Massenmedien
Der Begriff Massenmedien bezieht sich auf ein breites Spektrum von Medientechnologien, die über Massenkommunikation ein großes Publikum erreichen. Die Technologien, über die diese Kommunikation stattfindet, umfassen eine Vielzahl von Kanälen. ⓘ
Rundfunkmedien übertragen Informationen elektronisch über Medien wie Filme, Radio, Musikaufnahmen oder Fernsehen. Digitale Medien umfassen sowohl Internet als auch mobile Massenkommunikation. Zu den Internetmedien gehören Dienste wie E-Mail, Social-Media-Sites, Websites und internetbasiertes Radio und Fernsehen. Viele andere Massenmedien sind zusätzlich im Internet präsent, z. B. durch Verlinkung oder Online-Schaltung von Fernsehwerbung oder durch die Verteilung von QR-Codes in Außen- oder Printmedien, die mobile Nutzer auf eine Website leiten. Auf diese Weise können sie die leichte Zugänglichkeit und die Reichweitenmöglichkeiten des Internets nutzen und so Informationen in vielen verschiedenen Regionen der Welt gleichzeitig und kostengünstig verbreiten. Outdoor-Medien übermitteln Informationen über Medien wie AR-Werbung, Werbetafeln, Luftschiffe, fliegende Werbetafeln (Schilder im Schlepptau von Flugzeugen), Plakate oder Kioske, die innerhalb und außerhalb von Bussen, Geschäftsgebäuden, Geschäften, Sportstadien, U-Bahnen oder Zügen angebracht sind, Schilder oder Skywriting. Printmedien übermitteln Informationen über physische Objekte, wie Bücher, Comics, Zeitschriften, Zeitungen oder Flugblätter. Auch das Organisieren von Veranstaltungen und öffentliche Reden können als Formen der Massenmedien betrachtet werden. ⓘ
Die Organisationen, die diese Technologien kontrollieren, wie Filmstudios, Verlage, Radio- und Fernsehsender, werden auch als Massenmedien bezeichnet. ⓘ
Die Medienwissenschaft ist das wissenschaftliche Fach, das sich mit der Geschichte und Wirkung der Massenmedien beschäftigt. Mit den Akteuren, Strukturen und Leistungen des Journalismus befasst sich die Journalistik als Teilgebiet der Kommunikationswissenschaft. Insgesamt ist die wissenschaftliche Betrachtung und Beschäftigung mit Massenmedien also interdisziplinär verteilt im Spannungsfeld sowohl der Geistes- als auch der Sozial- und der Kulturwissenschaften, wobei der jeweilige theoretische Hintergrund der unterschiedlichen Anwendungsgebiete ebenfalls noch zu berücksichtigen ist (z. B. Wirtschaftswissenschaften für den Wirtschaftsteil und Sportwissenschaft für den Sportteil). ⓘ
Haushalte in Deutschland gaben 2016 durchschnittlich 39 Euro pro Monat für Massenmedien (ohne Bücher) aus. Davon entfielen 42 Prozent auf den Rundfunkbeitrag, 33 % auf Zeitungen und Zeitschriften, 20 % auf Pay-TV und 6 % für Digitale Medien. Nicht enthalten sind darin die Ausgaben für die Übertragungswege, beispielsweise Internetzugang und Kabelanschluss. ⓘ
Probleme mit der Definition
Im späten 20. Jahrhundert konnten die Massenmedien in acht Massenmedienindustrien unterteilt werden: Bücher, Internet, Zeitschriften, Filme, Zeitungen, Radio, Tonträger und Fernsehen. Die explosionsartige Entwicklung der digitalen Kommunikationstechnologie im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert hat die Frage in den Vordergrund gerückt, welche Formen von Medien als "Massenmedien" eingestuft werden sollten. So ist beispielsweise umstritten, ob Mobiltelefone, Computerspiele (wie MMORPGs) und Videospiele in die Definition einbezogen werden sollen. In den frühen 2000er Jahren wurde eine Klassifizierung mit der Bezeichnung "sieben Massenmedien" eingeführt. In der Reihenfolge ihrer Einführung sind dies:
- Druckerzeugnisse (Bücher, Flugblätter, Zeitungen, Zeitschriften, Plakate usw.) ab dem späten 15.
- Tonträger (Grammophonplatten, Magnetbänder, Kassetten, Kassetten, CDs und DVDs) ab dem späten 19.
- Kino ab etwa 1900
- Radio ab etwa 1910
- Fernsehen ab etwa 1950
- Internet ab etwa 1990
- Mobiltelefone ab etwa 2000 ⓘ
Jedes Massenmedium hat seine eigenen Arten von Inhalten, kreativen Künstlern, Technikern und Geschäftsmodellen. So umfasst das Internet beispielsweise Blogs, Podcasts, Websites und verschiedene andere Technologien, die auf dem allgemeinen Vertriebsnetz aufbauen. Das sechste und siebte Medium, Internet und Mobiltelefone, werden oft gemeinsam als digitale Medien bezeichnet, das vierte und fünfte, Radio und Fernsehen, als Rundfunkmedien. Einige sind der Meinung, dass sich Videospiele zu einer eigenständigen Massenmedienform entwickelt haben. ⓘ
Während ein Telefon ein Zwei-Wege-Kommunikationsgerät ist, kommunizieren Massenmedien mit einer großen Gruppe. Außerdem hat sich das Telefon in ein Mobiltelefon verwandelt, das mit einem Internetzugang ausgestattet ist. Es stellt sich die Frage, ob das Mobiltelefon dadurch zu einem Massenmedium wird oder lediglich ein Gerät ist, das für den Zugang zu einem Massenmedium (dem Internet) verwendet wird. Gegenwärtig gibt es ein System, mit dem Vermarkter und Werbetreibende Satelliten anzapfen und Werbespots und Anzeigen direkt auf Mobiltelefone übertragen können, ohne dass der Benutzer des Telefons dies wünscht. Diese Übertragung von Massenwerbung an Millionen von Menschen ist eine weitere Form der Massenkommunikation. ⓘ
Auch Videospiele könnten sich zu einem Massenmedium entwickeln. Videospiele (z. B. Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPGs) wie RuneScape) bieten Millionen von Nutzern auf der ganzen Welt eine gemeinsame Spielerfahrung und vermitteln allen Nutzern die gleichen Botschaften und Ideologien. Manchmal teilen die Nutzer die Erfahrung miteinander, indem sie online spielen. Abgesehen vom Internet ist es jedoch fraglich, ob die Spieler von Videospielen eine gemeinsame Erfahrung machen, wenn sie das Spiel einzeln spielen. Es ist möglich, die Ereignisse eines Videospiels mit einem Freund, mit dem man noch nie gespielt hat, bis ins kleinste Detail zu besprechen, weil die Erfahrung für beide identisch ist. Die Frage ist also, ob es sich um eine Form der Massenkommunikation handelt. ⓘ
Merkmale
Der Soziologe John Thompson von der Universität Cambridge hat fünf Merkmale der Massenkommunikation herausgearbeitet:
- "umfasst sowohl technische als auch institutionelle Produktions- und Verbreitungsmethoden" - dies zeigt sich in der gesamten Geschichte der Massenmedien, vom Druck bis zum Internet, die alle für einen kommerziellen Nutzen geeignet sind
- beinhaltet die "Kommodifizierung symbolischer Formen" - so wie die Produktion von Materialien von ihrer Fähigkeit abhängt, große Mengen des Werks herzustellen und zu verkaufen; so wie Radiosender von ihrer an Werbung verkauften Zeit abhängen, so sind auch Zeitungen aus denselben Gründen auf ihren Platz angewiesen
- "[S]eparate Kontexte zwischen der Produktion und der Rezeption von Informationen"
- Ihre "Reichweite für diejenigen, die im Vergleich zu den Produzenten zeitlich und räumlich 'weit entfernt' sind".
