Denkstörung

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Störung des Denkens
Andere NamenFormale Denkstörung (FTD), Denkstörung
Cloth embroidered by a schizophrenia sufferer.jpg
Ein gesticktes Tuch, das von einer Person mit Schizophrenie hergestellt wurde und die unsinnigen Assoziationen zwischen Wörtern und Ideen zeigt, die für die Denkstörung charakteristisch sind
FachgebietPsychiatrie

Eine Denkstörung (TD) ist eine kognitive Störung, die sich negativ auf Sprache und Gedankeninhalte und damit auf die Kommunikation auswirkt. Es gibt eine Reihe von Denkstörungen, die für Menschen mit Schizophrenie charakteristisch sind. Eine inhaltliche Denkstörung ist typischerweise durch das Auftreten multipler wahnhafter Fragmente gekennzeichnet. Der Begriff Denkstörung wird häufig im Zusammenhang mit einer formalen Denkstörung verwendet.

Eine formale Denkstörung (FTD) ist eine Störung der Form oder Struktur des Denkens. Die formale Denkstörung, die auch als desorganisiertes Denken bezeichnet wird, führt zu einer desorganisierten Sprache und gilt als ein Hauptmerkmal der Schizophrenie und anderer Psychosen. FTD wird auch mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Stimmungsstörungen, Demenz, Manie und neurologische Erkrankungen. Desorganisiertes Sprechen lässt auf desorganisierte Gedanken schließen.

Zu den Arten von Denkstörungen gehören Entgleisungen, gedrängtes Sprechen, Spracharmut, Tangentialität, Verbalisierung und Gedankenblockade.

Die formale Denkstörung ist eine Störung der Form des Denkens und nicht des Inhalts des Denkens, die Halluzinationen und Wahnvorstellungen umfasst. Im Gegensatz zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen ist die FTD ein beobachtbares, objektives Zeichen einer Psychose. Die FTD ist ein häufiges und zentrales Symptom einer psychotischen Störung und kann als Indikator für den Schweregrad der Störung sowie als Prädiktor für die Prognose angesehen werden. Sie spiegelt ein Bündel von kognitiven, sprachlichen und affektiven Störungen wider, die das Forschungsinteresse der kognitiven Neurowissenschaften, der Neurolinguistik und der Psychiatrie geweckt haben.

Eugen Bleuler, der der Schizophrenie ihren Namen gab, hielt die Denkstörung für ihr bestimmendes Merkmal. Allerdings können beim Tourette-Syndrom auch Denk- und Sprachstörungen wie Klirren oder Echolalie oder andere Symptome wie beim Delirium auftreten. Zwischen diesen beiden Gruppen besteht ein klinischer Unterschied. Menschen mit Psychosen zeigen seltener ein Bewusstsein oder eine Besorgnis über das gestörte Denken, während Menschen mit anderen Störungen ein Bewusstsein und eine Besorgnis darüber zeigen, dass sie nicht in der Lage sind, klar zu denken.

Denkstörungen sind Beeinträchtigungen des Denkvorgangs, die bei entsprechender Intensität und Dauer auf eine psychisch oder körperlich begründete Krankheit verweisen. Das medizinische Wörterbuch Pschyrembel empfiehlt als Definition von einer „Störung des Denkprozesses, der Verknüpfung der einzelnen Denkakte (z. B. einzelne Gedanken, Prämissen und Konklusionen) oder des Denkinhalts“ auszugehen. In der Psychopathologie stellen Denkstörungen eine Gruppe von Symptomen dar, die bei verschiedenen neurologischen und psychischen Erkrankungen ebenso wie bei Intoxikationen auftreten können.

Für die Diagnose wird das alltägliche und verhaltensrelevante Denken beurteilt, wie es sich in Gesprächen und in der Organisation des Alltags zeigt. Intelligenz und Merkfähigkeit werden als separate Kategorien gesehen und spielen keine zentrale Rolle bei der Beurteilung geistig-psychischer Gesundheit und der Diagnostik von Denkstörungen. Kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis und exekutive Funktionen können dagegen nicht als unabhängig von den Denkstörungen betrachtet werden. Denn solche neuropsychologische Defizite spielen bei vielen psychischen Störungen eine wichtige Rolle. Sie können das Alltagsdenken durchaus beeinflussen oder mit Denkstörungen wechselwirken und sollten daher unbedingt berücksichtigt werden.

Es werden formale und inhaltliche Denkstörungen unterschieden. Gleichwohl ist eine eindeutige Abgrenzung nicht bei jedem Symptom möglich. Formale Denkstörungen sind Beeinträchtigungen des Denkablaufs, sie beeinflussen beispielsweise die Geschwindigkeit des Denkens. Inhaltliche Denkstörungen betreffen die Themen des Denkens. Die Inhalte sind übertrieben oder falsch oder werden als unsinnig und quälend empfunden. Dies können Vorstellungen und Überzeugungen über die Umwelt oder die eigene Person sein oder sich aufdrängende Gedanken.

Das Verhältnis zwischen Form und Inhalt des Denkens ist deutlich komplexer, als es diese einfache Zweiteilung andeutet. Sie eignet sich jedoch gut für die grobe Beschreibung und Einteilung pathologischer Phänomene und hat sich entsprechend etabliert. Formale und inhaltliche Denkstörungen können unabhängig voneinander oder gemeinsam auftreten und dabei auch vermischt erscheinen. In schwacher Form sind viele Merkmale der Denkstörungen Bestandteil des normalen Erlebens und sind nicht zwingend ein Hinweis auf eine psychische Störung. Erst durch häufige und schwere Ausprägung oder eine Beeinträchtigung der Lebensführung werden sie klinisch relevant und können dann ein wesentliches Merkmal einer psychischen Behinderung sein.

Inhaltlich-gedankliche Störung

Bei der inhaltlichen Denkstörung handelt es sich um eine Denkstörung, bei der eine Person multiple, fragmentierte Wahnvorstellungen erlebt, die typischerweise ein Merkmal der Schizophrenie und einiger anderer psychischer Störungen sind, einschließlich Zwangsstörungen und Manie. Im Mittelpunkt der Denkstörung stehen abnorme Überzeugungen und Glaubenssätze, die unter Berücksichtigung der Kultur und des Hintergrunds der Person von überbewerteten Ideen bis hin zu fixen Wahnvorstellungen reichen. Typischerweise sind abnorme Überzeugungen und Wahnvorstellungen diagnostisch unspezifisch, auch wenn einige Wahnvorstellungen bei einer Störung stärker ausgeprägt sind als bei einer anderen.

Neurotypisches Denken - bestehend aus Bewusstsein, Bedenken, Überzeugungen, Sorgen, Wünschen, Fantasien, Vorstellungen und Konzepten - kann unlogisch sein und Überzeugungen sowie Vorurteile/Voreingenommenheiten enthalten, die offensichtlich widersprüchlich sind. Auch bei den einzelnen Menschen gibt es beträchtliche Unterschiede, und das Denken ein und desselben Menschen kann sich von Zeit zu Zeit erheblich verändern.

