Taschkent

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Taschkent
Usbekisch: Тошкент / Toshkent
Hauptstadt
Tаshkent
Im Uhrzeigersinn von oben: Skyline von Taschkent, Hilton Tashkent City, Humo-Eisdom, Amir-Timur-Museum, Gebäude der Obersten Versammlung von Taschkent, Kathedrale der Himmelfahrt der Jungfrau Maria, Taschkent bei Nacht.
Flagge von Taschkent
Offizielles Siegel von Taschkent
Spitzname(n): 
Tasch (Ein Fels)
Motto(s): 
Kuch Adolatdadir!
("In der Gerechtigkeit liegt die Kraft!")
Taschkent liegt in Usbekistan
Taschkent
Taschkent
Standort in Usbekistan
Taschkent liegt in West- und Zentralasien
Taschkent
Taschkent
Taschkent (West- und Zentralasien)
Taschkent liegt in Asien
Taschkent
Taschkent
Taschkent (Asien)
Koordinaten: 41°18′N 69°16′E / 41.300°N 69.267°EKoordinaten: 41°18′N 69°16′E / 41.300°N 69.267°E
Land Usbekistan
Besiedlung5. bis 3. Jahrhundert v. Chr.
Regierung
 - ArtStadtverwaltung
 - Hakim (Bürgermeister)Jahongir Ortiqxo'jaev
Gebiet
 - Gesamt334,8 km2 (129,3 sq mi)
Erhebungen455 m (1.493 ft)
Einwohnerzahl
 (15. April 2022)
 - Gesamt2,750,000
 - Dichte8.200/km2 (21.000/qm)
ZeitzoneUTC+5 ( )
Vorwahl(en)71
HDI (2019)0.809
sehr hoch
Website .tashkent.uz

Taschkent (/tæʃˈkɛnt/, US-amerikanisch auch /tɑːʃ-/) (von russisch: Ташкент), oder Toshkent (/tɒʃˈkɛnt/; usbekisch: Тошкент, Toshkent/تاشکند, IPA: [tɒʃˈkent]), historisch auch als Tschach (persisch: چاچ) bekannt, ist die Hauptstadt und größte Stadt Usbekistans sowie die bevölkerungsreichste Stadt Zentralasiens mit 2.694.400 Einwohnern (2021). Sie liegt im Nordosten Usbekistans, nahe der Grenze zu Kasachstan.

Vor dem Beginn des islamischen Einflusses in der Mitte des 8. Jahrhunderts n. Chr. war Taschkent von der sogdischen und türkischen Kultur geprägt. Nachdem Dschingis Khan die Stadt 1219 zerstört hatte, wurde sie wieder aufgebaut und profitierte von der Seidenstraße. Vom 18. bis zum 19. Jahrhundert war die Stadt ein unabhängiger Stadtstaat, bevor sie vom Khanat von Kokand zurückerobert wurde. Im Jahr 1865 fiel Taschkent an das Russische Reich und wurde Hauptstadt von Russisch-Turkestan. In der Sowjetzeit erlebte die Stadt aufgrund von Zwangsdeportationen aus der gesamten Sowjetunion ein starkes Wachstum und demografische Veränderungen. Bei dem Erdbeben von Taschkent 1966 wurde ein Großteil der Stadt zerstört, doch wurde sie als sowjetische Musterstadt wieder aufgebaut. Damals war sie nach Moskau, Leningrad und Kiew die viertgrößte Stadt der Sowjetunion.

Heute, als Hauptstadt des unabhängigen Usbekistans, hat Taschkent nach wie vor eine multiethnische Bevölkerung, wobei die Usbeken die Mehrheit bilden. Im Jahr 2009 feierte die Stadt ihr 2.200-jähriges Bestehen in der Geschichte.

Taschkent
usb.: Toshkent (Тошкент)
Stadtwappen

Stadtwappen

Basisdaten
Staat:  Usbekistan
Stadt mit Provinzrang: Taschkent
Koordinaten: 41° 20′ N, 69° 18′ OKoordinaten: 41° 20′ 0″ N, 69° 18′ 0″ O
Toshkent (Usbekistan)
Toshkent
Höhe: 455 m
Fläche: 334,8 km²
Einwohner: 2.571.668 (2020)
Agglomeration: 2.644.400 (2020)
Telefonvorwahl: (+998) 71
Postleitzahl: 100000 – 100214
Kfz-Kennzeichen: 01–09
Struktur und Verwaltung (Stand: 2018)
Bürgermeister: Jahongir Ortiqxoʻjayev
Webpräsenz:

Sie ist eine Industriestadt (Energiewirtschaft, Maschinen- und Flugzeugbau, Baumwollverarbeitung, Lebensmittelindustrie), ein Verkehrsknotenpunkt mit der U-Bahn und dem Flughafen sowie allgemein ein Kulturzentrum mit Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten, Theatern, Museen, Observatorium und Zoo. Ein modernes Wahrzeichen von Taschkent ist der Fernsehturm.

Geschichte

Taschkent 1917
Moderne Bürohäuser vor sowjetischen Plattenbauten

Etymologie

Der alte Name der Stadt lautete „Tschatsch“ (persisch Čāč oder Čāğ) – arabisiert "Schāsch" (Šāš) – und wird u. a. in sassanidischen Inschriften und im Schāhnāma Firdausis erwähnt; seine Etymologie ist nicht geklärt. Unter anderem wurde versucht, das Wort mit einem jenisseischen Wort für „Stein“ in Verbindung zu bringen. Damit wäre der Name auf die Zeit der hunnischen Besetzung Sogdiens zurückzuführen; da er jedoch schon unter Schapur I. (240–272) nachweisbar ist, erscheint dieser Erklärungsversuch als falsch. Auch die frühesten chinesischen Quellen transkribieren den Namen der Stadt mit dem Zeichen schih, also „Stein“. Eine mögliche tocharische Herkunft wird ebenfalls diskutiert.

Der moderne Name der Stadt, in der perso-arabischen Schrift als تاشکند / „Tāškand“ transkribiert, setzt sich zusammen aus „Tasch“ und dem sogdischen Wort für Stadt („kand“). Er ist frühestens im Tāriḫ al-Hind von al-Bīrūnī nachzuweisen, auf Münzprägungen erst in der Epoche der Mongolen. „Tasch“ kann u. a. aus dem türkischen Wort für Stein („taş“) entlehnt und somit eine Übersetzung früherer Namen sein. Damit wäre die moderne usbekische Bedeutung „Stadt aus Steinen“ gegeben. Der Orientalist D. Sinor sieht hingegen das türkische Wort „Taz“ als Ursprung des Wortes, welcher selbst eine Umwandlung des arabischen Stammesnamens Tayy ist. Die Tayy gehörten zu den ersten arabischen Stämmen in Zentralasien, und im Laufe der Zeit wurde ihr Name in den türkischen Sprachen, zuerst als „Taz“ und später als „Tāt(sch)“, auf alle Muslime und anschließend spezifisch auf die islamisierte und sesshafte iranische Bevölkerung der Region übertragen, die zu dem Zeitpunkt die Mehrheit der Bevölkerung Zentralasiens bildeten. Er ist heute in den Ethnonymen der iranischsprachigen Tadschiken und Tat enthalten. Somit würde sich, dieser Definition zufolge, die Bedeutung „Stadt der (muslimischen) Iraner“ ergeben. Diese Herleitung findet aber „kaum Befürwortung“.

Der heutige tadschikische Name ist Toschkand (Тошканд). Andere, heute nicht mehr verwendete Bezeichnungen der Stadt sind Schasch oder Binkent.

Im Laufe seiner langen Geschichte hat Taschkent verschiedene Namensänderungen und politische und religiöse Zugehörigkeiten erfahren. Abu Rayhan Biruni schrieb, dass der Name der Stadt Taschkent aus dem Türkischen tash und kent stammt, was wörtlich übersetzt "Steinstadt" oder "Stadt der Steine" bedeutet. Ilya Gershevitch (1974:55, 72) (apud Livshits, 2007:179) führt den alten Namen der Stadt Chach auf altiranisch *čāiča- "Wasserfläche, See" zurück (cf. Der im Avesta erwähnte See Čaēčista) (daher die mittelchinesische Transkription *źiäk > standardchinesisch Shí mit dem chinesischen Zeichen 石 für "Stein"), und *Čačkand ~ Čačkanθ war die Grundlage für die türkische Adaption Taschkent, die im Volksmund als "Steinstadt" etymologisiert wird.