- "[I]nformationsdistribution" - eine Form der Kommunikation "von einem zu vielen", bei der Produkte massenhaft produziert und an eine große Anzahl von Zielgruppen verbreitet werden ⓘ
Masse vs. Mainstream und Alternative
Der Begriff "Massenmedien" wird manchmal fälschlicherweise als Synonym für "Mainstream-Medien" verwendet. Mainstream-Medien unterscheiden sich von alternativen Medien durch ihren Inhalt und ihre Sichtweise. Alternative Medien sind ebenfalls "Massenmedien" in dem Sinne, dass sie Technologien verwenden, mit denen sie viele Menschen erreichen können, auch wenn das Publikum oft kleiner ist als das der Mainstream-Medien. ⓘ
Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet der Begriff "Masse" nicht, dass eine bestimmte Anzahl von Personen die Produkte erhält, sondern vielmehr, dass die Produkte grundsätzlich für eine Vielzahl von Empfängern verfügbar sind. ⓘ
Formen von Massenmedien
Rundfunk
Die Abfolge der Inhalte in einer Sendung wird als Sendeplan bezeichnet. Bei allen technischen Entwicklungen haben sich eine Reihe von Fachbegriffen und Slangs entwickelt. ⓘ
Radio- und Fernsehprogramme werden über Frequenzbänder verbreitet, die in den Vereinigten Staaten stark reguliert sind. Diese Regulierung umfasst die Festlegung der Breite der Bänder, der Reichweite, der Lizenzierung, der Art der verwendeten Empfänger und Sender sowie der zulässigen Inhalte. ⓘ
Kabelfernsehprogramme werden oft gleichzeitig mit Radio- und Fernsehprogrammen ausgestrahlt, haben aber ein begrenzteres Publikum. Durch die Kodierung der Signale und die Notwendigkeit eines Kabelkonverters bei den einzelnen Empfängern ermöglicht das Kabel auch abonnementpflichtige Kanäle und Pay-per-View-Dienste. ⓘ
Eine Rundfunkanstalt kann mehrere Programme gleichzeitig über mehrere Kanäle (Frequenzen) ausstrahlen, z. B. BBC One und Two. Andererseits können sich zwei oder mehr Organisationen einen Kanal teilen und ihn jeweils während eines bestimmten Teils des Tages nutzen, wie z. B. Cartoon Network/Adult Swim. Digitales Radio und digitales Fernsehen können auch Multiplex-Programme übertragen, bei denen mehrere Kanäle zu einem Ensemble zusammengefasst werden. ⓘ
Wenn die Ausstrahlung über das Internet erfolgt, wird häufig der Begriff Webcasting verwendet. Im Jahr 2004 kam es zu einem neuen Phänomen, als eine Reihe von Technologien zum Podcasting kombiniert wurden. Podcasting ist ein asynchrones Broadcasting/Narrowcasting-Medium. Adam Curry und seine Mitarbeiter, die Podshow, sind die Hauptbefürworter des Podcasting. ⓘ
Film
Der Begriff Film umfasst sowohl einzelne Filmprojekte als auch den Filmbereich im Allgemeinen. Der Name leitet sich vom fotografischen Film (auch Filmmaterial genannt) ab, der historisch gesehen das wichtigste Medium für die Aufzeichnung und Wiedergabe von Filmen war. Es gibt noch viele andere Bezeichnungen für Film, wie z. B. bewegte Bilder (oder einfach nur Bilder und "Bild"), die Leinwand, Fotoplays, das Kino, Bildershows, Flicks und, am häufigsten, Filme. ⓘ
Filme werden durch die Aufnahme von Personen und Gegenständen mit Kameras oder durch die Erzeugung von Animationen oder Spezialeffekten hergestellt. Filme bestehen aus einer Reihe von Einzelbildern, aber wenn diese Bilder in schneller Folge gezeigt werden, entsteht die Illusion von Bewegung. Das Flackern zwischen den Bildern wird nicht wahrgenommen, da das Auge das Bild für den Bruchteil einer Sekunde behält, nachdem die Bildquelle entfernt wurde (Persistenz des Sehens). Von Bedeutung ist auch die Ursache für die Wahrnehmung von Bewegung: ein psychologischer Effekt, der als Betabewegung bezeichnet wird. ⓘ
Der Film hat sich zu einer wichtigen Kunstform entwickelt. Sie unterhalten, bilden, erleuchten und inspirieren das Publikum. Jeder Film kann zu einer weltweiten Attraktion werden, vor allem, wenn er synchronisiert oder mit Untertiteln versehen wird, die die Originalsprache übersetzen. ⓘ
Videospiele
Ein Videospiel ist ein computergesteuertes Spiel, bei dem ein Videobildschirm, z. B. ein Monitor oder ein Fernsehgerät, das primäre Feedbackgerät ist. Der Begriff "Computerspiel" umfasst auch Spiele, die nur Text anzeigen oder andere Methoden wie Ton oder Vibration als primäres Feedbackgerät verwenden. Es muss immer auch eine Art von Eingabegerät vorhanden sein, in der Regel in Form einer Kombination aus Tasten und Joystick (bei Arcade-Spielen), einer Kombination aus Tastatur und Maus/Trackball (bei Computerspielen), einem Controller (bei Konsolenspielen) oder einer Kombination der oben genannten Geräte. Es wurden auch esoterischere Geräte für die Eingabe verwendet, z. B. die Bewegung des Spielers. Normalerweise gibt es Regeln und Ziele, aber bei Spielen mit offenem Ende kann der Spieler innerhalb der Grenzen des virtuellen Universums tun und lassen, was er will. ⓘ
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezieht sich ein "Arcade-Spiel" auf ein Spiel, das in einer Einrichtung gespielt werden soll, in der die Besucher für das Spielen auf einer Pro-User-Basis bezahlen. Ein "Computerspiel" oder "PC-Spiel" bezieht sich auf ein Spiel, das auf einem Personal Computer gespielt wird. Ein "Konsolenspiel" bezieht sich auf ein Spiel, das auf einem Gerät gespielt wird, das speziell für die Nutzung eines solchen entwickelt wurde, während es mit einem normalen Fernsehgerät verbunden ist. Der Begriff "Videospiel" (oder "videogame") hat sich zu einem Sammelbegriff entwickelt, der die oben genannten Spiele sowie alle Spiele für andere Geräte umfasst, einschließlich, aber nicht beschränkt auf fortschrittliche Rechner, Mobiltelefone, PDAs usw. ⓘ
Tonaufnahme und -wiedergabe
Unter Tonaufnahme und -wiedergabe versteht man die elektrische oder mechanische Nachbildung oder Verstärkung von Tönen, häufig in Form von Musik. Dazu werden Audiogeräte wie Mikrofone, Aufnahmegeräte und Lautsprecher verwendet. Von den Anfängen mit der Erfindung des Phonographen unter Verwendung rein mechanischer Techniken hat sich das Gebiet mit der Erfindung der elektrischen Aufzeichnung, der Massenproduktion der 78er-Schallplatte, dem Magnetdrahtrekorder, gefolgt vom Tonbandgerät und der Vinyl-LP-Schallplatte weiterentwickelt. Die Erfindung der Kompaktkassette in den 1960er Jahren, gefolgt vom Walkman von Sony, gab dem Massenvertrieb von Musikaufnahmen einen großen Auftrieb, und die Erfindung der digitalen Aufzeichnung und der Compact Disc im Jahr 1983 brachte massive Verbesserungen hinsichtlich Robustheit und Qualität. Die jüngsten Entwicklungen betrafen die digitalen Audio-Player. ⓘ
Ein Album ist eine Sammlung von zusammenhängenden Tonaufnahmen, die gemeinsam veröffentlicht werden, in der Regel kommerziell. ⓘ
Der Begriff Schallplattenalbum hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass Schallplatten mit 78 Umdrehungen pro Minute in einem Buch aufbewahrt wurden, das einem Fotoalbum ähnelte. Die erste Schallplattensammlung, die als "Album" bezeichnet wurde, war Tschaikowskys Nussknacker-Suite, die im April 1909 als Vier-Scheiben-Set von Odeon Records veröffentlicht wurde. Sie kostete 16 Shilling - in heutiger Währung etwa 15 Pfund - im Einzelhandel. ⓘ
Ein Musikvideo (auch Promo) ist ein kurzer Film oder ein Video, der/das ein komplettes Musikstück, meist einen Song, begleitet. Moderne Musikvideos wurden in erster Linie als Marketinginstrument erstellt und verwendet, um den Verkauf von Musikaufnahmen zu fördern. Obwohl die Ursprünge von Musikvideos viel weiter zurückreichen, kamen sie in den 1980er Jahren zu ihrem Recht, als das Format des Musikfernsehens auf ihnen basierte. In den 1980er Jahren wurde für diese Form der Unterhaltung häufig der Begriff "Rockvideo" verwendet, der heute jedoch nicht mehr gebräuchlich ist. ⓘ
Musikvideos eignen sich für alle Arten des Filmemachens, einschließlich Animationsfilme, Live-Action-Filme, Dokumentarfilme und nicht-narrativer, abstrakter Filme. ⓘ
Internet
Das Internet (auch einfach als "das Netz" oder weniger genau als "das Web" bezeichnet) ist ein interaktiveres Medium der Massenmedien und kann kurz als "ein Netzwerk von Netzwerken" beschrieben werden. Genauer gesagt handelt es sich um ein weltweites, öffentlich zugängliches Netz miteinander verbundener Computernetzwerke, die Daten mittels Paketvermittlung unter Verwendung des standardisierten Internet-Protokolls (IP) übertragen. Es besteht aus Millionen kleinerer privater, akademischer, geschäftlicher und staatlicher Netze, die gemeinsam verschiedene Informationen und Dienste wie E-Mail, Online-Chat, Dateiübertragung und die miteinander verknüpften Webseiten und anderen Dokumente des World Wide Web übertragen. ⓘ
