Kamera

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Leica Kamera (1950er Jahre)
Hasselblad 500 C/M mit Zeiss-Objektiv

Eine Kamera ist ein optisches Instrument, das ein visuelles Bild einfängt. Im Grunde bestehen Kameras aus einem versiegelten Gehäuse (dem Kameragehäuse) mit einer kleinen Öffnung (der Blende), die Licht durchlässt, um ein Bild auf einer lichtempfindlichen Oberfläche (in der Regel ein digitaler Sensor oder ein fotografischer Film) aufzunehmen. Kameras verfügen über verschiedene Mechanismen, um zu steuern, wie das Licht auf die lichtempfindliche Oberfläche fällt. Objektive fokussieren das in die Kamera einfallende Licht. Die Blende kann verkleinert oder vergrößert werden. Ein Verschlussmechanismus bestimmt die Zeit, die die lichtempfindliche Fläche dem Licht ausgesetzt ist.

Die Standbildkamera ist das wichtigste Instrument der Fotografie. Die aufgenommenen Bilder können später im Rahmen der Fotografie, der digitalen Bildbearbeitung oder des Fotodrucks reproduziert werden. Ähnliche künstlerische Bereiche im Bereich der Bewegtbildkameras sind der Film, die Videografie und die Kinematografie.

Das Wort Kamera kommt von camera obscura, dem lateinischen Namen des ursprünglichen Geräts zur Projektion eines Bildes auf eine flache Oberfläche (wörtlich übersetzt "dunkle Kammer"). Die moderne Fotokamera hat sich aus der Camera obscura entwickelt. Die erste dauerhafte Fotografie wurde 1825 von Joseph Nicéphore Niépce hergestellt.

Automatische Kamera zur Beobachtung von Wild mit Antenne zur Übertragung der Bilder

Eine Kamera (veraltet auch Camera) ist eine fototechnische Apparatur, die statische oder bewegte Bilder auf einem fotografischen Film oder elektronisch auf ein magnetisches Videoband oder digitales Speichermedium aufzeichnen oder über eine Schnittstelle übermitteln kann. „Kamera“ ist als Kurzbezeichnung und Synonym für Fotoapparat gebräuchlich.

Mechanik

Grundelemente einer modernen digitalen Spiegelreflexkamera (SLR)

Die meisten Kameras erfassen das Licht des sichtbaren Spektrums, während Spezialkameras andere Teile des elektromagnetischen Spektrums, wie z. B. Infrarot, erfassen.

Alle Kameras sind grundsätzlich gleich aufgebaut: Licht tritt durch eine Sammellinse oder eine konvexe Linse in einen geschlossenen Kasten ein, und ein Bild wird auf einem lichtempfindlichen Medium aufgezeichnet. Ein Verschlussmechanismus steuert die Zeitspanne, in der das Licht in die Kamera eintritt.

Die meisten Kameras verfügen auch über einen Sucher, der die aufzunehmende Szene anzeigt, sowie über Mittel zur Einstellung verschiedener Kombinationen von Fokus, Blende und Verschlusszeit.

Belichtungssteuerung

Blende

Verschiedene Blendenöffnungen eines Objektivs

Das Licht tritt durch die Blende in die Kamera ein, eine Öffnung, die durch überlappende Platten, den so genannten Blendenring, eingestellt wird. Diese Öffnung befindet sich in der Regel im Objektiv und kann vergrößert oder verkleinert werden, um die Lichtmenge zu verändern, die auf den Film oder den Sensor trifft. Die Größe der Blende kann manuell durch Drehen des Objektivs oder Einstellen eines Einstellrades oder automatisch anhand der Messwerte eines internen Belichtungsmessers eingestellt werden.

Bei der Einstellung der Blende wird die Öffnung in Stufen, den so genannten Blendenstufen, vergrößert und verkleinert. Je kleiner die Blende ist, desto mehr Licht gelangt in das Objektiv und desto besser ist die Belichtung. Üblicherweise reichen die Blendenstufen von f/1,4 bis f/32 in Standardabstufungen: 1,4, 2, 2,8, 4, 5,6, 8, 11, 16, 22 und 32. Der Lichteinfall in die Kamera wird mit jeder Erhöhung halbiert.

Die größere Öffnung bei niedrigeren Blendenwerten schränkt den Schärfebereich ein, so dass der Hintergrund unscharf ist, während der Vordergrund scharf abgebildet wird. Diese Schärfentiefe nimmt zu, wenn sich die Blende schließt. Eine schmale Blende führt zu einer großen Schärfentiefe, d. h. Objekte in unterschiedlichen Entfernungen von der Kamera scheinen scharf zu sein. Die akzeptable Schärfentiefe wird durch den Zerstreuungskreis, die Aufnahmetechnik, die verwendete Ausrüstung und den erwarteten Vergrößerungsgrad des endgültigen Bildes bestimmt.

Verschluss

Der Verschluss ist neben der Blende eine der beiden Möglichkeiten, die Menge des in die Kamera einfallenden Lichts zu steuern. Der Verschluss bestimmt die Dauer, die die lichtempfindliche Oberfläche dem Licht ausgesetzt ist. Der Verschluss öffnet sich, Licht dringt in die Kamera ein und belichtet den Film oder den Sensor, dann schließt sich der Verschluss wieder.

Es gibt zwei Arten von mechanischen Verschlüssen: den Blattverschluss und den Schlitzverschluss. Der Blattverschluss verwendet eine kreisförmige Irisblende, die unter Federspannung im oder direkt hinter dem Objektiv gehalten wird und sich beim Auslösen des Verschlusses schnell öffnet und schließt.

