Tonsille

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Gaumenmandeln
Tonsils diagram.jpg
Blausen 0861 Tonsils&Throat Anatomy2.png
Sagittalansicht der Mandeln und der Anatomie des Rachens.
Einzelheiten
SystemImmunsystem Lymphatisches System
Bezeichnungen
LateinischTonsilla, Tonsillae (pl.)
Anatomische Terminologie
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Die Tonsillen sind eine Reihe von lymphatischen Organen, die dem Aerodigestivtrakt zugewandt sind, der als Waldeyerscher Tonsillenring bekannt ist und aus der Adenoidtonsille, zwei Tubenmandeln, zwei Gaumenmandeln und den Zungenmandeln besteht. Diese Organe spielen eine wichtige Rolle für das Immunsystem.

Wenn der Begriff unqualifiziert verwendet wird, bezieht er sich meist speziell auf die Gaumenmandeln, zwei Lymphorgane, die sich auf beiden Seiten des hinteren Teils des menschlichen Rachens befinden. Die Gaumenmandeln und die Rachenmandel sind Organe, die aus Lymphoepithelgewebe bestehen und in der Nähe des Oropharynx und des Nasopharynx (Teile des Rachens) liegen.

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Tonsillen bzw. Mandeln sind lymphatische Organe im Bereich von Mundhöhle und Rachen von Säugetieren. Sie bilden in ihrer Gesamtheit den lymphatischen Rachenring. Wenn man von Mandeln spricht, meint man in der Regel die Gaumenmandeln (Tonsilla palatina), die am hinteren Ende des Gaumens zwischen den beiden Gaumenbögen (Arcus palatoglossus und Arcus palatopharyngeus) liegen.

Tonsillen sind die erste Station des Körpers, an der Bakterien lokalisiert werden, und funktionieren somit als Detektor schädlicher Organismen.

Aufbau

Der Mensch wird mit vier Arten von Mandeln geboren: der Rachenmandel, zwei Tubenmandeln, zwei Gaumenmandeln und den Zungenmandeln.

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Typ Epithel Kapsel Krypten Lage
Adenoid (auch "Rachenmandel" genannt) Pseudostratifiziertes Säulenepithel mit Flimmerhärchen (respiratorisches Epithel) Unvollständig verkapselt Keine Krypten, aber kleine Falten Dach des Pharynx
Tubenmandeln Pseudostratifiziertes Säulenepithel mit Flimmerhärchen (respiratorisches Epithel) Dach des Pharynx
Gaumenmandeln Nicht keratinisiertes, geschichtetes Plattenepithel Unvollständig verkapselt Lang, verzweigt Seiten des Oropharynx zwischen Palatoglossus
und Palatopharyngealbögen
Linguale Tonsillen Nicht keratinisiertes, geschichtetes Plattenepithel Unvollständig verkapselt Lang, unverzweigt Hinter dem Sulcus terminalis (Zunge)

Entwicklung

Die Gaumenmandeln erreichen in der Regel in der Pubertät ihre größte Größe und verkümmern danach allmählich. Im Verhältnis zum Durchmesser des Rachens sind sie jedoch bei Kleinkindern am größten. Bei Erwachsenen misst jede Gaumenmandel normalerweise bis zu 2,5 cm in der Länge, 2,0 cm in der Breite und 1,2 cm in der Dicke.

Die Gaumenmandel wächst bis zum 5. Lebensjahr, beginnt im Alter von 7 Jahren zu schrumpfen und wird im Erwachsenenalter sehr klein.

Funktion

Die Mandeln sind immunkompetente Organe, die dem Immunsystem als erste Verteidigungslinie gegen verschluckte oder eingeatmete fremde Krankheitserreger dienen und als solche häufig mit Blut überschwemmt werden, um die Immunabwehr bei gewöhnlichen Krankheiten wie Erkältungen zu unterstützen. Die Mandeln haben auf ihrer Oberfläche spezialisierte Antigen-Fangzellen, die so genannten Mikrofaltenzellen (M-Zellen), die die Aufnahme von Antigenen ermöglichen, die von Krankheitserregern produziert werden. Diese M-Zellen alarmieren dann die B-Zellen und T-Zellen in den Mandeln, dass ein Krankheitserreger vorhanden ist, und eine Immunreaktion wird ausgelöst. Die B-Zellen werden aktiviert und vermehren sich in Bereichen, die als Keimzentren in den Mandeln bezeichnet werden. Diese Keimzentren sind Orte, an denen B-Gedächtniszellen gebildet und sekretorische Antikörper (IgA) produziert werden.

