Gallengangskarzinom

Aus besserwiki.de
Cholangiokarzinom
Andere BezeichnungenGallengangskrebs, Krebs des Gallengangs
Cholangiocarcinoma - very high mag.jpg
Mikroskopische Aufnahme eines intrahepatischen Cholangiokarzinoms (rechts im Bild) neben normalen Leberzellen (links im Bild). H&E-Färbung.
Aussprache
  • /kəˌlæniˌkɑːrsɪˈnmə/ kə-LAN-jee-oh-KAR-sih-NOH-mə
FachgebietOnkologie
SymptomeUnterleibsschmerzen, gelbliche Haut, Gewichtsverlust, allgemeiner Juckreiz, Fieber
Gewöhnliches Auftreten70 Jahre alt
ArtenIntrahepatisch, perihilar, distal
RisikofaktorenPrimär sklerosierende Cholangitis, Colitis ulcerosa, Infektion mit bestimmten Leberegeln, einige angeborene Leberfehlbildungen
Diagnostische MethodeBestätigung durch Untersuchung des Tumors unter dem Mikroskop
BehandlungChirurgische Resektion, Chemotherapie, Strahlentherapie, Stenting-Verfahren, Lebertransplantation
PrognoseIm Allgemeinen schlecht
Häufigkeit1-2 Personen pro 100.000 pro Jahr (westliche Welt)

Das Cholangiokarzinom, auch bekannt als Gallengangskrebs, ist eine Krebsart, die sich in den Gallengängen bildet. Zu den Symptomen eines Cholangiokarzinoms gehören Bauchschmerzen, gelbliche Haut, Gewichtsverlust, allgemeiner Juckreiz und Fieber. Auch heller Stuhl oder dunkler Urin können auftreten. Andere Krebsarten der Gallenwege sind Gallenblasenkrebs und Krebs der Vaterschen Ampulle.

Zu den Risikofaktoren für ein Cholangiokarzinom gehören die primär sklerosierende Cholangitis (eine entzündliche Erkrankung der Gallenwege), Colitis ulcerosa, Leberzirrhose, Hepatitis C, Hepatitis B, Infektionen mit bestimmten Leberegeln und einige angeborene Leberfehlbildungen. Die meisten Menschen haben jedoch keine erkennbaren Risikofaktoren. Die Verdachtsdiagnose basiert auf einer Kombination aus Bluttests, medizinischer Bildgebung, Endoskopie und manchmal chirurgischer Untersuchung. Die Krankheit wird durch die Untersuchung von Zellen aus dem Tumor unter dem Mikroskop bestätigt. In der Regel handelt es sich um ein Adenokarzinom (ein Krebs, der Drüsen bildet oder Schleim absondert).

Das Cholangiokarzinom ist zum Zeitpunkt der Diagnose in der Regel unheilbar, weshalb eine Früherkennung ideal ist. In diesen Fällen können palliative Behandlungen eine chirurgische Resektion, Chemotherapie, Strahlentherapie und Stenting-Verfahren umfassen. In etwa einem Drittel der Fälle, die den Hauptgallengang betreffen, und seltener bei anderen Lokalisationen kann der Tumor durch einen chirurgischen Eingriff vollständig entfernt werden, was eine Chance auf Heilung bietet. Selbst wenn die chirurgische Entfernung erfolgreich ist, werden in der Regel Chemo- und Strahlentherapie empfohlen. In bestimmten Fällen kann die Operation eine Lebertransplantation beinhalten. Selbst bei erfolgreicher Operation beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate in der Regel weniger als 50 %.

Das Cholangiokarzinom ist in der westlichen Welt selten; Schätzungen zufolge tritt es bei 0,5 bis 2 Personen pro 100 000 Menschen und Jahr auf. In Südostasien, wo der Leberegel häufig vorkommt, ist die Rate höher. In Teilen Thailands liegt die Rate bei 60 pro 100.000 Menschen pro Jahr. Sie tritt typischerweise bei Menschen im Alter von 70 Jahren auf; bei Menschen mit primär sklerosierender Cholangitis tritt sie jedoch oft schon in den 40er Jahren auf. Die Rate der Cholangiokarzinome in der Leber hat in der westlichen Welt zugenommen.

