Nashi-Birne

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Pyrus pyrifolia
Nashi pear.jpg
Wissenschaftliche Klassifizierung bearbeiten
Königreich: Pflanzen (Plantae)
Klade: Tracheophyten
Klade: Angiospermen
Klade: Eudikotyledonen
Klade: Rosengewächse
Ordnung: Rosengewächse
Familie: Rosaceae
Gattung: Pyrus
Sektion: Pyrus sect. Pashia
Spezies:
P. pyrifolia
Binomialer Name
Pyrus pyrifolia
(Burm.) Nak.
Synonyme
Liste
    • Ficus pyrifolia Burm.f.
    • Pyrus arakiana Koidz.
    • Pyrus asakeensis Koidz.
    • Pyrus autumnalis (Siebold) Koidz.
    • Pyrus babauttiagi Koidz.
    • Pyrus cuneata Koidz.
    • Pyrus higoensis Koidz.
    • Pyrus incubacea Koidz.
    • Pyrus kiushiana Koidz.
    • Pyrus kleinhofiana Koidz.
    • Pyrus lakuhokuensis Koidz.
    • Pyrus lasiogyna Koidz.
    • Pyrus lindleyi Rehder
    • Pyrus nehiyamadonis Koidz.
    • Pyrus pseudocalleryana Uyeki
    • Pyrus pseudouipongensis Uyeki
    • Pyrus pyrifolia var. talyschensis Gladkova
    • Pyrus saidaeana Koidz.
    • Pyrus serotina Rehder
    • Pyrus sinensis Lindl.
    • Pyrus sohayakiensis Koidz.
    • Pyrus tajimaensis Koidz.
    • Pyrus tambana Koidz.
    • Pyrus tobisimensis Koidz.
    • Pyrus togashiana Koidz.
    • Pyrus tsuchiyana Koidz.
    • Pyrus tungusiana Koidz.
    • Pyrus uipongensis Uyeki
    • Pyrus umemurana Koidz.
    • Pyrus uyematsuana Makino
    • Pyrus yohrohensis Koidz.
Asiatische Birnen
Pyrus pyrifolia.jpg
Nashi-Birne (Pyrus pyrifolia)
Nährwert pro 100 g (3,5 Unzen)
Energie176 kJ (42 kcal)
Kohlenhydrate
10.65 g
Zucker7.05 g
Ballaststoffe3.6 g
0.23 g
Eiweiß
0.5 g
VitamineMenge
%DV
Thiamin (B1)
1%
0,009 mg
Riboflavin (B2)
1%
0,01 mg
Niacin (B3)
1%
0,219 mg
Pantothensäure (B5)
1%
0,07 mg
Vitamin B6
2%
0,022 mg
Folat (B9)
2%
8 μg
Cholin
1%
5,1 mg
Vitamin C
5%
3,8 mg
Vitamin E
1%
0,12 mg
Vitamin K
4%
4,5 μg
MineralstoffeMenge
%DV
Kalzium
0%
4 mg
Magnesium
2%
8 mg
Mangan
3%
0,06 mg
Phosphor
2%
11 mg
Kalium
3%
121 mg
Natrium
0%
0 mg

  • Einheiten
  • μg = Mikrogramm - mg = Milligramm
  • IU = Internationale Einheiten
Die Prozentsätze wurden anhand der US-Empfehlungen für Erwachsene grob geschätzt.
Quelle: USDA FoodData Central

Pyrus pyrifolia ist eine in Ostasien beheimatete Birnbaumart. Die essbaren Früchte des Baumes sind unter vielen Namen bekannt, darunter: Asiatische Birne, japanische Birne, chinesische Birne, koreanische Birne, taiwanesische Birne, Apfelbirne, Sternzeichen-Birne, Drei-Hälften-Birne, Pappel, Naspati und Sandbirne. Zusammen mit den Kultivaren von P. × bretschneideri und P. ussuriensis wird die Frucht auch Nashi-Birne genannt. Von Pyrus pyrifolia abgeleitete Kultivare werden in ganz Ostasien und in anderen Ländern wie Indien, Nepal, Australien, Neuseeland und den Vereinigten Staaten (z. B. Kalifornien) angebaut. In Ostasien sind die Blüten des Baumes traditionell ein beliebtes Symbol für den Frühlingsanfang und ein häufiger Anblick in Gärten und auf dem Land.

