Sonnenbrand

Aus besserwiki.de
Klassifikation nach ICD-10
L55.0 Dermatitis solaris acuta 1. Grades
L55.1 Dermatitis solaris acuta 2. Grades
L55.2 Dermatitis solaris acuta 3. Grades
L55.8 Sonstige Dermatitis solaris acuta
L55.9 Dermatitis solaris acuta, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Sonnenbrand nach unvollständigem Schutz

Der Sonnenbrand (genannt auch UV-Erythem, Erythema solare und Dermatitis solaris) ähnelt einer Verbrennung der Haut ersten bis zweiten Grades. Er wird verursacht durch die Ultraviolett-Strahlung der Sonne oder anderer Strahlungsquellen. Dabei kommt es innerhalb von 1–6 Stunden nach der Bestrahlung zu scharf begrenzter Rötung, Hitzegefühl, Juckreiz, Schmerzen, gelegentlich Blasenbildung und Ödemen der bestrahlten Haut. Die Symptome erreichen ihr Maximum nach 12–24 Stunden und bilden sich innerhalb von drei bis sieben Tagen ggf. mit Abschuppung zurück. Im Gesicht kann es auch zu Binde- und Hornhautentzündung des Auges kommen (Konjunktivitis und Keratitis solaris). Bei großflächigem Sonnenbrand können auch Fieber, Schwäche und Kopfschmerzen auftreten. Durch Anamnese und Klinik ist der Sonnenbrand von anderen Photodermatosen wie Wiesengräserdermatitis, phototoxischen Dermatitiden, Lichturtikaria u. Ä. gut unterscheidbar.

In der Regel heilen die Symptome ohne Narbe, mit einer reversiblen Hyperpigmentierung (Dunkelfärbung) der Haut ab. Schwerere Verbrennungen können blasse Narben hinterlassen. Zwar ist die Erkrankung zunächst harmlos, doch wird der kindliche Sonnenbrand als der wichtigste Risikofaktor für den schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) angesehen.

Sonnenbrand
Sunburn Treatment Practices.jpg
Ein sonnenverbrannter Hals
FachgebietDermatologie
KomplikationenHautkrebs
RisikofaktorenArbeiten im Freien, ungeschützte Haut durch Kleidung oder Sonnenschutzmittel, Hauttyp, Alter
VorbeugungVerwendung von Sonnenschutzmitteln, Sonnenschutzkleidung

Ein Sonnenbrand ist eine Form der Strahlenverbrennung, die lebendes Gewebe, wie z. B. die Haut, betrifft und durch eine übermäßige Exposition gegenüber ultravioletter (UV-)Strahlung, in der Regel von der Sonne, verursacht wird. Häufige Symptome bei Mensch und Tier sind: rote oder rötliche Haut, die sich heiß anfühlt oder schmerzt, allgemeine Müdigkeit und leichter Schwindel. Andere Symptome sind Blasenbildung, Schälen der Haut, Schwellungen, Juckreiz und Übelkeit. Übermäßige UV-Strahlung ist die Hauptursache für (hauptsächlich) nicht bösartige Hauttumore und kann in extremen Fällen lebensbedrohlich sein. Sonnenbrand ist eine Entzündungsreaktion im Gewebe, die durch direkte DNA-Schäden durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Wenn die DNA der Zellen durch die UV-Strahlung zu stark geschädigt wird, wird der Zelltod vom Typ I ausgelöst und das Gewebe wird ersetzt.

Sonnenschutzmaßnahmen wie Sonnenschutzmittel und Sonnenschutzkleidung sind allgemein anerkannt, um Sonnenbrand und einige Arten von Hautkrebs zu verhindern. Bestimmte Bevölkerungsgruppen, darunter auch Kinder, sind besonders anfällig für Sonnenbrand und sollten Schutzmaßnahmen ergreifen, um Schäden zu vermeiden.

Anzeichen und Symptome

Blasenbildung durch Sonnenbrand

Typischerweise kommt es zu einer anfänglichen Rötung, gefolgt von unterschiedlich starken Schmerzen, deren Schweregrad von der Dauer und Intensität der Exposition abhängt.

Weitere Symptome können Blasenbildung, Schwellungen (Ödeme), Juckreiz (Pruritus), Schälen der Haut, Hautausschlag, Übelkeit, Fieber, Schüttelfrost und Ohnmacht (Synkope) sein. Außerdem wird von der Verbrennung eine geringe Wärmemenge abgegeben, die durch die Konzentration des Blutes während des Heilungsprozesses verursacht wird und der betroffenen Stelle ein warmes Gefühl verleiht. Sonnenbrände können als oberflächliche Verbrennungen oder als Verbrennungen von geringer Dicke klassifiziert werden. Blasenbildung ist ein Zeichen für einen Sonnenbrand zweiten Grades.

Variationen

Leichte Sonnenbrände verursachen in der Regel nur eine leichte Rötung und ein leichtes Spannungsgefühl an den betroffenen Stellen. In schwereren Fällen kann es zu Blasenbildung kommen. Extreme Sonnenbrände können so schmerzhaft sein, dass sie zu einer Entkräftung führen und eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich machen können.