Die Denkstörung ist nicht auf Wahnvorstellungen beschränkt. Zu den weiteren möglichen Abnormitäten gehören Selbstmordgedanken, Gewaltgedanken und Mordgedanken sowie die folgenden:

  • Besessenheit: Zentrierung der Gedanken auf eine bestimmte Idee in Verbindung mit einer starken Zuneigung
  • Besessenheit: ein anhaltender Gedanke, eine Idee oder ein Bild, das aufdringlich oder unangemessen ist und beunruhigend oder beunruhigend ist
  • Zwanghaftes Verhalten: das Bedürfnis, eine Handlung beharrlich und wiederholt auszuführen - ohne dass dies notwendigerweise zu einer tatsächlichen Belohnung oder einem Vergnügen führt -, um den Leidensdruck zu verringern
  • Magisches Denken: der Glaube, dass die eigenen Gedanken allein Wirkungen in der Welt hervorrufen können oder dass das Denken einer Sache mit dem Tun derselben Sache übereinstimmt
  • Überbewertete Ideen: falsche oder übertriebene Überzeugungen, die mit Überzeugung, aber nicht mit wahnhafter Intensität vertreten werden
  • Phobien: irrationale Ängste vor Objekten oder Umständen

In der Psychose sind Wahnvorstellungen die häufigsten Abnormitäten des Gedankeninhalts. Eine Wahnvorstellung ist ein fester und fester Glaube, der auf unzureichenden Gründen beruht, die nicht durch rationale Argumente oder gegenteilige Beweise belegt werden können, und der nicht mit dem regionalen, kulturellen oder Bildungshintergrund übereinstimmt. Wahnvorstellungen treten häufig bei Menschen mit Manie, Depression, schizoaffektiver Störung, Delirium, Demenz, Substanzkonsumstörungen, Schizophrenie und wahnhaften Störungen auf. Häufige Beispiele bei der Untersuchung des mentalen Zustands sind folgende:

  • Erotomanie: Überzeugung, dass jemand in sich selbst verliebt ist
  • Grandioser Wahn: Überzeugung, der größte, stärkste, schnellste, reichste und/oder intelligenteste Mensch aller Zeiten zu sein
  • Verfolgungswahn: Überzeugung, dass die Person oder eine ihr nahestehende Person in irgendeiner Weise böswillig behandelt wird
  • Bezugsideen und Bezugswahn: Überzeugung, dass unbedeutende Bemerkungen, zufällige Ereignisse oder harmlose Gegenstände in der Umgebung eine persönliche Bedeutung oder Wichtigkeit haben
  • Gedankenübertragung: die Überzeugung, dass andere die eigenen Gedanken hören oder wahrnehmen können
  • Gedankeneinfügung: Überzeugung, dass die eigenen Gedanken nicht die eigenen sind, sondern zu jemand anderem gehören und in den eigenen Geist eingefügt wurden
  • Gedankenentzug: Überzeugung, dass die Gedanken aus dem eigenen Kopf "herausgenommen" wurden und dass man keine Macht darüber hat
  • Beeinflussung: Überzeugung, dass andere Menschen oder externe Akteure heimlich Macht über einen selbst ausüben
  • Äußere Kontrolle: Überzeugung, dass äußere Kräfte die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen kontrollieren
  • Untreue: Überzeugung, dass ein Partner einen selbst betrügt
  • Somatisch: Überzeugung, dass man eine Krankheit oder ein medizinisches Leiden hat
  • Nihilistisch: Überzeugung, dass der Geist, der Körper, die Welt im Allgemeinen oder Teile davon nicht mehr existieren

Formale Denkstörung

Überblick

Die formale Denkstörung (FTD), oder einfach nur Denkstörung, ist auch als desorganisierte Sprache bekannt. Sie äußert sich in desorganisiertem Denken und ist eines der Hauptmerkmale der Schizophrenie. Bei der formalen Denkstörung handelt es sich um eine Störung der Form des Denkens und nicht um eine Störung des Inhalts des Denkens, die Halluzinationen und Wahnvorstellungen umfasst. Im Gegensatz zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen ist die FTD ein beobachtbares objektives Zeichen einer Psychose. Die FTD ist ein häufiges und zentrales Symptom einer psychotischen Störung und kann als Indikator für den Schweregrad der Störung und auch als Prognosemaßnahme angesehen werden. Sie spiegelt eine Gruppe von kognitiven, sprachlichen und affektiven Störungen wider, die das Forschungsinteresse der kognitiven Neurowissenschaften, der Neurolinguistik und der Psychiatrie geweckt hat.

FTD ist ein komplexes, mehrdimensionales Syndrom, das durch Defizite bei der logischen Organisation des Denkens gekennzeichnet ist, die zum Erreichen von Zielen erforderlich ist. FTD kann in Cluster von positiven und negativen Symptomen sowie in objektive und subjektive Symptome unterteilt werden. Innerhalb der Skala der positiven und negativen Symptome wurden sie in positive formale Denkstörung (posFTD) und negative formale Denkstörung (negFTD) unterteilt. Zu den positiven Subtypen gehörten Rededruck, Tangentialität, Entgleisung, Inkohärenz und Unlogik. Negative Subtypen waren Spracharmut und Inhaltsarmut. Man ging davon aus, dass sich diese beiden Gruppen an beiden Enden des Spektrums der normalen Sprache befinden. Spätere Studien haben jedoch gezeigt, dass diese beiden Gruppen kaum miteinander korrelieren. Ein umfassendes Maß für formale Denkstörungen ist die Thought and Language Disorder (TALD) Scale.

Nancy Andreasen zog es vor, die Denkstörungen zusammenfassend als Denk-Sprach-Kommunikationsstörungen (TLC-Störungen) zu bezeichnen. Auf der Skala für Denk-, Sprach- und Kommunikationsstörungen (Thought, Language, Communication, TLC) wurden bis zu sieben Bereiche der FTD beschrieben, wobei der größte Teil der Varianz auf nur zwei oder drei Bereiche entfällt. Einige TLC-Störungen deuten eher auf eine schwere Störung hin und werden vorrangig unter den ersten 11 Items aufgeführt.

Diagnosen

Das DSM V kategorisiert FTD als "ein psychotisches Symptom, das sich in bizarrer Sprache und Kommunikation äußert". FTD kann inkohärentes Sprechen, merkwürdige Wörter, unzusammenhängende Ideen oder das Fehlen von unaufgeforderten Inhalten, die wir bei normaler Sprache erwarten würden, beinhalten. Klinische Psychologen beurteilen FTD in der Regel, indem sie ein exploratives Gespräch mit den Patienten beginnen und die verbalen Reaktionen des Patienten beobachten.

FTD wird häufig zur Diagnose einer Schizophrenie herangezogen, und in Querschnittsstudien weisen 27-80 % der Patienten mit Schizophrenie eine FTD auf. FTD ist zwar ein charakteristisches Merkmal der Schizophrenie, ist aber auch bei Menschen mit anderen psychiatrischen Störungen weit verbreitet; bis zu 60 % der Menschen mit schizoaffektiver Störung und 53 % der Menschen mit klinischer Depression weisen FTD auf, was darauf hindeutet, dass FTD nicht pathognomonisch für Schizophrenie ist. Etwa 6 % der gesunden Probanden weisen eine milde Form von FTD auf.

