Spanking

Aus besserwiki.de
Ein Mann versohlt das nackte Gesäß einer Frau, die auf einem Spanking-Pferd sitzt

Erotisches Spanking ist das Versohlen einer anderen Person zur sexuellen Erregung oder Befriedigung einer oder beider Parteien. Die Intensität der Handlung kann sowohl in ihrer Dauer als auch in ihrer Schwere variieren und kann die Verwendung eines oder mehrerer Prügelwerkzeuge (wie z. B. eines Holzlöffels oder Rohrstocks) beinhalten. Die Aktivitäten reichen von einem spontanen Klaps auf das nackte Gesäß während der sexuellen Aktivität bis hin zu sexuellen Rollenspielen wie Ageplay oder häuslicher Disziplinierung. Erotisches Spanking wird häufig mit BDSM in Verbindung gebracht, ist aber nicht ausschließlich auf BDSM beschränkt. Der Begriff "Spankee" wird im Rahmen des erotischen Spankings häufig verwendet, um die Person zu bezeichnen, die eine Tracht Prügel erhält.

Etruskische Wandmalerei im „Grab der Züchtigung“ in der Totenstadt von Tarquinia, Italien, ca. Ende 600 v. Chr.

Spanking [ˈspæŋkɪŋ] (englisch für hauen, verhauen) bezeichnet das Schlagen auf das bekleidete oder entblößte Gesäß; im weiteren Sinne auch auf benachbarte Körperteile wie die Oberschenkel, den Rücken oder äußere Geschlechtsorgane. Die Schläge erfolgen mit der flachen Hand oder mit einem Gegenstand, etwa Rohrstock, Peitsche, Birkenrute, Teppichklopfer, Haarbürste, Paddle, Martinet, Tawse, Ochsenziemer oder ähnlichem.

Geschichte

Fresko im etruskischen Grab der Auspeitscher, auf dem zwei Männer dargestellt sind, die eine Frau in einer erotischen Situation versohlen

Vor dem 19. Jahrhundert

Eine der frühesten Darstellungen erotischer Prügel findet sich im etruskischen Prügelgrab aus dem fünften Jahrhundert vor Christus.

In frühen Sexualhandbüchern wie dem indischen Kamasutra (ca. 400 v. Chr.), dem indischen Koka Shastra (ca. 1150 n. Chr.) und dem arabischen Der parfümierte Garten (ca. 1400 n. Chr.) wird unter anderem der Einsatz von Prügeln zur Steigerung der sexuellen Erregung empfohlen.

19. Jahrhundert

Das Interesse an der sexuellen Befriedigung durch das Verteilen, Empfangen und Beobachten von Prügeln nahm im 19. Jahrhundert zu (insbesondere in Frankreich und im Vereinigten Königreich). Das Interesse beschränkte sich nicht nur auf die Prügel-Literatur, sondern die Entwicklung der Fotografie im 19. Jahrhundert führte zur Entstehung von Prügel-Fotos. Auf dem Gebiet der Literatur führte diese wachsende Nachfrage zur Veröffentlichung zahlreicher Spanking-Romane in limitierter Auflage (obwohl der Begriff Roman verwendet wird/wurde, können viele dieser Werke aus dieser Zeit und danach eher als Novellen eingestuft werden).

20. Jahrhundert

Anfang des 20. Jahrhunderts

Das Interesse am Spanking (sowohl in Bezug auf die Literatur als auch auf die Fotografie) hielt bis ins nächste Jahrhundert an, wobei das frühe 20. Diese Periode der Spanking-Literatur ist durch drei bemerkenswerte Merkmale gekennzeichnet. Erstens wurde durch die Verfügbarkeit preiswerterer Ausgaben und höherer Auflagen ein größeres Publikum erreicht. Zweitens enthielten viele der Spanking-Romane zahlreiche Illustrationen (von denen viele inzwischen gemeinfrei und online leicht zugänglich sind). Drittens kam es in diesem Zeitraum zu einem allmählichen Anstieg der Produktion und Veröffentlichung von Spanking-Literatur, die insbesondere in den 1920er Jahren zunahm und in den 1930er Jahren ihren Höhepunkt erreichte. Ein Großteil der Spanking-Literatur wurde in dieser Zeit von französischen Verlegern, Schriftstellern und Illustratoren herausgegeben. Auch im Bereich der Spanking-Fotografie wurden viele Inhalte in Frankreich geschaffen, wobei die bekanntesten Studios das Biederer Studio und das Ostra Studio waren. Dieses "Goldene Zeitalter" der Spanking-Literatur (und der französischen Spanking-Fotografie) ging infolge des Zweiten Weltkriegs zu Ende, genauer gesagt aufgrund der deutschen Besetzung Frankreichs zwischen 1940 und 1944 und der späteren Durchsetzung der Zensurgesetze. Eine einigermaßen bemerkenswerte Ausnahme vom Rückgang der Spanking-Literatur in dieser Zeit war John Willies Bondage-Magazin Bizarre (erschienen zwischen 1946 und 1959).

