Eurodance

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Eurodance (manchmal auch als Euro-NRG, Euro-Electronica oder Euro bezeichnet) ist ein Genre der elektronischen Tanzmusik, das in den späten 1980er Jahren in Europa entstanden ist. Sie kombiniert viele Elemente von Hip-Hop, Techno, Hi-NRG, House und Euro-Disco. Dieses Musikgenre ist stark von der Verwendung von sattem Gesang geprägt, manchmal mit gerappten Strophen. In Kombination mit modernen Synthesizern, starken Bassrhythmen und melodischen Hooks bildet dies die Grundlage der Eurodance-Musik.

Eurodance ([ˈjʊrəʊˌdæns], deutsch „Eurotanz“, auch Dancefloor [ˈdænsflɔː], engl. „Tanzfläche“) bezeichnet eine Stilrichtung innerhalb der elektronischen Tanzmusik, die in den frühen bis mittleren 1990er Jahren vor allem in Europa sehr populär war und zahlreiche Charterfolge hervorbrachte. Charakteristisch ist eine Kombination aus einer repetitiven, oftmals vollsynthetischen Dance-Instrumentierung mit starken Einflüssen aus der damaligen Techno-, New Beat- und House-Musik, häufig durch weibliche Soul-Vocals geprägte Pop-Refrains und von männlichen Rappern oder MCs vorgetragene Sprechgesangs-Einlagen.

Geschichte

Hintergrund

Die Eurodance-Musik entstand in den späten 1980er Jahren in Mitteleuropa, insbesondere in Deutschland, wo Rave-Partys immer beliebter wurden. 1987 wurde von Tauseef Alam eine deutsche Partyszene ins Leben gerufen, die sich auf den etablierten Chicago-House-Sound und den belgischen New Beat in Frankfurt stützte. Im darauffolgenden Jahr wurde Acid House in Deutschland und Mitteleuropa ebenso wie in England zu einem wichtigen Bestandteil des öffentlichen Bewusstseins. 1989 gründeten die deutschen DJs Westbam und Dr. Motte den Ufo Club, ein illegales Partylokal, und waren Mitbegründer der Love Parade. Die Parade fand erstmals im Juli 1989 statt, als 150 Menschen in Berlin auf die Straße gingen. Sie war als politische Demonstration für Frieden und Völkerverständigung durch Liebe und Musik gedacht. Am 19. Juli 1989 wurde die Single "Ride on Time" von Black Box veröffentlicht. Der Song hielt sich sechs Wochen lang auf Platz 1 im Vereinigten Königreich und war dort die meistverkaufte Single des Jahres 1989. Er enthielt das "House-Piano" des Korg M1, das in vielen Eurodance-Veröffentlichungen zu finden ist. Am 27. September 1989 wurde die Single "Pump Up the Jam" von Technotronic veröffentlicht. Sie erreichte in Belgien und Spanien Platz eins und machte die House-Variante Hip-House in Europa populär. Am 9. November 1989 fällt die Berliner Mauer, in Ost-Berlin entstehen kostenlose Underground-Techno-Partys und eine mit dem Vereinigten Königreich vergleichbare Rave-Szene etabliert sich. Der ostdeutsche DJ Paul van Dyk bemerkte, dass die Techno-Rave-Szene eine wichtige Kraft bei der Wiederherstellung der sozialen Beziehungen zwischen Ost- und Westdeutschland in der Zeit der Wiedervereinigung war. Im selben Jahr gründeten die deutschen Produzenten Michael Münzing und Luca Anzilotti (unter den Pseudonymen Benito Benites und John "Virgo" Garrett III) das Projekt Snap! in Frankfurt. Snap!-Songs kombinierten importierte Hip-Hop- und Soul-Vocals und fügten durch den Einsatz von Computertechnologie und das Mischen von elektronischen Klängen, Bass und Schlagzeug, hauptsächlich House-Musik, Rhythmus hinzu. Auf diese Weise wurde ein neues Genre geboren: Eurodance.

