Myers-Briggs-Typenindikator

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Eine Tabelle mit Beschreibungen der einzelnen Myers-Briggs-Persönlichkeitstypen und den vier Dichotomien, die im Mittelpunkt der Theorie stehen.

In der Persönlichkeitstypologie ist der Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI) ein introspektiver Fragebogen zur Selbsteinschätzung, der unterschiedliche psychologische Präferenzen aufzeigt, wie Menschen die Welt wahrnehmen und Entscheidungen treffen. Der Test versucht, vier Kategorien zuzuordnen: Introvertiertheit oder Extravertiertheit, Empfinden oder Intuition, Denken oder Fühlen, Beurteilen oder Wahrnehmen. Aus jeder Kategorie wird ein Buchstabe entnommen, um ein Testergebnis mit vier Buchstaben zu erhalten, z. B. "INTJ" oder "ESFP".

Die meisten Forschungsarbeiten, die die Gültigkeit des MBTI belegen, wurden vom Center for Applications of Psychological Type, einer von der Myers-Briggs-Stiftung betriebenen Organisation, durchgeführt und in der eigenen Zeitschrift des Zentrums, dem Journal of Psychological Type (JPT), veröffentlicht, was Fragen nach Unabhängigkeit, Voreingenommenheit und Interessenkonflikten aufwirft.

Obwohl der MBTI einigen psychologischen Theorien ähnelt, ist er als Pseudowissenschaft kritisiert worden und wird von akademischen Forschern im Bereich der Psychologie nicht allgemein befürwortet. Der Indikator weist erhebliche wissenschaftliche (psychometrische) Schwächen auf, insbesondere

  • mangelhafte Validität (d. h. er misst nicht das, was er zu messen vorgibt, hat keine Vorhersagekraft oder enthält keine Items, die verallgemeinert werden können);
  • mangelhafte Zuverlässigkeit (unterschiedliche Ergebnisse bei ein und derselben Person zu verschiedenen Zeitpunkten);
  • Messung von Kategorien, die nicht unabhängig sind (es wurde festgestellt, dass einige dichotome Merkmale miteinander korrelieren);
  • nicht umfassend (aufgrund des fehlenden Neurotizismus).

Die vier Skalen des MBTI korrelieren in gewissem Maße mit vier der Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale, die ein allgemein anerkannteres Rahmenwerk darstellen.

Die MBTI-Typenlehre entspricht nicht heutigen psychologischen Persönlichkeitsmodellen, die empirisch belegt wurden. Zudem genügt der MBTI wissenschaftlichen Gütekriterien nicht. Entsprechend haben MBTI und Jung nur sehr wenig Einfluss auf moderne wissenschaftliche Persönlichkeitspsychologie. Unabhängige Quellen bezeichneten den Test als „im Prinzip nichtssagend“, „mit schlechtester existierender Persönlichkeitstest“ und „eine Modeerscheinung, die nicht aussterben will.“

Geschichte

Katharine Cook Briggs und Isabel Briggs Myers haben ihre MBTI-Theorie aus Carl Jungs Schriften in seinem Buch Psychologische Typen von 1921 abgeleitet.

Die ursprünglichen Versionen des MBTI wurden von zwei Amerikanern, Katharine Cook Briggs und ihrer Tochter Isabel Briggs Myers, entwickelt. Briggs begann 1917 mit ihren Forschungen zur Persönlichkeit. Als sie ihren zukünftigen Schwiegersohn kennenlernte, stellte sie deutliche Unterschiede zwischen seiner Persönlichkeit und der anderer Familienmitglieder fest. Briggs begann, Biografien zu lesen, und entwickelte daraufhin eine Typologie, in der sie vier Temperamente vorschlug: meditativ (oder nachdenklich), spontan, exekutiv und sozial.

Nachdem 1923 die englische Übersetzung von Carl Jungs Buch Psychological Types erschienen war (das 1921 erstmals auf Deutsch veröffentlicht wurde), erkannte Briggs, dass Jungs Theorie ihrer eigenen ähnlich war, aber weit darüber hinausging. Briggs' vier Typen wurden später als die IXXXs (Introvertierte: "meditativ"), EXXPs (Extravertierte & Prospektoren: "spontan"), EXTJs (Extravertierte, Denker & Beurteiler: "exekutiv") und EXFJs (Extravertierte, Fühler & Beurteiler: "sozial") bezeichnet. Ihre ersten Veröffentlichungen waren zwei Artikel, in denen sie Jungs Theorie beschrieb, in der Zeitschrift New Republic in den Jahren 1926 ("Meet Yourself Using the Personality Paint Box") und 1928 ("Up From Barbarism"). Nachdem sie sich ausgiebig mit der Arbeit von Jung beschäftigt hatten, erweiterten Briggs und ihre Tochter ihr Interesse am menschlichen Verhalten und versuchten, die Theorie der psychologischen Typen in die Praxis umzusetzen.

Obwohl Myers 1919 ihren Abschluss am Swarthmore College machte, hatten weder Myers noch Briggs eine formale Ausbildung im Fach Psychologie, und beide waren Autodidakten auf dem Gebiet der psychometrischen Tests. Myers ging daher bei Edward N. Hay in die Lehre, der Personalchef einer großen Bank in Philadelphia war. Bei Hay lernte Myers rudimentäre Testkonstruktionen, die Auswertung, Validierung und statistische Methoden.

Briggs und Myers begannen mit der Entwicklung ihres Indikators während des Zweiten Weltkriegs in der Überzeugung, dass die Kenntnis der Persönlichkeitspräferenzen Frauen, die zum ersten Mal in die Industrie eintraten, dabei helfen würde, die Art von Arbeitsplätzen in der Kriegszeit zu finden, die für sie "am angenehmsten und effektivsten" wären. Das Briggs Myers Type Indicator Handbook wurde 1944 veröffentlicht und 1956 in Myers-Briggs Type Indicator" umbenannt.

Die Arbeit von Myers erregte die Aufmerksamkeit von Henry Chauncey, dem Leiter des Educational Testing Service. Unter dieser Schirmherrschaft wurde 1962 das erste MBTI-Handbuch" veröffentlicht. Weitere Unterstützung erhielt der MBTI von Donald W. MacKinnon, dem Leiter des Instituts für Persönlichkeits- und Sozialforschung an der Universität von Kalifornien in Berkeley, von W. Harold Grant, einem Professor an der Michigan State University und der Auburn University, sowie von Mary H. McCaulley von der Universität von Florida. Die Veröffentlichung des MBTI wurde 1975 an Consulting Psychologists Press übertragen, und das Center for Applications of Psychological Type wurde als Forschungslabor gegründet.

Nach dem Tod von Myers im Mai 1980 aktualisierte Mary McCaulley das MBTI-Handbuch, und die zweite Auflage wurde 1985 veröffentlicht. Die dritte Auflage erschien im Jahr 1998.

