Zigarre

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Hochwertige Zigarren in Tubos in Holzkiste mit Zigarrenanschneider

Eine Zigarre (aus spanisch cigarro, entlehnt von Maya sicar ‚rauchen‘, si’c „Tabak“ oder übertragen von span. cigarra „Zikade“ wegen der länglichen Form) ist ein aus Tabakblättern gerolltes Genussmittel. Sie wird konsumiert, indem sie an einem Ende entzündet und der Rauch durch das andere in den Mund gesogen wird.

Die Lagerung und das Rauchen von Zigarren wird – anders als bei Zigaretten – von vielen Rauchern aufwendig zelebriert. In manchen Teilen der Gesellschaft gilt das Zigarrenrauchen als Statussymbol. Von der kulturellen Wertschätzung des Zigarrenrauchens zeugt auch deren Behandlung in der belletristischen Literatur, beispielsweise bei Hermann Burger, der die Erzählstruktur seines Hauptwerks dem Aufbau einer Zigarre nachempfand.

Eine Zigarre besteht aus einer Einlage aus getrockneten und fermentierten Tabakblättern, die von einem Umblatt umschlossen werden. Diesen Teil der Zigarre nennt man Wickel. Für die Einlage werden je nach Format geschnittene oder ganze Tabakblätter verwendet. Das Deckblatt ist das äußerste, exakt geschnittene Tabakblatt. Die Einlage wird vom Umblatt in ihrer Form gehalten. Über dem Umblatt liegt dann das Deckblatt. Das zu entzündende Ende der Zigarre wird Zigarrenfuß genannt, jenes, das der Raucher im Mund hält, Zigarrenkopf. Viele Zigarren tragen nahe dem Kopfende eine häufig kunstvoll gestaltete Binde aus Papier, der Zigarrenring (umgangssprachlich auch als Bauchbinde bezeichnet), der Sorte und Manufaktur kennzeichnet.

Eine Zigarre mit einer halbdichten Aufbewahrungsröhre und einem doppelten Guillotine-Schneider
Harry Nelson Pillsbury beim Rauchen einer Zigarre

Zigarrentabak wird in großen Mengen vor allem in Mittelamerika und auf den Inseln der Karibik angebaut, darunter Kuba, die Dominikanische Republik, Haiti, Honduras, Mexiko, Ecuador, Nicaragua, Guatemala, Costa Rica, Panama und Puerto Rico; er wird auch im Osten der Vereinigten Staaten, in Brasilien und in den Mittelmeerländern Italien und Spanien (auf den Kanarischen Inseln) sowie in Indonesien und auf den Philippinen in Südostasien produziert.

Es ist bekannt, dass regelmäßiges Zigarrenrauchen schwerwiegende Gesundheitsrisiken birgt, darunter ein erhöhtes Risiko für verschiedene Arten und Unterarten von Krebs, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zerebrovaskuläre Erkrankungen, Parodontalerkrankungen und Zahnverlust sowie bösartige Erkrankungen.

Etymologie

Das Wort Zigarre leitet sich ursprünglich vom Maya-Wort sikar ("gerollte Tabakblätter rauchen" - von si'c, "Tabak") ab. Das spanische Wort "cigarro" überbrückt die Lücke zwischen dem Maya-Wort und der modernen Verwendung. Das englische Wort kam 1730 in den allgemeinen Gebrauch.

Geschichte

Indigene Tabakpfeife, ausgestellt im Regionalmuseum in San Andrés Tuxtla

Die Ursprünge des Zigarrenrauchens sind unbekannt. Auf einem Keramikgefäß der Maya aus Guatemala aus dem 10. Jahrhundert sind Menschen abgebildet, die mit einer Schnur gebundene Tabakblätter rauchen. Während der Tabak bei vielen indigenen Völkern auf den Inseln der Karibik weit verbreitet war, war er den Europäern vor der Entdeckung der Neuen Welt im 15. Der spanische Historiker, Großgrundbesitzer und Dominikanermönch Bartolomé de las Casas beschrieb anschaulich, wie die ersten Kundschafter, die von Christoph Kolumbus ins Innere Kubas geschickt wurden, Folgendes fanden

Männer mit halbverbranntem Holz in der Hand und bestimmten Kräutern, um ihren Rauch zu nehmen, das sind einige trockene Kräuter, die in ein bestimmtes, ebenfalls trockenes Blatt gesteckt werden, wie sie die Knaben am Tag des Passahfestes des Heiligen Geistes machen; und nachdem sie einen Teil davon angezündet haben, saugen sie mit dem anderen Teil den Rauch ein, absorbieren ihn oder nehmen ihn mit dem Atem auf, wodurch sie betäubt und fast betrunken werden, und so sagt man, dass sie keine Müdigkeit spüren. Diese, Musketen, wie wir sie nennen, nennen sie Tabacos. Ich kannte Spanier auf der Insel Española, die es zu nehmen pflegten, und wenn man sie dafür tadelte, indem man ihnen sagte, es sei ein Laster, antworteten sie, sie könnten nicht aufhören, es zu nehmen. Ich weiß nicht, welchen Genuss oder Nutzen sie darin sahen.

Nach der Ankunft der Europäer mit der ersten Welle der europäischen Kolonisierung wurde Tabak zu einem der wichtigsten Produkte, die den europäischen Kolonialismus vorantrieben, und wurde auch zu einem treibenden Faktor bei der Eingliederung afrikanischer Sklavenarbeit. Die Spanier führten den Tabak etwa 1528 in Europa ein, und 1533 erwähnte Diego Kolumbus in seinem Testament einen Tabakhändler aus Lissabon, was zeigt, wie schnell der Handel in Gang gekommen war. Die Franzosen, Spanier und Portugiesen bezeichneten die Pflanze wegen ihrer angeblichen medizinischen Eigenschaften zunächst als "heiliges Kraut".

Mit der Zeit übernahmen spanische und andere europäische Seeleute sowie die spanischen und portugiesischen Konquistadoren die Praxis des Rauchens von Blattrollen. Das Rauchen primitiver Zigarren verbreitete sich in Spanien, Portugal und schließlich in Frankreich, wahrscheinlich durch Jean Nicot, den französischen Botschafter in Portugal, der dem Nikotin seinen Namen gab. Später verbreitete sich der Tabakkonsum in den italienischen Königreichen, im niederländischen Reich und nach Sir Walter Raleighs Amerikareisen auch in Großbritannien. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Tabakrauchen in ganz Europa bekannt - in Großbritannien in Pfeifen.

Der spanische Tabakanbau begann im Jahr 1531 auf den Inseln Hispaniola und Santo Domingo. Im Jahr 1542 begann der kommerzielle Tabakanbau in Nordamerika, als die Spanier die erste Zigarrenfabrik auf Kuba gründeten. Ursprünglich wurde dem Tabak eine medizinische Wirkung zugeschrieben, aber einige hielten ihn für böse. Er wurde von Philipp II. von Spanien und Jakob I. von England angeprangert.

Um 1592 brachte die spanische Galeone San Clemente 50 Kilogramm Tabaksamen über die Handelsroute Acapulco-Manila auf die Philippinen. Er wurde unter den römisch-katholischen Missionaren verteilt, die dort hervorragende klimatische Bedingungen und Böden für den Anbau von hochwertigem Tabak vorfanden. Der Gebrauch der Zigarre wurde erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts populär, und obwohl es nur wenige Zeichnungen aus dieser Zeit gibt, gibt es einige Berichte.

Es wird angenommen, dass Israel Putnam aus dem Siebenjährigen Krieg einen Vorrat an Havanna-Zigarren mitbrachte, der das Zigarrenrauchen in den USA nach der Amerikanischen Revolution populär machte. Er brachte auch kubanische Tabaksamen mit, die er in der Gegend von Hartford in Neuengland anpflanzte. Dies führte angeblich zur Entwicklung des berühmten schattig gewachsenen Connecticut-Deckblattes.

Gegen Ende des 18. und im 19. Jahrhundert war das Rauchen von Zigarren weit verbreitet, während Zigaretten vergleichsweise selten waren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schrieb Rudyard Kipling sein berühmtes Rauchergedicht The Betrothed (1886). Das Zigarrengeschäft war ein wichtiger Industriezweig, und in den Fabriken waren viele Menschen beschäftigt, bevor die maschinelle Herstellung von Zigarren praktisch wurde. Sowohl in Kuba als auch in den USA waren die Zigarrenarbeiter seit dem frühen 19. Jahrhundert in Streiks und Arbeitskämpfen aktiv, und die Entstehung der modernen Gewerkschaften lässt sich auf die CMIU und andere Zigarrenarbeitergewerkschaften zurückführen.

