Glasemail, auch Porzellanemail genannt, ist ein Material, das durch Schmelzen von pulverförmigem Glas auf einem Substrat durch Brennen hergestellt wird, in der Regel zwischen 750 und 850 °C (1.380 und 1.560 °F). Das Pulver schmilzt, fließt und härtet dann zu einer glatten, dauerhaften glasartigen Beschichtung aus. Das Wort kommt vom lateinischen vitreum, was "Glas" bedeutet. ⓘ
Emaille kann auf Metall, Glas, Keramik, Stein oder jedem anderen Material verwendet werden, das die Schmelztemperatur verträgt. Technisch gesehen ist gebrannte Emaille ein integrierter Schichtverbund aus Glas und einem anderen Material (oder mehr Glas). Der Begriff "Emaille" wird meist auf die Bearbeitung von Metall beschränkt, um die es in diesem Artikel geht. Die im Wesentlichen gleiche Technik, die bei anderen Untergründen angewandt wird, ist unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt: bei Glas als "emailliertes Glas" oder "bemaltes Glas" und bei Keramik als "Überglasurdekoration", "Überglasur-Emaille" oder "Emaillieren". Das Handwerk wird als "Emaillieren" bezeichnet, die Künstler als "Emaillierer" und die hergestellten Gegenstände können als "Emaillen" bezeichnet werden. ⓘ
Das Emaillieren ist eine alte und weit verbreitete Technik, die während der meisten Zeit ihrer Geschichte hauptsächlich für Schmuck und dekorative Kunst verwendet wurde. Seit dem 18. Jahrhundert werden auch viele Gebrauchsgegenstände aus Metall emailliert, z. B. einige Kochtöpfe, Stahlspülen und gusseiserne Badewannen. Sie wurde auch auf einigen Geräten wie Geschirrspülern, Waschmaschinen und Kühlschränken sowie auf Schildern und Beschriftungen verwendet. ⓘ
Der Begriff "Email" wird manchmal auch für andere industrielle Materialien als Glasemail verwendet, z. B. für Emailfarben und die Polymere, mit denen emaillierte Drähte beschichtet sind; in der Tat handelt es sich dabei um sehr unterschiedliche materialwissenschaftliche Begriffe. ⓘ
Das Wort Email stammt vom althochdeutschen Wort smelzan (schmelzen) über das altfranzösische esmail oder vom lateinischen Wort smaltum ab, das erstmals in einer Vita Leos IV. aus dem 9. Als Substantiv bezeichnet "eine Emaille" gewöhnlich einen kleinen dekorativen Gegenstand, der mit Emaille beschichtet ist. "Enamelled" und "enamelling" sind die bevorzugten Schreibweisen im britischen Englisch, während "enameled" und "enameling" im amerikanischen Englisch bevorzugt werden. ⓘ
Das Email ([eˈmaɪ̯] oder [eˈmaːj]; süddeutsch, österreichisch: [eˈmaɪ̯l]) oder (häufiger) die Emaille ([eˈmaljə], [eˈmaɪ̯] oder [eˈmaːj]; von französisch émail, von altfränkisch *smalt, verwandt mit schmelzen; auch als Schmelzglas oder Schmelzwerk zu finden) bezeichnet eine Masse anorganischer Zusammensetzung, meist aus Silikaten und Oxiden bestehend, die durch Schmelzen, Fritten oder Sintern (was einen kurz vor dem Zusammenschmelzen abgebrochenen Schmelzvorgang bedeutet) in meist glasig erstarrter Form hergestellt wird. Diese Masse wird, manchmal mit Zusätzen, in der Regel in einer oder mehreren Schichten auf ein Trägermaterial aufgebracht und bei hohen Temperaturen und kurzer Brenndauer geschmolzen, wobei meist ein Überzug des Trägermaterials angestrebt wird. Email kommt auf Metall oder Glas als Trägermaterial zum Einsatz. ⓘ
Zur Abgrenzung ähnlicher Produkte im Warenverkehr wird die vom RAL-Institut herausgegebene Spezifikation für „Emaille“ herangezogen. In der RAL-RG 529 A3 sind die gültigen „Begriffsbestimmungen für Email(le)“ niedergelegt. Alle nicht dieser Definition entsprechenden Techniken und Materialien wie Keramikglasuren werden danach nicht als „Emaille“ bezeichnet. Zulässig sind jedoch Wortverbindungen wie „Emaillelack“ oder „Emaillierpaste“. Diese Materialien haben allerdings nichts mit dem Email im Sinne dieses Artikels zu tun. Ergänzend zu den technisch-warenrechtlichen Definitionen des RAL-Instituts ist zum Sprachgebrauch von Email/Emaille noch anzumerken: Die kunstgeschichtliche und kunsthandwerkliche Fachsprache bevorzugt den Begriff Email, womit sowohl Material und Technik als auch ein (kleines) emailliertes Objekt oder ein emailliertes Teilstück bezeichnet wird. ⓘ
Kaltemaille hingegen ist ein mit Farbpigmenten vermischtes Kunstharz, das ohne Erhitzen erstarrt und zur Schmuckherstellung verwendet wird. ⓘ
Geschichte
Die Schutzfunktion von Emaille an Alltagsgeräten ist eine Neuerung des 19. Jahrhunderts. Ältere Emailarbeiten haben durchweg Schmuckcharakter. Die erste bekannte Emailarbeit ist 3500 Jahre alt und als Grabbeigabe in mykenischen Gräbern auf Zypern gefunden worden. Auch die alten Ägypter kannten Emailarbeiten, sowohl auf Gold als auch auf Eisen. Einen weiteren Höhepunkt der Emailtechnik erreichten die Kelten 500 v. Chr. mit dem Blutemail. ⓘ
Im Mittelalter wurde Email im Rahmen der Goldschmiedekunst eingesetzt. Eine erste Blüte erlebte die Emailkunst um das Jahr 1000 (Zellenschmelz, Cloisonné), möglicherweise befördert durch die aus Byzanz stammende Kaiserin Theophanu (vergleiche dazu den Einbanddeckel des Codex aureus Epternacensis).
