Unzertrennliche
Unzertrennliche ⓘ | |
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Ein verwilderter Pfirsichgesicht-Unzertrennlicher, der in Chicago Samen frisst | |
Wissenschaftliche Klassifizierung | |
Königreich: | Tierreich (Animalia) |
Stamm: | Chordata |
Klasse: | Aves |
Ordnung: | Papageienvögel (Psittaciformes) |
Familie: | Psittaculidae |
Unterfamilie: | Agapornithinae |
Gattung: | Agapornis Selby, 1836 |
Typusart | |
Psittacus swindernianus (Schwarzhalstaubenvogel) Kuhl, 1820
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Arten | |
Neun - siehe Text |
Unzertrennliche ist der gebräuchliche Name für die Gattung Agapornis, eine kleine Gruppe von Papageien in der Familie der Altweltpapageien Psittaculidae. Von den neun Arten der Gattung sind alle auf dem afrikanischen Kontinent beheimatet, wobei der Graukopf-Unzertrennliche auf der afrikanischen Insel Madagaskar heimisch ist. ⓘ
Der Name des geselligen und anhänglichen Vogels rührt von der starken monogamen Bindung der Papageienpaare und der langen Zeit, die die Paare zusammensitzen. Unzertrennliche leben in kleinen Schwärmen und ernähren sich von Obst, Gemüse, Gräsern und Samen. Schwarzflügelige Unzertrennliche fressen auch Insekten und Feigen, und schwarzhalsige Unzertrennliche haben eine besondere Vorliebe für einheimische Feigen, was ihre Haltung in Gefangenschaft schwierig macht. ⓘ
Einige Arten werden als Haustiere gehalten, und mehrere Farbmutationen wurden in der Vogelzucht selektiv gezüchtet. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 20 bis 30 Jahre. ⓘ
Beschreibung
Unzertrennliche sind 13 bis 17 cm lang, haben eine Flügelspannweite von bis zu 24 cm (9 cm für einen Flügel) und ein Gewicht von 40 bis 60 g (1+1⁄2 bis 2 oz). Sie gehören zu den kleinsten Papageien und zeichnen sich durch einen gedrungenen Körperbau, einen kurzen stumpfen Schwanz und einen relativ großen, scharfen Schnabel aus. Wildtypische Unzertrennliche sind meist grün mit einer Vielzahl von Farben auf dem Oberkörper, abhängig von der Art. Fischers Unzertrennliche, Schwarzwangen-Unzertrennliche und Maskierte Unzertrennliche haben einen auffälligen weißen Ring um die Augen. Durch selektive Züchtung sind viele Farbmutanten entstanden, die in der Avikultur beliebt sind. ⓘ
Taxonomie
Die Gattung Agapornis wurde 1836 von dem englischen Naturforscher Prideaux John Selby eingeführt. Der Name setzt sich aus dem altgriechischen Wort αγάπη agape für "Liebe" und όρνις ornis für "Vogel" zusammen. Die Typusart ist der Schwarzhals-Unzertrennliche (Agapornis swindernianus). Die Gattung umfasst neun Arten, von denen fünf monotypisch sind und vier in Unterarten unterteilt sind. Sie sind auf dem afrikanischen Festland und auf der Insel Madagaskar heimisch. In freier Wildbahn sind die verschiedenen Arten geografisch voneinander getrennt. ⓘ
Traditionell werden die Unzertrennlichen in drei Gruppen unterteilt:
- die sexuell dimorphen Arten: Madagaskar-, Abessinier- und Rotkopf-Unzertrennliche
- die intermediären Arten: Pfirsichköpfiger Unzertrennlicher
- die weißäugigen Arten: Masken-, Fischer-, Lilian- und Schwarzwangenvogel
Diese Einteilung wird jedoch durch phylogenetische Studien nicht vollständig bestätigt, da die Arten der dimorphen Gruppe nicht in einer einzigen Gruppe zusammengefasst sind. ⓘ
Arten und Unterarten:
- Rosenköpfiger Unzertrennlicher, Agapornis roseicollis, (Vieillot, 1818) - oder Pfirsichköpfiger Unzertrennlicher
- Agapornis roseicollis catumbella, B.P. Hall, 1952
- Agapornis roseicollis roseicollis, (Vieillot 1818)
