Tuwa
Subjekt der Russischen Föderation
Republik Tuwa
Республика Тыва (Тува) (russisch) Тыва Республика (tuwinisch)
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Koordinaten: 51° 42′ N, 94° 0′ O
Die Republik Tuwa (russisch Респу́блика Тыва́/Respublika Tywa, auch Тува́/Tuwa; tuwinisch Тыва Республика/Tywa Respublika) ist eine zur Russischen Föderation gehörende autonome Republik im südlichen Teil von Sibirien. ⓘ
Republik Tuwa ⓘ
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Republik
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Республика Тыва | |
Andere Transkription(en) | |
- Tuwinisch | Тыва Республика |
Hymne: Männer - Tyva Men | |
Koordinaten: 51°47′N 94°45′E / 51.783°N 94.750°EKoordinaten: 51°47′N 94°45′E / 51.783°N 94.750°E | |
Land | Russland |
Föderaler Bezirk | Sibirien |
Wirtschaftsregion | Ostsibirien |
Hauptstadt | Kyzyl |
Regierung | |
- Körperschaft | Großer Khural |
- Amtierendes Oberhaupt | Vladislav Khovalyg |
Gebiet | |
- Gesamt | 170.500 km2 (65.800 sq mi) |
- Rang | 21. |
Einwohnerzahl (Volkszählung 2010)
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- Gesamt | 307,930 |
- Rang | 77. |
- Siedlungsdichte | 1,8/km2 (4,7/qm) |
- Städtisch | 53.1% |
- Ländlich | 46.9% |
Zeitzone | UTC+ () |
ISO-3166-Code | RU-TY |
Nummernschilder | 17 |
Offizielle Sprachen | Russisch; Tuwinisch |
Website | https://rtyva.ru |
Tuwa ⓘ | |||||
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Mongolischer Name | |||||
Mongolisch Kyrillisch | Тува | ||||
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Russischer Name | |||||
Russisch | Тыва́ | ||||
Umschrift | Tyva | ||||
Tuvanischer Name | |||||
Tuwanisch | Тыва Республика | ||||
Tuwanisch Transliteration Name | |||||
Tuwanische Transliteration | Tuwa Respublika |
Tuva (/ˈtuːvə/; Russisch: Тува́) oder Tyva (Tuvan: Тыва), offiziell die Republik Tyva (Russisch: Респу́блика Тыва́; Tuwan: Тыва Республика, umschrieben: Tyva Respublika [tʰɯˈʋa resˈuplika]), ist ein föderales Subjekt Russlands (eine Republik, in der Verfassung der Russischen Föderation auch als Staat definiert). ⓘ
Die Tuwinische Republik liegt in der geografischen Mitte Asiens, in Südsibirien. Die Republik grenzt an die Republik Altai, die Republik Chakassien, die Region Krasnojarsk, das Gebiet Irkutsk und die Republik Burjatien in Russland sowie im Süden an die Mongolei. Die Region wird auch von der taiwanesischen Großpartei Kuomintang als Teil der Republik China beansprucht. Bei der russischen Volkszählung 2010 hatte das Gebiet 307.930 Einwohner (Volkszählung 2010). Die Hauptstadt ist die Stadt Kyzyl. ⓘ
Von 1921 bis 1944 war Tuwa eine souveräne, unabhängige, aber nur teilweise anerkannte Nation, die nur von ihren Nachbarn, der Sowjetunion und der Mongolei, anerkannt wurde. Bis 1926 war es offiziell als Tannu Tuva bekannt, danach als Tuwinische Volksrepublik. Die Mehrheit der Bevölkerung sind ethnische Tuvaner, die Tuwanisch als Muttersprache sprechen, während die russische Minderheit Russisch spricht; beide Sprachen sind offiziell und werden in der Republik weitgehend verstanden. Tuva wird vom Großen Khural regiert, der einen Vorsitzenden für eine vierjährige Amtszeit wählt. ⓘ
Geschichte
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedelung werden auf ein Alter von mindestens 40.000 bis 100.000 Jahren geschätzt (Altsteinzeit). Im Neolithikum (5. Jahrtausend v. Chr.) begannen Viehzucht und die Produktion von Kupfer- und Bronze-Werkzeugen, wovon Felszeichnungen zeugen. Die Bevölkerungszunahme während der Eisenzeit führte zu halbnomadischer Viehzucht. Im sibirischen Tal der Könige bei Turan fanden Archäologen aus Deutschland und Russland 2001 den seit etwa 2.500 Jahren unberührten, zur Aldy-Bel-Kultur gehörenden Grabhügel Arschan 2 eines skythischen Herrschers. Anlage und Reichtum des Hügelgrabes widerlegen die antiken Quellen, die die Skythen nur als „wilde Horde“ schilderten. Das Gebiet der Skythen reichte in dieser Zeit von der Mongolei bis an die Schwarzmeerküste. ⓘ