Ein Schlitzverschluss. Bei diesem Verschluss bewegen sich die metallenen Verschlusslamellen vertikal.

Häufiger wird ein Schlitzverschluss verwendet. Dieser Verschluss arbeitet nahe an der Filmebene und verwendet Metallplatten oder Stoffvorhänge mit einer Öffnung, die über die lichtempfindliche Fläche verläuft. Die Vorhänge oder Platten haben eine Öffnung, die während der Belichtung über die Filmebene gezogen wird. Der Schlitzverschluss wird in der Regel in Spiegelreflexkameras verwendet, da er den Film abdeckt (anstatt das durch das Objektiv einfallende Licht zu blockieren), so dass der Fotograf das Bild jederzeit durch das Objektiv sehen kann, außer während der Belichtung selbst. Die Abdeckung des Films erleichtert auch das Entfernen des Objektivs aus einer geladenen Kamera, da viele Spiegelreflexkameras über austauschbare Objektive verfügen.

Eine Digitalkamera kann einen mechanischen oder elektronischen Verschluss verwenden, wobei letzterer bei Smartphone-Kameras üblich ist. Elektronische Verschlüsse zeichnen entweder die Daten des gesamten Sensors gleichzeitig auf (Global Shutter) oder zeichnen die Daten zeilenweise über den Sensor auf (Rolling Shutter). In Filmkameras öffnet und schließt sich ein Drehverschluss synchron mit dem Vorlauf jedes einzelnen Filmbildes.

Die Dauer, für die der Verschluss geöffnet ist, wird als Verschlusszeit oder Belichtungszeit bezeichnet. Typische Belichtungszeiten liegen zwischen einer Sekunde und 1/1.000 Sekunde, aber auch längere und kürzere Zeiten sind nicht ungewöhnlich. In den Anfängen der Fotografie waren die Belichtungszeiten oft mehrere Minuten lang. Diese langen Belichtungszeiten führten häufig zu unscharfen Bildern, da ein einzelnes Objekt während der gesamten Belichtungszeit an mehreren Stellen in einem einzigen Bild aufgenommen wird. Um dies zu verhindern, können kürzere Belichtungszeiten verwendet werden. Mit sehr kurzen Belichtungszeiten können schnelle Bewegungen eingefangen und Bewegungsunschärfen vermieden werden. Für kürzere Belichtungszeiten ist jedoch mehr Licht erforderlich, um ein richtig belichtetes Bild zu erzeugen, so dass eine Verkürzung der Belichtungszeit nicht immer möglich ist.

Wie die Blendeneinstellungen werden auch die Belichtungszeiten in Zweierpotenzen erhöht. Die beiden Einstellungen bestimmen den Belichtungswert (EV), ein Maß dafür, wie viel Licht während der Belichtung aufgenommen wird. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Belichtungszeiten und den Blendeneinstellungen, d. h. wenn die Belichtungszeit um eine Stufe verlängert, die Blendenöffnung jedoch um eine Stufe verkleinert wird, bleibt die Lichtmenge, die auf den Film oder den Sensor trifft, gleich.

Belichtungsmessung

Ein handgeführter digitaler Belichtungsmesser zeigt eine Belichtung von 1/200 Sekunde bei einer Blende von f/11 und ISO 100. Der Lichtsensor befindet sich oben, unter der weißen Streuhalbkugel.

Bei den meisten modernen Kameras wird die Lichtmenge, die in die Kamera eintritt, mit einem eingebauten Belichtungsmesser oder Belichtungsmesser gemessen. Diese Messwerte werden durch das Objektiv aufgenommen (TTL-Belichtungsmessung genannt) und mit einem Panel aus lichtempfindlichen Halbleitern gemessen. Sie werden zur Berechnung der optimalen Belichtungseinstellungen verwendet. Diese Einstellungen werden in der Regel automatisch ermittelt, da die Messwerte vom Mikroprozessor der Kamera verwendet werden. Die Messwerte des Belichtungsmessers werden mit Blendeneinstellungen, Belichtungszeiten und Film- oder Sensorempfindlichkeit kombiniert, um die optimale Belichtung zu berechnen.

Belichtungsmesser ermitteln in der Regel einen Mittelwert des Lichts in einer Szene von 18 % mittlerem Grau. Fortschrittlichere Kameras verfügen über differenziertere Messverfahren, die die Mitte des Bildes stärker gewichten (mittenbetonte Messung), die Lichtunterschiede über das Bild hinweg berücksichtigen (Matrixmessung) oder dem Fotografen die Möglichkeit geben, die Belichtung an einem bestimmten Punkt des Bildes zu messen (Spotmessung).

Objektiv

Das Objektiv einer Kamera fängt das Licht des Motivs ein und bündelt es auf dem Sensor. Das Design und die Herstellung des Objektivs sind entscheidend für die Fotoqualität. Eine technologische Revolution im Kameradesign im 19. Jahrhundert modernisierte die Herstellung von optischem Glas und das Objektivdesign. Dies trug zu den modernen Herstellungsverfahren für eine breite Palette optischer Instrumente wie Lesegläser und Mikroskope bei. Zu den Pionierunternehmen gehören Zeiss und Leitz.

