlichung von Hercules (1958). Italien begann, über das Schößchen hinaus Western und Horrorfilme zu drehen, deren Produktion weniger kostspielig war als die der früheren Schwert- und Sandalenfilme.

Italiens erste Welle von Horrorfilmen waren Gothic-Horror-Filme, die im populären Kino verwurzelt waren und oft Koproduktionen mit anderen Ländern waren. Curti beschrieb, dass die erste Welle des italienischen Gothic-Horrors der 1960er Jahre Regisseuren wie Mario Bava, Riccardo Freda und Antonio Margheriti die Möglichkeit gab, einige ihrer besten Werke zu drehen. Bava's Black Sunday (1960) war besonders einflussreich. Viele Produktionen dieser Ära wurden oft in aller Eile geschrieben, manchmal während der Dreharbeiten von Produktionsfirmen entwickelt, die oft nicht sehr lange bestanden, manchmal nur für eine einzige Filmproduktion. Nach 1966 endete der Gothic-Zyklus, vor allem aufgrund einer allgemeinen Krise, die die italienische Filmindustrie mit ihrem rapide schrumpfenden Publikum traf. Einige Gothics wurden noch bis Anfang der 1970er Jahre produziert, während der Einfluss des Genres in anderen italienischen Genres wie dem Spaghetti-Western zu spüren war.

Standbild aus Dario Argentos Suspiria (1977). Curti beschrieb den Film als "künstlerische Wiedergeburt" und "irrationale Dimension" der italienischen Gothic, von den "Versatzstücken bis zu den Farben und der Musik".

Der Begriff Giallo, der im Italienischen "gelb" bedeutet, leitet sich von Il Giallo Mondadori ab, einer seit langem erscheinenden Reihe von Krimis und Thrillern, die an ihren unverwechselbaren gelben Einbänden zu erkennen sind, und wird in Italien zur Beschreibung aller Krimis und Thriller verwendet. Englischsprachige Kritiker verwenden den Begriff, um spezifischere Filme innerhalb des Genres zu beschreiben, in denen es um einen Krimi geht, der eher in den Details des Mordes schwelgt als in dessen Aufklärung oder in polizeilichen Handlungselementen. Tim Lucas bezeichnete frühe Filme des Genres wie Bavas The Girl Who Knew Too Much (1963), während Curti Blood and Black Lace (1964) vor allem als eine Reihe gewalttätiger, erotisch aufgeladener Versatzstücke beschrieb, die in ihrer Konstruktion "zunehmend aufwändiger und spektakulärer" sind, und dass Bava diese Elemente auf die Spitze trieb, was das Genre festigen sollte. Erst mit dem Erfolg von Dario Argentos Film The Bird with the Crystal Plumage (Der Vogel mit dem kristallenen Federkleid) aus dem Jahr 1970 wurde das Giallo-Genre zu einem wichtigen Trend im italienischen Kino.

In den 1970er Jahren gab es in Italien noch weitere kleinere Trends wie Filme mit Kannibalen, Zombies und Nazis, die Newman als "anrüchige Verrücktheiten" bezeichnete. Zu Beginn der 1980er Jahre ging die italienische Filmindustrie allmählich dazu über, Filme für das Fernsehen zu produzieren. Das Jahrzehnt begann mit einer hoch budgetierten Produktion von Argentos Inferno (1980), und mit dem Tod von Mario Bava wurde Fulci zu dem, was der Historiker Roberto Curti als "Italiens prominentester Horrorfilmregisseur in den frühen 1980er Jahren" bezeichnete. In den frühen 80er Jahren entstanden in Italien mehrere Zombiefilme von Fulci und anderen, während Argento weiterhin Regie führte und Filme für andere wie Lamberto Bava produzierte. Als sich Fulcis Gesundheitszustand gegen Ende des Jahrzehnts verschlechterte, wandten sich viele Regisseure der Produktion von Horrorfilmen für Joe D'Amatos Firma Filmirage, unabhängigen Filmen oder Arbeiten für Fernsehen und Heimvideo zu.