- Gelbbrustköpfiger Unzertrennlicher, Agapornis personatus, Reichenow, 1887-oder maskierter Unzertrennlicher
- Fischer's Unzertrennlicher, Agapornis fischeri, Reichenow, 1887
- Lilianenturteltaube, Agapornis lilianae, Shelley, 1894-oder Nyasaturteltaube
- Schwarzwangen-Nektarvogel, Agapornis nigrigenis, W.L. Sclater, 1906
- Graukopf-Unzertrennliche, Agapornis canus, (Gmelin, 1788)-oder Madagaskar-Unzertrennliche
- Agapornis canus ablectaneus, Bangs, 1918
- Agapornis canus canus, (Gmelin, 1788)
- Schwarzflügeliger Unzertrennlicher, Agapornis taranta, (Stanley, 1814)-oder Abessinischer Unzertrennlicher
- Rotköpfiger Unzertrennlicher, Agapornis pullarius, (Linnaeus, 1758)-oder rotgesichtiger Unzertrennlicher
- Agapornis pullarius pullarius, (Linnaeus, 1758)
- Agapornis pullarius ugandae, Neumann, 1908
- Schwarzhals-Nektarvogel, Agapornis swindernianus, (Kuhl, 1820)-oder Swinderns-Nektarvogel
- Agapornis swindernianus emini, Neumann, 1908
- Agapornis swindernianus swindernianus, (Kuhl, 1820)
- Agapornis swindernianus zenkeri, Reichenow, 1895 ⓘ
- Grauköpfchen (A. canus)
- Orangeköpfchen (A. pullarius) - 1 Unterart
- Tarantapapagei oder Bergpapagei (A. taranta). Nicht zu verwechseln mit dem Kea, der ebenfalls als Bergpapagei bezeichnet wird.
- Grünköpfchen (A. swindernianus)
- Rosenköpfchen (A. roseicollis) - 1 Unterart
- Pfirsichköpfchen (A. fischeri)
- Schwarzköpfchen (A. personatus)
- Erdbeerköpfchen (A. lilianae)
- Rußköpfchen (A. nigrigenis) ⓘ
Die Verwandtschaftsverhältnisse der Agapornis-Arten untereinander waren lange Zeit recht umstritten. Insbesondere die Stellung des Grünköpfchens (A. swindernianus) in der Gruppe war wenig erforscht. Eine umfangreiche, auf molekulargenetischen Untersuchungen basiende Studie aus dem Jahr 2013 kommt zu dem Schluss, dass das Grünköpfchen basal in der Gattung ist, d. h., es ist das Schwestertaxon zu allen anderen Arten. Die Ergebnisse der Studie führen auf das im Folgenden dargestellte Kladogramm:
Agapornis |
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Arten
Arten (Wildtypen) ⓘ | |||
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Gebräuchliche und binomische Namen | Foto | Beschreibung | Verbreitungsgebiet |
Gelbbrustturteltaube oder Maskenturteltaube (Agapornis personatus) |
14 cm (5,5 in) lang. Gelb und grün. Hat blaue Schwanzfedern. | Nordost-Tansania | |
Fischer's Unzertrennlicher (Agapornis fischeri) |
14 cm (5,5 in) lang. Meist grün, orangefarbener Oberkörper und Kopf, blauer unterer Rücken und Bürzel, roter Schnabel, weiße Augenflecken. | Südlich und südöstlich des Viktoriasees in Nordtansania | |
Lilianenturteltaube oder Nyasa-Turteltaube (Agapornis lilianae) |
13 cm (5 in) lang. Meist grün mit grünem Rücken und grünem Bürzel, orangefarbener Kopf, roter Schnabel, weiße Augenringe. | Malawi | |
Schwarzwangender Unzertrennlicher (Agapornis nigrigenis) |
14 cm (5,5 in) lang. Größtenteils grün, bräunlich-schwarze Wangen und Kehle, rötlich-braune Stirn und Vorderseite, orangefarbene Oberbrust, roter Schnabel, weiße Augenbrauen. | ||
Schwarzflügeliger Unzertrennlicher oder Abessinischer Unzertrennlicher (Agapornis taranta) |
16,5 cm (6,5 in) lang. Überwiegend grün, roter Schnabel, einige schwarze Flügelfedern. Geschlechtsdimorphismus: nur das Männchen hat eine rote Stirn- und Scheitelfarbe, das Gefieder des Weibchens ist ganz grün. | Südliches Eritrea bis südwestliches Äthiopien | |
Rotköpfiger Unzertrennlicher oder Rotgesichtiger Unzertrennlicher (Agapornis pullarius) |
15 cm (6 in) lang. Meistens grün mit roter Färbung am oberen Hals und im Gesicht. Geschlechtsdimorphismus: Das Männchen hat ein ausgedehnteres und dunkleres Rot im Gesicht und auf dem Kopf, und der Schnabel des Männchens ist dunkler als der des Weibchens. | Großer Teil von Zentralafrika | |