Im Laufe der Geschichte besiedelten Uiguren, Kirgisen, Mongolen und Oiraten das Mongolische Hochland. 1207 eroberte Dschingis Khan die Region, die später unter die Herrschaft der Yuan-Dynastie kam. Das Gebiet des heutigen Tuwa, früher auch Urjanchai genannt, gehörte administrativ lange Zeit zur Äußeren Mongolei. Während der Qing-Dynastie wurde das Mongolische Hochland 1644 in zwei Provinzen gegliedert: die nördliche Äußere Mongolei und die südliche Innere Mongolei, die beide bis 1912 Bestandteile des Kaiserreichs China waren. ⓘ
Der Reichtum an Fellen und Bodenschätzen in der Region zog ab Mitte des 19. Jahrhunderts viele Russen an, die das Gebiet zunehmend beeinflussten. Unterstützt durch die zaristische Regierung bildete sich eine separatistische Bewegung, welche am 15. Februar 1912 die Unabhängigkeit von Tuwa unter dem Namen „Republik Urjanchai“ proklamierte. Da diese Sezession weder die Provinzverwaltung der Äußeren Mongolei, noch die Regierung in Peking anerkannte, besetzten russische Truppen das Land. Am 17. April 1914 erklärte das Russische Reich Urjanchai zu seinem Protektorat. ⓘ
Nach der Xinhai-Revolution erreichte der chinesische Regierungsvertreter Sun Baoqi beim Abschluss des Vertrags von Kjachta im Jahr 1915, dass die Republik China wieder die vollständige Souveränität über die gesamte Äußere Mongolei erlangte. Eingeräumt wurden der Provinz jedoch weitgehende Autonomierechte. Formal blieb damit auch die Tuwa-Region ein Bestandteil Chinas. 1918/19 wurde das Land in den Russischen Bürgerkrieg hineingezogen. Nach dem Sieg der Bolschewiki riefen maßgeblich russische Siedler am 14. August 1921 mit Unterstützung der Roten Armee die Volksrepublik Tannu-Tuwa aus mit der Hauptstadt Belozarsk. Tannu-Tuwa wurde so zum Satellitenstaat der 1922 gegründeten Sowjetunion, ohne jedoch Teil dieser zu werden. 1926 schloss die Sowjetunion mit der Mongolischen Volksrepublik, die ebenfalls ein Satellitenstaat der UdSSR war, einen Vertrag über den Verzicht auf den Anspruch auf das Tuwa-Gebiet. Dieser Vorgang war völkerrechtswidrig, da die Mongolische Volksrepublik zumindest bis 1946 keinerlei Souveränitätsrechte besaß und außer von der Sowjetunion von keinem Land diplomatisch anerkannt war. ⓘ
Erster Präsident des Landes wurde Donduk Kuular. Als Währung war zunächst der sowjetische Rubel im Umlauf, von 1934 bis 1944 dann der tuwinische Akşa, welcher an den Rubel gebunden war. Kuular versuchte, die Abhängigkeit zur Sowjetunion einzudämmen; es gab Bestrebungen, wieder eine engere Bindung zur Mongolei herzustellen. Donduk Kuular erhob den Buddhismus zur Staatsreligion und limitierte den Zuzug russischer Siedler. 1929 wurde er auf Geheiß Stalins verhaftet und später exekutiert. Nach Kuulars Tod war die Sowjetunion endgültig die bestimmende Macht in der Tuwinischen Volksrepublik. Die neue kommunistische Führung begann mit der Kollektivierung des Landes, das bis dahin nomadisch geprägt war. Gleichzeitig begannen die Stalinschen Säuberungen nebst der Vernichtung des Buddhismus und des Schamanismus in der Region. ⓘ
Als Satellitenstaat der UdSSR war die Tuwinische Volksrepublik eines der ersten Länder, das am 22. Juni 1941 nach Ausbruch des Deutsch-Sowjetischen Kriegs mit einer Kriegserklärung an das Deutsche Reich reagierte, was de jure ohne Bedeutung war, da das Deutsche Reich das Land nicht anerkannt hatte. Am 17. August 1944 „beantragten“ Vertreter der Tuwinischen Volksrepublik die Eingliederung in die Sowjetunion, dem das Präsidium des Obersten Sowjets zustimmte. Damit wurde das Land am 13. Oktober 1944 als autonomes Gebiet Teil der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). Bemerkenswert war der doppelte Verfassungsbruch, denn gemäß der tuwinischen wie auch der sowjetischen Verfassung hätte eine solche Entscheidung nur das tuwinische Parlament beziehungsweise der Oberste Sowjet der UdSSR treffen können. Sowjetische Zeitungen berichteten erst zwei Jahre später über den Anschluss, andere zeitgenössische Publikationen nennen auch das Jahr 1945 als den Zeitpunkt der Eingliederung in die UdSSR. ⓘ