Spanien

Der Höhepunkt der Produktion spanischer Horrorfilme fand während des späten Franquismus statt, zwischen 1968 und 1975, einer Periode, die mit dem so genannten Fantaterror verbunden ist, dem lokalen Ausdruck des Euro-Horrors, der sich durch seine "unverhältnismäßige Dosis an Sex und Gewalt" auszeichnet. In dieser Zeit erschienen mehrere spanische Filmemacher mit einzigartigen Stilen und Themen wie Jesús Francos Der schreckliche Dr. Orloff (1962), die erste international erfolgreiche Horror- und Exploitationfilmproduktion aus Spanien. Dr. Orloff sollte in dieser Zeit in weiteren Filmen Francos auftreten. Paul Naschy, der Schauspieler und Drehbuchautor, und Amando de Ossorio mit seinen zombieartigen mittelalterlichen Rittern in Tombs of the Blind Dead (1972). Diese Regisseure adaptierten bekannte Monster aus populären Filmen, Comics und Pulp Fiction und verliehen ihnen das, was Lazaro-Reboll als "ein gewisses lokales Aroma und Relevanz" bezeichnete. Ein Teil der Filme aus dieser Ära konzentrierte sich auf klassische Monster (Frankensteins blutiger Schrecken (1968), Dr. Jekyll y el Hombre Lobo (1972)) und Filme, die aus den durch Nacht der lebenden Toten und Der Exorzist geschaffenen Trends entstanden (Die lebenden Toten im Leichenschauhaus von Manchester (1974), Exorcismo (1975)). Bei den meisten Filmen dieser Zeit handelte es sich um Low-Budget-Filme mit kurzen Drehzeiten, während gelegentlich Filme mit respektablen Budgets wie 99 Frauen (1969) und andere, bei denen Arthouse-Regisseure eine kommerzielle Produktion anstrebten, wie Vicente Arandas Die blutbespritzte Braut und Jorge Graus Blutige Zeremonie (1973), gedreht wurden. Antonio Lazaro-Reboll schrieb 2012, dass der Horrorfilm in den letzten vierzig Jahren einen bedeutenden Teil der lokalen transnationalen Filmproduktion Spaniens ausmachte, die ihre eigenen Autoren, Stars und Zyklen hervorgebracht hat. Beck und Rodríguez-Ortega beschreiben in Contemporary Spanish Cinema and Genre, dass die Sicht auf das Genre jahrzehntelang "fast ausschließlich negativ konstruiert" war und dass der Anstieg der Horrorfilmproduktionen in den späten 1960er und 1970er Jahren in Spanien "von zeitgenössischen Kritikern, Filmhistorikern und Wissenschaftlern geschmäht" wurde. In seinem 1974 erschienenen Buch Cine español, cine de subgéneros bezeichnete der Autor Román Gurbern den zeitgenössischen spanischen Horrorfilm als ein "Derivat authentischer amerikanischer und europäischer Traditionen", das es "nie in die Geschichte des spanischen Kinos schaffen wird, es sei denn, es wird in einer knappen Fußnote behandelt".

Die Filmproduktion ging in den späten 1970er und 1980er Jahren aus verschiedenen Gründen dramatisch zurück, unter anderem wegen des Booms historischer und politischer Filme in Spanien in den ersten Jahren der Demokratie. Die 1983 von der Generaldirektorin für Kinematographie Pilar Miró eingeführte Filmgesetzgebung führte ein selektives Subventionssystem ein, wodurch die Gesamtzahl der jährlich produzierten Filme (einschließlich Horrorfilme) zurückging, was der Horrorindustrie und der Fantaterror-Begeisterung einen schweren Schlag versetzte. Außerdem änderten sich die Gewohnheiten des Publikums und das von ihm gesuchte Bildmaterial. Erst Ende der 1990er und in den 2000er Jahren erreichte der spanische Horror einen neuen Produktionshöhepunkt.