Entgegen dem allgemeinen Sprachgebrauch sind Internet und World Wide Web nicht gleichbedeutend: Das Internet ist das System der miteinander verbundenen Computernetzwerke, die durch Kupferleitungen, Glasfaserkabel, drahtlose Verbindungen usw. miteinander verbunden sind; das Web sind die Inhalte oder die miteinander verbundenen Dokumente, die durch Hyperlinks und URLs verknüpft sind. Das World Wide Web ist über das Internet zugänglich, zusammen mit vielen anderen Diensten wie E-Mail, File-Sharing und anderen, die weiter unten beschrieben werden. ⓘ
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts markierte das Aufkommen des World Wide Web die erste Ära, in der die meisten Einzelpersonen über ein Mittel verfügen konnten, das mit dem der Massenmedien vergleichbar ist. Jeder, der über eine Website verfügt, hat die Möglichkeit, ein weltweites Publikum anzusprechen, auch wenn es immer noch relativ teuer ist, ein hohes Maß an Internetverkehr zu bedienen. Möglicherweise hat das Aufkommen der Peer-to-Peer-Technologien den Prozess eingeleitet, die Kosten für die Bandbreite erträglich zu machen. Obwohl eine riesige Menge an Informationen, Bildern und Kommentaren (d. h. "Inhalten") zur Verfügung gestellt wurde, ist es oft schwierig, die Authentizität und Zuverlässigkeit der auf den (in vielen Fällen selbst veröffentlichten) Webseiten enthaltenen Informationen zu bestimmen. Die Erfindung des Internets hat auch dazu geführt, dass aktuelle Nachrichten innerhalb von Minuten rund um den Globus verbreitet werden können. Dieses rasche Wachstum der unmittelbaren, dezentralisierten Kommunikation wird oft als geeignet angesehen, die Massenmedien und ihr Verhältnis zur Gesellschaft zu verändern. ⓘ
Unter "Crossmedia" versteht man die Idee, dieselbe Botschaft über verschiedene Medienkanäle zu verbreiten. Eine ähnliche Idee wird in der Nachrichtenbranche als "Konvergenz" bezeichnet. Viele Autoren verstehen unter Cross-Media-Publishing die Möglichkeit, sowohl in Printmedien als auch im Internet zu veröffentlichen, ohne dass eine manuelle Umstellung erforderlich ist. Eine zunehmende Zahl drahtloser Geräte mit untereinander inkompatiblen Daten- und Bildschirmformaten macht es noch schwieriger, das Ziel "einmal erstellen, viele veröffentlichen" zu erreichen. ⓘ
Das Internet wird immer mehr zum Zentrum der Massenmedien. Alles wird über das Internet zugänglich. Anstatt eine Zeitung in die Hand zu nehmen oder die 10-Uhr-Nachrichten zu sehen, können sich die Menschen ins Internet einloggen, um die gewünschten Nachrichten zu erhalten, wann immer sie es wollen. Viele Arbeitnehmer hören zum Beispiel über das Internet Radio, während sie an ihrem Schreibtisch sitzen. ⓘ
Sogar das Bildungssystem stützt sich auf das Internet. Lehrerinnen und Lehrer können mit einer einzigen E-Mail die gesamte Klasse erreichen. Sie können Webseiten einrichten, auf denen die Schüler eine weitere Kopie des Unterrichtsplans oder der Aufgaben erhalten können. In einigen Klassen gibt es Klassenblogs, in denen die Schüler wöchentlich Beiträge schreiben müssen, die dann benotet werden. ⓘ
Blogs (Weblogs)
Auch das Bloggen hat sich zu einer weit verbreiteten Medienform entwickelt. Ein Blog ist eine Website, die in der Regel von einer Einzelperson geführt wird und regelmäßige Einträge mit Kommentaren, Beschreibungen von Ereignissen oder interaktiven Medien wie Bildern oder Videos enthält. Die Einträge werden in der Regel in umgekehrter chronologischer Reihenfolge angezeigt, wobei die neuesten Beiträge ganz oben stehen. Viele Blogs bieten Kommentare oder Nachrichten zu einem bestimmten Thema, andere fungieren eher als persönliche Online-Tagebücher. Ein typisches Blog kombiniert Text, Bilder und andere Grafiken sowie Links zu anderen Blogs, Webseiten und verwandten Medien. Die Möglichkeit für Leser, Kommentare in einem interaktiven Format zu hinterlassen, ist ein wichtiger Bestandteil vieler Blogs. Die meisten Blogs sind in erster Linie textlastig, obwohl einige sich auf Kunst (artlog), Fotos (photoblog), Sketchblog, Videos (vlog), Musik (MP3 blog) und Audio (podcasting) konzentrieren und Teil eines größeren Netzwerks sozialer Medien sind. Microblogging ist eine weitere Form des Bloggens, die aus Blogs mit sehr kurzen Beiträgen besteht. ⓘ
RSS-Feeds
RSS ist ein Format für die Syndizierung von Nachrichten und dem Inhalt von nachrichtenähnlichen Websites, einschließlich großer Nachrichtensites wie Wired, nachrichtenorientierter Community-Sites wie Slashdot und persönlicher Blogs. Es handelt sich um eine Familie von Web-Feed-Formaten, die zur Veröffentlichung häufig aktualisierter Inhalte wie Blogeinträge, Schlagzeilen und Podcasts verwendet werden. Ein RSS-Dokument (das auch als "Feed", "Webfeed" oder "Channel" bezeichnet wird) enthält entweder eine Zusammenfassung des Inhalts einer zugehörigen Website oder den vollständigen Text. RSS ermöglicht es den Nutzern, sich auf automatisierte Weise über Websites auf dem Laufenden zu halten, die in spezielle Programme oder gefilterte Anzeigen eingespeist werden können. ⓘ
Podcast
Ein Podcast ist eine Reihe von digitalen Mediendateien, die über das Internet mit Hilfe von Syndication Feeds zur Wiedergabe auf tragbaren Media-Playern und Computern verbreitet werden. Der Begriff Podcast kann sich, wie auch der Begriff Rundfunk, entweder auf die Serie von Inhalten selbst oder auf die Methode beziehen, mit der sie syndiziert werden; letzteres wird auch als Podcasting bezeichnet. Der Gastgeber oder Autor eines Podcasts wird oft als Podcaster bezeichnet. ⓘ
Mobil
Mobiltelefone wurden 1979 in Japan eingeführt, wurden aber erst 1998 zu einem Massenmedium, als in Finnland die ersten herunterladbaren Klingeltöne eingeführt wurden. Bald wurden die meisten Formen von Medieninhalten auf Mobiltelefonen, Tablets und anderen tragbaren Geräten eingeführt, und heute übersteigt der Gesamtwert der über Mobiltelefone konsumierten Medien bei weitem den der Internetinhalte und betrug 2007 über 31 Milliarden Dollar (Quelle Informa). Zu den mobilen Medieninhalten gehören Musik im Wert von über 8 Milliarden Dollar (Klingeltöne, Freizeichentöne, Truetones, MP3-Dateien, Karaoke, Musikvideos, Musik-Streaming-Dienste usw.), mobile Spiele im Wert von über 5 Milliarden Dollar sowie verschiedene Nachrichten-, Unterhaltungs- und Werbedienste. In Japan sind Handy-Bücher so beliebt, dass fünf der zehn meistverkauften gedruckten Bücher ursprünglich als Handy-Bücher veröffentlicht wurden. ⓘ
Ähnlich wie das Internet ist auch das Mobiltelefon ein interaktives Medium, hat aber eine viel größere Reichweite: Ende 2007 gab es 3,3 Milliarden Mobiltelefonbenutzer gegenüber 1,3 Milliarden Internetbenutzern (Quelle ITU). Wie die E-Mail im Internet ist auch die Top-Anwendung auf dem Handy ein persönlicher Nachrichtendienst, aber die SMS wird von über 2,4 Milliarden Menschen genutzt. Praktisch alle Internetdienste und -anwendungen gibt es auch auf dem Handy, von der Suche über Multiplayer-Spiele und virtuelle Welten bis hin zu Blogs, oder haben ähnliche Vorbilder. Das Mobiltelefon hat mehrere einzigartige Vorteile, die nach Ansicht vieler Experten für mobile Medien das Mobiltelefon zu einem leistungsfähigeren Medium als das Fernsehen oder das Internet machen, angefangen damit, dass das Mobiltelefon ständig mitgeführt wird und immer verbunden ist. Das Handy hat die beste Zielgruppengenauigkeit und ist das einzige Massenmedium mit einem eingebauten Zahlungskanal, der jedem Nutzer ohne Kreditkarten oder PayPal-Konten oder gar einer Altersgrenze zur Verfügung steht. Das Handy wird oft als das siebte Massenmedium bezeichnet und ist entweder der vierte Bildschirm (wenn man Kino, TV und PC mitzählt) oder der dritte Bildschirm (wenn man nur TV und PC mitzählt). ⓘ
Printmedien
Zeitschrift
Eine Zeitschrift ist eine periodisch erscheinende Publikation mit einer Vielzahl von Artikeln, die im Allgemeinen durch Werbung oder den Kauf durch die Leser finanziert wird. ⓘ
Zeitschriften erscheinen in der Regel wöchentlich, zweiwöchentlich, monatlich, zweimonatlich oder vierteljährlich mit einem Datum auf dem Umschlag, das vor dem tatsächlichen Erscheinungsdatum liegt. Sie werden häufig in Farbe auf gestrichenem Papier gedruckt und sind mit einem weichen Einband versehen. ⓘ
Zeitschriften lassen sich in zwei große Kategorien einteilen: Verbrauchermagazine und Wirtschaftsmagazine. In der Praxis sind Zeitschriften eine Untergruppe der Periodika und unterscheiden sich von den Zeitschriften, die von wissenschaftlichen, künstlerischen, akademischen oder Special-Interest-Verlagen herausgegeben werden, die nur im Abonnement erscheinen, teurer sind, eine begrenzte Auflage haben und oft wenig oder keine Werbung enthalten. ⓘ
Zeitschriften können unterteilt werden in:
- Zeitschriften von allgemeinem Interesse (z. B. Frontline, India Today, The Week, The Sunday Times usw.)
