Homer

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Homer
Büste von Homer aus Marmor. Römische Kopie eines verlorenen hellenistischen Originals aus dem 2. Jh. v. Chr.
Büste von Homer aus Marmor. Römische Kopie eines verlorenen hellenistischen Originals aus dem 2. Jh. v. Chr.
Einheimischer Name
Ὅμηρος
Geborenc. 8. Jh. JH. V. CHR.
Ort unbekannt
GestorbenIos, Griechenland
SpracheHomerisches Griechisch
NationalitätGriechisch
GattungEpos
ThemaEpischer Zyklus
Bemerkenswerte Werke
  • Ilias
  • Odyssee
Jahre aktivfl. spätes 8. Jh. JH. V. CHR.

Homer (/ˈhmər/; Altgriechisch: Ὅμηρος [hómɛːros], Hómēros) ist der legendäre Autor, dem die Urheberschaft an der Ilias und der Odyssee (den beiden epischen Gedichten, die die Grundlagen der antiken griechischen Literatur bilden) zugeschrieben wird. Er gilt als einer der größten und einflussreichsten Autoren aller Zeiten. In der Göttlichen Komödie von Dante Alighieri wird er von Vergil als "Dichterfürst", als König aller Dichter, bezeichnet; Alexander Pope erkennt im Vorwort zu seiner Übersetzung der Ilias an, dass Homer seit jeher als "größter aller Dichter" gilt.

Die Ilias spielt zur Zeit des Trojanischen Krieges, der zehnjährigen Belagerung der Stadt Troja durch eine Koalition mykenischer griechischer Königreiche. Im Mittelpunkt der Ilias steht ein Streit zwischen König Agamemnon und dem Krieger Achilles, der im letzten Jahr des Krieges einige Wochen andauert. In der Odyssee geht es um die zehnjährige Heimreise des Odysseus, des Königs von Ithaka, nach dem Fall von Troja.

Die homerischen Epen hatten einen entscheidenden Einfluss auf die griechische Kultur und Bildung. Für Platon war Homer einfach derjenige, der "Griechenland gelehrt hat" (τὴν Ἑλλάδα πεπαίδευκεν, tēn Helláda pepaídeuken). Von der Antike bis heute hat das homerische Epos einen großen Einfluss auf die westliche Zivilisation ausgeübt und viele ihrer berühmtesten Werke in Literatur, Musik, Kunst und Film inspiriert.

Die Frage, von wem, wann, wo und unter welchen Umständen die Ilias und die Odyssee verfasst wurden, ist nach wie vor umstritten. Es wird allgemein angenommen, dass die beiden Werke von verschiedenen Autoren verfasst wurden. Man nimmt an, dass die Gedichte irgendwann im späten achten oder frühen siebten Jahrhundert v. Chr. entstanden sind. In der Antike kursierten zahlreiche Berichte über Homers Leben, von denen der am weitesten verbreitete besagt, dass er ein blinder Barde aus Ionien war, einer Region im zentralen Küstengebiet Anatoliens in der heutigen Türkei. Moderne Gelehrte halten diese Berichte für legendär.

Die Gedichte sind in homerischem Griechisch verfasst, auch bekannt als episches Griechisch, einer Literatursprache, die eine Mischung aus Merkmalen der ionischen und äolischen Dialekte aus verschiedenen Jahrhunderten aufweist; der vorherrschende Einfluss ist der ostionische. Die meisten Forscher glauben, dass die Gedichte ursprünglich mündlich überliefert wurden.

Kopf des Homer („Epimenides-Typus“). Nachbildung einer römischen Kopie des griechischen Originals aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Münchner Glyptothek

Homer (altgriechisch Ὅμηρος, Betonung im Deutschen: Homḗr) gilt traditionell als Autor der Ilias und der Odyssee und damit als frühester Dichter des Abendlandes. Weder sein Geburtsort noch das Datum seiner Geburt oder das seines Todes sind zweifelsfrei bekannt. Es ist nicht einmal sicher, dass es Homer überhaupt gab (siehe auch Homerische Frage). Kontrovers diskutiert wird die Frage, in welcher Epoche er gelebt haben soll. Herodot schätzte, dass Homer 400 Jahre vor ihm gelebt haben müsse; dies entspräche in etwa der Zeit um 850 v. Chr. Andere historische Quellen legen das Wirken Homers in die Zeit des Trojanischen Krieges, der traditionell etwa um 1200 v. Chr. datiert wird. Heutzutage stimmt die Forschung weitestgehend darin überein, dass Homer, wenn es ihn gab, etwa in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und/oder in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. gelebt hat.

In der Antike wurden ihm weitere Werke wie die Homerischen Hymnen zugeschrieben, während andererseits immer wieder bezweifelt wird, ob Ilias und Odyssee überhaupt von einer einzigen historischen Person namens Homer verfasst worden sind.

Unbestritten ist die unermessliche, bis heute andauernde Wirkung Homers, der schon in der Antike als der Dichter schlechthin galt.

Homer zugeschriebene Werke

Homer und sein Führer (1874) von William-Adolphe Bouguereau

Heute werden nur noch die Ilias und die Odyssee mit dem Namen "Homer" in Verbindung gebracht. In der Antike wurden ihm gelegentlich zahlreiche andere Werke zugeschrieben, darunter die Homerischen Hymnen, der Wettstreit zwischen Homer und Hesiod, die Kleine Ilias, die Nostoi, die Thebaid, die Cypria, die Epigoni, das komische Mini-Epos Batrachomyomachia ("Der Frosch-Maus-Krieg"), die Margites, die Eroberung von Oechalia und die Phocais. Diese Behauptungen werden heute nicht als authentisch angesehen und waren in der Antike keineswegs allgemein anerkannt. Wie die zahlreichen Legenden, die sich um Homers Leben ranken, weisen sie nur auf die zentrale Bedeutung Homers für die antike griechische Kultur hin.

Leben

Hellenistische Büste des Homer, Louvre, Paris
Der blinde Homer mit der Lyra auf dem Rücken wird geführt. Gemälde von William Bouguereau, 1874

Schon in der Antike wurde über Homers Person und Herkunft diskutiert: Smyrna, Athen, Ithaka, Pylos, Kolophon, Argos und Chios beanspruchten, als sein Geburtsort zu gelten. Eine der Legenden sagt, er sei am Fluss Meles als uneheliches Kind geboren worden und sein ursprünglicher Name habe Melesigenes („Der vom Meles Herstammende“) gelautet. Er starb vermutlich auf der Insel Ios, von wo nach einer anderen Überlieferung seine Mutter Klymene (nach Pausanias) stammen soll.

