Singdrossel

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Singdrossel
Turdus philomelos - Western Springs Lakeside Park.jpg
in Neuseeland
Singdrossel
Schutzstatus

Am wenigsten gefährdet (IUCN 3.1)
Wissenschaftliche Klassifizierung bearbeiten
Königreich: Tierwelt (Animalia)
Stamm: Chordata
Klasse: Aves
Ordnung: Sperlingsvögel
Familie: Turdidae
Gattung: Turdus
Arten:
T. philomelos
Binomialer Name
Turdus philomelos
Brehm, 1831
Song Thrush Range.png
Weltkarte der an eBird gemeldeten Sichtungen
  Ganzjähriges Verbreitungsgebiet
  Sommer-Reichweite
  Winter-Reichweite
Synonyme

Turdus musicus

Die Singdrossel (Turdus philomelos) ist eine Drossel, die in der gesamten Westpaläarktis brütet. Sie hat eine braune Oberseite und eine schwarz gefleckte, cremefarbene oder bräunliche Unterseite und es gibt drei anerkannte Unterarten. Ihr unverwechselbarer Gesang, der aus sich wiederholenden musikalischen Phrasen besteht, wurde häufig in Gedichten zitiert.

Die Singdrossel brütet in Wäldern, Gärten und Parks und ist teilweise Zugvogel, wobei viele Vögel in Südeuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten überwintern; sie wurde auch in Neuseeland und Australien eingeführt. Obwohl sie weltweit nicht bedroht ist, sind die Bestände in Teilen Europas stark zurückgegangen, was möglicherweise auf veränderte landwirtschaftliche Praktiken zurückzuführen ist.

Die Singdrossel baut ein sauberes, mit Schlamm ausgekleidetes Napfnest in einem Busch oder Baum und legt vier bis fünf dunkel gefleckte blaue Eier. Die Singdrossel ist ein Allesfresser und hat die Angewohnheit, einen Lieblingsstein als "Amboss" zu benutzen, auf dem sie die Schalen von Schnecken aufbricht. Wie andere Sperlingsvögel wird er von äußeren und inneren Parasiten befallen und ist anfällig für Raubtiere wie Katzen und Raubvögel.

Singdrossel auf verschneitem Rasen

Die Singdrossel (Turdus philomelos) ist eine Vogelart, die zur Familie der Drosseln (Turdidae) und zur Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes) gehört. Sie ist in der gemäßigten und der borealen Zone der westlichen und zentralen Paläarktis beheimatet und zählt dort zu den häufigen waldbewohnenden Arten. Europäische Vögel überwintern im westlichen Europa oder im Mittelmeerraum. Im Südosten Australiens und in Neuseeland wurde sie Mitte des 19. Jahrhunderts als Neubürger (Neozoon) eingeführt.

Taxonomie und Systematik

Name

Die Singdrossel wurde 1831 von dem deutschen Ornithologen Christian Ludwig Brehm beschrieben und trägt noch immer ihren ursprünglichen wissenschaftlichen Namen Turdus philomelos. Der Gattungsname Turdus ist das lateinische Wort für Drossel, und das spezifische Epitheton bezieht sich auf eine Figur in der griechischen Mythologie, Philomela, der die Zunge herausgeschnitten wurde, die sich jedoch in einen singenden Vogel verwandelte. Ihr Name leitet sich aus dem altgriechischen Φιλο philo- (liebend) und μέλος melos (Gesang) ab. Die Dialektnamen throstle und mavis bedeuten beide Drossel und sind mit der deutschen drossel bzw. der französischen mauvis verwandt. Throstle stammt mindestens aus dem vierzehnten Jahrhundert und wurde von Chaucer im Parliament of Fowls verwendet. Mavis ist über das mittelenglische mavys und das altfranzösische mauvis vom mittelbretonischen milhuyt abgeleitet, das "Drossel" bedeutet. Mavis (Μαβής) kann im Griechischen auch "Purpur" bedeuten.

