Krampfader

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Krampfadern
Leg Before 1.jpg
Linkes Bein eines von Krampfadern betroffenen Mannes
Aussprache
  • /ˈværɪks/
FachgebietGefäßchirurgie, Dermatologie
SymptomeKeine, Völlegefühl, Schmerzen in diesem Bereich
KomplikationenBlutungen, oberflächliche Thrombophlebitis
RisikofaktorenÜbergewicht, zu wenig Bewegung, Beintrauma, Familiengeschichte, Schwangerschaft
Diagnostische MethodeAnhand der Untersuchung
DifferentialdiagnoseArterielle Insuffizienz, periphere Neuritis
BehandlungKompressionsstrümpfe, Bewegung, Verödungstherapie, Operation
PrognoseTritt häufig wieder auf
HäufigkeitSehr häufig

Krampfadern, auch Varikose genannt, sind eine Erkrankung, bei der sich oberflächliche Venen erweitern und verdrehen. Diese Venen bilden sich typischerweise in den Beinen, direkt unter der Haut. Krampfadern verursachen in der Regel nur wenige Symptome. Bei manchen Menschen können jedoch Müdigkeit oder Schmerzen in diesem Bereich auftreten. Zu den Komplikationen können Blutungen oder oberflächliche Thrombophlebitis gehören. Varizen im Hodensack werden als Varikozele bezeichnet, während Varizen im Bereich des Anus als Hämorrhoiden bezeichnet werden. Aufgrund der verschiedenen körperlichen, sozialen und psychischen Auswirkungen von Krampfadern können sie die Lebensqualität beeinträchtigen.

Krampfadern haben keine spezifische Ursache. Zu den Risikofaktoren gehören Übergewicht, Bewegungsmangel, Traumata in den Beinen und eine familiäre Vorbelastung mit dieser Erkrankung. Außerdem treten sie häufiger in der Schwangerschaft auf. Gelegentlich sind sie die Folge einer chronischen Veneninsuffizienz. Zu den zugrundeliegenden Ursachen gehören schwache oder beschädigte Klappen in den Venen. Sie werden in der Regel durch eine Untersuchung, einschließlich einer Ultraschalluntersuchung, diagnostiziert.

Im Gegensatz dazu betreffen Besenreiser die Kapillaren und sind kleiner.

Die Behandlung kann Änderungen der Lebensweise oder medizinische Eingriffe umfassen, um die Symptome und das Aussehen zu verbessern. Zu den Änderungen der Lebensweise gehören das Tragen von Kompressionsstrümpfen, Sport, Hochlegen der Beine und Gewichtsabnahme. Mögliche medizinische Verfahren sind Verödung, Laserchirurgie und Venenstripping. Nach der Behandlung kommt es häufig zu einem Wiederauftreten der Krankheit.

Krampfadern sind sehr häufig und betreffen etwa 30 % aller Menschen irgendwann in ihrem Leben. Mit zunehmendem Alter werden sie häufiger. Frauen entwickeln etwa doppelt so häufig Krampfadern wie Männer. Krampfadern sind im Laufe der Geschichte immer wieder beschrieben worden und werden seit mindestens 400 n. Chr. chirurgisch behandelt.

Klassifikation nach ICD-10
I83 Varizen der unteren Extremitäten
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Varikosis der Beine

Die Krampfader (von althochdeutsch krimpfan ‚krümmen‘) oder Varize (fremdwörtlich Varix, Plural Varizen, älter Varicen; von lateinisch varix, Maskulinum, aber nach Aulus Cornelius Celsus auch Femininum) ist eine knotig-erweiterte (oberflächliche) Vene (Blutader). Die Krankheit beim Vorliegen von solchen örtlichen Venenerweiterungen heißt in der Fachsprache Varikose oder auch Varikosis.

Zu den Risikofaktoren gehören Übergewicht, mangelnde Bewegung, Beinverletzungen, das Vorkommen in der Familie sowie das Vorliegen einer Schwangerschaft.

