Greifvögel

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Accipitriformes
Zeitlicher Bereich: Eozän-Gegenwart, 50-0 Ma
VorꞒ
S
D
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T
J
K
N
דורסי-יום-01.jpg
Wissenschaftliche Klassifizierung e
Königreich: Tierwelt (Animalia)
Stamm: Chordata
Klasse: Aves
Klade: Accipitrimorphae
Ordnung: Accipitriformes
Vieillot, 1816
Familien
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Diversitätskarte der Accipitriformes (258 Arten). Der Farbverlauf (von hell nach dunkel) zeigt den Artenreichtum an.

Die Accipitriformes (/ækˈsɪpɪtrɪfɔːrmz/; von lateinisch accipiter/accipitri- "Falke", und neulateinisch -formes "die Form von") sind eine Vogelordnung, die die meisten tagaktiven Raubvögel umfasst, darunter Falken, Adler, Geier und Milane, aber keine Falken.

Lange Zeit war die Mehrheit der Meinung, dass sie zusammen mit den Falken zu den Falconiformes gehören, aber viele Behörden erkennen jetzt eine separate Accipitriformes an. Eine 2008 veröffentlichte DNA-Studie ergab, dass Falken nicht eng mit den Accipitriformes verwandt sind, sondern eher mit Papageien und Sperlingsvögeln. Seitdem hat das South American Classification Committee (SACC) der American Ornithological Society (Amerikanische Ornithologengesellschaft), das North American Classification Committee (NACC) und der International Ornithological Congress (IOC) die Aufteilung und die Einordnung der Falken neben den Papageien in die taxonomische Ordnung übernommen. Die British Ornithologists' Union hat die Accipitriformes bereits anerkannt und den Umzug der Falconiformes beschlossen. Der DNA-basierte Vorschlag und die Klassifizierungen des NACC und des IOC schließen die Neuweltgeier in die Accipitriformes ein, während die SACC die Neuweltgeier in eine eigene Ordnung, die Cathartiformes, einordnet.

Greifvögel

Greifender Fischadler (Pandion haliaetus) in Mecklenburg

Systematik
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
ohne Rang: Amnioten (Amniota)
ohne Rang: Sauropsiden (Sauropsida)
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Greifvögel
Wissenschaftlicher Name
Accipitriformes
Vieillot, 1816
Schautafel zu verschiedenen in Deutschland heimischen Greifvögeln, noch unter Einbeziehung der Falken

Die Greifvögel (Accipitriformes) sind eine Ordnung größtenteils fleischfressender Vögel. Sie umfasst die Habichtartigen (Accipitridae) sowie den Fischadler, den Sekretär und die Neuweltgeier (Cathartidae).

Unabhängig vom zoologischen Begriffsverständnis ist im Deutschen „Greifvogel“ ein Synonym von „Raubvogel“.

Merkmale

Die Accipitriformes sind aus dem mittleren Eozän bekannt und haben typischerweise einen spitz zulaufenden Schnabel mit einem weichen Horn, das die Nasenlöcher umschließt. Ihre Flügel sind lang und ziemlich breit und eignen sich für den Segelflug, wobei die äußeren vier bis sechs Hauptfedern spitz zulaufen.

Sie haben kräftige Beine und Füße mit Greifklauen und entgegengesetzten Hinterklauen. Fast alle Accipitriformes sind Fleischfresser, die tagsüber oder in der Dämmerung auf Sicht jagen. Sie sind außergewöhnlich langlebig und die meisten haben eine niedrige Reproduktionsrate.

Die Jungen durchlaufen ein langes, sehr schnell wachsendes Jungtierstadium, gefolgt von 3-8 Wochen Nestpflege nach dem ersten Flug und 1 bis 3 Jahren als geschlechtsunreife Erwachsene. Die Geschlechter sind auffallend unterschiedlich groß, und manchmal ist ein Weibchen mehr als doppelt so schwer wie sein Partner. Dieser Sexualdimorphismus ist bei spezialisierten Vogelfressern, wie den Accipiter-Falken, manchmal besonders ausgeprägt. Monogamie ist die allgemeine Regel, obwohl oft ein anderer Partner gewählt wird, wenn einer stirbt.

Geschichte und Umfang des Taxons

Ursprünglich wurden die später als Greifvögel bezeichneten Tiere mit den Eulen in der Ordnung Raubvögel zusammengefasst, jedoch erkannte man im späten 19. Jahrhundert, dass die Eulen nicht näher mit den anderen verwandt sind.

Weiterhin den Greifvögeln zugerechnet wurden die Falkenartigen, die der Ordnung auch ihren wissenschaftlichen Namen Falconiformes gaben. Durch molekulargenetische Untersuchungen im 21. Jahrhundert wurde jedoch geklärt, dass die Falken mit den übrigen Familien der traditionellen Greifvögel nicht näher verwandt sind, sondern den Papageien und Sperlingsvögeln am nächsten stehen. Die starken äußeren Ähnlichkeiten der Greifvögel und der Falkenartigen sind demnach durch konvergente Evolution entstanden. Nach der Trennung von den Falkenartigen erhielt die verkleinerte Ordnung der Greifvögel den wissenschaftlichen Namen Accipitriformes.

Seit jeher umstritten war die Stellung der Neuweltgeier, die zeitweise auch bei den Störchen eingereiht wurden. Nach aktueller Auffassung gehören sie jedoch tatsächlich zu den Greifvögeln und bilden das Schwestertaxon aller übrigen ebensolchen, also der Familien Accipitridae (Habichtartige), Pandionidae (Fischadler) und Sagittariidae (Sekretär).

Eine auf molekulargenetischen Daten basierende Hypothese der Verwandtschaftsbeziehungen der Vögel zeigt folgende Verhältnisse innerhalb der Greifvögel:

  Greifvögel (Accipitriformes)  

Neuweltgeier (Cathartidae)


   

Sekretäre (Sagittariidae)


   

Fischadler (Pandionidae)


   

Habichtartige (Accipitridae)





Die unmittelbare Verwandtschaft (Schwestergruppe) der Greifvögel besteht nach diesen Hypothesen aus einer diversen Gruppierung von Landvögeln, der unter anderem die Eulenvögel (Strigiformes), Hornvogelartigen (Bucerotiformes), Spechtartigen und Rackenvögel (Coraciiformes) angehören und mit der zusammen sie eine Klade bilden, die Afroaves genannt wird.

Naturgemäß ist die Beziehung rezenter Greifvögel zu fossilen Gruppierungen durch molekulargenetische Daten nicht ermittelbar. Aufgrund morphologischer Merkmale werden die großwüchsigen Teratornithidae (oberes Oligozän bis Pleistozän) aus Nord- und Südamerika oft als Schwestergruppe der Neuweltgeier und damit als ausgestorbene Vertreter der Greifvogel-Kronengruppe betrachtet.

Die Accipitriformes sind mit derzeit 262 Arten und 75 Gattungen in 4 existierenden Familien und möglicherweise einer ausgestorbenen Familie die größte Ordnung der tagaktiven Greifvögel. DNA-Sequenzanalysen deuten darauf hin, dass die Divergenzen innerhalb der Accipitriformes etwa an der Grenze zwischen Eozän und Oligozän (ca. 34 mya) begannen, als sich die Gruppe, zu der auch die Gattungen Elanus und Gampsonyx gehören, von den anderen Gattungen der Accipitriformes abspaltete.

Für eine vollständige Liste der Arten, siehe Liste der Accipitriformes-Arten.

Die Phylogenie basiert auf Nagy, J. & Tökölyi, J. (2014).