Kameraobjektive werden in einer breiten Palette von Brennweiten hergestellt, z. B. extreme Weitwinkel-, Standard- und mittlere Teleobjektive. Die Objektive haben entweder eine feste Brennweite (Prime-Objektiv) oder eine variable Brennweite (Zoom-Objektiv). Jedes Objektiv ist für bestimmte Arten der Fotografie am besten geeignet. Extreme Weitwinkelobjektive eignen sich besonders für Architekturaufnahmen, da sie einen weiten Blick auf Gebäude ermöglichen. Standardobjektive haben in der Regel eine große Blendenöffnung und werden daher häufig für die Straßen- und Dokumentarfotografie verwendet. Teleobjektive eignen sich für Sport- und Tieraufnahmen, sind aber anfälliger für Verwacklungen, die zu Bewegungsunschärfen führen können.

Schärfe

An image of flowers, with one in focus. The background is out of focus.
Der Entfernungsbereich, in dem Objekte klar und scharf erscheinen, die so genannte Tiefenschärfe, kann bei vielen Kameras eingestellt werden. So kann der Fotograf steuern, welche Objekte scharf erscheinen und welche nicht.

Aufgrund der optischen Eigenschaften eines fotografischen Objektivs werden nur Objekte innerhalb eines begrenzten Abstands zur Kamera klar wiedergegeben. Der Prozess der Anpassung dieses Bereichs wird als Änderung des Fokus der Kamera bezeichnet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Kamera genau zu fokussieren. Die einfachsten Kameras haben einen festen Fokus und verwenden eine kleine Blende und ein Weitwinkelobjektiv, um sicherzustellen, dass alles innerhalb eines bestimmten Entfernungsbereichs vom Objektiv, in der Regel etwa 3 Meter bis unendlich, angemessen scharf abgebildet wird. Kameras mit festem Fokus sind in der Regel preiswert, z. B. Einwegkameras. Die Kamera kann auch einen begrenzten Fokussierbereich oder eine Skalenfokussierung haben, die auf dem Kameragehäuse angegeben ist. Der Benutzer schätzt oder berechnet die Entfernung zum Motiv und stellt den Fokus entsprechend ein. Bei einigen Kameras wird dies durch Symbole angezeigt (Kopf und Schultern; zwei aufrecht stehende Personen; ein Baum; Berge).

Entfernungsmesser-Kameras ermöglichen die Messung der Entfernung zu Objekten mit Hilfe einer gekoppelten Parallaxeneinheit an der Oberseite der Kamera, wodurch die Schärfe genau eingestellt werden kann. Spiegelreflexkameras ermöglichen es dem Fotografen, die Schärfe und den Bildausschnitt visuell zu bestimmen, indem er das Objektiv und einen beweglichen Spiegel verwendet, um das Bild auf eine Mattscheibe oder eine Kunststoff-Mikroprismenscheibe zu projizieren. Spiegelreflexkameras verwenden ein Objektiv und eine Fokussierlinse (in der Regel identisch mit dem Objektiv) in einem parallelen Gehäuse für die Bildkomposition und die Scharfstellung. Fachkameras verwenden eine Mattscheibe, die vor der Belichtung entfernt und durch eine fotografische Platte oder einen wiederverwendbaren Halter mit Planfilm ersetzt wird. Moderne Kameras verfügen oft über Autofokussysteme, die die Kamera mit verschiedenen Methoden automatisch fokussieren.

Experimentelle Kameras wie das Planar Fourier Capture Array (PFCA) benötigen keine Fokussierung, um Bilder aufzunehmen. In der herkömmlichen Digitalfotografie bilden Linsen oder Spiegel das gesamte Licht, das von einem einzigen Punkt eines fokussierten Objekts ausgeht, auf einen einzigen Punkt auf der Sensorebene ab. Jedes Pixel enthält somit eine unabhängige Information über die entfernte Szene. Im Gegensatz dazu hat ein PFCA weder eine Linse noch einen Spiegel, sondern jedes Pixel verfügt über ein eigenwilliges Paar von Beugungsgittern über ihm, so dass jedes Pixel ebenfalls eine unabhängige Information (nämlich eine Komponente der 2D-Fourier-Transformation) über die entfernte Szene liefern kann. Auf diese Weise werden vollständige Informationen über die Szene erfasst, und die Bilder können durch Berechnungen rekonstruiert werden.

Einige Kameras unterstützen die Nachfokussierung. Bei der Nachfokussierung werden Fotos aufgenommen, die später auf einem Computer fokussiert werden. Die Kamera verwendet viele winzige Linsen auf dem Sensor, um Licht aus jedem Kamerawinkel einer Szene zu erfassen, was als plenoptische Technologie bekannt ist. Bei einem aktuellen plenoptischen Kameradesign arbeiten 40.000 Linsen zusammen, um ein optimales Bild aufzunehmen.

Bilderfassung auf Film

Herkömmliche Kameras fangen das Licht auf Fotoplatten oder einen Fotofilm ein. Video- und Digitalkameras verwenden einen elektronischen Bildsensor, in der Regel einen ladungsgekoppelten Sensor (CCD) oder einen CMOS-Sensor, um Bilder aufzunehmen, die auf eine Speicherkarte oder einen anderen Speicher in der Kamera übertragen oder gespeichert werden können, um später wiedergegeben oder verarbeitet zu werden.

