Biopsie

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Biopsie
Brain biopsy under stereotaxy.jpg
Gehirn-Biopsie
ICD-10-PCS0?D???X (ohne Gewalt),
0?B???X (mit Gewalt)
MeSHD001706
OPS-301-Code1-40...1-49 (ohne Einschnitt)
1-50...1-58 (mit Einschnitt)
MedlinePlus003416
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Eine Biopsie ist eine medizinische Untersuchung, die üblicherweise von einem Chirurgen, einem interventionellen Radiologen oder einem interventionellen Kardiologen durchgeführt wird. Dabei werden Zellen oder Gewebeproben entnommen und untersucht, um das Vorhandensein oder das Ausmaß einer Krankheit festzustellen. Das Gewebe wird dann fixiert, dehydriert, eingebettet, geschnitten, gefärbt und montiert, bevor es im Allgemeinen von einem Pathologen unter dem Mikroskop untersucht wird; es kann auch chemisch analysiert werden. Wenn ein ganzer Knoten oder ein verdächtiger Bereich entfernt wird, nennt man das Verfahren eine Exzisionsbiopsie. Bei einer Inzisionsbiopsie oder Kernbiopsie wird ein Teil des abnormalen Gewebes entnommen, ohne dass versucht wird, die gesamte Läsion oder den Tumor zu entfernen. Wird eine Gewebe- oder Flüssigkeitsprobe mit einer Nadel so entnommen, dass Zellen entfernt werden, ohne die histologische Architektur der Gewebezellen zu erhalten, spricht man von einer Nadelaspirationsbiopsie. Biopsien werden am häufigsten durchgeführt, um Erkenntnisse über mögliche Krebserkrankungen oder Entzündungen zu gewinnen.

Hirnbiopsie mit Hilfe der Stereotaxie

Biopsie (griechisch βιοψία biopsía von griechisch βίος bíosLeben“ und ὄψις ópsis „Sehen“) ist ein chirurgischer Eingriff zur Entnahme und Untersuchung einer kleinen Menge von Gewebe aus einem lebenden Organismus. Das entnommene Gewebe (das Biopsat oder Bioptat) wird vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht. Darüber hinaus gehören auch chemische Analysen zu den Untersuchungsmethoden.

Die Erkenntnisse aus einer Biopsie lassen Aussagen zu krankhaften Änderungen des feingeweblichen Aufbaus (Histopathologie) des untersuchten Gewebes zu. Insbesondere die Fragestellung, ob es sich bei Tumoren um bösartige oder gutartige handelt, kann oft durch eine Biopsie geklärt werden.

Geschichte

Der arabische Arzt Abulcasis (1013-1107) entwickelte eine der frühesten diagnostischen Biopsien. Er durchstach mit einer Nadel einen Kropf und charakterisierte anschließend das Material.

Etymologie

Der Begriff Biopsie leitet sich von den griechischen Wörtern βίος bios, "Leben", und ὄψις opsis, "Anblick", ab.

Der französische Dermatologe Ernest Besnier führte das Wort Biopsie im Jahr 1879 in die medizinische Fachwelt ein.

Medizinische Verwendung

Krebs

Lungenbiopsie bei Verdacht auf Lungenkrebs unter computertomographischer Kontrolle.

Bei Verdacht auf Krebs können verschiedene Biopsietechniken angewandt werden. Bei einer exzisionalen Biopsie wird versucht, eine gesamte Läsion zu entfernen. Bei der Auswertung des Präparats wird neben der Diagnose auch die Menge des unbeteiligten Gewebes um die Läsion herum und der Operationsrand des Präparats untersucht, um festzustellen, ob sich die Krankheit über den biopsierten Bereich hinaus ausgebreitet hat. "Klare Ränder" oder "negative Ränder" bedeutet, dass an den Rändern der Biopsieprobe keine Krankheit gefunden wurde. "Positive Ränder" bedeutet, dass eine Krankheit gefunden wurde und je nach Diagnose eine größere Entfernung erforderlich ist.

Wenn eine intakte Entfernung aus verschiedenen Gründen nicht angezeigt ist, kann ein Stück Gewebe durch eine Inzisionsbiopsie entnommen werden. In einigen Fällen kann eine Probe mit Hilfe von Geräten entnommen werden, die eine Probe "anbeißen". Mit Nadeln unterschiedlicher Größe kann Gewebe im Lumen entnommen werden (Kernbiopsie). Mit Nadeln kleineren Durchmessers werden Zellen und Zellhaufen entnommen (Feinnadelaspirationsbiopsie).