Das Innere einer Zigarrenfabrik in Ybor City um 1920
Von Hand gerollte Zigarren und entsprechende Artefakte, Ausstellung im Ybor City Museum State Park, Tampa, Florida

1869 verlegte der spanische Zigarrenhersteller Vicente Martinez Ybor seinen Betrieb Principe de Gales (Prince of Wales) vom Zigarrenproduktionszentrum Havanna, Kuba, nach Key West, Florida, um den Unruhen des Zehnjährigen Krieges zu entgehen. Andere Hersteller folgten, und Key West entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum der Zigarrenherstellung. 1885 zog Ybor erneut um, kaufte Land in der Nähe der Kleinstadt Tampa, Florida, und errichtete in der neuen Unternehmensstadt Ybor City die damals größte Zigarrenfabrik der Welt. Der befreundete Rivale und Besitzer von Flor de Sánchez y Haya, Ignacio Haya, baute seine Fabrik im selben Jahr in der Nähe, und viele andere Zigarrenhersteller folgten, insbesondere nach einem Brand im Jahr 1886, der einen Großteil von Key West zerstörte. Tausende kubanischer und spanischer Tabaqueros kamen aus Key West, Kuba und New York in die Region, um jährlich Hunderte von Millionen Zigarren herzustellen. Die lokale Produktion erreichte 1929 ihren Höhepunkt, als Arbeiter in Ybor City und West Tampa über 500 Millionen "klare Havanna"-Zigarren rollten, was der Stadt den Spitznamen "Zigarrenhauptstadt der Welt" einbrachte. In der Blütezeit gab es in Ybor City 150 Zigarrenfabriken, die jedoch zu Beginn des nächsten Jahrzehnts geschlossen wurden.

In New York wurden Zigarren von Zigarrenrollern hergestellt, die in ihren Häusern arbeiteten. Berichten zufolge wurden 1883 in 127 Wohnhäusern in New York Zigarren hergestellt, in denen 1.962 Familien und 7.924 Personen beschäftigt waren. Ein staatliches Gesetz zum Verbot dieser Praxis, das Ende desselben Jahres auf Drängen der Gewerkschaften mit der Begründung verabschiedet wurde, dass diese Praxis die Löhne drücke, wurde weniger als vier Monate später für verfassungswidrig erklärt. Die Branche, die während der Geltungsdauer des Gesetzes nach Brooklyn (damals eine eigenständige Gemeinde) und in andere Orte auf Long Island abgewandert war, kehrte daraufhin nach New York zurück.

Im Jahr 1905 gab es in den USA 80.000 Zigarrenbetriebe, die meisten von ihnen kleine, familiengeführte Geschäfte, in denen Zigarren gerollt und sofort verkauft wurden. Während die meisten Zigarren heute maschinell hergestellt werden, werden einige aus Prestige- und Qualitätsgründen noch von Hand gerollt - vor allem in Mittelamerika und Kuba sowie in kleinen Chinchales in größeren Städten in den USA. Kisten mit handgerollten Zigarren tragen die Aufschrift totalmente a mano (vollständig von Hand) oder hecho a mano (von Hand hergestellt). Diese hochwertigen handgerollten Zigarren unterscheiden sich deutlich von den maschinell hergestellten Zigarren, die in Packungen in Drogerien und Tankstellen verkauft werden. Seit den 1990er Jahren gibt es einen heftigen Streit zwischen den Herstellern und Liebhabern handgefertigter Premium-Zigarren und den Zigarettenherstellern, die maschinell hergestellte Zigarren produzieren.

Zigarrenmacher (Gemälde von J. Marx von 1889)

Die exakte geografische und historische Herkunft der Zigarre ist nicht bekannt. Vermutlich wird in Südamerika aber schon seit Jahrtausenden Tabak in Tabakpfeifen und anderen Formen geraucht. Manche indigenen Völker Südamerikas gebrauchten bei sakralen Ritualen zigarrenähnliche Tabakprodukte, durch die Priester mit den Göttern in Kontakt treten konnten. Dieses Privileg wurde später wohl auf Stammeshäuptlinge ausgeweitet.

Die weltweite Verbreitung der Zigarre geht auf die Kolonialzeit zurück. Christoph Columbus soll der erste Europäer gewesen sein, der im 15./16. Jahrhundert auf Kuba mit Tabak in Kontakt kam. Im 18. Jahrhundert brachten britische Seeleute und Soldaten kubanische Zigarren in die nordamerikanischen Kolonialgebiete, wo dann auf neu errichteten Plantagen bald Zigarren hergestellt wurden.

Während des 19. Jahrhunderts war das Zigarrenrauchen in Europa sehr verbreitet und die Herstellung von Zigarren wurde ein wichtiger Industriezweig. In Deutschland konzentrierte sich die Herstellung zunächst auf die Länder Baden und Preußen. Die Tabakarbeiter gehörten zu den ersten Beschäftigtengruppen, die sich der entstehenden Arbeiterbewegung anschlossen. Dabei spielte die Kommunikation untereinander eine wichtige Rolle und war leichter möglich als in den lärmerfüllten Fabriken anderer Branchen. Im Jahr der Märzrevolution 1848 gründeten die Berliner Tabakarbeiter die Association der Cigarrenarbeiter Deutschlands, die schnell in 40 weiteren deutschen Städten Nachahmer fand. In der Schweiz wurde vor allem das Aargauer Dorf Menziken zum Standort der Zigarrenproduktion.

Der Allgemeine Deutsche Cigarrenarbeiter-Verein, gegründet 1865 im Umkreis des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) und am selben Ort wie dieser, im Pantheon in Leipzig, war die erste zentral organisierte Gewerkschaft in Deutschland überhaupt. Binnen drei Jahren gewann sie 10.000 Mitglieder unter ihrem Mitgründer und Präsidenten Friedrich Wilhelm Fritzsche. Sie wurde zum Vorbild vieler neu gegründeter Gewerkschaften und ist eine der Vorläuferorganisationen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.

Die Zigarre hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts als beliebtes Genussmittel und verlor dann durch die Zigarette an Bedeutung. Etwa seit Beginn der 1990er Jahre ist eine Renaissance des Zigarrenkonsums zu beobachten, die in zahlreichen Fachgeschäften für kubanische und andere hochwertige Zigarren Niederschlag gefunden hat. Das Rauchen von „Habanos“ wird zum Teil in Clubs, Bars und der gehobenen Gastronomie zelebriert. 2018 wurden in Deutschland ca. 3 Mrd. Zigarren bzw. Zigarillos konsumiert.

Herstellung

Ein gealtertes Tabakblatt wird untersucht
Zigarrenhersteller in Puerto Rico, ca. 1942
Zigarrenherstellung am Inle-See (Myanmar)

Die Tabakblätter werden geerntet und in einem Reifungsprozess gealtert, bei dem Hitze und Schatten kombiniert werden, um den Zucker- und Wassergehalt zu reduzieren, ohne dass die größeren Blätter verfaulen. Dies dauert zwischen 25 und 45 Tagen, je nach den klimatischen Bedingungen und der Art der Schuppen, in denen der geerntete Tabak gelagert wird. Die Reifung variiert je nach Tabaksorte und gewünschter Blattfarbe. Es folgt eine langsame Fermentation, bei der Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrolliert werden, um Geschmack, Aroma und Brennverhalten zu verbessern und gleichzeitig Fäulnis oder Zerfall vorzubeugen.

Während des Reifezyklus wird das Blatt weiterhin gepresst, kontrolliert, entpackt, erneut kontrolliert und erneut gepresst. Wenn es den Spezifikationen des Herstellers entsprechend gereift ist, wird es nach Aussehen und Gesamtqualität sortiert und entsprechend als Füllung oder Deckblatt verwendet. Während dieses Prozesses werden die Blätter ständig befeuchtet, um Schäden zu vermeiden.

Qualitätszigarren werden nach wie vor von Hand gefertigt. Ein erfahrener Zigarrenroller kann pro Tag Hunderte von guten, nahezu identischen Zigarren herstellen. Die Zigarrenroller halten den Tabak - vor allem das Deckblatt - feucht und verwenden speziell entwickelte, sichelförmige Messer, die so genannten Chavetas, um die Einlage- und Deckblätter schnell und präzise zu formen. Nach dem Rollen werden die Zigarren zum Trocknen in Holzformen gelagert, in denen ihre unverschlossenen Enden auf eine einheitliche Größe zugeschnitten werden. Ab diesem Stadium ist die Zigarre ein fertiges Produkt, das jahrzehntelang gelagert werden kann, wenn es bei einer Temperatur von möglichst 21 °C und 70 % relativer Luftfeuchtigkeit aufbewahrt wird. Nach dem Kauf erfolgt die Lagerung in der Regel in einem speziellen, mit Zedernholz ausgekleideten Humidor.

Ein Verkäufer rollt Zigarren an den Eyipantla-Wasserfällen in San Andrés Tuxtla, Mexiko

Bei einigen Zigarren, vor allem bei Premium-Zigarren, werden verschiedene Tabaksorten für die Einlage und das Deckblatt verwendet. Longfiller-Zigarren sind eine weitaus hochwertigere Zigarre, für die durchweg lange Blätter verwendet werden. Bei diesen Zigarren wird zwischen der Einlage und dem Deckblatt eine dritte Tabaksorte, das so genannte "Umblatt", verwendet. Dies ermöglicht es den Herstellern, feinere und attraktivere Blätter als Deckblatt zu verwenden. Bei diesen hochwertigen Zigarren werden fast immer verschiedene Tabaksorten gemischt. Selbst bei kubanischen Longfiller-Zigarren werden Tabaksorten aus verschiedenen Teilen der Insel kombiniert, um verschiedene Geschmacksrichtungen einzubringen.