Klassifikation nach ICD-10
C22.1 Intrahepatisches Gallengangskarzinom
C24.0 Extrahepatischer Gallengang
Ductus choledochus
Ductus cysticus
Ductus hepaticus
Ductus hepaticus communis
C24.1 Ampulla hepatopancreatica Vatersche Papille
C24.8 Gallenwege, mehrere Teilbereiche überlappend
C24.8 Bösartige Neubildung mit Beteiligung sowohl der intra- als auch der extrahepatischen Gallengänge
C24.9 Gallenwege, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine operative Entfernung des Tumors ist die einzige Möglichkeit für eine Behandlung mit Heilungsaussicht. Allerdings wird der Tumor in den meisten Fällen erst dann entdeckt und richtig diagnostiziert, wenn die Patienten bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung sind. Außer einer Operation können auch Chemotherapie und Bestrahlung die Behandlungsaussichten verbessern. Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung erhalten in der Regel eine Chemotherapie bzw. palliativmedizinische Versorgung. Forschungsziele zum Gallengangskarzinom sind die sogenannte Targeted Therapy mit Erlotinib und die photodynamische Therapie.

Anzeichen und Symptome

Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht) und der Augen (Sklerenikterus).

Die häufigsten körperlichen Anzeichen für ein Cholangiokarzinom sind abnorme Leberfunktionstests, Gelbsucht (Gelbfärbung der Augen und der Haut, die auftritt, wenn die Gallengänge durch den Tumor verstopft sind), Bauchschmerzen (30-50 %), allgemeiner Juckreiz (66 %), Gewichtsverlust (30-50 %), Fieber (bis zu 20 %) und Veränderungen der Farbe von Stuhl oder Urin. Bis zu einem gewissen Grad hängen die Symptome von der Lage des Tumors ab: Menschen mit einem Cholangiokarzinom in den extrahepatischen Gallengängen (außerhalb der Leber) leiden häufiger an Gelbsucht, während Menschen mit Tumoren der Gallengänge innerhalb der Leber häufiger Schmerzen ohne Gelbsucht haben.

Blutuntersuchungen der Leberfunktion bei Menschen mit Cholangiokarzinom zeigen oft ein so genanntes "obstruktives Bild" mit erhöhten Bilirubin-, alkalischen Phosphatase- und Gamma-Glutamyl-Transferase-Werten und relativ normalen Transaminase-Werten. Solche Laborbefunde deuten eher auf eine Obstruktion der Gallenwege als auf eine Entzündung oder Infektion des Leberparenchyms als primäre Ursache der Gelbsucht hin.

Risikofaktoren

Lebenszyklus von Clonorchis sinensis, einem Leberegel, der mit Cholangiokarzinomen in Verbindung gebracht wird

Obwohl bei den meisten Menschen keine Risikofaktoren bekannt sind, wurden eine Reihe von Risikofaktoren für die Entwicklung eines Cholangiokarzinoms beschrieben. In der westlichen Welt ist der häufigste dieser Faktoren die primär sklerosierende Cholangitis (PSC), eine entzündliche Erkrankung der Gallenwege, die eng mit der Colitis ulcerosa (UC) verbunden ist. Epidemiologische Studien haben ergeben, dass das Lebenszeitrisiko für die Entwicklung eines Cholangiokarzinoms bei PSC-Patienten in der Größenordnung von 10-15 % liegt, obwohl in Autopsieserien Raten von bis zu 30 % in dieser Bevölkerungsgruppe festgestellt wurden. Bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen, bei denen die DNA-Reparaturfunktionen gestört sind, kann das Fortschreiten der PSC zum Cholangiokarzinom eine Folge von DNA-Schäden sein, die durch Entzündungen der Gallenwege und Gallensäuren verursacht werden.