Anzeichen und Symptome

  • Schmerzende, schwere Beine
  • Auftreten von Besenreisern (Teleangiektasien) im betroffenen Bein
  • Anschwellen der Knöchel
  • Eine bräunlich-gelblich glänzende Hautverfärbung in der Nähe der betroffenen Venen
  • Rötung, Trockenheit und Juckreiz der Hautstellen, die als Stauungsdermatitis oder venöses Ekzem bezeichnet werden
  • Muskelkrämpfe bei plötzlichen Bewegungen, z. B. beim Aufstehen
  • Abnormale Blutungen oder Heilungszeiten bei Verletzungen im betroffenen Bereich
  • Lipodermatosklerose oder schrumpfende Haut in der Nähe der Knöchel
  • Das Restless-Legs-Syndrom scheint ein häufiges, sich überschneidendes klinisches Syndrom bei Menschen mit Krampfadern und anderer chronischer Veneninsuffizienz zu sein
  • Atrophie blanche oder weiße, narbenähnliche Gebilde
  • Brennendes oder pochendes Gefühl in den Beinen

Bei Menschen mit Krampfadern kann ein positives D-Dimer-Blutergebnis aufgrund einer chronischen, niedriggradigen Thrombose in den erweiterten Venen (Varizen) auftreten.

Komplikationen

Die meisten Krampfadern sind relativ gutartig, aber schwere Varizen können aufgrund der schlechten Durchblutung der betroffenen Gliedmaßen zu erheblichen Komplikationen führen.

  • Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Schweregefühl, Unfähigkeit, lange zu gehen oder zu stehen
  • Hautkrankheiten/Dermatitis, die den Hautverlust begünstigen können
  • Hautgeschwüre, insbesondere in der Nähe des Knöchels, die gewöhnlich als venöse Geschwüre bezeichnet werden
  • Entwicklung von Karzinomen oder Sarkomen bei langjährigen venösen Ulzera. Es wurden über 100 Fälle von bösartiger Umwandlung mit einer Rate von 0,4 % bis 1 % gemeldet.
  • Schwere Blutungen nach leichten Traumata, besonders besorgniserregend bei älteren Menschen
  • Blutgerinnsel in den betroffenen Venen, die als oberflächliche Thrombophlebitis bezeichnet werden. Diese sind häufig auf die oberflächlichen Venen beschränkt, können aber auch auf tiefe Venen übergreifen und zu einem ernsteren Problem werden.
  • Akute Fettnekrosen können auftreten, insbesondere am Knöchel von übergewichtigen Menschen mit Krampfadern. Frauen sind tendenziell häufiger betroffen als Männer.

Ursachen

Wie sich eine Krampfader in einem Bein bildet. Abbildung A zeigt eine normale Vene mit einer funktionierenden Klappe und normalem Blutfluss. Abbildung B zeigt eine Krampfader mit einer verformten Klappe, abnormalem Blutfluss und dünnen, gedehnten Wänden. Das mittlere Bild zeigt, wo Krampfadern an einem Bein auftreten können.
Vergleich von gesunden und kranken Venen

Krampfadern treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern und sind erblich bedingt. Weitere Faktoren sind Schwangerschaft, Fettleibigkeit, Wechseljahre, Alterung, langes Stehen, Verletzungen der Beine und Überlastung des Bauches. Es ist unwahrscheinlich, dass Krampfadern durch das Übereinanderschlagen der Beine oder Knöchel verursacht werden. Seltener, aber nicht ausnahmslos, können Krampfadern auf andere Ursachen zurückzuführen sein, z. B. auf eine postphlebitische Obstruktion oder Inkontinenz, venöse und arteriovenöse Malformationen.

Venöser Reflux ist eine wichtige Ursache. Die Forschung hat auch die Bedeutung des Beckenvenenrückflusses (PVR) für die Entstehung von Krampfadern gezeigt. Krampfadern in den Beinen könnten auf einen Reflux der Eierstockvenen zurückzuführen sein. Sowohl der Reflux der Eierstockvenen als auch der inneren Beckenvenen verursacht Krampfadern in den Beinen. Dieser Zustand betrifft 14 % der Frauen mit Krampfadern oder 20 % der Frauen, die vaginal entbunden haben und Krampfadern an den Beinen haben. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass das Versäumnis, nach Beckenvenenreflux zu suchen und diesen zu behandeln, eine Ursache für wiederkehrende Krampfadern sein kann.

Es gibt immer mehr Belege für die Rolle inkompetenter Perforansvenen (oder "Perforatoren") bei der Entstehung von Krampfadern. und rezidivierenden Krampfadern.

