Arthritis
Arthritis ⓘ | |
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Eine von rheumatoider Arthritis, einer Autoimmunerkrankung, betroffene Hand | |
Aussprache |
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Fachgebiet | Rheumatologie |
Symptome | Gelenkschmerzen, Steifheit, Rötung, Schwellung, eingeschränkte Beweglichkeit |
Arten | > 100, am häufigsten (Osteoarthritis, rheumatoide Arthritis) |
Risikofaktoren | Familienanamnese, Alter, Geschlecht, frühere Gelenkverletzungen, Fettleibigkeit. |
Behandlung | Schonung, Eis- oder Wärmeanwendung, Gewichtsabnahme, Bewegung, Gelenkersatz |
Medikation | Ibuprofen, Paracetamol (Acetaminophen) |
Arthritis ist ein Begriff, der häufig für alle Erkrankungen verwendet wird, die die Gelenke betreffen. Zu den Symptomen gehören in der Regel Gelenkschmerzen und Steifheit. Weitere Symptome können Rötungen, Wärme, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit der betroffenen Gelenke sein. Bei einigen Arten von Arthritis sind auch andere Organe betroffen. Die Erkrankung kann schleichend oder plötzlich auftreten. ⓘ
Es gibt über 100 Arten von Arthritis. Die häufigsten Formen sind Osteoarthritis (degenerative Gelenkerkrankung) und rheumatoide Arthritis. Arthrose tritt in der Regel mit zunehmendem Alter auf und betrifft die Finger, Knie und Hüften. Die rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, die häufig die Hände und Füße betrifft. Weitere Arten sind Gicht, Lupus, Fibromyalgie und septische Arthritis. Sie alle sind Arten von rheumatischen Erkrankungen. ⓘ
Die Behandlung kann darin bestehen, das Gelenk zu schonen und es abwechselnd mit Eis und Wärme zu behandeln. Eine Gewichtsabnahme und körperliche Betätigung können ebenfalls hilfreich sein. Die empfohlenen Medikamente hängen von der Art der Arthritis ab. Dazu können Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol (Acetaminophen) gehören. Unter bestimmten Umständen kann ein Gelenkersatz sinnvoll sein. ⓘ
Von Osteoarthritis sind mehr als 3,8 % der Menschen betroffen, während rheumatoide Arthritis etwa 0,24 % der Menschen betrifft. An Gicht erkranken etwa 1-2 % der westlichen Bevölkerung irgendwann in ihrem Leben. In Australien sind etwa 15 % der Menschen von Arthritis betroffen, während in den Vereinigten Staaten mehr als 20 % an einer Art von Arthritis leiden. Insgesamt nimmt die Häufigkeit der Erkrankung mit dem Alter zu. Arthritis ist ein häufiger Grund für Arbeitsausfälle und kann zu einer verminderten Lebensqualität führen. Der Begriff leitet sich von arthr- (für Gelenk) und -itis (für Entzündung) ab. ⓘ
Klassifikation nach ICD-10 ⓘ | |
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M00–M03 | Infektiöse Arthropathien |
M05–M14 | Entzündliche Polyarthropathien |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Arthritis (griechisch ἀρθρῖτις arthrítis, Plural Arthritiden; von arthron „Gelenk, Glied“ und Endung -itis zur Bezeichnung einer Entzündung) ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, also eine Gelenkentzündung. ⓘ
Eine Arthritis kann jedes Gelenk betreffen. Der Begriff sagt nichts über die Ursache aus, die am häufigsten infektiös (durch Bakterien, Viren oder Pilze), rheumatisch (z. B. bei einer chronischen Polyarthritis), reaktiv, traumatisch oder mechanisch induziert sein kann. Die infektiöse Arthritis wird auch als septische Arthritis bezeichnet, oder bei Vorliegen von Eiter im Gelenk als Pyarthros. Ist nur ein Gelenk betroffen, handelt es sich um eine Monarthritis, bei mehreren Gelenken um eine Oligarthritis, und bei vielen Gelenken um eine Polyarthritis. Die spezifisch rheumatische Entzündung der Gelenkkapsel, die auch mit einem Gelenkerguss einhergeht, ist die Synovitis. ⓘ
Bei einer Arthritis jedweder Genese liegen die klassischen Entzündungszeichen mehr oder weniger ausgeprägt vor: Röte, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen und eingeschränkte Funktion sowie ein Gelenkerguss als typisches Entzündungszeichen eines Gelenkes. Hingegen liegt bei einer Arthralgie ein Schmerzzustand des Gelenkes ohne Entzündung vor, wie bei einigen rheumatischen Erkrankungen, v. a. Kollagenosen, oder reaktiv postviral ("Muskel- und Gliederschmerzen"). ⓘ
Abzugrenzen ist die Arthrose, der Gelenkverschleiß, der entzündungs- und schmerzfrei ist, aber sich in eine mechanisch induzierte Arthritis wandeln kann, die dann als "aktivierte Arthrose" symptomatisch und schmerzhaft ist. Der englische Begriff osteoarthritis bezeichnet die Arthrose und ist keine Arthritis. ⓘ