Kameras haben eine große Bandbreite an Film- und Plattenformaten verwendet. In den Anfängen waren die Plattenformate oft spezifisch für die jeweilige Kameramarke und das Kameramodell, obwohl sich schnell eine gewisse Standardisierung für die gängigeren Kameras entwickelte. Die Einführung des Rollfilms trieb den Standardisierungsprozess noch weiter voran, so dass in den 1950er Jahren nur noch wenige Standard-Rollfilme verwendet wurden. Dazu gehörten 120er-Filme für 8, 12 oder 16 Aufnahmen, 220er-Filme für 16 oder 24 Aufnahmen, 127er-Filme für 8 oder 12 Aufnahmen (vor allem in Brownie-Kameras) und 135er-Filme (Kleinbildfilm) für 12, 20 oder 36 Aufnahmen - oder bis zu 72 Aufnahmen im Halbbildformat oder in Großkassetten für die Leica Camera-Reihe.

Für Schmalfilmkameras wurde in den 1890er Jahren ein 35 mm breiter und mit Transportlöchern perforierter Film als Standardformat eingeführt. Es wurde für fast die gesamte professionelle Filmproduktion verwendet. Für den Amateurbereich wurden mehrere kleinere und damit kostengünstigere Formate eingeführt. Der 17,5-mm-Film, der durch Aufspalten von 35-mm-Film entstand, war ein frühes Amateurformat, aber der 1922 in Europa eingeführte 9,5-mm-Film und der 1923 in den USA eingeführte 16-mm-Film wurden in ihren jeweiligen Hemisphären bald zum Standard für "Home Movies". Im Jahr 1932 wurde das noch wirtschaftlichere 8-mm-Format entwickelt, indem die Anzahl der Perforationen des 16-mm-Films verdoppelt und der Film dann geteilt wurde, in der Regel nach der Belichtung und Verarbeitung. Das Super-8-Format, immer noch 8 mm breit, aber mit kleineren Perforationen, um Platz für wesentlich größere Filmbilder zu schaffen, wurde 1965 eingeführt.

Filmempfindlichkeit (ISO)

Während die Filmempfindlichkeit bei Filmkameras traditionell verwendet wird, um der Kamera die Filmempfindlichkeit des gewählten Films mitzuteilen, wird die Filmempfindlichkeitszahl bei modernen Digitalkameras als Indikator für die Umwandlung von Licht in Zahlen und zur Steuerung des automatischen Belichtungssystems verwendet. Die Filmempfindlichkeit wird in der Regel über das ISO 5800-System gemessen. Je höher die Filmempfindlichkeitszahl, desto lichtempfindlicher ist der Film, während eine niedrigere Zahl bedeutet, dass der Film weniger lichtempfindlich ist.

Weißabgleich

Bei Digitalkameras wird die Farbtemperatur bei bestimmten Lichtverhältnissen elektronisch kompensiert, um sicherzustellen, dass weißes Licht auf dem Bildchip als solches registriert wird und die Farben im Bild daher natürlich erscheinen. Bei mechanischen Kameras auf Filmbasis wird diese Funktion durch die Wahl des Filmmaterials durch den Benutzer oder durch Farbkorrekturfilter erfüllt. Neben dem Weißabgleich zur Erfassung der natürlichen Farbgebung des Bildes können Fotografen den Weißabgleich auch zu ästhetischen Zwecken einsetzen, z. B. zum Weißabgleich eines blauen Objekts, um eine warme Farbtemperatur zu erhalten.

Kamera-Zubehör

Blitzlicht

Ein Blitzlicht liefert während der Belichtung ein kurzes, helles Licht und ist eine häufig verwendete künstliche Lichtquelle in der Fotografie. Die meisten modernen Blitzsysteme verwenden eine batteriebetriebene Hochspannungsentladung durch eine gasgefüllte Röhre, um für eine sehr kurze Zeit (1/1.000 Sekunde oder weniger) helles Licht zu erzeugen.

Viele Blitzgeräte messen das vom Blitz reflektierte Licht, um die richtige Blitzdauer zu bestimmen. Wenn das Blitzgerät direkt an der Kamera angebracht ist - in der Regel in einem Schlitz an der Oberseite der Kamera (Blitzschuh) oder über ein Kabel - wird der Blitz durch Auslösen des Verschlusses an der Kamera ausgelöst, und der kamerainterne Belichtungsmesser kann dabei helfen, die Dauer des Blitzes zu bestimmen.

Zur weiteren Blitzausrüstung können ein Lichtdiffusor, eine Halterung und ein Stativ, ein Reflektor, eine Softbox, ein Auslöser und ein Kabel gehören.

Sonstiges Zubehör

Kamerazubehör dient hauptsächlich zur Pflege, zum Schutz, für besondere Effekte und Funktionen.