Frühgeschichte

Taschkent wurde erstmals irgendwann zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert v. Chr. von antiken Menschen als Oase am Fluss Tschirtschik in der Nähe der Ausläufer des westlichen Tian-Shan-Gebirges besiedelt. In der Antike befand sich in diesem Gebiet Beitian, wahrscheinlich die Sommerhauptstadt" der Kangju-Konföderation. Einige Gelehrte glauben, dass sich ein "steinerner Turm", der von Ptolemäus in seiner berühmten Abhandlung Geographie und in anderen frühen Reiseberichten über die alte Seidenstraße erwähnt wurde, auf diese Siedlung bezog (aufgrund der Etymologie). Dieser Turm soll den mittleren Punkt zwischen Europa und China markiert haben. Andere Gelehrte sind mit dieser Identifizierung jedoch nicht einverstanden, obwohl er einer der vier wahrscheinlichsten Standorte für den Steinernen Turm bleibt.

Geschichte als Chach

Münzprägung von Chach um 625-725 CE

In vorislamischer und frühislamischer Zeit waren die Stadt und die Provinz als Chach bekannt. Auch im Schahnameh von Ferdowsi wird die Stadt als Chach bezeichnet.

Botschafter aus Chaganian (zentrale Figur, Inschrift des Halses) und Chach (das heutige Taschkent) bei König Varkhuman von Samarkand. 648-651 n. Chr., Afrasiyab-Wandmalereien, Samarkand.

Das Fürstentum Tschatsch hatte eine quadratische Zitadelle, die zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert v. Chr. etwa 8 km südlich des Flusses Syr Darya errichtet wurde. Im 7. Jahrhundert n. Chr. verfügte Tschatsch über mehr als 30 Städte und ein Netz von über 50 Kanälen, die ein Handelszentrum zwischen den Sogdiern und türkischen Nomaden bildeten. Der buddhistische Mönch Xuanzang (602/603? - 664 n. Chr.), der von China über Zentralasien nach Indien reiste, erwähnte den Namen der Stadt als Zhěshí (赭時). Die chinesischen Chroniken Geschichte der Nördlichen Dynastien, Buch der Sui und Altes Buch der Tang erwähnen seit dem fünften Jahrhundert n. Chr. einen Besitz namens Shí ("Stein") oder Zhěshí 赭時 mit einer Hauptstadt gleichen Namens.

In den Jahren 558-603 war Tschatsch Teil des türkischen Kaganats. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts zerfiel das türkische Kaganat infolge von internen Kriegen und Kriegen mit seinen Nachbarn in das West- und das Ostkaganat. Der westtürkische Herrscher Tong Yabghu Qaghan (618-630) richtete sein Hauptquartier im Ming-Bulak-Gebiet nördlich von Tschatsch ein. Hier empfing er Botschaften von den Kaisern des Tang-Reiches und von Byzanz. Im Jahr 626 kam der indische Prediger Prabhakaramitra mit zehn Gefährten zum König. Im Jahr 628 traf der buddhistische chinesische Mönch Xuanzang in Ming Bulak ein.

Die türkischen Herrscher von Chach prägten ihre Münzen mit der Inschrift auf der Vorderseite "Herr des Khakan-Geldes" (Mitte des 8. Jahrhunderts); mit einer Inschrift im Herrscher-Türk (VII. Jahrhundert), in Nudjket wurden Mitte des VIII.

Islamisches Kalifat

Arabisches Kalifat unter der Abbasiden-Dynastie um 850. (Taschkent wurde von den Umayyaden und Abbasiden regiert)

Taschkent wurde zu Beginn des 8. Jahrhunderts von den Arabern erobert.

Den Beschreibungen der Autoren des 10. Jahrhunderts zufolge war Schasch strukturell in eine Zitadelle, eine innere Stadt (madina) und zwei Vorstädte - eine innere (rabad-dahil) und eine äußere (rabad-harij) - unterteilt. In der Zitadelle, die von einer besonderen Mauer mit zwei Toren umgeben war, befanden sich der Palast des Herrschers und das Gefängnis.

Silberner Dirham des Abbasiden-Kalifen Harun al-Raschid, geprägt in Taschkent (Tachkent, Mad'an al-Shash) im Jahr 190 AH (805/806 CE)

Herrschaft nach dem Kalifat

Unter dem Samanidenreich, dessen Gründer Ismail Samani ein Nachkomme eines zum Islam konvertierten persischen Zoroastriers war, wurde die Stadt unter dem Namen Binkath bekannt. Die Araber behielten jedoch den alten Namen Chach für die umliegende Region bei und sprachen ihn stattdessen ash-Shāsh (الشاش) aus. Kand, qand, kent, kad, kath, kud - die alle eine Stadt bedeuten - sind vom persischen/sogdischen کنده (kanda) abgeleitet, das eine Stadt bedeutet. Sie finden sich in Städtenamen wie Samarkand, Yarkand, Panjakent, Khujand usw.). Abu Bakr Muhammad ibn Ali ash-Shashi, bekannt als al-Kaffal ash-Shashi (904-975), wurde in Taschkent geboren - ein islamischer Theologe, Gelehrter, Rechtsgelehrter der Schafi'i-Madhhab, Hadithgelehrter und Sprachwissenschaftler.

Nach dem 11. Jahrhundert entwickelte sich der Name von Chachkand/Chashkand zu Tashkand. Die moderne Schreibweise von "Taschkent" spiegelt die russische Rechtschreibung und den sowjetischen Einfluss des 20.

Ende des 10. Jahrhunderts wurde Taschkent Teil des Besitzes des türkischen Staates der Karachaniden. Im Jahr 998/99 ging die Oase Taschkent an den Karachaniden Ahmad ibn Ali, der über die nordöstlichen Regionen von Mavarannahr herrschte. Im Jahr 1177/78 wurde in der Oase Taschkent ein eigenes Khanat gegründet. Sein Zentrum war Banakat, wo Dirhams Mu'izz ad-dunya wa-d-din Qilich-khan geprägt wurden, 1195-1197 - Jalal ad-dunya wa-d-din Tafgach-khakan, 1197-1206 - 'Imad ad-dunya va-d-din Ulug Egdish Chagry-khan.

Eroberung durch die Mongolen

Die Stadt wurde 1219 von Dschingis Khan zerstört und verlor einen Großteil ihrer Bevölkerung, als die Mongolen 1220 das Reich der Khwarezmiden zerstörten.

Timuridenzeit

Unter der Timuriden- und der nachfolgenden Schaybaniden-Dynastie erlebten Bevölkerung und Kultur der Stadt einen allmählichen Aufschwung als strategisch wichtiges Zentrum für Wissenschaft, Handel und Gewerbe entlang der Seidenstraße. Während der Herrschaft von Amir Timur (1336-1405) wurde Taschkent restauriert, und im 14. und 15. Jahrhundert war Taschkent Teil des Timur-Reiches. Für Timur galt Taschkent als strategische Stadt. Im Jahr 1391 brach Timur im Frühjahr von Taschkent nach Descht-i-Kiptschak auf, um gegen den Khan der Goldenen Horde Tokhtamysh Khan zu kämpfen. Von diesem siegreichen Feldzug kehrte Timur über Taschkent zurück.

Zangi ata-Schrein

Der berühmteste Sufi-Heilige von Taschkent war Sheikh Khovendi at-Takhur (13. bis erste Hälfte des 14. Jahrhunderts). Der Legende nach ordnete Amir Timur, der sein verwundetes Bein in Taschkent mit dem heilenden Wasser der Zem-Zem-Quelle behandelte, den Bau eines Mausoleums für den Heiligen an. Im Auftrag Timurs wurde das Zangiata-Mausoleum errichtet.

Usbekische Dynastie der Schaibaniden

Im 16. Jahrhundert wurde Taschkent von der Schaybaniden-Dynastie regiert.

Barak-Khan-Madrasa, Schaybaniden, 16. Jahrhundert

Schaybanid Suyunchkhoja Khan war ein aufgeklärter usbekischer Herrscher; den Traditionen seiner Vorfahren Mirzo Ulugbek und Abul Khair Khan folgend, versammelte er berühmte Wissenschaftler, Schriftsteller und Dichter an seinem Hof, darunter: Vasifi, Abdullah Nasrullahi, Masud bin Osmani Kuhistani. Seit 1518 war Vasifi der Erzieher des Sohnes von Suyunchhoja Khan Keldi Muhammad, mit dem er nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1525 nach Taschkent zog. Nach dem Tod seines ehemaligen Schülers wurde er der Erzieher seines Sohnes Abu-l-Muzaffar Hasan-Sultan.

Später wurde die Stadt dem Schaybaniden Abdullah Khan II. unterstellt (Herrscher eigentlich ab 1557, offiziell 1583-1598), der hier seine Münzen ausgab Von 1598 bis 1604 wurde Taschkent von dem Schaibaniden Keldi Muhammad regiert, der in seinem Namen Silber- und Kupfermünzen prägte.

17. bis erste Hälfte des 18. Jahrhunderts

1598 befand sich der kasachische Taukeel Khan im Krieg mit dem Khanat von Buchara. Die gegen ihn entsandten Truppen aus Buchara wurden in der Schlacht zwischen Taschkent und Samarkand von Kasachen besiegt. Während der Herrschaft von Yesim-Khan wurde ein Friedensvertrag zwischen Buchara und den Kasachen geschlossen, demzufolge die Kasachen Samarkand aufgaben, aber Taschkent, Turkestan und eine Reihe von Syr-Darya-Städten zurückließen.

