Ovomaltine
 Ovomaltine-Pulver | |
| Typ | Schoko-Milchgetränk |
|---|---|
| Hersteller | Associated British Foods oder Lizenznehmer (Nestlé in den Vereinigten Staaten) |
| Herkunftsland | Schweiz |
| Eingeführt | 1904; vor 119 Jahren |
| Varianten | Schokoladenmalz, Malz, Reichhaltige Schokolade |
| Verwandte Produkte | Heiße Schokolade, Milo, Nesquik, Horlicks, Yoo-hoo, Vi-co |
| Website | https://www.ovomaltine.ch/ (auf Französisch, Deutsch und Italienisch) |
Ovomaltine (auch unter dem ursprünglichen Namen Ovomaltine bekannt) ist ein Markenprodukt mit Milcharoma, das mit Malzextrakt (außer in der blauen Verpackung in den Vereinigten Staaten), Zucker (außer in der Schweiz) und Molke hergestellt wird. Einige Geschmacksrichtungen enthalten auch Kakao. Ovomaltine, eine eingetragene Marke von Associated British Foods, wird von der Wander AG, einer Tochtergesellschaft von Twinings, hergestellt, die die Marke 2002 von Novartis erworben hat, außer in den Vereinigten Staaten, wo Nestlé die Rechte Ende der 2000er Jahre separat von Novartis erworben hat. ⓘ
Ovomaltine ist ein Instant-Pulver zur Herstellung eines Malzgetränks, das von der Wander AG (einem Tochterunternehmen der Associated British Foods) in Neuenegg (Kanton Bern) in der Schweiz hergestellt wird. Dort verkauft sie sich sehr gut, wobei sich insbesondere in den 1980er Jahren der Werbespruch «Hesch dini Ovo hüt scho gha?» («Hast du deine Ovo[maltine] heute schon gehabt?») als stehende Redewendung und Schibboleth etabliert hat. ⓘ
Geschichte
Ovomaltine wurde 1904 von Albert Wander [de] in Bern, Schweiz, entwickelt, wo sie unter ihrem ursprünglichen Namen Ovomaltine (von ovum, lateinisch für "Ei", und Malz, den ursprünglichen Hauptbestandteilen) bekannt ist. Im Jahr 1927 zog die Fabrik in das Dorf Neuenegg, etwas westlich von Bern, um, wo sie noch immer hergestellt wird. ⓘ
Ovomaltine wurde 1909 als Ovomaltine nach Großbritannien exportiert. In Kings Langley wurde eine Fabrik gebaut, die sie auch in die Vereinigten Staaten brachte. Bis 1915 wurde Ovomaltine in Villa Park, Illinois, für den amerikanischen Markt hergestellt. Später wurde Ovomaltine in Peterborough, Ontario, für den Vertrieb in Kanada hergestellt. Gerald Ethelbert Goldsmith war zu dieser Zeit Präsident von Ovaltine Foods. ⓘ
.jpg)
Ursprünglich wurde die Ovomaltine als ein Getränk beworben, das nur aus "Malz, Milch, Eiern, aromatisiert mit Kakao" besteht. Die Rezeptur hat sich im Laufe der Jahrzehnte geändert, und heute werden in verschiedenen Teilen der Welt mehrere Rezepturen verkauft. In Indien und im Vereinigten Königreich enthält er keine Eier mehr. ⓘ
Die beliebte Schokoladenmalzversion ist ein Pulver, das mit heißer oder kalter Milch als Getränk gemischt wird. Malz-Ovomaltine (eine Version ohne Kakao) und Rich Chocolate Ovaltine (eine Version ohne Malz) sind ebenfalls auf einigen Märkten erhältlich. Ovomaltine wurde auch in Form von Schokoladenriegeln, Schokoladenostereiern, Parfait, Keksen und Frühstücksflocken angeboten. ⓘ
Ovaltine stellte auch PDQ Chocolate Flavor Beads, PDQ Choco Chips und PDQ mit Eierlikörgeschmack her, die nicht mehr erhältlich sind. Diese Getränkemischungen waren von den 1960er bis zu den 1980er Jahren sehr beliebt. ⓘ
