Geriatrie

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Das Profil einer gealterten Frau

Die Geriatrie (von altgriechisch γέρων gerōn, deutsch ‚alt‘ und ἰατρεία ‚Heilkunde‘), auch Altersmedizin oder Altenmedizin bzw. Altersheilkunde, ist die Lehre von den Krankheiten des alternden Menschen, jener Zweig der Medizin bzw. der Gerontologie, der sich mit den psychologischen, sozialen, präventiven, klinischen und therapeutischen Belangen der Älteren befasst. Dies betrifft vor allem Probleme aus den Bereichen der Allgemeinmedizin und der Inneren Medizin, der Orthopädie, Neurologie und Psychiatrie (Gerontopsychiatrie).

Als Gerontologie oder Alter(n)sforschung wird die Wissenschaft bezeichnet, die sich mit Alterungsvorgängen in all ihren Aspekten befasst, darunter psychische, soziale, wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche. Das Wort Geriatrie wurde erstmals von Ignatz Leo Nascher verwendet, einem in Wien geborenen Arzt, der später in den USA tätig war und bereits 1914 sein Lehrbuch Geriatrics: The diseases of old age and their treatment veröffentlichte.

Die Geriatrie tritt (und trat) an, dem alten, aber vor allem dem sehr alten Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. Entweder als Gerotherapie (Behandlung der Betagten) oder als Geroprophylaxe (Vorbeugung gegen Alterskrankheiten). Dabei ist der Geriater hauptsächlich dann gefordert, wenn Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) vorliegen, die den einzelnen Arzt der jeweiligen medizinischen Fächer aufgrund vielfältiger Verflechtungen überfordern, wobei aber das Potential vorhanden sein muss, eine Verbesserung zu erreichen. Die Geriatrie ist somit als eine fächerübergreifende Disziplin zu verstehen (Interdisziplinarität).

Ärzte können nach der Facharztweiterbildung (zum Beispiel Fachärzte für Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Psychiatrie, Neurologie) in Deutschland die Zusatzbezeichnung „Geriatrie“ erwerben, indem sie anderthalb Jahre an einer weiterbildungsbefugten Klinik tätig sind. Im europäischen Ausland gibt es höherwertige Spezialisierungen bis hin zum Facharzt.

Geriatrie
Nurse in geriatry.jpg
Eine ältere Frau in einem Pflegeheim erhält eine Geburtstagstorte
Bedeutende KrankheitenDemenz, Arthritis, Osteoporose, Osteoarthritis, rheumatoide Arthritis, Parkinson-Krankheit, Arteriosklerose, Herzkrankheiten, Bluthochdruck,
FacharztFacharzt für Geriatrie
Facharzt für Geriatrie
Beruf
Namen
  • Arzt
Art des Berufes
Fachrichtung
Tätigkeitsbereiche
Medizin
Beschreibung
Erforderliche Ausbildung
  • Doktor der Medizin (M.D.)
  • Doktor der Osteopathischen Medizin (D.O.)
  • Bachelor der Medizin, Bachelor der Chirurgie (M.B.B.S.)
  • Bachelor der Medizin, Bachelor der Chirurgie (MBChB)
Bereiche
Beschäftigung
Krankenhäuser, Kliniken

Umfang

Älterer Mann in einem Pflegeheim in Norwegen

Unterschiede zwischen der Erwachsenenmedizin und der Geriatrie

Die Geriatrie unterscheidet sich von der normalen Erwachsenenmedizin, weil sie sich auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen konzentriert. Der Körper eines alten Menschen unterscheidet sich physiologisch von dem eines jüngeren Erwachsenen, und im Alter wird der Verfall verschiedener Organsysteme deutlich. Frühere gesundheitliche Probleme und die Wahl des Lebensstils führen bei jedem Menschen zu einer anderen Konstellation von Krankheiten und Symptomen. Das Auftreten von Symptomen hängt von den verbleibenden gesunden Reserven in den Organen ab. Raucher zum Beispiel verbrauchen ihre Reserven im Atmungssystem früh und schnell.

Geriater unterscheiden zwischen Krankheiten und den Auswirkungen des normalen Alterns. So kann beispielsweise eine Nierenfunktionsstörung Teil des Alterns sein, ein Nierenversagen oder eine Harninkontinenz jedoch nicht. Geriater zielen darauf ab, vorhandene Krankheiten zu behandeln und ein gesundes Altern zu erreichen. Geriater konzentrieren sich darauf, die höchsten Prioritäten des Patienten im Zusammenhang mit mehreren chronischen Erkrankungen zu erreichen und die Funktion zu erhalten.

Erhöhte Komplexität

Der Rückgang der physiologischen Reserven in den Organen führt dazu, dass ältere Menschen bestimmte Krankheiten entwickeln und mehr Komplikationen bei leichten Problemen auftreten (z. B. Dehydrierung bei einer leichten Gastroenteritis). Mehrere Probleme können sich gegenseitig verstärken: Ein leichtes Fieber bei älteren Menschen kann Verwirrung hervorrufen, die zu einem Sturz und zu einem Oberschenkelhalsbruch ("gebrochene Hüfte") führen kann.