Yesim-Khan regierte das kasachische Khanat von 1598 bis 1628. Sein Hauptverdienst war, dass es ihm gelang, das kasachische Khanat zu vereinen.

Der Staat Taschkent

Im Jahr 1784 vereinigte Yunus Khoja, der Herrscher des Bezirks Shayhantahur, die gesamte Stadt unter seiner Herrschaft und gründete einen unabhängigen Staat Taschkent (1784-1807), der zu Beginn des 19.

Kokand-Khanat

1809 wurde Taschkent dem Khanat von Kokand angegliedert. Zu dieser Zeit hatte Taschkent rund 100 000 Einwohner und galt als die reichste Stadt Zentralasiens.

Unter der Herrschaft von Kokand war Taschkent von einem Wassergraben und einer etwa 20 km langen Lehmziegelmauer mit 12 Toren umgeben.

Die Stadt blühte durch den Handel mit Russland sehr auf, litt aber unter den hohen Steuern Kokands. Auch der Taschkenter Klerus bevorzugte den Klerus von Buchara gegenüber dem von Kokand. Doch bevor der Emir von Buchara aus dieser Unzufriedenheit Kapital schlagen konnte, traf die russische Armee ein.

Kolonialzeit

Die Alexander-Newski-Kathedrale wurde von der russisch-orthodoxen Kirche in Taschkent gebaut.

Im Mai 1865 unternahm Michail Grigorjewitsch Tschernjajew (Tschernjajew), der gegen den direkten Befehl des Zaren handelte und zahlenmäßig mindestens 15:1 unterlegen war, einen gewagten Nachtangriff auf eine Stadt mit einer 25 km langen Mauer mit 11 Toren und 30 000 Verteidigern. Während ein kleines Kontingent einen Ablenkungsangriff unternahm, durchdrang die Hauptstreitmacht unter der Führung eines russisch-orthodoxen Priesters die Mauern. Obwohl die Verteidigung sehr hart war, eroberten die Russen die Stadt nach zwei Tagen schwerer Kämpfe und mit nur 25 Toten im Gegensatz zu mehreren tausend Verteidigern (darunter Alimqul, der Herrscher des Kokand-Khanats). Tschernjajew, der von den Ältesten der Stadt als "Löwe von Taschkent" bezeichnet wurde, führte eine "Herz-und-Verstand"-Kampagne durch, um die Bevölkerung für sich zu gewinnen. Er schaffte ein Jahr lang die Steuern ab, ritt unbewaffnet durch die Straßen und Basare, um das einfache Volk zu treffen, und ernannte sich selbst zum "Militärgouverneur von Taschkent", wobei er Zar Alexander II. empfahl, die Stadt zu einem unabhängigen Khanat unter russischem Schutz zu machen.

Wappen von Taschkent, 1909

Der Zar belohnte Tschernjajew und seine Männer großzügig mit Medaillen und Prämien, hielt den impulsiven General jedoch für eine "unberechenbare Waffe" und ersetzte ihn bald durch General Konstantin Petrowitsch von Kaufman. Weit davon entfernt, unabhängig zu werden, wurde Taschkent zur Hauptstadt des neuen Territoriums Russisch-Turkestan, mit Kaufman als erstem Generalgouverneur. Auf der anderen Seite des Ankhor-Kanals wurden ein Lager und eine russische Siedlung errichtet, und russische Siedler und Kaufleute strömten herbei. Taschkent war ein Zentrum der Spionage im Rahmen der Rivalität zwischen Russland und dem Vereinigten Königreich um Zentralasien. Im Rahmen der Militärreformen von 1874 wurde der Militärbezirk Turkestan eingerichtet. Die Transkaspische Eisenbahn wurde 1889 in Betrieb genommen, und die Eisenbahner, die sie bauten, ließen sich auch in Taschkent nieder und brachten die Saat der bolschewistischen Revolution mit.

1839 versuchte der russische Zar Nikolaus I., die Expansion der Briten in dem Gebiet zu verhindern. 1865 wurde Taschkent von russischen Streitkräften erobert und 1867 zum Zentrum des Generalgouvernements Turkestan gemacht.

Die Auswirkungen der Russischen Revolution

Taschkent um 1910

Mit dem Zusammenbruch des Russischen Reiches hob die russische Provisorische Regierung alle zivilen Beschränkungen aufgrund von Religion und Nationalität auf, was die Begeisterung der Bevölkerung für die Februarrevolution förderte. Der Taschkenter Sowjet der Soldaten- und Arbeiterdeputierten wurde bald gegründet, vertrat jedoch in erster Linie die russischen Einwohner, die etwa ein Fünftel der Taschkenter Bevölkerung ausmachten. Die muslimischen Führer gründeten rasch den Muslimischen Rat von Taschkent (Tashkand Shura-yi-Islamiya) mit Sitz in der Altstadt. Am 10. März 1917 fand eine Parade statt, bei der russische Arbeiter mit roten Fahnen marschierten, russische Soldaten die Marseillaise sangen und Tausende von Zentralasiaten teilnahmen. Nach verschiedenen Reden schloss Generalgouverneur Aleksey Kuropatkin die Veranstaltungen mit den Worten "Es lebe ein großes freies Russland".

Die Erste Turkestanische Muslimische Konferenz fand vom 16. bis 20. April 1917 in Taschkent statt. Wie der Muslimische Rat wurde auch sie von den Dschadid, muslimischen Reformern, dominiert. In Taschkent bildete sich eine konservativere Fraktion, die sich um die Ulema scharte. Diese Fraktion erwies sich bei den Kommunalwahlen im Juli 1917 als erfolgreicher. Sie verbündete sich mit den russischen Konservativen, während die Sowjets sich radikalisierten. Der Versuch der Sowjets, im September 1917 die Macht zu ergreifen, war nicht erfolgreich.

Im April 1918 wurde Taschkent zur Hauptstadt der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Turkestan (ASSR Turkestan). Das neue Regime wurde von den Weißen Kräften, den Basmatschi, bedroht; es kam zu Aufständen im Inneren und zu von Moskau angeordneten Säuberungen.

Sowjetische Periode

Taschkent, 1917
Das Courage-Denkmal in Taschkent auf einer sowjetischen Briefmarke von 1979

In den 1920er und 1930er Jahren begann sich die Stadt zu industrialisieren.

Unter Verstoß gegen den Molotow-Ribbentrop-Pakt überfiel Nazi-Deutschland im Juni 1941 die Sowjetunion. Die Regierung bemühte sich, Fabriken aus Westrussland und der Ukraine nach Taschkent zu verlagern, um die sowjetischen Industriekapazitäten zu erhalten. Dies führte während des Zweiten Weltkriegs zu einem starken Anstieg der Industrie.

Außerdem evakuierte sie die meisten deutschen kommunistischen Emigranten nach Taschkent. Die russische Bevölkerung nahm dramatisch zu; durch die Evakuierten aus den Kriegsgebieten stieg die Gesamtbevölkerung von Taschkent auf weit über eine Million. Russen und Ukrainer machten schließlich mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung von Taschkent aus. Viele der ehemaligen Flüchtlinge blieben nach dem Krieg in Taschkent und kehrten nicht in ihre alte Heimat zurück.

In der Nachkriegszeit errichtete die Sowjetunion in Taschkent zahlreiche wissenschaftliche und technische Einrichtungen.

Am 10. Januar 1966 unterzeichneten der damalige indische Premierminister Lal Bahadur Shastri und der pakistanische Präsident Ayub Khan in Taschkent einen Pakt mit dem sowjetischen Premier Alexej Kosygin als Vermittler, um die Friedensbedingungen nach dem indisch-pakistanischen Krieg von 1965 zu regeln. Am nächsten Tag starb Shastri plötzlich, Berichten zufolge an einem Herzinfarkt. Es wird weithin spekuliert, dass Shastri an einer Vergiftung des von ihm getrunkenen Wassers gestorben ist.

Am 26. April 1966 wurde ein Großteil der Altstadt von Taschkent durch ein starkes Erdbeben zerstört. Mehr als 300.000 Einwohner wurden obdachlos, und etwa 78.000 schlecht gebaute Häuser wurden zerstört, vor allem in den dicht besiedelten Gebieten der Altstadt, in denen traditionelle Lehmhäuser vorherrschten. Die Sowjetrepubliken und einige andere Länder, wie z. B. Finnland, entsandten "Bataillone brüderlicher Völker" und Stadtplaner, um beim Wiederaufbau des zerstörten Taschkent zu helfen.

