Seattle

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Seattle, Washington
Stadt
Stadt Seattle
Von oben nach unten, von links nach rechts: Die Innenstadt mit dem Mount Rainier in der Ferne, die Space Needle, der Pike Place Market, der T-Mobile Park, das Seattle Great Wheel, das Quad der University of Washington und die Amazonas-Sphären.
Flagge von Seattle, Washington
Offizielles Siegel von Seattle, Washington
Offizielles Logo von Seattle, Washington
Spitzname(n): 
Die Smaragdstadt, Jet City, Regenstadt
Motto(s): 
Die Stadt der Blumen, Die Stadt des guten Willens
Standort im King County
Standort im King County
Seattle ist gelegen in Washington (Staat)
Seattle
Seattle
Ort im Bundesstaat Washington
Seattle liegt in den Vereinigten Staaten
Seattle
Seattle
Ort innerhalb der Vereinigten Staaten
Seattle liegt in Nordamerika
Seattle
Seattle
Standort innerhalb Nordamerikas
Koordinaten: 47°36′35″N 122°19′59″W / 47.60972°N 122.33306°WKoordinaten: 47°36′35″N 122°19′59″W / 47.60972°N 122.33306°W
LandVereinigte Staaten
StaatWashington
LandkreisKing
GegründetNovember 13, 1851
Eingemeindet als Stadt14. Januar 1865
Eingemeindung als Stadt2. Dezember 1869
Benannt nachHäuptling Si'ahl
Regierung
 - ArtBürgermeister-Rat
 - GremiumStadtrat von Seattle
 - BürgermeisterBruce Harrell (D)
 - Stellvertretende BürgermeisterMonisha Harrell, Tiffany Washington, und Kendee Yamaguchi
Bereich
 - Stadt142,07 Quadratmeilen (367,97 km2)
 - Land83,99 Quadratmeilen (217,54 km2)
 - Wasser58,08 Quadratmeilen (150,43 km2)
 - Stadtgebiet8.186 Quadratmeilen (21.202 km2)
Erhebungen53 m (175 ft)
Höchste Erhebung158 m (520 ft)
Niedrigste Höhe0 Fuß (0 m)
Einwohnerzahl
 (2020)
 - Stadt737,015
 - Schätzung 
(2022)
762,500
 - Rang18. in den Vereinigten Staaten
Platz 1 in Washington
 - Dichte8.775,03/qm (3.387,95/km2)
 - Stadtgebiet4.018.762 (15.)
Demonym(e)Seattleaner oder Seattlite
ZeitzoneUTC-8 (Pazifik (PST))
 - Sommer (DST)UTC-7 (PDT)
ZIP-Codes
ZIP-Codes
Ortsvorwahl206
FIPS-Code53-63000
GNIS Merkmal ID1512650
WebsiteSeattle.gov

Seattle (/siˈætəl/ (hören) see-AT-əl) ist eine Hafenstadt an der Westküste der Vereinigten Staaten. Sie ist der Sitz von King County, Washington. Mit 737.015 Einwohnern im Jahr 2020 ist sie die größte Stadt sowohl im Bundesstaat Washington als auch in der Region Pazifischer Nordwesten Nordamerikas. Der Großraum Seattle hat 4,02 Millionen Einwohner und ist damit der 15. größte in den Vereinigten Staaten. Mit einer Wachstumsrate von 21,1 % zwischen 2010 und 2020 ist sie eine der am schnellsten wachsenden Großstädte des Landes.

Seattle liegt auf einer Landenge zwischen dem Puget Sound (einem Meeresarm des Pazifischen Ozeans) und dem Lake Washington. Sie ist die nördlichste Großstadt der Vereinigten Staaten und liegt etwa 100 Meilen (160 km) südlich der kanadischen Grenze. Als wichtiges Tor für den Handel mit Ostasien ist Seattle der viertgrößte Hafen Nordamerikas (Stand 2021), was den Containerumschlag angeht.

Das Gebiet um Seattle war mindestens 4.000 Jahre lang von amerikanischen Ureinwohnern besiedelt, bevor die ersten europäischen Siedler kamen. Arthur A. Denny und seine Gruppe von Reisenden, die später als Denny Party bekannt wurde, kamen am 13. November 1851 mit dem Schoner Exact am Alki Point aus Illinois über Portland, Oregon, an. Die Siedlung wurde an das Ostufer der Elliott Bay verlegt und 1852 zu Ehren des Häuptlings Si'ahl der örtlichen Duwamish- und Suquamish-Stämme "Seattle" genannt. Heute leben in Seattle viele Ureinwohner, Skandinavier, Asiaten und Afroamerikaner sowie eine blühende LGBT-Gemeinschaft, die gemessen an der Bevölkerungszahl an sechster Stelle in den Vereinigten Staaten steht.

Der erste große Wirtschaftszweig Seattles war die Holzfällerei, doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zu einem Handels- und Schiffsbauzentrum, das während des Klondike-Goldrausches das Tor nach Alaska bildete. Das Wachstum nach dem Zweiten Weltkrieg ist zum Teil auf die örtliche Boeing-Firma zurückzuführen, die Seattle zu einem Zentrum für den Flugzeugbau machte. Ab den 1980er Jahren entwickelte sich der Großraum Seattle zu einem Technologiezentrum, als sich Unternehmen wie Microsoft in der Region niederließen; Microsoft-Gründer Bill Gates ist gebürtiger Seattler. Der Internethändler Amazon wurde 1994 in Seattle gegründet, und die große Fluggesellschaft Alaska Airlines hat ihren Sitz in SeaTac, Washington, und bedient den internationalen Flughafen von Seattle, den Seattle-Tacoma International Airport. Die Ansiedlung neuer Software-, Biotechnologie- und Internetunternehmen führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der die Einwohnerzahl der Stadt zwischen 1990 und 2000 um fast 50.000 ansteigen ließ. Seattle hat auch eine bedeutende Musikgeschichte. Zwischen 1918 und 1951 gab es fast zwei Dutzend Jazz-Nachtclubs entlang der Jackson Street, vom heutigen Chinatown/International District bis zum Central District. Die Jazzszene förderte die frühen Karrieren von Ray Charles, Quincy Jones, Ernestine Anderson und anderen. Seattle ist auch der Geburtsort des Rockmusikers Jimi Hendrix sowie der Ursprung der Bands Nirvana, Pearl Jam, Soundgarden, Heart, Alice in Chains, Foo Fighters und der alternativen Rockbewegung Grunge.

Die Stadt trägt die Beinamen The Emerald City („Die Smaragdstadt“), was eine Anspielung auf das viele Grün im Stadtgebiet und die großen Wälder ist (sie wird von den Einheimischen allerdings fast nie so bezeichnet), und Rain City – obwohl der Niederschlag geringer ist als in vielen anderen amerikanischen Städten. Der Spitzname kommt von den vielen wolkenreichen und regnerischen Tagen im Jahr. Von den Einheimischen wird sie auch als Jet City bezeichnet, was eine Anspielung auf die nahe gelegenen Boeingwerke ist.

Der Hafen von Seattle ist ein bedeutender Handelsknotenpunkt für den Handel mit Asien, Alaska und Hawaii. Die wichtigsten ansässigen Industrien sind die Luft- und Raumfahrt (Boeing), Eisen- und Stahlindustrie sowie die Holzverarbeitung. Als bauliches Wahrzeichen von Seattle gilt der für die Weltausstellung 1962 errichtete Turm Space Needle. Die Stadt ist Sitz der University of Washington.

Die Stadt wurde benannt nach Noah Sealth, Häuptling der Duwamish und Suquamish, besser bekannt unter dem Namen Häuptling Seattle.

Geschichte

Seattle, Kupferstich aus Harper's New Monthly Magazine (September 1870)

Gründung

Archäologische Ausgrabungen deuten darauf hin, dass die amerikanischen Ureinwohner das Gebiet um Seattle seit mindestens 4.000 Jahren bewohnt haben. Als die ersten europäischen Siedler eintrafen, bewohnte das Volk (das später als Stamm der Duwamish bezeichnet wurde) mindestens siebzehn Dörfer in den Gebieten um die Elliott Bay.

Der erste Europäer, der das Gebiet um Seattle besuchte, war George Vancouver im Mai 1792 während seiner Expedition von 1791-95 für die Royal Navy zur Kartierung des pazifischen Nordwestens. Im Jahr 1851 ließ sich eine große Gruppe amerikanischer Pioniere unter der Führung von Luther Collins an der Mündung des Duwamish River nieder; am 14. September 1851 erhoben sie offiziell Anspruch darauf. Dreizehn Tage später trafen die Mitglieder der Collins Party auf dem Weg zu ihrem Claim auf drei Scouts der Denny Party. Mitglieder der Denny Party beanspruchten am 28. September 1851 Land am Alki Point. Der Rest der Denny Party segelte mit dem Schoner Exact von Portland, Oregon, nach einem Zwischenstopp in Astoria und landete am 13. November 1851 während eines Regenschauers am Alki Point. Nach einem schwierigen Winter zog der größte Teil der Denny Party auf die andere Seite der Elliott Bay und beanspruchte ein zweites Mal Land an der Stelle des heutigen Pioneer Square und nannte diese neue Siedlung Duwamps.

Charles Terry und John Low blieben am ursprünglichen Landeplatz, gründeten ihren alten Landanspruch neu und nannten ihn "New York", benannten ihn aber im April 1853 in "New York Alki" um, was von einem Chinook-Wort abgeleitet ist, das so viel wie "nach und nach" oder "eines Tages" bedeutet. In den nächsten Jahren wetteiferten New York Alki und Duwamps um die Vorherrschaft, doch mit der Zeit wurde Alki aufgegeben und seine Bewohner zogen auf die andere Seite der Bucht, um sich den übrigen Siedlern anzuschließen. David Swinson "Doc" Maynard, einer der Gründer von Duwamps, war der Hauptbefürworter der Benennung der Siedlung nach Häuptling Si'ahl (Lushootseed: siʔaɫ, anglisiert als "Seattle"), dem Häuptling der Stämme Duwamish und Suquamish. Eine moderne Transliteration der ursprünglichen Siedlungen der Coast Salish um die Elliott Bay wird in Lushootseed als dᶻidᶻəlal̓ič wiedergegeben.

Der Name "Seattle" taucht in den offiziellen Dokumenten des Washingtoner Territoriums vom 23. Mai 1853 auf, als die ersten Grundstücke für das Dorf angelegt wurden. Im Jahr 1855 wurden nominelle Siedlungen gegründet. Am 14. Januar 1865 gründete die Legislative des Territoriums Washington die Stadt Seattle, die von einem Kuratorium verwaltet wurde. Die Stadt Seattle wurde am 18. Januar 1867 aufgelöst und blieb bis Ende 1869 ein bloßer Bezirk von King County. Dann wurde ein neuer Antrag gestellt und die Stadt wurde am 2. Dezember 1869 mit einer Bürgermeister-Rat-Regierung neu gegründet. Das Firmensiegel der Stadt Seattle trägt die Jahreszahl "1869" und ein Bildnis von Häuptling Si'ahl im linken Profil. Im selben Jahr erhielt Seattle den Beinamen "Queen City", eine Bezeichnung, die 1982 offiziell in "Emerald City" geändert wurde.

Holzfällerstadt

Wie viele andere Städte in der Nähe von Gebieten mit umfangreichen natürlichen und mineralischen Ressourcen hat auch Seattle eine Geschichte von Aufschwung und Abschwung. Seattle ist mehrmals wirtschaftlich aufgestiegen und dann wieder abgestürzt, hat diese Zeiten aber in der Regel genutzt, um eine solide Infrastruktur aufzubauen.

Der erste dieser Aufschwünge in den Anfangsjahren der Stadt beruhte auf der Holzwirtschaft. In dieser Zeit erhielt die Straße, die heute als Yesler Way bekannt ist, den Spitznamen "Skid Road", angeblich nach dem Holz, das den Berg hinunter zum Sägewerk von Henry Yesler rutschte. Der spätere Verfall der Gegend könnte ein möglicher Ursprung für den Begriff sein, der später als Skid Row in den weiteren amerikanischen Sprachgebrauch einging. Wie in weiten Teilen des amerikanischen Westens kam es auch in Seattle zu zahlreichen Konflikten zwischen Arbeitern und Unternehmern sowie zu ethnischen Spannungen, die in den antichinesischen Unruhen von 1885-1886 gipfelten. Diese Gewalt ging von arbeitslosen Weißen aus, die entschlossen waren, die Chinesen aus Seattle zu vertreiben (antichinesische Unruhen gab es auch in Tacoma). Im Jahr 1900 betrug der Anteil der Asiaten an der Bevölkerung 4,2 %. Die Behörden verhängten das Kriegsrecht, und Bundestruppen rückten an, um die Unruhen niederzuschlagen.