  • Gegenlichtblende: wird am Ende des Objektivs verwendet, um die Sonne oder eine andere Lichtquelle abzuschirmen, um Blendung und Streulicht zu vermeiden (siehe auch Matte Box).
  • Objektivdeckel: deckt das Kameraobjektiv ab und schützt es, wenn es nicht benutzt wird.
  • Objektivadapter: Ermöglicht die Verwendung anderer Objektive als derjenigen, für die die Kamera entwickelt wurde.
  • Filter: Ermöglicht künstliche Farben oder verändert die Lichtdichte.
  • Objektivverlängerungsrohr: Ermöglicht die Nahfokussierung bei Makroaufnahmen.
  • Pflege und Schutz: umfasst Kameratasche und -hülle, Wartungswerkzeuge und Bildschirmschutz.
  • Kameramonitor: bietet eine Off-Kamera-Ansicht der Komposition mit einem helleren und farbenfroheren Bildschirm und stellt in der Regel fortschrittlichere Werkzeuge zur Verfügung, wie z. B. Bildausschnitthilfen, Fokus-Peaking, Zebrastreifen, Wellenform-Monitore (oft als "RGB-Parade"), Vektorskope und Falschfarben, um für den Fotografen wichtige Bildbereiche hervorzuheben.
  • Stativ: wird hauptsächlich verwendet, um die Kamera bei Videoaufnahmen, Langzeitbelichtungen und Zeitrafferaufnahmen ruhig zu halten.
  • Mikroskopadapter: wird verwendet, um eine Kamera an ein Mikroskop anzuschließen, um das zu fotografieren, was das Mikroskop untersucht.
  • Kabelauslöser: dient zur Fernsteuerung des Verschlusses mit einem Fernauslöser, der über ein Kabel an die Kamera angeschlossen werden kann. Er kann verwendet werden, um den Verschluss für den gewünschten Zeitraum offen zu halten, und er wird auch häufig verwendet, um Verwacklungen durch das Drücken des eingebauten Kameraauslösers zu verhindern.
  • Tauschutz: verhindert die Ansammlung von Feuchtigkeit auf dem Objektiv.
  • UV-Filter: Er kann die Frontlinse eines Objektivs vor Kratzern, Rissen, Flecken, Schmutz, Staub und Feuchtigkeit schützen, ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen.
  • Akku und manchmal ein Ladegerät.

Für Großformatkameras wird eine spezielle Ausrüstung verwendet, zu der Lupenbrille, Sucher, Winkelsucher und Fokussierschiene/-wagen gehören. Einige professionelle Spiegelreflexkameras können mit austauschbaren Suchern für die Fokussierung in Augen- oder Hüfthöhe, Einstellscheiben, Augenmuscheln, Datenrückseiten, Motorantrieben für den Filmtransport oder externen Akkus ausgestattet werden.

Primäre Typen

Spiegelreflexkamera (SLR)

Nikon D200 Digitalkamera

In der Fotografie ist die Spiegelreflexkamera (SLR) mit einem Spiegel ausgestattet, der das Licht vom Objektiv auf den Sucher umleitet, bevor der Verschluss ausgelöst wird, um ein Bild zu erstellen und zu fokussieren. Wenn der Verschluss ausgelöst wird, klappt der Spiegel nach oben und weg, um die Belichtung des fotografischen Mediums zu ermöglichen, und kehrt nach Abschluss der Belichtung sofort zurück. Keine Spiegelreflexkamera vor 1954 verfügte über diese Funktion, obwohl der Spiegel bei einigen frühen Spiegelreflexkameras ausschließlich durch die auf den Auslöser ausgeübte Kraft betätigt wurde und erst zurückkehrte, wenn der Fingerdruck aufgehoben wurde. Die Asahiflex II, die 1954 von der japanischen Firma Asahi (Pentax) auf den Markt gebracht wurde, war die erste Spiegelreflexkamera der Welt mit einem sofort zurückkehrenden Spiegel.

Bei der Spiegelreflexkamera sieht der Fotograf die Szene durch das Objektiv der Kamera. Dadurch wird das Problem der Parallaxe vermieden, das auftritt, wenn der Sucher oder das Sichtobjektiv vom Aufnahmeobjektiv getrennt ist. Spiegelreflexkameras wurden in verschiedenen Formaten hergestellt, z. B. als Planfilm 5x7" und 4x5", als Rollfilm 220/120, der 8, 10, 12 oder 16 Fotos auf einer 120er-Rolle und die doppelte Anzahl auf einem 220er-Film aufnimmt. Diese Formate entsprechen 6x9, 6x7, 6x6 bzw. 6x4,5 (alle Maße in cm). Zu den namhaften Herstellern von Großformat- und Rollfilm-SLR-Kameras gehören Bronica, Graflex, Hasselblad, Mamiya und Pentax. Das gebräuchlichste Format für Spiegelreflexkameras war jedoch das Kleinbildformat und später der Übergang zu digitalen Spiegelreflexkameras, die fast identische Gehäusegrößen und manchmal auch die gleichen Objektive verwenden.

Fast alle Spiegelreflexkameras verwenden im optischen Pfad einen Spiegel auf der Vorderseite, um das Licht vom Objektiv über eine Mattscheibe und ein Pentaprisma zum Okular zu leiten. Zum Zeitpunkt der Belichtung wird der Spiegel aus dem Strahlengang hochgeklappt, bevor der Verschluss geöffnet wird. Einige frühe Kameras experimentierten mit anderen Methoden der Durchsicht durch das Objektiv, z. B. mit einem halbtransparenten Pellikel wie bei der Canon Pellix und anderen mit einem kleinen Periskop wie bei der Corfield Periflex-Serie.

Großformatige Kamera

Die Großformatkamera, die mit Planfilm arbeitet, ist ein direkter Nachfolger der frühen Plattenkameras und wird nach wie vor für hochwertige Fotografie sowie für technische, architektonische und industrielle Aufnahmen verwendet. Es gibt drei gebräuchliche Typen: die Fachkamera mit ihren Einschienen- und Feldkamera-Varianten und die Presskamera. Sie haben einen ausziehbaren Balgen, wobei Objektiv und Verschluss auf einer Objektivplatte an der Vorderseite montiert sind. Neben dem Standard-Dunkeldia-Rückteil gibt es auch Rückteile für Rollfilme und später digitale Rückteile. Diese Kameras verfügen über einen großen Bewegungsspielraum, der eine sehr genaue Kontrolle von Fokus und Perspektive ermöglicht. Komposition und Fokussierung erfolgen bei Fachkameras durch die Betrachtung einer Mattscheibe, die bei der Belichtung durch den Film ersetzt wird; sie eignen sich nur für statische Motive und sind langsam in der Handhabung.

