Familienname

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Der Familienname ist ein Teil des Namens eines Menschen. Er ergänzt den Vornamen und drückt die Zugehörigkeit des Namensträgers zu einer Familie aus.

In der Regel gleichbedeutend werden die Ausdrücke Nachname und Zuname verwendet. In der Schweiz sagt man auch Geschlechtsname (von Familiengeschlecht).

Abgrenzend zum Ehenamen heißt der durch Abstammung erworbene ursprüngliche Familienname Geburtsname (bei verheirateten Frauen früher auch Mädchenname; in der Schweiz Ledigname) und drückt die Zugehörigkeit zur Elternfamilie aus. In vielen modernen Namensrechtsordnungen lassen sich Geburts- und Ehenamen in Doppelnamen (Schweiz: Allianznamen) kombinieren. Künstlernamen können auch ohne verwandtschaftlichen Bezug als Familiennamen geführt werden. Anders als der Ausdruck „Geburtsname“ vermuten lässt, kann sich dieser Name aber auch lange nach der Geburt noch ändern. In Deutschland ist der Geburtsname als derjenige Name definiert, „der in die Geburtsurkunde eines Ehegatten zum Zeitpunkt der Erklärung [über die Wahl eines Ehenamens] gegenüber dem Standesamt einzutragen ist“ (§ 1355Abs. 5 BGB), wobei sich aus dem Personenstandsrecht ergibt, dass sich der im Geburtseintrag vermerkte Geburtsname durchaus ändern kann (§ 36 Abs. 1 PStV), namentlich durch Adoption, Einbenennung oder behördliche Namensänderung; lediglich bei Änderungen aufgrund einer Ehe ändert sich nicht der Geburtsname, sondern es wird ein Ehename erworben. In der Schweiz heißt dieser Geburtsname Ledigname, in der österreichischen Gesetzesterminologie entspricht ihm der Geschlechtsname.

Der Hausname (Hofname) erfüllt in ländlichen Gebieten eine ähnliche Funktion wie der Familienname. Er wird im alltäglichen Sprachgebrauch dem Vornamen (Rufname) vorangestellt, u. a. in Hessen (z. B.Schmidde Karl, dabei ist Schmidde der Hausname), auch in Süddeutschland und Österreich. Wird der Familienname nur im Schriftverkehr verwendet, bezeichnet man ihn auch als Schreibnamen. Historisch wurde die Frau noch im 20. Jahrhundert schriftlich mit Vor- und Nachnamen ihres Ehegatten angesprochen.

Der Familienname eines Menschen kann sich im Laufe des Lebens ändern, etwa durch Heirat, Scheidung, Adoption oder behördliche Namensänderung. Auch gewillkürte Anpassungen sind möglich, z. B. die Annahme des Namens eines neuen Ehepartners durch die vorehelichen Kinder eines der Partner, so dass die neue Familie im gesellschaftlichen und behördlichen Umgang als eine Einheit auftreten kann.

Die Namensgebung ist weltweit sehr unterschiedlich geregelt und hängt von Kultur, Tradition, Gesellschaftsordnung und Herkunft (etwa aus dem Adel) ab. Nicht alle Nachnamenssysteme in Europa und in der Welt setzen Familiennamen ein. So ist beispielsweise in der spanischsprachigen Welt der dort gebräuchliche zweigliedrige Zuname (apellido, wörtlich „Rufname“) kein Familienname im eigentlichen Sinn, weil er keinen gemeinsamen Nachnamen für die Mitglieder einer Familie kennt. Stattdessen sieht dieses System für jede Person einen individuellen und unveränderlichen Abstammungsnamen (Vaters- und Muttersname) vor, sodass die Familienmitglieder unterschiedliche Nachnamen tragen. Ähnliche Systeme herrschen auch in anderen Ländern, etwa Italien. Im vorliegenden Artikel sind die unterschiedlichen regionalen Nachnamenssysteme auch dann abgehandelt, wenn es sich streng genommen nicht um Familiennamen handelt.

Vorname/Vorname, Mittel- und Nachname/Familie/Nachname am Beispiel von John Fitzgerald Kennedy. Dies zeigt eine für anglophone Kulturen (und einige andere) typische Struktur. Andere Kulturen verwenden andere Strukturen für vollständige Namen.

Die Praktiken variieren von Kultur zu Kultur. Der Familienname kann entweder am Anfang des vollständigen Namens einer Person stehen, als Vorname oder am Ende; auch die Anzahl der Nachnamen, die einer Person gegeben werden, variiert. Da der Nachname auf die genetische Vererbung hinweist, können alle Mitglieder einer Familie denselben Nachnamen haben, es kann aber auch Abweichungen geben; so kann eine Frau beispielsweise heiraten und ein Kind bekommen, später aber wieder heiraten und ein weiteres Kind von einem anderen Vater bekommen, so dass beide Kinder unterschiedliche Nachnamen haben können. Es ist üblich, dass ein Nachname aus zwei oder mehr Wörtern besteht, wie z. B. bei zusammengesetzten Nachnamen. Zusammengesetzte Nachnamen können aus einzelnen Namen bestehen, wie z. B. in der traditionellen spanischen Kultur, sie können mit Bindestrichen verbunden sein oder Präfixe enthalten.

Die Verwendung von Namen ist sogar in den ältesten historischen Aufzeichnungen dokumentiert. Beispiele für Nachnamen werden im 11. Jahrhundert von den Baronen in England dokumentiert. Englische Nachnamen dienten ursprünglich zur Identifizierung eines bestimmten Aspekts einer Person, z. B. des Berufs, des Namens des Vaters, des Geburtsorts oder körperlicher Merkmale, und wurden nicht unbedingt vererbt. Um 1400 hatten die meisten englischen Familien und die aus dem schottischen Tiefland die Verwendung von vererbbaren Nachnamen übernommen.

Definition eines Nachnamens

In der anglophonen Welt wird ein Nachname üblicherweise als Nachname bezeichnet, da er in der Regel am Ende des vollständigen Namens einer Person steht, nach einem Vornamen. In vielen Teilen Asiens und in einigen Teilen Europas und Afrikas steht der Familienname vor dem Vornamen einer Person. In den meisten spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern sind zwei Nachnamen üblich, in einigen Familien sogar drei oder mehr, oft aufgrund von Adelsansprüchen der Familie.

Nachnamen gab es nicht immer und sind auch heute noch nicht in allen Kulturen üblich. Die Tradition hat sich in den verschiedenen Kulturen der Welt unterschiedlich entwickelt. In Europa wurde das Konzept der Nachnamen im Römischen Reich populär und breitete sich in der Folge über den Mittelmeerraum und Westeuropa aus. Während des Mittelalters starb diese Praxis aus, als germanische, persische und andere Einflüsse Einzug hielten. Im späten Mittelalter tauchten Nachnamen allmählich wieder auf, zunächst in Form von Beinamen, die in der Regel den Beruf oder die Wohngegend einer Person bezeichneten, und entwickelten sich allmählich zu modernen Nachnamen. In China sind Nachnamen seit mindestens dem 2. Jahrhundert v. Chr. die Norm.

Ein Familienname ist in der Regel ein Teil des persönlichen Namens einer Person und wird nach dem Gesetz oder dem Brauch an Kinder weitergegeben, die mindestens einen der Familiennamen ihrer Eltern tragen. Die Verwendung von Familiennamen ist in den meisten Kulturen der Welt üblich, aber jede Kultur hat ihre eigenen Regeln, wie die Namen gebildet, weitergegeben und verwendet werden. Der Stil, sowohl einen Familiennamen (Nachnamen) als auch einen Vornamen (Vornamen) zu haben, ist jedoch keineswegs universell (siehe §Geschichte unten). In vielen Kulturen ist es üblich, nur einen Namen oder ein Mononym zu tragen, wobei einige Kulturen keine Familiennamen verwenden. In den meisten slawischen Ländern sowie in Griechenland, Litauen und Lettland beispielsweise gibt es unterschiedliche Formen von Familiennamen für männliche und weibliche Familienmitglieder. Fragen des Familiennamens stellen sich insbesondere bei der Weitergabe eines Namens an ein neugeborenes Kind, bei der Annahme eines gemeinsamen Familiennamens bei der Heirat, beim Verzicht auf einen Familiennamen und bei der Änderung eines Familiennamens.

Die Familiennamengesetze sind weltweit unterschiedlich. In vielen europäischen Ländern war es in den letzten paar hundert Jahren üblich oder gesetzlich vorgeschrieben, dass eine Frau bei der Heirat den Nachnamen ihres Mannes annahm und dass alle geborenen Kinder den Nachnamen des Vaters trugen. Wenn die Vaterschaft eines Kindes nicht bekannt war oder der mutmaßliche Vater die Vaterschaft bestritt, trug das neugeborene Kind den Nachnamen der Mutter. Dies ist in vielen Ländern immer noch üblich oder gesetzlich vorgeschrieben. Der Nachname für Kinder verheirateter Eltern wird in der Regel vom Vater geerbt. In den letzten Jahren ist ein Trend zur Gleichbehandlung in Bezug auf den Familiennamen zu beobachten, wobei Frauen nicht automatisch den Nachnamen des Ehemannes annehmen müssen, sollen oder mancherorts sogar verboten sind, und die Kinder nicht automatisch den Nachnamen des Vaters erhalten. In diesem Artikel beziehen sich sowohl Familienname als auch Nachname auf den patrilinearen Nachnamen, der vom Vater weitergegeben oder geerbt wird, es sei denn, es wird ausdrücklich anders angegeben. Der Begriff "mütterlicher Nachname" bezeichnet also den patrilinearen Nachnamen, den die Mutter von einem oder beiden Elternteilen geerbt hat. Für eine Diskussion über matrilineare ("mütterliche") Nachnamen, die von Müttern an Töchter weitergegeben werden, siehe matrilinearer Nachname.

Die Untersuchung von Eigennamen (in Familiennamen, Personennamen oder Orten) wird Onomastik genannt. Eine Einzelnamenstudie ist eine Sammlung von Lebensdaten und anderen biografischen Daten über alle Personen weltweit, die einen bestimmten Nachnamen tragen.

Die deutschen Familiennamen haben sich im deutschsprachigen Raum seit dem 12. Jahrhundert nach und nach etabliert. 1875 wurden im Deutschen Reich die Standesämter eingeführt und die Namen festgeschrieben. Seitdem trägt jeder Deutsche einen oder mehrere Vornamen, einen eventuellen Zwischennamen und einen Familiennamen, und zwar in dieser Reihenfolge. In einigen deutschen Gegenden wird, beruhend auf der beruflichen, familiären oder geografischen Herkunft, umgangssprachlich mitunter der Familienname (z. T. auch im Genitiv) vor den Vornamen an erste Stelle gesetzt. Diese umgekehrte Reihenfolge ist besonders im ländlichen süd- und westdeutschen Raum verbreitet, besonders in Bayern („der Huber Sepp“), Baden, Schwaben und Ostbelgien.

Als Familienname gilt gemäß dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB, in Kraft seit dem 1. Januar 1900) der Nachname, der als Folge der Abstammung von den Eltern auf die Kinder übergeht. Die Angabe des Geburtsnamens einer einzelnen Person (Beispiel: „geborene …“, „gebürtig …“; abgekürzt „geb.“) ist kein Bestandteil des Familiennamens, der von den Eltern auf die Kinder übergeht. Der Familienname kann aus mehreren Wörtern bestehen (Beispiele: „Breuer genannt Nattenkemper“, „Olde grote Beverborg“).

Geschichte

In Indien, mit seinen vielfältigen kulturellen Traditionen, allein 21 in der Verfassung anerkannten und über 100 gesprochenen Sprachen, existieren mehrere grundverschiedene Systeme der Namensgebung nebeneinander.

Wie die Namensgebung gehandhabt wird, entscheidet sich nicht primär nach dem Bundesstaat, sondern nach den Traditionen, die die Familie des Betroffenen verfolgt. Obwohl in Indien in den 1970er Jahren Personalausweise eingeführt wurden, besitzt ein Großteil der ländlichen Bevölkerung keinen. So kommt es häufig vor, dass der Name einer Person amtlich nicht erfasst ist. Beliebige Änderungen von Vor- und Familiennamen sind häufig und einfach.

In Nordindien wird ein System ähnlich wie in Deutschland bevorzugt: Die Ehefrau übernimmt den Nachnamen des Mannes, den auch die Kinder übernehmen. In Teilen Zentralindiens wird ein patrilineares System bevorzugt, das den Vornamen des Vaters undekliniert zum Nachnamen des Sohnes macht: Selvarasa Selvarainjan ist z. B. der Sohn von Selvarainjan Parthasarathy. Ein die Familie kennzeichnender Name existiert hier nicht.