Format und Durchführung

1987 wurde ein erweitertes Bewertungssystem für den MBTI entwickelt. Daraus wurde der Indikator zur Typendifferenzierung entwickelt, ein Bewertungssystem für den längeren MBTI, "Form J", das die 290 von Myers geschriebenen Items enthält, die ihre früheren Itemanalysen überlebt hatten. Es ergibt 20 Unterskalen (fünf unter jeder der vier dichotomen Präferenzskalen), plus sieben zusätzliche Unterskalen für einen neuen "Komfort-Unbehagen"-Faktor (der Parallelen zum fehlenden Faktor Neurotizismus aufweist, wenn auch nicht perfekt misst). Die Skalen dieses Faktors zeigen ein Gefühl von allgemeinem Komfort und Vertrauen gegenüber Unbehagen und Angst. Sie lassen sich auch einer der vier Typendimensionen zuordnen:

  • zurückhaltend-optimistisch (T/F),
  • trotzig-nachgiebig (T/F),
  • sorglos-besorgt (T/F),
  • entschlossen-ambivalent (J/P),
  • unerschrocken-gehemmt (E/I),
  • Anführer-Follower (E/I) und
  • proaktiv-ablenkbar (J/P).

Außerdem gibt es eine zusammengesetzte Skala namens "Belastung". Außerdem gibt es Skalen für die Konsistenz der Typ-Skala und der Komfort-Skala. Die Reliabilität von 23 der 27 TDI-Subskalen ist größer als 0,50, "ein akzeptables Ergebnis angesichts der Kürze der Subskalen".

1989 wurde ein Bewertungssystem nur für die 20 Subskalen der ursprünglichen vier Dichotomien entwickelt. Dieses wurde zunächst als "Form K" oder "Expanded Analysis Report" bezeichnet. Dieses Instrument wird jetzt MBTI Step II" genannt.

Das Formular J oder der TDI enthielt die Items (abgeleitet von Myers' und McCaulleys früherer Arbeit), die notwendig waren, um das zu bewerten, was als "Stufe III" bekannt wurde. (Im MBTI-Handbuch von 1998 heißt es, dass die beiden Instrumente ein und dasselbe sind) Es wurde in einem gemeinsamen Projekt entwickelt, an dem die folgenden Organisationen beteiligt waren: The Myers-Briggs Company, der Herausgeber der gesamten MBTI-Familie, CAPT (Center for Applications of Psychological Type), das die gesamte Originalarbeit von Myers und McCaulley besitzt, und der MBTI Trust, der von Katharine und Peter Myers geleitet wird. Schritt III wurde damit beworben, dass er sich mit der Entwicklung des Typs und der Nutzung von Wahrnehmung und Urteilsvermögen durch die Befragten befasst.

Konzepte

Der MBTI basiert auf der einflussreichen Theorie der psychologischen Typen, die der Schweizer Psychiater Carl Jung 1921 vorschlug. Er hatte spekuliert, dass Menschen die Welt mit Hilfe von vier psychologischen Hauptfunktionen erleben - Wahrnehmung, Intuition, Fühlen und Denken - und dass eine dieser vier Funktionen für eine Person die meiste Zeit über dominierend ist. Die vier Kategorien sind Introversion/Extraversion, Empfinden/Intuition, Denken/Gefühl, Urteilen/Wahrnehmen. Jeder Person wird eine bevorzugte Eigenschaft aus jeder Kategorie zugeschrieben, was zu 16 einzigartigen Typen führt.

Der MBTI wurde für normale Bevölkerungsgruppen entwickelt und betont den Wert der natürlich vorkommenden Unterschiede. "Die dem MBTI zugrunde liegende Annahme ist, dass wir alle spezifische Präferenzen in der Art und Weise haben, wie wir unsere Erfahrungen konstruieren, und dass diese Präferenzen unseren Interessen, Bedürfnissen, Werten und unserer Motivation zugrunde liegen.

Im MBTI-Handbuch heißt es, dass der Indikator "entwickelt wurde, um eine Theorie umzusetzen; daher muss die Theorie verstanden werden, um den MBTI zu verstehen". Grundlegend für den MBTI ist die Theorie der psychologischen Typen, die ursprünglich von Carl Jung entwickelt wurde. Jung schlug die Existenz zweier dichotomer Paare von kognitiven Funktionen vor:

  • Die "rationalen" (urteilenden) Funktionen: Denken und Fühlen.
  • Die "irrationalen" (wahrnehmenden) Funktionen: Empfindung und Intuition.

Jung ging davon aus, dass jede der Funktionen bei jedem Menschen in erster Linie entweder in einer introvertierten oder extravertierten Form zum Ausdruck kommt. Auf der Grundlage von Jungs ursprünglichen Konzepten entwickelten Briggs und Myers ihre eigene Theorie der psychologischen Typen, die im Folgenden beschrieben wird und auf der der MBTI basiert. Der Psychologe Hans Eysenck bezeichnete den MBTI zwar als eine mäßig erfolgreiche Quantifizierung der ursprünglichen Jung'schen Prinzipien, wie sie in Psychologische Typen beschrieben sind, sagte aber auch: "[Der MBTI] schafft 16 Persönlichkeitstypen, von denen es heißt, dass sie den theoretischen Konzepten von Jung ähnlich sind. Ich habe immer Schwierigkeiten mit dieser Identifizierung gehabt, die eine Hälfte von Jungs Theorie auslässt (er hatte 32 Typen, indem er behauptete, dass es für jede bewusste Kombination von Merkmalen eine entgegengesetzte unbewusste gibt). Natürlich lässt sich die zweite Hälfte seiner Theorie nicht mit Fragebögen messen, aber sie wegzulassen und so zu tun, als ob die Skalen Jung'sche Konzepte messen, ist Jung gegenüber kaum fair." In jedem Fall bleiben beide Modelle hypothetisch, und es gibt keine kontrollierten wissenschaftlichen Studien, die Jung's ursprüngliches Konzept des Typs oder die Myers-Briggs-Variante unterstützen.

Unterschiede zu Jung

Jung sah die Typen (wie z. B. Intra- und Extraversion) nicht als dualistisch an, sondern eher als Tendenzen: Menschen haben beides, und manche Menschen sind ausgeglichen.

Jungs Typologie-Theorien postulierten eine Abfolge von vier kognitiven Funktionen (Denken, Fühlen, Empfinden und Intuition), denen jeweils eine von zwei polaren Tendenzen (Extraversion oder Introversion) zugeordnet ist, was insgesamt acht dominante Funktionen ergibt. Der MBTI basiert auf diesen acht hypothetischen Funktionen, wenn auch mit einigen Unterschieden in der Ausprägung gegenüber dem Jung'schen Modell. Während das Jung'sche Modell empirische Belege für die ersten drei Dichotomien liefert, ist unklar, ob die Briggs-Typen Belege für die J-P-Präferenz hatten.

Die bemerkenswerteste Ergänzung der Ideen von Myers und Briggs zu Jungs ursprünglichem Gedankengut ist ihr Konzept, dass der vierte Buchstabe eines bestimmten Typs (J oder P) die bevorzugte extravertierte Funktion einer Person anzeigt, die bei extravertierten Typen die dominante Funktion und bei introvertierten Typen die Hilfsfunktion ist.

Jung stellte die Theorie auf, dass die dominante Funktion allein in der von ihr bevorzugten Welt agiert: außen für Extravertierte und innen für Introvertierte. Die übrigen drei Funktionen agieren seiner Meinung nach in der entgegengesetzten Richtung. Einige MBTI-Praktiker bezweifeln jedoch, dass es sich bei diesem Konzept um einen Kategorienfehler handelt, für den es so gut wie keine empirischen Belege im Vergleich zu anderen Erkenntnissen mit Korrelationsnachweisen gibt; dennoch bleibt es als Theorie Teil der Extrapolation der ursprünglichen Theorie von Myers und Briggs, obwohl es abgelehnt wird.

