Steckrübe

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Steckrübe
Rutabaga, variety nadmorska.JPG
Steckrübe
ArtBrassica napus
Kultivar-GruppeNapobrassica-Gruppe

Rutabaga (/ˌrtəˈbɡə/; nordamerikanisches Englisch) oder swede (britisches Englisch und einige Commonwealth-Englisch) ist ein Wurzelgemüse, eine Form von Brassica napus (zu der auch Raps gehört). Andere Namen sind Schwedische Rübe, Neep (Schotten), rwden/rwdins (Walisisch) und turnip (kanadisches Englisch, irisches Englisch und Manx-Englisch) - anderswo bezieht sich der Name "Rübe" jedoch meist auf die verwandte weiße Rübe. Die Art Brassica napus ist aus einer Kreuzung zwischen Kohl (Brassica oleracea) und Rübe (Brassica rapa) entstanden. Die Wurzeln der Steckrübe werden auf verschiedene Weise als Nahrungsmittel verzehrt, und die Blätter können als Blattgemüse verzehrt werden. Die Wurzeln und Köpfe werden auch an das Vieh verfüttert, entweder direkt im Winter oder in den anderen Jahreszeiten auf dem Feld. In Schottland, Nord- und Westengland, Wales, der Isle of Man und Irland ist es Tradition, die Wurzeln zu Halloween zu Laternen zu schnitzen.

Aufgeschnittene Steckrübe

Die Steckrübe (Brassica napus subsp. rapifera Metzg., Synonym: Brassica napus subsp. napobrassica Mill.) ist eine Unterart des Rapses. Sie ist zu unterscheiden von der Speiserübe (Brassica rapa subsp. rapa) und gilt als typisches Wintergemüse.

Die Steckrübe wird auch Kohlrübe, Kohlrabe, Butterrübe, Erdkohlrabi, Unterkohlrabi, Bodenkohlrabi, Runke, Runkelrübe und in Norddeutschland gelegentlich noch Wruke genannt. In Österreich heißt die Steckrübe auch Dotsche, in Altbayern Dodschn, im Schweizerdeutschen Knutsche und in Siebenbürgen Kamputze.

Etymologie

Geerntete Wurzeln
Geerntete Wurzeln, die auf die Zubereitung warten

Die Steckrübe hat viele nationale und regionale Namen. Rutabaga ist die gängige nordamerikanische Bezeichnung für die Pflanze. Er leitet sich von dem schwedischen Dialektwort rotabagge ab, das sich aus rot (Wurzel) + bagge (Klumpen, Bündel) zusammensetzt. In den USA ist die Pflanze auch als Schwedische Rübe oder Gelbe Rübe bekannt.

Der Begriff swede (von "Swedish turnip") wird in vielen Commonwealth-Staaten verwendet, darunter in weiten Teilen Englands, Australiens und Neuseelands. Der Name Rübe wird auch in Teilen Nord- und Mittelenglands, im West Country (insbesondere Cornwall), in Irland, auf der Isle of Man und in Kanada verwendet. In Wales ist sie je nach Region als meipen, rwden oder erfinen in Walisisch und als swede oder turnip in Englisch bekannt.

In Schottland ist sie als Rübe, tumshie (auch als abwertende Bezeichnung für törichte oder dumme Menschen) oder neep (vom altenglischen næp, lateinisch napus) bekannt. In einigen Gebieten im Südosten Schottlands, z. B. in Berwickshire und Roxburghshire, wird immer noch der Begriff baigie verwendet, möglicherweise eine Ableitung des schwedischen Dialektworts rotabagge. Der Begriff Rübe wird auch für die weiße Rübe (Brassica rapa ssp rapa) verwendet.

Manche bezeichnen auch sowohl die Steckrübe als auch die (weiße) Rübe einfach als Rübe (auch dieses Wort ist von næp abgeleitet). In Nordostengland werden Rüben und Kohlrüben umgangssprachlich Snadgers, Snaggers (archaisch) oder Narkies genannt. Auf der Insel Man ist die Steckrübe auch unter dem Namen moot bekannt, und das Wort für Steckrübe in der Sprache der Manx ist napin.