Bestimmte parasitäre Lebererkrankungen können ebenfalls Risikofaktoren darstellen. Die Besiedlung mit den Leberegeln Opisthorchis viverrini (in Thailand, Laos PDR und Vietnam) oder Clonorchis sinensis (in China, Taiwan, Ostrussland, Korea und Vietnam) wurde mit der Entwicklung eines Cholangiokarzinoms in Verbindung gebracht. Bekämpfungsprogramme (Integrated Opisthorchiasis Control Program), die darauf abzielen, den Verzehr von rohen und unzureichend gekochten Lebensmitteln zu unterbinden, haben in einigen Ländern zu einer Verringerung des Auftretens von Cholangiokarzinomen geführt. Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung, sei es in Form einer Virushepatitis (z. B. Hepatitis B oder Hepatitis C), einer alkoholischen Lebererkrankung oder einer Leberzirrhose aufgrund anderer Ursachen, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für ein Cholangiokarzinom. In einer Studie wurde auch eine HIV-Infektion als potenzieller Risikofaktor für ein Cholangiokarzinom identifiziert, obwohl unklar war, ob HIV selbst oder andere korrelierende und verwirrende Faktoren (z. B. eine Hepatitis-C-Infektion) für den Zusammenhang verantwortlich waren.

Eine Infektion mit den Bakterienarten Helicobacter bilis und Helicobacter hepaticus kann Gallengangskrebs verursachen.

Angeborene Leberanomalien wie das Caroli-Syndrom (eine spezifische Form von fünf anerkannten Choledochuszysten) wurden mit einem etwa 15 %igen Lebenszeitrisiko für die Entwicklung eines Gallengangskarzinoms in Verbindung gebracht. Auch bei den seltenen Erbkrankheiten Lynch-Syndrom II und biliäre Papillomatose wurde ein Zusammenhang mit dem Cholangiokarzinom festgestellt. Das Vorhandensein von Gallensteinen (Cholelithiasis) ist nicht eindeutig mit einem Cholangiokarzinom assoziiert. Intrahepatische Steine (sogenannte Hepatolithiasis), die im Westen selten, in Teilen Asiens jedoch häufig vorkommen, wurden jedoch stark mit Cholangiokarzinomen in Verbindung gebracht. Die Exposition gegenüber Thorotrast, einer Form von Thoriumdioxid, die als radiologisches Kontrastmittel verwendet wurde, wurde erst 30-40 Jahre nach der Exposition mit der Entwicklung von Cholangiokarzinomen in Verbindung gebracht; Thorotrast wurde in den 50er Jahren in den Vereinigten Staaten wegen seiner Karzinogenität verboten.

Pathophysiologie

Schema des Verdauungssystems mit Lage der Gallengänge.

Das Cholangiokarzinom kann jeden Bereich der Gallengänge betreffen, entweder innerhalb oder außerhalb der Leber. Tumore, die in den Gallengängen innerhalb der Leber auftreten, werden als intrahepatisch bezeichnet, solche, die in den Gängen außerhalb der Leber auftreten, als extrahepatisch, und Tumore, die an der Stelle auftreten, an der die Gallengänge aus der Leber austreten, können als perihilar bezeichnet werden. Ein Cholangiokarzinom, das an der Stelle auftritt, an der sich der linke und der rechte Lebergang zum gemeinsamen Lebergang vereinigen, kann auch als Klatskin-Tumor bezeichnet werden.