Durch die pathologische Untersuchung einer Biopsie kann festgestellt werden, ob eine Läsion gut- oder bösartig ist, und es kann zwischen verschiedenen Krebsarten unterschieden werden. Im Gegensatz zu einer Biopsie, bei der lediglich eine Probe der Läsion entnommen wird, kann ein Pathologe eine größere Probe, eine so genannte Resektion, erhalten, die typischerweise von einem Chirurgen stammt, der versucht, eine bekannte Läsion bei einem Patienten zu beseitigen. Ein Pathologe würde beispielsweise eine Mastektomieprobe untersuchen, auch wenn bei einer vorangegangenen nicht-exzisionalen Brustbiopsie bereits die Diagnose Brustkrebs gestellt wurde. Die Untersuchung der vollständigen Mastektomieprobe würde die genaue Art des Krebses bestätigen (Subklassifizierung des Tumors und histologisches "Grading") und das Ausmaß seiner Ausbreitung aufzeigen (pathologisches "Staging").

Flüssigbiopsie

Es gibt zwei Arten der Flüssigbiopsie (die eigentlich keine Biopsie ist, da es sich um Bluttests handelt, die keine Biopsie von Gewebe erfordern): Tests auf zirkulierende Tumorzellen oder zellfreie zirkulierende Tumor-DNA-Tests. Diese Methoden bieten eine nicht-invasive Alternative zu wiederholten invasiven Biopsien, um die Krebsbehandlung zu überwachen, verfügbare Medikamente an den zirkulierenden Tumorzellen zu testen, die Mutationen im Krebs zu bewerten und individualisierte Behandlungen zu planen. Da Krebs eine heterogene genetische Erkrankung ist und exzisionale Biopsien nur eine Momentaufnahme einiger der schnellen, dynamischen genetischen Veränderungen in Tumoren darstellen, bieten Flüssigbiopsien einige Vorteile gegenüber genomischen Tests auf der Grundlage von Gewebebiopsien. Darüber hinaus sind Exzisionsbiopsien invasiv, können nicht wiederholt verwendet werden und sind für das Verständnis der Dynamik von Tumorprogression und Metastasierung unwirksam. Durch den Nachweis, die Quantifizierung und die Charakterisierung vitaler zirkulierender Tumorzellen oder genomischer Veränderungen in CTCs und zellfreier DNA im Blut kann die Flüssigbiopsie Echtzeitinformationen über das Stadium des Tumorfortschritts, die Wirksamkeit der Behandlung und das Metastasierungsrisiko liefern. Diese technologische Entwicklung könnte es ermöglichen, Krebs anhand wiederholter Bluttests statt einer herkömmlichen Biopsie zu diagnostizieren und zu behandeln.

Tests auf zirkulierende Tumorzellen sind bei maintrac bereits erhältlich, werden aber noch nicht von den Krankenkassen übernommen und befinden sich bei vielen Pharmaunternehmen in der Entwicklung. Diese Tests analysieren zirkulierende Tumorzellen (CTCs). Die Analyse einzelner CTCs zeigte ein hohes Maß an Heterogenität auf der Ebene der einzelnen Zelle sowohl bei der Proteinexpression als auch bei der Proteinlokalisierung, und die CTCs spiegelten sowohl die Primärbiopsie als auch die in den Metastasen festgestellten Veränderungen wider.

Die Analyse der zellfreien zirkulierenden Tumor-DNA (cfDNA) hat gegenüber den Assays für zirkulierende Tumorzellen den Vorteil, dass es etwa 100 Mal mehr zellfreie DNA gibt als DNA in zirkulierenden Tumorzellen. Diese Tests analysieren Fragmente von Tumorzell-DNA, die kontinuierlich von Tumoren in den Blutkreislauf abgegeben werden. Zu den Unternehmen, die cfDNA-Sequenzierungstests der nächsten Generation anbieten, gehören Personal Genome Diagnostics und Guardant Health. Diese Tests werden zunehmend eingesetzt, wenn eine Gewebebiopsie nicht genügend Material für DNA-Tests liefert oder wenn eine invasive Biopsie nicht sicher ist. Dies geht aus einem aktuellen Bericht über die Ergebnisse von mehr als 15 000 Patienten mit fortgeschrittenem Krebs hervor, die mit dem Guardant Health-Test sequenziert wurden.