Während über Homers Vater Unklarheit herrscht, sind sich mehrere Quellen einig, dass seine Mutter Kreitheïs hieß. In der Antike wurde er oft als blinder Greis dargestellt. Trotz dieser schon damals regen Hypothesenbildungen über seine Herkunft, sein Aussehen und seine Lebensdaten ist bis heute nicht einmal ganz geklärt, ob eine historische Person „Homer“ überhaupt existiert hat.

Die Darstellung Homers als eines blinden und armen Wandersängers geht unter anderem auf den Dichter des unter Homers Namen verfassten Apollon-Hymnus zurück, der aber höchstwahrscheinlich nicht von ihm stammt. Gegen diese Darstellung sprechen die für sein Werk erforderlichen genauen Kenntnisse der oberen aristokratischen Schichten, die ein armer Wandersänger nicht hätte besitzen können. Aber da die Epen – als ursprünglich mündlicher Vortrag – in erster Linie vor aristokratischem Publikum Gehör fanden, wobei die Sänger (oder auch Aoiden) zum Teil längere Zeit in dem Oikos der Adeligen wohnten und zu deren Unterhaltung beitrugen, ist es denkbar, dass auch Homer mit der Lebensart seiner Gastgeber vertraut war und zu dieser Bevölkerungsgruppe bzw. diesem Stand gehörte. Einige Forscher vermuten hier autobiographische Elemente, die Homer in die Epen einfließen ließ.

Einige antike Behauptungen über Homer wurden schon früh aufgestellt und häufig wiederholt. Dazu gehören, dass Homer blind war (wobei eine Passage, in der der blinde Barde Demodocus beschrieben wird, als selbstreferentiell angesehen wird), dass er auf Chios geboren wurde, dass er der Sohn des Flusses Meles und der Nymphe Kritheïs war, dass er ein wandernder Barde war, dass er eine unterschiedliche Liste anderer Werke (die "Homerica") verfasste, dass er entweder auf Ios oder nach dem Scheitern bei der Lösung eines von Fischern gestellten Rätsels starb, und verschiedene Erklärungen für den Namen "Homer" (Ὅμηρος : Hómēros).

Die beiden bekanntesten antiken Biografien über Homer sind das Leben des Homer von Pseudo-Herodot und der Streit zwischen Homer und Hesiod.

Im frühen 4. Jahrhundert v. Chr. verfasste Alcidamas einen fiktiven Bericht über einen Dichterwettstreit in Chalkis, an dem sowohl Homer als auch Hesiod teilnahmen. Homer wurde als Sieger erwartet und beantwortete alle Fragen und Rätsel Hesiods mit Leichtigkeit. Dann wurde jeder der Dichter aufgefordert, die beste Passage aus seinem Werk vorzutragen. Hesiod wählte den Anfang von Werke und Tage: "Als die Plejaden von Atlas geboren wurden ... alles zu seiner Zeit". Homer wählte eine Beschreibung der griechischen Krieger in Formation, die dem Feind gegenüberstehen, aus der Ilias. Obwohl die Menge Homer zum Sieger erklärte, sprach der Richter Hesiod den Preis zu: Der Dichter, der den Ackerbau preise, sei größer als der, der von Schlachten und Gemetzel erzähle, sagte er.

Geschichte der Homerischen Wissenschaft

Die Verse Ilias II 757–775 in Oxford, Bodleian Library, Papyrus Hawara 24-28 (2. Jahrhundert)

Antike

Teil einer Handschrift aus dem elften Jahrhundert, dem "Townley Homer". Die Schriften auf der oberen und rechten Seite sind Scholien.

Die Beschäftigung mit Homer ist eines der ältesten Themen der Wissenschaft und reicht bis in die Antike zurück. Dennoch haben sich die Ziele der Homerforschung im Laufe der Jahrtausende verändert. Die frühesten erhaltenen Kommentare zu Homer betreffen seinen Umgang mit den Göttern, den feindliche Kritiker wie der Dichter Xenophanes von Kolophon als unmoralisch anprangerten. Der Allegoriker Theagenes von Rhegium soll Homer verteidigt haben, indem er argumentierte, dass die homerischen Gedichte Allegorien seien. Die Ilias und die Odyssee waren in den griechischen und hellenistischen Kulturen der Antike als Schullektüre weit verbreitet. Sie waren die ersten literarischen Werke, die allen Schülern beigebracht wurden. Die Ilias, insbesondere ihre ersten Bücher, wurde in der hellenistischen und römischen Epoche viel intensiver studiert als die Odyssee.

Da die Gedichte in der klassischen griechischen Bildung einen hohen Stellenwert hatten, entstanden umfangreiche Kommentare zu ihnen, um kulturell oder sprachlich schwierige Teile der Gedichte zu erklären. Während der hellenistischen und römischen Periode betrachteten viele Interpreten, insbesondere die Stoiker, die glaubten, dass die homerischen Gedichte stoische Lehren vermittelten, sie als Allegorien, die verborgene Weisheit enthielten. Vielleicht auch wegen der umfangreichen Verwendung der homerischen Gedichte in der Erziehung glaubten viele Autoren, dass Homers ursprünglicher Zweck darin bestand, zu erziehen. Homers Weisheit wurde so sehr gepriesen, dass er allmählich das Image eines fast prototypischen Philosophen bekam. Byzantinische Gelehrte wie Eustathius von Thessaloniki und Johannes Tzetzes verfassten Kommentare, Erweiterungen und Scholien zu Homer, insbesondere im zwölften Jahrhundert. Allein Eustathius' Kommentar zur Ilias ist gewaltig und umfasst in einer gedruckten Version aus dem 21. Jahrhundert fast 4.000 übergroße Seiten, sein Kommentar zur Odyssee weitere fast 2.000.

Von einer Omnipräsenz Homers im griechischen Kulturleben ist bei Szlezák die Rede. Dies zeige sich in der bildenden Kunst wie in der Philosophie und in der Literatur. Auch als Homers Sprache bereits archaisch wirkte und als schwer verständlich empfunden wurde, so Szlezák, blieben Rezitationen aus seinen Werken bei Festspielen populär. „Ihn zu verstehen, wurde im Lauf der Zeit zur Aufgabe der Bildung, der paideía.“ Den politisch stark zersplitterten griechischen Stämmen und Poleis im antiken Griechenland dienten seine Epen zur Gewinnung eines gemeingriechischen Selbstverständnisses. Über viele Jahrhunderte wurden Münzen mit seiner Abbildung geprägt.