Ältere Menschen müssen bei der Einnahme von Medikamenten besonders vorsichtig sein. Ältere Menschen sind besonders von Polypharmazie (Einnahme mehrerer Medikamente) betroffen. Einige ältere Menschen haben mehrere Erkrankungen, andere haben sich selbst viele pflanzliche Medikamente und rezeptfreie Arzneimittel verschrieben. Diese Polypharmazie kann das Risiko von Arzneimittelwechselwirkungen oder unerwünschten Arzneimittelwirkungen erhöhen. In einer Studie wurde festgestellt, dass verschreibungspflichtige und nicht verschreibungspflichtige Medikamente bei älteren Erwachsenen häufig zusammen eingenommen werden, wobei bei fast einer von 25 Personen das Risiko einer größeren Wechselwirkung zwischen Medikamenten und Arzneimitteln besteht. Die Metaboliten von Arzneimitteln werden hauptsächlich über die Nieren oder die Leber ausgeschieden, die bei älteren Menschen beeinträchtigt sein können, was eine Anpassung der Medikation erforderlich macht.

Das Krankheitsbild älterer Menschen kann vage und unspezifisch sein oder ein Delirium oder Stürze beinhalten. (Eine Lungenentzündung kann sich beispielsweise mit leichtem Fieber und Verwirrtheit äußern, statt mit hohem Fieber und Husten wie bei jüngeren Menschen). Manchen älteren Menschen fällt es schwer, ihre Symptome mit Worten zu beschreiben, vor allem, wenn die Krankheit Verwirrung hervorruft oder wenn sie kognitive Einschränkungen haben. Ein Delirium bei älteren Menschen kann durch ein kleines Problem wie Verstopfung oder durch etwas so Ernstes und Lebensbedrohliches wie einen Herzinfarkt verursacht werden. Viele dieser Probleme sind behandelbar, wenn die eigentliche Ursache entdeckt werden kann.

Geriatrische Giganten

Die so genannten geriatrischen Riesen sind die Hauptkategorien von Beeinträchtigungen, die bei älteren Menschen auftreten, vor allem, wenn sie anfangen zu versagen. Dazu gehören Immobilität, Instabilität, Inkontinenz und Beeinträchtigungen des Intellekts/Gedächtnisses.

Sarkopenie, die Abnahme der Muskelmasse mit zunehmendem Alter, trägt wesentlich zu Sturzrisiko, Instabilität, Immobilität und Behinderung in der geriatrischen Bevölkerung bei.

Seh- und Hörbehinderungen sind häufige chronische Probleme älterer Menschen. Hörprobleme können zu sozialer Isolation, Depressionen und Abhängigkeit führen, da die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, mit anderen Menschen zu sprechen, Informationen über das Telefon zu erhalten oder einfache Geschäfte zu tätigen, wie z. B. mit einem Mitarbeiter in einer Bank oder einem Geschäft zu sprechen. Sehprobleme führen zu Stürzen, weil die Betroffenen über unbekannte Gegenstände stolpern, Medikamente falsch einnehmen, weil sie die schriftlichen Anweisungen nicht lesen können, und ihre Finanzen nicht richtig verwalten können.

Praktische Belange

Funktionelle Fähigkeiten, Unabhängigkeit und Lebensqualität sind für Geriater und ihre Patienten von großer Bedeutung. Ältere Menschen wollen in der Regel so lange wie möglich unabhängig leben, was voraussetzt, dass sie in der Lage sind, sich selbst zu versorgen und andere Aktivitäten des täglichen Lebens durchzuführen. Ein Geriater kann über die Möglichkeiten der Altenpflege informieren und gegebenenfalls an häusliche Pflegedienste, qualifizierte Pflegeeinrichtungen, betreutes Wohnen und Hospize verweisen.

Gebrechliche ältere Menschen lehnen möglicherweise bestimmte Arten der medizinischen Versorgung ab, weil das Risiko-Nutzen-Verhältnis anders ist. So verzichten beispielsweise gebrechliche ältere Frauen routinemäßig auf Screening-Mammographien, da Brustkrebs in der Regel eine langsam wachsende Krankheit ist, die ihnen keine Schmerzen, Beeinträchtigungen oder Lebensverluste verursacht, bevor sie an anderen Ursachen sterben. Bei gebrechlichen Menschen besteht außerdem ein erhebliches Risiko für Komplikationen nach der Operation und für einen längeren Pflegebedarf. Eine genaue Vorhersage, die sich auf validierte Messwerte stützt und nicht darauf, wie alt der Patient aussieht, kann älteren Patienten helfen, eine fundierte Entscheidung über ihre Möglichkeiten zu treffen. Die Beurteilung älterer Patienten vor elektiven Eingriffen kann den Genesungsverlauf der Patienten genau vorhersagen. Eine Frailty-Skala umfasst fünf Punkte: ungewollter Gewichtsverlust, Muskelschwäche, Erschöpfung, geringe körperliche Aktivität und verlangsamtes Gehtempo. Eine gesunde Person erhält die Punktzahl 0, eine sehr gebrechliche Person die Punktzahl 5. Im Vergleich zu nicht gebrechlichen älteren Menschen haben Menschen mit einem mittleren Frailty-Score (2 oder 3) ein doppelt so hohes Risiko, nach einer Operation Komplikationen zu erleiden, verbringen 50 % mehr Zeit im Krankenhaus und werden mit dreimal so hoher Wahrscheinlichkeit in eine qualifizierte Pflegeeinrichtung entlassen, anstatt nach Hause zu gehen. Bei gebrechlichen älteren Patienten (Punktzahl 4 oder 5), die vor der Operation zu Hause lebten, sind die Ergebnisse sogar noch schlechter: Das Risiko, in ein Pflegeheim entlassen zu werden, ist zwanzigmal höher als bei nicht gebrechlichen älteren Menschen.