Obwohl bekannt ist, dass das Cholangiokarzinom die histologischen und molekularen Merkmale eines Adenokarzinoms von Epithelzellen aufweist, die die Gallenwege auskleiden, ist die eigentliche Ursprungszelle unbekannt. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die ursprüngliche transformierte Zelle, die den Primärtumor erzeugt, aus einer pluripotenten Leberstammzelle hervorgegangen sein könnte. Man geht davon aus, dass sich das Cholangiokarzinom in einer Reihe von Stadien entwickelt - von der frühen Hyperplasie und Metaplasie über die Dysplasie bis hin zum offenen Karzinom - in einem Prozess, der dem bei der Entwicklung von Dickdarmkrebs ähnlich ist. Es wird angenommen, dass chronische Entzündungen und Verschlüsse der Gallengänge und der daraus resultierende gestörte Gallenfluss eine Rolle bei dieser Entwicklung spielen.

Histologisch können Cholangiokarzinome von undifferenziert bis gut differenziert sein. Sie sind häufig von einer lebhaften fibrotischen oder desmoplastischen Gewebereaktion umgeben; bei Vorliegen einer ausgedehnten Fibrose kann es schwierig sein, ein gut differenziertes Cholangiokarzinom von einem normalen reaktiven Epithel zu unterscheiden. Es gibt keine völlig spezifische immunhistochemische Färbung, die bösartiges von gutartigem Gallengangsgewebe unterscheiden kann, obwohl die Färbung für Zytokeratine, karzinoembryonales Antigen und Muzine bei der Diagnose helfen kann. Bei den meisten Tumoren (>90 %) handelt es sich um Adenokarzinome.

Lagebeziehung von Gallengängen und Oberbauchorganen

Diagnose

Mikroskopische Aufnahme eines intrahepatischen, d. h. in der Leber befindlichen Cholangiokarzinoms (rechts im Bild); links im Bild sind gutartige Hepatozyten zu sehen. Histologisch handelt es sich um ein Cholangiokarzinom, da (1) atypische Gallengang-ähnliche Zellen (links im Bild) vom Tumor in einem interlobulären Septum (der normalen anatomischen Lage der Gallengänge) ausgehen und (2) der Tumor ein reichhaltiges desmoplastisches Stroma aufweist, das häufig bei Cholangiokarzinomen zu finden ist. Eine portale Triade (oben links im Bild) hat einen histologisch normalen Gallengang. H&E-Färbung.

Blutuntersuchungen

Es gibt keine spezifischen Bluttests, mit denen ein Cholangiokarzinom allein diagnostiziert werden kann. Die Serumspiegel von carcinoembryonalem Antigen (CEA) und CA19-9 sind häufig erhöht, aber nicht empfindlich oder spezifisch genug, um als allgemeines Screening-Instrument verwendet zu werden. Sie können jedoch in Verbindung mit bildgebenden Verfahren nützlich sein, um die Verdachtsdiagnose eines Cholangiokarzinoms zu unterstützen.

Bildgebung des Abdomens

Gallengangskarzinom in der Leber (Tumor gelb umrandet)

Bei Hinweisen auf einen Verschlussikterus wird häufig als erstes bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Gallenwege die Oberbauchsonographie eingesetzt. Mit dieser Methode kann die Verlegung und Aufweitung der Gallengänge untersucht werden und in Einzelfällen kann auf diese Weise schon die Diagnose eines Gallengangskarzinoms gestellt werden. Auch die Computertomographie spielt eine große Rolle bei der Untersuchung dieser Patienten.

CT-Scan mit Nachweis eines Cholangiokarzinoms

Bildgebung des Gallenbaums

ERCP-Bild eines Gallengangskarzinoms; dargestellt ist eine Verengung des Gallenganges mit einer proximalen (zur Leber zu gelegenen) Aufweitung

Wiewohl die Bildgebung der Oberbauchorgane für die Diagnose des Gallengangskarzinoma hilfreich sein kann, ist eine Darstellung der Gallenwege mit einem Kontrastmittel oft unumgänglich. Zu diesem Zweck wird die Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP), ein endoskopisches Verfahren als Mittel der Wahl von Gastroenterologen oder Chirurgen eingesetzt. Obwohl die ERCP eine invasive Maßnahme mit allen damit verbundenen Risiken ist, bestehen ihre Vorteile doch darin, dass Gewebeproben zur Diagnose entnommen und ein röhrenförmiges Implantat in den Gallengang eingesetzt werden kann, um dadurch die Verlegung der Gallenwege zu beseitigen.