Eine Entzündung der ein Gelenk umgebenden Teile wird unspezifisch manchmal als Periarthritis (früher auch periartikuläre Fibrositis und Fibrositis der Gelenkhüllen) bezeichnet, oder spezifischer nach der tatsächlichen Entzündungslokalisation, wie Tendinitis, Sehnenscheidenentzündung, Enthesiopathie, Bursitis o.a. ⓘ
Klassifizierung
Es gibt mehrere Krankheiten, bei denen Gelenkschmerzen im Vordergrund stehen und als Hauptmerkmal gelten. Wenn eine Person an Arthritis" leidet, bedeutet dies im Allgemeinen, dass sie an einer dieser Krankheiten leidet, zu denen folgende gehören
- Osteoarthritis
- Rheumatoide Arthritis
- Gicht und Pseudogicht
- Septische Arthritis
- Spondylitis ankylosans
- Juvenile idiopathische Arthritis
- Still-Krankheit
- Psoriatische Arthritis ⓘ
Gelenkschmerzen können auch ein Symptom für andere Krankheiten sein. In diesem Fall wird die Arthritis als Nebenerscheinung der Hauptkrankheit betrachtet; dazu gehören:
- Schuppenflechte
- Reaktive Arthritis
- Ehlers-Danlos-Syndrom
- Eisenüberladung
- Hepatitis
- Lyme-Krankheit
- Sjögren-Krankheit
- Hashimoto-Thyreoiditis
- Zöliakie
- Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität
- Entzündliche Darmerkrankungen (einschließlich Morbus Crohn und Colitis ulcerosa)
- Purpura Henoch-Schönlein
- Hyperimmunoglobulinämie D mit wiederkehrendem Fieber
- Sarkoidose
- Morbus Whipple
- TNF-Rezeptor-assoziiertes periodisches Syndrom
- Granulomatose mit Polyangiitis (und viele andere Vaskulitis-Syndrome)
- Familiäres Mittelmeerfieber
- Systemischer Lupus erythematosus ⓘ
Eine undifferenzierte Arthritis ist eine Arthritis, die sich nicht in die bekannten klinischen Krankheitskategorien einordnen lässt und möglicherweise ein Frühstadium einer eindeutigen rheumatischen Erkrankung ist. ⓘ
Anzeichen und Symptome
Extra-artikuläre Merkmale einer Gelenkerkrankung ⓘ |
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Kutane Knötchen |
Kutane Vaskulitis-Läsionen |
Lymphadenopathie |
Ödeme |
Augenentzündung |
Harnröhrenentzündung |
Tenosynovitis (Sehnenscheidenergüsse) |
Bursitis (geschwollener Schleimbeutel) |
Durchfall |
Orogenitale Ulzerationen |
Schmerzen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können, sind ein häufiges Symptom bei praktisch allen Arten von Arthritis. Weitere Symptome sind Schwellungen, Gelenksteifigkeit, Rötungen und Schmerzen im Bereich des Gelenks/der Gelenke. Arthritische Erkrankungen wie Lupus und rheumatoide Arthritis können auch andere Organe im Körper betreffen, was zu einer Vielzahl von Symptomen führt. Zu den Symptomen können gehören:
- Unfähigkeit, die Hand zu benutzen oder zu gehen
- Steifheit in einem oder mehreren Gelenken
- Ausschlag oder Juckreiz
- Unwohlsein und Müdigkeit
- Gewichtsverlust
- Schlechter Schlaf
- Muskelkater und Schmerzen
- Zärtlichkeit
- Schwierigkeiten bei der Bewegung des Gelenks ⓘ
Bei fortgeschrittener Arthritis kommt es häufig zu erheblichen sekundären Veränderungen. Zum Beispiel können arthritische Symptome es einer Person erschweren, sich zu bewegen und/oder Sport zu treiben, was zu sekundären Effekten führen kann, wie zum Beispiel:
- Muskelschwäche
- Verlust der Beweglichkeit
- Verminderte aerobe Fitness
Diese Veränderungen können sich zusätzlich zu den primären Symptomen stark auf die Lebensqualität auswirken. ⓘ
Arbeitsunfähigkeit
Arthritis ist die häufigste Ursache für Behinderungen in den Vereinigten Staaten. Mehr als 20 Millionen Menschen mit Arthritis sind im Alltag stark eingeschränkt. Fehlzeiten und häufige Arztbesuche sind bei Menschen mit Arthritis keine Seltenheit. Arthritis kann es den Betroffenen erschweren, körperlich aktiv zu sein, und manche sind an ihr Zuhause gebunden. ⓘ
Schätzungen zufolge belaufen sich die Gesamtkosten von Arthritisfällen auf fast 100 Milliarden Dollar, von denen fast 50 % auf Verdienstausfälle entfallen. Jedes Jahr führt Arthritis zu fast 1 Million Krankenhausaufenthalten und fast 45 Millionen ambulanten Besuchen in Gesundheitszentren. ⓘ
Die eingeschränkte Mobilität in Verbindung mit den oben genannten Symptomen kann es dem Einzelnen erschweren, körperlich aktiv zu bleiben, was zu einem erhöhten Risiko für Fettleibigkeit, einen hohen Cholesterinspiegel oder die Anfälligkeit für Herzerkrankungen beiträgt. Menschen mit Arthritis haben auch ein erhöhtes Risiko für Depressionen, die eine Reaktion auf zahlreiche Faktoren sein können, einschließlich der Angst vor einer Verschlimmerung der Symptome. ⓘ
Risikofaktoren