In einer Studie aus dem Jahr 2014, bei der das Blut von 846 Patienten mit 15 verschiedenen Krebsarten in 24 Einrichtungen untersucht wurde, konnte das Vorhandensein von Krebs-DNA im Körper nachgewiesen werden. Sie fanden Tumor-DNA im Blut von mehr als 80 Prozent der Patienten mit metastasierendem Krebs und etwa 47 Prozent derjenigen mit lokal begrenztem Tumor. Der Test gibt keine Auskunft über die Tumorstelle(n) oder andere Informationen über den Tumor. Der Test hat keine falsch-positiven Ergebnisse geliefert.

Derartige Tests können auch nützlich sein, um festzustellen, ob bei Patienten, deren Tumor operativ entfernt wurde, noch bösartige Zellen vorhanden sind. Bei bis zu 30 Prozent der Patienten ist mit einem Rückfall zu rechnen, weil einige Tumorzellen zurückbleiben. In ersten Studien wurde etwa die Hälfte der Patienten identifiziert, die später einen Rückfall erlitten, ohne dass es zu falsch positiven Ergebnissen kam.

Eine weitere mögliche Anwendung ist die Verfolgung der spezifischen DNA-Mutationen, die einen Tumor verursachen. Viele neue Krebsmedikamente blockieren bestimmte molekulare Prozesse. Solche Tests könnten es ermöglichen, die Therapie gezielter auf den Tumor auszurichten.

Krebsvorstufen

Bei leicht aufzuspürenden und zugänglichen Stellen können alle verdächtigen Läsionen untersucht werden. Ursprünglich waren dies die Haut oder oberflächliche Massen. Röntgenaufnahmen, später auch CT, MRT und Ultraschall sowie die Endoskopie erweiterten das Spektrum.

Entzündliche Erkrankungen

Bei Verdacht auf Vaskulitis wird häufig eine Biopsie der Schläfenarterien durchgeführt. Bei entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) werden häufig Biopsien entnommen, um die Krankheitsaktivität zu beurteilen und um Veränderungen festzustellen, die einer bösartigen Erkrankung vorausgehen.

Biopsieproben werden häufig von einem Teil einer Läsion entnommen, wenn die Ursache einer Erkrankung unklar ist oder Zweifel an ihrem Ausmaß oder ihrer genauen Art bestehen. Vaskulitis zum Beispiel wird in der Regel durch eine Biopsie diagnostiziert.

  • Nierenerkrankung: Biopsie und Fluoreszenzmikroskopie sind der Schlüssel zur Diagnose von Veränderungen der Nierenfunktion. Die Immunfluoreszenz spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose der Crescentischen Glomerulonephritis.
  • Infektionskrankheiten: Die Vergrößerung der Lymphknoten kann durch eine Vielzahl von Infektions- oder Autoimmunerkrankungen verursacht werden.
  • Stoffwechselerkrankung: Einige Erkrankungen betreffen den ganzen Körper, aber bestimmte Stellen werden selektiv biopsiert, weil sie leicht zugänglich sind. Amyloidose ist eine Erkrankung, bei der sich abgebaute Proteine im Körpergewebe ansammeln. Zur Diagnosestellung wird das Zahnfleisch untersucht.
  • Transplantation: Biopsien von transplantierten Organen werden durchgeführt, um festzustellen, dass sie nicht abgestoßen werden oder dass die Krankheit, die die Transplantation erforderlich machte, nicht wieder aufgetreten ist.
  • Fruchtbarkeit: Eine Hodenbiopsie dient dazu, die Fruchtbarkeit von Männern zu beurteilen und die Ursache einer möglichen Unfruchtbarkeit zu ermitteln, z. B. wenn die Spermienqualität gering ist, die Hormonwerte aber noch im Normbereich liegen.