Während der ERCP kann ein endoskopischer Ultraschall durchgeführt werden, um die Entnahme von Gewebeproben mittels Biopsie zu vereinfachen. Außerdem können so ein möglicher Lymphknotenbefall besser beurteilt und Informationen zur Frage der Operabilität des Tumors gewonnen werden. Alternativ zur ERCP kann die Perkutane transhepatische Cholangiographie (PTC) eingesetzt werden. Die Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) ist eine nicht-invasive diagnostische Alternative zur ERCP. Einige Autoren haben vorgeschlagen, in der Diagnostik bei biliären Tumoren die ERCP generell durch die MRCP zu ersetzen, da auch so der Tumor diagnostiziert werden kann und die Risiken der ERCP vermieden werden.

Chirurgie

Foto eines Cholangiokarzinoms in der menschlichen Leber.

Eine chirurgische Untersuchung kann notwendig sein, um eine geeignete Biopsie zu erhalten und ein Cholangiokarzinom genau zu diagnostizieren. Die Laparoskopie kann für die Stadieneinteilung eingesetzt werden und kann bei manchen Menschen einen invasiveren chirurgischen Eingriff, wie z. B. eine Laparotomie, vermeiden.

Pathologie

Histologisch handelt es sich bei Cholangiokarzinomen um klassischerweise gut bis mäßig differenzierte Adenokarzinome. Die Immunhistochemie ist bei der Diagnose nützlich und kann helfen, ein Cholangiokarzinom von einem hepatozellulären Karzinom und Metastasen anderer gastrointestinaler Tumoren zu unterscheiden. Zytologische Ausschabungen sind oft nicht diagnostisch, da diese Tumoren typischerweise ein desmoplastisches Stroma aufweisen und daher bei Ausschabungen keine diagnostischen Tumorzellen freisetzen.

Mikrofoto eines Gallengangskarzinoms (rechts im Bild), HE-Färbung

Stadieneinteilung

Obwohl es mindestens drei Stadieneinteilungen für Cholangiokarzinome gibt (z. B. die von Bismuth, Blumgart und dem American Joint Committee on Cancer), hat sich keine davon als nützlich für die Vorhersage der Überlebensrate erwiesen. Die wichtigste Frage bei der Stadieneinteilung ist, ob der Tumor chirurgisch entfernt werden kann oder ob er für eine erfolgreiche chirurgische Behandlung zu weit fortgeschritten ist. Oft kann diese Entscheidung erst zum Zeitpunkt der Operation getroffen werden.

Zu den allgemeinen Richtlinien für die Operabilität gehören:

  • Fehlen von Lymphknoten- oder Lebermetastasen
  • Kein Befall der Pfortader
  • Keine direkte Invasion von Nachbarorganen
  • Keine weit verbreitete metastatische Erkrankung

Behandlung

Das Cholangiokarzinom gilt als unheilbare und rasch tödlich verlaufende Krankheit, wenn nicht alle Tumore vollständig reseziert (herausgeschnitten) werden können. Da die Operabilität des Tumors in den meisten Fällen erst während der Operation beurteilt werden kann, unterziehen sich die meisten Patienten einer explorativen Operation, es sei denn, es gibt bereits einen eindeutigen Hinweis darauf, dass der Tumor inoperabel ist. Die Mayo Clinic berichtet jedoch von beachtlichen Erfolgen bei der Behandlung von Gallengangskrebs im Frühstadium durch Lebertransplantation unter Verwendung eines protokollierten Ansatzes und strenger Auswahlkriterien.