Jungs Theorie lautet: Wenn die dominante kognitive Funktion introvertiert ist, sind die anderen Funktionen extravertiert und umgekehrt. Das MBTI-Handbuch fasst Jungs Arbeit an der Ausgewogenheit des psychologischen Typs wie folgt zusammen: "In Jungs Schriften gibt es mehrere Hinweise darauf, dass die drei verbleibenden Funktionen einen entgegengesetzten Einstellungscharakter haben. Wenn er zum Beispiel über Introvertierte schreibt, bei denen das Denken dominiert ... Jung bemerkte, dass die ausgleichenden Funktionen einen extravertierten Charakter haben." Am Beispiel des INTP-Typs würde die Ausrichtung nach Jung wie folgt aussehen:

  • Dominantes introvertiertes Denken
  • Hilfsweise extravertierte Intuition
  • Tertiäres introvertiertes Fühlen
  • Untergeordnetes extravertiertes Fühlen

Typendynamik und Entwicklung

Ein Diagramm, das die kognitiven Funktionen der einzelnen Typen darstellt: Die Hintergrundfarbe eines Typs steht für seine dominante Funktion und die Textfarbe für seine Hilfsfunktion.

Jungs typologisches Modell betrachtet den psychologischen Typus als eine Art linke oder rechte Hand: Menschen werden entweder mit bestimmten bevorzugten Wahrnehmungs- und Entscheidungsweisen geboren oder entwickeln diese. Der MBTI sortiert einige dieser psychologischen Unterschiede in vier entgegengesetzte Paare oder "Dichotomien", woraus sich 16 mögliche psychologische Typen ergeben. Keiner dieser Typen ist "besser" oder "schlechter"; Briggs und Myers stellten jedoch die Theorie auf, dass Menschen von Natur aus eine Gesamtkombination von Typunterschieden "bevorzugen". So wie es für einen Rechtshänder schwierig ist, mit der linken Hand zu schreiben, ist es für Menschen tendenziell schwieriger, ihre entgegengesetzten psychologischen Präferenzen zu nutzen, auch wenn sie durch Übung und Entwicklung geübter (und damit verhaltensflexibler) werden können.

Die 16 Typen werden in der Regel mit einer Abkürzung aus vier Buchstaben bezeichnet - den Anfangsbuchstaben der vier Präferenztypen (außer im Fall der Intuition, die zur Unterscheidung von der Introvertiertheit mit dem Kürzel "N" bezeichnet wird). Zum Beispiel:

  • ESTJ: Extraversion (E), Fühlen (S), Denken (T), Urteilsvermögen (J)
  • INFP: Introversion (I), Intuition (N), Gefühl (F), Wahrnehmung (P)

Diese Abkürzungen werden für alle 16 Typen verwendet.

Das Zusammenspiel von zwei, drei oder vier Präferenzen wird als "Typendynamik" bezeichnet. Obwohl die Typendynamik nur wenig oder gar keine empirische Unterstützung erhalten hat, um ihre Tragfähigkeit als wissenschaftliche Theorie zu untermauern, haben Myers und Briggs behauptet, dass für jeden der 16 Vier-Präferenz-Typen eine Funktion am dominantesten ist und wahrscheinlich am frühesten im Leben zum Tragen kommt. Eine sekundäre oder zusätzliche Funktion wird in der Regel im Teenageralter deutlicher (differenzierter) und sorgt für ein Gleichgewicht zur dominanten Funktion. Bei normaler Entwicklung neigen Menschen dazu, eine dritte, tertiäre Funktion in der Mitte des Lebens immer besser zu beherrschen, während die vierte, untergeordnete Funktion am wenigsten bewusst entwickelt ist. Es wird oft angenommen, dass die inferiore Funktion eher mit dem Unbewussten in Verbindung gebracht wird und in Situationen wie starkem Stress am deutlichsten zu Tage tritt (manchmal wird dies als "im Griff" der inferioren Funktion bezeichnet).

Der Nutzen der Typendynamik ist jedoch umstritten: In der Schlussfolgerung verschiedener Studien zum Thema Typendynamik schreibt James H. Reynierse: "Die Typendynamik hat anhaltende logische Probleme und basiert im Wesentlichen auf einer Reihe von Kategorienfehlern; sie bietet bestenfalls eine begrenzte und unvollständige Darstellung typbezogener Phänomene"; und "die Typendynamik stützt sich auf anekdotische Beweise, versagt bei den meisten Wirksamkeitstests und passt nicht zu den empirischen Fakten". Seine Studien ergaben eindeutig, dass die Beschreibungen und die Funktionsweise der Typendynamik nicht mit dem realen Verhalten von Menschen übereinstimmen. Er schlägt vor, die Typendynamik komplett abzuschaffen, da sie nicht hilft, sondern das Verständnis der Persönlichkeit behindert. Die vermutete Reihenfolge der Funktionen 1 bis 4 trat nur in einem von 540 Testergebnissen auf.

Vier Dichotomien

Carl Jung
Subjektiv Objektiv
Wahrnehmung Intuition/Wahrnehmung Introversion/Extraversion 1
Urteilen Fühlen/Denken Introvertiert/Extravertiert 2
Myers-Briggs, 16 Persönlichkeiten
Subjektiv Objektiv
Deduktion Ableitung, Induktion Intuition/Wahrnehmung Introvertiert/Extravertiert
Intuition/Beobachten
Induktion Rückführung Fühlen/Denken Wahrnehmen/Beurteilen
Erkundung/Beurteilung

Die vier Paare von Präferenzen oder "Dichotomien" sind in der nebenstehenden Tabelle dargestellt.

Die Begriffe, die für jede Dichotomie verwendet werden, haben spezifische technische Bedeutungen im Zusammenhang mit dem MBTI, die sich von ihrem alltäglichen Gebrauch unterscheiden. Zum Beispiel sind Menschen, die das Urteilsvermögen gegenüber der Wahrnehmung bevorzugen, nicht notwendigerweise "urteilsfreudiger" oder weniger "wahrnehmungsfreudig", und das MBTI-Instrument misst auch nicht die Begabung, sondern gibt lediglich eine Präferenz gegenüber einer anderen an. Jemand, der einen hohen Wert für Extravertiertheit gegenüber Introvertiertheit angibt, kann nicht korrekt als extravertierter bezeichnet werden: Er hat einfach eine klare Präferenz.

Die Punktwerte für jede der Dichotomien können von Person zu Person beträchtlich variieren, selbst bei Personen mit demselben Typ. Isabel Myers hielt jedoch die Richtung der Präferenz (z. B. E vs. I) für wichtiger als den Grad der Präferenz (z. B. sehr deutlich vs. gering). Die Ausprägung des psychologischen Typs einer Person ist mehr als die Summe der vier individuellen Präferenzen. Die Präferenzen interagieren durch Typendynamik und Typentwicklung.

Einstellungen: Extraversion/Introversion

In der Myers-Briggs-Literatur werden die Begriffe Extraversion und Introversion so verwendet, wie sie von Jung erstmals verwendet wurden. Extraversion bedeutet wörtlich nach außen gewandt und Introversion nach innen gewandt. Diese spezifischen Definitionen unterscheiden sich etwas von der allgemeinen Verwendung der Begriffe. In den MBTI-Publikationen wird die Schreibweise Extraversion verwendet.

Die Vorlieben für Extraversion und Introversion werden oft als "Einstellungen" bezeichnet. Briggs und Myers erkannten, dass jede der kognitiven Funktionen in der äußeren Welt des Verhaltens, der Handlungen, der Menschen und der Dinge ("extravertierte Einstellung") oder in der inneren Welt der Ideen und des Nachdenkens ("introvertierte Einstellung") wirken kann. Bei der MBTI-Beurteilung wird eine allgemeine Präferenz für das eine oder das andere ermittelt.