Graukopf-Unzertrennliche oder Madagaskar-Unzertrennliche (Agapornis canus) |
13 cm (5 in) lang. Überwiegend grün mit dunklerem Grün auf dem Rücken, hellgrauer Schnabel. Geschlechtsdimorphismus: Das Männchen hat einen grauen Oberkörper, Hals und Kopf. | Madagaskar | |
Schwarzhalsköpfiger Unzertrennlicher oder Swindern's Unzertrennlicher (Agapornis swindernianus) |
13,5 cm (5 in) lang. Meistens grün, brauner Kragen mit schwarzem oberen Rand am Nacken, dunkelgrauer/schwarzer Schnabel. | Äquatorialafrika |
Die Vögel sind zwischen 13 und 18 cm lang und etwa 50 g schwer. Das Gefieder ist überwiegend grün oder gelbgrün. Bei allen Arten außer dem Grünköpfchen (A. swindernianus) sind der Kopf und oft auch die Brust auffällig farbig. Diese Färbung gibt den meisten Arten den Namen. Das Grünköpfchen weist dafür einen schwarzen Nackenring auf. Bei einigen Arten sind Oberschwanzdecken und Bürzel blau. Einige der Arten (Ruß-, Erdbeer-, Pfirsich- und Schwarzköpfchen) haben einen auffälligen weißen Augenring. Bei diesen Arten gibt es kaum geschlechtsspezifische Unterschiede (wie auch beim Rosen- und Grünköpfchen), bei den anderen Arten ist die optische Geschlechtsbestimmung möglich. ⓘ
Nisten
Je nach Art des Unzertrennlichen trägt das Weibchen das Nistmaterial auf unterschiedliche Weise ins Nest. Der Pfirsichköpfige Unzertrennliche stopft das Nistmaterial in die Federn seines Hinterteils, während der Maskierte Unzertrennliche das Nistmaterial in seinem Schnabel trägt. Sobald die Unzertrennlichen mit dem Nestbau beginnen, findet die Paarung statt. Während dieser Zeit paaren sich die Unzertrennlichen wiederholt. Die Eier folgen 3-5 Tage später. Das Weibchen verbringt Stunden in ihrem Nistkasten, bevor die Eier gelegt werden. Sobald das erste Ei gelegt ist, folgt jeden zweiten Tag ein neues, bis das Gelege vollständig ist, normalerweise vier bis sechs Eier. Auch ohne ein Nest oder ein Männchen legen Unzertrennliche manchmal Eier. ⓘ
Verwilderte Populationen
Verwilderte Populationen von Fischers Unzertrennlichen und Maskierten Unzertrennlichen leben in den Städten Ostafrikas. Zwischen diesen beiden Arten gibt es interspezifische Hybriden. Der Hybrid hat einen rötlich-braunen Kopf und eine orangefarbene Oberbrust, ähnelt aber ansonsten dem Maskenköpfchen. ⓘ
Wilde Unzertrennliche wurden in vielen Teilen des Südwestens der Vereinigten Staaten, einschließlich Arizona und Texas, beobachtet. Mehrere Arten kommen auch in verwilderten Populationen in Südkalifornien vor. ⓘ
In der Gegend von Melbourne im australischen Bundesstaat Victoria brütet eine Variante, die als Afrikanischer Unzertrennlicher bezeichnet wird, sehr aggressiv. In einer Voliere mit kleineren Vögeln kommt es häufig vor, dass andere kleinere Arten über Nacht enthauptet werden. Der überlebende Partner stirbt ebenfalls innerhalb von 3 Wochen. ⓘ
Es gibt zwei verwilderte Kolonien in der Region Pretoria (Silver Lakes, Faerie Glen und Centurion) in Südafrika. Sie sind wahrscheinlich aus Vögeln entstanden, die aus Volieren entkommen sind. Sie bestehen hauptsächlich aus maskierten, schwarzwangigen, Fischer- und Hybridvögeln und variieren in den Farben. Weiß (nicht Albino) und gelb sowie blau kommen in vielen Fällen vor. Die weiß umrandeten Augen sind sehr auffällig. ⓘ
Avikultur