Eine adjuvante Therapie mit anschließender Lebertransplantation kann bei der Behandlung bestimmter inoperabler Fälle eine Rolle spielen. Lokoregionale Therapien wie die transarterielle Chemoembolisation (TACE), die transarterielle Radioembolisation (TARE) und Ablationstherapien spielen bei intrahepatischen Varianten des Cholangiokarzinoms eine Rolle, um eine Linderung oder potenzielle Heilung bei Patienten zu erreichen, die für eine Operation nicht in Frage kommen.

Adjuvante Chemotherapie und Strahlentherapie

Wenn der Tumor chirurgisch entfernt werden kann, können die Patienten nach der Operation eine adjuvante Chemo- oder Strahlentherapie erhalten, um die Heilungschancen zu verbessern. Wenn die Geweberänder negativ sind (d. h. der Tumor vollständig entfernt wurde), ist der Nutzen einer adjuvanten Therapie ungewiss. Es wurde sowohl über positive als auch negative Ergebnisse der adjuvanten Strahlentherapie in dieser Situation berichtet, und bis März 2007 wurden keine prospektiven randomisierten kontrollierten Studien durchgeführt. Eine adjuvante Chemotherapie scheint bei Patienten mit vollständig resezierten Tumoren unwirksam zu sein. Die Rolle einer kombinierten Chemo-/Radiotherapie in dieser Situation ist unklar. Wenn jedoch die Ränder des Tumorgewebes positiv sind, was darauf hindeutet, dass der Tumor nicht vollständig operativ entfernt wurde, wird auf der Grundlage der verfügbaren Daten im Allgemeinen eine adjuvante Therapie mit Bestrahlung und möglicherweise Chemotherapie empfohlen.

Behandlung der fortgeschrittenen Erkrankung

Die meisten Cholangiokarzinome treten als inoperable (inoperable) Erkrankung auf. In diesem Fall wird in der Regel eine palliative Chemotherapie mit oder ohne Strahlentherapie durchgeführt. In einer randomisierten kontrollierten Studie konnte gezeigt werden, dass eine Chemotherapie die Lebensqualität verbessert und das Überleben von Patienten mit inoperablem Cholangiokarzinom verlängert. Es gibt kein einheitliches Chemotherapieschema, das universell eingesetzt wird, und wenn möglich, wird die Teilnahme an klinischen Studien empfohlen. Zu den Chemotherapeutika, die zur Behandlung des Cholangiokarzinoms eingesetzt werden, gehören 5-Fluorouracil mit Leucovorin, Gemcitabin als Einzelwirkstoff oder Gemcitabin plus Cisplatin, Irinotecan oder Capecitabin. Eine kleine Pilotstudie deutet auf einen möglichen Nutzen des Tyrosinkinase-Hemmers Erlotinib bei Patienten mit fortgeschrittenem Cholangiokarzinom hin. Eine Strahlentherapie scheint die Überlebenszeit von Patienten mit reseziertem extrahepatischem Cholangiokarzinom zu verlängern, und die wenigen Berichte über ihre Anwendung bei inoperablem Cholangiokarzinom scheinen eine Verbesserung der Überlebenszeit zu zeigen, aber die Zahlen sind gering.

Infigratinib (Truseltiq) ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor des Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptors (FGFR), der im Mai 2021 in den Vereinigten Staaten für die medizinische Anwendung zugelassen wurde. Es ist für die Behandlung von Patienten mit bereits behandeltem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Cholangiokarzinom mit FGFR2-Fusion oder -Rearrangement indiziert.

Pemigatinib (Pemazyre) ist ein Kinaseinhibitor des Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptors 2 (FGFR2), der im April 2020 in den Vereinigten Staaten zugelassen wurde. Es ist indiziert für die Behandlung von Erwachsenen mit einem zuvor behandelten, inoperablen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Cholangiokarzinom mit einer Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (FGFR2)-Fusion oder einem anderen Rearrangement, das durch einen von der FDA zugelassenen Test nachgewiesen wurde.