Krampfadern könnten auch durch eine Hyperhomocysteinämie im Körper verursacht werden, die die Bildung der drei wichtigsten strukturellen Komponenten der Arterie, nämlich Kollagen, Elastin und Proteoglykane, abbauen und hemmen kann. Homocystein baut permanent Cystein-Disulfidbrücken und Lysin-Aminosäurereste in den Proteinen ab und beeinträchtigt so nach und nach Funktion und Struktur. Einfach ausgedrückt ist Homocystein ein "Ätzmittel" für langlebige Proteine, z. B. Kollagen oder Elastin, oder lebenslange Proteine, z. B. Fibrillin. Diese langfristigen Auswirkungen lassen sich in klinischen Studien, die sich auf Gruppen mit bereits bestehender Arterienverödung konzentrieren, nur schwer nachweisen. Das Klippel-Trenaunay-Syndrom und das Parkes-Weber-Syndrom sind für die Differentialdiagnose relevant.

Eine weitere Ursache ist chronischer Alkoholkonsum aufgrund der gefäßerweiternden Nebenwirkung im Verhältnis zur Schwerkraft und Blutviskosität.

Die Ursache der idiopathischen Varikose wird kontrovers diskutiert. Eine familiäre Disposition und die durch die Schwerkraft bedingte Volumenüberlastung der unteren Extremitäten spielen eine entscheidende Rolle. Andere Faktoren, wie Wärme, Übereinanderschlagen (Verschränken) der Beine, Größe, Gewicht, Sport, hohe Absätze, Schwangerschaften, stehende oder sitzende Berufe werden in ihrer Bedeutung überschätzt. Das Blut aus den Beinen wird im Wesentlichen durch die Waden-Muskel-Pumpe gegen die Schwerkraft zum Herzen transportiert. Jede Form von Bewegung ist daher vorteilhaft. Segelklappen in den Venen verhindern den Rückfluss ins Bein.

Die oberflächlichen Venen liegen im Unterhautfettgewebe, das wenig Druck aufbaut, so dass durch fehlende Bewegung der Beine, z. B. durch langes Stehen oder Sitzen, mehr Blut in den Beinen versackt. Die Venen werden gedehnt, bis sie so geweitet sind, dass die Venenklappen nicht mehr schließen können – vergleichbar mit einem undichten Schleusen-Tor. Das Blut fließt dann der Schwerkraft folgend Richtung Fuß, statt zum Herzen. Somit kommt es zu einer Volumenüberlastung der Venen. Das Phänomen setzt sich über Jahre fort, so dass der Mediziner von einer chronischen venösen Insuffizienz spricht. Die oberflächlichen Beinvenen füllen und schlängeln sich, eine Krampfader/Krummader entsteht.

Eine sekundäre Varikose entsteht, wenn das Blut in den tiefen Beinvenen nicht mehr ungehindert abfließen kann. Dies wird in der Regel durch einen Thrombus (Blutgerinnsel) in einer tiefen Leitvene, sehr oft durch die Kniekehlenvene Vena poplitea hervorgerufen. Dies tritt sehr oft nach langen Flugreisen oder nach orthopädischen Eingriffen an Hüfte oder Knie auf. Um den gestörten Blutfluss auszugleichen, entwickelt sich ein Umgehungskreislauf über die oberflächlichen Venen, die dadurch erweitert werden.

Diagnose

Klinischer Test

Zu den klinischen Tests, die eingesetzt werden können, gehören

  • Trendelenburg-Test zur Bestimmung des Ortes des venösen Refluxes und der Beschaffenheit der saphenofemoralen Verbindung

Untersuchungen

Traditionell wurden Krampfadern nur dann mit bildgebenden Verfahren untersucht, wenn der Verdacht auf eine tiefe Veneninsuffizienz bestand, wenn sie rezidivierend waren oder wenn sie den saphenoplitealen Übergang betrafen. Diese Praxis ist heute weniger verbreitet. Menschen mit Krampfadern sollten jetzt mit Ultraschalluntersuchungen der unteren Extremitäten untersucht werden. Die Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie an Patienten mit und ohne Routine-Ultraschalluntersuchung haben einen signifikanten Unterschied in der Rezidivrate und der Reoperationsrate nach 2 und 7 Jahren Nachbeobachtung gezeigt.