- Fachzeitschriften (Frauen, Sport, Wirtschaft, Tauchen usw.) ⓘ
Zeitungen
Eine Zeitung ist eine Publikation, die Nachrichten, Informationen und Werbung enthält und in der Regel auf preiswertem Papier, dem so genannten Zeitungspapier, gedruckt wird. Sie kann von allgemeinem oder speziellem Interesse sein und erscheint meist täglich oder wöchentlich. Die wichtigste Funktion von Zeitungen besteht darin, die Öffentlichkeit über wichtige Ereignisse zu informieren. Lokale Zeitungen informieren lokale Gemeinschaften und enthalten Anzeigen lokaler Unternehmen und Dienstleistungen, während sich überregionale Zeitungen in der Regel auf ein bestimmtes Thema konzentrieren, wie z. B. das Wall Street Journal, das Nachrichten zu Finanz- und Wirtschaftsthemen bietet. Die erste gedruckte Zeitung wurde 1605 veröffentlicht, und diese Form hat sich trotz der Konkurrenz durch Technologien wie Radio und Fernsehen behauptet. Die jüngsten Entwicklungen im Internet stellen jedoch eine große Bedrohung für ihr Geschäftsmodell dar. In den meisten Ländern geht die verkaufte Auflage zurück, und die Werbeeinnahmen, die den Großteil der Einnahmen einer Zeitung ausmachen, verlagern sich von der gedruckten auf die Online-Ausgabe; einige Kommentatoren weisen jedoch darauf hin, dass in der Vergangenheit neue Medien wie Radio und Fernsehen die bestehenden nicht vollständig verdrängt haben. ⓘ
Das Internet hat die Presse als alternative Informations- und Meinungsquelle herausgefordert, hat aber auch eine neue Plattform für Zeitungsorganisationen geschaffen, um neue Zielgruppen zu erreichen. Dem World Trends Report zufolge ist die Auflage der gedruckten Zeitungen zwischen 2012 und 2016 in fast allen Regionen weiter gesunken, mit Ausnahme von Asien und dem pazifischen Raum, wo der dramatische Anstieg der Verkaufszahlen in einigen ausgewählten Ländern die Rückgänge in historisch starken asiatischen Märkten wie Japan und der Republik Korea ausgleichen konnte. Besonders bemerkenswert ist, dass die Printauflage in Indien zwischen 2012 und 2016 um 89 Prozent gestiegen ist. ⓘ
Outdoor-Medien
Außenwerbung ist eine Form von Massenmedien, die Plakatwände, Schilder, Plakate innerhalb und außerhalb kommerzieller Gebäude/Objekte wie Geschäfte/Busse, fliegende Werbetafeln (Schilder im Schlepptau von Flugzeugen), Luftschiffe, Skywriting und AR-Werbung umfasst. Viele kommerzielle Werbetreibende nutzen diese Form der Massenmedien bei der Werbung in Sportstadien. Tabak- und Alkoholhersteller nutzten Plakatwände und andere Außenmedien ausgiebig. Im Jahr 1998 verbot das Master Settlement Agreement zwischen den USA und der Tabakindustrie jedoch die Plakatwerbung für Zigaretten. In einer 1994 in Chicago durchgeführten Studie stellten Diana Hackbarth und ihre Kollegen fest, dass sich Plakatwände mit Tabak- und Alkoholwerbung vor allem in armen Stadtvierteln befinden. In anderen städtischen Zentren waren Alkohol- und Tabakplakate in afroamerikanischen Stadtvierteln wesentlich stärker vertreten als in weißen Vierteln. ⓘ
Zwecke
Die Massenmedien umfassen viel mehr als nur Nachrichten, auch wenn sie manchmal in diesem Sinne missverstanden werden. Sie können für verschiedene Zwecke genutzt werden:
- Lobbyarbeit, sowohl für Unternehmen als auch für soziale Belange. Dies kann Werbung, Marketing, Propaganda, Öffentlichkeitsarbeit und politische Kommunikation umfassen.
- Unterhaltung, traditionell durch Schauspiel, Musik und Fernsehsendungen sowie leichte Lektüre; seit dem späten 20. Jahrhundert auch durch Video- und Computerspiele.
- Öffentliche Bekanntmachungen und Notfallwarnungen (die als politisches Mittel zur Verbreitung von Propaganda in der Öffentlichkeit genutzt werden können). ⓘ
Berufe in den Massenmedien
Journalismus
Journalismus ist die Disziplin des Sammelns, Analysierens, Überprüfens und Präsentierens von Informationen über aktuelle Ereignisse, Trends, Themen und Menschen. Diejenigen, die Journalismus betreiben, werden als Journalisten bezeichnet. ⓘ
Nachrichtenorientierter Journalismus wird manchmal als der "erste Rohentwurf der Geschichte" bezeichnet (Phil Graham zugeschrieben), weil Journalisten oft wichtige Ereignisse festhalten und Nachrichtenartikel unter Zeitdruck produzieren. Da sie unter dem Druck stehen, mit ihren Geschichten die Ersten zu sein, redigieren und korrigieren Nachrichtenmedienorganisationen ihre Berichte in der Regel vor der Veröffentlichung und halten sich dabei an die Standards der jeweiligen Organisation für Genauigkeit, Qualität und Stil. Viele Nachrichtenorganisationen sind stolz darauf, Regierungsbeamte und Institutionen gegenüber der Öffentlichkeit zur Rechenschaft zu ziehen, während Medienkritiker die Frage aufgeworfen haben, ob die Presse selbst den Standards des professionellen Journalismus gerecht wird. ⓘ
Öffentlichkeitsarbeit
Öffentlichkeitsarbeit ist die Kunst und Wissenschaft, die Kommunikation zwischen einer Organisation und ihren wichtigsten Zielgruppen zu steuern, um ein positives Image aufzubauen, zu verwalten und zu erhalten. Beispiele hierfür sind:
- Unternehmen nutzen Marketing-Öffentlichkeitsarbeit, um potenziellen Kunden Informationen über die von ihnen hergestellten Produkte oder die von ihnen angebotenen Dienstleistungen zu vermitteln und so ihre direkten Verkaufsanstrengungen zu unterstützen. In der Regel unterstützen sie den Absatz kurz- und langfristig, indem sie das Markenimage des Unternehmens für einen starken, dauerhaften Markt aufbauen und pflegen.