In Südindien, beispielsweise in den Dravidischen Sprachen Tamil und Telugu, steht der „Hausname“, also der Familienname, vor dem persönlichen Namen. Diese Namen sind oft Herkunftsnamen, wobei der Ort im Genitiv (Obliquus) steht und in der Regel abgekürzt wird. Titel und Adelsprädikate werden an den persönlichen Namen angehängt, zum Beispiel P(usapati) Vijararama Raju bedeutet „Vijayarama Raju von Pusapadu“. K(allidaikurichi) Aiyah Nilakanta Sastri bedeutet „der Sastri (Gelehrte) Nilakata, Ayar (Brahmane) aus Kallidaikurichi“.

Abgesehen von der offiziellen Namensgebung richtet sich die persönliche Anrede in Indien, ungeachtet der verschiedenen Regeln der Verleihung eines Namens, vornehmlich nach dem Verwandtschaftsgrad. Die Personen werden also als (älterer) Bruder: Dada, (ältere) Schwester: Didi, Vater: Baba, Großvater väterlicherseits oder mütterlicherseits: Nani bzw. Nana usw. angeredet. Die Individualität tritt in den Hintergrund und die Stellung in der Familie dominiert. Man kann in Indien fremde Personen jederzeit als ältere Brüder/Schwestern oder Vater/Mutter ansprechen, je nach offensichtlichem Altersunterschied und Geschlecht. Auch die Verwendung von Vorname-Verwandtschaftsgrad ist häufig, z. B. Manorainjan-Da (Da als Abkürzung für Dada). Vertrauliche Respektbezeichnungen werden angehängt: Shiv(a)-Ji(i) und offizielle vorangestellt: Shri Govinda, aber nur von den anderen, nicht von sich selbst. Sich selbst kann man den Titel Dev(a) oder Devi (weiblich) anhängen. Der vertraulichen Anrede „Väterchen“ entspräche also Baba-ji.

Ursprünge

Während die Verwendung von Vornamen zur Identifizierung von Personen in den ältesten historischen Aufzeichnungen bezeugt ist, ist das Aufkommen von Nachnamen ein relativ junges Phänomen. In vielen Kulturen wurden und werden zusätzliche beschreibende Begriffe zur Identifizierung von Personen verwendet. Diese Begriffe können persönliche Eigenschaften, den Herkunftsort, den Beruf, die Abstammung, das Mäzenatentum, die Adoption oder die Zugehörigkeit zum Clan bezeichnen. Diese Bezeichnungen entwickelten sich oft zu festen Clanbezeichnungen, die wiederum zu Familiennamen wurden, wie wir sie heute kennen.

In China, so die Legende, begannen die Familiennamen mit Kaiser Fu Xi im Jahr 2000 vor Christus. Seine Regierung vereinheitlichte das Namenssystem, um die Durchführung von Volkszählungen und die Verwendung von Volkszählungsdaten zu erleichtern. Ursprünglich wurden chinesische Nachnamen matrilinear abgeleitet, doch zur Zeit der Shang-Dynastie (1600 bis 1046 v. Chr.) wurden sie patrilinear. Chinesische Frauen ändern ihren Namen bei der Heirat nicht. Sie können entweder mit ihrem vollen Geburtsnamen oder mit dem Nachnamen ihres Mannes plus dem Wort für Ehefrau angesprochen werden. In der Vergangenheit waren die Vornamen der Frauen oft nicht öffentlich bekannt, und die Frauen wurden in offiziellen Dokumenten mit ihrem Familiennamen plus dem Zeichen "Shi" bezeichnet, und wenn sie verheiratet waren, mit dem Nachnamen ihres Mannes, ihrem Geburtsnachnamen und dem Zeichen "Shi".

Im Nahen Osten waren und sind Nachnamen immer noch von großer Bedeutung. Eine frühe Form des Stammes-Nisbas ist bei den amoritischen und aramäischen Stämmen in der frühen Bronze- und Eisenzeit bereits um 1800 v. Chr. belegt.

Im alten Iran wurden Nachnamen verwendet, aber es ist wahrscheinlich, dass die meisten von ihnen der Aristokratie, dem Adel und militärischen Führern gehörten. Zu den berühmtesten historischen Häusern gehörten die Achämeniden, die Arsakiden und die Sasaniden. Diese Adelshäuser waren an ihren Siegeln, Wappen und Bannern zu erkennen, über die das Shahnameh oder das Buch der Könige eine gute Informationsquelle darstellt.

In der frühen islamischen Periode (640-900 n. Chr.) und in der arabischen Welt ist die Verwendung von Patronymen gut belegt. Der berühmte Gelehrte Rhazes (ca. 865-925 n. Chr.) wird aufgrund seiner Herkunft aus der Stadt Ray im Iran als "al-Razi" (wörtlich: der aus Ray) bezeichnet. In der Levante waren Nachnamen bereits im Hochmittelalter gebräuchlich, und es war üblich, dass die Menschen ihren Nachnamen von einem entfernten Vorfahren ableiteten, und historisch gesehen wurde dem Nachnamen oft das Wort ibn" oder Sohn von" vorangestellt. Arabische Familiennamen bezeichnen oft entweder den Stamm, den Beruf, einen berühmten Vorfahren oder den Herkunftsort; sie waren jedoch nicht universell. Hunayn ibn Ishaq (um 850 n. Chr.) war beispielsweise unter dem Namen "al-'Ibadi" bekannt, einem Zusammenschluss arabischer christlicher Stämme, die vor dem Aufkommen des Islam in Mesopotamien lebten. Hamdan ibn al-Ash'ath (fl. 874 n. Chr.), der Begründer des karmatischen Ismaelismus, trug den Nachnamen "Qarmat", ein aramäisches Wort, das wahrscheinlich "rotäugig" oder "kurzbeinig" bedeutet.

Im antiken Griechenland waren bis in die archaische Zeit hinein auch Sippennamen und Patronyme ("Sohn von") gebräuchlich, wie bei Aristides als Λῡσῐμᾰ́χου - Sohn des Lysimachus. Alexander der Große war zum Beispiel als Herakleides bekannt, als angeblicher Nachkomme des Herakles, und unter dem dynastischen Namen Karanos/Caranus, der sich auf den Gründer der Dynastie bezog, der er angehörte. Diese Patronyme sind bereits für viele Figuren in den Werken Homers bezeugt. Zu anderen Zeiten umfasste die formale Identifizierung üblicherweise auch den Herkunftsort. In keinem dieser Fälle wurden diese Namen jedoch als wesentliche Bestandteile des Personennamens betrachtet, noch wurden sie ausdrücklich vererbt, wie es heute in vielen Kulturen üblich ist.

In der Römischen Republik und dem späteren Imperium änderte sich die Verwendung verschiedener Namenskonventionen im Laufe ihrer Geschichte mehrfach. (Siehe Römische Namenskonventionen.) Es wird angenommen, dass das Nomen, der Name der patrilinear vererbten gens, bereits 650 v. Chr. in Gebrauch war. Das Nomen diente zur Identifizierung der Gruppenverwandtschaft, während das Praenomen zur Unterscheidung von Einzelpersonen verwendet wurde. Weibliche Praenomen waren weniger gebräuchlich, da Frauen weniger Einfluss in der Öffentlichkeit hatten, und wurden in der Regel nur durch die weibliche Form des Nomen bekannt. Einige Frauen wurden später durch die Verwendung von major/minor von ihren Verwandten unterschieden. Die Zahl der gebräuchlichen Praenomen war stark eingeschränkt, einige kamen nicht mehr zum Einsatz und nur wenige neue Namen gewannen an Popularität. Während der Republik teilten 99 % der Römer eines von 17 Praenomen. Darüber hinaus erhielten die ältesten Söhne häufig das gleiche Praenomen wie ihr Vater. Dies hatte zur Folge, dass die Unterscheidung zwischen den Mitgliedern derselben gens immer geringer wurde. Daher kam vom 5. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. der Gebrauch von Cognomen auf, zunächst in adligen Patrizierfamilien. Ursprünglich handelte es sich dabei um Personennamen, häufig um körperliche Merkmale. So bedeutete zum Beispiel das Cognomen des Pūblius Ovidius Nāsō "Nase". Im Laufe der Zeit wurden die Cognomen wieder vererbt und dienten nicht mehr als persönliche Unterscheidungsmerkmale. In den späteren Jahrhunderten des Reiches kam es zu einer Vermehrung ähnlicher Agnomen zur weiteren Unterscheidung.

Später, mit dem allmählichen Einfluss der griechischen und christlichen Kultur im gesamten Reich, wurden den traditionellen Kognomen manchmal christlich-religiöse Namen vorangestellt, aber schließlich kehrten die Menschen zu ihren Einzelnamen zurück. Zum Zeitpunkt des Untergangs des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert waren Familiennamen im Oströmischen Reich unüblich. In Westeuropa, wo die germanische Kultur die Aristokratie beherrschte, gab es fast keine Familiennamen mehr. In der oströmischen Gesellschaft tauchten sie erst im 10. Jahrhundert wieder in nennenswertem Umfang auf, offenbar unter dem Einfluss der familiären Zugehörigkeit der armenischen Militäraristokratie. Die Praxis der Verwendung von Familiennamen verbreitete sich im Oströmischen Reich und allmählich auch in Westeuropa, obwohl Familiennamen erst in der Neuzeit ausdrücklich vererbt wurden, wie es heute der Fall ist.

Im mittelalterlichen Spanien wurde ein patronymisches System verwendet. So wurde beispielsweise Álvaro, der Sohn von Rodrigo, Álvaro Rodríguez genannt. Sein Sohn Juan hieße nicht Juan Rodríguez, sondern Juan Álvarez. Im Laufe der Zeit wurden viele dieser Patronyme zu Familiennamen und gehören zu den häufigsten Namen in der spanischsprachigen Welt. Andere Quellen für Nachnamen sind persönliches Aussehen oder Gewohnheiten, z. B. Delgado ("dünn") und Moreno ("dunkel"); geografische Lage oder ethnische Zugehörigkeit, z. B. Alemán ("deutsch"); oder Berufe, z. B. Molinero ("Müller"), Zapatero ("Schuhmacher") und Guerrero ("Krieger"), obwohl Berufsbezeichnungen viel häufiger in einer verkürzten Form vorkommen, die sich auf den Beruf selbst bezieht, z. B. Molina ("Mühle"), Guerra ("Krieg") oder Zapata (archaische Form von zapato, "Schuh").

In England wird die Einführung von Familiennamen im Allgemeinen auf die Erstellung des Domesday Book im Jahr 1086 nach der normannischen Eroberung zurückgeführt. Belege deuten darauf hin, dass Nachnamen zunächst vom Feudaladel und vom Adel angenommen wurden und sich dann langsam auf andere Teile der Gesellschaft ausbreiteten. Einige der frühen normannischen Adligen, die während der normannischen Eroberung nach England kamen, unterschieden sich, indem sie dem Namen ihres Dorfes in Frankreich ein "de" (von) voranstellten. Dies ist ein so genannter territorialer Nachname, eine Folge des feudalen Landbesitzes. Im 14. Jahrhundert benutzten die meisten Engländer und Schotten Nachnamen, und in Wales nach der Vereinigung unter Heinrich VIII. im Jahr 1536.

In einer vierjährigen Studie unter der Leitung der University of the West of England, die 2016 abgeschlossen wurde, wurden Quellen vom 11. bis zum 19. Jahrhundert analysiert, um den Ursprung der Nachnamen auf den britischen Inseln zu erklären. Die Studie ergab, dass mehr als 90 % der 45 602 Nachnamen im Wörterbuch aus Großbritannien und Irland stammen, wobei die häufigsten Nachnamen im Vereinigten Königreich Smith, Jones, Williams, Brown, Taylor, Davies und Wilson sind. Die Ergebnisse wurden im Oxford English Dictionary of Family Names in Britain and Ireland veröffentlicht. Der Leiter des Projekts, Professor Richard Coates, bezeichnete die Studie als "detaillierter und genauer" als frühere Studien. Er erläuterte die Ursprünge: "Einige Nachnamen haben berufliche Ursprünge - offensichtliche Beispiele sind Smith und Baker. Andere Namen können mit einem Ort in Verbindung gebracht werden, z. B. Hill oder Green, die sich auf einen Dorfanger beziehen. Patronymische" Nachnamen sind solche, die ursprünglich den Namen des Vaters enthielten - wie Jackson oder Jenkinson. Es gibt auch Namen, bei denen der Ursprung den ursprünglichen Träger beschreibt, wie Brown, Short oder Thin - obwohl Short in Wirklichkeit ein ironischer 'Spitzname' für eine große Person sein kann.

Moderne Ära

In der Neuzeit übernahmen viele Kulturen in der ganzen Welt Familiennamen, insbesondere aus administrativen Gründen, vor allem im Zeitalter der europäischen Expansion und insbesondere seit 1600. Bemerkenswerte Beispiele sind die Niederlande (1795-1811), Japan (1870er Jahre), Thailand (1920) und die Türkei (1934). Die Struktur des japanischen Namens wurde 1868 von der Regierung als Familienname + Vornamen formalisiert. Die Verwendung von Nachnamen ist jedoch nicht überall üblich: Isländer, Burmesen, Javaner und viele Volksgruppen in Ostafrika verwenden keine Familiennamen.