Seattle war wirtschaftlich so erfolgreich, dass, als das große Seattle-Feuer von 1889 das zentrale Geschäftsviertel zerstörte, an seiner Stelle schnell ein weitaus größeres Stadtzentrum entstand. Die Finanzgesellschaft Washington Mutual beispielsweise wurde unmittelbar nach dem Brand gegründet. Die Panik von 1893 traf Seattle jedoch hart.

Goldrausch, Erster Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise

Seattles erste Straßenbahn, an der Ecke Occidental und Yesler, 1884. Alle abgebildeten Gebäude wurden fünf Jahre später durch ein Feuer zerstört.
Seattle und King County im Jahr 1891

Der zweite und dramatischste Boom resultierte aus dem Klondike-Goldrausch, der die Depression beendete, die mit der Panik von 1893 begonnen hatte. In kurzer Zeit entwickelte sich Seattle zu einem wichtigen Verkehrszentrum. Am 14. Juli 1897 legte die S.S. Portland mit ihrer berühmten "Tonne Gold" an, und Seattle wurde zum wichtigsten Transport- und Versorgungspunkt für die Bergleute in Alaska und dem Yukon. Nur wenige dieser Arbeiter fanden dauerhaften Reichtum. Doch Seattles Geschäft mit der Bekleidung der Bergleute und der Versorgung mit Lachs hat sich auf lange Sicht gelohnt. Neben Seattle wurden auch andere Städte wie Everett, Tacoma, Port Townsend, Bremerton und Olympia, die alle in der Puget-Sound-Region liegen, zu Konkurrenten um den Austausch von Edelmetallen und nicht um die Muttererde für den Abbau. Der Boom hielt bis weit in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts an und finanzierte viele neue Unternehmen und Produkte in Seattle. Im Jahr 1907 lieh sich der 19-jährige James E. Casey 100 Dollar von einem Freund und gründete die American Messenger Company (später UPS). Zu den anderen Unternehmen, die in dieser Zeit in Seattle gegründet wurden, gehören Nordstrom und Eddie Bauer. Seattle beauftragte das Landschaftsarchitekturbüro der Gebrüder Olmsted mit der Gestaltung eines Systems von Parks und Boulevards.

Die Ära des Goldrausches gipfelte in der Alaska-Yukon-Pacific Exposition von 1909, die weitgehend für den Grundriss des heutigen Campus der University of Washington verantwortlich ist.

Der Boom im Schiffbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde während des Ersten Weltkriegs massiv und machte Seattle zu einer Art Firmenstadt. Die darauf folgenden Sparmaßnahmen führten 1919 zum Seattle General Strike, dem ersten Generalstreik des Landes. Ein Stadtentwicklungsplan von Virgil Bogue aus dem Jahr 1912 blieb weitgehend ungenutzt. Seattle erlebte in den 1920er Jahren einen bescheidenen Wohlstand, wurde aber von der Großen Depression besonders hart getroffen und erlebte in dieser Zeit einige der härtesten Arbeitskämpfe des Landes. Die Gewalttätigkeiten während des Seestreiks von 1934 kosteten Seattle einen Großteil seines Seeverkehrs, der in den Hafen von Los Angeles umgeleitet wurde.

Die Große Depression in Seattle betraf viele Minderheitengruppen, darunter die asiatisch-pazifischen Amerikaner; sie waren Rassismus, dem Verlust von Eigentum und gescheiterten Anträgen auf Arbeitslosigkeit aufgrund ihres Staatsbürgerschaftsstatus ausgesetzt.

Seattle war eine der großen Städte, die von Programmen wie dem WPA, CCC, UCL und PWA profitierten. Die meist männlichen Arbeiter bauten Straßen, Parks, Dämme, Schulen, Eisenbahnen, Brücken, Docks und sogar historische und archivarische Stätten und Gebäude. Seattle hatte jedoch mit massiver Arbeitslosigkeit und dem Verlust der Holz- und Bauindustrie zu kämpfen, da sich Los Angeles als die größere Stadt an der Westküste durchsetzte. Seattle hatte Bauaufträge, die mit denen von New York City und Chicago konkurrierten, verlor aber ebenfalls an LA. Seattles östliches Farmland wurde durch das von Oregon und dem Mittleren Westen verdrängt, was die Menschen in die Stadt zwang.

Der Pioneer Square im Jahr 1917 mit dem Pioneer Building, dem Smith Tower und dem Seattle Hotel

Das berühmte Hooverville entstand während der Depression und führte zu einer wachsenden Zahl von Obdachlosen in Seattle. Das außerhalb Seattles gelegene Hooverville beherbergte Tausende von Männern, aber nur sehr wenige Kinder und keine Frauen. Mit den Arbeitsprojekten in der Nähe der Stadt wuchs Hooverville und die WPA ließ sich in der Stadt nieder.

Während der Depression entstand in Seattle eine Frauenbewegung. Angeregt durch Eleanor Roosevelts Buch It's Up to the Women drängten die Frauen auf Anerkennung, nicht nur als Hausfrauen, sondern als Rückgrat der Familie. Mit Hilfe der Zeitungen und Zeitschriften Working Woman und The Woman Today drängten die Frauen darauf, als gleichberechtigt angesehen zu werden und eine gewisse Anerkennung zu erhalten.

Die University of Washington in Seattle war während der Depression stark betroffen. Während die Schulen in ganz Washington finanzielle Mittel und Besucherzahlen einbüßten, blühte die UW in dieser Zeit regelrecht auf. Obwohl die öffentlichen Schulen in Seattle unter dem Einfluss von Washingtons Superintendent Worth McClure standen, hatten sie immer noch Schwierigkeiten, Lehrer zu bezahlen und die Schülerzahlen zu halten. Die UW konzentrierte sich trotz der akademischen Herausforderungen, die das College aufgrund unterschiedlicher Auffassungen von Lehren und Lernen zu bewältigen hatte, auf das Wachstum der Schülerzahlen und nicht auf die Verbesserung der bestehenden Schule.

Seattle war auch die Heimat des Impresarios Alexander Pantages, der ab 1902 eine Reihe von Theatern in der Stadt eröffnete, in denen Varietés und Stummfilme gezeigt wurden. Er wurde später zu einem der größten Theater- und Filmtycoons Amerikas. Der in Schottland geborene Architekt B. Marcus Priteca entwarf für Pantages mehrere Theater in Seattle, die später abgerissen oder für andere Zwecke umgebaut wurden. Das noch erhaltene Paramount Theatre in Seattle, an dem er mitarbeitete, war kein Pantages-Theater.

Nachkriegszeit: Flugzeuge und Software

Bau der Seattle Center Monorail, 1961 (Blick von der Virginia Street die Fifth Avenue hinauf nach Norden)

Der Zweite Weltkrieg brachte der Stadt erneut Wohlstand, diesmal vor allem durch den Flugzeugbau von Boeing. Durch den Krieg wurden die zahlreichen japanisch-amerikanischen Geschäftsleute der Stadt aufgrund der Internierung der Japaner vertrieben. Nach dem Krieg ging es mit der lokalen Wirtschaft bergab. Mit der wachsenden Dominanz von Boeing auf dem Markt für Verkehrsflugzeuge stieg sie wieder an. Seattle feierte seinen wiedergewonnenen Wohlstand und bemühte sich um weltweite Anerkennung mit der Century 21 Exposition, der Weltausstellung von 1962, für die die ikonische Space Needle gebaut wurde. Ein weiterer großer lokaler Wirtschaftsabschwung fand Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre statt, als Boeing von der Ölkrise, dem Verlust von Regierungsaufträgen und den Kosten und Verzögerungen im Zusammenhang mit der Boeing 747 stark betroffen war. Viele Menschen verließen die Gegend, um anderswo Arbeit zu suchen, und zwei örtliche Immobilienmakler stellten ein Plakat mit der Aufschrift "Will the last person leaving Seattle - Turn out the lights" auf.

Seattle blieb der Hauptsitz von Boeing bis 2001, als das Unternehmen seinen Hauptsitz von seinen wichtigsten Produktionsanlagen trennte; der Hauptsitz wurde nach Chicago verlegt. In der Region Seattle befinden sich noch immer die Boeing-Werke für Schmalrumpfflugzeuge in Renton und für Großraumflugzeuge in Everett. Die unternehmenseigene Kreditgenossenschaft für Mitarbeiter, BECU, hat ihren Sitz weiterhin im Raum Seattle und steht seit 2002 allen Einwohnern Washingtons offen.

Am 20. März 1970 wurden achtundzwanzig Menschen getötet, als das Ozark Hotel von einem unbekannten Brandstifter niedergebrannt wurde.

Als in den 1980er Jahren der Wohlstand zurückkehrte, wurde die Stadt 1983 durch das Wah-Mee-Massaker erschüttert, bei dem dreizehn Menschen in einem illegalen Glücksspielclub im Chinatown-International District von Seattle getötet wurden. Seit dem Umzug von Microsoft 1979 von Albuquerque, New Mexico, in das nahe gelegene Bellevue, Washington, wurden Seattle und seine Vororte zur Heimat einer Reihe von Technologieunternehmen wie Amazon, F5 Networks, RealNetworks, Nintendo of America und T-Mobile. Dieser Erfolg brachte einen Zustrom neuer Einwohner mit sich, so dass die Einwohnerzahl innerhalb der Stadtgrenzen zwischen 1990 und 2000 um fast 50.000 anstieg und die Immobilien in Seattle zu den teuersten des Landes wurden. 1993 erlangte die Stadt durch den Film Schlaflos in Seattle weitere nationale Aufmerksamkeit, ebenso wie durch die Fernsehsitcom Frasier. Der Dot-Com-Boom löste bei den Technologieunternehmen in Seattle einen regelrechten Rausch aus, doch die Blase endete Anfang 2001.

Seattle erregte in dieser Zeit große Aufmerksamkeit als Sitz dieser vielen Unternehmen, aber auch durch die Ausrichtung der Goodwill Games 1990 und der APEC-Konferenz 1993 sowie durch die weltweite Popularität des Grunge, eines Sounds, der sich in der unabhängigen Musikszene Seattles entwickelt hatte. Eine weitere Bewerbung um weltweite Aufmerksamkeit - die Ausrichtung der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 1999 - erlangte zwar Aufmerksamkeit, aber nicht in dem von den Sponsoren gewünschten Maße, da die damit verbundenen Proteste und die Reaktionen der Polizei auf diese Proteste die Konferenz selbst überschatteten. Die Stadt wurde durch die Mardi Gras Riots im Jahr 2001 weiter erschüttert und am Tag darauf durch das Nisqually-Erdbeben buchstäblich durchgeschüttelt.

Ein weiterer Boom setzte ein, als die Stadt die Große Rezession hinter sich ließ, und zwar als Amazon.com seinen Hauptsitz von North Beacon Hill nach South Lake Union verlegte. Dies löste einen historischen Bauboom aus, der dazu führte, dass 2017 in Seattle fast 10.000 Wohnungen fertiggestellt wurden, mehr als in jedem Jahr zuvor und fast doppelt so viele wie 2016. Ab 2010 und in den folgenden fünf Jahren wuchs Seattle um durchschnittlich 14.511 Einwohner pro Jahr, wobei sich das Wachstum stark auf das Stadtzentrum konzentrierte, während die Arbeitslosigkeit von etwa 9 Prozent auf 3,6 Prozent sank. Die Stadt platzt aus allen Nähten": Mehr als 45.000 Haushalte geben mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Wohnen aus, mindestens 2.800 Menschen sind obdachlos und der Verkehr im Berufsverkehr ist der sechstschlechteste des Landes.