Aufstieg und Fall

Die erste Single von Snap!, "The Power", die 1990 veröffentlicht wurde, erreichte in den Niederlanden, Spanien, der Schweiz und im Vereinigten Königreich Platz eins und trug dazu bei, das Genre in Europa bekannt zu machen. In den folgenden Jahren gründeten sich in Frankfurt weitere Eurodance-Acts, darunter Jam and Spoon, Intermission und Culture Beat. Nach dem Durchbruch der Single "Rhythm is a Dancer" von Snap! im Jahr 1992 (Nummer 1 in 12 Ländern) entstanden in ganz Europa neue Gruppen, vor allem in Belgien, den Niederlanden und Italien. Von 1992 bis zum Rückgang der Popularität nach 1995 wurde der Sound mehr und mehr NRG-orientiert, was dazu führte, dass die Songs einen B.P.M. von bis zu 150 erreichten. Zu den bemerkenswerten Songs, die das Genre in dieser als "goldene Ära" des Eurodance bezeichneten Periode definierten, gehören "It's My Life" von Dr. Alban aus dem Jahr 1992 (Nummer 1 in 8 Ländern), "No Limit" der niederländischen Gruppe 2 Unlimited aus dem Jahr 1993 (Nummer 1 in 14 Ländern, der meistverkaufte Song in Europa 1993), "What Is Love" von Haddaway aus demselben Jahr (Nummer 1 in 13 Ländern), "Mr. Vain" von Culture Beat im selben Jahr (Platz 1 in 13 Ländern), "Cotton Eye Joe" von Rednex 1994 (Platz 1 in 12 Ländern) und "Scatman (Ski-Ba-Bop-Ba-Dop-Bop)" von Scatman John im selben Jahr (Platz 1 in 9 Ländern). Im gleichen Zeitraum breitete sich die Popularität des Genres auch in Ostasien aus, in Ländern wie Japan, Südkorea und Taiwan; gegen Ende der goldenen Ära auch in Russland.

Bis 1995 dominierte Eurodance die europäischen Charts mit 5 Singles in den Top 10 der Single-Charts. Trotz des Erfolgs sagten viele Beobachter in der Musikindustrie, dass sich der Eurodance-Sound ändern oder sterben müsse, und die Eurodance-Produzenten und -Sänger begannen, andere Wege zu gehen und andere Klänge wie Happy Hardcore und House-Musik zu verwenden, aber nicht alle Gruppen folgten diesem Trend sofort. Vor allem die Gruppe 2 Unlimited wollte innerhalb des Eurodance-Sounds bleiben, um in den Charts zu bleiben, obwohl der Produzent De Coster einen Rückzug von einem poppigen zu einem clubbigeren Sound vorhersagte. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts begann die Popularität von Eurodance jedoch zu sinken, und "Scatman's World" von Scatman John war der letzte große Hit des ursprünglichen Eurodance-Sounds in den Eurochart Hot 100, der zwischen Ende August und Anfang September 1995 drei Wochen lang auf Platz 1 stand.

In den späten 1990er Jahren wandelte sich der klassische Eurodance-Sound allmählich zu Progressive House. Bemerkenswerte Beispiele für erfolgreiche Eurodance-Songs dieser Ära sind "Coco Jamboo" der deutschen Band Mr. President im Jahr 1996, "Freed from Desire" und "Let a Boy Cry" der italienischen Sängerin Gala und "Bailando" von Paradisio im selben Jahr, "Barbie Girl" der dänisch-norwegischen Gruppe Aqua im Jahr 1997, "Boom, Boom, Boom, Boom! !" der niederländischen Gruppe Vengaboys im Jahr 1998, "Blue (Da Ba Dee)" der italienischen Gruppe Eiffel 65 im Jahr 1999 und "Around the World (La La La La La)" der deutschen Gruppe ATC im Jahr 2000. Zu Beginn der 2000er Jahre verschwand die Eurodance-Musik fast vollständig aus den meisten europäischen Radioprogrammen.