Familiennamen werden manchmal unter politischem Druck geändert oder durch Nachnamen ohne Familiennamen ersetzt, um Verfolgung zu vermeiden. Beispiele hierfür sind Chinesen in Indonesien und Chinesen in Thailand, die im 20. Jahrhundert dorthin ausgewandert sind, oder Juden, die in verschiedene europäische Länder geflohen sind, um der Verfolgung durch die Nazis während des Zweiten Weltkriegs zu entgehen. Andere ethnische Gruppen waren gezwungen, ihre Nachnamen zu ändern oder anzupassen, um sich den kulturellen Normen der vorherrschenden Kultur anzupassen, wie im Fall der Sklaven und der Ureinwohner Amerikas.

Diskriminierung von Frauen durch Familiennamen

Heinrich VIII. (regierte 1509-1547) ordnete an, dass eheliche Geburten unter dem Nachnamen des Vaters eingetragen werden mussten. In England und den davon abgeleiteten Kulturen ist es seit langem Tradition, dass eine Frau bei der Heirat ihren Geburtsnamen durch den Familiennamen ihres Mannes ersetzt. (Siehe Mädchennamen und Ehenamen.)

Wenn im Mittelalter ein Mann aus einer Familie mit niedrigerem Status eine einzige Tochter aus einer Familie mit höherem Status heiratete, nahm er oft den Familiennamen der Frau an. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden in Großbritannien Vermächtnisse manchmal davon abhängig gemacht, dass ein Mann seinen Familiennamen änderte (oder mit Bindestrichen versah), so dass der Name des Erblassers weitergeführt wurde.

Die Vereinigten Staaten folgten bis in die jüngste Zeit den Namensgebräuchen und -praktiken des englischen Common Law und den Traditionen. Der erste bekannte Fall in den Vereinigten Staaten, in dem eine Frau auf der Verwendung ihres Geburtsnamens bestand, war der von Lucy Stone im Jahr 1855, und die Zahl der Frauen, die ihren Geburtsnamen verwenden, ist allgemein gestiegen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde erkannt, dass die traditionellen Namensgebungspraktiken mit dem heutigen Bewusstsein für die Rechte von Kindern und Frauen in Konflikt geraten sind", schreibt ein Kommentator. Diese Veränderungen beschleunigten eine Verlagerung weg von den Interessen der Eltern hin zum Wohl des Kindes. Das Recht in diesem Bereich entwickelt sich auch heute noch weiter, vor allem im Zusammenhang mit Vaterschafts- und Sorgerechtsklagen.

Die Namenskonventionen in den USA haben sich jedoch in den letzten Jahren gewandelt, und in den 1990er Jahren ist der Prozentsatz der Frauen, die ihren Namen behalten, zurückgegangen. Im Jahr 2006 nahmen mehr als 80 % der amerikanischen Frauen nach der Heirat den Familiennamen ihres Mannes an.

Es ist selten, aber nicht unbekannt, dass ein englischsprachiger Mann den Familiennamen seiner Frau annimmt, sei es aus persönlichen Gründen oder aus Tradition (z. B. bei den matrilinearen kanadischen Ureinwohnern wie den Haida und Gitxsan). Nach der Heirat mit einer Frau können Männer in den Vereinigten Staaten ihren Nachnamen in den ihrer Frau ändern oder bei der Sozialversicherungsbehörde des Bundes eine Kombination aus beiden Namen annehmen. In einigen Bundesstaaten kann es für Männer schwierig sein, dies zu tun.

Es ist äußerst selten, kommt aber in den Vereinigten Staaten vor, wo ein Ehepaar einen völlig neuen Nachnamen wählen kann, indem es eine gesetzliche Namensänderung vornimmt. Alternativ dazu können beide Ehegatten einen Doppelnamen annehmen. Wenn beispielsweise John Smith und Mary Jones einander heiraten, können sie als "John Smith-Jones" und "Mary Smith-Jones" bekannt werden. Ein Ehepartner kann sich auch dafür entscheiden, seinen Geburtsnamen als zweiten Vornamen zu verwenden, und z. B. als "Mary Jones Smith" bekannt werden. Eine weitere, wenn auch selten praktizierte Möglichkeit ist die Annahme des Nachnamens, der sich aus einer Mischung der früheren Namen ergibt, z. B. "Simones", was ebenfalls eine gesetzliche Namensänderung erfordert. Manche Paare behalten ihre eigenen Nachnamen, geben ihren Kindern aber Nachnamen mit Bindestrich oder kombinierte Nachnamen.

1979 verabschiedeten die Vereinten Nationen das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau ("CEDAW"), in dem erklärt wurde, dass Frauen und Männer, insbesondere Ehefrauen und Ehemänner, das gleiche Recht auf die Wahl eines "Familiennamens" sowie eines Berufs und einer Beschäftigung haben.

An einigen Orten wurde das Gesetz durch Bürgerrechtsklagen oder Verfassungsänderungen dahingehend geändert, dass auch Männer ihren Ehenamen problemlos ändern können (z. B. in British Columbia und Kalifornien). In Québec ist es beiden Ehegatten gesetzlich erlaubt, ihren Nachnamen zu ändern.

In Frankreich waren Kinder bis zum 1. Januar 2005 gesetzlich verpflichtet, den Nachnamen ihres Vaters anzunehmen. Nach Artikel 311-21 des französischen Zivilgesetzbuchs können Eltern ihren Kindern nun den Familiennamen des Vaters oder der Mutter oder einen Bindestrich aus beiden geben - allerdings dürfen nicht mehr als zwei Namen mit Bindestrichen verbunden werden. Bei Unstimmigkeiten werden beide Namen in alphabetischer Reihenfolge verwendet. Damit folgte Frankreich einer Erklärung des Europarats aus dem Jahr 1978, in der die Regierungen der Mitgliedstaaten aufgefordert wurden, Maßnahmen zu ergreifen, um die Gleichheit der Rechte bei der Weitergabe von Familiennamen zu gewährleisten; diese Maßnahme wurde 1979 von den Vereinten Nationen übernommen.

Ähnliche Maßnahmen wurden von Westdeutschland (1976), Schweden (1982), Dänemark (1983) und Spanien (1999) verabschiedet. Die Europäische Gemeinschaft hat sich aktiv für die Beseitigung der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts eingesetzt. Mehrere Fälle von Diskriminierung bei Familiennamen haben die Gerichte erreicht. In der Rechtssache Burghartz gegen die Schweiz wurde beanstandet, dass Ehemänner nicht die Möglichkeit hatten, den Nachnamen der Ehefrau an ihren Nachnamen anzufügen, den sie als Familiennamen gewählt hatten, während diese Möglichkeit für Frauen bestand. Losonci Rose und Rose gegen die Schweiz wendeten sich gegen das Verbot für ausländische Männer, die mit Schweizerinnen verheiratet sind, ihren Familiennamen zu behalten, wenn diese Möglichkeit in ihrem nationalen Recht vorgesehen ist, was für Frauen möglich ist. Ünal Tekeli gegen die Türkei wandte sich gegen das Verbot für Frauen, ihren Nachnamen als Familiennamen zu führen, eine Option, die nur Männern offen steht. Der Gerichtshof stellte fest, dass alle diese Gesetze gegen die Konvention verstoßen.

Von 1945 bis 2021 mussten Frauen in der Tschechischen Republik per Gesetz Familiennamen mit der Endung -ová hinter dem Namen ihres Vaters oder Ehemannes verwenden (sogenannte přechýlení). Dies wurde von einem Teil der Öffentlichkeit als diskriminierend empfunden. Seit dem 1. Januar 2022 können tschechische Frauen selbst entscheiden, ob sie die weibliche oder männliche Form ihres Familiennamens verwenden wollen.

Patronymische Nachnamen

Dies ist die älteste und häufigste Form des Nachnamens. Sie können ein Vorname wie "Wilhelm", ein Patronym wie "Andersen", ein Matronym wie "Beaton" oder ein Clanname wie "O'Brien" sein. Von einem einzigen Vornamen können mehrere Nachnamen abgeleitet werden: So gibt es z. B. über 90 italienische Nachnamen, die auf dem Vornamen "Giovanni" basieren.

Ein Stammbaum, der das isländische patronymische Namenssystem zeigt.

Patronymische Nachnamen können der Name eines Elternteils ohne Modifikation sein (Ali Mohamed ist der Sohn von Mohamed), ein modifizierendes Wort/Buchstabe vorangestellt (bin Abdulaziz, Mac Donald) oder durch Affixe modifiziert (Stefanović, Petrov, Jones, Olsen, López, Price, Dēmētrópoulos, Fitzgerald). Es gibt eine breite Palette von Familiennamen-Affixen mit patronymischer Funktion.

Patronymische Nachnamen können sich mit jeder Generation aktiv verändern (Senai Abraham Vater von Zerezghi Senai Vater von Afwerki Zerezghi) oder von historischen Patronymen abgeleitet sein, die nun aber über Generationen hinweg gleich bleiben (wie bei Sarah Jones, deren Vater Benjamin Jones ist und alle ihre Großväter väterlicherseits seit 200 Jahren den Nachnamen Jones tragen).

Patronyme können eine einzige Generation repräsentieren (Ali Mohamed ist der Sohn von Mohamed) oder mehrere Generationen (Lemlem Mengesha Abraha ist Lemlem Sohn von Mengesha Sohn von Abraha, sein Sohn könnte Tamrat Lemlem Mengesha sein).

Siehe Patronymischer Nachname für Einzelheiten zu kulturellen Unterschieden. Unter Familiennamen-Affixe finden Sie eine Liste spezifischer Präfixe und Suffixe mit ihren Bedeutungen und den dazugehörigen Sprachen.

Beispiele

  • Patronal von Patronage (Hickman bedeutet Hicks Mann, wobei Hick eine Koseform des Namens Richard ist) oder starken religiösen Bindungen Kilpatrick (Anhänger von Patrick) oder Kilbride (Anhänger von Bridget).
  • Patronymics, matronymics oder ancestral, oft aus dem Vornamen einer Person. z.B. aus einem männlichen Namen: Richardson, Stephenson, Jones (walisisch für Johnson), Williams, Jackson, Wilson, Thompson, Benson, Johnson, Harris, Evans, Simpson, Willis, Fox, Davies, Reynolds, Adams, Dawson, Lewis, Rogers, Murphy, Morrow, Nicholson, Robinson, Powell, Ferguson, Davis, Edwards, Hudson, Roberts, Harrison, Watson, oder weibliche Namen Molson (von Moll für Mary), Madison (von Maud), Emmott (von Emma), Marriott (von Mary) oder von einem Clan-Namen (für diejenigen schottischer Herkunft, z. g., MacDonald, Forbes, Henderson, Armstrong, Grant, Cameron, Stewart, Douglas, Crawford, Campbell, Hunter) mit "Mac", gälisch für Sohn.

Berufliche Nachnamen

Zu den Berufsnamen gehören Smith (für einen Schmied), Miller (für einen Müller), Farmer (für Steuerzahler oder manchmal auch Landwirte), Thatcher (für einen Reetdachdecker), Shepherd (für einen Schäfer), Potter (für einen Töpfer) usw. sowie nicht-englische Namen wie der deutsche Eisenhauer (später in Amerika als Eisenhower anglisiert) oder Schneider - oder, wie im Englischen, Schmidt (Schmied). Es gibt auch kompliziertere Namen, die auf Berufsbezeichnungen beruhen. In England war es üblich, dass Bedienstete eine abgewandelte Version des Berufs oder des Vornamens ihres Arbeitgebers als Nachnamen annahmen, indem sie den Buchstaben s an das Wort anfügten, obwohl diese Formation auch ein Patronym sein konnte. So wird beispielsweise angenommen, dass der Nachname Vickers als Berufsname des Dieners eines Pfarrers entstanden ist, während Roberts entweder vom Sohn oder vom Diener eines Mannes namens Robert angenommen worden sein könnte. Eine Untergruppe der Berufsnamen im Englischen sind Namen, von denen man annimmt, dass sie aus den mittelalterlichen Mysterienspielen stammen. Die Mitwirkenden spielten oft ein Leben lang dieselben Rollen und gaben diese an ihre ältesten Söhne weiter. Daraus abgeleitete Namen sind z. B. King, Lord und Virgin. Die ursprüngliche Bedeutung von Namen, die auf mittelalterlichen Berufen beruhen, ist im modernen Englisch möglicherweise nicht mehr offensichtlich (so stammen die Nachnamen Cooper, Chandler und Cutler von den Berufen des Fass-, Kerzen- bzw. Besteckherstellers).