1961 erfolgte eine Umbenennung in Tuwinische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik. Mit dem Zerfall der Sowjetunion erklärte Tuwa im November 1991 seine Unabhängigkeit, die aber von den Regierungen der RSFSR und der formal noch bestehenden UdSSR nicht anerkannt wurde. Am 31. März 1992 war Tuwa einer der Unterzeichner des Vertrags zur Schaffung der Russischen Föderation. ⓘ
Es wurde eine tuwinische Hauptstadt mit dem Namen Belotsarsk (Белоца́рск; wörtlich: "(Stadt) des weißen Zaren") gegründet. In der Zwischenzeit wurde die Mongolei 1911 unabhängig, allerdings unter russischem Schutz. Nach der russischen Revolution von 1917, die die kaiserliche Autokratie beendete, wurde der größte Teil Tuwas vom 5. Juli 1918 bis zum 15. Juli 1919 von den weißrussischen Truppen Alexander Koltschaks besetzt. Pjotr Iwanowitsch Turtschaninow wurde zum Gouverneur des Gebiets ernannt. Im Herbst 1918 wurde der südwestliche Teil von chinesischen Truppen und der südliche Teil von mongolischen Truppen unter Khatanbaatar Magsarjav besetzt. ⓘ
1930 verwarf das prosowjetische Regime die mongolische Schrift des Landes zugunsten eines lateinischen Alphabets, das von russischen Sprachwissenschaftlern für Tuva entwickelt worden war. 1943 wurde die lateinische Schrift durch die kyrillische Schrift ersetzt. Unter der Führung von Parteisekretär Salchak Toka erhielten ethnische Russen die vollen Staatsbürgerrechte, und buddhistische und mongolische Einflüsse auf den tuwinischen Staat und die Gesellschaft wurden systematisch zurückgedrängt. ⓘ
Im Februar 1990 wurde die Tuwinische Demokratische Bewegung von Kaadyr-ool Bicheldei, einem Philologen am Staatlichen Pädagogischen Institut Kyzyl, gegründet. Ziel der Partei war die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohnraum (beides war knapp) sowie die Verbesserung des Status der tuwinischen Sprache und Kultur. Im weiteren Verlauf des Jahres kam es zu einer Welle von Angriffen auf die große russische Gemeinschaft in Tuwa, darunter Scharfschützenangriffe auf Lastwagen und Angriffe auf abgelegene Siedlungen, bei denen 168 Menschen getötet wurden. Schließlich wurden russische Truppen hinzugezogen. Viele Russen verließen in dieser Zeit die Republik. Tuwa ist nach wie vor abgelegen und schwer zugänglich. ⓘ
Tuwa war Unterzeichner des Vertrags vom 31. März 1992, mit dem die Russische Föderation gegründet wurde. Am 22. Oktober 1993 wurde eine neue Verfassung für die Republik ausgearbeitet. Sie sieht ein 32-köpfiges Parlament (Oberster Khural) und einen Großen Khural vor, der für die lokale Gesetzgebung zuständig ist. Diese Verfassung wurde in einem Referendum am 12. Dezember 1993 von 53,9 % (bzw. 62,2 %, nach einer anderen Quelle) der Tuwer angenommen. Gleichzeitig wurde der offizielle Name von Tuva (Тува) in Tyva (Тыва) geändert. ⓘ
Geografie
Tuwa liegt im Süden Russlands an der nordwestlichen Grenze der Mongolei und ist eingerahmt von den Gebirgen Westlicher Sajan im Norden, Tannu-ola im Süden und dem Altai im Westen. Wichtigster Fluss ist der Jenissei, dessen rechter Quellfluss Großer Jenissei (Bii-Chem) in der Republik entspringt. Dieser vereinigt sich bei Kysyl mit dem Kleinen Jenissei (Kaa-Chem), der den Südosten der Republik durchfließt und aus zwei aus der Mongolei kommenden Quellflüssen entsteht. ⓘ
Das Klima ist kontinental. Die Durchschnittstemperaturen im Januar betragen −45 °C bis −28 °C. Die durchschnittliche Temperatur im Juli beträgt um die 20 °C, oft ist es sehr heiß bis um 30 °C. Es regnet sehr selten im Sommer und schneit nur wenig im Winter. Die Menge der Niederschläge ist niedrig: 200–300 mm (in den Gebirgen 400–600 mm) im Jahr. In Tuwa gibt es ca. 300 Sonnentage im Jahr. ⓘ
Das Gebiet von Tuwa befindet sich in den Ausläufern des Mongolischen Hochlands und kann aufgeteilt werden in ein östliches gebirgiges und ein westliches flaches Territorium, eingerahmt von Westsajan und Tannu-ola. Die ebenen Steppen von Tuwa liegen auf 520–1200 m über NN. Der höchste Berg ist der Mongun-Taiga mit 3976 m über dem Meeresspiegel. Es gibt etwa 6700 größere und kleinere Seen. Die meisten liegen im Todscha-Becken (auch Todscha-Senke). ⓘ
