Kornnatter
Kornnatter ⓘ | |
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Schutzstatus
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Am wenigsten gefährdet (IUCN 3.1) | |
Wissenschaftliche Klassifizierung | |
Königreich: | Tierwelt (Animalia) |
Stamm: | Chordata |
Klasse: | Reptilien () |
Ordnung: | Tintenfische |
Unterordnung: | Schlangen (Serpentes) |
Familie: | Colubridae |
Gattung: | Pantherophis |
Spezies: | P. guttatus
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Binomialer Name | |
Pantherophis guttatus (Linnaeus, 1766)
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Synonyme | |
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Die Kornnatter (Pantherophis guttatus) ist eine nordamerikanische Art von Ringelnatter, die ihre kleinen Beutetiere durch Einschnürung überwältigt. Sie kommt in den südöstlichen und zentralen Vereinigten Staaten vor. Obwohl sie oberflächlich betrachtet dem giftigen Kupferkopf ähnelt und aufgrund dieser Verwechslung oft getötet wird, haben Kornnattern kein funktionelles Gift und sind harmlos. Kornnattern sind für den Menschen nützlich, da sie dazu beitragen, Populationen von wilden Nagetieren zu kontrollieren, die Ernten schädigen und Krankheiten verbreiten. ⓘ
Der Name der Kornnatter rührt daher, dass die Art regelmäßig in der Nähe von Getreidelagern vorkommt, wo sie Mäuse und Ratten frisst, die den geernteten Mais verzehren. Das Oxford English Dictionary führt diese Bezeichnung bereits 1675 an, während andere Quellen behaupten, dass die Kornnatter so genannt wird, weil das charakteristische, fast scheckige Muster der Bauchschuppen der Schlange den Körnern von buntem Mais ähnelt. ⓘ
Die Kornnatter (Pantherophis guttatus), auch Gewöhnliche Kornnatter, ist eine ungiftige Schlangenart aus der Familie der Nattern (Colubridae) und ist in Nordamerika beheimatet. Mit einer typischen Körperlänge von 120 bis 150 cm zählt sie zu den mittelgroßen Arten innerhalb der Gattung der Amerikanischen Kletternattern (Pantherophis). Sie ernährt sich als dämmerungs- und nachtaktiver Lauerjäger von kleinen Säugern, Amphibien, Reptilien und Vögeln. Aufgrund ihres großen Verbreitungsgebietes, welches sich über weite Teile der östlichen USA erstreckt, ist die Art in ihrem Erscheinungsbild sehr variabel. ⓘ
Beschreibung
Kornnattern erreichen eine Körperlänge von 120 cm bis 150 cm, in Ausnahmefällen auch über 180 cm (der beschriebene Rekord liegt bei 189 cm). Die Kornnatter gehört damit zu den mittelgroßen Nattern innerhalb der Gattung Pantherophis. Das Gewicht einer adulten Kornnatter kann abhängig von Jahreszeit und Ernährungszustand erheblich schwanken und reicht von 200 g bei jungen, geschlechtsreifen Tieren bis zu über 800 g bei sehr großen und gut genährten Individuen. ⓘ
Die Geschlechtsunterscheidung anhand äußerer Merkmale ist nur schwer möglich. Auskunft über das Geschlecht können dabei die sich beim Männchen durch das Vorhandensein von Hemipenistaschen, einer weniger spitzen Schwanzpartie sowie das Vorhandensein einer geringeren Anzahl von Subcaudalia beim Weibchen im direkten Vergleich geben. ⓘ
Der Körperbau der Kornnatter ist im Allgemeinen schlank, der Kopf ist nur leicht abgesetzt. Die Augen sind groß und nahezu unbeweglich, die große, runde Pupille wird von einem braunen Irisring eingeschlossen. Der 4. und 5., alternativ auch der 5. und 6. der 8–9 Oberlippenschilde (Supralabialia) stehen in Kontakt mit dem Auge, welches von einem Präoculare, zwei Postocularia und einem großen Supraoculare umgeben ist. Die Anzahl der 203–245 Ventralia und der 47–84 Subcaudalia nimmt innerhalb des Verbreitungsgebietes von Nord nach Süd zu. Der Analschild ist geteilt. ⓘ
In Färbung und Zeichnung ist die Kornnatter durch ihr großes Verbreitungsgebiet sehr variabel, die Grundfarbe reicht von einem matten Grau bis zu einem starken Braun-Orange. Die 34–47 rechteckigen, mehr oder weniger stark schwarz eingefassten Körper- und Schwanzflecken („Sattelflecken“) weisen zumeist eine orange bis rötlich-braune Färbung auf und sind in ihrer Form und Anzahl ein wichtiges Merkmal zur Abgrenzung der Kornnatter von der ihr sehr ähnlichen Prärie-Kornnatter (Pantherophis emoryi). Auch in der Intensität der Färbung lässt sich bei Pantherophis guttatus eine Veränderung entlang der Nord-Süd-Linie des Verbreitungsgebietes beobachten, wobei sich die eher kontrastarm grau-braun gefärbten Individuen aus nördlichen Populationen deutlich von ihren rötlicheren, kontrast- und farbintensiveren Artgenossen aus dem Süden unterscheiden. Die helle Bauchseite zeichnet sich durch ein für die Kornnatter typisches „Schachbrettmuster“ aus, welches aus sich abwechselnden, hellen und braun-schwarzen, rechteckigen Schuppen besteht. Die Kopfoberseite ziert ein variables Ornament, welches am Hals in den ersten Sattelfleck überläuft. ⓘ