Geografie

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360°-Panorama von Seattle, fotografiert von der Space Needle

Topographie

Satellitenfoto von Seattle

Seattle liegt zwischen dem Salzwasser des Puget Sound (einem Arm des Pazifischen Ozeans) im Westen und dem Lake Washington im Osten. Der Haupthafen der Stadt, die Elliott Bay, ist Teil des Puget Sound, was die Stadt zu einem Ozeanhafen macht. Im Westen, jenseits des Puget Sound, liegen die Kitsap-Halbinsel und die Olympic Mountains auf der Olympic Peninsula; im Osten, jenseits des Lake Washington und der Eastside-Vororte, liegen der Lake Sammamish und die Cascade Range. Das Wasser des Lake Washington fließt durch den Lake Washington Ship Canal (bestehend aus zwei künstlichen Kanälen, dem Lake Union und den Hiram M. Chittenden Locks in der Salmon Bay, die in der Shilshole Bay am Puget Sound enden) in den Puget Sound.

Das Meer, die Flüsse, Wälder, Seen und Felder rund um Seattle waren einst reich genug, um eine der wenigen sesshaften Jäger- und Sammlergesellschaften der Welt zu beherbergen. Die Umgebung eignet sich hervorragend zum Segeln, Skifahren, Radfahren, Campen und Wandern - das ganze Jahr über.

Die Stadt selbst ist hügelig, wenn auch nicht durchgängig. Wie Rom soll die Stadt auf sieben Hügeln liegen; die Aufzählungen variieren, umfassen aber in der Regel Capitol Hill, First Hill, West Seattle, Beacon Hill, Queen Anne, Magnolia und den ehemaligen Denny Hill. Die Stadtteile Wallingford, Delridge, Mount Baker, Seward Park, Washington Park, Broadmoor, Madrona, Phinney Ridge, Sunset Hill, Blue Ridge, Broadview, Laurelhurst, Hawthorne Hills, Maple Leaf und Crown Hill liegen ebenfalls auf Hügeln. Viele der hügeligsten Gebiete befinden sich in der Nähe des Stadtzentrums, wobei Capitol Hill, First Hill und Beacon Hill zusammen eine Art Kamm entlang einer Landenge zwischen Elliott Bay und Lake Washington bilden. Die Unterbrechung des Bergrückens zwischen First Hill und Beacon Hill ist das Ergebnis von zwei der vielen Planierarbeiten, die die Topografie des Stadtzentrums neu geformt haben. Die Topografie des Stadtzentrums wurde auch durch den Bau eines Seedeichs und der künstlichen Hafeninsel (1909 fertiggestellt) an der Mündung des industriellen Duwamish Waterway, dem Endpunkt des Green River, verändert. Der höchste Punkt innerhalb der Stadtgrenzen ist der High Point in West Seattle, der sich ungefähr in der Nähe der 35th Ave SW und der SW Myrtle St. befindet. Weitere bemerkenswerte Hügel sind Crown Hill, View Ridge/Wedgwood/Bryant, Maple Leaf, Phinney Ridge, Mt. Baker Ridge und Highlands/Carkeek/Bitterlake.

Nördlich des Stadtzentrums verbindet der Lake Washington Ship Canal den Puget Sound mit dem Lake Washington. Er schließt vier natürliche Gewässer ein: Lake Union, Salmon Bay, Portage Bay und Union Bay.

Aufgrund seiner Lage im Pazifischen Feuerring befindet sich Seattle in einer starken Erdbebenzone. Am 28. Februar 2001 richtete das Nisqually-Erdbeben der Stärke 6,8 beträchtliche architektonische Schäden an, vor allem im Bereich des Pioneer Square (der wie der Industrial District und ein Teil des Stadtzentrums auf zurückgewonnenem Land errichtet wurde), und forderte einen Todesfall. Weitere starke Beben gab es am 26. Januar 1700 (geschätzte Stärke 9), am 14. Dezember 1872 (7,3 oder 7,4), am 13. April 1949 (7,1) und am 29. April 1965 (6,5). Das Beben von 1965 forderte in Seattle drei direkte Todesopfer und ein weiteres durch Herzversagen. Obwohl die Seattle-Verwerfung unmittelbar südlich des Stadtzentrums verläuft, hat weder sie noch die Cascadia-Subduktionszone seit der Gründung der Stadt ein Erdbeben verursacht. Die Cascadia-Subduktionszone birgt die Gefahr eines Erdbebens der Stärke 9,0 oder mehr, das die Stadt schwer beschädigen und viele Gebäude zum Einsturz bringen könnte, insbesondere in Gebieten, die auf Aufschüttungen gebaut sind.

Nach Angaben des United States Census Bureau hat die Stadt eine Gesamtfläche von 142,5 Quadratmeilen (369 km2), wovon 83,9 Quadratmeilen (217 km2) auf Land und 58,7 Quadratmeilen (152 km2) auf Wasser entfallen (41,16 % der Gesamtfläche).

Karte von Seattle

Die Stadt selbst ist sehr hügelig, wobei sich die größten Steigungen in der Altstadt befinden. Die Geografie des Downtown-Bezirks wurde über die Jahrzehnte stark verändert. War es zu Beginn der Besiedlung noch eine kurze, flache und überspülte Küste mit anschließendem Steilhang, flachte man den Steilhang ab und schüttete, um die regelmäßigen Überschwemmungen zu beenden, das Land an der Küste auf, so dass man heute im Downtown-Bezirk einen kontinuierlichen steilen Anstieg von der Küste vorfindet. Bei diesen Arbeiten entstand ein Netz unterirdischer Gänge und Keller, Seattle Underground.

Die Stadt und ihre Umgebung erlauben aufgrund ihrer Lage von Wassersport über Wandern und Bergsteigen bis zu Wintersport eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten.

Nur 83 Kilometer südöstlich liegt der Mount Rainier, ein 4.392 Meter hoher Schichtvulkan, der zuletzt 1854 ausbrach.

Stadtbild

Blick auf die Skyline von Seattle vom Queen Anne Hill aus. Aus diesem Blickwinkel erscheint die Space Needle am höchsten. Mount Rainier, Elliott Bay und der Hafen von Seattle am Puget Sound sind ebenfalls zu sehen. Die Climate Pledge Arena ist ebenfalls in der Nähe der Space Needle zu sehen.

Klima

Seattle hat ein gemäßigtes Klima, das nach der wichtigsten Klimaklassifikation (Köppen: Csb) der mediterranen Zone zuzuordnen ist, aber einige Quellen ordnen die Stadt der ozeanischen Zone (Cfb) zu. Es hat kühle, feuchte Winter und milde, relativ trockene Sommer, die beide Merkmale abdecken. Das Klima wird manchmal als "modifiziertes Mittelmeerklima" bezeichnet, weil es kühler und feuchter ist als ein "echtes" Mittelmeerklima, aber den charakteristischen trockenen Sommer aufweist (was einen starken Einfluss auf die Vegetation der Region hat).

Temperaturextreme werden durch den angrenzenden Puget Sound, den größeren Pazifischen Ozean und den Lake Washington gemildert. Daher sind extreme Hitzewellen in der Region Seattle selten, ebenso wie sehr kalte Temperaturen (unter etwa -9 °C). Das Gebiet um Seattle ist die wolkenreichste Region der Vereinigten Staaten, was zum Teil auf häufige Stürme und Tiefdruckgebiete zurückzuführen ist, die vom angrenzenden Pazifik heranziehen. Mit viel mehr Regentagen als andere amerikanische Großstädte hat Seattle einen wohlverdienten Ruf für häufigen Regen. In einem durchschnittlichen Jahr fallen an 150 Tagen mindestens 0,25 mm (0,01 Inch) Niederschlag, mehr als in fast allen US-Städten östlich der Rocky Mountains. Da jedoch an vielen Tagen nur ein leichter Nieselregen vom Himmel fällt, erhält Seattle insgesamt deutlich weniger Niederschlag (oder andere Niederschläge) als viele andere US-Städte wie New York City, Miami oder Houston. In Seattle ist es an 201 Tagen im Jahr bewölkt und an 93 Tagen teilweise bewölkt.

Monat Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Höchstwert °F (°C) 67
(19)
70
(21)
79
(26)
89
(32)
93
(34)
108
(42)
103
(39)
99
(37)
98
(37)
89
(32)
74
(23)
66
(19)
108
(42)
Mittlerer Höchstwert °F (°C) 57.0
(13.9)
59.1
(15.1)
66.4
(19.1)
74.3
(23.5)
81.9
(27.7)
85.8
(29.9)
91.2
(32.9)
89.9
(32.2)
84.1
(28.9)
72.0
(22.2)
61.6
(16.4)
56.8
(13.8)
94.1
(34.5)
Durchschnittlicher Höchstwert °F (°C) 48.0
(8.9)
50.3
(10.2)
54.2
(12.3)
59.3
(15.2)
66.3
(19.1)
71.1
(21.7)
77.4
(25.2)
77.6
(25.3)
71.6
(22.0)
60.5
(15.8)
52.1
(11.2)
47.0
(8.3)
61.3
(16.3)
Tagesmittelwert °F (°C) 42.8
(6.0)
44.0
(6.7)
47.1
(8.4)
51.3
(10.7)
57.5
(14.2)
62.0
(16.7)
67.1
(19.5)
67.4
(19.7)
62.6
(17.0)
53.8
(12.1)
46.5
(8.1)
42.0
(5.6)
53.7
(12.1)
Durchschnittlicher Tiefstwert °F (°C) 37.7
(3.2)
37.7
(3.2)
39.9
(4.4)
43.3
(6.3)
48.7
(9.3)
53.0
(11.7)
56.8
(13.8)
57.2
(14.0)
53.6
(12.0)
47.0
(8.3)
40.9
(4.9)
37.1
(2.8)
46.1
(7.8)
Mittleres Minimum °F (°C) 26.1
(−3.3)
27.3
(−2.6)
31.3
(−0.4)
35.6
(2.0)
40.6
(4.8)
46.6
(8.1)
51.5
(10.8)
51.7
(10.9)
45.8
(7.7)
36.8
(2.7)
29.2
(−1.6)
25.4
(−3.7)
21.5
(−5.8)
Rekordtiefstwert °F (°C) 0
(−18)
1
(−17)
11
(−12)
29
(−2)
28
(−2)
38
(3)
43
(6)
44
(7)
35
(2)
28
(−2)
6
(−14)
6
(−14)
0
(−18)
Durchschnittlicher Niederschlag Zoll (mm) 5.78
(147)
3.76
(96)
4.17
(106)
3.18
(81)
1.88
(48)
1.45
(37)
0.60
(15)
0.97
(25)
1.61
(41)
3.91
(99)
6.31
(160)
5.72
(145)
39.34
(999)
Durchschnittlicher Schneefall in Zoll (cm) 1.8
(4.6)
2.2
(5.6)
0.4
(1.0)
0.0
(0.0)
0.0
(0.0)
0.0
(0.0)
0.0
(0.0)
0.0
(0.0)
0.0
(0.0)
0.0
(0.0)
0.2
(0.51)
1.7
(4.3)
6.3
(16)
Durchschnittliche Niederschlagstage (≥ 0,01 in) 18.7 15.9 17.1 15.0 11.3 9.2 4.7 4.9 8.3 14.3 18.4 18.4 156.2
Durchschnittliche schneereiche Tage (≥ 0,1 in) 1.4 1.2 0.4 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.2 1.5 4.7
Durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit (%) 78.0 75.2 73.6 71.4 68.9 67.1 65.4 68.2 73.2 78.6 79.8 80.1 73.3
Durchschnittlicher Taupunkt °F (°C) 33.1
(0.6)
35.1
(1.7)
36.3
(2.4)
38.8
(3.8)
43.5
(6.4)
48.2
(9.0)
51.4
(10.8)
52.7
(11.5)
50.2
(10.1)
45.1
(7.3)
38.8
(3.8)
34.3
(1.3)
42.3
(5.7)
Mittlere monatliche Sonnenscheinstunden 69.8 108.8 178.4 207.3 253.7 268.4 312.0 281.4 221.7 142.6 72.7 52.9 2,169.7
Prozentuale mögliche Sonnenscheindauer 25 38 48 51 54 56 65 64 59 42 26 20 49
Durchschnittlicher Ultraviolett-Index 1 2 3 5 6 7 7 6 5 3 1 1 4
Quelle 1: NOAA (relative Luftfeuchtigkeit, Taupunkt und Sonne 1961-1990)
Quelle 2: Wetteratlas (UV)
Seattle, Washington
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
137
7
2
 
101
10
3
 
90
12
4
 
59
14
5
 
43
18
8
 
38
21
11
 
19
24
13
 
29
24
13
 
48
21
11
 
82
15
8
 
148
10
5
 
150
7
2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Seattle, Washington
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 7,2 9,7 11,5 14,0 17,7 21,1 24,0 24,0 20,7 15,4 10,3 7,3 Ø 15,3
Min. Temperatur (°C) 1,8 3,0 3,6 5,1 7,9 11,1 12,9 13,2 11,1 7,7 4,5 2,1 Ø 7
Niederschlag (mm) 136,7 101,3 89,9 59,2 43,2 38,1 19,3 29,0 47,8 82,0 148,1 150,1 Σ 944,7
Regentage (d) 15,5 13,1 13,7 10,6 7,8 6,0 3,4 4,5 6,8 10,0 15,3 15,8 Σ 122,5

Das Klima ist maritim. Es gibt (September bis Anfang Juni) sowohl feuchtes (humides) als auch trockenes (arides) Klima (Ende Juni bis Ende August). Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 11,2 °C. Die häufigen Niederschläge ergeben einen Jahresgesamtwert von 857 mm. Im Sommer regnet es fast gar nicht, dagegen fallen im Winter monatlich bis zu 140 mm Niederschlag. Die Temperaturen sind mild, was ein typisches Zeichen von Seeklima ist. Die niedrigsten Durchschnittswerte liegen bei etwa 7 °C, im Sommer erreichen sie zwischen Juni und September knapp die 20-°C-Marke. Durch die umliegenden Berge ist die Stadt vor starken Windböen geschützt. Im Winter kommt es nur zu schwachem Schneefall.