In Schweden ist sie unter dem Namen kålrot (wörtlich "Kohl/Kohlwurzel") bekannt. In Dänemark ist sie als kålroe und kålrabi bekannt, in Norwegen als kålrabi oder kålrot und in Estland als kaalikas. Im Niederländischen heißt er ähnlich koolraap. In Dänemark, Norwegen und den Niederlanden wird er manchmal mit Kohlrabi verwechselt. Die finnische Bezeichnung ist lanttu. Die rumänische Bezeichnung ist nap. Im Deutschen ist die Steckrübe unter vielen verschiedenen regionalen Bezeichnungen bekannt, von denen Kohlrübe und Steckrübe die am weitesten verbreiteten sind und am häufigsten in Zutatenlisten verwendet werden; der erstgenannte Begriff wird in Österreich üblicherweise für Kohlrabi verwendet.

Geschichte

In Notzeiten waren Steckrüben mehrfach die letzte Nahrungsreserve für einen Großteil der Bevölkerung. In die Geschichte eingegangen ist der sogenannte deutsche Steckrübenwinter während des Ersten Weltkriegs 1916/17 („früh Kohlrübensuppe, mittags Koteletts von Kohlrüben, abends Kuchen von Kohlrüben“). Da die Kartoffelernte im Herbst 1916 eine Missernte war, wurden Steckrüben als Ersatz herangezogen. Sie waren vorher hauptsächlich als Schweinefutter angebaut worden. Da praktisch alle Lebensmittel in Deutschland knapp waren, dienten Steckrüben als Basis für die verschiedensten Gerichte, 1917 erschienen eigens Steckrüben-Kochbücher. So gab es Rezepte für Steckrüben-Marmelade, Aufläufe, Suppen, Sauerkraut-Ersatz aus Steckrüben und sogar Steckrüben-Kaffee. Das Rezept lautete: „Steckrüben raspeln und im Ofen trocknen. Die getrockneten Rübenschnitzel werden dann durch eine Kaffeemühle gedreht. Wie normales Kaffeemehl behandeln.“ Mit Bezeichnungen wie „Ostpreußische Ananas“ sollte dieses Gemüse der Bevölkerung schmackhaft gemacht werden. Davon abgeleitet wurden auch Bezeichnungen wie „Mecklenburgische Ananas“ üblich.

Da Steckrüben in der Bevölkerung trotz der schlechten Ernährungslage unbeliebt waren, hatte die Reichskartoffelstelle am Ende des Winters 1917 noch etwa 80 Millionen Zentner Steckrüben übrig, die nicht verteilt worden waren. Sie wurden zu Dörrgemüse und Rübenmehl weiterverarbeitet. Dieses Mehl wurde dann mit Kartoffelmehl und mit Maggi-Suppenwürfeln gemischt und als „Vollkost“ in den Handel gebracht, wobei jede Familie eine gewisse Menge abnehmen musste, um andere Lebensmittel kaufen zu können.

Auch im Hungerwinter 1946/47 nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in Ermangelung ausreichender Nahrungsmittelmengen die Ersatzrezepte für Steckrüben vielfach zum Einsatz. In Deutschland wurden traditionell nur die gelbfleischigen Wurzelknollen für den menschlichen Verzehr verwendet, während die weißfleischigen Kohlrüben an Tiere verfüttert werden (Futterkohlrübe). Besonders in Norddeutschland gehören Steckrübeneintopf und Steckrübenmus zur traditionellen Küche. Zur Zubereitung werden geschälte und gewürfelte Steckrüben mit Fett oder Bauchfleisch gekocht.

Daneben spielen Steckrüben in der norwegischen und isländischen Küche eine wichtige Rolle sowohl als Rübenmus als auch als Gemüseeinlage in Suppen und als Zutat zur lokalen Variante des Labskaus.

Längsschnitt durch eine Wurzel

Die erste bekannte gedruckte Erwähnung der Steckrübe stammt von dem Schweizer Botaniker Gaspard Bauhin aus dem Jahr 1620, in dem er vermerkt, dass sie in Schweden wild wächst. Es wird oft angenommen, dass sie ursprünglich aus Skandinavien, Finnland oder Russland stammt. Nach Angaben des Natural Resources Institute of Finland (Luke) wurde die Steckrübe oder Lanttu höchstwahrscheinlich mehr als einmal in Nordeuropa um das 16. Untersuchungen des früheren MTT (jetzt Luke) haben ergeben, dass Lanttu sowohl in Finnland als auch in Schweden unabhängig voneinander aus Rüben und Kohl im Zusammenhang mit dem Saatgutanbau entwickelt wurde. Es gibt widersprüchliche Angaben darüber, wie die Steckrübe nach England kam. Einigen Quellen zufolge gelangte sie über Deutschland nach England, während andere Berichte schwedische Ursprünge belegen. Laut John Sinclair kam das Wurzelgemüse um 1750 aus Deutschland nach England. Über Schweden kam die Steckrübe um 1781 nach Schottland.