Nach dem Erfolg des privaten Fernsehsenders Canal+, der ab den 1990er Jahren in die Produktion von Filmen von Álex de la Iglesia (The Day of the Beast; 1995) oder Alejandro Amenábar (Tesis; 1996 und The Others; 2001) über Sogecine, andere Fernsehsender wie Antena 3 und Telecinco (über Telecinco Cinema) sahen im Horror eine profitable Nische, und das Genre wurde so in den 2000er Jahren zu einem Erfolgsrezept für Kassenschlager, das die allgemeine Umstellung der Branche von dem weitgehend vom Staat abhängigen Modell der 1980er Jahre auf die Hegemonie der Massenmedien in der heimischen Filmproduktion unterstützte. Jaume Balaguerós Der Namenlose (1999), der sowohl in Spanien als auch im Ausland ein populärer Film wurde, ebnete den Weg für neue spanische Horrorfilme. Filmax versuchte, aus dem Erfolg des ersten Films Kapital zu schlagen, indem es das Genrelabel Fantastic Factory gründete und schließlich mit der Rec-Filmreihe eines der erfolgreichsten spanischen Filmfranchises entwickelte. Der Erfolg von Juan Antonio Bayonas Das Waisenhaus (2007) führte zur Veröffentlichung von Gothic-Ersatzfilmen mit gruseligen Kindern. Weitere wichtige Namen für die Entwicklung des Genres in der spanischen Industrie des 21. Jahrhunderts sind Juan Carlos Fresnadillo und Paco Plaza.

Auswirkungen auf das Publikum

Psychologische Auswirkungen

In einer von Uri Hasson et al. durchgeführten Studie wurden die Gehirnströme mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) beobachtet. Bei dieser Studie wurde die Methode der Inter-Subjekt-Korrelationsanalyse (ISC) zur Ermittlung der Ergebnisse verwendet. Es zeigte sich, dass die Zuschauer dazu neigen, sich auf bestimmte Aspekte einer bestimmten Szene gleichzeitig zu konzentrieren und beim Anschauen von Horrorfilmen so still wie möglich zu sitzen.

In einer anderen Studie von John Greene und Glenn Sparks wurde festgestellt, dass das Publikum dazu neigt, den Erregungsübertragungsprozess (ETP) zu erleben, der bei den Zuschauern eine physiologische Erregung hervorruft. Der ETP bezieht sich auf die Gefühle, die unmittelbar nach einer emotionserregenden Erfahrung auftreten, z. B. beim Anschauen eines Horrorfilms. In diesem Fall stiegen die Herzfrequenz, der Blutdruck und die Atmung der Zuschauer an, während sie Filme mit Gewalt sahen. Zuschauer mit positivem Feedback zum Horrorfilm empfinden ähnliche Gefühle wie Glück oder Freude bei Freunden, nur noch intensiver. Im Gegensatz dazu empfinden Zuschauer mit negativem Feedback zum Film Gefühle, die sie normalerweise mit negativen Erfahrungen in ihrem Leben in Verbindung bringen.

Nur etwa 10 % der amerikanischen Bevölkerung genießen den physiologischen Rausch, der sich unmittelbar nach dem Ansehen von Horrorfilmen einstellt. Die Bevölkerung, die keine Horrorfilme mag, könnte ähnliche emotionale Auswirkungen wie bei einer PTBS erleben, wenn die Umgebung sie an bestimmte Szenen erinnert.

Eine Studie aus dem Jahr 2021 legt nahe, dass Horrorfilme, die sich mit dem Thema Trauer befassen, den Hinterbliebenen psychologische Vorteile bieten können, da sich das Genre aufgrund seiner Genrekonventionen gut zur Darstellung von Trauer eignet.

Körperliche Auswirkungen

In einer Studie von Medes et al. zeigte sich, dass eine längere Exposition gegenüber Infraschall und niederfrequentem Lärm (<500 Hz) Auswirkungen auf den Stimmumfang hat (d. h. eine längere Exposition führt tendenziell zu einem niedrigeren Phonationsfrequenzbereich). In einer anderen Studie von Baliatsas et al. wurde festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Infraschall und tieffrequenten Geräuschen und schlafbezogenen Problemen gibt. Obwohl in den meisten Horrorfilmen die Tonfrequenzen bei 20-30 Hz liegen, kann der Lärm auch bei längerer Dauer beunruhigend sein.