Taschkent wurde als sowjetische Musterstadt mit breiten, mit Schatten spendenden Bäumen bepflanzten Straßen, Parks, riesigen Plätzen für Paraden, Brunnen, Denkmälern und großzügigen Wohnblocks wiederaufgebaut. Auch die Taschkenter Metro wurde in dieser Zeit gebaut. Bis 1970 wurden etwa 100.000 neue Wohnungen gebaut, aber viele davon wurden von den Bauherren bezogen und nicht von den obdachlosen Einwohnern Taschkents. In den folgenden Jahren wurde die Stadt weiter ausgebaut, und es entstanden große Neubaugebiete im Gebiet Chilonzor, im Nordosten und im Südosten der Stadt.

Zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Sowjetunion im Jahr 1991 war Taschkent die viertgrößte Stadt der UdSSR und ein Zentrum des Lernens in den Bereichen Wissenschaft und Technik.

Nach dem Erdbeben von 1966 und der sowjetischen Neugestaltung sind nur wenige architektonische Zeugnisse der alten Geschichte von Taschkent erhalten geblieben. Nur wenige Bauwerke zeugen von der Bedeutung der Stadt als Handelsplatz an der historischen Seidenstraße.

Taschkenter Koran (9. Jahrhundert)
Kukeldash-Madrasa
Blick vom Fernsehturm auf Taschkent

In Taschkent wird eines der ältesten Exemplare des Koran aufbewahrt.

Hauptstadt von Usbekistan

Taschkent ist die Hauptstadt und die kosmopolitischste Stadt Usbekistans. Sie war bekannt für ihre von Bäumen gesäumten Straßen, zahlreichen Springbrunnen und schönen Parks, zumindest bis zu den 2009 von der lokalen Regierung initiierten Baumfällaktionen.

Alisher Navoiy Park

Seit 1991 hat sich die Stadt wirtschaftlich, kulturell und architektonisch verändert. Neue Entwicklungen haben die Ikonen aus der Sowjetära verdrängt oder ersetzt. Die größte jemals für Lenin errichtete Statue wurde durch einen Globus mit einer geografischen Karte von Usbekistan ersetzt. Die Gebäude aus der Sowjetzeit wurden durch neue, moderne Gebäude ersetzt. Das Viertel "Downtown Tashkent" umfasst das 22-stöckige Gebäude der NBU-Bank, internationale Hotels, das International Business Center und das Plaza Building.

Japanische Gärten in Taschkent

Der Geschäftsbezirk Taschkent ist ein spezieller Bezirk, der für die Entwicklung von kleinen, mittleren und großen Unternehmen in Usbekistan eingerichtet wurde. Im Jahr 2018 wurde mit dem Bau einer neuen Innenstadt von Taschkent begonnen, die ein neues Geschäftsviertel mit Wolkenkratzern einheimischer und ausländischer Unternehmen, internationalen Hotels wie dem Hilton Tashkent Hotel, Wohnungen, großen Einkaufszentren, Geschäften und anderen Unterhaltungsangeboten umfassen soll. Der Bau des Internationalen Geschäftszentrums soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Fitch bewertet die Stadt Taschkent mit "BB-", Prognose "stabil".

Im Jahr 2007 wurde Taschkent von Moscow News als "Kulturhauptstadt der islamischen Welt" bezeichnet, da die Stadt über zahlreiche historische Moscheen und bedeutende islamische Stätten verfügt, darunter die Islamische Universität. In Taschkent befindet sich der kufische Koran von Samarkand, eine der frühesten schriftlichen Kopien des Korans, der seit 1924 in der Stadt aufbewahrt wird.

Taschkent ist die meistbesuchte Stadt des Landes und hat vom zunehmenden Tourismus infolge der Reformen unter Präsident Shavkat Mirziyoyev und der Öffnung der Stadt durch die Abschaffung der Visumspflicht für Besucher aus der Europäischen Union und anderen Entwicklungsländern bzw. die Erleichterung der Visumspflicht für Ausländer stark profitiert.

Taschkent im Laufe der Jahre

Taschkent gliedert sich in 11 Distrikte (Tuman):

Nr. Tuman Fläche
km²
Bevöl
kerung
2020-01-01
Dichte2
1 Bektemir 21,91 34.829 1.590
2 Chilonzor 30,28 248.143 8.195
3 Yashnobod 37,40 241.812 6.466
4 Mirobod 16,72 138.009 8.254
5 Mirzo Ulugʻbek 37,49 275.531 7.349
6 Sirgʻali 51,87 195.760 3.774
7 Shoyhontohur 26,99 340.707 12.623
8 Olmazar 33,74 365.435 10.831
9 Uch Tepa 28,23 272.537 9.654
10 Yakkasaroy 14,09 118.854 8.435
11 Yunusobod 41,38 340.051 8.218
1-11 Taschkent 340,10 2.571.668 7.562
Stadtgliederung von Taschkent
1 Einwohner je Quadratkilometer

Die Stadt und der Ursprung des Fernsehens

Die erste öffentliche Vorführung eines vollelektronischen Fernsehgeräts wurde im Sommer 1928 in Taschkent von Boris Grabovsky und seinem Team durchgeführt. In seinem 1925 in Saratow patentierten Verfahren schlug Boris Grabovsky ein neues Prinzip der Fernsehbildgebung vor, das auf der vertikalen und horizontalen Ablenkung von Elektronenstrahlen unter Hochspannung beruht. Heutzutage wird dieses Prinzip der Fernsehbildgebung praktisch in allen modernen Kathodenstrahlröhren verwendet. Der Historiker und Ethnograph Boris Golender (Борис Голендер auf Russisch) beschreibt dieses Ereignis in einem Videovortrag. Dieses Datum der Vorführung des vollelektronischen Fernsehgeräts ist das früheste bisher bekannte. Trotzdem halten die meisten modernen Historiker Wladimir Zworykin und Philo Farnsworth für die Erfinder des ersten vollelektronischen Fernsehgeräts. 1964 wurde der Beitrag Grabowskis zur Entwicklung des frühen Fernsehens von der usbekischen Regierung offiziell gewürdigt und ihm der prestigeträchtige Titel "Ehrenvoller Erfinder der Usbekischen Sozialistischen Sowjetrepublik" verliehen.

Religion

Römisch-katholische Kathedralkirche Herz Jesu in Taschkent

Usbeken (sie stellen die Mehrheit der Bevölkerung in Taschkent) sowie die zahlreich in der Stadt vertretene Minderheiten wie Tataren, Tadschiken und Uiguren bekennen sich traditionell zum sunnitischen Islam. In der Stadt finden sich daher unzählige Denkmäler islamischer Architektur. Taschkent ist außerdem Sitz des Eparchen der Russisch-Orthodoxen Kirche in Usbekistan und des Bischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Usbekistan.

Die 1912 erbaute katholische Hauptkirche in Taschkent wurde in der sowjetischen Zeit zweckentfremdet. Seit 1991 gehört die Kathedralpfarrei Herz Jesu wieder zur katholischen Gemeinde Taschkent, und sie wurde im Jahr 2000 nach den Restaurierungsarbeiten erneut geweiht. Zu diesem Zweck spendete die katholische St.-Paulus-Gemeinde in Bonn eine Orgel. 2005 hat Papst Johannes Paul II. die römisch-katholische Mission sui juris Usbekistan zur Apostolischen Administratur Usbekistan mit Sitz in Taschkent erhoben.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Taschkent wurde 1896 erbaut.

Bedingt durch die lange Zugehörigkeit zur Sowjetunion gibt es in Taschkent auch eine vergleichsweise hohe Zahl Konfessionsloser.

Bevölkerungsentwicklung laut UN

Die Bevölkerung Taschkents überschritt in den 1960er Jahren erstmals die Millionengrenze und lag im Jahre 2017 bei 2,4 Millionen. Bis 2035 wird von einer weiteren Steigerung auf drei Millionen Einwohner gerechnet.

Jahr Einwohnerzahl
1950 755.000
1960 964.000
1970 1.403.000
1980 1.818.000
1990 2.100.000
2000 2.135.000
2010 2.244.000
2017 2.435.000
2021 2.694.400

Antike und Mittelalter

Taschkent wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. in chinesischen Quellen erstmals erwähnt.

751 nahmen arabische Streitkräfte Taschkent ein und trafen auf die westlichen Vorposten des Kaiserreich Chinas. Damit stieß die arabische Expansion einstweilen an ihre Grenzen. Gleichzeitig breitete sich in dem Gebiet der Islam aus. Im 9. und 10. Jahrhundert fiel Taschkent an den Staat der Samaniden. In dieser Zeit waren die beiden islamischen Gelehrten al-Haitham ibn Kulaib asch-Schāschī (gest. 946) und Abū Bakr al-Qaffāl asch-Schāschī (gest. 976) hier tätig. Im 11. Jahrhundert wurde Taschkent zum ersten Mal als Stadt genannt.

1220 eroberte Dschingis Khan die Stadt und gliederte sie in sein Reich ein. Im 14. Jahrhundert kam Taschkent unter dem Krieger Timur Lenk und den Timuriden erneut zu Reichtum. Später war Taschkent zwischen bucharischen, usbekischen und kasachischen Khanaten umstritten.