Ausgewachsene Kornnattern haben eine Körperlänge von 61-182 cm (2,00-5,97 ft). In freier Wildbahn werden sie in der Regel sechs bis acht Jahre alt, in Gefangenschaft können sie jedoch bis zu 23 Jahre und mehr alt werden. Der Rekord für die älteste Kornnatter in Gefangenschaft liegt bei 32 Jahren und 3 Monaten. Von den Kupferköpfen unterscheiden sie sich durch ihre helleren Farben, den schlanken Körperbau, die runden Pupillen und das Fehlen von Wärmesensibilisierungsgruben. ⓘ
Taxonomie
Bis 2002 wurden zwei Unterarten der Kornnatter unterschieden: die hier beschriebene nominale Unterart (P. g. guttatus) und die Great Plains Rat Snake (P. g. emoryi). Letztere wurde inzwischen als eigene Art (P. emoryi) abgespalten, wird aber von Hobbyisten gelegentlich noch als Unterart der Kornnatter behandelt. ⓘ
Es wurde vorgeschlagen, P. guttatus in drei Arten aufzuteilen: die Kornnatter (P. guttatus), die Great Plains-Klapperschlange (P. emoryi, die der Unterart P. g. emoryi entspricht) und die Slowinski-Kornnatter (P. slowinskii, die im westlichen Louisiana und dem angrenzenden Texas vorkommt). ⓘ
P. guttatus wurde früher in die Gattung Elaphe gestellt, aber Utiger et al. stellten fest, dass Elaphe paraphyletisch ist, was dazu führte, diese Art in die Gattung Pantherophis zu stellen. Die Einordnung von P. guttatus und mehrerer verwandter Arten in Pantherophis und nicht in Elaphe wurde durch weitere phylogenetische Studien bestätigt. Viele Referenzmaterialien verwenden immer noch das Synonym Elaphe guttata. Molekulare Daten haben gezeigt, dass Kornnattern tatsächlich enger mit den Königsnattern (Gattung Lampropeltis) verwandt sind als mit den Altweltklapperschlangen, denen sie früher zugeordnet wurden. Kornnattern wurden in Gefangenschaft sogar mit kalifornischen Königsnattern gezüchtet, um fruchtbare Hybriden zu erzeugen, die als "Dschungel-Kornnattern" bekannt sind. ⓘ
Verbreitungsgebiet
Natürlicher Lebensraum
Wilde Kornnattern bevorzugen Lebensräume wie überwucherte Felder, Waldlichtungen, Bäume, Palmenwälder und verlassene oder selten genutzte Gebäude und Bauernhöfe, vom Meeresspiegel bis zu einer Höhe von 6.000 Fuß. Normalerweise bleiben diese Schlangen bis zum Alter von vier Monaten auf dem Boden, können aber auf Bäume, Klippen und andere erhöhte Flächen klettern. Man findet sie im Südosten der Vereinigten Staaten, von New Jersey bis zu den Florida Keys. ⓘ
In kälteren Regionen legen die Schlangen eine Winterruhe ein. Im gemäßigten Klima entlang der Küste verstecken sie sich bei kaltem Wetter in Felsspalten und Baumstämmen; sie können auch in kleinen, geschlossenen Räumen, z. B. unter einem Haus, Unterschlupf finden und an warmen Tagen herauskommen, um die Wärme der Sonne aufzusaugen. Bei kaltem Wetter sind die Schlangen weniger aktiv und jagen daher weniger. ⓘ
Eingeführtes Verbreitungsgebiet
Die oft als "amerikanische Kornnatter" bezeichnete P. guttatus ist in weiten Teilen Australiens ein verbotener Schädling. In Victoria, New South Wales und Queensland gibt es aktive Ausrottungskampagnen und Ratschläge für die Öffentlichkeit. ⓘ
Fortpflanzung, Entwicklung und Geschlechtsreife
Die Paarungszeit der Kornnatter beginnt mit dem Abschluss der ersten Häutung nach der Winterruhe (vereinzelt bei männlichen Exemplaren auch schon früher) im Frühjahr. Männliche Tiere zeigen zu dieser Zeit eine erhöhte Aktivität und durchstreifen unermüdlich das Gebiet auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen. Treffen zwei Männchen dabei aufeinander kommt es häufig zu unblutigen Ritualkämpfen, bei denen sich die Tiere umschlingen und versuchen, den Konkurrenten niederzudrücken. Weibchen signalisieren ihre Paarungsbereitschaft durch das vermehrte Abgeben von Pheromonen. ⓘ
Der Paarung voraus geht zumeist ein ausgedehntes Balzritual, bei dem das Männchen das paarungsbereite Weibchen verfolgt und versucht, auf dessen Rücken zu gelangen. Die Paarung selbst geschieht durch das Einführen eines der beiden stachelbesetzten Hemipenes in die Kloake des Weibchens und dauert im Regelfall 10–30 Minuten. ⓘ