Biopsierte Stellen

Knochen Eine Knochenbiopsie ist ein Verfahren, bei dem Knochenproben entnommen werden, um festzustellen, ob Krebs, Infektionen oder andere abnorme Zellen vorhanden sind. Bei einer Knochenbiopsie werden die äußeren Schichten des Knochens entnommen, im Gegensatz zu einer Knochenmarksbiopsie, die den innersten Teil des Knochens betrifft. Eine Knochenbiopsie sollte in der Regel nach Durchführung aller erforderlichen Untersuchungen durchgeführt werden. Die Jamshidi-Nadel hat die offene Biopsie und die Feinnadelaspiration ersetzt.
Knochenmark Da sich Blutzellen im Knochenmark bilden, wird eine Knochenmarksbiopsie zur Diagnose von Anomalien der Blutzellen eingesetzt, wenn die Diagnose nicht allein aus dem peripheren Blut gestellt werden kann. Bei bösartigen Erkrankungen von Blutzellen (Leukämie und Lymphom) wird eine Knochenmarksbiopsie zur Stadieneinteilung der Krankheit verwendet. Dabei wird mit einem Trepan ein Kernstück des trabekulären Knochens entnommen und anschließend Material aspiriert.
Brust Die Brustbiopsie wird häufig zur Beurteilung oder Diagnose von Brustkrebs durchgeführt und kann mit verschiedenen Methoden wie der Feinnadelaspiration (FNA), der Kernnadelbiopsie (CNB) oder der chirurgischen Entfernung durchgeführt werden.
Gastrointestinaltrakt Die flexible Endoskopie ermöglicht den Zugang zum oberen und unteren Gastrointestinaltrakt, so dass die Biopsie der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms über den Mund sowie des Rektums, des Kolons und des terminalen Ileums gang und gäbe ist. Eine Vielzahl von Biopsieinstrumenten, wie z. B. das Bioptom, kann durch das Endoskop eingeführt und die entnommene Stelle biopsiert werden. Bis vor kurzem konnte der größte Teil des Dünndarms für eine Biopsie nicht sichtbar gemacht werden. Die Doppelballon-Push-Pull-Technik ermöglicht die Visualisierung und Biopsie des gesamten Gastrointestinaltrakts.

Nadelkernbiopsien oder Aspirate der Bauchspeicheldrüse können durch den Zwölffingerdarm oder den Magen durchgeführt werden.

Lunge Biopsien der Lunge können je nach Lokalisation auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden.
Leber Bei Hepatitis werden die meisten Biopsien nicht zur Diagnose verwendet, die in der Regel auf anderem Wege erfolgt. Vielmehr dient sie dazu, das Ansprechen auf die Therapie zu bestimmen, die anhand des Rückgangs der Entzündung und des Fortschreitens der Krankheit durch den Grad der Fibrose oder schließlich der Zirrhose bewertet werden kann.

Bei der Wilson-Krankheit verwenden die Kliniker Biopsien, um den quantitativen Kupferspiegel zu bestimmen.

Pankreaszysten Die endoskopische, ultraschallgesteuerte Feinnadelaspiration (EUS-FNA) von zystischen Läsionen mit anschließender Flüssigzellanalyse wurde als diagnostisches Mittel zur Unterscheidung von gutartigen, potenziell bösartigen und bösartigen Pankreaszysten eingesetzt. Zur Erhöhung des Zellgehalts in den Aspiraten wurden "Through-the-Nedle"-Zytologiebürsten entwickelt.
Prostata Zu den Formen der Prostatabiopsie gehören die transrektale Biopsie, die transperineale Biopsie und die transurethrale Biopsie.
Nervensystem Zu den Formen gehören die Hirnbiopsie, die Nervenbiopsie und die Meningealbiopsie.
Urogenitales System Zu den Formen gehören Nierenbiopsie, Endometriumbiopsie und Zervixkonisation
Andere Andere Stellen wie Lymphknotenbiopsie, Muskelbiopsie und Hautbiopsie

Analyse des biopsierten Materials

Nach der Biopsie wird die Gewebeprobe, die dem Patienten entnommen wurde, an das Pathologielabor geschickt. Ein Pathologe ist auf die Diagnose von Krankheiten (wie z. B. Krebs) spezialisiert, indem er das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht. Wenn das Labor (siehe Histologie) die Biopsieprobe erhält, wird das Gewebe bearbeitet und ein hauchdünner Gewebeschnitt aus der Probe entnommen und auf einen Objektträger geklebt. Das restliche Gewebe wird aufbewahrt, um es bei Bedarf für spätere Studien zu verwenden.

Der Objektträger mit dem aufgeklebten Gewebe wird mit Farbstoffen behandelt, die das Gewebe anfärben, so dass die einzelnen Zellen im Gewebe deutlicher zu erkennen sind. Der Objektträger wird dann dem Pathologen übergeben, der das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht und nach abnormen Befunden sucht. Der Pathologe erstellt dann einen Bericht, in dem alle abnormen oder wichtigen Befunde der Biopsie aufgeführt sind. Dieser Bericht wird an den Chirurgen geschickt, der die Biopsie bei dem Patienten ursprünglich durchgeführt hat.