Die Merkmale der FTD variieren je nach Erkrankung. Mehrere Studien zeigen, dass FTD in der Manie durch irrelevante Intrusionen und ausgeprägtes kombinatorisches Denken gekennzeichnet ist, meist mit einer Verspieltheit und Leichtfertigkeit, die bei Patienten mit Schizophrenie fehlt. Die FTD bei Patienten mit Schizophrenie war dagegen durch Desorganisation, Neologismen und fließendes Denken sowie durch Verwirrung mit Wortfindungsschwierigkeiten gekennzeichnet.

Es gibt nur wenige Daten über den Längsschnittverlauf der FTD. Die bisher umfassendste Längsschnittstudie über FTD ergab, dass sich die Symptome von Denkstörungen im Längsschnitt von denen der Schizophrenie und anderer psychotischer Störungen unterscheiden. In der Studie wurde auch ein Zusammenhang zwischen der Bewertung des sozialen, beruflichen und schulischen Funktionierens vor dem Index und dem Längsschnittverlauf der FTD festgestellt.

Spekulative Ursachen

Es wurden mehrere Theorien entwickelt, um die Ursachen der formalen Denkstörung zu erklären. Es wurde vorgeschlagen, dass die formale Denkstörung über das semantische Gedächtnis mit der Neurokognition zusammenhängt. Eine Beeinträchtigung des semantischen Netzwerks bei Menschen mit Schizophrenie - gemessen an der Differenz zwischen flüssigem Sprachgebrauch (z. B. Anzahl der in 60 Sekunden produzierten Tiernamen) und phonologischem Sprachgebrauch (z. B. Anzahl der in 60 Sekunden produzierten Wörter, die mit "F" beginnen) - sagt den Schweregrad der formalen Denkstörung voraus, was darauf hindeutet, dass verbale Informationen (durch semantisches Priming) nicht verfügbar sind. Zu den weiteren Hypothesen gehören Defizite im Arbeitsgedächtnis (Verwirrung über das, was in einem Gespräch bereits gesagt wurde) und Aufmerksamkeitsfokussierung.

Es wurde festgestellt, dass FTD bei Schizophrenie mit strukturellen und funktionellen Anomalien im Sprachnetzwerk einhergeht. Strukturelle Studien haben bilaterale Defizite in der grauen Substanz des Sprachnetzes ergeben. Insbesondere der bilaterale inferiore frontale Gyrus, der bilaterale inferiore parietale Lobulus und der bilaterale superiore temporale Gyrus sind Korrelate der FTD. Es gibt jedoch auch Studien, die keinen Zusammenhang zwischen FTD und strukturellen Aberrationen des Sprachnetzes gefunden haben, und Regionen, die nicht zum Sprachnetz gehören, wurden mit FTD in Verbindung gebracht. Daher sind künftige Forschungsarbeiten erforderlich, um zu klären, ob es einen Zusammenhang zwischen FTD bei Schizophrenie und neuronalen Anomalien im Sprachnetzwerk gibt.

Es wurden auch die Transmittersysteme untersucht, die FTD verursachen könnten. Studien haben ergeben, dass eine Glutamat-Dysfunktion, die auf eine Rarefizierung glutamaterger Synapsen im Gyrus temporalis superior bei Schizophrenie-Patienten zurückzuführen ist, eine Hauptursache für positive FTD ist.

Die Vererbbarkeit von FTD wurde in unzähligen Familien- und Zwillingsstudien nachgewiesen. Bildgebende genetische Studien, bei denen die Teilnehmer während eines funktionellen MRT-Scans eine Aufgabe zur semantischen Sprachflüssigkeit lösen mussten, zeigten, dass Allele, die mit der glutamatergen Übertragung zusammenhängen, zu funktionellen Abweichungen in typischen sprachbezogenen Hirnarealen beitragen. Die FTD ist jedoch nicht nur genetisch bedingt: Umwelteinflüsse, wie z. B. anspielungsreiches Denken der Eltern in der Kindheit, und allgemeine Umweltrisikofaktoren für Schizophrenie (Missbrauch in der Kindheit, Migration, soziale Isolation, Cannabis usw.) tragen ebenfalls zur Pathophysiologie der FTD bei.

Die Ursprünge der FTD wurden auch aus einer Perspektive des sozialen Lernens konzeptualisiert. Singer und Wynne vertraten die Auffassung, dass familiäre Kommunikationsmuster eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von FTD spielen. Sie glaubten, dass dysfunktionale soziale Interaktionen die Entwicklung kohärenter, stabiler mentaler Repräsentationen der Welt durch das Kind untergraben und somit das Risiko der Entwicklung von FTD erhöhen.

Behandlungen

Antipsychotische Medikamente werden häufig zur Behandlung von FTD eingesetzt. Die überwiegende Mehrheit der Studien, die die Wirksamkeit einer antipsychotischen Behandlung untersuchen, berichten nicht über die Auswirkungen auf Syndrome oder Symptome. Dennoch gibt es sechs ältere Studien, die über die Auswirkungen einer antipsychotischen Behandlung auf FTD berichten. Aus diesen Studien und aus der klinischen Erfahrung wissen wir, dass Antipsychotika häufig eine wirksame Behandlung für Patienten mit positiver oder negativer FTD darstellen. Es gibt jedoch eine Untergruppe von Patienten mit therapierefraktärer FTD.

Die kognitive Verhaltenstherapie ist ein weiteres Beispiel für eine Behandlung von FTD. Derzeit gibt es nur sehr wenige Forschungsarbeiten, die die Wirksamkeit der CBT bei Menschen mit FTD untersuchen. In großen randomisierten kontrollierten Studien, in denen die Wirksamkeit der CBT bei der Behandlung von Psychosen untersucht wurde, wurden Personen mit einem hohen Grad an FTD häufig ausgeschlossen, da FTD die therapeutische Allianz beeinträchtigt, die mit den wichtigsten Therapieergebnissen in Zusammenhang steht. Es gibt jedoch einige vorläufige Hinweise darauf, dass FTD die Wirksamkeit der CBT nicht ausschließt. Kircher und Kollegen haben vorgeschlagen, dass die folgenden Methoden in der CBT zur Behandlung von Patienten mit FTD eingesetzt werden sollten: - Strukturierungs-, Zusammenfassungs- und Feedbackmethoden einüben

- Wiederholung und Klärung der Kernthemen und Hauptemotionen, die der Patient mitzuteilen versucht

- Ermutigen Sie die Patienten sanft, zu klären, was sie zu kommunizieren versuchen.

- Bitten Sie die Patienten, ihr Kommunikationsziel klar zu formulieren.

- Bitten Sie die Patienten, langsamer zu werden und zu erklären, wie ein Punkt zu einem anderen führt

- Helfen Sie den Patienten, die Verbindungen zwischen den Ideen zu erkennen

- Identifizieren Sie den Hauptaffekt im Zusammenhang mit der Denkstörung

- Probleme mit dem Denken normalisieren

Anzeichen und Symptome

In der Allgemeinbevölkerung treten Sprachauffälligkeiten immer auf, und ihr Vorhandensein ist daher nicht immer ein Hinweis auf eine Erkrankung. Sprachauffälligkeiten können bei Schizophrenie und anderen Störungen wie Manie oder Depression auftreten, aber auch bei Menschen, die einfach nur müde oder gestresst sind. Zur Unterscheidung von Denkstörungen können Sprachmuster, Schwere der Symptome, ihre Häufigkeit und die daraus resultierende funktionelle Beeinträchtigung herangezogen werden.