Nach einer sehr variablen Trächtigkeitsdauer von 30 bis 70 Tagen legt das Weibchen gewöhnlich zwischen April und Juni ihre 8 bis 20 weichschaligen Eier an einem dafür geeigneten Ort (z. B. unter Baumstümpfen oder Felsen) ab und verlässt danach das Gelege. Ein Brutpflegeverhalten bei Kornnattern ist nicht bekannt. ⓘ
Die 20–30 cm langen und unter 10 g schweren Jungschlangen schlüpfen in Abhängigkeit von der Inkubationstemperatur nach ungefähr 60 bis 80 Tagen aus den Eiern, indem sie die lederartige Kalkschale mit ihrem Eizahn eröffnen. Bis zu ihrer ersten Häutung ungefähr 1 bis 2 Wochen nach dem Schlupf ernähren sich die Neonaten von den Resten des vor dem Ausschlüpfen in die Bauchhöhle zurückgezogenen Dottersacks, danach erbeuten sie selbstständig ihre erste Nahrung, zumeist in Form von kleinen Amphibien und Reptilien, seltener auch jungen Säugetieren oder Wirbellosen. In den ersten drei Lebensjahren wachsen Kornnattern recht zügig und sind beim Erreichen der Geschlechtsreife im Alter von ungefähr 3 Jahren (unter optimalen Ernährungsbedingungen kann die Geschlechtsreife auch schon erheblich früher, teilweise in einem Alter von erst 9 Monaten eintreten) bereits zwischen 100 und 120 cm lang. Während der Wachstumsphase unterliegen Färbung und Zeichnung des Individuums einem deutlichen Wandel vom weitgehend grau-braunen Jugendkleid zur häufig intensiv rot und orange leuchtenden Farbe der adulten Kornnatter. ⓘ
In Gefangenschaft erreichen Kornnattern ein Alter von über 20 Jahren, über die Lebenserwartung im Freiland ist nur wenig bekannt, allerdings dürfte diese deutlich unter dem in Menschenhand erreichten Höchstalter liegen. ⓘ
Kornnattern sind relativ leicht zu züchten. Obwohl dies nicht notwendig ist, werden sie in der Regel einer 60- bis 90-tägigen Abkühlungsphase (auch Brumation genannt) unterzogen, um sie für die Zucht vorzubereiten. Kornnattern brummen bei einer Temperatur von 10 bis 16 °C an einem Ort, an dem sie nicht gestört werden können und der wenig Sonnenlicht erhält. ⓘ
Kornnattern brüten in der Regel kurz nach der Winterabkühlung. Das Männchen umwirbt das Weibchen in erster Linie mit taktilen und chemischen Reizen, stülpt dann einen seiner Hemipenes über, führt ihn in das Weibchen ein und ejakuliert sein Sperma. Wenn das Weibchen ovuliert, werden die Eier befruchtet, und sie beginnt, Nährstoffe in die Eier einzulagern, um dann eine Schale abzusondern. ⓘ
Die Eiablage erfolgt etwas mehr als einen Monat nach der Paarung, wobei 12-24 Eier an einem warmen, feuchten und versteckten Ort abgelegt werden. Nach der Eiablage verlässt die erwachsene Schlange die Eier und kehrt nicht zu ihnen zurück. Die Eier sind länglich und haben eine lederartige, flexible Schale. Etwa 10 Wochen nach der Eiablage benutzen die jungen Schlangen eine spezielle Schuppe, den so genannten Eizahn, um Schlitze in die Eischale zu schneiden, aus denen sie mit einer Länge von etwa 5 cm schlüpfen. ⓘ
Die Fortpflanzung in Gefangenschaft muss korrekt durchgeführt werden, damit die Sterblichkeitsrate des Geleges sinkt. Dazu gehören die genaue Geschlechtsbestimmung, die richtige Konditionierung vor der Aufzucht und die rechtzeitige Paarung der erwachsenen Tiere. Kornnattern gehören zu den Colubriden der gemäßigten Zone und haben ein Fortpflanzungsmuster, bei dem die Weibchen ihre Fütterung im Sommer und Herbst erhöhen. Dies gilt nur für geschlechtsreife Kornnattern, was normalerweise bedeutet, dass die Schlange etwa 75 cm lang oder 250 g schwer ist. ⓘ
Ernährung
Wie alle Schlangen sind Kornnattern Fleischfresser, und in freier Wildbahn fressen sie alle paar Tage. Während die meisten Kornnattern kleine Nagetiere wie die Weißfußmaus fressen, können sie auch andere Reptilien oder Amphibien fressen oder auf Bäume klettern, um unbewachte Vogeleier zu finden. ⓘ
Die Jahreszeiten spielen eine große Rolle bei der Wärmeregulierung von Kornnattern, dem wichtigsten Verdauungsmechanismus von Schlangen. Während der Herbstsaison halten Kornnattern nach dem Verzehr einer Mahlzeit eine um 3,0 Grad Celsius höhere Körpertemperatur als die Umgebung aufrecht. Bei Kornnattern im Winter hingegen wurde beobachtet, dass sie nach der Verdauung keine Thermoregulation vornehmen. In Gefangenschaft gehaltene Schlangen tun dies, indem sie Wärmematten als unterirdische Wärmequelle verwenden, die ihre natürlichen Bedingungen nachahmen. Kornnattern sind nachtaktiv und nutzen den warmen Boden in der Nacht zur Wärmeregulierung, so dass Wärmematten diese Quelle nachbilden. ⓘ