Eine weitere Technik, die in Horrorfilmen eingesetzt wird, um eine Reaktion des Publikums zu provozieren, ist die kognitive Dissonanz, d. h. wenn jemand in sich selbst eine Spannung verspürt und dazu gedrängt wird, diese Spannung zu lösen. Dissonanz ist das Aufeinanderprallen von unangenehmen oder harten Klängen. In einer Studie von Prete et al. wurde festgestellt, dass die Fähigkeit, Dissonanzen zu erkennen, von der linken Gehirnhälfte abhängt, während Konsonanzen von der rechten Gehirnhälfte abhängen. Es besteht eine stärkere Präferenz für Konsonanz; dieser Unterschied ist bereits in frühen Lebensphasen erkennbar. Auch frühere musikalische Erfahrungen können die Abneigung gegen Dissonanzen beeinflussen.

Die Hautleitfähigkeitsreaktionen (SCR), die Herzfrequenz (HR) und die elektromyografischen (EMG) Reaktionen variieren als Reaktion auf emotionale Stimuli, wobei sie bei negativen Emotionen stärker ausgeprägt sind, was als "negative Verzerrung" bezeichnet wird. Bei dissonanter Musik sinkt die Herzfrequenz (als körpereigene Form der Anpassung an die harte Stimulation), die SCR steigt, und die EMG-Reaktionen im Gesicht sind höher. Die typischen Reaktionen durchlaufen einen zweistufigen Prozess, bei dem zunächst eine Orientierung auf das Problem erfolgt (Verlangsamung der Herzfrequenz) und dann eine Abwehrreaktion (stärkerer Anstieg der SCR und Erhöhung der Herzfrequenz). Diese anfängliche Reaktion kann manchmal zu einer Kampf-oder-Flucht-Reaktion führen, was das Merkmal der Dissonanz ist, auf das sich Horrorfilme verlassen, um die Zuschauer zu erschrecken und zu verunsichern.

Rezeption

In der Filmkritik

Der Kritiker Robin Wood war nicht der erste Filmkritiker, der den Horrorfilm ernst nahm, aber sein Artikel Return of the Repressed von 1978 trug dazu bei, den Horrorfilm als Genre in die akademische Forschung einzuführen. Wood erklärte später, er sei überrascht gewesen, dass seine Arbeit sowie die Schriften von Richard Lippe und Andrew Britton eine "historische Bedeutung" für die intellektuelle Betrachtung des Filmgenres haben würden. William Paul schreibt in seinem Buch Laughing Screaming: "Die negative Definition der niederen Werke würde besagen, dass sie weniger subtil sind als die höheren Genres. Positiver ausgedrückt, könnte man sagen, dass sie direkter sind. Während niedere Formen explizit sind, neigen höhere Formen dazu, eher indirekt zu arbeiten. Wegen dieser Indirektheit werden die höheren Formen oft als metaphorischer und folglich als resonanzfähiger angesehen, offener für die exegetischen Analysen des akademischen Betriebs".

Steffen Hantke stellte fest, dass die akademische Kritik am Horrorkino "schon immer unter Zwang gearbeitet hat", indem sie feststellte, dass die Legitimation des Themas in Frage gestellt wurde und "karrierebewusste Akademiker immer den Verdacht hatten, dass sie etwas studierten, das letztlich zu frivol, grell und sensationslüstern war, um eine ernsthafte kritische Aufmerksamkeit zu verdienen".

In einigen Kommentaren wird behauptet, dass Horrorfilme als ernstzunehmende Werke, die der Filmkritik und der Verleihung wichtiger Filmpreise würdig sind, unterrepräsentiert oder unterbewertet sind. Bis zum Jahr 2021 wurden nur sechs Horrorfilme für den Academy Award für den besten Film nominiert, wobei "Das Schweigen der Lämmer" der einzige Gewinner war. Dennoch haben Horrorfilme immer wieder wichtige Preise gewonnen.

Kritiker haben auch die Darstellung von Frauen und das Vorherrschen von Rassenstereotypen in Horrorfilmen kommentiert.

Zensur

Viele Horrorfilme waren Gegenstand von moralischer Panik, Zensur und rechtlichen Kontroversen.