- Unternehmen nutzen Öffentlichkeitsarbeit auch als Mittel, um Gesetzgeber und andere Politiker zu erreichen, um eine günstige steuerliche, behördliche oder sonstige Behandlung zu erreichen, und sie können Öffentlichkeitsarbeit nutzen, um sich als aufgeklärte Arbeitgeber darzustellen, um Personalrekrutierungsprogramme zu unterstützen.
- Non-Profit-Organisationen, darunter Schulen und Universitäten, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen, nutzen die Öffentlichkeitsarbeit zur Unterstützung von Aufklärungsprogrammen, zur Mittelbeschaffung, zur Personalrekrutierung und zur Steigerung der Akzeptanz ihrer Dienstleistungen.
- Politiker nutzen die Öffentlichkeitsarbeit, um Wählerstimmen zu gewinnen und Geld zu beschaffen, und wenn sie an der Wahlurne erfolgreich sind, um für ihre Amtszeit zu werben und sie zu verteidigen, mit Blick auf die nächste Wahl oder, am Ende ihrer Karriere, auf ihr Vermächtnis. ⓘ
Veröffentlichung
Das Verlagswesen ist die Branche, die sich mit der Produktion von Literatur oder Informationen befasst - also der Tätigkeit, Informationen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In einigen Fällen können Autoren ihre eigenen Verleger sein.
Traditionell bezieht sich der Begriff auf den Vertrieb von Druckwerken wie Büchern und Zeitungen. Mit dem Aufkommen digitaler Informationssysteme und des Internets hat sich der Bereich des Verlagswesens auf Websites, Blogs und dergleichen ausgeweitet. ⓘ
Als Wirtschaftszweig umfasst das Verlagswesen die Entwicklung, Vermarktung, Produktion und den Vertrieb von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, literarischen Werken, Musikwerken, Software und anderen Werken, die sich mit Informationen befassen. ⓘ
Die Veröffentlichung ist auch als Rechtsbegriff von Bedeutung, und zwar (1) als förmliche Bekanntgabe einer bedeutenden Absicht, z. B. zu heiraten oder in Konkurs zu gehen, und (2) als wesentliche Voraussetzung für die Geltendmachung einer Verleumdung, d. h. die angebliche Verleumdung muss veröffentlicht worden sein. ⓘ
Softwareverlag
Ein Softwareverlag ist eine Verlagsgesellschaft in der Softwarebranche, die zwischen dem Entwickler und dem Vertreiber steht. In einigen Unternehmen können zwei oder alle drei dieser Rollen kombiniert sein (und in der Tat in einer einzigen Person liegen, insbesondere im Fall von Shareware). ⓘ
Softwarehersteller lizenzieren Software von Entwicklern oft mit bestimmten Einschränkungen, z. B. einer zeitlichen Begrenzung oder einer geografischen Region. Die Lizenzbedingungen variieren stark und sind in der Regel geheim. ⓘ
Entwickler können Verlage nutzen, um größere oder ausländische Märkte zu erreichen oder um sich nicht auf das Marketing konzentrieren zu müssen. Oder Verlage nutzen Entwickler, um Software zu entwickeln, die einen vom Verlag festgestellten Marktbedarf deckt. ⓘ
Internetbasierte Berufe
Ein YouTuber ist jemand, der durch das Erstellen und Bewerben von Videos auf der öffentlichen Videoplattform YouTube berühmt geworden ist. Viele YouTube-Prominente haben durch Sponsoring, Werbung, Produktplatzierung und Netzwerkunterstützung einen Beruf aus ihrer Website gemacht. ⓘ
Geschichte
Die Geschichte der Massenmedien lässt sich bis zu den Tagen zurückverfolgen, als in verschiedenen alten Kulturen Dramen aufgeführt wurden. Dies war das erste Mal, dass eine Form von Medien an ein größeres Publikum "gesendet" wurde. Das erste datierte gedruckte Buch, das bekannt ist, ist das "Diamant-Sutra", das 868 n. Chr. in China gedruckt wurde, obwohl klar ist, dass Bücher schon früher gedruckt wurden. Die bewegliche Tonschrift wurde im Jahr 1041 in China erfunden. Aufgrund der langsamen Verbreitung der Alphabetisierung der Massen in China und der relativ hohen Papierkosten war das früheste gedruckte Massenmedium wahrscheinlich der europäische Volksdruck um 1400. Obwohl diese in großer Zahl hergestellt wurden, sind nur sehr wenige frühe Exemplare erhalten, und selbst die meisten, von denen bekannt ist, dass sie vor etwa 1600 gedruckt wurden, haben nicht überlebt. Der Begriff "Massenmedien" wurde mit der Entwicklung der Printmedien geprägt, die das erste Beispiel für Massenmedien im heutigen Sinne sind. Diese Form der Medien entstand in Europa im Mittelalter. ⓘ
Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg ermöglichte die Massenproduktion von Büchern im ganzen Land. Er druckte das erste Buch, eine lateinische Bibel, 1453 auf einer Druckerpresse mit beweglichen Lettern. Die Erfindung des Buchdrucks führte zu einigen der ersten Formen der Massenkommunikation, indem sie die Veröffentlichung von Büchern und Zeitungen in einem viel größeren Umfang als zuvor ermöglichte. Die Erfindung veränderte auch die Art und Weise, wie die Welt gedruckte Materialien erhielt, obwohl Bücher noch mindestens ein Jahrhundert lang zu teuer waren, um wirklich als Massenmedium bezeichnet zu werden. Zeitungen entwickelten sich ab etwa 1612, das erste Exemplar in englischer Sprache erschien 1620; es dauerte jedoch bis ins 19. Die ersten auflagenstarken Zeitungen entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts in London, wie z. B. die Times, und wurden durch die Erfindung von Schnellläufer-Dampfdruckmaschinen und Eisenbahnen ermöglicht, die eine großflächige Verbreitung über weite geografische Gebiete ermöglichten. Der Anstieg der Auflage führte jedoch zu einem Rückgang des Feedbacks und der Interaktivität seitens der Leserschaft, wodurch die Zeitungen zu einem eher einseitigen Medium wurden. ⓘ
Der Begriff "die Medien" wurde in den 1920er Jahren erstmals verwendet. Der Begriff "Massenmedien" beschränkte sich im Allgemeinen auf die Printmedien, bis nach dem Zweiten Weltkrieg Radio, Fernsehen und Video eingeführt wurden. Die audiovisuellen Medien erfreuten sich großer Beliebtheit, weil sie sowohl Informationen als auch Unterhaltung boten, weil Farbe und Ton die Zuschauer/Zuhörer fesselten und weil es für die breite Öffentlichkeit einfacher war, passiv fernzusehen oder Radio zu hören als aktiv zu lesen. In jüngster Zeit ist das Internet das neueste und beliebteste Massenmedium geworden. Informationen sind über Websites leicht verfügbar und über Suchmaschinen leicht zugänglich geworden. Man kann viele Aktivitäten gleichzeitig ausüben, z. B. Spiele spielen, Musik hören und sich in sozialen Netzwerken engagieren, unabhängig vom Standort. Während andere Massenmedien nur eine begrenzte Anzahl von Informationen anbieten können, umfasst das Internet einen großen Teil des gesamten menschlichen Wissens, z. B. durch Google Books. Zu den modernen Massenmedien gehören das Internet, Handys, Blogs, Podcasts und RSS-Feeds. ⓘ
Im 20. Jahrhundert wurde das Wachstum der Massenmedien durch die Technologie vorangetrieben, die unter anderem eine umfangreiche Vervielfältigung von Material ermöglichte. Physische Vervielfältigungstechnologien wie Druck, Schallplattenpressen und Filmvervielfältigung ermöglichten die Vervielfältigung von Büchern, Zeitungen und Filmen zu niedrigen Preisen für ein großes Publikum. Radio und Fernsehen ermöglichten zum ersten Mal die elektronische Vervielfältigung von Informationen. Für die Massenmedien galt die Ökonomie der linearen Vervielfältigung: Mit einem einzigen Werk konnte man Geld verdienen. Ein Beispiel für die Theorie von Riel und Neil. proportional zur Anzahl der verkauften Exemplare, und wenn die Stückzahlen stiegen, sanken die Stückkosten, was die Gewinnspannen weiter erhöhte. Mit den Massenmedien war ein riesiges Vermögen zu machen. In einer demokratischen Gesellschaft können die Medien den Wählern in Fragen der Regierung und der Unternehmen dienen (siehe Einfluss der Medien). Einige sehen in der Konzentration des Medienbesitzes eine Bedrohung für die Demokratie. ⓘ