Aufgrund ihrer Neigung zur Bindung können Unzertrennliche sowohl mit Menschen als auch mit anderen Unzertrennlichen langfristige Beziehungen eingehen. Unzertrennliche können jedoch leicht aggressiv werden und beißen, es sei denn, der Mensch baut durch sanfte Behandlung eine Bindung auf. Mit ausreichend Platz, einer anregenden Umgebung und angemessener Ernährung können Unzertrennliche zu geschätzten Begleitpapageien werden. Sie lieben es, zu kuscheln und streicheln oft ihre Lieblingsmenschen. ⓘ
Es ist besser, Vögel zu erwerben, die in Gefangenschaft gezüchtet wurden, als Vögel, die in freier Wildbahn gefangen wurden. Wildvögel können Krankheiten wie das Vogelpolyomavirus in sich tragen. Gefangene wilde Unzertrennliche trauern möglicherweise auch über den Verlust der Verbindung zu einem Partner oder einer Herde. Ihr Alter ist wahrscheinlich unbekannt, und sie haben möglicherweise eine für die Domestikation ungeeignete Persönlichkeit. Derzeit werden in den Vereinigten Staaten keine Unzertrennlichen mehr aus freier Wildbahn eingeführt. Vögel, die von klein auf sozialisiert und von den Eltern aufgezogen werden, eignen sich sehr gut als Haustiere. In den Niederlanden ist es seit dem 1. Juli 2014 verboten, junge Papageienvögel, darunter auch Unzertrennliche, von Hand zu füttern, es sei denn, es handelt sich um einen medizinischen Notfall, und Unzertrennliche sollten so lange bei ihren Eltern bleiben, bis sie selbständig fressen können, mindestens 55 Tage nach dem Schlüpfen. Einzelne Vögel brauchen jedoch viel Zuwendung, um glücklich zu bleiben. Wenn der Besitzer nur wenig Zeit hat, um sich täglich mit einem einzelnen Unzertrennlichen zu beschäftigen, ist es besser, ihm einen Artgenossen oder eine andere Papageienart zur Seite zu stellen, von der bekannt ist, dass sie sich gut mit Unzertrennlichen verträgt. Es ist wichtig, dass die Käfige so groß wie möglich sind. ⓘ
Nur wenige Unzertrennliche sprechen, aber viele tun es nicht: Es besteht die Möglichkeit, dass sie lernen, menschliche Laute zu imitieren, wenn man ihnen dies in jungen Jahren beibringt. Unzertrennliche sind laut, und ihre Rufe reichen von fröhlich bis höchst irritierend. In freier Wildbahn müssen Papageien einander über weite Entfernungen rufen, um ihre Schwärme zusammenzuhalten, und der Großteil ihrer Kommunikation erfolgt über solche Signale. Am besten ist es, wenn man häufig kurze Zeit mit einem Unzertrennlichen verbringt und nicht nur ein oder zwei Mal am Tag mit ihm zusammen ist. ⓘ
Fortpflanzung
Unzertrennliche bilden monogame Paare. Diese benutzen gemeinsam eine Schlafhöhle, pflegen sich gegenseitig das Kopfgefieder und füttern sich. Die Paarbindung bleibt meistens bis zum Tod eines Partners aufrecht. Stirbt ein Partner, sucht sich der Überlebende sofort einen neuen Partner. Bei Weibchenüberschuss in einer Population kann es vorkommen, dass zwei Weibchen sich vorübergehend ein Männchen teilen, wenn sie dabei auch verschiedene Bruthöhlen zur Aufzucht des Nachwuchses benutzen. Bei Männchenüberschuss in einer Population bleiben einige Männchen zunächst allein und gehen erst eine Paarung ein, wenn ein anderes, verpaartes Männchen verstorben ist. Während der Aufzucht der Jungen füttert das Weibchen die Nestlinge nach dem Schlüpfen zunächst sechs Wochen lang. Dabei wird es vom Männchen mit Futter versorgt. Nachdem die Jungen das Nest verlassen haben, füttert das Männchen das Weibchen zwei weitere Wochen. Das Weibchen kann bereits direkt nach dem Verlassen der Jungen eine neue Brut beginnen. Diese Vögel werden etwa 10 bis 15 Jahre alt. ⓘ