Formen

Biopsienadel für Knochenmarksentnahme
Lungenbiopsie unter computertomographischer Kontrolle

Es gibt verschiedene Formen der Gewebe- oder Probenentnahme. Meist werden Biopsien mit Spezialkanülen durchgeführt. Je nach dem verwendeten Instrument spricht man von:

  • Feinnadelbiopsie (engl. fine needle aspiration)
  • Inzisionsbiopsie (Ein Teil des Tumors wird z. B. unter Narkose entnommen)
  • Kürettage
  • Nadelbiopsie (engl. needle biopsy)
  • Stanzbiopsie (engl. punch biopsy)
  • Vakuumbiopsie (engl. vacuum-assisted core biopsy oder core needle biopsy)
  • Zangenbiopsie mit Hilfe einer Biopsiezange

Auch die Wortkombination aus „Biopsie“ und dem zu untersuchenden Organ ist üblich (beispielsweise Leberbiopsie, Muskelbiopsie, Lungenbiopsie, Nierenbiopsie, Hirnbiopsie).

Meist wird zunächst ein kleiner Hautschnitt gemacht, vor allem bei weitlumigen Biopsienadeln. Biopsien können, je nach Organ, ohne Sichtkontrolle („blind“) oder in Kombination mit bildgebenden Verfahren durchgeführt werden.

Man spricht von einer Inzisionsbiopsie (engl. incisional biopsy), wenn lediglich ein kleiner Teil des genauer zu untersuchenden Gewebes – z. B. eines Tumors – entfernt wird, und von einer Exzisionsbiopsie (engl. excisional biopsy), wenn der komplette Herd bei der Probenentnahme entfernt wird. Die Exzisionsbiopsie erfolgt meist auf chirurgischem Wege, d. h. über einen Hautschnitt. Diese sollte nur bei kleinen Läsionen erfolgen. Generell besteht bei jeder Biopsie das Risiko einer Tumorzellverschleppung, aber bei den meisten Tumoren gilt „Ohne Diagnose keine Therapie“. Die sofortige Entfernung der – möglicherweise – bösartigen Veränderung des Gewebes im Sinne der Exzisionsbiopsie, wie sie einleuchtend wäre, ist oft nicht möglich, da nicht klar ist, wie groß die zu beachtenden Sicherheitsabstände sind. Viele Tumoren benötigen auch vor einer definitiven Entfernung eine Vorbehandlung (neoadjuvante Therapie). Generell ist aber bei den offenen Biopsien (Inzisionsbiopsie) die Entfernung des Zugangsweges bei der späteren Operation notwendig, um keine Tumorzellen zurückzulassen. Deshalb sollte insbesondere eine Biopsie, die unter dem Verdacht eines Sarkoms durchgeführt wird, schon dort erfolgen, wo später die endgültige Behandlung geplant ist.

Liquid Biopsy

Bei der Liquid Biopsy (deutsch flüssige Biopsie) erfolgen die Probeentnahme und die Analyse nicht von festem biologischen Gewebe, sondern von Körperflüssigkeiten, hauptsächlich von Blut. Da an diesen Proben keine morphologische Beurteilung durchgeführt wird, ist die Bezeichnung „Biopsie“ irreführend. Ein Vorteil besteht darin, dass die Probennahme, im Vergleich zu Gewebebiopsien, oft weitgehend nichtinvasiv erfolgt. Wie die herkömmliche Biopsie wird diese Untersuchungsart hauptsächlich zur Diagnose und Überwachung von Krankheiten wie Krebs eingesetzt. Es wird jedoch nicht der feingewebliche Aufbau beurteilt, sondern er werden labormedizinische und genetische Untersuchungsverfahren eingesetzt. Insbesondere genetische Verfahren wurden durch Fortschritte bei der DNA-Sequenzierung des menschlichen Genoms ermöglicht, wodurch genetische Mutationen von Krebs erkannt werden können.

Komplikationen

Als Folge einer Biopsie kann eine Blutung oder ein Bluterguss auftreten. Möglich ist auch eine Wundinfektion oder eine Verletzung des benachbarten Gewebes.

Quelle