Begattung
In der Biologie bedeutet Paarung die Paarung von gegengeschlechtlichen oder zwittrigen Organismen zum Zwecke der sexuellen Fortpflanzung. Die Befruchtung ist die Verschmelzung zweier Keimzellen. Die Kopulation ist die Vereinigung der Geschlechtsorgane zweier sich sexuell fortpflanzender Tiere zur Befruchtung und anschließenden inneren Befruchtung. Die Paarung kann auch zu einer äußeren Befruchtung führen, wie dies bei Amphibien, Fischen und Pflanzen der Fall ist. Bei den meisten Arten findet die Paarung zwischen zwei Individuen unterschiedlichen Geschlechts statt. Bei einigen hermaphroditischen Arten ist eine Kopulation jedoch nicht erforderlich, da der Elternorganismus zur Selbstbefruchtung (Autogamie) fähig ist, z. B. bei Bananenschnecken. ⓘ
Der Begriff Paarung wird auch für verwandte Prozesse bei Bakterien, Archaeen und Viren verwendet. Die Paarung umfasst in diesen Fällen die Paarung von Individuen, begleitet von der Paarung ihrer homologen Chromosomen und dem anschließenden Austausch genomischer Informationen, der zur Bildung rekombinanter Nachkommen führt (siehe Paarungssysteme). ⓘ
Begattung, Kopulation, Kopula oder Paarung bezeichnet die geschlechtliche Vereinigung eines männlichen und eines weiblichen Menschen oder Tieres, die zur Befruchtung und somit zur Fortpflanzung führen kann. Die Begattung beim Menschen wird üblicherweise Beischlaf oder Geschlechtsverkehr (im engeren Sinne) oder Vaginalverkehr genannt. In der Tierzucht heißt der Vorgang Decken. ⓘ
Tiere
Zu den Paarungsstrategien bei Tieren gehören die zufällige Paarung, die disassortative Paarung, die assortative Paarung oder ein Paarungspool. Bei einigen Vögeln gehören dazu auch Verhaltensweisen wie Nestbau und Fütterung des Nachwuchses. Die menschliche Praxis der Paarung und künstlichen Befruchtung von Haustieren ist Teil der Tierhaltung. ⓘ
Bei einigen terrestrischen Gliederfüßern, einschließlich Insekten, die basale (primitive) phylogenetische Gruppen repräsentieren, legt das Männchen Spermien auf dem Substrat ab, manchmal in einer speziellen Struktur. Bei der Balz wird das Weibchen dazu veranlasst, das Spermienpaket in ihre Genitalöffnung aufzunehmen, ohne dass es zu einer Kopulation kommt. Bei Fliegen und vielen anderen Insekten wird die Balz oft durch die Bildung von Gruppen, den sogenannten Leks, erleichtert. So bilden beispielsweise männliche Tokunagayusurika akamusi Schwärme, die in der Luft tanzen, um Weibchen anzulocken. In Gruppen wie Libellen und vielen Spinnen stoßen die Männchen Spermien in sekundäre Kopulationsstrukturen aus, die von ihrer Genitalöffnung entfernt sind und dann zur Befruchtung des Weibchens verwendet werden (bei Libellen ist dies ein Satz modifizierter Sternite auf dem zweiten Abdominalsegment; bei Spinnen sind es die männlichen Pedipalpen). Bei fortgeschrittenen Insektengruppen benutzt das Männchen seinen Aedeagus, eine Struktur, die aus den Endsegmenten des Hinterleibs gebildet wird, um die Spermien direkt (wenn auch manchmal in einer Kapsel, die Spermatophore" genannt wird) in den Fortpflanzungstrakt des Weibchens abzulegen. ⓘ
Andere Tiere pflanzen sich geschlechtlich durch äußere Befruchtung fort, darunter viele basale Wirbeltiere. Wirbeltiere (wie Reptilien, einige Fische und die meisten Vögel) pflanzen sich mit innerer Befruchtung durch cloakale Kopulation fort (siehe auch Hemipenis), während Säugetiere vaginal kopulieren. ⓘ
Bei domestizierten Tieren werden verschiedene Paarungsmethoden angewandt, z. B. Pen Mating (das Weibchen wird zum gewünschten Männchen in einen Pferch gebracht) oder Paddock Mating (ein Männchen wird mit mehreren Weibchen auf der Koppel freigelassen). ⓘ
Ziegen, die sich paaren ⓘ
Pflanzen und Pilze
Wie bei Tieren bedeutet die Paarung bei anderen Eukaryonten, wie Pflanzen und Pilzen, sexuelle Konjugation. Bei Gefäßpflanzen erfolgt dies jedoch meist ohne physischen Kontakt zwischen den sich paarenden Individuen (siehe Bestäubung), und in einigen Fällen, z. B. bei Pilzen, gibt es keine unterscheidbaren männlichen oder weiblichen Organe (siehe Isogamie); die Paarungstypen bei einigen Pilzarten entsprechen jedoch in gewisser Weise dem Sexualdimorphismus bei Tieren und bestimmen, ob sich zwei individuelle Isolate paaren können oder nicht. Hefen sind eukaryotische Mikroorganismen, die zum Reich der Pilze gehören und von denen derzeit 1 500 Arten beschrieben sind. Unter den gleichen Bedingungen können diploide Zellen von Saccharomyces cerevisiae jedoch eine Sporulation durchlaufen, d. h. sie beginnen mit der sexuellen Fortpflanzung (Meiose) und produzieren eine Vielzahl von haploiden Sporen, die sich dann paaren (konjugieren) und das Diploid neu bilden können. ⓘ