Die Früchte werden im Allgemeinen nicht in Kuchen gebacken oder zu Marmelade verarbeitet, da sie einen hohen Wassergehalt und eine knackige, körnige Textur haben, die sich stark von den europäischen Sorten unterscheidet. Sie werden in der Regel roh und geschält serviert. Die Früchte sind in der Regel recht groß und duftend, und wenn sie sorgfältig verpackt werden (sie neigen aufgrund ihrer Saftigkeit zu Druckstellen), können sie sich an einem kühlen, trockenen Ort mehrere Wochen oder länger halten.

Kultur

Aufgrund ihres relativ hohen Preises und der großen Früchte der verschiedenen Sorten werden die Birnen in der Regel Gästen serviert, verschenkt oder im Familienkreis verzehrt.

In der Küche werden gemahlene Birnen in Soßen auf Essig- oder Sojasoßenbasis als Süßungsmittel anstelle von Zucker verwendet. Sie werden auch zum Marinieren von Fleisch, insbesondere von Rindfleisch, verwendet. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das koreanische Gericht Bulgogi, da sie Enzyme enthalten, die die Proteine im Fleisch zart machen.

In Australien wurden diese Birnen erstmals 1980 in die kommerzielle Produktion aufgenommen.

In Japan werden die Früchte in Chiba, Ibaraki, Tottori, Fukushima, Tochigi, Nagano, Niigata, Saitama und anderen Präfekturen außer Okinawa geerntet. Nashi () kann im Spätherbst als kigo, als "Jahreszeitenwort", beim Schreiben von Haiku verwendet werden. Nashi no hana (梨の花, Birnenblüte) wird auch als Kigo des Frühlings verwendet. Mindestens eine Stadt (Kamagaya-Shi, Präfektur Chiba) hat die Blüten dieses Baumes als offizielle Stadtblume.

In Nepal (Nepali: Naspati नस्पाती) und in den Himalaya-Staaten Indiens werden sie in den Middle Hills zwischen etwa 1.500 und 2.500 Metern Höhe, wo das Klima geeignet ist, als Nutzpflanze angebaut. Die Früchte werden von menschlichen Trägern oder zunehmend auch mit Lastwagen zu den nahe gelegenen Märkten transportiert, allerdings nicht über lange Strecken, da sie leicht zerquetscht werden.

In Taiwan sind die in Japan geernteten Birnen seit 1997 zu luxuriösen Geschenken geworden und ihr Verbrauch ist sprunghaft angestiegen.

In China ist der Begriff "eine Birne teilen" (chinesisch: 分梨; pinyin: fēn lí) ein Homophon von "sich trennen" (vereinfachtes Chinesisch: 分离; traditionelles Chinesisch: 分離; pinyin: fēnlí), so dass das Teilen einer Birne mit einem geliebten Menschen als Wunsch, sich von ihm zu trennen, verstanden werden kann.

In Korea ist die Frucht als bae () bekannt und wird in großen Mengen angebaut und verzehrt. In der südkoreanischen Stadt Naju gibt es ein Museum mit dem Namen Naju Pear Museum and Pear Orchard for Tourists (나주 배 박물관 및 배밭 관광체험).

In Zypern wurden die Birnen 2010 eingeführt, nachdem sie in den frühen 1990er Jahren als neue Obstsorte für die Insel untersucht worden waren. Sie werden derzeit in Kyperounta angebaut.

Kultivare

Die Kultivare werden in zwei Gruppen eingeteilt. Die meisten Sorten gehören zur Gruppe der Akanashi ("Russet pears") und haben eine gelblich-braune Schale. Die Aonashi ("Grüne Birnen") haben eine gelb-grüne Schale.