Klassifizierung

A brown spotted bird standing on the rim of a nest with food for four chicks seen with open gapes
Ein Elternteil füttert Küken in ihrem Nest in einem neuseeländischen Garten

Eine molekulare Studie ergab, dass die engsten Verwandten der Singdrossel die ähnlich gefiederte Misteldrossel (T. viscivorus) und die Chinadrossel (T. mupinensis) sind; diese drei Arten sind frühe Ableger der eurasischen Linie der Turdusdrosseln, nachdem sie sich von Afrika aus nach Norden ausgebreitet hatten. Sie sind weniger eng mit anderen europäischen Drosselarten wie der Amsel (T. merula) verwandt, die von Vorfahren abstammen, die von Afrika aus die karibischen Inseln besiedelten und von dort aus nach Europa gelangten.

Die Singdrossel hat drei Unterarten, wobei die nominale Unterart, T. p. philomelos, den größten Teil des Verbreitungsgebiets der Art abdeckt. T. p. hebridensis, die 1913 vom britischen Ornithologen William Eagle Clarke beschrieben wurde, ist eine hauptsächlich sesshafte (nicht wandernde) Form, die auf den Äußeren Hebriden und der Isle of Skye in Schottland vorkommt. Sie ist die dunkelste Unterart mit einem dunkelbraunen Rücken, einem gräulichen Bürzel, einer hellen, bräunlichen Grundfarbe auf der Unterseite und grau gefärbten Flanken.

Der 1909 vom deutschen Zoologen Ernst Hartert beschriebene und nach William Eagle Clarke benannte T. p. clarkei brütet im übrigen Großbritannien und Irland sowie auf dem europäischen Festland in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und möglicherweise etwas weiter östlich. Er hat eine braune Oberseite, die wärmer ist als die der Nominatform, einen olivfarbenen Bürzel und eine sattgelbe Grundfarbe auf der Unterseite. Es handelt sich um einen teilweisen Zugvogel, von dem einige Vögel in Südfrankreich und auf der Iberischen Halbinsel überwintern. Diese Form vermischt sich in Mitteleuropa mit der nominellen Unterart und auf den Inneren Hebriden und im Westen Schottlands mit T. p. hebridensis, und in diesen Gebieten weisen die Vögel Zwischenmerkmale auf. Weitere Unterarten, wie z. B. T. p. nataliae aus Sibirien, die 1929 von dem Russen Sergei Buturlin vorgeschlagen wurde, sind nicht allgemein anerkannt.

Beschreibung

Singdrossel in Slowenien
Im Flug

Die Singdrossel (vertreten durch die Nominatunterart T. p. philomelos) ist 20 bis 23,5 Zentimeter lang und wiegt 50 bis 107 Gramm (1+3⁄4 bis 3+3⁄4 Unzen). Die Geschlechter sind ähnlich, mit einfarbig braunem Rücken und sauber schwarz gefleckten cremefarbenen oder gelb-braunen Unterseiten, die am Bauch blasser werden. Die Unterflügel sind warmgelb, der Schnabel ist gelblich und die Beine und Füße sind rosa. Die Oberseite dieser Art wird im gesamten Verbreitungsgebiet von Schweden bis Sibirien von Westen nach Osten hin kälter. Die Jungvögel ähneln den erwachsenen Vögeln, haben aber auf dem Rücken und den Flügeldecken bräunliche oder orangefarbene Streifen.

Die ähnlichste europäische Drosselart ist die Rotdrossel (T. iliacus), aber dieser Vogel hat ein starkes weißes Obergefieder, rote Flanken und zeigt im Flug einen roten Unterflügel. Die Misteldrossel (T. viscivorus) ist viel größer und hat weiße Schwanzecken, und die Chinadrossel (T. mupinensis), obwohl sie im Gefieder viel ähnlicher ist, hat eine schwarze Gesichtszeichnung und überschneidet sich nicht im Verbreitungsgebiet.

Die Singdrossel hat einen kurzen, scharfen tsip-Ruf, der auf dem Zug durch einen dünnen, hohen seep-Ruf ersetzt wird, der dem Ruf des Rotflügels ähnelt, aber kürzer ist. Der Alarmruf ist ein chook-chook, der mit zunehmender Gefahr kürzer und schriller wird. Der Gesang des Männchens, der von Bäumen, Dächern oder anderen erhöhten Sitzplätzen ertönt, ist eine laute, klare Folge musikalischer Phrasen, die zwei- bis viermal wiederholt werden: filip filip filip codidio codidio quitquiquit tittit tittit tereret tereret tereret, unterbrochen von Reibelauten und Mimik. Sie wird hauptsächlich von Februar bis Juni von der Rasse der Äußeren Hebriden, aber von November bis Juli von der weiter verbreiteten Unterart vorgetragen. Für ihr Gewicht hat diese Art einen der lautesten Vogelstimmen.