Subspezialitäten und verwandte Dienste

Einige Krankheiten, die bei älteren Menschen häufig auftreten, sind bei Erwachsenen selten, z. B. Demenz, Delirium, Stürze. Im Zuge der Alterung der Gesellschaft entstanden viele spezialisierte geriatrische und geriatriebezogene Dienste, darunter:

Medizinische

  • Geriatrische Kardiologie oder Kardiogeriatrie
  • Geriatrische Zahnheilkunde
  • Geriatrische Dermatologie
  • Geriatrische diagnostische Bildgebung
  • Geriatrische Notfallmedizin
  • Geriatrische Nephrologie
  • Geriatrische Neurologie
  • Geriatrische Onkologie
  • Geriatrische körperliche Untersuchung, die insbesondere für Ärzte und Arzthelferinnen von Interesse ist.
  • Geriatrische Psychiatrie oder Psychogeriatrie (Schwerpunkt Demenz, Delirium, Depression und andere psychiatrische Störungen)
  • Geriatrische öffentliche Gesundheit oder präventive Geriatrie
  • Geriatrische Rehabilitation
  • Geriatrische Rheumatologie (Schwerpunkt Gelenke und Weichteilerkrankungen bei älteren Menschen)
  • Geriatrische Sexologie (Schwerpunkt Sexualität bei älteren Menschen)
  • Geriatrische Fachkliniken (z. B. Klinik für geriatrische Antikoagulation, Klinik für geriatrische Beurteilung, Klinik für Stürze und Gleichgewicht, Klinik für Kontinenz, Klinik für Palliativmedizin, Klinik für Schmerzen bei älteren Menschen, Klinik für Kognitions- und Gedächtnisstörungen)

Chirurgie

  • Geriatrische Orthopädie oder Orthogeriatrie (enge Zusammenarbeit mit der orthopädischen Chirurgie und Schwerpunkt auf Osteoporose und Rehabilitation).
  • Geriatrische Herz-Thorax-Chirurgie
  • Geriatrische Urologie
  • Geriatrische Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Geriatrische Allgemeinchirurgie
  • Geriatrische Traumatologie
  • Geriatrische Gynäkologie
  • Geriatrische Ophthalmologie

Andere geriatrische Subspezialitäten

  • Geriatrische Anästhesie (konzentriert sich auf Anästhesie und perioperative Versorgung älterer Menschen)
  • Geriatrische Intensivstation: (eine spezielle Art von Intensivstation für kritisch kranke ältere Menschen)
  • Geriatrische Pflege (konzentriert sich auf die Pflege älterer Patienten und alter Menschen).
  • Geriatrische Ernährung
  • Geriatrische Beschäftigungstherapie
  • Geriatrische Schmerztherapie
  • Geriatrische Apotheke
  • Geriatrische Optometrie
  • Geriatrische Physiotherapie
  • Geriatrische Podologie
  • Geriatrische Psychologie
  • Geriatrische Sprachpathologie (mit Schwerpunkt auf neurologischen Störungen wie Dysphagie, Schlaganfall, Aphasie und traumatischen Hirnverletzungen)
  • Geriatrischer Berater/Spezialist für psychische Gesundheit (konzentriert sich mehr auf die Behandlung als auf die Beurteilung)
  • Geriatrische Audiologie

Anamnese

Einer der acht Zweige des traditionellen indischen Medizinsystems, Ayurveda, ist Jara oder Rasayana, ähnlich der Geriatrie. Charaka beschrieb die durch vorzeitiges Altern verursachte Müdigkeit und körperliche Erschöpfung als Folge einer schlechten Ernährung. In der Charaka Samhita wird älteren Patienten empfohlen, übermäßige körperliche oder geistige Anstrengung zu vermeiden und eine leichte, aber nahrhafte Kost zu sich zu nehmen.

Eine Reihe von Ärzten im byzantinischen Reich beschäftigte sich mit Geriatrie, wobei sich Ärzte wie Aëtius von Amida offensichtlich auf dieses Gebiet spezialisierten. Alexander von Tralles betrachtete den Prozess des Alterns als eine natürliche und unvermeidliche Form des Marasmus, der durch den Feuchtigkeitsverlust des Körpergewebes verursacht wird. In den Werken des Aëtius werden die geistigen und körperlichen Symptome des Alterns beschrieben. Theophilus Protospatharius und Joannes Actuarius behandelten das Thema ebenfalls in ihren medizinischen Werken. Die byzantinischen Ärzte stützten sich in der Regel auf die Werke von Oribasius und empfahlen älteren Patienten eine Ernährung, die reich an wärme- und feuchtigkeitsspendenden Lebensmitteln war. Außerdem empfahlen sie häufige Bäder, Massagen, Ruhe und ein Bewegungsprogramm mit geringer Intensität.