Die Republik befindet sich im äußersten Süden Sibiriens. Ihre Hauptstadt Kyzyl liegt in der Nähe des geografischen "Zentrums Asiens". Der östliche Teil der Republik ist bewaldet und hochgelegen, der Westen ist ein trockenes Tiefland. ⓘ
- Grenzen:
- intern: Chakassien (NW/N), Region Krasnojarsk (N), Gebiet Irkutsk (N/NE), Burjatien (E), Republik Altai (SW/W)
- international: Mongolei (Provinz Bayan-Ölgii, Provinz Khövsgöl, Provinz Uvs und Provinz Zavkhan) (S) (Länge der Grenzlinie: 1.305 km (811 mi))
- Höchster Punkt: Berg Mongun-Tayga, 3.970 Meter (13.020 Fuß)
- Maximale N-S-Entfernung: 450 Kilometer (280 Meilen)
- Maximale Ost-West-Entfernung: über 700 Kilometer (430 Meilen)
- Fläche: 170.427 Quadratkilometer (65.802 sq mi) ⓘ
Flüsse
In der Republik gibt es über 8.000 Flüsse. Das Gebiet umfasst den Oberlauf des Jenissei, des fünftlängsten Flusses der Welt. Die meisten Flüsse in der Republik sind Nebenflüsse des Jenissei. Außerdem gibt es in dem Gebiet zahlreiche Mineralquellen. ⓘ
Die wichtigsten Flüsse sind:
- Jenissei (auch Ulug-Khem genannt)
- Kantegir-Fluss
- Khemchik-Fluss
- Maly Yenisei River (auch Ka-Khem oder Kaa-Khem genannt)
- Oberer Jenissei-Fluss (auch Biy-Khem oder Bii-Khem genannt) ⓘ
Seen
In Tuwa gibt es zahlreiche Seen, viele davon sind Gletscher- und Salzseen, darunter der Todzha-See, auch bekannt als Azas-See (100 km2) - der größte der Republik - und der Uvs-See (gemeinsam mit der Mongolei und Weltkulturerbe). ⓘ
Berge
Das Gebiet der Republik ist ein etwa 600 m hohes Gebirgsbecken, das von den Gebirgszügen Sayan und Tannu-Ola umschlossen wird. Über 80 % des Territoriums sind von Bergen und Hügeln bedeckt. Der Mongun-Tayga ("Silberberg", 3.970 m) ist der höchste Punkt der Republik und nach seinem Gletscher benannt. ⓘ
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerzahl: 307.930 (Volkszählung 2010); 305.510 (Volkszählung 2002); 309.129 (Volkszählung 1989). ⓘ
Statistische Daten
Statistische Daten ⓘ
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- Durchschnittliche Lebenserwartung: Tuva: 56,5 (Durchschnitt Männer und Frauen, UNDP-Daten); Russland: (UN-Daten) Männer 59 (Weltrang 166); Frauen 73 (127) ⓘ
Ethnische Gruppen
Laut der Volkszählung von 2010 machen die Tuver 82,0 % der Bevölkerung der Republik aus. Weitere Gruppen sind Russen (16,3 %) und eine Reihe kleinerer Gruppen, die jeweils weniger als 0,5 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. ⓘ
Ethnische Gruppe |
Volkszählung 1959 | Volkszählung 1970 | Volkszählung 1979 | Volkszählung 1989 | Volkszählung 2002 | Volkszählung 20101 ⓘ | ||||||
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Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | |
Tuvaner | 97,996 | 57.0% | 135,306 | 58.6% | 161,888 | 60.5% | 198,448 | 64.3% | 235,313 | 77.0% | 249,299 | 82.0% |
Russen | 68,924 | 40.1% | 88,385 | 38.3% | 96,793 | 36.2% | 98,831 | 32.0% | 61,442 | 20.1% | 49,434 | 16.3% |
Chakas | 1,726 | 1.0% | 2,120 | 0.9% | 2,193 | 0.8% | 2,258 | 0.7% | 1,219 | 0.4% | 877 | 0.3% |
Andere | 3,282 | 1.9% | 5,053 | 2.2% | 6,725 | 2.5% | 9,020 | 2.9% | 7,526 | 2.5% | 4,427 | 1.4% |
18.689 Personen wurden aus Verwaltungsdatenbanken erfasst und konnten keine ethnische Zugehörigkeit angeben. Es wird geschätzt, dass der Anteil der Ethnien in dieser Gruppe dem Anteil der angegebenen Gruppe entspricht. |
Wie oben zu sehen ist, hat sich die Zahl der ethnischen Tuvaner im Zeitraum 1959-2010 mehr als verdoppelt. Das Wachstum der russischen Bevölkerung hat sich in den 1980er Jahren verlangsamt und ist seit 1989 um 50 % zurückgegangen. Die Amtssprachen sind Tuwanisch (Türkisch) und Russisch (Slawisch). ⓘ