Im 17. und 18. Jahrhundert brachte man auf dem Landweg, besonders von Taschkent aus, Handelsgüter mit Kamelkarawanen nach Norden. Vor allem unter dem Zaren Peter I. (1682–1725) festigten sich auch die diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und den mittelasiatischen Khanaten. Häufig wurden Gesandtschaften ausgetauscht.

Taschkent als Zentrum des zentralasiatischen Islams

Während der sowjetischen Zeit entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Zentrum islamischer Aktivitäten. Der bedeutendste Vertreter des gelehrten Islams in Taschkent nach 1919 war Saʿīd ibn Muhammad al-ʿAsalī (gest. 1932), bekannt als Schami Damulla. Seine Lehraktivitäten führten zur Gründung einer Gruppe, die als die Ahl al-Hadīth von Taschkent bekannt waren. Sie hatten aber keinerlei Beziehungen zu den Ahl-i Hadīth in Indien. Als Shami Damullah 1932 aus Taschkent verbannt wurde, übernahm sein Schüler Jamal-Khwaja-Ishan von der Chuqur-Qishlaq-Moschee die Führung der Ahl al-Hadīth und behielt sie, bis er 1937 verhaftet und hingerichtet wurde. Nach der Verhaftung von Jamal-Khwaja-Ishan wurde die Führung der Ahl al-Hadith Mulla Nafiq (Shah-Rasul), dem Imam der Rakat-Moschee in Taschkent, übertragen. Eine zweite Gruppe von islamischen Aktivisten waren Asketen, die von Sabircha-Damulla aus dem Dorf Qaunchi angeführt wurden.

Nachdem 1943 die politischen Kreise um Stalin beschlossen hatten, die Beziehung des Staates zu den Religionsgemeinschaften zu verbessern, wurden vier Muftiate geschaffen, die fortan für die geistlichen Angelegenheiten der Muslime der Sowjetunion zuständig sein sollten. Eines dieser Muftiate war die im Juli 1943 gegründete Geistliche Verwaltung der Muslime Zentralasiens und Kasachstans (SADUM), die ihren Sitz in Taschkent nahm. Die SADUM beschloss, zwei Madrasas zu eröffnen, von denen eine mit 30 Studenten in Taschkent und die andere mit 60 Studenten in Buchara sein sollten, ein Plan, der im Oktober 1945 von der Sowjet-Führung gebilligt wurde. Die Baraq-Khan-Madrasa in Taschkent konnte allerdings erst 1956 ihre Arbeit aufnehmen und wurde 1961 schon wieder geschlossen. Dafür wurde 1971 in Taschkent das Islamische Institut Imam al-Buchārī gegründet, das bis heute weiterbesteht. Neben diesen offiziellen Lehrstätten bildeten sich in Taschkent verschiedene illegale islamische Lehrzirkel, die hujra genannt wurden und unterschiedlich (hanafitisch, schafiitisch, sufisch) ausgerichtet waren.

Arbeitslager

In der Stadt gab es zwei sowjetische Arbeitslager (Gulags). Von 1930 bis 1943 bestand hier das Zentralasiatische ITL, ein Straflager mit zeitweise über 36.000 Internierten. Sie leisteten Zwangsarbeit in der Baumwollproduktion, im Wasserbau, in der Konsumgüterproduktion und beim Warentransport. Von 1945 bis 1946 bestand das ANGREN-ITL mit bis zu 1.700 Inhaftierten, die überwiegend im Kohletagebau sowie im Industrie-, Straßen- und Wohnungsbau arbeiten mussten. Das Kriegsgefangenenlager 386 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs lag ebenfalls in Taschkent.

Nach der Unabhängigkeit Usbekistans

Am 31. August 1991 wurde in Taschkent die Unabhängigkeit Usbekistans ausgerufen und Taschkent zur Hauptstadt des neuen Staates. Seither wird die Stadt renoviert und umgebaut, um das Bild eines mächtigen Regierungszentrums für einen modernen unabhängigen Staat zu schaffen.

Geografie und Klima

Taschkent und Umgebung, Satellitenbild Landsat 5, 2010-06-30
Taschkent
Klimadiagramm (Erläuterung)
J
F
M
A
M
J
J
A
S
O
N
D
 
55
 
6
−3
 
47
 
8
−2
 
72
 
14
4
 
64
 
22
10
 
32
 
27
14
 
7.1
 
33
18
 
3.5
 
36
19
 
2
 
34
17
 
4.5
 
29
12
 
34
 
21
7
 
45
 
14
3
 
53
 
9
0
Durchschnittliche Höchst- und Mindesttemperaturen in °C
Niederschlagssummen in mm
Quelle: WMO

Geografie

Taschkent liegt in einer gut bewässerten Ebene an der Straße zwischen Samarkand, Usbekistans zweitgrößter Stadt, und Shymkent auf der anderen Seite der Grenze. Taschkent ist nur 13 km von zwei Grenzübergängen nach Kasachstan entfernt.

Die geografisch nächstgelegenen Städte mit über 1 Million Einwohnern sind: Shymkent (Kasachstan), Duschanbe (Tadschikistan), Bischkek (Kirgisistan), Kashgar (China), Almaty (Kasachstan), Kabul (Afghanistan) und Peshawar (Pakistan).

Taschkent liegt am Zusammenfluss des Chirchiq-Flusses und mehrerer seiner Nebenflüsse und wurde auf bis zu 15 m tiefen Schwemmlandablagerungen errichtet. Die Stadt befindet sich in einem tektonisch aktiven Gebiet, in dem es zu zahlreichen Erschütterungen und einigen Erdbeben kommt.

Die Ortszeit in Taschkent ist UTC/GMT +5 Stunden.

Klima

Taschkent weist ein mediterranes Klima (Köppen: Csa) auf, das an ein feuchtes Kontinentalklima (Köppen: Dsa) grenzt. Dies hat zur Folge, dass Taschkent kalte und oft schneereiche Winter erlebt, die für die meisten mediterranen Klimazonen untypisch sind, und lange, heiße und trockene Sommer. Die meisten Niederschläge fallen im Winter, und zwar häufig als Schnee. In der Stadt gibt es zwei Niederschlagsspitzen im Frühwinter und im Frühjahr. Das etwas ungewöhnliche Niederschlagsmuster ist teilweise auf die Höhenlage von 500 Metern zurückzuführen. Die Sommer in Taschkent sind lang und dauern normalerweise von Mai bis September. In den Monaten Juli und August kann es in Taschkent extrem heiß werden. Im Sommer, vor allem von Juni bis September, fällt in der Stadt sehr wenig Niederschlag.

Klimadaten für Taschkent (1981-2010, Extremwerte von 1881 bis heute)
Monat Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Rekordhoch °C (°F) 22.6
(72.7)
27.0
(80.6)
32.5
(90.5)
36.4
(97.5)
39.9
(103.8)
45.0
(113.0)
44.6
(112.3)
43.1
(109.6)
40.0
(104.0)
37.5
(99.5)
31.6
(88.9)
27.3
(81.1)
44.6
(112.3)
Durchschnittlicher Höchstwert °C (°F) 6.9
(44.4)
9.4
(48.9)
15.2
(59.4)
22.0
(71.6)
27.5
(81.5)
33.4
(92.1)
35.6
(96.1)
34.7
(94.5)
29.3
(84.7)
21.8
(71.2)
14.9
(58.8)
8.8
(47.8)
21.6
(70.9)
Tagesmittelwert °C (°F) 1.9
(35.4)
3.9
(39.0)
9.3
(48.7)
15.5
(59.9)
20.5
(68.9)
25.8
(78.4)
27.8
(82.0)
26.2
(79.2)
20.6
(69.1)
13.9
(57.0)
8.5
(47.3)
3.5
(38.3)
14.8
(58.6)
Durchschnittlicher Tiefstwert °C (°F) −1.5
(29.3)
0.0
(32.0)
4.8
(40.6)
9.8
(49.6)
13.7
(56.7)
18.1
(64.6)
19.7
(67.5)
18.1
(64.6)
13.0
(55.4)
7.8
(46.0)
4.1
(39.4)
0.0
(32.0)
9.0
(48.2)
Rekordtiefstwert °C (°F) −28
(−18)
−25.6
(−14.1)
−16.9
(1.6)
−6.3
(20.7)
−1.7
(28.9)
3.8
(38.8)
8.2
(46.8)
5.7
(42.3)
0.1
(32.2)
−11.2
(11.8)
−22.1
(−7.8)
−29.5
(−21.1)
−29.5
(−21.1)
Durchschnittlicher Niederschlag mm (Zoll) 53.3
(2.10)
63.8
(2.51)
70.2
(2.76)
62.3
(2.45)
41.2
(1.62)
14.3
(0.56)
4.5
(0.18)
1.3
(0.05)
6.0
(0.24)
24.7
(0.97)
43.9
(1.73)
58.9
(2.32)
444.4
(17.50)
Durchschnittliche Niederschlagstage 14 13 14 12 11 7 4 3 3 7 10 12 110
Durchschnittliche schneereiche Tage 9 7 2 0 0 0 0 0 0 1 2 6 27
Durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit (%) 73 68 61 60 53 40 39 42 45 57 66 73 56
Mittlere monatliche Sonnenscheinstunden 117.3 125.3 165.1 216.8 303.4 361.8 383.7 365.8 300.9 224.8 149.5 105.9 2,820.3
Quelle 1: Zentrum des Hydrometeorologischen Dienstes von Usbekistan
Quelle 2: Pogoda.ru.net (mittlere Temperaturen/Luftfeuchtigkeit/Schneetage 1981-2010, Rekord-Tiefst- und Rekord-Höchsttemperaturen), NOAA (mittlere monatliche Sonnenscheinstunden, 1961-1990)OGIMET

