Reichsflugscheibe

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Künstlerischer Abdruck einer fliegenden Untertasse der Nazis, die den angeblich von George Adamski, Reinhold Schmidt, Howard Menger und Stephen Darbishire fotografierten Flugobjekten ähnlich sieht.

In der Ufologie, in Verschwörungstheorien, Science Fiction und Comic-Geschichten kursieren Behauptungen oder Geschichten, die UFOs mit Nazi-Deutschland in Verbindung bringen. Die deutschen UFO-Theorien beschreiben angeblich erfolgreiche Versuche, vor und während des Zweiten Weltkriegs fortschrittliche Flugzeuge oder Raumfahrzeuge zu entwickeln, und behaupten, dass diese nach dem Krieg in geheimen unterirdischen Basen in der Antarktis, in Südamerika oder in den Vereinigten Staaten zusammen mit ihren Schöpfern überlebt haben. Diesen Theorien und fiktiven Geschichten zufolge wurden verschiedene potenzielle Codenamen oder Unterkategorien von UFOs der Nazis wie Rundflugzeug, Feuerball, Diskus, Haunebu, Hauneburg-Gerät, Glocke, V7, Vril, Kugelblitz (nicht in Verbindung mit der gleichnamigen Flugabwehrkanone), Andromeda-Gerät, Flugkreisel, Kugelwaffe, Jenseitsflugmaschine und Reichsflugscheibe genannt. Modellbausatzfirmen wie Airfix und Revell haben Bausätze der "Haunebu" herausgebracht, und sie ist in Videospielen wie X-Plane 11 und Warplanes zu sehen: WW2 Dogfight. Berichte darüber erschienen bereits 1950, wahrscheinlich inspiriert durch die historische deutsche Entwicklung von Spezialmotoren wie Viktor Schaubergers "Repulsine" zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Elemente dieser Behauptungen wurden in verschiedene fiktionale und angeblich nicht-fiktionale Medien, einschließlich Videospiele und Dokumentarfilme, eingearbeitet, oft vermischt mit fundierteren Informationen.

Die deutsche UFO-Literatur stimmt in den folgenden Punkten sehr oft weitgehend mit der dokumentierten Geschichte überein:

  • Nazideutschland beanspruchte das Gebiet von Neuschwabenland in der Antarktis, schickte 1938 eine Expedition dorthin und plante weitere.
  • Nazi-Deutschland forschte an fortschrittlicher Antriebstechnologie, darunter Raketen, Viktor Schaubergers Motorenforschung, Horten-Flugzeuge und das Arthur Sack A.S.6-Versuchsflugzeug mit runden Flügeln.
  • Einige UFO-Sichtungen während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere die so genannten Foo-Fighter, wurden von den Alliierten für Prototypen feindlicher Flugzeuge gehalten. Angeblich sollten sie die Flugzeuge der Alliierten durch elektromagnetische Störungen stören, eine Technologie, die den heutigen elektromagnetischen Impulswaffen (EMP) ähnelt.
Fiktionale Darstellung einer Reichsflugscheibe, wie sie in neuerer Zeit unter der Bezeichnung Haunebu II verbreitet ist

Frühe Behauptungen

Im Zweiten Weltkrieg wurden die so genannten "Foo Fighters", eine Vielzahl ungewöhnlicher und anomaler Luftphänomene, sowohl von Angehörigen der Achsenmächte als auch der Alliierten beobachtet. Während einige Berichte über Foo Fighters als Fehlwahrnehmungen von Soldaten in der Hitze des Gefechts abgetan wurden, wurden andere ernst genommen, und führende Wissenschaftler wie Luis Alvarez begannen, sie zu untersuchen. Zumindest in einigen Fällen vermuteten die alliierten Nachrichtendienste und Kommandeure, dass es sich bei den im europäischen Kriegsgebiet gemeldeten Foo-Fightern um fortschrittliche deutsche Flugzeuge oder Waffen handelte, zumal die Deutschen bereits technologische Innovationen wie V-1- und V-2-Raketen und die ersten einsatzfähigen düsengetriebenen Me 262-Jagdflugzeuge entwickelt hatten. Eine Minderheit der Foo-Jäger schien alliierten Flugzeugen Schaden zugefügt zu haben.