Dauer

Ein Sonnenbrand kann in weniger als 15 Minuten auftreten, bei ungeschütztem Schweißlichtbogen oder anderen Quellen intensiven ultravioletten Lichts sogar in Sekunden. Dennoch ist die zugefügte Schädigung oft nicht sofort offensichtlich.

Nach der Exposition kann sich die Haut bereits nach 30 Minuten rot färben, meistens dauert es jedoch 2 bis 6 Stunden. Der Schmerz ist in der Regel 6 bis 48 Stunden nach der Exposition am stärksten. Die Verbrennung entwickelt sich 1 bis 3 Tage lang weiter, gelegentlich kommt es nach 3 bis 8 Tagen zu einer Schälung der Haut. Ein gewisses Schälen und Jucken kann mehrere Wochen lang anhalten.

Hautkrebs

Ultraviolette Strahlung verursacht Sonnenbrände und erhöht das Risiko von drei Arten von Hautkrebs: Melanom, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom. Besonders besorgniserregend ist, dass das Melanomrisiko dosisabhängig mit der Anzahl der kumulativen Sonnenbrände im Leben einer Person ansteigt. Man schätzt, dass mehr als ein Drittel der Melanome in den Vereinigten Staaten und Australien durch die regelmäßige Verwendung von Sonnenschutzmitteln verhindert werden könnten.

Ursachen

Die Ursache des Sonnenbrands ist die direkte Schädigung der DNA durch UVB-Photonen (links). Eine der möglichen Reaktionen aus dem angeregten Zustand ist die Bildung eines Thymin-Thymin-Cyclobutan-Dimers (rechts).

Sonnenbrand wird durch die UV-Strahlung der Sonne verursacht, kann aber auch durch künstliche Quellen wie Bräunungslampen, Schweißbögen oder ultraviolette keimtötende Bestrahlung verursacht werden. Er ist eine Reaktion des Körpers auf direkte DNA-Schäden durch UVB-Licht. Dieser Schaden besteht hauptsächlich in der Bildung eines Thymin-Dimers. Die Schädigung wird vom Körper erkannt, der daraufhin mehrere Abwehrmechanismen auslöst, darunter die DNA-Reparatur, um den Schaden rückgängig zu machen, Apoptose und Peeling, um irreparabel geschädigte Hautzellen zu entfernen, sowie eine erhöhte Melaninproduktion, um künftige Schäden zu verhindern.

Melanin absorbiert UV-Licht sehr gut und wirkt als Lichtschutzmittel. Indem es verhindert, dass UV-Photonen chemische Bindungen aufbrechen, hemmt Melanin sowohl die direkte Veränderung der DNA als auch die Entstehung freier Radikale und damit indirekte DNA-Schäden. Menschliche Melanozyten enthalten jedoch über 2.000 genomische Stellen, die sehr empfindlich auf UV reagieren, und diese Stellen können bis zu 170-mal empfindlicher auf die UV-Induktion von Cyclobutanpyrimidindimeren reagieren als die durchschnittliche Stelle Diese empfindlichen Stellen befinden sich häufig an biologisch bedeutsamen Stellen in der Nähe von Genen.

Sonnenbrand löst einen Entzündungsprozess aus, der die Produktion von Prostanoiden und Bradykinin einschließt. Diese chemischen Verbindungen erhöhen die Empfindlichkeit gegenüber Hitze, indem sie die Schwelle für die Aktivierung des Hitzerezeptors (TRPV1) von 43 °C auf 29 °C senken. Der Schmerz kann durch eine Überproduktion eines Proteins namens CXCL5 verursacht werden, das die Nervenfasern aktiviert.

Der Hauttyp bestimmt die Wahrscheinlichkeit eines Sonnenbrands. Im Allgemeinen haben Menschen mit einem helleren Hautton und einer eingeschränkten Fähigkeit, nach einer UV-Bestrahlung braun zu werden, ein höheres Risiko für einen Sonnenbrand. Die Klassifizierung der Hautphototypen nach Fitzpatrick beschreibt die normalen Variationen der Hautreaktionen auf UV-Strahlung. Personen mit Hauttyp I haben das höchste Sonnenbrandrisiko, während Personen mit Hauttyp VI das geringste Sonnenbrandrisiko haben. Alle Hauttypen können jedoch einen Sonnenbrand entwickeln.

Fitzpatrick's Haut-Phototypen:

  • Typ 0: Albino
  • Typ I: Blasse, weiße Haut, verbrennt leicht, wird nicht braun
  • Typ II: Weiße Haut, verbrennt leicht, bräunt nur schwer
  • Typ III: Weiße Haut, kann brennen, bräunt aber leicht
  • Typ IV: Hellbraune/olive Haut, brennt kaum, bräunt leicht
  • Typ V: Braune Haut, brennt normalerweise nicht, bräunt leicht
  • Typ VI: Schwarze Haut, brennt sehr selten, wird bei UV-Bestrahlung dunkler

Auch das Alter beeinflusst, wie die Haut auf die Sonne reagiert. Kinder, die jünger als sechs Jahre sind, und Erwachsene, die älter als sechzig Jahre sind, reagieren empfindlicher auf Sonnenlicht.