Ein einzelnes Männchen kann ein Repertoire von mehr als 100 Sätzen haben, von denen es viele von seinen Eltern und benachbarten Vögeln übernommen hat. Die Singdrossel kann auch künstliche Gegenstände wie Telefone imitieren, und sie wiederholt auch die Rufe von in Gefangenschaft lebenden Vögeln, einschließlich exotischer Arten wie der Weißgesicht-Pfeifgans.

Aussehen

Die Singdrossel ist mit 20–22 cm Körperlänge etwas kleiner als eine Amsel und wirkt zudem zierlicher und kurzschwänziger. Die Flügellänge beträgt durchschnittlich 80 mm. Das Durchschnittsgewicht liegt im Winter bei etwa 70 g, das Minimalgewicht zu Ende der Brutzeit bei 60 g. Wenn zur Zugzeit Fettdepots gebildet wurden, kann eine Singdrossel bis zu 90 g wiegen.

Der Oberkopf ist warm graubraun, es ist ein hellerer Überaugenstreif angedeutet, der meist jedoch nur im Bereich der Stirn deutlich abgesetzt wirkt. Die Zügel sind dunkelbraun und zeigen eine helle Sprenkelung. Die Ohrdecken sind hellbraun. Nacken, Halsseiten und vorderer Rücken sind warm braun, die übrige Oberseite ist graubraun bis olivbraun. Das Kinn und die vordere Kehle sind beige bis rahmfarben, die Vorderbrust und die Flanken sind mit einer gelblich braunen Färbung überhaucht, die fließend in das matte Weiß der hinteren Brust und des Bauches übergeht. Die Unterseite ist zudem mit schwarzbraunen Flecken gemustert, die auf Kinn und Kehle länglich und schmal sind und sich zu einem Bartstreif verdichten. Dieser ist durch einen ungemusterten, hellen Rand zum braunen Zügel hin abgesetzt. Zum Bauch hin werden die Flecken größer sowie rundlich fächerförmig und bilden angedeutete Reihen. Im Frühjahr können sie umgekehrt V-förmig beziehungsweise herzförmig aussehen. Zu den Flanken hin werden sie bisweilen heller, auf dem Unterbauch spärlicher. Die Steuer- und Flügelfedern sind zu einem großen Teil braun mit einer rötlich braunen, helleren Außenfahne. Die drei inneren Armschwingen sind oft undeutlich hell gesäumt. Die großen und mittleren Armdecken tragen einen hellen Spitzenfleck. Die Unterflügeldecken sind rostgelb und heben sich im Flug deutlich vom sonst eher graubraun bis grau wirkenden Unterflügel ab.

Das Auge ist dunkelbraun und trägt einen rahmfarbenen Ring. Der Schnabel ist schwarzbraun mit gelblichen Unterschnabelästen. Die Füße sind bei adulten Tieren gelbbraun bis bräunlich rosa, im Jugendkleid rosa-perlmuttfarben.

Ein Sexualdimorphismus ist nicht ausgeprägt. Lediglich die Durchschnittsmaße sind bei Männchen etwas größer.

Im Jugendkleid ist die Oberseite wärmer braun und zeigt eine intensiv zimtgelbe Fleckung auf Schultern und Rücken. Die Unterseite ist gelblicher als bei adulten Tieren, und die Fleckenzeichnung auf der Unterseite weniger kontrastreich.

Die Singdrossel kann mit der Misteldrossel verwechselt werden, die jedoch um ein Fünftel größer ist, eine tropfenförmig-runde, sehr grobe Fleckung der Unterseite aufweist und oberseits eher stumpf graubraun gefärbt ist. Der deutlich länger wirkende Schwanz zeigt an den Außenfedern weiße Spitzen und der Flug ist wellenförmig. Auch die Rotdrossel ist ähnlich, jedoch kleiner, zeigt kräftig fuchsrote Flanken und im Flug ebensolche Unterflügeldecken. Zudem ist die Unterseite eher streifig gefleckt und das Kopfmuster aus hellem Überaugenstreif und hellem Bartstreif sehr viel deutlicher.