Amerikanische "Rattenschlangen", wie P. guttatus, hatten giftige Vorfahren, die ihr Gift verloren, nachdem sie die Einschnürung als Mittel zum Beutefang entwickelt hatten. ⓘ
Intelligenz und Verhalten
Wie viele Arten der Colubridae zeigen auch Kornnattern ein defensives Schwanzvibrationsverhalten. Verhaltens- und chemosensorische Studien mit Kornnattern deuten darauf hin, dass Geruchswahrnehmungen für die Beuteerkennung von primärer Bedeutung sind, während visuelle Wahrnehmungen von sekundärer Bedeutung sind. ⓘ
Eine von Dr. David Holzman von der University of Rochester 1999 durchgeführte Studie ergab jedoch, dass die kognitiven Fähigkeiten von Schlangen (insbesondere in Bezug auf räumliches Lernen) denen von Vögeln und Nagetieren überlegen sind. Holzman stellte die typische Testmethode in Frage, mit der Biologen die Navigationsfähigkeiten von Schlangen untersuchten, und behauptete, dass die Struktur der Arena selbst biologisch gesehen Nagetiere begünstige. Er stellte die Hypothese auf, dass die Intelligenz von Schlangen genauer erfasst werden könnte, wenn die typische Arena, in der die Tiere getestet werden, so verändert würde, dass sie den angeborenen, biologisch bedingten Zielen der Schlangen gerecht wird und ihnen Aufgabenstellungen bietet, denen sie in ihrer natürlichen Umgebung wahrscheinlich begegnen würden. ⓘ
Im Rahmen der Studie wurden 24 in Gefangenschaft gezüchtete Kornnattern getestet, indem sie in eine weit geöffnete Wanne gesetzt wurden, deren Wände zu hoch waren, als dass sie herausklettern konnten. Darunter wurden acht Löcher ausgeschnitten, von denen eines zu einem Unterschlupf führte. Ein intensives Licht wurde so positioniert, dass es direkt auf die Arena schien, um die natürliche Abneigung der Schlangen gegen helle offene Räume auszunutzen. Dadurch erhielten die Schlangen ein biologisch sinnvolles Ziel: Sie sollten sich einen gemütlichen, dunklen Unterschlupf suchen. ⓘ
Die Forscher stellten nicht nur fest, dass die Schlangen, wenn sie einen entsprechenden Anreiz erhielten, eine ausgeprägte Fähigkeit zum Lernen und zur Navigation in ihrer Umgebung zeigten. Sie stellten auch fest, dass sich Schlangen viel mehr auf ihren Sehsinn verlassen, als viele Herpetologen bisher angenommen hatten. Sie stellten jedoch fest, dass jüngere Schlangen die Löcher schneller finden konnten als ältere Schlangen, da die jüngeren Schlangen einfallsreicher in der Anwendung ihrer Sinne waren, während sich die älteren Schlangen stärker auf ihren Sehsinn verließen. ⓘ
In Gefangenschaft
Kornnattern gehören zu den beliebtesten Schlangenarten, die in Gefangenschaft oder als Haustiere gehalten werden, gleich nach dem Kugelpython. In Brasilien ist sie jedoch die beliebteste Haustierschlange. Ihre Größe, ihr ruhiges Temperament und ihre Pflegeleichtigkeit tragen zu dieser Beliebtheit bei. In Gefangenschaft gehaltene Kornnattern tolerieren es, von ihren Besitzern angefasst zu werden, auch über längere Zeiträume. ⓘ
Variationen
Nach vielen Generationen selektiver Zucht gibt es in Gefangenschaft gezüchtete Kornnattern in einer Vielzahl unterschiedlicher Farben und Muster. Diese entstehen durch Rekombination der dominanten und rezessiven Gene, die für Proteine kodieren, die an der Entwicklung, Erhaltung oder Funktion der Chromatophoren beteiligt sind. Jedes Jahr kommen neue Varianten oder Morphen auf den Markt, da die Züchter ein besseres Verständnis der beteiligten Genetik erlangen. ⓘ
Farbmorphen
- Normal / Carolina / Wildtyp - Orange mit schwarzen Linien um rot gefärbte Sattelmarkierungen, die über den Rücken verlaufen, und mit schwarz-weiß gescheckten Bäuchen. Bei wild gefangenen Kornnattern gibt es eine regionale Vielfalt, wobei die Miami- und die Okeetee-Phase am beliebtesten sind. Dies sind die am häufigsten vorkommenden Kornnattern.
- Miami-Phase (stammt vom Florida-Wildtyp) - Gewöhnlich kleinere Kornnattern mit einigen Exemplaren, die eine stark kontrastierende hellsilberne bis graue Grundfarbe mit roten oder orangefarbenen, schwarz umrandeten Sattelmarkierungen aufweisen. Durch selektive Züchtung wurde die Grundfarbe aufgehellt und die Sattelflecken verdunkelt. Der Name "Miami" wird heute als ein Merkmal des Aussehens betrachtet.