Es gibt bestimmte genetische Bedingungen, z. B. Xeroderma pigmentosum, die die Anfälligkeit für Sonnenbrand und nachfolgenden Hautkrebs erhöhen. Bei diesen Erkrankungen kommt es zu Defekten in den DNA-Reparaturmechanismen, wodurch die Fähigkeit, durch UV-Strahlung geschädigte DNA zu reparieren, verringert wird.

Pathomechanismus des Sonnenbrandes ist eine strahlenbedingte Schädigung der Epidermiszellen, welche durch Freisetzen von Mediatoren eine Entzündung der Dermis (Lederhaut) bewirkt. Es kommt zu einer Erweiterung der Gefäße und in der Folge zur Rotfärbung der Haut, zu erhöhter Durchblutung (Erwärmung) und Austritt von Flüssigkeit in das Gewebe (Blasenbildung). Frühestes histologisches Zeichen sind vakuolisierte Keratozyten, sogenannte Sonnenbrandzellen.

Medikamente

Das Risiko eines Sonnenbrands kann durch pharmazeutische Produkte erhöht werden, die den Anwender für UV-Strahlung sensibilisieren. Bestimmte Antibiotika, orale Verhütungsmittel, Antidepressiva, Aknemedikamente und Beruhigungsmittel haben diese Wirkung.

UV-Intensität

Der UV-Index gibt an, wie hoch das Risiko ist, zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort einen Sonnenbrand zu bekommen. Dazu tragen folgende Faktoren bei:

  1. Die Tageszeit. An den meisten Orten ist die Sonneneinstrahlung zwischen etwa 10 und 16 Uhr (Sommerzeit) am stärksten.
  2. Wolkendecke. UV-Strahlung wird teilweise durch Wolken blockiert, aber selbst an einem bewölkten Tag kann ein erheblicher Anteil der schädlichen UV-Strahlung der Sonne durch die Wolken hindurchgehen.
  3. Die Nähe zu reflektierenden Oberflächen, wie Wasser, Sand, Beton, Schnee und Eis. All diese Oberflächen reflektieren die Sonnenstrahlen und können Sonnenbrände verursachen.
  4. Die Jahreszeit. Der Sonnenstand im späten Frühjahr und frühen Sommer kann einen schwereren Sonnenbrand verursachen.
  5. Die Höhenlage. In größeren Höhen ist es leichter, einen Sonnenbrand zu bekommen, weil die Erdatmosphäre das Sonnenlicht weniger stark abschirmt. Die UV-Belastung steigt um etwa 4 % pro 305 m (1000 Fuß) Höhenunterschied.
  6. Nähe zum Äquator (Breitengrad). Je näher der Äquator zwischen den Polarregionen und den Tropen liegt, desto mehr direktes Sonnenlicht durchdringt die Atmosphäre im Laufe eines Jahres. Der Süden der Vereinigten Staaten erhält beispielsweise fünfzig Prozent mehr Sonnenlicht als der Norden der Vereinigten Staaten.
Erythemdosisleistung in drei nördlichen Breitengraden. (Teilen Sie durch 25, um den UV-Index zu erhalten.) Quelle: NOAA.

Aufgrund von Schwankungen in der Intensität der UV-Strahlung, die die Atmosphäre durchdringt, steigt das Risiko eines Sonnenbrands mit der Nähe zu den tropischen Breitengraden, die zwischen 23,5° nördlicher und südlicher Breite liegen. Bei sonst gleichen Bedingungen (z. B. Bewölkung, Ozonschicht, Gelände usw.) erhält jeder Ort in den Tropen oder den Polarregionen im Laufe eines ganzen Jahres ungefähr die gleiche Menge an UV-Strahlung. In den gemäßigten Zonen zwischen 23,5° und 66,5° variiert die UV-Strahlung je nach Breitengrad und Jahreszeit erheblich. Je höher der Breitengrad ist, desto geringer ist die Intensität der UV-Strahlung. In der nördlichen Hemisphäre ist die Intensität in den Monaten Mai, Juni und Juli am höchsten, in der südlichen Hemisphäre im November, Dezember und Januar. Im Minutentakt hängt die Menge der UV-Strahlung vom Sonnenstand ab. Dies lässt sich leicht anhand des Verhältnisses zwischen der Höhe eines beliebigen Objekts und der Größe seines Schattens ermitteln (wenn die Höhe senkrecht zum Schwerefeld der Erde gemessen wird, wird der projizierte Schatten idealerweise auf einer flachen, ebenen Fläche gemessen; bei Objekten, die breiter als ein Schädel oder ein Pfahl sind, werden Höhe und Länge am besten im Verhältnis zur gleichen verdeckenden Kante gemessen). Das größte Risiko besteht zur Mittagszeit, wenn der Schatten am geringsten ist und die Sonnenstrahlung am direktesten durch die Atmosphäre dringt. Unabhängig vom Breitengrad (ohne weitere Variablen) bedeuten gleiche Schattenlängen auch gleiche Mengen an UV-Strahlung.