Außerhalb von Kyzyl gibt es in den Siedlungen nur wenige oder gar keine russischen Einwohner, und im Allgemeinen verwenden die Tuwiner ihre ursprüngliche Sprache als erste Sprache. Es gibt jedoch eine kleine Gruppe von Altgläubigen in der Republik, die in einigen der abgelegensten Gebiete verstreut lebt. Vor der sowjetischen Herrschaft gab es eine Reihe großer russischstämmiger altgläubiger Dörfer, aber als die atheistische Ideologie Einzug hielt, zogen die Gläubigen immer tiefer in die Taiga, um den Kontakt mit Außenstehenden zu vermeiden. Die wichtigsten altgläubigen Dörfer sind Erzhei, Uzhep, Unzhei, Zhivei und Bolee Malkiye (alle im Bezirk Kaa-Khemsky). Kleinere ultra-orthodoxe Siedlungen befinden sich weiter flussaufwärts. ⓘ
Ethnische Russen machen 34,3 % der Bevölkerung (Stand: Volkszählung 2010) im Bezirk Kaa-Khemsky aus, einer der abgelegensten Regionen Tuwas. Die Bevölkerung ist überwiegend altgläubig. In Piy-Khemsky machen Russen 29,1 % der Bevölkerung aus, in Kyzyl 28,4 %. ⓘ
Religion
Zwei Religionen sind unter den Tuwinern weit verbreitet: Der tibetische Buddhismus und der Schamanismus. Das derzeitige geistige Oberhaupt des tibetischen Buddhismus ist Tenzin Gyatso, der vierzehnte Dalai Lama. Im September 1992 besuchte Tenzin Gyatso Tuva für drei Tage. Am 20. September segnete und weihte er die gelb-blau-weiße Flagge von Tuva, die drei Tage zuvor offiziell angenommen worden war. ⓘ
Das Volk der Tuva ist - neben den Gelben Uiguren in China - eine der beiden einzigen Turkvölker, die sich hauptsächlich dem tibetischen Buddhismus verschrieben haben, der mit einheimischen schamanistischen Traditionen koexistiert. ⓘ
Die Tuwer kamen erstmals im 13. und 14. Jahrhundert mit dem Buddhismus in Berührung, als Tuva in den Machtbereich des Mongolenreiches geriet. Die frühesten buddhistischen Tempel, die von Archäologen auf dem Gebiet Tuwas entdeckt wurden, stammen aus dem 13. und 14. Im 16. und 17. Jahrhundert gewann der tibetische Buddhismus in Tuva an Popularität. Immer mehr neue und restaurierte Tempel werden genutzt, und die Zahl der Novizen, die zu Mönchen und Lamas ausgebildet werden, ist in den letzten Jahren angestiegen. Unter der restriktiven Politik der Sowjetzeit ging die religiöse Praxis zurück, blüht aber jetzt wieder auf. ⓘ
Einer Umfrage aus dem Jahr 2012 zufolge bekennen sich 61,8 % der Bevölkerung Tuwas zum Buddhismus, 8 % zum Tengrismus oder tuwinischen Schamanismus, 1,5 % zur russisch-orthodoxen Kirche, den Altgläubigen oder anderen Formen des Christentums und 1 % zum Protestantismus. Darüber hinaus gehören 7,7 % anderen Religionen an oder haben bei der Umfrage keine Angaben gemacht. 8 % der Bevölkerung bezeichnen sich als "spirituell, aber nicht religiös" und 12 % als Atheisten. ⓘ
Politik
Die derzeitige Flagge von Tuwa - gelb für Wohlstand, blau für Mut und Stärke, weiß für Reinheit - wurde am 17. September 1992 angenommen. Die Verfassung der Republik wurde am 23. Oktober 1993 angenommen. ⓘ
Der Regierungschef von Tuwa ist der Regierungsvorsitzende, der für vier Jahre gewählt wird. Der erste Vorsitzende der Regierung war Sherig-ool Oorzhak. Am 3. April 2007 ernannte der russische Präsident Wladimir Putin den 40-jährigen Sholban Kara-ool, einen ehemaligen Ringermeister, zum Vorsitzenden der Regierung von Tuwa. Die Kandidatur von Kara-ool wurde am 9. April 2007 vom Khural bestätigt. Kara-ool war von 2007 bis 2021 im Amt. Der dritte und derzeitige tuwinische Regierungschef ist Vladislav Khovalyg. ⓘ
Die Legislative Tuwas, der Große Khural, hat 162 Sitze; jeder Abgeordnete wird für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. ⓘ
Nach dem Zerfall der UdSSR erklärte Tuwa im November 1991 seine Unabhängigkeit, schloss dann aber am 31. März 1992 einen Föderationsvertrag mit der neu formierten Russischen Föderation, der es seither als autonome Republik angehört. Präsident ist Scholban Kara-ool, der 2007 den seit 1992 regierenden Scherig-ool Oorschak ablöste. ⓘ
Verkehr
Tuwa hat keine Eisenbahn, obwohl auf den berühmten Briefmarken aus den 1930er Jahren, die zur Zeit der tuwinischen Unabhängigkeit in Moskau entworfen wurden, fälschlicherweise Lokomotiven abgebildet sind, die den sowjetisch inspirierten Fortschritt demonstrieren.