- Okeetee-Phase - Charakteristisch sind die tiefroten Rückenabzeichen, umgeben von sehr schwarzen Rändern auf einer leuchtend orangefarbenen Grundfarbe. Wie bei der Miami-Phase hat die selektive Zucht dazu geführt, dass der Begriff "Okeetee" heute eher ein Erscheinungsbild als eine Lokalisierung bezeichnet. Einige auf dem Markt befindliche Exemplare stammen ausschließlich aus der selektiven Zucht von Kornnattern aus dem Okeetee Hunt Club.
- Candy-cane (selektiv gezüchtete amelanistische) - Amelanistische Kornnattern, die auf das Ideal roter oder oranger Sattelflecken auf weißem Grund gezüchtet wurden. Einige wurden aus hellen Creamsicle (einem Amel-Hybriden aus Great Plains Rat Snake x Corn Snake-Kreuzungen) gezüchtet, die mit Miami Phase Corn Snakes gekreuzt wurden. Einige Candy-Canes entwickeln bei der Reifung eine orangefarbene Färbung um den Halsbereich, und viele, die als Candy-Canes bezeichnet werden, entwickeln später erhebliche Mengen an gelber oder oranger Grundfarbe. Der Kontrast, den sie als Schlüpflinge haben, verblasst oft mit der Reife.
- Reverse Okeetee (selektiv gezüchtete amelanistische) - Eine amelanistische Kornnatter der Okeetee-Phase, bei der die normalen schwarzen Ringe um die Sattelflecken durch breite weiße Ringe ersetzt wurden. Ideale Exemplare sind kontrastreiche Schlangen mit hellorangem bis gelbem Hintergrund und dunkelorangefarbenen/roten Sätteln. Hinweis: Ein Albino Okeetee ist kein lokalspezifischer Okeetee, sondern ein selektiv gezüchteter Amelanist.
- Fluorescent Orange (selektiv gezüchteter Amelanist) - Eine amelanistische Designernatter, die als Erwachsene weiße Ränder um leuchtend rote Sattelflecken auf einem orangefarbenen Hintergrund entwickelt.
- Sunglow (selektiv gezüchtete Amelanisten) - Eine weitere amelanistische Designernatter, der die bei den meisten Albinos übliche weiße Sprenkelung fehlt und die auf eine außergewöhnlich helle Grundfarbe selektiert wurde. Der orangefarbene Hintergrund umgibt dunkelorangefarbene Sattelflecken.
- Blutrot (selektiv gezüchtet "diffus") - Sie tragen ein rezessives Merkmal (bekannt als "diffus"), das die ventralen Schachbrettmuster eliminiert. Sie stammen von einer etwas einfarbigen Sorte der Kornnatter aus Jacksonville, Florida und Gainesville, Florida ab. Durch selektive Zucht wurde eine fast einfarbige Grundfarbe erzeugt. Die Schlüpflinge haben ein sichtbares Muster, das bei der Reifung zu einer einfarbigen orange-roten bis aschroten Schlange verblassen kann. Die früheren blutroten Kornnattern neigten dazu, große Gelege mit überdurchschnittlich kleinen Eiern zu haben, die schwer zu ernährende Nachkommen hervorbrachten; dies ist jedoch nicht mehr der Fall.
- Crimson (Hypomelanistic + Miami) - Sehr helle, kontrastreiche Kornnattern mit einem hellen Hintergrund und dunkelroten/orangenen Sattelflecken.
- Anerythristisch (anerythristischer Typ A, manchmal auch "Black Albino" genannt) - Das Gegenstück zum Amelanismus. Die vererbte rezessive Mutation, bei der die Erythrinpigmente (rot, gelb und orange) fehlen, führt zu einer Kornnatter, die überwiegend schwarz, grau und braun ist. Viele anerythristische Kornnattern des Typs A entwickeln im Erwachsenenalter eine gelbe Färbung der Halsregion, die auf die Carotinoide in ihrer Nahrung zurückzuführen ist. ⓘ
- Holzkohle (manchmal auch als anerythristischer Typ B bezeichnet) - Ihnen kann das gelbe Farbpigment fehlen, das normalerweise bei allen Kornnattern zu finden ist. Sie sind im Vergleich zu den Anerythristen ein gedämpfterer Kontrast.
- Karamell - Eine weitere reichhaltige, von Zuchowskis entwickelte Kornnatter. Der Hintergrund ist in verschiedenen Schattierungen von Gelb bis Gelbbraun. Die Sattelflecken auf dem Rücken variieren von karamellgelb bis braun und schokoladenbraun.
- Lavendel - Sie haben einen hellrosa Hintergrund mit dunkleren violett-grauen Markierungen. Sie haben außerdem rubin- bis burgunderfarbene Augen.
- Cinder - Ursprünglich stammen sie von den Upper Keys Maisnattern ab und sind daher oft schlanker gebaut als die meisten anderen Morphen. Sie können Anerythristen ähneln, haben aber gewellte Ränder um ihre Sättel.
- Kastanie - Sie sehen beim Schlüpfen fast anerythristisch aus, färben sich aber mit zunehmender Reife etwas ein und nehmen schließlich eine kastanienbraune Färbung an. Dieses Gen wurde erstmals in Deutschland entdeckt.
- Hypomelanistisch (oder kurz Hypo) - Sie tragen ein rezessives Merkmal, das die dunklen Pigmente reduziert, wodurch die Rot-, Weiß- und Orangetöne lebhafter werden. Ihre Augen bleiben dunkel. Ihr Aussehen bewegt sich zwischen amelanistischen Kornnattern und normalen Kornnattern mit stark reduziertem Melanin.