Von den vielen französischen Werken aus dem "Goldenen Zeitalter" wurden damals nur wenige in andere Sprachen übersetzt, in denen Spanking-Literatur populär war, nämlich ins Englische und ins Deutsche, doch ab Mitte der 1960er Jahre wurde eine Reihe dieser französischen Werke ins Englische übersetzt und veröffentlicht, wobei diese Werke auf Französisch neu aufgelegt wurden und auch ältere britische Werke neu aufgelegt wurden. Erleichtert wurde dies durch die Verfügbarkeit von Taschenbüchern in Massenproduktion und durch Änderungen der Zensurgesetze.

Ende des 20. Jahrhunderts

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ermöglichten Änderungen in den Zensurgesetzen und Verbesserungen in der Technologie einen besseren Zugang zu erotischen Spanking-Inhalten.

Als Fortsetzung der früheren Entwicklungen in der Spanking-Literatur und -Fotografie wurden in dieser Zeit verschiedene Fetisch-Magazine, die sich mit Geschichten und Bildern über erotisches Spanking befassten, legal erhältlich.

In diesen Zeitraum fällt auch eine wichtige Entwicklung sowohl bei der Produktion als auch beim Zugang der Verbraucher zu erotischen Spanking-Filmen. Zwar wurden bereits in den 1920er Jahren Aufnahmen von erotischen Spanking-Filmen produziert, doch bis in die 1980er Jahre schränkte die Technik die Qualität der Aufnahmen und die Möglichkeiten der Verbraucher, sie problemlos anzusehen, ein. Neben Änderungen der Zensurgesetze ermöglichte die Einführung von Videokassettenrekordern die Produktion und den Vertrieb von erotischen Spanking-Filmen, die für die Verbraucher viel einfacher zu beschaffen und anzusehen waren.

21. Jahrhundert

Die Verbreitung des Internets hat es Einzelpersonen mit unterschiedlichem Interesse und/oder Vorwissen ermöglicht, Inhalte zum Thema erotisches Spanking leichter denn je zu entdecken und zu konsumieren.

Zahlreiche pornografische Websites (vor allem in den USA und Großbritannien), die sich teilweise aus früheren erotischen Spanking-Magazinen und -Videos entwickelt haben, widmen sich im 21. Jahrhundert der Produktion von Spanking-Filmen unterschiedlicher Länge und mit verschiedenen Szenarien.

Das Internet hat auch zur Entstehung verschiedener Blogs geführt, in denen das Thema erotisches Spanking diskutiert wird, sowie zu gemeinnützigen Websites, die erotische Spanking-Geschichten veröffentlichen.

Praxis

Hilfsmittel

Während eine Tracht Prügel einfach mit der Handfläche verabreicht werden kann, ist die Verwendung von Spanking-Utensilien beim erotischen Spanking üblich. Die beim erotischen Spanking häufig verwendeten Prügelwerkzeuge spiegeln die traditionellen Prügelwerkzeuge wider, die bei der körperlichen Züchtigung im weiteren Sinne verwendet wurden/werden. Zu den gebräuchlichen und traditionellen Prügelwerkzeugen gehören solche, die speziell für diesen Zweck hergestellt wurden (z. B. Rohrstock, Paddel, Riemen, Tawse und Martinet), und solche, die aus vorhandenen Gegenständen angepasst/verbessert wurden (z. B. Pantoffel, Holzlöffel, Haarbürste, Teppichklopfer, Rute und Birke). Andere, weniger verbreitete und untypische Prügelwerkzeuge sind der Staubwedel (der allerdings in China weit verbreitet ist), die Fliegenklatsche, die Brennnessel und zusammengerollte Zeitschriften oder Zeitungen.