Stadien

(Adaptiert von Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Krampfaderleidens)

Die klinische Ausprägung der mit Krampfadern (Varikose) einhergehenden Veränderungen können nach verschiedenen Klassifikationen eingeteilt werden. Im klinischen Alltag war bisher folgende, an der Widmer-Klassifikation (303, 322) angelehnte, Einteilung üblich: Einteilung der klinischen Ausprägung einer Varikose angelehnt an die Klassifikation der chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) nach Widmer (303), modifiziert nach Marshall (322)

  • Grad-1-Krampfadern: keine (nennenswerten) Beschwerden; keine Komplikationen
  • Grad-2-Krampfadern: Beschwerden (Dysästhesien, Juckreiz, Schweregefühl, Spannungsgefühl, leichte Schwellneigung, Wadenkrämpfe, Schmerzen usw.); keine Komplikationen
  • Grad-3-Krampfadern: Beschwerden (wie Grad 2, stärker ausgeprägt); Komplikationen: trophische Hautstörungen (Induration, Pigmentierungen, Dermatitis, Ekzem, Atrophie); Varikophlebitis
  • Grad-4-Krampfadern: Beschwerden (wie Grad 3); Komplikationen (wie Grad 3, stärker ausgeprägt); florides Ulcus cruris

International hat sich heute die klinische Einteilung nach der CEAP-Klassifikation (158, 239, 267) durchgesetzt: Einteilung der klinischen Ausprägung einer Varikose nach der CEAP-Klassifikation (158)

  • C0: Keine sichtbaren Zeichen einer Venenkrankheit
  • C1: Besenreiser und retikuläre Varizen
  • C2: Varikose ohne Zeichen einer CVI
  • C3: Varikose mit Ödem
  • C4: Varikose mit Hautveränderungen
  • C4a: Varikose mit Pigmentierung, Ekzem
  • C4b: Varikose mit Dermatoliposklerose, Atrophie blanche
  • C5: Varikose mit Narbe eines Ulcus cruris
  • C6: Varikose mit floridem Ulcus cruris
C1–C6, zusätzlich: A = asymptomatisch, S = symptomatisch

Zusätzlich können bei Bedarf in der CEAP-Klassifikation ätiologische (E), anatomische (A) und pathophysiologische (P) Kriterien berücksichtigt werden.

Die CEAP-Klassifikation (Clinical, Etiological, Anatomical, and Pathophysiological), die 1994 von einem internationalen Ad-hoc-Ausschuss des amerikanischen Venenforums entwickelt wurde, umfasst die folgenden Stadien

  • C0 - keine sichtbaren oder tastbaren Anzeichen einer Venenerkrankung
  • C1 - Teleangiektasien oder retikuläre Venen
  • C2 - Krampfadern
  • C2r - wiederkehrende Krampfadern
  • C3 - Ödeme
  • C4- Veränderungen der Haut und des Unterhautgewebes aufgrund einer chronischen Venenerkrankung
  • C4a - Pigmentierung oder Ekzem
  • C4b - Lipodermatosklerose oder Atrophie blanche
  • C4c- Corona phlebectatica
  • C5 - abgeheiltes venöses Ulkus
  • C6 - aktives venöses Ulkus
  • C6r- rezidivierendes aktives Geschwür

Jede klinische Klasse wird zusätzlich durch einen tiefgestellten Index gekennzeichnet, der angibt, ob der Patient symptomatisch (S) oder asymptomatisch (A) ist, z. B. C2S.

Behandlung

Die Behandlung kann entweder aktiv oder konservativ sein.

Aktiv

Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören chirurgische Eingriffe, Laser- und Radiofrequenzablation sowie ultraschallgesteuerte Schaumsklerotherapie. Zu den neueren Behandlungen gehören Cyanoacrylatkleber, mechanochemische Ablation und endovenöse Dampfablation. Es konnte kein wirklicher Unterschied zwischen den Behandlungen festgestellt werden, außer dass die Radiofrequenzablation einen besseren Langzeitnutzen haben könnte.

Konservative Behandlung

Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) hat im Juli 2013 klinische Leitlinien herausgegeben, in denen empfohlen wird, dass alle Menschen mit symptomatischen Krampfadern (C2S) und schlimmeren Fällen zur Behandlung an einen Gefäßdienst überwiesen werden sollten. Konservative Behandlungen wie z. B. Stützstrümpfe sollten nur dann eingesetzt werden, wenn eine Behandlung nicht möglich ist.