Es gibt allgemeine Risikofaktoren, die das Risiko erhöhen, im Erwachsenenalter an Arthritis zu erkranken. Einige dieser Faktoren sind veränderbar, andere nicht. Rauchen wird mit einer erhöhten Anfälligkeit für die Entwicklung von Arthritis, insbesondere rheumatoider Arthritis, in Verbindung gebracht. ⓘ
Diagnose
Die Diagnose wird durch eine klinische Untersuchung durch eine geeignete medizinische Fachkraft gestellt und kann je nach Art der vermuteten Arthritis durch andere Tests wie Röntgenuntersuchungen und Bluttests ergänzt werden. Alle Arthritiden sind potenziell mit Schmerzen verbunden. Die Schmerzmuster können je nach Arthritiden und Lokalisation unterschiedlich sein. Die rheumatoide Arthritis ist in der Regel morgens schlimmer und geht mit einer Steifheit einher, die länger als 30 Minuten anhält. Im Frühstadium können die Patienten jedoch auch nach einer warmen Dusche keine Beschwerden haben. Osteoarthritis hingegen geht in der Regel mit einer Morgensteifigkeit einher, die bei Bewegung und Sport relativ schnell nachlässt. Bei älteren Menschen und Kindern ist der Schmerz möglicherweise nicht das Hauptmerkmal; der ältere Patient bewegt sich einfach weniger, der kindliche Patient weigert sich, die betroffene Gliedmaße zu benutzen. ⓘ
Elemente der Krankheitsgeschichte sind für die Diagnose ausschlaggebend. Wichtige Merkmale sind die Geschwindigkeit und der Zeitpunkt des Auftretens, das Muster der Gelenkbeteiligung, die Symmetrie der Symptome, Morgensteifigkeit, Empfindlichkeit, Gelieren oder Blockieren bei Inaktivität, verschlimmernde und lindernde Faktoren sowie andere systemische Symptome. Die körperliche Untersuchung kann die Diagnose bestätigen oder auf eine systemische Erkrankung hinweisen. Röntgenaufnahmen werden häufig zur Verfolgung des Krankheitsverlaufs oder zur Beurteilung des Schweregrads eingesetzt. ⓘ
Blutuntersuchungen und Röntgenaufnahmen der betroffenen Gelenke werden häufig zur Diagnosestellung durchgeführt. Screening-Bluttests sind angezeigt, wenn der Verdacht auf bestimmte Arthritiden besteht. Dazu gehören: Rheumafaktor, antinukleärer Faktor (ANF), extrahierbares nukleares Antigen und spezifische Antikörper. ⓘ
Grob unterscheiden lassen sich bei der eitrigen bakteriellen Arthritis zwei Ursachen. Die Keime gelangen entweder durch Verletzungen (posttraumatisch), die den Gelenkinnenraum eröffnen, oder auf dem Blutweg („hämatogen“) in das Gelenk. Eine der häufigeren Ursachen des direkten Keimeintritts sind neben den Verletzungen ärztliche Eingriffe („iatrogen“). Bei Operationen, aber auch bei Injektionen in ein Gelenk können Bakterien eingeschleppt werden. Auch eine gelenknahe, meist hämatogene Osteomyelitis kann in ein Gelenk einbrechen und zu einer eitrigen Arthritis führen. ⓘ
Bei erwachsenen immunkompetenten Patienten findet sich als Erreger in der Hälfte der Fälle Staphylococcus aureus, in etwa 25 % Staphylococcus epidermidis und in knapp 15 % Streptococcus pyogenes. Bei Kindern und immungeschwächten Patienten lassen sich häufiger seltenere Keime und auch Shigellen nachweisen, entsprechend muss die antibiotische Therapie dann anders gestaltet werden. Arthritis bzw. reaktive Arthritis (meist Männer) kann aber auch durch Mycoplasma genitalium bedingt sein. ⓘ
Osteoarthritis
Osteoarthritis ist die häufigste Form der Arthritis. Sie betrifft Menschen und andere Tiere, vor allem Hunde, kommt aber auch bei Katzen und Pferden vor. Sie kann sowohl die großen als auch die kleinen Gelenke des Körpers betreffen. Beim Menschen sind dies die Hände, Handgelenke, Füße, der Rücken, die Hüfte und das Knie. Bei Hunden sind es Ellenbogen, Hüfte, Knie, Schulter und Rücken. Die Krankheit wird im Wesentlichen durch die tägliche Abnutzung des Gelenks ausgelöst; Arthrose kann aber auch als Folge einer Verletzung auftreten. Arthrose beginnt im Knorpel und führt schließlich dazu, dass die beiden gegenüberliegenden Knochen ineinander erodieren. Die Erkrankung beginnt mit leichten Schmerzen bei körperlicher Betätigung, doch schon bald können die Schmerzen anhaltend sein und sogar im Ruhezustand auftreten. Die Schmerzen können lähmend sein und den Betroffenen von bestimmten Aktivitäten abhalten. Bei Hunden können diese Schmerzen die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, z. B. durch Schwierigkeiten beim Treppensteigen, Schwierigkeiten beim Aufstehen nach dem Hinlegen, Schwierigkeiten beim Gehen auf glatten Böden, Unfähigkeit, in Fahrzeuge ein- und auszusteigen, Schwierigkeiten beim Auf- und Abspringen von Möbeln und Verhaltensänderungen (z. B. Aggression, Schwierigkeiten beim Hocken auf der Toilette). Osteoarthritis betrifft in der Regel die gewichtstragenden Gelenke, wie Rücken, Knie und Hüfte. Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis ist die Osteoarthritis meist eine Erkrankung älterer Menschen. Der stärkste Prädiktor für Arthrose ist das zunehmende Alter, was wahrscheinlich auf die nachlassende Fähigkeit der Chondrozyten zurückzuführen ist, die strukturelle Integrität des Knorpels zu erhalten. Mehr als 30 Prozent der Frauen haben im Alter von 65 Jahren einen gewissen Grad an Arthrose. Weitere Risikofaktoren für Arthrose sind frühere Gelenktraumata, Übergewicht und eine sitzende Lebensweise. ⓘ
Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine Erkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem beginnt, Körpergewebe anzugreifen. Der Angriff richtet sich nicht nur gegen das Gelenk, sondern auch gegen viele andere Teile des Körpers. Bei rheumatoider Arthritis werden vor allem die Gelenkschleimhaut und der Knorpel geschädigt, was schließlich zur Erosion von zwei gegenüberliegenden Knochen führt. Die rheumatoide Arthritis betrifft häufig Gelenke in den Fingern, Handgelenken, Knien und Ellenbogen, ist symmetrisch (tritt auf beiden Seiten des Körpers auf) und kann unbehandelt innerhalb weniger Jahre zu schweren Deformierungen führen. RA tritt meist bei Menschen über 20 Jahren auf. Bei Kindern kann die Erkrankung mit Hautausschlag, Fieber, Schmerzen, Behinderungen und Einschränkungen bei den täglichen Aktivitäten einhergehen. Bei frühzeitiger Diagnose und aggressiver Behandlung können viele Menschen eine bessere Lebensqualität erreichen, als wenn die Krankheit lange Zeit nach ihrem Ausbruch nicht diagnostiziert wird. Die stärksten Risikofaktoren für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis sind das weibliche Geschlecht, eine rheumatoide Arthritis in der Familiengeschichte, Alter, Übergewicht, frühere Gelenkschäden durch Verletzungen und Tabakrauch. ⓘ
Knochenerosion ist ein zentrales Merkmal der rheumatoiden Arthritis. Der Knochen wird durch knochenresorbierende Osteoklasten und knochenbildende Osteoblasten kontinuierlich umgebaut. Einer der Hauptauslöser für die Knochenerosion in den Gelenken bei rheumatoider Arthritis ist die Entzündung der Gelenkinnenhaut, die zum Teil durch die Produktion von pro-inflammatorischen Zytokinen und Rezeptor-Aktivator des Nuklearfaktors Kappa-B-Ligand (RANKL), einem Zelloberflächenprotein, das in Th17-Zellen und Osteoblasten vorkommt, verursacht wird. Die Osteoklastenaktivität kann über den RANK/RANKL-Mechanismus direkt von Osteoblasten ausgelöst werden. ⓘ
Lupus
Lupus ist eine häufige Kollagen-Gefäßerkrankung, die mit schwerer Arthritis einhergehen kann. Weitere Merkmale von Lupus sind Hautausschlag, extreme Lichtempfindlichkeit, Haarausfall, Nierenprobleme, Lungenfibrose und ständige Gelenkschmerzen. ⓘ
Gicht
Gicht wird durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen in den Gelenken verursacht, die eine Entzündung hervorrufen. Es gibt auch eine seltene Form der Gichtarthritis, die durch die Bildung rhomboider Kristalle aus Kalziumpyrophosphat verursacht wird und als Pseudogicht bekannt ist. Im Anfangsstadium tritt die Gichtarthritis in der Regel in einem Gelenk auf, doch mit der Zeit kann sie in vielen Gelenken auftreten und zu einer ziemlichen Verkrüppelung führen. Die Gelenke bei Gicht können oft anschwellen und ihre Funktion verlieren. Gichtarthritis kann besonders schmerzhaft und potenziell behindernd werden, wenn die Gicht nicht erfolgreich behandelt werden kann. Wenn der Harnsäurespiegel und die Gicht-Symptome mit Standard-Gichtmedikamenten, die die Harnsäureproduktion verringern (z. B. Allopurinol) oder die Harnsäureausscheidung aus dem Körper über die Nieren erhöhen (z. B. Probenecid), nicht kontrolliert werden können, spricht man von refraktärer chronischer Gicht. ⓘ
Vergleich der Typen
Osteoarthritis | Rheumatoide Arthritis | Gichtarthritis | |
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Geschwindigkeit des Auftretens | Monate | Wochen-Monate | Stunden für einen Anfall |
Wichtigste Stellen | Belastete Gelenke (z. B. Knie, Hüfte, Wirbelsäule) und Hände | Hände (proximales Interphalangeal- und Metakarpophalangealgelenk), Handgelenke, Knöchel, Knie und Hüften | Großzehe, Knöchel, Knie und Ellenbogen |
Entzündungen | Kann auftreten, ist aber im Vergleich zur rheumatoiden Arthritis oft mild | Ja | Ja |
Radiologische Veränderungen |
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Laborbefunde | Keine | Anämie, erhöhter ESR-Wert und C-reaktives Protein (CRP), Rheumafaktor, Antikörper gegen citrullinierte Proteine | Kristalle in den Gelenken |