Einige Prügelwerkzeuge können als "geizig" oder "knallig" bezeichnet werden. Geizige Geräte (wie z. B. ein Rohrstock) erzeugen ein scharfes und schnelles Brennen, das meist auf der Haut zu spüren ist. Dumpfe Geräte (wie z. B. ein Paddel) erzeugen zwar kein brennendes Gefühl, dringen jedoch tiefer in das Gewebe des Gesäßes ein. Generell gilt: Je schwerer ein Prügelwerkzeug ist, desto mehr Schläge erzeugt es. Eine Person, die eine erotische Tracht Prügel erhält, kann entweder ein brennendes oder ein klopfendes Gefühl bevorzugen.

Sicherheit

Aus Sicherheitsgründen sollte beim Spanking, insbesondere mit Spanking-Geräten, darauf geachtet werden, nicht gegen das Steißbein und die Hüftknochen zu schlagen.

Fetisch-Kleidung

Oft wird erotisches Spanking mit sexuellen Rollenspielen kombiniert, bei denen eine oder mehrere Parteien bestimmte Kleidung tragen, z. B. ein weiblicher Spankee in einer Schulmädchenuniform in einem Lehrer-Schüler-Szenario.

Ein Spank Rock oder Spanking Rock ist ein Rock, der hinten eine zusätzliche Öffnung hat, um das Gesäß zu entblößen. Während der Name "Spank Skirt" darauf hindeutet, dass der Trägerin der Hintern versohlt werden soll, ohne dass der Rock entfernt oder neu positioniert wird, kann dieses Kleidungsstück auch zu anderen Zwecken als dem Versohlen getragen werden (z. B. zur Entblößung). Diese Art von Röcken, die als Fetischkleidung gelten, sind in der Regel eng anliegend und aus fetischistischen Materialien (wie Leder, PVC oder Latex) gefertigt. Ungeachtet des Geschlechts der Trägerin gelten Spank-Röcke in der Regel als Frauenkleidung. Das Äquivalent für die männliche Geschlechterrolle sind Motorradchaps (auch bekannt als "arschfreie Chaps").

Eine Prügelbank

Apparate

Eine Spanking-Bank oder ein Spanking-Pferd ist ein erotisches Möbelstück, auf das ein Spankee mit oder ohne Fesseln gesetzt werden kann. Es gibt sie in vielen Größen und Ausführungen, wobei das beliebteste Design einem Sägebock (der in der Holzbearbeitung verwendet wird) mit einer gepolsterten Oberseite und Ringen für Fesseln ähnelt. Eine Prügelbank ist im Lederarchiv und -museum dauerhaft ausgestellt. Die britische Domina Theresa Berkley aus dem 19. Jahrhundert wurde durch die Erfindung des Berkley-Pferdes berühmt, einer ähnlichen Form von BDSM-Geräten.

Selbst-Paddeln

Demonstration erotischen Spankings auf der Folsom Street Fair 2004 in San Francisco
Kupferstich ca. 1780
Weinetikett Cröver Nacktarsch
von 1954
Gepolsterte Spankingbank

Unter erwachsenen Partnern hat spielerisches Spanking in intimen Situationen auch eine erotische, sexuelle Funktion. Je nach Absicht, Planung und Intensität dieser Tätigkeit (Petting, Schläge im Rahmen des Koitus, Erziehungsspiel) kann man hier von einem eher erotischen Spiel oder von einer BDSM-Spielart, insbesondere des Sadomasochismus, sprechen. Dennoch empfinden viele ihre Leidenschaft für Spanking als etwas Eigenständiges, das mit dem klassischen Sadomasochismus nur wenig gemeinsam hat und eine Vorliebe für Hinterteile bedeuten kann (Pygophilie).

Erotisches Spanking kann sehr unterschiedlich praktiziert werden. Die Palette reicht von zärtlichen Streichel-Klapsen über Erziehungsspiele bis hin zur schweren Züchtigung mit Fesselung (Bondage). Daneben ist beliebt das – auch gleichzeitige und gegenseitige – Kneifen („Squeezing“) in die Gesäßbacken des Partners, welches auch im exhibitionistischen Sinne, etwa bei einem Stadtbummel, ausgeführt werden kann.