Mediengeschichte im allgemeinen Sinn bezeichnet die historische Entwicklung der Kommunikationsmittel. Sie fokussiert vor allem auf Massenmedien wie Presse, Hörfunk und Fernsehen. Der Begriff „Medien“ etablierte sich erst in den 1960er-Jahren. Das Wort wurde vom englischen Begriff „mass media“ übertragen, der bereits in den 1920er Jahren aufkam. ⓘ
Es gibt zahlreiche verschiedene Ansätze zur Mediengeschichte. Neben Einflussfaktoren und charakteristischen Merkmalen gibt es auch eine Reihe von Grundproblematiken, die das Schreiben einer Mediengeschichte erschweren. Medien sind vielfältig und in sich komplex. Zudem sind ihre Ausprägungen nationalspezifisch und die mediale Entwicklung hoch different. Mit Mediengeschichte als Wissenschaft haben sich in Deutschland vor allem Klaus Merten, Knut Hickethier und Werner Faulstich auseinandergesetzt. ⓘ
Fusionen und Übernahmen
Zwischen 1985 und 2018 wurden in der Medienbranche rund 76.720 Übernahmen angekündigt. Dies entspricht einem Gesamtwert von rund 5.634 Milliarden US-Dollar. Es gab drei große Wellen von Fusionen und Übernahmen im Bereich der Massenmedien (2000, 2007 und 2015), wobei das Jahr 2007 mit rund 3.808 Deals zahlenmäßig das aktivste war. Die Vereinigten Staaten sind das wichtigste Land bei Fusionen und Übernahmen im Medienbereich: 41 der 50 größten Transaktionen wurden von einem Erwerber aus den Vereinigten Staaten getätigt. ⓘ
Der größte Deal der Geschichte war die Übernahme von Time Warner durch AOL Inc. für 164.746,86 Millionen US-Dollar. ⓘ
Beeinflussung und Soziologie
Die Theorie der begrenzten Wirkung, die ursprünglich in den 1940er und 1950er Jahren erprobt wurde, geht davon aus, dass die Medien einen vernachlässigbaren Einfluss ausüben, da die Menschen die Medien in der Regel auf der Grundlage ihrer eigenen Überzeugungen auswählen. Die klassendominante Theorie besagt, dass die Medien die Ansichten einer Minderheitenelite widerspiegeln und projizieren, die sie kontrolliert. Die kulturalistische Theorie, die in den 1980er und 1990er Jahren entwickelt wurde, kombiniert die beiden anderen Theorien und behauptet, dass die Menschen mit den Medien interagieren, um aus den Bildern und Botschaften, die sie erhalten, ihre eigenen Bedeutungen zu schaffen. Diese Theorie besagt, dass das Publikum in Bezug auf die Massenmedien eine aktive und keine passive Rolle spielt. ⓘ
In einem Artikel wird behauptet, dass 90 Prozent aller Massenmedien, einschließlich Radiosender und -programme, Videonachrichten, Sportunterhaltung und andere, im Besitz von sechs großen Unternehmen sind (GE, News-Corp, Disney, Viacom, Time Warner und CBS). Nach Angaben der Morris Creative Group erzielten diese sechs Unternehmen im Jahr 2010 einen Umsatz von über 200 Milliarden US-Dollar. Die Vielfalt unter den Unternehmen nimmt zu, aber sie haben sich kürzlich zu einer Elite zusammengeschlossen, die die Macht hat, die Erzählung von Geschichten zu kontrollieren und die Überzeugungen der Menschen zu verändern. Im neuen mediengesteuerten Zeitalter, in dem wir leben, hat Marketing aufgrund der verschiedenen Möglichkeiten, die es bietet, einen größeren Wert als je zuvor. Werbung kann die Bürger davon überzeugen, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, oder die Verbraucher dazu bringen, ein bestimmtes Produkt zu meiden. Die Definition dessen, was für die Gesellschaft akzeptabel ist, kann in hohem Maße von den Medien diktiert werden, wenn es darum geht, wie viel Aufmerksamkeit es erhält. ⓘ
In dem Dokumentarfilm Super Size Me wird beschrieben, wie Unternehmen wie McDonald's in der Vergangenheit verklagt wurden, wobei die Kläger behaupteten, dass es die Schuld ihrer grenzwertigen und unterschwelligen Werbung war, die sie zum Kauf des Produkts "zwang". Die Barbie- und Ken-Puppen aus den 1950er Jahren werden manchmal als Hauptursache für die Besessenheit der modernen Gesellschaft von dünnen Frauen und muskulösen Männern angeführt. Nach den Anschlägen vom 11. September berichteten die Medien ausführlich über das Ereignis und deckten die Schuld Osama Bin Ladens an den Anschlägen auf - Informationen, die sie von den Behörden erhalten hatten. Dadurch wurde die öffentliche Meinung dahingehend beeinflusst, dass der Krieg gegen den Terrorismus und später der Krieg gegen den Irak unterstützt wurde. Ein Hauptanliegen ist, dass aufgrund der extremen Macht der Massenmedien die Darstellung ungenauer Informationen zu einer immensen öffentlichen Besorgnis führen könnte. In seinem Buch The Commercialization of American Culture sagt Matthew P. McAllister, dass "ein gut entwickeltes Mediensystem, das seine Bürger informiert und unterrichtet, der Demokratie hilft, sich auf ihren idealen Zustand zuzubewegen." ⓘ
1997 stellten J. R. Finnegan Jr. und K. Viswanath drei Hauptwirkungen oder Funktionen der Massenmedien fest:
- Die Wissenslücke: Die Massenmedien beeinflussen Wissenslücken aufgrund von Faktoren wie "das Ausmaß, in dem der Inhalt ansprechend ist, das Ausmaß, in dem Informationskanäle zugänglich und erwünscht sind, und das Ausmaß an sozialen Konflikten und Vielfalt in einer Gemeinschaft".
- Agenda Setting: Die Menschen werden in ihrer Denkweise über Themen beeinflusst, weil die Mediengruppen selektiv auswählen, was sie der Öffentlichkeit vorsetzen. Nachdem Rudolph Giuliani, der Bürgermeister von New York City, vor den Senatswahlen in New York im Jahr 2000 öffentlich bekannt gegeben hatte, dass er an Prostatakrebs erkrankt war, löste er (mit Hilfe der Medien) eine enorme Steigerung der Priorität der Krebserkrankung im Bewusstsein der Menschen aus. Dies lag daran, dass die Medien begannen, über die Risiken von Prostatakrebs zu berichten, was wiederum zu einer stärkeren Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Krankheit und die Notwendigkeit von Vorsorgeuntersuchungen führte. Diese Fähigkeit der Medien, die Denkweise und das Verhalten der Öffentlichkeit zu verändern, hat sich auch bei anderen Gelegenheiten gezeigt. Mitte der 1970er Jahre wurde bei Betty Ford und Happy Rockefeller, den Ehefrauen des damaligen Präsidenten bzw. des damaligen Vizepräsidenten, Brustkrebs diagnostiziert. J. J. Davis stellt fest, dass "wenn Risiken in den Medien besonders ausführlich dargestellt werden, das Ausmaß des Agenda-Settings wahrscheinlich davon abhängt, inwieweit in der Öffentlichkeit ein Gefühl der Empörung und Bedrohung ausgelöst wird". Bei der Festlegung einer Agenda kann Framing für eine Massenmedienorganisation von unschätzbarem Nutzen sein. Beim Framing geht es darum, "eine führende Rolle bei der Organisation des öffentlichen Diskurses über ein Thema zu übernehmen". Die Medien werden durch den Wunsch nach Ausgewogenheit in der Berichterstattung beeinflusst, und der daraus resultierende Druck kann von Gruppen mit bestimmten politischen Handlungs- und Lobbypositionen ausgehen. Finnegan und Viswanath sagen: "Gruppen, Institutionen und Befürworter konkurrieren darum, Probleme zu identifizieren, sie auf die öffentliche Agenda zu setzen und die Themen symbolisch zu definieren" (1997, S. 324).