Beispiele

Archer, Bailey, Bailhache, Baker, Barbieri, Brewer, Butcher, Carpenter, Carter, Chandler, Clark oder Clarke, Collier, Cooper, Cook oder Cooke, Dempster, Dyer, Fabbri, Farmer, Faulkner, Ferrari, Ferrero, Fisher, Fisichella, Fletcher, Fowler, Fuller, Gardener, Glover, Hayward, Hawkins, Head, Hunt oder Hunter, Judge, Knight, Mason, Miller, Mower, Page, Palmer, Parker, Porter, Potter, Reeve oder Reeves, Sawyer, Shoemaker, Slater, Smith, Stringer, Taylor, Thacker oder Thatcher, Turner, Walker, Weaver, Woodman und Wright (oder Varianten wie Cartwright und Wainwright).

Toponymische Nachnamen

Ortsnamen (toponymische Namen) leiten sich von dem bewohnten Ort ab, der mit der Person verbunden ist, die diesen Namen trägt. Bei solchen Orten kann es sich um jede Art von Siedlung handeln, z. B. Gehöfte, Bauernhöfe, Einfriedungen, Dörfer, Weiler, Festungen oder Hütten. Ein Element eines Siedlungsnamens kann die Art der Siedlung beschreiben. Beispiele für altenglische Elemente finden sich häufig im zweiten Element von Siedlungsnamen. Die Habitat-Elemente in solchen Namen können sich in ihrer Bedeutung unterscheiden, je nach Epoche, Ort oder in Verbindung mit bestimmten anderen Elementen. So kann beispielsweise das altenglische Element tūn in einem Namen ursprünglich "Einfriedung" bedeutet haben, in anderen Namen aber auch "Gehöft", "Dorf", "Herrenhaus" oder "Anwesen".

Ortsnamen können so allgemein sein wie "Monte" (portugiesisch für "Berg"), "Górski" (polnisch für "Hügel") oder "Pitt" (Variante von "Grube"), sie können sich aber auch auf bestimmte Orte beziehen. "Washington" zum Beispiel bedeutet vermutlich "das Gehöft der Familie Wassa", während "Lucci" "Einwohner von Lucca" bedeutet. Obwohl einige Nachnamen wie "London", "Lisboa" oder "Białystok" von großen Städten abgeleitet sind, spiegeln mehr Menschen die Namen kleinerer Gemeinden wider, wie etwa Ó Creachmhaoil, abgeleitet von einem Dorf in der Grafschaft Galway. Man nimmt an, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass in Europa im Mittelalter vor allem kleinere Gemeinden in die Städte abwanderten und die Neuankömmlinge einen eindeutigen Nachnamen wählen mussten.

In den portugiesischsprachigen Ländern sind Nachnamen, die von Ländernamen abgeleitet sind, wie z. B. Portugal, França, Brasil, Holanda, zwar ungewöhnlich, aber nicht ungewöhnlich. Von Ländernamen abgeleitete Nachnamen gibt es auch im Englischen, z. B. "England", "Wales", "Spanien".

Viele japanische Nachnamen leiten sich von geografischen Merkmalen ab; so bedeutet Ishikawa (石川) "Steinfluss", Yamamoto (山本) "am Fuße des Berges" und Inoue (井上) "über dem Brunnen".

Arabische Namen enthalten manchmal Nachnamen, die auf die Herkunftsstadt hinweisen. Dies ist beispielsweise bei Saddam Hussein al Tikriti der Fall, was bedeutet, dass Saddam Hussein aus Tikrit, einer Stadt im Irak, stammt. Dieser Bestandteil des Namens wird als nisbah bezeichnet.

Beispiele

  • Gutsnamen Für die Nachkommen von Landbesitzern der Name ihres Besitzes, Schlosses, Herrenhauses oder Anwesens, z. B. Ernle, Windsor, Staunton
  • Wohnsitznamen (Ortsnamen), z. B. Burton, Flint, Hamilton, London, Laughton, Leighton, Murray, Sutton, Tremblay
  • Topografische Namen (geografische Merkmale), z. B. Bridge oder Bridges, Brook oder Brooks, Bush, Camp, Hill, Lake, Lee oder Leigh, Wood, Grove, Holmes, Forest, Underwood, Hall, Field, Stone, Morley, Moore, Perry

Kognomische Nachnamen

Dies ist die breiteste Klasse von Nachnamen, die viele Arten von Herkunft umfasst. Dazu gehören Namen, die auf dem Aussehen beruhen, wie "Schwartzkopf", "Short" und möglicherweise "Caesar", und Namen, die auf Temperament und Persönlichkeit beruhen, wie "Daft", "Gutman" und "Maiden", was nach einigen Quellen ein englischer Spitzname mit der Bedeutung "verweichlicht" war.

Beispiele

  • Körperliche Merkmale, z. B. kurz, braun, schwarz, weißköpfig, jung, lang, weiß, stark, schön
  • Temperament und Persönlichkeit, z. B. Dumm, Gutman, Maid, Klug, Fröhlich

Erworbene Nachnamen und Ziernachnamen

Zierfamiliennamen bestehen aus Namen, die sich nicht auf ein bestimmtes Merkmal (Ort, Herkunft, Beruf, Kaste) der ersten Person, die den Namen erwarb, beziehen, und gehen auf den Wunsch des Bürgertums zurück, einen eigenen, vererbbaren Namen wie der Adel zu erhalten. Sie wurden im Allgemeinen erst später in der Geschichte erworben, und zwar im Allgemeinen dann, wenn diejenigen, die keinen Nachnamen trugen, ihn brauchten. Im Jahr 1526 ordnete König Frederik I. von Dänemark-Norwegen an, dass adlige Familien feste Familiennamen annehmen mussten, und viele von ihnen übernahmen als Namen ein Element ihres Wappens; so übernahm beispielsweise die Familie Rosenkrantz ("Rosenkranz") ihren Familiennamen von einem Rosenkranz, der die Torse ihres Wappens bildete, und die Familie Gyldenstierne ("goldener Stern") übernahm ihren Namen von einem siebenzackigen goldenen Stern in ihrem Schild. In der Folgezeit wünschten sich viele skandinavische Familien aus dem Bürgertum ähnliche Namen wie die Adligen und nahmen ebenfalls "ornamentale" Nachnamen an. Die meisten anderen Namenstraditionen bezeichnen sie als "erworben". Sie können neu eingewanderten, eroberten oder konvertierten Menschen gegeben werden, aber auch solchen mit unbekannter Herkunft, ehemaligen Sklaven oder solchen, die von Eltern ohne Nachnamenstradition abstammen.

Ornamentale Nachnamen sind in Gemeinschaften, die im 18. und 19. Jahrhundert Nachnamen eingeführt haben (oder dazu gezwungen wurden), häufiger anzutreffen.

Sie kommen häufig in Skandinavien, bei Sinti und Roma und Juden in Deutschland und Österreich vor. Beispiele sind Steinbach" (abgeleitet von einem Ort namens Steinbach"), Rosenberg" (Rosenberg") und Winterstein" (abgeleitet von einem Ort namens Winterstein). Die Zwangsadoption im 19. Jahrhundert ist die Quelle deutscher, polnischer und sogar italienischer Ziernamen für Letten wie "Rozentāls (Rosental)" ("Rosental"), "Eizenbaums (Eisenbaum") ("Stahlholz"), "Freibergs (Freiberg)" ("freier Berg").

In einigen Fällen, wie z. B. bei den chinesischen Indonesiern und den chinesischen Thais, sind bestimmte ethnische Gruppen politischem Druck ausgesetzt, ihre Nachnamen zu ändern, wodurch die Nachnamen ihre Bedeutung als Familiennamen verlieren können. So hat beispielsweise der indonesische Geschäftsmann Liem Swie Liong (林绍良) seinen Namen in Sudono Salim "indonesisiert". In diesem Fall wurde "Liem" (林) mit "Salim", einem Namen arabischen Ursprungs, wiedergegeben, während "Sudono", ein javanischer Name mit der Ehrensilbe "su-" (sanskritischen Ursprungs), eine Wiedergabe von "Swie Liong" sein sollte.

Während der Zeit des transatlantischen Sklavenhandels verloren viele Afrikaner ihre einheimischen Namen und wurden von ihren Besitzern gezwungen, die Nachnamen der Besitzer und jeden vom Besitzer oder Sklavenhalter gewünschten Vornamen anzunehmen. In Amerika haben die Familiennamen vieler Afroamerikaner ihren Ursprung in der Sklaverei (d. h. Sklavennamen). Viele befreite Sklaven legten entweder selbst Familiennamen an oder nahmen den Namen ihres ehemaligen Herrn an.

In Regionen mit starkem religiösem Einfluss wurden die neu erworbenen Namen oft von den religiösen Führern im Rahmen von Namensgebungszeremonien vergeben. Die Religion bestimmte die Art des Nachnamens, doch handelt es sich dabei traditionell um Nachnamen, die mit der Religion verbunden sind. Islamische Namen folgen oft den arabischen patronymischen Namenskonventionen, enthalten aber auch Namen wie Mohamed oder ibn Abihi, "Sohn seines Vaters". Katholische Namen können von dem Heiligen beeinflusst worden sein, an dessen Festtag die Person getauft wurde, z. B. können Toussaint und De Los Santos an Allerheiligen getauft worden sein.

Als die Ureinwohner Amerikas von den Eroberungsländern assimiliert wurden, konvertierten sie oft zur vorherrschenden Religion und wurden mit entsprechenden Namen getauft (z. B. de la Cruz). Andere behielten einen historischen Namen, Titel oder den Beinamen eines Vorfahren, der in die neue Sprache übersetzt wurde (z. B. RunningWolf). Wieder andere erhielten einfach "passend klingende" erfundene Namen (wie Markishtum für Mitglieder des Makah-Stammes).

Eine weitere Kategorie von erworbenen Namen sind die Namen von Findelkindern. In der Vergangenheit wurden Kinder unverheirateter oder extrem armer Eltern an einem öffentlichen Ort ausgesetzt oder anonym in einem Findelhaus untergebracht. Solche ausgesetzten Kinder konnten von religiösen Persönlichkeiten, den Gemeindevorstehern oder Adoptiveltern in Anspruch genommen und benannt werden. Einige dieser Kinder erhielten Nachnamen, die ihren Zustand widerspiegelten, wie (italienisch) Esposito, Innocenti, Della Casagrande, Trovato, Abbandonata, oder (niederländisch) Vondeling, Verlaeten, Bijstand. Andere Kinder wurden nach der Straße/dem Ort, an dem sie gefunden wurden (Union, Liquorpond (Straße), di Palermo, Baan, Bijdam, van den Eyngel (Ladenname), van der Stoep, von Trapp), dem Datum, an dem sie gefunden wurden (Montag, Septembre, Frühling, di Gennaio), oder dem Festtag, an dem sie gefunden oder getauft wurden (Ostern, SanJosé), benannt. Einige Findelkinder erhielten den Namen desjenigen, der sie gefunden hatte.

Europa: Färöischer Personenname, Georgische Sprache#Familiennamen, Irische Familien, Isländischer Personenname, Nordgermanischer Personenname (historisch), Polnischer Name, Römischer Name (historisch)

Afrika: Gambischer Personenname

Geschlechtsspezifische Versionen des Nachnamens

In einigen Kulturen und Sprachen, insbesondere in den baltischen Sprachen (Lettisch und Litauisch) und in den meisten slawischen Sprachen (wie Bulgarisch, Russisch, Slowakisch, Tschechisch usw.) sowie in einigen anderen Nationen - Griechenland und Island - ändern die Nachnamen ihre Form je nach Geschlecht des Trägers.

In einigen slawischen Kulturen wurden ursprünglich die Nachnamen von verheirateten und unverheirateten Frauen durch unterschiedliche Suffixe unterschieden, aber diese Unterscheidung ist nicht mehr weit verbreitet. In den slawischen Sprachen haben substantivierte adjektivische Nachnamen in der Regel symmetrische Adjektivvarianten für Männer und Frauen (Podwiński/Podwińska im Polnischen, Nový/Nová im Tschechischen oder Slowakischen usw.). Bei Nominativ- und Quasi-Nominativ-Nachnamen wird die weibliche Variante durch ein Possessivsuffix von der männlichen Variante abgeleitet (Novák/Nováková, Hromada/Hromadová). Im Tschechischen und Slowakischen wäre das reine Possessivum Novákova, Hromadova, aber der Nachname entwickelte sich zu einer adjektivierteren Form Nováková, Hromadová, um die historische Possessivität zu unterdrücken. Einige seltene Arten von Nachnamen sind universell und geschlechtsneutral: Beispiele im Tschechischen sind Janů, Martinů, Fojtů, Kovářů. Dabei handelt es sich um die archaische Form des Possessivs, die sich auf den Plural des Familiennamens bezieht. Solche seltenen Nachnamen werden auch häufig für Transgender-Personen in der Übergangsphase verwendet, da die meisten gängigen Nachnamen geschlechtsspezifisch sind. In einigen tschechischen Dialekten (Südwestböhmen) wird die Form "Novákojc" als informelle Bezeichnung für beide Geschlechter verwendet. In der Kultur der Sorben (auch bekannt als Wenden oder Lausitzer) verwendete das Sorbische verschiedene weibliche Formen für unverheiratete Töchter (Jordanojc, Nowcyc, Kubašec, Markulic) und für Ehefrauen (Nowakowa, Budarka, Nowcyna, Markulina). Im Polnischen endeten die typischen Nachnamen für unverheiratete Frauen auf -ówna, -anka oder -ianka, während die Nachnamen verheirateter Frauen die Possessivsuffixe -ina oder -owa trugen. Die informelle mundartliche weibliche Form in den polnischen und tschechischen Dialekten war ebenfalls -ka (Pawlaczka, Kubeška). Mit Ausnahme des Suffixes -ski/-ska sind die meisten weiblichen Formen von Nachnamen im Polnischen nur selten zu beobachten. Im Tschechischen ist der Trend, männliche Nachnamen für Frauen zu verwenden, bei Kosmopoliten oder Prominenten beliebt, wird aber oft aus patriotischer Sicht kritisiert und kann als lächerlich und als Herabsetzung und Störung der tschechischen Grammatik angesehen werden. Die Anpassung der Nachnamen ausländischer Frauen durch das Suffix "-ová" ist derzeit eine heiße sprachliche und politische Frage in Tschechien; sie wird sowohl massiv befürwortet als auch kritisiert und bekämpft.