Andere Merkmale |
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Andere
Die infektiöse Arthritis ist eine weitere schwere Form der Arthritis. Sie äußert sich durch plötzliches Auftreten von Schüttelfrost, Fieber und Gelenkschmerzen. Die Erkrankung wird durch Bakterien an anderer Stelle im Körper verursacht. Infektiöse Arthritis muss schnell diagnostiziert und umgehend behandelt werden, um irreversible Gelenkschäden zu verhindern. ⓘ
Aus Psoriasis kann sich eine Psoriasis-Arthritis entwickeln. Bei der Psoriasis-Arthritis entwickelt sich bei den meisten Menschen zuerst das Hautproblem und dann die Arthritis. Die typischen Merkmale sind ständige Gelenkschmerzen, Steifheit und Schwellungen. Die Krankheit tritt mit Phasen der Remission immer wieder auf, aber es gibt keine Heilung für diese Erkrankung. Ein kleiner Prozentsatz entwickelt eine sehr schmerzhafte und zerstörerische Form der Arthritis, die die kleinen Gelenke in den Händen zerstört und zu dauerhafter Behinderung und Verlust der Handfunktion führen kann. ⓘ
Symptome und Diagnostik
Bei der eitrigen Arthritis kommt es zu einer ausgeprägten Entzündungsreaktion mit Rötung, Schwellung und Überwärmung, wenn die Gelenke oberflächlich liegen (Knie, Ellenbogen, Sprunggelenk). Hinzu treten erhebliche Schmerzen, die durch Bewegung intensiviert werden. Belastung und Bewegung im betroffenen Gelenk sind eingeschränkt. Bei Kindern besteht eine Spielunlust. Das betroffene Gelenk wird spontan nicht mehr belastet oder bewegt. Meist kommt es auch zu einer allgemeinen Krankheitssymptomatik. Diagnostisch zeigt sich ein Gelenkerguss, der z. B. an Knie und Ellenbogen tastbar, an den anderen Gelenken, z. B. an der Hüfte, sonografisch darstellbar ist. Bei der Blutuntersuchung finden sich erhöhte Entzündungswerte (C-reaktives Protein, Leukozytenzahl, Blutsenkungsgeschwindigkeit). Bei klinischem Verdacht auf eine eitrige Arthritis sollte eine umgehende Gelenkpunktion erfolgen. Das Aussehen des Gelenkergusses dient der weiteren Differenzierung. Auch kann ein Abstrich entnommen werden und daraus ein Erregernachweis erfolgen. ⓘ
Behandlung
Eine eitrige Arthritis stellt eine sehr schwere Schädigung eines Gelenkes dar. Einerseits kommt es innerhalb von Stunden bis Tagen zur Zerstörung des Gelenkknorpels, andererseits können sich die Keime ausbreiten und zu einer allgemeinen Entzündungsreaktion bis hin zur Sepsis, zum akuten Nierenversagen und zum Tod führen. Die erforderliche Behandlung umfasst in der Regel eine umgehende chirurgische Intervention, in erster Linie die Gelenkeröffnung (Arthrotomie), bei fast allen großen Gelenken (Knie, Hüfte, Sprunggelenk, Ellenbogen, Schulter) auch die Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Diese wird mit einer ausführlichen Spülung und einem sorgfältigen Débridement, der teilweisen oder vollständigen Entfernung des infizierten Materials und vollständigen oder teilweisen Resektion der Schleimhaut durchgeführt. Eine früher durchgeführte Saug-Spül-Drainage wird inzwischen selten eingesetzt, stattdessen wird eine sogenannte Intervall-Arthroskopie durchgeführt: Regelmäßige arthroskopische Spülung an jedem zweiten Tag bis zum Verschwinden der Entzündungszeichen und bis zum fehlenden Bakteriennachweis. Parallel muss eine Antibiotikatherapie durchgeführt werden, die zunächst ungerichtet breit wirken muss und nach Erhalt des Erregernachweises gezielt verändert werden kann. Die Antibiose sollte zunächst intravenös erfolgen, nach einigen Tagen ist eine Umstellung auf eine orale Therapie möglich. Wichtig ist wegen der Gefahr eines Rezidivs die regelmäßige Kontrolle des Lokalbefundes und der Entzündungsparameter im Blut. ⓘ
Bei einer chronischen Arthritis erfolgt die antibiotische Behandlung nach Antibiogramm über sechs bis zwölf Monate. ⓘ
Sonderformen
- Bei der Gelenktuberkulose stellt das für die Spül-Saug-Drainage operativ eröffnete Gelenk ein hohes Ansteckungsrisiko für die Pflegekräfte und Ärzte dar, die sich um die Versorgung des Patienten kümmern. Die notwendige tuberkulostatische Behandlung dauert wesentlich länger als bei anderen eingedrungenen Keimen. ⓘ
- Tabische Arthropathie: Sie ist eine Spätfolge der Syphilis und tritt im dritten, „tertiären“ Stadium der Syphilis auf. Vermutet wird hier eine Auswirkung der Syphilis auf die das Gelenk versorgenden Nerven. Ein direkter Zusammenhang mit den örtlichen Wirkungen der Infektionserreger besteht nicht. ⓘ
- Lyme-Arthritis: Eitrige Gelenkentzündung im Stadium 3 einer Lyme-Borreliose ⓘ