Ein Artikel in der Zeitschrift The Gardeners' Chronicle legt nahe, dass die Steckrübe dann 1790 in England eingeführt wurde. Die Einführung in Nordamerika erfolgte im frühen 19. Jahrhundert, wobei bereits 1817 von Steckrübenkulturen in Illinois berichtet wurde. Im Jahr 1835 wurde den Landwirten im Tal des Genesee River in New York der Anbau der Steckrübe als Futterpflanze empfohlen.

Die Steckrübe galt einst sowohl in Deutschland als auch in Frankreich als Nahrungsmittel der letzten Instanz, da sie mit der Nahrungsmittelknappheit im Ersten und Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht wurde. Gekochter Eintopf mit Steckrüben und Wasser als einzigen Zutaten (Steckrübeneintopf) war ein typisches Essen in Deutschland während der Hungersnöte und der Lebensmittelknappheit im Ersten Weltkrieg, die durch die Blockade der Alliierten verursacht wurden (Steckrübenwinter 1916-17), und zwischen 1945 und 1949. Daher haben viele ältere Deutsche unglückliche Erinnerungen an dieses Nahrungsmittel.

Botanische Geschichte

Die Steckrübe hat eine komplexe taxonomische Geschichte. Die früheste Beschreibung stammt von dem Schweizer Botaniker Gaspard Bauhin, der sie in seinem Prodromus von 1620 beschrieb. Brassica napobrassica wurde erstmals von Carl Linnaeus in seinem Werk Species Plantarum von 1753 als eine Varietät von B. oleracea gültig veröffentlicht: B. oleracea var. napobrassica. Seitdem wurde sie als Varietät oder Unterart in andere Taxa verschoben oder in den Rang einer Art erhoben. Im Jahr 1768 erhob ein schottischer Botaniker die Sorte von Linnaeus als Brassica napobrassica in The Gardeners Dictionary in den Rang einer Art.

Die Steckrübe hat eine Chromosomenzahl von 2n = 38. Sie entstand aus einer Kreuzung zwischen Rübe (Brassica rapa) und Brassica oleracea. Die daraus resultierende Kreuzung verdoppelte ihre Chromosomen und wurde so zu einem Allopolyploid. Diese Beziehung wurde erstmals 1935 von Woo Jang-choon veröffentlicht und ist als "Triangle of U" bekannt.

Küche

Europa

Niederlande

In den Niederlanden wird die Steckrübe traditionell gekocht und püriert serviert. Durch die Zugabe von Kartoffelpüree (und in manchen Rezepten auch von ähnlich püriertem Gemüse oder Obst) entsteht stamppot (englisch: mash pot), ein Gericht, das oft zusammen mit geräucherter Wurst serviert wird.

Haggis serviert mit Neeps und Tatties

Skandinavien

Schweden und Norwegen
Rotmos serviert mit Wurst

In Schweden und Norwegen wird die Steckrübe zusammen mit Kartoffeln und manchmal auch Karotten gekocht und mit Butter und Brühe oder gelegentlich auch Milch oder Sahne zu einem Püree püriert, das Rotmos (schwedisch, wörtlich: Wurzelbrei) oder Kålrabistappe (norwegisch) genannt wird. Gelegentlich werden auch Zwiebeln hinzugefügt. In Norwegen ist kålrabistappe eine obligatorische Beilage zu vielen Festtagsgerichten, darunter smalahove, pinnekjøtt, raspeball und Salzhering. In Schweden wird Rotmos oft zusammen mit gepökelter und gekochter Schinkenkeule gegessen, dazu gibt es Senf. Dieses klassische schwedische Gericht wird fläsklägg med rotmos genannt.