Im Allgemeinen verwenden flektierte Sprachen Namen und Nachnamen als lebendige Wörter und nicht als statische Bezeichnungen. So kann ein Paar oder eine Familie durch eine Pluralform benannt werden, die sich von der männlichen und weiblichen Singularform unterscheiden kann. Wenn zum Beispiel die männliche Form Novák und die weibliche Form Nováková lautet, ist der Familienname im Tschechischen Novákovi und im Slowakischen Novákovci. Wenn die männliche Form Hrubý und die weibliche Form Hrubá lautet, ist der Plural des Familiennamens Hrubí (oder "rodina Hrubých").

Wenn in Griechenland ein Mann namens Papadopoulos eine Tochter hat, wird sie wahrscheinlich Papadopoulou heißen (wenn das Paar beschlossen hat, dass ihr Nachwuchs seinen Nachnamen annehmen soll), die Genitivform, als ob die Tochter "von" einem Mann namens Papadopoulos wäre.

In Litauen heißt der Ehemann Vilkas, seine Frau Vilkienė und seine unverheiratete Tochter Vilkaitė. Männliche Nachnamen haben die Suffixe -as, -is, -ius oder -us, unverheiratete weibliche Nachnamen aitė, -ytė, -iūtė oder -utė, Nachnamen von Ehefrauen -ienė. Diese Suffixe werden auch für ausländische Namen verwendet, und zwar ausschließlich aus grammatikalischen Gründen; der Nachname des derzeitigen Erzbischofs von Canterbury beispielsweise wird im Litauischen zu Velbis, während seine Frau Velbienė und seine unverheiratete Tochter Velbaitė heißt.

Wie im Litauischen werden auch im Lettischen Nachnamen für Frauen streng feminisiert, selbst bei ausländischen Namen. Die Funktion des Suffixes ist rein grammatikalisch. Männliche Nachnamen, die auf -e oder -a enden, müssen für Frauen nicht geändert werden. Eine Ausnahme bilden 1) die weiblichen Nachnamen, die Substantiven der sechsten Deklination mit der Endung "-s" entsprechen - "Iron", ("Eisen"), "Rock", 2) sowie Nachnamen beider Geschlechter, die im gleichen Nominativ geschrieben werden, weil sie Substantiven der dritten Deklination mit der Endung "-us" entsprechen "Grigus", "Markus"; 3) Nachnamen, die auf einem Adjektiv basieren, haben unbestimmte Suffixe, die typisch für Adjektive sind "-s, -a" ("Stalts", "Stalta") oder die spezifizierten Endungen "-ais, -ā" ("Čaklais", "Čaklā") ("fleißig").

In Island haben Nachnamen ein geschlechtsspezifisches Suffix (-dóttir = Tochter, -son = Sohn).

Im Finnischen wurden geschlechtsspezifische Suffixe bis 1929 verwendet, als das Heiratsgesetz die Frauen zwang, die Form des Nachnamens des Ehemanns zu verwenden. Im Jahr 1985 wurde diese Klausel aus dem Gesetz gestrichen.

Andere

Die Bedeutungen einiger Namen sind unbekannt oder unklar. Der häufigste europäische Name in dieser Kategorie dürfte der englische (irische Ableitung) Name Ryan sein, der auf Irisch "kleiner König" bedeutet. Auch der Name Arthur ist keltischen Ursprungs und bedeutet "Bär". Andere Nachnamen können aus mehr als einer Quelle stammen: Der Name De Luca beispielsweise entstand wahrscheinlich entweder in oder in der Nähe von Lucania oder in der Familie von jemandem namens Lucas oder Lucius; in einigen Fällen kann der Name jedoch auch aus Lucca stammen, wobei sich die Schreibweise und Aussprache im Laufe der Zeit und mit der Auswanderung geändert haben. Ein und derselbe Name kann zufällig oder durch Romanisierung in verschiedenen Kulturen auftauchen; der Nachname Lee wird in der englischen Kultur verwendet, ist aber auch eine Romanisierung des chinesischen Nachnamens Li. Die Herkunft des Nachnamens ist Gegenstand vieler volksetymologischer Untersuchungen.

In Französisch-Kanada haben bis zum 19. Jahrhundert mehrere Familien Nachnamen angenommen, die dem Familiennamen folgten, um die verschiedenen Zweige einer großen Familie zu unterscheiden. Einem solchen Nachnamen wurde das Wort dit ("sogenannt", wörtlich "gesagt") vorangestellt und er wurde als nom-dit ("gesagter Name") bezeichnet. (Diese Tradition ist zwar nicht mehr gebräuchlich, aber in vielen Fällen hat der nom-dit den ursprünglichen Familiennamen ersetzt. So hat sich die Familie Bourbeau in Bourbeau dit Verville, Bourbeau dit Lacourse und Bourbeau dit Beauchesne aufgeteilt. In vielen Fällen ist Verville, Lacourse oder Beauchesne der neue Familienname geworden. Ebenso hat sich die Familie Rivard in Rivard dit Lavigne, Rivard dit Loranger und Rivard dit Lanoie aufgeteilt. Der Ursprung des Familiennamens kann variieren. Oft bezeichnete er ein geografisches Merkmal des Gebiets, in dem der betreffende Zweig der Familie lebte: Verville wohnte in der Nähe der Stadt, Beauchesne wohnte in der Nähe einer Eiche, Larivière in der Nähe eines Flusses, usw. Einige der ältesten Namen leiten sich vom Kriegsnamen eines Siedlers ab, der in der Armee oder Miliz diente: Tranchemontagne ("Schlächter der Berge"), Jolicœur ("tapferes Herz"). Andere bezeichnen eine persönliche Eigenschaft: Lacourse könnte ein schneller Läufer gewesen sein, Legrand war wahrscheinlich groß, usw. Ähnlich ist es mit genannt - "Vietinghoff genannt Scheel".

Reihenfolge der Namen

In vielen Kulturen (insbesondere in europäischen und europäisch beeinflussten Kulturen in Amerika, Ozeanien usw. sowie in Westasien/Nordafrika, Südasien und den meisten afrikanischen Kulturen südlich der Sahara) steht der Nachname oder Familienname ("Nachname") nach dem persönlichen Namen, dem Vornamen (in Europa) oder dem Vornamen ("Vorname"). In anderen Kulturen steht der Nachname an erster Stelle, gefolgt von dem oder den Vornamen. Letzteres wird oft als östliche Namensreihenfolge bezeichnet, da die Europäer am ehesten mit den Beispielen aus dem ostasiatischen Kulturkreis vertraut sind, insbesondere aus Großchina, Korea (Republik Korea und Demokratische Volksrepublik Korea), Japan und Vietnam. Dies ist auch in Kambodscha der Fall. Das Volk der Telugu in Südindien stellt ebenfalls den Nachnamen vor den Personennamen. Einige Teile Europas, insbesondere Ungarn, Bayern in Deutschland und die Samis in Europa, folgen in einigen Fällen ebenfalls der östlichen Reihenfolge.

Da Familiennamen in europäischen Gesellschaften normalerweise als letzte geschrieben werden, werden für den Familiennamen üblicherweise die Begriffe Nachname oder Familienname verwendet, während in Japan (mit vertikaler Schrift) der Familienname als "oberer Name" (ue-no-namae (上の名前)) bezeichnet werden kann.

Wenn Menschen aus Gebieten mit östlicher Namensgebung ihren persönlichen Namen in lateinischer Schrift schreiben, ist es üblich, die Reihenfolge der Vor- und Familiennamen umzukehren, damit westliche Bürger wissen, welcher Name der Familienname für offizielle/formelle Zwecke ist. Die Umkehrung der Namensreihenfolge aus demselben Grund ist auch bei den baltischen finnischen Völkern und den Ungarn üblich, aber andere uralische Völker hatten traditionell keine Nachnamen, vielleicht aufgrund der Clanstruktur ihrer Gesellschaften. Bei den Samis gab es, je nach den Umständen ihres Namens, entweder keine Veränderung oder aber eine Umwandlung ihres Namens. Zum Beispiel: Sire wurde in einigen Fällen zu Siri, und Hætta Jáhkoš Ásslat wurde zu Aslak Jacobsen Hætta - wie es üblich war. In jüngster Zeit haben die Integration in die EU und die zunehmende Kommunikation mit Ausländern viele Sami dazu veranlasst, die Reihenfolge ihres vollen Namens in Vorname gefolgt von Nachname umzukehren, um zu vermeiden, dass ihr Vorname mit dem Nachnamen verwechselt und als Nachname verwendet wird.

Indische Nachnamen können oft das Dorf, den Beruf und/oder die Kaste bezeichnen und werden immer zusammen mit den Personen-/Vornamen genannt. Vererbbare Nachnamen sind jedoch nicht überall üblich. In Telugu-sprechenden Familien in Südindien steht der Nachname vor dem Vor- und Nachnamen, und in den meisten Fällen wird er nur als Initiale angegeben (z. B. "S." für Suryapeth).

Im Englischen und in anderen Sprachen wie dem Spanischen - obwohl die übliche Reihenfolge der Namen "first middle last" ist - wird für die Katalogisierung in Bibliotheken und für die Nennung der Namen von Autoren in wissenschaftlichen Arbeiten die Reihenfolge in "last, first middle" geändert, wobei der Nach- und der Vorname durch ein Komma getrennt werden, und die Artikel werden nach dem Nachnamen alphabetisch geordnet. In Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und Lateinamerika ist es in der Verwaltung üblich, den Nachnamen auf amtlichen Dokumenten vor den Vornamen zu setzen.

Die meisten japanischen Familiennamen werden mit zwei Kanji (chinesischen Schriftzeichen) geschrieben. Historisch war ein Nachname ein Privileg der Samurai und anderer höhergestellter Personen. Erst mit der Meiji-Restauration wurde per Gesetz veranlasst, dass sich alle Familien mit einem Familiennamen registrieren. Sie verwenden meist landschaftliche Begriffe, wie etwa Takeda (竹田) ‚Bambusfeld‘, es gibt aber auch Bedeutungen aus Alltag und Handwerk, z. B. Shuzō (酒造) ‚Sakebrauer‘. Andere Namen, wie zum Beispiel Mitsubishi (三菱) ‚Drei Rauten‘, sind vom Familienwappen abgeleitet.

Der Familienname wird in Japan zuerst genannt. Im Umgang mit westlichen Ausländern in westlichen Sprachen bzw. lateinischer Schrift wird allerdings häufig die Reihenfolge verwendet, die der deutschen entspricht. Auch bei der Übertragung ins Deutsche werden japanische Namen – im Gegensatz zu chinesischen, vietnamesischen und koreanischen Namen – häufig umgestellt. Eine Ausnahme sind historische Personen wie Oda Nobunaga. Wird der Familienname vorangestellt, schreibt man ihn oft in Großbuchstaben, um eine Verwechslung zu vermeiden, wie zum Beispiel ABE Shinzō.

Zusammengesetzte Nachnamen

Während Nachnamen in vielen Ländern in der Regel aus einem Wort bestehen, kann ein Nachname in anderen Ländern zwei oder mehr Wörter enthalten, wie im Folgenden beschrieben.

Zusammengesetzte englische Nachnamen

Zusammengesetzte Nachnamen im Englischen und einigen anderen europäischen Kulturen bestehen aus zwei (oder gelegentlich mehr) Wörtern, die oft durch einen oder mehrere Bindestriche verbunden sind. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass zusammengesetzte Nachnamen aus einzelnen Wörtern bestehen, die nicht durch einen Bindestrich verbunden sind, wie zum Beispiel Iain Duncan Smith, ein ehemaliger Vorsitzender der britischen Konservativen Partei, dessen Nachname "Duncan Smith" lautet.