Homer auf Münze aus Kolophon, ca. 50–30 v. Chr.

Die Hochschätzung Homers wurde von den Römern übernommen. Die Odusia, die Übertragung der Odyssee ins Altlateinische durch Livius Andronicus, eines der ersten Zeugnisse einer lateinischen Literatursprache überhaupt, war bereits zu republikanischen Zeiten als Schullektüre im Adel verbreitet. Vergils Epos Aeneis ist auch als Versuch zu werten, den Römern eine Herkunftssage zu geben, wie sie die Griechen an Homers Epen gehabt hatten.

Die Ilias in einer Handschrift des 15. Jahrhunderts mit Miniaturen von Francesco Rosselli. Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 32.4, fol. 43r

Moderne

Homer, dargestellt in der Nürnberger Chronik von 1493

Im Jahr 1488 veröffentlichte der griechische Gelehrte Demetrios Chalkokondyles die editio princeps der homerischen Gedichte. Die ersten modernen Homer-Forscher gingen von denselben grundlegenden Ansätzen zu den homerischen Gedichten aus wie die Gelehrten der Antike. Die allegorische Interpretation der homerischen Gedichte, die in der Antike so weit verbreitet war, kehrte zurück und wurde zur vorherrschenden Ansicht der Renaissance. Die Humanisten der Renaissance priesen Homer als den archetypisch weisen Dichter, dessen Schriften verborgene Weisheit enthielten, die durch Allegorien verschleiert wurde. Im westlichen Europa der Renaissance wurde Virgil häufiger gelesen als Homer, und Homer wurde oft durch eine virgilische Brille betrachtet.

Im Jahr 1664 schrieb François Hédelin, Abbé d'Aubignac, entgegen der weit verbreiteten Lobpreisung Homers als Inbegriff der Weisheit einen vernichtenden Angriff auf die homerischen Gedichte, in dem er erklärte, dass sie inkohärent, unmoralisch, geschmacklos und ohne Stil seien, dass Homer nie existiert habe und dass die Gedichte von unfähigen Redakteuren hastig aus unverwandten mündlichen Liedern zusammengeschustert worden seien. Fünfzig Jahre später kam der englische Gelehrte Richard Bentley zu dem Schluss, dass Homer zwar existierte, aber ein obskurer, prähistorischer, mündlich überlieferter Dichter war, dessen Kompositionen wenig mit der Ilias und der Odyssee zu tun haben, wie sie überliefert wurden. Laut Bentley schrieb Homer "eine Reihe von Liedern und Rhapsodien, die er selbst für kleine Verdienste und gute Laune bei Festen und anderen Tagen der Fröhlichkeit sang; die Ilias schrieb er für Männer, die Odysseis für das andere Geschlecht. Diese losen Lieder wurden erst zur Zeit des Pisistratus, etwa 500 Jahre später, in Form eines epischen Gedichts gesammelt.

Friedrich August Wolfs Prolegomena ad Homerum, die 1795 veröffentlicht wurden, argumentierten, dass ein Großteil des Materials, das später in die Ilias und die Odyssee aufgenommen wurde, ursprünglich im zehnten Jahrhundert v. Chr. in Form von kurzen, separaten mündlichen Liedern verfasst wurde, die etwa vierhundert Jahre lang mündlich überliefert wurden, bevor sie im sechsten Jahrhundert v. Chr. von gebildeten Autoren zu prototypischen Versionen der Ilias und der Odyssee zusammengestellt wurden. Nach ihrer Niederschrift, so Wolf, wurden die beiden Gedichte umfassend bearbeitet, modernisiert und schließlich zu ihrem heutigen Zustand als künstlerische Einheit geformt. Wolf und die Schule der "Analytiker", die im 19. Jahrhundert auf diesem Gebiet führend war, versuchten, die ursprünglichen, authentischen Gedichte wiederherzustellen, von denen man annahm, dass sie durch spätere Auswüchse verdeckt waren.

Innerhalb der analytischen Schule gab es zwei Lager: die Verfechter der "Laientheorie", die davon ausgingen, dass die Ilias und die Odyssee aus einer Vielzahl von kurzen, unabhängigen Liedern zusammengesetzt wurden, und die Verfechter der "Kerntheorie", die davon ausgingen, dass Homer ursprünglich kürzere Versionen der Ilias und der Odyssee verfasst hatte, die spätere Dichter erweiterten und überarbeiteten. Eine kleine Gruppe von Gelehrten, die sich gegen die Analytiker wandte und als "Unitarier" bezeichnet wurde, betrachtete die späteren Ergänzungen als überragend und als das Werk eines einzigen inspirierten Dichters. Um 1830 wurden die zentralen Fragen der Homer-Forscher, die sich mit der Frage beschäftigten, ob "Homer" tatsächlich existierte oder nicht, wann und wie die homerischen Gedichte entstanden sind, wie sie überliefert wurden, wann und wie sie schließlich niedergeschrieben wurden und wie sie insgesamt zusammengehörten, als "Homerische Frage" bezeichnet.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann die Analystenschule bei den Homerikern in Ungnade zu fallen. Sie starb zwar nicht völlig aus, wurde aber zunehmend als eine diskreditierte Sackgasse angesehen. Etwa ab 1928 entwickelten Milman Parry und Albert Lord nach ihren Studien über Volksbarden auf dem Balkan die "Oral-Formulaic Theory", der zufolge die homerischen Gedichte ursprünglich durch improvisierte mündliche Darbietungen verfasst wurden, die sich auf traditionelle Epitheta und poetische Formeln stützten. Diese Theorie fand in der Wissenschaft breite Akzeptanz und erklärte viele bis dahin rätselhafte Merkmale der homerischen Gedichte, darunter die ungewöhnlich archaische Sprache, die häufige Verwendung von Epitheta und andere "wiederholende" Merkmale. Viele Gelehrte kamen zu dem Schluss, dass die "homerische Frage" endlich beantwortet sei.