Menschen, die die Extraversion bevorzugen, beziehen ihre Energie aus dem Handeln: Sie neigen dazu, zu handeln, dann zu reflektieren und dann weiter zu handeln. Wenn sie untätig sind, nimmt ihre Motivation tendenziell ab. Um ihre Energie wieder aufzufüllen, brauchen extravertierte Menschen Pausen, in denen sie nachdenken können. Umgekehrt "verbrauchen" diejenigen, die Introvertiertheit bevorzugen, Energie durch Handeln: Sie ziehen es vor, zu reflektieren, dann zu handeln und dann wieder zu reflektieren. Um ihre Energie wieder aufzuladen, brauchen Introvertierte eine ruhige Zeit allein, abseits von Aktivitäten.

Der Energiefluss eines extravertierten Menschen ist nach außen auf Menschen und Objekte gerichtet, während der eines introvertierten Menschen nach innen auf Konzepte und Ideen gerichtet ist. Zu den kontrastierenden Merkmalen zwischen extravertierten und introvertierten Menschen gehören:

  • Extravertierte Menschen sind handlungsorientiert, während introvertierte Menschen gedankenorientiert sind.
  • Extravertierte streben nach der Breite ihres Wissens und ihres Einflusses, während Introvertierte nach der Tiefe ihres Wissens und ihres Einflusses streben.
  • Extravertierte Menschen bevorzugen häufigere Interaktionen, während introvertierte Menschen umfangreichere Interaktionen bevorzugen.
  • Extravertierte tanken Energie, indem sie Zeit mit anderen Menschen verbringen, während Introvertierte Energie tanken, indem sie Zeit allein verbringen; sie verbrauchen ihre Energie durch den umgekehrten Prozess.

Funktionen: Fühlen/Intuition und Denken/Gefühl

Jung hat zwei Paare von psychologischen Funktionen identifiziert:

  • Zwei wahrnehmende Funktionen: Empfindung (in MBTI-Schriften gewöhnlich Sensing genannt) und Intuition
  • Zwei urteilende Funktionen: Denken und Fühlen

Nach Jungs typologischem Modell nutzt jeder Mensch eine dieser vier Funktionen dominanter und kompetenter als die anderen drei; alle vier Funktionen werden jedoch je nach den Umständen zu unterschiedlichen Zeiten genutzt. Da sich jede Funktion entweder in einer extravertierten oder in einer introvertierten Haltung manifestieren kann, umfasst Jungs Modell acht Kombinationen von Funktionen und Haltungen, von denen vier weitgehend bewusst und vier unbewusst sind. John Beebe schuf ein Modell, das die Ideen der Archetypen und des dialogischen Selbst mit Funktionen verbindet, wobei jede Funktion die Rolle eines Archetyps innerhalb eines inneren Dialogs übernimmt.

Sensing und Intuition sind die Funktionen, die Informationen sammeln (wahrnehmen). Sie beschreiben, wie neue Informationen verstanden und interpretiert werden. Menschen, die das Fühlen bevorzugen, vertrauen eher Informationen, die in der Gegenwart liegen, greifbar und konkret sind, d. h. Informationen, die mit den fünf Sinnen erfasst werden können. Sie neigen dazu, Ahnungen zu misstrauen, die scheinbar "aus dem Nichts" kommen. Sie ziehen es vor, nach Details und Fakten zu suchen. Für sie liegt die Bedeutung in den Daten. Diejenigen, die der Intuition den Vorzug geben, neigen dagegen dazu, Informationen zu vertrauen, die weniger von den Sinnen abhängig sind und die mit anderen Informationen in Verbindung gebracht werden können (entweder aus der Erinnerung oder durch die Suche nach einem größeren Zusammenhang oder Muster). Sie sind vielleicht mehr an zukünftigen Möglichkeiten interessiert. Für sie liegt die Bedeutung in der zugrunde liegenden Theorie und den Grundsätzen, die sich in den Daten manifestieren.

Denken und Fühlen sind die Funktionen der Entscheidungsfindung (Urteilsbildung). Sowohl die Denk- als auch die Gefühlsfunktion dienen dazu, rationale Entscheidungen auf der Grundlage der Daten zu treffen, die sie durch ihre Informationsbeschaffungsfunktionen (Wahrnehmung oder Intuition) erhalten haben. Diejenigen, die das Denken bevorzugen, neigen dazu, Dinge von einem distanzierteren Standpunkt aus zu entscheiden, indem sie die Entscheidung an dem messen, was vernünftig, logisch, kausal und konsistent erscheint und einer bestimmten Reihe von Regeln entspricht. Diejenigen, die das Fühlen bevorzugen, neigen dazu, Entscheidungen zu treffen, indem sie mit der Situation assoziieren oder sich in sie einfühlen, sie "von innen" betrachten und die Situation abwägen, um unter dem Strich die größte Harmonie, den größten Konsens und die beste Passung zu erreichen, wobei sie die Bedürfnisse der beteiligten Personen berücksichtigen. Denker haben in der Regel Schwierigkeiten, mit Menschen zu interagieren, die inkonsequent oder unlogisch sind, und neigen dazu, anderen ein sehr direktes Feedback zu geben. Sie sind an der Wahrheit interessiert und halten diese für wichtiger.

Wie bereits erwähnt, denken Menschen, die das Denken bevorzugen, im alltäglichen Sinne nicht unbedingt "besser" als ihre gefühlsbetonten Kollegen; die gegenteilige Präferenz wird als ebenso rationale Art der Entscheidungsfindung angesehen (und in jedem Fall ist die MBTI-Bewertung ein Maß für die Präferenz, nicht für die Fähigkeit). Ebenso haben diejenigen, die das Fühlen bevorzugen, nicht unbedingt "bessere" emotionale Reaktionen als ihre denkenden Kollegen.

Dominante Funktion

Nach Jung nutzen Menschen alle vier kognitiven Funktionen. Allerdings wird eine Funktion im Allgemeinen bewusster und selbstbewusster eingesetzt. Diese dominante Funktion wird von der sekundären (Hilfs-)Funktion und in geringerem Maße von der tertiären Funktion unterstützt. Die vierte und am wenigsten bewusste Funktion ist immer das Gegenteil der dominanten Funktion. Myers nannte diese untergeordnete Funktion den "Schatten".

Die vier Funktionen wirken in Verbindung mit den Einstellungen (Extraversion und Introversion). Jede Funktion wird entweder auf extravertierte oder introvertierte Weise genutzt. Eine Person, deren dominante Funktion die extravertierte Intuition ist, nutzt beispielsweise die Intuition ganz anders als jemand, dessen dominante Funktion die introvertierte Intuition ist.

Lebensstilpräferenzen: Urteilen/Wahrnehmen

Myers und Briggs fügten dem typologischen Modell von Jung eine weitere Dimension hinzu, indem sie feststellten, dass Menschen auch eine Vorliebe dafür haben, entweder die urteilende Funktion (Denken oder Fühlen) oder ihre wahrnehmende Funktion (Spüren oder Intuition) einzusetzen, wenn sie mit der Außenwelt in Beziehung treten (Extraversion).