Egal, wie erotisches Spanking praktiziert wird, der Grundsatz der absoluten Sicherheit, Vernunft und Einvernehmlichkeit („Safe, Sane, Consensual“) bildet nach allgemeinem Konsens die entscheidende Basis für erotisches Spanking, da Schläge, wie alle Reize, nicht akzeptiert werden und nur Widerwillen auslösen, wenn

  • die Absicht nicht deutlich ist, wenn etwa die Schläge (Klapse) „zufällig“ erfolgen, weil sich jemand gerade gebückt hat, um etwas aufzuheben,
  • sie von einer Person gegeben werden, von der man nicht erotisch berührt werden mag,
  • sie in einer Weise erfolgen, die darauf hindeutet, dass der Spanker unbeherrscht ist und eher an sich denkt als an den Geschlagenen, den Spankee.

Einvernehmlichkeit kann dagegen immer dann als gegeben angenommen werden, wenn sich der Spankee selbstständig bückt (ohne Bondage). Das freiwillige „sportliche Bücken“ (touch toes) garantiert dann das kontrollierte, sichere Schlagen des Spankers auf den sexuell relevanten Bereich des Hinterns. Schläge wollen vorbereitet werden, damit der (die) Spankee den erotischen Charakter und die sinnliche Freude des Spankers spürt. Auf der weichen Muskulatur im Bereich des Afters werden sie, auch wenn sie mit Kraft ausgeführt werden, nur als „angenehm ziehend“ empfunden, nicht als wirklich „schmerzend, weh tuend“, solange der Spankee sich wünscht, geschlagen zu werden. Intensive körperliche Reaktionen (Zucken und „Quieken“) beweisen nicht unbedingt, dass es dem Spankee unangenehm ist – solange er seine Position freiwillig beibehält.

Zusätzlich kann die Verwendung eines Safeword vereinbart werden. Dieses gibt dem Spankee die Möglichkeit, „in der Rolle“ vergeblich um ein Ende der „Züchtigung“ zu betteln, bei echtem Bedarf aber das Spiel zu jedem Zeitpunkt kontrolliert abbrechen zu können.

Auto-Spanking: Ein pygophiles Verhalten auf Befehl eines BDSM-Partners oder wegen Schmerzempfindung.

Gelegentlich kommt es auch zu Self-Spanking. Das kann in einer BDSM-Beziehung auf Anordnung des dominanten Partners geschehen und ist somit Teil eines Rollenspiels, oder die Person will einfach Schmerz in bestimmter Weise empfinden. Da kommt dann allerdings der „Selbstkitzeln-Effekt“ zum Tragen: Man kann sich praktisch nicht selbst kitzeln. Das Gehirn nimmt nämlich unsere Bewegungen und Berührungen vorweg. Wenn es die Erwartung gibt, dass wir uns gleich an einer bestimmten Körperstelle berühren, stellt sich das Gehirn darauf ein und dämpft die Empfindung. Diesen Effekt gibt es genauso bei schmerzhaften Handlungen: Wenn wir uns selbst schlagen, tut es nicht so weh, weil auch hier das Gehirn die Empfindung automatisch dämpft.

Zu den bekannten Persönlichkeiten mit einer sexuellen Vorliebe für Spanking (möglicherweise auch einem Spanking-Fetisch) zählen der schweizerisch-französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) und die britischen Schriftsteller Algernon Swinburne (1837–1909) und T. H. White (1906–1964), die deutsche Museumsgründerin Charlotte von Mahlsdorf (1928–2002) und der deutsch-französische Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt (* 1928) ausweislich seiner autobiografischen Werke.

Ergebnis eines heftigen Selbst-Paddlings

Psychologie und Prävalenz

Es gibt eine Reihe von Erklärungen dafür, warum eine Person erotisches Spanking genießen kann, obwohl es wahrscheinlich keine universelle Erklärung gibt. Die Journalistin Jillian Keenan hat argumentiert, dass der Spanking-Fetischismus eine Form der sexuellen Orientierung ist, die nicht als psychische Krankheit betrachtet werden sollte. Auch wenn in der Mehrheitsgesellschaft zunehmend offen über erotisches Spanking gesprochen wird, kann es für den Einzelnen immer noch schwierig sein, sein Interesse an erotischem Spanking zu äußern.