Ivodesinib (Tibsovo) ist ein niedermolekularer Inhibitor der Isocitrat-Dehydrogenase 1. Die FDA hat Ivosidenib im August 2021 für Erwachsene mit einem zuvor behandelten, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Cholangiokarzinom mit einer Isocitrat-Dehydrogenase-1 (IDH1)-Mutation zugelassen, die mit einem von der FDA zugelassenen Test nachgewiesen wurde.

Durvalumab (Imfinzi) ist ein Immun-Checkpoint-Inhibitor, der das PD-L1-Protein auf der Oberfläche von Immunzellen blockiert und so dem Immunsystem ermöglicht, Tumorzellen zu erkennen und anzugreifen. In klinischen Phase-III-Studien zeigte Durvalumab in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des Gesamtüberlebens und des progressionsfreien Überlebens im Vergleich zur Chemotherapie allein als Erstlinienbehandlung für Patienten mit fortgeschrittenem Gallengangskrebs.

Es gibt kein allgemein verbindliches Chemotherapieverfahren für das Gallengangskarzinom und es wird empfohlen, dass die entsprechenden Patienten in Studien eingeschlossen werden sollten, wo immer das möglich ist. Folgende Chemotherapeutika werden bei der Behandlung des Gallengangskarzinoms verwendet: Fluorouracil zusammen mit Folinsäure, Gemcitabin als Einzelpräparat, oder in Kombination mit Cisplatin, Irinotecan oder Capecitabin. Als Therapiestandard gilt derzeit (2015) in der Erstlinientherapie eine Kombinationstherapie mit Gemcitabine und Cis-Platin (bei eingeschränkter Nierenfunktion auch Oxaliplatin, „GEMOX“).

Experimentelle Verfahren

In einer kleinen Pilotstudie wurde ein begrenzter Nutzen für den Tyrosinkinaseinhibitor Erlotinib nachgewiesen. Die Photodynamische Therapie ist ein experimentelles Verfahren, bei welchem den Patienten ein lichtempfindliches Medikament injiziert wird und dann der Tumor endoskopisch mit Licht bestrahlt wird. In einer kleinen randomisierten Studie konnten mit diesem Verfahren erste Ergebnisse erzielt werden. Insgesamt ist der Nutzen des Verfahrens allerdings noch nicht absehbar.

Prognose

Die chirurgische Resektion bietet die einzige potenzielle Heilungschance bei Cholangiokarzinomen. Bei nicht resektablen Fällen liegt die Fünfjahresüberlebensrate bei 0 %, wenn die Krankheit inoperabel ist, weil distale Lymphknoten Metastasen aufweisen, und bei weniger als 5 % im Allgemeinen. Die mittlere Gesamtüberlebensdauer beträgt bei Patienten mit metastasierter Erkrankung weniger als 6 Monate.

Bei chirurgischen Eingriffen variieren die Heilungschancen je nach Lage des Tumors und je nachdem, ob der Tumor vollständig oder nur teilweise entfernt werden kann. Distale Cholangiokarzinome (d. h. solche, die vom Hauptgallengang ausgehen) werden in der Regel chirurgisch mit dem Whipple-Verfahren behandelt; die langfristigen Überlebensraten liegen zwischen 15 und 25 %, wobei in einer Serie eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von 54 % für Patienten ohne Lymphknotenbefall angegeben wurde. Intrahepatische Cholangiokarzinome (d. h. solche, die von den Gallengängen innerhalb der Leber ausgehen) werden in der Regel durch eine partielle Hepatektomie behandelt. In verschiedenen Serien wurden Überlebensraten nach der Operation von 22 bis 66 % angegeben; das Ergebnis kann vom Befall der Lymphknoten und der Vollständigkeit der Operation abhängen. Perihilare Cholangiokarzinome (d. h. solche, die in der Nähe des Austritts der Gallengänge aus der Leber auftreten) sind am seltensten operabel. Wenn eine Operation möglich ist, werden sie im Allgemeinen mit einem aggressiven Ansatz behandelt, der häufig die Entfernung der Gallenblase und möglicherweise eines Teils der Leber beinhaltet. Bei Patienten mit operablen perihilären Tumoren liegt die berichtete 5-Jahres-Überlebensrate zwischen 20 und 50 %.