Dabei wurden zarte biegsame Goldbänder so auf eine Metallplatte aufgelötet, dass sie die Umrisse der gewünschten Figur ergaben. Die so entstandenen Zellen (cloisons) wurden mit verschiedenfarbigen Schmelzpulvern gefüllt und bis zum Anschmelzen der Masse erhitzt. Dies wurde solange wiederholt, bis die nötige Höhe des Emails erreicht war. Eine zentrale Werkstatt für diese Technik war wahrscheinlich in Trier beheimatet. Ein wichtiges Beispiel dieser Kunst ist die Pala d’Oro in Venedig. Schon in der Frühzeit wurden gern transluzide Glasflüsse verwendet, die den goldenen Metallgrund glänzend durchscheinen ließen. ⓘ
Das Maasland trat im 11. Jahrhundert mit Arbeiten nach dem Grubenschmelz-Verfahren (émail champlevé) hervor, deren Blütezeit im 12. Jahrhundert im Kölner Raum lag. Hierbei wurden opake Schmelzfarben bevorzugt, deren Flächen nicht mehr durch Stege getrennt waren, sondern Vertiefungen ausfüllten, die mit dem Stichel aus dem Metall ausgehoben waren. Später gewannen die blauen Arbeiten aus Limoges (Limosiner Email) bis ins 13. Jahrhundert an Bedeutung und waren in weiten Teilen Europas verbreitet. Im 14. Jahrhundert kehrte das durchsichtige Email, jetzt auf reliefartig gerasterte Silbergründe aufgebracht, zurück. In kleine Platten wurde die meist figürliche Zeichnung so graviert oder geschnitten, dass sie ein sehr flaches, aber scharf umrissenes Relief bildete, und dann die ganze Fläche mit verschiedenfarbiger durchsichtiger Schmelzmasse überzogen. Wo die Schicht dünner wurde, glänzte das Silber durch und gab die lichten Stellen, während an den dickeren Schichten Schatten vorherrschte. Dies führte zu einer äußerst zarten Wirkung der Emailarbeit. ⓘ
Eine für die frühe Neuzeit typische Art der Emailbearbeitung ist das Maleremail, das im 16. Jahrhundert in Limoges entstand. Die Farbflächen sind hier nicht mehr durch Stege oder Metallpartien getrennt, sondern ineinander übergehende, mit dem Pinsel aufgebrachte Farben ermöglichen miniaturhaft feine, bildliche Darstellungen. Um Verspannungen des Trägermaterials (und damit Sprünge im Email) zu vermeiden, wurde auch die Rückseite der Hauptdarstellung mit Email überzogen (contreémail [contre-émail]), das ebenfalls dekoriert sein konnte. Wichtige Künstler sind Pierre Reymond, Jean Courtais und Léonard Limousin. Im 17. Jahrhundert wurde diese Technik von der Emailmalerei abgelöst. Bei ihr werden nur noch die Metalloxide malerisch auf den weißen Emailgrund gebracht und aufgebrannt. Das Verfahren wurde insbesondere in Frankreich und der Schweiz, auch in Deutschland angewendet. Uhrendeckel und Tabaksdosen waren typische Anwendungen dieser Dekorationskunst. Nach dem Rückgang der Emailkunst in der Mitte des 18. Jahrhunderts brachte erst ein Jahrhundert später eine Rückbesinnung im Bereich der kirchlichen Goldschmiedearbeiten ein Aufleben der alten Emailkunst. Diese belebte die mittelalterlichen Techniken, im späteren 19. Jahrhundert erinnerte man sich auch der dekorativen Möglichkeiten der Renaissance und imitierte (nicht selten in Fälschungsabsicht) die Vorbilder des 16. Jahrhunderts. Wichtige Stätten waren dabei Aachen, Köln, Wien, Mechelen, Brüssel, Lyon und Paris. Im 20. Jahrhundert wurde im Sinne der zeitgenössischen Strömungen (Expressionismus, Neue Sachlichkeit) auch die Emailkunst in den Werkkunstschulen neu belebt. ⓘ
Durch die Nachfrage angeregt, begannen auch Japaner, Chinesen und Inder die Emailkunst wieder aufzunehmen und zu vervollkommnen. ⓘ
Antike
Die frühesten Emaillearbeiten waren alle in der Cloisonné-Technik ausgeführt, bei der die Emaille in kleine Zellen mit Goldwänden eingelegt wurde. Diese Technik wurde seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. in Mesopotamien und später in Ägypten angewandt, um Steine und Edelsteine fest an ihrem Platz zu halten. Es ist wahrscheinlich, dass sich Emaille als billigere Methode entwickelt hat, um ähnliche Ergebnisse zu erzielen. ⓘ
Die frühesten unbestrittenen Objekte, für die Emaille verwendet wurde, sind eine Gruppe mykenischer Ringe aus Zypern, die auf das 13. Jahrhundert v. Chr. datiert werden. Obwohl ägyptische Stücke, darunter Schmuckstücke aus dem Grab des Tutanchamun von ca. 1325 v. Chr., häufig als "Email" bezeichnet werden, bezweifeln viele Wissenschaftler, dass die Glaspaste ausreichend geschmolzen war, um als solche bezeichnet werden zu können, und verwenden Begriffe wie "Glaspaste". Es scheint möglich, dass unter ägyptischen Bedingungen der Schmelzpunkt von Glas und Gold zu nahe beieinander lag, um Emaille als brauchbare Technik zu verwenden. Nichtsdestotrotz scheint es einige wenige Beispiele für Emaille zu geben, vielleicht ab der Dritten Zwischenzeit in Ägypten (ab 1070 v. Chr.). Aber sowohl in Ägypten als auch in Griechenland blieb sie selten. ⓘ