Es ist schwierig, das Geschlecht eines Unzertrennlichen zu bestimmen. Im Alter von einem Jahr kann er Anzeichen dafür zeigen, ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelt, z. B. zerreißt er Papier und stopft es in sein Gefieder (weibliches Verhalten) oder er würgt für seine Besitzer (männliches Verhalten: das Männchen füttert das nistende Weibchen). Dieses Verhalten ist jedoch kein zuverlässiger Indikator. Die einzige sichere Methode ist ein DNA-Test; einige Experten können jedoch Unzertrennliche durch Fühlen unter dem Körper bestimmen. Unter der Kloake befinden sich zwei scharfe Punkte, die als Beckenknochen bezeichnet werden. Liegen die Spitzen näher beieinander, ist der Vogel männlich; liegen sie weiter auseinander, ist er weiblich (die Weibchen müssen ein größeres Becken haben, um Eier zu legen). ⓘ
Unterbringung und Umgebung
Unzertrennliche benötigen einen entsprechend großen Käfig oder eine Voliere. Der empfohlene Mindestplatz pro Vogel beträgt 1 m×1 m×1 m. Die Schnäbel der Unzertrennlichen bestehen aus Keratin, das ständig wächst. Das Kauen und Zerstören von Holzspielzeug und Sitzstangen trägt dazu bei, dass die Schnäbel gepflegt werden. Sepiaschalen helfen bei der Schnabelkorrektur und sind eine Quelle für Kalzium und andere notwendige Mineralien. Natürliche Sitzstangen und spezielle Sitzstangen mit rauer Oberfläche und unterschiedlichem Durchmesser, die auf verschiedenen Ebenen des Käfigs angebracht werden, ermöglichen den Tieren eine größere Kletterfreiheit und geben ihnen die Möglichkeit, den bequemsten Platz zum Schlafen auszuwählen. Außerdem benötigen sie reichlich Spielzeug wie Weidenzweige, Schaukeln, Tunnel, Kästen und sichere Dinge, an denen sie kauen und mit denen sie spielen können. ⓘ
Ein Mangel an Spielzeug, ein zu langes Abdecken des Käfigs und ein Mangel an Gesellschaft oder sozialer Stimulation können zu Langeweile, Stress und psychologischen oder Verhaltensproblemen führen (Nervosität, Aggression, Federpicken, Schreien, Depression, Immunsuppression). Unzertrennliche sind gesellige Vögel und freuen sich über mehrere Stunden Interaktion am Tag. Ohne diese Interaktion, täglichen Auslauf, einen geräumigen Käfig/Voliere und viele Spielsachen können sie zum Federrupfen oder Schreien neigen, und beide Verhaltensweisen lassen sich nur schwer abstellen. Wenn der Besitzer das Haus verlässt, sollte er oder sie ein Radio oder einen Fernseher laufen lassen, um den Vogel zu beschallen. Unzertrennliche sind intelligent, und wenn sie eine Beziehung eingehen wollen, brauchen sie einen Menschen, der sich viel Zeit für sie nimmt. Unzertrennliche genießen Bäder und sonnen sich gerne täglich. ⓘ
Pflege
Wie bei Papageien im Allgemeinen sollten sich die Zehennagelspitzen von Unzertrennlichen ausreichend abnutzen, wenn der Papagei über raue Sitzstangen klettert. Wenn der Papagei einen inaktiven Lebensstil hat, können die Zehennägel lang werden und müssen geschnitten werden. Es werden nur die Spitzen der Zehennägel gekürzt. Wenn zu viel von einem Zehennagel abgeschnitten wird, ist er schmerzhaft und blutet aus den Blutgefäßen in der Mitte des Nagels. Diese Blutung sollte so schnell wie möglich mit einem Alaunstift oder Pulver gestoppt werden. Scharfkantige Zehennägel können durch einfaches Abfeilen der Spitze abgestumpft werden. Diese Eingriffe werden in der Regel mit Hilfe eines Assistenten durchgeführt, der den Papagei vorsichtig in ein Handtuch gewickelt hält. ⓘ
Ernährung in Gefangenschaft
Eine frische Mischung (mit oder ohne getrocknete Früchte und/oder Gemüse) von hervorragender Qualität, die verschiedene Samen, Körner und Nüsse enthält, stellt im Allgemeinen die typische Grundnahrung dar. Idealerweise enthält die Grundmischung einen Anteil von ca. 30 % an biologischen/organischen (natürlich gefärbten und aromatisierten und ohne Konservierungsstoffe) und/oder natürlichen (natürlich gefärbten, aromatisierten und konservierten) Pellets oder wird mit diesen ergänzt. ⓘ