Haut und Augen reagieren am empfindlichsten auf UV-Strahlung mit einer Wellenlänge von 265-275 nm, die im unteren UVC-Bereich liegt und nur von künstlichen Quellen wie Schweißlichtbögen verursacht wird. Die meisten Sonnenbrände werden durch längere Wellenlängen verursacht, einfach weil diese im Sonnenlicht auf Bodenhöhe häufiger vorkommen.

Ozonabbau

In den letzten Jahrzehnten haben Häufigkeit und Schweregrad von Sonnenbränden weltweit zugenommen, was zum Teil auf die chemische Schädigung der Ozonschicht in der Atmosphäre zurückzuführen ist. Zwischen den 1970er und den 2000er Jahren ging das durchschnittliche Ozon in der Stratosphäre um etwa 4 % zurück, was zu einem Anstieg der durchschnittlichen UV-Intensität an der Erdoberfläche um etwa 4 % führte. Der Ozonabbau und das jahreszeitlich bedingte "Ozonloch" haben an einigen Orten, insbesondere auf der Südhalbkugel, zu weitaus größeren Veränderungen geführt.

Bräunung

Sonnenbräune, die sich bei manchen Menschen als natürlicher Schutzmechanismus gegen die Sonne entwickelt, wird von den meisten Menschen in der westlichen Welt als erstrebenswert angesehen. Dies hat dazu geführt, dass die Exposition gegenüber UV-Strahlung sowohl durch die natürliche Sonne als auch durch Bräunungslampen insgesamt zugenommen hat. Sonnenbräune kann einen bescheidenen Lichtschutzfaktor (LSF) von 3 bieten, was bedeutet, dass gebräunte Haut bis zu dreimal mehr UV-Strahlung verträgt als blasse Haut.

Sonnenbrände im Zusammenhang mit der Bräunung in Innenräumen können schwerwiegend sein.

Die Weltgesundheitsorganisation, die American Academy of Dermatology und die Skin Cancer Foundation empfehlen, künstliche UV-Quellen wie Solarien zu meiden, und raten davon ab, Sonnenbräune als Sonnenschutz zu verwenden.

Diagnose

Haut mit Sonnenbrand unterhalb der Shorts-Linie

Differentialdiagnose

Zur Differentialdiagnose des Sonnenbrands gehören auch andere durch UV-Strahlung ausgelöste Hautkrankheiten wie photoallergische Reaktionen, phototoxische Reaktionen auf topische oder systemische Medikamente und andere dermatologische Erkrankungen, die durch Sonneneinstrahlung verschlimmert werden. Bei der Diagnose sind Dauer und Intensität der UV-Bestrahlung, die Verwendung von topischen oder systemischen Medikamenten, dermatologische Erkrankungen in der Vorgeschichte und der Ernährungszustand zu berücksichtigen.

  • Phototoxische Reaktionen: Nicht-immunologische Reaktion auf Sonnenlicht in Wechselwirkung mit bestimmten Medikamenten und Chemikalien in der Haut, die einem übertriebenen Sonnenbrand ähnelt. Zu den gängigen Arzneimitteln, die eine phototoxische Reaktion hervorrufen können, gehören Amiodaron, Dacarbazin, Fluorchinolone, 5-Fluorouracil, Furosemid, Nalidixinsäure, Phenothiazine, Psoralene, Retinoide, Sulfonamide, Sulfonylharnstoffe, Tetracycline, Thiazide und Vinblastin.
  • Photoallergische Reaktionen: Ungewöhnliche immunologische Reaktion auf Sonnenlicht in Wechselwirkung mit bestimmten Medikamenten und Chemikalien in der Haut. Im durch UV-Strahlung angeregten Zustand bilden diese Arzneimittel und Chemikalien freie Radikale, die zu funktionellen Antigenen reagieren und eine Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ IV auslösen. Zu diesen Arzneimitteln gehören 6-Methylcumarin, Aminobenzoesäure und deren Ester, Chlorpromazin, Promethazin, Diclofenac, Sulfonamide und Sulfonylharnstoffe. Im Gegensatz zu phototoxischen Reaktionen, die übertriebenen Sonnenbränden ähneln, können photoallergische Reaktionen starken Juckreiz verursachen und zu einer Verdickung der Haut führen.
  • Phytophotodermatitis: UV-Strahlung löst nach Kontakt mit bestimmten Pflanzen (u. a. Limetten, Sellerie und Wiesengras) eine Entzündung der Haut aus. Verursacht Schmerzen, Rötung und Blasenbildung der Haut im Bereich der Pflanzenexposition.
  • Polymorphe Lichteruption: Wiederkehrende abnorme Reaktion auf UV-Strahlung. Sie kann sich auf verschiedene Weise äußern, z. B. durch rosa bis rote Beulen, Blasen, Plaques und Urtikaria.
  • Sonnenurtikaria: Durch UV-Strahlung hervorgerufene Quaddeln, die innerhalb von Minuten nach der Exposition auftreten und innerhalb von Stunden abklingen.
  • Andere Hautkrankheiten, die durch Sonnenlicht verschlimmert werden: Mehrere dermatologische Erkrankungen können sich durch UV-Strahlung verschlimmern. Dazu gehören systemischer Lupus erythematosus (SLE), Dermatomyositis, Akne, atopische Dermatitis und Rosazea.