Finnland
Lanttulaatikko

Die Finnen essen und kochen Steckrüben auf vielfältige Weise. Die Steckrübe ist die Hauptzutat des beliebten Weihnachtsgerichts Lanttulaatikko (Steckrübe-Auflauf), das neben dem Kartoffel- und dem Karottenauflauf zu den drei wichtigsten Aufläufen gehört, die zu Weihnachten in Finnland serviert werden.

Ungekochte und in dünne Juliennescheiben geschnittene Steckrübe wird oft als Beilagensalat in Schul- und Arbeitsessen serviert. Rosinen oder Ananas aus der Dose in leichtem Sirup werden dem Steckrübensalat oft beigefügt. Manchmal werden auch dünn geschnittene rohe Möhren unter den Steckrübensalat gemischt.

Die Finnen verwenden Steckrübe in den meisten Gerichten, in denen ein Wurzelgemüse verlangt wird. Die meisten finnischen Suppengrundlagen bestehen aus Kartoffeln, Karotten und Steckrüben. Die Brühe wird oft mit Pfefferkörnern und Lorbeerblättern gewürzt, und manchmal werden Milch oder Kräuter wie Dill hinzugefügt. Zu dieser Suppenbasis wird Lachs oder Rindfleisch hinzugefügt. Gelegentlich wird das Fleisch durch eine vegane Fleischalternative ersetzt, z. B. durch Nyhtökaura-Haferflocken oder Eiweißbrocken aus Saubohnen (Favabohnen).

In der finnischen Küche werden auch Steckrüben gebraten, gebacken, gekocht und gegrillt. Im Ofen gebackenes Wurzelgemüse ist ein weiterer Klassiker der finnischen Hausmannskost: Steckrüben, Karotten, Rüben und Kartoffeln werden mit Salz und Öl im Ofen geröstet. Karjalanpaisti (karelischer Eintopf) ist ein beliebter, langsam kochender Eintopf mit Wurzelgemüse und Fleisch, der über einen langen Zeitraum in einem holländischen Ofen gegart wird.

In finnischen Supermärkten gibt es alternative Kartoffelchips, die aus Wurzelgemüse wie Steckrüben, Rüben und Karotten hergestellt werden.

Rutabagas werden auch als Zutat für Lanttukukko (Rutabaga-kukko, ein traditionelles Gericht aus Savona und Karelien) verwendet.

Vereinigtes Königreich

England

In England wird die Kohlrübe zusammen mit Karotten gekocht und entweder püriert oder mit Butter und gemahlenem Pfeffer serviert. Das aromatisierte Kochwasser wird oft für Suppen oder als Zusatz zu Bratensoßen aufbewahrt. Steckrübe ist ein wesentlicher pflanzlicher Bestandteil der traditionellen walisischen Lammsuppe namens cawl und des irischen Eintopfs, wie er in England gegessen wird. Außerdem ist die Kohlrübe ein Bestandteil des beliebten Gewürzes Branston Pickle. Außerdem ist die Kohlrübe eine der vier traditionellen Zutaten der aus Cornwall stammenden Pasty.

Schottland

In Schottland werden gekochte und pürierte Kohlrüben (Neeps) und Kartoffeln als "Neeps and Tatties" ("Tatties" ist das schottische Wort für Kartoffeln) bei einem traditionellen Burns-Abendessen zusammen mit dem Hauptgericht Haggis (dem schottischen Nationalgericht) serviert. Neeps, die mit Karotten oder Kartoffeln püriert werden, nennt man clapshot. Neeps und Tatties werden in etwa gleichen Mengen in Salzwasser gekocht und mit Butter püriert. Die Würzung kann mit schwarzem Pfeffer ergänzt werden. Zwiebeln werden nicht verwendet. In der Region sind Neeps eine häufige Zutat für Suppen und Eintöpfe.

Wales

In Wales ist ein Püree, das nur aus Kartoffeln und Steckrüben hergestellt wird, im Nordosten des Landes als ponsh maip, auf der Halbinsel Llyn als mwtrin und in anderen Teilen als stwnsh rwden bekannt.

Außerhalb Europas

Australien

In Australien werden Steckrüben als Geschmacksverstärker in Aufläufen, Eintöpfen und Suppen verwendet.