Affixe für Nachnamen

Viele Nachnamen enthalten Präfixe, die durch ein Leerzeichen oder eine Interpunktion vom Hauptteil des Nachnamens getrennt sein können oder auch nicht. In der Regel handelt es sich dabei nicht um echte zusammengesetzte Namen, sondern um einzelne Nachnamen, die aus mehr als einem Wort bestehen. Diese Präfixe geben oft Hinweise auf die Art oder Herkunft des Nachnamens (patronymisch, toponymisch, bemerkenswerte Abstammung) und umfassen Wörter, die von [einem Ort oder einer Abstammung] und Sohn von/Tochter von/Kind von bedeuten.

Die gebräuchlichen keltischen Vorsilben "Ó" oder "Ua" (Nachkomme von) und "Mac" oder "Mag" (Sohn von) können mit der Vorsilbe als eigenständiges Wort geschrieben werden und ergeben "Ó Briain" oder "Mac Millan" sowie die anglisierten "O'Brien" und "MacMillan" oder "Macmillan". Andere irische Präfixe sind Ní, Nic (Tochter des Sohnes von), Mhic und Uí (Frau des Sohnes von).

Ein Nachname mit der Vorsilbe "Fitz" kann mit der Vorsilbe als eigenständiges Wort geschrieben werden, wie in "Fitz William", aber auch als "FitzWilliam" oder "Fitzwilliam" (wie z. B. Robert FitzRoy). Beachten Sie, dass "Fitz" aus dem Französischen kommt (fils), was diese Nachnamen zu einer Form des Patronyms macht.

Siehe andere Artikel: Irische Familiennamen-Zusätze, Spanische Nominal-Konjunktionen, Von, Van, Liste der Familiennamen-Zusätze, Patronymischer Familienname und Toponymischer Familienname

Chinesische zusammengesetzte Nachnamen

Einige chinesische Nachnamen verwenden mehr als ein Zeichen.

Spanischsprachige Welt

In Spanien und in den meisten spanischsprachigen Ländern ist es üblich, zwei Nachnamen zu haben, wobei der erste Nachname vom Vater und der zweite von der Mutter stammt; die umgekehrte Reihenfolge ist in Spanien inzwischen gesetzlich erlaubt, aber immer noch ungewöhnlich. In informellen Situationen wird in der Regel nur der erste Name verwendet, obwohl beide für rechtliche Zwecke erforderlich sind. Der erste Nachname eines Kindes ist in der Regel der erste Nachname des Vaters, während der zweite Nachname des Kindes in der Regel der erste Nachname der Mutter ist. Wenn zum Beispiel José García Torres und María Acosta Gómez ein Kind namens Pablo haben, lautet sein vollständiger Name Pablo García Acosta. Die Verwandtschaft eines Familienmitglieds mit einem anderen lässt sich oft anhand der verschiedenen Kombinationen und Permutationen von Nachnamen erkennen.

José García TorresMaría Acosta Gómez
Pablo García Acosta

In einigen Fällen, in denen der erste Nachname einer Person sehr häufig vorkommt, wie z. B. bei José Luis Rodríguez Zapatero, neigt der zweite Nachname dazu, im informellen Gebrauch Vorrang vor dem ersten Nachnamen zu haben. Rodriguez Zapatero wird daher häufiger nur Zapatero und fast nie nur Rodriguez genannt; in anderen Fällen, wie z. B. bei dem Schriftsteller Mario Vargas Llosa, wird eine Person gewöhnlich mit beiden Nachnamen genannt. Dies ändert sich von Person zu Person und ist lediglich auf Gewohnheit zurückzuführen.

In Spanien wurde auf Betreiben von Frauenrechtlerinnen 1999 ein Gesetz verabschiedet, das es Erwachsenen erlaubt, die Reihenfolge ihrer Familiennamen zu ändern, und auch Eltern können die Reihenfolge der Familiennamen ihrer Kinder ändern, wenn sie (und das Kind, wenn es älter als 12 Jahre ist) damit einverstanden sind, obwohl diese Reihenfolge für alle ihre Kinder gleich sein muss.

In Spanien, vor allem in Katalonien, werden der väterliche und der mütterliche Nachname oft mit der Konjunktion y (und" auf Spanisch) oder i (und" auf Katalanisch) kombiniert, siehe z. B. den Wirtschaftswissenschaftler Xavier Sala-i-Martin oder den Maler Salvador Dalí i Domènech.

In Spanien ändert eine Frau bei einer Heirat in der Regel nicht ihren gesetzlichen Nachnamen. In einigen spanischsprachigen Ländern Lateinamerikas kann eine Frau bei ihrer Heirat den Nachnamen ihrer Mutter fallen lassen und den Nachnamen ihres Mannes an den Nachnamen ihres Vaters anhängen, indem sie die Präposition de ("von"), del ("von dem", wenn das folgende Wort männlich ist) oder de la ("von der", wenn das folgende Wort weiblich ist) verwendet. Wenn zum Beispiel "Clara Reyes Alba" "Alberto Gómez Rodríguez" heiraten würde, könnte die Ehefrau "Clara Reyes de Gómez" als ihren Namen verwenden (oder "Clara Reyes Gómez", oder, seltener, "Clara Gómez Reyes". Sie kann als Sra. de Gómez angesprochen werden, was "Frau Gómez" entspricht). Feministische Aktivistinnen haben diesen Brauch kritisiert, da sie ihn für sexistisch halten. In einigen Ländern ist diese Form der Anrede in erster Linie sozialer Natur und stellt keine offizielle Namensänderung dar, d. h. ihr Name wäre rechtlich gesehen immer noch ihr Geburtsname. Dieser im Mittelalter entstandene Brauch ist im Verfall begriffen und hat nur noch in der Dominikanischen Republik, in Ecuador, Guatemala, Nicaragua, Honduras, Peru, Panama und bis zu einem gewissen Grad in Mexiko (wo er fakultativ ist, aber immer mehr an Bedeutung verliert) Rechtsgültigkeit, während er in Spanien, Kuba und anderswo verpönt ist. In Peru und der Dominikanischen Republik behalten die Frauen nach der Heirat normalerweise alle Familiennamen bei. Wenn beispielsweise Rosa María Pérez Martínez Juan Martín De la Cruz Gómez heiratet, wird sie Rosa María Pérez Martínez de De la Cruz genannt, und wenn der Ehemann stirbt, wird sie Rosa María Pérez Martínez Vda. de De la Cruz genannt (Vda. ist die Abkürzung für viuda, "Witwe" auf Spanisch). Das Gesetz in Peru hat sich vor einigen Jahren geändert, und alle verheirateten Frauen können ihren Mädchennachnamen unverändert beibehalten, wenn sie dies wünschen.

In der Vergangenheit hat ein Vater manchmal seine kombinierten Familiennamen weitergegeben und so einen neuen Namen geschaffen, z. B. kann der väterliche Nachname des Sohnes von Javier (Vorname) Reyes (väterlicher Familienname) de la Barrera (mütterlicher Nachname) zum neuen väterlichen Nachnamen Reyes de la Barrera geworden sein. So hat beispielsweise der uruguayische Politiker Guido Manini Rios einen zusammengesetzten Nachnamen geerbt, der sich aus den väterlichen und mütterlichen Nachnamen eines jüngeren Vorfahren zusammensetzt. De ist auch die Nobilitätspartikel, die bei spanischen Nachnamen verwendet wird. Dieser kann nicht von der Person selbst gewählt werden, da er Teil des Nachnamens ist, zum Beispiel sind "Puente" und "Del Puente" nicht derselbe Nachname.

Manchmal, bei alleinerziehenden Müttern oder wenn der Vater das Kind nicht anerkennen wollte oder konnte, wurde der Nachname der Mutter doppelt verwendet: zum Beispiel "Ana Reyes Reyes". In Spanien hingegen erhalten Kinder mit nur einem Elternteil beide Nachnamen dieses Elternteils, wobei die Reihenfolge auch geändert werden kann. In Chile wurde 1973 das Gesetz geändert, um die Stigmatisierung unehelicher Kinder durch die Wiederholung des mütterlichen Nachnamens zu vermeiden.

Einige hispanische Personen lassen nach dem Verlassen ihres Landes ihren mütterlichen Nachnamen fallen, auch wenn dies nicht formell geschieht, um sich besser in die nicht-hispanische Gesellschaft einzufügen, in der sie leben oder arbeiten. Ebenso kann es vorkommen, dass Ausländer, die nur einen Nachnamen haben, in spanischsprachigen Ländern aufgefordert werden, auf offiziellen Dokumenten einen zweiten Nachnamen anzugeben. Wenn keiner angegeben wird (z. B. der Mädchenname der Mutter), kann der Nachname einfach wiederholt werden.

Ein neuer Trend in den Vereinigten Staaten besteht darin, die Nachnamen von Vater und Mutter mit einem Bindestrich zu versehen. Dies geschieht, weil in den USA geborene Englisch sprechende Menschen die spanische Sitte, zwei Nachnamen zu verwenden, nicht kennen und daher den ersten Nachnamen der Person mit einem zweiten Namen verwechseln. Auf diese Weise würden sie z. B. Esteban Álvarez Cobos fälschlicherweise als Esteban A. Cobos bezeichnen. Eine solche Verwechslung kann vor allem in offiziellen Angelegenheiten problematisch sein. Um solche Fehler zu vermeiden, würde Esteban Álvarez Cobos zu Esteban Álvarez-Cobos werden, um klarzustellen, dass beides Nachnamen sind.

In einigen Kirchen, wie z. B. der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, in denen die Familienstruktur betont wird und eine legale Ehe besteht, wird die Ehefrau als "hermana" [Schwester] plus dem Nachnamen ihres Mannes bezeichnet. Auch die meisten Aufzeichnungen der Kirche folgen dieser Struktur.

Informelle traditionelle Namen

In vielen Orten, z. B. in Dörfern in Katalonien, Galicien und Asturien sowie in Kuba, werden die Menschen oft informell mit dem Namen ihrer Wohnung oder einem gemeinsamen Familiennamen bezeichnet und nicht mit ihrem Nachnamen. So wird zum Beispiel Remei Pujol i Serra, der in Ca l'Elvira wohnt, als "Remei de Ca l'Elvira" bezeichnet; und Adela Barreira López, die zur Familie der "Provisores" gehört, wird "Adela dos Provisores" genannt.

In vielen Gegenden, wie z. B. in Kantabrien, wird anstelle des Nachnamens der Spitzname der Familie verwendet: Wenn eine Familie als "Ñecos" bekannt ist, weil ein Vorfahre als "Ñecu" bekannt war, wäre sie "José el de Ñecu" oder "Ana la de Ñecu" (gemeinsam: die Ñecos). Einige gebräuchliche Spitznamen sind "Rubiu" (blondes oder rotes Haar), "Roju" (rötlich, in Bezug auf ihr rotes Haar), "Chiqui" (klein), "Jinchu" (groß) und eine Reihe von Bezeichnungen für bestimmte Eigenschaften, Verwandtschaft oder geographische Herkunft (pasiegu, masoniegu, sobanu, llebaniegu, tresmeranu, pejinu, naveru, merachu, tresneru, troule, mallavia, marotias, llamoso, lipa, ñecu, tarugu, trapajeru, lichón, andarível).

Zusammengesetzte Nachnamen

Neben dem scheinbar "zusammengesetzten" Nachnamensystem in der spanischsprachigen Welt gibt es auch echte zusammengesetzte Nachnamen. Diese echten zusammengesetzten Nachnamen werden als Zusammensetzungen weitergegeben und vererbt. Der ehemalige Vorsitzende der Obersten Militärjunta von Ecuador, General Luis Telmo Paz y Miño Estrella, hat beispielsweise Luis als ersten Vornamen, Telmo als zweiten Vornamen, den echten zusammengesetzten Nachnamen Paz y Miño als ersten (d. h. väterlichen) Nachnamen und Estrella als zweiten (d. h. mütterlichen) Nachnamen. Luis Telmo Paz y Miño Estrella ist auch unter den Namen Luis Paz y Miño, Telmo Paz y Miño oder Luis Telmo Paz y Miño bekannt. Er würde niemals als Luis Estrella, Telmo Estrella oder Luis Telmo Estrella, noch als Luis Paz, Telmo Paz oder Luis Telmo Paz bezeichnet werden. Das liegt daran, dass "Paz" allein nicht sein Nachname ist (obwohl andere Leute den Nachnamen "Paz" allein verwenden). In diesem Fall ist Paz y Miño tatsächlich der väterliche Nachname, da es sich um einen echten zusammengesetzten Nachnamen handelt. Seine Kinder würden daher den zusammengesetzten Nachnamen "Paz y Miño" als väterlichen Nachnamen erben, während Estrella verloren ginge, da der väterliche Nachname der Mutter zum zweiten Nachnamen der Kinder wird (als ihr eigener mütterlicher Nachname). "Paz" allein würde nicht weitergegeben werden, ebenso wenig wie "Miño" allein.