Die Technik taucht im Kuban während der Skythenzeit auf und wurde vielleicht von den Sarmaten zu den alten Kelten gebracht. Rotes Email wird an 26 Stellen auf dem Battersea-Schild (ca. 350-50 v. Chr.) verwendet, wahrscheinlich als Nachahmung der roten Mittelmeerkoralle, die auf dem Witham-Schild (400-300 v. Chr.) verwendet wird. Plinius der Ältere erwähnt, dass die Kelten diese Technik auf Metall anwendeten, die den Römern zu seiner Zeit kaum bekannt war. Die Staffordshire Moorlands Pan ist ein Souvenir vom Hadrianswall aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., das für den römischen Militärmarkt hergestellt wurde und eine wirbelnde Emailleverzierung im keltischen Stil aufweist. In Großbritannien überlebte die Emaille, wahrscheinlich aufgrund der erhaltenen keltischen Handwerkskunst, bis zu den hängenden Schalen der frühen angelsächsischen Kunst. ⓘ
Ein Problem, das zur Ungewissheit über die frühe Emaille beiträgt, sind (in der Regel ausgegrabene) Artefakte, die für die Emaille vorbereitet zu sein scheinen, bei denen aber die Füllung der Kloake oder der Unterlage für ein Champlevé-Stück verloren gegangen ist. Dies kommt in verschiedenen Regionen vor, vom alten Ägypten bis zum angelsächsischen England. Sobald Emaille häufiger verwendet wird, wie im mittelalterlichen Europa nach etwa 1000, wird die Annahme, dass ursprünglich Emaille verwendet wurde, sicherer. ⓘ
Europa des Mittelalters und der Renaissance
In der europäischen Kunstgeschichte erlebte das Email seine größte Bedeutung im Mittelalter, beginnend mit den späten Römern und dann den Byzantinern, die begannen, Cloisonné-Emaille in Nachahmung von Cloisonné-Einsätzen aus Edelsteinen zu verwenden. Der byzantinische Emaille-Stil wurde von den Völkern Nordeuropas in der Völkerwanderungszeit weitgehend übernommen. Die Byzantiner begannen dann, Cloisonné freier für die Gestaltung von Bildern zu verwenden; dies wurde auch in Westeuropa kopiert. ⓘ
Zu den maurischen Metallarbeiten gehörten häufig Emailtafeln von höchster Qualität in Reliquienschreinen und anderen großen Goldschmiedearbeiten. Limoges-Email wurde in Limoges, Frankreich, hergestellt, dem berühmtesten Zentrum der Glasemailproduktion in Westeuropa, aber auch in Spanien wurde eine große Menge hergestellt. Limoges wurde ab dem 12. Jahrhundert für die Herstellung von Champlevé-Emails berühmt und produzierte in großem Umfang, um dann (nach einer Periode des Produktionsrückgangs) ab dem 15. Die Champlevé-Technik war wesentlich einfacher und wurde in der Romanik sehr häufig angewandt. In der Gotik sind die feinsten Arbeiten in der Basse-Taille- und Ronde-Bosse-Technik ausgeführt, aber die billigeren Champlevé-Arbeiten wurden weiterhin in großer Zahl für einen größeren Markt hergestellt. ⓘ
Gemaltes Email blieb über ein Jahrhundert lang in Mode und entwickelte sich in Frankreich zu einem raffinierten Stil der Renaissance und des Manierismus, der auf Gegenständen wie großen Schalen, Ewern, Tintenfässern und kleinen Porträts zu sehen war. Nachdem es aus der Mode gekommen war, wurde es weiterhin als Medium für Porträtminiaturen verwendet und verbreitete sich in England und anderen Ländern. Dies dauerte bis ins frühe 19. Jahrhundert. ⓘ
Es entwickelte sich eine russische Schule, die die Technik wie in der Renaissance auf anderen Gegenständen und für relativ billige religiöse Gegenstände wie Kreuze und kleine Ikonen verwendete. ⓘ
China
Über Byzanz oder die islamische Welt gelangte die Cloisonné-Technik im 13. und 14. Jahrhundert nach China. Die erste schriftliche Erwähnung von Cloisonné findet sich in einem Buch aus dem Jahr 1388, wo es als "Dashi ('muslimische') Ware" bezeichnet wird. Es sind keine chinesischen Stücke bekannt, die eindeutig aus dem 14. Jahrhundert stammen; die frühesten datierbaren Stücke stammen aus der Regierungszeit des Xuande-Kaisers (1425-35), die, da sie eine umfassende Verwendung chinesischer Stile zeigen, auf eine beträchtliche Erfahrung in dieser Technik schließen lassen. ⓘ
Cloisonné blieb in China bis ins 19. Jahrhundert sehr beliebt und wird auch heute noch hergestellt. Die aufwändigsten und am höchsten geschätzten chinesischen Stücke stammen aus der frühen Ming-Dynastie, insbesondere aus der Regierungszeit des Xuande-Kaisers und des Jingtai-Kaisers (1450-57), obwohl Stücke aus dem 19. ⓘ
Japan
Japanische Künstler stellten bis in die 1830er Jahre keine dreidimensionalen emaillierten Objekte her, aber nachdem sich die Technik aufgrund der Analyse chinesischer Objekte durchgesetzt hatte, entwickelte sie sich sehr schnell und erreichte ihren Höhepunkt in der Meiji- und Taishō-Ära (Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts). Emaille wurde seit etwa 1600 zur Verzierung von Metallgegenständen verwendet, und japanisches Cloisonné wurde bereits vor Beginn der Meiji-Ära im Jahr 1868 nach Europa exportiert. Cloisonné ist in Japan als Shippo, wörtlich "sieben Schätze", bekannt. Dies bezieht sich auf farbenprächtige Substanzen, die in buddhistischen Texten erwähnt werden. Ursprünglich wurde der Begriff für bunte Gegenstände verwendet, die aus China importiert wurden. Der Legende nach brach Kaji Tsunekichi in den 1830er Jahren ein chinesisches Emailobjekt auf, um es zu untersuchen, und bildete dann viele Künstler aus, wodurch Japans eigene Emailindustrie entstand. ⓘ