Definition

Der Begriff "Eurodance" wurde allmählich mit einem bestimmten Stil der europäischen Tanzmusik assoziiert. Während seiner Blütezeit Mitte der 1990er Jahre wurde er als "Euro-NRG" bezeichnet; in Europa wurde er oft "Dancefloor" genannt.

Während manche eine viel breitere Definition von "Eurodance" verwenden, wurde der Begriff im Laufe der Zeit vor allem für ein NRG-basiertes Genre aus den 1990er Jahren verwendet, das einen Solosänger oder ein Rapper/Sänger-Duett beinhaltete.

Merkmale der Musik

Die meisten Eurodance-Songs zeichnen sich durch Synthesizer-Riffs, einen oder mehrere Vocals mit einfachem Refrain, einen oder mehrere Rap-Parts, Sampling und einen Drum Machine Clap Beat aus. Manchmal wird auch Nicht-Rap-Gesang verwendet. Giorgio Moroder, Donna Summer und Silver Convention waren frühe Beispiele für Prä-Eurodance-Musiker. Die schwedische Disco- und Popgruppe ABBA landete Disco-Hits wie "Gimme Gimme Gimme", "Summer Night City" und "Voulez-Vous".

Eurodance hat oft eine positive, beschwingte Grundhaltung; die Texte handeln meist von Liebe und Frieden, Tanzen und Feiern oder dem Ausdruck und der Überwindung schwieriger Gefühle. Anfang bis Mitte der 1990er Jahre wurde der Eurodance-Gesang häufig von einem Solosänger oder einem gemischten Rapper-Sänger-Duett vorgetragen, wie z. B. die Männer-Frauen-Duette von 2 Unlimited, La Bouche und Magic Affair.

Viele Gruppen nutzten Variationen des Rapper-Sänger-Themas, z. B. ein deutscher Rapper mit amerikanischen Sängern (Real McCoy), oder die Verwendung von Reggae-Rap wie bei Ice MC und Fun Factory, oder die Kombination von Rapper und Reggae-Sänger wie beim Album Life in the Streets, oder Scat-Gesang wie bei Scatman John. Solosänger wie Alexia, Whigfield und DJ BoBo haben ebenfalls zum Genre beigetragen. Einige Acts wie die aus Schweden stammende Dance-Pop-Gruppe Ace of Base verwenden eher Pop-Gesang als Rap/Soul-Gesang zusammen mit dem Eurodance-Sound. Popgesang war besonders in den Eurodance-Produktionen der späten 1990er Jahre beliebt. Die schwedische Gruppe Rednex führte auch Elemente der amerikanischen Country-Musik in den Sound ein.

Eurodance-Texte werden fast immer auf Englisch gesungen, unabhängig von der Nationalität der Künstler. Es gibt jedoch auch Fälle, wie z. B. Paradisio der belgischen Gruppe, wo spanische Texte zusammen mit Elementen der lateinamerikanischen Musik verwendet werden.

Bei fast allen Eurodance-Songs stehen Perkussion und Rhythmus im Vordergrund. Das Tempo liegt in der Regel bei 140 Schlägen pro Minute, kann aber auch zwischen 110 und 150 variieren.

Die meisten Eurodance-Songs sind sehr melodiebetont. Die meisten Eurodance-Songs sind in Moll-Tonarten gehalten, ähnlich wie beim Techno. Zusammen mit den positiven Texten trägt dies zum kraftvollen und emotionalen Gesamtsound von Eurodance bei. Neben dem Beitrag des weiblichen oder männlichen Gesangs sind oft schnelle Synthesizer-Arpeggios zu hören.

Beliebtheit

In Europa

Pandora in Karlstad, Schweden, im Jahr 2004

Anfang bis Mitte der 1990er Jahre war Eurodance in Europa sehr populär; der Stil wurde von Radiosendern und Fernsehsendern ausgiebig gespielt und führte dazu, dass viele Singles in den Charts auftauchten. In Italien zum Beispiel waren Ende Mai 1995 sieben Singles in den Top Ten der Charts zu finden. Technotronic aus Belgien hatte mit "Pump Up the Jam" und "Get Up" (featuring Ya Kid K) Hits.