Demografische Daten

Brotverkäufer in einer Marktstraße von Taschkent

1983 lebten in Taschkent 1.902.000 Menschen auf einer Fläche von 256 km2 (99 sq mi). Bis 1991 (Auflösung der Sowjetunion) war die Zahl der ständigen Einwohner der Hauptstadt auf etwa 2.136.600 gestiegen. Taschkent war nach Moskau, Leningrad (St. Petersburg) und Kiew die viertbevölkerungsreichste Stadt in der ehemaligen UdSSR. Auch heute noch ist Taschkent die viertbevölkerungsreichste Stadt in der GUS. Die Einwohnerzahl der Stadt betrug im Jahr 2020 2.716.176 Personen.

Im Jahr 2008 war die demografische Struktur von Taschkent wie folgt:

  • 63,0% - Usbeken
  • 20,0% - Russen
  • 4,5% - Tataren
  • 2,2% - Koryo-saram (Koreaner)
  • 2,1% - Tadschiken
  • 1,2% - Uiguren
  • 7,0% - andere ethnische Hintergründe
Historische Bevölkerung
JahrBevölkerung.±% p.a.
1897 155,673—    
1959 911,930+2.89%
1970 1,384,509+3.87%
1979 1,780,002+2.83%
1983 1,902,000+1.67%
1989 2,072,459+1.44%
1991 2,130,200+1.38%
1995 2,097,400−0.39%
2000 2,142,300+0.42%
2001 2,137,900−0.21%
2002 2,136,600−0.06%
2003 2,139,200+0.12%
2004 2,135,400−0.18%
2005 2,135,700+0.01%
2006 2,140,600+0.23%
JahrBevölkerung.±% p.a.
2007 2,157,100+0.77%
2008 2,180,000+1.06%
2009 2,206,300+1.21%
2010 2,234,300+1.27%
2011 2,296,500+2.78%
2012 2,309,300+0.56%
2013 2,340,900+1.37%
2014 2,352,900+0.51%
2015 2,371,300+0.78%
2016 2,393,200+0.92%
2017 2,424,100+1.29%
2018 2,464,900+1.68%
2019 2,509,900+1.83%
2020 2,571,700+2.46%
2021 2,694,400+4.77%
Quelle: Staatliches Statistikkomitee Usbekistans und Demoscope.ru

Usbekisch ist die meistgesprochene Sprache, daneben wird Russisch für die Kommunikation zwischen den Völkern verwendet. Wie in den meisten Teilen Usbekistans sind Straßenschilder und andere Dinge oft eine Mischung aus lateinischen und kyrillischen Schriftzeichen.

Bezirke

Panorama von Taschkent, aufgenommen 2010
Amir Timur Straße, aufgenommen 2006
Wohntürme
Eine Straße im Stadtzentrum, Bild 2012

Seit 2020, als der Bezirk Yangihayot geschaffen wurde, ist Taschkent in die folgenden 12 Bezirke (usbekisch: tumanlar) unterteilt:

Nr. Bezirk Einwohnerzahl
(2021)
Gebiet
(km2)
Dichte
(Fläche/km2)
Karte
1 Bektemir 31,400 17.83 1,761 Tashkent city (Uzbekistan) Bektemir district (2018).png
2 Chilanzar 260,700 29.94 8,707 Tashkent city (Uzbekistan) Chilanzar district (2018).png
3 Jaschnobod 258,800 33.7 7,680 Tashkent city (Uzbekistan) Yashnobod district (2018).png
4 Mirobod 142,800 17.1 8,351 Tashkent city (Uzbekistan) Mirobod district (2018).png
5 Mirzo Ulugbek 285,000 35.15 8,108 Tashkent city (Uzbekistan) Mirzo Ulugbek district (2018).png
6 Sergeli 105,700 37.36 2,829 Tashkent city (Uzbekistan) Sergeli district (2018).png
7 Shayxontoxur 348,300 29.7 11,727 Tashkent city (Uzbekistan) Shaykhontohur district (2018).png
8 Olmazor 377,100 34.5 10,930 Tashkent city (Uzbekistan) Olmazar district (2018).png
9 Uchtepa 278,200 24 11,592 Tashkent city (Uzbekistan) Uchtepa district (2018).png
10 Jakkasaray 121,600 14.6 8,329 Tashkent city (Uzbekistan) Yakkasaray district (2018).png
11 Yunusabad 352,000 40.6 8,670 Tashkent city (Uzbekistan) Yunusabad district (2018).png
12 Yangihayot 132,800 44.20 3,005

Zur Zeit der zaristischen Machtübernahme bestand die Stadt aus vier Bezirken (Uzbek daha):

  1. Beshyoghoch
  2. Kukcha
  3. Schaikhontokhur
  4. Sebzor

Im Jahr 1940 hatte es folgende Bezirke (russisch район):

  1. Oktjabr
  2. Kirow
  3. Stalin
  4. Frunze
  5. Lenin
  6. Kujbischtschew

Bis 1981 wurden sie umstrukturiert in:

  1. Bektemir
  2. Akmal-Ikramow (Uchtepa)
  3. Khamza (Jaschnobod)
  4. Lenin (Mirobod)
  5. Kuybischtschew (Mirzo Ulugbek)
  6. Sergeli
  7. Oktober (Shaykhontokhur)
  8. Sobir Rachimow (Olmazar)
  9. Chilanzar
  10. Frunze (Yakkasaray)
  11. Kirow (Yunusabad)

Wichtigste Sehenswürdigkeiten

Innenhof der Kukeldasch-Madrasa
Fürst-Romanow-Palast
Alisher Navoi Opern- und Balletttheater
Museum für Angewandte Kunst
Eine Statue zum Gedenken an Taras Schewtschenko

Aufgrund der Zerstörung des größten Teils der alten Stadt während der Revolution von 1917 und des Erdbebens von 1966 ist vom traditionellen architektonischen Erbe Taschkents wenig übrig geblieben. Taschkent ist jedoch reich an Museen und Denkmälern aus der Sowjetzeit. Dazu gehören:

  • Kukeldash Madrasa. Sie stammt aus der Regierungszeit von Abdullah Khan II. (1557-1598) und wird derzeit von der Religionsbehörde der Moslems in der Provinz Mawarannahr restauriert. Es gibt Überlegungen, ein Museum daraus zu machen, aber derzeit wird sie als Madrassa genutzt.
  • Chorsu-Basar, in der Nähe der Kukeldash-Madrassa. Dieser riesige Freiluftbasar ist das Zentrum der Altstadt von Taschkent. Hier wird alles Erdenkliche zum Verkauf angeboten. Er ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Stadt.
  • Hazrati Imam-Komplex. Er umfasst mehrere Moscheen, einen Schrein und eine Bibliothek, die einen handgeschriebenen Koran in kufischer Schrift enthält, der als der älteste erhaltene Koran der Welt gilt. Er stammt aus dem Jahr 655 und ist mit dem Blut des ermordeten Kalifen Uthman befleckt. Timur brachte ihn nach Samarkand, wo er von den Russen als Kriegstrophäe beschlagnahmt und nach Sankt Petersburg gebracht wurde. Sie wurde 1924 an Usbekistan zurückgegeben.
  • Yunus-Khan-Mausoleum. Es handelt sich um eine Gruppe von drei Mausoleen aus dem 15. Jahrhundert, die im 19. Jahrhundert restauriert wurden. Das größte ist das Grab von Yunus Khan, dem Großvater des Gründers des Mogulreiches Babur.
  • Palast des Fürsten Romanow. Im 19. Jahrhundert wurde Großfürst Nikolai Konstantinowitsch, ein Cousin ersten Grades von Alexander III. von Russland, wegen einiger dubioser Geschäfte mit den russischen Kronjuwelen nach Taschkent verbannt. Sein Palast steht noch immer im Zentrum der Stadt. Einst ein Museum, wurde er vom Außenministerium in Besitz genommen.
  • Das Alisher Navoi Opern- und Balletttheater wurde vom gleichen Architekten wie das Leningrabmal in Moskau, Aleksey Shchusev, mit Hilfe japanischer Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg gebaut. Hier werden russisches Ballett und Oper aufgeführt.
  • Museum der schönen Künste von Usbekistan. Es beherbergt eine bedeutende Sammlung von Kunstwerken aus der prärussischen Zeit, darunter sogdische Wandmalereien, buddhistische Statuen und zoroastrische Kunst, sowie eine modernere Sammlung angewandter Kunst aus dem 19. und 20. Von größerem Interesse ist die große Sammlung von Gemälden, die Großfürst Romanow aus der Eremitage "ausgeliehen" hat, um seinen Palast im Exil in Taschkent zu schmücken, und die nie zurückgegeben wurden. Hinter dem Museum befindet sich ein kleiner Park mit den vernachlässigten Gräbern der Bolschewiken, die in der Russischen Revolution von 1917 und durch den Verrat von Osipow 1919 ums Leben kamen, sowie des ersten usbekischen Präsidenten Yuldosh Akhunbabayev.
  • Museum für angewandte Kunst. Untergebracht in einem traditionellen Haus, das ursprünglich für einen wohlhabenden zaristischen Diplomaten in Auftrag gegeben wurde, ist das Haus selbst die Hauptattraktion und nicht die Sammlung von Kunsthandwerk aus dem 19. und 20.
  • Das Staatliche Museum für Geschichte Usbekistans ist das größte Museum der Stadt. Es ist im ehemaligen Lenin-Museum untergebracht.
  • Amir-Timur-Museum, untergebracht in einem Gebäude mit leuchtend blauer Kuppel und kunstvollem Interieur. Es beherbergt Exponate von Timur und von Präsident Islam Karimov. Südlich des Museums befindet sich der Amir-Timur-Platz mit einer Reiterstatue Timurs, umgeben von einigen der schönsten Gärten und Springbrunnen der Stadt.
  • Das Navoi-Literaturmuseum erinnert an den literarischen Helden Usbekistans, Alisher Navoi, und zeigt Repliken von Manuskripten, islamische Kalligrafien und Miniaturmalereien aus dem 15.
  • Die Metro von Taschkent ist bekannt für ihr extravagantes Design und die Architektur der Gebäude. Das Fotografieren im System war bis 2018 verboten.

Die russisch-orthodoxe Kirche am Amir-Temur-Platz, die 1898 erbaut wurde, wurde 2009 abgerissen. Das Gebäude durfte seit den 1920er Jahren aufgrund der antireligiösen Kampagne der bolschewistischen (kommunistischen) Regierung in Moskau in der gesamten ehemaligen Sowjetunion nicht mehr für religiöse Zwecke genutzt werden. Während der Sowjetzeit wurde das Gebäude für verschiedene nicht-religiöse Zwecke genutzt; nach der Unabhängigkeit war es eine Bank.

In Taschkent gibt es auch einen Gedenkpark für den Zweiten Weltkrieg und ein Denkmal für den Verteidiger des Vaterlandes.

Bildung

Die meisten wichtigen wissenschaftlichen Einrichtungen Usbekistans, wie die Akademie der Wissenschaften Usbekistans, befinden sich in Taschkent. Es gibt mehrere Universitäten und höhere Bildungseinrichtungen:

  • TEAM-Universität
  • die Zweigstelle der Russischen Staatlichen Universität für Öl und Gas (NRU), die nach I.M. Gubkin benannt ist
  • Institut für Automobil- und Straßenbau in Taschkent
  • Staatliche Technische Universität Taschkent
  • Taschkenter Institut für Architektur und Bauwesen
  • Taschkenter Institut für Bewässerung und Melioration
  • Internationale Wirtschaftsschule Kelajak Ilmi
  • Taschkenter Universität für Informationstechnologien
  • Westminster Internationale Universität in Taschkent
  • Polytechnische Universität Turin in Taschkent
  • Nationale Universität von Usbekistan
  • Universität für Weltwirtschaft und Diplomatie
  • Staatliche Wirtschaftsuniversität Taschkent
  • Staatliches Institut für Recht in Taschkent
  • Finanzinstitut Taschkent
  • Staatliches Konservatorium von Usbekistan
  • Pädiatrisches medizinisches Institut Taschkent
  • Staatliche Medizinische Akademie Taschkent
  • Staatliche Universität für Orientalische Studien Taschkent
  • Islamische Universität Taschkent
  • Institut für Managemententwicklung von Singapur in Taschkent
  • Taschkenter Institut für Textil- und Leichtindustrie
  • Taschkenter Institut für Eisenbahntransportingenieure
  • Nationales Institut für Kunst und Design, benannt nach Kamaleddin Bekhzod
  • Inha-Universität Taschkent
  • Staatliche Universität für Weltsprachen Usbekistan
  • AKFA-UNIVERSITÄT

Medien

  • Neun Zeitungen in usbekischer Sprache, vier in Englisch und neun in Russisch.
  • Mehrere Fernseh- und Kabelfernseheinrichtungen, darunter der Tashkent Tower, das zweithöchste Gebäude in Zentralasien.
  • Außerdem gibt es in Taschkent digitale Rundfunksysteme, was in Zentralasien einzigartig ist.

Verkehrsmittel

Im Inneren einer Taschkenter Metrostation
  • Metro-System
  • Der internationale Flughafen von Taschkent ist der größte des Landes und verbindet die Stadt mit Asien, Europa und Nordamerika.
  • Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnlinie Taschkent-Bukhara
  • Das Trolleybus-System wurde 2010 eingestellt.
  • Der Straßenbahnverkehr wurde am 1. Mai 2016 eingestellt.

Unterhaltung und Shopping

In Taschkent gibt es mehrere Einkaufszentren. Dazu gehören die Einkaufszentren Next, Samarqand Darvoza und Kontinent.

Sport

Maksim Shatskikh, ein Stürmer der usbekischen Fußballnationalmannschaft, stammt aus Taschkent.

Fußball ist die beliebteste Sportart in Taschkent. Die bekanntesten Fußballvereine sind Pakhtakor Tashkent FK, FC Bunyodkor und PFC Lokomotiv Tashkent, die alle drei in der usbekischen Superliga spielen. Die Fußballspieler Maksim Shatskikh, Peter Odemwingie und Vasilis Hatzipanagis wurden in der Stadt geboren.

Humo Tashkent, ein professionelles Eishockeyteam, wurde 2019 mit dem Ziel gegründet, der Kontinental Hockey League (KHL), einer eurasischen Spitzenliga, beizutreten. Für die Saison 2019-20 ist Humo der zweitklassigen Obersten Eishockeyliga (VHL) beigetreten. Humo trägt seine Spiele im Humo Ice Dome aus; sowohl das Team als auch die Arena haben ihren Namen vom mythischen Vogel Huma.

Humo Tashkent war Mitglied der reformierten usbekischen Eishockeyliga, die im Februar 2019 ihren Spielbetrieb aufnahm. Humo belegte am Ende der regulären Saison den ersten Platz.

Der Radsportler Djamolidine Abdoujaparov wurde in der Stadt geboren, während der Tennisspieler Denis Istomin dort aufwuchs. Akgul Amanmuradova und Iroda Tulyaganova sind bekannte Tennisspielerinnen aus Taschkent.

Die Turnerin Alina Kabajewa und der israelische Olympionike Alexander Schatilow wurden ebenfalls in der Stadt geboren.

Der ehemalige Weltmeister und israelische Olympia-Bronzemedaillengewinner im Kanusprint über 500 m im K-1, Michael Kolganov, wurde ebenfalls in Taschkent geboren.

Im Gewichtheben gewann Usbekistan sowohl bei den Olympischen Spielen in Rio als auch in Tokio die Schwergewichtsklasse. Taschkent ist Gastgeber der Weltmeisterschaften im Gewichtheben 2021.