In der Zwischenzeit versuchten die "Neoanalytiker", die Kluft zwischen den "Analytikern" und den "Unitariern" zu überbrücken. Die Neoanalytiker versuchten, die Beziehungen zwischen den homerischen Gedichten und anderen epischen Gedichten nachzuvollziehen, die heute verloren sind, von denen die moderne Wissenschaft jedoch nur lückenhafte Kenntnisse besitzt. Die Neoanalytiker gehen davon aus, dass sich aus den Struktur- und Detailanomalien in den überlieferten Fassungen der Ilias und der Odyssee Erkenntnisse über frühere Versionen der Epen ableiten lassen. Diese Anomalien weisen auf frühere Fassungen der Ilias hin, in denen Ajax eine prominentere Rolle spielte, in denen die achäische Botschaft an Achilles andere Personen umfasste und in denen Patroklos von den Trojanern tatsächlich mit Achilles verwechselt wurde. Sie verweisen auf frühere Versionen der Odyssee, in denen Telemachus auf der Suche nach Neuigkeiten von seinem Vater nicht zu Menelaos nach Sparta, sondern zu Idomeneus nach Kreta ging, in denen Telemachus seinen Vater auf Kreta traf und sich mit ihm verschwor, um als Wahrsager Theoklymenus verkleidet nach Ithaka zurückzukehren, und in denen Penelope Odysseus viel früher in der Erzählung erkannte und sich mit ihm zur Vernichtung der Freier verschwor.

Zeitgenössische

Die meisten zeitgenössischen Gelehrten sind sich einig, dass die Ilias und die Odyssee nicht von ein und demselben Autor stammen, auch wenn sie sich in anderen Fragen über die Entstehung der Gedichte uneinig sind. Die Gründe dafür sind "die vielen Unterschiede in der Erzählweise, der Theologie, der Ethik, dem Vokabular und der geografischen Perspektive sowie der scheinbar nachahmende Charakter bestimmter Passagen der Odyssee im Vergleich zur Ilias". Nahezu alle Gelehrten sind sich einig, dass die Ilias und die Odyssee einheitliche Gedichte sind, da jedes Gedicht einen klaren Gesamtentwurf aufweist und nicht einfach aus unverbundenen Liedern zusammengesetzt ist. Es herrscht auch Einigkeit darüber, dass jedes Gedicht größtenteils von einem einzigen Autor verfasst wurde, der sich wahrscheinlich stark auf ältere mündliche Überlieferungen stützte. Fast alle Gelehrten sind sich einig, dass die Doloneia in Buch X der Ilias nicht Teil des ursprünglichen Gedichts ist, sondern von einem anderen Dichter später eingefügt wurde.

Einige Gelehrte der Antike glaubten, Homer sei Augenzeuge des Trojanischen Krieges gewesen; andere meinten, er habe bis zu 500 Jahre danach gelebt. Zeitgenössische Gelehrte streiten weiterhin über das Datum der Gedichte. Der Abfassung der Gedichte liegt eine lange Geschichte der mündlichen Überlieferung zugrunde, was die Suche nach einem genauen Datum erschwert. Richard Janko hat auf der Grundlage linguistischer Analysen und Statistiken eine Datierung der beiden Gedichte in das achte Jahrhundert vor Christus vorgeschlagen. Barry B. Powell datiert die Abfassung der Ilias und der Odyssee in die Zeit zwischen 800 und 750 v. Chr. und stützt sich dabei auf die Aussage von Herodot, der im späten fünften Jahrhundert v. Chr. lebte, dass Homer vierhundert Jahre vor seiner eigenen Zeit lebte "und nicht mehr" (καὶ οὐ πλέοσι), und auf die Tatsache, dass in den Gedichten weder die Kampftaktik der Hopliten noch die Bestattung oder die Alphabetisierung erwähnt werden.

Martin Litchfield West hat argumentiert, dass die Ilias an die Dichtung von Hesiod angelehnt ist und frühestens um 660-650 v. Chr. entstanden sein kann, während die Odyssee bis zu einer Generation später entstand. Er interpretiert auch Passagen in der Ilias als Beleg für die Kenntnis historischer Ereignisse, die in der Mitte des siebten Jahrhunderts v. Chr. im Alten Orient stattfanden, darunter die Zerstörung Babylons durch Sennacherib im Jahr 689 v. Chr. und die Plünderung Thebens durch Aschurbanipal im Jahr 663/4 v. Chr. Auf der anderen Seite sehen einige amerikanische Gelehrte wie Gregory Nagy "Homer" als eine sich ständig weiterentwickelnde Tradition, die im Laufe der Zeit immer stabiler wurde, aber erst in der Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. völlig aufhörte, sich zu verändern und weiterzuentwickeln.

"Homer" ist ein Name unbekannter etymologischer Herkunft, um den in der Antike viele Theorien aufgestellt wurden. Eine davon war die Verbindung mit dem griechischen ὅμηρος (hómēros), "Geisel" (oder "Bürgschaft"). Die Erklärungen, die von modernen Gelehrten vorgeschlagen werden, spiegeln in der Regel ihre Position in der allgemeinen homerischen Frage wider. Nagy interpretiert es als "derjenige, der (das Lied) zusammenfügt". West hat sowohl mögliche griechische als auch phönizische Etymologien vorgeschlagen.

Mittelalter

Durch die – außer im frühchristlichen Irland – sehr zurückgegangene Kenntnis des Griechischen bei den westlichen Gelehrten ging auch die Homerkenntnis sehr zurück, als Epiker waren Vergil und Lucan viel geläufiger. Auch die als Zwischenglied sonst sehr bedeutsame arabische Rezeption griechischer Quellen berücksichtigte eher medizinische, naturwissenschaftliche, mathematische und philosophische als epische Quellen.

Erst um 1360 wurden, angeregt von Petrarca, die Ilias und die Odyssee von Leontius Pilatus ins Lateinische übersetzt.

Bereits Dante Alighieri nennt Homer den Ersten unter den göttlichen Dichtern und Vorbild des von ihm verehrten Vergils. Sein eigenes Hauptwerk, die Divina Commedia, wirkte wiederum auf ganze Zeitalter von Schreibern, insbesondere auf die Vertreter der Moderne des 20. Jahrhunderts.

Neuzeit

Erst die Flucht der griechischen Gelehrten aus dem 1453 von den Osmanen erstürmten Konstantinopel brachte die Kenntnis griechischer Quellen und damit auch Homers in den Westen zurück und beeinflusste stark die Renaissance.

Die Editio princeps (gedruckte Erstausgabe) von Homer erfolgte im 15. Jahrhundert durch Demetrios Chalkondyles.

