Hülsenfrucht
Eine Hülsenfrucht (/ˈlɛɡjuːm, ləˈɡjuːm/) ist eine Pflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae oder Leguminosae) bzw. die Frucht oder der Samen einer solchen Pflanze. Wird der Samen als trockenes Getreide verwendet, nennt man ihn auch Hülsenfrucht. Hülsenfrüchte werden in der Landwirtschaft angebaut, vor allem für den menschlichen Verzehr, als Viehfutter und Silage sowie als bodenverbessernder Gründünger. Bekannte Hülsenfrüchte sind Bohnen, Sojabohnen, Erbsen, Kichererbsen, Erdnüsse, Linsen, Lupinen, Mesquite, Johannisbrot, Tamarinde, Luzerne und Klee. Hülsenfrüchte bringen eine botanisch einzigartige Frucht hervor - eine einfache, trockene Frucht, die sich aus einem einfachen Fruchtblatt entwickelt und in der Regel an zwei Seiten aufspringt (sich entlang einer Naht öffnet). ⓘ
Hülsenfrüchte zeichnen sich dadurch aus, dass die meisten von ihnen symbiotische stickstoffbindende Bakterien in Strukturen haben, die als Wurzelknöllchen bezeichnet werden. Aus diesem Grund spielen sie eine wichtige Rolle in der Fruchtfolge. ⓘ
Als Hülsenfrucht wird die charakteristische Streufrucht der Hülsenfrüchtler oder Leguminosen bezeichnet. In der Küche werden nicht die Früchte selbst, sondern die darin eingeschlossenen, bei der Nutzung meist luftgetrockneten, Samen als Hülsenfrüchte bezeichnet. ⓘ
Terminologie
Der von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) verwendete Begriff "Hülsenfrüchte" ist für Hülsenfrüchte reserviert, die ausschließlich als Trockensamen geerntet werden. Dies schließt grüne Bohnen und grüne Erbsen aus, die als Gemüsekulturen gelten. Ebenfalls ausgeschlossen sind Saatgut, das hauptsächlich zur Ölgewinnung angebaut wird (Ölsaaten wie Sojabohnen und Erdnüsse), sowie Saatgut, das ausschließlich zur Aussaat von Futterpflanzen verwendet wird (Klee, Luzerne). Im allgemeinen Sprachgebrauch werden diese Unterscheidungen jedoch nicht immer klar getroffen, und viele der Sorten, die für getrocknete Hülsenfrüchte verwendet werden, werden auch für grünes Gemüse verwendet, wobei die Bohnen in jungen Jahren in Hülsen stecken. ⓘ
Einige Fabaceae, wie z. B. der Ginster und andere Genisteae, sind zwar Hülsenfrüchte, werden aber von den Landwirten in der Regel nicht als Leguminosen bezeichnet, da sie diesen Begriff eher auf Nahrungspflanzen beschränken. ⓘ
Geschichte
Archäologen haben in der Umgebung des Ravi-Flusses (Punjab), dem Sitz der Indus-Tal-Zivilisation, Spuren des Hülsenfruchtanbaus entdeckt, die auf etwa 3300 v. Chr. datiert werden. Auch in ägyptischen Pyramiden und Keilschriftrezepten wurden Hinweise auf den Linsenanbau gefunden. In einem Schweizer Dorf wurden trockene Erbsensamen entdeckt, die vermutlich aus der Steinzeit stammen. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass diese Erbsen im östlichen Mittelmeerraum und in Mesopotamien vor mindestens 5.000 Jahren und in Großbritannien bereits im 11. Die Sojabohne wurde erstmals vor etwa 5.000 Jahren in China aus einem Nachkommen der Wildrebe Glycine soja domestiziert. ⓘ