Die frühen japanischen Emaillen waren trüb und undurchsichtig und hatten relativ plumpe Formen. Dies änderte sich ab 1870 rasch. Die Nagoya Cloisonné-Gesellschaft (Nagoya shippo kaisha) existierte von 1871 bis 1884, um die Produktion der vielen kleinen Werkstätten zu verkaufen und ihnen bei der Verbesserung ihrer Arbeit zu helfen. Im Jahr 1874 gründete die Regierung die Gesellschaft Kiriu kosho kaisha, um auf internationalen Ausstellungen eine breite Palette von Kunsthandwerk zu fördern. Dies war Teil eines Programms zur Förderung Japans als moderne Industrienation. ⓘ
Gottfried Wagener war ein deutscher Wissenschaftler, der von der Regierung geholt wurde, um die japanische Industrie zu beraten und die Produktionsverfahren zu verbessern. Zusammen mit Namikawa Yasuyuki entwickelte er eine transparente schwarze Emaille, die für Hintergründe verwendet wurde. In dieser Zeit folgten durchsichtige Emails in verschiedenen anderen Farben. Zusammen mit Tsukamoto Kaisuke veränderte Wagener die Brennverfahren in den japanischen Werkstätten, verbesserte die Qualität der Oberflächen und erweiterte die Farbpalette. Kawade Shibatarō führte eine Reihe von Techniken ein, darunter nagare-gusuri (Tropfglasur), bei der eine regenbogenfarbene Glasur entsteht, und uchidashi (Repoussé)-Technik, bei der der Metalluntergrund nach außen gehämmert wird, um einen Reliefeffekt zu erzeugen. Zusammen mit Hattori Tadasaburō entwickelte er die Moriage-Technik, bei der Emailschichten übereinander gelegt werden, um einen dreidimensionalen Effekt zu erzielen. Namikawa Sōsuke entwickelte einen malerischen Stil, der Gemälde nachahmt. Er ist bekannt für shosen (minimierte Drähte) und musen (drahtloses Cloisonné): Techniken, die er zusammen mit Wagener entwickelt hat und bei denen die Draht-Cloisonnés minimiert oder mit Säure vollständig weggebrannt werden. Dies steht im Gegensatz zum chinesischen Stil, bei dem dicke Metallkleiderbügel verwendet wurden. Ando Jubei führte die shōtai-jippō-Technik (plique-à-jour) ein, bei der das Metallsubstrat weggebrannt wird, so dass durchscheinende Emaille zurückbleibt, was einen Effekt erzeugt, der an Buntglas erinnert. Die von ihm mitbegründete Ando Cloisonné Company ist eine der wenigen noch aktiven Hersteller aus dieser Zeit. Unverkennbar japanische Designs, bei denen Blumen, Vögel und Insekten als Motive verwendet wurden, wurden populär. Bei den Entwürfen wurden auch zunehmend leere Flächen verwendet. Aufgrund der größeren Subtilität, die diese Techniken ermöglichten, galten die japanischen Emaillen weltweit als unübertroffen und wurden auf nationalen und internationalen Ausstellungen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. ⓘ
Indien und die islamische Welt
Im Mogulreich wurde Emaille um 1600 zur Verzierung von Gold- und Silbergegenständen eingeführt und wurde zu einem charakteristischen Merkmal des Mogulschmucks. Der Mogulhof war dafür bekannt, dass er mīnākār (Emaillierer) beschäftigte. Diese Kunsthandwerker erreichten ihren Höhepunkt während der Herrschaft von Shah Jahan in der Mitte des 17. Zu dieser Zeit waren transparente Emaillen sehr beliebt. Sowohl Cloissoné als auch Champlevé wurden in Mughal hergestellt, wobei Champlevé für die feinsten Stücke verwendet wurde. Die moderne industrielle Produktion begann 1921 in Kalkutta mit der Bengal Enamel Works Limited. ⓘ
Im Iran wurde Email zum Färben und Verzieren der Oberfläche von Metallen verwendet, indem leuchtende Farben aufgeschmolzen wurden, die in einem komplizierten Muster namens Meenakari verziert wurden. Der französische Reisende Jean Chardin, der den Iran während der Safawidenzeit bereiste, wies auf eine Emailarbeit aus Isfahan hin, die ein Muster aus Vögeln und Tieren auf einem floralen Hintergrund in Hellblau, Grün, Gelb und Rot enthielt. Traditionell wird für Meenakari-Schmuck Gold verwendet, da es die Emaille besser hält, länger haltbar ist und sein Glanz die Farben der Emaille hervorhebt. Silber, das erst später eingeführt wurde, wird für Artefakte wie Dosen, Schalen, Löffel und Kunstgegenstände verwendet. Die Verwendung von Kupfer für Kunsthandwerksprodukte begann, nachdem das Goldkontrollgesetz in Indien in Kraft getreten war, was die Meenakars dazu zwang, nach einem alternativen Material zu suchen. Anfänglich blieb die Arbeit der Meenakari oft unbemerkt, da diese Kunst traditionell auf der Rückseite von Kundan- oder edelsteinbesetzten Schmuckstücken verwendet wurde, so dass die Stücke umkehrbar waren. ⓘ
Modern
In jüngerer Zeit machten die leuchtenden, juwelenartigen Farben Emaille zu einer bevorzugten Wahl für Schmuckdesigner, einschließlich der Juweliere des Art Nouveau, für Designer von Bibeln wie den Eiern von Peter Carl Fabergé und den emaillierten Kupferdosen der Battersea-Emailleure, und für Künstler wie George Stubbs und andere Maler von Porträtminiaturen. ⓘ
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts erlebte die Kunst aus Emaille in der Sowjetunion einen Aufschwung, angeführt von Künstlern wie Alexei Maximov und Leonid Efros. In Australien machte der abstrakte Künstler Bernard Hesling den Stil mit seinen unterschiedlich großen Stahlplatten bekannt. ⓘ