Ähnliche Gefühle in Bezug auf die deutsche Technologie kamen 1947 mit der ersten Welle von Berichten über fliegende Untertassen wieder auf, nachdem Kenneth Arnold, wie berichtet, aus nächster Nähe neun halbmondförmige Objekte gesehen hatte, die sich mit hoher Geschwindigkeit bewegten. Mitarbeiter von Project Sign, der ersten UFO-Untersuchungsgruppe der US-Luftwaffe, stellten fest, dass die fortschrittlichen Nurflügel-Flugzeugkonstruktionen der deutschen Gebrüder Horten einigen UFO-Berichten ähnelten. 1959 schrieb Captain Edward J. Ruppelt, der erste Leiter von Project Blue Book (die Nachfolgeuntersuchung von Project Sign):

Als der Zweite Weltkrieg endete, hatten die Deutschen mehrere radikale Flugzeugtypen und Lenkraketen in der Entwicklung. Die meisten von ihnen befanden sich noch in der Anfangsphase, aber sie waren die einzigen bekannten Fluggeräte, die auch nur annähernd die Leistung der von UFO-Beobachtern gemeldeten Objekte erreichen konnten.

Während diese frühen Spekulationen und Berichte in erster Linie auf Militärs beschränkt waren, scheint die früheste Behauptung über deutsche fliegende Untertassen in den Massenmedien ein Artikel gewesen zu sein, der Anfang 1950 in der italienischen Zeitung Il Giornale d'Italia erschien. Darin behauptete Professor Giuseppe Belluzzo, ein italienischer Wissenschaftler und ehemaliger italienischer Wirtschaftsminister unter dem Mussolini-Regime, dass "Typen von fliegenden Scheiben bereits 1942 in Deutschland und Italien entworfen und untersucht wurden". Belluzzo äußerte auch die Meinung, dass "irgendeine Großmacht Flugscheiben abschießt, um sie zu studieren".

Der Bell-UFO-Hoax aus dem Jahr 2000 war eines der ersten Flugobjekte, das mit den Nazis in Verbindung gebracht wurde. Es trug offenbar okkulte Markierungen und soll auch einem Wehrmachtsdokument über ein senkrecht startendes Flugzeug sehr ähnlich gewesen sein. Es steht in direktem Zusammenhang mit dem angeblichen Absturz eines glockenförmigen Objekts, der sich am 9. Dezember 1965 in Kecksburg, Pennsylvania, USA, ereignete. Im selben Monat gab der deutsche Ingenieur Rudolf Schriever dem deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel ein Interview, in dem er behauptete, er habe ein Flugzeug entworfen, das von einer kreisförmigen Ebene mit rotierenden Turbinenschaufeln von 15 m Durchmesser angetrieben werde. Das Projekt sei von ihm und seinem Team in den Prager BMW-Werken bis April 1945 entwickelt worden, als er in die Tschechoslowakei floh. Seine Entwürfe für die Scheibe und ein Modell wurden 1948 aus seiner Werkstatt in Bremerhaven-Lehe gestohlen, und er war überzeugt, dass tschechische Agenten seine Maschine für "eine fremde Macht" gebaut hatten. In einem separaten Interview mit dem Spiegel im Oktober 1952 sagte er, die Pläne seien am 14. Mai 1945 aus einem Bauernhof in der Nähe von Regen gestohlen worden, in dem er sich versteckt hielt. Es gibt weitere Unstimmigkeiten zwischen den beiden Interviews, die zur Verwirrung beitragen. Viele Skeptiker haben jedoch bezweifelt, dass ein solches Bell-UFO tatsächlich entworfen oder jemals gebaut wurde.

Als Avro Canada 1953 die Entwicklung der VZ-9-AV Avrocar ankündigte, eines kreisförmigen Düsenflugzeugs mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 2.400 km/h, behauptete der deutsche Ingenieur Georg Klein, dass solche Konstruktionen während der Nazizeit entwickelt worden seien. Klein identifizierte zwei Typen von angeblichen deutschen Flugscheiben:

  • Eine nicht rotierende Scheibe, die in Breslau von dem V-2-Raketentechniker Richard Miethe entwickelt wurde, der von den Sowjets erbeutet wurde, während Miethe über Frankreich in die USA floh und schließlich für Avro arbeitete.
  • Eine von Rudolf Schriever und Klaus Habermohl in Prag entwickelte Scheibe, die aus einem Ring beweglicher Turbinenschaufeln um ein festes Cockpit bestand. Klein behauptete, er habe den ersten Flug dieses Flugzeugs mit Besatzung am 14. Februar 1945 miterlebt, als es in drei Minuten auf 12.400 m stieg und in der Ebene eine Geschwindigkeit von 2.200 km/h erreichte.