Da es sich bei Sonnenbrand um eine Art von Strahlenverbrennung handelt, kann er anfänglich eine schwere Exposition gegenüber Radioaktivität verbergen, die zu einem akuten Strahlensyndrom oder anderen strahleninduzierten Krankheiten führt, insbesondere wenn die Exposition unter sonnigen Bedingungen erfolgte. So ist beispielsweise der Unterschied zwischen dem durch Sonnenbrand verursachten Erythem und anderen Strahlenverbrennungen nicht sofort ersichtlich. Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Schwäche/Müdigkeit, Schwindel oder Krampfanfälle, die bei Hitzekrankheiten und im Prodromalstadium des akuten Strahlensyndroms auftreten, können die Diagnose zusätzlich erschweren.

Vorbeugung

Die Wirkung des Sonnenbrands (gemessen mit dem UV-Index) ist das Produkt aus dem Spektrum des Sonnenlichts an der Erdoberfläche (Strahlungsintensität) und dem erythematischen Wirkungsspektrum (Hautempfindlichkeit). Langwelliges UV ist stärker verbreitet, aber jedes Milliwatt bei 295 nm verursacht fast 100 Mal mehr Sonnenbrand als bei 315 nm.
Schälen der Haut am Arm als Folge eines Sonnenbrands - die Zerstörung der unteren Schichten der Epidermis führt zu einem schnellen Verlust der oberen Schichten
Bräunung des Unterarms (sichtbare Verdunkelung der Haut) nach längerer Sonnenexposition

Das wirksamste Mittel zur Vorbeugung von Sonnenbrand ist die Reduzierung der UV-Strahlung, die auf die Haut trifft. Die Weltgesundheitsorganisation, die American Academy of Dermatology und die Skin Cancer Foundation empfehlen die folgenden Maßnahmen zur Vorbeugung von übermäßiger UV-Exposition und Hautkrebs:

  • Begrenzung der Sonnenexposition zwischen 10 und 16 Uhr, wenn die UV-Strahlung am stärksten ist
  • Aufsuchen des Schattens, wenn die UV-Strahlung am stärksten ist
  • Tragen von Sonnenschutzkleidung, einschließlich eines breitkrempigen Huts, einer Sonnenbrille und engmaschiger, locker sitzender Kleidung
  • Verwendung von Sonnenschutzmitteln
  • Meiden von Solarien und künstlicher UV-Bestrahlung

UV-Intensität

Die Stärke des Sonnenlichts wird an vielen Orten als UV-Index veröffentlicht. Die Sonneneinstrahlung ist im Allgemeinen am stärksten, wenn die Sonne nahe dem höchsten Punkt des Himmels steht. Aufgrund von Zeitzonen und Sommerzeit ist dies nicht unbedingt um 12 Uhr mittags, sondern oft ein bis zwei Stunden später. Das Aufsuchen von Schatten, einschließlich der Verwendung von Schirmen und Vordächern, kann die UV-Belastung verringern, hält aber nicht alle UV-Strahlen ab. Die WHO empfiehlt, die Schattenregel zu befolgen: "Achte auf deinen Schatten - Kurzer Schatten, suche Schatten!"

Sonnenschutzmittel

Es gibt handelsübliche Präparate, die UV-Licht blockieren, so genannte Sonnenschutzmittel oder Sunblocker. Sie sind mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) versehen, der sich nach der Fähigkeit der Sonnencreme richtet, Sonnenbrand zu verhindern: Je höher der Lichtschutzfaktor ist, desto geringer sind die direkten DNA-Schäden. Die angegebenen Schutzfaktoren sind nur dann korrekt, wenn 2 mg Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter der exponierten Haut aufgetragen werden. Dies entspricht etwa 28 ml (1 oz), um den gesamten Körper eines erwachsenen Mannes zu bedecken, was viel mehr ist, als viele Menschen in der Praxis verwenden. Sonnenschutzmittel bestehen aus chemischen Stoffen wie Oxybenzon und Dioxybenzon (organische Sonnenschutzmittel) oder undurchsichtigen Materialien wie Zinkoxid oder Titanoxid (anorganische Sonnenschutzmittel), die beide hauptsächlich UV-Strahlung absorbieren. Chemische und mineralische Sonnenschutzmittel unterscheiden sich darin, welche Wellenlängen der UV-Strahlung blockiert werden. Breitspektrum-Sonnenschutzmittel enthalten Filter, die sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlung schützen. Obwohl UVA-Strahlung nicht in erster Linie Sonnenbrand verursacht, trägt sie zur Hautalterung und einem erhöhten Hautkrebsrisiko bei.

Sonnenschutzmittel sind wirksam und werden daher zur Prävention von Melanomen und Plattenepithelkarzinomen empfohlen. Es gibt nur wenige Hinweise darauf, dass sie zur Vorbeugung von Basalzellkarzinomen wirksam ist. Die übliche Verwendung von Sonnenschutzmitteln führt in der Regel nicht zu einem Vitamin-D-Mangel, eine extensive Verwendung kann jedoch dazu führen.