- Ultra - Ein hypomelanistisches Gen, das ein Allel zum amelanistischen Gen ist. Ultra-Hornnattern haben hellgraue Linien anstelle von schwarzen. Das Ultra-Gen stammt von der grauen Rattennatter (Pantherophis spiloides) ab. Alle Ultra- und Ultramel-Hornnattern haben einen gewissen Anteil an der grauen Rattennatter in sich.
- Ultramel - Ein intermediäres Erscheinungsbild zwischen Ultra und amel, das das Ergebnis einer Heterozygotie für Ultra und amel am Albinolocus ist.
- Dilute - Ein weiteres melaninreduzierendes Gen, bei dem die Kornnatter so aussieht, als würde sie sich auf die Häutung vorbereiten.
- Sunkissed - Ein hypoähnliches Gen, das erstmals in der Kornnatterkolonie von Kathy Love gefunden wurde.
- Lava - Ein extremes hypoähnliches Gen, das von Joe Pierce entdeckt und von Jeff Mohr benannt wurde. Was bei diesen Kornnattern normalerweise ein schwarzes Pigment wäre, ist stattdessen ein graulila. ⓘ
Mustermorphen
- Motley - Hat einen klaren Bauch und ein "umgekehrtes" Fleckenmuster. Kann auch als Streifen oder Striche erscheinen.
- Gestreift - Diese Morphe hat ebenfalls einen klaren Bauch und ein Streifenmuster. Im Gegensatz zur Motley-Natter sind die Farben der gestreiften Kornnatter nicht miteinander verbunden, sondern können sich manchmal auflösen und ein "würfelförmiges" Aussehen annehmen. Die Würfel und Flecken einer gestreiften Kornnatter entsprechen der Sattelfarbe einer ähnlich aussehenden normalen Kornnatter, im Gegensatz zur Motley-Kornnatter. Gestreift ist sowohl allelisch als auch rezessiv zu Motley, so dass die Verpaarung einer gestreiften Kornnatter und einer (homozygoten) Motley-Kornnatter zu reinen Motley-Kornnattern führt und die Verpaarung der (heterozygoten) Motley-Kornnatter-Nachkommen zu ¾ Motley-Kornnattern und ¼ gestreiften Kornnattern führt.
- Diffus - Die Musterung an den Seiten wird diffus und die Bauchzeichnung wird eliminiert. Sie ist eine Komponente der blutroten Morphe.
- Sunkissed - Sunkissed Kornnattern werden zwar als hypoähnliches Gen betrachtet, haben aber auch andere Effekte, wie abgerundete Sättel und ungewöhnliche Kopfmuster.
- Aztec, Zigzag und Banded - Selektiv gezüchtete multigenetische Morphen, die nicht von einem einzigen Gen abhängig sind. ⓘ
Zusammengesetzte Morphen
Es gibt Zehntausende möglicher zusammengesetzter Morphen. Einige der bekanntesten sind hier aufgeführt.
- Schnee (amelanistisch + anerythristisch) - Als Schlüpflinge besteht diese Farbvariante aus weißen und rosa Flecken. Diese Kornnattern sind überwiegend weiß und neigen dazu, in der Reifezeit gelbe Hals- und Kehlregionen zu haben (aufgrund der Carotinoid-Retention in ihrer Nahrung). Helle Flecken und Hintergrundfarben haben subtile Schattierungen von Beige, Elfenbein, Rosa, Grün oder Gelb.
- Blizzard (Amelanistic + Charcoal) - Ganz weiß mit roten Augen, mit sehr wenig bis gar keinem sichtbaren Muster.
- Ghost (hypomelanistisch + anerythristisch Typ A) - Zeigt verschiedene Grau- und Brauntöne auf einem helleren Hintergrund. Diese erzeugen oft Pastellfarben in Lavendel, Rosa, Orange und Bräune.
- Phantom - Eine Kombination aus Charcoal und Hypomelanistic.
- Pewter (Charcoal + Diffused) - Silbrig-lavendelfarben, mit sehr wenig Muster als Erwachsene.
- Butter (amelanistisch + Karamell) - Eine zweifarbige gelbe Kornnatter.
- Amber (Hypomelanistic + Caramel) - Haben bernsteinfarbene Markierungen auf hellbraunem Hintergrund. ⓘ
- Plasma (Diffus + Lavendel) - Schlüpfen in verschiedenen Schattierungen von grau-lila.
- Opal (amelanistisch + Lavendel) - Sehen aus wie Blizzard Kornnattern, wenn sie ausgewachsen sind, mit rosa bis violetten Reflexen.
- Granit (diffus + anerythristisch) - Neigen dazu, als Erwachsene verschiedene Grautöne anzunehmen, wobei die Männchen oft rosa Highlights haben.