Ausgehend von den Homerübersetzungen von Johann Heinrich Voß spielte in Deutschland Homer für den „Volks“- und „Natur“-Begriff der deutschen literarischen Klassik und Romantik die größte Rolle, weil man in Ilias und Odyssee einen Beweis dafür sah, dass das Volk eine eigene authentische Stimme habe (vgl. Volkslied), dass aus ihm die Natur selbst spreche. In diesen Zusammenhang gehörte auch das Aufwerfen der „Homerischen Frage“, denn entschied man sich gegen die Autorschaft Homers, so waren die Epen anonym entstanden, wie etwa das Nibelungenlied, und somit wurde dann „das Volk“ als Autor reklamierbar. Dagegen wandte sich bereits Friedrich Schiller: „Und die Sonne Homers, siehe, sie lächelt auch uns.“ (Elegie)

Dieser an Homer entzündeten Griechenliebe (vgl. Johann Wolfgang Goethe: „[…] das Land der Griechen mit der Seele suchend“, in: Iphigenie auf Tauris) in der antifürstlichen und antiklerikalen Intelligenz seit dem Hainbund ist es zu danken, dass durch Wilhelm von Humboldt die griechische Sprache (neben dem Lateinischen) ein Kernstoff der Bildung des Humanistischen Gymnasiums wurde. Ein auch seinen Besuch in der Troas im Jahr 1819 mitverarbeitendes Epos über Homer legte 1858 Leopold Schefer in Hexametern vor, Homers Apotheose.

Homerische Stoffe und Themen sind somit sowohl in der klassischen antiken als auch in der europäischen Literatur und den Bildenden Künsten allgegenwärtig. In der gehobenen Umgangssprache finden sich heute noch viele Redewendungen aus seinem Werk und „geflügelte Worte“ (auch dieser Begriff stammt von ihm).

Zeitgenössische Bearbeitungen schufen unter anderem Wolfgang Hildesheimer (Das Opfer Helena) oder Botho Strauß (Ithaka).

Der Asteroid (5700) Homerus trägt seinen Namen.

Historizität der homerischen Epen und der homerischen Gesellschaft

Griechenland nach der Ilias

In der Wissenschaft wird nach wie vor darüber diskutiert, ob der Trojanische Krieg tatsächlich stattgefunden hat - und wenn ja, wann und wo - und inwieweit die von Homer dargestellte Gesellschaft auf seiner eigenen basiert oder eine Gesellschaft ist, die schon zur Zeit der Abfassung der Gedichte nur als Legende bekannt war. Die homerischen Epen spielen größtenteils im Osten und in der Mitte des Mittelmeers, mit einigen verstreuten Verweisen auf Ägypten, Äthiopien und andere ferne Länder, in einer kriegerischen Gesellschaft, die der griechischen Welt etwas vor dem angenommenen Zeitpunkt der Abfassung der Gedichte ähnelt.

In der antiken griechischen Chronologie wurde die Plünderung Trojas auf das Jahr 1184 v. Chr. datiert. Jahrhundert herrschte in der Wissenschaft weit verbreitete Skepsis, dass der Trojanische Krieg jemals stattgefunden hatte und dass Troja überhaupt existierte, aber 1873 verkündete Heinrich Schliemann der Welt, dass er die Ruinen von Homers Troja in Hissarlik in der modernen Türkei entdeckt hatte. Einige zeitgenössische Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die Zerstörung von Troja VIIa um 1220 v. Chr. der Ursprung des Mythos des Trojanischen Krieges war, andere, dass das Gedicht durch mehrere ähnliche Belagerungen inspiriert wurde, die im Laufe der Jahrhunderte stattfanden.

Die meisten Gelehrten sind sich heute einig, dass die homerischen Gedichte Bräuche und Elemente der materiellen Welt darstellen, die aus verschiedenen Epochen der griechischen Geschichte stammen. So verwenden die Helden in den Gedichten beispielsweise Waffen aus Bronze, die für die Bronzezeit, in der die Gedichte spielen, charakteristisch sind, und nicht für die spätere Eisenzeit, in der sie verfasst wurden; dieselben Helden werden jedoch verbrannt (eine Praxis aus der Eisenzeit) und nicht begraben (wie in der Bronzezeit). An einigen Stellen der homerischen Gedichte wird beschrieben, dass die Helden große Schilde trugen, wie sie von den Kriegern in der mykenischen Zeit verwendet wurden, während an anderen Stellen beschrieben wird, dass sie stattdessen die kleineren Schilde trugen, die zur Zeit der Entstehung der Gedichte in der frühen Eisenzeit üblich waren. In der Ilias 10.260-265 wird Odysseus als Träger eines Helms aus Eberhauern beschrieben. Solche Helme wurden zu Homers Zeiten nicht getragen, waren aber bei aristokratischen Kriegern zwischen 1600 und 1150 v. Chr. üblich.

Die Entzifferung von Linear B in den 1950er Jahren durch Michael Ventris und weitere archäologische Untersuchungen haben das Verständnis der modernen Wissenschaftler für die ägäische Zivilisation verbessert, die in vielerlei Hinsicht mehr dem alten Nahen Osten ähnelt als der von Homer beschriebenen Gesellschaft. Einige Aspekte der homerischen Welt sind einfach erfunden; so wird in der Ilias 22.145-56 beschrieben, dass es in der Nähe der Stadt Troja zwei Quellen gibt, von denen die eine dampfend heiß und die andere eiskalt ist. Hier nimmt Hektor seinen letzten Kampf gegen Achilles auf. Archäologen haben jedoch keine Beweise dafür gefunden, dass Quellen dieser Art jemals existiert haben.

Stil und Sprache

Ausschnitt aus dem Gemälde Der Parnass (1509-1510) von Raffael, das Homer mit einer Lorbeerkrone auf dem Berg Parnass zeigt, mit Dante Alighieri zu seiner Rechten und Vergil zu seiner Linken

Die homerischen Epen sind in einer künstlichen Literatursprache oder "Kunstsprache" geschrieben, die nur in der epischen Hexameterdichtung verwendet wird. Das homerische Griechisch weist Merkmale mehrerer regionaler griechischer Dialekte und Epochen auf, basiert aber im Wesentlichen auf dem ionischen Griechisch, was der Tradition entspricht, dass Homer aus Ionien stammte. Linguistische Analysen legen nahe, dass die Ilias etwas vor der Odyssee verfasst wurde und dass die homerischen Formeln ältere Merkmale aufweisen als andere Teile der Gedichte.