Plattenkamera

Studiokamera aus dem 19. Jahrhundert mit Balgengerät zum Fokussieren

Die ersten Kameras, die in nennenswerten Stückzahlen hergestellt wurden, waren Plattenkameras, die sensibilisierte Glasplatten verwendeten. Das Licht fiel auf ein Objektiv, das auf einer Linsenplatte montiert war, die durch einen ausziehbaren Balgen von der Platte getrennt war. Es gab einfache Kastenkameras für Glasplatten, aber auch Spiegelreflexkameras mit austauschbaren Objektiven und sogar für die Farbfotografie (Autochrome Lumière). Viele dieser Kameras verfügten über Bedienelemente zum Heben, Senken und Neigen des Objektivs nach vorne oder hinten, um die Perspektive zu steuern.

Die Fokussierung dieser Plattenkameras erfolgte mit Hilfe einer Mattscheibe am Schärfepunkt. Da die Objektivkonstruktion nur Objektive mit relativ kleiner Blendenöffnung zuließ, war das Bild auf der Mattscheibe schwach, und die meisten Fotografen bedeckten ihren Kopf mit einem dunklen Tuch, um die Fokussierung und Komposition zu erleichtern. Wenn Schärfe und Bildkomposition zufriedenstellend waren, wurde die Mattscheibe entfernt und eine sensibilisierte Platte aufgesetzt, die durch ein dunkles Dia geschützt war. Für die Belichtung wurde das dunkle Dia vorsichtig herausgeschoben, der Verschluss geöffnet, dann geschlossen und das dunkle Dia wieder eingesetzt.

Später wurden die Glasplatten durch Planfilme in einem Dunkelschieber für Planfilme ersetzt; es wurden Adapterhülsen hergestellt, um Planfilme in Plattenhaltern verwenden zu können. Zusätzlich zur Mattscheibe wurde oft ein einfacher optischer Sucher eingebaut.

Mittelformatkamera

Mittelformatkameras haben ein Filmformat, das zwischen den Großformatkameras und den kleineren 35-mm-Kameras liegt. In der Regel werden für diese Systeme 120er oder 220er Rollfilme verwendet. Die gängigsten Bildformate sind 6×4,5 cm, 6×6 cm und 6×7 cm; das ältere 6×9 cm wird nur noch selten verwendet. Die Bauformen dieser Kameras sind vielfältiger als bei ihren größeren Brüdern und reichen von Einschienensystemen über das klassische Hasselblad-Modell mit separatem Rückteil bis hin zu kleineren Messsucherkameras. Es gibt sogar kompakte Amateurkameras in diesem Format.

Zweilinsige Spiegelreflexkamera

Zweilinsige Spiegelreflexkamera

Spiegelreflexkameras verwenden ein Paar nahezu identischer Objektive: eines für die Bildaufnahme und eines als Sucher. Die Objektive waren so angeordnet, dass sich das Sichtobjektiv unmittelbar über dem Aufnahmeobjektiv befand. Das Sucherobjektiv projiziert ein Bild auf einen Bildschirm, der von oben betrachtet werden kann. Einige Hersteller, wie z. B. Mamiya, boten auch einen Spiegelreflexkopf an, der an der Mattscheibe befestigt werden konnte, so dass die Kamera bei der Benutzung an das Auge gehalten werden konnte. Der Vorteil einer TLR bestand darin, dass sie sich mit Hilfe der Mattscheibe leicht fokussieren ließ und dass das Bild auf der Mattscheibe in den meisten Fällen mit dem auf dem Film aufgenommenen Bild identisch war. Bei geringen Entfernungen traten jedoch Parallaxenfehler auf, und einige Kameras enthielten auch einen Indikator, der anzeigte, welcher Teil der Komposition ausgeschlossen werden würde.

Einige TLRs verfügten über Wechselobjektive, aber da es sich dabei um gepaarte Objektive handelte, waren sie relativ schwer und boten nicht den Brennweitenbereich, den die SLR unterstützen konnte. Die meisten TLRs verwendeten 120er- oder 220er-Filme, einige auch die kleineren 127er-Filme.

Kompaktkameras

Sofortbildkamera

Nach der Belichtung wird jedes Foto durch Andruckrollen im Inneren der Sofortbildkamera gezogen. Dabei wird die im Papier-"Sandwich" enthaltene Entwicklerpaste auf dem Bild verteilt. Nach einer Minute muss nur noch das Deckblatt entfernt werden, und man erhält ein einziges Original-Positivbild mit einem festen Format. Mit einigen Systemen war es auch möglich, ein Sofortbildnegativ zu erstellen, von dem dann im Fotolabor Kopien gemacht werden konnten. Die ultimative Entwicklung war das SX-70-System von Polaroid, bei dem eine Reihe von zehn Aufnahmen - motorbetrieben - gemacht werden konnte, ohne dass man irgendwelche Deckblätter vom Bild entfernen musste. Es gab Sofortbildkameras für eine Vielzahl von Formaten sowie Adapter für die Verwendung von Sofortbildfilmen in Mittel- und Großformatkameras.