Bei Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis, die ein Cholangiokarzinom entwickeln, kann die Prognose schlechter sein, wahrscheinlich weil der Krebs erst entdeckt wird, wenn er bereits fortgeschritten ist. Einiges deutet darauf hin, dass sich die Ergebnisse mit aggressiveren chirurgischen Ansätzen und adjuvanter Therapie verbessern könnten.

Patienten mit einem intrahepatischen Gallengangskarzinom erhalten üblicherweise eine Leberteilresektion. In verschiedenen Studien war die berichtete Überlebensrate 22 % bis 66 % und hing davon ab, ob Lymphknoten befallen waren und ob eine vollständige Tumorentfernung gelang.

Epidemiologie

Altersstandardisierte Sterblichkeitsraten für intrahepatische (IC) und extrahepatische (EC) Cholangiokarzinome bei Männern und Frauen, nach Ländern
Land IC (Männer/Frauen) EC (Männer/Frauen)
U.S.A. 0.60/0.43 0.70/0.87
Japan 0.23/0.10 5.87/5.20
Australien 0.70/0.53 0.90/1.23
England/Wales 0.83/0.63 0.43/0.60
Schottland 1.17/1.00 0.60/0.73
Frankreich 0.27/0.20 1.20/1.37
Italien 0.13/0.13 2.10/2.60

Das Cholangiokarzinom ist eine relativ seltene Krebsart; jedes Jahr werden in den Vereinigten Staaten etwa 2.000 bis 3.000 neue Fälle diagnostiziert, was einer jährlichen Inzidenz von 1 bis 2 Fällen pro 100.000 Menschen entspricht. Autopsieserien haben eine Prävalenz von 0,01 % bis 0,46 % ergeben. In Asien ist die Prävalenz des Cholangiokarzinoms höher, was auf einen endemischen chronischen Parasitenbefall zurückgeführt wird. Die Inzidenz des Cholangiokarzinoms nimmt mit dem Alter zu, und die Krankheit tritt bei Männern etwas häufiger auf als bei Frauen (möglicherweise aufgrund der höheren Rate an primär sklerosierender Cholangitis, einem wichtigen Risikofaktor, bei Männern). Die Prävalenz des Cholangiokarzinoms bei Menschen mit primär sklerosierender Cholangitis kann laut Autopsiestudien bis zu 30 % betragen.

Mehrere Studien haben einen stetigen Anstieg der Inzidenz des intrahepatischen Cholangiokarzinoms dokumentiert; ein Anstieg wurde in Nordamerika, Europa, Asien und Australien beobachtet. Die Gründe für das zunehmende Auftreten des Cholangiokarzinoms sind unklar; verbesserte Diagnosemethoden könnten teilweise dafür verantwortlich sein, aber auch die Prävalenz potenzieller Risikofaktoren für das Cholangiokarzinom, wie z. B. die HIV-Infektion, hat in diesem Zeitraum zugenommen.

Lebertumorarten nach relativer Häufigkeit bei Erwachsenen in den Vereinigten Staaten, mit Cholangiokarzinom oben rechts.

Diagnostik

Chirurgische Diagnostik

Eine Operation der Bauchhöhle kann notwendig sein, um ausreichend Gewebematerial zu gewinnen und um ein Tumorstaging zu machen. Gelegentlich kann dafür eine Bauchspiegelung ausreichend sein, vor allem wenn invasivere Maßnahmen vermieden werden sollen. Eine Operation wird üblicherweise nur bei Patienten mit einer Erkrankung im frühen Stadium durchgeführt.