Ab 1996 begann die Popularität dieses Genres zu sinken. Von da an ging der klassische Eurodance-Sound allmählich in Progressive House über. Ab 1997 und gegen Ende des Jahrtausends gewannen House- und Trance-Musik gegenüber Eurodance an Popularität in Europas kommerziellen, chartorientierten Tanzplatten. Anfang der 2000er Jahre wandte sich die Mainstream-Musikindustrie in Europa von Eurodance ab und wandte sich anderen Tanzmusikstilen wie Nu-Disco, Electro-House, Dance-Pop und R&B zu.

Italien

Italo-Dance ist ein Ableger des Eurodance-Musikgenres. Eines der ersten Beispiele ist "Everybody Everybody" von Black Box, das 1990 die Charts erklomm und ein großer Hit war. Italo Dance war Ende der 1990er bis Anfang der 2000er Jahre in Italien populär und erlangte nach der Veröffentlichung der Single "Blue (Da Ba Dee)" von Eiffel 65 einige Popularität. Das Genre steckte von 1993 bis 1995 in den Kinderschuhen und erlebte seine Blütezeit von 1999 bis 2005. Obwohl Italo-Hits von Eiffel 65, Prezioso und Gabry Ponte immer noch viel gespielt werden, ist das Genre heute weit vom Mainstream entfernt und wurde vor allem durch Elektro- und House-Musik ersetzt.

Italo-Dance ist überwiegend Nachtclub-orientierte Musik und wird hauptsächlich in Italien produziert. Das Genre wurde nie wirklich Mainstream genug für den gesamten europäischen Markt, wurde aber im italienischen Radio, insbesondere beim Dance-Radiosender m2o, und in den südlichen Teilen Europas sowie in den deutschsprachigen Ländern Europas viel gespielt.

Vereinigtes Königreich

Nachdem Gianfranco Bortolotti von Cappella Media Records in Brescia, Norditalien, gegründet hatte, um seine "kommerzielle europäische Tanzmusik" zu veröffentlichen (eine Einrichtung, die fünfzehn Studios mit verschiedenen Produktionsteams umfasste, die fast ununterbrochen an einer riesigen Anzahl von Platten arbeiteten), beschloss er, das Label auf andere Märkte zu bringen und gründete ein britisches Büro im Vereinigten Königreich. Diese Plattenfirma, die von Peter Pritchard geleitet wurde und viele Platten von Stu Allans britischem Eurodance-Act Clock enthielt, sollte sich schließlich in das Hard-House-Label Nukleuz (bekannt für seine DJ Nation-Veröffentlichungen) verwandeln.

Als sich Media in Nukleuz verwandelte, war All Around the World Productions das Label, das im 21. Jahrhundert eher Eurodance-Tracks im Vereinigten Königreich veröffentlichte als andere. Der Musiksender Clubland TV sendet auch 2020 noch regelmäßig Eurodance-Videos (allerdings mit einem erweiterten Programm, das auch Hits von David Guetta sowie Cascada und Scooter enthält).

Nord-Amerika

Kanada

In den 1990er Jahren wurde Eurodance in Kanada populär, das seine eigene Variante namens Candance produzierte (obwohl sie meist als "Eurodance" oder "Tanzmusik" bezeichnet wurde). Eurodance wurde von Radiosendern im Großraum Toronto wie Power 88.5, Energy 108 und Hot 103.5 in großem Umfang gespielt. Auch Montreal war ein wichtiger Eurodance-Markt, mit MC Marios berühmter Radioshow "Party Mix" auf Mix 96 und Bouge de là, einer beliebten Fernsehsendung auf MusiquePlus. Ab Mitte 1992 begann der Eurodance die RPM-Dance-Charts in Kanada zu dominieren, mit Acts wie 2 Unlimited, Snap!, Captain Hollywood Project, Culture Beat, Haddaway, Whigfield, die alle die Nummer 1 erreichten.