- PAPA-Syndrom: Kombination von pyogener Arthritis, Pyoderma gangraenosum und Akne ⓘ
Behandlung
Für Arthritis und rheumatische Erkrankungen gibt es keine Heilung. Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Art der Arthritis und umfassen physikalische Therapie, Bewegung und Ernährung, orthopädische Stützen sowie orale und topische Medikamente. Eine Gelenkersatzoperation kann erforderlich sein, um Schäden zu beheben, die Funktion wiederherzustellen oder Schmerzen zu lindern. ⓘ
Physikalische Therapie
Im Allgemeinen haben Studien gezeigt, dass körperliche Bewegung des betroffenen Gelenks die langfristige Schmerzlinderung spürbar verbessern kann. Außerdem wird die Bewegung des arthrotischen Gelenks gefördert, um die Gesundheit des betreffenden Gelenks und des gesamten Körpers zu erhalten. ⓘ
Menschen mit Arthritis können sowohl von physikalischer als auch von Beschäftigungstherapie profitieren. Bei Arthritis werden die Gelenke steif und der Bewegungsumfang kann eingeschränkt sein. Es hat sich gezeigt, dass Physiotherapie die Funktion deutlich verbessert, die Schmerzen lindert und in fortgeschrittenen Fällen die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs hinauszögert. Von einem Physiotherapeuten verordnete Übungen sind bei der Behandlung von Arthrose im Knie nachweislich wirksamer als Medikamente. Das Training konzentriert sich häufig auf die Verbesserung von Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit. In einigen Fällen können die Übungen auch das Gleichgewicht trainieren. Eine Beschäftigungstherapie kann bei bestimmten Aktivitäten helfen. Hilfsmittel sind Hilfsmittel, die die Behinderung einer Person lindern, indem sie die Nutzung des beschädigten Körperteils, typischerweise nach einer Amputation, verbessern und so körperliche Barrieren abbauen. Hilfsmittel können individuell an den Patienten angepasst oder im Handel gekauft werden. ⓘ
Medikamente
Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, die bei der Behandlung von Arthritis eingesetzt werden. Die Behandlung beginnt in der Regel mit den Medikamenten, die die geringsten Nebenwirkungen haben, und wird bei unzureichender Wirksamkeit mit weiteren Medikamenten ergänzt. ⓘ
Je nach Art der Arthritis werden unterschiedliche Medikamente verabreicht. So ist beispielsweise Paracetamol das Mittel der ersten Wahl bei Arthrose, während bei entzündlicher Arthritis nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen eingesetzt werden. Opioide und NSAIDs sind möglicherweise weniger gut verträglich. Allerdings haben topische NSAIDs möglicherweise ein besseres Sicherheitsprofil als orale NSAIDs. Bei schwereren Fällen von Osteoarthritis können auch intraartikuläre Kortikosteroidinjektionen in Betracht gezogen werden. ⓘ
Die Medikamente zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) reichen von Kortikosteroiden bis zu intravenös verabreichten monoklonalen Antikörpern. Da es sich bei RA um eine Autoimmunerkrankung handelt, kann die Behandlung nicht nur Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente umfassen, sondern auch eine andere Kategorie von Medikamenten, die so genannten krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs). Die Behandlung mit DMARDs soll das Fortschreiten der RA verlangsamen, indem sie eine adaptive Immunantwort auslöst, die zum Teil von CD4+ T-Helferzellen (Th-Zellen), insbesondere Th17-Zellen, ausgeht. Th17-Zellen sind in größerer Zahl am Ort der Knochenzerstörung in den Gelenken vorhanden und produzieren entzündungsfördernde Zytokine, wie z. B. Interleukin-17 (IL-17). ⓘ
Chirurgie
Seit den 1950er Jahren wurde eine Reihe von rheumachirurgischen Eingriffen in die Behandlung von Arthritis aufgenommen. Die arthroskopische Operation bei Arthrose des Knies bringt keinen zusätzlichen Nutzen zur optimierten physikalischen und medizinischen Therapie. ⓘ
Adaptive Hilfsmittel
Menschen mit Arthrose in der Hand haben oft Probleme mit einfachen Tätigkeiten des täglichen Lebens (ADLs), wie dem Drehen eines Schlüssels in einem Schloss oder dem Öffnen von Gläsern, da diese Tätigkeiten mühsam und schmerzhaft sein können. Es gibt adaptive Hilfsmittel, die bei diesen Aufgaben helfen, aber sie sind in der Regel teurer als herkömmliche Produkte mit der gleichen Funktion. Jetzt ist es möglich, adaptive Hilfsmittel in 3D zu drucken, die als Open-Source-Hardware veröffentlicht wurden, um die Kosten für die Patienten zu senken. Adaptive Hilfsmittel können Arthritispatienten erheblich helfen, und die überwiegende Mehrheit der Arthritispatienten benötigt und nutzt sie. ⓘ