Im Kanon der Medizin, der 1025 von Avicenna verfasst wurde, befasste sich der Autor damit, dass "alte Menschen viel Schlaf brauchen" und dass ihre Körper mit Öl gesalbt werden sollten, und empfahl Übungen wie Spazierengehen oder Reiten. These III des Kanons befasste sich mit der für alte Menschen geeigneten Ernährung und widmete mehrere Abschnitte älteren Patienten, die unter Verstopfung litten.

Der arabische Arzt Algizar (um 898-980) schrieb ein Buch über die Medizin und die Gesundheit älterer Menschen. Er schrieb auch ein Buch über Schlafstörungen und ein weiteres über Vergesslichkeit und die Stärkung des Gedächtnisses sowie eine Abhandlung über die Ursachen der Sterblichkeit. Ein weiterer arabischer Arzt im 9. Jahrhundert, Ishaq ibn Hunayn (gestorben 910), der Sohn des nestorianischen christlichen Gelehrten Hunayn Ibn Ishaq, schrieb eine Abhandlung über Medikamente gegen Vergesslichkeit.

George Day veröffentlichte 1849 die Diseases of Advanced Life, eine der ersten Publikationen zum Thema Altersmedizin. Das erste moderne geriatrische Krankenhaus wurde 1881 in Belgrad, Serbien, von dem Arzt Laza Lazarević gegründet.

Der Begriff Geriatrie wurde 1908 von Ilja Iljitsch Mechnikow, dem Nobelpreisträger für Medizin, und 1909 von Dr. Ignatz Leo Nascher, dem ehemaligen Chefarzt der Ambulanz des Mount Sinai Hospital (New York City) und "Vater" der Geriatrie in den Vereinigten Staaten, vorgeschlagen.

Die moderne Geriatrie im Vereinigten Königreich begann mit der "Mutter" der Geriatrie, Dr. Marjory Warren. Warren betonte, dass die Rehabilitation ein wesentlicher Bestandteil der Pflege älterer Menschen sei. Aufgrund ihrer Erfahrungen als Ärztin in einem Londoner Arbeitshauskrankenhaus war sie der Meinung, dass es nicht ausreicht, ältere Menschen bis zu ihrem Tod zu ernähren, sondern dass sie Diagnose, Behandlung, Pflege und Unterstützung benötigen. Sie stellte fest, dass Patienten, von denen einige zuvor bettlägerig gewesen waren, mit der richtigen Beurteilung und Behandlung ein gewisses Maß an Unabhängigkeit erlangen konnten.

Die Praxis der Geriatrie im Vereinigten Königreich hat ebenfalls eine reiche multidisziplinäre Geschichte. Sie schätzt alle Berufe, nicht nur die Medizin, für ihren Beitrag zur Optimierung des Wohlbefindens und der Unabhängigkeit älterer Menschen.

Ein weiterer Wegbereiter der britischen Geriatrie ist Bernard Isaacs, der die oben erwähnten "Giganten" der Geriatrie beschrieb: Immobilität und Instabilität, Inkontinenz und intellektuelle Beeinträchtigung. Isaacs behauptete, dass bei genauer Betrachtung alle Probleme älterer Menschen mit einem oder mehreren dieser Giganten zusammenhängen.

Die Pflege älterer Menschen im Vereinigten Königreich wurde durch die Einführung des National Service Frameworks for Older People vorangetrieben, in dem die wichtigsten zu beachtenden Bereiche festgelegt sind.

Ausbildung von Geriatern

Vereinigte Staaten

In den Vereinigten Staaten sind Geriater Ärzte der Grundversorgung (D.O. oder M.D.), die entweder für Hausarztmedizin oder Innere Medizin zugelassen sind und außerdem die erforderliche Zusatzausbildung erworben haben, um das Certificate of Added Qualifications (CAQ) in Geriatrie zu erhalten. Geriater haben ein erweitertes Fachwissen über den Alterungsprozess, die Auswirkungen des Alterns auf Krankheitsmuster, die Arzneimitteltherapie bei Senioren, die Erhaltung der Gesundheit und die Rehabilitation entwickelt. Sie sind in verschiedenen Bereichen tätig, u. a. in der Krankenhauspflege, der Langzeitpflege, der häuslichen Pflege und der Sterbebegleitung. Sie sind häufig an ethischen Beratungen beteiligt, um die besonderen Gesundheits- und Krankheitsmuster von Senioren zu vertreten. Das von Geriatern praktizierte Pflegemodell ist stark auf eine enge Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen wie Krankenschwestern, Apothekern, Therapeuten und Sozialarbeitern ausgerichtet.