Zu den Symptomen einer Denkstörung gehören Entgleisungen, gedrängtes Sprechen, Spracharmut, Tangentialität und Gedankenblockaden. FTD ist ein charakteristisches Merkmal der Schizophrenie, wird aber auch mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Stimmungsstörungen, Demenz, Manie und neurologische Erkrankungen. Beeinträchtigte Aufmerksamkeit, schlechtes Gedächtnis und Schwierigkeiten bei der Formulierung abstrakter Konzepte können ebenfalls Ausdruck einer Denkstörung sein und lassen sich anhand von Tests zum mentalen Status, wie z. B. Siebenerreihen oder Gedächtnistests, beobachten oder beurteilen.

Arten

Es gibt viele Arten von Denkstörungen. Sie werden auch als Symptome einer formalen Denkstörung bezeichnet, von denen 30 beschrieben werden, darunter: Alogie (auch Spracharmut)

Spracharmut, entweder hinsichtlich der Menge oder des Inhalts. Im Rahmen der Klassifizierung der negativen/positiven Symptome der Schizophrenie wird sie als negatives Symptom eingestuft. Bei der Einteilung der Symptome in mehrere Dimensionen ist die Spracharmut - Mangel an bedeutungsvollen Inhalten bei normaler Sprechmenge - ein Desorganisationssymptom, während die Spracharmut - Verlust der Sprachproduktion - ein Negativsymptom ist. Im Rahmen von SANS wird die Gedankenblockade als Teil der Alogie betrachtet, ebenso wie die erhöhte Reaktionszeit.

Blockierung oder Gedankenblockade (auch Gedankenentzug und obstruktives Denken).

Eine abrupte Unterbrechung mitten in einem Gedankengang, der fortgesetzt werden kann oder auch nicht.

Umständliches Sprechen (auch umständliches Denken)

Die Unfähigkeit, eine Frage zu beantworten, ohne übermäßige, unnötige Details zu nennen. Dies unterscheidet sich vom umständlichen Denken dadurch, dass die Person schließlich zum ursprünglichen Punkt zurückkehrt. Zum Beispiel antwortet der Patient auf die Frage "Wie haben Sie in letzter Zeit geschlafen?" mit "Oh, ich gehe früh ins Bett, damit ich viel Ruhe habe. Ich höre gerne Musik oder lese vor dem Schlafengehen. Im Moment lese ich einen guten Krimi. Vielleicht schreibe ich eines Tages einen Krimi. Aber es hilft nicht, das Lesen, meine ich. Ich habe nachts nur 2 oder 3 Stunden Schlaf bekommen."

Klirren

Eine schwerwiegende Form der Ideenflucht, bei der die Ideen nur durch ähnliche oder sich reimende Klänge und nicht durch die tatsächliche Bedeutung miteinander verbunden sind. Dies kann als übermäßiger Reim und/oder Alliteration zu hören sein. z. B. "Viele schimmelige Pilze wachsen montags aus dem schimmeligen Schlamm." "Ich hörte die Glocke. Nun, verdammt, dann bin ich gefallen." Sie tritt am häufigsten bei bipolaren Störungen (manische Phase) auf, wird aber auch häufig bei Patienten mit primären Psychosen, nämlich Schizophrenie und schizoaffektiver Störung, beobachtet.

Entgleisung (auch lose Assoziationen und Ritterschlagdenken)

Das Denken wechselt häufig von einem Gedanken zu einem anderen, der in einem schrägen Zusammenhang steht oder nicht, und tritt häufig in der Sprache, aber auch schriftlich auf, z. B. "Am nächsten Tag, als ich ausgehen wollte, habe ich die Kontrolle übernommen, z. B. habe ich mir in Kalifornien Bleichmittel auf die Haare getan."

Ablenkbares Sprechen

Während des Sprechens wird das Thema als Reaktion auf einen Reiz in der Nähe gewechselt. z. B. "Dann verließ ich San Francisco und zog nach... Woher hast du diese Krawatte?"

Echolalie

Nachahmung der Rede einer anderen Person, die entweder nur einmal oder in ständiger Wiederholung begangen wird. Dies kann bedeuten, dass nur die letzten Worte oder das letzte Wort der Sätze des Prüfers wiederholt werden. Dies kann unmittelbar nach einem Stimulus oder Monate bis Jahre später geschehen. Echolalie wird häufig bei Autismus und dem Tourette-Syndrom beobachtet, obwohl es eine Vielzahl von Störungen gibt, auf die sie zurückgeführt werden kann. z. B. "Was möchtest du zum Abendessen?", "Was möchtest du zum Abendessen?" "Das ist eine gute Frage." "Das ist eine gute Frage."

Ausweichen

Der nächste logische Gedanke in einer Sequenz wird durch einen anderen Gedanken ersetzt, der eng, aber nicht genau oder angemessen mit ihm verbunden ist. Auch Paralogie und pervertierte Logik genannt. Beispiel: "Ich... ähm... Sie sind äh... ich glaube, Sie haben... äh... akzeptable ähm... äh... Haare."

Ideenflucht

Eine Form der formalen Denkstörung, die durch abrupte Sprünge von einem Thema zum anderen gekennzeichnet ist, möglicherweise mit erkennbaren Verbindungen zwischen aufeinanderfolgenden Ideen, vielleicht gesteuert durch Ähnlichkeiten zwischen Themen oder, in etwas höheren Graden, durch Reime, Wortspiele und Wortspiele oder durch harmlose Umweltreize - z. B. das Zwitschern der Vögel. Sie ist besonders charakteristisch für die manische Phase der bipolaren Erkrankung.

Unlogik

Es werden Schlussfolgerungen gezogen, die nicht logisch nachvollziehbar sind (Nicht-Folgerungen oder fehlerhafte Schlussfolgerungen). z. B. "Meinst du, das passt in die Schachtel?" führt zu einer Antwort wie "Natürlich, es ist doch braun, oder?"

Inkohärenz oder Wortsalat

Sprache, die unverständlich ist, weil die einzelnen Wörter zwar echte Wörter sind, aber die Art und Weise, wie sie aneinandergereiht werden, zu zusammenhanglosem Kauderwelsch führt, z. B. die Frage "Warum kämmt man sich die Haare?" führt zu einer Antwort wie "Weil es einen Wirbel im Leben macht, meine Schachtel ist kaputt, hilf mir blauer Elefant. Ist Salat nicht mutig? Ich mag Elektronen, hallo bitte!"

Neologismen

bilden völlig neue Wörter oder Wendungen, deren Ursprung und Bedeutung meist nicht erkennbar sind. Beispiel: "Ich wurde so wütend, dass ich eine Schüssel aufhob und sie nach dem Geshinker warf." Dabei kann es sich auch um Elisionen von zwei Wörtern handeln, die in ihrer Bedeutung oder ihrem Klang ähnlich sind. Obwohl sich Neologismen manchmal auf Wörter beziehen, die falsch gebildet werden, deren Ursprung aber verständlich ist (z. B. "Kopfschuh" für Hut), kann man sie eher als Wortannäherungen bezeichnen.