Die Symptome von Krampfadern können bis zu einem gewissen Grad mit den folgenden Maßnahmen gelindert werden:

  • Das Hochlegen der Beine bringt oft eine vorübergehende symptomatische Linderung.
  • Der Ratschlag, sich regelmäßig zu bewegen, klingt sinnvoll, ist aber nicht belegt.
  • Das Tragen von abgestuften Kompressionsstrümpfen mit variablem Druckgefälle (Klasse II oder III) verbessert nachweislich die Schwellung, den Nährstoffaustausch und die Mikrozirkulation in den von Krampfadern betroffenen Beinen. Außerdem lindern sie häufig die mit dieser Krankheit verbundenen Beschwerden. Bei Patienten mit gleichzeitiger peripherer arterieller Verschlusskrankheit ist bei der Anwendung Vorsicht geboten.
  • Das Tragen von intermittierenden pneumatischen Kompressionsvorrichtungen kann Schwellungen und Schmerzen nachweislich verringern.
  • Diosmin/Hesperidin und andere Flavonoide.
  • Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Aspirin können als Teil der Behandlung von oberflächlichen Thrombophlebitiden zusammen mit abgestuften Kompressionsstrümpfen eingesetzt werden - es besteht jedoch das Risiko von Darmblutungen. Bei ausgedehnten oberflächlichen Thrombophlebitiden sollte eine Antikoagulation, Thrombektomie oder Sklerotherapie der betroffenen Vene in Betracht gezogen werden.
  • Die topische Anwendung von Gelen hilft bei der Behandlung von Symptomen im Zusammenhang mit Krampfadern wie Entzündungen, Schmerzen, Schwellungen, Juckreiz und Trockenheit.

Verfahren

Stripping

Beim Stripping wird der gesamte oder ein Teil des Hauptstammes der Vena saphena magna (große/lange oder kleine/kurze) entfernt. Zu den Komplikationen gehören tiefe Venenthrombosen (5,3 %), Lungenembolien (0,06 %) und Wundkomplikationen einschließlich Infektionen (2,2 %). Es gibt Hinweise darauf, dass die Vena saphena magna nach dem Stripping nachwächst. Bei der traditionellen Operation liegen die gemeldeten Rezidivraten, die seit 10 Jahren verfolgt werden, zwischen 5 % und 60 %. Da durch das Stripping die Hauptstämme der Vena saphena magna entfernt werden, können sie in Zukunft nicht mehr als venöse Bypass-Transplantate verwendet werden (koronare oder Beinarterien-Vitalerkrankung).

Andere

Andere chirurgische Behandlungen sind:

  • Die CHIVA-Methode (ambulante konservative hämodynamische Korrektur der venösen Insuffizienz) ist eine relativ wenig invasive chirurgische Technik, die die venöse Hämodynamik einbezieht und das oberflächliche Venensystem schont. Die Gesamtwirksamkeit im Vergleich zum Stripping, zur Radiofrequenzablation oder zur endovenösen Lasertherapie ist unklar, und es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass CHIVA dem Stripping, der Radiofrequenzablation oder der endovenösen Lasertherapie in Bezug auf das Wiederauftreten von Krampfadern überlegen ist. Es gibt einige Hinweise mit geringer Sicherheit, dass CHIVA im Vergleich zur Radiofrequenzablation zu mehr Blutergüssen führen kann.
  • Ambulante Phlebektomie.
  • Die Venenligatur wird an der saphenofemoralen Verbindungsstelle durchgeführt, nachdem die Zuflüsse an der sephanofemoralen Verbindungsstelle ligiert wurden, ohne die lange Vena saphena magna zu strippen, vorausgesetzt, die Perforansvenen sind kompetent und es liegt keine TVT in den tiefen Venen vor. Bei dieser Methode bleibt die lange Vena saphena magna erhalten.
  • Kryochirurgie - Nach der saphenofemoralen Ligatur wird eine Kältesonde in die lange Vena saphena magna eingeführt. Dann wird die Sonde mit NO2 oder CO2 auf -85o F gekühlt. Die Vene gefriert an der Sonde und kann nach 5 Sekunden Gefrierzeit retrograd gestrippt werden. Dies ist eine Variante des Strippings. Der einzige Vorteil dieser Technik besteht darin, dass ein distaler Einschnitt zur Entfernung des Strippers vermieden wird.