Demografische Daten

Laut American Community Survey (ACS) von 2012-2016 setzt sich die Rassenstruktur der Stadt wie folgt zusammen: 65,7 % Weiße, 14,1 % Asiaten, 7,0 % Schwarze oder Afroamerikaner, 6,6 % Hispano- oder Latinoamerikaner jeglicher Rasse, 0,4 % amerikanische Ureinwohner, 0,9 % pazifische Insulaner, 0,2 % andere Rassen und 5,6 % zwei oder mehr Rassen.

Historische Bevölkerung
Volkszählung Bevölkerung
1860188
18701,107488.8%
18803,533219.2%
189042,8371,112.5%
190080,67188.3%
1910237,194194.0%
1920315,31232.9%
1930365,58315.9%
1940368,3020.7%
1950467,59127.0%
1960557,08719.1%
1970530,831−4.7%
1980493,846−7.0%
1990516,2594.5%
2000563,3749.1%
2010608,6608.0%
2020737,01521.1%
2022 (geschätzt)762,5003.5%
U.S. Volkszählung
2010–2020
Rassische Zusammensetzung 2020 2010 1990 1970 1940
Weiß (nicht-hispanisch) 59.5% 66.3% 73.7% 85.3% k.A.
Asiatisch (nicht-hispanisch) 16.9% 13.7% 11.8% 4.2% 2.8%
Hispanoamerikanisch oder Latino 8.2% 6.6% 3.6% 2.0% k.A.
Schwarz oder Afroamerikaner (nicht-hispanisch) 6.8% 7.7% 10.1% 7.1% 1.0%
Andere (nicht-hispanisch) 0.6% 0.2% k.A. k.A. k.A.
Zwei oder mehr Rassen (nicht-hispanisch) 7.3% 4.4% k.A. k.A. k.A.

Die Bevölkerung Seattles war in der Vergangenheit überwiegend weiß. Die Volkszählung 2010 ergab, dass Seattle eine der weißesten Großstädte des Landes ist, auch wenn der Anteil der weißen Einwohner allmählich abnimmt. Im Jahr 1960 machten Weiße 91,6 % der Stadtbevölkerung aus, 2010 waren es 69,5 %. Laut der American Community Survey 2006-2008 sprachen etwa 78,9 % der Einwohner über fünf Jahren zu Hause nur Englisch. Diejenigen, die andere asiatische als indoeuropäische Sprachen sprachen, machten 10,2 % der Bevölkerung aus, Spanisch wurde von 4,5 % der Bevölkerung gesprochen, 3,9 % sprachen andere indoeuropäische Sprachen und 2,5 % sprachen andere Sprachen.

Karte der Rassenverteilung in Seattle, U.S. Volkszählung 2010. Jeder Punkt entspricht 25 Personen: Weiß Schwarz Asiatisch Hispanisch Andere

Die im Ausland geborene Bevölkerung Seattles wuchs zwischen der Volkszählung 1990 und 2000 um 40 %. Die chinesische Bevölkerung im Großraum Seattle stammt aus dem chinesischen Festland, Hongkong, Südostasien und Taiwan. Die ersten chinesischen Amerikaner, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert kamen, stammten fast ausschließlich aus der Provinz Guangdong. Im Großraum Seattle leben außerdem mehr als 55 000 Vietnamesen und über 30 000 somalische Einwanderer. Die Region Seattle-Tacoma beherbergt auch eine der größten kambodschanischen Gemeinden in den Vereinigten Staaten mit etwa 19.000 kambodschanischen Amerikanern und eine der größten samoanischen Gemeinden auf dem amerikanischen Festland mit über 15.000 Menschen samoanischer Abstammung. Darüber hinaus wies der Großraum Seattle nach Angaben des United States Census Bureau aus dem Jahr 2000 den höchsten Prozentsatz an Menschen mit gemischter Hautfarbe auf, die sich selbst als solche bezeichneten, und zwar in allen großen Ballungsräumen der USA. Laut einer Studie von HistoryLink aus dem Jahr 2012 war die Postleitzahl 98118 von Seattle (im Stadtteil Columbia City) eine der vielfältigsten Postleitzahlengebiete in den Vereinigten Staaten.

Laut einer Studie des Pew Research Center aus dem Jahr 2014 sind die größten religiösen Gruppierungen Christen (52 %), gefolgt von Nicht-Religiösen (37 %), Hindus (2 %), Buddhisten (2 %), Juden (1 %), Muslimen (1 %) und einer Vielzahl anderer Religionen mit kleineren Anhängern. Nach der gleichen Studie des Pew Research Center sind etwa 34 % der Einwohner von Seattle protestantisch und 15 % römisch-katholisch. Unterdessen bezeichnen sich 6 % der Einwohner Seattles als Agnostiker, während sich 10 % als Atheisten bezeichnen.

Nach den ACS 1-Jahres-Schätzungen lag das Medianeinkommen eines städtischen Haushalts im Jahr 2018 bei 93.481 US-Dollar und das Medianeinkommen einer Familie bei 130.656 US-Dollar. 11,0 % der Bevölkerung und 6,6 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. Von den in Armut lebenden Menschen waren 11,4 % unter 18 Jahre alt und 10,9 % 65 Jahre oder älter.

Schätzungen zufolge gibt es in King County jede Nacht 8.000 Obdachlose, von denen viele in Seattle leben. Im September 2005 verabschiedete King County einen "Zehnjahresplan zur Beendigung der Obdachlosigkeit", zu dessen kurzfristigen Ergebnissen eine Verlagerung der Finanzierung von Obdachlosenunterkünften auf dauerhafte Wohnungen gehört.

In den letzten Jahren verzeichnete die Stadt ein stetiges Bevölkerungswachstum und sah sich mit dem Problem konfrontiert, mehr Einwohner unterzubringen. Nachdem die Stadt in den vorangegangenen 16 Jahren jährlich um 4.000 Einwohner gewachsen war, rechneten Regionalplaner im Jahr 2006 damit, dass die Bevölkerung Seattles bis 2040 um 200.000 Menschen wachsen würde. Der damalige Bürgermeister Greg Nickels unterstützte jedoch Pläne, die einen Anstieg der Bevölkerung um 60 % bzw. 350.000 Menschen bis 2040 vorsahen, und arbeitete an Möglichkeiten, dieses Wachstum unter Beibehaltung der Gesetze für Einfamilienhäuser in Seattle zu bewältigen. Der Stadtrat von Seattle stimmte später für eine Lockerung der Höhenbeschränkungen für Gebäude im größeren Teil der Innenstadt, teilweise mit dem Ziel, die Wohndichte im Stadtzentrum zu erhöhen. Ein Zeichen für das zunehmende Wachstum des Stadtzentrums ist die Tatsache, dass die Einwohnerzahl der Innenstadt im Jahr 2009 auf über 60.000 anstieg, was einem Anstieg von 77 % seit 1990 entspricht.

In Seattle gibt es eine relativ hohe Anzahl von Erwachsenen, die allein leben. Nach den vorläufigen Ergebnissen der US-Volkszählung von 2000 hat Seattle mit 40,8 % landesweit den fünfthöchsten Anteil an Ein-Personen-Haushalten unter den Städten mit 100.000 oder mehr Einwohnern.

Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität

In Seattle gibt es eine auffallend große Gemeinschaft von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern. Laut einer Studie der UCLA aus dem Jahr 2006 bezeichneten sich 12,9 % der befragten Einwohner der Stadt als schwul, lesbisch oder bisexuell. Dies war nach San Francisco der zweithöchste Anteil unter allen größeren Städten der USA. Der Großraum Seattle lag mit 6,5 % der Bevölkerung, die sich als schwul, lesbisch oder bisexuell bezeichneten, ebenfalls an zweiter Stelle unter den großen US-Metropolregionen. Nach Schätzungen des United States Census Bureau aus dem Jahr 2012 hat Seattle mit 2,6 Prozent den höchsten Prozentsatz an gleichgeschlechtlichen Haushalten in den Vereinigten Staaten und übertrifft damit San Francisco (2,5 Prozent). Der Stadtteil Capitol Hill ist seit jeher das Zentrum der LGBT-Kultur in Seattle.

Wirtschaft

Der letzte Hauptsitz von Washington Mutual, das WaMu Center (jetzt Russell Investments Center) (Mitte links) und der vorherige Hauptsitz, Washington Mutual Tower (jetzt 1201 Third Avenue Tower) (Mitte rechts).
Gebäude des Amazon-Hauptsitzes (mit dem Namen "Day 1") im Denny Triangle

Seattles Wirtschaft wird von einer Mischung aus älteren Industrieunternehmen und "New Economy"-Internet- und Technologieunternehmen sowie von Dienstleistungs-, Design- und sauberen Technologieunternehmen getragen. Das Bruttogroßstadtprodukt (GMP) der Stadt belief sich 2010 auf 231 Milliarden US-Dollar, was sie zur 11. größten Großstadt-Wirtschaft der Vereinigten Staaten macht. Der Hafen von Seattle, der auch den internationalen Flughafen Seattle-Tacoma betreibt, ist ein wichtiges Tor für den Handel mit Asien und Kreuzfahrten nach Alaska. Gemessen an der Containerkapazität ist er außerdem der 8. größte Hafen der Vereinigten Staaten. Sein Seefrachtbetrieb wurde 2015 mit dem Hafen von Tacoma zur Northwest Seaport Alliance zusammengelegt. Obwohl die Stadt von der Großen Rezession betroffen war, hat sich Seattle eine vergleichsweise starke Wirtschaft bewahrt und ist bekannt für Unternehmensgründungen, insbesondere in den Bereichen grünes Bauen und saubere Technologien. Im Februar 2010 verpflichtete sich die Stadtregierung, Seattle zur ersten "klimaneutralen" Stadt Nordamerikas zu machen, mit dem Ziel, bis 2030 netto keine Treibhausgasemissionen pro Kopf zu verursachen.