Die erste kommerzielle Anwendung von Emaille auf Eisen- und Stahlblechen erfolgte um 1850 in Österreich und Deutschland. Die Industrialisierung nahm zu, als die Reinheit der Rohstoffe zunahm und die Kosten sanken. Das Nassverfahren begann mit der Entdeckung der Verwendung von Ton zur Suspendierung von Fritten in Wasser. Zu den Entwicklungen, die im 20. Jahrhundert folgten, gehören emaillierfähiger Stahl, eine nur gereinigte Oberflächenvorbereitung, Automatisierung und kontinuierliche Verbesserungen von Effizienz, Leistung und Qualität. ⓘ
Eigenschaften
Vitrifiziertes Email kann auf die meisten Metalle aufgetragen werden. Die meisten modernen industriellen Emails werden auf Stahl aufgetragen, bei dem der Kohlenstoffgehalt kontrolliert wird, um unerwünschte Reaktionen bei den Brenntemperaturen zu verhindern. Emaille kann auch auf Gold, Silber, Kupfer, Aluminium, rostfreiem Stahl und Gusseisen aufgetragen werden. ⓘ
Glasemail hat viele nützliche Eigenschaften: Es ist glatt, hart, chemisch beständig, langlebig, kratzfest (5-6 auf der Mohs-Skala), hat eine lang anhaltende Farbechtheit, ist leicht zu reinigen und kann nicht brennen. Da es sich bei Emaille um Glas und nicht um Farbe handelt, verblasst es nicht unter ultraviolettem Licht. Ein Nachteil von Emaille ist die Neigung zum Reißen oder Zerspringen, wenn das Substrat belastet oder verbogen wird, aber moderne Emaille ist aufgrund der guten Kontrolle der Schichtdicke und der gut an das Metall angepassten Wärmeausdehnungskoeffizienten relativ splitter- und stoßfest. ⓘ
Das Automobilunternehmen Buick wurde von David Dunbar Buick gegründet, der sein Vermögen durch die Entwicklung verbesserter Emaillierverfahren für Stahlblech und Gusseisen um 1887 erwarb. Jahrhundert und einige moderne Werbeschilder, Innenwände von Öfen, Kochtöpfe, Gehäuse und Innenwände von großen Küchengeräten, Gehäuse und Trommeln von Waschmaschinen und Trocknern, Waschbecken und gusseiserne Badewannen, landwirtschaftliche Lagersilos und verarbeitende Geräte wie chemische Reaktoren und pharmazeutische Prozesstanks sind Beispiele für solche emaillierten Eisenmaterialien. Bei Bauwerken wie Tankstellen, Busbahnhöfen und Lustron-Häusern wurden Wände, Decken und Konstruktionselemente aus emailliertem Stahl hergestellt. ⓘ
Eine der am weitesten verbreiteten modernen Verwendungen von Emaille ist die Herstellung von hochwertigen Kreidetafeln und Markertafeln (typischerweise "Blackboards" oder "Whiteboards" genannt), bei denen die Widerstandsfähigkeit von Emaille gegen Abnutzung und Chemikalien sicherstellt, dass keine "Geisterbilder" oder unauslöschlichen Spuren entstehen, wie dies bei Polymertafeln der Fall ist. Da normaler emaillierter Stahl magnetisch anziehend ist, kann er auch für Magnettafeln verwendet werden. Zu den Neuentwicklungen der letzten zehn Jahre gehören Hybridbeschichtungen aus Emaille und Antihaftbeschichtung, funktionelle Sol-Gel-Deckschichten für Emaille, Emaille mit metallischem Aussehen und leicht zu reinigende Emaille. ⓘ
Der Hauptbestandteil von Glasemail ist fein gemahlenes Glas, Fritte genannt. Die Fritte für die Emaillierung von Stahl ist in der Regel ein Alkaliborosilikatglas mit einer für die Beschichtung von Stahl geeigneten Wärmeausdehnung und Glastemperatur. Die Rohstoffe werden zwischen 1.150 und 1.450 °C (2.100 und 2.650 °F) zu einem flüssigen Glas zusammengeschmolzen, das aus dem Ofen geleitet und entweder mit Wasser oder Stahlwalzen thermisch zu Fritte geschockt wird. ⓘ
Die Farbe von Emaille wird durch die Zugabe verschiedener Mineralien, häufig Metalloxide wie Kobalt, Praseodym, Eisen oder Neodym, erzielt. Letzteres erzeugt zarte Schattierungen, die von reinem Violett über Weinrot bis zu warmem Grau reichen. Emaille kann transparent, undurchsichtig oder opalisierend (durchscheinend) sein. Verschiedene Emailfarben können wie bei einer Farbe zu einer neuen Farbe gemischt werden. ⓘ
Es gibt verschiedene Arten von Fritten, die nacheinander aufgetragen werden können. Zuerst wird eine Grundierung aufgetragen, die in der Regel eingeschmolzene Übergangsmetalloxide wie Kobalt, Nickel, Kupfer, Mangan und Eisen enthält, die die Haftung auf dem Metall erleichtern. Anschließend werden klare und halbopake Fritten aufgetragen, die Material zur Herstellung von Farben enthalten. ⓘ
Turbomischer in einem emaillierten chemischen Reaktor ⓘ
Da die Emailschicht spröder als das darunter liegende Metall ist, kann sie bei unsachgemäßer Behandlung brechen oder abplatzen. Die Eigenschaften des Emails sind auf das Untergrundträgermaterial und den Verwendungszweck abzustimmen. Faktoren wie Farbe, Haftvermögen, Wärmeausdehnung, chemisches Reaktionsvermögen, Toxizität, Verarbeitbarkeit und auch der Preis werden bei der Auswahl berücksichtigt. Email muss einen deutlich niedrigeren Schmelzpunkt besitzen als das Trägermaterial und die Farbpigmente dürfen sich durch die notwendige Hitzeentwicklung nicht zersetzen. ⓘ
Schmuckemail
- Die drei wichtigsten historischen Techniken für die Emaillierung von Metall sind:
- Cloisonné, französisch für "Zelle", bei der dünne Drähte angebracht werden, um erhabene Barrieren zu bilden, die verschiedene Bereiche mit (später aufgetragenem) Email enthalten. Diese Technik ist in Europa, dem Nahen Osten und Ostasien weit verbreitet.