Miethe behauptete, am V-2-Programm mitgearbeitet zu haben, aber es gibt keine Beweise dafür. Georg Klein behauptete, der Ingenieur sei der Gefangennahme durch die Sowjets in Breslau entgangen, indem er mit einer Messerschmitt Me 163 Komet ausflog, was unmöglich gewesen wäre. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Habermohl überhaupt existierte. Rudolf Schriever behauptete, er habe zwischen 1940 und 1941 als Testpilot und Ingenieur für Heinkel gearbeitet, was jedoch nie bestätigt wurde. Im Nachkriegsdeutschland fuhr Schriever Versorgungslastwagen für die US-Armee, erzählte aber Zeitungsreportern, dass Delegierte ausländischer Mächte ihm ständig Angebote für seine Kriegsprojekte machten.

Der Luftfahrtingenieur Roy Fedden bemerkte, dass die einzigen Fluggeräte, die an die den fliegenden Untertassen zugeschriebenen Fähigkeiten heranreichen könnten, die seien, die von den Deutschen gegen Ende des Krieges entwickelt würden. Fedden (der auch Leiter der technischen Mission des Ministeriums für Luftfahrzeugproduktion in Deutschland war) erklärte 1945:

Ich habe genug von ihren Entwürfen und Produktionsplänen gesehen, um zu erkennen, dass, wenn es ihnen (den Deutschen) gelungen wäre, den Krieg noch einige Monate länger zu verlängern, wir mit einer Reihe völlig neuer und tödlicher Entwicklungen in der Luftkriegsführung konfrontiert worden wären.

Fedden fügte außerdem hinzu, dass die Deutschen an einer Reihe sehr ungewöhnlicher Luftfahrtprojekte arbeiteten, ohne diese Aussage jedoch näher zu erläutern.

Die einzigen historisch nachweisbaren kreisförmigen deutschen Fluggeräte, die womöglich mit zur Bildung dieser Legende beitrugen, waren die Prototypen Sack AS-6 und deren Vorläufer, die jedoch niemals erfolgreich flogen.

Rezeption

Rechtsextreme Szene

Als Schöpfer eines Mythos von „Nazi-Flugscheiben im antarktischen Eis“ gelten vor allem drei Autoren. Der ehemalige SS-Mann Wilhelm Landig (1909–1997) schrieb ab 1971 in seinen Romanen über Flugscheiben, mit denen SS-Leute in die Antarktis (Neuschwabenland) geflohen seien, um ihren Kampf gegen die Freimaurerei fortzuführen. Der deutsch-kanadische Holocaustleugner Ernst Zündel verfasste unter dem Pseudonym Christof Friedrich zwei Bücher zu diesem Mythos, ohne selber daran zu glauben. Miguel Serrano, ein chilenischer Diplomat, griff ebenfalls den Mythos von Flugscheiben in der Antarktis auf. Ferner wurde der Mythos von dem rechtsextremen Verschwörungstheoretiker Axel Stoll aufgegriffen und in diversen YouTube-Videos verbreitet.

Die heute am weitesten verbreiteten Darstellungen von angeblichen deutschen Flugscheiben basieren auf Publikationen der so genannten Tempelhofgesellschaft, insbesondere auf der Anfang der 1990er Jahre von Ralf Ettl und Norbert Jürgen-Ratthofer verfassten Broschüre Das Vril-Projekt. Die österreichischen Autoren trugen maßgeblich zur Herausbildung einer rechtsextremen Ufologie bei. So verwendeten die rechtsextremen UFO-Autoren D. H. Haarmann und O. Bergmann angebliche Zeichnungen von deutschen UFOs, die in den 1980er Jahren von Ralf Ettls Abraxas Videofilm Produktionsgesellschaft mbH verbreitet worden waren. Die Zeichnungen sind augenscheinlich von den Fotos in George Adamskis UFO-Klassikern inspiriert worden und dominieren heute die grafischen Darstellungen deutscher Flugscheiben. Auch die Bezeichnungen Vril und Haunebu gehen auf die Publikationen von Ettl und Jürgen-Ratthofer zurück. Die größte Verbreitung fanden die Ideen der Tempelhofgesellschaft zuerst durch die Schriften von Jan Udo Holey alias Jan van Helsing.