Große Unternehmen dominieren weiterhin die Unternehmenslandschaft. Sieben Unternehmen auf der Fortune-500-Liste der größten Unternehmen der Vereinigten Staaten für 2022 (basierend auf dem Gesamtumsatz) haben ihren Hauptsitz in Seattle: Der Internethändler Amazon (Platz 2), die Kaffeekette Starbucks (Platz 120), das Speditionsunternehmen Expeditors International of Washington (Platz 225), das Kaufhaus Nordstrom (Platz 245), das Forstproduktunternehmen Weyerhaeuser (Platz 354), das Online-Reiseunternehmen Expedia Group (Platz 404) und das Immobilienunternehmen Zillow (Platz 424). Andere Fortune-500-Unternehmen, die häufig mit Seattle in Verbindung gebracht werden, haben ihren Sitz in den nahe gelegenen Städten am Puget Sound. Die Warenhauskette Costco (Platz 11), das größte Einzelhandelsunternehmen in Washington, hat seinen Sitz in Issaquah. Microsoft (Platz 14) ist in Redmond ansässig. Außerdem ist Bellevue die Heimat des Lkw-Herstellers Paccar (#151). Weitere große Unternehmen mit Hauptsitz in der Region sind Nintendo of America in Redmond, T-Mobile US in Bellevue und Providence Health & Services (das größte Gesundheitssystem des Bundesstaates und fünftgrößter Arbeitgeber) in Renton. Die Stadt ist für ihren hohen Kaffeekonsum bekannt; zu den in Seattle gegründeten oder ansässigen Kaffeeunternehmen gehören Starbucks, Seattle's Best Coffee und Tully's. Außerdem gibt es viele erfolgreiche unabhängige handwerkliche Espressoröster und Cafés.

Bevor der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing (Nr. 60) seinen Hauptsitz nach Chicago und schließlich nach Arlington, Virginia, verlegte, war er das größte Unternehmen mit Sitz in Seattle. Die größte Abteilung des Unternehmens, Boeing Commercial Airplanes, hat ihren Hauptsitz immer noch in der Puget Sound Region. Das Unternehmen unterhält außerdem große Flugzeugwerke in Everett und Renton und ist nach wie vor der größte private Arbeitgeber im Großraum Seattle. Im Jahr 2006 kündigte der damalige Bürgermeister von Seattle, Greg Nickels, an, einen neuen Wirtschaftsboom auslösen zu wollen, der von der Biotechnologiebranche angetrieben werden sollte. Derzeit wird der Stadtteil South Lake Union in großem Umfang saniert, um neue und etablierte Biotech-Unternehmen in die Stadt zu holen, darunter die Biotech-Unternehmen Corixa (von GlaxoSmithKline übernommen), Immunex (jetzt Teil von Amgen), Trubion und ZymoGenetics. Die meisten Entwicklungsprojekte in der Region werden von Vulcan Inc. durchgeführt, der Holdinggesellschaft des Milliardärs Paul Allen. Während einige die neue Entwicklung als wirtschaftlichen Segen betrachten, haben andere Nickels und den Stadtrat von Seattle dafür kritisiert, dass sie Allens Interessen auf Kosten der Steuerzahler nachgeben. Im Jahr 2005 stufte Forbes Seattle als die teuerste amerikanische Stadt für den Kauf eines Hauses ein, basierend auf dem örtlichen Einkommensniveau. Vor allem wegen der rasant steigenden Lebenshaltungskosten haben Seattle und der Bundesstaat Washington mit 15 Dollar pro Stunde für kleinere Unternehmen und 16 Dollar für die größten Arbeitgeber der Stadt einige der höchsten Mindestlöhne des Landes.

Alaska Airlines betreibt ein Drehkreuz am internationalen Flughafen Seattle-Tacoma und hat seinen Hauptsitz in der Stadt SeaTac, direkt neben dem Flughafen. Seattle ist ein Zentrum für globale Gesundheit mit dem Hauptsitz der Bill & Melinda Gates Foundation, PATH, dem Infectious Disease Research Institute, dem Fred Hutchinson Cancer Research Center und dem Institute for Health Metrics and Evaluation. Im Jahr 2015 zählte die Washington Global Health Alliance 168 globale Gesundheitsorganisationen im Bundesstaat Washington. Viele von ihnen haben ihren Hauptsitz in Seattle.

Kultur

Öffentliche Bibliothek von Rem Koolhaas (Innenansicht)

Seattle ist das Kulturzentrum des pazifischen Nordwestens. In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Seattle im Jahre 2018 den 44. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.

Zentralbibliothek von Seattle

In vielen Stadtvierteln Seattles finden ein oder mehrere Straßenfeste oder Paraden statt.

Darstellende Künste

Kreielsheimer Promenade und Marion Oliver McCaw Hall im Seattle Center

Seattle ist seit vielen Jahren ein regionales Zentrum für die darstellenden Künste. Das jahrhundertealte Seattle Symphony Orchestra hat viele Preise gewonnen und tritt hauptsächlich in der Benaroya Hall auf. Die Seattle Opera und das Pacific Northwest Ballet, die in der McCaw Hall (die 2003 an der Stelle des ehemaligen Seattle Opera House im Seattle Center eröffnet wurde) auftreten, sind vergleichsweise renommiert, wobei die Opera vor allem für ihre Aufführungen der Werke Richard Wagners bekannt ist und die 1974 gegründete PNB-Schule zu den drei besten Ballettausbildungsstätten der Vereinigten Staaten zählt. Das Seattle Youth Symphony Orchestras (SYSO) ist die größte symphonische Jugendorganisation der Vereinigten Staaten. Die Stadt kann sich auch rühmen, im Sommer und Winter Kammermusikfestivals zu veranstalten, die von der Seattle Chamber Music Society organisiert werden.

Im 1926 erbauten 5th Avenue Theatre werden Musical-Shows im Broadway-Stil aufgeführt, bei denen sowohl lokale Talente als auch internationale Stars auftreten. In Seattle gibt es "rund 100" Theaterproduktionsfirmen und mehr als zwei Dutzend Live-Theater, von denen viele dem Fringe-Theater zuzurechnen sind. Seattle ist wahrscheinlich nach New York die zweitgrößte Stadt, was die Anzahl der Equity-Theater angeht (28 Theatergruppen in Seattle haben eine Art Actors' Equity-Vertrag). Darüber hinaus finden in der 900 Plätze fassenden Romanesque Revival Town Hall auf dem First Hill zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt, vor allem Vorträge und Rezitale.

Die Benaroya Hall ist seit 1998 die Heimat der Seattle Symphony.

Zwischen 1918 und 1951 gab es fast zwei Dutzend Jazz-Nachtclubs entlang der Jackson Street, die sich vom heutigen Chinatown/International District bis zum Central District erstreckt. Die Jazzszene brachte die frühen Karrieren von Ray Charles, Quincy Jones, Bumps Blackwell, Ernestine Anderson und anderen hervor.

Zu den frühen populären Musikern aus der Region Seattle/Puget Sound gehören die College-Folkgruppe The Brothers Four, die Gesangsgruppe The Fleetwoods, die 1960er-Garagenrocker The Wailers und The Sonics sowie die instrumentale Surfgruppe The Ventures, von denen einige noch immer aktiv sind.

Seattle gilt als die Heimat der Grunge-Musik, die Künstler wie Nirvana, Soundgarden, Alice in Chains, Pearl Jam und Mudhoney hervorbrachte, die alle in den frühen 1990er Jahren ein internationales Publikum erreichten. Die Stadt ist auch die Heimat von so unterschiedlichen Künstlern wie den Avantgarde-Jazzern Bill Frisell und Wayne Horvitz, dem Hot-Jazz-Musiker Glenn Crytzer, den Hip-Hop-Künstlern Sir Mix-a-Lot, Macklemore, Blue Scholars und Shabazz Palaces, dem Smooth-Jazz-Saxofonisten Kenny G, klassische Rockbands wie Heart und Queensrÿche sowie alternative Rockbands wie Foo Fighters, Harvey Danger, The Presidents of the United States of America, The Posies, Modest Mouse, Band of Horses, Death Cab for Cutie und Fleet Foxes. Rockmusiker wie Jimi Hendrix, Duff McKagan und Nikki Sixx verbrachten ihre prägenden Jahre in Seattle.

Die in Seattle ansässige Plattenfirma Sub Pop ist nach wie vor eines der bekanntesten unabhängigen/alternativen Musiklabels der Welt. Im Laufe der Jahre wurde eine Reihe von Liedern über Seattle geschrieben.

Seattle schickt jedes Jahr ein Team von Spoken-Word-Slammern zum National Poetry Slam und sieht sich als Heimat solcher Performance-Poeten wie Buddy Wakefield, zweifacher Individual World Poetry Slam Champ; Anis Mojgani, zweifacher National Poetry Slam Champ; und Danny Sherrard, 2007 National Poetry Slam Champ und 2008 Individual World Poetry Slam Champ. Seattle war auch Gastgeber des nationalen Poetry-Slam-Turniers 2001. Das Seattle Poetry Festival ist ein alle zwei Jahre stattfindendes Poesiefestival (das 1997 zunächst als Poetry Circus ins Leben gerufen wurde), bei dem lokale, regionale, nationale und internationale Poesiegrößen auftreten.

In der Stadt gibt es auch Kinos, die sowohl Hollywood-Produktionen als auch Werke unabhängiger Filmemacher zeigen. Das Seattle Cinerama ist eines von nur drei Kinos weltweit, in denen noch Cinerama-Filme mit drei Leinwänden gezeigt werden.

Fremdenverkehr

210 Kreuzfahrtschiffe brachten im Jahr 2008 886.039 Passagiere nach Seattle.
Das Schild des Pike Place Market, eines beliebten öffentlichen Marktes und Touristenziels

Zu den wichtigsten jährlichen Messen und Festivals in Seattle gehören das 24-tägige Seattle International Film Festival, das Northwest Folklife am Memorial-Day-Wochenende, zahlreiche Seafair-Veranstaltungen im Juli und August (von der Bon-Odori-Feier bis zum Seafair-Cup-Wasserflugzeugrennen), das Bite of Seattle, eines der größten Gay-Pride-Festivals in den Vereinigten Staaten, und das Kunst- und Musikfestival Bumbershoot, das am Labor-Day-Wochenende Musik sowie andere Kunst- und Unterhaltungsprogramme bietet. All diese Veranstaltungen werden in der Regel jährlich von 100.000 Menschen besucht, ebenso wie das Seattle Hempfest und zwei separate Feiern zum Unabhängigkeitstag.

Zu den weiteren bedeutenden Veranstaltungen gehören zahlreiche indianische Powwows, ein griechisches Festival, das von der griechisch-orthodoxen Kirche St. Demetrios in Montlake ausgerichtet wird, und zahlreiche ethnische Festivals (viele davon in Verbindung mit dem Festál im Seattle Center).

Weitere jährliche Veranstaltungen sind die Seattle Antiquarian Book Fair & Book Arts Show, die Sakura-Con, eine Anime-Convention, die Penny Arcade Expo, eine Gaming-Convention, der zweitägige Seattle to Portland Bicycle Classic mit 9.000 Fahrern und spezielle Filmfestivals wie das Maelstrom International Fantastic Film Festival, das Seattle Asian American Film Festival, das Children's Film Festival Seattle, Translation: the Seattle Transgender Film Festival, das Seattle Queer Film Festival, das Seattle Latino Film Festival und das Seattle Polish Film Festival.

Die Henry Art Gallery wurde 1927 eröffnet und war das erste öffentliche Kunstmuseum in Washington. Das Seattle Art Museum (SAM) wurde 1933 eröffnet und zog 1991 an seinen jetzigen Standort in der Innenstadt um (2007 wurde es erweitert und wiedereröffnet); seit 1991 ist das Gebäude von 1933 das Seattle Asian Art Museum (SAAM) des SAM. Das SAM betreibt auch den Olympic Sculpture Park (eröffnet 2007), der sich am Wasser nördlich der Piers in der Innenstadt befindet. Das Frye Art Museum ist ein kostenloses Museum auf dem First Hill.

Sammlungen zur Regionalgeschichte befinden sich im Log House Museum in Alki, im Klondike Gold Rush National Historical Park, im Museum of History and Industry und im Burke Museum of Natural History and Culture. Sammlungen zum Thema Industrie befinden sich im Center for Wooden Boats und im angrenzenden Northwest Seaport sowie im Museum of Flight. Zu den regionalen ethnischen Sammlungen gehören das National Nordic Museum, das Wing Luke Asian Museum und das Northwest African American Museum. In Seattle gibt es von Künstlern geführte Galerien, darunter die seit zehn Jahren bestehende Soil Art Gallery und die neuere Crawl Space Gallery.

Das Riesenrad von Seattle

Das Seattle Great Wheel, eines der größten Riesenräder der USA, wurde im Juni 2012 als neue, dauerhafte Attraktion am Pier 57 in der Nähe des Stadtzentrums von Seattle eröffnet. Die Stadt verfügt auch über zahlreiche Gemeindezentren für die Freizeitgestaltung, darunter Rainier Beach, Van Asselt, Rainier und Jefferson südlich des Ship Canal und Green Lake, Laurelhurst, Loyal Heights nördlich des Kanals und Meadowbrook.