Um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden, werden diese echten zusammengesetzten Nachnamen oft mit Bindestrich geschrieben, z. B. als Paz-y-Miño. Dies gilt vor allem in der englischsprachigen Welt, aber manchmal auch in der hispanischen Welt, da viele Hispanoamerikaner mit diesem und anderen zusammengesetzten Nachnamen nicht vertraut sind und "Paz y Miño" versehentlich als "Paz" für den väterlichen Nachnamen und "Miño" für den mütterlichen Nachnamen missverstehen könnten. Obwohl Miño ursprünglich der mütterliche Nachname in diesem zusammengesetzten Nachnamen war, wurde er vor vielen Generationen, etwa fünf Jahrhunderten, zusammengesetzt und von nun an als zusammengesetzter Name vererbt und weitergegeben.

Es gibt auch andere Nachnamen, die ursprünglich aus zwei oder mehr Nachnamen zusammengesetzt waren, dann aber zu einem einzigen Wort verschmolzen sind. Ein Beispiel dafür ist der Nachname Pazmiño, dessen Mitglieder mit Paz y Miño verwandt sind, da beide von der Familie Paz Miño" von vor fünf Jahrhunderten abstammen.

Álava, Spanien, ist bekannt für sein Vorkommen echter zusammengesetzter Nachnamen, die sich dadurch auszeichnen, dass der erste Teil des Nachnamens ein Patronym ist, normalerweise ein spanisches Patronym oder, was noch ungewöhnlicher ist, ein baskisches Patronym, gefolgt von der Präposition "de", während der zweite Teil des Nachnamens ein Ortsname aus Álava ist.

Portugiesischsprachige Länder

Bei den portugiesischen Namensgebräuchen steht der Hauptnachname (derjenige, der bei der Alphasortierung, Indexierung, Abkürzungen und Begrüßungen verwendet wird) an letzter Stelle.

Jede Person hat in der Regel zwei Familiennamen: Obwohl das Gesetz keine Reihenfolge vorschreibt, ist der erste Name in der Regel der mütterliche Familienname, während der letzte Name üblicherweise der väterliche Familienname ist. In Portugal hat der vollständige Name einer Person eine gesetzliche Mindestlänge von zwei Namen (ein Vorname und ein Familienname eines Elternteils) und eine Höchstlänge von sechs Namen (zwei Vornamen und vier Nachnamen - er oder sie kann bis zu vier Nachnamen in beliebiger Reihenfolge haben, die sich aus der Summe der Nachnamen der Eltern und Großeltern ergibt). Die Verwendung eines beliebigen Nachnamens außerhalb dieses Loses oder von mehr als sechs Namen ist rechtlich möglich, erfordert aber eine Auseinandersetzung mit der Bürokratie. Die Eltern oder die Person selbst müssen erklären, warum sie diesen Nachnamen tragen (ein Spitzname der Familie, ein seltener Nachname, der in früheren Generationen verloren gegangen ist, oder jeder andere Grund, den man für geeignet hält). In Brasilien gibt es keine Beschränkung für die Verwendung von Nachnamen.

Im Allgemeinen unterscheiden sich die Traditionen in Ländern wie Brasilien, Portugal und Angola etwas von denen in Spanien. In der spanischen Tradition steht in der Regel der Nachname des Vaters an erster Stelle, gefolgt vom Nachnamen der Mutter, während in den portugiesischsprachigen Ländern der Name des Vaters an letzter Stelle steht und der Name der Mutter an erster Stelle. Eine Frau kann den oder die Nachnamen ihres Mannes annehmen, behält aber in der Regel ihren Geburtsnamen oder zumindest den letzten Namen. Seit 1977 in Portugal und 2012 in Brasilien kann auch ein Ehemann den Nachnamen seiner Frau annehmen. In diesem Fall ändern in der Regel beide Ehegatten ihren Namen nach der Heirat.

Der Brauch, dass eine Frau nach der Heirat ihren Namen ändert, ist jüngeren Datums. Sie verbreitete sich Ende des 19. Jahrhunderts unter französischem Einfluss in der Oberschicht, und im 20. Jahrhundert, insbesondere in den 1930er und 1940er Jahren, wurde sie gesellschaftlich fast obligatorisch. Heutzutage nehmen immer weniger Frauen den Namen ihres Mannes an, auch nicht offiziell, und diejenigen, die ihn offiziell annehmen, verwenden ihn in der Regel weder im Berufs- noch im Privatleben.

Die Kinder tragen in der Regel nur die Nachnamen der Eltern (d. h. den väterlichen Nachnamen beider Elternteile). Ein Beispiel: Carlos da Silva Gonçalves und Ana Luísa de Albuquerque Pereira (Gonçalves) (falls sie nach der Heirat den Namen ihres Mannes angenommen hat) haben ein Kind namens Lucas Pereira Gonçalves. Das Kind kann aber auch jede andere Kombination der Nachnamen der Eltern tragen, je nach Wohlklang, sozialer Bedeutung oder anderen Gründen. So ist es beispielsweise nicht ungewöhnlich, dass das erstgeborene männliche Kind den vollen Namen des Vaters, gefolgt von "Júnior" oder "Filho" (Sohn), und das erstgeborene männliche Kind der nächsten Generation den Namen des Großvaters, gefolgt von "Neto" (Enkel), erhält. So könnte Carlos da Silva Gonçalves seinen erstgeborenen Sohn Carlos da Silva Gonçalves Júnior nennen, der wiederum seinen erstgeborenen Sohn Carlos da Silva Gonçalves Neto nennen könnte, wobei in diesem Fall keiner der Familiennamen der Mutter weitergegeben wird.

Carlos da Silva GonçalvesAna Luísa de Albuquerque Pereira
Lucas Pereira Gonçalves

In der Antike wurde häufig ein Vatersname verwendet - Nachnamen wie Gonçalves ("Sohn von Gonçalo"), Fernandes ("Sohn von Fernando"), Nunes ("Sohn von Nuno"), Soares ("Sohn von Soeiro"), Sanches ("Sohn von Sancho"), Henriques ("Sohn von Henrique"), Rodrigues ("Sohn von Rodrigo"), die zusammen mit vielen anderen auch heute noch regelmäßig als sehr verbreitete Familiennamen verwendet werden.

Im Mittelalter begann der portugiesische Adel, einen der Namen seiner Ländereien oder den Namen der Stadt oder des Dorfes, über die er herrschte, als Nachnamen zu verwenden, gleich nach dem Vatersnamen. Soeiro Mendes da Maia trug einen Namen "Soeiro", ein Patronym "Mendes" ("Sohn von Hermenegildo - abgekürzt Mendo") und den Namen der von ihm regierten Stadt "Maia". In Dokumenten aus dem 12. Jahrhundert wird er oft als "Soeiro Mendes, senhor da Maia", Soeiro Mendes, Herr von Maia, bezeichnet. Adelige Frauen trugen in gleicher Weise Vatersnamen und Nachnamen und niemals den Nachnamen ihres Mannes. Männliche Erstgeborene trugen den Familiennamen ihres Vaters, andere Kinder trugen nach Belieben entweder beide oder nur einen der beiden Namen.

Erst in der Frühen Neuzeit begannen Männer aus der Unterschicht, mindestens einen Nachnamen zu verwenden; verheiratete Frauen aus der Unterschicht nahmen in der Regel den Nachnamen ihres Ehepartners an, da sie vorher selten einen Nachnamen verwendeten. Nach dem Erdbeben von 1755 in Lissabon erkannten die portugiesischen Behörden die Vorteile, die sich aus der Verwendung und Registrierung von Nachnamen ergaben. Von nun an wurden sie obligatorisch, obwohl die Regeln für ihre Verwendung sehr liberal waren.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es üblich, dass Frauen, vor allem solche aus sehr armen Verhältnissen, keinen Nachnamen hatten und nur mit ihrem Vornamen bezeichnet wurden. Nach der Heirat nahm die Frau dann den vollständigen Nachnamen ihres Mannes an. Mit dem Aufkommen des Republikanismus in Brasilien und Portugal und der Einrichtung von Standesämtern haben nun alle Kinder einen Nachnamen. Mitte des 20. Jahrhunderts begannen Frauen unter französischem Einfluss und in der Oberschicht, den oder die Nachnamen ihrer Ehemänner anzunehmen. Ab den 1960er Jahren verbreitete sich dieser Gebrauch unter französischem Einfluss auch in der einfachen Bevölkerung, diesmal jedoch aufgrund der erzwungenen gesetzlichen Übernahme des Nachnamens des Ehemannes, die den portugiesischen Einwanderinnen in Frankreich auferlegt wurde.

Ab der Nelkenrevolution von 1974 ging die Annahme des Nachnamens des Ehemannes wieder zurück, und heute gibt es sowohl die Annahme als auch die Nichtannahme, wobei die Nichtannahme in den letzten Jahren in der Mehrzahl der Fälle (60 %) gewählt wird. Es ist auch rechtlich möglich, dass der Ehemann den/die Nachnamen seiner Frau annimmt, aber diese Praxis ist selten.

Kultur und Prävalenz

Rang und Häufigkeit einiger US-Nachnamen

In den Vereinigten Staaten decken 1.712 Nachnamen 50 % der Bevölkerung ab, und etwa 1 % der Bevölkerung trägt den Nachnamen Smith, der auch der häufigste englische Name und eine Berufsbezeichnung ("Metallarbeiter") ist, eine Zusammenziehung beispielsweise von blacksmith oder anderen Metallarbeitern. Mehrere amerikanische Nachnamen sind das Ergebnis von Verfälschungen oder phonetischen Fehlanpassungen europäischer Nachnamen, vielleicht als Ergebnis des Registrierungsprozesses an den Einreisepunkten. Die Schreibweise und Aussprache von Namen blieb in den Vereinigten Staaten fließend, bis das Sozialversicherungssystem eine Standardisierung durchsetzte.

Etwa 70 % der Kanadier haben Nachnamen englischer, irischer, französischer oder schottischer Abstammung.

Einigen Schätzungen zufolge teilen sich 85 % der chinesischen Bevölkerung nur 100 Nachnamen. Die Namen Wang (王), Zhang (张) und Li (李) sind die häufigsten.

Herleitung von Familiennamen

Die meisten Familiennamen leiten sich ab:

  • aus Berufs- und Amtsbezeichnungen (Berufsname)
  • vom Vornamen des Vaters (Patronym) oder der Mutter (Matronym)
  • von Eigenschaften der Person (Übername)
  • von der geographischen Herkunft (Herkunftsname)
  • von Besonderheiten der Wohnstätte (Wohnstättenname)

Zur Erläuterung wird auf die verlinkten Artikel verwiesen.

Eine Übersicht zur Herkunft deutscher Familiennamen findet sich außerdem hier.

Wahrnehmung von Nachnamen

Eine Auswertung von rund 225.000 Datensätzen deutscher Benutzer des Netzwerkes Xing ergab 2013, dass Nachnamen Einfluss auf den beruflichen Erfolg haben könnten. Diese wurden auf Nachnamen und deren berufliche Position ausgewertet. Die Forscher der Universität Cambridge und der Ecole HEC in Paris ermittelten, dass adlig klingende Namen mit 2,7 % häufiger in gehobeneren Positionen vertreten waren.

Familiennamen nach Region

Europa

Bulgarien

In Bulgarien erhält das Kind den Vornamen des Vaters als „Vaternamen“, der vor dem Familiennamen eingefügt wird. Dabei wird bei Knaben die Endung „-ow“ oder „-ew“, bei Mädchen die Endung „-owa“ oder „-ewa“ angehängt, es sei denn, der Vorname des Vaters lässt die Anfügung dieser Suffixe nicht zu oder diese widersprechen den Namenstraditionen. Ein Kind, dessen Eltern nicht miteinander verheiratet sind, erhält bei der Geburt die entsprechenden Namen der Mutter als Zwischen- und Familiennamen.

Ungarischer Sprachraum

In Ungarn und in den Gebieten, wo die ungarische Sprache gesprochen wird, kommt der Familienname an erster und der Vorname an zweiter Stelle.