Ideale Basis-Trockenmischung: Hausgemacht:
- 40% Gelbe Hirse
- 18% Kanariensaat
- 10% Weiße Hirse
- 9% Geschälter Hafer
- 5% Japanhirse
- 4% Färberdistel
- 4% Buchweizen
- 3% Paddy-Reis
- 3% Hafer
- 2% Leinsamen
- 2% Hanfsamen ⓘ
Oder eine Mischung aus handelsüblichen Mischungen: Eine Hälfte einer typischen Basistrockenmischung für Wellensittiche und/oder kleine Papageien-/Sitticharten (z. B. kākāriki-Sittiche, Mönchssittiche, australische Grassittiche, Magnifiszensittiche, Pyrrhura-Sittiche, kleine afroasiatische Ringsittiche). ⓘ
Eine Hälfte der typischen Basistrockenmischung für Wellensittiche und andere Zwergsitticharten (z. B. Papageien, Nymphensittiche, Bourkesittiche, Grassittiche). ⓘ
Gekochte und frische Lebensmittel: Diese Nahrungsmittel und Waren müssen so oft wie möglich angeboten werden (insbesondere Getreide, Obst, Grünzeug, Hülsenfrüchte und Gemüse), idealerweise täglich oder zumindest wöchentlich. Der Pelletanteil sollte auf die Hälfte der Basistrockenmischung erhöht werden, wenn gekochtes und/oder frisches Futter nur gelegentlich oder selten angeboten wird. ⓘ
Vollkorngetreide und Getreide: Amaranth, Gerste, Couscous, Flachs, Hafer, Reissorten wie Basmati, brauner Reis, Jasminreis, Quinoa, Weizen, leicht getoastete Vollkornwaffeln, nicht getoastete Vollkornbrote (z. B. Maisbrot, Mehrkornbrot, 14 Getreidearten, Vollkornweizen), bissfest gekochte Nudeln. ⓘ
Essbare Blüten und Blumen: Nelken, Kamille, Schnittlauch, Löwenzahn, Taglilien, Eukalyptus, Blüten von Obstbäumen, Blüten von Kräutern, Hibiskus, Geißblatt, Impatiens, Flieder, Kapuzinerkresse, Stiefmütterchen, Passionsblume, Rosen, Sonnenblumen, Tulpen, Veilchen. ⓘ
Obst mit allen weggeworfenen Kernen und/oder Samen aller Apfel-/Birnensorten (Kerne anderer Früchte wie Zitrusfrüchte, Trauben und Melonen sind gesund): ⓘ
Alle sind gesund und können angeboten werden, d. h. alle Apfelsorten, Bananen, alle Beerensorten, alle Zitrussorten, Trauben, Kiwi, Mango, Melonen, Nektarine, Papaya, Pfirsich, alle Birnensorten, Pflaume, Sternfrucht. ⓘ
Gemüse: Alle sind gesund und können angeboten werden, auch Kürbisse und ihre frisch geernteten und/oder im Ofen gerösteten Samen, z. B. Rüben, Brokkoli, Blumenkohl, Karotten, Gurken, alle Kohlsorten, frische Bohnen, frische Erbsen, Pastinaken, alle Paprikasorten, alle Kürbissorten, Süßkartoffeln, Rüben, Yamswurzeln, Zucchini. ⓘ
Aufgrund ihres Säuregehalts empfehlen die meisten Tierärzte, Papageien keine frischen Tomaten anzubieten, da sie möglicherweise Geschwüre verursachen können. Zwiebeln und Knoblauch sollten ebenfalls gemieden werden, da die in ihnen enthaltenen chemischen Verbindungen Anämie verursachen können. Sellerie ist an sich nicht schädlich, aber der faserige Teil sollte entfernt werden, bevor das Gemüse an Papageien verfüttert wird. ⓘ
- Pilze sind wegen ihres sehr hohen Oxalsäuregehalts zu meiden.* ⓘ
Leguminosen oder Hülsenfrüchte: Alle sind gesund und können angeboten werden, z. B. Mandeln, Bohnen, Linsen, Erbsen, Nüsse und Tofu. ⓘ
Handelsübliches Grünzeug und Unkraut: Hauptsächlich: Bok choy, Brokkoli und/oder Blumenkohlblätter, Kohlblätter, Vogelmiere, Löwenzahnblätter, Endivien, Eskariol, Seetang, Senfblätter, Meeresalgen, Spirulina, Brunnenkresse. ⓘ