Sklerotherapie

Eine häufig durchgeführte nicht-chirurgische Behandlung von Krampfadern und Besenreisern ist die Sklerotherapie, bei der ein Medikament, ein so genanntes Sklerosierungsmittel, in die Venen injiziert wird, um sie schrumpfen zu lassen. Die üblicherweise als Sklerosierungsmittel verwendeten Medikamente sind Polidocanol (POL, Asclera in den USA, Aethoxysklerol in Australien), Natriumtetradecylsulfat (STS), Sclerodex (Kanada), hypertone Kochsalzlösung, Glycerin und chromatiertes Glycerin. STS-Flüssigkeiten (in Australien unter dem Markennamen Fibrovein) können in unterschiedlichen Konzentrationen des Sklerosierungsmittels und unterschiedlichen Verhältnissen von Sklerosierungsmittel und Gas mit Luft oder CO2 oder O2 gemischt werden, um Schäume zu erzeugen. Mit Schäumen können mehr Venen pro Sitzung bei vergleichbarer Wirksamkeit behandelt werden. Ihre Verwendung im Gegensatz zu flüssigen Sklerosierungsmitteln ist immer noch etwas umstritten, und es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass Schäume überlegen sind. Die Sklerotherapie wird seit über 150 Jahren bei der Behandlung von Krampfadern eingesetzt. Die Sklerotherapie wird häufig bei Teleangiektasien (Besenreisern) und Krampfadern eingesetzt, die nach einem Venenstripping fortbestehen oder erneut auftreten. Die Sklerotherapie kann auch mit aufgeschäumten Sklerosierungsmitteln unter Ultraschallkontrolle durchgeführt werden, um größere Krampfadern zu behandeln, einschließlich der großen und kleinen Saphena-Venen.

Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Sklerotherapie eine sichere und möglicherweise wirksame Behandlungsoption zur Verbesserung des kosmetischen Erscheinungsbildes, zur Verringerung der verbleibenden Krampfadern, zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Verringerung der durch die Krampfadern verursachten Symptome darstellt. Es gibt auch schwache Hinweise darauf, dass diese Behandlungsoption ein etwas höheres Risiko für tiefe Venenthrombosen birgt. Es ist nicht bekannt, ob die Sklerotherapie das Wiederauftreten von Krampfadern (Rezidivvarikose) vermindert. Es ist auch nicht bekannt, ob die Art der Flüssigkeit, der Substanz oder des Schaums, die für die Sklerotherapie verwendet wird, am wirksamsten ist und das geringste Risiko für Komplikationen aufweist.

Komplikationen bei der Sklerotherapie sind selten, können aber Blutgerinnsel und Geschwüre umfassen. Anaphylaktische Reaktionen sind "außerordentlich selten, können aber lebensbedrohlich sein", und die Ärzte sollten Wiederbelebungsgeräte bereithalten. In einem Fall wurde von einem Schlaganfall nach einer ultraschallgesteuerten Sklerotherapie berichtet, bei der eine ungewöhnlich hohe Dosis des Sklerosierungsschaums injiziert worden war.

Endovenöse thermische Ablation

Es gibt drei Arten der endovenösen thermischen Ablation: Laser, Radiofrequenz und Dampf.

Das australische Medical Services Advisory Committee (MSAC) stellte 2008 fest, dass die endovenöse Laserbehandlung/Ablation (ELA) bei Krampfadern "kurzfristig wirksamer und insgesamt mindestens genauso wirksam zu sein scheint wie das vergleichbare Verfahren der Verbindungsligatur und des Venenstrippings zur Behandlung von Krampfadern". In ihrer Bewertung der verfügbaren Literatur kam sie außerdem zu dem Schluss, dass "die Häufigkeit schwerwiegenderer Komplikationen wie TVT, Nervenverletzungen und Parästhesien, postoperative Infektionen und Hämatome nach Ligatur und Stripping größer zu sein scheint als nach EVLT". Zu den Komplikationen bei der ELA gehören leichte Hautverbrennungen (0,4 %) und vorübergehende Parästhesien (2,1 %). Die längste Studie zur endovenösen Laserablation liegt bei 39 Monaten.