Vereinigtes Königreich

Im Vereinigten Königreich sind die meisten Geriater Krankenhausärzte, während andere sich vor allem auf die kommunale Geriatrie konzentrieren. Obwohl es sich ursprünglich um ein eigenständiges klinisches Fachgebiet handelte, ist es seit Ende der 1970er Jahre als Spezialisierung in die Allgemeinmedizin integriert worden. Die meisten Geriater sind daher für beide Fachrichtungen zugelassen. Anders als in den Vereinigten Staaten ist die Geriatrie im Vereinigten Königreich ein wichtiges Fachgebiet und stellt die meisten Fachärzte für Innere Medizin.

Kanada

In Kanada können zwei Wege beschritten werden, um als Arzt in der Geriatrie zu arbeiten.

  1. Ärzte der Medizin (M.D.) können ein dreijähriges internistisches Grundstudium absolvieren, gefolgt von einer zweijährigen geriatrischen Facharztausbildung. Dieser Weg führt zur Zertifizierung durch das Royal College of Physicians and Surgeons of Canada und nach einer mehrjährigen akademischen Zusatzausbildung möglicherweise zu einem Stipendium.
  2. Mediziner können sich für eine zweijährige Facharztausbildung in Familienmedizin entscheiden und ein einjähriges Fortbildungsprogramm für die Pflege älterer Menschen absolvieren. Dieser postdoktorale Weg ist vom College of Family Physicians of Canada akkreditiert.

Viele Universitäten in ganz Kanada bieten auch Gerontologie-Ausbildungsprogramme für die Allgemeinheit an, so dass Krankenschwestern und -pfleger und andere Fachkräfte des Gesundheitswesens sich in dieser Disziplin weiterbilden können, um den Prozess des Alterns und ihre Rolle in der Gegenwart älterer Patienten und Bewohner besser zu verstehen.

Indien

In Indien ist die Geriatrie ein relativ neues Fachgebiet. Nach Abschluss der 5,5-jährigen MBBS-Ausbildung (Bachelor of Medicine and Bachelor of Surgery) kann eine dreijährige Postgraduierten-Ausbildung (M.D.) absolviert werden. Leider bieten nur acht große Institute die Ausbildung zum M.D. in Geriatrie und die anschließende Weiterbildung an. In einigen Instituten erfolgt die Ausbildung ausschließlich in der Abteilung für geriatrische Medizin, mit Rotationen in der Inneren Medizin, medizinischen Subspezialitäten usw., in anderen Instituten ist die Ausbildung auf zwei Jahre in Innerer Medizin und Subspezialitäten beschränkt, gefolgt von einem Jahr ausschließlicher Ausbildung in geriatrischer Medizin.

Geriatrische Mindestkompetenzen

Im Juli 2007 veranstalteten die Association of American Medical Colleges (AAMC) und die John A. Hartford Foundation eine National Consensus Conference on Competencies in Geriatric Education (Nationale Konsenskonferenz über Kompetenzen in der geriatrischen Ausbildung), auf der ein Konsens über die Mindestkompetenzen (Lernergebnisse) erzielt wurde, die Medizinstudenten nach ihrem Abschluss benötigen, um eine kompetente Versorgung älterer Patienten durch neue Assistenzärzte zu gewährleisten. Sechsundzwanzig (26) geriatrische Mindestkompetenzen in acht Inhaltsbereichen wurden von der American Geriatrics Society (AGS), der American Medical Association (AMA) und der Association of Directors of Geriatric Academic Programs (ADGAP) gebilligt. Die Bereiche sind: kognitive und Verhaltensstörungen, Medikamentenmanagement, Fähigkeit zur Selbstversorgung, Stürze, Gleichgewichts- und Gangstörungen, atypische Krankheitsbilder, Palliativmedizin, Krankenhauspflege für ältere Menschen sowie Planung und Förderung der Gesundheitsversorgung. Jeder Inhaltsbereich umfasst drei oder mehr beobachtbare, messbare Kompetenzen.

Forschung

Programm für ältere Menschen im Krankenhaus

Eine herausragende klinische Herausforderung in der Altersmedizin ist die Behandlung und Prävention von Delirien. Dabei handelt es sich um einen Zustand, bei dem ältere Patienten im Krankenhaus verwirrt und desorientiert werden, wenn sie mit der Unsicherheit und Verwirrung eines Krankenhausaufenthalts konfrontiert werden. Der Gesundheitszustand des Patienten verschlechtert sich durch das Delirium, was die Dauer des Krankenhausaufenthalts verlängern und zu anderen gesundheitlichen Komplikationen führen kann. Bei der Behandlung des Delirs geht es darum, den Patienten geistig zu stimulieren und ihm den Bezug zur Realität zu erhalten sowie eine spezielle Pflege anzubieten, um sicherzustellen, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden.

Das Hospital Elder Life Program (HELP) ist ein Modell der Krankenhauspflege, das an der Yale University School of Medicine entwickelt wurde. Es wurde entwickelt, um Delirium und Funktionseinbußen bei älteren Menschen in der stationären Krankenhausumgebung zu verhindern. HELP setzt ein interdisziplinäres Kernteam und gezielte Interventionsprotokolle ein, um die Ergebnisse der Patienten zu verbessern und eine kosteneffiziente Versorgung zu gewährleisten. Einzigartig an dem Programm ist der Einsatz von speziell geschulten Freiwilligen, die den Großteil der nicht-klinischen Interventionen durchführen.