Im Vereinigten Königreich wurde die Filmzensur häufig auf Horrorfilme angewandt. Eine moralische Panik wegen mehrerer Slasher-Filme in den 1980er Jahren führte dazu, dass viele von ihnen verboten, aber auf Videokassette veröffentlicht wurden; das Phänomen wurde im Volksmund als "Video Nasties" bezeichnet. Auch die Beschränkungen für zulässige Themen in indonesischen Filmen haben indonesische Horrorfilme beeinflusst. Im März 2008 verbannte China alle Horrorfilme vom Markt.

In den USA legte der Motion Picture Production Code, der 1930 eingeführt wurde, moralische Richtlinien für Filminhalte fest und verbot Filme mit kontroversen Themen, grafischer Gewalt, expliziter Sexualität und/oder Nacktheit. Die allmähliche Abschaffung des Codes und schließlich seine formelle Aufhebung im Jahr 1968 (als er durch das MPAA-Filmbewertungssystem ersetzt wurde) boten der Filmindustrie mehr Freiheit.

Ursprung und Symbolik

Ein Horror-Melodram im Adelphi Theatre (London), 1816

Historisch stammt der Horrorfilm vom Bühnen-Melodrama des 19. Jahrhunderts ab, das sich oft an Schauerromanen orientierte. Das Londoner Adelphi Theatre führte seit Beginn des 19. Jahrhunderts Schauerstücke auf, und das Pariser Théâtre du Grand Guignol war seit 1897 auf Horrorstücke spezialisiert. Eine deutschsprachige Variante war das Schicksalsdrama der Romantik, zum Beispiel Der vierundzwanzigste Februar (1808) von Zacharias Werner. An frühen Verfilmungen solcher Stücke wie Der Müller und sein Kind (1911) oder Jacob Flecks Verfilmung von Grillparzers Die Ahnfrau (1910) lässt sich dies belegen. Diese Herkunft zeigt sich in traditionellen Vanitas-Symbolen (wie Schädeln, Schatten, alten Büchern, verstaubten Gebrauchsgegenständen oder der Parallelsetzung von Leichen mit „toten“ Bildern und Schriften), in stereotypen Rollen und nicht zuletzt in der unheimlichen Begleitmusik. Typischerweise gibt es im Horrorfilm ähnlich wie im Bühnenmelodram die klassischen Figuren der „jungfräulichen Braut“, des „Helden und Bräutigams“, dazu meist eine vaterähnliche Figur sowie den bösartigen Antagonisten. Für das Horror-Genre charakteristisch ist etwa der Wissenschaftler, der die Übertretung physikalischer Gesetze bestätigt, wodurch das volle Ausmaß der Bedrohung erst deutlich wird. Am Beispiel der Dracula-Verfilmungen zeigt sich dieses Muster deutlich: Minna wird von Jonathan Harker, ihrem Verlobten, mit Hilfe von Dr. van Helsing, einem Gelehrten, aus den Klauen des Vampirs Dracula befreit.

Aufgrund der Kontinuität des gotischen Baustils im angelsächsischen Raum vom 13. bis zum 19. Jahrhundert sind dort Häuser dieser Bauart überall anzutreffen und konnten zum Sinnbild des Uralten werden. Zahlreiche Horrorfilme spielen in einem gotischen Haus, das mit seinen vertikalen Linien, Treppenfluchten und Fluren schaurige Attraktivität ausstrahlt, wie bereits Sigmund Freud in seinem Aufsatz Über das Unheimliche (1919) feststellte. Im Rahmen der Vanitas-Symbole gehört das Haus ebenso wie das (verlassene) Zimmer zum Typus der „leeren Form“. Es überdauert seine Bewohner. Beispiele für Filme, in denen das Haus eine wichtige Rolle spielt, sind Das Haus auf dem Geisterhügel (House On Haunted Hill, 1958), Psycho (1960), Bis das Blut gefriert (The Haunting, 1963) The Shining (1980) und Stephen Kings Haus der Verdammnis (2002).