Alternative Medizin
Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um festzustellen, ob die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) bei Kniearthrose zur Schmerzkontrolle wirksam ist. ⓘ
Die Low-Level-Lasertherapie kann zur Linderung von Schmerzen und Steifheit im Zusammenhang mit Arthrose in Betracht gezogen werden. Der Nachweis des Nutzens ist nicht eindeutig. ⓘ
Für die Therapie mit gepulsten elektromagnetischen Feldern (PEMFT) gibt es vorläufige Belege für eine verbesserte Funktionsfähigkeit, aber keine Hinweise auf eine Verbesserung der Schmerzen bei Arthrose. Die FDA hat PEMFT nicht für die Behandlung von Arthritis zugelassen. In Kanada sind PEMF-Geräte von der kanadischen Gesundheitsbehörde Health Canada für die Behandlung von Schmerzen im Zusammenhang mit arthritischen Erkrankungen zugelassen. ⓘ
Epidemiologie
Arthritis ist in erster Linie eine Erkrankung älterer Menschen, aber auch Kinder können von der Krankheit betroffen sein. Arthritis tritt bei Frauen in allen Altersgruppen häufiger auf als bei Männern und betrifft alle Rassen, ethnischen Gruppen und Kulturen. In den Vereinigten Staaten ergab eine CDC-Erhebung auf der Grundlage von Daten aus den Jahren 2013 bis 2015, dass 54,4 Millionen (22,7 %) Erwachsene nach eigenen Angaben eine ärztlich diagnostizierte Arthritis und 23,7 Millionen (43,5 % der Betroffenen) eine durch Arthritis bedingte Aktivitätseinschränkung (AAAL) hatten. Angesichts der alternden Bevölkerung wird diese Zahl voraussichtlich noch steigen. Bei Erwachsenen mit komorbiden Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Diabetes und Fettleibigkeit wurde eine überdurchschnittlich hohe Prävalenz von ärztlich diagnostizierter Arthritis festgestellt (49,3 %, 47,1 % bzw. 30,6 %). ⓘ
Die Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen hat von 1990 bis 2010 um 45 % zugenommen. Dabei ist die Arthrose die am schnellsten zunehmende Erkrankung. Unter den vielen Berichten über die zunehmende Prävalenz von Muskel-Skelett-Erkrankungen fehlen Daten aus Afrika und werden unterschätzt. In einer systematischen Übersichtsarbeit wurde die Prävalenz von Arthritis in Afrika untersucht, wobei zwanzig bevölkerungsbasierte und sieben krankenhausbasierte Studien einbezogen wurden. Die Mehrzahl der Studien, nämlich zwölf, stammte aus Südafrika. Neun Studien waren gut durchgeführt, elf Studien waren von mäßiger Qualität, und sieben Studien waren schlecht durchgeführt. Die Ergebnisse der systematischen Überprüfung lauteten wie folgt
- Rheumatoide Arthritis: 0,1 % in Algerien (städtische Umgebung); 0,6 % in der Demokratischen Republik Kongo (städtische Umgebung); 2,5 % und 0,07 % in städtischen bzw. ländlichen Gebieten in Südafrika; 0,3 % in Ägypten (ländliche Umgebung), 0,4 % in Lesotho (ländliche Umgebung)
- Osteoarthritis: 55,1 % in Südafrika (städtische Umgebung); zwischen 29,5 und 82,7 % bei Südafrikanern im Alter von 65 Jahren und älter
- Die Knie-Osteoarthritis hat mit 33,1 % im ländlichen Südafrika die höchste Prävalenz aller Osteoarthritis-Arten.
- Spondylitis ankylosans: 0,1 % in Südafrika (ländliches Umfeld)
- Psoriasis-Arthritis: 4,4 % in Südafrika (städtisches Umfeld)
- Gicht: 0,7% in Südafrika (städtische Umgebung)
- Juvenile idiopathische Arthritis: 0,3% in Ägypten (städtische Umgebung) ⓘ
Anamnese
Beweise für Osteoarthritis und potenziell entzündliche Arthritis wurden bei Dinosauriern entdeckt. Die ersten bekannten Spuren von Arthritis beim Menschen gehen auf das Jahr 4500 v. Chr. zurück. In frühen Berichten wurde Arthritis häufig als die häufigste Krankheit der prähistorischen Völker bezeichnet. Sie wurde in Skelettresten der amerikanischen Ureinwohner festgestellt, die in Tennessee und in Teilen des heutigen Olathe, Kansas, gefunden wurden. Beweise für Arthritis wurden im Laufe der Geschichte gefunden, von Ötzi, einer Mumie (ca. 3000 v. Chr.), die an der Grenze zwischen dem heutigen Italien und Österreich gefunden wurde, bis hin zu den ägyptischen Mumien um 2590 v. Chr. ⓘ
Im Jahr 1715 veröffentlichte William Musgrave die zweite Auflage seines wichtigsten medizinischen Werks De arthritide symptomatica, das sich mit der Arthritis und ihren Auswirkungen befasste. Augustin Jacob Landré-Beauvais, ein 28-jähriger Arzt im Saltpêtrière-Asyl in Frankreich, war der erste, der die Symptome der rheumatoiden Arthritis beschrieb. Obwohl Landré-Beauvais' Klassifizierung der rheumatoiden Arthritis als Verwandter der Gicht ungenau war, regte seine Dissertation andere dazu an, die Krankheit weiter zu untersuchen. ⓘ