Nur gelegentlich und sporadisch: Amaranthblätter, Rübenblätter, Sternfrucht, Mangold, Petersilie, Spinat und Steckrübenblätter. Sie alle weisen einen hohen Gehalt an Oxalsäure auf, die die Bildung von Kalziumoxalaten (Kristallen/Steinen) durch Bindung von Kalzium und anderen Spurenelementen in den Lebensmitteln und Waren, mit denen sie aufgenommen werden, fördert. Dies kann in leichten Fällen zu Kalziummangel und/oder Hypokalzämie führen. In schwereren Fällen können Leber und/oder andere innere Organe geschädigt werden oder versagen. ⓘ
Wild geerntetes Grünzeug und Unkraut: Bromus, Hühneraugen, Hahnenfuß oder Dactylis (Obstgartengräser), Löwenzahn, Erythronium (Hundszahn), Elymus, Quecke, Ammophila (Poaceae) (Marranengräser), Milchdisteln, Hafer und Flughafer, Wegerich (das Unkraut), Poa Genus (d.h. Blau-, Wiesen-, Speer-, Büschelgräser). Es ist darauf zu achten, dass nur Wildkräuter und Unkräuter angeboten werden, die irgendwo auf dem Lande fernab von stark verschmutzten Gebieten (d. h. Städten, Großstädten, Ortschaften) geerntet werden. ⓘ
- Lediglich Avocados und Rhabarber sollten niemals angeboten werden, da beide stark berauschend sind. ⓘ
Vollständige vegetarische Proteine: Hergestellt durch die Kombination von jeweils einer Getreideart mit einer Hülsenfrucht/einem Hülsenfruchtgemüse und anzubieten während des Wachstums der Jungtiere, während der Mauser und/oder während der Zuchtzeit (vor allem während der Aufzucht von Küken) z.B. Mandeln + Hafergrütze/-schrot, Couscous + Linsen, Bohnen + Nudeln, Quinoa + Erbsen, Reis + Tofu. ⓘ
Eingeweichte und/oder gekeimte Getreidesorten und Körner: Adukibohnen, Alfalfa-Bohnen, Buchweizen, Linsen, Hirse und Sprossen, Mungobohnen, Pintobohnen, rote Kidneybohnen, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne. ⓘ
Sprossen sollten Jungtieren, ausgewachsenen Tieren, Haustieren und Zuchtexemplaren in der Zuchtsaison mindestens wöchentlich und Züchtern, die ihre Küken in der Zuchtsaison aufziehen, täglich oder mindestens wöchentlich angeboten werden. ⓘ
- Vorsicht nur bei Lima- und Marinebohnen, die in gekeimtem Zustand giftig, in gut gekochtem Zustand jedoch gesund sind. ⓘ
Frisches Wasser und ein Mineralblock müssen jederzeit verfügbar sein. ⓘ
Die Zugabe dieser Nahrungsmittel liefert zusätzliche Nährstoffe und kann Fettleibigkeit und Lipomen vorbeugen, ebenso wie der Ersatz von fettreicheren Saatmischungen durch Hirse, die relativ fettarm ist. Ausgewachsene Unzertrennliche gewöhnen sich nicht immer leicht an zusätzliche Nahrung, daher muss darauf geachtet werden, dass sie so früh wie möglich an eine gesunde Ernährung gewöhnt werden (idealerweise sollten sie mit Frischfutter entwöhnt werden, bevor die Küken mit Samen gefüttert werden). Unzertrennliche lernen wie alle anderen Papageien vor allem durch Nachahmung, und so lassen sich die meisten erwachsenen Unzertrennlichen leicht dazu bewegen, neues Futter zu probieren, indem sie einen anderen Vogel beim Fressen beobachten oder das neue Futter auf einen Spiegel legen. ⓘ
Papageienarten (einschließlich Nymphensittiche) sind biologisch gesehen Vegetarier. Daher sollten sie vegetarisch gefüttert werden, idealerweise ergänzt durch pflanzliche Proteine, die durch die Kombination einer beliebigen Art von Vollkorn/Getreide mit einer beliebigen Art von Hülsenfrüchten/Impulsen geliefert werden. Eier (hartgekocht und/oder als Rührei) mit zerkleinerter Schale sind die einzige gesunde Quelle für tierische Proteine, die geeignet ist. Vor allem für Vögel, die sich in der Zucht, im Wachstum, in der Mauser und/oder in der Erholungsphase befinden. Ein hoher Gehalt an Proteinen (insbesondere an tierischen Proteinen) ist ungesund für Unzertrennliche, die unter anderen Bedingungen leben (d. h. nicht in der Zucht oder als Haustiere). ⓘ