Zwei prospektive randomisierte Studien ergaben eine schnellere Genesung und weniger Komplikationen nach der Radiofrequenzablation (ERA) im Vergleich zur offenen Operation. Myers schrieb, dass die offene Operation bei kleinen Saphena-Venen-Refluxen obsolet ist. Myers sagte, diese Venen sollten mit endovenösen Techniken behandelt werden, da die Rezidivrate nach einer chirurgischen Behandlung hoch sei und das Risiko einer Nervenschädigung bis zu 15 % betrage. Im Vergleich dazu hat sich gezeigt, dass mit der ERA 80 % der Fälle von Reflux in der Vena saphena magna nach 4 Jahren unter Kontrolle sind, so Myers. Zu den Komplikationen der ERA gehören Verbrennungen, Parästhesien, klinische Venenentzündungen und leicht erhöhte Raten von tiefen Venenthrombosen (0,57 %) und Lungenembolien (0,17 %). In einer 3-Jahres-Studie wurde die ERA mit einer Rezidivrate von 33 % mit der offenen Operation verglichen, die eine Rezidivrate von 23 % aufwies.

Die Dampfbehandlung besteht in der Injektion von Dampfimpulsen in die kranken Venen. Diese Behandlung, die mit einem natürlichen Wirkstoff (Wasser) arbeitet, hat ähnliche Ergebnisse wie Laser oder Radiofrequenz. Die Dampfbehandlung bietet viele postoperative Vorteile für den Patienten (gute ästhetische Ergebnisse, weniger Schmerzen usw.).

ELA und ERA erfordern eine spezielle Ausbildung der Ärzte und eine besondere Ausrüstung. Die ELA wird ambulant durchgeführt und erfordert weder einen Operationssaal noch eine Vollnarkose für den Patienten. Während des Eingriffs verwenden die Ärzte Hochfrequenz-Ultraschall, um die anatomischen Beziehungen zwischen den Saphena-Strukturen sichtbar zu machen.

Einige Ärzte führen zum Zeitpunkt der endovenösen Behandlung auch eine Phlebektomie oder eine ultraschallgesteuerte Sklerotherapie durch. Eine Nachbehandlung kleinerer Venenäste ist häufig in den Wochen oder Monaten nach dem ersten Eingriff erforderlich. Dampf ist eine vielversprechende Behandlung sowohl für Ärzte (einfache Einführung von Kathetern, effizient bei Rezidiven, ambulantes Verfahren, einfaches und wirtschaftliches Verfahren) als auch für Patienten (weniger postoperative Schmerzen, ein natürlicher Wirkstoff, schnelle Wiederaufnahme der täglichen Aktivitäten).

Medizinischer Klebstoff

Der medizinische Klebstoff, auch medizinischer Superkleber genannt, ist eine fortschrittliche nicht-chirurgische Behandlung von Krampfadern, bei der eine Lösung über einen kleinen Katheter und mit Hilfe von Ultraschallbildern in die erkrankte Vene injiziert wird. Die "Superkleber"-Lösung besteht aus Cyanoacrylat und soll die Vene abdichten und den Blutfluss zu anderen gesunden Venen umleiten.

Nach der Behandlung wird die behandelte Vene vom Körper auf natürliche Weise resorbiert und verschwindet. Der medizinische Superkleber, der nur einen kleinen Schnitt und keinen Krankenhausaufenthalt erfordert, hat in den letzten Jahren mit einer Erfolgsquote von 96,8 % großes Interesse geweckt.

Nach dieser Behandlung ist, wie bei jeder anderen auch, eine Nachuntersuchung erforderlich, um die erkrankte Vene erneut zu beurteilen und gegebenenfalls weiter zu behandeln.

Epidemiologie

Krampfadern sind nach dem 50. Lebensjahr am häufigsten. Sie sind häufiger bei Frauen anzutreffen. Es besteht eine erbliche Veranlagung. Sie wurden bei Rauchern, Menschen mit chronischer Verstopfung und Menschen mit Berufen, die langes Stehen erfordern, wie Dozenten, Krankenschwestern, Dirigenten (Musik und Busse), Bühnenschauspieler, Schiedsrichter (Kricket, Speerwurf usw.), die Garde der Königin, Redner am Rednerpult, Sicherheitsbeamte, Verkehrspolizisten, Verkäufer, Chirurgen usw. beobachtet.