Myers und Briggs vertraten die Ansicht, dass Typen mit einer Vorliebe für das Beurteilen der Welt ihre bevorzugte Beurteilungsfunktion (Denken oder Fühlen) zeigen. So neigen TJ-Typen dazu, der Welt als logisch und FJ-Typen als einfühlsam zu erscheinen. Nach Myers wollen urteilende Typen "die Dinge geregelt haben". Die Typen, die die Wahrnehmung bevorzugen, zeigen der Welt ihre bevorzugte Wahrnehmungsfunktion (Empfinden oder Intuition). So neigen SP-Typen dazu, der Welt als konkret und NP-Typen als abstrakt zu erscheinen. Nach Myers ziehen es wahrnehmende Typen vor, "Entscheidungen offen zu halten". Bei Extravertierten zeigt das J oder P ihre dominante Funktion an; bei Introvertierten zeigt das J oder P ihre Hilfsfunktion an. Introvertierte neigen dazu, ihre dominante Funktion nur in Angelegenheiten, die "für ihre innere Welt wichtig sind", nach außen zu zeigen. Da zum Beispiel der ENTJ-Typ extravertiert ist, zeigt das J an, dass die dominante Funktion die bevorzugte Urteilsfunktion ist (extravertiertes Denken). Der ENTJ-Typ introvertiert die Hilfsfunktion des Wahrnehmens (introvertierte Intuition). Die tertiäre Funktion ist das Fühlen und die inferiore Funktion ist das introvertierte Fühlen. Da der INTJ-Typ jedoch introvertiert ist, zeigt das J stattdessen an, dass die Hilfsfunktion die bevorzugte Urteilsfunktion (extravertiertes Denken) ist. Der INTJ-Typ introvertiert die dominante Wahrnehmungsfunktion (introvertierte Intuition). Die tertiäre Funktion ist das Fühlen und die inferiore Funktion ist das extravertierte Spüren.

Kritik

Wie für alle selbsteinschätzenden Verfahren gilt auch für den MBTI der Barnum-Effekt. Der Proband erkennt sich in Beschreibungen wieder, obwohl diese eher allgemein gehalten sind und in Wirklichkeit auf die meisten Menschen zutreffen.

Ob Menschen wirklich klar zu 16 unterscheidenden Typen zuzuordnen sind, ist höchst umstritten, denn das Konzept der 16 Typen konnte nicht wissenschaftlich belegt werden. Zahlreiche Studien sprechen gegen die Existenz von Typen bzw. gegen dichotome, in „entweder/oder“ unterteilte Persönlichkeitsmerkmale. Stattdessen sollen sich Charaktereigenschaften eher auf einer kontinuierlichen Skala bewegen, auf der die Endpunkte (z. B. Introversion und Extraversion) lediglich Extrema darstellen und der Großteil der Menschen sich ungefähr in der Mitte zwischen diesen beiden Punkten befindet (siehe Big Five).

Innerhalb von drei umfangreichen Studien wurde die Funktionstheorie des MBTI überprüft. Deren eindeutiges Ergebnis lautet, dass die Aussagen der Funktionen und vor allem auch ihre festgelegte Reihenfolge von Haupt- und Nebenfunktionen kaum mit der Realität und dem tatsächlichen Verhalten übereinstimmen. Sie konnten der wissenschaftlichen Überprüfung in keiner Weise standhalten. Es wurden grobe Logikfehler im Aufbau des Funktionssystems aufgezeigt und es wurde angezweifelt, ob dieses überhaupt der Jungschen Theorie entspricht.

Darüber hinaus stammen die meisten Forschungsarbeiten zum Beleg der Validität des Myers-Briggs-Typenindikators vom Center for Applications of Psychological Type, einer Organisation, die von der Myers-Briggs Foundation betrieben wird, was Fragen nach Unabhängigkeit und Befangenheit aufwirft.

Von Seiten der Sozionik kommt ebenfalls der Kritikpunkt, dass der MBTI die von Jungs Arbeit abgeleiteten Funktionen falsch interpretiert. In der Sozionik haben die introvertierten Typen die Hauptfunktion, die ihrem Typencode (Judging oder Perceiving) entspricht. Im MBTI haben sie die dem Typencode (Judging oder Perceiving) gegenteilige Hauptfunktion. Jedoch ist die Aussagekraft der Funktionen generell sehr umstritten.

Der originale MBTI-Test ist stets kostenpflichtig und von offizieller Seite gibt es nur wenig kostenlose Informationen. Im deutschsprachigen Raum herrscht eine besondere Informationsarmut, da die offiziellen MBTI-Lizenzgeber CPP und die zugehörige CAPT-Organisation (Center for Applications of Psychological Type) keine deutschsprachigen Internetpräsenzen oder andere frei zugängliche Publikationen in deutscher Sprache anbieten. Deutschsprachige Informationen über den MBTI sind daher nur kostenpflichtig über lizenzierte Drittanbieter oder aus nichtlizenzierten inoffiziellen Quellen zu bekommen. In beiden Fällen fällt die Darstellung des MBTI meist subjektiv und sehr positiv aus. Die Informationen und kostenlosen Tests, die man zum MBTI im Internet findet, sind Nachahmungen oder Neuinterpretationen, die meist mit subjektiven Eindrücken oder dem Modell von Keirsey vermischt sind.

Insbesondere bei der Prognose von Berufseignung und -erfolg wird dem MBTI-Test Versagen bescheinigt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Stagnation des Modells. Auch wenn der MBTI anfangs stetig weiterentwickelt wurde, gab es seit Ende der 1960er, Anfang der 1970er nur wenig nennenswerte Änderungen.

Die Validität (statistische Validität und Testvalidität) des MBTI als psychometrisches Instrument ist Gegenstand zahlreicher Kritik.

Man schätzt, dass zwischen einem Drittel und der Hälfte des veröffentlichten Materials zum MBTI für die speziellen Konferenzen des Center for the Application of Psychological Type (das die Ausbildung im MBTI anbietet und durch den Verkauf des MBTI finanziert wird) oder als Abhandlungen im Journal of Psychological Type (das von Myers-Briggs-Befürwortern herausgegeben und durch den Verkauf des Indikators unterstützt wird) erstellt wurde. Es wurde argumentiert, dass dies einen Mangel an kritischer Hinterfragung widerspiegelt. Viele der Studien, die den MBTI befürworten, sind methodisch schwach oder unwissenschaftlich. Eine 1996 von Gardner und Martinko durchgeführte Untersuchung kam zu dem Schluss: "Es ist klar, dass die Bemühungen, einfache Zusammenhänge zwischen den Präferenzen des Typs und der Effektivität von Managern zu erkennen, enttäuschend waren. Angesichts der gemischten Qualität der Forschung und der widersprüchlichen Ergebnisse kann in der Tat keine endgültige Schlussfolgerung bezüglich dieser Beziehungen gezogen werden."

Unabhängige Quellen haben den Test als "ziemlich bedeutungslos", "einen der schlechtesten Persönlichkeitstests, die es gibt" und "die Modeerscheinung, die nicht sterben will" bezeichnet. Der Psychometriespezialist Robert Hogan schrieb: "Die meisten Persönlichkeitspsychologen betrachten den MBTI als wenig mehr als einen ausgeklügelten chinesischen Glückskeks..."

Der Test wurde als eine von vielen "Modeerscheinungen" zur Selbstfindung bezeichnet und mit Horoskopen verglichen, da beide auf dem Barnum-Effekt, Schmeicheleien und Bestätigungen beruhen und die Teilnehmer dazu verleiten, sich persönlich mit Beschreibungen zu identifizieren, die einigermaßen wünschenswert, vage und weithin anwendbar sind.