Die Eisenbahnlinie Kuragino-Kyzyl sollte 2026 fertiggestellt werden. ⓘ
Tuva wird vom Flughafen Kyzyl angeflogen. ⓘ
Kultur
1998 wurde im Tal der Zaren in Tuwa ein unversehrter Skythen-Grabhügel (Arschan-2) aus dem 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr. identifiziert und vermessen und bis 2003 vollständig freigelegt. Die Funde werden von der Eremitage in Sankt Petersburg untersucht und restauriert. ⓘ
Am Oberlauf des großen Jenissei, auf der Insel des Sees Tere-Chol, liegt die Festung Por-Baschyn (Пор-Бажын), entstanden vor mehr als 1200 Jahren in der Mitte des achten Jahrhunderts in der Zeit des Uiguren-Khaganats. Die Festung mit bis zu 10 m hohen Wällen umfasst eine Fläche von 3,5 ha an der Grenze zur Mongolei. Die Festung zählt zu den historisch und kulturell bedeutsamen Objekten auf dem Gebiet der Russischen Föderation. ⓘ
Ein besonderes „Markenzeichen“ der tuwinischen Kultur ist der dort gepflegte Kehlgesang (tuwinisch: Khöömei für Kehle), die höchste Stufe des Obertongesangs (tuwinisch: Sygyt), wobei gleichzeitig mehrere Töne angestimmt werden, und Untertongesang (tuwinisch: Kargyraa). Ein bekannter Vertreter dieses speziellen Gesangs und der tuwinischen Musik ist die Gruppe Huun-Huur-Tu. Durch die Präsentation dieser Gesangskunst unter anderem durch diese Musikgruppe in Konzerthallen wie der New Yorker Carnegie Hall erreicht die Kultur Tuwas auch die westliche Gesellschaft. ⓘ
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion lebt auch der Schamanismus wieder auf. In Kysyl und in anderen Ortschaften betreiben heute Schamanen und Schamaninnen mehrere schamanische Kliniken als Gemeinschaftspraxis. Die wichtigste davon ist "Dungur" (tuwinisch für "Trommel"). Tuwa hat eine alte lamaistisch-buddhistische Tradition. Im September 1992 besuchte der 14. Dalai Lama Tuwa. ⓘ
Der Nationalsport der Tuwiner am Oberlauf des Jenissei ist das Ringen, wie auch sonst mit den Mongolen weitgehende kulturelle Gemeinsamkeiten bestehen. Bei Erschei, einem kleinen Dorf am Kleinen Jenissei etwa 140 km südöstlich von Kysyl, liegt eines der Dörfer der Altgläubigen, die von den Tuwinern „Kerschaki“ genannt werden. ⓘ
Das tuwinische Theater feierte 2006 sein 70-jähriges Bestehen und den hundertsten Geburtstag seines Gründers, Schauspieler und Theaterschriftsteller Wiktor Kok-ool. ⓘ
Die tuwinische Handwerkstradition umfasst das Schnitzen von weichem Stein (Agalmatolith). Ein häufiges Motiv sind handtellergroße Tiere wie Pferde. ⓘ
Zu den wichtigsten archäologischen Ausgrabungen in Tuva gehören Arzhaan-1 und Tunnug 1, die auf das neunte Jahrhundert v. Chr. datiert werden, sowie Arzhaan-2, wo skythische Tierkunst in großer Vielfalt und über 9.000 dekorative Goldstücke ausgegraben wurden.