Die Gedichte wurden im ungereimten daktylischen Hexameter verfasst; das altgriechische Metrum war eher mengen- als betonungsbasiert. Homer verwendet häufig Floskeln wie Epitheta ("der schlaue Odysseus", "die rosenfingrige Morgenröte", "die eulenäugige Athene" usw.), homerische Formeln ("und dann antwortete [er/sie], Agamemnon, König der Menschen", "als die frühgeborene rosenfingrige Morgenröte ans Licht kam", "so sprach er/sie"), Gleichnisse, Typenszenen, Ringkompositionen und Wiederholungen. Diese Gewohnheiten helfen dem improvisierenden Barden und sind charakteristisch für die mündliche Poesie. So stehen beispielsweise die wichtigsten Wörter eines homerischen Satzes im Allgemeinen am Anfang, während gebildete Dichter wie Vergil oder Milton längere und kompliziertere syntaktische Strukturen verwenden. Homer erweitert diese Ideen dann in den nachfolgenden Sätzen; diese Technik wird Parataxis genannt.

Die so genannten "typischen Szenen" wurden 1933 von Walter Arend benannt. Er stellte fest, dass Homer bei der Beschreibung häufig wiederkehrender Tätigkeiten wie Essen, Beten, Kämpfen und Ankleiden oft Blöcke mit festen Sätzen in Folge verwendet, die dann vom Dichter weiter ausgeführt werden. Die "analytische" Schule hatte diese Wiederholungen als unhomerisch betrachtet, während Arend sie philosophisch interpretierte. Parry und Lord stellten fest, dass diese Konventionen in vielen anderen Kulturen zu finden sind.

Die "Ringkomposition" oder chiastische Struktur (wenn eine Phrase oder ein Gedanke sowohl am Anfang als auch am Ende einer Geschichte wiederholt wird oder eine Reihe solcher Ideen zunächst in der Reihenfolge A, B, C ... erscheint, bevor sie in umgekehrter Reihenfolge als ... C, B, A) ist in den homerischen Epen beobachtet worden. Die Meinungen gehen auseinander, ob es sich dabei um ein bewusstes künstlerisches Mittel, eine Gedächtnisstütze oder ein spontanes Merkmal des menschlichen Erzählens handelt.

Beide homerischen Gedichte beginnen mit einer Anrufung der Muse. In der Ilias bittet der Dichter sie, "den Zorn des Achilles" zu besingen, und in der Odyssee bittet er sie, von "dem Mann der vielen Wege" zu erzählen. Ein ähnlicher Anfang wurde später von Virgil in seiner Aeneis verwendet.

Textliche Überlieferung

Eine Lesung aus Homer (1885) von Lawrence Alma-Tadema

Die mündlich überlieferten homerischen Gedichte wurden irgendwann zwischen dem achten und sechsten Jahrhundert v. Chr. in schriftliche Form gebracht. Einige Gelehrte glauben, dass sie vom Dichter einem Schreiber diktiert wurden und dass die uns überlieferten Versionen der Ilias und Odyssee ursprünglich mündlich diktierte Texte waren. Albert Lord stellte fest, dass die Barden des Balkans, die er studierte, ihre Lieder während des Diktierens überarbeiteten und erweiterten. Einige Wissenschaftler vermuten, dass ein ähnlicher Prozess der Überarbeitung und Erweiterung stattfand, als die homerischen Gedichte erstmals niedergeschrieben wurden.

Andere Gelehrte gehen davon aus, dass die Gedichte nach ihrer Entstehung im achten Jahrhundert weiterhin mündlich überliefert wurden, bis sie im sechsten Jahrhundert niedergeschrieben wurden. Nach der Verschriftlichung wurden die Gedichte in 24 Rhapsoden unterteilt, die heute als Bücher bezeichnet werden, und mit den Buchstaben des griechischen Alphabets gekennzeichnet. Die meisten Gelehrten schreiben die Bucheinteilung den hellenistischen Gelehrten von Alexandria in Ägypten zu. Einige führen die Einteilung noch weiter in die klassische Zeit zurück. Nur sehr wenige schreiben die Einteilung Homer selbst zu.

In der Antike war die Auffassung weit verbreitet, dass die homerischen Gedichte im späten sechsten Jahrhundert v. Chr. in Athen von dem Tyrannen Peisistratos (gest. 528/7 v. Chr.) gesammelt und geordnet wurden, und zwar in einer Form, die spätere Gelehrte als "Peisistratos-Rezension" bezeichnet haben. Die Idee, dass die homerischen Gedichte ursprünglich mündlich weitergegeben und erst während der Herrschaft von Peisistratos niedergeschrieben wurden, wird von dem römischen Redner Cicero aus dem ersten Jahrhundert v. Chr. erwähnt und findet sich auch in einer Reihe anderer erhaltener Quellen, darunter zwei antike Homer-Leben. Ab etwa 150 v. Chr. scheinen sich die Texte der homerischen Gedichte relativ fest etabliert zu haben. Nach der Gründung der Bibliothek von Alexandria trugen homerische Gelehrte wie Zenodot von Ephesus, Aristophanes von Byzanz und insbesondere Aristarchus von Samothrake dazu bei, einen kanonischen Text zu erstellen.

Die erste gedruckte Ausgabe von Homer wurde 1488 in Mailand, Italien, hergestellt. Heute verwenden Wissenschaftler mittelalterliche Handschriften, Papyri und andere Quellen; einige vertreten eine "Mehr-Text"-Ansicht, anstatt einen einzigen endgültigen Text zu suchen. Die Ausgabe von Arthur Ludwich aus dem neunzehnten Jahrhundert folgt hauptsächlich dem Werk von Aristarchos, während die Ausgabe von van Thiel (1991, 1996) der mittelalterlichen Vulgata folgt. Andere, wie Martin West (1998-2000) oder T.W. Allen, liegen irgendwo zwischen diesen beiden Extremen.