In Villa Park, Illinois, befand sich von 1917 bis zum Kauf und Rückzug des Unternehmens im Jahr 1988 die größte Ovomaltine-Fabrik der Vereinigten Staaten. Die Villa Park Historical Society unterhält eine Dauerausstellung mit Ovomaltine-Werbung und Erinnerungsstücken. Die alte Fabrik wurde zu Loft-Wohnungen umgebaut, wobei die ursprünglichen Böden und Wände erhalten blieben, und ist heute als Ovaltine Court bekannt. ⓘ
Die Schweizer Version der Ovomaltine enthält die Zutaten Gersten-Malzextrakt (65 %), kondensierte Magermilch, fettarmes Kakaopulver, Mineralstoffe (Calciumphosphat, Magnesiumcarbonat, Eisendiphosphat), Rapsöl, 13 Vitamine (A, D, E, K, C, B1, B2, Niacin, B6, Folsäure, B12, Biotin, Pantothensäure), Speisesalz und das Aroma Vanillin. Die internationale Version beinhaltet Zucker und setzt sich wie folgt zusammen: Gersten-Malzextrakt (51 %), kondensierte Magermilch, kondensiertes Milchserum, fettarmes Kakaopulver (13 %), Weisszucker, Fructose, Magnesiumcarbonat, Calciumphosphat, Rapsöl, 11 Vitamine (A, E, C, B1, B2, Niacin, B6, Folsäure, B12, Biotin, Pantothensäure), Speisesalz und das Aroma Vanillin. Der hohe Anteil Malz gibt der Ovomaltine ihren typischen Geschmack. Wie das Pulver von Instant-Kakaogetränken ist Ovomaltine nach dem Einrühren in kalte oder warme Milch trinkfertig. ⓘ
Das Getränkepulver ist ausser in der Schweiz in fast 100 weiteren Ländern erhältlich, allerdings mit veränderter Rezeptur. Die international erhältliche Ovomaltine enthält neben Gerstenmalz auch Kristallzucker, was unter anderem einen süsseren Geschmack zur Folge hat. In Grossbritannien, USA, Afrika, Südamerika und Asien ist Ovomaltine ebenfalls mit veränderter Rezeptur unter dem Namen Ovaltine erhältlich. ⓘ
Die Schweizer Version enthält 1577 kJ/372 kcal je 100 Gramm Pulver, pro Portion etwa 652 kJ/155 kcal. Die internationale Version enthält 1592 kJ/376 kcal je 100 Gramm Pulver, pro Portion etwa 734 kJ/174 kcal. Für die Berechnung der Portion nimmt der Hersteller in beiden Fällen 2dl fettarme Milch (1,5 % Fett) an, jedoch unterschiedlich viel Pulver: bei der Schweizer Version 15g, bei der internationalen Version 20g. ⓘ
Das Getränk wurde ursprünglich für geschwächte Personen entwickelt, obwohl die Werbung bald geändert und auf Gesunde zugeschnitten wurde («Getränk für die ganze Familie»). ⓘ
Der Hersteller bietet unter anderem weitere ovomaltinehaltige Produkte an: Snacks («ovo Sport», «choc ovo» etc.), Müsli Ovomaltine crunchy müesli, Schokolade, Kekse Ovomaltine crunchy biscuit und Ovomaltine petit beurre, einen Brotaufstrich Ovomaltine crunchy cream sowie trinkfertige Ovomaltine ovo drink und das Eis Ovomaltine crunchy ice. ⓘ
Ernährungsexperten bewerteten die internationale Rezeptur des Getränkepulvers aufgrund des hohen Zuckergehaltes (> 50 %) kritisch. In einer Stellungnahme der deutschen Verbraucherzentralen heißt es:
«Ovomaltine enthält vor allem Kohlenhydrate […]. Daraus erklärt sich auch der hohe Energiegehalt. Ovomaltine ist daher kein vitales Getränk und auch nicht als Durstlöscher geeignet.»