- Champlevé, französisch für "erhabenes Feld", bei dem die Oberfläche so ausgehöhlt wird, dass Vertiefungen entstehen, in die die Emaille eingebrannt wird und das ursprüngliche Metall freiliegt; das romanische Stavelot-Triptychon ist ein Beispiel dafür.
- Gemaltes Email, bei dem ein Motiv in Emaille auf eine glatte Metalloberfläche gemalt wird. Limoges-Email ist die bekannteste Art von bemaltem Email, das seit dem 16. Jahrhundert verwendet wird. Die meisten traditionellen Malereien auf Glas und einige auf Keramik verwenden technisch gesehen Emaille, werden aber oft mit Begriffen wie "in Emaille gemalt" beschrieben, wobei "gemalte Emaille" und "Emaille" als Bezeichnung für das gesamte Objekt für Werke mit Metalluntergrund vorbehalten sind. ⓘ
Varianten und weniger verbreitete Techniken sind:
- Basse-taille, von dem französischen Wort für "tief ausgeschnitten". Die Oberfläche des Metalls ist mit einem Flachrelief verziert, das durch durchscheinende und transparente Emaillen sichtbar ist. Der Königliche Goldpokal aus dem 14. Jahrhundert ist ein herausragendes Beispiel.
- Plique-à-jour, französisch für "offen für das Tageslicht", bei dem die Emaille in Zellen aufgetragen wird, ähnlich wie beim Cloisonné, aber ohne Unterlage, so dass das Licht durch die transparente oder durchscheinende Emaille scheinen kann. Die Mérode-Tasse ist das einzige erhaltene Beispiel aus dem Mittelalter.
- Ronde bosse, französisch für "in der Runde", auch bekannt als "verkrustete Emaille". Eine 3D-Emaillierung, bei der eine skulpturale Form oder ein Drahtgestell ganz oder teilweise emailliert wird, wie bei dem Heiligen-Dorn-Reliquiar aus dem 15.
- Grisaille, Variante der gemalten Emaille, französischer Begriff für "in Grau", bei der ein dunkler, oft blauer oder schwarzer Hintergrund aufgetragen wird, auf den dann eine blassere (durchscheinende) Emaille gemalt wird, die die Motive in einem monochromen Farbverlauf aufbaut, der mit zunehmender Dicke der hellen Farbschicht blasser wird.
- En résille (Émail en résille sur verre, französisch für "Emaille in einem Netz auf Glas"), bei der emailliertes Metall in Glas aufgehängt wird. Diese Technik war im Frankreich des 17. Jahrhunderts kurzzeitig populär und wurde 1953 von Margret Craver wiederentdeckt. Craver verbrachte 13 Jahre damit, diese Technik neu zu erfinden.
- Andere Arten:
- Emailliertes Glas, bei dem eine Glasoberfläche emailliert und gebrannt wird, um die Gläser zu verschmelzen.
- Schablonieren, bei dem eine Schablone über das Werk gelegt und die pulverisierte Emaille darüber gesiebt wird. Die Schablone wird vor dem Brennen entfernt, wobei die Emaille in einem leicht erhabenen Muster stehen bleibt.
- Sgraffito, bei dem eine ungebrannte Emailschicht auf eine zuvor gebrannte Emailschicht in einer kontrastierenden Farbe aufgetragen und dann teilweise mit einem Werkzeug entfernt wird, um das Muster zu erzeugen.
- Serigraphie, bei der ein Siebdruck mit einer Maschenweite von 60-70 Zoll verwendet wird.
- Surrey-Email, ein Typ aus dem 17. Jahrhundert für Messinggegenstände wie z. B. Kerzenständer; effektiv Champlevé.
- Gegenemaillierung, keine Technik im eigentlichen Sinne, aber ein notwendiger Schritt bei vielen Techniken, insbesondere bei bemalter Emaille auf dünnen Platten; eingeführt im Europa des 15. Jahrhundert in Europa eingeführt. Die Emaille wird auch auf die Rückseite eines Stücks aufgetragen, um die Ausdehnungsgeschwindigkeit unter Hitze auszugleichen und so weniger Spannung auf das Glas auszuüben, damit es nicht bricht.