Molekulare Mechanismen

Da es auch Verbindungen zu Schmerzempfindungen durch Schläge auf das Gesäß gibt, können molekulare Mechanismen als Faktoren für das Sexualverhalten in diesem Zusammenhang gefunden werden. Eltern geben Informationen an ihre Nachkommen nicht nur über die DNA-Sequenz weiter, sondern auch epigenetisch mit den Spermien und Eizellen, über biologische Faktoren, die die DNA regulieren. Beim Menschen konnte dies noch nicht nachgewiesen werden, wohl aber bei Mäusen. Schweizer Forscher haben gezeigt, dass ein Trauma in der Kindheit tatsächlich die Zusammensetzung des Blutes während des gesamten Lebens beeinflusst und dass diese Veränderungen auch an die Nachkommen vererbt werden. Andere Forscher fanden heraus, dass der Neurotransmitter Dopamin eine epigenetische Funktion hat, die über seine Rolle als Signalübermittler hinausgeht. Bei Ratten wurde festgestellt, dass Dopamin das Verhalten bei der Drogensuche steuert. Langfristiger Kokainkonsum verändert die neuronalen Schaltkreise in der Belohnungsbahn des Gehirns. Dazu müssen Gene an- und abgeschaltet werden, um die erforderlichen Proteine zu bilden - ein epigenetischer Prozess.

Dopamin spielt auch eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung von Schmerzen. Demnach bilden Kinder, die häufiger körperlich bestraft wurden, in einem bestimmten Hirnareal weniger Dopaminrezeptoren aus. Das Dopaminsystem ist eng mit dem Lustempfinden verbunden. Normalerweise sollte das Dopaminsystem also zu einer mehrfachen Aktivierung fähig sein. Kinder, die geschlagen werden, entwickeln jedoch häufig einen Mangel an Dopaminrezeptoren, so dass ihr Lustsystem für stärkere Reize empfänglich wird. Eine wissenschaftliche Umfrage unter 152 Personen, die angaben, Sadomasochismus zu praktizieren - wovon Spanking eine Untergruppe ist - ergab, dass 22 % als Kinder missbraucht oder mit Gegenständen geschlagen worden waren. 78 % gaben jedoch an, dieses Interesse von sich aus (intrinsisch) entwickelt zu haben, häufig in der Kindheit und Jugend.

Für eine Bevorzugung von Prügeln spricht schließlich die Annahme, dass das Gehirn dann Endorphine freisetzt. Wenn man deutlich und häufig geprügelt wird - was dann zu ebenso häufigen und intensiven Endorphinausschüttungen führt - kann eine Sucht nach z. B. Klapsen auf den Po und der damit verbundenen Endorphinausschüttung entstehen. Mit der Zeit assoziieren sie die Schläge nicht nur mit angenehmen, sondern auch mit erotischen Gefühlen.

Cortisol ist ein Hormon, das den Körper darauf vorbereitet, bei Gefahr zu kämpfen, zu fliehen oder zu erstarren. Kinder, die geschlagen werden, haben keine Möglichkeit zu fliehen oder zu kämpfen - sie müssen sich dem Schmerz und der Gewalt beugen. Körperliche Bestrafung löst die Freisetzung von Cortisol aus. Ein wiederholter Anstieg des Cortisolspiegels kann es leichter machen, Gefahr und Schmerz zu ertragen. Dies kann auch dazu führen, dass gewalttätige Kindheitserfahrungen im Erwachsenenalter heruntergespielt werden. Forscher fanden nun heraus, dass bei einer Gruppe von Mädchen, die körperliche Züchtigung erfahren hatten, der erwartete Cortisolanstieg nicht auftrat. Stattdessen zeigten sie einen enormen Anstieg des Hormons Oxytocin.

Zum Begriff Spanking

Im Englischen steht der Begriff spanking ursprünglich und weiterhin für die an Schulen (in den USA) und im häuslichen Bereich in der Kindererziehung regelmäßig praktizierte Form einer Körperstrafe. Er fungiert dabei umgangssprachlich oft als Oberbegriff für diverse auf dem Gesäß ausgeführte Bestrafungsarten, die im Wort eine Referenz auf das verwendete Züchtigungsinstrument haben, wie caning, paddling, switching oder flogging.