Übermäßige Einbeziehung

Das Versäumnis, unwirksame, unpassende, irrelevante, fremde Details im Zusammenhang mit einem bestimmten Stimulus zu eliminieren.

Beharrlichkeit

Beharrliche Wiederholung von Wörtern oder Ideen, selbst wenn eine andere Person versucht, das Thema zu wechseln. z. B. "Es ist toll, hier in Nevada zu sein, Nevada, Nevada, Nevada, Nevada". Dazu kann auch gehören, dass auf verschiedene Fragen immer wieder dieselbe Antwort gegeben wird. z. B. "Heißt du Mary?" "Ja." "Sind Sie im Krankenhaus?" "Ja." "Sind Sie ein Tisch?" "Ja." Perseveration kann Palilalien und Logoklonien umfassen und ein Hinweis auf eine organische Gehirnerkrankung wie Parkinson sein.

Phonemische Paraphasie

Falsche Aussprache; Silben in falscher Reihenfolge, z. B. "Ich bin auf den Läusen ausgerutscht und habe mir den Arm gebrochen."

Gedrängtes Sprechen

Schnelles Sprechen ohne Pausen, schwer zu unterbrechen.

Referentielles Denken

"Die Patienten neigen dazu, harmlosen Reizen eine bestimmte Bedeutung für sich selbst beizumessen." Dies könnte so aussehen, dass sie sich wiederholt und unangemessen auf sich selbst beziehen, z. B. "Wie spät ist es?", "Es ist 7 Uhr. Das ist mein Problem."

Semantische Paraphasie

Ersetzen eines unpassenden Wortes. z. B. "Ich bin auf dem Mantel ausgerutscht, auf dem Eis, meine ich, und habe mein Buch zerbrochen."

Gestelztes Sprechen

Sätze können gestelzt oder vage sein. Sprache, die durch die Verwendung blumiger, übertriebener und pompöser Wörter oder Sätze gekennzeichnet ist, z. B. "Der Anwalt hat sich ungebührlich benommen."

Tangentiale Rede

Vom Thema abschweifen und nie zum Thema zurückkehren oder die gewünschten Informationen geben. Zum Beispiel antwortet die Person auf die Frage "Woher kommen Sie?": "Mein Hund kommt aus England. Dort gibt es gute Fish and Chips. Fische atmen durch Kiemen."

Verbalisierung

Bedeutungslose und stereotype Wiederholung von Wörtern oder Sätzen, die verständliches Sprechen ersetzen, wie sie bei Schizophrenie auftreten.

Verwendung des Begriffs

In einigen neueren (2015, 2017) psychiatrischen/psychologischen Glossaren wird Denkstörung als gestörtes Denken oder gestörte Kognition definiert, die die Kommunikation, die Sprache oder den Inhalt des Denkens beeinträchtigt, einschließlich Ideenarmut, Neologismen, Paralogien, Wortsalat und Wahnvorstellungen -die sowohl eine Störung des Gedankeninhalts als auch der Gedankenform darstellen, und schlug die spezifischeren Begriffe der inhaltlichen Denkstörung und der formalen Denkstörung vor, wobei die inhaltliche Denkstörung als eine Denkstörung definiert ist, die durch multiple fragmentierte Wahnvorstellungen gekennzeichnet ist, und die formale Denkstörung als eine Störung der Form oder Struktur des Denkens definiert ist. So wird im DSM-5 (2013) nur das Wort formale Denkstörung verwendet, meist als Synonym für desorganisiertes Denken und desorganisierte Sprache. Dies steht im Gegensatz zu ICD-10 (1992), das nur das Wort "Denkstörung" verwendete, immer in Verbindung mit "Wahn" und "Halluzination", und zu einem allgemeinen medizinischen Wörterbuch (2002), das Denkstörungen zwar im Allgemeinen ähnlich wie die psychiatrischen Glossare definierte, das Wort aber auch in anderen Einträgen verwendete, wie es ICD-10 tat.

Der aktuelle psychiatrische Text (2017) erwähnt bei der Beschreibung der Denkstörung auch ein "Desorganisations-Syndrom" im Kontext der Schizophrenie:

"Denkstörung" bezieht sich hier auf die Desorganisation der Form des Denkens und nicht des Inhalts. Eine ältere Verwendung des Begriffs "Denkstörung" schloss die Phänomene Wahnvorstellungen und manchmal Halluzinationen mit ein, was jedoch verwirrend ist und die klaren Unterschiede in den Beziehungen zwischen den Symptomen ignoriert, die in den letzten 30 Jahren deutlich geworden sind. Wahnvorstellungen und Halluzinationen sollten als psychotische Symptome identifiziert werden, und unter Denkstörung sollten formale Denkstörungen oder eine Störung der verbalen Kognition verstanden werden.

- Phänomenologie der Schizophrenie (2017), THE SYMPTOMS OF SCHIZOPHRENIA

Im selben Text wird auch erwähnt, dass einige Kliniker den Begriff "formale Denkstörung" im weitesten Sinne verwenden und damit Anomalien in der Gedankenform plus jedes psychotische kognitive Zeichen oder Symptom meinen, und dass verschiedene Studien, die Kognition und Subsymdrome bei Schizophrenie untersuchen, formale Denkstörungen als "konzeptuelle Desorganisation" oder "Desorganisationsfaktor" bezeichnen.

Es mag jedoch auch andere abweichende Meinungen geben, darunter:

Bedauerlicherweise wird der Begriff "Denkstörung" oft recht locker verwendet, um sowohl formale Denkstörungen als auch wahnhafte Inhalte zu bezeichnen. Um der Klarheit willen sollte die unqualifizierte Verwendung des Begriffs "Denkstörung" aus der psychiatrischen Kommunikation gestrichen werden. Auch die Bezeichnung "formale Denkstörung" deckt ein zu weites Feld ab. Es sollte immer klargestellt werden, ob man sich auf Entgleisungen oder lose Assoziationen, Gedankenflucht oder Umständlichkeit bezieht.

- Die Untersuchung des mentalen Status, Medizinische Grundlagen der Psychiatrie (2016)

Das AMDP-System kann nicht alle Variationen formaler Denkstörungen abdecken. Im Folgenden sind weitere Formen dargestellt, die in der Psychopathologie allgemein anerkannt sind und sich nicht einem der Begriffe des AMDP-Systems zu- oder unterordnen lassen.

Verlauf, Diagnose und Prognose

Es wurde angenommen, dass Denkstörungen nur bei Schizophrenie auftreten, aber spätere Erkenntnisse zeigen, dass sie auch bei anderen psychiatrischen Erkrankungen, einschließlich Manie, und sogar bei Menschen ohne psychische Erkrankung auftreten können. Auch weisen nicht alle Menschen mit Schizophrenie eine Denkstörung auf, so dass das Fehlen einer Denkstörung nicht bedeutet, dass die Person nicht an Schizophrenie leidet, d. h. der Zustand ist nicht sehr krankheitsspezifisch.