- Safed-Chalwan, bei dem Schmuckstücke in weiße Emaille gefasst werden
- Siehe auch japanische shipōyaki-Techniken ⓘ
Bei der Herstellung von Schmuckemail gibt es verschiedene weitere Techniken: z. B. der Rostower Finift. ⓘ
Drahtemail
Beim Drahtemail (die Drahtemaille, das Stegemaille, Zellenschmelz oder das Émail cloisonné (französisch cloisonner: unterteilen, durch eine Scheidewand trennen)) werden auf einer Grundplatte aus (Edel-)Metall Drähte aufgebracht als Begrenzung von farbigen Flächen bzw. Zellen. Die Drähte können hochkant gestellte Flachdrähte, Runddrähte, gekordelte oder tordierte Drähte sein. Sie werden in Form gebogen, dann aufgelegt, verlötet oder in eine vorgebrannte, dünne Schmelzfläche eingebrannt. In die Zwischenräume bringt man pulverisierte Glasstücke zum Beispiel als feuchten Brei auf. Mit Variationen sind sehr unterschiedliche Effekte bis hin zur Darstellung von Bildern möglich. Die Stege können als Konturen als malerische Komponente zur Geltung kommen. Sie bleiben nach dem Brennen entweder erhaben stehen oder werden anschließend bis auf die Höhe des Emails abgeschliffen und poliert. Auf die Rückseite der Grundplatte muss beim Zellenschmelz ebenfalls eine Emailschicht, das sogenannte Konteremail (deutsche Schreibweise), aufgetragen werden, damit sich die Platte nicht durch die unterschiedlich starke Wärmeausdehnung der Materialien beim Abkühlen verzieht. ⓘ
Fensteremail
Beim Fensteremail (franz. plique à jour oder émail à jour, übersetzt etwa: offenes Email) werden entweder ebenfalls Stege miteinander verlötet oder aus einer Edelmetallplatte wird das gewünschte Motiv ausgesägt, so dass ein Gerüst entsteht. Diese Arbeit wird dann auf Kupferfolie oder Glimmer gelegt, das als Halt für das Email dient, welches in die Zwischenräume der Stege eingefüllt und gebrannt wird. Anschließend werden die Folie oder der Glimmer wieder entfernt, so dass das Email nur seitlich durch die Stege gehalten wird. Die Rückseite der Arbeit wird anschließend glattgeschliffen und poliert. Das so entstandene Schmuckemail ist je nach verwendeter Emailart mehr oder weniger lichtdurchlässig und ähnelt im Effekt farbigen Glasfenstern. ⓘ
Grubenschmelz
Beim Grubenschmelz (franz. émail champlevé, übersetzt etwa: Email mit erhöhter Platte) werden entweder zwei Edelmetallplatten aufeinandergelötet, in deren oberer ein Motiv oder Muster ausgesägt wurde, oder aber in eine dicke Platte werden durch Gravieren, Ätzen, Schaben oder andere Verfahren flächige oder lineare Vertiefungen eingelassen, die mit dem Email aufgefüllt werden. Durch die größere Stärke der verwendeten Metallplatte ist beim Brand des Grubenschmelzes kein Konteremail erforderlich. Die Trägerplatte liegt hier nicht wie beim Zellenschmelz unter dem Email, sondern auf einer Höhe mit dem Email (daher der französische Begriff), das von den in diese Platte eingetieften Gruben aufgenommen wird. ⓘ
Grubenrelief
Das Grubenrelief (franz. émail en basse taille, d. h. übersetzt „Flachschnitt-Email“) wird ähnlich wie der Grubenschmelz hergestellt, jedoch wird in den flachen Boden der Grube, meist mit einem Stichel, ein Bildrelief eingeschnitten. Die Grube wird schließlich mit transparentem Email (sog. transluzides Email) aufgefüllt, so dass das eingravierte Bildmotiv nach dem Brand sichtbar bleibt. An den tiefen Stellen erscheint es durch die entstehende dickere Emailschicht dunkler, an den erhabenen Stellen hingegen je nach Art des verwendeten Emails zarter oder heller, so dass auch auf diese Weise Bilder dargestellt werden können. Auch hier ist ein Konteremail aufgrund der Dicke der verwendeten Grundplatte entbehrlich. ⓘ
Senkschmelz
Beim Senkschmelz (franz. émail mixté) werden mit Hilfe von Flachpunzen Vertiefungen in die sehr dünne Grundplatte getrieben. Dann werden wie beim Zellenschmelz diese Vertiefungen mit Stegen versehen und die entstandenen Zellen mit Email aufgefüllt und gebrannt. ⓘ
Freie Emailmalerei
Bei dieser Technik wird außer einem äußeren Rahmen auf Zwischenstege zur Trennung der Emailfarben verzichtet. Ansonsten gleicht der Aufbau der Arbeit dem Zellenschmelz, die Emailfarben werden frei aufgetragen, so dass sie je nach Art des verwendeten Materials mehr oder weniger stark ineinander verlaufen können. Die Grundplatte wird durch ein Konteremail stabilisiert. In einer Variante der Emailmalerei wird die Grundplatte zunächst mit einer hellen, in der Regel weißen Schicht opaken Emails überzogen, auf die mit Metalloxidfarbe ein Motiv aufgemalt und gebrannt wird. Zum Schluss wird die Arbeit mit einer farblosen Emailschicht überzogen. ⓘ
Körperemail
Für das Körperemail (franz. émail en ronde bosse) wird zunächst eine vollplastische Figur aus dünnem Blech getrieben. Diese wird innen mit einer Schicht Konteremail überzogen und außen mit einer weiteren Emailschicht verziert, die vor dem Brand wie bei der Emailmalerei farbig gestaltet werden kann. In einer Variante wird die Form aus Draht gebogen und mit Email überzogen. ⓘ
Industrielle Emailleanwendung