Davon abgeleitet wird von Spanking auch als einvernehmliche Sexualpraktik („erotisches Spanking“) gesprochen. Im deutschen Sprachraum wird unter Spanking nur Letzteres verstanden, während für die Züchtigung in der Kindererziehung die Bezeichnung „Prügelstrafe“ und zahlreiche umgangssprachliche Begriffe wie „versohlen“ in Gebrauch sind.

Der Begriff Spanking fand in den 1990er Jahren über das Usenet und das World Wide Web rasch Einzug in den Sprachgebrauch von deutschsprachigen Anhängern dieser Sexualpraktik. Auch das englische Verb to spank wird in der Umgangssprache der Subkultur gelegentlich eingedeutscht verwendet („Ich möchte mal wieder gespankt werden.“) sowie weitere Begriffe der Szene wie Spanko (Kurzform von Spankophiler oder Spanking-Fetischist), Spanker und Spankee.

Härtere Formen des Spanking im Bereich BDSM benennt man auch als Flagellantismus.

Spielerisches Spanking

Spanking unter Zuhilfenahme eines Paddles.

Zum Beispiel ist in der US-amerikanischen Kultur der Brauch des birthday spanking weit verbreitet. Das „Geburtstagskind“, welches ein Kind, aber auch ein Erwachsener sein kann, bekommt dabei an seinem Geburtstag so viele Klapse auf den Po, wie es Jahre alt wurde: „plus one to grow on“ (plus einen um weiterzuwachsen). Der genaue Ablauf des birthday spanking ist von Familie zu Familie unterschiedlich; häufig bekommt der Jubilar dabei von jedem Schulkameraden, Geschwister oder Gast sein birthday spanking, so dass letztlich eine recht fühlbare Angelegenheit daraus werden kann.

In Indien gibt es eine ähnliche Tradition namens birthday bumps. Hierbei wird das Geburtstagskind an seinen Hand- und Fußgelenken hochgehoben und dann eine seinem Alter entsprechende Anzahl Male mit dem Hintern (sanft) auf den Boden fallen gelassen.

Züchtigungsinstrumente

Die für Spanking verwendeten Gegenstände sind und waren von der Zeitepoche und der kulturellen Region abhängig.

  • Bambus­stock (vor allem in Japan)
  • Birkenrute (vor allem in Nordeuropa, Mitteleuropa und Russland bis etwa ins 19. Jahrhundert)
  • Gerten
  • Gummischlauch, Kabel
  • Gürtel, (Leder-)Riemen
  • Haarbürste
  • Hand
  • Kabel
  • Klopfpeitsche (vor allem in Frankreich)
  • Kochlöffel (aus Holz)
  • Lineal
  • Martinet (vor allem in Frankreich)
  • Nilpferdpeitschen
  • Paddle (vor allem in den USA)
  • Peitschen
  • Pfannenwender
  • Reitgerten
  • Rohrstock (vor allem in Europa, Südasien und Südostasien)
  • Tawse (vor allem in Großbritannien und Irland)
  • Teppichklopfer

Englischsprachige Synonyme

Im Englischen gibt es neben dem Wort spanking für die Körperstrafe auf das Gesäß auch etliche umgangssprachliche Synonyme und eine Reihe von spezifizierten Begriffen, die vom verwendeten Instrument abgeleitet sind:

Instrument Verb (aktiv) Verb (passiv) Substantiviertes Verb (Gerundium)
paddle (Paddel) to paddle get paddled paddling
cane (Rohrstock) to cane get caned caning
birch (Birkenrute) to birch get birched birching
belt (Gürtel) to belt get belted belting
strap (Riemen) to strap get strapped strapping
leather (Riemen, Tawse) to leather get leathered leathering
switch (Gerte) to switch get switched switching
whip (Peitsche) to whip get whipped whipping
flogger (Klopfpeitsche) to flog get flogged flogging

Wird die flache Hand verwendet, spricht man auch von einem hand spanking. In Großbritannien ist hierfür der Ausdruck smacking üblich. Die Begriffe flogging und whipping werden umgangssprachlich auch synonym für spanking verwendet, ohne dass damit das Schlagen mit den entsprechenden Instrumenten gemeint sein muss.