Empfehlungen

Die Forschung hat gezeigt, dass der beste Schutz durch Sonnenschutzmittel erreicht wird, wenn diese 15 bis 30 Minuten vor der Exposition aufgetragen werden, gefolgt von einer erneuten Anwendung 15 bis 30 Minuten nach Beginn der Exposition. Ein weiteres Auftragen ist nur nach Aktivitäten wie Schwimmen, Schwitzen und Reiben erforderlich. Die Dauer des Auftragens hängt von den Indikationen und dem auf dem Etikett angegebenen Schutz ab - je nach Produkt von 80 Minuten im Wasser bis zu einigen Stunden. Die American Academy of Dermatology empfiehlt, bei der Auswahl eines Sonnenschutzmittels folgende Kriterien zu beachten:

  • Breites Spektrum: schützt sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlen
  • LSF 30 oder höher
  • Wasserbeständigkeit: Sonnenschutzmittel werden je nach Dauer als wasserbeständig eingestuft, entweder 40 Minuten, 80 Minuten oder nicht wasserbeständig.

Augen

Auch die Augen reagieren empfindlich auf Sonneneinstrahlung bei etwa denselben UV-Wellenlängen wie die Haut; Schneeblindheit ist im Wesentlichen ein Sonnenbrand der Hornhaut. Sonnenbrillen oder Brillen, die das UV-Licht blockieren, verringern die schädliche Strahlung. UV-Licht wird mit der Entstehung von altersbedingter Makuladegeneration, Pterygium und Katarakt in Verbindung gebracht. Konzentrierte Melaninanhäufungen, die allgemein als Sommersprossen bekannt sind, finden sich häufig in der Iris.

Die zarte Haut der Augenlider kann auch einen Sonnenbrand bekommen, der besonders reizend sein kann.

Lippen

Die Lippen können durch Sonneneinstrahlung rissig werden (Cheilitis). Sonnenschutzmittel auf den Lippen hat keinen angenehmen Geschmack und kann mit dem Speichel entfernt werden. Einige Lippenbalsame (ChapSticks) haben einen Lichtschutzfaktor und enthalten Sonnenschutzmittel.

Füße

Die Haut der Füße ist oft zart und geschützt, so dass eine plötzliche längere UV-Bestrahlung besonders schmerzhaft und schädlich für die Fußsohle sein kann. Zu den Schutzmaßnahmen gehören Sonnenschutzmittel, Socken und Badekleidung, die den Fuß bedeckt.

Ernährung

Ernährungsfaktoren beeinflussen die Anfälligkeit für Sonnenbrand, die Erholung nach einem Sonnenbrand und das Risiko von Sekundärkomplikationen nach einem Sonnenbrand. Mehrere ernährungsbedingte Antioxidantien, darunter auch essenzielle Vitamine, haben in Studien an Menschen und Tieren eine gewisse Wirksamkeit beim Schutz vor Sonnenbrand und Hautschäden durch ultraviolette Strahlung gezeigt. In einer Studie wurde gezeigt, dass eine Supplementierung mit Vitamin C und Vitamin E das Ausmaß des Sonnenbrands nach einer kontrollierten UV-Exposition verringert. Eine Überprüfung der wissenschaftlichen Literatur bis 2007 ergab, dass eine Supplementierung mit Beta-Carotin (Vitamin A) eine schützende Wirkung gegen Sonnenbrand hat, dass diese Wirkung aber nur langfristig zu beobachten ist, da Studien mit einer Supplementierung über einen Zeitraum von weniger als 10 Wochen keine Wirkung zeigten. Es gibt auch Hinweise darauf, dass gängige Lebensmittel eine gewisse Schutzwirkung gegen Sonnenbrand haben können, wenn sie eine Zeit lang vor der Sonnenexposition eingenommen werden.

Schutz von Kindern

Säuglinge und Kinder sind besonders anfällig für UV-Schäden, die ihr Risiko für Melanome und andere Hautkrebsarten im späteren Leben erhöhen. Kinder sollten in jedem Alter keinen Sonnenbrand bekommen, und Schutzmaßnahmen können sicherstellen, dass ihr zukünftiges Hautkrebsrisiko verringert wird.

  • Kleinkinder 0-6 Monate: Die Haut von Kindern unter 6 Monaten ist in der Regel zu empfindlich für Sonnenschutzmittel. Schutzmaßnahmen sollten sich darauf konzentrieren, eine übermäßige UV-Exposition zu vermeiden, indem Fenstergitter, breitkrempige Hüte und lockere, die Haut bedeckende Kleidung verwendet werden und die UV-Exposition zwischen 10 und 16 Uhr reduziert wird.
  • Kleinkinder 6-12 Monate: Sonnenschutzmittel können bei Säuglingen in diesem Alter sicher verwendet werden. Es wird empfohlen, ein wasserfestes Breitspektrum-Sonnenschutzmittel mit LSF 30+ auf exponierte Stellen aufzutragen und übermäßige UV-Exposition durch breitkrempige Hüte und schützende Kleidung zu vermeiden.
  • Kleinkinder und Kinder im Vorschulalter: Tragen Sie ein wasserfestes Breitspektrum-Sonnenschutzmittel mit LSF 30+ auf exponierte Stellen auf, verwenden Sie breitkrempige Hüte und Sonnenbrillen, meiden Sie die Stunden mit der höchsten UV-Intensität zwischen 10 und 16 Uhr und suchen Sie Schatten auf. Sonnenschutzkleidung mit einem Lichtschutzfaktor kann ebenfalls zusätzlichen Schutz bieten.