Laut Website des Herstellers enthält 1 Portion Ovomaltine zubereitet (15 g Pulver in 2 dl Milch) ca. 20 g Kohlenhydrate (die anteiligen Kohlenhydrate der Milch bestehen zum überwiegenden Teil aus Lactosezucker). Laut der Österreichischen Konsumenteninformationsstelle nimmt man mit 20 g Pulver auch 20 g Zucker(arten) zu sich; die Konsumentenschützer verneinen, dass Ovomaltine ein gesundes Produkt sei. ⓘ
2017 wurde kritisiert, dass Ovo-Ostereier, welche in der Schweiz angeboten wurden, in Frankreich hergestellt wurden und somit unnötige Transporte erzeugt werden. ⓘ
Akquisitionen
1992 erhielt die Himmel-Gruppe von der Sandoz Nutrition Corporation die Rechte zur Herstellung und zum Verkauf von Ovomaltine in den USA. Im Jahr 2002 verkaufte Himmel seine Rechte an Novartis. Im Jahr 2007 erwarb Nestlé den Geschäftsbereich für medizinische Ernährung von Novartis und besitzt nun die Rechte an Ovomaltine. ⓘ
Internationale Anziehungskraft
Ovomaltine war in Großbritannien sehr beliebt und wurde in Kings Langley in Hertfordshire mit einem Verfahren hergestellt, das GEA Wiegand-Fallfilmverdampfer umfasste, um den flüssigen Malzextrakt zu konzentrieren, der dann unter Vakuum in dampfbeheizten Bandtrocknern getrocknet wurde. Die Ovomaltine-Fabrik in Kings Langley im Art-Deco-Stil ist ein bekanntes lokales Wahrzeichen. Die Produktion wurde 2002 eingestellt, und die Fabrik wurde nun zu Luxuswohnungen umgebaut. In der Nähe der Fabrik befand sich eine von den Ovomaltine-Werken betriebene Gesundheitsfarm, die als Modellfarm und Kurort für benachteiligte Kinder eingerichtet wurde und bis in die 1960er Jahre in Betrieb war. Später wurde das Farmland verkauft und ist heute weitgehend von der Autobahn M25 eingenommen. Die Ovomaltine Egg Farm ist heute der Sitz der Renewable Energy Systems Ltd. ⓘ
Im Oktober 2002 wurde die Lebensmittel- und Getränkesparte von Novartis, dem Hersteller von Ovomaltine, von Associated British Foods übernommen. ABF stellt Ovomaltine derzeit in der Schweiz, China, Thailand und Australien her. In Kanada wird Ovomaltine von Grace Foods in Form von Keksen und Getränkepulver hergestellt. In den Vereinigten Staaten stellt Nestlé Ovomaltine her. ⓘ
In Hongkong ist Ovomaltine, ebenso wie Horlicks, als Café-Getränk bekannt. Sie wird in Cha Chaan Tengs sowie in Fast-Food-Läden wie Café de Coral und Maxim's Express serviert. Es wird heiß oder auf Eis als Kaltgetränk serviert. In Brasilien wird er üblicherweise mit Vanilleeis gemischt. Auf dem asiatischen Markt ist es ein mit Ovomaltine-Pulver aromatisiertes Schokoladeneis. Die Marke Ovomaltine hat in der Schweiz einen hohen Wiedererkennungswert und wird mit Skifahren und Snowboarden in Verbindung gebracht. Das McCafé in Hongkong bietet "Ovaltine Crunchy Latte" und andere Getränke und Desserts an. ⓘ