Eine Sammlung von Goldschmuck aus dieser Fundstätte ist im Nationalmuseum Aldan-Maadyr in Kyzyl ausgestellt. ⓘ
Zu den Festivals, mit denen die tuwinischen Traditionen gefeiert werden, gehören das ökologische Filmfestival "The Living Path of Dersu" und das interregionale Festival der nationalen Kulturen "Heart of Asia". Zur Tradition geworden sind das internationale Festival für Live-Musik "Ustuu-Khuree", das internationale Symposium "Khoomei - das Phänomen der Kultur der Völker Zentralasiens", das regionale Wettbewerb-Festival der Interpreten auf nationalen Instrumenten "Dingildai", das internationale Filzfestival "Patterns of Life on Felt" Pop-Songs "Melodies of the Sayan Mountains". ⓘ
Religion
Tuwa ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen die ursprüngliche Form des Schamanismus als Teil der traditionellen Kultur Tuwas erhalten geblieben ist. Der Schamanismus geht von der Existenz guter und böser Geister aus, die Berge, Wälder und Wasser, den Himmel und die Unterwelt bewohnen. Der Vermittler zwischen den Menschen und den Geistern ist der Schamane. Es wird geglaubt, dass der Schamane mit Hilfe der Geister in der Lage ist, Patienten zu heilen und die Zukunft vorherzusagen. ⓘ
In Tuva koexistiert der Schamanismus friedlich mit dem Buddhismus. Der Buddhismus ist in Tuva mit vielen Volksritualen, Kalenderfeiertagen und Volksmedizin verbunden. Zentren des Buddhismus in Tuva sind Khuree - Tempel, Tempelkomplexe. Der Tempelkomplex Tsechenling in Kyzyl - die Residenz von Khambo Lama, dem Oberhaupt des Buddhismus in Tuva. Schätze der alten slawischen Kultur in der asiatischen Tuva gerettet zusammen mit den Werten der anderen Völker - Kinder-Folklore-Ensemble "Oktay" aus der Stadt Kyzyl im Zuge mehrerer ethnographischer Expeditionen In den alten Gläubigen 'Siedlungen konnten sammeln und erfassen von Konservativen umfangreiche Sammlung von Proben der alten Gesangskunst. ⓘ
Sportarten
Bandy, eine dem Eishockey ähnliche Sportart, wird in Tuva gespielt. Ringen im mongolischen Stil ist sehr beliebt, ebenso wie die meisten Kampfsportarten. Auch Reitsportarten sind in der Region weit verbreitet. ⓘ
Verschiedenes
- In den 1920er und 1930er Jahren wurden Briefmarken aus Tuwa herausgegeben. Viele Philatelisten sind wegen dieser Briefmarken von Tuva fasziniert. Die Briefmarken wurden hauptsächlich während der kurzen Zeit der tuwinischen Unabhängigkeit herausgegeben und wurden bis vor kurzem von ernsthaften Sammlern nicht akzeptiert, da man annahm, dass sie in Moskau hergestellt wurden und keinen echten Postdienst repräsentierten.
- Laut Ilya Zakharov vom Moskauer Vavilov-Institut für allgemeine Genetik deuten genetische Beweise darauf hin, dass die modernen Tuwiner die engsten genetischen Verwandten der indigenen Völker Nord- und Südamerikas sind.
- Der Physiker Richard Feynman berichtet in seinen autobiografischen Werken, dass er schon als Kind von Tuva fasziniert war und trotz der Zwänge der Sowjetzeit in begrenztem Umfang Kontakt mit dem Land aufnehmen konnte. Seine erfolglosen Versuche, das Land zu besuchen, werden in Tuva or Bust! ausführlich beschrieben.
- Die Sayan-Berge in Tuva waren Thema in Bear Grylls' Abenteuersendung Mann gegen Wild. ⓘ
Bemerkenswerte Persönlichkeiten
- Stepan Saryg-Ool (1908-1983), sowjetischer tuwinischer Dichter, Schriftsteller, Folkloreexperte und Politiker ⓘ
Wappen
Im blauen Wappenschild mit goldenem Bord ein Pferd mit Reiter, das nach heraldisch links der goldenen Sonne am Schildrand entgegen strebt. Unter dem Pferd ein silbernes Band mit dem Namen der Republik in kyrillischer Majuskelschrift: „ТЫВА“. Der Schild ist ein Fünfeck, dessen Seiten nach außen kreisförmig aufgebogen sind. ⓘ
Wirtschaft
Es gibt lediglich zwei größere Straßenverbindungen nach Tuwa, die eine durch den Westsajan zur Hauptstadt Kysyl, die andere von Abakan über Abasa nach Ak-Dowurak im Westen des Landes. Dabei windet sich die Straße auf 250 km durch die Schluchten des Sajans und über drei Gebirgspässe. Am Sajanski-Pass auf 2206 m Höhe, dem höchsten der drei Pässe, liegt auch die Grenze zwischen Chakassien und Tuwa. ⓘ