Künstliche UV-Exposition

Die WHO empfiehlt, künstliche UV-Exposition, einschließlich Solarien, zu vermeiden, da keine sichere Dosis ermittelt wurde. Wenn man am Arbeitsplatz einer künstlichen UV-Quelle ausgesetzt ist, sollte man spezielle Schutzkleidung tragen (z. B. Schweißerhelme/Schutzschilde). Solche Quellen können UVC erzeugen, eine extrem krebserregende UV-Wellenlänge, die im normalen Sonnenlicht normalerweise nicht vorkommt, da sie von der Atmosphäre herausgefiltert wird.

Behandlung

Die wichtigste Behandlungsmaßnahme besteht darin, eine weitere Sonnenexposition zu vermeiden. Die beste Behandlung für die meisten Sonnenbrände ist Zeit; die meisten Sonnenbrände heilen innerhalb weniger Wochen vollständig ab.

Die American Academy of Dermatology empfiehlt für die Behandlung von Sonnenbränden Folgendes:

  • Zur Schmerzlinderung sollten Sie häufig kühle Bäder nehmen oder duschen.
  • Verwenden Sie lindernde Feuchtigkeitscremes, die Aloe Vera oder Soja enthalten.
  • Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Aspirin können bei Schmerzen helfen.
  • Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und trinken Sie viel Wasser.
  • Lassen Sie Blasen auf einem Sonnenbrand nicht aufplatzen; lassen Sie sie stattdessen von selbst heilen.
  • Schützen Sie die sonnenverbrannte Haut (siehe: Sonnenschutzkleidung und Sonnenschutzmittel) mit lockerer Kleidung, wenn Sie ins Freie gehen, um weitere Schäden zu vermeiden und den Sonnenbrand nicht zu reizen.

Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs; wie Ibuprofen oder Naproxen) und Aspirin können Rötungen und Schmerzen lindern. Lokalanästhetika wie Benzocain sind jedoch kontraindiziert. Schwellnus et al. geben an, dass topische Steroide (wie Hydrocortisoncreme) bei Sonnenbrand nicht helfen, obwohl die American Academy of Dermatology sagt, dass sie auf besonders wunden Stellen verwendet werden können. Lidocain-Creme (ein Lokalanästhetikum) wird zwar häufig zur Behandlung von Sonnenbrand verwendet, doch gibt es kaum Belege für die Wirksamkeit einer solchen Anwendung.

Eine Hausbehandlung, die die Beschwerden lindern kann, ist das Auflegen von kühlen und feuchten Tüchern auf die sonnenverbrannten Stellen. Das Auftragen von beruhigenden Lotionen, die Aloe vera enthalten, auf die verbrannten Stellen wurde in mehreren Studien unterstützt, obwohl andere Studien keine Wirkung von Aloe vera festgestellt haben. Beachten Sie, dass Aloe vera nicht in der Lage ist, Menschen vor neuem oder weiterem Sonnenbrand zu schützen. Eine weitere Heimbehandlung ist die Verwendung einer Feuchtigkeitscreme, die Soja enthält.

Ein Sonnenbrand zieht Flüssigkeit an die Hautoberfläche und weg vom Rest des Körpers. Um einer Dehydrierung vorzubeugen, wird empfohlen, zusätzlich Wasser zu trinken.

starker Sonnenbrand

Starker Sonnenbrand sollte von einem Arzt behandelt werden. Die Behandlung beruht auf Kühlung z. B. durch feuchtkalte Umschläge, Lotio alba, und auf antientzündlichen Medikamenten, z. B. topische Steroide der Klasse 2 (als Creme, Lotion oder Milch, Salben sind ungeeignet). Brandblasen können steril eröffnet werden. Bei Allgemeinsymptomen werden Steroide in Tablettenform und NSAIDs wie Ibuprofen verordnet. Ascorbinsäure (Vitamin C) soll – frühzeitig eingenommen – durch ihre antioxidative Wirkung nützlich sein (Reinhardt 2004). Für drei Wochen sollte weitere Sonnenexposition völlig vermieden werden.

Ein leichter Sonnenbrand lässt sich zu Hause auch selbst lindern, am besten mit kühlenden Externa, feuchtigkeitsspendenden Lotionen, Wickel, Kompressen mit kaltem Wasser, Quarkwickel oder -auflagen (außer bei Milcheiweißallergie).

Auch bei erfolgreicher Behandlung steigt die Gefahr von Hautkrebs mit der Zahl der erlittenen Sonnenbrände an.