Ufologische Verschwörungstheorien

Amerikanische Ufologen und Verschwörungstheoretiker griffen um die Jahrtausendwende den Mythos von den Nazi-Ufos auf und deuteten ihn in ihrem Sinne um. Danach bestehe eine weitaus größere Verschwörung zwischen „deutsch-bayerischen Faschisten“ und Außerirdischen, die gemeinsam eine Neue Weltordnung errichten wollten, in der eine „arische“ Elite den Planeten regieren werde. Zu diesem Zwecke sei die Ausrottung von einem Viertel der Weltbevölkerung geplant, namentlich von Juden, Afrikanern und anderen Nichtariern. Diese Verschwörungstheorie wird von einigen evangelikalen Christen in ihr dispensationalistisches Endzeitszenario integriert: Danach sind die angeblich bevorstehenden außerirdischen Angriffe auf Juden Teil der Großen Trübsal, die nach dem Matthäusevangelium der Wiederkunft Jesu Christi vorangehe.

Filme und Computerspiele

In der Retro-Science-Fiction-Filmkomödie Iron Sky (2012) werden hochentwickelte Reichsflugscheiben von Nazi-Wissenschaftlern und Soldaten für die Flucht von einer geheimen Polarstation in Neuschwabenland auf die Mondrückseite benutzt, um auf einer dort eingerichteten Basis die Eroberung der Erde vorzubereiten. Auch in der Mockbuster-Version Nazi Sky – Die Rückkehr des Bösen setzen Nazis von einer Polarstation aus Reichsflugscheiben zur Eroberung der Erde ein. In der australischen Actionkomödie The 25th Reich aus dem Jahr 2012 tauchen sie in einem ähnlichen Zusammenhang auf. Ebenfalls 2012 erschien das Computerspiel Iron Sky: Invasion, das eng an den Film Iron Sky anschließt und in dem der Spieler eine Nazi-Invasion vom Mond abzuwehren hat. Auch in dem Ego-Shooter Wolfenstein II: The New Colossus (2017) tauchen Reichsflugscheiben auf.

Der Morgen der Magier

Le Matin des Magiciens ("Der Morgen der Magier"), ein Buch von Louis Pauwels und Jacques Bergier aus dem Jahr 1960, enthält viele spektakuläre Behauptungen über die Vril-Gesellschaft in Berlin. Einige Jahre später haben Autoren wie Jan van Helsing, Norbert-Jürgen Ratthofer und Vladimir Terziski auf ihren Arbeiten aufgebaut und die Vril-Gesellschaft mit UFOs in Verbindung gebracht. Sie behaupten unter anderem, dass die Gesellschaft möglicherweise Kontakt mit einer außerirdischen Rasse aufgenommen hat und sich der Entwicklung von Raumschiffen widmete, um die Außerirdischen zu erreichen. In Zusammenarbeit mit der Thule-Gesellschaft und der Nazi-Partei entwickelte die Vril-Gesellschaft eine Reihe von Prototypen für fliegende Scheiben. Nach der Niederlage der Nazis zog sich die Gesellschaft angeblich auf einen Stützpunkt in der Antarktis zurück und verschwand in der hohlen Erde, um sich mit den Führern einer fortgeschrittenen Rasse zu treffen, die das Innere der Erde bewohnt.

Die Werke von Ernst Zündel

Als der deutsche Holocaust-Leugner Ernst Zündel in den 1970er Jahren den Samisdat-Verlag gründete, wandte er sich zunächst an die UFO-Gemeinde, die damals auf dem Höhepunkt ihrer öffentlichen Akzeptanz war. In seinen Büchern behauptete er, die fliegenden Untertassen seien Geheimwaffen der Nazis, die von einem unterirdischen Stützpunkt in der Antarktis aus gestartet würden, von dem aus die Nazis hofften, die Erde und möglicherweise die Planeten zu erobern. Zündel verkaufte auch (für 9999 Dollar) Sitze in einem Erkundungsteam, das den polaren Eingang zur hohlen Erde lokalisieren sollte. Einige, die Zündel interviewt haben, behaupten, dass er privat zugab, dass es sich um einen absichtlichen Schwindel handelte, um Werbung für Samisdat zu machen, obwohl er dies noch 2002 verteidigte.