Stimme

Der Gesang der Singdrossel?/i besteht aus meist mehrsilbigen, deutlich voneinander abgesetzten Elementen, die charakteristischerweise zwei- bis dreimal wiederholt werden (z. B. tülip tülip tülip – tschidi-trü tschidi-trü tschidi-trü – didi didi didi). Zwischen diese Reihen werden auch einzelne, nicht wiederholte Roller oder Triller eingestreut. Das Repertoire an Einzelelementen ist recht groß und diese können sehr variabel sein. Sie können flötend, zwitschernd oder schnarrend sein. Insgesamt ist der Gesang meist recht melodisch, ihm fehlt aber die kehlig-flötende Charakteristik der Amsel. Er ist insgesamt meist etwas schriller und weniger „warm“. Bisweilen werden auch Stimmen anderer Arten in die Strophen eingebaut. Eine Singdrossel singt bisweilen bis zu 50 Minuten lang, meist wird aber ein solcher Dauergesang durch kurze Pausen, z. B. beim Ortswechsel, unterbrochen.

Der Balzgesang ist leiser und weniger flötend, man kann ihn meist nur vernehmen, wenn man direkt unter dem Baum steht, auf dem das Männchen singt.

Der Lock- und Flugruf ist ein kurzes, hohes zit oder zip, das hin und wieder auch zweistimmig gezogen sein kann. Dieser Ruf ist besonders häufig im Herbst von ziehenden Exemplaren zu hören. Ebenso auf dem Zug wird ein hohes, gezogenes siit geäußert, ähnlich dem Zugruf der Rotdrossel.

Der Erregungsruf ist ein kurzes djück oder djück-djück, das bei starker Erregung in ein heftiges Zetern übergehen kann. Es ist dem der Amsel ähnlich, jedoch meist höher und schriller, tschik-tschik oder tscheck-tscheck-tscheck-tscheck …

Verbreitung der Singdrossel:
  • Brutgebiete
  • Ganzjähriges Vorkommen
  • Überwinterungsgebiete
  • Verbreitung und Lebensraum

    Jungtiere in Neuseeland

    Die Singdrossel brütet in fast ganz Europa (allerdings nicht im größten Teil der Iberischen Halbinsel, im Tiefland Italiens und in Südgriechenland) und in der Ukraine und Russland fast bis zum Baikalsee. In Norwegen reicht sie bis 75°N, in Sibirien jedoch nur bis etwa 60°N. Vögel aus Skandinavien, Osteuropa und Russland überwintern im Mittelmeerraum, in Nordafrika und im Nahen Osten, aber nur ein Teil der Vögel im milderen Westen des Verbreitungsgebiets verlässt seine Brutgebiete.

    In Großbritannien sind Singdrosseln vor allem dort anzutreffen, wo es Bäume und Büsche gibt. Zu diesen Gebieten gehören Parks, Gärten, Nadel- und Laubwälder und Hecken.

    Vögel der benannten Unterart wurden zwischen 1860 und 1880 von Akklimatisierungsgesellschaften in Neuseeland und Australien eingeführt, offenbar aus rein sentimentalen Gründen. In Neuseeland, wo sie auf den beiden Hauptinseln eingeführt wurde, etablierte sich die Singdrossel schnell und breitete sich auf umliegende Inseln wie die Kermadecs, Chatham und Auckland Islands aus. Während sie in Neuseeland weit verbreitet ist, gibt es in Australien nur noch eine kleine Population um Melbourne. In Neuseeland scheint sich die Singdrossel aufgrund der Prädation durch eingeschleppte Vogelarten in begrenztem Umfang schädlich auf einige wirbellose Tiere auszuwirken und schädigt auch die kommerziellen Obstkulturen des Landes. Als eingeschleppte Art genießt sie in Neuseeland keinen gesetzlichen Schutz und kann jederzeit getötet werden.

    Jungvogel in einem Wald bei Dombaih, Russland (Kaukasusgebirge)

    Die Singdrossel nistet typischerweise in Wäldern mit gutem Unterholz und in der Nähe von offeneren Gebieten, und in Westeuropa nutzt sie auch Gärten und Parks. Sie brütet bis zur Baumgrenze und erreicht in der Schweiz eine Höhe von 2.200 Metern. Die Inselunterart T. p. hebridensis brütet in offenerem Gelände, einschließlich Heideland, und im Osten des eurasischen Verbreitungsgebiets der Singdrossel ist die nominale Unterart auf die Ränder der dichten Nadelwälder beschränkt.