Wirkungsforschung und Reglementierung

Horrorfilme rufen wie kaum ein anderes Filmgenre (ausgenommen vielleicht die Pornografie) zwiespältige Reaktionen und zum Teil deutliche Ablehnung hervor. So gelten Horrorfilme, vor allem in den blutigen Varianten des Splatter- und Gore-Films, vielen Rezipienten als geschmacklos, wenn nicht pervers oder krank („Einvernahme zwischen sadistischen Gleichgesinnten“, Vonderau). Unabhängig von einer ästhetisch-künstlerischen, moralisch-sittlichen oder psychologischen Bewertung des Phänomens lässt sich allerdings feststellen, dass die Gewaltdarstellung ohne didaktische Komponente eine lange kulturelle Tradition besitzt. Gerade aufgrund ihrer Darstellung starker Affekte betrachtete der Philosoph Platon die Tragödie in der Politeia als staatsgefährdend und desorientierend. Platons Schüler Aristoteles versuchte sie gegen diesen Vorwurf in Schutz zu nehmen, indem er argumentierte, dass der Nachvollzug starker Emotionen eine Art Reinigung (Katharsis) bewirken könne (Poetik).

Auch heute noch gehen viele Wirkungstheorien entweder davon aus, dass der Zuschauer von bereits vorhandenen Aggressionen befreit werde („Katharsis-Hypothese“), oder dass er sich umgekehrt an Gewalt gewöhnt oder gar zu Gewalttaten angeregt werde („Konditionierungs-Hypothese“ oder Stimulus-Response-Modell). Die Beurteilung des Zusammenhangs von medialer und realer Gewalt ist jedoch in der Wissenschaft sehr umstritten, wie sich gegenwärtig auch an der ähnlich gelagerten Diskussion um sogenannte „Killerspiele“ beobachten lässt. Helmut Hartwig, Professor für ästhetische Erziehung in Berlin, vertritt beispielsweise die Auffassung, dass „die Nivellierung und Verdummung von Wahrnehmung, wie sie durch das normale Fernsehen stattfindet“, wesentlich problematischer seien als die Aktivierung von Aggressionen durch Gewalt- und Horrorfilme. Als gesellschaftlicher Konsens gilt, dass insbesondere jüngere Kinder Probleme haben, die Konfrontation mit medialer Gewalt adäquat emotional zu verarbeiten, auch wenn über die genauen Folgen diesbezüglich Uneinigkeit herrscht.

Die Darstellung von Gewalt im Film wird in nahezu allen Gesellschaften – jedoch mit recht unterschiedlicher Ausprägung – reglementiert und gegebenenfalls zensiert, teils weil sie an tief verankerte soziale Normen und Tabus rührt, teils weil verhindert werden soll, dass sich die Gewaltdarstellungen auf Jugendliche negativ auswirken. Deshalb werden einige Horrorfilme dem Publikum nur in gekürzten Fassungen und/oder unter bestimmten Altersbeschränkungen gezeigt. In Deutschland hat sich hierbei über die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) sowie die ähnlich funktionierende SPIO ein allgemeiner Kodex zur Abstufung von Altersfreigaben herausgebildet. Die meisten Horrorfilme sind in Deutschland erst ab 16 oder, in härteren Fällen, ab 18 Jahren freigegeben, um Minderjährige vor der emotional verstörenden und psychisch traumatisierenden Wirkung allzu brutaler filmischer Gewalt zu schützen.

Wenn ein Film als jugendgefährdendes Medium eingestuft wird, darf er nicht mehr offen vertrieben oder beworben werden und gilt dann als indiziert, das heißt, er darf Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht mehr zugänglich gemacht werden. Die einschlägige gesetzliche Regelung, die in solchen Fällen zur Anwendung kommt, ist in Deutschland § 131 Strafgesetzbuch, der den Straftatbestand der „Gewaltdarstellung“ oder genauer der Gewaltverherrlichung oder Gewaltverharmlosung regelt. Vertrieb und Weitergabe indizierter Filme an Minderjährige können strafrechtlich verfolgt und mit Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr belegt werden.

Die gelegentlich kritisierte Praxis der Kürzung, Indizierung – in Deutschland über die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien organisiert – und gegebenenfalls Beschlagnahmung – in Deutschland durchgeführt durch die Staatsanwaltschaften – von Horrorfilmen dient vor allem dem Jugendschutz, ist jedoch naturgemäß stark umstritten. Selbst Horrorkomödien wie Die rabenschwarze Nacht – Fright Night oder Braindead kamen in Deutschland bereits auf den Index.