Subminiatur-Kamera

Subminiatur-Spionagekamera

Subminiaturkameras wurden erstmals im neunzehnten Jahrhundert hergestellt und verwenden Filme, die deutlich kleiner sind als 35 mm. Die teure 8×11-mm-Minox, die einzige Kamera, die das Unternehmen von 1937 bis 1976 herstellte, erlangte große Bekanntheit und wurde häufig für Spionagezwecke eingesetzt (die Firma Minox stellte später auch größere Kameras her). Später wurden preiswerte Subminiaturen für den allgemeinen Gebrauch hergestellt, von denen einige umgespulte 16-mm-Schmalfilme verwendeten. Die Bildqualität war bei diesen kleinen Filmformaten begrenzt.

Faltbare Kamera

Die Einführung von Filmen ermöglichte es, die bestehenden Plattenkameras wesentlich zu verkleinern und die Grundplatte mit einem Scharnier zu versehen, so dass sie hochgeklappt werden konnte, wodurch der Balg zusammengedrückt wurde. Diese Konstruktionen waren sehr kompakt und die kleinen Modelle wurden als Westentaschenkameras bezeichnet. Den faltbaren Rollfilmkameras gingen faltbare Plattenkameras voraus, die kompakter waren als andere Konstruktionen.

Schachtelkamera

Kodak Box-Kamera

Schachtelkameras wurden als preisgünstige Kameras eingeführt und hatten, wenn überhaupt, nur wenige Bedienelemente. Die ursprünglichen Brownie-Kameramodelle hatten einen kleinen Spiegelreflexsucher, der oben auf der Kamera angebracht war, und besaßen keine Bedienelemente für Blende oder Fokussierung, sondern nur einen einfachen Auslöser. Spätere Modelle wie die Brownie 127 verfügten über größere optische Sucher mit Direktsicht und einen gekrümmten Filmtransport, um die Auswirkungen von Objektivfehlern zu verringern.

Messsucherkamera

Messsucherkamera, Leica um 1936

Mit der Weiterentwicklung der Objektivtechnologie und der zunehmenden Verbreitung von Objektiven mit großer Blendenöffnung wurden Messsucherkameras eingeführt, um die Fokussierung präziser zu gestalten. Frühe Messsucherkameras hatten zwei separate Sucherfenster, von denen eines mit dem Fokussiermechanismus verbunden war und sich beim Drehen des Fokussierrings nach rechts oder links bewegte. Die beiden getrennten Bilder werden auf einer Mattscheibe zusammengeführt. Wenn sich die vertikalen Linien des fotografierten Objekts im kombinierten Bild genau treffen, ist das Objekt scharf gestellt. Ein normaler Kompositionssucher ist ebenfalls vorhanden. Später wurden der Sucher und der Entfernungsmesser kombiniert. Viele Messsucherkameras hatten austauschbare Objektive, wobei jedes Objektiv seine eigenen Messsucher- und Sucheranschlüsse benötigte.

Messsucherkameras wurden als Halb- und Vollformatkameras auf 35 mm und Rollfilm (Mittelformat) hergestellt.

Spielfilmkameras

Eine Film- oder Videokamera funktioniert ähnlich wie eine Stehbildkamera, nur dass sie eine Reihe statischer Bilder in schneller Folge aufnimmt, in der Regel mit einer Rate von 24 Bildern pro Sekunde. Wenn die Bilder kombiniert und nacheinander angezeigt werden, entsteht die Illusion von Bewegung.

Kameras, die viele Bilder in Folge aufnehmen, werden in Europa als Filmkameras oder Cine-Kameras bezeichnet; Kameras, die für Einzelbilder ausgelegt sind, sind Standbildkameras. Diese Kategorien überschneiden sich jedoch, da Standbildkameras häufig für die Aufnahme bewegter Bilder bei Spezialeffekten verwendet werden und viele moderne Kameras schnell zwischen Standbild- und Bewegungsaufnahmemodus umschalten können.

Eine Ciné-Kamera oder Filmkamera nimmt eine schnelle Abfolge von Fotos auf einem Bildsensor oder Filmstreifen auf. Im Gegensatz zu einer Standbildkamera, die jeweils einen einzelnen Schnappschuss aufnimmt, nimmt die Ciné-Kamera mit Hilfe eines intermittierenden Mechanismus eine Reihe von Bildern auf, die als Einzelbilder bezeichnet werden.

Die Bilder werden später in einem Ciné-Projektor mit einer bestimmten Geschwindigkeit, der so genannten Bildrate (Anzahl der Bilder pro Sekunde), wiedergegeben. Während des Betrachtens fügen die Augen und das Gehirn des Menschen die einzelnen Bilder zusammen, um die Illusion von Bewegung zu erzeugen. Die erste Ciné-Kamera wurde um 1888 gebaut, und bis 1890 wurden mehrere Typen hergestellt. Als Standardfilmformat für Ciné-Kameras wurde schnell der 35-mm-Film festgelegt, der bis zum Übergang zur digitalen Kinematografie verwendet wurde. Andere professionelle Standardformate waren 70-mm-Film und 16-mm-Film, während Amateurfilmer 9,5-mm-Film, 8-mm-Film oder Standard 8 und Super 8 verwendeten, bevor sie zum digitalen Format übergingen.

Größe und Komplexität von Ciné-Kameras variieren stark, je nach den Anforderungen an die Kamera. Einige professionelle Ausrüstungen sind sehr groß und zu schwer, um sie in der Hand zu halten, während einige Amateurkameras sehr klein und leicht sind und mit einer Hand bedient werden können.