In bis zu 40 % der Fälle kann ein Delirium verhindert werden. Zu diesem Zweck fördert HELP Maßnahmen, die darauf abzielen, die kognitiven und körperlichen Funktionen älterer Menschen während des gesamten Krankenhausaufenthalts aufrechtzuerhalten, die Unabhängigkeit der Patienten bei der Entlassung zu maximieren, den Übergang vom Krankenhaus nach Hause zu erleichtern und ungeplante Wiedereinweisungen ins Krankenhaus zu verhindern. Zu den maßgeschneiderten Maßnahmen gehören tägliche Besuche, therapeutische Aktivitäten zur geistigen Stimulation, tägliche Bewegung und Unterstützung beim Gehen, Verbesserung des Schlafs, Unterstützung bei der Ernährung sowie Hör- und Sehprotokolle.

HELP wurde bereits in über 63 Krankenhäusern auf der ganzen Welt eingeführt. Obwohl die meisten Standorte in den Vereinigten Staaten in 25 verschiedenen Bundesstaaten angesiedelt sind, gibt es eine wachsende internationale Präsenz. Zu den internationalen Standorten gehören: Australien, Kanada, die Niederlande, Taiwan und das Vereinigte Königreich.

Pharmakologie

Die pharmakologische Zusammensetzung und Behandlung älterer Menschen ist ein wichtiges Thema, das mit den Veränderungen und Unterschieden in der Physiologie und Psychologie zusammenhängt.

Die altersbedingten physiologischen Veränderungen können die Absorption, die Wirksamkeit und das Nebenwirkungsprofil vieler Arzneimittel verändern. Diese Veränderungen können bei den oralen Schutzreflexen (Mundtrockenheit aufgrund verringerter Speicheldrüsen), im Magen-Darm-System (z. B. verzögerte Entleerung fester und flüssiger Nahrung, was die Absorptionsgeschwindigkeit einschränken kann) und bei der Verteilung von Arzneimitteln aufgrund von Veränderungen des Körperfetts und der Muskulatur sowie der Arzneimittelausscheidung auftreten.

Zu den psychologischen Erwägungen gehört die Tatsache, dass ältere Menschen (insbesondere solche mit erheblichem Gedächtnisverlust oder anderen Arten von kognitiven Beeinträchtigungen) wahrscheinlich nicht in der Lage sind, ihre eigene planmäßige Einnahme von Arzneimitteln angemessen zu überwachen und einzuhalten. In einer Studie (Hutchinson et al., 2006) gaben 25 % der untersuchten Teilnehmer zu, die Einnahme auszulassen oder zu halbieren. Ein Drittel der Teilnehmer gab an, sich nicht an den Einnahmeplan zu halten. Die weitere Entwicklung von Methoden, die bei der Überwachung und Regulierung der Verabreichung und des Zeitplans von Medikamenten helfen könnten, ist ein Bereich, der Aufmerksamkeit verdient.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die potenziell unsachgemäße Verabreichung und Verwendung potenziell ungeeigneter Medikamente sowie die Möglichkeit von Fehlern, die zu gefährlichen Arzneimittelwechselwirkungen führen können. Polypharmazie ist häufig ein prädiktiver Faktor (Cannon et al., 2006). Untersuchungen im Bereich der häuslichen/kommunalen Gesundheitsfürsorge ergaben, dass "fast 1 von 3 Medikamentenregimen einen potenziellen Medikationsfehler enthält" (Choi et al., 2006).

Ethische und medizinisch-juristische Fragen

Ältere Menschen können manchmal keine eigenen Entscheidungen treffen. Sie haben möglicherweise eine Vollmacht und eine Patientenverfügung für den Fall erstellt, dass sie nicht in der Lage sind zu verstehen, was mit ihnen geschieht, sei es aufgrund einer langfristigen Demenz oder eines kurzfristigen, behebbaren Problems, wie z. B. ein Delirium infolge von Fieber.

Geriater müssen die Privatsphäre der Patienten respektieren und gleichzeitig dafür sorgen, dass sie angemessene und notwendige Leistungen erhalten. Mehr als die meisten anderen Fachrichtungen müssen sie berücksichtigen, ob der Patient die rechtliche Verantwortung und Kompetenz hat, die Fakten zu verstehen und Entscheidungen zu treffen. Sie müssen sich für eine informierte Zustimmung einsetzen und der Versuchung widerstehen, den Patienten zu manipulieren, indem sie ihm Informationen vorenthalten, z. B. über die düstere Prognose einer Erkrankung oder die Wahrscheinlichkeit, sich zu Hause von einer Operation zu erholen.