Einteilung und Häufigkeit

Je nach Entstehung unterteilt man die Krankheit wie folgt:

  • Primäre idiopathische Varikosis, verursacht durch genetische Disposition (ca. 95 % der Fälle), familiäre Disposition
  • Sekundäre Varikosis infolge anderer Venenerkrankungen wie zum Beispiel der tiefen Beinvenenthrombose, mit Entstehung eines Umgehungskreislaufs über das oberflächliche Venensystem (ca. 5 % der Fälle)

Nach Schätzungen der europäischen Fachgesellschaften soll jeder zweite Europäer unter Krampfadern leiden. Weltweit sind circa 60 Prozent der Erwachsenen betroffen. Bei > 80 % sollen kleine Krampfadern (Besenreiser) auftreten und bis zu 30 % eine Stammvarikose haben. Die Erkrankungshäufigkeit (Prävalenz) steigt mit fortschreitendem Alter und jede dritte Frau und jeder vierte Mann sind betroffen.

Komplikationen der Varikose

Krampfadern sind nicht nur ein „Schönheitsfehler“, sondern haben einen bedeutsamen Krankheitswert. Mit fortschreitender Erkrankung kommt es infolge der Abflussstörung des Blutes und dem damit erhöhten peripher-venösen Druck zu schweren Schäden im Bein, insbesondere im Bereich des distalen Unterschenkels. Die krankhafte Veränderung manifestiert sich anfänglich meist nur in diskreten und unspezifischen Symptomen, wie (einseitig verstärkte) Beinschwellung, Schweregefühl, Juckreiz oder nächtlichen Wadenkrämpfen. Die Vernarbungen von Haut, Unterhaut (Subkutis) und Faszie (Dermato-Lipo-Fascio-Sklerose) sowie die Ablagerung von Hämosiderin im Rahmen einer Stauungsdermatitis (Stauungsekzem), Entzündung der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis) bis hin zum Ulcus cruris varicosum („offenes Bein“) stellen dann bereits schwere, zum Teil nicht mehr reparable Krankheitsbilder dar. Die Gefahr einer Thrombose mit konsekutiver Lungenembolie ist vergleichsweise gering. Eine Verletzung der vorgeschädigten Haut kann eine bedrohliche Varizenblutung nach einer Bagatellverletzung hervorrufen. Hier hilft nur eine konsequente Kompression und Hochlagerung bis zur ärztlichen Begutachtung.

Symptome

Krampfadern machen sich anfangs häufig nur diskret mit einem Spannungs- oder Schweregefühl in den Beinen bemerkbar. Auch Juckreiz der Haut über einer größeren Krampfader sowie nächtliche Wadenkrämpfe können auftreten. Bei warmem Wetter sind wegen des verstärkten arteriellen Bluteinstroms bei vergleichsweise schlechterem Ausstrom in aufrechter Körperhaltung die Beschwerden in der Regel schlimmer. In fortgeschrittenem Stadium zeichnen sich die verdickten Venen in ihrer typischen geschlängelten und verästelten Form durch die Haut hindurch ab. Wasser wird im Gewebe eingelagert, und es entstehen Ödeme. Die Haut kann sich bräunlich verfärben und pergamentartig verändern. Gelegentlich findet sich eine Mykose der Haut (Tinea pedis) oder der Zehennägel (Onychomykose). Selten bereiten Krampfadern umschriebene Schmerzen, obwohl sie bereits sehr fortgeschritten sind.

Je nachdem, welche Venen in den Beinen betroffen sind, unterscheidet man unterschiedliche Formen:

  • Stammvarikose: Funktionsstörung der großen und der kleinen oberflächlichen Stammvene (Vena saphena magna, Vena saphena parva)
  • Seitenastvarikose: funktionsgestörte Seitenäste der großen Stammvenen
  • Perforansvarikose: funktionsgestörte Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichen und tiefen Venensystem (auch Blow out)
  • retikuläre Varikose: funktionsgestörte kleine Venen unmittelbar unter der Haut (1–3 mm Durchmesser)
  • Besenreiser-Varikose: funktionsgestörte kleinste Venen in der Haut

Diagnostik

Die nichtinvasive farbkodierte Duplexsonographie wird als bildgebendes Verfahren der 1. Wahl betrachtet. Weitere, häufig für Gutachten angewendete Untersuchungsmethoden stellen hämodynamische Verfahren dar, wie:

  • Photoplethysmographie (PPG) und Lichtreflexionsrheographie (LRR)
  • Venenverschlussplethysmographie (VVP)
  • Phlebodynamometrie (PD)

Hauptvoraussetzung einer invasiven Sanierung der Varikose ist die nachgewiesene Durchgängigkeit und Funktionalität des tiefen Venensystems, d.h., dass eine alte oder frische tiefe Beinvenenthrombose ausgeschlossen werden muss.