- Kultivierung von Wahrnehmungen: Das Ausmaß, in dem die Medienexposition die Wahrnehmung des Publikums im Laufe der Zeit prägt, wird als Kultivierung bezeichnet. Das Fernsehen ist eine weit verbreitete Erfahrung, vor allem in Ländern wie den Vereinigten Staaten, so dass es als "homogenisierendes Mittel" (S. W. Littlejohn) bezeichnet werden kann. Dieser Effekt ist jedoch nicht nur eine Folge des Fernsehens, sondern beruht häufig auf sozioökonomischen Faktoren. Eine längere Exposition gegenüber Gewalt im Fernsehen oder in Filmen kann einen Zuschauer so weit beeinflussen, dass er Gewalt in der Gemeinschaft aktiv für ein Problem hält oder sie sogar für vertretbar hält. Die daraus resultierende Überzeugung dürfte jedoch je nach Wohnort unterschiedlich ausfallen. ⓘ
Seit den 1950er Jahren, als Kino, Radio und Fernsehen für einen immer größeren Teil der Bevölkerung die primäre oder einzige Informationsquelle zu sein begannen, wurden diese Medien als zentrale Instrumente der Massenkontrolle angesehen. Das ging so weit, dass die Idee aufkam, dass, wenn ein Land ein hohes Maß an Industrialisierung erreicht hat, das Land selbst "demjenigen gehört, der die Kommunikation kontrolliert". ⓘ
Die Massenmedien spielen eine wichtige Rolle bei der Prägung der öffentlichen Meinung zu einer Vielzahl wichtiger Themen, sowohl durch die Informationen, die über sie verbreitet werden, als auch durch die Interpretationen, die sie diesen Informationen geben. Sie spielen auch eine große Rolle bei der Gestaltung der modernen Kultur, indem sie eine bestimmte Gruppe von Überzeugungen, Werten und Traditionen (eine ganze Lebensweise) auswählen und als Realität darstellen. Das heißt, indem sie eine bestimmte Interpretation der Realität wiedergeben, formen sie die Realität so, dass sie dieser Interpretation besser entspricht. Die Massenmedien spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung von Unruhen wie regierungsfeindlichen Demonstrationen, Unruhen und Generalstreiks. Die Nutzung von Radio- und Fernsehempfängern hat dazu geführt, dass die Unruhen nicht nur durch die geografische Lage der Städte, sondern auch durch die Nähe innerhalb der Verteilungsnetze der Massenmedien beeinflusst werden. ⓘ
Rassismus und Stereotypisierung
Massenmedien können durch Theorien wie Framing und Agenda-Setting den Umfang einer Geschichte beeinflussen, da bestimmte Fakten und Informationen hervorgehoben werden (Medieneinfluss). Dies kann in direktem Zusammenhang damit stehen, wie Einzelpersonen bestimmte Personengruppen wahrnehmen, da die einzige Medienberichterstattung über eine Person sehr begrenzt sein kann und möglicherweise nicht die ganze Geschichte oder Situation widerspiegelt; oft wird über Geschichten berichtet, die eine bestimmte Perspektive widerspiegeln, um eine bestimmte Bevölkerungsgruppe anzusprechen. ⓘ
Beispiel
Laut Stephen Balkaran, Dozent für Politikwissenschaft und Afroamerikanische Studien an der Central Connecticut State University, haben die Massenmedien eine große Rolle dabei gespielt, wie weiße Amerikaner Afroamerikaner wahrnehmen. Die Fokussierung der Medien auf Afroamerikaner im Zusammenhang mit Kriminalität, Drogenkonsum, Bandengewalt und anderen Formen antisozialen Verhaltens hat zu einer verzerrten und schädlichen öffentlichen Wahrnehmung von Afroamerikanern geführt. ⓘ
In seinem 1999 erschienenen Artikel "Massenmedien und Rassismus" stellt Balkaran fest: "Die Medien haben eine Schlüsselrolle dabei gespielt, die Auswirkungen dieser historischen Unterdrückung aufrechtzuerhalten und dazu beizutragen, dass Afroamerikaner weiterhin als Bürger zweiter Klasse angesehen werden". Dies hat bei den weißen Amerikanern zu einer Verunsicherung darüber geführt, was das wahre Wesen der Afroamerikaner wirklich ist. Trotz der daraus resultierenden Rassenunterschiede hat die Tatsache, dass diese Menschen unbestreitbar Amerikaner sind, "Zweifel am Wertesystem des weißen Mannes aufkommen lassen". Dies bedeutet, dass bei einigen Amerikanern ein gewisser "beunruhigender Verdacht" besteht, dass ihr weißes Amerika durch den Einfluss der Schwarzen verdorben ist. Die Massenmedien und die Propaganda neigen dazu, Stereotypen in der Öffentlichkeit zu verstärken oder einzuführen. ⓘ
Ethische Fragen und Kritik
Der Mangel an lokaler oder spezifischer thematischer Ausrichtung ist ein häufiger Kritikpunkt an den Massenmedien. Ein Massenmedium ist oft gezwungen, über nationale und internationale Nachrichten zu berichten, da es eine breite Bevölkerungsschicht ansprechen und für sie relevant sein muss. Daher müssen sie viele interessante oder wichtige lokale Geschichten übergehen, weil sie die große Mehrheit ihrer Zuschauer einfach nicht interessieren. Ein Beispiel, das die Website WiseGeek anführt, lautet: "Die Einwohner einer Gemeinde könnten ihren Kampf gegen die Entwicklung als kritisch betrachten, aber die Geschichte würde nur dann die Aufmerksamkeit der Massenmedien auf sich ziehen, wenn der Kampf kontrovers würde oder wenn Präzedenzfälle in irgendeiner Form geschaffen würden". ⓘ
Der Begriff "Masse" suggeriert, dass die Empfänger von Medienprodukten ein riesiges Meer von passiven, undifferenzierten Individuen darstellen. Dieses Bild wird mit einigen früheren Kritiken an der "Massenkultur" und der Massengesellschaft in Verbindung gebracht, die im Allgemeinen davon ausgingen, dass die Entwicklung der Massenkommunikation einen weitgehend negativen Einfluss auf das moderne gesellschaftliche Leben hatte und eine Art fader und homogener Kultur schuf, die den Einzelnen unterhält, ohne ihn zu fordern. Interaktive digitale Medien wurden jedoch auch als Herausforderung für das Nur-Lese-Paradigma früherer Rundfunkmedien gesehen. ⓘ
Während einige die Massenmedien als "Opium der Massen" bezeichnen, argumentieren andere, dass sie ein lebenswichtiger Aspekt der menschlichen Gesellschaft sind. Wenn man die Massenmedien versteht, ist man in der Lage, sie zu analysieren und ein tieferes Verständnis der eigenen Bevölkerung und Kultur zu entwickeln. Diese wertvolle und mächtige Fähigkeit ist einer der Gründe, warum das Fachgebiet der Medienwissenschaft so beliebt ist. Wie WiseGeek sagt, kann das Beobachten, Lesen und Interagieren mit den Massenmedien eines Landes Aufschluss darüber geben, wie die Menschen denken, vor allem, wenn man eine breite Palette von Medienquellen durchforstet". ⓘ
Seit den 1950er Jahren spielen die Massenmedien Kino, Radio und Fernsehen in den Ländern, die einen hohen Grad an Industrialisierung erreicht haben, eine Schlüsselrolle für die politische Macht. ⓘ
Zeitgenössische Untersuchungen zeigen eine zunehmende Konzentration des Medieneigentums, wobei viele Medienindustrien bereits hoch konzentriert sind und von einer kleinen Anzahl von Unternehmen beherrscht werden. ⓘ
Kritik
Zu Beginn der Erforschung der Massenmedien wurden nur die Massenmedien betrachtet, was ein ganz anderes Mediensystem darstellt als das soziale Medienimperium des 21. Jahrhunderts. Vor diesem Hintergrund wird kritisiert, dass die Massenmedien nicht mehr oder zumindest nicht mehr in der gleichen Form wie früher existieren. Diese ursprüngliche Form der Massenmedien filterte, was die Öffentlichkeit an "Nachrichten" zu sehen bekam, was in einer Gesellschaft mit sozialen Medien schwieriger zu erreichen ist. ⓘ
Der Theoretiker Lance Bennett erklärt, dass es - abgesehen von einigen wenigen Großereignissen in der jüngeren Geschichte - ungewöhnlich ist, dass eine Gruppe, die groß genug ist, um als Masse bezeichnet zu werden, dieselben Nachrichten über dasselbe Medium der Massenproduktion verfolgt. Bennetts Kritik an den Massenmedien des 21. Jahrhunderts besagt, dass es heute häufiger vorkommt, dass eine Gruppe von Menschen unterschiedliche Nachrichten aus völlig verschiedenen Quellen erhält, und dass die Massenmedien somit neu erfunden worden sind. Wie oben erörtert, wurden die ursprünglichen Massenmedien gefiltert, als die Journalisten entschieden, was gedruckt werden sollte und was nicht. ⓘ
Die sozialen Medien tragen in hohem Maße zum Wechsel von den Massenmedien zu einem neuen Paradigma bei, denn durch die sozialen Medien wird verwechselt, was Massenkommunikation und was interpersonelle Kommunikation ist. Interpersonelle/Nischenkommunikation ist ein Austausch von Informationen und Informationen in einem bestimmten Genre. Bei dieser Form der Kommunikation konsumieren kleinere Gruppen von Menschen Nachrichten/Informationen/Meinungen. Im Gegensatz dazu sind die Massenmedien in ihrer ursprünglichen Form nicht auf ein bestimmtes Genre beschränkt und werden von der breiten Masse konsumiert. ⓘ
Die Rolle der Technik
Harry Pross teilt Medien abhängig von deren Produktions- und Rezeptionsbedingungen in Gruppen ein:
- Primäre Medien sind Mittel des menschlichen Elementarkontaktes ohne Gerät, sie benötigen keine Hilfsmittel zur Produktion und Rezeption.