    In intensiv bewirtschafteten Gebieten, in denen landwirtschaftliche Praktiken die Anbauflächen offenbar ungeeignet gemacht haben, sind Gärten ein wichtiger Bruthabitat. In einer englischen Studie wurden nur 3,5 % der Reviere auf Ackerland gefunden, während 71,5 % der Reviere in Gärten lagen, obwohl dieser Lebensraum nur 2 % der Gesamtfläche ausmachte. Die übrigen Nester befanden sich in Wäldern (1 % der Gesamtfläche).

    Der Winterlebensraum ähnelt dem Bruthabitat, mit der Ausnahme, dass hochgelegene und andere exponierte Stellen gemieden werden; die Inselunterart T. p. hebridensis sucht jedoch im Winter die Meeresküste auf.

    Die Singdrossel ist in der West- und Zentralpaläarktis beheimatet, wo sie die gemäßigte und die boreale Zone bewohnt. Sie kommt – mit Ausnahme von Island und den südlichen Mittelmeerregionen – in ganz Europa vor. Im Osten erstreckt sich ihr Vorkommen bis zum Baikalsee. Im westlichen Teil ihrer Verbreitung reicht diese von 40° bis 70° N, im östlichen Teil von 50 bis 65°. Zudem besiedelt sie einen Streifen, der durch die nördliche Türkei nach Transkaukasien und südlich des Kaspischen Meeres bis in den Iran reicht.

    Lebensweise und Ökologie

    Zerbrechen eines Schneckenhauses

    Die Singdrossel ist in der Regel nicht gesellig, auch wenn mehrere Vögel im Winter zusammen überwintern oder sich in geeigneten Nahrungsgebieten lose zusammenschließen, vielleicht mit anderen Drosseln wie Amsel, Feldschwirl, Rotkehlchen und Schwarzkehlchen. Im Gegensatz zu den eher nomadisch lebenden Amseln und Rotkehlchen kehrt die Singdrossel in der Regel regelmäßig in dieselben Überwinterungsgebiete zurück.

    Die Singdrossel ist eine monogame, territoriale Art, und in Gebieten, in denen sie voll auf Wanderschaft ist, gründet das Männchen sein Brutgebiet neu und beginnt zu singen, sobald es zurückkehrt. In milderen Gegenden, in denen einige Vögel das ganze Jahr über bleiben, bleibt das Männchen in seinem Brutgebiet und singt nur sporadisch, während das Weibchen ein separates, individuelles Überwinterungsgebiet einrichten kann, bis die Paarbildung im zeitigen Frühjahr beginnt.

    Während des Zuges zieht die Singdrossel hauptsächlich nachts mit einem starken und direkten Flugverhalten umher. Sie fliegt in lockeren Schwärmen, die das Meer auf breiter Front überqueren, anstatt sich auf kurze Überquerungen zu konzentrieren (wie es beim Zug großer Segelflugvögel der Fall ist), und ruft häufig, um den Kontakt zu halten. Der Zug kann in den östlichsten und nördlichsten Teilen des Verbreitungsgebiets bereits Ende August beginnen, aber die meisten Vögel, die kürzere Strecken zurücklegen müssen, ziehen von September bis Mitte Dezember nach Süden. Schlechtes Wetter kann jedoch zu weiteren Wanderungen zwingen. Der Rückzug variiert zwischen Mitte Februar im Mittelmeerraum und Mai in Nordschweden und Mittelsibirien. Vagabunden wurden in Grönland, auf verschiedenen Atlantikinseln und in Westafrika beobachtet.