Island

In Island haben nur wenige Personen Familiennamen im mitteleuropäischen Sinne. Dabei handelt es sich meist um aus Dänemark stammende Familien. In der Regel jedoch besteht der zweite Name aus dem Namen des Vaters (im Genitiv) erweitert um -son (Sohn) oder -dóttir (Tochter). Benennungen nach der Mutter waren früher selten (uneheliche Geburt mit unbekanntem Vater), sind aber heute im Zuge der Gleichstellung gesetzlich möglich und kommen mittlerweile immer wieder vor. Benennungen nach der Mutter bedeuten heute nicht mehr, dass der Vater unbekannt ist. Beispiel einer Generationenfolge: Gústav Jóhannsson – dessen Sohn: Helgi Gústavsson – dessen Sohn: Ívar Helgason – dessen Sohn und Tochter: Lars Ívarsson und Jóhanna Ívarsdóttir usw. Die frühere isländische Präsidentin Vigdís Finnbogadóttir war die Tochter des Finnbogi Rútur Þorvaldsson. Häufig lassen aber die gewählten Vornamenkombinationen auf Verwandtschaft schließen, da viele Familien bestimmte Vornamen immer wieder verwenden. Auch das Abwechseln zweier Namen für Vater und Sohn über mehrere Generationen hinweg kommt immer wieder vor (Beispiel: Jón Gunnarsson – dessen Sohn: Gunnar Jónsson – dessen Sohn: Jón Gunnarsson usw.).

Italien

In Italien gab es Familiennamen schon etwas früher als im deutschsprachigen Raum. Wenn man die häufigsten davon mit jenen in Deutschland vergleicht, stellt man fest, dass Berufe bei der Entstehung italienischer Nachnamen keine so große Rolle spielten. Nachfolgend die häufigsten, entnommen aus dem dtv-Atlas:

  • Esposito (Rufname Esposito, Expositus, Findelkind)
  • Bianchi (weiß, blond)
  • Colombo (Rufname Kolumbus)
  • Ferrari (Schmied)
  • Romano (Römer, Rufname Romano)
  • Rossi (rot, rothaarig)
  • Russo (rot, rothaarig)

In Deutschland stehen an diesen sieben Stellen nur Berufsnamen.

Den größten prozentualen Anteil haben in Italien insgesamt die Herkunftsnamen. Ein solcher ist zum Beispiel der Name des 2006 zum Staatspräsidenten gewählten Giorgio Napolitano (Aus Neapel Stammender); andere Beispiele sind Toscano, Calabrese oder Forlan. Etwa 10 Prozent aller italienischen Nachnamen stammen von Rufnamen germanischer Herkunft. Beispiele sind: Endrizzi (von Enrico – Heinrich), Gualtieri (von Gualtiero – Walter), Fedrizzi (von Federico – Friedrich).

Ein Namenswechsel bei der Heirat ist in Italien unüblich, sodass Ehefrauen auch traditionell stets ihren persönlichen Geburtsnamen behalten.

In offiziellen Schriften und beim Unterschreiben steht oft der Nachname an erster Stelle.

Russland

Im Russischen wird der Vorname des Vaters (Patronym) zwischen Vor- und Familiennamen gestellt; die weibliche Form erhält ein -na: Michail Pawlowitsch Lasarew (Sohn des Pawel), Lidija Andrejewna Lasarewa (Tochter des Andrei). In der offiziellen schriftlichen und mündlichen Kommunikation werden Personen meistens nur mit dem Vornamen und dem Patronym angesprochen. Auch in den Schulen und Universitäten werden Lehrer/Dozenten nur mit dem Vornamen und dem Patronym angesprochen, obwohl es auch unproblematisch ist, einen Professor mit „Gospodin professor“ (also nur „Herr Professor“ ohne Nachnamen) anzusprechen. Die Anreden mit Familiennamen sind nur in der schriftlichen Kommunikation üblich.

Osmanisches Reich bzw. Türkei

Erst elf Jahre nach der Gründung der Türkei wurden Familiennamen 1934 durch den Staatspräsidenten Kemal Atatürk per Gesetz Nr. 2525 vorgeschrieben. Vorher, im Osmanischen Reich, waren zur Vorstellung Stammesnamen, gefolgt vom Vornamen des Vaters und dem eigenen Vornamen verwendet worden; dazwischen stand jeweils die Bezeichnung „Sohn“ (oğlu). Das spiegelt sich auch in einigen modernen türkischen Nachnamen wider. Namen sahen ungefähr so aus: Sarıpaçalı-nın oğlu Ahmet-in oğlu Hasan (Hasan, Sohn von Ahmet, Sohn der Sarıpaçalı). Ein ähnlicher Aufbau ist auch in arabischen Namen mit ibn zu finden. Kürzere Formen wie Sarıpaçalı-lardan Hasan (Hasan von den Sarıpaçalıs) fanden ebenfalls Verwendung. War kein besonders bekannter Stammesname vorhanden, war der Beruf des Vaters von Wichtigkeit, die deutschen Müllers, Schmidts und Meyers zeigen hierbei eine gewisse Parallelität auf. Diese Form der Erkennung wird auch heute noch gerne in einigen Gegenden und Ortschaften verwendet: Marangoz Ali-nin oğlu Ibrahim (Ibrahim, Sohn des Schreiners Ali). Matronyme sind eher unüblich (das entsprechende weibliche Pendant für Sohn von, also die Tochter von, hieße kızı).

Die 1934 angenommenen Namen sind häufig Ausdrücke selbstaffirmativer Bezüge zur jungen Republik, die als Reaktion auf den Untergang des Osmanischen Reiches, dem Widerstand seit 1919 unter Kemal Atatürk und dem anschließenden Kemalismus entstanden sind. Die sprachlichen Bilder beziehen sich auf Themen wie Mut, Furchtlosigkeit, Kraft und Widerstand, so etwa Öztürk („der echte Türke“), Demir/Özdemir („[echtes] Eisen“), Kaya („Fels“), Yılmaz („der Furchtlose“), Yıldırım („Blitz“), Aslan („Löwe“), Şahin („Falke“), Çelik („Stahl“), Aydın („hell“), Çetin („hart“).

Asien

China, Korea und Vietnam

Familiennamen in China, Korea und Vietnam werden traditionell fast ausschließlich mit genau einem chinesischen Schriftzeichen geschrieben. Dabei gibt es zu jedem verwendeten chinesischen Schriftzeichen jeweils eine Vielzahl von Aussprachen in den unterschiedlichen ostasiatischen Sprachen. Außerhalb Chinas werden diese Namen heutzutage nicht mehr in chinesischen Schriftzeichen, sondern im koreanischen oder in anderen Alphabeten wiedergegeben. Die dabei verwendeten Transkriptionen desselben Namens können sehr unterschiedlich ausfallen, vor allem wegen der unterschiedlichen Aussprachen desselben Namens in Vietnamesisch, Koreanisch und den verschiedenen chinesischen Sprachen. Deshalb werden im internationalen Gebrauch in jüngerer Zeit unterschiedliche Transkriptionen desselben traditionellen Familiennamens oft als unterschiedliche Namen gewertet.

Obwohl es über 700 chinesische Familiennamen gibt, haben die meisten Chinesen nur wenige sehr häufig vorkommende Namen. Typische Beispiele für ostasiatische Familiennamen sind:

Schriftzeichen Pinyin (Hochchinesisch) andere Transkriptionen chinesischer Dialekte Koreanisch Vietnamesisch Anzahl Namensträger Wortbedeutung
Lee, La, Lei5 Lee etwa 100 Millionen Pflaume
張 / 张 Zhāng Chang, Cheung, Cheong, Chong, Tsan, Tsaon, Tiu, Teo, Teoh, Zoeng, Zang Jang Trương etwa 100 Millionen Fläche, Bogen
Wáng Wong, Vong, Ong, Heng Wang Vương etwa 100 Millionen König
陳 / 陈 Chén Ch'en, Chan, Chun, Tan, Zen Jin Trần über 50 Millionen darlegen, ausstellen
Ruǎn Yun2 Weon Nguyễn etwa 40 Millionen,
in Vietnam ca. 40 % der Bevölkerung
schöner Wohlstand
Jīn Chin, Gam1, Kam, Gum Kim, Gim, Ghim Kim etwa 20 Millionen,
in Korea über 20 % der Bevölkerung
Gold

Der Familienname wird in China, Korea und Vietnam zuerst genannt. Der Namensteil, der im deutschsprachigen Raum als Vorname bezeichnet wird, wird in diesen Ländern nachgestellt.

Indonesien

Indonesische Namen bestehen im Allgemeinen aus mehreren Teilen, die alle nicht erblich sind. Im Verkehr mit deutschen Behörden kann dann der letzte „Vorname“ an die Stelle des Familiennamens treten. Es gibt aber auch Personen, die keinen Familiennamen und nur einen Vornamen haben, bekannteste Beispiele sind die ehemaligen Staatspräsidenten Sukarno und Suharto. In den einzelnen Stämmen und Volksgruppen gibt es jedoch unterschiedliche Namensgebungen. Die Volksgruppe der Batak (Nordsumatra) beispielsweise hat immer Vor- und Nachnamen. Viele Angehörige der chinesischen Minderheit wurden zur Zeit der Suharto-Regierung gezwungen, ihre ursprünglichen Namen abzulegen. Sie wählten dann häufig anglo-amerikanische oder europäische Vornamen, z. B. Angelina, Steven.

Familiennamenhäufigkeiten

Die Familiennamenhäufigkeit ist die absolute und relative Häufigkeit von Familiennamen in einer Bevölkerung oder Teilbevölkerung. Aus diesen Häufigkeiten lässt sich unter Berücksichtigung der Veränderlichkeit von Familiennamen der Inzuchtkoeffizient  einer Population errechnen. Ebenfalls lässt sich mit der Verteilung der Familiennamenhäufigkeiten der Grad der Blutsverwandtschaft zwischen Bevölkerungen und damit ihr Heiratskreis messen, ebenso die Ahnengemeinschaft zwischen zwei oder mehreren Ahnenlisten, aber auch der Einzugsbereich der Zuwanderung zu Städten oder zentralen Orten. Der Grad der Verwandtschaft (oder Ähnlichkeit) ist dabei der von 0 bis 1 normierte statistische Korrelationskoeffizient r. Dabei bedeutet r = 0,00, dass in den verglichenen zwei Ahnenlisten in einer festgelegten Vorfahren-Generation, zum Beispiel in der sechsten, kein einziger Familienname identisch ist.

Der häufigste Familienname der Welt ist das chinesische Wang mit über 90 Millionen Vorkommen in seinen verschiedenen Schreibweisen. Unter den Han-Chinesen gibt es nur rund 700 Familiennamen. In Deutschland existieren nahezu eine Million verschiedene Familiennamen. Hier ist Müller/Mueller mit 600.000 Vorkommen knapp führend vor Schmidt/-tt/-d/-tz. Auf der Basis von über 20 Millionen Namen bestätigt Duden diese Reihenfolge. In Russland ist der häufigste Familienname Smirnow.

Grafische Darstellung der geografischen Namensverteilung

Ein Hilfsmittel für die Familiennamenforschung ist die grafische Darstellung der geografischen Verteilung von Familiennamen. Die folgenden Beispiele beruhen auf Daten von telefonischen Festnetzanschlüssen aus dem Jahr 2002. Obwohl damit nur ein bestimmter Teil der Bevölkerung erfasst wird, erlauben diese Daten mehrere sehr nützliche Analysen.

Verteilung von Namensvarianten

Die folgenden Beispiele können bei Geogen nachvollzogen werden: Der Name „Mayer“ findet sich in ganz Deutschland, aber eine klare Häufung ist in Süddeutschland sichtbar. Auch „Meyer“ findet sich in ganz Deutschland, aber für diese Variante des Namens liegt der Schwerpunkt im Nordwesten des Landes. Die Variante „Mayr“ findet sich kaum im Nordosten der Bundesrepublik, dafür aber im Südosten mit einer Ballung in Bayern.

Identifikation der Namensherkunft

Auch bei der Identifikation der historischen Ursprungsgegend gibt die geografische Verteilung von Familiennamen wertvolle Hinweise. Die folgenden Beispiele können bei Geogen nachvollzogen werden. So deutet z. B. „Schlöder“ auf das südliche Rheinland, „Herbel“ nach Hessen und „Züfle“ nach Württemberg. Alte Familiennamen, die auch mehrere Ursprünge haben können, wie „Kolbe“, weisen meist eine relativ gleichmäßige Verbreitung auf.

Namensträgerforschung

Die Namensträgerforschung darf als eine Form der Stammtafelforschung aufgefasst werden. Arbeitsmittel ist in der Regel eine Namensträgerkartei oder -datei, in der alle Träger desselben Familiennamens erfasst werden, wobei unter Berücksichtigung der Veränderlichkeit der Familiennamen und des phonetischen Alphabets verschiedene Formen des Namens als jeweils eine Einheit zu betrachten sind.

Wenn Namensträgerforschung nicht nur bloßen Sammeleifer dokumentiert, dann sind systematische Arbeit und genaue Verzeichnisse der ausgewerteten Quellen notwendig. Sinn haben derartige Datensammlungen insbesondere für relativ seltene Namen. In manchen Fällen sind sie der einzige Weg, um einen Toten Punkt der genealogischen Forschung zu klären. Bisher gibt es in Deutschland noch keine umfassende Datenbank aller Publikationen, Karteien und Vereine (in England One-Name-Societies genannt), die sich mit einem Familiennamen und den verwandtschaftlichen Beziehungen seiner Träger befassen.