Kosui
Nijisseiki

Wichtige Sorten sind:

  • Chojuro" (長十郎, Japan, 1893?) ("Rotbraune Birnen")
  • Kosui" (幸水, Japan, 1959; die wichtigste Sorte in Japan) ("Russet-Birnen")
  • Hosui" (豊水, Japan, 1972) ("Russet-Birnen")
  • Imamuraaki" (今村秋, Japan, einheimisch) ("Russet-Birnen")
  • Nijisseiki" (二十世紀, Japan, 1898; Name bedeutet "20. Jahrhundert", auch "Nijusseiki" geschrieben) ("Grüne Birnen")
  • Niitaka" (新高, Japan, 1927) ("Russet-Birnen")
  • Okusankichi" (晩三吉, Japan, einheimisch) ("Russet-Birnen")
  • Raja" (neu) ("Russet-Birnen")
  • Shinko" (新興, Japan, vor 1941) ("Russet-Birnen") ("Russet-Birnen")
  • 'Hwangkeum' (황금, 黄金, Korea, 1984, 'Niitaka' × 'Nijisseiki')
  • 'Huanghuali' (nicht zu verwechseln mit dem Holz von Dalbergia odorifera, auch Huanghuali genannt)

Galerie

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Nashi-Birne – ナシ – Pyrus pyrifolia
Pyrus pyrifolia var culta3.jpg
Borke – Baum, 2007
Nashi-Birne jm27940.jpg
Ansicht und Querschnitt – Frucht, 2017

Pyrus pyrifolia wächst als Baum und erreicht Wuchshöhen von 7 bis 15 Meter. Die Rinde der Zweige ist purpur-braun und die Borke ist dunkelbraun. Die schmal eiförmigen Knospen besitzen Knospenschuppen, die am Rand und auf der Spitze wollig behaart sind.

Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 3 bis 4,5 cm lang und anfangs wollig behaart. Die Blattspreite weist eine Länge von 7 bis 12 cm und eine Breite von 4 bis 6,5 cm auf. Die Blattoberfläche ist anfangs braun wollig behaart, später glatt. Der Blattrand ist spitz gesägt. Die häutigen Nebenblätter sind 1 bis 1,5 cm lang.

Blütenstände und Blüten

Pyrus pyrifolia var culta2.jpg
Nashi-Blüte, Osaka 2007
Nashi-pear,katori-city,japan.JPG
Nashi-Birne, Katori 2007

Die doldenförmig wirkenden, traubigen Blütenstände enthalten sechs bis neun Blüten. Die linealen Tragblätter sind häutig und 1 bis 1,4 cm lang. Der anfangs spärlich flaumig behaarte Blütenstiel ist 3,5 bis 5 cm lang. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen, fünfzähligen Blüten weisen einen Durchmesser von 2,5 bis 3,5 cm auf. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist becherförmig. Die fünf dreieckig-eiförmigen Kelchblätter sind etwa 5 mm lang. Die fünf weißen Kronblätter sind eiförmig, 1,5 bis 1,7 cm lang und kurz genagelt. Die 20 Staubblätter sind etwa halb so lang wie die Kronblätter. Der fünf- oder vierfächerige Fruchtknoten enthält zwei Samenanlagen je Fach. Die fünf, selten vier Griffel sind glatt und fast gleich lang wie die Staubblätter.

Die Blütezeit beginnt Anfang April und dauert bis Anfang Mai an. Für eine optimale Bestäubung werden andere Birnen- oder Nashisorten in der Umgebung benötigt.

An Chromosomenzahlen wurden 2n = 34, 51 ermittelt.

Früchte

Die nahezu kugelförmigen Früchte weisen einen Durchmesser von 2 bis 2,5 cm (bei Naturformen, Kultursorten sind größer) auf und besitzen eine dünne Schale, die je nach Sorte glatt oder rau ist. Ihre Grundfarbe ist durchgehend hellgelb, kurz vor der Ernte stellen sich Sonnenbäckchen ein. Das Fruchtfleisch ist sehr saftig und hat ein süß-säuerliches Aroma, das an Apfel, Birne und Melone erinnert. Die Früchte enthalten Vitamin C, Kalium, Calcium und Phosphor.