    Fortpflanzung und Überleben

    Drei Eier in einem Nest

    Das Singdrosselweibchen baut ein sauberes, napfförmiges, mit Schlamm und trockenem Gras ausgekleidetes Nest in einem Busch, einem Baum oder einer Schlingpflanze oder, im Falle der Unterart der Hebriden, auf dem Boden. Sie legt vier oder fünf leuchtend blaue Eier, die leicht schwarz oder violett gefleckt sind; sie sind in der Regel 2,7 cm × 2,0 cm groß und wiegen 6,0 g, wovon 6 % aus Schale bestehen. Das Weibchen bebrütet die Eier 10-17 Tage lang allein, und nach dem Schlüpfen vergeht eine ähnliche Zeitspanne, bis die Jungen flügge sind. Zwei oder drei Bruten pro Jahr sind normal, obwohl im Norden des Verbreitungsgebiets auch nur eine aufgezogen werden kann. Im Durchschnitt überleben 54,6 % der britischen Jungvögel das erste Lebensjahr, und die jährliche Überlebensrate der Erwachsenen liegt bei 62,2 %. Die typische Lebenserwartung beträgt drei Jahre, das Höchstalter wird mit 10 Jahren und 8 Monaten angegeben. Die Singdrossel ist gelegentlich ein Wirt für parasitische Kuckucke wie den Kuckuck, was jedoch sehr selten vorkommt, da die Drossel die nicht-mimetischen Eier des Kuckucks erkennt. Die Singdrossel zeigt jedoch nicht die gleiche Aggressivität gegenüber dem erwachsenen Kuckuck wie die Amsel. Die in Neuseeland eingeführten Vögel, wo der Kuckuck nicht vorkommt, haben in den letzten 130 Jahren die Fähigkeit behalten, nicht-mimetische Eier zu erkennen und abzulehnen.

    Ausgewachsene Vögel können von Katzen, Steinkäuzen und Sperbern getötet werden, und Eier und Nestlinge werden von Elstern, Eichelhähern und, wo vorhanden, von Grauhörnchen gestohlen. Wie bei anderen Sperlingsvögeln sind Parasiten weit verbreitet, darunter auch Endoparasiten wie der Fadenwurm Splendidofilaria (Avifilaria) mavis, dessen spezifischer Name mavis sich von dieser Drossel ableitet. Eine russische Studie über Blutparasiten ergab, dass alle untersuchten Feldvögel, Rotkehlchen und Singdrosseln Hämatozoen, insbesondere Haemoproteus und Trypanosoma, in sich tragen. Ixodes-Zecken sind ebenfalls weit verbreitet und können Krankheitserreger übertragen, darunter die durch Zecken übertragene Enzephalitis in den Waldgebieten Mittel- und Osteuropas und Russlands, sowie in größerem Umfang Borrelien. Einige Borrelienarten verursachen die Lyme-Borreliose, und bodenfressende Vögel wie die Singdrossel können ein Reservoir für die Krankheit darstellen.

    Fütterung

    Zerbrochene Schalen von Weinbergschnecken auf einem "Amboss
    Futtersuche in Hecken (UK)

    Die Singdrossel ist ein Allesfresser und ernährt sich von einer breiten Palette wirbelloser Tiere, insbesondere von Regenwürmern und Schnecken, sowie von Beeren und Früchten. Wie ihr Verwandter, die Amsel, findet die Singdrossel tierische Beute auf Sicht, jagt auf offenem Gelände im Laufschritt und durchwühlt die Laubstreu auf der Suche nach potenzieller Nahrung.

    Landschnecken sind eine besonders wichtige Nahrung, wenn Trockenheit oder schlechtes Wetter die Suche nach anderer Nahrung erschweren. Die Drossel benutzt oft einen Lieblingsstein als "Amboss", auf dem sie das Schneckenhaus aufschlägt, bevor sie den weichen Körper herauszieht und ihn vor dem Verzehr auf dem Boden abwischt. Die Jungvögel schnippen anfangs mit Gegenständen und versuchen, mit ihnen zu spielen, bis sie lernen, Ambosse als Werkzeuge zum Zertrümmern von Schnecken zu benutzen. Die Nestlinge ernähren sich hauptsächlich von tierischer Nahrung wie Würmern, Schnecken, Schnecken und Insektenlarven.

    Die Hainsimsenschnecke (Cepaea nemoralis) wird regelmäßig von der Singdrossel gefressen, und ihre polymorphen Schalenmuster wurden als evolutionäre Reaktion auf die Verringerung der Prädation angesehen; möglicherweise sind Singdrosseln jedoch nicht die einzige selektive Kraft.

    Status und Erhaltung

    In Neuseeland

    Die Singdrossel hat ein ausgedehntes Verbreitungsgebiet von schätzungsweise 10 Millionen Quadratkilometern und eine große Population mit schätzungsweise 40 bis 71 Millionen Individuen allein in Europa.