Auf Stahlblech wird eine Grundierungsschicht aufgetragen, um die Haftung zu gewährleisten. Die einzige Oberflächenvorbereitung, die für moderne Grundierungen erforderlich ist, ist das Entfetten des Stahls mit einer leicht alkalischen Lösung. Über die gebrannte Grundierung werden weiße und farbige zweite "Deck"-Emailschichten aufgetragen. Bei elektrostatischen Emaillen kann das farbige Emailpulver direkt über eine dünne, ungebrannte Grundschicht aufgetragen werden, die in einem sehr effizienten Zweischicht-/Einbrandverfahren zusammen mit der Deckschicht gebrannt wird. ⓘ
Die Fritte in der Grundschicht enthält eingeschmolzenes Kobalt- und/oder Nickeloxid sowie andere Übergangsmetalloxide, die die Bindungsreaktionen zwischen Emaille und Stahl katalysieren. Beim Einbrennen des Emails bei 760 bis 895 °C (1.400 bis 1.643 °F) bildet sich zunächst Eisenoxidzunder auf dem Stahl. Das geschmolzene Email löst das Eisenoxid auf und scheidet Kobalt und Nickel aus. Das Eisen wirkt als Anode in einer elektrogalvanischen Reaktion, bei der das Eisen erneut oxidiert, vom Glas aufgelöst und erneut oxidiert wird, wobei das vorhandene Kobalt und Nickel die Reaktion begrenzt. Schließlich wird die Oberfläche aufgeraut und das Glas in den Löchern verankert. ⓘ
Gebäudeverkleidungen
Emaillierte Beschichtungen auf Stahlplatten bieten Schutz für das Kernmaterial, sei es bei der Verkleidung von Straßentunneln, U-Bahn-Stationen, Gebäudeaufbauten oder anderen Anwendungen. Sie kann auch als Vorhangfassade eingesetzt werden. Zu den Qualitäten dieses Konstruktionsmaterials gehören:
- Langlebig
- Hält extremen Temperaturen stand und ist nicht brennbar
- Lang anhaltende UV-, Klima- und Korrosionsbeständigkeit
- schmutzabweisend und graffitibeständig
- Widerstandsfähig gegen Abrieb und Chemikalien
- Einfache Reinigung und Pflege ⓘ
Galerie
Iranische Emaille ⓘ
Zusammensetzung
Chemisch betrachtet handelt es sich bei Email um ein Schmelzgemisch. Glasbildende Oxide sind hierbei Siliciumdioxid (SiO2), Bortrioxid (B2O3), Natriumoxid (Na2O), Kaliumoxid (K2O) und Aluminiumoxid (Al2O3). Als Trübungsmittel dienen die Oxide von Titan, Zirconium und Molybdän. Damit Email fest auf metallischem Untergrund haftet, enthält es weiterhin Cobalt- oder Nickeloxid. Die zumeist eingesetzten keramischen Pigmente sind Eisenoxidpigmente, Chromoxide und Spinelle. ⓘ
Herstellung
Email besteht aus glasbildenden Oxiden und solchen, die die Haftfähigkeit auf dem Trägermetall stellen oder die Farbe geben. Ein Grundemail besteht z. B. aus 34 % Borax, 28 % Feldspat, 5 % Fluorid, 20 % Quarz, 6 % Soda, 5 % Natriumnitrat und je 0,5 bis 1,5 % Cobalt-, Mangan- und Nickeloxid. Die Zusammensetzung von Deckemail weicht hiervon etwas ab: 23 % Borax, 52 % Feldspat, 5 % Fluorid, 5 % Quarz, 5 % Soda, 2,5 % Natriumnitrat, je 0,5 bis 1,5 % Cobalt-, Mangan- und Nickeloxid und 6,5 % Kryolith. Diesem werden später im Herstellungsprozess noch 6 bis 10 % Trübungsmittel (Zinnoxid, Titansilikate) und Farboxide beigegeben. Die genannten Stoffe werden fein gemahlen und geschmolzen. Die Schmelze wird in Wasser gegossen, abgeschreckt und die entstehende körnige glasartige Fritte wieder fein gemahlen. Beim Mahlen werden 30 % bis 40 % Wasser, Ton und Quarzmehl zugesetzt. Je nach Art des Emails kommen noch die erwähnten Trübungsstoffe und Farboxide hinzu. Der entstehende Emailschlicker muss zur besseren Mischung einige Tage ruhen, bevor er weiterverwendet werden kann. ⓘ
Die zu emaillierenden Gegenstände werden ausgeglüht, in Säure geätzt, mit Laugen neutralisiert und gewaschen. Der Grundemailschlicker wird durch Tauchen oder Spritzen aufgebracht und bei 850 bis 900 °C eingebrannt. Die Emailschicht schmilzt zu einem Glasüberzug und die Gegenstände können anschließend mit einer oder mehreren Deckemailschichten überzogen werden. Diese werden jede einzeln bei 800 bis 850 °C gebrannt. Einfache Emaillierungen, sogenannte Einschichtemails, werden in einem Arbeitsschritt aufgebracht. Dünnschichtemails gehören zu dieser Gattung. ⓘ
Technisches Email
Technisches Email ist die Anwendung des Emaillierens in technischen Applikationen, wie beispielsweise zum Korrosionsschutz von hoch säurebeständigen Druckbehältern in der chemischen und pharmazeutischen Verfahrenstechnik. ⓘ
Schilderemaillierung
Bei der Schilderemaillierung werden Dünnblech-Emails verwendet. Auf ein Stahlblech mit einer Dicke von 2 bis 3 Millimeter wird Email aufgetragen und gebrannt. Die Schrift entsteht üblicherweise im Siebdruck oder mit Abziehbildern, die aus Emailpuder hergestellt sind, also aus feinst gemahlener Emailfritte. Mittlerweile ist es zudem technisch möglich, Emailschlicker (in Wasser und Stellmitteln suspendierte, fein gemahlene Emailfritte) mit Tintenstrahldrucker-Technik auf ein Abziehbild aufzudrucken. Nach dem Aufbringen der Beschriftung erfolgt ein abschließender Einbrand. ⓘ
Ausbildung
Eine Ausbildung zum Emaillierer bietet unter anderem die Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule Pforzheim an. Weitere regelmäßige Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen bietet der Deutsche Emailverband über das Informations- und Bildungszentrum Email e. V. an. ⓘ