Nashi-Früchte sind ab August oder Anfang September etwa drei Wochen lang pflückreif. Dabei ist die Bestimmung des Erntezeitpunktes nicht einfach, da die Früchte zunächst hart sind, und dann plötzlich weich und saftig werden. Beim Ernten zum optimalen Zeitpunkt sind die Früchte bis Ende Januar lagerfähig.

Nashis können direkt roh und pur gegessen werden, die Schale ist ebenfalls essbar, nur das Kerngehäuse muss entfernt werden. Daneben eignen sich die Birnen auch zur Zubereitung von Marmelade oder Süßspeisen wie Kompott und Kuchen. Außerdem passen sie – wie heimische Birnen – zu Käse und Schinken, Wildgerichten und pikanten (Winter-)Salaten.

Vorkommen

Obstplantage in Katori, Japan 2007

Ursprünglich stammt die Nashi-Birne aus China. In ihrer Heimat ist die Birne als Shali – chinesisch 沙梨, Pinyin shālí, Jyutping saa1lei4 – „Sandbirne“ – bzw. Shuili水梨, shuǐlí, Jyutping seoi2lei4 – „Wasserbirne“ – bekannt. Heute ist sie jedoch in ganz Ostasien und in Japan weit verbreitet.

Seit einigen Jahren wird sie auch in Chile, Frankreich, Deutschland und Italien sowie den USA angebaut. Auch in Australien und Neuseeland wird sie gezüchtet. In Deutschland ist sie seit den 1960er-Jahren erhältlich.

Anbau

Die Nashi-Birne stellt ähnliche Standortansprüche wie die Kultur-Birne und ist daher in Mitteleuropa gut zu kultivieren. Auf einem humusreichen, tiefgründigen Boden in sonniger Lage können hohe Fruchterträge erwartet werden. Sie ist weitgehend immun gegen den Birnengitterrost, jedoch genauso anfällig für Feuerbrand und Birnenverfall wie die Kultur-Birne.

Sorten

Aufgrund des groß angelegten Anbaus in Japan existieren dort viele verschiedene Sorten. Über 1200 Nashi-Sorten sind allein in Japan bekannt.

Blühender Nashi-Obstbaum, 2006

Die Gesamtanbaufläche betrug 2005 dort 13752,9 ha, wobei die am häufigsten angebauten Sorten folgende sind: Kōsui (幸水) mit 5383,5 ha (39,1 %), Hōsui (豊水) mit 3663,2 ha (26,6 %), Nijisseiki (二十世紀) mit 1591,1 ha (11,6 %) und Niitaka (新高) mit 1305,1 ha (9,5 %).

Die Endung der Sorten-Bezeichnungen deuten jeweils auf eine glatte (-seiki, dt. „Jahrhundert“) oder eine raue (-sui, dt. „Wasser“) Schale der Frucht hin.

In Deutschland werden folgende Sorten angebaut:

  • 'Nijisseiki': gelbgrüne Früchte, Fruchtreife Mitte September, Vorteil: selbstfruchtbar
  • 'Hosui': bronzefarbige, apfelförmige Früchte
  • 'Kosui': große, gelbbraune bis bronzefarbene Früchte
  • 'Shinseiki': glattschalige, hellgelbe Früchte
  • 'Benita': große, gelbe, aromatische Früchte (s. u.)

Kreuzungen

Kreuzung 'Benita', 2005
  • 'Benita' ist eine Kreuzung aus der Nashi-Birne (Pyrus pyrifolia) der Sorte Hosui und der Kultur-Birnen-Sorte (Pyrus communis) Général Leclerc (einer europäischen Birnen-Sorte), die dem Schweizer Peter Hauenstein im Jahr 1985 gelang. Diese Birne vereint die Vorteile beider Elternsorten, so ist sie sehr saftig und dennoch knackig. Sie kann direkt vom Baum gegessen, aber dennoch nach der Ernte bis zu drei Wochen gelagert werden.