Professionelle Videokamera

Arri Alexa, eine digitale Filmkamera

Eine professionelle Videokamera (oft auch als Fernsehkamera bezeichnet, obwohl sich die Verwendung über das Fernsehen hinaus verbreitet hat) ist ein High-End-Gerät zur Erstellung elektronischer Bewegtbilder (im Gegensatz zu einer Filmkamera, die früher die Bilder auf Film aufnahm). Ursprünglich für den Einsatz in Fernsehstudios entwickelt, werden sie heute auch für Musikvideos, Direct-to-Video-Filme, Unternehmens- und Lehrvideos, Hochzeitsvideos usw. verwendet.

Diese Kameras verwendeten früher Vakuumröhren und später elektronische Bildsensoren.

Camcorder

A Sony HDV Camcorder
Sony HDR-HC1E, ein HDV-Camcorder.

Ein Camcorder ist ein elektronisches Gerät, das eine Videokamera und einen Videorecorder kombiniert. Obwohl in Marketingmaterialien der umgangssprachliche Begriff "Camcorder" verwendet wird, lautet die Bezeichnung auf der Verpackung und im Handbuch häufig "Videokamera-Recorder". Bei den meisten Geräten, die Videos aufnehmen können, handelt es sich um Fotohandys und Digitalkameras, die in erster Linie für Standbilder gedacht sind; der Begriff "Camcorder" wird verwendet, um ein tragbares, in sich geschlossenes Gerät zu beschreiben, dessen Hauptfunktion die Videoaufnahme und -aufzeichnung ist.

Digitalkamera

Zerlegte Digitalkamera

Eine Digitalkamera (oder Digicam) ist eine Kamera, die digitale Bilder und Videos kodiert und sie für eine spätere Wiedergabe speichert. Sie verwenden in der Regel Halbleiter-Bildsensoren. Die meisten heute verkauften Kameras sind digital, und sie sind in vielen Geräten eingebaut, von Mobiltelefonen (sogenannten Kameratelefonen) bis hin zu Fahrzeugen.

Digital- und Filmkameras haben ein gemeinsames optisches System, das in der Regel ein Objektiv mit variabler Blende verwendet, um das Licht auf einen Bildaufnehmer zu fokussieren. Die Blende und der Verschluss lassen die richtige Lichtmenge zum Bildaufnehmer durch, genau wie beim Film, aber der Bildaufnehmer ist elektronisch und nicht chemisch. Im Gegensatz zu Filmkameras können Digitalkameras die Bilder jedoch sofort nach der Aufnahme auf einem Bildschirm anzeigen und die Bilder im Speicher speichern und löschen. Die meisten Digitalkameras können auch bewegte Videos mit Ton aufnehmen. Einige Digitalkameras können Bilder zuschneiden und zusammenfügen sowie andere elementare Bildbearbeitungsfunktionen ausführen.

Digitalkameras wurden in den 1990er Jahren von den Verbrauchern angenommen. Professionelle Videokameras wurden in den 2000er und 2010er Jahren auf Digitalkameras umgestellt. Schließlich wurden in den 2010er Jahren auch Filmkameras digitalisiert.

Die erste Kamera, die digitale Elektronik zur Aufnahme und Speicherung von Bildern verwendete, wurde 1975 von dem Kodak-Ingenieur Steven Sasson entwickelt. Er verwendete einen ladungsgekoppelten Baustein (CCD) von Fairchild Semiconductor, der nur 0,01 Megapixel für die Aufnahme von Bildern bot. Sasson kombinierte den CCD-Baustein mit Teilen einer Filmkamera, um eine Digitalkamera zu entwickeln, die Schwarz-Weiß-Bilder auf einem Kassettenband speicherte, die dann von der Kassette gelesen und auf einem TV-Monitor betrachtet werden konnten. Später wurden die Kassettenbänder durch Flash-Speicher ersetzt.

1986 führte das japanische Unternehmen Nikon eine elektronische Spiegelreflexkamera mit analoger Aufzeichnung ein, die Nikon SVC.

Die ersten digitalen Vollformat-Spiegelreflexkameras wurden zwischen 2000 und 2002 in Japan entwickelt: die MZ-D von Pentax, die N Digital von Contax' japanischem R6D-Team und die EOS-1Ds von Canon. In den 2000er Jahren wurde die Vollformat-DSLR allmählich zum dominierenden Kameratyp für die professionelle Fotografie.

Die meisten Digitalkameras verfügen über ein Display, häufig ein Flüssigkristall-Display (LCD), auf dem der Benutzer die aufzunehmende Szene und Einstellungen wie ISO-Empfindlichkeit, Belichtung und Verschlusszeit sehen kann.

Kamera-Handy

Smartphone mit eingebauter Kamera

Im Jahr 2000 brachte Sharp in Japan das erste digitale Fotohandy der Welt auf den Markt, das J-SH04 J-Phone. Mitte der 2000er Jahre verfügten die höherwertigen Handys über eine integrierte Digitalkamera, und Anfang der 2010er Jahre hatten fast alle Smartphones eine integrierte Digitalkamera.

Statische Bilder (Fotografie)

In der Fotografie (auch Stehbildfotografie) nimmt ein Fotoapparat einzelne Bilder analog auf einen fotografischen Film oder eine Digitalkamera einzelne Bilder mit Lichtsensoren auf und speichert sie nach der Digitalisierung des analogen Signals auf einem Speichermedium ab.