Kysyl soll, nach einem Beschluss des russischen Verkehrsministeriums unter Minister Lewitin vom 17. Mai 2006, über eine Eisenbahnstrecke nach Kuragino an die Transsibirische Eisenbahn angebunden werden. Die Strecke soll auch die Kohlelager von Elegest erschließen. Im Dezember 2011 wurde der Bau der Trasse (symbolisch) eröffnet. Nachdem die russische Regierung das Projekt im November 2012 von der Liste der staatlichen Investitionsprojekte gestrichen hatte, wurde Anfang 2013 der Fortgang der Bauarbeiten auf Basis von Privatinvestitionen genehmigt. Bis Ende 2019 hatte man noch nicht begonnen. ⓘ
Nach einem Beschluss der Regierung beträgt das Existenzminimum im zweiten Quartal 2006 pro Kopf 3295 Rubel, für Arbeiter 3527 Rubel, für Pensionäre 2516 Rubel und für Kinder 3196 Rubel. Im Vergleich zu anderen russischen Regionen ist die Wirtschaft unterentwickelt. Es dominiert die Landwirtschaft, vor allem die Viehhaltung. Die neun tuwinischen „Haustiere“ sind: Rind, Pferd, Rentier, Schaf, Ziege, Kamel, Yak, Hund, Katze. Heutzutage müsste der „Neunäugige“ ein „Zehnäugiger“ sein, denn die tuwinischen Haustiere haben Zuwachs bekommen: das Huhn. Das Huhn galt im alten Tuwa als exotisches Tier. ⓘ
Bedeutung hat der Bergbau. Tuwa besitzt viele Bodenschätze und auch verschiedene (auch Halb-)Edelsteine. Es gibt Vorräte an Steinsalz, Kohle, Eisen, Nichteisen- und Seltenen Metallen und auch Asbest. Eine Tochterfirmer der chinesischen Zijin Mining eröffnete 2015 eine neue Mine bei Kyzyl-Tashtygskoe. Bei Ak-Dowurak im Westen Tuwas war von 1933 bis zur Stilllegung 1991, betrieben von Sojusasbest, eine der größten Asbestminen der Welt, die im Tagebau betrieben wurde. Auch der seit 1970 betriebene Kobaltabbau durch Tuwakobalt bei Chowu-Aksy wurde eingestellt. Gold wird im Einzugsgebiet des Großen Jenissei (Bii-Chem) gewonnen. Die Wasserkraft wird für die Staustufen am Jenissei beim Sajano-Schuschensker Stausee, Maina-Stausee und Krasnojarsker Stausee am Jenissei genutzt. ⓘ
Trotzdem hängt die Region nach wie vor mit etwa 90 % seines Budgets sehr stark von Zuwendungen aus Moskau ab oder verkauft, anders betrachtet, ihre Rohstoffe zu billig. Auf dem Gebiet von Tuwa gibt es drei unabhängige Banken und vier Niederlassungen außerhalb von Kysyl. Das ausgegebene Kreditvolumen soll etwa 308 Millionen Rubel betragen. Tuwa hat mit seinen unberührten Landschaften und seiner vielfältigen Geologie, Flora und Fauna touristisches Potenzial (Rafting, Reiten, Bergsteigen), das zurzeit allerdings noch wenig genutzt wird. ⓘ
Persönlichkeiten
- Marianna Artaschirowna Dewlet (* 1933), Prähistorikerin
- Scholban Kara-ool (* 1966), Ministerpräsident der Republik Tuwa
- Mongusch Borachowitsch Kenin-Lopsan (1925–2022), Historiker, Ethnologe, Schriftsteller, Lyriker
- Wiktor Kok-ool, Autor und Mitbegründer des tuwinischen Theaters
- Albert Kuwesin, Sänger und Gitarrist der Band Yat-Kha, Gründungsmitglied von Huun-Huur-Tu
- Sainkho Namtchylak (* 1957), Kehlkopfsängerin und moderne Musikerin
- Sergei Schoigu (* 1955), Verteidigungsminister der Russischen Föderation, Held der Russischen Föderation
- Galsan Tschinag (* 1943), Schriftsteller, schreibt auf Deutsch (mongolischer Staatsangehöriger, Mitglied der tuwinischen Minderheit im Nordwesten der Mongolei) ⓘ
Verwaltungsgliederung und Städte
Die Republik Tuwa gliedert sich in 17 Koschuune (entsprechen den Rajons der anderen Föderationssubjekte) und zwei Stadtkreise. ⓘ
In der Hauptstadt Kysyl lebt ein Drittel der Einwohner der Republik. Kysyl ist die einzige Großstadt Tuwas; es gibt weitere vier Kleinstädte sowie eine Siedlung städtischen Typs. ⓘ
Name | Russ. Name | Tuwin. Name | Rajon | Einwohner (14. Oktober 2010) |
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Ak-Dowurak | Ак-Довурак | Ак-Довурак | Stadtkreis | 13.468 |
Kaa-Chem* | Каа-Хем | Каа-Хем | Kysyl | 15.044 |
Kysyl | Кызыл | Кызыл | Stadtkreis | 109.918 |
Schagonar | Шагонар | Шагаан-Арыг | Ulug-Chemski | 10.956 |
Tschadan | Чадан | Чадаана | Dsun-Chemtschikski | 9.035 |
Turan | Туран | Туран | Pii-Chemski | 4.981 |