In den Vereinigten Staaten wurde die domestizierte Sojabohne 1770 von Benjamin Franklin eingeführt, nachdem er Samen aus Frankreich nach Philadelphia geschickt hatte. Henry Ford, ein Vegetarier, war der erste, der Sojabohnen in großem Stil industriell nutzte. Er konzentrierte sich auf sein Unternehmen und investierte von 1932 bis 1933 über 1 Million Dollar in die Sojaforschung. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden 40 % des Speiseöls in die USA importiert. Als der Krieg kam, wurden die Versorgungswege unterbrochen, was den Sojabohnenanbau in den USA förderte. Dank der jahrelangen Forschungsarbeit von Henry Ford wurde die heimische Sojaölindustrie ins Leben gerufen. Zwischen 1970 und 1976 stieg die Sojabohnenproduktion um etwa 30 %. Die Ölausbeute von Sojabohnen in loser Schüttung liegt im Durchschnitt bei 18 %. Heutzutage wird es für Margarine, Salatöl, Backfett und das bereits erwähnte Speiseöl verwendet. ⓘ
Verwendungen
Landwirtschaftlich genutzte Hülsenfrüchte können zu vielen landwirtschaftlichen Klassen gehören, darunter Futter-, Getreide-, Blüten-, pharmazeutische/industrielle, Brach-/Gründünger- und Holzarten. Die meisten kommerziell gezüchteten Arten erfüllen je nach Reifegrad bei der Ernte zwei oder mehr Funktionen gleichzeitig. ⓘ
Menschlicher Verzehr
Körnerleguminosen werden wegen ihrer Samen angebaut, die für den menschlichen und tierischen Verzehr oder zur Herstellung von Ölen für industrielle Zwecke verwendet werden. Zu den Körnerleguminosen gehören Bohnen, Linsen, Lupinen, Erbsen und Erdnüsse. ⓘ
Hülsenfrüchte werden als Hauptbestandteil von veganen Fleisch- und Milchersatzprodukten verwendet. Sie werden auf dem Weltmarkt zunehmend als pflanzliche Proteinquelle verwendet. Produkte mit Hülsenfrüchten sind in Europa zwischen 2013 und 2017 um 39 % gestiegen. ⓘ
Aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes und wegen möglicher großer Erträge auf kleinen Flächen sind Früchte und Samen der Hülsenfrüchte, selten auch klassifizierend als Hülsengemüse bezeichnet, weltweit ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung. ⓘ
Ernährungsphysiologischer Wert
Hülsenfrüchte sind eine wichtige Quelle für Eiweiß, Ballaststoffe, Kohlenhydrate und Mineralstoffe; eine 100-Gramm-Portion gekochter Kichererbsen enthält beispielsweise 18 Prozent des Tageswertes (DV) für Eiweiß, 30 Prozent DV für Ballaststoffe, 43 Prozent DV für Folsäure und 52 Prozent DV für Mangan. ⓘ
Hülsenfrüchte sind auch eine ausgezeichnete Quelle für resistente Stärke, die von Bakterien im Dickdarm aufgespalten wird, um kurzkettige Fettsäuren (wie Butyrat) zu produzieren, die von den Darmzellen zur Energiegewinnung genutzt werden. ⓘ
Futtermittel
Bei den Futterleguminosen gibt es zwei große Arten. Einige, wie Luzerne, Klee, Wicke (Vicia), Stylo (Stylosanthes) oder Arachis, werden auf Weiden gesät und vom Vieh abgeweidet. Andere Futterleguminosen wie Leucaena oder Albizia sind holzige Strauch- oder Baumarten, die entweder vom Vieh abgebaut oder vom Menschen regelmäßig geschnitten werden, um Viehfutter zu liefern. Futtermittel auf Leguminosenbasis verbessern die Leistung der Tiere im Vergleich zu einer Ernährung mit mehrjährigen Gräsern. Dies wird auf den größeren Verbrauch, die schnellere Verdauung und die höhere Futterverwertung zurückgeführt. ⓘ