- Fire (Amelanistic + Diffused) - Eine Albinoversion der Diffused-Morphe. Diese Kornnattern sind typischerweise sehr leuchtend rote Schlangen, die im Erwachsenenalter nur wenig Zeichnung aufweisen. ⓘ
Schuppen-Mutationen
- Schuppenlose Kornnattern sind homozygot für eine rezessive Mutation des Gens, das für die Schuppenbildung verantwortlich ist. Obwohl sie nicht völlig schuppenlos sind, haben einige von ihnen weniger Schuppen als andere. Alle besitzen jedoch ventrale (Bauch-)Schuppen. Sie können auch mit jeder der oben genannten Farbmorphen gezüchtet werden. Die ersten schuppenlosen Kornnattern entstanden aus der Kreuzung einer anderen nordamerikanischen Ringelnatterart mit einer Kornnatter und sind daher technisch gesehen Hybriden. In freier Wildbahn wurden auch schuppenlose Mutanten vieler anderer Schlangenarten dokumentiert. ⓘ
Hybriden
Hybride zwischen Kornnattern und anderen Schlangen sind in Gefangenschaft sehr häufig, in freier Wildbahn jedoch selten. Hybride innerhalb der Gattungen Pantherophis, Lampropeltis oder Pituophis haben sich bisher als vollständig fruchtbar erwiesen. ⓘ
In Gefangenschaft werden viele verschiedene Kornnattern-Hybriden gezüchtet. Ein paar gängige Beispiele sind:
- Dschungel-Kornnattern sind Hybriden zwischen einer Kornnatter und einer Kalifornischen Königsnatter (Lampropeltis californiae). Sie weisen extreme Musterungen auf und übernehmen die Zeichnung beider Elterntiere. Obwohl es sich um Hybriden aus verschiedenen Gattungen handelt, sind sie nicht steril.
- Dreifarbige Dschungel-Kornnattern sind Hybriden zwischen einer Querétaro-Königsnatter und einer Kornnatter. Die Farbe ähnelt der einer amelanistischen Kornnatter.
- Creamsicle-Maisnattern sind Hybride zwischen einer Albino-Maisnatter und einer Great Plains Rat Snake (P. emoryi). Die Hybriden der ersten Generation sind als "Rootbeers" bekannt. Wenn man diese miteinander kreuzt, können Creamsicles entstehen.
- Turbo-Kornnattern sind Hybride zwischen einer Kornnatter und einer beliebigen Pituophis-Art.
- Maisschlangen, die mit Milchschlangen gekreuzt werden, tragen je nach Unterart der Milchschlange verschiedene Namen. So wird beispielsweise eine honduranische Milchschlange × Kornnatter als Cornduran, eine sinaloanische Milchschlange × Kornnatter als Sinacorn und eine Pueblan-Milchschlange × Kornnatter als Pueblacorn bezeichnet.
- Brook Korn Kornnattern sind Hybride zwischen einer Brooks Kingsnake und einer Kornnatter. Wie die Dschungel-Kornnatter weisen auch diese Hybriden extreme Mustervariationen auf. ⓘ
Wenn Hybriden von Kornnattern in freier Wildbahn gefunden werden, haben sie sich in der Regel mit anderen Pantherophis-Arten gekreuzt, deren Verbreitungsgebiete sich mit denen der Kornnattern überschneiden. ⓘ
Lebensraum und Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der Kornnatter erstreckt sich entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten vom Bundesstaat New York bis in die Florida Keys. Die westlichsten Populationen von Pantherophis guttatus finden sich in den Bundesstaaten Mississippi, Louisiana und Tennessee, wo das Verbreitungsgebiet an die Habitate der Slowinski-Kornnatter (Pantherophis slowinskii) und der Prärie-Kornnatter (Pantherophis emoryi) grenzt. ⓘ
Bedingt durch das große Verbreitungsgebiet bewohnt die Kornnatter unterschiedlichste Lebensräume, die sich zum Teil erheblich in ihrer geographischen Beschaffenheit und dem Lokalklima unterschieden. So reicht ihr Lebensraum von Habitaten auf Seehöhe bis hinauf in höhere Lagen von über 750 m. In den unterschiedlichen Zonen ihres Verbreitungsgebietes bewohnt die Kornnatter sowohl sommerfeuchte Laub- und Nadelwälder, Busch- und Graslandareale als auch Feuchtgebiete, als Kulturfolger ist sie darüber hinaus häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden. ⓘ
Lebensweise
Verhalten
Kornnattern gelten im Allgemeinen als nacht- und dämmerungsaktive Tiere, können aber teilweise auch tagsüber an exponierten Stellen beim Sonnenbad beobachtet werden. Die Suche nach geeigneten Beutetieren findet zumeist nachts oder in der Dämmerung statt. Den Großteil ihres Lebens verbringt die Kornnatter verborgen unter Laubstreu, Rindenmulch, Felsen sowie in hohlen Baumstämmen und Höhlen. Kornnattern sind ausgesprochen gute Kletterer und sind somit auch in Bäumen anzutreffen, wo sie Vögel erbeuten oder deren Nester plündern – Wasser wird, obwohl die Tiere gute Schwimmer sind, weitestgehend gemieden. ⓘ