Bei minderwertigen und maschinell hergestellten Zigarren werden geschnittene Tabakblätter für die Einlage und lange Blätter oder eine Art "Papier" aus rekonstituiertem Tabakbrei für das Deckblatt verwendet. Geschnittene Blätter und ein Deckblatt aus Tabakbrei verändern den Geschmack und das Brennverhalten der Zigarre im Vergleich zu handgefertigten Zigarren.

Früher wurde zur Unterhaltung der Zigarrenfabrikarbeiter ein Lektor oder Vorleser eingesetzt. Diese Praxis wurde überflüssig, als Hörbücher für tragbare Musikgeräte verfügbar wurden, wird aber in einigen kubanischen Fabriken noch immer praktiziert.

Marktbeherrschende Hersteller

Zigarren (von oben nach unten) von H. Upmann, Montecristo, Macanudo, Romeo y Julieta

Zwei Unternehmen beherrschen die Zigarrenindustrie: Altadis und die Scandinavian Tobacco Group.

Altadis, ein spanisches Privatunternehmen, stellt Zigarren in den USA, der Dominikanischen Republik und Honduras her und besitzt eine 50 %ige Beteiligung an Corporación Habanos S.A., dem staatlichen kubanischen Tabakunternehmen. Das Unternehmen stellt auch Zigaretten her. Die Scandinavian Tobacco Group produziert Zigarren in der Dominikanischen Republik, Honduras, Nicaragua, Indonesien, den Niederlanden, Belgien, Dänemark und den Vereinigten Staaten; außerdem stellt sie Pfeifentabak und Feinschnitttabak her. Zur Gruppe gehört die General Cigar Co.

Die Stadt Tamboril in Santiago, Dominikanische Republik, wird von vielen als die heutige "Zigarrenhauptstadt der Welt" angesehen, in der es mehr Zigarrenfabriken und -roller gibt als irgendwo sonst auf der Welt. Nach Angaben der Zeitschrift Cigar Aficionado stammen 44 % der weltweit meistgehandelten Zigarren aus der Dominikanischen Republik, dem größten Zigarrenproduzenten der Welt, insbesondere aus den fruchtbaren Böden der Hauptstadt Cibao, wo sich 90 % der Fabriken befinden. In den letzten Jahrzehnten war die Region auch der größte Zigarrenlieferant der USA.

Familien in der Zigarrenindustrie

Nahezu alle modernen Hersteller von Premium-Zigarren sind Mitglieder alteingesessener Zigarrenfamilien oder geben vor, solche zu sein, wobei die meisten ursprünglich in der historischen kubanischen Zigarrenindustrie verwurzelt sind. Die Kunst und das Können der handwerklichen Herstellung von Premium-Zigarren wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Auf vielen Zigarrenwerbungen und -verpackungen sind Familien abgebildet.

Eine toskanische Zigarre

1992 rief die Zeitschrift Cigar Aficionado die "Cigar Hall of Fame" ins Leben und zeichnete die folgenden sechs Personen aus:

  • Edgar M. Cullman, Vorsitzender, General Cigar Company, New York, Vereinigte Staaten
  • Zino Davidoff, Gründer, Davidoff et Cie. in Genf, Schweiz
  • Carlos Fuente Sr., Vorsitzender, Tabacalera A. Fuente y Cia. in Santiago de los Caballeros, Dominikanische Republik
  • Frank Llaneza, Vorsitzender, Villazon & Co. in Tampa, Florida, Vereinigte Staaten
  • Stanford J. Newman, Vorsitzender, J.C. Newman Cigar Company, Tampa, Florida, Vereinigte Staaten
  • Ángel Oliva Sr. (Gründer); Oliva Tobacco Co, Tampa, Florida, Vereinigte Staaten

Andere Familien in der Zigarrenindustrie (2015)

  • Manuel Quesada (MATASA Current CEO) Fonseca, Casa Magna, Quesada-Zigarren, Dominikanische Republik
  • Don José "Pepín" Garcia, Vorsitzender, El Rey de Los Habanos, Miami, Florida, Vereinigte Staaten
  • Familie Aray - Daniel Aray Jr., Enkel des Gründers (1952) Jose Aray, ACC Cigars, Guayaquil Ecuador, San Francisco, CA, Miami Florida, Macau SAR, Shanghai China.
  • EPC - Ernesto Perez-Carillo, Gründer EPC Cigar Company (2009), Miami, Florida, Vereinigte Staaten
  • Nestor Miranda - Gründer, Miami Cigar Company (1989) Miami, FL, Vereinigte Staaten
  • Familie Blanco - Jose "Jochy" Blanco, Sohn des Gründers (1936) Jose Arnaldo Blanco Polanco, Tabacalera La Palma, Santiago, Dominikanische Republik
  • Hermann Dietrich Upmann, Gründer der Marke H. Upmann 1844 in Kuba

Marketing und Vertrieb

Zigarrenkisten der Hersteller Te Amo und Sihuapan in Mexiko
Zigarrenkisten von Arturo Fuente beim Tampa Cigar Heritage Festival 2005. Die Montesino-Zigarren werden ebenfalls von Tabacalera A. Fuente y Cia. hergestellt.

Handgerollte Zigarren aus reinem Tabak werden über Werbung, Produktplatzierung in Filmen und anderen Medien, Sportveranstaltungen, zigarrenfreundliche Zeitschriften wie Cigar Aficionado und Zigarren-Dinner vermarktet. Da es sich bei handgefertigten Zigarren um ein Premium-Produkt mit einem hohen Preis handelt, enthält die Werbung häufig Darstellungen von Wohlstand, sinnliche Bilder und die ausdrückliche oder implizite Unterstützung durch Prominente.

Cigar Aficionado, das 1992 auf den Markt kam, stellt Zigarren als Symbole eines erfolgreichen Lebensstils dar und ist eine wichtige Quelle für Anzeigen, die nicht mit den freiwilligen Werbebeschränkungen der Tabakindustrie von 1965 übereinstimmen, wie z. B. die Beschränkung, Rauchen nicht mit Glamour zu assoziieren. Die Zeitschrift stellt auch ausführlich Argumente für das Rauchen vor und argumentiert, dass Zigarren sicherer sind als Zigaretten, da sie nicht die Tausenden von chemischen Zusatzstoffen enthalten, die die Zigarettenhersteller den als Zigarettenfüllmaterial verwendeten Tabakresten beimischen. In der Veröffentlichung werden auch Argumente angeführt, dass Risiken ein Teil des täglichen Lebens sind und dass (im Gegensatz zu den in Gesundheitseffekte erörterten Beweisen) Zigarrenrauchen gesundheitliche Vorteile hat, dass Mäßigung die meisten oder alle Gesundheitsrisiken beseitigt und dass Zigarrenraucher bis ins hohe Alter leben, dass die Gesundheitsforschung fehlerhaft ist und dass mehrere Gesundheitsforschungsergebnisse die Behauptungen über die Sicherheit stützen. Wie sein Konkurrent Smoke unterscheidet sich Cigar Aficionado von den Marketinginstrumenten für andere Tabakerzeugnisse dadurch, dass es Zigarren zum Haupt- (aber nicht zum alleinigen) Schwerpunkt der Zeitschrift macht und eine Symbiose zwischen Produkt und Lebensstil schafft.

In den USA sind Zigarren seit jeher von vielen der für Zigaretten geltenden Marketingvorschriften ausgenommen. So wurden Zigarren durch den Public Health Cigarette Smoking Act von 1970 vom Werbeverbot ausgenommen, und Zigarrenwerbung muss im Gegensatz zu Zigarettenwerbung keine Gesundheitsrisiken erwähnen. Seit 2007 werden Zigarren weitaus geringer besteuert als Zigaretten, so dass in vielen US-Bundesstaaten eine Schachtel kleiner Zigarren weniger als die Hälfte einer Zigarettenschachtel kostet. Der Kauf von Zigarren und anderen Tabakerzeugnissen durch Minderjährige ist in den USA illegal, aber die Gesetze werden ungleichmäßig durchgesetzt: Eine Studie aus dem Jahr 2000 ergab, dass drei Viertel der Zigarren-Websites Minderjährigen den Kauf erlaubten.

Im Jahr 2009 erhielt die Food and Drug Administration durch den US Family Smoking Prevention and Tobacco Control Act die Regulierungsbefugnis für die Herstellung, den Vertrieb und die Vermarktung von Zigaretten, Tabak zum Selberdrehen und rauchlosem Tabak. Im Jahr 2016 wurde die Zuständigkeit der FDA durch eine Deeming-Regelung auf weitere Tabakprodukte wie Zigarren, E-Zigaretten und Wasserpfeifen ausgeweitet. Ziel des Gesetzes ist es, die Auswirkungen des Tabaks auf die öffentliche Gesundheit zu verringern, indem die Amerikaner davon abgehalten werden, mit dem Konsum von Tabakerzeugnissen zu beginnen, indem sie dazu ermutigt werden, mit dem Rauchen aufzuhören, und indem die Schäden durch den Konsum von Tabakerzeugnissen verringert werden.