In Malaysia hat die Ovomaltine ihre Popularität an Milo verloren. Ovomaltine wird in Tetra Pak-Kartons für den Kaltausschank verkauft und ist in Geschäften und Supermärkten weit verbreitet, hat aber im Vergleich zu ähnlichen Getränken auf dem Markt ein geringes Profil. In Japan wurde Ovomaltine in den späten 1970er Jahren für kurze Zeit von Calpis Industries (heute Calpis Co., Ltd.) verkauft, war aber kein kommerzieller Erfolg. In Australien werden Ovalteenies als runde Tabletten aus komprimierter Ovomaltine verkauft, die wie Süßigkeiten gegessen werden. ⓘ
Die brasilianische Fast-Food-Kette Bob's, der größte Konkurrent von McDonald's in diesem Land, bietet seit 1959 Milchshakes und Eisbecher an, die mit Ovomaltine zubereitet werden, die dort den Namen "Ovomaltine" trägt und zu einem Vorzeigeprodukt der Fast-Food-Kette in Brasilien wurde. Im Jahr 2016 erwarb McDonald's die Exklusivrechte für den Verkauf von Milchshakes der Marke "Ovomaltine". Brasilien hat in São Paulo die zweitgrößte Ovomaltine-Fabrik und ist nach Thailand der zweitgrößte Verbrauchermarkt für das Produkt. Die brasilianische Ovomaltine unterscheidet sich von anderen Sorten, da das Pulver aufgrund einer Fehlfunktion am Fließband knuspriger wurde, was auch heute noch der Fall ist. ⓘ
Im Jahr 2011 wurde Ovomaltine in Dänemark aufgrund einer Gesetzgebung verboten, die den Verkauf von Lebensmitteln mit Vitaminzusatz untersagt, sofern die Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist. ⓘ
In der Populärkultur
Die US-Kinderradioserien Little Orphan Annie (1931-1940) und Captain Midnight (1938-1949) sowie die anschließende Fernsehserie Captain Midnight (1954-1956) wurden von Ovaltine gesponsert. Es gab Werbeaktionen, bei denen die Hörer Kaufbelege aus Ovomaltine-Gläsern aufbewahren konnten, um Radioprämien zu erhalten, wie z. B. "geheime Decoderring"-Abzeichen oder Anstecknadeln, mit denen man Nachrichten im Programm entschlüsseln konnte. ⓘ
In dem Film Eine Weihnachtsgeschichte wird Ovomaltine erwähnt, als Ralphie, gespielt von dem Schauspieler Peter Billingsley, ein Kryptogramm-Rätsel aus einer geheimen Botschaft der beliebten Radiosendung Little Orphan Annie löst. ⓘ
Eine weitere Radiosendung, die sich an Fünf- bis Vierzehnjährige richtete, The League of Ovaltineys, wurde von Radio Luxemburg sonntagabends um 17:30 Uhr nach Großbritannien übertragen. Sie begann im Februar 1935 und wurde bis September 1939 ausgestrahlt, als der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs die Schließung des Senders erzwang, und wurde nach dem Krieg ab 1952 wieder aufgenommen. Wie bei dem amerikanischen Programm konnten die Hörer Abzeichen, Anstecknadeln und Geheimcodes erhalten. Der Werbejingle der Ovaltineys, in dem das populäre englische Gesangstrio The Beverley Sisters auftrat, galt als einer der erfolgreichsten Jingles der damaligen Zeit. ⓘ
Trivia
Im Kinderfilm Fröhliche Weihnachten von 1983 fiebert Ralphie u. a. einer Dekodierscheibe nach, um die Geheimbotschaften der kleinen Ellie, die allabendlich im Radio als Zifferncode übermittelt werden, entschlüsseln zu können. Seine erste Botschaft, die er unter Einhaltung strengster Verschwiegenheitsauflagen erhält, lautet sinngemäß in der deutschen Übersetzung: Und denk immer daran, trink täglich dein Ovomaltine! ⓘ