    In der westlichen Paläarktis gibt es Anzeichen für einen Bestandsrückgang, der jedoch unter dem Schwellenwert liegt, der für eine weltweite Gefährdung erforderlich ist (d. h. ein Bestandsrückgang von mehr als 30 % in zehn Jahren oder drei Generationen), und die Rote Liste der IUCN stuft diese Art als "am wenigsten gefährdet" ein. In Großbritannien und den Niederlanden ist die Population um mehr als 50 % zurückgegangen, und die Singdrossel wird in den regionalen Roten Listen geführt. Am stärksten ist der Rückgang in landwirtschaftlich genutzten Gebieten (73 % seit Mitte der 1970er Jahre), und man geht davon aus, dass dies auf die veränderten landwirtschaftlichen Praktiken der letzten Jahrzehnte zurückzuführen ist. Die genauen Gründe für den Rückgang sind nicht bekannt, könnten aber mit dem Verlust von Hecken, der Umstellung von der Frühjahrs- auf die Herbstaussaat und möglicherweise mit dem verstärkten Einsatz von Pestiziden zusammenhängen. Diese Veränderungen könnten die Verfügbarkeit von Nahrung und Nistplätzen verringert haben. In Gärten kann der Einsatz von Giftködern zur Schneckenbekämpfung eine Bedrohung darstellen. In städtischen Gebieten werden einige Drosseln getötet, wenn sie die harte Oberfläche von Straßen zum Zertrümmern von Schnecken nutzen.

    Beziehung zum Menschen

    Der charakteristische Gesang der Singdrossel, bei dem melodische Phrasen zweimal oder öfter wiederholt werden, wurde von dem britischen Dichter Robert Browning in seinem Gedicht Home Thoughts, from Abroad beschrieben:

    Das ist die kluge Drossel; sie singt jedes Lied zweimal,
    damit man nicht denkt, er könne nie wieder
    Die erste schöne sorglose Verzückung!

    Der Gesang inspirierte auch den britischen Schriftsteller Thomas Hardy, der in Darkling Thrush über den "vollmundigen Gesang des Vogels / von grenzenloser Freude" sprach, aber der britische Dichter Ted Hughes konzentrierte sich in Thrushes auf seine Jagdfähigkeiten: "Nichts als hüpfen und stechen/und eine rabiate Sekunde". Der walisische Dichter Edward Thomas schrieb im neunzehnten Jahrhundert 15 Gedichte über Amseln oder Drosseln, darunter The Thrush:

    Ich höre die Drossel, und ich sehe
    Sie allein am Ende der Gasse
    In der Nähe der kahlen Pappelspitze,
    ununterbrochen singend.

    Dunfermline, Schottland

    In The Tables Turned bezieht sich der romantische Dichter William Wordsworth auf die Singdrossel und schreibt

    Hört, wie fröhlich die Drossel singt
    Und er ist kein schlechter Prediger
    Komm heraus ins Licht der Dinge
    Lass die Natur deine Lehrerin sein

    Die Singdrossel ist das Emblem des West Bromwich Albion Football Club. Sie wurde gewählt, weil die Gaststätte, in der sich die Mannschaft früher umzog, eine Drossel in einem Käfig hielt. Daher stammt auch der frühe Spitzname von Albion, The Throstles. Auch einige englische Pubs und Hotels tragen den Namen Throstles Nest.

    Als Nahrung

    Drosseln wurden schon vor 12.000 Jahren als Nahrung gefangen, und ein früher Hinweis findet sich in der Odyssee: "Dann, als Tauben oder Drosseln, die mit ausgebreiteten Flügeln gegen eine im Dickicht aufgestellte Schlinge schlagen, fliegen sie hinein, um ein gemütliches Nest zu finden, aber ein grausiges Bett empfängt sie." Die Jagd wird auch heute noch im Mittelmeerraum ausgeübt, aber man geht nicht davon aus, dass sie in Teilen des Verbreitungsgebiets ein wesentlicher Faktor für den Rückgang dieser Art ist.

    In Spanien wird diese Art in der Regel auf ihren Wanderungen durch das Land gefangen, oft unter Verwendung von Vogelkalk, der zwar von der Europäischen Union verboten wurde, in der Autonomen Gemeinschaft Valencia aber immer noch geduldet und erlaubt ist. In den Jahren 2003 und 2004 versuchte die EU, diese Praxis in der Region Valencia zu unterbinden, scheiterte jedoch.