In den USA werden preiswerte Zigarren in Supermärkten, Tankstellen, Lebensmittelgeschäften und Apotheken verkauft. Hochwertige Zigarren werden in Tabakläden, Zigarrenbars und anderen Spezialgeschäften verkauft. Einige Zigarrengeschäfte sind Teil von Ketten, die unterschiedlich groß sind: In den USA war United Cigar Stores in den frühen 1920er Jahren eines von nur drei herausragenden Beispielen für nationale Ketten, die anderen waren A&P und Woolworth's. Zu den nicht traditionellen Verkaufsstellen für Zigarren gehören Hotelgeschäfte, Restaurants, Verkaufsautomaten und das Internet.

Zusammensetzung

Zigarren bestehen aus drei Arten von Tabakblättern, deren Unterschiede die Rauch- und Geschmackseigenschaften bestimmen:

Deckblatt

Cigar Wrapper Color Chart.
Dunklere Deckblätter spiegeln die Art des Tabaks, das Alter und die stärkere Fermentation wider.

Die äußerste Schicht einer Zigarre, das Deckblatt (spanisch: capa), ist der teuerste Bestandteil einer Zigarre. Das Deckblatt bestimmt einen Großteil des Charakters und des Geschmacks der Zigarre, und daher wird seine Farbe oft zur Beschreibung der Zigarre als Ganzes verwendet. Deckblätter werden häufig unter riesigen Gazeplanen angebaut, um die direkte Sonneneinstrahlung zu zerstreuen, und werden getrennt von den anderen raueren Zigarrenbestandteilen fermentiert, um ein dünn geädertes, glattes und geschmeidiges Blatt zu erhalten.

Deckblatttabak, der ohne die Gazeabdeckungen hergestellt wird, unter denen "shade grown"-Blätter angebaut werden, hat im Allgemeinen eine gröbere Textur und einen stärkeren Geschmack und wird gemeinhin als "sun grown" bezeichnet. Für die Herstellung von Deckblatttabak werden verschiedene Länder verwendet, darunter Kuba, Ecuador, Indonesien, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Brasilien, Mexiko, Kamerun und die Vereinigten Staaten.

Obwohl die Hersteller Dutzende von verschiedenen Deckblattfarben anpreisen, sind die sieben gängigsten Klassifizierungen die folgenden, von der hellsten bis zur dunkelsten:

Farbe Beschreibung
Candela ("Double Claro") sehr hell, leicht grünlich. Die Farbe wird durch das Pflücken der Blätter vor der Reife und das schnelle Trocknen erreicht, wobei das grüne Chlorophyll erhalten bleibt.
Claro sehr hell hellbraun oder gelblich
Colorado Claro mittelbraun
Colorado ("Rosado") rötlich-braun
Colorado Maduro dunkleres Braun
Maduro sehr dunkelbraun
Oscuro ("Doppel-Maduro") schwarz

Einige Hersteller verwenden eine andere Bezeichnung:

Bezeichnung Akronym Beschreibung
Amerikanische Marktauswahl AMS gleichbedeutend mit Candela ("Double Claro")
Englische Marktauswahl EMS jedes naturfarbene Deckblatt, das dunkler als Candela, aber heller als Maduro ist
Spanische Marktauswahl SMS eine der beiden dunkelsten Farben, Maduro oder Oscuro

Im Allgemeinen verleihen dunkle Deckblätter der Zigarre einen Hauch von Süße, während helle Deckblätter dem Geschmack einen Hauch von Trockenheit verleihen.

Umblatt

Unter dem Deckblatt befindet sich ein kleines Bündel von Einlageblättern, die in einem sogenannten Umblatt (spanisch: capote) zusammengebunden sind. Das Umblatt ist in der Regel das sonnengetränkte Blatt aus dem oberen Teil der Tabakpflanze und wird wegen seiner Elastizität und Haltbarkeit beim Rollen ausgewählt. Im Gegensatz zum Deckblatt, das ein einheitliches Aussehen und eine glatte Textur aufweisen muss, kann das Umblatt physische Makel aufweisen oder eine uneinheitliche Färbung haben. Das Umblatt ist im Allgemeinen wesentlich dicker und härter als das es umgebende Deckblatt.

Einlage

Langblättrige Einlage, wie sie in einer handgerollten Zigarre verwendet wird (beim Schneiden leicht zerkleinert)

Der größte Teil einer Zigarre ist die Einlage - ein gebundenes Bündel von Tabakblättern. Diese Blätter werden von Hand gefaltet, um Luftkanäle über die gesamte Länge der Zigarre zu schaffen, durch die der Rauch nach dem Anzünden der Zigarre gezogen wird. Eine Zigarre, die mit unzureichendem Luftdurchlass gerollt wurde, wird von einem Raucher als "zu fest" bezeichnet; eine Zigarre mit übermäßigem Luftdurchlass, die einen zu schnellen, heißen Brand verursacht, wird als "zu locker" bezeichnet. Der Zigarrenroller braucht viel Geschick und Fingerspitzengefühl, um diese beiden Fehler zu vermeiden - ein Hauptgrund für die Überlegenheit handgerollter Zigarren gegenüber ihren maschinell hergestellten Gegenstücken.

Durch das Mischen verschiedener Sorten von Einlagetabak schaffen die Zigarrenhersteller unterschiedliche Stärke-, Geruchs- und Geschmacksprofile für ihre verschiedenen Markenprodukte. Im Allgemeinen enthalten dickere Zigarren mehr Einlagetabak, wodurch sich ein größeres Potenzial für die Entwicklung komplexer Geschmacksrichtungen ergibt. Neben der Sorte des verwendeten Tabaks kann auch das Herkunftsland ein wichtiger Faktor für den Geschmack sein, da unterschiedliche Anbaugebiete unterschiedliche Aromen hervorbringen.

Kurze oder gehackte Einlage

Der Fermentations- und Alterungsprozess trägt zu dieser Vielfalt bei, ebenso wie der Teil der Tabakpflanze, der geerntet wird: Die unteren Blätter (spanisch: volado) haben einen milden Geschmack und brennen leicht, die mittleren Blätter (spanisch: seco) haben einen etwas kräftigeren Geschmack, und die kräftigen und würzigen Ligero-Blätter stammen von der sonnenverwöhnten Spitze der Pflanze. Wenn Ligero verwendet wird, wird es wegen seiner langsam brennenden Eigenschaften immer in die Mitte des Einlageblattes geschichtet.

Einige Zigarrenhersteller verwenden absichtlich verschiedene Tabaksorten von einem Ende zum anderen, um den Zigarrenrauchern von Anfang bis Ende eine Vielfalt an Geschmack, Körper und Stärke zu bieten.

Wenn ganze Blätter als Einlage verwendet werden, spricht man von einer Longfiller-Zigarre. Zigarren, die aus kleineren Blattstücken hergestellt werden, einschließlich vieler maschinell hergestellter Zigarren, werden als "kurze Einlage" bezeichnet.

Die größte Zigarre der Welt im Tabak- und Streichholzmuseum in Skansen, Stockholm, Schweden

Besteht eine Zigarre vollständig (Einlage, Umblatt und Deckblatt) aus Tabak, der nur in einem einzigen Land hergestellt wurde, spricht man in der Zigarrenindustrie von einer "Puro", abgeleitet vom spanischen Wort für "rein".

Größe und Form

Zigarren werden üblicherweise nach ihrer Größe und Form eingeteilt, die zusammen als Vitola bezeichnet werden.

Die Größe einer Zigarre wird anhand von zwei Dimensionen gemessen: dem Ringmaß (Durchmesser in vierundsechzigstel Zoll) und der Länge (in Zoll). In Kuba gibt es in der Nähe von Havanna eine Ausstellung der längsten gerollten Zigarren der Welt.

Parejo

Zigarren gibt es in vielen unterschiedlichen Formaten. Unterschieden wird nach Länge, Dicke und Form. Die Dicke einer Zigarre kennzeichnet das Ringmaß; dieses auch „Gauge“ genannte Maß wird in 1/64 Zoll angegeben. Eine Zigarre mit einem Ringmaß von 64 hat demnach einen Durchmesser von einem Zoll (= 25,4 mm). Eine Zigarre, deren Körper gerade (zylindrisch) gedreht ist, nennt man Parejo, dagegen ist eine sog. Figurado eine Zigarre mit unterschiedlich dickem Körper.

Das wohl bekannteste Format, die Corona, ist eine Zigarre von ungefähr 140 mm Länge mit einem Durchmesser von etwa 16 mm. Sie besitzt eine zylindrische Form mit flachem Rundkopf. Eigentlich ist „Corona“ ein Sammelbegriff, es gibt Abwandlungen wie die größere Double Corona, die Corona Gorda („dicke Corona“) oder die kleine Petit Corona. Fast jede Marke bietet, egal ob es sich um Shortfiller oder Longfiller handelt, auch das Corona-Format an, das man etwa 45 Minuten rauchen kann.