Das Buch von Miguel Serrano

Im Jahr 1978 veröffentlichte Miguel Serrano, ein chilenischer Diplomat und Nazi-Sympathisant, El Cordón Dorado: Hitlerismo Esotérico [Der goldene Faden: Esoterischer Hitlerismus] (in español), in dem er behauptete, Adolf Hitler sei ein Avatar von Vishnu und kommuniziere zu dieser Zeit in einer unterirdischen antarktischen Basis in Neuschwabenland mit hyperboreischen Göttern. Serrano sagte voraus, dass Hitler von diesem Stützpunkt aus eine Flotte von UFOs anführen würde, um das Vierte Reich zu errichten. In der Populärkultur wird diese angebliche UFO-Flotte als die fliegenden Untertassen der Nazis aus der Antarktis bezeichnet.

In der Populärkultur

  • 1947 veröffentlichte Robert A. Heinlein den Science-Fiction-Roman Rocket Ship Galileo, in dem es um eine deutsche Mondbasis geht.
  • Im Jahr 2018 brachte Revell einen maßstabsgetreuen Modellbausatz einer fliegenden Untertasse der Nazis mit dem Namen "Haunebu II" auf den Markt, mit einer Beschreibung, die so geschrieben war, als ob der Bausatz ein historisches Flugzeug darstellen würde. Nach Kritik wegen historischer Ungenauigkeit entschuldigte sich Revell und nahm das Modell aus der Produktion und dem Vertrieb.
  • Im Ego-Shooter Wolfenstein II: The New Colossus aus dem Jahr 2017 werden im von den Nazis kontrollierten Roswell, New Mexico, Fahrzeuge mit der Bezeichnung "Haunebu-V" hergestellt.
  • Das Run-and-Gun-Videospiel Guns, Gore, and Cannoli 2 zeigt ein Haunebu-Schiff als Endgegner, und vor dem Abspann sind noch weitere zu sehen.

Spekulationen über die Konstruktion

Neben der scheibenförmigen Bauform werden diesen Luftfahrzeugen teils enorme Flugleistungen zugeschrieben, die auf einer fortschrittlichen, bis heute nicht bekannten oder auch geheimgehaltenen Technologie beruhen würden. Die Grenzen zwischen Physik, Phantasie und Fälschung sind dabei fließend.

Reichsflugscheiben werden teils auch zusammen mit neuartigen U-Booten (Unidentified Submarine Objects [USO]) erwähnt, wobei flug- und tauchfähige Kombinationen etwa für Vorfälle im Bermudadreieck verantwortlich gemacht werden.

Als Beweis werden gerne handgezeichnete Konstruktionsskizzen oder unscharfe Schwarzweißfotos vorgelegt, die auch im Internet zirkulieren. Vollständige Beweise und Unterlagen, heißt es meist, seien vor Kriegsende vernichtet oder auch von den Alliierten mitgenommen und geheimgehalten worden.

Der Förster und Naturforscher Viktor Schauberger arbeitete, unter anderem im KZ Mauthausen, an der Entwicklung einer alternativen Antriebstechnik namens Repulsine bzw. Forellenturbine, die in der Lage sein sollte, die Schwerkraft durch sogenanntes „freies Schweben“ zu überwinden. Ihre Funktionstüchtigkeit konnte nie nachgewiesen werden. Diese Repulsine wird häufig als Antrieb der Flugscheiben genannt.

Nach einer 2002 posthum veröffentlichten Schrift von Andreas Epp (1914–1997) über Rundflugzeuge des Dritten Reiches sollen diese auf einer Weiterentwicklung eines Antriebskonzepts (Transversale Rotoren) basieren, das beim Doppelrotor-Hubschrauber Focke-Wulf Fw 61 erfolgreich getestet worden war. Daraus sollen Experimentalfluggeräte abgeleitet worden sein, deren Antriebsmotor und Pilotenkanzel zuletzt im Zentrum von zum Teil unterschiedlich ausgeführten Rotorscheibensystemen angeordnet waren. Der von Epp erwähnte Oberingenieur Georg Klein äußerte 1953 in einem Zeitungsinterview, er sei am 14. Februar 1945 in Prag Augenzeuge des ersten Starts einer bemannten Flugscheibe gewesen. Diese sei innerhalb von drei Minuten auf eine Flughöhe von 12.400 Metern gestiegen und habe eine Spitzengeschwindigkeit von 2200 km/h erreicht. Gegen Ende 1944 hätten in Prag drei unterschiedlich konstruierte Flugscheiben vorgelegen; diese seien kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee zerstört worden. Epp stellte zur hinreichenden Manövrierfähigkeit dieser Rundflugzeuge deren Steuerungsproblematik in den Vordergrund.