Auf Bedrohung reagieren Kornnattern zumeist mit Flucht, nur selten kann das typische Abwehrverhalten beobachtet werden – dabei richtet die Schlange ihr vorderes Körperdrittel in einer für viele Schlangenarten typischen S-Haltung auf und schnellt daraus bei anhaltender Bedrohung blitzschnell vor, um Abwehrbisse auszuführen. Besonders bei jungen Kornnattern kann in Stresssituationen auch ein deutliches Vibrieren mit der Schwanzspitze beobachtet werden, welches ein einschüchterndes, rasselndes Geräusch erzeugt. ⓘ
In großen Teilen des Verbreitungsgebietes begeben sich Kornnattern in der kühleren Jahreszeit in eine mehr oder weniger ausgedehnte Winterruhe. Zu diesem Zweck versammeln sich oft hunderte Exemplare an geeigneten Stellen um gemeinsam zu überwintern. Diese Ruheperiode dauert je nach lokalem Klima bis zu 4 Monate, in denen die Tiere keine Nahrung zu sich nehmen. ⓘ
Ernährungsweise
Als dämmerungs- und nachtaktiver Lauerjäger ernährt sich die Kornnatter von einem breiten Nahrungsspektrum, welches vorwiegend aus kleinen Säugetieren (Mäuse, Ratten), Reptilien (z. B.: Anolis) und Amphibien besteht, auch Vögel werden mitunter erbeutet. Darüber hinaus ist bekannt, dass die sehr kletterfreudigen Kornnattern auch Vogelnester plündern und die darin enthaltenen Eier und Jungvögel verspeisen. ⓘ
Die Kornnatter verfügt zum Beutefang über keinerlei Gift und tötet ihre Beute deshalb durch Erwürgen. Zu diesem Zweck schlingt sie ihren sehr muskulösen Körper mehrmals um das mit den Kiefern fixierte Beutetier und erhöht damit den Druck auf die inneren Organe ihres Opfers so lange, bis der Tod eintritt. Dem eigentlichen Schlingakt voraus geht zumeist eine kurze Ruhepause, ehe die erlegte Beute – zumeist mit dem Kopf voran – durch Bewegungen der äußerst flexiblen Kieferhälften und unterstützt von windenden Muskelbewegungen des vorderen Körperdrittels im Ganzen verschlungen wird. ⓘ
Sinnesleistungen
Die Kornnatter nimmt ihre Umgebung hauptsächlich durch das am Gaumendach liegende vomeronasale Organ wahr, welches dazu dient, die mit der gespaltenen Zunge aufgenommenen Geruchspartikel der Umgebungsluft zu analysieren und deren Ursprünge genau zu orten. Durch die Spaltung der Zunge ist die Schlange fähig, sich anhand der olfaktorisch wahrgenommenen Informationen auch räumlich zu orientieren. Der Gesichtssinn der Kornnatter ermöglicht ihr ein scharfes, binokulares Sehen auch auf längere Distanz (bis hin zum 5-fachen ihrer eigenen Körperlänge). ⓘ
Systematik und Namensherkunft
Beschreibungsgeschichte
Die Erstbeschreibung der Kornnatter erfolgte bereits 1766 durch Carl von Linné unter dem Taxon Coluber guttatus, sie gehörte damals zu den ersten wissenschaftlich beschriebenen Schlangenarten Nordamerikas. ⓘ
Erst beinahe ein Jahrhundert später wurde diese Klassifizierung durch Leopold Fitzinger revidiert und die Kornnatter somit 1843 unter dem heute wieder gültigen Namen Pantherophis guttatus weitergeführt, ehe sie 1985 – nach zahlreichen Neubeschreibungen – von G. Stebbins unter dem Taxon Elaphe guttata in die umfassende Gattung der Kletternattern (Elaphe, Fitzinger 1833) gestellt wurde, in welcher sowohl Alt- als auch Neuwelt-Colubriden beschrieben wurden. ⓘ
Etymologie
Die wissenschaftliche Bezeichnung der Gattung Pantherophis setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern panthera (‚Leopard‘) und ophis (‚Schlange‘). Der Artname guttatus hingegen ist lateinisch und bedeutet übersetzt ‚gesprenkelt‘. Die Herkunft ihres am häufigsten verwendeten englischen Trivialnamen Corn Snake (‚Maisschlange‘ bzw. ‚Kornschlange‘) lässt Raum für zwei Erklärungen: Eine Variante ist der Lebensraum der Kornnatter, die mit Vorliebe auf Getreidefeldern und in Kornspeichern den dort häufig anzutreffenden Nagetieren auflauert. Eine weitere Erklärung liefert der bunte Indianermais (engl. Indian Corn), dessen Kolben Ähnlichkeit mit der Bauchzeichnung der Kornnatter aufweist. ⓘ
Die Kornnatter und der Mensch
Als Kulturfolger hält sich die Kornnatter gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen auf, um auf Kornfeldern und in Kornspeichern ihren Beutetieren aufzulauern. Diese Nähe zum Menschen in Verbindung mit ihrem sehr ruhigen Temperament und den einfach herzustellenden Haltungsbedingungen machte die Kornnatter schon sehr früh zu einem beliebten Terrarienpflegling. Aus den zahlreichen, auch in der Natur immer wieder vorkommenden Farbmutanten und Lokalformen züchtete der Mensch im Laufe weniger Jahrzehnte eine Vielzahl unterschiedlicher Farbvarietäten (sogar „scaleless“ also schuppenlose Tiere), die sich ungebrochener Beliebtheit bei Heimtierhaltern aus aller Welt erfreuen. ⓘ
Gefährdung und Schutzstatus
Die Kornnatter wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (Least Concern) geführt, da sowohl ihr Lebensraum als auch die Stabilität der einzelnen Populationen bis auf Weiteres gesichert und gut dokumentiert sind. ⓘ