Der Woodland Park Zoo wurde 1889 als private Menagerie eröffnet und 1899 an die Stadt verkauft. Das Seattle Aquarium ist seit 1977 am Ufer des Stadtzentrums geöffnet (2006 wurde es renoviert). Die Seattle Underground Tour ist eine Ausstellung über Orte, die vor dem Großen Brand existierten.

Seit Mitte der 1990er Jahre verzeichnet Seattle ein erhebliches Wachstum in der Kreuzfahrtindustrie, insbesondere als Ausgangspunkt für Alaska-Kreuzfahrten. Im Jahr 2008 wurde mit 886.039 Kreuzfahrtpassagieren ein neuer Rekord aufgestellt, der die Zahl von Vancouver, BC, dem anderen wichtigen Abfahrtsort für Alaska-Kreuzfahrten, noch übertraf.

Professioneller Sport

Verein Sportart Liga Austragungsort (Kapazität) Gegründet Titel Rekord
Zuschauerzahl
Seattle Seahawks American Football NFL Lumen Field (69.000) 1976 1 69,005
Seattle Mariners Baseball MLB T-Mobile Park (47.574) 1977 0 46,596
Seattle Kraken Eishockey NHL Climate Pledge Arena (17.100) 2021 0 17,151
Seattle Sounders FC Fußball MLS Lumen Field (69.000) 2007 2 69,274
Seattle Seawolves Rugby MLR Starfire Sport (4.500) 2017 2 4,500
Seattle Dragons American Football XFL Lumen Field (69.000) 2018 29,172
Seattle Sturm Basketball WNBA Climate Pledge Arena (18.100) 2000 4 17,072
OL Herrschaft Fußball NWSL Lumen Field (69.000) 2013 0 27,248
Lumen Field, Heimat der Seattle Seahawks, Seattle Sounders FC, OL Reign und Seattle Dragons
T-Mobile Park, Heimspielstätte der Seattle Mariners
Climate Pledge Arena, Heimspielstätte der Seattle Kraken und Seattle Storm
Lumen Field während eines Sounders-Spiels

Seattle hat vier große Profisportmannschaften: die Seattle Seahawks aus der National Football League (NFL), die Seattle Mariners aus der Major League Baseball (MLB), die Seattle Kraken aus der National Hockey League (NHL) und die Seattle Sounders FC aus der Major League Soccer (MLS). Zu den weiteren professionellen Sportteams gehören die Seattle Storm der Women's National Basketball Association (WNBA), die 2004, 2010, 2018 und 2020 viermal die WNBA-Meisterschaft gewannen, und die Seattle Seawolves der Major League Rugby (MLR), die 2018 und 2019 zwei Meisterschaften gewannen.

Die Seattle Seahawks kamen 1976 als Expansionsteam in die National Football League und haben dreimal den Super Bowl erreicht: 2005, 2013 und 2014. Das Team spielte im Kingdome, bis dieser im Jahr 2000 implodierte, und zog 2003 in das Qwest Field (heute Lumen Field) an gleicher Stelle um. Die Seahawks verloren Super Bowl XL im Jahr 2005 gegen die Pittsburgh Steelers in Detroit, gewannen aber Super Bowl XLVIII im Jahr 2013 durch einen 43:8-Sieg gegen die Denver Broncos im MetLife Stadium. Im darauffolgenden Jahr erreichte das Team die Super Bowl, verlor aber in der Super Bowl XLIX in letzter Minute gegen die New England Patriots. Die Fans der Seahawks haben mehrfach Rekorde in der Lautstärke des Stadions aufgestellt und sind unter dem Namen "12th Man" bekannt.

Der Seattle Sounders FC spielt seit 2009 in der Major League Soccer und teilt sich das Lumen Field mit den Seahawks, als Fortsetzung früherer Teams in den unteren Spielklassen des amerikanischen Fußballs. In den ersten Spielzeiten stellte das Team mehrere Zuschauerrekorde auf, im Durchschnitt kamen über 43.000 Zuschauer pro Spiel, womit es international zu den 30 besten Teams gehört. Die Sounders haben 2014 den MLS Supporters' Shield und viermal den U.S. Open Cup gewonnen: 2009, 2010, 2011 und 2014. Im MLS Cup 2016 gewannen die Sounders ihren ersten MLS Cup durch einen 5:4-Sieg im Elfmeterschießen gegen den FC Toronto; im darauffolgenden Cup wurde das Team Vizemeister. Im Lumen Field wurde 2009 der MLS Cup zwischen Real Salt Lake und Los Angeles Galaxy vor 46.011 Zuschauern ausgetragen. 2019 spielten die Sounders ihren ersten MLS Cup im Lumen Field aus, wiederum gegen den FC Toronto, und gewannen das Spiel mit 3:1, womit sie ihren zweiten MLS Cup-Titel vor der Rekordkulisse von 69.274 Zuschauern errangen. Seattle wird eine von elf US-Gastgeberstädten für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2026 sein.

Seattles Major League Rugby-Team, die Seattle Seawolves, spielen im Starfire Sports Complex im nahegelegenen Tukwila, einem kleinen Stadion, das auch von den Sounders für ihre U.S. Open Cup-Spiele genutzt wird. Das Team nahm 2018 den Spielbetrieb auf und gewann die erste Meisterschaft der Liga. In der Saison 2019 konnten sie den Titel erfolgreich verteidigen.

Die Geschichte des Profisports in Seattle begann zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit den Seattle Metropolitans der PCHA, die 1917 als erstes amerikanisches Eishockeyteam den Stanley Cup gewannen. 1969 erhielt Seattle eine Major League Baseball-Franchise, die Seattle Pilots. Das Team spielte eine Saison lang im Sick's Stadium in Mount Baker, bevor es nach Milwaukee umzog und zu den Milwaukee Brewers wurde. Die Stadt verklagte zusammen mit der Bezirksregierung und der Regierung des Bundesstaates die Liga und bekam als Ausgleich ein zweites Expansionsteam, die Seattle Mariners, angeboten.

Die Mariners nahmen 1977 den Spielbetrieb im Kingdome auf, wo das Team die meiste Zeit über Probleme hatte. Der Erfolg Mitte bis Ende der 1990er Jahre bewahrte das Team vor einer Verlegung und ermöglichte ihm 1999 den Umzug in ein eigens gebautes Baseballstadion, den T-Mobile Park (früher Safeco Field). Die Mariners haben nie eine World Series erreicht und standen nur viermal in den MLB-Playoffs, alle zwischen 1995 und 2001, obwohl sie Spieler und Kandidaten für die Hall of Fame wie Ken Griffey Jr., Randy Johnson, Ichiro Suzuki und Alex Rodriguez haben. Im Jahr 2001 stellte das Team mit 116 Siegen in der regulären Saison einen neuen Rekord auf. Seit 2001 haben sich die Mariners nicht mehr für die Playoffs qualifiziert - mit 18 Saisons die längste aktive Postseason-Dürre im nordamerikanischen Sport.

Von 1967 bis 2008 war Seattle die Heimat der Seattle SuperSonics in der National Basketball Association (NBA). Die Sonics, die häufig an den Playoffs teilnahmen, wurden 1978-79 NBA-Meister und kämpften auch 1978 und 1996 um die Meisterschaft. Nach dem Verkauf des Teams im Jahr 2006, einem gescheiterten Versuch, die alternde KeyArena zu ersetzen, und der Beilegung eines Rechtsstreits, mit dem das Team dazu gebracht werden sollte, die letzten zwei Jahre seines Mietvertrags mit der Stadt einzuhalten, zogen die SuperSonics nach Oklahoma City um und wurden vor der Saison 2008/09 zu den Oklahoma City Thunder. Ein 2013 unternommener Versuch, die Franchise der Sacramento Kings zu kaufen und sie als wiederauferstandene Sonics-Mannschaft nach Seattle zu verlegen, wurde vom NBA-Gouverneursrat abgelehnt.

Das Eishockeyteam Seattle Thunderbirds spielt in der kanadischen Major-Junior Western Hockey League und hat seinen Sitz im Seattler Vorort Kent. Seattle bewarb sich erfolgreich um ein neues Expansionsteam für die National Hockey League, die Seattle Kraken, die 2021 den Spielbetrieb aufnahmen. Eine umfangreiche Renovierung der ehemaligen Heimarena der SuperSonics, der KeyArena (jetzt Climate Pledge Arena), begann 2018, um das NHL-Team unterzubringen. Die NHL-Eigentümergruppe erreichte ihr Ziel von 10.000 Einzahlungen innerhalb von 12 Minuten nach Eröffnung der Ticketaktion, das später auf 25.000 in 75 Minuten erhöht wurde.

Die Stadt beherbergte von 2014 bis 2018 den Seattle Reign FC, ein Gründungsmitglied der National Women's Soccer League. Der 2012 gegründete Verein wurde zu Ehren der Seattle Reign benannt, einer professionellen Frauenbasketballmannschaft, die von 1996 bis 1998 in der American Basketball League spielte, einem Vorläufer der WNBA. In der ersten Saison der Liga 2013 spielte das Team im Starfire Sports Complex in Tukwila, bevor es 2014 in das Memorial Stadium des Seattle Center umzog. Unter neuer Leitung zog das Team 2019 als Reign FC in das Cheney Stadium in Tacoma um. Im Jahr 2020 wurde OL Groupe, die Muttergesellschaft der französischen Vereine Olympique Lyonnais und Olympique Lyonnais Féminin, Mehrheitseigentümer des Teams und benannte den Verein in OL Reign um. Das Team zog 2022 zurück nach Seattle und spielt derzeit im Lumen Field.

Seattle stellte auch die Seattle Dragons der XFL, die 2020 im Lumen Field spielten. Aufgrund der COVID-19-Pandemie stellte die Liga fünf Wochen nach Beginn ihrer ersten Saison den Spielbetrieb ein, meldete schließlich Konkurs an und ließ ihre Vermögenswerte verkaufen. Die Liga plant zwar eine Rückkehr im Jahr 2022, hat aber noch nicht bekannt gegeben, ob die Dragons oder eines der sieben anderen Charter-Teams den Spielbetrieb wieder aufnehmen werden.

Das Major League Baseball All-Star Game wurde zweimal in Seattle ausgetragen, zuerst 1979 im Kingdome und 2001 im Safeco Field. Auch das NBA All-Star Game wurde zweimal in Seattle ausgetragen: das erste Mal 1974 im Seattle Center Coliseum und das zweite Mal 1987 im Kingdome.

In Seattle gibt es auch zwei College-Sportteams an der University of Washington und der Seattle University, die beide in der NCAA Division I in verschiedenen Sportarten antreten. Das Sportprogramm der University of Washington, genannt Huskies, spielt in der Pac-12 Conference, und das Sportprogramm der Seattle University, genannt Redhawks, spielt hauptsächlich in der Western Athletic Conference. Die Mannschaften der Huskies nutzen mehrere Einrichtungen, darunter das 70.000 Zuschauer fassende Husky Stadium für Football und den Hec Edmundson Pavilion für Basketball und Volleyball. Die beiden Schulen haben Basketball- und Fußballmannschaften, die in Nicht-Konferenzspielen gegeneinander antreten, und haben aufgrund ihrer sportlichen Erfolge eine lokale Rivalität entwickelt.

Seattle ist mit eigenen Mannschaften in allen Profisportligen der Vereinigten Staaten vertreten.

Parks und Freizeiteinrichtungen

Lake Union Park am südlichen Ende des Lake Union

Seattles mildes, gemäßigtes Meeresklima ermöglicht das ganze Jahr über Freizeitaktivitäten im Freien, darunter Spazierengehen, Radfahren, Wandern, Skifahren, Snowboarden, Kajakfahren, Klettern, Motorbootfahren, Segeln, Mannschaftssportarten und Schwimmen. In der Stadt spazieren viele Menschen um den Green Lake herum, durch die Wälder und entlang der Klippen und Strände des 2,2 km2 großen Discovery Park in Magnolia, entlang der Ufer des Myrtle Edwards Park im Stadtzentrum, am Ufer des Lake Washington im Seward Park, am Alki Beach in West Seattle oder entlang des Burke-Gilman Trail. Im Gas Works Park sind die Überreste einer 1956 stillgelegten Kohlevergasungsanlage zu sehen. Der Park liegt auf der anderen Seite des Lake Union gegenüber dem Stadtzentrum und bietet einen Panoramablick auf die Skyline von Seattle. Beliebt sind auch Wanderungen und Skifahren in den nahe gelegenen Cascade oder Olympic Mountains sowie Kajakfahren und Segeln in den Gewässern des Puget Sound, der Strait of Juan de Fuca und der Strait of Georgia. Im Jahr 2005 wurde Seattle von der Zeitschrift Men's Fitness zur fittesten Stadt der Vereinigten Staaten gekürt.