Wenig Belege für Dichotomien

Wie bereits im Abschnitt Myers-Briggs-Typenindikator § Vier Dichotomien erwähnt, hielt Isabel Myers die Richtung der Präferenz (z. B. E vs. I) für wichtiger als den Grad der Präferenz. Statistisch gesehen würde dies bedeuten, dass die Werte auf jeder MBTI-Skala eine bimodale Verteilung aufweisen würden, bei der die meisten Menschen in der Nähe der Enden der Skalen liegen würden, so dass die Menschen entweder einem extravertierten oder einem introvertierten psychologischen Typ zugeordnet werden könnten. Die meisten Studien haben jedoch herausgefunden, dass die Werte auf den einzelnen Skalen tatsächlich in der Mitte spitz zulaufen, ähnlich wie bei einer Normalverteilung, was darauf hindeutet, dass die Mehrheit der Menschen tatsächlich in der Mitte der Skala liegt und somit weder eindeutig introvertiert noch extravertiert ist. Die meisten Persönlichkeitsmerkmale weisen eine normale Verteilung der Werte von niedrig bis hoch auf, wobei etwa 15 % der Personen am unteren Ende und etwa 15 % am oberen Ende der Skala liegen und die Mehrheit der Personen im mittleren Bereich. Damit der MBTI jedoch ausgewertet werden kann, wird in der Mitte jeder Skala eine Trennlinie gezogen, und alle Personen, die unterhalb dieser Linie liegen, werden als niedriger Typ eingestuft, während diejenigen, die oberhalb dieser Linie liegen, dem entgegengesetzten Typ zugeordnet werden. Die psychometrische Bewertungsforschung stützt also nicht das Konzept des Typs, sondern zeigt vielmehr, dass die meisten Menschen in der Mitte einer kontinuierlichen Kurve liegen.

Obwohl wir nicht zu dem Schluss kommen, dass das Fehlen von Bimodalität zwangsläufig beweist, dass die theoriebasierte Annahme der MBTI-Entwickler von kategorischen "Typen" der Persönlichkeit ungültig ist, fällt durch das Fehlen von empirischer Bimodalität in der IRT-basierten Forschung zu MBTI-Punktwerten tatsächlich eine potenziell aussagekräftige Beweislinie weg, die die Befürworter des "Typs" früher zur Verteidigung ihrer Position anführen konnten.

Wenig Evidenz für "dynamischen" Typenstapel

Einige MBTI-Befürworter argumentieren, dass die Anwendung der Typendynamik auf den MBTI (z. B. die Annahme, dass es "dominante" oder "zusätzliche" Funktionen wie Se / "Extraverted Sensing" oder Ni / "Introverted Intuition" gibt) ein logischer Kategorienfehler ist, für den es kaum empirische Belege gibt. Stattdessen argumentieren sie, dass die Validität von Myers-Briggs als psychometrisches Instrument am höchsten ist, wenn jede Typkategorie unabhängig als Dichotomie betrachtet wird.

Validität und Nutzen

Der Inhalt der MBTI-Skalen ist problematisch. Im Jahr 1991 überprüfte ein Ausschuss der Nationalen Akademie der Wissenschaften Daten aus MBTI-Forschungsstudien und kam zu dem Schluss, dass nur die I-E-Skala hohe Korrelationen mit vergleichbaren Skalen anderer Instrumente und niedrige Korrelationen mit Instrumenten zur Bewertung anderer Konzepte aufweist, was auf eine starke Validität schließen lässt. Im Gegensatz dazu weisen die S-N- und T-F-Skalen eine relativ schwache Validität auf. Der Überprüfungsausschuss von 1991 kam damals zu dem Schluss, dass es "keine ausreichende, gut konzipierte Forschung gibt, die den Einsatz des MBTI in Berufsberatungsprogrammen rechtfertigt". Die Studie stützte sich bei der Messung der Validität auf die "kriteriumsbezogene Validität (d. h., sagt der MBTI bestimmte Ergebnisse im Zusammenhang mit zwischenmenschlichen Beziehungen oder beruflichem Erfolg/beruflicher Leistung voraus?)". Der Ausschuss betonte die Diskrepanz zwischen der Popularität des MBTI und den Forschungsergebnissen und stellte fest: "Die Popularität dieses Instruments bei fehlendem wissenschaftlichem Nachweis ist beunruhigend." Es gibt keine ausreichenden Beweise, um Behauptungen über die Nützlichkeit zu machen, insbesondere nicht für den Vier-Buchstaben-Typ, der aus den Antworten einer Person auf die MBTI-Items abgeleitet wird.

Mangel an Objektivität

Die Genauigkeit des MBTI hängt von ehrlichen Selbstauskünften ab. Im Gegensatz zu anderen Persönlichkeitsfragebögen, wie dem 16PF-Fragebogen, dem Minnesota Multiphasic Personality Inventory oder dem Personality Assessment Inventory, verwendet der MBTI keine Validitätsskalen, um übertriebene oder sozial erwünschte Antworten zu bewerten. Infolgedessen können Personen, die dazu motiviert sind, ihre Antworten fälschen, und eine Studie ergab, dass die MBTI-Dimension Beurteilung/Wahrnehmung nur schwach mit der Lügenskala des Eysenck Personality Questionnaire korreliert. Wenn die Befragten "befürchten, etwas zu verlieren zu haben, antworten sie vielleicht so, wie sie annehmen, dass sie antworten sollten". In den ethischen Richtlinien des MBTI heißt es jedoch: "Es ist unethisch und in vielen Fällen illegal, von Stellenbewerbern zu verlangen, den Indikator zu absolvieren, wenn die Ergebnisse zum Aussortieren von Bewerbern verwendet werden." Die Absicht des MBTI ist es, "einen Rahmen für das Verständnis individueller Unterschiede und ... ein dynamisches Modell der individuellen Entwicklung" zu bieten.

Terminologie

Die Terminologie des MBTI wurde als sehr vage und allgemein" kritisiert, so dass jede Art von Verhalten zu jedem Persönlichkeitstyp passen kann, was zum Barnum-Effekt führen kann, bei dem Menschen einer positiven Beschreibung, die angeblich speziell auf sie zutrifft, eine hohe Bewertung geben. Andere argumentieren, dass die MBTI-Typenbeschreibungen zwar kurz sind, aber auch unverwechselbar und präzise. Einige Theoretiker, wie z. B. David Keirsey, haben die MBTI-Beschreibungen erweitert und noch detailliertere Angaben gemacht. Keirseys Beschreibungen seiner vier Temperamente, die er mit den 16 MBTI-Persönlichkeitstypen in Beziehung setzte, zeigen beispielsweise, wie sich die Temperamente in Bezug auf Sprachgebrauch, intellektuelle Orientierung, schulische und berufliche Interessen, soziale Orientierung, Selbstbild, persönliche Werte, soziale Rollen und charakteristische Handgesten unterscheiden.

Faktorenanalyse

Forscher haben berichtet, dass die Skalen JP und SN miteinander korrelieren. In einer faktorenanalytischen Studie mit Studenten im College-Alter (N=1291) wurden sechs verschiedene Faktoren anstelle der vier behaupteten Dimensionen gefunden, was Zweifel an der Konstruktvalidität des MBTI aufkommen lässt.