Terminologie
Der Begriff leitet sich von arthr- (aus dem Altgriechischen: ἄρθρον, romanisiert: árthron, wörtlich "Gelenk") und -itis (aus -ῖτις, -îtis, wörtlich "zugehörig zu") ab, wobei letzteres Suffix mit Entzündung in Verbindung gebracht wird. ⓘ
Das Wort arthritides ist die Pluralform von arthritis und bezeichnet die Gesamtheit der arthritisähnlichen Erkrankungen. ⓘ
Einteilung
Prinzipiell unterteilt wird die Arthritis nach der Ursache. Eine akute und bedrohliche Infektionskrankheit ist die eitrige, bakterielle Arthritis (genannt auch septische Arthritis), bei der Keime im Gelenk für die Entstehung verantwortlich und z. T. auch nachweisbar sind. Synonym mit der eitrigen Arthritis werden auch die Begriffe Pyarthros und Gelenkempyem gebraucht. ⓘ
Von der eitrigen Arthritis unterschieden wird die (nichtbakterielle) Arthritis bei rheumatischen Erkrankungen, die postinfektiöse Arthritis (z. B. bei der Coxitis fugax), die Arthritis bei Stoffwechselerkrankungen (z. B. Gicht). Auch die „aktivierte Arthrose“, bei der es infolge von immunologischen Reaktionen auf den mechanischen Abrieb bei Verschleißgelenken ebenfalls zu einer Gelenkentzündung kommt, gehört in diese Kategorie – hier passt dann auch der englische Begriff der „Osteoarthritis“ wieder. Darüber hinaus existieren weitere seltenere Ursachen einer Arthritis. ⓘ
Nach der Verteilung über den Körper wird zwischen einer Monarthritis (nur ein Gelenk ist entzündet), einer „Oligoarthritis“ (einige/wenige Gelenke sind erkrankt) und einer „Polyarthritis“ (viele Gelenke sind erkrankt) unterschieden. ⓘ
Eine Gelenkentzündung, die im Rahmen einer ursprünglich nicht den Bewegungsapparat betreffenden Krankheit auftritt wird als symptomatische Arthritis bezeichnet. ⓘ
Nicht-infektionsbedingte Arthritiden
Sie werden zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gezählt. Es handelt sich hierbei um Autoimmunprozesse, bei denen körpereigene Substanzen fälschlich als „fremd“ eingestuft und vom Abwehrsystem des Körpers angegriffen werden. ⓘ
Die Folge ist zuerst eine Schwellung und Wucherung der Synovialis, der Schleimhautschicht, die für die Ernährung des Gelenkknorpels und die Produktion der Synovialflüssigkeit zuständig ist. Diese wuchernde Schleimhaut überwächst allmählich, von den Rändern ausgehend, den Knorpel und zerstört ihn. Die Bezeichnung für diese aggressive, nicht mehr regelrecht funktionierende Synovialis ist „Pannus“. Je nach Typ und Verlaufsform der Arthritis kann das bis zur kompletten Entblößung der knöchernen Gelenkoberfläche reichen, dann reibt Knochen auf Knochen. Dieser Abrieb bewirkt, dass die das Gelenk bildenden Knochen sich verkürzen. Das Gelenk wird sehr instabil, der Bandapparat verliert durch den starken Knochenabrieb seine Funktion. Diese sehr schwere Verlaufsform wird als „mutilierend“ (abfressend) bezeichnet. ⓘ
- Die rheumatoide Arthritis (syn. chronische Polyarthritis, cP, oder (veraltet) primär chronische Polyarthritis, pcP) kann schon in jungen Jahren auftreten. Die Diagnosestellung erfolgt zunächst mit Blutuntersuchungen, im Laborbefund finden sich dann die sogenannten „Rheumafaktoren“. Allerdings kann es sein, dass auch bei schweren Krankheitsbildern die Laborbefunde keine eindeutige Aussage zulassen. Laboruntersuchungen der Synovialflüssigkeit bringen eventuell zusätzliche Informationen. Die feingewebliche (histologische) Untersuchung der Synovia kann ebenso Aufschluss bringen. Das Röntgenbild zeigt charakteristische Veränderungen der gelenknahen Knochen, die „arthritische Randsaumbildung“ genannt werden. Ein weiteres diagnostisches Hilfsmittel ist die Skelettszintigrafie, die einen Überblick über die entzündlichen Aktivitäten liefert und zeigt, welche Gelenke, die von außen oft noch unauffällig sein können, an dem Krankheitsgeschehen beteiligt sind. Bleibt über den Verlauf der Erkrankung der laborchemische Nachweis von „Rheumafaktoren“ negativ, spricht man von einer „seronegativen Arthritis“. ⓘ
- Die Psoriasis-Arthritis tritt im Rahmen einer Psoriasis (Schuppenflechte) auf. Die Diagnosestellung kann dadurch erschwert werden, dass die Gelenkbeteiligung in einigen Fällen Monate oder Jahre vor den typischen Hauterscheinungen der Psoriasis auftritt. Typisch ist hier asymmetrische Verteilung der befallenen Gelenke auf beide Körperhälften. Auch Strahlbefall, z. B. aller Gelenke eines Fingers, distaler Befall aller Fingerendgelenke oder Daktylitis (Entzündung aller Strukturen des Fingers) sprechen für diese Form der Arthritis. ⓘ