Von etwa 1992 bis 2000 hatten kanadische Künstler wie Capital Sound, Love Inc., Jacynthe und Emjay mit dem Eurodance-Sound Erfolg. Der Toronto-Sound war eher poporientiert, während der Montreal-Sound eher houseorientiert war.

Vereinigte Staaten

Außerhalb der großen Städte wie New York City, Los Angeles, Chicago und Miami ist Eurodance in den Vereinigten Staaten nicht sehr bekannt. Ein Beispiel dafür ist der Eurodance-Klassiker "Scatman (Ski-Ba-Bop-Ba-Dop-Bop)" des amerikanischen Künstlers Scatman John, der zwar in mehreren europäischen Ländern an der Spitze der Charts stand und im Vereinigten Königreich Platz 3 erreichte, in den US Hot 100 aber nur auf Platz 60 landete. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist das Album Life in the Streets, ein kombiniertes Eurodance-Musikprojekt des amerikanischen Rappers Marky Mark und des karibischen Reggae-Sängers Prince Ital Joe, das in den USA nicht veröffentlicht wurde, aber in mehreren europäischen Ländern ein großer Erfolg war, einschließlich Singles wie "Happy People" und "United", die die deutschen Charts anführten.

Einige Eurodance-Künstler wie 2 Unlimited, Haddaway, La Bouche und Ace of Base schafften es Anfang bis Mitte der 1990er Jahre in die Rhythmic Top 40, Top 40 Mainstream und die Billboard Hot 100. Allerdings war der Sound eher House-lastig, und die Rap-orientierten Künstler erhielten Airplay. So erhielten beispielsweise das deutsche Hip-House-Projekt Snap!, das belgische Hip-House-Projekt Technotronic und das niederländische Techno-Dance-Projekt L.A. Style schon früh recht viel Airplay.

Die eher Hi-NRG-orientierten Künstler wurden in der Regel nur in speziellen "Mix"-Sendungen gespielt, und man musste oft in einen Club gehen, um Eurodance-Musik zu hören. Obwohl Eurodance bei den Club-DJs in den Vereinigten Staaten sehr beliebt war, hielten sich die Radiosender in den 1980er und 1990er Jahren mit der Ausstrahlung von Musik, die zu sehr nach Disco klang, zurück. Ende der 1990er Jahre wurden jedoch einige der späteren Acts, wie die italienische Gruppe Eiffel 65 und die dänische Gruppe Aqua, ausgiebig im Radio gespielt.

Trotz der geringen Verbreitung im Radio sind viele Hi-NRG- und Eurodance-Songs bei professionellen Sportveranstaltungen in den Vereinigten Staaten beliebt, insbesondere bei Eishockey und Basketball.

Kompilationsalben, wie die DMA Dance: Eurodance (1995-1997) von Interhit Records und der Zeitschrift Dance Music Authority waren sehr beliebt und trugen dazu bei, das Genre zu definieren und es in den USA und Kanada zugänglich zu machen.

Hands Up

Hands Up (auch bekannt als Handz Up! (stilisiert als HandzUp!) oder Dancecore in Osteuropa) ist ein Stil der Trance-Musik und eine Ableitung des Eurodance. Das Genre leitet sich von seinem Namen ab, der für Musik steht, die von den Zuhörern verlangt, "die Hände hochzuhalten", sowie von Fitness und Tanzbarkeit.

Das Genre entwickelte sich in Deutschland Mitte bis Ende der 1990er Jahre als Teil der aufkommenden Trance-Musikszene. Vertreter des Eurodance wie Starsplash und Mark 'Oh, werden manchmal als Vorläufer von Hands Up angesehen. Der größte kommerzielle Erfolg war die Musik bis Mitte der 2000er Jahre.