Ringmaß von Zigarren

Die Panatela ist eine dünnere Zigarre mit etwa 14 mm Durchmesser. Im Gegensatz hierzu hat eine Robusto eine Dicke von 19,84 mm (das entspricht dem exakten Ringmaß 50), ist aber mit durchschnittlicher Länge 124 mm vergleichsweise kurz. Dicke Zigarren sind nicht zwangsläufig besonders kräftig, im Gegenteil bietet ein im Verhältnis zur Länge großer Durchmesser auch einem leichten Aroma die Möglichkeit zur komplexen Entfaltung.

Das Churchill-Format (benannt nach dem britischen Premierminister Winston Churchill, einem leidenschaftlichen Zigarrenraucher) kombiniert Länge mit Dicke. Sie wurde lange Zeit von den Firmen Alfred Dunhill (London) in Kooperation mit Romeo y Julieta (Havanna/Kuba) eigens für den britischen Premierminister mit personalisierter Bauchbinde produziert. Die Bezeichnung Churchill wird heute allerdings von Herstellern und Händlern sowohl als Markenname für ganz bestimmte Zigarren, aber zur Verwirrung mancher Konsumenten auch als allgemeine Bezeichnung für dieses Format verwendet. Die korrekte Bezeichnung für das sehr beliebte Format lautet „Julieta 2“ und ist definiert durch eine Länge von 178 mm und ein Ringmaß von 47 = 18,65 mm. Abweichungen kommen vor. Hochwertige Tabake entfalten als Churchill-Zigarre ihren vollen Geschmack. Die Rauchdauer beträgt bis zu 90 Minuten.

Zigarillos

Der Torpedo, die Piramide sowie der Belicoso zählen zu den nichtzylindrischen Formaten, den Figurados. Auch das Perfectos-Format gehört zu den Figurados und hat am Kopf und am Fuß einen kleineren Durchmesser als in der dickeren Mitte.

Als krumme Hunde bzw. Culebras bezeichnet man Zigarren, die in ihrer Form absichtlich geknickt oder gebogen worden sind. Culebras wurden ursprünglich von den Besitzern der Zigarrenfabriken ausschließlich an Zigarrenroller (Torcedores) herausgegeben, um dem Diebstahl der produzierten, geraden Zigarren, entgegenzuwirken bzw. ihn zu erkennen.

Fehlfarben sind Zigarren mit fleckigem Deckblatt.

Zigarillos sind sehr dünne und kurze Zigarren. Da der Geschmack, bedingt durch den kleinen Durchmesser, relativ scharf ist, werden oft besonders milde (oder wenig aromatische) Tabake verwendet. Häufiger als bei Zigarren sind unter den Zigarillos aber auch extra aromatisierte Arten vorzufinden, denen natürliche oder synthetische Aromen, wie zum Beispiel Vanille oder Whisky, zugefügt wurden. Zigarillos sind im Handel mit und ohne Filter erhältlich.

Stumpen sind an beiden Enden stumpf abgeschnittene, runde oder gepresste, kurze, gleichmäßig dicke Zigarren. Ursprünglich wurden Stumpen in Mehrfachlänge mit in ganzer Länge aufgeklebtem Deckblatt hergestellt und in der Mitte coupiert. Im Gegensatz zur Zigarre ist der Stumpen herber und raucht sich schneller. Stumpen sind eine schweizerische Erfindung: Sie wurden erstmals ca. 1850 in der Cigarrenfabrik Ormond in Vevey gefertigt, später vor allem im sogenannten Stumpenland (Aargau) produziert.

Zigarren unterscheiden sich jedoch nicht nur durch das Format, sondern werden auch nach der Stärke kategorisiert. Man unterscheidet gemeinhin fünf verschiedene Stärkegrade bei Zigarren: sanft, sanft-medium, medium, medium-stark und stark. So gelten zum Beispiel kubanische Zigarren eher als mittelstarke bis starke Zigarren, während man bei Zigarren aus der Dominikanischen Republik eher von milderen bzw. leichteren Zigarren spricht. Die Stärke, um die es hier geht, ist der Nikotingehalt, nicht der Geschmack. So haben kubanische Zigarren normalerweise einen deutlich milderen Geschmack als brasilianische, sind aber erheblich stärker.

Bezeichnung Länge (cm) Dicke (cm) Rauchdauer (Minuten)
Almuerzos 13 1,6 51
Belvederes 12,3–12,9 1,4–1,7 42–55
Brevas JLP 12,3 1,5 45
Britanicas 13,7 1,8 62
Cadetes 10,5–11,3 1,2–1,4 29–37
Campanas 11,3–14 1,4–2,06 37–74
Cañonazo 15–17 1,71–2,06 77–80
Carlotas 14,3 1,4 51
Cazadores 16,2 1,75 75
Cazadores JLP 14,9 1,6 61
Cervantes 16–16,5 1,5–1,7 63–75
Chicos 11,2 1,1 30
Conchas No. 2 11,5 1,98 55
Conchitas 12,5–12,7 1,3–1,4 40–44
Conservas JLP 13 1,6 51
Coronas 13,8–14,2 1,6–1,7 56–62
Coronas Gordas 14,1–16 1,7–1,83 61–75
Coronas Grandes 15,3–15,5 1,67–1,7 68–69
Coronitas 10,5–11,7 1,2–1,6 29–45
Cremas 12,9–14 1,4–1,6 49–57
Cremas JLP 12,5 1,6 49
Dalias 14,2–17 1,6–1,8 64–77
Delicados 19,2 1,6 83
Demi-Tasse 9,8 1,1 24
Dobles 15,5 1,98 80
Edmundo 13,5 2,06 70
Eminentes 13,2 1,7 56
Entreactos 9,8–10 1–1,19 22–27
Epicures 9,8 1,1 24
Forum 13,5 1,83 62
Franciscanos 11,6 1,6 44
Franciscos 14,3 1,7 62
Geniales 15 2,14 83
Gordito 14,1 2 71
Gran Corona 10,4–23,5 1,7–1,87 41–124
Hermosos No. 4 12,2–12,7 1,8–1,91 53–60
Infantes 9,4 1,4 29
Julieta No. 2 17,4–17,8 1,8–2 84–95
Laguito No. 1 19,2 1,51 79
Laguito No. 2 15,2 1,51 60
Laguito No. 3 11,5 1,03 28
Laguito No. 4 11,9 2,06 59
Laguito No. 5 14,4 2,14 79
Laguito No. 6 16,6 2,22 98
Marevas 12,7–13,7 1,4–1,7 44–56
Minutos 10,7–11 1,7 43–44
Montesco 13 2,18 71
Nacionales 14 1,6 57
Nacionales JLP 12,6 1,5 47
Palmas 17 1,3 59
Parejos 16,6 1,5 66
Partagas No 16 16,7 1,9 85
Perlas 10,2 1,59 37
Petit Cetros 12,7–12,9 1,5–1,6 47–51
Petit Cetros JLP 12 1,4 41
Petit Churchill 10,2 1,98 46
Petit Coronas 12,5–12,9 1,5–1,7 46–55
Petit Edmundo 11 2 51
Petit No. 2 12 2,06 60
Petit Robusto 10,1 2,1 48
Pirámides 15,3–15,6 1,9–2,06 76–84
Pirámides Extra 16 2,14 90
Placeras 12,4–12,5 1,3 40
Prominentes 19,4 1,9–2 101–105
Robustos 12–15,6 1,9–2 56–78
Rothschild 11–12 1,9–2 40–55
Seoane 12,6 1,43 44
Sports 11,7 1,39 39
Standard 12,3 1,6 48
Tacos 15,5 1,7 69
Toppers 16 1,5 63
Toro 14,4-16,4 1,98 60-70
Torpedo 13 1,98 64
Trabucos 11 1,51 39
Vegueritos 10,8–12,7 1,3–1,4 33–44

Die gebräuchlichste Form ist die Parejo, manchmal auch einfach "Corona" genannt, die traditionell der Maßstab für alle anderen Zigarrenformate ist. Sie haben eine zylindrische Form über die gesamte Länge, ein offenes Ende und eine runde Tabakblattkappe am anderen Ende, die vor dem Rauchen abgeschnitten, eingekerbt oder durchgestochen werden muss.

Diese Maße sind bestenfalls idealisiert. Die tatsächlichen Abmessungen können erheblich abweichen.

Figurado

Die Parejo ist die am leichtesten herzustellende und am wenigsten teure Zigarrenform.

Unregelmäßig geformte Zigarren werden als Figurados bezeichnet und sind oft teurer als Parejos ähnlicher Größe und gleicher Tabakmischung, da sie schwieriger herzustellen sind.