Bemerkenswerte Persönlichkeiten

  • Behzod Abduraimov, usbekischer klassischer Pianist
  • Said Ahmad [uz], usbekischer Romanautor
  • Turgun Alimatov, usbekischer klassischer Musik- und Shashmaqam-Spieler und Komponist
  • Natasha Alam, usbekisch-amerikanische Schauspielerin und Model
  • Abdulla Aripov, usbekischer Politiker und Premierminister von Usbekistan
  • Artour 'Arteezy' Babaev, in Usbekistan geborener kanadischer Dota 2-Profi-Spieler für Evil Geniuses
  • Lola Astanova, russisch-amerikanische Pianistin
  • Vera Bulatova, Archäologin
  • Vlada Ekshibarova (jetzt Vlada Katic; geboren 1989), israelisch-usbekistanische Tennisspielerin
  • Sogdiana Fedorinskaya, usbekische Sängerin und Schauspielerin
  • Gʻafur Gʻulom, Dichter
  • Vasilis Hatzipanagis, griechischer Fußballnationalspieler
  • Ravshan Irmatov, Fußballschiedsrichter
  • Arthur Kalijew, geboren in Taschkent, aufgewachsen in Staten Island, New York, amerikanischer Eishockeyspieler für die Los Angeles Kings in der NHL
  • Rustam Kasimdzhanov, Schachspieler, ehemaliger FIDE-Weltmeister
  • Moshe Kaveh (geb. 1943), israelischer Physiker und ehemaliger Präsident der Bar-Ilan-Universität
  • Vladimir Kozlov, ukrainisch-amerikanischer Profi-Wrestler
  • Varvara Lepchenko, in Usbekistan geborene amerikanische Profi-Tennisspielerin
  • Olena Lytovchenko, Schriftstellerin
  • Tohir Malik, Romanautor
  • Boris Mavashev, israelischer Seismologe
  • Abdulla Qodiriy, Schriftsteller
  • Mirjalol Qosimov, ehemaliger Spieler und Cheftrainer der usbekischen Fußballnationalmannschaft
  • Igor Povalyayev, ehemaliger russisch-usbekistanischer Fußballprofi
  • Svetlana Radzivil, usbekische Hochspringerin
  • Artur Rozyyev, ehemaliger russischer Profifußballer
  • Tursunoy Saidazimova, Sängerin
  • Iroda Tulyaganova, ehemalige Tennisspielerin
  • Alisher Usmanov, geboren in Chust, Usbekistan, verbrachte seine Kindheit in Taschkent
  • Milana Vayntrub, in Usbekistan geborene amerikanische Schauspielerin und Komödiantin
  • Rita Volk, usbekisch-US-amerikanische Schauspielerin
  • Hakim Karimovich Zaripov, Zirkusartist
  • Farrukh Zokirov, usbekischer und sowjetischer Sänger
  • Timur Khabirov, amerikanischer Unternehmer, Designer und Investor
  • Zulfiya, Schriftstellerin und Dichterin

Partnerstädte - Schwesterstädte

Taschkent ist verschwistert mit:

  • Turkey Ankara, Türkei
  • Turkmenistan Ashgabat, Turkmenistan
  • Germany Berlin, Deutschland
  • Kyrgyzstan Bischkek, Kirgisistan
  • Egypt Kairo, Ägypten
  • Ukraine Dnipro, Ukraine
  • Ukraine Kiew, Ukraine
  • Russia Moskau, Russland
  • Japan Nagoya, Japan
  • Kazakhstan Nur-Sultan, Kasachstan
  • Latvia Riga, Lettland
  • United States Seattle, Vereinigte Staaten
  • South Korea Seoul, Südkorea
  • China Schanghai, China
  • Ukraine Swerdlowsk, Ukraine
Oliy Majlis, das Parlament

Taschkent unterhält Städtepartnerschaften mit

Geographie

Satellitenbild von Taschkent

Das Stadtgebiet von Taschkent hat eine Fläche von 334,8 Quadratkilometern. Dies entspricht etwas mehr als einem Drittel der Fläche Berlins. Die Stadt liegt in einer Höhe von etwa 455 Metern an den Westausläufern des Tianshangebirges. Der Fluss Ankhor durchfließt sie; an der südlichen Stadtgrenze verläuft von Nordosten kommend der Fluss Chirchiq.

Politik und Verwaltung

Taschkent ist Sitz aller wichtigen staatlichen Institutionen Usbekistans, so auch Sitz des Präsidenten und des Oliy Majlis, des Parlaments. Dazu kommen zahlreiche Ministerien und internationale Vertretungen und Botschaften, darunter auch die deutsche Botschaft.

Altstadt

Die Altstadt liegt im Nordwesten Taschkents und ist der einzige Ort in der Stadt, an dem man noch einen Hauch des orientalischen Flairs genießen kann.

Der Altstadtbasar Chorsu Bazar ist einer der größten Basare der Stadt und bietet die ursprünglichsten Güter an. Nur hier ist traditionelle Handwerkskunst zu kaufen, wie z. B. volkstümliche Musikinstrumente und Kinderkrippen. Daneben gibt es aber auch Unmengen günstiger chinesischer Importware zu erwerben.

Traditionelle Gerichte genießt man am besten in der Tschigatai, einem Stadtviertel voller kleiner Restaurants, die in den Innenhöfen der Gebäude liegen. Hier gibt es nahezu alle typischen usbekischen Speisen, beispielsweise Schaschlik und Plov.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

In Taschkent werden nach Regierungsangaben von etwa 34.500 Unternehmen mehr als 14 % des BIP erwirtschaftet. 67 % der Wirtschaftsleistung entfallen auf Handels- und Dienstleistungsbetriebe. Zu den großen Industriebetrieben zählen TAPOICH, Toshkent traktor zavod (Traktorenfabrik) und O’zkabel. Daneben existieren zahlreiche Joint-Venture-Firmen.

Verkehr

Schienenverkehr

Hauptbahnhof von Taschkent
Südbahnhof Taschkent

Im Bahnhof Taschkent enden die Trans-Aral-Eisenbahn von Orenburg und die Transkaspische Eisenbahn von Türkmenbaşy. Die Stadt ist ein Knotenpunkt im Eisenbahnnetz Zentralasiens. Für den Fernverkehr wurde ein neuer Südbahnhof im Südosten der Stadt errichtet.

Es gibt Verbindungen nach Kasachstan, Tadschikistan und nach Russland, aber auch in die anderen großen Städte Usbekistans wie Samarqand, Buxoro oder Termiz. So verbindet der Registon-Express Taschkent und Samarqand in knapp vier Stunden und der Sharq-Express benötigt für die Strecke Taschkent-Samarqand-Buxoro etwas über sieben Stunden.

Die Straßenbahn eröffnete ihren Verkehr 1913 und war mit über 130 km Streckenlänge lange das wichtigste innerstädtische Verkehrsmittel. Ab 2010 wurde das Streckennetz schrittweise reduziert, obwohl der Betrieb noch 2006 20 neue Niederflurstraßenbahnen beschafft hatte. Im März 2016 kündigte der Bürgermeister an, die Straßenbahn bis zum Jahresende ein- und den Verkehr auf Busse umzustellen. Trotz Protesten von Bürgerinitiativen und Fahrgästen wurde das zum Jahresanfang 2016 noch rund 90 km lange Netz innerhalb von zwei Monaten weitestgehend stillgelegt. Ende April 2016 bestand das Netz lediglich noch aus der Linie 17, die als letzte am 2. Mai 2016 eingestellt wurde. Die Stadtverwaltung ließ die meisten Gleisanlagen innerhalb weniger Wochen beseitigen.

Die Metro Taschkent entstand ab 1977 und umfasst heute 3 Linien mit 39 km Streckenlänge. Taschkent war die erste Stadt in Zentralasien mit einer U-Bahn.

Straßenverkehr

Amir-Temur-Platz im Stadtzentrum

Das innerstädtische Straßennetz ist überwiegend in Form großer Boulevards angelegt und teilweise sehr erneuerungsbedürftig. Die neueren Straßen führen meist zum Amtssitz des usbekischen Präsidenten, wie z. B. der frühere Prospekt Kosmonavt. Diese Straßen werden zweimal täglich abgesperrt, um dem Präsidenten freie Fahrt zu bieten. Eine Ringstraße führt um das Stadtgebiet. Durch Taschkent führt die M39 von Termiz zur Grenze mit Kasachstan, die A373 verläuft von Taschkent bis zur Grenze mit Kirgisistan im Fergana-Tal.

Von 1947 bis 2010 existierte ein Oberleitungsbus-Netz. Als Ersatz wurden Dieselbusse beschafft, meist vom Typ Mercedes-Benz Conecto. Sie wurden von der Deutschen Bank mit Unterstützung der damaligen DaimlerChrysler AG finanziert und ersetzten schrittweise Mercedes-Benz-Busse vom Typ O 405, die bereits 1993 angeschafft wurden.

Kultur

Theatergebäude (1940–1947)

Theater

Alisher-Navoiy-Opern- und Balletttheater

Sport

Die Fußballmannschaft des Rekordmeisters Paxtakor Taschkent trägt ihre Spiele im 35.000 Zuschauer fassenden Paxtakor-Zentral-Stadion aus. Der 2005 gegründete Klub Bunyodkor Taschkent, der im JAR-Stadion spielt, sorgte 2008 durch die Verpflichtung des brasilianischen Stars Rivaldo für Aufsehen. In der Zweiten Liga spielt nach dem Abstieg 2010 Lokomotiv Taschkent. Das MHSK-Stadion wird von verschiedenen Mannschaften benutzt.

Jährlich findet mit dem WTA Taschkent (Tashkent Open) ein Damentennisturnier statt. Im September 2014 fanden in Taschkent die Ringer-Weltmeisterschaften 2014 statt.

Von 1971 bis 1988 war in der Stadt die Eishockeymannschaft Binokor Taschkent beheimatet.