- Sekundäre Medien bedürfen zu ihrer Hervorbringung, nicht jedoch zu ihrer Wahrnehmung, Geräte.
- Tertiäre Medien setzen auf Seiten des Produzenten wie auf der des Konsumenten Geräte voraus. ⓘ
Ergänzt werden können quartäre Medien, die auf beiden Seiten Geräte voraussetzen, nicht aber ausschließlich massenmedialer Kommunikation oder Mitteilungsverbreitung dienen. Das Internet ist z. B. ein Medium, das vom Nutzer in anderem Ausmaß aktive Entscheidungen über den Konsum verlangt und zum Teil direkte Rückkopplung des Nutzers zum Anbieter erlaubt. Daraus ergeben sich schnelle und spontane Wechsel der Zuordnung aufgrund der wechselnden Benutzungsmodi: Der Wechsel zwischen tertiären Eigenschaften und quartären sind etwas Neues, das in diese Struktur einzufügen ist. Digitalisierung ermöglicht die Integration und Mischung der ersten drei Medienstufen in der vierten. Quartäre Medien bieten eine enge Verbindung massenmedialer Eigenschaften (tertiäre Medien), erlauben aber den jederzeitigen, schnellen Wechsel zwischen individualer und Gruppenansprache bzw. Kommunikation, aber immer unter Bedingungen, die auf beiden Seiten der Kommunikation auf Geräte angewiesen ist. ⓘ
Allein die Technizität eines Mediums definiert dieses aber noch nicht als Massenmedium, vielmehr muss dieses Medium in den sozialen Prozess der Massenkommunikation integriert sein. So ist beispielsweise ein nicht für den Markt produziertes, sondern für einen privaten Empfängerkreis bestimmtes Buch zwar als Printmedium technisch hergestellt, es fungiert aber nicht als Massenmedium. Dasselbe gilt für Hörfunktechnik, wenn sie im Küstenfunk eingesetzt wird, oder für Fernsehtechnik im Rahmen der Videoüberwachung. ⓘ
Rezipienten
Die mit Massenmedien einhergehende Massenkommunikation ist gegenüber der Individualkommunikation durch eine fehlende Auswahl der Empfänger gekennzeichnet, d. h., die Rezipienten sind nicht im Vorhinein festgelegt, sie sind räumlich verstreut (im Gegensatz zum „Präsenzpublikum“ z. B. bei einem Theaterstück, einem Vortrag oder einem Konzert) und ihre Anzahl ist prinzipiell unbegrenzt. Neben der räumlichen Distanz, etwa bei Live-Sendungen in Hörfunk und Fernsehen, besteht auch oft eine zeitliche Trennung zwischen Kommunikator und Rezipienten, so beim Lesen einer Zeitung oder beim Sehen einer bereits aufgezeichneten Fernsehsendung. Dieses disperse Publikum ist kein überdauerndes soziales Gebilde, die Rezipienten oder Rezipientengruppen sind untereinander anonym, unstrukturiert, unorganisiert und inhomogen (Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, mit unterschiedlichen Einstellungen, Lebensweisen und Interessen). Die Bezeichnung „Masse“ deutet in diesem Zusammenhang auf die unbestimmt große Anzahl von Menschen, an die Aussagen übermittelt werden, ohne sie persönlich individuell zu adressieren – in Abgrenzung zum soziologischen Begriff der Masse in seiner massenpsychologischen oder kulturkritischen Dimension. ⓘ
Demgegenüber fungiert das Internet nicht durchweg als Massenmedium, da hier auch Individualkommunikation möglich ist (z. B. durch E-Mails). ⓘ
Systemtheoretische Einordnung
In Die Realität der Massenmedien betrachtet Niklas Luhmann Massenmedien als soziales Teilsystem der Gesellschaft, das Informationen darüber wie die Welt ist nicht überträgt, spiegelt, oder multipliziert, sondern eine eigene Realität konstruiert. Das System der Massenmedien produziert und reproduziert sich selbst (Autopoiesis), indem es in einer zirkulären Dauertätigkeit kommuniziert. Dabei nimmt es auf sich selbst Bezug und ist anschlussfähig für andere Systeme: Es ist operativ geschlossen und kognitiv offen. Die strukturelle Kopplung erfolgt über Themen. So ist die Werbung mit dem Wirtschaftssystem, die Unterhaltung mit der Kunst und die Berichterstattung mit dem politischen System gekoppelt. Alle Operationen erfolgen systemintern über die binäre Unterscheidung zwischen Information und Nichtinformation. Systemtypische Selektoren legen fest, was als Information gewertet wird und produzieren ein Tagesgeschehen:
- Diskontinuität: Informationen müssen neu sein, Wiederholungen sind unerwünscht.
- Spannung: Konflikte werden bevorzugt und wecken Informationsbedarf.
- Zahlen: „Über Qualifikationen können […] substanzlose Aha-Effekte und zugleich mehr Informationen für die erzeugt werden, die sich auskennen.“
- Lokaler Bezug: „Dass ein Hund einen Briefträger gebissen hat, kann nur im engsten Ortsbezug gemeldet werden. Im ferneren Umkreis muß schon ein ganzes Hunderudel den Briefträger zerfleischt haben, und auch das würde in Berlin nicht gemeldet werden, wenn es in Bombay passiert ist.“
- Soziale Normverstöße: „In der Darstellung durch die Medien nehmen Normverstöße häufig den Charakter von Skandalen an. Das verstärkt die Resonanz, belebt die Szene und schließt die bei Normverstößen mögliche Äußerung von Verständnis und Entschuldigung aus. Im Falle von Skandalen kann es ein weiterer Skandal werden, wie man sich zum Skandal äußert. Die Massenmedien können durch solche Meldungen von Normverstößen und Skandalen mehr als auf andere Weise ein Gefühl der gemeinsamen Betroffenheit und Entrüstung erzeugen.“
- Moral: Normverstöße sind besonders interessant, wenn sie mit moralischen Bewertungen versehen werden können.
- Handelnde Personen: „Mit Bezugnahme auf Handlungen und Personen schafft das System der Massenmedien wichtige Ambiguitäten, und dies in engem Anschluß an die Alltagskommunikation.“
- Aktualität und Rekursivität: „Das Erfordernis der Aktualität führt zur Konzentration der Meldungen auf Einzelfälle […]. Das Erfordernis der Rekursivität führt dazu, daß in späteren Meldungen auf die Ereignisse Bezug genommen wird.“
- Äußerung von Meinungen: „Ein erheblicher Teil des Materials für Presse, Hörfunk und Fernsehen kommt dadurch zustande, daß die Medien sich in sich selbst spiegeln und das wiederum als Ereignis behandeln.“ ⓘ
Die Funktion der Massenmedien liegt für Luhmann im „Dirigieren der Selbstbeobachtung des Gesellschaftssystems“. Ein Problem dabei ist das die Massenmedien in fremdreferentieller Einstellung über Tatsachen und Meinungen berichten, was die Möglichkeit einer Beobachtung 2. Ordnung, Beobachter zu beobachten, einschließt. In selbstreferentieller Einstellung jedoch kann sich das System der Massenmedien zwar selbst bezeichnen und kann die eigenen Strukturen und Prozesse zum Thema machen, aber nur als Objekte. Es fragt sich nicht wie es selbst Beobachter agiert und setzt sich damit selbst in den unbeobachtbaren unmarkierten Raum. Der Ausweg daher ethische Codes für Journalisten aufzustellen hält er nicht für ausreichend. ⓘ