Eine Darstellung einer Person mit bipolarer Störung, die die widersprüchlichen Gedanken verdeutlicht, die ihr in manischen und depressiven Phasen durch den Kopf gehen.

Bei der Annahme spezifischer Definitionen von Untertypen der Denkstörung und deren Einteilung in positive und negative Symptome stellte Nancy Andreasen fest dass verschiedene Untertypen von Denkstörungen bei Menschen mit Manie, Depression und Schizophrenie unterschiedlich häufig auftreten. Bei Menschen mit Manie ist das aufdringliche Sprechen das auffälligste Symptom, aber sie haben auch relativ häufig Entgleisungen, Tangentialität und Inkohärenz, die ebenso häufig auftreten wie bei Menschen mit Schizophrenie. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie unter Zeitdruck, Ablenkbarkeit und Umständlichkeit leiden.

Menschen mit Schizophrenie weisen mehr negative Denkstörungen auf, einschließlich Spracharmut und Inhaltsarmut, haben aber auch einen relativ hohen Anteil an bestimmten positiven Denkstörungen. Entgleisung, Ziellosigkeit, Inhaltsarmut der Sprache, Tangentialität und Unlogik sind besonders charakteristisch für Schizophrenie. Menschen mit Depressionen haben relativ wenig Denkstörungen; die auffälligsten sind Spracharmut, Inhaltsarmut und Umständlichkeit. Sie stellte fest, dass es diagnostisch sinnvoll ist, die Symptome in Subtypen zu unterteilen, da z. B. negative Denkstörungen ohne die vollständigen affektiven Symptome stark auf eine Schizophrenie hindeuten.

Sie fand auch prognostische Werte für die Unterscheidung zwischen negativen und positiven Symptomen. Bei manischen Patienten kehren die meisten Denkstörungen sechs Monate nach der Untersuchung auf ein normales Niveau zurück, was darauf hindeutet, dass Denkstörungen in diesem Zustand, auch wenn sie genauso schwerwiegend sind wie bei der Schizophrenie, tendenziell erholbar sind. Bei Menschen mit Schizophrenie hingegen bleiben negative Denkstörungen nach sechs Monaten bestehen und verschlimmern sich manchmal. Positive Denkstörungen werden etwas besser. Außerdem sind negative Denkstörungen ein guter Prädiktor für einige Ergebnisse, z. B. schneiden Patienten mit ausgeprägten negativen Denkstörungen sechs Monate später in Bezug auf das soziale Verhalten schlechter ab. Im Allgemeinen deuten also ausgeprägtere negative Symptome auf ein schlechteres Ergebnis hin. Dennoch kann es sein, dass manche Menschen gut abschneiden, auf Medikamente ansprechen und eine normale Gehirnfunktion haben. Die Positivsymptome sind im umgekehrten Fall ähnlich.

Eine ausgeprägte Denkstörung bei Krankheitsbeginn sagt ebenfalls eine schlechtere Prognose voraus, unter anderem:

  • früherer Krankheitsbeginn
  • erhöhtes Risiko eines Krankenhausaufenthalts
  • schlechtere funktionelle Ergebnisse
  • erhöhte Behinderungsrate
  • vermehrt unangemessenes Sozialverhalten

Denkstörungen, die nicht auf die Behandlung ansprechen, sagen ebenfalls einen schlechteren Krankheitsverlauf voraus. Bei Schizophrenie ist der Schweregrad von Denkstörungen tendenziell stabiler als der von Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Bei ausgeprägten Denkstörungen ist es unwahrscheinlicher, dass sie im mittleren Lebensalter abklingen, als bei positiven Symptomen. Weniger schwere Denkstörungen können während der Prodromal- und Residualphase der Schizophrenie auftreten. Die Behandlung von Denkstörungen kann eine Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und/oder psychotrope Medikamente umfassen.

Im DSM-5 werden Wahnvorstellungen, Halluzinationen, desorganisierte Denkprozesse (formale Denkstörung) und desorganisiertes oder abnormales motorisches Verhalten (einschließlich Katatonie) als Schlüsselsymptome der Psychose" aufgeführt. Obwohl nicht spezifisch für verschiedene Diagnosen, sind bestimmte Aspekte der Psychose für einige Diagnosen charakteristisch. Schizophrenie-Spektrum-Störungen (z. B. schizoaffektive Störung, schizophreniforme Störung) bestehen typischerweise aus ausgeprägten Halluzinationen und/oder Wahnvorstellungen sowie formalen Denkstörungen, die sich in schweren Verhaltensanomalien wie desorganisiertem, bizarrem und katatonischem Verhalten äußern. Psychotische Störungen aufgrund allgemeiner medizinischer Erkrankungen und substanzinduzierte psychotische Störungen bestehen typischerweise aus Wahnvorstellungen und/oder Halluzinationen. Wahnhafte Störungen und gemeinsame psychotische Störungen, die seltener sind, bestehen in der Regel aus anhaltenden Wahnvorstellungen. Untersuchungen haben ergeben, dass die meisten formalen Denkstörungen bei Schizophrenie und affektiven Störungen zu finden sind, eine Verarmung der Sprachinhalte ist jedoch bei Schizophrenie häufiger zu beobachten.

Erfahrene Kliniker können anhand des klinischen Erscheinungsbildes eine echte Psychose, wie z. B. Schizophrenie und bipolare Manie, von Simulantentum unterscheiden, bei dem eine Person eine Krankheit vortäuscht, um andere Vorteile zu erzielen. So täuschen Simulanten beispielsweise Gedankeninhalte vor, ohne dass es zu formalen Unregelmäßigkeiten wie Entgleisungen oder Assoziationsschwierigkeiten kommt. Negative Symptome wie Alogie sind möglicherweise nicht vorhanden. Darüber hinaus sind chronische Denkstörungen typischerweise belastend.

Typischerweise lassen sich Autismus-Spektrum-Störungen (ASD), deren Diagnose das Auftreten von Symptomen vor dem dritten Lebensjahr voraussetzt, von früh einsetzender Schizophrenie durch das Auftreten des Krankheitsbeginns (eine Schizophrenie-Manifestation unter 10 Jahren ist extrem selten) und die Tatsache unterscheiden, dass ASD-Patienten keine formalen Denkstörungen aufweisen. Es wurde jedoch vermutet, dass Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) Sprachstörungen aufweisen, die denen der Schizophrenie ähneln. Eine Studie aus dem Jahr 2008 ergab, dass Kinder und Jugendliche mit ASS deutlich mehr unlogisches Denken und lose Assoziationen zeigten als Kontrollpersonen. Das unlogische Denken hing mit der kognitiven Funktion und der exekutiven Kontrolle zusammen; die losen Assoziationen hingen mit Kommunikationssymptomen und mit Berichten der Eltern über Stress und Angst zusammen.

Rorschach-Tintenkleckse haben sich als sehr nützliches Instrument zur Beurteilung von Denkstörungen bei gestörten Patienten erwiesen. Es wird eine Reihe von Tintenklecksen gezeigt, und die Reaktionen der Patienten darauf werden aufgezeichnet und weiter analysiert, um Denkstörungen festzustellen. Die Art der Bewertung selbst gibt Aufschluss über die kognitiven Prozesse eines anderen und darüber, wie er auf zweideutige Reize reagiert. Hermann Rorschach entwickelte diesen Test zunächst als Mittel zur Diagnose von Schizophrenie, nachdem er festgestellt hatte, dass Menschen mit Schizophrenie die Klecksographie-Tintenkleckse drastisch anders interpretierten als andere, deren Denkprozess als normal galt. Seither ist er eines der am häufigsten verwendeten Bewertungsinstrumente für die Diagnose von Denkstörungen.