Misshandlung älterer Menschen ist die körperliche, finanzielle, emotionale, sexuelle oder andere Art von Missbrauch eines älteren abhängigen Menschen. Angemessene Schulungen, Dienstleistungen und Unterstützung können die Wahrscheinlichkeit von Misshandlung älterer Menschen verringern, und durch angemessene Aufmerksamkeit kann sie oft erkannt werden. Für ältere Menschen, die nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen, können Geriater eine gesetzliche Vormundschaft oder Pflegschaft empfehlen, um für die Person oder das Vermögen zu sorgen.

Misshandlungen älterer Menschen treten immer häufiger auf, wenn die Betreuer älterer Angehöriger psychisch erkrankt sind. Diese Fälle von Missbrauch können verhindert werden, indem diese Personen mit psychischen Erkrankungen in eine psychiatrische Behandlung aufgenommen werden. Darüber hinaus können Maßnahmen, die darauf abzielen, die Abhängigkeit älterer Menschen von ihren Verwandten zu verringern, dazu beitragen, Konflikte und Missbrauch zu reduzieren. Familienbildungs- und Unterstützungsprogramme, die von psychiatrischen Fachkräften durchgeführt werden, können auch für ältere Patienten von Nutzen sein, damit sie lernen, wie sie ihren psychisch kranken Angehörigen Grenzen setzen können, ohne dass es zu Konflikten kommt, die zu Missbrauch führen.

Altersassoziierte Krankheiten

Nicht jede Krankheit, die ein alter Mensch hat, ist eine Alterskrankheit wie z. B. der Zahnverlust. Sie ist vor allem durch den typischen Beginn und den kontinuierlichen Anstieg ihres Auftretens gekennzeichnet.

Alterssyndrome

Spuren des Alterns: Hand einer Seniorin

Gemeint sind in der Geriatrie damit:

  • Intelligenzabbau infolge der verschiedenen Arten von Demenz
  • Hirnleistungsstörungen mit zunehmender Einschränkung der Sinne (Sehen, Hören, Tasten, Gleichgewicht, Geschmack, Durstgefühl)
  • Instabilität, z. B. als Folge eines Schlaganfalls oder infolge vielfältiger Formen des Schwindels mit dem zunehmenden Risiko von Stürzen
  • Inkontinenz der Blase oder des Darms
  • der allmähliche Verlust/Abbau von Gewebsflüssigkeit (Exsikkose)

Als Syndrom bezeichnet man das gleichzeitige, gemeinsame Auftreten verschiedener Symptome oder Merkmale. Alterssyndrom heißt also die Anhäufung mehrerer Einzelsymptome, die in dieser Kombination zwar typisch für die Altersgruppe sind, ihre Ursache jedoch in ganz verschiedenen Krankheiten (gleichzeitig) haben kann. Typisch ist dabei der schleichende Verlauf, der einerseits zur Gewöhnung an den Zustand beiträgt, zum anderen unterschiedliche Bewältigungsstrategien (Coping) für Teilprobleme hervorbringt. So kommt es nicht zu einer frühzeitigen Therapie, sondern eine kleine Verschlimmerung kann in einer Endphase die vollständige Dekompensation auslösen. Diese Alterssyndrome werden in der Geriatrie im englischsprachigen Raum nach Brocklehurst auch die „Großen i’s“ genannt.

Weitere alterstypische Fachbegriffe der Geriatrie: Multimorbidität, Symptomarmut.

Arzneimitteltherapie in der Geriatrie

Aufgrund altersspezifischer Risiken und unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist bei einer Vielzahl von Medikamenten besonders bei geriatrischen Patienten, die häufig einer Multimedikation unterliegen, auf deren Nebenwirkungsspektrum zu achten bzw. deren Verwendung als potenziell ungeeignet für ältere Patienten nur bei dringender Indikation zu empfehlen.

Das geriatrische Assessment

Das geriatrische Assessment soll die Abklärung unklarer Symptome durch den Arzt schrittweise führen, damit nicht Wechselwirkungen der Schädigung einzelner Organsysteme übersehen werden, wenn ein einzelner schädigender Faktor bekannt ist. Das Verfahren ist strukturiert durchführbar und in seiner Güte abgesichert. Es bestehen verschiedene Assessment-Sets, die in verschiedenen Behandlungsumgebungen angewendet werden können (zu Hause, in der Tagesklinik, in einer Klinik, im Pflegeheim unter anderem).

Definition des Begriffes Assessment (abgeleitet von „to assess“: abwägen): Umfassendes geriatrisches Assessment ist definiert als eine multidisziplinäre Evaluation, durch die die multiplen Probleme älterer Menschen aufgedeckt, beschrieben und – wenn möglich – erklärt werden; die Ressourcen und Stärken einer Person katalogisiert, den Bedarf an Hilfsangeboten abwägt und einen koordinierten Versorgungsplan zur zielgenauen Intervention der multidimensionalen Probleme einer Person erstellt.