Regierung und Politik

Der Stadtrat besteht aus zwei Direktmandaten und sieben Distriktsitzen, die die dargestellten Gebiete repräsentieren.

Seattle ist eine Charterstadt mit einer Bürgermeister-Rat-Regierungsform. Von 1911 bis 2013 wurden die neun Mitglieder des Stadtrats von Seattle nicht nach geografischen Unterteilungen, sondern als Ganzes gewählt. Für die Wahl 2015 wurde dies durch ein hybrides System aus sieben Bezirksmitgliedern und zwei Mitgliedern mit offenem Wahlrecht ersetzt, das am 5. November 2013 beschlossen wurde. Die einzigen anderen gewählten Ämter sind der Stadtanwalt und die Richter des Stadtgerichts. Alle städtischen Ämter sind offiziell überparteilich. Wie in einigen anderen Teilen der Vereinigten Staaten werden die Regierung und die Gesetze durch eine Reihe von Wahlinitiativen (die es den Bürgern ermöglichen, Gesetze zu verabschieden oder abzulehnen), Referenden (die es den Bürgern ermöglichen, bereits verabschiedete Gesetze zu billigen oder abzulehnen) und Vorschlägen (die es bestimmten Regierungsbehörden ermöglichen, dem Volk direkt neue Gesetze oder Steuererhöhungen vorzuschlagen) bestimmt.

Seattle gilt weithin als eine der sozial liberalsten Städte in den Vereinigten Staaten und übertrifft sogar Portland. Bei den allgemeinen US-Wahlen 2012 stimmte eine Mehrheit der Einwohner Seattles für das Referendum 74 und die Legalisierung der Homo-Ehe im Bundesstaat Washington. Bei derselben Wahl stimmte eine überwältigende Mehrheit der Seattler auch für die Legalisierung des Freizeitkonsums von Cannabis in diesem Bundesstaat. Wie in weiten Teilen des pazifischen Nordwestens (der die niedrigste Rate an Kirchenbesuchern in den Vereinigten Staaten aufweist und durchweg den höchsten Prozentsatz an Atheisten meldet), sind Kirchenbesuch, religiöser Glaube und politischer Einfluss religiöser Führer viel geringer als in anderen Teilen Amerikas. Die politische Kultur in Seattle ist für die Vereinigten Staaten sehr liberal und fortschrittlich, über 80 % der Bevölkerung wählen die Demokratische Partei. Bei den Präsidentschaftswahlen 2012 haben alle Wahlbezirke in Seattle für den Kandidaten der Demokratischen Partei, Barack Obama, gestimmt. Bei den parteiischen Wahlen zur Legislative des Bundesstaates Washington und zum Kongress der Vereinigten Staaten werden fast alle Wahlen von den Demokraten gewonnen. Obwohl die Kommunalwahlen überparteilich sind, sind die meisten gewählten Beamten der Stadt als Demokraten bekannt.

1926 wählte Seattle als erste amerikanische Großstadt eine Frau zur Bürgermeisterin, Bertha Knight Landes. Die Stadt hat auch einen offen schwulen Bürgermeister, Ed Murray, und eine sozialistische Stadträtin, Kshama Sawant, gewählt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten wurde eine offen homosexuelle schwarze Frau in ein öffentliches Amt gewählt, als Sherry Harris 1991 in den Stadtrat von Seattle gewählt wurde. Die Mehrheit des Stadtrats ist weiblich.

Auf Bundesebene ist Seattle zwischen zwei Kongressbezirken aufgeteilt. Der größte Teil der Stadt liegt im 7. Kongressbezirk von Washington, der von der Demokratin Pramila Jayapal vertreten wird, der ersten indisch-amerikanischen Frau, die in den Kongress gewählt wurde. Sie trat die Nachfolge des 28-jährigen Amtsinhabers und Demokraten Jim McDermott an. Ein Teil des Südostens von Seattle liegt im 9. Bezirk, der vom Demokraten Adam Smith vertreten wird.

Bruce Harrell wurde bei den Bürgermeisterwahlen 2021 als Nachfolger von Jenny Durkan zum Bürgermeister gewählt und trat sein Amt am 1. Januar 2022 an. Zum Büro des Bürgermeisters gehören auch drei stellvertretende Bürgermeister, die den Bürgermeister in politischen Fragen beraten. Ab 2022 sind Monisha Harrell, Tiffany Washington und Kendee Yamaguchi die stellvertretenden Bürgermeister der Stadt.

Bildung

Suzzallo-Bibliothek an der Universität von Washington

Von der Bevölkerung der Stadt im Alter von über 25 Jahren haben 53,8 % (im Vergleich zu 27,4 % im nationalen Durchschnitt) einen Bachelor-Abschluss oder einen höheren Abschluss, und 91,9 % (im Vergleich zu 84,5 % im nationalen Durchschnitt) haben einen Highschool-Abschluss oder einen gleichwertigen Abschluss. Eine Erhebung des United States Census Bureau aus dem Jahr 2008 ergab, dass Seattle den höchsten Prozentsatz an College- und Universitätsabsolventen aller größeren Städte in den USA aufweist. In einer Studie der Central Connecticut State University wurde die Stadt 2005 und 2006 als die am besten gebildete der 69 größten Städte des Landes aufgeführt, 2007 als die am zweitbesten gebildete und 2008 als die am besten gebildete.

Die öffentlichen Schulen von Seattle haben die Rassentrennung ohne Gerichtsbeschluss aufgehoben, bemühen sich aber weiterhin um ein ausgewogenes Verhältnis der Rassen in einer ethnisch geteilten Stadt (im südlichen Teil der Stadt leben mehr ethnische Minderheiten als im Norden). Im Jahr 2007 wurde das System zur Aufhebung der Rassentrennung in Seattle vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten für ungültig erklärt, aber das Urteil ließ die Tür für Desegregationsformeln offen, die auf anderen Indikatoren beruhen (z. B. Einkommen oder sozioökonomische Klasse).

Das öffentliche Schulsystem wird durch eine bescheidene Anzahl von Privatschulen ergänzt: Fünf der privaten High Schools sind katholisch, eine ist lutherisch, und sechs sind säkular.

Seattle beherbergt die University of Washington sowie die Berufs- und Weiterbildungseinrichtung der Institution, die University of Washington Educational Outreach. Im U.S. News & World Report 2017 wurde die University of Washington auf Platz 11 in der Welt eingestuft, gleichauf mit der Johns Hopkins University. Die UW erhält mehr Bundesmittel für Forschung und Entwicklung als jede andere öffentliche Einrichtung. In den letzten 10 Jahren hat sie auch mehr Freiwillige des Friedenskorps hervorgebracht als jede andere US-Universität. In Seattle gibt es auch eine Reihe kleinerer Privatuniversitäten, darunter die Seattle University und die Seattle Pacific University, erstere eine katholische Jesuitenuniversität, letztere eine Einrichtung der Freien Methodisten. Universitäten, die sich an berufstätige Erwachsene richten, sind die City University und die Antioch University. Das Seattle Colleges District System umfasst drei Colleges - North, Central und South. Zu den Seminaren gehören das Western Seminary und eine Reihe von Kunsthochschulen, wie das Cornish College of the Arts, das Pratt Fine Arts Center und das Art Institute of Seattle. Im Jahr 2001 wählte das Time Magazine das Seattle Central Community College zum Community College des Jahres, weil die Schule "die unterschiedlichsten Studenten dazu anhält, in kleinen Teams zusammenzuarbeiten".

An der University of Washington studieren mehr als 44.000 Studenten, womit es die größte und mit Abstand die renommierteste Hochschule im Nordwesten der USA ist. Die Germanistikabteilung gehört zu den besten der USA. Ferner befindet sich dort das Fred Hutchinson Cancer Research Center. In jüngerer Zeit wurden mehrere Professoren und Absolventen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Das Maskottchen der Universität ist der Husky.

Medien

Ab 2019 gibt es in Seattle eine große Tageszeitung, die Seattle Times. Der Seattle Post-Intelligencer, bekannt als P-I, gab von 1863 bis zum 17. März 2009 eine Tageszeitung heraus, bevor er zu einer reinen Online-Publikation wechselte. Außerdem gibt es das Seattle Daily Journal of Commerce, und die University of Washington veröffentlicht The Daily, eine von Studenten betriebene Publikation, wenn die Schule geöffnet ist. Die bekanntesten Wochenzeitungen sind die Seattle Weekly und The Stranger, die sich selbst als "alternative" Zeitungen bezeichnen. Die wöchentliche LGBT-Zeitung ist die Seattle Gay News. Real Change ist eine wöchentliche Straßenzeitung, die hauptsächlich von Obdachlosen als Alternative zum Betteln verkauft wird. Außerdem gibt es mehrere ethnische Zeitungen, darunter The Facts, Northwest Asian Weekly und International Examiner, sowie zahlreiche Stadtteilzeitungen.

Seattle ist auch durch Fernsehen und Radio gut versorgt: Alle großen US-Sender sind vertreten, dazu kommen mindestens fünf weitere englischsprachige Sender und zwei spanischsprachige Sender. Kabelzuschauer in Seattle können auch CBUT 2 (CBC) aus Vancouver, British Columbia, empfangen.

Zu den nichtkommerziellen Radiosendern gehören die NPR-Mitglieder KUOW-FM 94,9 und KNKX 88,5 (Tacoma) sowie der Klassiksender KING-FM 98,1. Weitere nichtkommerzielle Sender sind KEXP-FM 90,3 (angeschlossen an die UW), das Community-Radio KBCS-FM 91,3 (angeschlossen an das Bellevue College) und das Highschool-Radio KNHC-FM 89,5, das ein elektronisches Tanzmusik-Radioformat ausstrahlt, dem öffentlichen Schulsystem gehört und von Schülern der Nathan Hale High School betrieben wird. Viele Radiosender in Seattle sind über Internetradio zu empfangen, wobei insbesondere KEXP ein Pionier des Internetradios ist. In Seattle gibt es auch zahlreiche kommerzielle Radiosender. In einem Bericht des Marktforschungsunternehmens Arbitron vom März 2012 waren die führenden UKW-Sender KRWM (zeitgenössisches Erwachsenenformat), KIRO-FM (Nachrichten/Talk) und KISW (aktiver Rock), während die führenden AM-Sender KOMO (alle Nachrichten), KJR (AM) (alle Sportarten) und KIRO (AM) (alle Sportarten) waren.

Die in Seattle ansässigen Online-Magazine Worldchanging und Grist.org gehörten laut TIME zu den "Top Green Websites" des Jahres 2007.

Zeitungen

In der Stadt werden zwei große Tageszeitungen verlegt, die Seattle Times und der Post-Intelligencer. Aufgrund anhaltender Finanzschwierigkeiten wurde die Druckausgabe des Post-Intelligencer Mitte März 2009 eingestellt, da er seit 2000 jedes Jahr Verluste erwirtschaftet hat, zuletzt 14 Millionen Dollar im Jahr 2008. Die Auflage (wochentags) im Jahr 2008 betrug etwa 118.000, die der Times lag bei 199.000.

Das US-weite Sport-Fernseh-Network ESPN hat seinen Sitz in Seattle.