Siehe auch

  • Achäer (Homer)
  • Aeneis
  • Bibliomantik
  • Katalog der Schiffe
  • Kreophylus von Samos
  • Zyklische Dichter
  • Täuschung des Zeus
  • Epitheta bei Homer
  • Geographie der Odyssee
  • Griechische Mythologie
  • Hektor
  • Historizität von Homer
  • Homerische Psychologie
  • Homerische Gelehrsamkeit
  • Ithaka
  • Liste der homerischen Figuren
  • Peisistratos
  • Sortes Homericae
  • Tabula iliaca
  • Telemachie
  • Der Goldene Zweig
  • Trojanische Schlachtordnung
  • Der Trojanische Krieg in Literatur und Kunst
  • Venetus Ein Manuskript

Ausgewählte Bibliographie

Ausgaben

Texte in homerischem Griechisch
  • Demetrius Chalcondyles editio princeps, Florenz, 1488
  • die Aldine-Ausgaben (1504 und 1517)
  • 1. kommentierte Ausgabe, Micyllus und Camerarius, Basel, 1535, 1541 (verbesserter Text), 1551 (inkl. der Batrachomyomachia)
  • Th. Ridel, Straßburg, ca. 1572, 1588 und 1592.
  • Wolf (Halle, 1794-1795; Leipzig, 1804 1807)
  • Spitzner (Gotha, 1832-1836)
  • Bekker (Berlin, 1843; Bonn, 1858)
  • La Roche (Odyssee, 1867-1868; Ilias, 1873-1876, beide in Leipzig)
  • Ludwich (Odyssee, Leipzig, 1889-1891; Ilias, 2 Bde., 1901 und 1907)
  • W. Leaf (Ilias, London, 1886-1888; 2. Aufl. 1900-1902)
  • William Walter Merry und James Riddell (Odyssee i-xii., 2. Aufl., Oxford, 1886)
  • Monro (Odyssee xiii-xxiv. mit Anhängen, Oxford, 1901)
  • Monro und Allen (Ilias), und Allen (Odyssee, 1908, Oxford).
  • D.B. Monro und T.W. Allen 1917-1920, Homeri Opera (5 Bände: Ilias=3. Auflage, Odyssee=2. Auflage), Oxford. ISBN 0-19-814528-4, ISBN 0-19-814529-2, ISBN 0-19-814531-4, ISBN 0-19-814532-2, ISBN 0-19-814534-9
  • H. van Thiel 1991, Homeri Odyssea, Hildesheim. ISBN 3-487-09458-4, 1996, Homeri Ilias, Hildesheim. ISBN 3-487-09459-2
  • M. L. West 1998-2000, Homeri Ilias (2 Bände), München/Leipzig. ISBN 3-598-71431-9, ISBN 3-598-71435-1
  • P. von der Mühll 1993, Homeri Odyssea, München/Leipzig. ISBN 3-598-71432-7
  • M. L. West 2017, Homerus Odyssea, Berlin/Boston. ISBN 3-11-042539-4

Interlineare Übersetzungen

  • The Iliad of Homer a Parsed Interlinear, Handheldclassics.com (2008) Text ISBN 978-1-60725-298-6

Englische Übersetzungen

Dies ist eine unvollständige Liste der Übersetzungen von Homers Ilias und Odyssee ins Englische.

  • Augustus Taber Murray (1866-1940)
    • Homer: Ilias, 2 Bände, überarbeitet von William F. Wyatt, Loeb Classical Library, Harvard University Press (1999).
    • Homer: Odyssee, 2 Bände, überarbeitet von George E. Dimock, Loeb Classical Library, Harvard University Press (1995).
  • Robert Fitzgerald (1910-1985)
    • Die Ilias, Farrar, Straus und Giroux (2004) ISBN 0-374-52905-1
    • Die Odyssee, Farrar, Straus and Giroux (1998) ISBN 0-374-52574-9
  • Robert Fagles (1933-2008)
    • Die Ilias, Penguin Classics (1998) ISBN 0-14-027536-3
    • Die Odyssee, Penguin Classics (1999) ISBN 0-14-026886-3
  • Stanley Lombardo (geb. 1943)
    • Ilias, Hackett Verlagsgesellschaft (1997) ISBN 0-87220-352-2
    • Odyssee, Hackett Verlagsgesellschaft (2000) ISBN 0-87220-484-7
    • Ilias, (Hörbuch) Parmenides (2006) ISBN 1-930972-08-3
    • Odyssee, (Hörbuch) Parmenides (2006) ISBN 1-930972-06-7
    • Der wesentliche Homer, (Hörbuch) Parmenides (2006) ISBN 1-930972-12-1
    • Die wesentliche Ilias, (Hörbuch) Parmenides (2006) ISBN 1-930972-10-5
  • Barry B. Powell (geb. 1942)
    • "Ilias", Oxford University Press (2013) ISBN 978-0-19-932610-5
    • "Odyssee", Oxford University PressI (2014) ISBN 978-0-19-936031-4
    • Homer's Iliad and Odyssey: The Essential Books, Oxford University Press (2014) ISBN 978-0-19-939407-4
  • Samuel Butler (1835-1902)
    • Die Ilias, Rot und Schwarz Verlag (2008) ISBN 978-1-934941-04-1
    • Die Odyssee, Rotes und Schwarzes Verlagshaus (2008) ISBN 978-1-934941-05-8
  • Herbert Jordan (geb. 1938)
    • Ilias, University of Oklahoma Press (2008) ISBN 978-0-8061-3974-6 (Softcover)
  • Emily Wilson (geb. 1971)
    • Die Odyssee, W.W. Norton & Company (2017) ISBN 978-0-393-08905-9
  • Rodney Merrill
    • Die Ilias, Universität von Michigan Press (2007) ISBN 978-0-472-11617-1
    • Die Odyssee, Universität von Michigan Press (2002) ISBN 978-0-472-11231-9

Allgemeine Werke über Homer

  • Carlier, Pierre (1999). Homère (in français). Paris: Les éditions Fayard. ISBN 978-2-213-60381-0.
  • de Romilly, Jacqueline (2005). Homère (5. Aufl.). Paris: Presses Universitaires de France. ISBN 978-2-13-054830-0.
  • Fowler, Robert, ed. (2004). The Cambridge Companion to Homer. Cambridge: Cambridge University Press. ISBN 978-0-521-01246-1.
  • Latacz, J.; Windle, Kevin, Tr.; Ireland, Rosh, Tr. (2004). Troja und Homer: Towards a Solution of an Old Mystery. Oxford: Oxford University Press. ISBN . 978-0-19-926308-0. Auf Deutsch, 5. aktualisierte und erweiterte Auflage, Leipzig, 2005. Auf Spanisch, 2003, ISBN 84-233-3487-2. Auf Neugriechisch, 2005, ISBN 960-16-1557-1.
  • Monro, David Binning (1911). "Homer" . Encyclopædia Britannica. Vol. 12 (11. Aufl.). S. 626-39.
  • Morris, Ian; Powell, Barry B., eds. (1997). A New Companion to Homer. Leiden: Brill. ISBN 978-90-04-09989-0.
  • Powell, Barry B. (2007). Homer (2. Aufl.). Malden, MA; Oxford, UK; Carlton, Victoria: Wiley-Blackwell. ISBN 978-1-4051-5325-6.
  • Vidal-Naquet, Pierre (2000). Le monde d'Homère (in français). Paris: Perrin. ISBN 978-2-262-01181-9.
  • Wace, A.J.B.; F.H. Stubbings (1962). A Companion to Homer. London: Macmillan. ISBN 978-0-333-07113-7.