    Als Haustiere

    Mindestens bis zum neunzehnten Jahrhundert wurde die Singdrossel wegen ihres melodiösen Gesangs als Käfigvogel gehalten. Wie bei der Jagd gibt es kaum Hinweise darauf, dass sich die Entnahme von Wildvögeln für die Vogelzucht signifikant auf die Wildpopulationen ausgewirkt hat.

    Geografische Variation

    • Turdus philomelos philomelos C. L. Brehm, 1831 – Europa (außer im Westen), Nördliche Türkei, Transkaukasien und Nordiran
    • Turdus philomelos clarkei Hartert, 1909 – Westeuropa
    • Turdus philomelos hebridensis W. E. Clarke, 1913 – Westschottland, Äußere Hebriden, Isle of Skye und Westirland.
    • Turdus philomelos nataliae Buturlin, 1929 – West- und Mittelsibirien

    Die Populationen in Australien und Neuseeland stammen höchstwahrscheinlich von clarkei ab und weisen auch heute noch große Ähnlichkeit mit dieser Unterart auf.

    Lebensraum

    Die Singdrossel besiedelt eine Vielzahl von Waldtypen, zeigt allerdings eine Vorliebe für Nadelbäume, viel und dichten Unterwuchs, Schatten und hohe Feuchtigkeit. Im Gegensatz zu anderen Drosselarten ist sie nicht auf Waldrandhabitate oder freie Flächen zur Nahrungssuche angewiesen. Besonders gern nimmt sie Fichtenjungwuchs als Nistgelegenheit an.

    In den Alpen und den Mittelgebirgen ist sie besonders in Waldbeständen mit Fichten und Weißtannen anzutreffen. Dies können reine Nadelwälder aber auch Mischwälder mit Fichteneinstreuungen und -unterwuchs sein. Im reinen Laubwald ist sie meist seltener.

    Im Tiefland kommt sie außer in unterholzfreien Buchenalthölzern und ähnlichen Lebensräumen in allen Waldformen vor. Bevorzugt werden aber junge Fichtenaufforstungen und feuchte, unterholzreiche Habitate wie Au- oder Moorwälder. Zudem tritt sie hier auch in kleinteiligeren Habitaten wie Wacholderheiden, Feldgehölzen, Pappelreihen mit Unterwuchs und ähnlichem auf. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts dringt sie auch vermehrt in urbane Lebensräume wie Gartensiedlungen, Parks oder Friedhöfe vor.

    Im Norden und in der Höhenverbreitung wird das Vorkommen der Singdrossel durch Fehlen bevorzugter Waldformen begrenzt, so reicht ihr Vorkommen in Fennoskandien bis an die Birkenzone. Im Süden begrenzt die zunehmende Trockenheit der Habitate ihre Verbreitung. Ihre Verbreitung ist dort oft auf Gebirgszüge beschränkt.

    Siedlungsdichte

    Der Raumbedarf der Singdrossel kann je nach Lebensraum zwischen 0,16 in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft und 2,8 ha und mehr im kargen Kiefernwald Skandinaviens liegen. Da Drosseln sich zur Brutzeit recht unauffällig verhalten, werden die Bestände bei Siedlungsdichteuntersuchungen oft unterschätzt. In Parks und Gärten liegt die Siedlungsdichte gewöhnlich etwa zwischen 2 und 3 Brutpaaren pro 10 ha, in Wäldern zwischen 4 und 6 Bp./10 ha. An feuchten Standorten wie Auwäldern und Brüchen findet man mit 8–10 Bp./10 ha oft auch höhere Dichten. Besonders hohe Werte wurden mit 15 Bp./10 ha in alten Kiefernbeständen mit eingesprengten Laubhölzern oder reifen Eichen-Hainbuchenwäldern sowie bis 34 Bp./10 ha in alten Fichtenbeständen festgestellt.

    Brut

    Gelege

    In der Zeit von April bis Juli werden zwei Bruten von der Singdrossel aufgezogen. Sie brütet in einem stabilen Nest aus Gras und Laub in Astgabeln von Laub- und Nadelbäumen. Die Mulde des Nestes wird aus feuchtem Holzmulm gefertigt. Die Eier der Singdrossel haben eine himmelblaue Färbung. Die Brutdauer beträgt 12 bis 14 Tage.

    Alter

    Das höchste Alter einer Singdrossel, das durch die Beringung eines Tieres bekannt wurde, beläuft sich auf 18 Jahre und sechs Monate.