Häufigkeit

Sonnenbrand ist eine alltägliche Erfahrung. Jeder sechste erwachsene US-Amerikaner bekommt pro Jahr mindestens einen Sonnenbrand, jeder zehnte zwei, jeder elfte drei oder mehr. Von drei Kindern hatten zwei im letzten Jahr mindestens einen Sonnenbrand; unter allen Altersgruppen verwendete nur eine Minderheit Sonnenschutzmaßnahmen. Nichtweiße Amerikaner bekommen nur etwas seltener Sonnenbrand. In der Schweiz und in Deutschland sind bewusste Sonnenschutzmaßnahmen in der Bevölkerung ähnlich gering verbreitet, mit der Ausnahme von Eltern kleiner Kinder.

Risiken

Sonnenbrand tritt bei jeder übermäßigen Sonnenexposition auf, überwiegend jedoch bei hellhäutigen Menschen der Hauttypen I und II. Diese Personen haben eine kürzere Eigenschutzzeit und eine niedrigere minimale Erythemdosis MED. Die MED ist beim winterblassen Hauttyp I in Mitteleuropa, Sommer, mittags nach 10–45 min erreicht (Worret/Gehring 2004), nach anderer Quelle (Altmeyer/Hoffmann 2006) nach 20 min. Häufig wiederkehrende Belastungen knapp unterhalb der MED können chronische Hautschäden (Falten, Flecken) verursachen und Hautkrebs fördern.

Dem Sonnenbrand vorbeugen kann man durch Verzicht auf Sonnenbäder, deckende Kleidung und durch Auftragen von Sonnenschutzmitteln. Es sollte berücksichtigt werden, dass Fensterglas und gewöhnliche Textilien einen Teil der UV-B-Strahlung durchlassen, z. B. Polyethylen 42 %, trockene Baumwolle 11 %. Wasser absorbiert UV-B nur schwach (50 % in 1 m Tiefe), deshalb sind Schnorcheltaucher besonders gefährdet. Schnee reflektiert die Strahlung zu fast 100 % und erhöht damit das Sonnenbrandrisiko deutlich (vgl. Worret/Gehring 2004).

Ein plötzlich erhöhter UV-Index, z. B. durch Winterurlaub in den Tropen oder die Exposition von sonst bedeckten Hautstellen (im Frühjahr, im Freibad), ist auch für Erwachsene zusätzlich riskant. Dann sollte auf jeden Fall Sonnenschutzmittel benutzt werden, auch wenn kühle Luft über die Wirkung der Sonnenstrahlen täuscht. Nach wenigen Wochen schützt sich die Haut durch Pigmentierung mit Melanin und eine verdickte Hornschicht (Lichtschwielen).

Die Augenlinse jedoch akkumuliert Schäden durch UVB und wird im Alter trübe (grauer Star). Eine akute Gefahr für die Augen ist die sogenannte Schneeblindheit, eine Art Sonnenbrand der Hornhaut des Auges. Je nach Dauer des Aufenthalts an der Sonne sollten spezielle Gletscher- oder Schneebrillen verwendet werden. Auch Wasser und heller Sand reflektieren UV-Strahlen stark, wodurch sich die Schutzzeit verkürzt.

Die kühlende Wirkung von Wind nimmt dem UV-Licht nichts von seiner Sonnenbrandgefahr. Auch dünne Wolken mindern UV-Strahlung kaum.

Ozonarme Luft aus dem Ozonloch kann gelegentlich in die gemäßigten Breiten einströmen und den UV-Index plötzlich stark erhöhen.

Risiken für Kinder

Sonnenbrände, insbesondere in der Kindheit, erhöhen das Risiko für ein malignes Melanom signifikant.

Säuglinge und Kleinkinder vertragen starke Sonneneinstrahlung auf unbedeckte Haut oder in die Augen grundsätzlich nicht, weshalb als Schutz an sonnigen Tagen und während des gesamten Sommerhalbjahres leichte, aber voll bedeckende Kleidung notwendig ist. Dazu gehören zum Beispiel Mützen, die auch den Nacken bedecken, und Sonnenbrillen. Ein zusätzlicher Sonnenschirm für die Kinder sorgt für noch besseren Schutz.

Der Strahlenschutzkommission beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zufolge ruft bereits geringe Einwirkung von Sonnenstrahlung noch unterhalb einer Hautrötung langfristig Krebs hervor: „Für die Entstehung des malignen Melanoms sind wiederkehrende intermittierende UV-Expositionen schon im frühen Kindesalter (0 bis 6 Jahre) verantwortlich. Dazu zählen bereits vereinzelte suberythemale Expositionen und erst recht milde und schwere Sonnenbrände, wie sie bei Urlauben in sonnigen Regionen auftreten können.“

Risiken für Pflanzen

Boskoop-Apfel mit Sonnenbrand

Auch Pflanzen können durch erhöhte UV-Exposition Schaden nehmen, siehe z. B. den Sonnenbrand bei Weintrauben.

Einige Pflanzen können sich davor schützen. Diese ändern bei extrem starker Sonneneinstrahlung die Chlorophyllzusammensetzung: Das Chlorophyll verbindet sich mit einem Carotinoid. Eingestrahlte Energie wird nun in Wärme umgewandelt. Lässt die Stärke der Sonneneinstrahlung wieder nach, trennt sich das Carotinoid wieder vom Chlorophyll und die Pflanze nutzt die Sonneneinstrahlung wieder zur Energieerzeugung.