Historisch gesehen, insbesondere im 19. Jahrhundert, waren Figurados die beliebtesten Formen, aber in den 1930er Jahren waren sie aus der Mode gekommen und so gut wie verschwunden. In jüngster Zeit erfreuen sie sich wieder einer gewissen Beliebtheit, und derzeit produzieren viele Hersteller neben den einfacheren Parejos auch Figurados. Die kubanische Zigarrenmarke Cuaba hat nur Figurados in ihrem Sortiment.

Zu den Figurados gehören die folgenden:

Figurado Beschreibung
Torpedo Wie eine Parejo, nur dass die Kappe spitz ist
Cheroot Wie eine Parejo, aber ohne Deckel, d.h. beide Enden sind offen
Pyramide Hat einen breiten Fuß und verjüngt sich gleichmäßig zu einer spitzen Kappe
Perfecto An beiden Enden schmal und in der Mitte gewölbt
Presidente/Diadema Ähnlich geformt wie ein Parejo, wird aber aufgrund seiner enormen Größe und seines gelegentlich geschlossenen Fußes, der einem Perfecto ähnelt, zu den Figurados gezählt
Culebras Drei lange, spitze Zigarren, die zusammen geflochten werden
Meißel Sie ähnelt der Torpedo, läuft aber nicht zu einer abgerundeten Spitze aus, sondern zu einer flacheren, breiteren Kante, ähnlich wie ein echter Meißel. Diese Form wurde patentiert und ist nur bei der Marke La Flor Dominicana (LFD) zu finden.

In der Praxis werden die Begriffe Torpedo und Pyramide oft austauschbar verwendet, selbst unter sachkundigen Zigarrenrauchern. Min Ron Nee, der in Hongkong ansässige Zigarrenexperte, dessen Werk An Illustrated Encyclopaedia of Post-Revolution Havana Cigars allgemein als das maßgebliche Werk über Zigarren und Zigarrenbegriffe gilt, definiert Torpedo als "Zigarren-Slang". Nee hält die mehrheitliche Verwendung von Torpedos als Pyramiden mit anderem Namen für akzeptabel.

Arturo Fuente, ein großer Zigarrenhersteller mit Sitz in der Dominikanischen Republik, hat auch Figurados in exotischen Formen hergestellt, die von Chilischoten bis hin zu Baseballschlägern und amerikanischen Fußbällen reichen. Diese Zigarren haben einen hohen Sammlerwert und sind extrem teuer, wenn sie der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Zigarillo

Cohiba Mini und Dannemann Moods Zigarillos

Ein Zigarillo ist eine maschinell hergestellte Zigarre, die kürzer und schmaler ist als eine traditionelle Zigarre, aber größer als kleine Zigarren, gefilterte Zigarren und Zigaretten und damit in Größe und Zusammensetzung ähnlich wie kleine Zigarren im Panatela-Format, Cheroots und traditionelle Blunts. Zigarillos werden in der Regel nicht gefiltert, obwohl einige von ihnen Plastik- oder Holzspitzen haben, und im Gegensatz zu anderen Zigarren werden einige von ihnen beim Gebrauch inhaliert. Zigarillos werden in unterschiedlichen Mengen verkauft: einzeln, im Zweierpack, im Dreierpack oder im Fünferpack. Zigarillos sind sehr preiswert: In den Vereinigten Staaten werden sie gewöhnlich für weniger als einen Dollar verkauft. Manchmal werden sie informell als kleine Zigarren, Mini-Zigarren oder Club-Zigarren bezeichnet. Einige berühmte Zigarrenmarken wie Cohiba oder Davidoff stellen auch Zigarillos her, z. B. Cohiba Mini und Davidoff Club Cigarillos. Außerdem gibt es reine Zigarillomarken wie Café Crème, Dannemann Moods, Mehari's, Al Capone und Swisher Sweets. Zigarillos werden häufig für die Herstellung von Marihuana-Zigarren verwendet.

Kleine Zigarren

Kleine Zigarren (im Vereinigten Königreich manchmal auch kleine Zigarren oder Miniaturen genannt) unterscheiden sich stark von normalen Zigarren. Sie wiegen weniger als Zigarren und Zigarillos, aber vor allem ähneln sie Zigaretten in Größe, Form, Verpackung und Filter. Der Absatz von kleinen Zigarren vervierfachte sich in den USA von 1971 bis 1973 als Reaktion auf den Public Health Cigarette Smoking Act, der die Ausstrahlung von Zigarettenwerbung verbot und stärkere Gesundheitswarnungen auf Zigarettenpackungen vorschrieb. Zigarren waren von diesem Verbot ausgenommen, und, was vielleicht noch wichtiger ist, sie wurden zu einem weitaus niedrigeren Satz besteuert. Kleine Zigarren werden manchmal als "verkappte Zigaretten" bezeichnet, und es wurden erfolglose Versuche unternommen, sie als Zigaretten neu zu klassifizieren. In den USA erreichte der Absatz von kleinen Zigarren 2006 ein Allzeithoch, was zum großen Teil auf die günstige Besteuerung zurückzuführen ist. In einigen Bundesstaaten wurden kleine Zigarren erfolgreich mit demselben Steuersatz wie Zigaretten besteuert, so z. B. in Illinois, aber auch in anderen Bundesstaaten. Dies hat zu einem weiteren Schlupfloch geführt, in dem die Hersteller ihre Produkte stattdessen als "gefilterte Zigarren" klassifizieren, um den höheren Steuersatz zu umgehen. Viele argumentieren jedoch weiterhin, dass es tatsächlich einen Unterschied zwischen kleinen Zigarren und gefilterten Zigarren gibt. Kleine Zigarren bieten einen ähnlichen Zug und ein ähnliches Gefühl wie Zigaretten, allerdings mit gealterten und fermentierten Tabaken, während gefilterte Zigarren eher mit traditionellen Zigarren verwandt sind und nicht zum Inhalieren gedacht sind. Untersuchungen zeigen, dass Menschen den Rauch von kleinen Zigarren einatmen.

Rauchen

Ein doppelter Guillotine-Cutter, mit dem die Spitze einer Zigarre abgeschnitten wird, neben einer handgerollten H. Upmann Coronas Major Zigarre. Das Etikett "Made in Cuba" (siehe kubanische Zigarre) ist auf dem unteren Rohr sichtbar.

Die meisten maschinell hergestellten Zigarren haben an einem Ende vorgeformte Löcher oder eine Holz- oder Kunststoffspitze zum Ansaugen des Rauchs. Bei handgerollten Zigarren muss das stumpfe Ende vor dem Anzünden durchstochen werden. Die übliche Art, eine Zigarre zu rauchen, besteht darin, sie nicht zu inhalieren, sondern den Rauch in den Mund zu ziehen. Manche Raucher inhalieren den Rauch in die Lunge, insbesondere bei kleinen Zigarren. Ein Raucher kann den Rauch im Mund herumwirbeln, bevor er ihn ausatmet, und einen Teil des Rauchs durch die Nase ausatmen, um die Zigarre besser riechen und schmecken zu können.

Anschneiden

Obwohl einige wenige Zigarren an beiden Enden angeschnitten oder gedreht werden, ist bei den meisten Zigarren ein Ende gerade abgeschnitten und das andere mit einem oder mehreren kleinen Stücken Deckblatt versehen, die entweder mit einer natürlichen Tabakpaste oder mit einer Mischung aus Mehl und Wasser angeklebt werden. Das Deckblatt einer Zigarre muss angeschnitten oder durchstochen werden, damit der Zigarrenrauch richtig gezogen werden kann.

Zu den grundlegenden Arten von Zigarrenschneidern gehören:

  • Guillotine (gerader Schnitt)
  • Stanze
  • V-Schnitt (auch bekannt als Kerbschnitt, Katzenauge, Keilschnitt, englischer Schnitt)
  • Grip-Schneider
  • Zigarrenschere

Anzünden

Der Kopf oder die Kappe der Zigarre ist in der Regel das Ende, das der Banderole am nächsten liegt, das andere ist der "Fuß". Die Banderole kennzeichnet die Art der Zigarre und kann entfernt werden oder dranbleiben. Vor dem Anzünden schneidet der Raucher die Kappe ab oder durchsticht sie.

Die Zigarre sollte beim Anzünden gedreht werden, um einen gleichmäßigen Abbrand zu erreichen, während sie langsam und mit sanften Zügen gezogen wird. Wenn ein Streichholz verwendet wird, sollte es über seinen Kopf hinaus abbrennen, bevor es in die Zigarre gesteckt wird, um zu vermeiden, dass unerwünschte Aromen oder Chemikalien in den Rauch gelangen. Für das Anzünden von Zigarren gibt es viele spezielle Gas- und Flüssigfeuerzeuge. Die Spitze der Zigarre sollte die Flamme möglichst wenig berühren, wobei bei Taschenlampenfeuerzeugen besondere Vorsicht geboten ist, um ein Verkohlen der Tabakblätter zu vermeiden.

Die dritte und traditionellste Art, eine Zigarre anzuzünden, ist die Verwendung eines Zedernspans, des so genannten Spills, der vor dem Gebrauch separat angezündet wird. Die dünne Zedernumhüllung von Zigarren mit einem kann verwendet werden.