Kanada

In Kanada gelten sie als Wintergemüse, da sie zusammen mit ähnlichen Gemüsesorten mehrere Monate lang in einem kalten Raum oder Keller aufbewahrt werden können. Sie werden hauptsächlich als Beilage verwendet. Sie werden auch als Füllung in Speisen wie Hackfleisch und Weihnachtskuchen verwendet.

Vereinigte Staaten

In den USA ist der Verzehr von Steckrüben nicht weit verbreitet, aber man findet sie als Teil von Eintöpfen oder Aufläufen, als Püree mit Karotten oder gebacken in einer Pastete. In Neuengland werden sie häufig als gekochtes Abendessen serviert.

Phytochemie

Steckrübe, roh
Nährwert pro 100 g (3,5 Unzen)
Energie157 kJ (38 kcal)
Kohlenhydrate
8.62 g
Zucker4.46 g
Ballaststoffe2.3 g
0.16 g
Eiweiß
1.08 g
VitamineMenge
%DV
Thiamin (B1)
8%
0,09 mg
Riboflavin (B2)
3%
0,04 mg
Niacin (B3)
5%
0,7 mg
Pantothensäure (B5)
3%
0,16 mg
Vitamin B6
8%
0,1 mg
Folat (B9)
5%
21 μg
Vitamin C
30%
25 mg
MineralstoffeMenge
%DV
Kalzium
4%
43 mg
Eisen
3%
0,44 mg
Magnesium
6%
20 mg
Mangan
6%
0,131 mg
Phosphor
8%
53 mg
Kalium
6%
305 mg
Zink
3%
0,24 mg

  • Einheiten
  • μg = Mikrogramm - mg = Milligramm
  • IU = Internationale Einheiten
Die Prozentsätze wurden anhand der US-Empfehlungen für Erwachsene grob geschätzt.
Quelle: USDA FoodData Central

Steckrüben und andere cyanoglucosidhaltige Lebensmittel (einschließlich Maniok, Mais, Bambussprossen, Süßkartoffeln und Limabohnen) setzen Cyanid frei, das anschließend zu Thiocyanat entgiftet wird. Thiocyanat hemmt den Jodidtransport in der Schilddrüse und konkurriert bei hohen Dosen mit Jodid im Organisierungsprozess im Schilddrüsengewebe. Ein Kropf kann sich entwickeln, wenn eine unausgewogene Ernährung mit thiocyanathaltigen Lebensmitteln die Jodzufuhr übersteigt, und es ist möglich, dass diese Verbindungen zu einer Hypothyreose beitragen. Es gibt jedoch keine Berichte über schädliche Auswirkungen des Verzehrs von Glucosinolaten aus normalen Mengen von Brassica-Gemüse auf den Menschen. Der Gehalt an Glucosinolaten in Brassica-Gemüse beträgt etwa ein Prozent der Trockenmasse. Diese Verbindungen sind auch für den bitteren Geschmack der Steckrübe verantwortlich.

Wie bei Brunnenkresse, Senf, Rüben, Brokkoli und Meerrettich wird die menschliche Wahrnehmung von Bitterkeit bei Steckrüben durch ein Gen gesteuert, das den Bitterrezeptor TAS2R beeinflusst, der die Glucosinolate in Steckrüben erkennt. Sensible Personen mit dem Genotyp PAV/PAV (Supertaster) finden Steckrüben doppelt so bitter wie unempfindliche Personen (AVI/AVI). Beim Mischtyp (PAV/AVI) ist der Unterschied bei Steckrüben nicht signifikant. Folglich können empfindliche Personen einige Steckrüben als zu bitter empfinden, um sie zu essen.

Andere chemische Verbindungen, die zu Geschmack und Geruch beitragen, sind Glucocheirolin, Glucobrassicanapin, Glucoberteroin, Gluconapoleiferin und Glucoerysolin. Aus Steckrüben wurden auch mehrere Phytoalexine isoliert, die bei der Abwehr von Pflanzenpathogenen helfen, darunter drei neue Phytoalexine, über die 2004 berichtet wurde.

Die Steckrübe enthält große Mengen an Vitamin C: 100 g enthalten 25 mg, das sind 30 % der empfohlenen Tagesdosis.