Die Art der angebauten Kultur(en) oder der Tierhaltung hängt vom jeweiligen Anbausystem ab, entweder Gemüse, Knollen, Getreide, Rinder usw. In der Viehzucht können Leguminosen wie Gliricidia sepium entlang der Feldränder gepflanzt werden, um den Rindern Schatten zu spenden; die Blätter und die Rinde werden häufig von den Rindern gefressen. Gründüngung kann auch zwischen den Zeiträumen angebaut werden, in denen die wirtschaftlich wichtigen Kulturen geerntet werden, bevor die nächsten Kulturen gepflanzt werden. ⓘ
Andere Verwendungszwecke
Zu den Leguminosen, die wegen ihrer Blüten angebaut werden, gehören auch Lupinen, die wegen ihrer Blüten kommerziell angebaut werden, aber auch in Gärten auf der ganzen Welt beliebt sind. Zu den industriell angebauten Leguminosen gehören Indigofera- und Acacia-Arten, die zur Herstellung von Farbstoffen bzw. Naturkautschuk angebaut werden. Brachliegende Leguminosen oder Gründüngungsleguminosen werden angebaut, um sie wieder in den Boden einzubringen und so den hohen Anteil an gebundenem Luftstickstoff in den Wurzeln der meisten Leguminosen zu nutzen. Zu den zahlreichen Leguminosen, die zu diesem Zweck angebaut werden, gehören Leucaena-, Cyamopsis- und Sesbania-Arten. Verschiedene Leguminosenarten werden weltweit für die Holzproduktion angebaut, darunter zahlreiche Acacia-Arten und Castanospermum australe. ⓘ
Leguminosen wie die Robinien (Gleditsia, Robinia) oder der Kentucky-Kaffeebaum (Gymnocladus dioicus) können in Permakultur-Nahrungswäldern verwendet werden. Andere Hülsenfruchtbäume wie Laburnum und die holzige Kletterpflanze Wisteria sind giftig. ⓘ
Klassifizierung
Die FAO kennt 11 primäre Hülsenfrüchte. Die FAO weist darauf hin, dass der Begriff "Hülsenfrüchte" sich auf Hülsenfrüchte beschränkt, die ausschließlich als Trockenkörner geerntet werden, und somit Hülsenfrüchte ausschließt, die grün für den Verzehr geerntet werden (grüne Erbsen, grüne Bohnen usw.) und als Gemüsepflanzen eingestuft werden. Ebenfalls ausgeschlossen sind Hülsenfrüchte, die hauptsächlich zur Ölgewinnung (z. B. Sojabohnen und Erdnüsse) oder ausschließlich zur Aussaat (z. B. Klee- und Alfalfasamen) verwendet werden. ⓘ
- Trockenbohnen (FAOSTAT-Code 0176, Phaseolus spp. einschließlich mehrerer Arten, die jetzt zu Vigna gehören)
- Kidneybohne, Marinebohne, Pintobohne, schwarze Schildkrötenbohne, Gartenbohne (Phaseolus vulgaris)
- Limabohne, Butterbohne (Phaseolus lunatus)
- Adzukibohne, Azukibohne (Vigna angularis)
- Mungobohne, Goldkorn, Grünkorn (Vigna radiata)
- Schwarze Kichererbse, Urad (Vigna mungo)
- Scharlachrote Stangenbohne (Phaseolus coccineus)
- Reisbohne (Vigna umbellata)
- Mottenbohne (Vigna aconitifolia)
- Tepary-Bohne (Phaseolus acutifolius)
- Trockene Puffbohnen (Code 0181, Vicia faba)
- Pferdebohne (Vicia faba equina)
- Puffbohne (Vicia faba)
- Ackerbohne (Vicia faba)
- Erbsen, trocken (Code 0187, Pisum spp.)
- Gartenerbse (Pisum sativum var. sativum)
- Eiweißerbse (Pisum sativum var. arvense)
- Kichererbse, Kichererbse, Bengalische Gramme (Code 0191, Cicer arietinum)
- Trockene Kuhbohne, Schwarzaugenerbse, Schwarzaugenbohne (Code 0195, Vigna unguiculata)
- Taubenerbse, Arhar/Toor, Cajan-Erbse, Kongobohne, Gandolen (Code 0197, Cajanus cajan)
- Linse (Code 0201, Lens culinaris)
- Bambara-Erdnuss, Erderbse (Code 0203, Vigna subterranea)
- Wicke, Saatwicke (Code 0205, Vicia sativa)
- Lupinen (Code 0210, Lupinus spp.)
- Hülsenfrüchte NES (Code 0211), Kleinere Hülsenfrüchte, darunter:
- Labkraut, Hyazinthenbohne (Lablab purpureus)
- Buschbohne (Canavalia ensiformis), Schwertbohne (Canavalia gladiata)
- Geflügelte Bohne (Psophocarpus tetragonolobus)
- Samtbohne, Kuhschelle (Mucuna pruriens var. utilis)
- Yamsbohne (Pachyrhizus erosus) ⓘ
Bestäubung
Hülsenfrüchte können entweder selbstbestäubt oder fremdbestäubt sein. ⓘ
Einige tropische Hülsenfrüchte, die eng selbstbestäubt sind, sind: Macroptilium atropurpureum 'Siratro', Macroptilium lathyroides, Centrosema pubescens, Neonotonia wightii und Lotononis bainesii. Die autogame einjährige Pflanze Stylosanthes humilis bewies jedoch das Gegenteil, indem sie sich während eines Versuchs an veränderte Bedingungen anpasste und sich aus mehreren Genotypen zusammensetzte, die Heterogenität aufwiesen. ⓘ
Zwei Leguminosen, die als Weidepflanzen mit Fremdbestäubung verwendet werden, sind Desmodium intortum und Desmodium uncinatum. Die Befruchtung findet nur dann statt, wenn die Blüte geöffnet ist. Die Merkmale dieser beiden Arten unterscheiden sich in Morphologie und Robustheit. ⓘ
Stickstofffixierung
Viele Leguminosen enthalten symbiotische Bakterien namens Rhizobia in den Wurzelknöllchen ihres Wurzelsystems (eine Ausnahme bilden die Pflanzen der Gattung Styphnolobium). Diese Bakterien haben die besondere Fähigkeit, Stickstoff aus atmosphärischem, molekularem Stickstoff (N2) in Ammoniak (NH3) zu fixieren. Die chemische Reaktion ist:
- N2 + 8H+ + 8e- → 2NH3 + H2
Ammoniak wird dann in eine andere Form umgewandelt, nämlich in Ammonium (NH+
4) umgewandelt, das von (einigen) Pflanzen durch die folgende Reaktion genutzt werden kann:
- NH3 + H+ → NH+
4
Diese Anordnung bedeutet, dass die Wurzelknöllchen Stickstoffquellen für Leguminosen sind, was sie relativ reich an Pflanzenproteinen macht. Alle Proteine enthalten stickstoffhaltige Aminosäuren. Stickstoff ist also ein notwendiger Bestandteil für die Produktion von Proteinen. Daher gehören Hülsenfrüchte zu den besten Quellen für pflanzliches Eiweiß. ⓘ
Wenn eine Hülsenfrucht auf dem Feld stirbt, zum Beispiel nach der Ernte, wird der gesamte verbleibende Stickstoff, der in den verbleibenden Pflanzenteilen in Aminosäuren gebunden ist, wieder an den Boden abgegeben. Im Boden werden die Aminosäuren in Nitrat (NO-
3) umgewandelt, wodurch der Stickstoff für andere Pflanzen verfügbar wird und somit als Dünger für künftige Kulturen dient. ⓘ
In vielen traditionellen und ökologischen Anbaumethoden ist eine Fruchtfolge mit Leguminosen üblich. Durch den Wechsel zwischen Leguminosen und Nicht-Leguminosen, manchmal auch durch den zweimaligen Anbau von Nicht-Leguminosen und den anschließenden Anbau einer Leguminose, erhält das Feld in der Regel eine ausreichende Menge an Stickstoffverbindungen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, auch wenn es sich um Nicht-Leguminosen handelt. Leguminosen werden manchmal auch als "Gründüngung" bezeichnet. ⓘ
In Sri Lanka wurde die Anbaupraxis entwickelt, die als Kokosnuss-Sojabohnen-Zwischenfruchtanbau bekannt ist. Körnerleguminosen werden in Kokosnusshainen (Cocos nuficera) auf zwei Arten angebaut: als Zwischenfrucht oder als Nutzpflanze. Sie werden hauptsächlich wegen ihrer Proteine, ihres Pflanzenöls und ihrer Fähigkeit, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, angebaut. Der kontinuierliche Anbau nach 3-4 Jahren führt jedoch zu einem erheblichen Rückgang der Getreideerträge. ⓘ
Verbreitung und Produktion