Aggressionsprobleme mit anderen Vögeln und Tierarten
Aufgrund ihres dominanten und territorialen Charakters sollten Unzertrennliche bei der Vergesellschaftung mit anderen Arten und Gattungen (ob Katze, Hund, Kleinsäuger oder andere Vogelarten) beaufsichtigt werden. Unzertrennliche können anderen Vögeln gegenüber aggressiv sein, sogar gegenüber anderen Unzertrennlichen. Handaufgezogene Unzertrennliche sind in der Regel nicht ängstlich und stellen sogar eine größere Gefahr für sich selbst dar. Zehenbeißen kann vorkommen, wenn Unzertrennliche mit kleinen Vögeln (z. B. Papageien, Wellensittichen und sogar gutmütigen Nymphensittichen) vergesellschaftet/untergebracht werden. Sie sollten nicht mit anderen Vogelarten zusammen untergebracht werden, da sie sich verletzen oder eine Gefahr für andere Vögel darstellen können. ⓘ
Haustiere und Vogelsicherheit
Unzertrennliche sind sehr stimmgewaltige Vögel, die laute, schrille Geräusche machen. Manche machen den ganzen Tag über Lärm, vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung. Dies ist ein normales Verhalten von Papageien als Schwarmtiere, die sich vor Tagesbeginn und kurz bevor sie sich zur Nachtruhe begeben, gegenseitig rufen. ⓘ
Unzertrennliche sind auch sehr aktiv und lieben es, an Dingen zu kauen. Wenn sie in einem Haushalt fliegen, ist es ratsam, sie sorgfältig zu beobachten und Möbel, elektrische Leitungen oder andere Dinge, an denen sie möglicherweise knabbern könnten, zu schützen. Versuchen Sie, frische Weiden- oder Eichenzweige an einem Lieblingsplatz (z. B. in der Nähe einer hohen/sonnigen Plattform) aufzustellen, um dieses natürliche Verhalten zu befriedigen. Weitere Dinge, die bei der Haltung von Unzertrennlichen (gilt auch für andere Ziervögel) zu Hause beachtet werden sollten, sind Gefahrenstellen im Haus, wie offene Toilettenschüsseln, an denen der Vogel ertrinken könnte, durchsichtige Glaswände, an denen er mit voller Wucht zerschellen könnte, Dämpfe von allen Teflon- oder Antihaftbeschichtungen in der Küche, Mikrowellenbeschichtungen, Ofenbeschichtungen und chemische Dämpfe von normalen Haushaltsreinigungsmitteln. Auch die Interaktion mit anderen Haustieren im Haus muss überwacht werden, z. B. mit Katzen und Hunden, die den Unzertrennlichen möglicherweise als Beutetier betrachten. ⓘ
Manche Menschen, die Vögel als Haustiere halten, scheren ihnen aus Sicherheitsgründen, wie oben erwähnt, die Flugfedern. Dies fördert auch die Zahmheit zwischen dem Vogel und seinem Besitzer; der Vogel ist nicht in der Lage, auf Flucht zu reagieren und muss sich bei längeren Reisen von seinem Besitzer abhängig machen. ⓘ
Unzertrennliche Vögel verschiedener Arten können sich verpaaren und sowohl sterile als auch fruchtbare Hybriden hervorbringen, z. B. Agapornis personatus, der sich mit Agapornis fischeri paart und fruchtbare Hybriden hervorbringt. Diese Nachkommen weisen die Verhaltensweisen beider Elternteile auf. Aus diesem Grund wird empfohlen, nur Vögel derselben Art oder desselben Geschlechts zusammen zu halten. ⓘ
In den Vereinigten Staaten gibt es zwei Unzertrennlichen-Gesellschaften: die Agapornis Breeders and Exhibitors und die African Love Bird Society. ⓘ
Verbreitung
Unzertrennliche kommen wild im tropischen Afrika vor. Sie zählen gemeinsam mit den Langflügelpapageien und den auf Madagaskar endemisch vorkommenden Vasapapageien zu den typischen Papageienvertretern der Afrotropis. Sie fehlen aber weitgehend in den trockenen Gebieten der Sahelzone und der Kalahari ebenso wie im Großteil der Republik Südafrika. Eine Art, das Grauköpfchen (A. canus), ist auf Madagaskar endemisch. ⓘ