Korrelate

Nach Hans Eysenck:

Die Hauptdimension des MBTI heißt E-I oder Extraversion-Introversion; es handelt sich hauptsächlich um eine Skala für Geselligkeit, die recht gut mit der MMPI-Skala für soziale Introversion (negativ) und der Eysenck-Skala für Extraversion (positiv) korreliert. Leider lädt die Skala auch zum Neurotizismus auf, der mit dem introvertierten Ende korreliert. So korreliert Introversion grob (d.h. Durchschnittswerte für Männer und Frauen) mit -.44 mit Dominanz, +.37 mit Abwertung, +.46 mit Beratungsbereitschaft, -.52 mit Selbstvertrauen, -.36 mit persönlicher Anpassung und -.45 mit Empathie. Das Versäumnis der Skala, Introvertiertheit und Neurotizismus zu trennen (es gibt keine Skala für neurotische und andere psychopathologische Attribute im MBTI), ist ihr schlechtestes Merkmal, das nur noch vom Versäumnis übertroffen wird, eine Faktorenanalyse durchzuführen, um die Anordnung der Items in der Skala zu testen.

Verlässlichkeit

Die Test-Retest-Reliabilität des MBTI ist tendenziell gering. Eine große Anzahl von Personen (zwischen 39 % und 76 % der Befragten) erhält bei der Wiederholung des Indikators nach nur fünf Wochen eine andere Typisierung. Im Fortune Magazine (15. Mai 2013) erschien ein Artikel mit dem Titel "Sind wir alle vom Myers-Briggs-Test getäuscht worden":

Die interessante - und etwas beunruhigende - Tatsache über den MBTI ist, dass er trotz seiner Popularität seit über drei Jahrzehnten von professionellen Psychologen immer wieder kritisiert wird. Ein Problem besteht darin, dass er eine geringe "Test-Retest-Zuverlässigkeit" aufweist, wie Statistiker es nennen. Wenn Sie den Test also nach nur fünf Wochen Pause wiederholen, besteht eine Wahrscheinlichkeit von etwa 50 %, dass Sie in eine andere Persönlichkeitskategorie fallen als beim ersten Mal, als Sie den Test gemacht haben.
Ein zweiter Kritikpunkt ist, dass der MBTI fälschlicherweise davon ausgeht, dass die Persönlichkeit in sich gegenseitig ausschließende Kategorien fällt. ... Die Folge ist, dass die Ergebnisse von zwei Personen, die als "introvertiert" und "extravertiert" bezeichnet werden, fast genau gleich sein können, aber sie könnten in verschiedene Kategorien eingeordnet werden, da sie auf beiden Seiten einer imaginären Trennlinie liegen.

Innerhalb jeder Dichotomieskala, wie sie im Formular G gemessen wird, bleiben etwa 83 % der Kategorisierungen gleich, wenn die Personen innerhalb von neun Monaten erneut getestet werden, und etwa 75 %, wenn sie nach neun Monaten erneut getestet werden. Etwa 50 % der Personen, die den MBTI innerhalb von neun Monaten wiederholen, bleiben insgesamt der gleiche Typ und 36 % der gleiche Typ nach mehr als neun Monaten. Für Form M (die aktuellste Form des MBTI-Instruments) sind diese Werte laut MBTI-Handbuch höher.

In einer Studie, in der Personen gebeten wurden, ihren bevorzugten Typ mit dem durch die MBTI-Bewertung zugewiesenen Typ zu vergleichen, wählte nur die Hälfte der Personen das gleiche Profil.

Es wurde argumentiert, dass die Kritik am MBTI hauptsächlich auf Fragen zur Gültigkeit seiner Ursprünge zurückzuführen ist und nicht auf Fragen zur Nützlichkeit des MBTI. Andere argumentieren, dass der MBTI eine verlässliche Messung der Persönlichkeit sein kann und dass "wie alle Messverfahren die Ergebnisse des MBTI von den Merkmalen der Stichprobe und den Testbedingungen abhängig sind".

Statistik

Eine Studie aus dem Jahr 1973 unter Universitätsstudenten in den Vereinigten Staaten ergab, dass der INFP-Typ der häufigste Typ unter den Studenten ist, die die Fächer Bildende Kunst und Kunsterziehung studieren: 36 % der Studenten der Bildenden Künste und 26 % der Studenten der Kunsterziehung waren INFPs. Eine Studie aus dem Jahr 1973 über die Persönlichkeitstypen von Lehrern in den Vereinigten Staaten ergab, dass die intuitiv-perzeptiven Typen (ENFP, INFP, ENTP, INTP) bei Lehrern von Fächern wie Englisch, Sozialkunde und Kunst überrepräsentiert waren, im Gegensatz zu den naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern, in denen eher fühlende (S) und urteilende (J) Typen vertreten waren. Eine Befragung von 27 787 Gymnasiasten ergab, dass INFP-Schüler unter ihnen eine deutliche Vorliebe für Kunst-, Englisch- und Musikfächer zeigten.

Nützlichkeit

Isabel Myers behauptete, dass der Anteil der verschiedenen Persönlichkeitstypen je nach Berufswahl oder Studiengang variiert. Forscher, die den Anteil der einzelnen Typen in verschiedenen Berufen untersuchten, berichten jedoch, dass der Anteil der MBTI-Typen in den einzelnen Berufen in etwa dem einer Stichprobe der Bevölkerung entspricht. Einige Forscher haben Vorbehalte hinsichtlich der Relevanz des Typs für die Arbeitszufriedenheit geäußert und Bedenken hinsichtlich des möglichen Missbrauchs des Instruments für die Etikettierung von Menschen geäußert.

Die Myers-Briggs Company, damals noch unter dem Namen Consulting Psychologists Press (und später CPP) bekannt, wurde 1975 zum exklusiven Herausgeber des MBTI. Sie bezeichnen ihn als "die weltweit am häufigsten verwendete Persönlichkeitsbeurteilung", mit jährlich bis zu zwei Millionen durchgeführten Beurteilungen. Die Myers-Briggs Company und andere Befürworter behaupten, dass der Indikator die Zuverlässigkeit anderer psychologischer Instrumente erreicht oder übertrifft.

Obwohl einige Studien die Validität und Zuverlässigkeit des MBTI belegen, weisen andere Studien darauf hin, dass es dem MBTI an überzeugenden Validitätsdaten mangelt und dass er eine Pseudowissenschaft ist.

Der MBTI hat eine schlechte Vorhersagekraft für die Bewertung der Arbeitsleistung von Mitarbeitern. Wie oben unter Grundsätze und Ethik erwähnt, misst der MBTI Präferenzen, nicht Fähigkeiten. Von der Verwendung des MBTI als Vorhersageinstrument für den beruflichen Erfolg wird im Handbuch ausdrücklich abgeraten. Es wird argumentiert, dass der MBTI nur deshalb so beliebt ist, weil viele Menschen qualifiziert sind, ihn anzuwenden, weil er nicht schwer zu verstehen ist und weil es viele unterstützende Bücher, Websites und andere Quellen gibt, die für die Allgemeinheit leicht zugänglich sind.

Korrelationen mit anderen Instrumenten

Keirsey-Temperamente

David Keirsey entwickelte den Keirsey Temperament Sorter, nachdem er das MBTI-System kennengelernt hatte, obwohl er die vier "Temperamente" auf antike griechische Traditionen zurückführt. Er ordnet diese Temperamente den Myers-Briggs-Gruppierungen SP, SJ, NF und NT zu. Außerdem gibt er jedem der 16 MBTI-Typen einen Namen, wie in der folgenden Tabelle dargestellt.