Der Thought Disorder Index (TDI), auch Delta-Index genannt, wurde entwickelt, um den Schweregrad der Denkstörung bei verbalen Antworten weiter zu bestimmen. Die TDI-Werte werden hauptsächlich von verbal ausgedrückten Interpretationen des Rorschach-Tintenklecks-Tests abgeleitet, aber der TDI kann auch mit anderen verbalen Stichproben verwendet werden, einschließlich der Wechsler Adult Intelligence Scale. Der TDI umfasst einen Index mit dreiundzwanzig Kategorien zur Bewertung. Jede Kategorie bewertet den Schweregrad auf einer Skala von 0 bis 1, wobei 0,25 für leicht und 1,00 für sehr schwer steht (.25, .50, .75, 1,00).

Kritische Anmerkungen

Das Konzept der Denkstörung ist kritisiert worden, weil es auf zirkulären oder inkohärenten Definitionen beruht. So werden beispielsweise die Symptome einer Denkstörung aus einer Sprachstörung abgeleitet, wobei davon ausgegangen wird, dass eine Sprachstörung durch eine Denkstörung entsteht. Inkohärenz oder Wortsalat bezieht sich auf Sprache, die semantisch unzusammenhängend ist und dem Zuhörer keine Bedeutung vermittelt.

Obwohl Denkstörungen in der Regel mit Psychosen in Verbindung gebracht werden, können ähnliche Phänomene auch bei anderen Störungen auftreten, was zu Fehldiagnosen führen kann, z. B. im Falle unvollständiger, aber potenziell fruchtbarer Denkprozesse.

Ein weiterer Kritikpunkt an der Unterteilung der Schizophreniesymptome in Negativ- und Positivsymptome, zu denen auch die Denkstörung gehört, besteht darin, dass dadurch die Komplexität der Denkstörung und ihre Beziehung zu anderen Positivsymptomen zu stark vereinfacht wird. Spätere faktorenanalytische Studien ergaben, dass die Negativsymptome in der Regel miteinander korrelieren, während die Positivsymptome sich in zwei Gruppen aufteilen. Die drei Gruppen wurden grob als Negativsymptome, psychotische Symptome und Desorganisations-Symptome bezeichnet. Alogie, eine Denkstörung, die traditionell als Negativsymptom eingestuft wird, kann in zwei separate Gruppen aufgeteilt werden: Spracharmut als Desorganisationssymptom und Spracharmut, Reaktionslatenz und Gedankenblockade als Negativsymptome. Nichtsdestotrotz können die Bemühungen, die zur Diametrisierung von Positiv- und Negativsymptomen geführt haben, in späteren Arbeiten eine genauere Charakterisierung der Schizophrenie ermöglichen.

Alltagsdenken

Das Alltagsdenken ist in Gesprächen und in der Organisation des Alltags beobachtbar. Es lässt sich von Denkweisen unterscheiden, die für die Bearbeitung kognitiver Tests oder die Problemlösefähigkeit entscheidend sind. Viele Patienten, denen die Bewältigung des Alltags aufgrund einer psychopathologisch formalen Denkstörung nicht gelingt, weisen keine oder nur eine geringe Intelligenzminderung auf. Die Schwierigkeiten der Betroffenen sind häufig nicht auf Probleme bei formalen logischen Schlüssen zurückzuführen.

Das Alltagsdenken lässt sich mit vier zentralen Elementen beschreiben. Der erste Schritt ist die Auswahl eines Denkinhalts, z. B. eine Frage oder ein Bedürfnis. Durch das Halten des Denkinhalts im Arbeitsgedächtnis wird es zum Denkziel. Die selektive Aufmerksamkeit ermöglicht es, auch entfernte Aspekte (weitere Denkinhalte) im Denkverlauf mit einzubeziehen. Im Arbeitsgedächtnis werden die neuen Denkinhalte mit dem Denkziel in Beziehung gesetzt, bis das Denkziel erreicht ist.

Von entscheidender Bedeutung für das Alltagsdenken ist die Selektion vieler einströmender Informationen, das Halten des Denkziels sowie der Zwischenergebnisse und die Kontrolle über längere Denkabläufe. Leichte Einschränkungen dieser Fähigkeiten sind nicht zwingend ein Hinweis auf eine psychische Störung. Bei vielen psychiatrischen oder neurologischen Krankheitsbildern ist das Alltagsdenken jedoch in einem Ausmaß gestört, dass selbst die Bewältigung des Alltags ohne Berufsanforderungen erschwert ist.

Formale Denkstörungen

Merkmale nach dem AMDP-System

Im AMDP-System werden zwölf Begriffe zur Beschreibung formaler Denkstörungen angeführt, die folgend dargestellt werden. Die meisten Informationen zur Klassifizierung werden dabei durch Beobachtung in einem Gespräch gewonnen. Merkmale, die aus der Beschreibung des subjektiven Erlebens des Betroffenen gewonnen werden, sind mit einem entsprechenden Hinweis versehen.

Denkhemmung

Das Denken wird subjektiv als unregelmäßig gebremst, verlangsamt oder blockiert empfunden, als ob es gegen einen inneren Widerstand vollzogen werden müsse. Im Unterschied zum verlangsamten Denken geht es hier um die Empfindung der betroffenen Person, nicht um eine Fremdwahrnehmung.

Denkverlangsamung

Das Denken ist kontinuierlich verzögert und erscheint verlangsamt und stockend; ein Gedanke kann nicht oder nicht sofort zu Ende gedacht werden. Hier geht es anders als bei der hiervon abzugrenzenden Denkhemmung um eine durch andere Personen wahrgenommene Veränderung (Fremdwahrnehmung). Dies ist zum Beispiel bei (gehemmten) Depressionen oder Bewusstseinstrübungen möglich.

Umständliches Denken

Wesentliches kann nicht von Nebensächlichem getrennt werden. Der inhaltliche Zusammenhang des Denkens ist hier zwar stets gewahrt, verliert sich aber in unwesentlichen Details. Das Denken wirkt weitschweifig, pedantisch oder kleinkrämerisch und ist nicht straff auf eine Zielvorstellung ausgerichtet.

Eingeengtes Denken oder Gedankenarmut

Hier sind der inhaltliche Denkumfang und die geistige Flexibilität eingeschränkt. Das eingeengte Denken ist fixiert auf einige wenige Bewusstseinsinhalte und die Gedanken kreisen um nur wenige Themen. Es fehlt ein Überblick und verschiedene Gesichtspunkte können nicht einbezogen werden. Der Wortschatz ist verringert und teilweise können auch Gedächtnisinhalte verlorengegangen sein. Trotz Angeboten kann der Betroffene das Thema nicht oder nur schwer wechseln. Patienten können das als ein Nicht-Loskommen von bestimmten Gedanken wahrnehmen.