Folgende Empfehlungen/Schritte wurden erarbeitet:

  • Screening: Mit einem standardisierten Fragebogen wird nach Leistungseinbußen oder Beschwerden im Bereich des Sehens und Hörens, der Beweglichkeit von Armen und Beinen, Harn- bzw. Stuhlinkontinenz, Ernährung, der kognitiven Leistungsfähigkeit, des emotionalen Befindens, nach sozialer Unterstützung und verschiedenen Aktivitäten geforscht. Sind Problembereiche vorhanden, sollte ein umfassenderes Basis-Assessment folgen.
  • Basis-Assessment: Das eigentliche Basis-Assessment besteht aus der Bestimmung des Barthel-Index, Gedächtnistest nach Folstein (Mini-Mental-Status-Test), dem Depressionstest nach Yesavage (auch GDS), einem Sozialfragebogen, dem Mobilitätstest nach Tinetti, dem Timed up and go test, Uhren-Zeichen-Test und der Messung der Handkraft.
  • Durchführung: Der Zeitaufwand zur Durchführung des Screenings beträgt etwa 5–10 Minuten, für das Basis-Assessment ist mit einer guten halben Stunde zu rechnen. Der Depressionsfragebogen kann vom Patienten selbst ausgefüllt werden, die übrigen Befragungen und die Durchführung der Performance-Aufgaben lassen sich nach entsprechender Anleitung auch von nicht-ärztlichem Personal durchführen. Entscheidend sind die therapeutischen Konsequenzen, die aus den Ergebnissen des Basis-Assessment resultieren.

Die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung

Im Rahmen der Einführung des Fallpauschalensystems (DRG-System) im Krankenhaussektor, ist eine – abrechnungsorientierte – Behandlungsprozedur (OPS 8-550.X) mit dem Namen „geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung“ (GFK) benannt worden. Die Prozedur bedient sich wesentlicher Elemente des geriatrischen Assessments – ist aber keinesfalls als deckungsgleich mit diesem anzusehen, sondern nur ein Abrechnungsspezifikum im DRG-System. Diese Komplexbehandlung ist für Patienten angezeigt, die noch nicht für eine andere Rehabilitationseinrichtung (zum Beispiel geriatrische Rehabilitation) geeignet sind, da noch andere akutmedizinische Erkrankungen vorliegen (zum Beispiel Lungenentzündung, Niereninsuffizienz, mangelnde Mitarbeit).

Die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung wird besonders häufig durchgeführt bei Patienten mit:

  • Herzinsuffizienz (zum Beispiel nach Dekompensation)
  • Zustand nach Frakturen
  • Zustand nach Apoplexie (Ischämie und Hirnblutung)
  • Chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen (COPD)

Eine GFK ist natürlich nicht für jeden Patienten geeignet, besonders immobile Patienten profitieren aber oftmals von der Behandlung auch als Prophylaxe bezüglich Kontrakturen oder Pneumonien.

Die GFK-Behandlung wird von einem Team (in der Regel Arzt, Physio- und Ergotherapeut, speziell geschultes Pflegepersonal, klinischer Psychologe, Logopäde und Sozialdienst) nach Bedarf und genauem Reglement durchgeführt.

Geriatrie im Alltag

Ein in Zukunft immer drängenderes Problem wird die Versorgung geriatrischer Patienten nicht nur in Krankenhäusern und Altenheimen, sondern auch außerhalb dieser gewachsenen Institutionen. Einzelne organisierte Lösungsansätze finden sich bisher meist nur in privaten Bereichen, z. B. in Form der Gründung von generationenübergreifenden Wohnanlagen. Insbesondere im Hinblick auf die stetig wachsende Anzahl von Single-Haushalten und kinderlosen Paaren ohne familiäre Einbindung wird es in den kommenden Jahrzehnten neue Versorgungslösungen der dann ins Alter gekommenen Menschen geben müssen.

Ein vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen angestoßenes Pilotprojekt begann im Jahr 2010 in Ostwestfalen-Lippe. An dem auf drei Jahre geplanten Modell des „Regionalen Versorgungsmanagements Geriatrie“ soll im Kreis Lippe gezeigt werden, wie neue Managementstrukturen zu einer leistungsfähigen Gesundheitsversorgung der Zukunft beitragen. Dabei sollen bisherige Versorgungsstrukturen unter dem Blickwinkel der gesundheitlichen Bedürfnisse älterer Menschen vor Ort systematisch erfasst und die Schwachstellen aufgegriffen werden. Ziele sind

  • Gewährleistung eines flächendeckenden Angebots geriatrischer Leistungen und Entwicklung regionenspezifischer Angebote unter Beteiligung der Krankenkassen
  • Entwicklung von Kooperationsmodellen zwischen den Leistungsträgern wie Pflegediensten, niedergelassenen Ärzte, Krankenhäusern, Physiotherapeuten u. a.
  • Koordination der Behandlung in Form integrierter Versorgungskonzepte, z. B. Gründung eines Case-Managements zur Verbesserung der Übergänge zwischen Akutversorgung, Rehabilitation und ambulanter und stationärer Pflege.

Geriatrie in der Tiermedizin

Auch in der Tiermedizin (Veterinärmedizin) hat die Geriatrie aufgrund gestiegener Lebenserwartung von Haustieren an Bedeutung gewonnen und sich zu einer Wissenschaft entwickelt, die auf die jeweilige Tierart abgestimmte Behandlungs- wie auch Vorsorgemaßnahmen beinhaltet.