Hands Up Discjockey

Die Synthesizermelodien sind oft eingängig und einfach. Oft wird die Gesangsmelodie von einem Synthesizer begleitet. Im Gegensatz zu Techno werden kurze, hohe Synthesizertöne verwendet. Hands Up setzt nicht auf die Struktur des Spannungsaufbaus, sondern basiert auf dem typischen Strophe-Refrain-Pop-Musikschema. Die Hauptelemente sind die Bassline, das Schlagzeug und ein eingängiger Leadsound. Ein typisches Stilmittel von Hands Up sind gepitchte weibliche oder daraus resultierende weibliche Vocals, auch männliche Vocals sind üblich. Außerdem sind verzerrte, autotuned, abgehackte und wiederholte gesprochene Phrasen gängige Merkmale.

Merkmale

Kennzeichnend sind, wie auch in allen anderen Bereichen der elektronischen Tanzmusik, ausschließlich synthetisch erzeugte Klänge, von den Vocals abgesehen. Der typische Rhythmus ist ein monotoner Dance-Beat im 4/4-Takt bei 120 bis 150 BPM, unterlegt mit synthetischen Flächen und einer Basslinie, wozu elektronische Klangerzeuger wie Sequenzer und Drumcomputer eingesetzt werden, ähnlich wie beim Synthie-Pop. Die Drumcomputer-Beats ähneln sehr stark denjenigen, die bei Stilen wie Techno und House verwendet werden, mit einer pumpenden Bassdrum auf den ungeraden und einer geschlossenen Hi-Hat auf den geraden Achteln, sowie Snare- und/oder Handclap-Sounds auf dem zweiten und vierten Viertel.

Die Refrain-Melodie ist harmonisch und wird meist durch Strophen mit Rapeinlagen unterbrochen. Typisch ist ein Wechselspiel zwischen einer weiblichen Singstimme (Refrain) und männlichem Sprechgesang (Strophe). Nach dem ersten erfolgreichen Projekt in dieser Konstellation wird dies als „Snap-Formel“ oder humoristisch als „Ma-ra-Fra-si“ (Mann rappt, Frau singt) bezeichnet. Wenn keine Rapeinlagen vorkommen, wird der Titel meist von nur einem Sänger oder Sängerin gesungen, wobei die Rapparts durch gesungene Strophen ersetzt werden. Auf den Refrain folgen häufig einprägsame instrumentelle Akkordmuster. Nicht selten werden auch an Reggae bzw. Dancehall angelehnte Elemente verwendet.

Die Texte sind bis auf wenige Ausnahmen in englischer Sprache gehalten. Besungene Themen sind Liebe, Sex, Musik, Tanzen und Feiern. Normalerweise repräsentieren ausschließlich die Sänger(innen) und Rapper, selten mehr als drei Mitglieder, das Dance-Projekt in der Öffentlichkeit, während die Produzenten und Komponisten der Musik in aller Regel im Hintergrund bleiben.

Bekannte Interpreten

Insgesamt gibt es eine sehr große Anzahl an Interpreten dieses Genres. Viele konnten jedoch keine großen Charterfolge im deutschsprachigen Raum verzeichnen und werden deswegen an dieser Stelle nicht aufgelistet. Neben Eurodance haben mehrere der genannten Formationen auch noch Titel in anderen Stilrichtungen veröffentlicht.

  • 2 Unlimited
  • 3-o-Matic
  • Ace of Base
  • Activate
  • Aqua
  • ATC
  • B. G., The Prince of Rap
  • Basshunter
  • Black Box
  • Blue System
  • Cappella
  • Captain Hollywood Project
  • Captain Jack
  • Cascada
  • Corona
  • Culture Beat
  • DJ BoBo
  • Dr. Alban
  • Dune
  • E-Rotic
  • Eiffel 65
  • Fun Factory
  • Gala
  • General Base
  • Haddaway
  • Ice MC
  • Jam & Spoon
  • Kim Sanders
  • La Bouche
  • Loft
  • Magic Affair
  • Masterboy
  • Maxx
  • Mo-Do
  • M. C. Sar & The Real McCoy
  • Mr. President
  • Music Instructor
  • Pharao
  • Rednex
  • Scatman John
  • Scooter
  • Snap!
  • Splash
  • Sqeezer
  • Technotronic
  • Twenty 4 Seven
  • U 96
  • Vengaboys
  • Whigfield
  • X-Perience