Bei Gedankenarmut oder Gedankenleere enthält das Denken zu wenige Inhalte und ist verbindungsarm, ideenlos und ohne Einfälle. Dies kann sowohl durch den Betroffenen selbst als auch durch einen Untersucher beobachtet werden. Vorkommen ist möglich bei bestimmten Formen der Schizophrenie (z. B. Schizophrenia simplex) oder schizoider Persönlichkeitsstörung, aber auch bei Demenz, schwerer depressiver Denkhemmung und Zwangsstörungen.

Perseveration

Der gleiche Gedanke muss immer wieder gedacht werden, er wiederholt sich wie in einer Schleife und das Denken bleibt daran haften. Im Gespräch werden zuvor gemachte Worte und Angaben häufig wiederholt, selbst wenn sie nicht mehr in den aktuellen Zusammenhang passen. Vorkommen möglich z. B. bei schizoaffektiver Depression, bei Schizophrenie, Zwangsstörungen oder auch bei Frontalhirnsyndrom.

Grübeln

Unablässige, gedankliche Beschäftigung mit häufig unangenehmen Themen, die nicht zielführend ist. Es wird aus der Beschreibung des introspektiven Erlebens des Betroffenen erfasst. Im Kontrast zum eingeengten Denken ist im Gespräch der Wechsel auf andere Themen ohne Schwierigkeiten möglich.

Gedankendrängen (auch Gedankenjagen)

Der Betroffene fühlt sich dem Druck vieler verschiedener Einfälle oder Gedanken ausgeliefert. Ähnlich der Ideenflucht, nur geht es hier um die Empfindung der betroffenen Person, nicht um eine Fremdwahrnehmung. Gedankendrängen wird als mögliches Symptom bei Manie und Schizophrenie erwähnt.

Ideenflucht bzw. Gedankenflucht

Das Denktempo kann erhöht sein. Dem Betroffenen gehen in kurzer Zeit sehr viele Gedanken durch den Kopf, teilweise auch mehrere Gedanken gleichzeitig. Dabei sind die Assoziationen gelockert und die Gedanken sprunghaft. Die Themen werden ständig gewechselt und der Betroffene kann nicht bei einem Gedankengang bleiben. Vorkommen häufig bei Manie und auch bei Gesunden, insbesondere unter Einfluss von stimulierenden psychoaktiven Substanzen wie Alkohol, Koffein, Cannabis oder Amphetamin.

Vorbeireden

Auf gestellte Fragen wird nicht eingegangen, obwohl sie inhaltlich verstanden sowie erfasst wurden, die Antwort bekannt oder offensichtlich ist und keine Absicht bestand, die Frage unbeantwortet zu lassen.

Gedankenabreißen und gesperrtes Denken

Das Gedankenabreißen ist eine vom Betroffenen selbst empfundene plötzliche Unterbrechung des sonst flüssigen Gedankengangs ohne eine erkennbare Ursache oder Motivation. In der Fremdwahrnehmung von außen wird dies als gesperrtes Denken beobachtet.

Inkohärentes oder zerfahrenes Denken

Die einzelnen Gedanken und Gesprächsteile bleiben ohne Zusammenhang, sie sind unlogisch, bruchstückhaft und zerfahren. Teilweise bestehen die Gedanken nur noch aus einzelnen Wörtern oder Wortfetzen (Schizophasie, „Wortsalat“ als extreme formale Denkstörung bei Schizophrenie), auch möglich bei der „verworrenen Manie“.

Neologismen

Hierbei handelt es sich um Wortneubildungen (Neolalie) und Privatsymbolik, teilweise werden auch gegensätzliche oder ähnliche Wörter zu einem neuen Wort zusammengesetzt (Kontamination). Dies ist beispielsweise möglich bei Schizophrenie oder bei frühkindlichem Autismus.

Konkretismus

Metaphern und Redewendungen werden nicht in ihrer übertragenen Bedeutung verstanden, sondern wörtlich genommen. Häufig bei Formen des Autismus.

Inhaltliche Denkstörungen

Von inhaltlichen Denkstörungen spricht man, wenn das Denken von übertriebenen oder falschen Vorstellungen bzw. von Fehlinterpretationen an sich realer Wahrnehmungen bestimmt ist, die für Außenstehende nicht nachvollziehbar sind, oder der Betroffene selbst die Denkinhalte als unsinnig und quälend empfindet. Dazu zählen der Wahn, die überwertige Idee und die Zwangsgedanken.

Zwangsgedanken

Zwangsgedanken sind ich-dystone Gedanken, Impulse oder (auch bildhafte) Vorstellungen, die sich wiederkehrend aufdrängen und als unsinnig oder unangebracht empfunden werden. Sie können einerseits als ungewollte Einfälle auch gegen inneren Widerstand auftreten und lösen dabei zumeist Unbehagen, Anspannung oder Angst aus; ihre Inhalte sind häufig bedrohlich, aggressiv, blasphemisch oder obszön. Andererseits können Zwangsgedanken willkürlich auftreten und wie Zwangshandlungen der Reduktion von Anspannung oder Angst dienen. Auch Fehlinterpretationen realer Gegebenheiten sowie pathologischer Zweifel kommen als Zwangsgedanken vor. Allerdings besteht bei Zwangsgedanken, anders als beim Wahn, zumindest ein gewisses Maß an Einsicht in die verzerrte Wahrnehmung.

Überwertige Idee

Eine überwertige Idee (auch: fixe Idee) ist ein dauerhaft lebensbestimmender Leitgedanke, der Motivation, Antrieb und Volition (Willensbildung) beeinflusst und mit intensiver Emotionalität besetzt ist. Personen mit einer überwertigen Idee sind subjektiv von diesem Leitgedanken überzeugt und ihr Handeln ist davon getragen. Das Denken kann dabei perseverierend um die damit verbundenen Vorstellungen kreisen und andere Gedanken verdrängen. Die daraus resultierende Vernachlässigung alltäglicher Aufgaben der Lebensbewältigung führt zu Isolation, Selbstvernachlässigung und Verschrobenheit. Die Person ist für Gegenstandpunkte und Einwände nur schwer zugänglich. Fortschreitend wird die Verwirklichung der eigenen Überzeugungen entgegen allen Widerständen zum Lebensziel. Häufig ist eine überwertige Idee bei religiösen Fundamentalisten oder politischen Fanatikern anzutreffen und steht dem Wahn und den Zwangsstörungen nahe.

Im Gegensatz zum Wahn oder Wahneinfall kann sich eine Person mit einer überwertigen Idee noch mit der Möglichkeit auseinandersetzen, eventuell eine fehlerhafte Vorstellung zu haben, wobei der Verlauf zum Wahn fließend ist. Bei der Übernahme einer überwertigen Idee durch Dritte bestehen Übergänge zum induzierten Wahn. Ferner besteht eine Ich-Syntonie: Die Gedanken werden nicht als unangemessen oder unangenehm empfunden, wie es bei Zwangsstörungen der Fall ist. Die Ablehnung der Zwangsgedanken (Ich-Dystonie) kann u. a. mit zunehmender Chronifizierung einer Zwangsstörung abnehmen und damit stufenlos zur überwertigen Idee übergehen.