Geschmacksrichtung

Jede Zigarrenmarke und -sorte hat ihren eigenen Geschmack. Ob eine Zigarre mild, mittelkräftig oder vollmundig ist, hat nichts mit Qualität zu tun.

Zu den Faktoren, die zum Duft und Geschmack des Zigarrenrauchs beitragen, gehören die Tabaksorten und -qualitäten, die für die Einlage, das Umblatt und das Deckblatt verwendet werden, das Alter und die Reifungsmethode, die Luftfeuchtigkeit, die Produktionstechniken (handgefertigt vs. maschinell hergestellt) und die zugesetzten Aromen. Bei den Deckblättern neigen die dunkleren zu einem süßlichen Geschmack, während die helleren in der Regel einen "trockeneren", neutraleren Geschmack haben.

Die Bewertung des Geschmacks von Zigarren ähnelt in mancher Hinsicht einer Weinprobe. Es gibt Tagebücher, in denen persönliche Bewertungen, Beschreibungen der beobachteten Geschmacksrichtungen, Größen, Marken usw. festgehalten werden. Einige Wörter, die zur Beschreibung von Zigarrengeschmack und -textur verwendet werden, sind: würzig, pfeffrig (rot oder schwarz), süß, herb, verbrannt, grün, erdig, holzig, kakaohaltig, kastanienartig, geröstet, gealtert, nussig, cremig, Zedernholz, Eiche, zäh, fruchtig und lederartig.

Rauch

Rauch entsteht durch die unvollständige Verbrennung von Tabak, bei der mindestens drei Arten von chemischen Reaktionen ablaufen: Durch Pyrolyse werden organische Moleküle in einfachere Moleküle aufgespalten, durch Pyrosynthese werden diese neu gebildeten Fragmente zu ursprünglich nicht vorhandenen Chemikalien rekombiniert, und durch Destillation werden Verbindungen wie Nikotin aus dem Tabak in den Rauch überführt. Pro Gramm gerauchten Tabaks setzt eine Zigarre etwa 120-140 mg Kohlendioxid, 40-60 mg Kohlenmonoxid, 3-4 mg Isopren, je 1 mg Blausäure und Acetaldehyd sowie kleinere Mengen eines breiten Spektrums flüchtiger N-Nitrosamine und flüchtiger organischer Verbindungen frei, wobei die genaue Zusammensetzung unbekannt ist.

Die am stärksten riechenden Chemikalien im Zigarrenrauch sind Pyridine. Zusammen mit den Pyrazinen sind sie auch die am stärksten riechenden Chemikalien im Atem der Zigarrenraucher. Diese Stoffe sind schon bei extrem niedrigen Konzentrationen von einigen Teilen pro Milliarde wahrnehmbar. Es ist nicht bekannt, ob diese Chemikalien beim Rauchen durch die Aufspaltung der chemischen Bindungen des Nikotins oder durch die Maillard-Reaktion zwischen Aminosäuren und Zuckern im Tabak entstehen.

Zigarrenrauch ist alkalischer als Zigarettenrauch und wird leichter von der Mundschleimhaut absorbiert, so dass der Raucher das Nikotin leichter aufnehmen kann, ohne es inhalieren zu müssen. Eine einzige hochwertige Zigarre kann so viel Nikotin enthalten wie eine Schachtel Zigaretten.

Parasiten

Illustration mit Fotos von Tabakblättern, die von Lasioderma serricorne (Tabakkäfer) befallen sind, aus Runner, G. A., The tobacco beetle (1919), Bulletin of the U.S. Department of Agriculture, Biodiversity Heritage Library

Zigarren und andere Tabakerzeugnisse können von Parasiten wie dem Lasioderma serricorne (Tabakkäfer) und der Ephestia elutella (Tabakmotte) befallen werden, die zu den am weitesten verbreiteten und schädlichsten Parasiten in der Tabakindustrie gehören. Der Befall kann vom Tabak, der auf den Feldern angebaut wird, bis zu den Blättern reichen, die für die Herstellung von Zigarren, Zigarillos, Zigaretten usw. verwendet werden. Sowohl die Larven von Lasioderma serricorne als auch die Raupen von Ephestia elutella gelten als Schädlinge.

Humidore

Die Luftfeuchtigkeit, in der Zigarren aufbewahrt werden, hat einen erheblichen Einfluss auf ihren Geschmack und den gleichmäßigen Abbrand. Man geht davon aus, dass sich der Geschmack einer Zigarre am besten entfaltet, wenn sie bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 65-70 % und einer Temperatur von 18 °C gelagert wird, die dem Anbauort des Tabaks und in den meisten Fällen auch dem Ort, an dem die Zigarre gerollt wurde, entspricht. Trockene Zigarren werden brüchig und brennen schneller ab, während feuchte Zigarren ungleichmäßig abbrennen und einen stark säuerlichen Geschmack annehmen. Humidore werden verwendet, um eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Ohne einen Humidor verlieren die Zigarren Feuchtigkeit und nehmen innerhalb von 2 bis 3 Tagen die Luftfeuchtigkeit der Umgebung an. Die Innenauskleidung eines Humidors besteht in der Regel aus drei verschiedenen Holzarten: Spanisches Zedernholz, amerikanisches (oder kanadisches) rotes Zedernholz und honduranisches Mahagoni. Andere Materialien, die für die Herstellung oder Auskleidung eines Humidors verwendet werden, sind Acryl, Zinn (vor allem bei älteren Humidoren) und Kupfer, das in den 1920er bis 1950er Jahren weit verbreitet war.

Die meisten Humidore bestehen aus einem Kunststoff- oder Metallgehäuse mit einem Schwamm, der als Befeuchter fungiert, obwohl die meisten neueren Versionen aus Polymeracryl bestehen. Letztere werden nur mit destilliertem Wasser befüllt; erstere können eine Lösung aus Propylenglykol und destilliertem Wasser verwenden. Luftbefeuchter und die darin befindlichen Zigarren können mit Bakterien kontaminiert werden, wenn sie zu feucht gehalten werden. Neue Technologien, bei denen Kunststoffkügelchen oder Gele zur Stabilisierung der Luftfeuchtigkeit eingesetzt werden, sind inzwischen weit verbreitet.

Ein neuer Humidor muss gelagert werden, und danach muss eine konstante Luftfeuchtigkeit aufrechterhalten werden. Je dicker die Zedernholzauskleidung, desto besser. Viele Humidore enthalten ein analoges oder digitales Hygrometer, das bei der Einhaltung der gewünschten Luftfeuchtigkeit hilft. Es gibt drei Arten von Hygrometern: Metallfeder, Naturhaar und synthetisches Haar.

In letzter Zeit sind elektrische Humidore, die mit einem thermoelektrischen Befeuchtungssystem ausgestattet sind, für größere Zigarrensammlungen sehr beliebt geworden.

Zubehör

Im Eingangsbereich des Rathauses von Lübeck konnten die angebrannten Zigarren auf einem nummerierten Halter aufbewahrt werden

Zum Zubehör des Zigarrenrauchens gehören in erster Linie der Zigarrenschneider oder das Zigarrenmesser zum Anschneiden des Mundstücks und der Humidor zum Aufbewahren der Zigarren, um das Eintrocknen zu vermeiden. Glutlöscher und Zigarrenschaukel werden selten beziehungsweise kaum noch verwendet.

Ein Zigarrenetui aus Krokodilleder mit Beschlägen aus Sterlingsilber und einer Punze aus Birmingham von 1904

Es gibt eine große Auswahl an Zigarrenzubehör in unterschiedlichen Qualitäten.

Reiseetui

Reiseetuis schützen Zigarren vor direktem Kontakt mit den Elementen und minimieren mögliche Schäden. Die meisten bestehen aus dehnbarem oder robustem Leder, es gibt aber auch Etuis mit Metall- und Kunststoffauskleidung. Einige verfügen über Papp- oder Metallröhren für zusätzlichen Schutz.

Schlauch

Zigarrenhülsen werden für den Transport einer kleinen Anzahl von Zigarren verwendet, in der Regel eine oder fünf, die nach der Anzahl ihrer "Finger" bezeichnet werden. Sie sind in der Regel aus rostfreiem Stahl gefertigt und werden für kurze Zeiträume verwendet. Für längere Zeiträume wird ein eingebauter Befeuchter und Hygrometer verwendet.

Aschenbecher

Aschenbecher werden zum Auffangen der von der Zigarre produzierten Asche verwendet. Solche Aschenbecher sind in der Regel größer als die für das Zigarettenrauchen verwendeten Aschenbecher.

Halter

Ein aufrecht stehender Zigarrenspitz

Ein Zigarrenhalter ist ein kleines Röhrchen, in dem das Zigarrenende beim Rauchen festgehalten wird, um die Hand vor dem Geruch einer brennenden Zigarre zu schützen; er wird traditionell von Frauen benutzt (auch für Zigaretten). Ein Zigarrenständer ist eine Vorrichtung, die dazu dient, eine angezündete Zigarre aus einem Aschenbecher herauszuhalten.