Protisten
Protisten sind eine große Gruppe verschiedener eukaryotischer Mikroorganismen, hauptsächlich einzellige Tiere und Pflanzen, die kein Gewebe bilden. Eukaryoten entstanden in der Evolution vor mehr als 1,5 Milliarden Jahren. Die frühesten Eukaryoten waren wahrscheinlich Protisten. Paarung und sexuelle Fortpflanzung sind unter den heutigen Eukaryonten weit verbreitet, einschließlich Protisten wie Paramecium und Chlamydomonas. Bei vielen eukaryontischen Arten wird die Paarung durch Sexualpheromone gefördert, so auch bei dem Protisten Blepharisma japonicum. Auf der Grundlage einer phylogenetischen Analyse schlugen Dacks und Roger vor, dass fakultativer Sex beim gemeinsamen Vorfahren aller Eukaryoten vorhanden war. ⓘ
Viele Biologen hielten es jedoch bis vor kurzem für unwahrscheinlich, dass Paarung und Sex ein ursprüngliches und grundlegendes Merkmal von Eukaryonten sein könnten. Ein Hauptgrund für diese Ansicht war, dass Paarung und Sex bei bestimmten pathogenen Protisten, deren Vorfahren sich früh vom eukaryontischen Stammbaum abzweigten, zu fehlen schienen. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass mehrere dieser Protisten zur Meiose und damit zur Paarung fähig sind bzw. in jüngster Zeit fähig waren. So galt beispielsweise der weit verbreitete Darmparasit Giardia intestinalis einst als Abkömmling eines Protistenstamms, der vor dem Auftreten von Meiose und Sexualität entstand. Kürzlich wurde jedoch festgestellt, dass G. intestinalis über einen Kernsatz von Genen verfügt, die bei der Meiose eine Rolle spielen und die bei sexuellen Eukaryoten weit verbreitet sind. Diese Ergebnisse legen nahe, dass G. intestinalis zur Meiose und damit zur Paarung und sexuellen Fortpflanzung fähig ist. Darüber hinaus wurden bei G. intestinalis auch direkte Beweise für meiotische Rekombination gefunden, die auf Paarung und sexuelle Fortpflanzung hinweist. Andere Protisten, für die kürzlich Hinweise auf Paarung und sexuelle Fortpflanzung beschrieben wurden, sind parasitäre Protozoen der Gattung Leishmania, Trichomonas vaginalis und Acanthamoeba. ⓘ
Protisten pflanzen sich im Allgemeinen unter günstigen Umweltbedingungen ungeschlechtlich fort, neigen aber dazu, sich unter Stressbedingungen wie Hunger oder Hitzeschock sexuell zu vermehren. ⓘ
Kopulation
Die Kopulation ist der Paarungsakt. Dabei werden vom männlichen Individuum Spermien ins Innere des weiblichen Individuums eingebracht, wo sie eine oder mehrere Eizellen befruchten (innere Befruchtung). Wenn die Befruchtung der Eizellen außerhalb des Körpers stattfindet wie z. B. bei vielen Fischarten (Lebendgebärende Fische ausgenommen), spricht man nicht von Begattung, sondern vom Laichakt. Zur Begattung kommt es durch Instinkt, Sexualtrieb und entsprechende Auslöser wie Balzverhalten und Duftsignale des weiblichen Tieres (siehe dazu auch Pheromone und Brunft). ⓘ
Wirbeltiere
Bei den meisten Wirbeltierarten ist die Begattung an Paarungszeiten gebunden. Viele Wirbeltiere zeigen ein mehr oder weniger ausgeprägtes Balzverhalten zur Vorbereitung einer einvernehmlichen sexuellen Paarung; dies ist Teil des Paarungsverhaltens. Viele Arten zeigen eine längere Paarbildung, bleiben also mit ihrem Sexualpartner längerfristig verbunden. ⓘ
Unter höheren Tieren verbreitet ist das Aufreiten (auch: Bespringen) des Männchens auf das Weibchen. Einige Primaten einschließlich des Menschen, sowie Wale und manche andere Säugetierarten üben eine ventro-ventrale (Bauch an Bauch) Kopulation aus. Beobachtet wurde dieses im Tierreich sonst seltene Paarungsverhalten am häufigsten bei den Bonobos meist in Gefangenschaft sowie erst 2008 bei Flachlandgorillas in freier Wildbahn. ⓘ
Reproduktionsmedizin
Alternativ zum Natursprung gibt es die Möglichkeit der künstlichen Besamung. Dabei werden vom männlichen Tier durch künstliche Stimulation gewonnene Spermien mit medizinischen Instrumenten in den Genitaltrakt des Weibchens eingebracht. Wenn eine künstliche Besamung nicht erfolgversprechend scheint, gibt es die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung (In-vitro-Fertilisation). ⓘ