Einflussreiche Lesarten und Interpretationen

  • Auerbach, Erich (1953). "Kapitel 1". Mimesis: The Representation of Reality in Western Literature. Princeton: Princeton University Press. ISBN 978-0-691-11336-4. (orig. publ. in Deutsch, 1946, Bern)
  • de Jong, Irene J.F. (2004). Narrators and Focalizers: the Presentation of the Story in the Iliad (2nd ed.). London: Bristol Classical Press. ISBN 978-1-85399-658-0.
  • Edwards, Mark W. (1987). Homer, Dichter der Ilias. Baltimore: Johns Hopkins University Press. ISBN 978-0-8018-3329-8.
  • Fenik, Bernard (1974). Studien zur Odyssee. Hermes, Einzelschriften 30. Wiesbaden: Steiner.
  • Finley, Moses (2002). Die Welt des Odysseus. New York: New York Review of Books. ISBN 978-1-59017-017-5.
  • Nagy, Gregory (1979). Die Besten der Achäer: Konzepte des Helden in der archaischen griechischen Poesie. Baltimore; London: Johns Hopkins University Press.
  • Nagy, Gregory (2010). Homer: die Vorklassik. Berkeley: University of California Press. ISBN 978-0-520-95024-5.
  • Reece, Steve. The Stranger's Welcome: Oral Theory and the Aesthetics of the Homeric Hospitality Scene. Ann Arbor: University of Michigan Press, 1993.

Kommentare

  • Ilias:
    • P.V. Jones (Hrsg.) 2003, Homer's Iliad. A Commentary on Three Translations, London. ISBN 1-85399-657-2
    • G.S. Kirk (gen. Hrsg.) 1985-1993, The Iliad: A Commentary (6 Bände), Cambridge. ISBN 0-521-28171-7, ISBN 0-521-28172-5, ISBN 0-521-28173-3, ISBN 0-521-28174-1, ISBN 0-521-31208-6, ISBN 0-521-31209-4
    • J. Latacz (gen. Hrsg.) 2002 Homers Ilias. Gesamtkommentar. Auf der Grundlage der Ausgabe von Ameis-Hentze-Cauer (1868-1913) (bisher 6 Bände von schätzungsweise 15 erschienen), München/Leipzig. ISBN 3-598-74307-6, ISBN 3-598-74304-1
    • N. Postlethwaite (Hrsg.) 2000, Homer's Iliad: A Commentary on the Translation of Richmond Lattimore, Exeter. ISBN 0-85989-684-6
    • M.W. Willcock (Hrsg.) 1976, A Companion to the Iliad, Chicago. ISBN 0-226-89855-5
  • Odyssee:
    • A. Heubeck (gen. ed.) 1990-1993, A Commentary on Homer's Odyssey (3 Bände; orig. publ. 1981-1987 auf Italienisch), Oxford. ISBN 0-19-814747-3, ISBN 0-19-872144-7, ISBN 0-19-814953-0
    • P. Jones (Hrsg.) 1988, Homer's Odyssey: A Commentary based on the English Translation of Richmond Lattimore, Bristol. ISBN 1-85399-038-8
    • I.J.F. de Jong (Hrsg.) 2001, Ein narratologischer Kommentar zur Odyssee, Cambridge. ISBN 0-521-46844-2

Datierung der homerischen Gedichte

  • Janko, Richard (1982). Homer, Hesiod und die Hymnen: Diachronic Development in Epic Diction. Cambridge Classical Studies. Cambridge: Cambridge University Press. ISBN 978-0-521-23869-4.

Name

Der Name „Homer“ (altgriechisch Ὅμηρος Hómēros; neugriechisch Όμηρος Ómiros) bedeutet ursprünglich „Gatte“ oder „Geisel“. Allerdings wurde der Name des Dichters aufgrund dessen angeblicher Blindheit in der Antike fälschlicherweise auch von ὁ μὴ ὁρῶν ho mē horōn, „der nicht Sehende“, abgeleitet.

Werke

Die Epen

Anfang der Ilias
Anfang der Odyssee

Berühmt geworden ist Homer als Dichter zweier der frühesten Epen der Weltliteratur, der Ilias und der Odyssee. Ilias und Odyssee sind die ersten großen Schriftzeugnisse der griechischen Geschichte: Mit ihnen beginnt nach klassischer Ansicht die europäische Kultur- und Geistesgeschichte. Seine Autorschaft ist allerdings umstritten.

Sprachliches

Durch die sprachliche Analyse der Epen, die beide im ionischen Dialekt des Altgriechischen geschrieben sind, scheint ihre Herkunft aus dem griechischen Kleinasien gesichert. Die Grundsprache ist das Ionische der früharchaischen Zeit, durchsetzt mit Elementen des äolischen Dialektes und mit offenbar aus älterer Tradition stammenden Überlieferungen. Aufgrund des ursprünglich mündlichen Vortrags aus dem Gedächtnis (siehe Oral Poetry) erscheinen viele Formulierungen wie beispielsweise Epitheta und ganze Verse, sogenannte Formelverse, wiederholt.

Bis in die hellenistische Zeit existierten verschiedene Textredaktionen, wobei die ersten Versuche einer Kanonisierung bis in die Zeit des athenischen Tyrannen Peisistratos zurückreichen. Die heutige Fassung wurde von Aristarchos von Samothrake († 144 v. Chr.) redigiert, einschließlich der noch heute verwendeten Einteilung der „Gesänge“.

Homerische Hymnen

Die größtenteils legendären antiken Viten Homers berichten außerdem von weiteren ihm zugeschriebenen Werken. Dabei handelte es sich wohl durchweg um Pseudepigraphen, von denen außer Fragmenten nur die vermutlich nichthomerische Travestie vom Krieg zwischen den Fröschen und Mäusen komplett erhalten ist.

Umstritten ist die Urheberschaft der ebenfalls Homer zugeschriebenen 33 Gedichte, der sogenannten Homerischen Hymnen – Preislieder auf griechische Götter. Sie stehen den beiden Epen stilistisch nahe. Rhapsoden pflegten sie als Einleitung zu ihren Rezitationen vorzutragen. Berühmt sind der Hymnos an Apollon und der Hymnos an Aphrodite.