Gesundheitliche Auswirkungen

Wie andere Formen des Tabakkonsums stellt auch das Zigarrenrauchen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, das von der Dosis abhängt: Die Risiken sind größer für diejenigen, die mehr Zigarren rauchen, sie länger rauchen oder mehr inhalieren. Eine Überprüfung von 22 Studien ergab, dass Zigarrenrauchen mit Lungenkrebs, Mundhöhlenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Rachenkrebs, Kehlkopfkrebs, koronarer Herzkrankheit (KHK) und Aortenaneurysma in Verbindung gebracht wird. Bei Zigarrenrauchern, die angaben, nicht zu inhalieren, war das relative Sterberisiko (Wahrscheinlichkeit des Todes) für Mund-, Speiseröhren- und Kehlkopfkrebs weiterhin stark erhöht.

Das Sterberisiko steigt proportional zum Konsum, wobei Raucher von ein bis zwei Zigarren pro Tag im Vergleich zu Nichtrauchern eine um 2 % erhöhte Sterblichkeitsrate aufweisen. Die genauen statistischen Gesundheitsrisiken für diejenigen, die weniger als täglich rauchen, sind nicht bekannt.

Die Tiefe der Inhalation von Zigarrenrauch in die Lunge scheint ein wichtiger Faktor für das Lungenkrebsrisiko zu sein:

Wenn Zigarrenraucher keinen oder nur wenige Zigarren pro Tag inhalieren, liegt das Risiko nur geringfügig über dem von Nichtrauchern. Das Lungenkrebsrisiko steigt mit zunehmender Inhalation und mit zunehmender Anzahl gerauchter Zigarren pro Tag, wobei der Effekt der Inhalation stärker ist als der der Anzahl der Zigarren pro Tag. Wenn 5 oder mehr Zigarren pro Tag geraucht werden und die Inhalation mäßig ist, nähert sich das Lungenkrebsrisiko des Zigarrenrauchens dem eines Zigarettenrauchers mit einer Schachtel pro Tag an. Wenn die Tabakrauchbelastung der Lunge bei Zigarrenrauchern zunimmt und sich der Häufigkeit des Rauchens und der Tiefe der Inhalation bei Zigarettenrauchern annähert, verschwindet der Unterschied im Lungenkrebsrisiko dieser beiden Verhaltensweisen.

Zigarrenrauchen kann zu Nikotinabhängigkeit und Zigarettenkonsum führen. Für diejenigen, die mehrere Zigarren pro Tag inhalieren und rauchen, ist das Gesundheitsrisiko ähnlich hoch wie bei Zigarettenrauchern. Zigarrenrauchen kann auch das Risiko einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) erhöhen.

Sogenannte "kleine Zigarren" werden häufig inhaliert und bergen wahrscheinlich die gleichen Gesundheitsrisiken wie Zigaretten, während Premium-Zigarren nicht häufig inhaliert oder gewohnheitsmäßig geraucht werden.

Jegliche Form Tabakrauchens hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit, so auch das Zigarrenrauchen.

Nach Angaben der American Lung Association ist das Lungenkrebs-Risiko von Rauchern, die fünf oder mehr Zigarren am Tag konsumieren, teilweise auch inhalieren, um ein Drittel geringer als das von Rauchern, die durchschnittlich eine Schachtel Zigaretten am Tag rauchen. Wenn der Raucher selbst oder andere Zigarrenrauch einatmen (Passivrauchen), kann die Lunge dadurch belastet werden.

Zigarrenrauch verbleibt – länger als Zigarettenrauch – für mehrere Sekunden im Mundraum, wo er an Gaumen, Rachen, Zahnfleisch und Zunge Tumoren erzeugen kann. Drei Zigarren am Tag verdoppeln oder verdreifachen das Risiko für Tumoren im Mundraum gegenüber Nichtrauchern, so die American Lung Association. Durch den Zigarrenrauch können auch krebserregende Stoffe über die Mundschleimhaut und den Speichel in den Körper gelangen und zu Tumoren im Verdauungssystem oder in der Harnblase führen. Die Gefahr, an einer Krebsart im Rachenraum zu erkranken, ist für Zigarrenraucher höher als für Zigarettenraucher.

Die meisten Zigarrenmarken enthalten ungefähr 100 bis 200 Milligramm Nikotin (in einigen Fällen bis zu 444 Milligramm); eine durchschnittliche Zigarette enthält ca. 8,4 Milligramm. Über die Mundschleimhaut wird weniger Nikotin aufgenommen als über die Lunge, durch den höheren Nikotingehalt können jedoch auch Zigarrenraucher körperlich abhängig werden. Auch kann man unter Zigarrenrauchern, wie bei allen Drogen, teilweise eine psychische Abhängigkeit (Gewohnheitssucht) beobachten. An einer Suchterkrankung ist die am schwersten zu überwindende Hürde die der psychischen Abhängigkeit, weil diese auch nach dem Abklingen der körperlichen Symptome weiterhin besteht. Besonders der rituelle Charakter des Zigarrenrauchens trägt dazu bei, dass aus dem Genuss schnell eine Gewohnheit werden kann und das Rauchen von einer oder mehreren Zigarren am Tag zur Abhängigkeit führt.

Beliebtheit

Auslage verschiedener Zigarrenkisten mit Preisen in einem Zigarrengeschäft in Amsterdam, Niederlande

Die Prävalenz des Zigarrenrauchens variiert je nach Ort, historischem Zeitraum und befragter Bevölkerung. Gemessen am Gesamtumsatz stehen die Vereinigten Staaten mit großem Abstand an der Spitze der Zigarrenkonsumenten, gefolgt von Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Auf die USA und die westeuropäischen Länder entfallen etwa 75 % des weltweiten Zigarrenabsatzes.

Vereinigte Staaten

Der Zigarrenkonsum in den USA stieg von 6,2 Milliarden im Jahr 2000 auf den Höhepunkt eines enormen "Zigarrenbooms" von 13,8 Milliarden im Jahr 2012, der bis 2015 auf 11,4 Milliarden zurückgegangen war.

Von den erwachsenen US-Bürgern ab 18 Jahren gaben in der National Health Interview Survey 2015 3 % an, dass sie einige Tage oder jeden Tag Zigarren rauchen (6 % der Männer, 1 % der Frauen).

Der Zigarrenkonsum unter Jugendlichen ist stark zurückgegangen, von 12 %, die angaben, in den letzten 30 Tagen vor dem Höhepunkt des Zigarrenbooms im Jahr 2011 eine Zigarre geraucht zu haben, auf 8 % im Jahr 2016. Unter Highschool-Schülern ist der Zigarrenkonsum bei Männern (10 %) weiter verbreitet als bei Frauen (6 %). Bei afroamerikanischen Highschool-Schülern ist der Zigarrenkonsum häufiger (10 %) als der Zigarettenkonsum (4 %).

In der Populärkultur

In den 1980er und 1990er Jahren begannen die großen US-Printmedien, Zigarren positiv darzustellen, was eine Umkehrung der Darstellung früherer Jahrzehnte darstellt. Der Zigarrenkonsum wurde im Allgemeinen als lukratives Geschäft oder trendige Gewohnheit dargestellt und nicht als großes Gesundheitsrisiko. Zigarren sind ein Produkt von höchster Qualität, das sich die meisten Menschen leisten können, zumindest für besondere Anlässe. Historische Darstellungen der Wohlhabenden karikierten die Zigarrenraucher oft als Träger von Zylinder und Frack. Zigarren werden oft verschenkt und geraucht, um besondere Anlässe wie die Geburt eines Babys, aber auch Schulabschlüsse, Beförderungen und andere Erfolgsbeweise zu feiern. Der Ausdruck "close but no cigar" stammt von der Praxis, Zigarren als Preise bei Jahrmarktsspielen zu verschenken, bei denen der Spieler ein Ziel (z. B. ein Bullseye) treffen muss.

Formen und Formate

Shortfiller

Shortfillerzigarre aus Nicaragua

Bei Shortfillerzigarren besteht die Tabakeinlage aus geschnittenem oder gerissenem Tabak, dem sog. Scrap Filler, der in ein stabiles Umblatt gewickelt wird. So entsteht die Puppe, die bereits die Form der späteren Zigarre aufweist. Um diese wird zur Fertigstellung ein gleichmäßiges Deckblatt gerollt.

Viele dieser Arbeitsschritte können von Maschinen ausgeführt werden. Teilweise werden Umblatt und Deckblatt aus homogenisiertem Tabak gefertigt, welcher kein richtiger Tabak ist, sondern ein aus Tabak hergestelltes Papier.

Shortfiller sind typisch europäische Zigarren und schon für wenig Geld zu erhalten. Sie werden auch als „Holländischer Typ“ bezeichnet. Sie werden trocken geraucht und auch trocken gelagert.

Daneben gibt es aber auch karibische Zigarren als Shortfillervariante. Sie werden im Gegensatz zum holländischen Typ bei einer konstanten Luftfeuchtigkeit im Humidor gelagert. Diese Shortfiller werden sowohl rein maschinell als auch per Hand (totalmente a mano) gefertigt.

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