Infrastruktur

Gesundheitssysteme

Seattle Children's in Laurelhurst

Die University of Washington gehört zu den landesweit führenden Einrichtungen in der medizinischen Forschung und hat sich besondere Verdienste um Programme in der Neurologie und Neurochirurgie erworben. Mit der Gründung von Medic One im Jahr 1970 hat sich in Seattle ein modernes Sanitätswesen entwickelt. Im Jahr 1974 bezeichnete ein Bericht von 60 Minutes über den Erfolg des damals vier Jahre alten Medic One-Sanitätssystems Seattle als "den besten Ort der Welt, um einen Herzinfarkt zu erleiden". Drei der größten medizinischen Zentren Seattles befinden sich auf dem First Hill. Das Harborview Medical Center, das öffentliche Bezirkskrankenhaus, ist das einzige Traumakrankenhaus der Stufe I in einer Region, die Washington, Alaska, Montana und Idaho umfasst. Die beiden größten Standorte des Virginia Mason Medical Center und des Swedish Medical Center befinden sich ebenfalls in diesem Teil von Seattle, darunter das Virginia Mason Hospital. Diese Konzentration von Krankenhäusern hat dem Viertel den Spitznamen "Pill Hill" eingebracht. Das im Stadtteil Laurelhurst gelegene Seattle Children's, ehemals Children's Hospital and Regional Medical Center, ist das pädiatrische Überweisungszentrum für Washington, Alaska, Montana und Idaho. Das Fred Hutchinson Cancer Research Center hat einen Campus im Eastlake-Viertel. Im University District befindet sich das University of Washington Medical Center, das zusammen mit dem Harborview von der University of Washington betrieben wird. Außerdem gibt es in Seattle ein Krankenhaus für Veteranenangelegenheiten in Beacon Hill, einen dritten Campus von Swedish in Ballard und das Northwest Hospital and Medical Center in der Nähe der Northgate Mall.

Verkehr

Die Interstate 5, die durch die Innenstadt von Seattle führt
King County Water Taxi, und die Innenstadt von Seattle
Stadtbahnzüge der Linie 1 im Downtown Seattle Transit Tunnel an der University Street Station
King Street Station, die von Amtrak und Pendlerzügen genutzt wird

Die ersten Straßenbahnen kamen 1889 auf den Markt und trugen maßgeblich dazu bei, dass sich die Innenstadt relativ klar abgrenzte und an den Endpunkten ihrer Linien starke Stadtteile entstanden. Mit dem Aufkommen des Automobils begann der Abbau des Schienenverkehrs in Seattle. Der Eisenbahnverkehr zwischen Tacoma und Seattle wurde 1929 eingestellt, und die Strecke zwischen Everett und Seattle wurde 1939 durch den Autoverkehr auf den neu entwickelten Autobahnen ersetzt. Die Gleise auf den Straßen der Stadt wurden zugepflastert oder entfernt, und die Eröffnung des Oberleitungsbussystems von Seattle bedeutete 1941 das Ende der Straßenbahnen in Seattle. Damit blieb ein ausgedehntes Netz privater (später öffentlicher) Busse als einziger Massentransport innerhalb der Stadt und in der gesamten Region übrig.

King County Metro bietet in der Stadt und den umliegenden Bezirken häufige Busverbindungen sowie die South Lake Union Streetcar Linie und die First Hill Streetcar Linie. Seattle ist eine der wenigen Städte in Nordamerika, deren Busflotte auch elektrische Oberleitungsbusse umfasst. Sound Transit bietet einen Expressbusdienst innerhalb des Stadtgebiets, zwei Sounder-Pendlerbahnlinien zwischen den Vororten und der Innenstadt sowie die Stadtbahnlinie 1 zwischen der University of Washington und Angle Lake. Washington State Ferries, die das größte Fährnetz der USA und das drittgrößte der Welt betreiben, verbinden Seattle mit den Inseln Bainbridge und Vashon im Puget Sound sowie mit Bremerton und Southworth auf der Kitsap-Halbinsel. Der Bahnhof King Street Station am Pioneer Square wird von Amtrak-Intercity-Zügen und Sounder-Pendlerzügen angefahren und liegt direkt neben der Stadtbahnstation International District/Chinatown.

Laut American Community Survey 2007 nutzten 18,6 % der Einwohner Seattles eines der drei öffentlichen Verkehrssysteme, die die Stadt bedienen. Damit hatte die Stadt vor der Fertigstellung der Linie 1 von Sound Transit die höchste Fahrgastzahl aller Großstädte ohne Hoch- oder Stadtbahn. Die Stadt wurde außerdem von Bert Sperling als die viertbegehbarste Stadt der USA und von Walk Score als die sechstbegehbarste der fünfzig größten US-Städte bezeichnet.

Der internationale Flughafen Seattle-Tacoma, der auch als Sea-Tac Airport bekannt ist und sich südlich in der Nachbarstadt SeaTac befindet, wird vom Hafen von Seattle betrieben und bietet kommerzielle Flugdienste zu Zielen in der ganzen Welt an. Der näher am Stadtzentrum gelegene Flughafen Boeing Field wird für die allgemeine Luftfahrt, Frachtflüge und die Erprobung und Auslieferung von Boeing-Flugzeugen genutzt. Ein zweiter Passagierflughafen, Paine Field, wurde 2019 eröffnet und befindet sich in Everett, 25 Meilen (40 km) nördlich von Seattle. Er wird vor allem von Boeing und seinem großen Montagewerk in der Nähe genutzt.

Das Hauptverkehrsmittel ist jedoch das Straßensystem, das in einem Raster nach den Himmelsrichtungen angelegt ist, mit Ausnahme des zentralen Geschäftsviertels, in dem die frühen Stadtführer Arthur Denny und Carson Boren darauf bestanden, die Grundstücke relativ zur Küstenlinie und nicht nach dem Norden auszurichten. Nur zwei Straßen, die Interstate 5 und die State Route 99 (beides Autobahnen mit eingeschränktem Zugang), verlaufen ohne Unterbrechung von Norden nach Süden durch die Stadt. Von 1953 bis 2019 verlief die State Route 99 durch die Innenstadt von Seattle auf dem Alaskan Way Viaduct, einer aufgeständerten Autobahn am Wasser. Aufgrund von Schäden, die während des Nisqually-Erdbebens 2001 entstanden, wurde das Viadukt jedoch durch einen Tunnel ersetzt. Der 3,2 km lange Ersatztunnel für das Alaskan Way Viaduct sollte ursprünglich im Dezember 2015 fertiggestellt werden und 4,25 Milliarden US-Dollar kosten. Für das Projekt wurde die größte Tunnelbohrmaschine der Welt mit dem Namen "Bertha" in Auftrag gegeben, die einen Durchmesser von 17 m (57 Fuß) hat. Die Eröffnung des Tunnels wurde auf Februar 2019 verschoben, weil es Probleme mit der Tunnelbohrmaschine gab und der Aushub zwei Jahre lang unterbrochen werden musste. Seattle hat die achtschlechteste Verkehrsüberlastung aller amerikanischen Städte und liegt laut Inrix auf Platz 10 aller nordamerikanischen Städte.

Die Stadt hat begonnen, sich vom Auto weg und hin zum öffentlichen Nahverkehr zu bewegen. Von 2004 bis 2009 ist die jährliche Zahl der Fahrten ohne Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel um etwa 21 % gestiegen. Im Jahr 2006 verabschiedeten die Wähler in King County den Vorschlag Transit Now, der die Betriebszeiten der Busse auf stark frequentierten Strecken erhöhte und fünf Buslinien mit eingeschränktem Haltestellenangebot namens RapidRide finanzierte. Nach der Ablehnung einer Straßen- und Transitmaßnahme im Jahr 2007 verabschiedeten die Wähler im Großraum Seattle 2008 eine reine Transitmaßnahme, um den ST-Express-Busdienst zu erhöhen, das Link-Stadtbahnsystem zu erweitern und den Sounder-Pendlerzugdienst auszubauen und zu verbessern. Am 19. Dezember 2009 wurde eine Stadtbahnlinie (jetzt Linie 1) von der Innenstadt in Richtung Süden zum Flughafen Sea-Tac in Betrieb genommen, womit die Stadt ihre erste Schnellbahnlinie mit Zwischenstationen innerhalb der Stadtgrenzen erhielt. Eine Verlängerung nach Norden zur University of Washington wurde am 19. März 2016 eröffnet, gefolgt von der Northgate-Verlängerung im Oktober 2021. Weitere Verlängerungen sind für Lynnwood im Norden, Federal Way im Süden und Bellevue und Redmond im Osten bis 2024 geplant. Die Wähler in der Region Puget Sound stimmten im November 2016 einer zusätzlichen Steuererhöhung zu, um die Stadtbahn nach West Seattle und Ballard sowie nach Tacoma, Everett und Issaquah zu erweitern.

Versorgungsunternehmen

Wasser und Strom sind kommunale Dienstleistungen, die von Seattle Public Utilities bzw. Seattle City Light bereitgestellt werden. Weitere Versorgungsunternehmen, die Seattle beliefern, sind Puget Sound Energy (Erdgas, Strom), Seattle Steam Company (Dampf), Waste Management, Inc und Recology CleanScapes (Recycling, Kompostierung und Müllabfuhr), CenturyLink, Frontier Communications, Wave Broadband und Comcast (Telekommunikation und Fernsehen). Etwa 90 % der Elektrizität in Seattle wird mit Wasserkraft erzeugt. Weniger als 2 % des Stroms wird mit fossilen Brennstoffen erzeugt.

Internationale Beziehungen

Seattle hat die folgenden Partnerstädte:

Verkehr

Bahnverkehr

Die Stadt ist an drei Linien des Fernzugnetzes der Eisenbahngesellschaft Amtrak angeschlossen: den Cascades vom kanadischen Vancouver nach Eugene in Oregon, den Coast Starlight von Seattle ins kalifornische Los Angeles und ein Zugteil des Empire Builder von Seattle nach Chicago. Alle Züge verkehren einmal täglich, der Cascades auf Teilstrecken mehrmals täglich.

Des Weiteren gibt es mit dem Sounder Commuter Rail von Sound Transit mehrmals täglich verkehrende Nahverkehrszüge in die benachbarte Stadt Tacoma (South Line) sowie nach Everett (North Line).

Alle Züge fahren von der King Street Station am Südrand des Stadtzentrums ab.

Fernbusverkehr

Die Fernbusgesellschaft Greyhound Lines unterhält zwei Stationen in Seattle. Es werden Verbindungen nach Bellingham und Vancouver im Norden angeboten, Verbindungen in den Osten nach Spokane und den Südosten des Staates Washington nach Yakima, Pasco und weiter nach Boise in Idaho sowie in Richtung Süden eine Linie nach Tacoma, Olympia und Portland in Oregon.

Schifffahrt

Fähre und Zentrum von Seattle im Hintergrund

Da die Stadt am Puget Sound liegt, in dem sich mehrere mittlere bis große Inseln befinden, und der über Land führende Weg zur gegenüberliegenden Olympic-Halbinsel recht lang ist (unter Umständen 200 bis 300 Kilometer), führen unter dem Namen Washington State Ferries zahlreiche Fährlinien durch den Meeresarm – unter anderem nach Vashon Island, Bainbridge Island und Bremerton auf der Olympic-Halbinsel, die alle von Pier 50 oder 52 in der Innenstadt abfahren. Außerdem verkehren ab dem Pier 48/49 Hochgeschwindigkeits-Katamarane ins kanadische Victoria auf Vancouver Island. Das Liniennetz der Washington State Ferries gilt als das größte Nordamerikas und das drittgrößte der Welt.

Sonstiges

Seattle wurde schon mehrfach zur „lebenswertesten Stadt“ (most livable city) der USA gewählt.

Mit dem International District hat Seattle eines der größten asiatischen Viertel der US-Westküste, in dem neben der chinesischen auch viele andere Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Herkunft in einem Stadtviertel zusammenleben, insbesondere Japaner, Philippinos und Vietnamesen.

Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Seattle.

Seattle verfügt mit dem 1907 eröffneten Pike Place Market an der Waterfront über einen der ältesten ohne Unterbrechung betriebenen Märkte der Vereinigten Staaten. Hier befindet sich auch die Touristenattraktion Gum Wall.

In Seattle spielen Fernsehserien wie Dark Angel, Grey’s Anatomy, Frasier, iCarly, Rick and Morty, The Killing, iZombie, Reaper u. a.

Die Stadt ist außerdem Schauplatz der Videospiele Infamous: Second Son, dessen Sequel Infamous: First Light und The Last of Us Part II.

Im Rahmen der Proteste um den Todesfall George Floyd entstand in Seattle das autonome Gebiet Capitol Hill Autonomous Zone.

Abendliches Stadtpanorama mit Mount Rainier im Hintergrund.