Eine Studie aus dem Jahr 2012 lieferte Hinweise darauf, dass die Mandeln ähnlich wie die Thymusdrüse auch selbst T-Zellen produzieren.

Klinische Bedeutung

Ein Mandelpaar nach chirurgischer Entfernung.

Die Gaumenmandeln können vergrößert (adenotonsilläre Hyperplasie) oder entzündet (Tonsillitis) werden. Die Mandelentzündung wird in der Regel mit entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen oder, wenn sie bakteriell bedingt ist, mit Antibiotika, z. B. Amoxicillin und Azithromycin, behandelt. Eine chirurgische Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) kann angezeigt sein, wenn die Mandeln die Atemwege blockieren oder das Schlucken behindern, oder bei Patienten mit schwerer oder immer wiederkehrender Tonsillitis. Für diese beiden Subtypen der Tonsillenhypertrophie wurden jedoch unterschiedliche Mechanismen der Krankheitsentstehung beschrieben, so dass sie auf die gleichen therapeutischen Maßnahmen unterschiedlich reagieren können. Bei älteren Patienten können asymmetrische Tonsillen (auch als asymmetrische Tonsillenhypertrophie bezeichnet) auf eine Virusinfektion der Tonsillen oder auf Tumore wie Lymphome oder Plattenepithelkarzinome hinweisen.

Ein Tonsillolith (auch Tonsillenstein" genannt) ist Material, das sich auf der Gaumenmandel ansammelt. Dieser Stein kann die Größe eines Pfefferkorns erreichen und ist weiß oder cremefarben. Die Hauptsubstanz besteht zumeist aus Kalzium, hat aber aufgrund von Schwefelwasserstoff, Methylmercaptan und anderen Chemikalien einen stark unangenehmen Geruch.

Eine Vergrößerung der Gaumenmandeln kann sich auf die Sprache auswirken, da sie hypernasal wird und wie eine velopharyngeale Inkompetenz klingt (wenn der Mundraum nicht vollständig vom Luftraum der Nase getrennt ist). Die Größe der Mandeln kann sich bei übergewichtigen Kindern stärker auf die Obstruktion der oberen Atemwege auswirken als bei Kindern mit durchschnittlichem Gewicht.

Als schleimhautnahes lymphatisches Gewebe des Aerodigestivtrakts werden die Gaumenmandeln in einigen Klassifikationen sowohl dem darmassoziierten lymphatischen Gewebe (GALT) als auch dem schleimhautassoziierten lymphatischen Gewebe (MALT) zugerechnet. In anderen Ansichten werden sie (wie auch die Milz und der Thymus) als große lymphatische Organe betrachtet, die sich von den kleineren Gewebeloci von GALT und MALT unterscheiden.

Zusätzliche Bilder

Erkrankungen

Beidseitige Tonsillitis

Aufgrund des direkten Nahrungskontakts und der zerklüfteten Oberfläche sind Entzündungen insbesondere der Gaumenmandeln (Tonsilla palatina) recht häufig (Tonsillitis). Sie verursachen Halsschmerzen und Fieber. In bestimmten Fällen kann eine Entfernung (Tonsillektomie) nötig sein.

Wucherungen (Hyperplasien) können alle Tonsillen betreffen. Bei der Rachenmandel werden sie als Adenoide („Polypen“) bezeichnet und werden meist operativ entfernt (Adenotomie).

Mandelsteine sind weißliche Bröckchen, die in den Tonsillen entstehen und in den Mundraum ausgestoßen werden können. Sie sind zwar nicht schädlich, können aber Ursache für Mundgeruch sein.