ISITEJ
Inspektor
ISIFEJ
Beschützer
INIFEJ
Betreuer
INITEJ
Vordenker
ISETIP
Handwerker
ISEFIP
Komponist
INEFIP
Heiler
INETIP
Architekt
ESETIP
Projektträger
ESEFIP
Darsteller
ENEFIP
Meister
ENETIP
Erfinder
ESITEJ
Aufsichtsperson
ESIFEJ
Anbieter
ENIFEJ
Lehrkraft
ENITEJ
Feldmarschall

Große Fünf

McCrae und Costa haben ihr Fünf-Faktoren-Modell (FFM) auf Goldbergs Big-Five-Theorie aufgebaut. McCrae und Costa stellen Korrelationen zwischen den MBTI-Skalen und den Big-Five-Persönlichkeitskonstrukten dar, die z. B. mit dem NEO-PI-R gemessen werden. Die fünf vermeintlichen Persönlichkeitskonstrukte werden als Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus (emotionale Instabilität) bezeichnet, obwohl es keine allgemeine Übereinstimmung über die Big-Five-Theorie und das damit verbundene Fünf-Faktoren-Modell (FFM) gibt. Die folgenden Korrelationen beruhen auf den Ergebnissen von 267 Männern und 201 Frauen im Rahmen einer Längsschnittstudie über das Altern.

Extraversion Offenheit Einvernehmlichkeit Gewissenhaftigkeit Neurotizismus
E-I −0.74 0.03 −0.03 0.08 0.16
S-N 0.10 0.72 0.04 −0.15 −0.06
T-F 0.19 0.02 0.44 −0.15 0.06
J-P 0.15 0.30 −0.06 −0.49 0.11

Je näher die Zahl bei 1,0 oder -1,0 liegt, desto höher ist der Grad der Korrelation.

Diese Korrelationen beziehen sich auf den zweiten angegebenen Buchstaben, d. h. die Tabelle zeigt, dass I und P negativ mit Extraversion bzw. Gewissenhaftigkeit korrelieren, während F und N positiv mit Verträglichkeit bzw. Offenheit korrelieren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die vier MBTI-Skalen in die Big-Five-Persönlichkeitskonstrukte integriert werden können, dass aber dem MBTI ein Maß für die Dimension der emotionalen Stabilität der Big Five fehlt (obwohl der TDI, der oben besprochen wurde, diese Dimension berücksichtigt). Emotionale Stabilität (oder Neurotizismus) ist ein Prädiktor für Depressionen und Angststörungen.

Diese Ergebnisse führten McCrae und Costa zu der Schlussfolgerung, dass "Korrelationsanalysen zeigten, dass die vier MBTI-Indizes Aspekte von vier der fünf Hauptdimensionen der normalen Persönlichkeit messen. Das Fünf-Faktoren-Modell bietet eine alternative Grundlage für die Interpretation der MBTI-Ergebnisse innerhalb eines breiteren, allgemeineren konzeptionellen Rahmens". Allerdings "gab es keine Unterstützung für die Ansicht, dass der MBTI wirklich dichotome Präferenzen oder qualitativ unterschiedliche Typen misst; stattdessen misst das Instrument vier relativ unabhängige Dimensionen."

Persönlichkeitsstörungen

In einer Studie wurde festgestellt, dass Persönlichkeitsstörungen, wie sie im DSM beschrieben werden, insgesamt in bescheidenem Maße mit I, N, T und P korrelieren, obwohl die Assoziationen je nach Störung erheblich variieren. Die einzigen beiden Störungen mit signifikanten Korrelationen aller vier MBTI-Dimensionen waren die schizotypische (INTP) und die zwanghafte Persönlichkeitsstörung (ISTJ).

Fragebogen

Das psychologische Inventar zur Abschätzung des MBTI erfolgt in der Regel zweistufig, indem zuerst ein Fragebogen ausgefüllt wird. Anschließend wird das Ergebnis dem Probanden im Detail erläutert und er wird aufgefordert, alle diejenigen Änderungen vorzunehmen, die er für notwendig hält, weil er sich selbst in den entsprechenden Kriterien anders kennt. Nach der Korrektur durch den Probanden ist der so genannte „Best Fit“ (beste Passung zwischen Proband und Inventar) hergestellt. Der Fragebogen selbst enthält eine lange Serie dichotomer Fragen (mit je zwei Antwortmöglichkeiten), deren Beantwortung auch ausbleiben kann. Abstufungen wie z. B. „eher ja“, „eher nein“ und „weiß nicht“ sind nicht möglich.

Von den möglichen Fragestellungen werden für den Fragebogen jene mit möglichst diskriminierendem Wert verwendet, deren Antwort häufig von einem erwarteten Mittelwert abweicht. Es darf so verschiedene Fragebögen geben, sinnvoll sind diese jedoch nur, wenn sie mittels eines Gruppentests kalibriert wurden. Neben den offiziellen MBTI-Testbögen der Firma CPP ist weithin noch der „Keirsey Temperament Sorter“ bekannt, der geeicht wurde und kostenlos zur Verfügung steht. Es gibt verschiedene Webseiten, die den Keirsey-Test in vielen Sprachen online stellen.

Die Diskussion des Testergebnisses sollte immer erfolgen, da die Zusammenstellung und Wertung der Teilfragen letztlich willkürlich ist. Die Jung’sche Beobachtung verschiedener Typen bleibt jedoch bestehen, bei denen sich Charakteristika der Herangehensweisen an Aufgaben gruppieren und zuordnen lassen, also letztlich typisch sind. Ohne Einzelgespräch erfolgt dies, indem man die Beschreibungen der 16 Typen nachliest und der Proband selbst den passendsten wählt. Das Ergebnis des Testbogens gibt dabei einen Hinweis, welcher Typ am wahrscheinlichsten ist. Nur selten wählt man einen anderen Typus als passendsten, als den im Test ermittelten.

Die Einfachheit dieser Testmethode ist zugleich vorteilhaft wie kritikwürdig. Durch die Einfachheit ist sie auch Laien gut vermittelbar, lässt aber andererseits viel Spielraum für Interpretationen und Missbrauch. Eine Mittelantwort ("weder noch") oder eine Abstufung der Antwort ("trifft teilweise zu") ist nicht möglich. Es muss sich immer für eine Seite entschieden oder die Frage ausgelassen werden.

The Myers-Briggs Company

The Myers-Briggs Company, ursprünglich Consulting Psychologists Press (CPP), führte im Jahr 1983 750.000 Tests durch. 1993 waren es 3 Millionen Personen, die den Test absolvierten. Die Firma gibt seit 2016 keine spezifischen Umsatzzahlen bekannt, der Umsatz der Firma mit dem Verkauf des Fragebogens für MBTI wurde für 2015 auf 20 Millionen USD geschätzt. Die Lizenz für den Einsatz eines Fragebogens kostet 30 USD. The Myers-Briggs Company hat in den Anwenderunternehmen ca. 5000 zertifizierte Testleiter („practitioners“) in jeweils viertägigen Kursen ausgebildet. Der Test ist in viele Sprachen übersetzt und wird in 170 Ländern eingesetzt. Zu den Kunden, die den Test im eigenen Unternehmen eingeführt haben, gehören Procter & Gamble und die Unternehmensberatung McKinsey, während Intel und Hewlett-Packard inzwischen zu „Hogan Assessment Systems“ gewechselt seien.