Hülsenfrüchte sind weit verbreitet und bilden mit 751 Gattungen und etwa 19.000 bekannten Arten die drittgrößte Landpflanzenfamilie nach den Orchidaceae und Asteraceae, was etwa sieben Prozent der Blütenpflanzenarten ausmacht. ⓘ
Lagerung
Die Lebensfähigkeit von Saatgut nimmt mit zunehmender Lagerdauer ab. Untersuchungen an Wicken, Ackerbohnen und Erbsen zeigen, dass sie etwa 5 Jahre lang gelagert werden können. Wichtige Umweltfaktoren, die die Keimung beeinflussen, sind die relative Luftfeuchtigkeit und die Temperatur. Für einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 5 und 14 Prozent gelten zwei Regeln: Die Lebensdauer des Saatguts verlängert sich, wenn die Lagertemperatur um 5 Grad Celsius gesenkt wird. Zweitens sinkt die Lagerfeuchtigkeit, wenn die Temperatur um 1 Grad Celsius gesenkt wird. ⓘ
Schädlinge und Krankheiten
Ein häufiger Schädling von Körnerleguminosen, der im tropischen und subtropischen Asien, Afrika, Australien und Ozeanien auftritt, sind winzige Fliegen, die zur Familie der Agromyzidae gehören und als "Bohnenfliegen" bezeichnet werden. Sie gelten als die zerstörerischsten. Das Wirtsspektrum dieser Fliegen ist bei kultivierten Hülsenfrüchten sehr groß. Sie befallen die Pflanzen von der Keimung bis zur Ernte und können bereits im Frühstadium eine ganze Ernte vernichten. Die Schwarze Bohnenlaus ist ein ernst zu nehmender Schädling für Ackerbohnen und andere Bohnen. Häufige Wirte für diesen Schädling sind Fettkraut, Distel und Ampfer. Erbsen- und Bohnenrüsselkäfer schädigen die Blattränder und hinterlassen halbkreisförmige Kerben. Stängelnematoden sind weit verbreitet, werden aber in Gebieten, in denen Wirtspflanzen angebaut werden, häufiger gefunden. ⓘ
Zu den verbreiteten Leguminosenkrankheiten gehören Anthraknose, verursacht durch Colletotrichum trifolii; die gewöhnliche Blattfleckenkrankheit, verursacht durch Pseudomonas syringae pv. syringae; die Kronenwarze, verursacht durch Physoderma alfalfae; der Falsche Mehltau, verursacht durch Peronospora trifoliorum; die Fusarium-Wurzelfäule, verursacht durch Fusarium spp. Rost, verursacht durch Uromyces striatus; Sclerotinia-Kronen- und Stammfäule, verursacht durch Sclerotinia trifoliorum; Southern Blight, verursacht durch Sclerotium rolfsii; Pythium (Braunfäule), verursacht durch Pythium spp. Diese werden alle als biotische Probleme eingestuft. ⓘ
Zu den abiotischen Problemen gehören Nährstoffmangel (Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Bor, Zink), Schadstoffe (Luft, Wasser, Boden, Schädlingsbekämpfungsmittel, Düngerverbrennung), toxische Mineralstoffkonzentrationen und ungünstige Wachstumsbedingungen. ⓘ
Internationales Jahr der Hülsenfrüchte
Das Internationale Jahr der Hülsenfrüchte 2016 (IYP 2016) wurde von der achtundsechzigsten Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen wurde beauftragt, die Durchführung des IYP 2016 in Zusammenarbeit mit Regierungen, einschlägigen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und anderen relevanten Akteuren zu erleichtern. Ziel war es, die Öffentlichkeit für die ernährungsphysiologischen Vorteile von Hülsenfrüchten als Teil einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion zu sensibilisieren, die auf Ernährungssicherheit und Ernährung ausgerichtet ist. Das IYP 2016 bot die Gelegenheit, Verbindungen entlang der gesamten Lebensmittelkette zu fördern, die zu einer besseren Nutzung von Proteinen aus Hülsenfrüchten, zur Förderung der globalen Produktion von Hülsenfrüchten, zur besseren Nutzung von Fruchtfolgen und zur Bewältigung der Herausforderungen im globalen Handel mit Hülsenfrüchten führen. ⓘ
Pflanzenanatomie
In der Botanik ist die Hülsenfrucht, meist einfach als Hülse bezeichnet, eine der Fruchtformen. Sie ist definiert als eine trockene (nicht fleischige) Streufrucht, die nur aus einem Fruchtblatt besteht und sich bei der Reife sowohl an der Bauchnaht als auch an der Rückennaht öffnet. Darin unterscheidet sie sich von der Balgfrucht, die ebenfalls aus nur einem Fruchtblatt besteht, sich aber nur entlang einer einzigen Naht (auf der Unter- oder Bauchseite) öffnet. Die einzelnen Klappen des Perikarps der Hülsenfrucht werden auch als Valven bezeichnet. Hülsenfrüchte sind charakteristisch für die Leguminosen, bei denen jeweils eine Blüte eine Hülse bildet. Sie kommen seltener aber auch bei anderen Pflanzenfamilien vor. ⓘ
Meist werden die Früchte der Leguminosen pauschal als Hülsenfrüchte bezeichnet. Dies ist aber nicht immer definitionsgemäß korrekt. Im Laufe der Entwicklungsgeschichte haben sich innerhalb der Hülsenfrüchtler mehrfach aus öffnenden Hülsenfrüchten auch nicht öffnende entwickelt, also im Prinzip Schließfrüchte, wie etwa bei der Frucht des Tamarindenbaums (Tamarindus indica), der Erdnuss, der Amerikanischen Gleditschie oder des Johannisbrotbaums, sowie beim Klee (Trifolium) u. a. Allerdings werden diese nicht gesondert bezeichnet. Die Frucht der Erdnuss ist morphologisch kontrovers; einige meinen, es sei eine echte Nussfrucht. Gesondert sind aber z. B. die Früchte der Hülsenfrüchtler-Gattungen Myroxylon und Machaerium, sie sind Flügelnüsse (Samaras). ⓘ
Die Hülse sieht der Schote ähnlich, ist aber durch das Fehlen einer Scheidewand im Inneren leicht von dieser zu unterscheiden. Standardsprachlich werden die Hülsen von Bohnen, Erbsen und weiteren Hülsenfrüchtlern entgegen der botanischen Klassifikation als „Schoten“ bezeichnet. ⓘ
Sonderformen sind die Bruchfrüchte; Glieder- und Rahmenhülse, und die nicht aufspringenden Hülsenfrüchte. Eine Sonderform bildet auch das „Coccum“, das sich aus nur einem Fruchtblatt bildet und sich entlang von zwei Nähten öffnet; es steht zwischen einer öffnenden Steinfrucht oder einer Kapsel- und einer Hülsenfrucht. Auch weil der Begriff Hülsenfrucht für die Früchte der Hülsenfrüchtler steht, ist eine Abgrenzung nötig. Es kommt z. B. bei dem Muskatnussgewächsen und bei den Silberbaumgewächsen vor. ⓘ
Die bespitzten und nicht öffnenden Hülsenfrüchte der Kassien sind durch pappartige, interseminale Scheidewände (Septen) quer unterteilt. Diejenigen der Senna bicapsularis sind quer und längs unterteilt. Gefächerte und verdrehte Hülsenfrüchte finden sich auch beim Hornklee. Die Hülsen der Senna alata und der Goabohne sind geflügelt. Weiter gibt es noch nur an der Bauchnaht öffnende (Rinnenhülsen; nur mit einem Schlitz), wie bei den Korallenbäumen. Es gibt auch spiralig eingerollte Hülsenfrüchte (Cochlea, schneckenförmig) wie beim Schneckenklee oder bei der Luzerne. ⓘ
Möglich sind noch Hemi-Hülsenfrüchte; hier dienen die einzelnen Klappen mit den anhaftenden Samen jeweils als Diasporen, als Organ zur Windausbreitung, wie z. B. bei Acacia tenuifolia oder Erythrina variegata. Sie zählen zu den Flügelfrüchten. Allerdings werden auch nicht öffnende Hülsenfrüchte durch den Wind ausgebreitet, wie zu Beispiel bei den Dalbergien. ⓘ
Eine spezielle Form bilden auch solche Hülsenfrüchte, die sich nur bei Regen öffnen. ⓘ