Andere Verwendungen

Viehzucht

Die Wurzeln und Köpfe der Steckrübe wurden im frühen neunzehnten Jahrhundert als Futterpflanze für die Winterfütterung des Viehs verwendet. Sie können direkt verfüttert werden (gehäckselt oder aus einem Trichter), oder man lässt die Tiere die Pflanzen direkt auf dem Feld fressen.

Halloween

photograph
Eine traditionelle irische Halloween-Laterne aus Steckrüben (Rutabaga), ausgestellt im Museum of Country Life, Irland

Die Menschen in Nordengland, Westengland, Irland und Schottland schnitzen seit langem Rüben und verwenden sie oft als Laternen, um böse Geister abzuwehren. Im Mittelalter zogen randalierende Kinderbanden mit Masken durch die Straßen und trugen geschnitzte Rüben, die in Schottland als "tumshie heads" bekannt sind. In der heutigen Zeit werden Rüben oft so geschnitzt, dass sie so unheimlich und bedrohlich wie möglich aussehen, und werden an Halloween in das Fenster oder auf die Türschwelle eines Hauses gestellt, um böse Geister abzuwehren.

Seitdem Kürbisse in den 1980er Jahren in Europa leicht erhältlich sind, haben sie diese Rolle weitgehend übernommen. Auf der Isle of Man werden zu Hop-tu-Naa (dem manxischen Äquivalent zu Halloween) immer noch Rübenlaternen geschnitzt, mit einer Kerze oder einer elektrischen Taschenlampe angezündet und von einigen Kindern mit dem dazugehörigen Hop tu Naa-Lied von Haus zu Haus getragen, in der Hoffnung auf Geld oder Essensgeschenke. Der Geruch von brennenden Rüben ist ein eindrucksvoller Teil des Festes.

Feste

Ein örtlicher Bauernmarkt in der Stadt Ithaca, New York, veranstaltet jedes Jahr am letzten Tag der Marktsaison die so genannte "International Rutabaga Curling Championship". Die Dörfer Askov, Minnesota, und Cumberland, Wisconsin, veranstalten jedes Jahr im August ein "Steckrübenfest".

Beschreibung

Steckrüben haben eine annähernd runde Form, eine grüne bis gelbliche, manche Sorten auch rötliche, derbe Schale und weißliches bis gelbes Fleisch mit einem herbsüßen, an Kohl erinnernden Geschmack.

Herkunft und Verbreitung

Die Steckrüben erreichten Deutschland im 17. Jahrhundert aus Skandinavien, daher auch die veraltete Bezeichnung „Schwedische Rübe“. Der tatsächliche Ursprung der Steckrübe ist jedoch ungeklärt. Heute wird sie weltweit in allen gemäßigten Klimazonen angebaut. Erntesaison in Europa ist September bis Mai.

Kulturelles

Die Kohlrübe wird von der Narrenzunft Inneringen als Narrenkleid verwendet. Dies geht zurück auf eine Sage, wonach ein Bauer aus Inneringen im 19. Jahrhundert bei einem Markt in Sigmaringen die größte Kohlrübe („Kohlrabe“) aufzuweisen hatte. Hieraus entstand der Neckname „Kohlraben-Köpf“, den die Narrenzunft dann 1983 für ihr Narrenkleid aufgegriffen hat.

Die Steckrübe ist das Gemüse des Jahres für 2017 und 2018. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt hat dieses mild-süßliche Wintergemüse zur Liste der gefährdeten Kulturpflanzen hinzugefügt, um auf den rückgängigen Anbau dieses traditionell gezüchteten Raps-Kohls aufmerksam zu machen.

Die Kohlrübe war bei Fontane Gegenstand kulinarischer und sozialer Betrachtungen:

„‚Du hättest sie hören sollen […] wie sie das dürftige Kleinleben ausmalte, für das sie nun mal nicht geschaffen sei; sie sei nicht für Speck und Wruken und all dergleichen.‘ […] ‚Hm,‘ sagte Schmidt, ‚das gefällt mir nicht, namentlich das mit den Wruken. Das ist bloß ein dummes Vornehmtun und ist auch kulinarisch eine Torheit; denn alle Gerichte, die Friedrich Wilhelm I. liebte, so zum Beispiel Weißkohl mit Hammelfleisch oder Schlei mit Dill – ja. lieber Marcell, was soll dagegen aufkommen?‘“

Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel